BGFA-Info - IPA - Ruhr
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BGFA-Info - IPA - Ruhr
02/2006 BGFA-Info Mikrokerntest BGFA standardisiert Methode für den Einsatz in Feldstudien Tonerstäube Vorratsmilbenallergene Begutachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse zeigen keine zusätzliche Belastung am Arbeitsplatz Neue methodische Ansätze ermöglichen bessere Charakterisierung von organischen Stäuben BGFA Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin Institut der Ruhr-Universität Bochum BGFA Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin Institut der Ruhr-Universität Bochum EDITORIAL Know-how bündeln Die berufsgenossenschaftliche Forschung beschäftigt sich mit den verschiedenen Einwirkungen am Arbeitsplatz und den daraus resultierenden Effekten am Menschen. Die Arbeit des BGFA ist schwerpunktmäßig auf die gesundheitlichen Auswirkungen von Gefahrstoffen ausgerichtet, denen Beschäftigte am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Die am Institut gebündelten Kompetenzen bieten die optimale Voraussetzung, um die mögliche Beziehung zwischen der Exposition am Arbeitsplatz und der Entstehung von Krankheiten aufzuklären. Die Forschungsprojekte des Instituts stützen sich dabei zunehmend auf humanbasierte Studien. Sie können gezielt Wirkungsmechanismen, das Zusammenwirken von Mischexpositionen und multikausale Zusammenhänge aufklären. Aber diese Studien sind sehr aufwändig und benötigen die enge Zusammenarbeit der beteiligten Kompetenz-Zentren. Dr. Beate Pesch und PD. Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Leiterinnen der Epidemiologie und der Allergologie/Immunologie diskutieren in dieser Ausgabe über ihre Erfahrungen mit dem Einsatz von humanbasierten Studien. Natürlich kommen humanbasierte Studien nicht ohne ergänzende Tierexperimente oder so genannte Invitro-Studien, also Untersuchungen an Zellkulturen oder im Reagenzglas, aus. Die Ergebnisse der verschiedenen Forschungsansätze ergänzen sich und resultieren in einem ganzheitlichen Bild, das komplexe Fragestellungen beantworten kann. Ein Beispiel für den Einsatz eines In-vitro-Projektes ist der Mikrokerntest. Mit ihm kann das genotoxische Potenzial eines Gefahrstoffes ermittelt werden, ob die Substanz also Veränderungen im menschlichen Erbgut hervorruft. Der Mikrokerntest ist nun am BGFA etabliert worden und unterstützt mit seinen Ergebnissen die Humanstudie Bitumen. Sie ist eine unserer Studien, in die alle fünf KompetenzZentren des BGFA involviert sind und das Know-how des Instituts bündeln. Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Ihr 3 Inhalt 3 Editorial 5 Meldungen aus dem BGFA 8 Arbeitsmedizinischer Fall 0 B-Zell-Lymphom des Magens: Verursachte die berufliche Exposition gegenüber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) oder Benzol das Lymphom? Wurde das B-Zell-Lymphom im Magen eines Pechkokereiarbeiters durch seine Arbeit verursacht? Seite 8 10 Forschung 10 12 14 16 Tonerstäube: Keine zusätzliche Belastung am Arbeitsplatz feststellbar Vorratsmilbenallergene: Bessere Charakterisierung von organischen Stäuben möglich Mikrokerntest: BGFA standardisiert Methode für den Einsatz in Feldstudien Lungenzentrum Bochum: Vernetztes Arbeiten mehrerer Institute zum Thema Lunge 18 Interview Dr. Beate Pesch und PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth: Humanbasierte Studien Die Investitionen in die Sicherheit der Mitarbeiter bei Eickhoff zahlen sich langfristig aus. Seite 20 20 Aus der Praxis Prävention zahlt sich aus: Mittelstandsunternehmen Eickhoff investiert in die Sicherheit seiner Mitarbeiter 24 Kongress Bitumensymposium Dresden: Aktuelle Erkenntnisse zu Bitumen wurden vorgestellt und diskutiert Beim Bitumensymposium in Dresden wurden aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt. Seite 24 4 26 28 32 33 35 BGFA Intern Für Sie gelesen Termine Publikationen Impressum Teilnahme am 37. DGAUM-Ringversuch Das Biomonitoringlabor unter der Leitung von Dr. Tobias Weiß ist gemäß den Richtlinien der Bundesärztekammer für den spezifischen und sensitiven Nachweis von Chrom, Cobalt und Nickel im Urin, Cobalt im Plasma sowie Mandel- und Phenylglyoxylsäure (Metabolite des Arbeitsstoffes Styrol) im arbeitsmedizinischen Bereich zertifiziert. Anlass war die erfolgreiche Teilnahme am 37. Ringversuch 2006 für toxikologische Analysen in Biologischem Material der DGAUM. Interesse für Tumormarker in Griechenland Ägyptischer Gastwissenschaftler Dr. Mahmoud Abbas arbeitet für ein Jahr in der Abteilung Zellbiologie. Der Pathologe aus Ägypten ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am staatlichen Theodor Bilharz Forschungsinstitut in Giza. Während seines einjährigen Forschungsaufenthalts am BGFA beschäftigt er sich mit der Etablierung des SHE-Assays als Kurzzeittest für die Risikoabschätzung von aromatischen Aminen und von Schistosoma Antigenen. Dr. Georg Johnen stellte im Athener „Hellenic Institute of Occupational Health and Safety“ (ELINYAE) die Etablierung des Tumormarkers Mesothelin vor. Das führende griechische Institut für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz unter der Leitung von Prof. Dr. Vassilios Makropoulos interessiert sich dafür, da in Griechenland das Asbestproblem an Bedeutung gewinnt. Zudem wurde über gemeinsame Projekte im kommenden Jahr gesprochen: Eines davon wird sich mit den Mechanismen der Krebsentstehung beschäftigen. Hierbei werden insbesondere Erkenntnisse zu den Grundlagen der Metastasierung von Tumoren erwartet. BGFA-Ausschuss beschließt Projektplan Käfferlein Mitglied im BEI-Committee Dr. Heiko U. Käfferlein, Leiter der Toxikologie, wurde in das „Biological Exposure Indices“-Committee der „American Conference of Governmental Industrial Hygienists“ (ACGIH) berufen. Es ist in den USA das Pendant zur Arbeitsgruppe „Aufstellung von Grenzwerten in Biologischem Material“ (BAT-Gruppe) der Deutschen Forschungsgemeinschaft und erstellt wissenschaftlich basierte Grenzwerte für Gefahrstoffe am Arbeitsplatz . Ende Juli hat der BGFA-Ausschuss den Projektplan 2007 und die zukünftige Entwicklung des Instiuts beraten. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die gezielte Ausrichtung der Arbeit des Instituts an berufsgenossenschaftlichen Fragestellungen, die entsprechende wissenschaftliche Schwerpunktsetzung, die Projektplanung, die Infrastruktur und die zukünftigen Perspektiven. Weitere Informationen zum BGFA Ausschuss unter www.bgfa.de Webcode: 56320. 5 INHALT /MELDUNGEN Meldungen aus dem BGFA B-Zell-Lymphom des Magens bei einem Pechkokereiarbeiter Jana Henry, Thomas Brüning Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) rücken zuneh mend in den Fokus der Begutachtung im Rah men der Verfahren von Berufskrankheiten. Seit Jahren zeigt sich eine Zunahme der Erkran kungszahlen, deren Ursache unklar ist. Dabei werden verschiedene Gefahrstoffe im Zusam menhang mit der Entstehung von NonHodgkin-Lymphomen diskutiert. Das BGFA be gutachtete den Fall eines Pechkokereiarbeiters, der an einem diffus großzelligen B-Zell-Lym phom des Magens erkrankte. Es war zu klären, ob ein Zusammenhang zwischen der Erkran kung und der beruflichen Exposition gegenüber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstof fen (PAK) oder Benzol bestand. immer wieder auftretende Geschwüre. Im April 2004 traten ungewöhnlich starke Oberbauchschmerzen sowie Erbrechen auf. Während eines Krankenhausaufenthaltes wurde eine erneute Magenspiegelung mit Probeentnahmen sowie eine Computertomographie durchgeführt. Dabei wurde die Diagnose eines diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms des Magens (Stadium IIAE nach Ann-Arbor) sowie einer Helicobacter pylori-Gastritis gestellt. Es wurde eine Chemotherapie eingeleitet, im Anschluss daran erfolgte eine konsolidierende Strahlentherapie. Zum Zeitpunkt der Begutachtung im BGFA im Sommer 2005 bestand eine komplette Rückbildung der Erkrankung. PAK- und Benzolexposition Der zum Zeitpunkt der Begutachtung 63-jährige Versicherte war von 1970 bis 1993 als Chemiebetriebswerker bei einer Pechkokerei beschäftigt. Von 1970 bis 1991 arbeitete er als Ofenarbeiter, von 1991 bis 1993 war er zunächst als Betriebsarbeiter im Feststoffzentrum, später als Hilfsarbeiter im Platzbetrieb eingesetzt. Während der Tätigkeit als Ofenarbeiter war der Versicherte gegenüber Pechdämpfen, Pechstäuben und Pechkoksstaub exponiert. Der Technische Aufsichtsdienst (TAD) ermittelte zudem eine relevante Exposition gegenüber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und gegenüber Benzol in Höhe von 1ppmJahr. Seit 1994 war der Versicherte arbeitslos, im Jahr 2002 wurde er berentet. Erste Beschwerden im Magenbereich Seit Anfang der 1990er Jahre litt der Versicherte unter wiederkehrenden Oberbauchbeschwerden. Eine 1998 durchgeführte Magenspiegelung zeigte Vernarbungen beziehungsweise einen deformierten Pylorus (Magenausgang) als Hinweis auf 6 Es war die Frage zu klären, ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Erkrankung des Versicherten und der beruflichen Exposition gegenüber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen oder Benzol besteht oder konkurrierende außerberufliche Faktoren im Vordergrund stehen. Gesichert ist das gehäufte Auftreten von Lungenkrebs nach Exposition gegenüber PAK. Dies findet sich in der BK 4110 „Bösartige Neubildungen der Atemwege und der Lungen durch Kokereirohgase“ wieder. Ebenso besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einer Exposition gegenüber PAK und Hautkrebs – BK 5102 „Hautkrebs oder zur Krebsbildung neigende Hautveränderungen durch Ruß, Rohparaffin, Teer, Anthrazen, Pech oder ähnliche Stoffe“. Diskutiert wird ein Zusammenhang zwischen PAK-Exposition und Harnblasenkrebs, verschiedene Studien zeigen Hinweise auf eine mögliche Assoziation (1-5). Problematisch ist bei der Bewertung dieser Studien, dass es sich häufig um Mischexpositionen handelt. Der ursächliche Zu- ARBEITSMEDIZINISCHER FALL Die Herstellung von Koks im laufenden Betrieb. sammenhang zwischen einer PAK-Exposition und dem gehäuften Auftreten von Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) ist jedoch nicht belegt. Schwierige Datenlage Foto: Harth einheitlich. Es standen sich verschiedene, teils nicht kompatible Klassifikationssysteme gegenüber. • Überwiegend handelt es sich um asiatische Studien. Da es deutliche Unterschiede in der Inzidenz von NHL zwischen Europäern und Asiaten gibt und ethnische Unterschiede bei den am Benzolstoffwechsel beteiligten Enzymen bekannt sind, stellt sich die Frage, ob Daten, die an asiatischen Kollektiven erhoben wurden, uneingeschränkt auf europäische Verhältnisse übertragbar sind. Die Frage, inwieweit Benzol in der Lage ist, die so genannten peripheren Non-Hodgkin-Lymphome, zu denen auch das NHL des Versicherten zählt, zu verursachen, wird derzeit in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Epidemiologisch gibt es keinen sicheren Anhaltspunkt für ein gehäuftes Auftreten von NHL nach Benzolexposition. So Als Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) fanden Wong und Raabe in einer wird eine klinisch, biologisch und pagepoolten Kohortenstudie mit thohistologisch heterogene Grup308 000 Arbeitern in der Mineralölpe von bösartigen Erkrankungen industrie kein erhöhtes Sterberisiko bezeichnet, deren gemeinsames für NHL (6). Lamm et al. bewerteten Merkmal die Abstammung von den Zellen des lymphatischen Systems 17 Studien außerhalb der Mineralist. NHL sind klonale Tumorerkranölindustrie und konnten auch hier kungen, die von einer einzelnen, keine sichere Assoziation zwischen klonal expandierenden Zelle des einer Benzolexposition und dem gelymphatischen Systems abstamhäuften Auftreten von NHL zeigen men. Die bösartigen Erkrankungen dieser Zellen können klinisch als (7). Verschiedene methodische ProLymphome (mit vorwiegendem Bebleme relativieren jedoch die Ausfall der Lymphknoten), Leukämien sagekraft dieser Studien: • Meist wurden Sterbedaten verwendet, die einerseits aufgrund fehlerhafter Kodierung, andererseits durch die Tatsache, dass NHL teils jahrzehntelang überlebt werden, nur bedingt geeignet sind. • Die Klassifikation von NHL war in den letzten Jahrzehnten sehr un- (Ausschwemmung der Zellen ins Blut) oder extranodal, also außerhalb von Lymphknoten in Ansammlungen lymphatischer Zellen, beispielsweise