Stillen bei Diabetes Mellitus Typ 1

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Stillen bei Diabetes Mellitus Typ 1
Stillen
bei
Diabetes Mellitus Typ 1
Sonderausbildung
für
Kinder- und Jugendlichenpflege
am Bildungszentrum der Landeskliniken Salzburg
St. Johanns Spital / LKH
Stillen bei Diabetes Mellitus Typ 1
Schriftliche Abschlussarbeit
Eingereicht von
Birgit SCHWAIGER
Betreuungslehrer
Maria RAINER
Salzburg, 10. Mai 2004
Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
4
1.
Einleitung
5
2.
Stillen
6
3.
Blutzucker Zielwerte
6
3.1.
Blutzucker Kontrolle
6
3.2.
Durchführung
7
3.3.
Hypoglycämie und Stillen
8
4.
Brustwarzenpflege
10
5.
Das erste Anlegen
11
5.1.
Postnatale Überwachung des Neugeborenen
12
5.2.
Abnehmen des Kindes von der Brust
12
6.
Die Muttermilch
13
7.
Stillende Mutter sein
15
7.1.
Körperpflege in der Stillzeit
17
8.
Ernährung in der Stillzeit
17
8.1.
Vitamine
18
9.
Krankheit
19
9.1.
Probleme mit den Brustwarzen
19
9.2.
Milchstau und Brustentzündung
20
9.2.1. Milchstau
20
10.
Ketoacidose
22
10.1. Ketonkörper im Blut
23
10.2. Ursachen für Hyperglycämie und Ketoacidose
23
10.3. Vorgehen beim Auftreten einer Ketoacidose
23
11.
Wo ein Wille, da ein Weg...
26
12.
Zusammenfassung
28
Abbildungsverzeichnis
30
Literaturverzeichnis
31
Weiterführende Literatur zum Thema Diabetes
32
Ehrenwörtliche Erklärung
33
-3-
Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Vorwort
Diabetes Mellitus Typ 1, ist eine Stoffwechselerkrankung die in unserer Zivilisation
immer häufiger auftritt. Beide Geschlechter sind gleichermaßen betroffen. Moderne
Therapieformen wie die intensivierte Insulintherapie und besonders die Behandlung
mittels Insulinpumpe, haben die Behandlung dieser Erkrankung revolutioniert.
Auf eine Facette dieser Erkrankung möchte ich im Folgenden eingehen. Was ist, wenn
eine Diabetikerin Mutter wird und ihr Kind stillen möchte? Kann diese Frau stillen, oder
darf sie überhaupt ihr Kind stillen?
Wird nicht durch den Stillvorgang der Stoffwechsel komplett aus dem ohnehin schon
fragilen Gleichgewicht gebracht? Haben eventuell zum Zeitpunkt des Stillvorganges
erhöhte Blutzuckerspiegel einen negativen Einfluss auf das Gedeihen des Kindes? Wie
steht es mit der Hypoglycämiegefahr? Auf diese und andere Fragen, versuche ich in
meiner Abschlussarbeit eine Antwort aus der Sicht einer selbst betroffenen Pflegeperson zu geben.
Schwangerschaft und die nachfolgende Zeit der Stillperiode sind auch für jede Diabetikerin Phasen tief greifender, beglückender Veränderungen. Ein optimal eingestellter
Diabetes ist, nicht nur in diesem Lebensabschnitt, ein essentielles Kriterium. Aber
„kann ich mein Baby stillen?“ ist sicherlich die erste Frage, die einer Diabetikerin nach
der Entbindung am Herzen liegt. In der mir zugänglichen Literatur wird diese Frage nur
mit einem lapidaren „Ja“ gestreift. Begründungen oder nähere Erklärungen fehlen.
Andere Fragestellungen zur Diabetes – Therapie erscheinen wichtiger oder vielleicht für
eine Veröffentlichung lohnenswerter.
Ich versuche in dieser Abschlussarbeit, belegt durch Literaturstudien, Gespräche mit
Diabetikerinnen, Diabetologen und auf Diabetes spezialisierten Pflegepersonen, sowie
gestützt auf eigene Erfahrungen mit der Insulinpumpentherapie, einen Leitfaden zu erstellen. Für Betroffene mit Kinderwunsch, bzw. Schwangere und interessierte Pflegepersonen, einen Wegweiser für die schöne Zeit nach der Geburt, anzubieten. Keineswegs kann und soll diese Arbeit die kompetente Betreuung durch Diabetologen, Hebammen und geschultes Pflegepersonal ersetzen!
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
1. Einleitung
Mehr als 170 Millionen Menschen weltweit, haben einen treuen, lebenslänglichen Begleiter, ihren Diabetes. Der „honigsüße Durchfluss“ bestimmt, zumindest in Teilbereichen, ihr Leben. Bei den Betroffenen haben die insulinproduzierenden Zellen der
Bauchspeicheldrüse die Fähigkeit verloren, dieses lebenswichtige Hormon zu produzieren. Diese Erkrankung begleitet die Menschheit schon seit Anbeginn.
Obwohl die Zahl der Erkrankten, nicht nur in den Industrieländern zunimmt, ist die
Krankheit bisher nur unzureichend erforscht. Der Diabetes mellitus vom Typ 1 ist mittels Insulinsubstitution sehr gut therapierbar. Von der, bis vor ca. 20 Jahren praktizierten Therapie mit 1 – 2 maliger Gabe eines Langzeitinsulins mit Einhaltung einer
strikten Diät, ist man mittlerweile abgegangen. Täglich 6 Mahlzeiten mit genau bestimmter Menge an Kohlehydraten und strikt einzuhaltenden Zeitpunkten für die Nahrungsaufnahme, eine Qual für jeden Betroffenen und praktisch nur in der Klinik durchführbar. Die Ergebnisse waren entsprechend schlecht. Die modernen Therapieformen,
wie die intensivierte Insulin – Therapie, ermöglichen es Diabetikerinnen genau so frei
und unabhängig ihren Tagesablauf zu gestalten, wie Gesunden.
Niedergelassene Ärzte sind mit dieser komplexen Erkrankung meist überfordert. Oft
wird auch von dieser Seite aus, der Wunsch nach weitergehenden Informationen geäußert. Es herrscht sowohl bei Diabetikerinnen als auch beim stoffwechselgesunden
Teil der Bevölkerung noch große Unwissenheit, gepaart mit vorgefassten, irrigen Meinungen über die Erkrankung vor. Auch Pflegepersonen, die nicht direkt mit der Erkrankung befasst sind, stehen dieser pflegerischen Herausforderung unsicher gegenüber, speziell wenn es um Schwangerschaft und Stillzeit geht.
Diese Unsicherheit, speziell wenn es um den Bereich des Stillens geht, war für mich die
Initialzündung für das Thema, dem ich mich in dieser Abschlussarbeit widmen möchte,
nämlich: „Ist das Stillen für eine Mutter mit Diabetes Mellitus möglich? Wenn ja, was gilt
es zu beachten?“
Bezüglich Therapie und Behandlung des Diabetes, vor und während Konzeption und
Gravidität, darf ich unter anderem auf die im Anhang angeführte Literatur verweisen.
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
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2. Stillen
Stillen ist für das Neugeborene in den ersten Lebensmonaten die beste und einfachste
Form der Ernährung. Alle essentiellen Nährstoffe, Vitamine, Spurenelemente und auch
Abwehrstoffe sind in der Muttermilch enthalten. Stillen bedeutet auch verstärkt Wärme,
Geborgenheit und Vertrauen, sowohl für den Säugling, als auch für die stillende Mutter.
