Kickenberg 18 - Osterfelder Bürgerring eV
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Kickenberg 18 - Osterfelder Bürgerring eV
Nummer 18 März 2011 Neue Folge DER KICKENBERG Osterfelder Heimatblatt Die Zeche Vondern Der Elpenbach Der Einzelhandel in Osterfeld Die Sparkasse der Gemeinde Osterfeld Der Spielmannszug Klosterhardt Die Stadtteilbücherei Kunst in Osterfeld – Der Historismus Die alte Postkarte Die Kurznachrichten aus Osterfeld Das Knappschaftskrankenhaus Der Bombenangriff am 22.02.1945 Der Rektor Rüther Der Name "Friesenhügel" Der Volksempfänger Der Turnerbund Osterfeld Teil 1 Alte Straßennamen Teil 1 Dat Vertellstöcksken Der Veranstaltungskalender Auflage 3300 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger DER KICKENBERG Osterfelder Heimatblatt Zum Geleit Rätsel Impressum Der Ehrenvorsitzende des Osterfelder Bürgerring e.V., Paul Reuschenbach, hat für diese Ausgabe des "Kickenberg" freundlicherweise das Grußwort übernommen. Er schreibt: Manchmal verstehen ältere Leute (oder altmodische) die Welt nicht mehr. Mir ergeht es so, wenn ich durch die Osterfelder Innenstadt gehe und mir die Geschäfte ansehe. Das erste Rätsel: Wieso gibt es auf einmal so viele Friseurgeschäfte? Eine derartige Häufung auf engstem Raum hat es doch früher nicht gegeben. Zwar leben eine Menge älterer Herren in unserem Stadtteil. Aber die haben schon von Natur aus oft keine Haare mehr. Dazu kommen noch junge Männer, die sich bewusst für diese Art von Frisur entscheiden und das mit dem Rasierapparat eigenhändig erledigen. Wie auch immer, ich staune in jedem Fall über den Widerspruch zwischen der Menge vorhandener Friseurgeschäfte und der Menge von Köpfen, die so ein Geschäft überhaupt brauchen. Seltsam! Das nächste Rätsel: Ich wundere mich über die Osterfelder Spielhallen, weniger über deren Zahl (3), sondern deren Ausmaße. Alle drei erstrecken sie sich über zwei Hausnummern. Da müssen innen einige Quadratmeter zusammenkommen. Vermutlich geht das wegen des großen Andrangs nicht anders. Eigentlich hat die Kaufkraft in diesem Stadtteil seit der Zechenschließung und allgemeinem Arbeitsplatzabbau doch stark nachgelassen. Aber anscheinend wohnen hier trotzdem gut betuchte Bürger, die viel Geld übrig haben, um es zu verzocken. Noch etwas, das ich nicht verstehe: Es gibt einige Geschäfte, in die man nicht hineinsehen kann, weil ihre Schaufenster zugeklebt sind. Bei einer Praxis für Physiotherapie kann ich das nachvollziehen. Wer will sich schon zuschauen lassen, wenn man z.B. in halbnacktem Zustand eine Massage erhält. Aber wieso muss das bei Sportwettgeschäften so sein? Dort sitzen Männer an Tischen, trinken Tee und unterhalten sich über sportliche Themen. Wieso darf man so etwas Harmloses von außen nicht sehen? Gut, dass wenigstens eines der Osterfelder Rätsel inzwischen gelöst wurde. Die unschönen Leerstände von Geschäften – und vor allen Dingen deren Dauer – gehören laut Presse nun der Vergangenheit an. 97% Auslastung, Respekt. Nur schade, dass Vermietung allein nicht ausreicht, damit Kunden qualitativ hochwertig einkaufen können. Zwischen Quantität und Qualität zu unterscheiden, das ist nun gar nicht rätselhaft. Der Kickenberg Sehr verehrte Osterfelderin, lieber Osterfelder, als gebürtiger Eisenheimer und überzeugter Osterfelder begrüße ich Sie recht herzlich. Ich weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass viele von Ihnen durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit in den verschiedenen Vereinen und Verbänden auch in Osterfeld ein buntes Spektrum kultureller Veranstaltungen ermöglichen. Diese Angebote werden nicht nur von den