in Schleimhäuten, auftreten. Die Klassifikation dieser Erkrankungen war in den letzten Jahrzehnten sehr uneinheitlich. Seit 1997 ist international jedoch die WHO-Klassifikation eingeführt, die alle bösartigen Erkrankungen des lymphatischen Systems erfasst. Es ist plausibel, dass toxische Benzolmetabolite ihre Wirkung nicht nur im Knochenmark, sondern auch in den anderen lymphatischen Organen entfalten. Unklar ist jedoch, in wieweit die Etablierung eines malignen Klons in dem Sinne stattfinden kann, dass sich ein NHL entwickelt. Physiologisch finden sich bei der Entwicklung der Zellen des lymphatischen Systems, der Lymphozyten, Phasen genetischer Instabilität. Dadurch wird der Organismus in die Lage versetzt, die erforderliche Vielfalt von Antikörper produzierenden Zellen bereit zu stellen. Da hierbei jedoch auch in hoher Zahl nicht funktionstüchtige, teils potentiell maligne Zellen entstehen, verfügt der Organismus über starke Regulationsmechanismen, um diese Zellen zu kontrollieren und der Apoptose, dem 7 Wartungsarbeiten auf einer Koksofendecke in einer Kokerei Foto: BG Bau programmierten Zelltod, zuzuführen (8). Es ist anzunehmen, dass diese Regulationsmechanismen auch bei durch toxische Benzolmetabolite entstehenden maligne transformierten Zellen ihre Wirkung zeigen. Zusätzlich ist bekannt, dass die Entwicklung eines NHL vom so genannten Microenvironment, beispielsweise der Interaktion mit anderen Zellen des lymphatischen Systems, abhängig ist (8). Studien haben Hinweise darauf ergeben, dass dieses Microenvironment bei Benzolexponierten verändert ist (9). Schwellendosis? Zusätzlich zur wissenschaftlich diskutierten Frage der grundsätzlichen Geeignetheit, stellt sich die Frage nach einer Schwellendosis unterhalb der kein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Malignoms besteht. In der Vergangenheit wurde als Konvention die Mindestdosis von 40 ppm-Benzoljahren als Voraussetzung für die Entstehung nicht-lymphatischer Leukämien angenommen. Mittlerweile ist klar, dass diese Dosis als Abschneidekriterium aufgrund neuerer Untersuchungen nicht eindeutig festzulegen ist (10, 11). Somit ist in jedem Fall eine Einzelfallbetrachtung erforderlich. Im vorliegenden Fall bestand unter worst-case-Betrachtung die sehr geringe Exposition von 1ppm-Benzoljahr. Bei der Erkrankung des Versicherten handelt es sich um ein so genanntes extranodales NHL. Etwa 25 bis 40 Prozent aller NHL sind extranodale Non- 8 Hodgkin-Lymphome, das heißt NHL, die ihren Ursprung außerhalb von Lymphknoten haben. Die gastrointestinalen NHL stellen mit wiederum 30 bis 50 Prozent davon die größte Gruppe (12). Rund 75 Prozent aller gastrointestinalen NHL sind im Magen lokalisiert (13). Mittleres Erkrankungsalter ist etwa 60 Jahre, Männer sind etwas häufiger als Frauen betroffen (13, 14, 15). Grundsätzlich können alle Arten von NHL, die sich in Lymphknoten entwikkeln, auch extranodal auftreten. Typisch für die B-Zell-Lymphome des Gastrointestinaltraktes ist jedoch das so genannte MALTLymphom: MALT bedeutet „mucosa-associated lymphoid tissue“, also mukosaassoziierte lymphatische Gewebe. Dies bezeichnet Funktionseinheiten aus diffusen Lymphozytenansammlungen und Lymphknoten im Bereich der Schleimhäute. Bei rund 90 Prozent der MALT-Lymphome des Magens besteht zusätzlich eine Helicobacter pylori-Infektion (16). Die enge Assoziation zwischen einer Helicobacter pylori-Infektion und dem Auftreten eines MALT-Lymphoms zeigt sich insbesondere darin, dass eine Eradikationstherapie mit Antibiotika zur Behandlung der Helicobacter pylori-Infektion in mehr als 75 Prozent der Fälle auch zu einer Remission des Lymphoms führt (17-20). Man nimmt an, dass Entstehung und Wachstum von MALT-Lymphomen von einem immunologischen Stimulus abhängig sind, wobei Helicobacter pylori das mutmaßlich verantwortliche Antigen darstellt (21, 22). Ein Teil der MALT-Lymphome transformiert zu diffus großzelligen B-Zell-Lymphomen (23). Der Versicherte erkrankte an einem eher seltenen Typ eines gastrointestinalen Lymphoms, einem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom. Auch bei diesen Lymphomen zeigt sich eine Assoziation mit Helicobacter pylori-Infektionen (24, 25), so dass bei begrenztem Tumorstadium nach ersten Ergebnissen möglicherweise auch die alleinige Eradikationstherapie eine Therapieoption darstellt (25, 26, 27). Bei dem Versicherten konnte eine Helicobacter pylori-Infektion nachgewiesen werden. Das endoskopische Bild zeigte Vernarbungen, wie sie typisch für rezidivierende Entzündungen mit Ulzerationen N, Smith MT. Hematotoxicity in workers exposed to low levels of benzene. Science 2004; 306:1774-6. Kein Zusammenhang feststellbar 11. Glass DC; Gray CN, Jolley DJ, Gibbons C, Sim MR. Health watch exposure estimates: Do they underestimate benzene exposure? Chem Biol Interact 2005; 153-154: 23-32. Belastbare Hinweise für einen Zusammenhang zwischen der Krebserkrankung des Versicherten und der stattgehabten PAK-Exposition ergaben sich zusammenfassend nicht. Ebenso ist nach derzeitigem Wissensstand kein ursächlicher Zusammenhang zwischen der sehr geringen Benzolbelastung des Versicherten und seiner Erkrankung anzunehmen. Mit der berufsunabhängigen Helicobacter pylori-Infektion liegt ein starker Risikofaktor zur Entwicklung eines NHL des Magens vor, so dass zusammengefasst die Anerkennung einer Berufskrankheit nicht empfohlen wurde. 12. Issacson PG, Du MG. Gastrointestinal lymphoma: where morphology meets molecular biology. J Pathol 2005; 205: 255-274. Die Autoren: Prof. Dr. Thomas Brüning, Dr. Jana Henry BGFA 18. Montalban C, Manzanal A, Boixeda D et al. Helicobacter pylori eradication for the treatment of low grade gastric MALT lymphoma. Follow up together with sequential molecular studies. Ann Oncol 1997; 8: 37-39. ARBEITSMEDIZINISCHER FALL sind, so dass mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits langjährig eine Helicobacter pylori-Infektion vorlag. 10. Glass DC, Gray CN, Jolley DJ, Gibbons C, Sim MR, Fritschi L, Adams GG, Bisby JA, Manuell R. Leukemia risk associated with lowlevel benzene exposure. Epidemiology 2003; 14: 569-577. 13. Koch P, Grothaus-Pinke B, Hiddemann W et al. Primary lymphoma of the stomach. 3-years-results of a prospective multicentre study. Ann Oncol 1997; 8: 51-54. 14. d’Amore F, Christensen E, Brincker H et al. Clinicopathological features and prognostic factors in extranodal non-Hodgkin-lymphomas. Danish LYFO Study Group. Europ J Cancer 1991; 27: 1201-1208. 15. Otter R, Bieger R, Kluin PM et al. Primary gastrointestinal nonHodgkin’s Lymphoma in a population-based registry. Brit J Cancer 1989; 60: 745-750. 16. Wotherspoon AC, Ortiz-Hidalgo C, Falzon MR et al. Helicobacter pylori-associated gastritis and primary B-cell gastric lymphoma. Lancet 1991; 338: 1175-1176. 17. Wotherspoon AC, Doglioni C, Diss TC et al. Regression of primary low-grade B-cell gastric lymphoma of mucosa-associated lymphoid tissue type after eradication of Helicobacter pylori. Lancet 1993; 342: 575-577. 19. Zucca E, Roggero E, Delchier J et al. Interim evaluation of gastric MALT lymphoma response to antibiotics in the ongoing LY03 randomized cooperative trial of observation vs. chlorambucil after anti-helicobacter therapy. J Clin Oncol 2000; 19(suppl): 5A. Literatur 1. Gustavsson P, Gustavsson A, Hogstedt C. Excess of cancer in Swedish chimney sweeps. Br J Ind Med. 1988; 45: 777-781. 2. Mastrangelo G, Fadda E, Marzia V. Polycyclic aromatic hydrocarbons and cancer in man. Environ Health Perspect 1996; 104: 1166-1170. 3. Boffetta P, Jourenkova N, Gustavsson P. Cancer risk from occupational and environmental exposure to polycyclic aromatic hydrocarbons. Cancer Causes Control. 1997; 8: 444-472. 4.Romundstad P, Andersen A, Haldorsen T. Cancer incidence among workers in six Norwegian aluminum plants. Scand J Work Environ Health 2000; 26: 461-469. 5. Gaertner RRW, Thériault GP. Risk of bladder cancer in foundry workers: a meta-analysis. Occup Environ Med 2002; 59: 655-663. 6. Wong O, Raabe GK. Hon-Hodgkin’s lymphoma and exposure to benzene in a multinational cohort of more than 308000 petroleum workers; 1937 to 1996. JOEM 2000; 42: 554-568. 7. Lamm SH, Engel A, Byrd DM. Non-Hodgkin’s lymphoma and benzene exposure: A systematic literature review. Chem Biol Interact 2005; 153-154: 231-237. 20. Thiede C, Wundisch T, Alpen B et al. Long term B-cell monoclonality in gastrc MALT lymphoma patients with complete histological remission after cure of H. pylori infection: follow-up analysis of 97 patients and molecular studies on microdissected cells. Blood 1999; 94: 384A. 21.Hussell T, Issacson PG, Crabtree JE et al. The response of cells from low-grade B-cell gastric lymphomas of mucosa-associated lymphoid tissue to Helicobacter pylori. Lancet 1993; 342: 571-574. 22. Hussell T, Issacson PG, Crabtree JE et al. Helicobacter pylori specific tumour-infiltrating T-cells provide contact dependent help for the growth of malignant B cells in low-grade gastric lymphoma of mucosaassociated lymphoid tissue. J Pathol 1996; 178: 122-127. 23. Issacson P. Gastrointestinal lymphomas of T- and B-cell types. Mod Pathol 1999; 12: 151-158. 24. Delchier JC, Lamarque D, Levy M et al. Helicobacter pylori and gastric lymphoma: high seroprevalence of CagA in diffuse large Bcell lymphoma but not in low-grade lymphoma of mucosa-associated lymphoid tissue. Am J Gastroenterol 2001; 96: 2324-2328. 25. Wundisch T, Kim TD, Thiede C et al. Etiology and therapy of Helicobacter pylori-associated gastric lymphomas. Ann Hematol 2003; 82: 535-545. 8. Küppers R. Mechanisms of B-cell lymphoma pathogenesis. Nat Rev Cancer. 2005; 5:251-62. 26. Morgner A, Miehlke S, Fischbach W et al. Complete remission of primary high-grade B-cell gastic lymphoma after cure of Helicobacter pylori infection. J Clin Oncol 2001; 19: 2041-2048. 9. Lan Q, Zhang L, Li G, Vermeulen R, Weinberg RS, Dosemeci M, Rappaport SM, Shen M, Alter BP, Wu Y, Kopp W, Waidyanatha S, Rabkin C, Guo W, Chanock S, Hayes RB, Linet M, Kim S, Yin S, Rothman 27. Alpen B, Robbecke J, Wundisch T et al. Helicobacter pylori eradication therapy in gastric high grade non Hodgkin’s lymphoma (NHL). Ann Hematol 2001; 80(Suppl 3): B106-107. 9 Tonerstäube Wissenschaftliche Begutachtung bisheriger Erkenntnisse ben enthalten sein. Dazu zählen die flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffe (´Volatile Organic Compounds´, VOC), wie Styrol, Toluol, Ethylbenzol, Xylole, Phenole, Aldehyde und Ketone aber auch unterschiedliche Carbonsäuren. In Ausnahmefällen konnte auch kanzerogenes Benzol in Tonermaterialien nachgewiesen werden. Nur wenige Einzelfallberichte Seit längerem wird in der Öffentlichkeit die Dis kussion geführt, ob ein Gesundheitsrisiko von Tonerstäuben am Arbeitsplatz ausgeht. Das BGFA gab nun dieser Thematik eine wissen schaftliche Basis und bewertete nach wissen schaftlichen Kriterien nationale sowie interna tionale Studien zu diesem Themenkomplex. Tonerstäube bestehen zu rund 90 Prozent aus Harz (Styrolacrylatpolymer) und – im Falle von Farbtonern – zu etwa 5 Prozent aus farbgebenden Pigmenten. Der Rest setzt sich aus unterschiedlichen Wachsen, Eisenoxid sowie aus verschiedenen ladungssteuernden und hitzebeständigen Mitteln zusammen, die zusätzlich ein ausgewähltes Fixierverhalten auf Papier aufweisen müssen. Tonerpartikel werden nach dem Schmelzverfahren hergestellt, das heißt die Inhaltsstoffe werden gemischt, miteinander verschmolzen, mechanisch zerkleinert und gesiebt. Das finale Produkt hat eine durchschnittliche Größe von 7 μm. Neben den Tonerpartikeln können auf deren Oberfläche in geringsten Mengen potentiell toxische Verbindungen anhaften beziehungsweise auch in freier Form in Tonerstäu- 10 In der wissenschaftlichen Literatur liegen derzeit nur etwa ein Dutzend Einzelfallberichte vor. Die Betroffenen klagen hier meist über unspezifische Beschwerden, wie Hautjucken und Hautreizung, allergische Augenreaktionen, Husten, Kopfschmerzen und Atemnot sowie Ausschlag, Verstopfung und Kurzatmigkeit. In denjenigen Fällen, in denen so genannte „Patch-Tests“ zum Nachweis einer allergischen Reaktion der Beschäftigten gegenüber den verwendeten Tonermaterialien sowie Blutuntersuchungen und teilweise auch Lungenfunktionsmessungen durchgeführt wurden, waren nahezu alle Ergebnisse negativ. Die