Die Entwicklung des Kindes sowohl in körperlicher, als auch in psychischer Hinsicht
wird durch das Stillen positiv beeinflusst.
Die Schwangerschaft einer Diabetikerin ist immer als Risikoschwangerschaft zu klassifizieren. Die Betreuung der Schwangeren und des werdenden Kindes sollte daher immer
durch spezialisierte Diabetologen in Absprache mit der betreuenden Gynäkologie erfolgen. Nach der Entbindung ist Stillen für die junge Mutter eine gute Gelegenheit,
wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu gewinnen.
3. Blutzucker Zielwerte
(vgl. www.uni-duesseldorf.de/diabetes; 02/11/2002)
Die Zielwerte einer stillenden Diabetikerin unterscheiden sich nicht grundlegend von
denen nicht stillender Diabetikerinnen. Die Stoffwechseleinstellung sollte bei Diabetes
generell im Normbereich liegen, um Spätschäden vorzubeugen.
✔
Nüchtern / vor den Mahlzeiten (präprandial) ~ 100 mg/dl
✔
1 Stunde nach der Mahlzeit (postprandial) < 160 mg/dl
✔
Nachts sollte der Blutzucker um 100 mg/dl liegen
Diese Werte können in Absprache mit den betreuenden Diabetologen auch individuell
abgestimmt werden.
3.1. Blutzucker Kontrolle
(vgl. Lohmüller 2001, 93)
Wichtig ist die Kontrolle der aktuellen Blutzuckerwerte mit Dokumentation vor und nach
dem Stillen. Die Frau kann dadurch die Reaktionen Ihres Körpers auf den Stillvorgang
beobachten. Die Diabetikerin kann diese Kontrollen selbst durchführen, die Industrie
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stellt Blutzucker Messgeräte in vielen Farben und Variationen her. Hier findet sicher
jede Frau, das für sie optimale Modell. Wegen der Vielfalt der Geräte, möchte ich an
dieser Stelle nicht näher darauf eingehen.
3.2. Durchführung
(vgl. Schwaiger, 2003, 16 f)
Jeder Mensch hat 10 Finger. Wenn man pro Tag jeweils einen Finger für die Blutentnahme an der Fingerbeere benutzt, dann am nächsten Tag den folgenden Finger usw.
so hat das Gewebe nach der Nutzung wieder 9 Tage Zeit um zu heilen.
Wichtig: Nicht direkt in die Spitze der Fingerkuppe stechen!!!
Hier sind die Nervenenden des Tastsinnes
gebündelt. Der Stich tut extrem weh und es
kann in weiterer Folge der Tastsinn gestört
werden. Die Blutentnahme ist seitlich der
Fingerspitzen und unterhalb schmerzarm
und problemlos möglich. Bei den modernen Stechhilfen ist es zudem möglich die
Stichtiefe der Lanzette, individuell einzustellen.
Eine Desinfektion der Stichstelle, ist nur im
Krankenhaus notwendig. Im häuslichen
Umfeld kann darauf verzichtet werden,
allerdings
sollten
die
Hände
vor
der
Blutentnahme gewaschen und gründlich
Abb. 1
Stellen zur Blutentnahme rot markiert
abgetrocknet werden.
Wichtig sind Messungen des Blutzuckers zumindest zu folgenden Zeitpunkten:
✔
Nüchtern (am Morgen nach dem Aufstehen)
✔
Vor jeder Mahlzeit
✔
Vor und nach dem Anlegen
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
✔
Vor dem Schlafengehen
✔
Nach Bedarf
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Eine exakte Dokumentation der Werte ist notwendig, um den Insulinbedarf anpassen
zu können.
3.3. Hypoglycämie und Stillen
(vgl. Rainer, 2003, 9)
Der Nährstoffbedarf der Mutter ist durch das Stillen um ca. 200 kcal/Tag erhöht, was
eine Diabetikerin berücksichtigen muss, um einer Hypoglycämie1 vorzubeugen.
Dieser Kalorienverbrauch erhöht sich im Laufe der Stillzeit, da das Baby mit dem
Wachstum auch mehr Milch zum Gedeihen benötigt. Der Insulinbedarf der Mutter kann
sich durch die Hormonumstellung um bis zu 25% reduzieren. Eine genaue und konsequente Blutzuckerkontrolle ist daher ein absolutes Muss, um Hypoglycämien vorzubeugen. Als günstig hat es sich in der Praxis erwiesen, immer rasch verdauliche Kohlenhydrate wie Traubenzucker, Kekse, ein Sandwich oder Fruchtsäfte zur Hand zu
haben, bzw. vor dem Stillen zu sich zu nehmen. Eine allfällig notwendig werdende Insulinreduktion sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Diabetologenteam
vorgenommen werden!
Stillen macht auch oft sehr durstig. Ein Glas Milch oder ungesüßter Fruchtsaft sind
doppelt nützlich, wenn man gerade keine Lust hat, etwas zu essen. Sie liefern als Getränk rasch und unproblematisch benötigte Kohlenhydrate, besonders während der
Nacht. Beim Stillen kann man natürlich nicht wissen, wie viel das Baby getrunken hat,
auch nicht, wie viele Kohlenhydrate man zum Ausgleich benötigt. Daher vor und nach
dem Stillen, den aktuellen Blutzucker bestimmen. Einen Hypo kann man als stillende
Mutter mit einem Baby im Arm ganz bestimmt nicht brauchen!
Wichtig: Die eventuell im mütterlichen Organismus vorhandenen hohen Insulinspiegel
werden nicht mit der Muttermilch auf das Baby übertragen.
1
Hypoglycämie oder kurz Hypo = Unterzuckerung mit BZ Werten von <60 mg/dl
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Häufigste Ursachen für Hypoglycämien sind:
✔
Falsche Berechnung von Broteinheiten
✔
Zu hohe Insulindosen
✔
Sport oder körperliche Betätigung (Stillen) ohne Reduktion der Basalrate bei Insulinpumpenträgerinnen oder bei intensivierter Insulintherapie, bzw. keine Aufnahme von
zusätzlichen Kohlehydraten.
✔
In der Stillzeit kann es auch durch hormonell bedingte verbesserte Insulinwirkung zu
scheinbar unerklärlichen Hypoglycämien kommen.
Symptome einer Hypoglycämie:
✔
Benommenheit
✔
Schwitzen
✔
Zittern
✔
Herzrasen (Tachycardie)
✔
Sehstörungen
✔
Kopfschmerzen
✔
Heißhunger
✔
Aggressivität ohne erkennbaren Grund
✔
Im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit
Therapie von Hypoglycämien:
✔
Bei Auftreten erster Symptome schnell wirksame Kohlenhydrate zu sich nehmen
(Traubenzucker), anschließend länger wirksame Kohlenhydrate essen (z. B. Vollkornbrot).
✔
Bewusstlosen Personen keinesfalls Flüssigkeit oder feste Kohlenhydrate einflößen.
Es besteht immer die Gefahr einer Aspiration! (Einatmen von Flüssigkeit oder Nahrungsbestandteilen) Auch schnell wirkende Kohlenhydrate in Gel Form wie Jubin –
Gel® welche über die Wangenschleimhaut aufgenommen werden, sollten nur bei
ansprechbaren Personen angewendet werden.
✔
Bei Bewusstlosen immer Gabe von Glukagon i. m. (Fertigspritze)
✔
Im Krankenhaus i. v. Zufuhr von Glucose
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4. Brustwarzenpflege
(vgl. Lothrop, 2002, 55, Rainer, 2003, 11)
Stillvorbereitung findet vor allem im Kopf statt. Die Schwangere spürt die Veränderungen in den Brüsten. Sie beginnen runder und größer zu werden, bereiten sich
auf das Stillen vor.