Osterfeldern, sondern auch von auswärtigen Besuchern gerne angenommen. Beispielsweise bleibt das gelungene 25. Osterfelder Stadtfest im vergangenen Jahr in der Erinnerung aller Beteiligten mit Sicherheit fest verankert. Solche Erfolge dürfen aber nicht dazu verleiten, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, im Gegenteil, sie müssen zu weiteren Aktivitäten anspornen. Wünschenswert und hilfreich wäre es natürlich, wenn dadurch noch mehr Osterfelder veranlasst würden, ein Ehrenamt zu übernehmen. Denn eine auf viele Schultern verteilte Last wird bekanntlich leichter. Aber auch in diesem Jahr werden der "Osterfelder Bürgerring", die "Wego" und die Osterfelder Vereine neben dem traditionellen Stadtfest weitere Veranstaltungen organisieren. Dabei verspricht das 100jährige Jubiläum des "Turnerbund Osterfeld 1911 e. V." ein Highlight für alle Osterfelder Bürger zu werden. Überzeugen Sie sich selbst! Ihr Paul Reuschenbach Titelbild Wer kann uns etwas über die Turner dieser Riege des TB Osterfeld aus den 1920er Jahren erzählen? Kennt jemand den Spruch an der Wand? Klaus Weinberg -3- ISSN 1864-7294 Nächste Ausgabe: Juni 2011 Herausgeber: Osterfelder Bürgerring e.V. Postfach 120 347 46103 Oberhausen Tel.: 0208 / 81 08 59 40 e-Mail: Bürgerring@oberhausen-osterfeld.de Internet: www.oberhausen-osterfeld.de Redaktionelle Beiträge stehen in der alleinigen Verantwortung des Verfassers und geben nicht zwingend die Meinung des Herausgebers wieder. Redaktion: Arbeitskreis Heimatkunde Heinrich J. Bahne Winfried Böcker Axel Brinkmann Dirk Hellmann Reinhard Gebauer Andreas Kamp Wilfried Kastner Josef Kortz Günter Lohmar Marianne Michael Katharina Ombeck Fritz Pamp Renee Radermacher Hans Real Wilhelm Schulte-Hubbert Michael Tomec Klaus Weinberg Kontakte: Osterfelder Bürgerring e.V. Redaktion Der Kickenberg Postfach 120 347 46103 Oberhausen Telefon: 02041 / 25810 e-Mail: kickenberg@oberhausen-osterfeld.de info@kickenberg.de Satz und Layout: Josef Kortz Druck: Walter Perspektiven GmbH Pfälzer Straße 78 46145 Oberhausen Internet: www.wa-p.net Auf chlorfreiem Papier gedruckt Ausgabe - März / 2011 Kickenberg Der Steinkohlenbergbau der Gutehoffnungshütte in Oberhausen (Teil 6) Die Zeche Vondern Auf der Zeche Oberhausen (Kickenberg Nr. 12) nimmt die Gewinnungsteufe, das ist die Tiefe, in der die Bergleute die Kohle gewinnen, zwischen 1859 und 1898 von 180 m auf mehr als 500 m zu. Gleichzeitig entfernen sich die Abbaubetriebe immer weiter von den beiden, eng beieinanderliegenden Schächten und verteilen sich darüber hinaus noch auf mehrere Sohlen und Flöze. Dieser Betriebszuschnitt bringt große Probleme in der Wetterführung (Anm.: Wetterführung = Verteilung der Luft) mit sich, weil er nach dem damaligen Stand der Technik die Trennung der Frischluft von der verbrauchten Luft in den Strecken sehr erschwert. Aus diesem Grunde treten besonders in den stark ausgasenden Flözen der Fettkohlenpartien trotz drei leistungsfähiger Grubenlüfter, die zusammen 18 000 m³/min verbrauchte Luft absaugen, immer wieder gefährliche Ansammlungen explosibler GrubengasLuftgemische (sogenannte Schlagwetter) auf. Am 14. April 1897 genügt ein kleiner Funke, um eine Explosion auszulösen, durch die 10 Bergleute ihr Leben einbüßen. Bei der Untersuchung des Unglücks kommen die Fachleute der Bergbehörde und der GHH zu der Erkenntnis, daß ein Frischluftschacht am Rande des Grubenfeldes die Schwierigkeiten zumindest verringern, wenn nicht sogar ganz beseitigen könnte. Daraufhin läuft die Planung für den dritten Schacht der Zeche Oberhausen unverzüglich an. Als günstigsten Standort bezeichnet der Markscheider (Anm.: Markscheider = vereidigter Vermessungsingenieur einer Zeche) ein Grundstück in unmittelbarer Nähe der Burg Vondern in Osterfeld. Arminstraße Die Zeche Vondern 1928 Die Teufarbeiten beginnen 1898 zeitgleich mit dem Teufen des Schachtes "Osterfeld 2". Sie verlaufen recht zügig und ohne nennenswerte Komplikationen. Im Jahre 1900 erreicht der Schacht "Oberhausen 3" zunächst bei 166 m das Steinkohlengebirge. Am Jahresende befindet sich die Schachtsohle bereits 310 m unter der Tagesoberfläche. Das Werk Sterkrade der GHH produziert und montiert 1903 anstelle der Teufausrüstung eine Förderanlage. Die dampfgetriebene Fördermaschine hat 7,5 m Trommeldurchmesser und kann jede der geplanten drei Fördersohlen mit zwei Körben bedienen. Als Seilgeschwindigkeiten erlaubt die Bergbehörde bei der Güterförderung 12 m/s und bei der Seilfahrt 8 m/s. Gleichzeitig beginnen die Schachthauer, "Vondern 2" als zukünftigen Förderschacht mit einem Durchmesser von 6 m ebenfalls als Senkschacht zu teufen. Der Ansatzpunkt des Schachtes Die Lage der Zeche Vondern auf einem Stadtplan von 1928 Der Vorstand beschließt, den Schacht "Oberhausen 3" mit 5 m Durchmesser niederbringen zu lassen. Es wird das bewährte Senkschachtverfahren angewendet. Ausgabe – März / 2011 1902 stellt die Mannschaft in einer Tiefe von 500 m die geplante Verbindung zu einem Querschlag auf der 6. Sohle der Zeche Oberhausen her. Damit erfüllt "Oberhausen 3" seinen Zweck und versorgt das nördliche Baufeld mit frischen Wettern. Da der Grubenbau bis zu seiner Endteufe viele bauwürdige Flöze durchfahren und dadurch unerwartet große Kohlenvorräte erschlossen hat, entscheiden die Verantwortlichen der GHH, den Schacht in "Vondern 1" umzubenennen und den Betrieb zügig zu einer selbständigen Doppelschachtanlage auszubauen. -4- Die Schachthauer bei der Arbeit Eine andere Mannschaft setzt im Schacht "Vondern 1" die 1. (220 m-) Sohle, die 2. (310 m-) und die 3. (411 m-) Sohle aus. Nun können die ersten Vorrichtungsstrecken aufgefahren und die Abbaubetriebe eingerichtet werden. Zwischenzeitlich bauen GHH-Monteure eine zweite Förderanlage ein, die von einer Dampfmaschine mit Koepescheibe angetrieben und zur 2. Sohle eingebunden wird. Kickenberg Im zweiten Quartal 1903 fördert die Zeche Vondern mit 180 Bergleuten die ersten Kohlen. Bis zum Jahresende kommen 57 000 t zutage. Für den Abtransport der Produkte und für die Anlieferung der benötigten Materialien erhält die neue Zeche 1904 einen Anschluß an das Werksbahnnetz der GHH und damit mittelbar auch an die Staatsbahn. sich nicht recht vertragen und bei ihrem Zusammentreffen Schwerspat von sich geben, das die Pumpen vermasselt." Schon 1909 verdoppelt sich die Kapazität der Kokerei durch den Neubau von 60 Öfen auf 600 t je Tag. Die GHH baut in der Nähe der neuen Zeche zwischen Bruchstraße (heute Arminstraße) und dem Rangierbahnhof eine Kolonie mit 279 Wohnungen in 83 Häusern und bietet so vielen Belegschaftsmitgliedern eine preiswerte Wohnung (siehe Kickenberg Nr. 4). Das Kraftwerk und die Kokerei Vondern 1910 Eine Lokomotive der Werksbahn Zum Jahresende 1904 erreicht der Schacht "Vondern 2" problemlos die 3. Sohle und geht im folgenden Jahr als einziehender Hauptförderschacht in Betrieb. Eine Dampfmaschine mit 6,4 m Trommeldurchmesser dient als Hauptfördermaschine. Für die Nebenförderung liefert die GHH die gleiche Anlage wie am Schacht 1. Die Zeche Vondern 1903 Der Schacht "Vondern 2" ist noch im Bau. Im Jahre 1905 beschäftigt die Zeche Vondern 1 300 Mitarbeiter, davon 1 100 unter Tage. Die Förderung steigt auf 275 000 t. Wegen der kurzen Wege reichen 29 Pferde aus, um die beladenen Wagen zum Füllort