von den Autoren gezogenen Schlussfolgerungen und Diagnosen wurden auf Basis der subjektiven Beschreibungen und Eindrücke der Beschäftigten gestellt oder retrospektiv mittels eines Fragebogens erfasst. Sie erlauben derzeit keine Herleitung eines ursächlichen, wissenschaftlich nachvollziehbaren Zusammenhangs zwischen einer Tonerstaubexposition und den beobachteten gesundheitlichen Effekten bei den Beschäftigten. Neben den Einzelfallberichten liegen zusätzlich eine Fall/Kontroll- und eine Querschnittsstudie vor, bei denen mehrere Personen hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Beschwerden nach Tonerstaubexposition untersucht wurden. Dabei wurde in der Fall/Kontroll-Studie ein positiver Zusammenhang zwischen einer Tonerstaubexposition und dem Auftreten von Sarkoidosen bei 540 Afroamerikanern ermittelt. Quantifizierbare, wissenschaftlich objektivierbare Expositionsmessungen einer Tonerstaubemission lagen jedoch für die Studie nicht vor. In der Querschnittsstudie an insgesamt 600 gegenüber Tonerstaub exponierten Personen wurde so- FORSCHUNG Heiko U. Käfferlein, Thorsten Wiethege, Thomas Brüning wohl die einatembare als auch die alveolengängige Staubfraktion in der Luft am Arbeitsplatz durch Personenmessungen sowie stationäre Messungen erfasst. Bei gemessenen mittleren einatembaren Staubkonzentrationen zwischen 0,06 und 0,2 mg/m3 in der Luft konnten keine Unterschiede beim Auftreten von Atembeschwerden, Lungenfunktionsstörungen oder abnormalen Röntgenuntersuchungsergebnissen der Lunge zwischen Exponierten und Nichtexponierten festgestellt werden. von kanzerogenen Verbindungen, da für diese bisher keine gesundheitsbasierten Grenzwerte vorliegen. In seltenen Fällen kommt es bei einzelnen Kopierern und Druckern zu Benzolemissionen. Auch hier liegen die gemessenen Konzentrationen im umweltmedizinisch relevanten Konzentrationsbereich: Rund 100-fach niedriger als an Arbeitsplätzen mit beruflichem Umgang von Benzol. Tatsächliche Emission entscheidend Einer unwissentlichen Verwendung benzolhaltiger Toner – wenn auch äußerst unwahrscheinlich per se – kann durch die Verwendung von umwelt- und gesundheitsverträglichen Tonern mit Prüfzertifikat vorgebeugt werden, wie dem Umweltzeichen „Der blaue Engel“ oder dem Gütezeichen „BG-PRÜFZERT“. Da gültige Arbeitsplatzgrenzwerte aufgrund individueller Empfindlichkeiten von Personen kein „Abschneidekriterium“ zwischen „ungefährlichen“ und „gefährlichen“ Konzentrationen darstellen, ist in seltenen Fällen trotz einer 100 bis 1000-fachen Unterschreitung arbeitsmedizinisch gültiger Grenzwerte bei einem geringen Teil der Beschäftigten das Auftreten gesundheitlicher Beeinträchtigungen letztlich im Einzelfall nicht auszuschließen. Für diese Beschäftigten müssen – außerhalb gesetzlicher Regelungen – individuelle Lösungsansätze gefunden werden. Dazu kann unter Umständen eine bessere Durchlüftung des Büroraumes oder ein Umsetzen des Druckers oder Kopiergerätes in einen separaten Raum zählen. Alternativ kann in Ausnahmefällen, speziell bei Druckern und Tonern älterer Bauart, ein Austausch gegen ein modernes und emissionsärmeres Gerät oder der Wechsel des Tonermaterials in Erwägung gezogen werden. Daher ist grundsätzlich beim Auftreten von Beschwerden auch das Alter des Kopierers, sein Wartungszustand und die verwendeten Tonermaterialien zu prüfen. Wichtig für die Beurteilung einer potentiell gesundheitsschädlichen Wirkung von Tonerstäuben sind die tatsächlich beim Kopier- und Druckvorgang freiwerdenden Toneremissionen. Diese hängen neben der Zusammensetzung des Tonermaterials von unterschiedlichsten Faktoren ab: Kartuschenbauart, Betriebstemperatur, Kopiergeschwindigkeit, Nutzungsdauer der Kopierer, Vorgänge beim Wechsel der Kartuschen. Hierzu gibt es inzwischen viele Untersuchungen. Alle Studien zeigen, dass Kopierer und Drucker während der Benutzung vor allem VOC in die Umgebungsluft emittieren. Die gemessenen Raumluftkonzentrationen liegen jedoch um das 100- bis 1000-fache unter dem derzeit gültigen Arbeitsplatzgrenzwert für die jeweiligen Einzelsubstanzen. Somit befinden sich die Konzentrationen nahezu alle im Bereich der Hintergrundbelastung der Allgemeinbevölkerung. Diesen ist der Mensch unvermeidbar über die Umwelt ausgesetzt durch Staubbelastung zu Hause, KfZ-Verkehr- oder Industrieemissionen. Damit tritt an Arbeitsplätzen nach jetzigem wissenschaftlichen Kenntnisstand keine zusätzliche Belastung und Gefährdung durch Toneremissionen auf, die eine bereits bestehende umweltbedingte Belastung und Gefährdung übersteigt. Insgesamt kann von einer zusätzlichen Gesundheitsgefährdung bei beruflich exponierten Beschäftigten auf Basis der vorliegenden Messungen an den untersuchten Arbeitsplätzen nicht ausgegangen werden. Eine gesonderte Betrachtung gilt für Emissionen Auf Prüfzertifikat achten Die Autoren: Prof. Dr. Thomas Brüning, Dr. Heiko U. Käfferlein, Dr. Thorsten Wiethege BGFA 11 Quantifizierung von Neue methodische Ansätze zur weiteren Charakterisierung organischer Stäube Monika Raulf-Heimsoth, Ingrid Sander, Ricarda Hoppe, Eva Zahradnik Abb. 1: Ein Acarus Siro-Männchen in der Dorsalansicht Arbeitsbedingte Gesundheitsstörungen durch organische Stäube werden aktuell sowohl in der wissenschaftlichen Fachwelt als auch in re gulatorischen Gremien diskutiert. Organische Stäube sind in ihrer Zusammensetzung sowohl qualitativ als auch quantitativ sehr unterschied lich und stellen ein Gemisch verschiedener möglicherweise schädigender Inhaltsstoffe dar. Da die Wirkung entsprechend der komplexen Zusammensetzung unterschiedlich sein kann – infektiös, entzündlich, allergisierend oder irrita tiv – ist die Frage nach den gesundheitsbasier ten Grenzwerten nicht leicht zu beantworten und setzt detaillierte Messreihen und Untersu chungen voraus. Diese liegen allerdings zurzeit nur in unzureichender Form beziehungsweise gar nicht vor. Neben Endotoxinen, Bakterien und Schimmelpilzen spielen auch Vorratsmilben in organischen Stäuben, insbesondere aus Getreidelagern, eine bedeutende Rolle. Vorratsmilben befinden sich bevorzugt in, zur winterlichen Fütterung bevorratetem, Tierfutter oder im frisch geernteten und gelagerten Getreide. Hier finden die Milben ideale Lebensbedingungen, da ihnen neben Stroh und Getreide im entsprechenden Staub ausreichend weitere Nahrungsquellen wie Schimmelpilze und Pflanzenreste zur Verfügung stehen. Zusätzlich sind die für das Gedeihen der Milben notwendigen ökologischen Bedingungen unter anderem durch schlecht klimatisierte Vorratsräumlichkeiten gege- 12 ben: Eine Umgebungstemperatur zwischen 20 und 30°C sowie eine relative Feuchte unter 60 Prozent. Milbenkot kann Krankheiten auslösen Vorratsmilbenallergene sind in der Lage Erkrankungen wie allergische Rhinitis, Rhinokonjunktivitis und allergisches Asthma bei entsprechend exponierten Beschäftigten hervorzurufen. Als Hauptauslöser gilt der Milbenkot, der mit der Zeit zu Staub zerfällt und inhaliert wird. Ein Kotpellet der Größe von 10-20 μg kann dabei bis zu 2 ng Allergen enthalten. In einem Gramm Staubprobe aus Schweineställen konnten bis zu 14 600 Milbenkörper der Spezies Acarus siro gefunden werden. Setzt also eine Milbe pro Tag nur ein Kot-Pellet ab, befinden sich in Staubproben mindestens 0,03 mg Allergen aus Kot /g Getreidematerial. Damit besteht ein relativ hohes allergisierendes Potenzial. Zu den häufigsten Vorratsmilben, die in Getreidestäuben und in ländlichen Arbeitsbereichen vorkommen, gehören die Spezies Lepidoglyphus destructor, Glycyphagus domesticus, Acarus siro, Thyrophagus longior und ebenso Thyrophagus putrescentiae. Vorratsmilbenallergene quantifizierbar „Nur wer die Milbe quantifizieren kann, weiß sie letztendlich zu vermeiden.“ – Zur Beurteilung der Kontamination einer Probe mit Milbenallergenen war es bislang nur möglich die Milbenkörper in einer Probe zu identifizieren und zu zählen. Eine FORSCHUNG Vorratsmilbenallergenen Möglichkeit, direkt die Allergene der meisten Vorratsmilben zu quantifizieren bestand bislang nicht. Daher war es unter anderem Ziel des BGFA-Projektes „Gesundheitsgefahren durch organische Stäube“ (All/Med 13), Immunoassays aufzubauen, mit denen eine Quantifizierung von Vorratsmilbenallergenen in Staubmaterialien an belasteten Arbeitsplätzen möglich wird. Als besonders vorteilhaft erwies sich aus den Erfahrungen in der Vergangenheit ein so genannter Sandwich-Enzymimmunoassay ( Abb. 2). hen Testanzahl. Für die Assay-Entwicklung ist es erforderlich, dass Antikörper zur Verfügung stehen. In dem Fall der Vorratsmilben stellten die Wissenschaftler des BGFA polyklonale Antikörper in Kaninchen her. Nach entsprechender Reinigung der Antikörper mittels Protein-G beziehungsweise Antigen-Affinitätsreinigung konnten sie sowohl Fang- als auch Detektionsantikörper in ausreichender Menge gewinnen. In der Zwischenzeit konnten erfolgreich Assays für die Milbenspecies Acarus siro und Lepidoglyphus destructor aufgebaut werden, die Assay-Entwicklung für Thyrophagus putrescentiae läuft zur Zeit. Verfahren bereits eingesetzt Das Testverfahren zur Quantifizierung von Acarus siro wurde im Rahmen einer Diplomarbeit etabliert und hat einen Messbereich von 0,16 bis 4,2 ng /ml. Zusätzlich zeigt es keine Kreuzreaktivitäten zu den gängigen Getreidesorten und nur eine geringe Kreuzreaktivität zu anderen Milben. Die Nachweisgrenze für Acarus siro in Proben lag bei 0,2 ng Allergen/ml Extrakt. Der Sandwich-ELISA für Lepidoglyphus destructor besitzt einen Messbereich zwischen 0,52-19,25 ng/ml und auch hier liegt nur eine geringe Kreuzreaktivität mit Getreide beziehungsweise anderen Milben vor. Die beiden vom BGFA entwickelten ELISA-Testsysteme können für arbeitsplatzrelevante Proben eingesetzt werden und wurden im Rahmen des Projektes „Gesundheitsgefahren durch organische Stäube“ All/Med 13 in Kooperation mit der Großhandels- und LagereiBerufsgenossenschaft bereits verwendet. Abb. 2: Prinzipieller Aufbau eines Sandwich-ELISA Letzterer besitzt in der Regel eine hohe Sensitivität und eine möglichst niedrige Nachweisgrenze sowie eine hohe Spezifität, das heißt es gibt nur eine geringe Kreuzreaktion zu den an Arbeitsplätzen vorhandenen Stoffen, in diesem Fall Getreide. Zusätzlich erfordert er nur einen geringen Probeneinsatz und ermöglicht damit die Messung einer ho- Die Autoren: Ricarda Hoppe, PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Dr. Ingrid Sander, Eva Zahradnik BGFA 13 Mikrokerntest Test auf Genotoxizität in vivo für den Einsatz in Feldstudien am BGFA standardisiert Peter Welge, Heiko U. Käfferlein, Boleslaw Marczynski, Thomas Brüning Die direkte oder indirekte Einwirkung von Ge fahrstoffen am Arbeitsplatz auf die menschliche Erbsubstanz (DNA) kann unter bestimmten Um ständen ein erhöhtes Krebsrisiko zur Folge ha ben. Deshalb gilt erbgutverändernden Eigen schaften von Chemikalien ein besonderes Interesse. Da Chemikalien über unterschiedliche Mechanismen die Erbsubstanz schädigen kön nen, ist es sinnvoll, zur Abklärung dieses geno toxischen Potentials einer Substanz auch unter schiedliche Testverfahren zu dessen Nachweis einzusetzen. Aber nicht nur das: Der Test muss auch „im Feld“ einsetzbar sein, um das genoto xische Potenzial von Gefahrstoffen beim Men schen an unterschiedlichen Arbeitsplätzen er fassen zu können. Der jetzt am BGFA durchgeführte Mikrokerntest erfüllt diese Vor aussetzungen. Das Verfahren des Mikrokerntests dient als zytogenetischer Test zur Erkennung von DNA-Schäden auf chromosomaler Ebene in sich teilenden Zellen. Mit ihm können Zellen identifiziert werden, die aufgrund von Chromosomenbrüchen und –verlusten nicht mehr in der Lage sind, das Erbmaterial zu gleichen Teilen auf die beiden Tochterkerne zu verteilen. Dies bedeutet, dass mit dem Mikrokerntest sowohl klastogene (DNA-strangbrechende) als auch aneugene (Veränderungen der Chromosomenzahl) Effekte detektiert werden können. Wenn Chromosomenfragmente oder ganze Chromosomen bei der Zellteilung nicht in einen der beiden Tochterzellkerne integriert werden, kondensieren die zurückgebliebenen Chromatinstrukturen zu einem oder mehreren so genannten Mikrokernen. Wie der Zellkern besitzen diese Mikrokerne eine Zellmembran, sind jedoch wesentlich kleiner – 14 Aufbereitung der Blutproben im Labor daher der Name „Mikrokern“. Die Häufigkeit der Mikrokerne kann dabei als Maß für den