Kapitel 1
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Kapitel 1
AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen WS 2005/06 Was versteht man unter HighTechBaugruppen? AufbauAufbau- und Verbindungstechnik Technologie und Design von HighTechHighTech- / HighSpeedHighSpeedBaugruppen Prof. Rainer Thüringer FB Elektro - und Informationstechnik FACHHOCHSCHULE GIESSEN - FRIEDBERG Wo werden sie eingesetzt ? Abbildung GED Telekommunikation Computer PDA Speicherkarte MMC Quelle : GED Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen WS 2005/06 Multimedia und Consumer Militär/Luftfahrt - Automobil - Industrie Was treibt die Entwicklung an ? Technologietreiber Markt Branche Computer Computer, Telekommunikation, Militär/ Luftfahrt, Automobil Technologie-Treiber 37% Schnelligkeit, Modularität, Wärmemanagement Telekommunikat. 27% Komplexität, Gewicht /Volumen, Stromverbrauch Consumer 11% Funktionalität, Modularität, Recycling Industrie/Medizin 10% El.Sicherheit, Program.barkeit /Flexibilität, Service Militär/Luftfahrt 9% Zuverlässigk., Komplexität /Schnelligkeit, Gewicht Automobil 6% Robustheit, Zuverlässigkeit, Wärmemanagement 4 Haupt - Technologietreiber • • • • Komplexität Schnelligkeit Gewicht / Volumen Wärmemanagement / Stromverbrauch Flächenkontaktierte Bauelemente: Technologietreiber + Anforderungen Technolog.Verfahren + Lösungen Ball Grid Array (BGA) , CSP & FlipChip (FC) Komplexität BGA 5 hohe Anschlussdichte Flächenkontakt. Bauelemente: BGA, CSP , FC 5 geringe Strukturbreiten Laser-Bohren/ -Belichten 5 hohe Verbindungsdichte 100 µm Loch HDI: Microvia -Technik Foto Multek --100 µm-- ( HDI = High Density Interconnect ) Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen Kontaktierung des Chip (DIE) auf dem Träger WS 2005/06 Technologietreiber „Komplexität“ Hohe Anschlussdichte: 1500 ... 2500 Kontakte • IC (Die) auf Oberseite (a) BGA / MCP in Wire-Bond-Montage • BGA Anschlüsse auf der Unterseite 1,0mm Interposer (Mikro-LP) BGA-Kontaktierung auf der LP BGA-Anschlusstechnik BGA = Ball Grid Array Interposer BGA - Anschlussfeld HDI-/Microvia-Technik Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen BGAFanout WS 2005/06 BGA-Anschlüsse auf 4 Signallagen Feinste Leiterzüge < 90µm auf vielen Innenlagen (Farben) sind notwendig für den Anschluss auf der Leiterplatte Muster Alcatel SEL AG HDI- Microvia-Technologie BGA-Gehäuse 6-lagige Leiterplatten (Multilayer) mit Microvia-Bohrungen durchkontaktiert blind Sackloch Microvia 50- 150µ (VIP- Via im Pad) 100 µm Loch vergraben (buried) Die Entwicklung der Kontaktlöcher 1970 1985 2000 2010 Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen WS 2005/06 Hohe Verbindungsdichte erfordert 50 - 100 µm Leiterbahnen ⇒ Maximale Bestückungsdichten auf der LP Aus der "Komplexität" resultierende Anforderungen an die Baugruppe Leiterbahnstrukturen in Laser-Technik 1995 Anschlusspads 250 ... 400 400 ... 700 Raster auf der LP 1,27 mm 1,0 mm 0,8 / 0,65 / 0,5mm Bohrdurchmesser 300 µm 125 µm 100... 50 µm Leiterbahnbreiten 130 µm 95 µm 75 / 60 / 45 µm Fertigungstechnik Konvent.DK HDI / µVia 1) Technologietreiber + Anforderungen Komplexität 5 hohe Anschlussdichte 2) BGA, MCP, CSP , FC 5 geringe Strukturbreiten HDI: SBU/ µVia -Technik 5 hohe Taktfrequenzen Impedanz-LP & High-Speed-Design 5 schnelle Impulse, EMV kurze LB, DCA + FlipChip 5 hohe Bandbreite, SI optische Verbindungstechnik hochpolige µBGA, MCP, CSP 2) 900 / 1500 / 2500 CSP: 100 ... 