und die "Leeren" zu den Ladestellen zu transportieren. Mitte des Jahres 1909 bricht unter Tage ein Brand aus, den die Grubenwehr zwar nicht löschen kann, aber durch großräumige Abdämmung unter Kontrolle bekommt. Menschenleben oder Verletzte fordert das Unglück nicht. Um die Förderausfälle so gering wie möglich zu halten, leitet man zur Brandbekämpfung Stickstoff in das abgedämmte Feld. Dieser frühe Inertisierungsversuch scheitert, weil es der damalige Stand der Technik nicht erlaubt, eine der Größe des Brandfeldes entsprechende Gasmenge zur Verfügung zu stellen. 1975 gelingt es auf dem Bergwerk Osterfeld erstmalig im deutschen Steinkohlenbergbau, einen Grubenbrand mit Stickstoff zu löschen (siehe Kickenberg Nr. 15). Eine Trommelfördermaschine der GHH Die Zeche braucht natürlich auch einen Abwetterschacht. Diese Funktion soll der Schacht "Vondern 1" übernehmen. Deshalb installieren Monteure hier zwei von Dampfmaschinen angetriebene Grubenlüfter, die in der Lage sind, zusammen 13 000 m³/min verbrauchte Luft aus der Grube abzusaugen. Die Zeche Vondern betreibt keine eigene Wasserhaltung. Das anfallende Wasser fließt der Zeche Oberhausen zu und wird dort von der 7. Sohle getrennt vom Oberhausener Wasser gehoben. Den Grund für diese Maßnahme schildert der Redakteur des General-Anzeigers dreißig Jahre später, am 4. April 1935, in seinem Bericht über die Eröffnung des Schaubetriebes auf der (1931 stillgelegten) Zeche Oberhausen recht anschaulich: "Dammtüren siehst du da unten, Trans- portbänder und Schüttelrutschen – und flinke Grubenbächlein von Unterquellwasser, die von Jacobi, Vondern und Roland herkommen und von hier unten ans Tageslicht gepumpt werden, um oberirdisch jauchzend in die Emscher zu fließen. Zwei getrennte Sümpfe (Anm.: Sumpf = Sammelstrecke für Grubenwasser) hat man für sie angelegt, weil die Brüder Auf der Hauptfördersohle Bei besonders günstigen Verhältnissen darf der Pferdeführer mit Genehmigung des Betriebsführers auf dem ersten Wagen mitfahren. Weil sich die Vondern-Kohle gut zur Verkokung eignet, beschließt das Unternehmen, auf seiner jüngsten Schachtanlage auch eine Kokerei zu bauen. 1906 wird der Betrieb mit 60 Öfen und Nebengewinnungsanlagen für die Produktion von Ammoniaksalz und Teer seiner Bestimmung übergeben. Das anfallende Koksgas verwertet die Zeche in einem kleinen Kraftwerk auf eine für heutige Begriffe ungewöhnliche Art und Weise: Ablöschen und Transport des Kokses Im Jahre 1910 beginnen die Gesteinshauer auf der 2. Sohle und auf der 3. Sohle mit der Streckenauffahrung zur 3 000 m nördlich geplanten Zeche Jacobi. Nur auf diese Weise läßt sich die Zielvorgabe der Unternehmensleitung erreichen, kurz nach Fertigstellung der JacobiSchächte die Kohlenförderung aufzunehmen. Der erste Spatenstich ist dort für 1912 geplant Zwei "doppeltwirkende Viertakt-Koksofengasmotoren mit 94 Uml./Min." trei- ben zwei 1 MW-Drehstromgeneratoren an, welche die elektrische Energie in das Ringnetz der GHH einspeisen. -5- Im Streckenvortrieb Ausgabe – März / 2011 Kickenberg Im Schacht "Vondern 2" setzen die Schachthauer 1910 die Arbeiten fort und erreichen zum Jahresende die 4. Sohle. Die auf 2 270 Mann angewachsene Belegschaft fördert 570 000 Tonnen Kohle mit der beachtlichen Leistung von 1 Tonne je Mann und Schicht. Je länger die Förderwege in der Grube werden, desto deutlicher zeigen sich die Grenzen der Pferdeförderung. Deshalb beginnt die Zeche Vondern 1912, die Hauptstreckenförderung zu modernisieren. Der Geschäftsbericht der GHH hält fest: "An die Stelle der bisherigen Pferdeförderung ist auf der 3. und 4. Sohle eine solche mittels Druckluftlokomotiven