schädigenden Einfluss einer Chemikalie auf die Zelle angesehen werden. Durchführung des Mikrokerntests Aus Blutproben von Personen, die am Arbeitsplatz möglicherweise genotoxischen Substanzen ausgesetzt sind, werden zunächst Lymphozyten isoliert. Da Mikrokerne bei der Zellteilung entstehen und deshalb in sich teilenden Zellen bestimmt werden müssen, werden die Lymphozyten im Labor in einem ersten Schritt zur Teilung stimuliert. Im Anschluss wird ein Hemmstoff für die Teilung des Zellkörpers zugegeben. Dieser Stoff bewirkt, dass sich Abb.1: Zweikernige Zelle mit Mikrokern bei einem gegenüber Dämpfen und Aerosolen von Bitumen exponierten Beschäftigten FORSCHUNG Abb. 2: Schematische Darstellung des Mikrokerntests an peripheren Lymphozyten (nach Fenech, 2000) nach der Teilung des Zellkerns nicht zwei komplett neue Tochterzellen bilden, sondern sich in der Zellkultur speziell diejenigen Zellen anreichern, die noch zwei Zellkerne enthalten aber nicht vollständig geteilt sind ( Abb. 2). Nur diese Zellen werden nach Anfärbung lichtmikroskopisch ausgewertet. Für jede Probe müssen 1 000 dieser zweikernigen Zellen auf das Vorhandensein von Mikrokernen ausgezählt werden. Der Mikrokerntest existiert in verschiedenen Varianten. Das im BGFA eingesetzte Verfahren basiert auf der von Fenech im Jahr 2000 publizierten Methode. Es wurde ausgewählt, weil es sich für die Untersuchung von am Arbeitsplatz oder über die Umwelt exponierten Personen in einer Reihe von Studien als besonders geeignet erwiesen hat. Anwendung des Mikrokerntest am BGFA Der Mikrokerntest wird im BGFA unter anderem in der Humanstudie Bitumen eingesetzt. Dort werden Blutproben von Arbeitern, die gegenüber Dämpfen und Aerosolen von Bitumen exponiert sind, untersucht. Der Einsatz „im Feld“ erfordert dabei die Verwendung von Spezialkühltaschen für einen standardisierten Probentransport unter idenVor Arbeitschicht Nach Arbeitsschicht Anzahl 34 34 Median 8 8 5,0 – 11,3 4,8 – 10,0 tischen Bedingungen. Dies wird durch ein in den Taschen integriertes Temperatur- und Zeiterfassungssystem kontinuierlich gewährleistet. Ein derartiges Vorgehen führt zu reproduzierbaren, validen und miteinander vergleichbaren Ergebnissen für Beschäftigte von unterschiedlichen Baustellen aus dem gesamten Bundesgebiet. In einer ersten Zwischenauswertung wurden bei 105 männlichen Arbeitern nach der Arbeitsschicht im Mittel 8 Mikrokerne /1000 zweikernige Zellen ermittelt. Dieser Wert liegt im Bereich der in der Literatur publizierten Werte für Kontrollprobanden ohne spezifische Exposition (Fenech et al. 2003). Bei einer Subgruppe von zur Zeit 34 Beschäftigten wurden die Mikrokernraten vor und nach der Schicht verglichen. Die Mikrokernraten waren dabei nach der Schicht gegenüber dem Vor-SchichtWert nicht verändert ( Tab. 1). Die Untersuchungen werden an einem erweiterten Kollektiv fortgeführt und in Zukunft mit den Mikrokernraten von nicht exponierten Beschäftigten im Rahmen der Bitumen-Studie verglichen. Die gegenwärtigen Ergebnisse, aus den jedoch noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen, lassen derzeit keine erhöhten Mikrokernraten bei gegenüber Dämpfen und Aerosolen von Bitumen exponierten Beschäftigten im Vergleich zu nicht-exponierten Personen erkennen. Die Autoren: Prof. Dr. Thomas Brüning, Dr. Heiko U. Käfferlein, Dr. Boreslaw Marczynski, Peter Welge BGFA Literatur 25.- 75. Perzentil Tab.1: Mikrokernraten (Mikrokerne /1000 BNC) vor und nach der Arbeitsschicht bei 34 Beschäftigten, die gegenüber Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen exponiert waren 1. Fenech M (2000) The in vitro micronucleus technique. Mutat Res 455, 81-95 2. Fenech M et al. (2003) Intra- and inter-laboratory variation in the scoring of micronuclei and nucleoplasmic bridges in binucleated human lymphocytes. Results of an international slide-scoring exercise by the HUMN project. Mutat Res 534, 45-64 15 Am Lungenzentrum Bergmannsheil sind beteiligt: die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil (Abb. oben), die Institute für Diagnostische Radiologie und für Pathologie (u.li.) sowie das BGFA (u.re.) Kompetenzen bündeln rund um die Lunge „Lungenzentrum Bergmannsheil“ am RUB-Klinikum gegründet Ihre vielfältigen Aktivitäten rund um Lungener krankungen bündeln die Berufsgenossenschaft lichen Kliniken Bergmannsheil im jetzt gegrün deten Lungenzentrum Bergmannsheil (LZBGH). Gemeinsame Forschung und Lehre sind ebenso Ziel wie die optimierte, interdisziplinäre Patien tenversorgung. Die stärkere Zusammenarbeit in der Forschung wird auch umfassendere Frage stellungen ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist die konzertierte Fort- und Weiterbildung. Beteiligt sind neben dem BGFA auch die Kliniken für Pneumologie, Kardiologie, Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Herz-Thorax-Chi rurgie, Plastische Chirurgie, Neurologie, die Abteilung für Experimentelle Pneumologie so wie die Institute für Diagnostische Radiologie und für Pathologie. Lungenerkrankungen gehören seit über 100 Jahren zu den Schwerpunkten der Versorgung und Forschung des Bergmannsheil. Auch das BGFA hat eine lange Tradition in der Erforschung von Lungenerkrankungen, insbesondere der Silikose: Wurde doch bereits 1949 dem damaligen Silikoseforschungsinstitut eine medizinische Abteilung angegliedert aus dem später das BGFA hervorging. 16 Dabei kommt es seit jeher auf die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Kliniken an: Bei der Diagnostik arbeiten die Pneumologen mit der Radiologie und der Pathologie Hand in Hand. Viele Lungenerkrankungen gehen darüber hinaus mit Erkrankungen anderer Organsysteme einher oder werden von diesen begünstigt: Wer Husten hat, leidet oft auch unter so genanntem sauren Reflux, der wiederum die Bronchien schädigen kann. Wer im Schlaf Atmungsstörungen hat, bekommt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. „Die Schnittstellen zwischen den Disziplinen sind vielfältig“, erklärt Dr. Gernot Rohde, von der Klinik für Pneumologie des Bergmannsheil und Sprecher des Zentrums, „deswegen ist eine gute Zusammenarbeit so wichtig.“ Um sie zu stärken, wollen sich die Mitglieder des Zentrums noch umfassender als bisher gegenseitig informieren. Gemeinsame Fortund Weiterbildungsangebote für Mediziner der beteiligten Fachrichtungen sollen ebenfalls zur Optimierung der Patientenversorgung beitragen. Vernetzung der Forschung Vorrangiges Ziel des Lungenzentrums ist es, eine Struktur zu schaffen, in der einerseits die Zu- FORSCHUNG sammenarbeit der Bereiche im Sinne einer noch effizienteren Patientenversorgung optimiert werden können. Andererseits sollen die wissenschaftlichen Aktivitäten abgestimmt, gebündelt und gemeinsam weiterentwickelt werden. Forschungsprojekte rund um die Lunge könnten hier zusammenlaufen: „Es gilt, die teilweise hervorragenden wissenschaftlichen Aktivitäten miteinander abzustimmen, um national und international als Forschungsschwerpunkt wahrgenommen zu werden“, unterstreicht Prof. Dr. Gerhard Schultze-Werninghaus, Direktor der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin. Nur in Zusammenarbeit können auch umfassendere berufsgenossenschaftliche Fragestellungen in Angriff genommen werden. Das Lungenzentrum soll damit anknüpfen an die pneumologisch orientierte wissenschaftliche Tradition als einem der Alleinstellungsmerkmale des Bergmannsheils und der Ruhr-Universität Bochum. Erstes Projekt hat bereits begonnen Als erstes gemeinsames Projekt des Zentrums startet aktuell eine Studie zum Zusammenhang zwischen Herzschwäche und einer Elastizitätsstörung der Lunge, die häufig gemeinsam auftreten, durchgeführt von Mitarbeitern der Kliniken für Pneumologie und für Kardiologie. Gemeinsam mit dem Institut für Radiologische Diagnostik testen die Pneumologen bereits seit letztem Sommer ein neues Navigationssystem für die Bronchoskopie, mit deren Hilfe sich auch ungünstig gelegene Lungenrundherde minimal-invasiv untersuchen lassen, die mit herkömmlichen Methoden nicht zugänglich sind und bislang eine offene Operation erforderten. ponierten Personen, die im Rahmen von arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen oder Begutachtungen hinsichtlich eines Mesothelioms auffällig werden, gibt es zwar relativ klare diagnostische, aber bislang keine standardisierten und evaluierten therapeutischen Strategien. Diese ist insbesondere von Bedeutung weil durch moderne Bildgebung und auch Tumormarker im Serum künftig möglicherweise mehr Frühstadien der Erkrankung erkannt werden können. Besondere Chance für Prävention Institutsdirektor Professor Dr. Thomas Brüning betont die besonderen Chancen des Lungenzentrums: „Die in Bochum in Bezug auf Lungenerkrankungen historisch gewachsenen Strukturen mit all ihren unterschiedlichen Fachdisziplinen für die Zukunft nutzen, das ist eine Chance auch für die Prävention und die optimale Patientenversorgung. Hier bietet sich in besonderer Art und Weise die Möglichkeit, diagnostische und therapeutische Aspekte mit aktuellen Fragen aus der Grundlagenund Anwendungsforschung zu vernetzen.“ Standards für die Mesotheliomtherapie Berührungspunkte mit der Arbeit des BGFA gibt es derzeit besonders in der Arbeitsgemeinschaft „Mesotheliom“. Die Mitglieder der AG haben sich vorgenommen, die Standards bei der Mesotheliomtherapie zu entwickeln. Bei ehemals asbestex- 17 Humanbasierte Studien BGFA für die Zukunft positioniert Berufsgenossenschaftliche Forschung beschäftigt sich mit den Einwirkungen am Arbeitsplatz und den daraus resultierenden Effekten am Menschen. Durch die am BGFA aufgebauten Ressourcen und Kompetenzen sind optimale Voraussetzungen für die Aufklärung von Beziehungen zwischen der Exposition und der Entstehung von Krankheiten gegeben. Grundsätzliche Forschungsansätze sind humanbasierte Studien, Tierexperimente und In-vitro - S t u d i e n , a l s o U n t e r s u c h u n g e n a n Z e l l kulturen im Reagenzglas. Dr. Beate Pesch und PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Leiterinnen der Kompetenz-Zentren Epidemiologie und Allergo logi e / Immunologie erörtern die Vorteile human basierter Studien für verschiedenste Forschungs projekte am BGFA. Man hört immer wieder, dass humanbasierte Stu dien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sind t i e r e x p e r i m e n t e l l e S t u d i e n u n d In-vitro- Studien zu künftig überflüssig? Raulf-Heimsoth: Tierversuche und In-vitro-Versuche haben weiterhin ihre Bedeutung. Sie können arbeitsmedizinische, toxikologische Fragestellungen detailliert und mechanistisch beantworten. Aber sie stellen nur einen isolierten Abschnitt einer Reaktion dar, die im Organismus vielschichtiger und mehrstufiger ist. Für bestimmte Fragestellungen sind Tierexperimente sinnvoll, da durch sie Mechanismen toxikologischer Prozesse in einem Gesamtorganismus untersucht werden können. Kein Tierexperiment ist allerdings so gut, dass es das menschliche System komplett abbildet. Pesch: Auch aus Sicht der Epidemiologie kann auf Tierversuche und In-vitro-Experimente nicht grundsätzlich verzichtet werden. Der Mensch ist aber Einflüssen wie dem Rauchen ausgesetzt, die bei diesen Ansätzen nur schwer zu berücksichtigen sind. Daher sind zukünftig mehr humanbasierte Studien notwendig. Alle drei Forschungsansätze ergänzen sich so, dass daraus letztlich belastbare wissenschaftliche Ergebnisse erwachsen. 