Genau so sollte sich auch die schwangere Frau geistig auf das Stillen vorbereiten.
Besonders Gespräche mit anderen, bereits stillenden Müttern sind hier sehr hilfreich.
Die Brüste sollten im Bereich der Warzen nicht mit Seife oder gar mit alkoholhältigen
Lösungen in Berührung kommen. Diese Mittel führen zur Austrocknung der Montgomeryschen Öldrüsen, die sich im Bereich des Warzenhofes befinden. Das Öl, welches
diese Drüsen sezernieren, bildet einen schützenden Film auf der empfindlichen Haut
der Warzen. Gut bewährt hat sich das tägliche Waschen oder Duschen der Brüste mit
kaltem Wasser, es fördert die Durchblutung der Brust.
Die natürlichsten Mittel, um die Warzen während der Stillzeit zu pflegen sind das Kolostrum und die Muttermilch. Am Besten nach dem Stillen die Warzen leicht damit ein
massieren, dies beugt auch zuverlässig Entzündungen der Brustwarzen vor.
Gerade bei Diabetikerinnen ist eine genaue und sorgfältige Pflege wichtig, um Entzündungen der Warzen und der Brüste vorzubeugen. Auch in Hinblick auf das Neugeborene ist es wichtig, die Brustpflege nur mit klarem Wasser vorzunehmen, keine Seife
zu verwenden. Besonders in den ersten Wochen nach der Entbindung. Jeder Mensch
hat eine unverwechselbaren Duft, an dem er unbewusst vom anderen erkannt wird.
Duftstoffe und Parfums stören und verfälschen diese Geruchsinformation. Das Baby erkennt die Mutter in der ersten Zeit hauptsächlich am Geruch!
Auch extreme Kälte kann zu Schrunden und Rissen in den Warzen führen. Daher sollte
man sich der Kälte nie ohne warme Oberbekleidung aussetzen. Sollte es dennoch einmal passieren, sind heiß – feuchte Wickel eine wirksame Gegenmaßnahme um Problemen vorzubeugen.
Während der Schwangerschaft und einige Tage nach der Geburt, produzieren die
Brüste eine Flüssigkeit, die als Kolostrum bezeichnet wird. Kolostrum ist leicht gelblich
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und dicker als Milch. Es enthält Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß und Antikörper und ernährt
das Neugeborene gut. Sobald etwa ab dem 3. bis 6. Tag nach der Entbindung die
eigentliche Milch einschießt, werden die Brüste dicker und fühlen sich schwer an.
Bei Diabetikerinnen setzt der Milcheinschuss oft erst später ein. Oft erst 5 bis 6 Tage
nach der Geburt. Dies ist durch den Ausfall der Beta – Zellen des Pankreas bedingt. Insulin hat im Körper verschiedene Aufgaben auch in der hormonellen Steuerung. Da
man durch die künstliche Insulingabe diese fein abgestimmten Regelkreise nur unvollständig nachahmen kann, kommt es u. a. zu diesem Phänomen des verspäteten
Milcheinschusses. Dies sollte nicht beunruhigen, es ist ein normaler Vorgang.
5. Das erste Anlegen
(vgl. Stadelmann, 2003, 318; Schwaiger, 2003, 29)
Das erste Anlegen sollte, unbedingt noch im Entbindungsbett, unmittelbar nach der Geburt geschehen. Die meisten Neugeborenen zeigen innerhalb der ersten Lebensstunde
einen stark ausgeprägten Saugreflex. Die betreuende Hebamme wird beim ersten
Anlegen behilflich sein.
Bei einer Diabetikerin ist es allerdings wichtig, den Blutzucker genau zu kontrollieren. In
Folge des Abgangs der Plazenta (Mutterkuchen) fallen die Plazentahormone als Insulingegenspieler weg, es resultiert ein niedrigerer Insulinbedarf. Die Anstrengung der
Geburt trägt durch den vermehrten Glucosebedarf der Muskulatur zu einem Absinken
des Blutzuckerspiegels bei.
Der Bedarf des Körpers an Insulin pendelt sich erst in den Tagen nach der Geburt,
wieder auf das Niveau von vor der Schwangerschaft ein. Während der Geburt und in
den ersten Stunden danach, ist es wichtig, den Blutzucker bei der Mutter halbstündlich
zu kontrollieren, um Hypoglycämien vorzubeugen. Der Blutzucker reagiert während und
nach der Geburt bei jeder Diabetikerin anders.
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5.1. Postnatale Überwachung des Neugeborenen
(vgl. DDG, 12. 01. 2003)
Beim Baby einer Diabetikerin stellen
Hypoglycämien
während
der
ersten
Lebenstage die Hauptgefahr dar. Wenn
der Blutzucker der Mutter während der
Schwangerschaft
ständig
erhöht
war,
wurde das Kind über die Nabelschnur mit
einem überhöhten Angebot an Glucose
versorgt. Das Pankreas des Ungeborenen war somit ständig zu erhöhter Insulinausschüttung gezwungen um den kindlichen Stoffwechsel zu stabilisieren.
Abb. 2
Nach der Geburt entfällt der überhöhte Glucosenachschub aus dem Stoffwechsel der
Mutter. Das kindliche Pankreas muss sich auf die neuen Gegebenheiten erst einstellen,
woraus schwere Hypoglycämien beim Baby entstehen können.
Zur Vermeidung von Hypoglycämien wird von der DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) im Konsensuspapier von 2003 empfohlen, den Blutzucker des Kindes in den
ersten 2 Tagen postnatal im Abstand von 1, 3, 6, und 12 Stunden postprandial zu bestimmen. 1 Stunde nach dem Stillen, sollte der Blutzucker des Neugeborenen >45
mg/dl betragen. Ist dies nicht der Fall, muss mit Formula - Nahrung zugefüttert werden,
um Hypoglycämien zu vermeiden. Jeweils vor der Fütterung muss das Baby angelegt
werden, um die Milchbildung zu fördern.
5.2. Abnehmen des Kindes von der Brust
(vgl. Stadelmann, 2003, 318; Rainer, 2003, 19 f)
Kinder lassen meist, wenn sie genug getrunken haben die Brust von alleine los. Manche schlafen auch gerne mit der Warze im Mund ein. Dies ist jedoch bei gereizten oder
wunden Brustwarzen nicht günstig. Sie sollten in diesem Fall das Kind besser vorher
von der Brust nehmen.
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Wenn Sie dem Baby ihren kleinen Finger in den Mundwinkel schieben, unterbrechen
Sie das Saugen und können problemlos die Warze aus dem kleinen Mund nehmen.
Achten Sie allerdings darauf, dass der Säugling in den ersten 24 Stunden 10 bis 15 Minuten an jeder Brust saugt.
Ab dem zweiten Lebenstag wird sich die Stilldauer je nach Bedarf einpendeln, ab dem
dritten Tag wird sie ca. 20 bis 45 Minuten betragen. Die Stilldauer nach dem Milcheinschuss ist auch vom Baby abhängig und wird sich von selbst einpendeln. Immer auch
die zweite Brust anbieten!
