Indianerstämme - Westernfreunde

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Indianerstämme - Westernfreunde
Cherokee
Geschichte
Die Cherokee sind heute das größte noch existierende Indianervolk Nordamerikas.
Nordamerikas Ihr
Siedlungsgebiet umfasste ursprünglich das Gebiet vom Ohio River bis hinein in die heutigen
US-Bundesstaaten Georgia und Alabama. Mit den Chickasaw, Choctaw, Muskogee und
Seminolen wurden sie 1820 zu den fünf zivilisierten Nationen gezählt.
Wegen der Sprachverwandtschaft
andtschaft wird vermutet, dass die Cherokee ursprünglich von den
Irokesen abstammen. Sie bildeten wohl bereits um 1300 ein eigenes Volk. Zur Zeit der
Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 waren die Cherokee das mächtigste
Volk im östlichen Teil Nordamerikas.
Nordamerikas. Sie bewohnten im südlichen Teil der Appalachen ein
Gebiet von ungefähr 60.000 Quadratkilometern.
Quadratkilometern
Den ersten Kontakt mit Europäern hatten sie um 1540, als der spanische Eroberer Hernando
de Soto von Florida aus nach Norden in ihr Gebiet kam. Da die Spanier nur an Gold und
Silber interessiert waren, beantworteten sie die Gastfreundschaft der Cherokee mit Mord und
Gewalt. 1654 kam es zu den ersten Kontakten mit den Engländern.. Nach einigen
kämpferischen Auseinandersetzungen kamen die Cherokee 1684 zu einem der ersten
Handelsabkommen mit den weißen Siedlern. Sie handelten mit Fellen und Sklaven
(Gefangene von anderen indianischen Stämmen) und bekamen im Gegenzug Waffen,
Werkzeuge und Tiere für die Farmwirtschaft.
Obwohl 1721 ein
in weiterer Handelsvertrag mit der Kolonie South Carolina geschlossen wurde,
der die Handelsbeziehungen festigte und die Grenze zwischen der Kolonie und den Cherokee
klar definierte, begannen die Cherokee auch Handelsbeziehungen mit den in Alabama
ansässigen Franzosen aufzubauen, zumal sie von diesen
diesen auch mehr respektiert wurden. Um
eine Allianz mit den Franzosen zu verhindern, kam Sir Alexander Cuming als Unterhändler
von der britischen Krone mit dem Auftrag, die Cherokee stärker an
an England zu binden. 1730
reisten sieben Vertreter des Stammes in Begleitung von Cuming nach England,
England um mit König
Georg II ein Freundschafts- und Handelsabkommen zu schließen. Ein weiterer Vertrag, der
1743 in Charleston geschlossen wurde, sicherte England den alleinigen Handel mit den
Cherokee und stellte gleichzeitig sicher, dass jeder Weiße nichtbritischer Herkunft von dem
Territorium der Cherokee vertrieben wurde. Im Gegenzug
Gegenzug lieferte England dafür Waffen und
Munition.
Im French and Indian War von 1754 bis 1763 kämpften die Cherokee dann auch getreu an
britischer Seite,, welche den Krieg schließlich für sich entschied und die Franzosen vertrieb.
Nach dem Pontiac-Aufstand von 1763 brachte die königliche Proklamation,
Proklamation der zufolge
britische Siedler östlich der Appalachen bleiben sollten und das Gebiet westlich davon den
Indianern vorbehalten blieb, Unmut unter den Siedlern. Die Siedler ignorierten die
Proklamation und drangen weiter nach Westen in das Gebiet der Cherokee vor.
Politische Karte von 1775
Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1775 bis 1783 standen die Cherokee erneut
treu an der Seite der Briten. Nachdem der Unabhängigkeitskrieg für die Briten verloren war,
versuchten die Cherokee 1793 Unterstützung von Spanien zu bekommen. Präsident George
Washington (1732–1799) informierte die Cherokee darüber, dass sie Ausbildung und
Unterstützung bekommen und als Vorbild für die Integration anderer indianischer Völker
dienen sollten. Die Cherokee nahmen das Angebot an und übernahmen damit die politischen
und ökonomischen Strukturen der Weißen. Diese Anpassung bewahrte sie jedoch nicht vor
ihrem Schicksal, von den Weißen letztendlich vertrieben zu werden.
In der Georgia-Vereinbarung von 1802 machte der Präsident Thomas Jefferson (1743–1826)
Georgia die Zusage, als Ausgleich für Landabtretungen gegen Alabama und Mississippi, die
Cherokee umzusiedeln.
1820 wurde in den Stammesgebieten in Georgia und Alabama die Cherokee Nation
gegründet und ein Regierungssystem nach dem Vorbild der USA eingesetzt. Die Westlichen
Cherokee, auch als Keetoowah Cherokee bekannt, stimmten in einem 1828 geschlossenen
Vertrag der Umsiedlung zu und bekamen zugesagtes Land im Nordosten Oklahomas. Die
Cherokee Nation und die Östlichen Cherokee lehnten eine Zwangsumsiedlung weiterhin ab
und widersetzten sich.
Am 28. Mai 1830 unterzeichnete schließlich Präsident Andrew Jackson (1767–1845) den
Indian Removal Act und beschloss damit die zwangsweise Vertreibung der Cherokee aus
ihren Stammesgebieten und der Umsiedlung nach Oklahoma. Zu dieser Zeit wurde im Gebiet
der Cherokee in Georgia Gold gefunden. Einer Klage der Cherokee vor dem U.S. Supreme
Court wurde 1832 stattgegeben und das Gesetz für nichtig erklärt. Präsident Jackson setzte
sich allerdings über das Urteil hinweg und ordnete die Vertreibung von 18.000 Cherokee an.