getreten. Es sind vorläufig 5 Druckluftlokomotiven in Betrieb, die von einer Hochdruckkompressoranlage über Tage gespeist werden." Im Ersten Weltkrieg sinkt die Belegschaftszahl zunächst auf 1 358 Mann (1916), sie erholt sich jedoch bis zum Kriegsende durch den Einsatz von Kriegsgefangenen wieder auf 1 750. Die Förderung steigt dagegen wegen der vielen Überschichten bis 1917 auf 685 000 t und fällt erst im letzten Kriegsjahr als Folge der schlechter werdenden Lebensmittelversorgung auf 499 000 t ab. Auch während des Krieges gelingt es der Werksleitung, den Ausbau der Zeche in bescheidenem Rahmen weiterzuführen. So gibt es beispielsweise seit Mai 1915 keine Pferde mehr in der Grube, weil Druckluftlokomotiven endgültig deren Arbeit übernommen haben, ein Jahr später stellt die Kokerei in einer neuen Anlage Benzol her. Die Streckenvortriebe in Richtung Jacobi verlaufen planmäßig. Im Dezember 1912 erreicht die Mannschaft auf der 2. Sohle Vondern das Füllort der 1. Sohle am Schacht "Jacobi 2", und im Juli 1913 erfolgt die zweite Verbindung auf der 2. Sohle Jacobi mit der 3. Sohle Vondern. Und weil die Bergleute der Zeche Vondern auch den ersten Abbaubetrieb fertig eingerichtet haben, steht der Förderaufnahme auf der nördlichen Nachbarzeche nichts im Wege. Nach dem Waffenstillstand hat die Zeche Vondern mit den gleichen politisch bedingten Schwierigkeiten zu kämpfen wie die Zeche Osterfeld (Kickenberg Nr. 13). Auch hier normalisieren sich die Verhältnisse erst 1921, als die Anlage mit 1 800 Leuten wieder eine Jahresförderung von 358 000 t erbringen kann. Im Streb haben sich die Abbauhämmer durchgesetzt. Die gelösten Kohlen werden über Schüttelrutschen und Gummigurtförderer zu den Ladestellen transportiert. Bei harter Kohle unterstützen Schrämmaschinen die Gewinnungsarbeit mit dem Abbauhammer. Die Zeche Jacobi 1913 Zwei Verwaltungsgebäude flankieren das mit einem Glockenturm geschmückte Torhaus. In den Jahren 1930 und 1931 verschlechtert sich der Kohlenabsatz von Monat zu Monat. Die GHH versucht zunächst noch, die Förderung mit Feierschichten einigermaßen dem Absatz anzupassen. Es zeichnet sich aber immer deutlicher ab, daß sich das Problem auf Dauer nur mit erheblichen Betriebseinschränkungen lösen läßt. Das Unternehmen legt aus diesem Grunde 1931 die Zechen Hugo und Oberhausen still. Als das noch nicht ausreicht, fällt die Entscheidung, aus den Zechen Vondern und Jacobi ein Verbundbergwerk zu bilden und auf Vondern die Förderung einzustellen. Am Jahresende 1913 beschäftigt die Schachtanlage Vondern 2 242 Mitarbeiter und weist eine Förderung von 474 000 t aus. Am 15. Januar 1932 kommt auf der Zeche Vondern der letzte Kohlenwagen zutage. Die im Feld Vondern abgebauten Kohlen werden auf Jacobi gefördert. Ausgabe – März / 2011 Der Tagesbetrieb und die Kokerei werden stillgelegt, einige nicht mehr benötigte Gebäude später abgerissen. Bis zum 30.09.1932 fahren auf Vondern noch Leute an. Dann stellt der Betrieb hier die Seilfahrt ein. Die Schächte bleiben zur Wetterführung offen. Obgleich nur noch der Grubenlüfter und eine elektrische Fördermaschine am Schacht 2 in Betrieb sind, bleiben viele Gebäude bis in die 1950er Jahre erhalten. Eine Gruppe Kokereiarbeiter Die Druckluftlokomotiven führen die Antriebsenergie – auf 220 bar verdichtete Luft – in Hochdruckbehältern mit. In den Strecken gibt es in bestimmten Abständen "Zapfstellen", an denen die Lokführer ihre Maschine wieder befüllen können. Die Gesamtbelegschaft schrumpft von 3 140 auf 1 700 Mann. Mehr als 1 400 Bergleute verlieren ihre Arbeit und vergrößern das Heer der Erwerbslosen. -6- Bis 1956 verändert sich am