18 … und humanbasierte Vorteile liefern da weiterge hende Erkenntnisse? Pesch: Mit dem Paradigmenwechsel von technischorientierten zu gesundheitsbasierten Grenzwerten für Gefahrstoffe am Arbeitsplatz sind wir aufgefordert, Dosis-Wirkungs-Beziehungen aufzustellen, die die Wirkungen auf Beschäftigte an tatsächlichen Arbeitsplätzen abbilden. Durch humanbasierte Studien können berufliche und nicht-berufliche Wirkungen abgegrenzt und für Risiken am Arbeitsplatz abgeschätzt werden. Was charakterisiert humanbasierte Studien? Raulf-Heimsoth: Bei arbeitsmedizinisch-epidemiologischen Projekten werden die Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz untersucht. In Abhängigkeit von der Fragestellung versucht man zunächst generell, Beziehungen zwischen auslösenden Faktoren und auftretenden Effekten beim Menschen aufdecken. Pesch: Durch Einbeziehung modernster biochemischer, toxikologischer, immunologischer und molekularbiologischer Verfahren lassen sich so genannte molekular-epidemiologische Studien durchführen, um gezielt Wirkungsmechanismen, das Zusammenwirken von Mischexpositionen und multikausale Zusammenhänge aufzuklären. Oft lassen sich nur so immer komplexer werdende Fragen lösen, die über die reine Epidemiologie kaum noch zu beantworten sind. Raulf-Heimsoth: Je nach Fragestellung werden Methoden eingesetzt, die Effekte beim Menschen so gut wie möglich erfassen. Ist das Zielorgan beispielsweise die Lunge oder die Atemwege, müssen wir die Methoden so auswählen, dass wir Aussagen über die Einwirkung an diesen Organen vornehmen können. Im Fall der Atemwege erlaubt der kombinierte Einsatz von Lungenfunktionsuntersuchungen und nichtinvasiven Methoden, wie die Induktion vom Sputum oder die Messung von Atemkondensat die Erfassung eines breiten Spektrums der Effekte am Menschen. Diese Studien sind aber auch sehr aufwändig. Pesch: Das stimmt. Humanbasierte Studien müssen INTERVIEW Dr. Beate Pesch (li.) und PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth bestimmten epidemiologischen Qualitätsstandards genügen: Man spricht von der „Guten Epidemiologischen Praxis“. Dazu gehört vor allem eine ausreichende statistische Aussagekraft. Daten aus kleinen Studien können die große Variabilität in den gesundheitlichen Wirkungen auf den Menschen und die Einflüsse von Störfaktoren nicht kontrollieren. In molekular-epidemiologischen, humanbasierten Studien wird nicht nur ein Fragebogen für die Belastungen und gesundheitlichen Wirkungen eingesetzt, sondern es werden auch Biomarker der Exposition und der Wirkung gemessen. Raulf-Heimsoth: Zu ergänzen ist, dass die Studien minuziös und langfristig geplant werden müssen. Gerade die Untersuchungen vor Ort erfordern eine sehr aufwändige Logistik. So müssen die Probengewinnung und der Transport standardisiert erfolgen, um systematische Fehler auszuschließen. Häufig erfordern die Studien die Einbeziehung verschiedenster Fachdisziplinen. Um die Komplexität einmal zu veranschaulichen: Die Humanstudie Bitumen ist ein multizentrisches Projekt, in dem nicht nur die verschiedenen Fachdisziplinen des BGFA beteiligt sind, sondern in das wir auch zahlreiche externe Kooperationspartner involvieren. Dies alles mit dem Ziel, die gewonnen Daten auf eine breite wissenschaftliche Basis zu stellen. Welche Studiendesigns eignen sich besonders gut? Pesch: Für die Untersuchung von Gefahrstoffen kommen zwei in Frage: Zum einen die Querschnittsstudie an beruflichen Kollektiven, bei denen jedoch nur ausgewählte Endpunkte wie die Lungenfunktion, nicht jedoch Krebs untersucht werden kann. Zum anderen sind prospektive Kohortenstudien für chronische Erkrankungen das geeignetste, aber auch aufwändigs-te Studiendesign. Dabei wird bei zu Beginn gesunden Kollektiven über mehrere Jahre – wenn nicht Jahrzehnte – beobachtet, ob bestimmte Erkrankungen vermehrt auftreten. Am Studienanfang eingelagerte biologische Proben können dann Aufschluss geben über den Einfluss von Biomarkern auf das spätere Krankheitsrisiko. Solche Studien dienen insbesondere auch der Früherkennung von Erkrankungen mit molekularen Markern. Ein zusätzlicher Aufwand ergibt sich aus der Vielzahl an Daten, die schließlich mit komplexen statistischen Verfahren ausgewertet werden müssen. Warum sind humanbasierte Studien gerade für Projekte des BGFA so interessant? Raulf-Heimsoth: Forschung am BGFA kommt aus der Praxis und ist für die Praxis. Die Mehrzahl unserer Forschungsprojekte sind angewandte Forschungsprojekte. Auf Grund seiner Kompetenz ist das BGFA in der Lage, große epidemiologische Studien zur Aufklärung von komplexen Ursachenzusammenhängen durchzuführen. Da wir die meisten Projekte in enger Kooperation mit einer initiierenden Berufsgenossenschaft durchführen und ihre Fragestellungen sich direkt aus der Praxis rekrutieren, bietet sich die Durchführung von humanbasierten Studien geradezu an. Die hierbei eingebrachte ausgewiesene Expertise der Berufsgenossenschaften bei der Erfassung und Bewertung der Expositionsseite trägt enorm dazu bei, wissenschaftlich belastbare und aussagekräftige Studienergebnisse zu erreichen. Pesch: Molekular-epidemiologische, humanbasierte Studien prägen zunehmend die Arbeit des BGFA. Basis hierfür ist die enge Zusammenarbeit aller Kompetenz-Zentren des BGFA, die Vernetzung mit Kooperationspartnern sowie die enge Einbindung der berufsgenossenschaftlichen Praxis. Eben Forschung aus der Praxis für die Praxis! 19 Prävention Das mittelständische Vicki Marschall Zusammenbau eines Windkraftgetriebes bei der Bochumer Firma Eickhoff Die Primärprävention von Arbeitsunfällen ist ei ne der wichtigsten Aufgaben der Berufsgenos senschaften. Die Umsetzung der berufsgenos senschaftlichen Präventionsstrategien zum Schutz der Mitarbeiter in der Praxis , ist gerade für kleine und mittelständische Betriebe nicht im mer einfach: Oft mangelt es an Zeit und Geld oder an den Mitarbeitern, die sich um die Um setzung ausreichend kümmern können. Die Maschinenfabrik und Eisengießerei Eickhoff nimmt die Arbeitssicherheit für ihre rund 750 Mitarbeiter sehr ernst. In enger Abstimmung mit der Maschinenbau- und Metallberufsgenossen schaft (MMBG) versucht das Bochumer Unter nehmen auf die aktuellen Entwicklungen in der Arbeitssicherheit zu reagieren. Auf dem rund 100 000 Quadratmeter großen Gelände werden Metallteile gegossen, Bergbaumaschinen produziert, Getriebe für Windkrafträder und andere Industrieanlagen zusammengesetzt. Die Hallen reihen sich auf dem weitläufigen Werksgelände aneinander. Geschäftiges Treiben der kleinen und großen Fahrzeuge auf den übersichtlichen Straßen, aber aus den Werkshallen dringen kaum störende Geräusche. Eickhoff besitzt ein breites Spektrum an Produkten. Dementsprechend gibt es unterschiedlichste Arbeitsplätze mit ebenso unterschiedlichen Anforderungen an Arbeitssicherheit. Die vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilungen für jeden Arbeitsplatz müssen Betriebe selbst erstel- 20 len. Und bei jeder Veränderung des Arbeitsprozesses muss sie angepasst werden. Aus diesen Arbeitsplatzprofilen ergeben sich die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen. „Das bedeutet einen immensen Zeitaufwand“, so Jörg Döllekes, „für 90 Prozent der kleinen und mittelständischen Betriebe ist das kaum zu handhaben“. Der Diplom-Ingenieur ist für das Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement bei Eickhoff zuständig, ein Thema, das von der Geschäftsleitung seit einigen Jahren nachdrücklich unterstützt wird. Absturzgefahr gebannt Derzeit wird bei Eickhoff beispielsweise ein Arbeitsplatz so abgesichert, dass eine Absturzgefahr gebannt werden kann. Für die Rampe in fünf bis sechs Metern Höhe gibt es zwar eine Absicherung, doch das Unternehmen hat nach einer besseren Lösung gesucht. In Zusammenarbeit mit einem Fachmann der Berufsgenossenschaft hat Eickhoff die verschiedenen Angebote am Markt überprüft. Das Unternehmen hat sich für die bessere, nicht die günstigste Variante entschieden und investiert nun 10 000 Euro in die Sicherheit seiner Mitarbeiter. Die Nähe zur Berufsgenossenschaft sucht Eickhoff aktiv. „Wir sind zahlendes Mitglied, also fordern wir die Leistung der BG auch ein“, sagt Döllekes. Das Verhältnis zwischen Unternehmen und Berufsgenossenschaft habe sich laut Döllekes in Unternehmen Eickhoff investiert in die Sicherheit seiner Mitarbeiter senschaften noch immer ganz vorn. Das Unternehmen reagierte und ließ die BG alle Maschinen überprüfen. Bei einigen konnten durch kleine Änderungen, wie geräuschärmere Düsen, bereits eine Lärmminderung erreicht werden. Farbenhersteller lenkt ein Zudem sind die altbekannten Ohrstöpsel aus gelbem Schaumstoff durch so genannte OrthoplaEine Gefährdung für die Mitarbeiter in der Laksten ersetzt worden. Diese werden für jeden Mitarkiererei konnte mit dem Hersteller direkt geregelt beiter extra angepasst und hergewerden: Eine der verwendeten Farstellt. Durch die individuelle Form ben zum Lackieren von Metallteilen können sie weder falsch eingesetzt, hat bei Mitarbeitern leichte Hautnoch zu weit ins Ohr gedrückt werund Augenreizungen hervorgeruden. Die Orthoplasten verfügen fen. Eickhoff hat den Farbenherstelüber spezielle Filter, die den Maler zu einem Gespräch eingeladen. schinenlärm abfangen, aber SpraGemeinsam haben sie sich darauf che durchlassen. Sogar telefonieren geeinigt, die Lösungsmittel in der ist damit möglich. Die Stärke der Farbe auszutauschen. Geräuschminderung können die Mit der „neuen“ Farbe kommen Mitarbeiter sogar selbst wählen. die Mitarbeiter jetzt gut zurecht. EiSteht der Neukauf einer Maschinen unternehmerischen Nachteil ne an, so achtet Eickhoff bereits hat sie allerdings: Sie trocknet langbeim Kauf auf die Einhaltung der samer als in ihrer vorherigen ZuRichtlinien. Schon bei der Gestalsammensetzung. Um langfristig den tung des Kaufvertrages greift das Produktionsablauf nicht zu verzögern, ist nun geplant, eine Trock- „Unsere Präventionsmaß- Unternehmen auf die Unterstützung nahmen senken langfristig der Berufsgenossenschaft zurück. nungskabine einzurichten. Nötige Arbeitssicherheitsmaß- die Kosten. Denn ein Mitar- Die berät, welche geltenden Auflanahmen individuell für einen Ar- beiter, der durch einen Un- gen zu beachten sind. Im Vertrag beitsplatz umzusetzen, bedeutet für fall ausfällt, kostet uns täg- werden dann Angaben wie zum Beispiel die Lautstärke festgehalten. ein Unternehmen erst einmal Koslich rund 500 Euro.“ Steht das Gerät dann an seinem ten. Kosten, die sich aber schnell Jörg Döllekes, Umwelt- und Platz, wird per Messung überprüft, gegenrechnen lassen: „Unsere PräSicherheitsmanagment Eickhoff ob die Daten stimmen. ventionsmaßnahmen senken langfristig die Kosten“, meint Döllekes, Neuer Arbeitsplatz geschaffen „denn ein Mitarbeiter, der durch einen Unfall ausfällt, kostet uns täglich rund 500 Euro“. „Das größte Problem an meiner Arbeit ist die Lärmprojekt Zeit“, erklärt der Sicherheitsverantwortliche Döllekes. Zu seinen Aufgaben zählen auch UmweltmaEine weitere mit Sicherheit lohnenswerte Maßnagement und Qualitätssicherung. Zwar unterstütnahme ist das Lärmprojekt. Einige der bei Eickhoff zen ihn noch zwei Sicherheitsfachkräfte, trotzdem eingesetzten Maschinen laufen bei einer Lautstärke war der Arbeitsaufwand allein nicht mehr zu bevon mehr als 90 Dezibel. Berufsbedingte Erkranwältigen. Im Herbst 2005 richtete das Unternehkungen durch Lärm stehen bei den Berufsgenosmen von sich aus eine neue Stelle ein. Anfangs nur den vergangenen Jahren sehr zum Positiven entwickelt: „Früher fungierte die Berufsgenossenschaft eher als Ordnungshüter, heute als Berater“. 21 AUS DER PRAXIS stärkt langfristig Im Rahmen der Hautschutzstudie des BGFA haben sich sogar rund 100 Mitarbeiter bereiterklärt, als Probanden teilzunehmen. Die Studie prüft, wie wirkungsvoll Hautschutzpräparate und -konzepte sind. Dabei werden rund 100 Mitarbeiter von Eickhoff beteiligt, die bei ihrer Arbeit mit Kühlschmierstoffen in Berührung kommen. Die Hände sind durch ihre Tätigkeit so belastet, dass ein Hautschutz notwendig ist. Das Tragen von Schutzhandschuhen ist aber meist nicht möglich. Die untersuchten Mitarbeiter sind in unterschiedliche Gruppen eingeteilt und durchlaufen den Prüfplan der Studie. Hautpflege exakt festgelegt Der neue Hörschutz filtert die lauten Maschinengeräusche heraus, Sprache dringt aber durch. halbtags, doch mit Beginn des neuen Jahres wurde sie auf eine Vollzeitstelle ausgeweitet. Döllekes neue Mitarbeiterin organisiert unter anderem die regelmäßige Weiterbildung nicht nur der Abteilungsleiter und Sicherheitsbeauftragten, sondern aller 750 Mitarbeiter: Anmeldung, Rückmeldung, Koordination – bürokratische Arbeit, die viel Zeit beansprucht. Akzeptanz der Mitarbeiter Bei aller Organisation müssen die Mitarbeiter die eingeführten Neuerungen natürlich mittragen. Was nutzt ein besserer Gehörschutz, wenn er nicht verwendet wird? Die Reaktionen unter den Arbeitern bei Eickhoff waren anfangs sehr unterschiedlich, zum Teil skeptisch. Viele der älteren Angestellten konnten mit dem Sicherheitsmanagement wenig anfangen. Doch langsam ändert sich die Einstellung der Belegschaft. Denn sie merken, die Orthoplasten erleichtern die Arbeit an den lauten Maschinen, durch die Änderung der Lacke gehen die Haut- und Augenreizungen zurück. „Gerade die älteren Mitarbeiter haben das Gefühl bekommen, dass ihre Arbeit wertvoll ist“, so Döllekes. 