Es gelang Jackson 1835 einige wenige Stammesmitglieder zur Zustimmung ihrer Vertreibung
zu bewegen, die er ihnen mit einer Zahlung in Höhe von 5,7 Mio. US-$ und
Landversprechnungen im Indian Territory schmackhaft gemacht hatte. Jackson unterschrieb
den Vertrag, obwohl der sich gegen den Willen der Mehrheit von 90 % der Cherokesen
richtete. Zirka 1.000 Stammesmitglieder konnten entkommen, der Rest wurde von der US-
Armee eskortiert. Auf dem Trail of Tears (Pfad der Tränen) von 1838 bis 1839 starben mehr
als 4.000 Cherokee.
Jene Cherokee, die der Zwangsumsiedlung entkamen, bezeichnen sich heute als Eastern Band
of Cherokee Indians; die beiden Gruppen, die in Oklahoma sesshaft wurden, nennen sich
Cherokee Nation und United Keetoowah Band of Cherokee Indians.
1859 bildete sich die Keetoowah Society, um ihr Traditionsgut zu pflegen und gegen die
Sklaverei zu kämpfen. Im amerikanischen Bürgerkrieg von 1861–1865 kämpften die
Keetoowah Cherokee dann auf der Seite der Nordstaaten. Die beiden anderen Stämme der
Cherokee schlugen sich auf die Seite der Konförderation. Für sie waren Sklavenhandel und
Sklavenhaltung ein Teil ihrer Stammeskultur.
1887 wurde der General Allotment Act verabschiedet, welcher festlegte, dass Land, welches
zuvor den indianischen Stämmen gehörte, nun privaten Personen zugeordnet werden musste.
Von 1889 an wurde nicht zugeordnetes Land indianischer Gebiete an weiße Siedler vergeben.
Die Sprache der Cherokee ist eine grammatisch polysynthetische Sprache und gehört zur
irokesischen Sprachfamilie.
Cherokee heute
In den Vereinigten Staaten leben heute fast 700.000 Cherokee oder Cherokee-Stämmige. Sie
stellen damit mit Abstand die größte indianische Volksgruppe in den Staaten dar. Von den
258.246 Cherokee reiner Abstammung lebten 2000 zirka 97.300 in Oklahoma, 13.000 in
North Carolina, 9.000 in Alabama, 5.600 in Georgia, 5.500 in Tennessee und 3.000 in South
Carolina. Der Rest lebt verstreut in den anderen Staaten.
Den Cherokee geht es heute ökonomisch gesehen vergleichsweise gut. Um die CherokeeNation-Organisation herum, als Beispiel, sind in den letzten 30 bis 40 Jahren einige
Industriezweige entstanden, die Stammesangehörigen moderne Arbeitsplätze zur Verfügung
stellen und ihr Einkommen sichern (Cherokee CRC, LLC (CCRC) Professional and
Environmental Service, Cherokee Nation Enterprises, Cherokee Nation Industries, Cherokee
Nation Business, um nur einige zu nennen). Cherokee Nation selbst, als selbstverwaltet und
regierungsähnlich organisiert, brachte es 2006 auf einen Etat von rund 380 Millionen USDollar.
Die Cherokee hatten sich von Beginn an den weißen Eindringlingen stärker angepasst als alle
anderen indianischen Stämme Nordamerikas. Dieser Anpassungsprozess und die Übernahme
europäischer Strukturen hat ihnen zumindest einen relativen wirtschaftlichen Erfolg beschert.
Für ihre Kultur und für ihre Identität war das Eindringen der weißen Neusiedler eine
Katastrophe, für die Wiederherstellung ihrer Kultur und ihrer Identität kämpfen sie heute
immer noch.
Sioux
Sioux engl. [su]) ist sowohl die Bezeichnung für eine Gruppe von nordamerikanischen
Indianervölkern als auch für eine Sprachfamilie. Als Sioux werden drei Gruppen mit nahe
miteinander verwandten Sprachen bezeichnet: Lakota, Nakota und Dakota. Letztere diente als
Namensgeber für die beiden US-Staaten North Dakota und South Dakota. Um 1800
dominierten diese Gruppen der Sioux fast ganz Nord- und Süd-Dakota, Nord-Nebraska, OstWyoming, Süd-Montana, Nord-Iowa sowie den Westen Minnesotas. Die sich von den
Yanktonai-Sioux abgespalteten Assiniboine dominierten die südlichen kanadischen
Prärieprovinzen, sowie den Nordosten Montanas und den Nordwesten North Dakotas. Die mit
ihnen eng verwandten Stoney lebten meist nördlich und westlich der Assiniboine auf den
Prärieprovinzen und streiften vom Süden British Columbias bis ins nördliche Montana.Laut
der Volkszählung von 2000 bezeichneten sich 153.360 Personen in den Vereinigten Staaten
zur Sioux-Nation gehörig. Sprachlich verwandt sind die Stämme der Absarokee, Hidasta,
Iowa, Kansa, Mandan, Missouri, Omaha, Osage, Oto, Ponca, Quapaw und Ho-Chunk
(Winnebago).