6. Die Muttermilch
(vgl. Stadelmann, 2003, 320 ff, 326)
Während der Schwangerschaft und bis zum so genannten Milcheinschuss produziert
die Brust das Kolostrum (Vormilch). Es sind oftmals nur wenige, klebrig gelbe Tropfen,
die jedoch die doppelte Menge an Immunglobulinen2 der späteren Frauenmilch enthalten. Der Fettanteil ist in den ersten Tagen geringer, steigt jedoch dann um fast das
Doppelte an.
Die Menge des enthaltenen Milchzuckers ist zu Beginn bereits relativ hoch, steigt in
den nächsten Wochen noch zusätzlich an. Der Vorteil ist, der neue Erdenbürger wird
satt, und der kleine Magen kann sich langsam an die steigende Milchmenge gewöhnen.
Das Neugeborene wird zunächst ca. 10% seines Geburtsgewichts verlieren. Dies ist
normal und physiologisch. Ab ca. dem 4. bis 5. Lebenstag wird Ihr Kind wieder an Gewicht zulegen und ca. bis zum 14. Lebenstag wieder das Geburtsgewicht erreicht
haben.
Bei Diabetikerinnen erfolgt der Milcheinschuss hormonell bedingt, meist erst nach 5 bis
6 Tagen. Wichtig ist die exakte Kontrolle des Blutzuckerspiegels. So engmaschig wie
während der Schwangerschaft muss die Kontrolle nicht mehr gehandhabt werden.
Allerdings ist beim Stillen die Gefahr des Auftretens einer Hypoglycämie groß und entsprechende Vorkehrungen, wie das Bereitstellen von Traubenzucker, Fruchtsaft oder
Keksen, sollten für den Fall des Falles immer getroffen werden.
2
Immunglobuline = Abwehrstoffe gegen Infektionskrankheiten
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Die Diabeteseinstellung generell sollte natürlich gut sein. Zur Beruhigung für die junge
Mutter darf ich allerdings darauf hinweisen, dass kurzfristig erhöhte Blutzuckerspiegel
über die Muttermilch nicht direkt an das Kind weitergegeben werden. Die Einstellung
der Insulintherapie muss immer in enger Abstimmung mit dem behandelnden Diabetologenteam erfolgen. Besonders gute Erfolge, da die Insulindosierung individuell an die
jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden kann, werden mit einer Insulinpumpentherapie erzielt.
Die Übergangsmilch wird ab dem Zeitpunkt des Milcheinschusses gebildet. Der Fettanteil der Milch steigt rapide an, und das Kind kann daher optimal satt werden und an Gewicht zulegen. Die nun reichlich fließende Muttermilch sorgt für eine optimale Ernährung des Säuglings.
Ab etwa der dritten, spätestens der achten Lebenswoche des Säuglings wird von der
Brust die reife Frauenmilch produziert.
Der Eiweißgehalt ist gegenüber der Vormilch um etwa die Hälfte gesunken, der Fettgehalt hat sich verdoppelt und der Gehalt an Milchzucker ist ebenfalls gestiegen. Die Muttermilch wird sich allerdings immer auf die Bedürfnisse des Säuglings einstellen, man
kann hier also keine Pauschalaussagen treffen. Auch bei einer Diabetikerin stellt sich
die Produktion problemlos um und auf die Bedürfnisse des Säuglings ein.
Häufigeres Anlegen steigert die Milchproduktion, wird dem Säugling seltener die Brust
angeboten, verringert sie sich. Also eine Frage von Angebot und Nachfrage. Es wird
meist 4 - 8 Wochen dauern, bis das Milchangebot und die Nachfrage des Babys übereinstimmen. Stillen sie immer nach Bedarf! Wenn möglich, nicht zufüttern oder das
Kind in einen bestimmten Rhythmus zwingen wollen! Erinnern sie sich an die Steinzeit
der Diabetes - Therapie mit fixen Essenszeiten, egal ob Hunger oder nicht! Wollen Sie
Ihrem Kind das antun?
Daher anlegen, wenn es die Brust sucht, oder unruhig und sichtbar hungrig ist. Nicht
zufüttern! Zufüttern unterbricht den Regelkreis von Angebot und Nachfrage, die Brust
wird zu wenig Milch für das Kind produzieren. Ein normal gedeihendes Kind wird zwischen 5 bis 8 Brustmahlzeiten pro Tag verlangen.
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Eine einfache, allgemein gültige Faustregel zur Beeinflussung der Milchmenge während
der gesamten Stillzeit ist:
✔
Anlegen an beide Brüste während der Mahlzeit – steigert die Milchmenge
✔
Anlegen an nur einer Brust während der Mahlzeit – reduziert die Milchmenge
Die Flüssigkeitszufuhr beeinflusst die Milchproduktion. Die Frau sollte nach Durst trinken. Am günstigsten ist die Flüssigkeitszufuhr in Form von ungesüßtem Tee oder
Wasser.
Eine zu reichliche Milchmenge ist sicherlich genauso belastend, wie das Gegenteil.
Eine Möglichkeit den Milchfluss einzuschränken ist, das Kind immer nur eine Seite
leertrinken zu lassen und währenddessen die zweite Brust mittels Kühlakkus oder Eiswürfelauflagen zu kühlen. Auch zwischen den Stillmahlzeiten einen engen, festen BH
zu tragen kann helfen, ebenso Topfenumschläge während der Stillpausen.
Auch ätherische Öle zum Aufträufeln auf die Brustwarzen wie Salbei- oder Minzeöl sind
hier sehr hilfreich. Es muss allerdings immer äußerst behutsam vorgegangen werden,
um nicht über das Ziel hinaus zu schießen, und eine Mutter aus Versehen abzustillen!
7. Stillende Mutter sein
(vgl. Stadelmann, 2003, 311 ff; www.dge.de, 12. 01. 2003)
Ist in unserer Gesellschaft nicht so ganz einfach. Speziell, wenn man Diabetikerin ist.
Wohlmeinende Ratschläge von allen Seiten sind meist eher hinderlich als hilfreich.
Auch von medizinisch gebildeten Personen bekommt man oft zu hören, „Du als Diabetikerin, musst doch auf Dich selbst achten, warum tust Du Dir den Stress mit dem
Stillen an? Es geht doch viel einfacher mit Fertignahrung“ Diese und ähnliche wohlmeinende Ratschläge muss man halt über sich ergehen lassen. Am besten beide Ohren auf „Durchzug“ stellen und sich auf sein Gefühl verlassen!
Sie haben als Diabetikerin während der Schwangerschaft ein hohes Maß an Disziplin
bewiesen um Ihren Blutzuckerspiegel unter noch engmaschigerer Kontrolle zu halten
als schon vor der Schwangerschaft. Sie haben sich eine gehörige Portion Willensstärke
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und Selbstbewusstsein in dieser Zeit erarbeitet. Nutzen Sie diesen Schwung für die
Stillzeit.
Ruhe und Ausgeglichenheit sind für ein erfolgreiches Stillen eine Grundvoraussetzung.
Sorgen Sie für einen möglichst ausgeglichenen Zuckerhaushalt, ohne extreme
Schwankungen der Blutzuckerwerte.
Setzen Sie sich nicht dem Druck aus, immer nur bestimmte Blutzuckerwerte einzuhalten. Es ist nicht möglich, erhöhte Blutzuckerwerte über die Muttermilch an das Kind weiterzugeben! Sie als Diabetikerin kennen selbst ihren Körper am besten. Wenn Sie den
ganzen Tag nur wie hypnotisiert auf die aktuellen Blutzuckerwerte schielen, können Sie
sich nicht auf sich selbst und ihr Baby einstellen.
Das einzige was bei Diabetikerinnen während der Stillzeit anders ist als bei gesunden
Müttern, ist die Tatsache, dass der Milcheinschuss eben ein paar Tage später einsetzt.