22 Für jeden der Teilnehmer ist genau festgelegt, welche Hand er wie und mit welchem Mittel pflegen soll. Die verwendeten Tuben werden vom BGFA an jeden Probanden nach Bedarf ausgeteilt. Darauf ist ein Aufkleber angebracht, der den Besitzer noch einmal über die Anwendung informiert. Die Eickhoff-Mitarbeiter sollen ihre Hände möglichst nach jedem Waschen eincremen. Das schaffen allerdings die wenigsten. „Meistens haben sie nicht die Zeit dazu“, sagt Sandra Schöneweiß vom BGFA, die die Probanden betreut. Sie besucht die Mitarbeiter einmal in der Woche an ihrem Arbeitsplatz, fragt, ob es Probleme mit der Hautpflege gibt oder Veränderungen aufgetreten sind. Außerdem erstellt sie Arbeitsplatzprofile: Wie lange der Mitarbeiter mit den Kühlschmierstoffen in Kontakt kommt und in welchem Grad die Hände verschmutzt werden. Regelmäßige Untersuchungen Alle drei Monate kommen die Probanden zur ausführlichen Untersuchung ins BGFA. Eine Ärztin übernimmt die klinische Begutachtung der Hände, Sandra Schöneweiß misst Hautfeuchtigkeit, -rauhigkeit und den pH-Wert unter standardisierten Bedingungen in der Klimakammer des BGFA. Dabei müssen die Eickhoff-Mitarbeiter angeben, wie oft AUS DER PRAXIS Die Orthoplasten werden für jeden Mitarbeiter speziell angefertigt. Die Filterstärke kann er selbst bestimmen. sie täglich Hautschutz anwenden. „Für die Studie ist es einerseits entscheidend, dass die Mitarbeiter sich an die Vorgaben halten“, so Sandra Schöneweiß, „andererseits müssen sie ehrliche Angaben machen, sonst verfälscht das die Ergebnisse“. Aber die meisten geben ohne Umschweife an, wenn sie es nicht in ausreichendem Maße geschafft haben, sich die Hände mehr als einmal am Tag einzucremen. Diese Angaben werden in den Fragebögen festgehalten und später bei der Auswertung berücksichtigt. Ein Jahr lang nehmen die Probanden an der Studie teil und pflegen nach Vorschrift ihre Hände. Inzwischen haben sie sich daran gewöhnt und achten selbst auf die Einhaltung. „Manche melden sich sogar von selbst, wenn ihre Hautschutzmittel langsam ausgehen“, weiß Sandra Schöneweiß. Durch die Teilnahme an der Studie hat sich nicht allein die Einstellung gegenüber Hautschutz bei den Mitarbeitern verändert, stellt Döllekes erfreut fest: „Die Leute achten nicht nur auf ihre Haut, sie werden auch sensibler gegenüber den Stoffen, mit denen sie während der Arbeit in Kontakt kommen“. Die Autorin: Vicki Marschall BGFA Das Tragen von Handschuhen ist an bestimmten Arbeitsplätzen nicht immer möglich. Da die Probanden mit Kühlschmierstoffen in Kontakt kommen, ist die richtige Hautpflege besonders wichtig. 23 Internationales Symposium Monika Raulf-Heimsoth, Boleslaw Marczynski, Hans-Peter Rihs, Thomas Brüning Die gesundheitlichen Effekte durch berufliche Exposition gegenüber Emmissionen aus Bitumen diskutierten rund 160 Teilnehmer beim interna tionalen Bitumensymposium Anfang Juni im Berufsgenossenschaftlichen Institut Arbeit und Ge sund heit (BGAG) in Dresden. Das Symposium „Health effects of occupational exposure to emissions from Asphalt/Bitumen“ fasste den derzeitigen Stand der Erkenntnisse zu mögli chen Gesundheitsgefahren durch Bitumen zu sammen und diente der Vorbereitung einer Monographie zu Bitumen der Internationalen Krebsagentur (IARC) in Lyon. Welche Gesundheitsrisiken gehen von Dämpfen aus Bitumen aus? Zahlreiche human-epidemiologische Untersuchungen geben bei Bitumenarbeitern den Hinweis auf ein steigendes Risiko von Lungen-, Magen- und Blasenkrebs, obwohl die speziellen einwirkenden Faktoren des Bitumens nicht immer beurteilt werden konnten. Ein Gemisch wie Bitumen-Dämpfe als berufliche Exposition anzusehen, ist besonders problematisch, da es keine spezielle Komponente gibt, die als Indikator für eine Exposition zu erkennen ist. Da aber Bitumen zahlreiche polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthält, können 1-Hydroxypyren und Hydroxyphenenthrene, bei PAK-Exposition häufig verwendete Biomarker, zur Bewertung von Bitumenexpositionen angewendet werden. Nach wie vor wird kontrovers diskutiert, ob Dämpfe aus Bitumen, die bei der Heißverarbeitung entstehen, chemisch-irritative oder genotoxische Wirkungen auf die Atemwege haben. Die Arbeitsstoffkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft („MAK-Kommission“) und deren US-amerikanische Partnerorganisation „American Conference of Governmental Industrial Hygienists“ (ACGIH) hatten 18 Vorträge und 16 Poster vor allem aus den USA und Deutschland, aber auch aus Italien, Ungarn, Belgien, Norwegen und den Niederlanden ausgewählt, die in vier Blöcken präsentiert wurden: Experimentelle Studien, Expositionsdaten, Biomonitoring und Epidemiolo- 24 gie. Eine Podiumsdiskussion und die Zusammenfassung des Symposiums durch Prof. Helmut Greim, Vorsitzender der MAK-Kommission, rundeten die Veranstaltung ab. Multizentrische Humanstudie Bitumen Die Beiträge von Dr. Boleslaw Marczynski, Dr. Hans-Peter Rihs und PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth beschäftigten sich mit den Ergebnissen der laufenden Humanstudie Bitumen des BGFA. Bei der Studie Bitumen handelt es sich um eine multizentrische Studie, bei der Gussasphaltarbeiter hinsichtlich der besonderen Belastung durch Dämpfe aus Bitumen, die bei der Heißverarbeitung freigesetzt werden, vor und nach einer Arbeitsschicht untersucht werden. Das Ziel dieser Studie ist die Abklärung der möglichen chemisch-irritativen beziehungsweise genotoxischen Wirkung von Dämpfen aus Bitumen auf die Atemwege unter Berücksichtigung der Dosis-Wirkungsbeziehungen. Alle drei Präsentationen basieren auf den Zwischenergebnissen der Humanstudie Bitumen unter Berücksichtigung der bislang ausgewerteten Daten von 202 bitumenexponierten Beschäftigten und 55 Referenzpersonen mit ähnlichem Tätigkeitsprofil. Die Untersuchungen erfolgen nach einem „Crossshift“-Design, also Vor- und Nach-Schicht-Untersu- Dr. Boleslaw Marczynski stellte beim Bitumensymposium in Dresden die Ergebnisse seines Projektes vor. Fotos: Rühl FORSCHUNG Bitumen chungen, mit definierten Endpunkten des „Ambient Monitorings“ zur Expositionsbestimmung, der ärztlichen Untersuchung und dem Einsatz eines tätigkeits- und krankheitsbezogenen Fragebogens, Lungenfunktionsuntersuchungen, der Bestimmung von PAK-Metaboliten im Urin, der Gewinnung und Analyse von Zellmaterial und löslicher Entzündungsmediatoren der Nasenschleimhaut und des tieferen Atemtraktes sowie genotoxische Untersuchungen und Bestimmung relevanter Enzympolymorphismen. Ergebnisse des Biomonitoring vorgestellt Die von Dr. Marczynski vorgestellten Ergebnisse mit dem Titel „Ambient and biological monitoring of exposure and genotoxic effects in workers exposed to fumes and aerosols of bitumen“ fassten die genotoxischen Effekte, die bei den Gussasphaltierern vor und nach einer Schicht bislang beobachtet wurden, vor dem Hintergrund der Ausscheidung an PAK-Metaboliten zusammen. Der Beitrag von PD Dr. Raulf-Heimsoth mit dem Titel „Assessment of irritative effects of fumes and aerosols of bitumen on the airways by using noninvasive methods – Results of a cross-shift study in mastic asphalt workers“ zeigte die chemisch-irritativen Effekte und ihre Erfassung durch nicht-invasive Methoden. Im Vortrag von Dr. Rihs mit dem Titel „Determination of sequence variants of metabolising enzymes after occupational exposure to fumes and aerosols of bitumen under high processing temperatures“ wurden die Aspekte der unterschiedlichen Sequenzvariationen von metabolischen Enzymen auf die im Urin ermittelten PAK-Metabolite bei den entsprechend beruflich exponierten Gussasphaltierern vorgestellt. Bitumen – Kein reiner Stoff Prof. Helmut Greim, dem Vorsitzenden der MAK-Kommission, war es vorbehalten, die Zusammenfassung der Diskussionen vorzutragen. Er ging dabei besonders auf die Problematik ein, dass es sich bei Bitumen nicht um einen reinen Stoff handelt, sondern um ein Gemisch vieler hundert Stoffe. Eine Bewertung möglicher gesundheitsschädigender Eigenschaften sei daher sehr schwierig. In Was ist Bitumen? Es kommt in der Natur als Bestandteil von Asphalten und Asphaltgesteinen vor, die sich in langen geologischen Zeiträumen durch Verdunsten der leichter siedenden Anteile des Erdöls gebildet haben. Aufgrund seiner Herkunft besteht Bitumen aus vielen hundert Stoffen, einem Gemisch höherer Kohlenstoffwasserstoffe und heterozyklischer Verbindungen: Ringförmige Kohlenwasserstoffe, bei denen mindestens ein Kohlenstoffatom durch Heteroatome wie Schwefel, Stickstoff oder Sauerstoff ersetzt ist. Der weitaus größte Teil des industriell eingesetzten Bitumens fällt bei der Mineralölverarbeitung an. Es ist die Fraktion des Erdöls, die nach dem Abdestillieren der verdampften Anteile zurückbleibt. Bitumen ist nicht mit Teer zu verwechseln, der als Pyrolyseprodukt (Verkokungsprodukt) bei der thermischen Behandlung von Stein- oder Braunkohle bei 700-1200°C entsteht. Wo wird Bitumen verwendet? Bitumen ist ein sehr alter Baustoff, der schon von den Sumerern, Babyloniern und Assyrern mit Sand vermischt für verschiedene Anwendungen genutzt wurde. Bitumen wird in der Bauindustrie und im Straßenbau verwendet. Aufgrund seiner haftenden Eigenschaften, Flexibilität, Haltbarkeit sowie Wasserund Säurebeständigkeit ist es ein nützlicher Werkstoff. Die mit Abstand größte Menge des Bitumens geht in den Asphalt-Straßenbau. Walzasphalt enthält rund 5 Prozent Bitumen als Bindemittel und 95 Prozent Mineralstoffe. Neben Walzasphalt wird auch Gussasphalt eingesetzt, beispielsweise als Bestandteil der Abdichtung, als Deckschicht im Straßen- und Brückenbau oder als Estrich im Wohn- und Industriebau. Gussasphalt hat einen höheren Bitumenanteil: 6,5 bis 8 Prozent. 25 Die Autoren: Prof. Dr. Thomas Brüning, Dr. Boleslaw Marczynski, PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Dr. Hans-Peter Rihs BGFA PD. Dr. Monika Raulf-Heimsoth (li.) bei der Posterdiskussion während des Bitumensymposiums in Dresden Bezug auf eine mögliche krebserzeugende Wirkung bestehe, so Prof. Greim, das Problem in der Abgrenzung gegenüber Expositionen nachgewiesenermaßen krebserzeugender Substanzen wie Teer, Tabakrauch und Dieselmotoremissionen. Allerdings scheine die Tierinhalationsstudie der Fraunhofergesellschaft den Krebsverdacht zu widerlegen. Unklar seien für Prof. Greim noch Aspekte der dermalen Exposition, der Einfluss verschiedener Materialien, die Bitumen zur Verbesserung der technischen Eigenschaften beigefügt werden sowie einige Ergebnisse zu DNA-Addukten. Positive Bewertung des Symposiums Das Bitumen-Symposium fand großen Anklang und wurde von den Gremien und Berufsgenossenschaften positiv bewertet. Die Beiträge des Symposiums werden im „Journal of Occupational and Environmental Hygiene“ veröffentlicht. 