Name
Die Bezeichnung Sioux ist eine kolonialfranzösische Kurzform des Namens „Nadouessioux“
(kleine Schlangen), der seinerseits eine französische Schreibweise für das Algonkinwort
„Natowessiw“, Plural „Natowessiwak“ ist. Aus diesem Schimpfwort leitet sich „Nadowe-isiw-ug“ ab, was „sie sind die geringeren Feinde“ bedeutet. Sioux ist die einzige Bezeichnung
für alle sieben dieser Gruppe zugerechneten Stämme. Das Lexem „Sioux“ ist eine abwertende
Bezeichnung der Anishinabe für eine Anzahl Indianerstämme der Dakota-/Lakotagruppe und
sprachlich verwandter Stämme, allesamt Feinde der Anishinabe. Allerdings haben einige
Sprachwissenschaftler darauf hingewiesen, dass mit Rücksicht auf die Proto-AlgonkinTerminologie das Lexem auch umgedeutet werden kann als „Sprecher einer fremden
Sprache“. Dagegen weisen andere Sprachwissenschaftler darauf hin, dass es durchaus typisch
war, von seinen Feinden als „Schlangen“ zu sprechen. Dies ist auch der Grund, weshalb die
Shoshone als „Schlangenindianer“ bezeichnet wurden. Ein weiteres Problem der Umdeutung
des Begriffes liegt darin, dass das Proto-Algonkin lediglich eine rekonstruierte Sprache ist,
die vor Tausenden von Jahren gesprochen wurde.
Kultur und Lebensweise
Die Sioux teilten viele kulturelle Merkmale mit anderen Plainsindianern. Sie lebten in Tipis,
ein Wort aus der Siouxsprache. Die Männer erwarben Ansehen durch mutige Taten im Krieg.
Das Erbeuten von Pferden und Skalps bei einem Überfall auf Feinde war ein Beweis für Mut
und Tapferkeit. Kriegsführung und übernatürliche Dinge wurden eng miteinander verknüpft,
so dass man in mystischen Visionen wahrgenommene Gestalten auf die Kriegsschilde malte,
um die Träger vor ihren Feinden zu schützen. Die Sioux praktizierten eine sorgfältig
ausgearbeitete Form des Sonnentanzes, den sie Häuptlings-Stammes-Fest (chief tribal
festival) nannten.
Ihr religiöses System kannte vier Mächte, die über das Universum herrschten, und die
wiederum in vier Hierarchien unterteilt waren. Die Büffelgestalt hatte auch einen wichtigen
Platz in ihrer Religion. Bei den Teton war der Bär die wichtigste Figur; das Erscheinen des
Bären in einer Vision wurde als Heilkraft angesehen. Die Santee Sioux veranstalteten eine
zeremonielle Bärenjagd, um Schutz für ihre Krieger zu gewinnen, bevor sie zu einem
Kriegszug aufbrachen.
Sioux-Frauen waren geschickt bei Handarbeiten mit Stachelschweinborsten und
Perlenstickereien, die geometrische Muster zeigten. Polizeifunktionen wurden von
militärischen Gesellschaften ausgeübt, deren wichtigste Aufgabe die Überwachung der
Büffeljagden war. Andere Gesellschaften kümmerten sich um den Tanz, das Schamanentum
und es gab auch Frauengesellschaften.
Jahreszeiten und ihre Tätigkeiten
Die Monate eines Jahres wurden nach den wichtigsten Tätigkeiten und Ereignissen
bezeichnet. Die Sommermonate trugen Namen der reifenden Früchte, wie „Monat der
Erdbeere“ (Mai), „Monat der reifen Felsbirnen“ (Juni), „Monat der reifen Kirschen“ (Juli)
und „Monat der reifen Pflaumen“ (August), die von den Sioux geerntet wurden. Einige
Monate nannten sich nach jahreszeitlichen Erscheinungen, so der „Monat der gelben Blätter“
(September) und der „Monat der fallenden Blätter“ (Oktober). Der November war der „Monat
der haarlosen Kälber“, weil in diesem Monat die Bisons geschlachtet wurden und deren
Embryos unbehaart waren. Die Wintermonate wurden „Monat des Frosts im Tipi“
(Dezember) und „Monat, in dem die Bäume platzen“ (Januar) genannt. „Der Monat der
entzündeten Augen“ bezog sich auf die Schneeblindheit, unter der viele im Februar litten.
März war der „Monat in dem der Samen sprießt“ und der April, der Jahresanfang, war der
„Monat der Geburt der Kälber“.
Im Frühling verließen die Familiengrupps das Hauptlager, um Fleisch und Nahrung zu
sammeln. Wahrscheinlich hatten die Sioux in dieser Zeit ein großes Angebot an Rotwild,
Wapitis, Antilopen und Bisons. In den Frühlingsmonaten zapften Männer und Frauen den Saft
des Eschenahorn, um Sirup zu bereiten. In den wärmeren Monaten bezogen manche
Siouxstämme Wigwams aus Baumrinde. Die Tipis wurden bei dieser Gelegenheit mit frischen
Häuten erneuert oder ausgebessert. Zu Beginn des Sommers wurden die Häute geräuchert und
zu Leggins oder Mokassins verarbeitet. Im Mai oder Juni zogen sie in ein höheres Gelände.
Diese Wanderung war Tradition und wurde oft mit einer Jagd in Verbindung gebracht, wenn
die Nahrung knapp wurde. Der größte Teil des Sommers wurde damit verbracht, Zeremonien
zu veranstalten, z.B. Visionssuche, kultische Feiern, Stammeswahlen und Feste zu Ehren der
weiblichen Tugenden. Höhepunkt der Feiern war der Sonnentanz. Danach entschied eine
gewählte Gruppe über die Aktivitäten im Herbst. Am Ende des Sommers wurden
Herbstjagden organisiert, die sie „Tates“ nannten. Der Herbst war eine arbeitsreiche Zeit für
die Frauen, die Beeren und Nüsse sammelten und das Fleisch für den Winter trockneten, um
Pemmikan zu bereiten. Wenn der Herbst zu Ende ging, zogen die Sioux in vor der Witterung
geschützte Winterlager.