Erscheinungsbild der Zeche nichts Wesentliches. Dann verschwindet mit dem Bau eines neuen Grubenlüfters das Schachtgerüst über "Vondern 1", weil der Schacht neben der Wetterführung keine weiteren Aufgaben erfüllen muß. 1956 wird am Schacht "Vondern 1" ein neuer Grubenlüfter installiert. Eine luftdichte Schachthalle nimmt die Stelle des Schachtgerüstes ein. Am 1. Januar 1965 hebt die Hüttenwerk Oberhausen AG, Abteilung Bergbau, das Verbundbergwerk Jacobi/ Franz Haniel aus der Taufe. Eine Änderung des Bewetterungskonzeptes macht den Lüfter auf Vondern überflüssig. Die Schächte "Vondern 1" (Teufe 508 m) und "Vondern 2" (Teufe 663 m) werden im Juli und August 1965 mit Waschbergen und Kies verfüllt; anschließend fallen die Gebäude restlos der Spitzhacke zum Opfer. Diese Schilder in der Brache Vondern markieren die Lage der Schächte. Seit dem 1. August 1974 verläuft die Autobahn A 42 (Emscherschnellweg) über den ehemaligen Zechenplatz. Fritz Pamp 3LODUV 3ODXGHUVWEFKHQ 7ULQNKDOOH±%LVWUR±+HLPDQJHO ,QKDEHULQ 3LODU.RUW] %HUJVWUDH 2EHUKDXVHQ 7HO ZZZRVWHUIHOGZHVWIDOHQGH 0HLVWHUEHWULHE )ULHGULFK)XQNH*PE+ *DV:DVVHU XQG6DQLWlU$QODJHQ +HL]XQJXQG .OHPSQHUHL )DFKPlQQLVFKH 3ODQXQJXQG %HUDWXQJ 6LHHUUHLFKHQXQV (OSHQEDFKVWUDH 2EHUKDXVHQ 7HO ,QWHUQHW ZZZIXQNHJPEKGH IXQNHJPEK#DUFRUGH Kickenberg Knappschaftskrankenhaus Bottrop (Das Krankenhaus auf altem Osterfelder Gebiet) Die damalige Stadt Osterfeld kämpfte zu Zeiten der Bauplanungen um ihr Überleben. Gerade dieses Vorhaben war die offizielle Begründung für die Abtrennung von Vonderort nach Bottrop im Jahre 1929. Aus diesem Grund soll das Krankenhaus, wie es damals geplant und gebaut wurde, näher vorgestellt werden. Seit 1921 liefen die Verhandlungen über den Bau des Gebäudes. Das Vorhaben hatte man bewusst so angelegt, dass es genau auf der damaligen Grenze der Städte Osterfeld und Bottrop errichtet werden musste. Mit diesem Argument konnte die Stadt Bottrop die preußische Landesregierung davon überzeugen, dass eine Grenzkorrektur unumgänglich war. Zudem hatte Bottrop eine Abgeordnete im Landtag in Berlin und damit direkten Zugang zur Landesregierung, die damals im Gegensatz zu heute, in Berlin residierte. Dies war die ZentrumsAbgeordnete Elisabeth Giese. Derselben Partei gehörte auch der damalige Oberbürgermeister von Bottrop, Dr. Erich Bauer, an. Insgesamt konnte die Stadt Bottrop die Grenzkorrektur auf 170 ha ausweiten, so dass der komplette Stadtteil Vonderort nach Bottrop eingemeindet werden konnte. Den Grund und Boden hatte der Graf Droste zu Vischering von Nesselrode Reichenstein an den zukünftigen Bauträger verkauft. Die Grafenfamilie war Eigentümer der Burg Vondern. Deren Besitz reichte bis zum heutigen Krankenhaus. Die Trägerin der Sozialversicherung der Bergarbeiter und Bergbauangestellten, die seit 1924 den Namen Ruhrknappschaft trägt, unterhielt mehrere Häuser im Ruhrgebiet. Diese Organisation plante auch das Knappschaftskrankenhaus in Bottrop. Als Architekt war Baurat Max Uhlig, der dem Vorstand der Bauabteilung der Ruhrknappschaft angehörte, tätig. Die Stadt Bottrop erteilte durch ihren Oberbürgermeister Bauer im Jahre 1929 die Baugenehmigung, die Eröffnung erfolgte schließlich am 01.06.1931. Das Haus umfasste bei seiner Eröffnung eine chirurgische Abteilung (Leiter Prof. Dr. Seliger), eine Nervenabteilung (Leiter Dr. Rauschke), eine Röntgenabteilung (Leiter Dr. Gertz) und eine kleine Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten (Leiter Dr. Dickmann). Der Leiter der chirurgischen Abteilung war zugleich Chefarzt des gesamten Krankenhauses. Ausgabe – März / 2011 Das Knappschaftskrankenhaus 1931 Die Bottroper