Die Trinkdauer ist bei jedem Säugling unterschiedlich, ebenso der Trinkrhythmus. Oft
wird auch sehr viel Geduld benötigt, bis die Milchmenge ausreichend ist. Legen Sie in
diesem Fall Ihr Kind öfters an. Ihr Diabetes spielt hierbei keine Rolle.
Auch die Freude an der Sexualität werden Sie nach dem Wochenbett wiederfinden.
Gehen Sie mit dem Stillvorgang offen um, beziehen Sie Ihren Partner mit ein, sie sind
ja mit dem Baby eine Familie! So lassen sich unbewusste Störungen in der Partnerschaft vermeiden, und sie werden beide feststellen, dass in ihrer beiden Sexualleben
eine sensiblere Gefühlswelt entsteht.
Ihre Brust wird sich während der Stillzeit etwas verändern. Am Beginn wird sich die
Brust voll und prall anfühlen. Der Milcheinschuss kann schmerzhaft sein. Dies ist jedoch bei jeder Frau unterschiedlich. Jede Kindesmutter spürt, kurz bevor sie das Kind
anlegt, dass die Brust leicht spannt, und sich füllt. Oft löst schon der Gedanke an das
Kind einen Milcheinschuss aus. Am Ende der Stillzeit ist die Brust meist weicher, etwas
hängender und kann etwas kleiner sein. Wichtig daher, schon während der Stillzeit,
einen gut sitzenden Büstenhalter tragen und die Brüste konsequent pflegen. Erfahrungsgemäß ist es am besten, diejenigen Pflegeprodukte, die man während der
Schwangerschaft verwendete auch weiter zu benutzen. Mit der bereits erwähnten Einschränkung, dass die Produkte nicht parfümiert sein sollten.
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Günstig ist auch ein Training der Brustmuskulatur im Rahmen der Rückbildungsgymnastik, die Hebammen anbieten. Für Sie als Diabetikerin wird es selbstverständlich
sein, vor und nach den gymnastischen Übungen den aktuellen Blutzucker zu bestimmen, um Hypos vorzubeugen.
7.1. Körperpflege in der Stillzeit
(vgl. Stadelmann, 2003, 331 ff)
Eine normale Körperhygiene ist im allgemeinen ausreichend. Besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung, sollten Sie allerdings Ihren Brüsten zuteil werden lassen. Vorbeugend sollten Sie vor allem Extreme vermeiden. Also den Oberkörper vor Hitze,
Nässestau sowie extremer Kälte schützen. Waschen der Brüste, wie bereits erwähnt
nur mit klarem Wasser, um den Eigengeruch der Mutter für das Baby nicht zu verfälschen.
Damit die empfindlichen Brustwarzen nicht wund werden, sollten sie besondere Beachtung finden. Da bei Diabetikerinnen das Immunsystem beeinträchtigt ist, begünstigen
Nässe und feuchte Körperwärme Pilzinfektionen, die äußerst unangenehm jucken und
zu rissigen Brustwarzen führen können. Deshalb nach dem Stillen, die Brustwarzen an
der Luft trocknen lassen. Muttermilchreste müssen nicht restlos entfernt werden, sollten
aber an der Luft trocknen können. Sie sind auch, wie bereits Eingangs erwähnt, ein gutes Pflegemittel für die Warzen.
8. Ernährung in der Stillzeit
(vgl. Stadelmann, 2003, 331 ff)
Sie als Mutter müssen sich wohl fühlen, dies überträgt sich auch sofort auf ihr Baby.
Sie sollten sich gerade als Diabetikerin ausgewogen ernähren.
Während der Stillzeit sollten Sie keine Ernährungsumstellung vornehmen. Bedenken
Sie, was immer Sie auch essen, Ihr Baby isst mit Ihnen! Im allgemeinen sollten sie die
vertraute, ausgewogene Ernährung fortsetzen. Mit den neuen Methoden der Diabeteseinstellung ist es Ihnen ja im Gegensatz zu früher möglich, praktisch alles Angebotene zu essen. Sie sollten aber wie gesagt besonders in der Stillzeit nicht zu expe- 17 -
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rimentierfreudig sein. Die Gefahr eines Hypos bei Fehleinschätzung der in der Mahlzeit
enthaltenen Kohlenhydrate ist immer gegeben.
Wenn auch überhöhte Blutzuckerwerte dem Baby nicht über die Muttermilch schaden
können, so sind sie doch ein Stress für den mütterlichen Körper, der ja schon durch
das Stillen gefordert ist, und sollten soweit als möglich vermieden werden.
Vermeiden Sie einseitige Ernährungsformen und bevorzugen Sie Vollwertprodukte, hier
sind meist noch alle Inhaltsstoffe unverändert vorhanden. Vermeiden Sie generell
scharfe Gewürze, Alkohol, sowie kohlensäurehaltige Getränke und blähende Speisen,
sie könnten dem Neugeborenen Probleme bereiten.
Meiden Sie vor allem Produkte, die Kohlenhydrate in Form von raffiniertem Zucker enthalten, sie können bei Ihrem Baby Blähungen verursachen. Ähnlich ist es mit Zitrusfrüchten, die Inhaltsstoffe können Rötungen am Gesäß des Säuglings verursachen.
8.1 Vitamine
(vgl. www.dge.de, 12. 01. 2003)
Fast alle benötigten Vitamine sind in der Muttermilch in ausreichender Zusammensetzung und Konzentration vorhanden. Der Vitamingehalt der Muttermilch ist
variabel und auch von der Ernährung der Mutter abhängig.
Der Gehalt an wasserlöslichen Vitaminen wie Vitamin C, wird von der mütterlichen Ernährung beeinflusst.
Der Gehalt an Vitamin B1 und B12 ist bei Frauen die sich makrobiotisch oder veganisch
ernähren erniedrigt. Bei diesen Ernährungsformen müssen diese Vitamine substituiert
werden.
Der Gehalt an fettlöslichen Vitaminen ist im Kolostrum hoch.
Vitamin A (Retinol) ist in der Muttermilch in ausreichender Menge vorhanden. Es hat
Bedeutung für das Sehen, aber auch für die Hautbildung und als Wachstumsfaktor.
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Vitamin D ist für die Calcium Aufnahme im Darm und die Knochenbildung wichtig. Es
wird unter Einfluss von Sonnenlicht im Körper gebildet. Eine Substitution wird im 1. Lebensjahr empfohlen.
Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung. Es ist vor allem in grünem Gemüse und
Fleisch enthalten.
Vitamin E hat eine Schutzfunktion für die Zellmembran und ist in der Muttermilch in
ausreichender Menge vorhanden.
9. Krankheit
(vgl. Estridge/Davis 1996, 75 ff)
Erkrankungen wie z.B. Grippale Infekte führen zu einem Ansteigen des Insulinbedarfs.
Da eine Erkrankung oftmals von Appetitlosigkeit und gastroindestinalen Beschwerden
begleitet ist, ist es günstig die Kohlenhydratzufuhr in flüssiger Form zu bewerkstelligen.
Jede Diabetikerin reagiert in Schwangerschaft und Stillzeit auf Krankheiten anders. Absolut wichtig ist eine engmaschige Kontrolle des Blutzuckers um die Insulinzufuhr entsprechend anpassen zu können. Im Verlauf einer Erkrankung kann der Insulinbedarf
um das Mehrfache der Ausgangsdosis ansteigen!