Die Büffeljagd
Die Jagd war Aufgabe der Männer. In der Prärie und auf den Hochebenen gab es riesige
Bisonherden, aber auch Antilopen, Rotwild, Kaninchen und Stachelschweine und an den
Flussläufen Biber und Enten. Das die Großen Ebenen beherrschende Tier war der Büffel.
Obwohl archäologische Funde beweisen, dass dieses Tier in Nordamerika weithin verbreitet
war, beschränkte sich sein Lebensraum im 19. Jahrhundert auf die Plains, die von etwa 60
Millionen Bisons bevölkert waren. Der Büffel hat ein schlechtes Sehvermögen, dafür sind
aber sein Geruchssinn und sein Gehör außerordentlich gut, so dass sich die indianischen Jäger
gegen den Wind anschleichen mussten.
Amerikanischer Bison
Sioux-Lager, 1894.
Die frühen unberittenen Indianer der Plains jagten den Bison, indem sie die Tiere in Panik
versetzten. Die in wilder Flucht davonstürmenden Tiere wurden in eine V-Form gezwungen
und zu einer Klippe getrieben, von der sie in die Tiefe stürzten. An derartigen Stellen wurden
alljährlich Tausende Tiere getötet, so viele zur gleichen Zeit, dass es unmöglich war, das
ganze Fleisch zu verbrauchen.
Nach Ankunft des Pferdes auf den Großen Ebenen kultivierten die Sioux die Jagd zu Pferde.
Entscheidend für den Jagderfolg war die Qualität des Pferdes. Es musste ausdauernd sein,
denn selbst ein tödlich getroffener Bisonbulle konnte noch weit laufen, bevor er
zusammenbrach. Es musste Mut besitzen und mit viel Geschick den nach ihm stoßenden
spitzen Hörnern ausweichen. Ein derartiges Pferd wurde von der Familie wohlbehütet und
wenn Diebe aus feindlichen Stämmen in der Nähe waren, holte man das Pferd ins Tipi und die
Frauen mussten draußen schlafen.
Zur Bisonjagd war der Jäger nur mit ledernem Lendenschurz und Mokassins bekleidet.
Bewaffnet war er mit einer kurzen Lanze oder mit einem Bogen und etwa 20 markierten
Pfeilen, an denen man den Schützen später erkennen konnte. War der Jäger nahe genug am
ausgewählten Bison, versuchte er eine Stelle hinter der letzten Rippe zu treffen.
Normalerweise waren mindestens drei Treffer nötig, um das Tier zu erlegen. Die Bisonjagd
war eine gefährliche Angelegenheit, der manches Pferd oder auch Jäger zum Opfer fielen.
Der Bison oder Büffel war für die Sioux zentraler Bedeutung und wurde als heiliges Tier
verehrt. Er versorgte Indianer mit den wichtigsten Dingen, die für das Überleben auf den
Hochebenen notwendig waren: Nahrung, Unterkunft und Kleidung. Aus der Haut von
Büffelkälbern wurden weiche Windeln für die Neugeborenen gemacht. Die Häute von sechs
bis acht ausgewachsenen Tieren ergaben die Abdeckung eines Tipis für die gesamte Familie.
Außerdem fertigte man aus Bisonhaut die Sohlen von Mokassins, Kleidungsstücke, Taschen,
die verschiedensten Riemen und Boote. Das besonders dicke Nackenfell diente zur
Herstellung von Schilden, aus Pansen entstanden Kochtöpfe und die Sehnen dienten als Garn
zum Beispiel zum Verbinden der Häute. Die Knochen wurden zu Schabern, Messern und
Ahlen verarbeitet. Aus mit Riemen verbundenen Rippen stellten die Sioux Schlitten her. Die
dicken Winterfelle boten Schutz und Wärme gegen die beißende Kälte auf den Plains. Das
Fell diente außerdem zum Auspolstern von Wiegenbrettern und Kissen. Es gab Spielmarken
aus Knochen, Puppen aus Büffelleder und Spielzeug aus Horn. Aus gefärbtem Büffelhaar
entstanden Verzierungen und Büffelschwänze schmückten die Tipis. Der Bart der Tiere
verzierte Kleidung und Waffen, Hörner und Haare dienten als Kopfschmuck. Aus der Blase
entstanden Medizinbeutel und aus Hufen und Hodensäcken fertigte man Rasseln für
zeremonielle Zwecke.
Errichtung eines Tipis
Sioux-Tipis, gemalt von Karl Bodmer, 1833.
Das Tipi, das den Frauen gehörte, schützte im Sommer vor Hitze, im Winter vor Kälte und
konnte selbst stürmischen Winden widerstehen. Der Auf- und Abbau des Tipis war
Frauenarbeit, wobei zwei Frauen kaum länger als eine Stunde für die Errichtung benötigten.
Das Tipi bestand im Normalfall aus einem Überzug aus abgeschabten, mit Sehnen
zusammengenähten Bisonhäuten, der über ein Stangengerüst gezogen wurde. Die Sioux
benutzten für das Gerüst ein Dreibein aus besonders kräftigen Stangen, die oben mit Riemen
zusammengebunden wurden. Danach wurden die restlichen Stangen dagegen gelehnt und
ebenfalls festgebunden. Schließlich diente die Verbindung zu einem Holzpflock im Inneren
als Verankerung gegen Sturmböen. Der zusammengefaltete Lederüberzug wurde mit einer
Hebestange in Position gebracht, über das Gerüst gezogen und am unteren Rand mit
Holzpflöcken im Erdboden befestigt. Die offene senkrechte Naht verschloss man mit
Holzstäben und brachte unten eine Türklappe an. Zum Schluss wurden zwei dünne Stangen
außerhalb des Tipis in die Taschen der Rauchklappen gesteckt, mit denen der Rauchabzug der
Windrichtung angepasst oder ganz geschlossen werden konnte. Das normale Tipi der Sioux
hatte am Boden einen Durchmesser von etwa fünf Metern, und konnte eine ganze Familie
aufnehmen.