26 Prof. Dr. med. Manigé Fartasch hat die Leitung der Abteilung klinische und experimentelle Berufsdermatologie am BGFA übernommen. Zum einen wird sie sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen der Berufsdermatologie, speziell zur Irritations- und Hautbarriereforschung beschäftigen. Zum anderen liegen Schwerpunkte im klinisch-dermatologischen Bereich der Diagnostik der Berufsdermatosen, sowie der allergologischen Austestung von berufstypischen Allergenen und der weltweit nur wenigen Zentren vorbehaltenen Testung von Berufseigensubstanzen und Arbeitsstoffen. Zuletzt war Prof. Fartasch leitende Oberärztin an der Universitätshautklinik Erlangen. Für die Berufsgenossenschaften war sie bereits maßgeblich an der Konstitution der berufsgenossenschaftlichen Grundsätze für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen „G24 – Hauterkrankungen beteiligt und hat zahlreiche berufsdermatologische Projekte mit dem HVBG und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung durchgeführt. S a n d r a S c h ö n e w e i s hat am BGFA die Funktion einer so genannten „Study Nurse“ übernommen. Sie fungiert im Rahmen der Hautschutzstudie als Bindeglied zwischen der Epidemiologie und der Medizinischen Abteilung. Ihre Aufgaben bestehen in der Betreuung der an der Studie teilnehmenden Probanden, der Qualitätskontrolle im Betrieb sowie der medizinischen Dokumentation. An der Fachhochschule Gelsenkirchen hat sie Medizintechnik studiert und sich in ihrer Studien- und Diplomarbeit mit der klinischen Anwendung und Prüfung von Geräten, wie dem Ultraschallskalpell oder der Hochfrequenzchirurgie, beschäftigt. Nach dem Studium hat sie als Monitor für ein Pharmaunternehmen klinische Studien der Phase III betreut. Isabelle Groß ist neue Mitarbeiterin im Kompetenz-Zentrum Epidemiologie. Die Diplom-Statistikerin blieb nach ihrem Studium an der Universität Dortmund und arbeitete im Fachbereich Statistik an statistischen Verfahren in der Bioinformatik. Danach wechselte sie an die Universität Bielefeld, wo sie zwei internationale Projekte zur zystischen Echinokokkose betreute und Statistikvorlesungen für Gesundheitswissenschaftler hielt. Am BGFA ist sie an einem Projekt zur Synkanzerogenese von mehreren Gefahrstoffen bei der Entstehung von Lungenkrebs beteiligt. Schwerpunkt der statistischen Auswertung wird dabei eine gepoolte Analyse mehrerer Studien und eine Meta-Analyse sein. Ferner beschäftigt sie sich mit der Bewertung der Gesundheitsgefahren durch Chrom und wird für die statistische Auswertung des Projektes „Arbeitsbedingte Erkrankungen im Mansfelder Kupferschieferbergbau“ zuständig sein. Isabella Cordes erweitert als neue Mitarbeiterin den Zentralbereich des BGFA. Hauptaufgabe der ausgebildeten Fremdsprachensekretärin ist die Unterstützung der regulatorischen Gremienarbeit des Instituts: insbesondere beim Arbeitskreis (AK) Arbeitsmedizin, beim Unterausschuss III (UA III) des Ausschusses für Gefahrstoffe und beim Arbeitskreis „sensibilisierende Arbeitsstoffe“ des Ausschusses Biologische Arbeitsstoffe. 27 FORSCHUNG / NEUE MITARBEITER Neue Mitarbeiter im BGFA Für Sie gelesen Literatur aus dem BGFA Monika Zaghow Strahlung und Quarzstaub können unterschiedliche Lungenkrebstypen fördern Taeger D, Fritsch A, Wiethege T, Johnen G, Eisenmenger A, Wesch H, Ko Y, Stier S, Müller KM, Brüning T, Pesch B: Role of exposure to radon and silicosis on the cell type of lung carcinoma in german uranium miners. Cancer 2006; 106: 881-889 Wie wirkt sich die Exposition gegenüber radioaktiver Strahlung und Quarzfeinstaub auf die Entstehung der einzelnen Lungentumortypen aus? Bereits mehrfach wurde im BGFA-Info über das Sektionsarchiv der SDAG Wismut berichtet, das sich seit 2003 zur treuhänderischen Verwaltung durch das BGFA und das Institut für Pathologie in Bochum befindet. Das Uran, das die DDR als damals weltweit drittgrößter Uranproduzent förderte, wurde insbesondere in den so genannten „Wilden 50er Jahren“ unter katastrophalen Arbeitsbedingungen abgebaut. Die Belastungen durch radioaktive Strahlung und Quarzfeinstaub waren für die Bergleute sehr hoch. Die Studie von Taeger et al. untersuchte anhand der Daten des Wismut Sektionsarchivs, ob bestimmte Zelltypen von Lungentumoren häufiger in Verbindung mit radioaktiver Strahlung oder Quarzstaubexposition auftraten. Untersucht wurden folgende Lungentumorarten: Kleinzellige Lungenkarzinome und Nicht-Kleinzellige Lungenkarzinome, zu denen Plattenepithelkarzinome sowie Adenokarzinome gehören. Als Indikator für eine erhöhte Belastung durch Quarzfeinstaub wurde die Diagnose einer Silikose verwendet. Die epidemiologische Untersuchung von rund 3 500 männlichen Wismutarbeitern, die zwischen 1957 und 1990 an Lungenkrebs verstarben zeigte, dass kleinzellige Lungenkarzinome und Plattenepithelkarzinome häufiger als Adenokarzinome bei einer Strahlenbelastung auftraten. Adenokarzino- 28 me und Plattenepithelkarzinome traten dahingegen häufiger in Verbindung mit der Diagnose einer Silikose (Staublungenerkrankung) auf. Die Untersuchung stützt die Hypothese, dass Strahlung und Quarzfeinstaub jeweils auf verschiedene Zielzellen der Lunge wirken und möglicherweise so die Entwicklung unterschiedlicher Lungentumortypen fördern. Endotoxin-Exposition und mögliche Auswirkungen auf den Menschen Liebers V, Brüning T, Raulf-Heimsoth M: Occupational Endotoxin-Exposure and possible health effects on humans. Am J Ind Med 49: 2006; 474-491 Endotoxine sind Bestandteil der Zellwand gramnegativer Bakterien und Blaualgen. Ihre Wirkung auf den Menschen ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Entscheidend sind zum einen Eintrittspforte, Wirkort und Konzentration, zum anderen die Empfindlichkeit der betroffenen Person. Endotoxine kommen nahezu überall vor. An bestimmten Arbeitsplätzen kann es zu massiven inhalativen Endotoxin-Expositionen kommen. Betroffen sein können im Einzelfall die Land- und Abfallwirtschaft, sowie die Textil- und Holz verarbeitende Industrie. Werden Endotoxine vom menschlichen Körper aufgenommen, kann sich eine ganze Kettenreaktion immunologischer Abwehrmechanismen entwickeln, die letztendlich zu einer Entzündungsreaktion führen können. Mögliche Symptome können Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, Schnupfen, Kopfschmerzen, Nasen- und Halsirritationen sein. Endotoxine können auch bereits bestehende Krankheiten wie Asthma verschlimmern. Liebers et al. gehen in ihrer Übersichtsarbeit insbesondere auf Messmethoden zur Quantifizierung der Endotoxin-Exposition sowie auf die Dis- Für Sie gelesen kussion um einen einheitlichen Grenzwert ein. Bei den verwendeten Messmethoden wird vor allem der so genannte Limulus Amöbocyten Lysat-Test (LAL-Test) verwendet. Dieser ist zwar sehr sensitiv, aber auch störanfällig. In einer tabellarischen Übersicht werden wissenschaftliche Publikationen, die zum Thema Endotoxin-Exposition am Arbeitsplatz erschienen sind, gegenübergestellt. Unterteilt nach Ziel der Studie, Studiendesign, Kollektiven, Methoden, Messergebnisse und wichtigen Ergebnissen sowie der Vorschlag des jeweiligen Autors zum Thema „Grenzwert“. Die in diesem Review ausgewerteten Untersuchungen zeigen, dass die Ergebnisse der einzelnen Studien aufgrund der unterschiedlichen Probennahmeverfahren und Endotoxinmessungen nur schwer vergleichbar sind. Die Autoren schlussfolgern, dass für die Einführung eines einheitlichen gesundheitsbasierten Grenzwerts möglichst schnell international standardisierte Tests benötigt werden. Unabhängig von einem solchen Grenzwert fordern sie, dass die Exposition durch entsprechende Präventionsmaßnahmen minimiert wird. Welche Wirkung haben Dämpfe und Aerosole aus Bitumen auf die Atemwege? Raulf-Heimsoth M, Pesch B, Schott K, Kappler M, Preuss R, Marczynski B, Angerer J, Rihs HP, Hahn JU, Merget R, Brüning T: Irritaitve effects of fumes and aerosols of bitumen on the airways: results of a cross-shift study. Arch Toxicol 2006; Epub ahead of print Bereits seit einigen Jahren werden die möglichen Gesundheitsgefahren der Dämpfe und Aerosole aus Bitumen auf die menschlichen Atemwege diskutiert. Bis heute existieren existieren nur wenige Studien, die belastbares Datenmaterial liefern. Raulf-Heimsoth et al. gingen in ihrer Untersuchung bei Arbeitern, die gegen Dämpfe und Aerosole aus Bitumen exponiert waren, der Frage nach welche Wirkung diese Stoffe auf die Atemwege haben. In der Untersuchung wurde zur Bestimmung möglicher irritativer Effekte auf die Atemwege eine Cross-shift-Studie konzipiert: Die betroffenen Beschäftigten werden dabei vor und nach einer Arbeitsschicht untersucht. Es wurde sowohl die innere als auch die äußere Belastung (Ambient Monitoring) bestimmt. Zusätzlich erfolgten Spirometrien und der Einsatz nicht-invasiver Methoden wie Nasallavage und Sammlung von induziertem Sputum. Mit den beiden letzteren Untersuchungen sollten vor allem mögliche Entzündungsprozesse der oberen und unteren Atemwege ermittelt werden. 123 Arbeiter wurden insgesamt untersucht, davon waren 74 Gussasphaltarbeiter. Als Kontrolle dienten 49 Straßenbauarbeiter, die jedoch in den letzten fünf Jahren nachweislich keinen Kontakt zu Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen gehabt hatten. Die Gussasphaltarbeiter wurden unterteilt in Personen mit einer niedrigen (<10mg/m3) und einer hohen (>10mg/m3) Exposition gegen Dämpfe und Aerosole aus Bitumen Bei den Gussasphaltarbeitern mit einer hohen Exposition konnten nach der Schicht signifikant höhere Konzentrationen von Abbauprodukten polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (1-Hydroxypyren und die Summe der Hydroxyphenanthrene) ermittelt werden als vor der Schicht. Ebenfalls verschlechterte sich in dieser Gruppe die Lungenfunktion nach Schichtende. Indikatoren für Entzündungsprozesse wie die beiden Interleukine 8 und 6, sowie Derivate des Stickstoffmonoxids waren im Sputum der hoch-exponierten Gussasphaltarbeiter nach der Schicht signifikant angestiegen. Die Autoren schlussfolgern, dass eine Exposition gegenüber Dämpfen und Aerosolen von Bitumen ab einer Konzentration von 10 mg/m3 zu irritativen Effekten insbesondere der Atemwege führen kann. 29 Für Sie gelesen Internationale Literatur Modell zur asbestinduzierten Krebsentstehung in humanen Mesothelzellen Haining Yang, Maurizio Bocchetta, Barbara Kroczynska, Amira G. Elmishad, Yuanbin Chen, Zemin Liu, Concetta Bubici, Brooke T. Mossman, Harvey I. Pass, Joseph R. Testa, Guido Franzoso and Michele Carbone: TNF-a inhibits asbestos-induced cytotoxicity via a NF-KB-dependent pathway, a possible mechanism for asbestos-induced oncogenesis. 2006. PNAS 103 (27): 10397-10402. Asbest und insbesondere Blauasbest (Krokydolith) gilt als die Hauptursache für die Entstehung von malignen Mesotheliomen. In-vitro-Untersuchungen zeigen allerdings, dass Asbest keine direkte Transformation von primären humanen Mesothelzellen induziert, sondern vielmehr zelltoxisch wirkt. Es stellt sich daher die Frage, wie Asbest eine maligne Transformation humaner Mesothelzellen herbeiführen kann, wenn die exponierten Zellen vorher absterben. Ein Modell für die Erklärung dieses Paradoxons bei der asbestinduzierten Krebsentstehung stellen Yang et al. in einem aktuell in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Science“ erschienen Beitrag vor. Krokydolith führt demnach bei humanen Mesothelzellen in vitro einerseits zu einem dosisabhängigen Zelltod, andererseits aber auch zu einer Freisetzung des Botenstoffs Tumornekrosefaktor alpha (TNF-a). Durch die Asbestexposition kommt es im Organismus zusätzlich zu einer allgemeinen Entzündungsreaktion, bei der Makrophagen, die „Fresszellen“ des Immunsystems die Asbestfasern mittels Phagozytose zu beseitigen versuchen und gleichzeitig Botenstoffe wie TNF-a verstärkt freisetzen. Yang et al. zeigen, dass bei TNF-a behandelten humanen Mesothelzellen die zelltoxische Wirkung von Krokydolith signifikant reduziert ist. TNF-a aktiviert NF-KB, einen Schlüsselregulator bei der 30 Krebsentstehung, der die zelltoxische Wirkung von Krokydolith inhibiert. Durch die asbestabhängige Erhöhung der TNF-a Konzentrationen überleben mehr Mesothelzellen und haben so aufgrund der zusätzlichen DNAschädigenden Wirkung durch Asbest die Möglichkeit, zu transformieren. Mit der Konsequenz, dass dies zur Entstehung von malignen Mesotheliomen führen kann. Kommentar: In dem Artikel stellen Yang et al. ein Modell zur asbestassoziierten Krebsentstehung humaner Mesothelzellen vor und lösen das jahrelang ungeklärte Paradoxon, dass humane Mesothelzellen trotz der stark zelltoxischen Wirkung von Asbest maligne transformieren. Die erzielten Ergebnisse sind von großer Bedeutung für das mechanistische Verständnis der Entstehung von Mesotheliomen. Denkbar wäre auch die Entwicklung neuartiger Strategien, um durch eine mögliche Blockade der TNF-a Freisetzung oder Störung des NF-KB Signalwegs die Entwicklung maligner Mesotheliome nachhaltig beeinflussen zu können. Dr. Daniel G. Weber Tri – Mechanismen der Nierentoxizität und -kanzerogenität Edward A. Lock und Celia J. Reed Trichloroethylene: Mechanisms of renal toxicity and renal cancer and relevance to risk assessment. Toxicol Sci 40 (2006) 347-350 1,1,2-Trichlorethen (Tri) ist eine weit verbreitete Chemikalie mit zahlreichen Anwendungen. Beispielsweise wird Tri industriell als nicht entflammbares Lösungsmittel zur Entfettung von Metallteilen eingesetzt. Weitere Anwendung fand Tri in der Vergangenheit in chemischen Reinigungen. Darüber hinaus wurde es in vielen Regionen in der Welt in Für Sie gelesen der Umwelt nachgewiesen. Die Toxizität und Kanzerogenität von Tri wurde in zahlreichen experimentellen und epidemiologischen Studien untersucht. Lock und Reed haben einen Übersichtsartikel über Mechanismen der Nierentoxizität und –kanzerogenität verfasst. In diesem