500 CSP = Chip-Size-Package Flächenkontakt. BE : Laser-Bohren/ -Belichten Schnelligkeit MCP = Multi-Chip-Package Technolog.Verfahren + Lösungen 5 hohe Verbindungsdichte 2010 1,0er BGA, MCP Bauelemente 75µm 2002 1,27er BGA, MCP 1) Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg HDI / µVia AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen Technologietreiber: „Schnelligkeit“ Impuls-Anstiegszeit tr und Taktzeit T WS 2005/06 Technologietreiber: „Schnelligkeit“ Konsequenzen: • Impedanz- Leiterplatte – Leitungen als Wellenleiter tr • High-Speed-Design T – Kurze Wege vom Chip zur LP Neu: Signallaufzeit > Impuls-Anstiegszeit !! Leiterbahnen werden zu Wellenleitern !! – Kurze Leitungen & Wege auf der LP – Kondensatoren + Widerstände am IC Impedanz- Multilayer Kurze Wege vom Chip zur Leiterplatte: Signale auf Wellenleitungen => Flip-Chip-Montage mit µVia-Technik Layer 1 Layer 2 Layer 3 Layer 4 (GND- flooded) (Signals x ) (Signals y ) ( VCC ) Kern (VCC + GND) Layer 7 ( VCC ) Layer 8 (Signals y ) Layer 9 (Signals x ) Layer 10 (GND- flooded) in HDI-Technologie 3 [ 4 ] 3 Kurze Leitungen & Wege auf der LP: Nutzung der 3.Dimension - dichte Packung Kurze Leitungen & Wege auf der LP: >> Parallel-Stecktechnik statt Backplane Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen Kondensatoren + Widerstände am IC : Leiterplatte mit integrierten Bauelementen WS 2005/06 Kondensatoren + Widerstände am IC : Integrierter Flächenkondensator im IC- Gehäuse SiMOV-Aufbau, Werkbild Inboard Inboard GmbH GmbH Anforderungen aufgrund des Technologietreibers "Schnelligkeit" - Speed Design Impedanzkontrollierte LP & High Flip Chip - Montage mit µVia - Technik (HDI) 3D- System Design: Hohe Packungsdichten Parallel- Stecktechniken anstelle Backplanes Leiterplatte mit integrierten Bauteilen (R + C) - Gehäuse Integrierter Flächenkondensator im IC Elektrisch - optische Leiterplatten; 1 Bus = 1 Lichtleiter Konzept einer elektrisch-optischen Leiterplatte optischer Koppler Schnitt durch die elektrisch- optische Leiterplatte Strahlumlenkung Core Prepreg optische Wellenleiter Prepreg Masselage Mikrostreifenleitungen © SIEMENS AG IC C-LAB 1999 Core Prepreg Core Siemens C-Lab Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen Technologiesprung durch optische Verbindungstechnik WS 2005/06 Technologietreiber + Anforderungen Technolog.Verfahren + Lösungen Gewicht / Volumen Übertragung extrem hoher Signal-Bandbreiten auf 1 Faser Möglichkeit, ganze Busse auf einer Faser zu übertragen Keine Abstrahlung EM-Felder (EMV, Abhörsicherheit) 5 kleine und leichte BG weniger Cu-Dicke, TSOP/µBGA 5 weniger BE/ Gehäuse integrierte BE / Die on Board 5 leichte / dünne LP Flexible LP, dünnere Lagen Absolut störfest gegen EM-Feldern (Übertrag.sicherheit) Kaum Kopiereffekte (Übersprechen) auf Nachbarleitungen Geringe Signaldämpfung und Signalverfälschung Technologietreiber „Gewicht / Volumen“ Flexible Schaltungen Vorteile Nachteile Leicht, 3D- flexibel, direkt steckbar Material teurer als bei starren LP Hohe thermische Stabilität (Polyimid) Schwieriger zu Fertigen (Handling) Flexible Schaltung Auswirkungen des Technologietreibers „Gewicht / Volumen“ Gute HF- elektr. Eigenschaften (PI) Schwieriger zu Bestücken (Handling) Glatte Oberfläche: gut für SMD Wenig bekannt bei Layoutern/Entw. Ohne Fasern ideal f. HDI-Technik