Geschichte
Paha Ska, einer der Älteren aus Keystone in Süddakota. Er
gehört zu den Oglala Sioux in der Pine Ridge Reservation. In der
Hand hält er eine Friedens- und Freundschaftsmedaille von
Thomas Jefferson, Elyria in Ohio, 2001
Sommerhaus der Wahpeton (Dakota), 1832.
Jerome Lalemant beschrieb 1642 erstmalig das Volk der Sioux, die Ackerbau betrieben und
am Oberen See Mais und Tabak kultivierten. Ihre Dörfer waren gut befestigt und sie befanden
sich ständig im Krieg mit den Cree und den Illinois. Die ersten Europäer, die mit Sicherheit
zuerst auf die eigentlichen Sioux trafen, waren Medart Chouart und Pierre Radisson, die 1661
den Stamm der Ottawa besuchten, die wiederum Besuch von den Sioux erhalten hatten.
Bereits vor 1800 standen die Sioux auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Sie besaßen Pferde und
spätestens seit 1794 waren sie wegen ihrer Gewehre gefürchtet, wie der französische Händler
Jean Baptiste Truteau (oder Trudeau), der den Mississippi aufwärts fuhr und bis in den Süden
Dakotas reiste, berichtet. Von allen Great Plains-Stämmen waren die Sioux die
entschiedensten Gegner der weißen Eindringlinge in ihr Land. Mit dem Vorrücken der
Siedlungsgrenze westlich des Mississippi in der Mitte des 19. Jahrhunderts versuchten die
Vereinigten Staaten im Jahr 1851, durch den Abschluss des ersten Vertrages von Fort
Laramie mit den Sioux, Shoshone, Cheyenne, Arapaho und anderen westlichen Stämmen den
erwarteten Problemen mit den Indianern zuvorzukommen. Im Vertrag wurden die Grenzen
für jeden Stamm in den gesamten nördlichen Großen Ebenen und die Lage der Forts und
Trails innerhalb des Indianergebiets festgelegt.
In den Jahren 1851 und 1859 gaben die Dakota das meiste ihres Landes in Minnesota auf und
man wies sie in eine Reservation ein, in der sie sesshaft werden und Landwirtschaft betreiben
sollten. Doch Vertragsbrüche der Weißen zusammen mit dem Vorrücken der weißen
Siedlungsgrenze führten 1862 zu einem blutigen Aufstand der Dakota unter der Führung von
Little Crow. Nach ihrer Niederlage wurden sie zwangsweise in Reservationen in South
Dakota und Nebraska gebracht.
Häuptlinge der Sioux, 1877
Das Gebiet der nomadischen Teton- und Yankton-Sioux, das zwischen Missouri im Osten und
Teton Mountains im Westen sowie zwischen Platte River im Süden und Yellowstone River
im Norden lag, wurde in zunehmendem Maße von Weißen nach dem Goldrausch von 1849
überrannt. Diese Siouxstämme waren besonders über den Versuch der Regierung verbittert,
eine Straße nach Bozeman in Montana (die Powder River Road), durch ihre bevorzugten
Jagdgebiete in den Bighorn Mountains zu bauen. Der Oglalahäuptling Red Cloud führte 1865
bis 1867 einen Feldzug mit Tausenden von Sioux-Kriegern, um den Bau der Straße zu
stoppen. Am 21. Dezember 1866 war eine Gruppe unter Häuptling High Backbone für das
Fetterman-Massaker verantwortlich, einem Gefecht, bei dem mehr als 80 U.S. Soldaten in der
Nähe von Fort Phil Kearny gefangen und getötet wurden. Die Vereinigten Staaten räumten
schließlich im zweiten Vertrag von Fort Laramie im Jahr 1868 ihre Niederlage ein,
verzichteten auf den Bozeman Trail und garantierten den Sioux den alleinigen Besitz des
Gebiets westlich des Missouri in South Dakota.
Als in der Mitte der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts Gold in den Black Hills von South
Dakota gefunden wurde, missachteten jedoch Tausende von Goldsuchern den zweiten Vertrag
von Fort Laramie, überschwemmten die Sioux-Reservation, und provozierten 1876 eine
weitere Runde von Feindseligkeiten. In der Schlacht am Little Bighorn River im Juni 1876
konnte ein großes Kontingent von Sioux und Cheyenne Oberstleutnant George A. Custer
besiegen und seine gesamte Truppe von über 200 Mann vernichten, doch dieser spektakuläre
indianische Sieg konnte den Verlauf des gesamten Krieges nicht ändern. Später in diesem
Sommer wurden 3.000 Sioux am Tongue River von der Hauptarmee unter General Alfred A.
Terry gefangen genommen. Die Sioux kapitulierten am 31. Oktober, wonach die Mehrheit in
ihre Reservationen zurückkehrte.
Internierungslager für 1.600 gefangene Dakota-Indianer auf Pike Island im Minnesota River
unterhalb von Fort Snelling, Minnesota, 1862
Exekution von 38 Sioux in Mankato, Minnesota, 26. Dezember 1862
Die Häuptlinge Sitting Bull, Crazy Horse und Gall weigerten sich jedoch, mit ihren Gruppen
in Reservationen zu gehen. Crazy Horse wurde durch Spotted Tail von General Crook
zugesichert, dass ihm bei Aufgabe ein eigenes Reservat am Powder River zugewiesen würde.