Volkszeitung schrieb 1931 anlässlich der Eröffnung: "Wir betreten durch den Haupteingang das Gelände der Anstalt. Breit ausladend in betont ruhigen Linien nimmt der dreiflügelige Gebäudekomplex unseren Blick gefangen. (…) Rechts und links vom Vorplatz postieren sich die Wohnhäuser des Chefarztes und Oberarztes. (…) Der mittlere Flügel birgt einmal die Räume der Verwaltung in sich und zum anderen die Behandlungszimmer, vom Zimmer des Chefarztes im Erdgeschoß bis zu den verschiedenen Operationssälen in den oberen Geschossen. Großen Raum nimmt die Röntgenabteilung ein, an die sich Bestrahlungskabinen anschließen. (…) Im rechten Flügel liegen die Wohnräume für die Ärzte, 13 an der Zahl, und das Schwesternhaus, das den Schwestern und Mädchen zugewiesen ist. Der linke Flügel ist als das eigentliche Krankenhaus anzusehen. In seinen sechs Stationen stehen insgesamt 300 Betten; hinzu kommen noch rund 55 Betten im Verwaltungsflügel, die für Beamte und Private vorgesehen sind. Großen Wert hat man im südlichen Flügel, der Krankenabteilung, auf die Badeund Wascheinrichtung gelegt. Im obersten Stockwerk befindet sich auch eine Liegehalle und eine Terrasse, wo man mit schönem Ausblick auf den nahen Wald Sonnenbäder nehmen kann. An den Verwaltungsflügel gliedert sich nach hinten ein Gebäudekomplex an, der die Wirtschaftsräume enthält. Neben der Zentralküche finden wir hier die Wäsche- -8- rei und Desinfektionsabteilung. Erwähnenswert ist, dass der gesamte Küchenbetrieb, Kochen, Braten, Backen usw. elektrifiziert ist. Vom RWE ist eigens für das Krankenhaus eine Umformstation eingerichtet worden. Ein fein durchdachtes Lichtsignalwesen gibt Gewähr für schnellste Verständigung. Daß alle Zimmer Radioanschluß haben, braucht man wohl nicht zu betonen; es ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Sehr wohltuend wird sich für die Kranken die Möglichkeit Waldspaziergänge unternehmen zu können auswirken. Der Gesamtkomplex der Krankenhausanlage beträgt rund 40 Morgen, von dem der größte Teil Waldbestand ist. Fußwege sollen dort noch angelegt und Ruhebänke aufgestellt werden. Weit hinten heraus gegen den Bahndamm liegt ein Absonderungshaus. Es ist für ansteckende Krankheiten bestimmt. Nicht weit davon entfernt ist ein Reihenhaus für Angestellte gelegen. Im ganzen gehören fünf Bauten zur Gesamtanlage. Man rechnet mit 500 Personen, die ständig das Krankenhaus bewohnen werden, die 130 Angestellten mitgerechnet. (…) Die ersten Kranken, 50 Personen, sind bereits schon eingeliefert worden." Der Besitz eines Radios war 1931 ein unerhörter Luxus und für breite Schichten der Bevölkerung überhaupt keine Selbstverständlichkeit. Dirk Hellmann IVT Weiner+Reimann GmbH Industrie- und Versorgungstechnik IVT – Industrietechnik aus einer Hand ■ Rohrleitungsbau ■ Industrietechnik ■ Anlagentechnik ■ Kälte- und Klimatechnik ■ Heizungs-, Lüftungs- ■ und Sanitärtechnik ■ Elektrotechnik, Blitzschutz-, ■ Mess- und Regeltechnik ■ Arbeitnehmerüberlassung Industrie- und Versorgungstechnik, Weiner+Reimann GmbH Fahnhorststraße 36 · 46117 Oberhausen Tel. (02 08) 99 98 80 · Fax (02 08) 89 20 36 www.ivt-gmbh.de Kickenberg Natur in Osterfeld (Teil 8: Bäche) Der Elpenbach Früher bekannt als Sterkrader Bach oder Mühlenbach, stammt sein Name vermutlich von "Elfen", was ihm etwas Geheimnisvolles gibt. Sein Quellgebiet liegt im Bereich Klosterhardt-Nord mit den Koordinaten 51° 31′ 19″ N, 6° 52′ 30″ O und der Quellhöhe von 61 m ü. NN. Von dort verläuft er verrohrt durch einen Grünzug und den Bereich des ehemaligen Freibades. Sein weiterer Weg führt ihn durch die ehemalige Hütte, wo er früher ein Wasserrad antrieb. In der