Geringer Marktanteil, dadurch teurer Technologietreiber + Anforderungen Technolog.Verfahren + Lösungen Gewicht / Volumen Kleinere, leichtere Gehäuseformen sowie COB 5 kleine und leichte BG weniger Cu-Dicke, TSOP/µBGA Höher integrierte Bauelemente mit geringerem Pitch 5 weniger BE/ Gehäuse integrierte BE / Die on Board 5 leichte / dünne LP Flexible LP, dünnere Lagen Dichter verdrahtete, dünne Leiterplatten mit weniger Kupfer Flexible Schaltungen mit 3-dimensionaler Einbaumöglichkeit Direktsteckbare, flexible Schaltungen ohne Stecker und Kabel Geringer Ruheleistungsbedarf > weniger Stromversorg. (Akku) Wärmemanagement / Stromverbrauch 3,3 /2,5 V-Technik intellig.Energiemanagem. 5 geringer Energieverbrauch COB, dünne Isolation 5 gute Wärmeableitung Kühlungstechniken/ Heatsinks Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen Technologietreiber „Wärmemanagement“ WS 2005/06 Auswirkungem des Technologietreibers „ Wärmemanagement / Stromverbrauch “ BGA-Gehäuse mit integriertem Kühlkörper Übergang zu Low-Volt-Techniken 3,3 V - 2,5V - 1,5V Intellig. Energiemanagement > Ruhestromaufn. senken BT-Gehäuse mit integr. KK / DCA auf Keramik-MCM Kühlelemente in der Leiterplatte (Heatsinks) Verbesserte Wärmeleitung durch die LP hindurch für COB auf Kupferoberflächen Thermo-Simulation des Systems vor dem Design der LP Zusammenfassung Beispiel: 4 - lag. Impedanz- Multilayer Zukünftige Baugruppe 2010 : in HDI- Flextechnik (0,3mm + Kühlblech) • Hochpolige µBGA: 2500 / CSP: 500 ...1000 Dicke 25µ 100µ 50µ 100µ 25µ 0,3mm • Flip-Chip-Montage im Gehäuse & auf LP • µVia - LP: 50µ Vias 50µ LB Raster: 0,4 mm Kühlblech (Heatsink) • Impedanz-Multilayer in HDI-Techn. 3...4 SBU • Integrierte Widerstände + Kondensatorkern GND Sig x Sig.y VCC HDI-Technologie 2 [ 2 ] 0 • LP-Dicken 0,5 ... 1,0 mm und Flexible LP • Metallkerne und äußere Kühlbleche System-Anforderungen für “High-Speed”-Signale Typ. Signalweg zwischen Baugruppen VCC VCC GND GND +VDD 10nH/cm GNDLeitg. < 3ns Motherboard PCB PCB Stecker Stecker 1...10 pF LB & Stecker verhalten sich wie ein Tiefpassfilter Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg GNDLeitg. AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen WS 2005/06 Hochintegrierte Bauteile für kurze Wege Kompaktes Plazieren & kurze LB Nutzung der 3.Dimension (MCM, MCP) A B Konkurrierende System-Anforderungen Hightech-ICs: Typ. Daten Bisher In Zukunft Kontaktzahl: QFP : 200 ... 400 BGA: 300 ... 600 Kontaktzahl: COB / BGA: 800 ... 1500 Pin-Raster: QFP : 0,35 ... 0,6 mm BGA: 1,00 ... 2,54 mm Pin-Raster: COB : 0,1 ... 0,2 mm BGA: 0,8 / 0,65 / 0,5 mm Bus-Taktfrequenzen: 25 ... 266 MHz Flanken: 0,5 ... 5 ns IC-/ Bus-Taktfrequenzen: > 5 GHz / 500 MHz Flanken: 100 ... 500 ps Wärmeverlustleistung: CMOS : 2 ... 10 W ECL,GaAs : > 10 W Wärmeverlustleistung: … 250 W pro Board FH-Giessen/Dr.Thüringer IMP_LP01 • Hohe Verbindungsdichten → geringe Leiterbahn-Abstände → kritisches Übersprechen → hohe Lagenzahl /Lagenwechsel → Impedanzsprünge • Schnelle komplexe Bauteile → hohe Wärmedichten → kritische Temperaturen → Thermal-Vias + LP-Ausbrüche → Layout - Beschränkung • Definierte LB-Impedanzen → zusätzliche (Potential-) lagen → LP-Dicke wächst → schlechtere Wärmeabfuhr ⇒ Hightech - Leiterplatten mit Prioritäts - Kompromissen System-Design Anforderungen an Hightech-Leiterplatten Mechanische Forderungen MechanikEntwicklung Kleine Strukturbreiten : typ. 75 ... 