Review werden Bioassays mit dem Schwerpunkt auf Nierenschädigungen und -tumoren zusammengefasst. Die Autoren beschreiben eine niedrige Inzidenz von Tumoren der Nierentubuli bei männlichen Ratten. Die Zusammenstellung epidemiolgischer Studien an Arbeitern, die gegenüber Tri (und anderen halogenierten Kohlenwasserstoffen) exponiert waren, zeigten eine Korrelation zwischen Hoch-Dosis-Expositionen und dem Auftreten von Nierenkrebs. Hierbei scheint es eine Schwellenkonzentration zu geben, unterhalb der ein Auftreten von Nierenschädigungen oder –kanzerogenität nicht zu erwarten ist. Tri ist bei Ratten und Mäusen nicht akut nephrotoxisch, während eine subchronische Exposition zu einer erhöhten renalen Auscheidung von Markern für eine Nierenschädigung führen kann. Nach einer chronischen Exposition wurden pathologische Veränderungen an den Nieren beschrieben. Die Grundlage für Nierenschädigungen nach chronischer Exposition gegenüber Tri ist in der Bioaktivierung über oxidative und reduktive Mechanismen zu reaktiven Intermediaten zu suchen. Von den Autoren wurde eine Klassifizierung eingeführt, die nephrokanzerogene Substanzen in sechs Kategorien, entsprechend den Wirkungsmechanismen, einordnet: Kategorie 1 oder 2 sind Chemikalien, die direkt oder indirekt mit der renalen DNA reagieren, Kategorie 4 direkte Zytotoxizität und anhaltende tubuläre Zellregeneration, Kategorie 5 indirekte Zytoxizität und anhaltende tubuläre Zellregeneration assoziiert mit einer Akkumulation von a2u-Globulin und Kategorie 6 bedeutet Verschlechterung spontaner chronischer progressiver Nephropathie. Nach Ansicht der Autoren ist Tri am ehesten in Kategorie 3 einzustufen. Hierzu zählen Chemikalien, die mit GSH konjugieren und anschließend enzymatisch zu reaktiven nierentoxischen Spezies aktiviert werden. Aufgrund der toxikologischen Mechanismen ist nach Ansicht der Autoren für eine Risikobewertung eine Benchmark-Methode der Anwendung linearer Abschätzungsmethoden vorzuziehen. Kommentar: Die Arbeit von Lock und Reed bietet eine Übersicht über Studien zur Nephrotoxizität von Tri sowie zu Wirkungsmechanismen, die zu Nierenschädigungen durch Tri führen können. Die wichtigsten Studien zu akuten und chronischen Effekten auf die Nieren bei Mensch und Tieren werden zusammengefasst. Ebenso werden in-vitro und in-vivo-Studien an Tieren und Menschen zur Metablierung von Tri dargestellt. Insbesondere die Diskussion verschiedener theoretisch möglicher Wirkungsmechanismen, die zu Nierenschädigungen durch eine Chemikalie – in diesem Fall Tri – führen könnten, machen den 17 Seiten langen Übersichtsartikel lesenswert. Die Publikation umfasst etwa 75 Literaturzitate. Dr. Thomas Mensing 31 Termine Arbeitsmedizin /Betriebsmedizin Kurse 2006 /2007 am BGFA AKADEMIE FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUN G / ÄRZTEKAMMER WESTFALEN-LIPPE Die Kurse (A /B /C) sind Bestandteil zur Erlangung der Gebietsbezeichnung „Arbeitsmedizin“ und der Zusatz-Weiterbildung „Betriebsmedizin“ gemäß Weiterbildungsordnung der ÄKWL vom 26.07.2005. Die Kurse sind zudem gemäß Kursbuch „Arbeitsmedizin“ der Bundesärztekammer ausgerichtet und mit 60 Punkten pro Abschnitt zertifiziert. Kursteil A (propädeutischer Grundkurs) ist Voraussetzung für die Teilnahme an den Kursabschnitten B und C, die Kursteile B und C sind austauschbar. Kursteil A: Kursteil B: Kursteil C: Abschnitt A1: Mo., 16.10. bis Fr., 20.10.06 und Mo., 23.10. bis Mi., 25.10.06 Abschnitt B1: Mo., 16.04. bis Fr., 20.04.07 und Mo., 23.04. bis Mi., 25.04.07 Abschnitt C1: Mo., 10.09. bis Fr., 14.09.07 und Mo., 17.09. bis Mi., 19.09.07 Abschnitt A2: Mo., 13.11. bis Fr., 17.11.06 und Mo., 20.11. bis. Mi. 22.11.06 Abschnitt B2: Mo., 11.06. bis Fr., 15.06.07 und Mo., 18.06. bis Mi., 20.06.07 Abschnitt C2: Mo., 05.11. bis Fr., 09.11.07 und Mo., 12.11. bis Mi., 14.11.07 Ort: Bochum, BGFA /BG Kliniken Bergmannsheil, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 Gesamtleitung: Prof. Dr. med. Thomas Brüning, Direktor des BGFA Leitung der Abschnitte A1 /A2 /B1 /B2: Prof. Dr. med. Thomas Brüning, Direktor BGFA, Dr. med. Peter Czeschinski , Ltd. Arzt des Arbeitsmedizinischen Dienstes des Universitätsklinikums Münster, Prof. Dr. med. Rolf Merget, Leiter des Kompetenz-Zentrums Klinische Arbeitsmedizin des BGFA Wissenschaftliche Leitung (A2) und Organisation: Dr. med. Volker Harth, MPH, BGFA Leitung der Abschnitte C1/C2: Dr. med. Bernd Schubert, Ärztlicher Direktor des Werksärztlichen Dienstes, Veba Oel Verarbeitungs-GmbH, Gelsenkirchen, Dr. med. Norbert Tenkhoff, ehem. Leitender Werksarzt, ehem. Leiter Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit der Infracor GmbH, Chemiepark Marl Teilnehmergebühren pro Abschnitt: Euro 395,00 (Mitglieder der Akademie) Euro 450,00 (Nichtmitglieder der Akademie) Euro 350,00 (Arbeitslose Ärzte/innen) Auskunft: Tel.: 0251/ 929-2202, Fax: 0251/ 929-2249 Schriftliche Anmeldung erforderlich an: Akademie für ärztliche Fortbildung der ÄKWL und der KVWL, Postfach 4067, 48022 Münster, E-Mail: akademie@aekwl.de Nutzen Sie den Online-Fortbildungskatalog um sich für die Veranstaltungen Ihrer Wahl per E-Mail anzumelden: www.aekwl.de Statistik „Statistische Methoden für korrelierte Daten“ vom 23. bis 24.11.06 im BGFA. Ein gemeinsamer Workshop von Arbeitsgruppen der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft, der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Im Rahmen des Workshops werden zwei Tutorials gehalten: Dr. Klaus Larsen (Kopenhagen) spricht über „New measures for understanding the multilevel logistic regression model“. Dr. Peter Schlattmann (Berlin) gibt eine Einführung in „Nichtlineare gemischte Modelle anhand von pharmakokinetischen Daten“. Neben Beiträgen zum Schwerpunktthema sind ausdrücklich auch freie Vorträge aus den Bereichen der Arbeitsgemeinschaften willkommen. Dabei sind sowohl Vorträge aus theoretisch-statistischer Sicht als auch aus der praktischen Anwendung erwünscht. Beitragsanmeldungen für Vorträge in Form eines Abstracts (eine DIN A4 Seite, deutsch oder englisch, Angabe von Titel, Autoren, Institutionen, E-Mail, Abstract, Literatur) bitte bis zum 04.10.06 richten an: Dirk Taeger, BGFA, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel.: 0234/302-4538, Fax: -4505, taeger@bgfa.de 32 PUBLIKATIONEN Faxanforderung BGFA Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 44789 Bochum Fax: 0234/302-4505 Neue BGFA-Publikationen Hiermit bestelle ich folgende Sonderdrucke: Bogdanovic J, Wouters IM, Sander I, Raulf-Heimsoth M, Elms J, Rodrigo MJ, Heederick D, Doe kes G: Airborne exposure to wheat allergens: measurement by human immunoglobulin G4 and rabbit immunoglobulin G immunoassays. Clin Exp Allergy 2006; 36: 1168-1175 Bünger J, Krahl J, Weigel A, Schroder O, Brüning T, Müller M, Hallier E, Westphal G : Influence of fuel properties, nitrogen oxides, and exhaust treatment by an oxidation catalytic converter on the mutagenicity of diesel engine emissions. Arch Toxicol 2006; 80: 540-6 Haas S, Pierl C, Harth V, Pesch B, Rabstein S, Brüning T, Ko Y, Hamann U, Justenhoven C, Brauch H, Fischer HP: Expression of xenobiotic and steroid hormone metabolizing enzymes in human breast carcinomas. Int J Cancer 2006; 119: 1785-91 Kauppinen T, Vincent R, Liukkonen T, Grzebyk M, Kauppinen A, Welling I, Arezes P, Black N, Bochmann F, Campelo F, Costa M, Elsigan G, Goerens R, Kikemenis A, Kromhout H, Miguel S, Mirabelli D, McEneany R, Pesch B, Plato N, Schlunssen V, Schulze J, Sonntag R, Verougstraete V, de Vicente MA, Wolf J, Zimmermann M, Husgafvel-Pursiainen K, Savolainen K: Occupational Exposure to Inhalable Wood Dust in the Member States of the European Union. Ann Occup Hyg 2006; 50 549-61 Keegan TJ, Farago ME, Thornton I, Hong B, Colvile RN, Pesch B, Jakubis P, Nieuwenhuijsen MJ: Dispersion of As and selected heavy metals around a coal-burning power station in central Slovakia. Sci Total Environ 2006; 358: 61-71 Kespohl S, Merget R, Overlack A, Brüning T, Raulf-Heimsoth M: Detection of novel occupational wood allergens in locust wood dust (Robinia pseudoacacia L.). J Allergy Clin Immunol 2006; 118: 522-524 Liebers V, Brüning T, Raulf-Heimsoth M: Occupational endotoxin-exposure and possible health effects on humans. Am J Ind Med 2006; 49: 474-91 Wir bitten um Übersendung an folgende Adresse: Datum Unterschrift Adresse/Stempel 33 Faxanforderung BGFA Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 44789 Bochum Fax: 0234/302-4505 Neue BGFA-Publikationen Hiermit bestelle ich folgende Sonderdrucke: Marczynski B, Raulf-Heimsoth M, Preuss R, Kappler M, Schott K, Pesch B, Zoubek G, Hahn JU, Mensing T, Angerer J, Käfferlein HU, Brüning T: Assessment of DNA damage in WBCs of workers occupationally exposed to fumes and aerosols of bitumen. Cancer Epidemiology Biomarkers & Prevention 2006; 15: 645-651 Preuss R, Rossbach B, Wilhelm M, Brüning T, Angerer J: External and internal exposure to polycyclic aromatic hydrocarbons (PAH) among workers in the production of fire-proof materials Proposal of a biological monitoring guidance value. Int J Hyg Environ Health. 2006 Jul 25; (Epub ahead of print) Raulf-Heimsoth M, Pesch B, Schott K, Kappler M, Preuss R, Marczynski B, Angerer J, Rihs HP, Hahn JU, Merget R, Brüning T: Irritative effects of fumes and aerosols of bitumen on the airways: results of a cross-shift study. Arch Toxicol 2006; (Epub ahead of print) Sander I, Raulf-Heimsoth M, Wiemer K, Kespohl S, Brüning T, Merget R: Sensitization due to Gum Arabic (Acacia senegal): The Cause of Occupational Allergic Asthma or Crossreaction to Carbohydrates? Int Arch Allergy Immunol 2006; 141: 51-56 Sanz ML, Garcia-Aviles MC, Tabar AI, Anda M, Garcia BE, Barber D, Salcedo G, Rihs HP, RaulfHeimsoth M: Basophil activation test and specific IgE measurements using a panel of recombinant natural rubber latex allergens to determine the latex allergen sensitization profile in children. Pediatr Allergy Immunol 2006; 17: 148-156 Zahradnik E, Koets M, Sander I, Tolba R, van Amerongen A, Doekes G, Renstrom A, Brüning T, Raulf-Heimsoth M: Detection of occupational aeroallergens - Application of a semi-quantitative rapid assay. Gefahrstoffe Reinhaltung der Luft 2006; 66: 120-124 Datum 34 Unterschrift Adresse/Stempel Wir bitten um Übersendung an folgende Adresse: Impressum Herausgeber Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA) Institut der Ruhr-Universtität Bochum Redaktio n / Gestaltung Vicki Marschall Titelbild Bernd Naurath Bildnachweis Dr. Jörg-Thomas Franz, Dr. Volker Harth, Bernd Naurath, Vicki Marschall, Andreas Ren, Dr. Reinhold Rühl, BG Bau Druck Druckzentrum Hußmann, Bochum Auflage: 1600 Exemplare ISSN ISSN 1612-9857 Erscheinungsweise 3x jährlich Kontakt BGFA Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 44789 Bochum Telefon: (0234) 302-4501 Fax: (0234) 302-4505 E-Mail: oeff@bgfa.de Internet: http://www.bgfa.de Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. 47. Wissenschaftliche Jahrestagung 21.- 24. März 2007 in Mainz In Zusammenarbeit mit: • Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. – Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner – • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften e.V. Hauptthemen: • Wie lange können wir gesund arbeiten – Wissenschaftliche Antworten der Arbeitsmedizin • Universitäre Ausbildung – Verpflichtung und Chancen für die Arbeitsmedizin Tagungsort: Rheingoldhalle Mainz Rheinstraße 66, 55116 Mainz Tagungspräsident: Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel Leiter des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Johannes GutenbergUniversität Mainz Anmeldung von Vorträgen und Postern: Für die Anmeldung von Vorträgen und Postern muss die Kurzfassung spätestens am 02.11.2006 in EDV-Form vorliegen Tagungsorganisation: Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin: Dipl.-Psych. Isabel Löffler Tel: 0 6131/ 39 -312 86 E-Mail: dgaum2007@uni-mainz.de VDBW Geschäftsstelle: Jochen Protzer Friedrich-Eberle-Str. 4a 76227 Karlsruhe Tel: 0 721/ 93 38 18 -0 Fax: 0 721/ 93 38 18 -8 Tagungssekretariat: Debora Brückbauer Tel: 0 61 31/ 39 -332 33 Fax: 0 61 31/ 39 -366 80 E-Mail: dgaum2007@uni-mainz.de Allgemeine Informationen: www.dgaum.de BGFA Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin Institut der Ruhr-Universität Bochum Mainzer Rheinpanorama