9.1. Probleme mit den Brustwarzen
(vgl. Stadelmann, 2003, 335 ff)
Auch bei bester Pflege, kann es doch vereinzelt zu Problemen mit wunden, rissigen
oder blutigen Brustwarzen kommen. Leider ist es sehr schmerzhaft, wenn das Baby ansaugt. Nach den ersten Schlucken wird jedoch der Schmerz nachlassen, und sie
können das Kind die Brust problemlos leer trinken lassen.
Als erstes sollte die Anlegetechnik überprüft werden. Das Kind muss mit dem Mund die
Brustwarze ganz umfassen. Nach dem Trinken nicht das Kind von der Warze abziehen,
sondern dem Baby den kleinen Finger in den Mundwinkel schieben, um so den Sog zu
unterbrechen. Durch die richtige Anlegetechnik, kann meist ein Fortbestehen der
Beschwerden vermieden werden.
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Es sollte bei auftretenden Problemen für Sie als Diabetikerin selbstverständlich sein,
sich unmittelbar mit der betreuenden Stillberaterin und dem Diabetesteam in Verbindung zu setzen. Bitte sind Sie vorsichtig mit den üblichen Hausmitteln. Wenn Sie
eine Wundsalbe oder ähnliches auftragen wollen, sprechen Sie bitte vorher mit dem
behandelnden Arzt darüber. Salben verhindern, wenn sie zu dick aufgetragen werden,
die Luftzirkulation und schaffen durch eine feuchte Kammer ein ideales Milieu für Pilze
und Bakterien, was eine Entzündung begünstigt. Ihr Arzt wird Ihnen in Absprache mit
einer professionellen Stillberaterin, die allfällig notwendigen Pflege- und Behandlungssubstanzen verschreiben.
Günstig für die Abheilung ist das Tragen von Stilleinlagen aus reiner Seide, um eine
gute Abtrocknung und Belüftung der gereizten Brustwarzen zu gewährleisten. Die
Seide muss allerdings, wenn sie nass ist sofort gewechselt werden, da durch die
Feuchtigkeit unangenehme Gerüche entstehen können. Günstig ist es meist, Einmal Stilleinlagen zu verwenden. Die Stilleinlagen mindestens 1x täglich, bzw. bei Bedarf
auch öfters wechseln. Auch heiß - feuchte Wickel können bei Problemen mit den
Brustwarzen Abhilfe schaffen. Anschließend die Brust immer gut abtrocknen.
9.2. Milchstau und Brustentzündung
(vgl. Stadelmann, 2003, 339 fff, http://www.ak-harburg.lbk-hh.de, 12. 01. 2003)
Ein Milchstau bzw. eine Brustentzündung (lat. Mastitis) sind wohl die gefürchtetsten
Komplikationen in der Stillzeit. Bei fieberhaftem Milchstau oder Mastitis, muss nicht
abgestillt werden.
9.2.1. Milchstau
✔
Leichte Schmerzen in einem abgegrenzten Bereich der Brust
✔
Diese Stelle ist heiß, verhärtet, gerötet und/ oder empfindlich
✔
Ihre Körpertemperatur kann bis >38°C ansteigen
✔
Sie können ein Grippegefühl, z. B. Gliederschmerzen, haben
✔
Steigerung des Insulinbedarfs als Zeichen der Entzündung
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Ursachen:
✔
Anhäufung seelischer Probleme
✔
Später Milcheinschuss
✔
Erkrankungen des Kindes, es trinkt die Brust nicht leer, somit ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Zu seltenes, unregelmäßiges Stillen (lange Schlafphasen des Babys wechseln mit kurz aufeinander folgenden Trinkphasen).
✔
Einige Teile ihrer Brust werden nur unzureichend geleert
✔
Ein schläfriges Kind
✔
Verspannung, seelische Belastung, Überlastung, Stress beeinträchtigen den Milchspendereflex negativ. Die Milchbildung selbst bleibt weiterhin aktiv, staut sich aber in
den Milchgängen.
✔
Zusatznahrung und Schnuller – lassen das Kind nicht aktiv an der Brust saugen
✔
Die Brust wird durch enge BH´s oder einschneidende Kleidung gedrückt
✔
Zu enger oder während der Nacht hochgerutschter BH, der die Milchseen abdrückt.
✔
Saugbläschen die die Milchdrüse verschließen. Die Kindesmutter empfindet
Schmerzen beim Stillen, das Kind lässt die Brust schnell los und weigert sich weiter
zu trinken. Nach dem Stillen ist ein kleiner gelber Punkt auf der Brustwarze sichtbar.
Bei genauerem Betrachten sieht man ein Häutchen, das den Milchausgang verdeckt.
Therapie bei Saugbläschen:
Das Bläschen desinfizieren, mit einer sterilen Nadel aufstechen und die gestaute Milch
ausdrücken, bzw. das Kind die Brust leertrinken lassen.
Maßnahmen:
✔
Ruhe, absolute Bettruhe
✔
Wechselnde Stillpositionen. Das Kinn des Kindes zeigt beim Anlegen in Richtung der
betroffenen Stelle.
✔
Feuchte oder trockene Wärme vor dem Stillen, die noch warme Stelle sanft massieren
✔
Danach das Kind anlegen
✔
Nach dem Stillen die Brust für ca. 20 Min. kühlen (Topfenwickel oder Kühlelemente)
✔
Auf jeden Fall sollen sie weiter stillen
✔
Blutzuckerkontrollen engmaschig durchführen, um dem gesteigerten Insulinbedarf
Rechnung tragen zu können.
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten:
✔
Auf jeden Fall sollen sie weiter stillen und das Kind so oft als möglich anlegen, damit
die Brust leer getrunken wird.
✔
Milchbildungsöl auftragen
✔
Topfenkompressen oder Kompressen mit ätherischen Ölen auflegen
10. Ketoacidose
(vgl. www.uni-duesseldorf.de/diabetes; 2002-11-02)
Von großer Wichtigkeit ist die Kontrolle von Aceton im Morgenharn der Stillenden. Ein
Nachweis bedeutet, dass der Organismus in der nächtlichen Nüchternperiode auf seine
Fettreserven zurück greifen muss.
Durch den Fettabbau kommt es zur Überschwemmung des Körpers mit freien Fettsäuren, die in der Leber abgebaut werden. Ist die Kapazität der Leber überschritten,
werden aus den Fettsäuren Ketonkörper und Acteon gebildet. Ein positiver Acteon
Nachweis ist für den mütterlichen Organismus ungünstig. Die Kontrolle sollte 1x wöchentlich durchgeführt werden, ebenso bei Nüchternwerten des Blutzuckers von >150
mg/dl, sowie sofort bei Auftreten von Symptomen einer Ketoacidose. Diese Störung
des Stoffwechsels kann lebensbedrohend sein, eine gründliche Schulung und ein
Wissen um die Möglichkeiten der Behandlung sind für Diabetikerinnen ein Muss!
Symptome einer Ketoacidose
✔
Übelkeit
✔
Erbrechen
✔
Müdigkeit
✔
Krämpfe
✔
Bauchschmerzen
✔
Acetongeruch (=Geruch nach gärendem Obst) in der Ausatemluft
✔
Vertiefte, schnelle Atmung
✔
Bewusstseinstrübung bis hin zum möglichen Exitus
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
10.1. Ketonkörper im Blut
Auch im Blut kommt es wie vorab beschrieben zur Anreicherung von Ketonkörpern.
Diese Ketonkörper können im Labor nachgewiesen werden. Mit einem auf dem Markt
erhältlichen Blutzuckermessgerät (Medisense® Precision Xtra®), kann der Nachweis
auch problemlos selbst geführt werden.