Am 5. Mai 1877 führte Crazy Horse sein abgekämpftes und hungerndes Volk nach Fort
Robinson, Nebraska, wo sich 800 Indianer ergaben. Die Versprechungen wurden allerdings
nicht gehalten. Crazy Horse blieb auf der Red Cloud Agentur, aber seine Anwesenheit
verursachte Unruhe unter den Sioux und das Misstrauen wuchs unter den Weißen. Aufgrund
unbegründeter Gerüchte – an denen höchstwahrscheinlich Red Cloud beteiligt war - ordnete
General Crook , von einer Flucht oder sogar einem Aufstand Crazy Horses ausgehend, seine
Verhaftung an. Am 5. September 1877 wurde Crazy Horse von der Spotted Tail Agency nach
Fort Robinson überführt. Crazy Horse hatte nicht damit gerechnet, dass er verhaftet und in ein
Wachhaus gesteckt werden sollte. Bei dem Versuch sich der Inhaftierung zu widersetzen
wurde er von einem Soldaten mit einem Bajonett in den Unterleib, insbesondere durch die
Leber gestochen. Crazy Horse starb noch in der gleichen Nacht. Sitting Bull hatte im
November 1876 mit seinen Anhängern die Grenze zu Kanada überschritten und dort um Asyl
(um ein Reservat) nachgesucht. Kanada duldete die Flüchtlinge zunächst. Aufgrund des
zunehmenden politischen Drucks der Vereinigten Staaten setzte Kanada aber ab 1880 alles
daran, die ungebetenen Gäste wieder loszuwerden. Im Sommer 1880 deutete sich bereits an,
dass die Nahrungsmittel, insbesondere das Jagdwild, knapp wurde. Die Lakota hungerten und
Kanada war nicht bereit diese fremden Indianer zu alimentieren. Im Juli 1881 kehrte Sitting
Bull in die Vereinigten Staaten zurück. Am 19. Juli 1881 kapitulierte er mit seinen Hunkpapa
in Fort Buford.
Geistertanz der Sioux in Buffalo Bill's Wild West Show. Die Filmaufnahme von 1894 gilt als
die älteste, auf der nordamerikanische Indianer zu sehen sind.
Indian Congress, Indianershow um 1901
In den Jahren 1890 bis 1891 verbreitete sich die religiöse Geistertanz-Bewegung, in der die
Ankunft eines Messias, die Rückkehr zum alten nomadischen Jagdleben und die
Wiedervereinigung mit den Toten gepredigt wurde. Sie hatte bei den Sioux ihr Zentrum, die
besonderes hart unter den Einschränkungen des Reservationslebens litten. Die
Regierungsagenten glaubten, die Bewegung würde den Frieden stören und verhafteten ihre
Rädelsführer. Sitting Bull wurde 1890 von der Indianerpolizei in der Schutzhaft erschossen.
Schließlich setzte das Massaker von Wounded Knee, begangen an vielen Männern, Frauen
und Kindern der Sioux, im Dezember 1890 einen Schlussstrich unter den vergeblichen
Widerstand der Sioux gegen die weiße Vorherrschaft.
Stämme der Sioux
Sioux-Indianer, Familie Keeble.
Apachen
Sigesh, Apache, Edward Curtis, 1907
Apachen (18. Jahrhundert): Ch - Chiricahua, M - Mescalero, J - Jicarilla, L - Lipan, Pl Kiowa Apache, WA - Westliche Apachen, N - Diné
Apachen
Apachen (Zuni-Wort für Feind),
Feind Eigenbezeichnung je nach Dialekt Inde, T`Inde,
T`Inde N`de,
N`ne = „die Menschen”, ist die Sammelbezeichnung für verschiedene südliche AthapaskenGruppen im Südwesten der heutigen USA und im Norden Mexikos.. Die Sprachen der
Apachen, Apache,, bilden eine eigene Untergruppe der Na-Dene-Sprachfamilie
Sprachfamilie, wie auch die
der Dine.. Die Apachen leben heute mehrheitlich in Reservaten in den US-Bundesstaaten
Bundesstaaten New
Mexico, Arizona und Oklahoma
oma.
Geschichte der Apachen
Die Apachen-Stämme wanderten im 14. und 15. Jahrhundert zusammen mit den Diné vom
Norden, vermutlich über die östlichen Ausläufer der Rocky Mountains, in die Gegend der
heutigen US-Bundesstaaten New Mexico und Arizona sowie ins westliche Texas, südöstliche
Colorado und nördliche Mexiko ein. Nach dem Zuzug der Comanche aus dem Norden in die
Südlichen Plains verdrängten diese die dort lebenden Apachen mit Unterstützung der
texanischen Stämme sowie spanischer und französischer Waffenhilfe. Seitdem umfasste die
Comancheria den größten Teil der Südlichen Plains.
Spanisch-indianische Allianzen gegen die Apachen
Als vielleicht erster Weißer stieß 1540 der spanische Konquistador Francisco Vasquez de
Coronado auf Apachen-Indianer. 1598 traf sein Landsmann Juan de Onate auf sie. Er war der
erste, der den Zuni-Begriff „Apachù” (= „Feind”) als „Apache” übernahm.
Mit der unfreiwilligen Einführung des Pferdes durch die Spanier nach dem Pueblo-Aufstand
von 1680 erhöhten sich die Mobilität und der Aktionsradius der Apachen-Gruppen enorm.
Vom Arkansas River im südlichen Colorado im Norden bis in die mexikanischen Staaten
Sonora, Sinaloa, Chihuahua, Coahuila, Durango und Jalisco im Süden, vom Colorado River
im Westen bis nach Zentral- und Süd-Texas im Osten plünderten die Apachen indianische
und weiße Besitzungen gleichermaßen. Tausende Indianer und Weiße wurden getötet und
entführt, ganze Landstriche entvölkert. Hierdurch konnten die Apachen die Spanier und
Mexikaner größtenteils aus ihrem Gebiet, das die Spanier Apacheria nannten, fernhalten.