150 µm Hohe Verbindungsdichte: Sackloch-Multilayer O 0,1 ... 0,3 mm (z.B. Laser-Vias bzw. Plasma-Ätztechnik) Beidseitige Bestückung : SMD, BGA, MCM, COB Hohe Wärmeabfuhr Metallkerne oder -bleche : ThermalHaushalt Elektrische Forderungen Übertragungs-Qualität : SystemDesigner LPLayouter SignalIntegrität/ Impedanz Definierte Impedanzen der Signallagen wenige Lagenwechsel & Vias "HF"- Stromversorgung : Potentiallagen als Platten-Kondensator Störungs-Abschirmung Potentialflächen über Signallagen FH-Giessen/Dr.Thüringer LogikEntwicklung : Produktion & Testen EMV/CE Kosten (Einkauf) IMP_LP03 Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen WS 2005/06 Wann spricht man von High-Speed-Elektronik ? Berufsqualifikation LP-Layouter ⇔ System-Designer LP-Layouter Funktion / Kompetenz Allgemeine Fähigkeiten System-Designer Auftragnehmer des Entwicklers Berater & Koordinator aller (z.T. Partner) Systembeteiligten Mechanische Kenntnisse System- Geometrisches Denken Teamfähigkeit; Kreativität Regelnbezog.Vorgehen Präsentationstechniken und Kostendenken Zuverlässigkeit Fachliche Qualifikation CAD-Tool-Erfahrung Toolkenntnisse: CAE+CAD+ CAM LP- & Bauteil-Kenntnisse ; Fertigungserfahrung Elektrotechn.Grundkennt. Physikal. + elektron. Wissen Layoutpraxis; LP-Normen Endprodukt-Normen (CE) High-Speed-Probleme Signal-Oszillation durch HF im Digitalimpuls Mit zunehmender Taktfrequenz müssen Bauteile immer schneller schalten. Schaltzeiten im ns-Bereich sind heute üblich – auch wenn es die Taktfrequenz garnicht erfordert. Das sog. Die-Shrinking (mehr Chips mit kleineren Strukturen pro Wafer) führt physikalisch zu kleineren Chip-Kapazitäten und damit zu kürzeren Schaltzeiten Synchronisierung (Timing) Crosstalk zwischen 2 Leitungen durch magnetische & elektrische Feldkopplung Clock Chip Chip Signal A Active line (agressor) Signale A und B müssen den Empfänger-Chip im gleichen Clock-Zyklus erreichen. Signal B UH high - low threshold limits UL Passive line (victim) AB Bei geringer Clockfrequenz ist der Zeitunterschied zw. A und B unbedeutend, nicht jedoch bei erhöhter Clockfrequenz Time Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg AVT: HighTech-/HighSpeed-Baugruppen WS 2005/06 Spannungseinbrüche in der Stromversorgung Reflexionen und Fehltriggerungen Kurze Impulse werden an hochohmigen Leitungsenden und Verzweigungen reflektiert Signalverfälschung durch Reflexion führt zu Mehrfachtriggerungen Multi-Crossing Fehler 3V VH VH Overshoot / Undershoot VL Schnell schaltende Bustreiber benötigen hohe Impulsströme im Amperebereich aus dem Stromversorgungssystem. Iges Spannungseinbrüche mit gegenseitiger Störung von Schaltkreisen oder auch Verhinderung des schnellen Schaltens +3V GND VL GND ZELKO RDC 1/ωC L'/C' High-Speed-Design Maßnahmen Hohe Integration der Bauteile (IC, MCM, ML-LP) zur Minimierung der Signalwege Impedanzkontrollierte Leiterbahnen mit Anpass- oder Abschlusswiderständen Leiterplatten-Lagenaufbau mit definierten Impedanzen, Schirm- und Potentiallagen Gegenseitige Abstands- und Längenkontrolle von Leiterbahnen (Timing und Crosstalk) Topologisch durchdachte Leitungsstrukturen und Verzweigungen (Bus, Stern, Baum) Impedanzarme Multilayer-Stromversorgung mit geeignet plazierten Blockkondensatoren Ende des Einführungskapitels Prof.Thüringer * FB Elektro- und Informationstechnik * FH Gießen-Friedberg Z = 60 Ohm