Die besondere Gefahr des Auftretens von Ketonen ist, dass auch schon bei
Blutzuckerwerten von <300 mg/dl komatöse Zustände auftreten können!
10.2. Ursachen für Hyperglycämie und Ketoacidose
(vgl. Lohmüller, 2001, S 71)
✔
Funktionsstörung der Insulinpumpe
✔
Unzureichende Insulinabdeckung aufgenommener BE (Bolus vergessen, Bolus zu
niedrig, zu viele BE)
✔
Unzureichende Basalrate bei Insulinpumpentherapie (Pumpendefekt)
✔
Schlecht gewordenes Insulin (Verfalldatum überschritten, direkter Sonne oder Frost
ausgesetzt)
✔
Medikamente (besonders nach Cortison)
✔
Krankheit (fieberhafte Infektion, Immobilität)
10.3. Vorgehen beim Auftreten einer Ketoacidose
(vgl. Lohmüller 2001, 73, Tab.10)
Bei Diabetikerschulungen wird mit den Diabetikerinnen das richtige Vorgehen beim Auftreten einer Ketoacidose trainiert. Der nachfolgend angeführte Merkzettel wird den Teilnehmern ausgehändigt. Da während einer Ketoacidose das Urteilsvermögen stark eingeschränkt ist, wird darauf gedrängt den Merkzettel bei den Diabetesutensilien mitzuführen und im Bedarfsfall als Leitfaden zu benutzen. Das nachfolgend aufgeführte
Vorgehen gestaltet sich analog den Richtlinien der DDG3.
Bitte stillen Sie Ihr Baby während der Akutphase einer Ketoacidose keinesfalls! Sie
selbst sind in dieser Phase höchst gefährdet und müssen sich zuerst auf sich selbst
3
Deutsche Diabetes Gesellschaft
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
konzentrieren, um den Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Nach Überwindung der Ketoacidose und Stabilisierung der Stoffwechselsituation können Sie Ihr
Baby wieder unbedenklich stillen. Überbrückung durch Fütterung des Babys mit ungesüsstem Tee durch eine Hilfsperson. Die Behandlung der Ketoacidose kann sich über
Stunden hinziehen, der Körper ist in dieser Situation relativ unempfindlich für Insulin!
✔
1 bis 2 stündlich den Blutzucker messen und Keton – Körper im Blut bestimmen
✔
10 – 15 I.E. Normalinsulin (=20% des Tagesgesamtinsulinbedarfs) s.c. spritzen. Dosis alle 2 Stunden wiederholen, bis der Blutzucker deutlich (um mindestens 50 mg/dl)
abfällt und der Ketongehalt im Blut zurückgeht. Insulin immer mit Spritze oder Pen
zuführen. Falls Sie Pumpenträgerin sind, nicht versuchen über die Pumpe zu korrigieren, da eine Funktionsstörung der Pumpe die Ursache der Acidose sein kann!
✔
Fallen Blutzucker und Ketongehalt des Blutes deutlich ab, wird der nächste Bolus um
50% reduziert.
✔
1 Liter Flüssigkeit (Wasser, Tee oder Suppe) pro Stunde als absolutes Flüssigkeitsminimum trinken.
✔
Bleiben Sie in der akuten Phase niemals allein! Nicht einschlafen! Körperliche Anstrengung unbedingt vermeiden, auch nicht stillen! Kontakt mit Arzt oder Diabeteszentrum aufnehmen.
✔
Bei Erbrechen oder zunehmenden Beschwerden, lassen Sie sich unverzüglich ins
Krankenhaus bringen, es besteht Lebensgefahr!
✔
Wenn der Blutzucker unter 200 mg/dl gesunken ist und der Ketongehalt im Blut sich
normalisiert, 2 BE essen, da jetzt die Insulinempfindlichkeit wieder hergestellt ist und
somit ein Hypo auf die letzte Insulindosis möglich ist.
✔
Zunächst weiterhin 1 bis 2 stündlich den Blutzucker messen. Ist die Ketoacidose
endgültig behoben? Nachforschen bis die Ursache gefunden ist. Liegt ein Infekt vor,
ist die Gefahr einer erneuten Entgleisung sehr groß!
Wichtig:
Ist der Blutzucker wieder im Zielbereich, suchen Sie nach der Ursache der Blutzuckerentgleisung. Unbedingt Kontakt mit behandelndem Diabetesteam aufnehmen um
mögliche Ursachen etc. abzuklären!
Dieses Schema ist ein Leitfaden für diese Situation. Bitte im Fall des Falles immer
Rücksprache mit dem behandelnden Team halten!
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Das vorab angeführte Schema gelangt in den meisten deutschsprachigen Kliniken, die
Diabetiker betreuen zur Anwendung. Es hat sich in der Praxis als der günstigste Weg
erwiesen, Ketoacidosen zu behandeln.
Bei Entgleisungen mit Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit ist allerdings in jedem Fall sofort die betroffene Person ins nächstgelegene Krankenhaus zu verbringen.
Es handelt sich dann um einen Notfall mit höchster Lebensgefahr!!
Durch den entgleisten Elektrolythaushalt kann es zu Herzrhythmusstörungen bis hin
zum Kammerflimmern mit Todesfolge kommen.
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
11. Wo ein Wille, da ein Weg...
Eine mir persönlich sehr
gut bekannte Frau, seit
25 Jahren (ihrem 4. Lebensjahr) insulinpflichtige Typ 1 Diabetikerin,
wurde vor 3 Jahren Mutter und wollte ihr Kind
trotz des Abratens der
Ärzte stillen. Der Milcheinschuss so erzählte
sie mir, setzte bei Ihr
erst nach dem 6. Lebenstag des Babys ein, sie
Abb. 3
war der Verzweiflung nahe, meinte, sie könne wirklich ihr kleines Mädchen nicht stillen.
Eine erfahrene Stillberaterin nahm sich des vermeintlichen Problemfalles an und siehe
da, gemeinsam wurde es doch noch ein voller Erfolg! Die Mutter konnte den Säugling
neun Monate lang voll stillen, das Baby gedieh prächtig und ist jetzt ein süßes kleines
Mädchen.
Die Mutter sagte mir, dass sie sich schon während der Schwangerschaft gedanklich auf
das Stillen einstellte, sich bewusst auf diese Zeit durch Literaturstudium und Gespräche
mit anderen Müttern (auch nicht diabetischen) vorbereitet hatte.
Umso schlimmer waren für sie die ersten Tage nach der Geburt, wo es schien, sie
könne ihr Kind doch nicht stillen. Die ablehnende Haltung der Ärzte nach dem Motto
„Diabetikerinnen können sowieso nicht Stillen“ trug das ihre zur Verunsicherung der
jungen Mutter bei.
Durch die Hilfe der Stillberaterin, die in Rücksprache mit dem Diabetesteam der Krankenanstalt des Bezirks, die Mutter betreute, kam es wie bereits erwähnt, doch zu einem
glücklichen Ausgang. Wie mir die Mutter sagte, hatte sie zu Beginn der Stillzeit häufiger
Hypoglycämie – Episoden, mit Werten von unter 70 mg/dl.
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Sie meinte mit einem Lächeln, „Wir beide haben das dann ganz einfach gelöst und unsere Mahlzeiten eben gemeinsam eingenommen. Sophia, so der Name der Tochter hat
an meiner Brust getrunken, ich habe gleichzeitig Kekse geknabbert und beide waren
wir zufrieden!“
Hinzufügen möchte ich noch, dass die junge Mutter während der Schwangerschaft ihren Diabetes mittels Insulinpumpe therapierte. Sie hat die Pumpe auch nach der
Schwangerschaft nicht mehr abgelegt, da sie unter der Pumpentherapie signifikant
weniger Hypoglycämien zu verzeichnen hatte.