Zum gemeinsamen Schutz und um die Apachen zu isolieren, schlossen die Spanier und
Mexikaner Allianzen mit den Pima, Opata, Tarahumara, Pueblo, Wichita, Caddo, Ute und ab
1786 mit den Comanchen. Als Gegenleistung für die indianische Unterstützung öffneten die
Spanier und Mexikaner ihre Märkte den indianischen Produkten und Waren und versorgten
die Stämme mit Waffen und logistischer Unterstützung in deren Kämpfen gegen die Apachen.
Nach heftigen Kämpfen gegen Spanier und ihre indianischen Verbündete, der
Zwangseingliederung in die Anti-Apache-Allianz der Jicarilla Apachen sowie der Navajo und
der immer mehr dank spanischer Unterstützung erstarkenden Comanche, musste Bande für
Bande der Apachen um Frieden ersuchen. Mehrere südliche Gruppen der Chiricahua, die
südlichen Mescalero in Coahuila und Chihuahua sowie große Gruppen der Lipan wurden
vernichtend geschlagen, 1790 trieben die Spanier fliehende Mescalero nach Norden in die
Comancheria, wo die Comanchen (span. Angaben nach) mehr als 300 Mescalero töteten. Die
sich ergebenden Chiricahua wurden gezwungen, als Scouts gegen noch kämpfende
Chiricahua sowie die weit nördlich und in relativer Sicherheit lebenden Westlichen Apachen
zu dienen, die südlichen Mescalero und die Lipan dienten als Scouts gegen die nördlichen und
auf den Plains lebenden Mescalero und Lipan. Zwischen 1790 und 1800 ergaben sich immer
mehr Apachen und ließen sich entweder in sogenannten „Friedenssiedlungen“ nieder, wo sie
Ackerbau betreiben mussten, und einen Pass benötigten, wenn sie auf die Jagd gehen wollten.
Oder sie versicherten den Spaniern, in ihren jeweiligen Streifgebieten friedfertig zu leben und
keine anderen Indianer zu berauben.
Unabhängigkeit Mexikos und Zusammenbruch der Nordgrenze
Der relative Frieden dauerte bis 1810, als die Mexikaner die Kontrolle über das Gebiet
während des Unabhängigkeitskrieges gegen Spanien (1810 - 1822) übernahmen. Diese hatten
finanzielle Probleme und stellten die Lieferung von Lebensmitteln ein. Alsbald nahmen die
Apachen ihre alte Lebensweise wieder auf und überfielen erneut die Siedlungen entlang der
Nordgrenze sowie tief in Mexiko. Bald hatten sie ihre Vormachtstellung im südlichen Texas,
in der Bolson de Mapimi sowie in ihren mexikanischen Siedlungsgebieten wieder hergestellt.
Da Mexiko nicht über die finanziellen und personellen Mittel wie das Vizekönigtum NeuSpanien verfügte, mussten die Presidios mit immer weniger und schlechter ausgestatteten
Soldaten die Nordgrenze sowie das Hinterland gegen die einfallenden Apache verteidigen.
Zudem waren die Comanche nicht mehr bereit, Hilfstruppen gegen die Apachen zur
Verfügung zu stellen, da sie durchaus die Schwäche der Mexikaner bemerkt hatten, und
unternahmen nun ihrerseits brutale Raubzüge. Dabei bildete der Rio Conchos eine virtuelle
Linie, östlich derer die Comanche, einige Mescalero und die Lipan raubten. Westlich vom Rio
Conchos raubten Mescalero, Chiricahua und Westliche Apachen.
Im Jahr 1835 führten die mexikanischen Staaten Sonora und Chihuahua wieder Prämien auf
Apachen-Skalpe ein, um des „Apache-Problems” Herr zu werden. Für einen Krieger (ab 14
Jahre) bekam man 100 Pesos, für eine Frau 50 und für ein Kind 25, später erließen andere
Staaten ähnliche Gesetze, und die Höhe der Skalp-Prämien wurden mehrmals erhöht.
Während dieser Auseinandersetzungen schlossen immer wieder einzelne mexikanische
Staaten mit verschiedenen Apachen Verträge ab, boten diesen Schutz vor Verfolgungen durch
die Armee und erlaubten den Banden Zugang zu ihren Märkten, um dort Beute und Produkte
gegen Waffen, Munition, Kaffee, Zucker und andere Waren einzutauschen.
Der Kommandeur der nördlichen Presidio-Linie, Don Ignacio Zúniga, schätzte, dass allein in
den Jahren 1820 bis 1835 durch die Apachen ca. 5.000 Mexikaner getötet, 100 Siedlungen
zerstört und mehr als 4.000 Siedler gezwungen waren, die Region zu verlassen. Mit
Ausnahme der durch Truppen geschützten Tucson und Tubac war ganz Nord-Sonora und
weite Teile Nordmexikos ranchos despoblados. 1848 wurde von den Apachen sogar die
wichtige Stadt Fronteras eingenommen und über mehrere Monate gegenüber den Mexikanern
gehalten.