Ihr Insulinbedarf, der in den Tagen nach der Entbindung auf praktisch fast Null gesunken war, stieg in der zweiten postnatalen Woche wieder auf die Werte von vor der
Schwangerschaft an.
Für die kleine Sophia ist es mittlerweile selbstverständlich, dass es eben manchmal bei
der Mama piepst, wenn die Pumpe ihre Insulindosis abgibt. Es gehört halt einfach
dazu!
An diesem erfolgreichen Beispiel kann man sehen, dass auch Diabetikerinnen, wenn
der eigene Wille vorhanden ist, mit professionellem Beistand ohne Probleme stillen
können!
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
12. Zusammenfassung
Schwangerschaft und Stillzeit gehören sicher zu den schönsten
Momenten im Leben einer Frau.
Mit den Möglichkeiten der modernen Diabetestherapie, guter Vorbereitung und Unterstützung durch
Frauen, die bereits selbst erfolgreich ihr Baby gestillt haben kann
auch eine Diabetikerin diese Zeit
unbeschwert genießen.
Die Eingangs gestellte Frage, ob
Stillen
für
diabetische
Mütter
möglich ist, kann vorbehaltlos
Abb. 4
mit „ja“ beantwortet werden!
Es sind lediglich einige wenige Punkte zu beachten.
Wichtig ist es, unbefangen an diesen neuen Lebensabschnitt heranzugehen. Sich
durch Lesen von Büchern, Gespräche mit Stillberaterinnen und selbst betroffenenen
Müttern gut auf diese Zeit vorzubereiten. Günstig ist der Besuch von Geburtsvorbereitungskursen und die Teilnahme an Stillgruppen.
Sie wollen stillen, Sie haben die Motivation dazu, verlassen Sie sich ganz auf ihr Gefühl
und hören Sie nicht auf die wohlmeinenden Ratschläge und Tipps von Angehörigen
und Freunden, dass es mit Diabetes unmöglich sei, ein Baby zu stillen. Leider wird oft
auch von Angehörigen der medizinischen Fachberufe, noch diese irrige Meinung vertreten.
Sie haben die letzten neun Monate der Schwangerschaft gut über die Runden gebracht, Ihren Diabetes gut gemanagt und ein gesundes Baby (das Eigene ist natürlich
auch immer das Schönste) zur Welt gebracht. Warum sollten Sie die Anforderungen,
welche die Stillzeit an Sie stellt nicht bewältigen?
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Für Sie als Diabetikerin ist es wichtig, dass Sie sich über die Belastungen, die das
Stillen zwangsläufig mit sich bringt, im Klaren sind und adäquat auf Situationen wie
Hypoglycämien oder das Auftreten einer Ketoacidose reagieren können.
Genießen Sie das neue Familienglück mit Ihrem Partner und dem neuen Gast auf
dieser Erde, Sie haben es sich verdient!
Abb. 5
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Abbildungsverzeichnis
Titelbild
www.annegeddes.com, 2003-01-09
Abb. 1
Hand gescannt, Eigenbearbeitung
Abb. 2
Foto privat, gescannt, Eigenbearbeitung
Abb. 3
Foto privat, gescannt, Eigenbearbeitung
Abb. 4
Foto privat, gescannt, Eigenbearbeitung
Abb. 5
Foto privat, gescannt, Eigenbearbeitung
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Literaturverzeichnis
Edelmann, Lilo/Seul Shirley: Aus der Hebammen Praxis, Das Begleitbuch für
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, (1. aktualisierte Auflage), München:
Knaur MensSana, 2000
DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft), Empfehlungen zur Betreuung von
Neugeborenene Diabetischer Mütter, Ketoacidose, www.ddg.de, 23.02. 2004
Estridge, Bonnie/Davis Jo: Diabetes und Schwangerschaft, Richtig eingestellt in
Schwangerschaft und Stillzeit, (1. Auflage, aus dem Englischen von Regina
Berger), Bergisch - Gladbach: Ehrenwirth 1996
Original: Estridge, Bonnie / Davies, Jo: Pregnancy & Diabetes, London, England:
Thorsons Publishers, 1994
Lothorp, Hannah: Das Stillbuch, (27. Auflage), München: Kösel 2002
Nilsson, Lennart: Ein Kind entsteht, Bilddokumentation über die Entwicklung des
Lebens im Mutterleib, (1. Auflage), München: Mosaik, 1990
Rainer, Maria: Stillseminar, Skriptum SAB für Kinder- und Jugendlichenpflege,
Salzburg, 2003
Schwaiger, Birgit: Pflegerische Aspekte der Insulinpumpentherapie bei Schwangeren mit Diabetes mellitus Typ 1, Abschlussarbeit, Schulen für Allgemeine
Gesundheits- und Krankenpflege, Salzburg, 2003
Stadelmann, Ingeborg: Die Hebammensprechstunde, (15. Auflage), Kempten:
Eigenverlag, 2003
www.dge.de/pages/navigation/fach_info, 22.12. 2003
http://www.ak-harburg.lbk-hh.de/html/fachabt/gyn/stillen/mastitis.php, 22.12. 2003
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
Weiterführende Literatur zum Thema Diabetes
Howorka Kinga, Funktionelle, nahe normoglycämische Insulinsubstitution,
Springer Verlag, Heidelberg 2000
Howorka Kinga, Insulinabhängig......?,
Verlag Kirchheim, Mainz 2000
http://www.pubmed, 02.11. 2002
http://www.insuliner.de, 02.11. 2002
http://www.diabeticus.de, 02.11. 2002
http://www.awmf-leitlinien.de, 03.11. 2002
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF, 05.11. 2002
http://www.diabsite.de/infos/, 08.11. 2002
http://www.aktive-diabetiker.at, 02.11. 2002
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de, 02.11. 2002
http://www.diabetes-journal-online.de, 02.11. 2002
http://www.diabetes-news.de, 02.11. 2002
http://www.diabetesgesellschaft.ch, 02.11. 2002
http://www.diabetes-austria.com, 02.11. 2002
http://www.diabetes-journal.de, 05.11. 2002
http://www.diabetes.or.at, 05.11. 2002
http://www.diabetes.org, 05.11. 2002
http://www.medtrust.at, 05.11. 2002
http://www.minimed.de, 05.11. 2002
http://oedg.org/hautp.htm, 05.11. 2002, (Englisch)
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http://www.niddk.nih.gov/health/diabetes/diabetes.html, 05.11. 2002, (Englisch)
http://www.who.int/en/, 05.11. 2002, (Englisch)
http://www.childrenwithdiabetes.com, 05.11. 2002, (Englisch)
http://www.medscape.com, 05.11. 2002, (Englisch)
Dies nur Beispielhaft für die Fülle an Diabetes Literatur und Diabetes Web - Seiten.
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Stillen bei Diabetes mellitus Typ 1
Birgit Schwaiger
EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG
Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der hier vorliegenden Fachbereichsarbeit um meine eigene Arbeit handelt, die ich selbst verfasst und in der
ich sämtliche verwendeten Unterlagen zitiert habe.
Birgit SCHWAIGER
Sonderausbildung
für
Kinder und Jugendlichenpflege
Name
SAB 2003/2004
Salzburg, 2004 – 05 – 03
Datum
Unterschrift
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