Amerikaner übernehmen die nördlichen Gebiete der Apacheria
Als später die USA ehemals mexikanische Gebiete übernahmen, lieferten die Apachen der
US-Armee erbitterte Kämpfe. Die „Apachen-Kriege” (1850–1890) waren die längsten und
kostspieligsten Kriege der USA im 19. Jahrhundert - neben dem Bürgerkrieg. Durch die
hohen Verluste an Soldaten und Zivilisten, die Schwierigkeiten im Gelände, die Schnelligkeit,
Schlauheit und Grausamkeit der Apachen und ihren verzweifelten und langandauernden
Widerstand wurden viele ihrer Anführer berühmt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts
kapitulierten die letzten Apachen und zogen in Reservate. Die letzten Überfälle kleiner
Apachen-Gruppen erfolgten 1930 auf Ansiedlungen und Auswanderer im Norden Mexikos.
Geschichte im 20. Jahrhundert
Noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Apachen-Kinder von ihren Eltern getrennt und
weißen US-Bürgern zur Adoption gegeben. Die Enkel oder Urenkel erfahren dies heute nur
noch aus mündlichen Überlieferungen, wenn ein Apachen-Kind damals alt genug war, sich zu
erinnern.
Gesellschaft und interne Struktur
Kultur und Lebensweise
Die Apachen-Gruppen (engl. „Bands“) lebten als halbnomadische Sammler und Jäger, einige
Gruppen betrieben zusätzlich Ackerbau. Hinzu gesellte sich das Beutemachen auf Raubzügen
gegen ihre indianischen Nachbarn, die Pima, Pueblo-Indianer, Yuma, Pawnee, Caddo und
Opata. Zu ihren traditionellen Feinden zählten im 17. Jahrhundert die texanischen Stämme
sowie die Ackerbau treibenden Stämme Nordmexikos, im 18. Jahrhundert traten die
Comanchen und Kiowa im Osten als die gefährlichsten Feinde der Apachen auf, im
19. Jahrhundert traten besonders die Oberen Pima und Opata als Feinde im Westen in
Erscheinung, während im Osten Anfang des 19. Jahrhunderts Frieden zwischen Comanchen,
Kiowa und Apache geschlossen wurde.
Zwischen Raubüberfällen (in Apache: ‘to search out enemy property’) und Kriegszügen (in
Apache: ‘to take death from an enemy’) gab es bei den Apachen einen scharfen sozialen
Unterschied: Raubzüge wurden organisiert, um Nahrungsvorräte, Pferde, Waffen und anderes
zu besorgen. Ziel war es hierbei nicht zu töten, sondern möglichst ohne Verluste und
Begegnung mit dem Feind erfolgreich die Familien zu versorgen. Kriegszüge wurden
organisiert, um den Tod eines Apachen zu rächen, und konnten aus bis zu 200 Kriegern
bestehen. Dabei gab es bei den Apachen keine Kriegerbünde, die Apachen zählten keine
Coups und erlangten durch die Tötung eines Feindes kein Prestige. Zudem nahmen sie keine
Skalpe.
Die Apachen-Gruppen in Arizona, New Mexico und Mexiko lebten in Wickiups, einfachen
Strauch- und Grashütten, die auf den Plains in Texas beheimateten Lipan- und KiowaApachen in Tipis und die Mescalero und Jicarilla sowohl in Wickiups als auch in Tipis. Die
Apachen bezeichneten ihre Behausungen als „Kowa”.
Sozio-Politische Organisation
Die Apachen waren nicht zentralistisch organisiert und bildeten keine „Stämme” im
eigentlichen Sinn. Die höchste organisatorische Einheit war die Gruppe, die sich in der Regel
in kleinere Lokalgruppen (engl. local bands) unterteilte. Die Lokalgruppe wiederum bestand
aus mehreren matrilokalen und matrilinearen Großfamilien (sog. gotah). In einer Bande war
jedes Mitglied mit den meisten, wenn nicht mit allen anderen verwandt. Die gotah bestand
wiederum aus mehreren eine rancheria bildenden kowa (Wickiups oder Tipis) einzelner
Familien.
Besonders im Winter oder zur Organisation einer Jagd, des Sammelns, der Verarbeitung und
Haltbarmachung von Beeren und Wildpflanzen sowie aus kulturellen und religiösen Anlässen
kamen Lokalgruppen zusammen. Kriegszüge wurden meistens von Lokalgruppen oder sogar
der ganzen Bande unternommen, diese konnten oft zwischen 100 und 200 Krieger umfassen.
Raubzüge wurden, im Gegensatz zu den Kriegszügen, nur von einer oder mehreren gotah
(‘Großfamilie’) organisiert und bestanden meist nur aus 10 bis 30 Kriegern. Die ApachenKrieger waren keinem Häuptling (Nantan) zum Gehorsam verpflichtet, sondern schlossen sich
einflussreichen Männern (und gelegentlich Frauen) an, die aufgrund ihres Reichtums, ihrer
Fähigkeiten, persönlichen Überzeugungskraft und ihrer Diyah (‘Kraft’) Prestige besaßen.
Meistens waren daher die Anführer gleichzeitig auch Schamanen (Diyin). Neben Diya
besaßen manche Frauen und Männer zudem Inda-ce-ho-ndi (‘Enemies-Against-Power’), die
ihnen ermöglichte, Feinde zu lokalisieren, deren Anzahl zu benennen und diesen durch ihre
Macht zu schaden. Es gab zuweilen auch Kriegerinnen, wie zum Beispiel Lozen (‘geschickte
Pferdediebin’) oder Gouyen (‘Weise Frau’), die entweder es ablehnten zu heiraten oder die
ihre Männer auf die Kriegs- und Raubzüge begleiteten.
Ojibwe-Wigwam und Tipis,White Earth
1928 Wickiup der Apachen, 1903
Tipi Oklahoma,
Piegan Blackfoot Indianer Tipis
Tipis der Shoshone
Cody Museum
Signed: ranger (mildi)
Quelle: Wikipedia
Skalp