Geschichte der St. Antony-Hütte spielte der Elpenbach eine wichtige Rolle für die Wasserversorgung. Zwischen 1752 und 1756 war er Gegenstand einer Auseinandersetzung zwischen dem bachabwärts gelegenen Kloster Sterkrade und dem Hüttenbesitzer. Die Nonnen des Klosters erhoben Einspruch gegen die Hüttengründung, weil sie eine Verschmutzung des Baches sowie eine Überschwemmungsgefahr durch ein Brechen des Staudammes befürchteten. Die Ausgrabung Nachdem er wieder ans Tageslicht kommt, verläuft er weitgehend renaturiert bis zur Elly-Heuss-Knapp-Stiftung. Ehemaliges Bachbett Anfangs des 20. Jahrhunderts (1925 bis 1955) speiste er das an der Elpenbachstraße (früher Bachstraße) gelegene Freibad "Sommerbad Klosterhardt". Westlich der Elpenbachstraße fließt er naturnah und speist den ehemaligen Hüttenteich der "St. Antonyhütte". Mit dem Elpenbachlied brachte Stadtprinz Ralf I. 2009 die Narren in ganz Oberhausen in Schwung: Bis er dort wieder im Rohr verschwindet. Es gibt auf dieser weiten Welt ein' Ort, den man die Heimat nennt. Für uns ist es die Klosterhardt, das Glück ist uns vergönnt. Refr.: Oh Elpenbach, oh Elpenbach, wie lustig rauscht dein Wässerlein. So lustig wie dein Wasser rauscht, rauscht's auch bei uns hinein … Sein Wasser fließt dem Sterkrader Hauptkanal der Emschergenossenschaft zu, der es über Emscher und Rhein der Nordsee übergibt. Ein ca. 16 ha großer Grünzug verläuft neben dem renaturierten Elpenbach und besteht aus bruchwaldähnlichen GehölzInseln mit extensiv und intensiv zu pflegenden Rasenflächen. Ausgabe – März / 2011 - 10 - Du Wirt in der Antonyhütt' schenk ein, schenk ein, schenk ein! Das Bier, das hier im Keller liegt, muss morgen alle sein. Und rauscht es dann in unser'm Kopf, dann sind wir ganz vernarrt, in Klosterhardt am Elpenbach, in unserer Klosterhardt. Text und Bilder: Heinrich J. Bahne Kickenberg Ein denkwürdiger Tag in der Geschichte Osterfelds So erlebte ich als Elfjähriger den 22. Februar 1945 Der 22. Februar 1945 war ein sonniger Vorfrühlingstag. Das schöne Wetter verlockte dazu, mit der Gartenarbeit zu beginnen. Das meinte auch Kaplan Franz Huesmann von der Pfarre St. Josef Osterfeld-Heide. Ausser mir hatte er noch zwei von der Kinderlandverschickung (KLV) verschonte Messdiener engagiert, die ihm im Garten der Kaplanei an der Fahnhorststraße, unmittelbar neben der Bergehalde der Zeche, helfen sollten, Laub zu harken und "Naturaldünger" (Jauche) zu verteilen. Dieser Tag war auch der 15. Geburtstag meiner Schwester Cilli. Mutter hatte am Morgen mehrere Platten Streuselkuchen gebacken, die am Nachmittag die Kaffeerunde der zehnköpfigen Familie zieren sollten. Aufgereiht auf der Fensterbank warteten sie auf ihren Einsatz. Gegen Mittag kam der längst erwartete Fliegeralarm. Bei dem strahlend blauen Himmel konnten wir die Bomberverbände deutlich sehen. Wir hatten inzwischen einen Blick dafür, ob der Angriff für uns bedrohlich wurde oder nicht. Aber diesmal zogen die Verbände nicht seitlich vorbei, sondern kamen direkt auf uns zu. Als auch die Rauchbomben, die für die Bomber das Ziel markierten, direkt vor uns abgesetzt wurden, war uns klar, dass wir diesmal selbst das Ziel waren. Sicherlich waren wir nicht persönlich gemeint sondern die Industrie- und die Eisenbahnanlagen in Osterfeld. Bis zum Stollen unter der Bergehalde waren es nur wenige Schritte, also nichts wie hinein. Glücklicherweise war Mutter mit den Geschwistern schon am Stammplatz der Familie angekommen. Auch die Tante, die wegen ihrer Gehbehinderung mit dem "Bollerwagen" transportiert werden musste, war an ihrem Platz. Die schweren Stahltüren waren kaum hinter uns geschlossen, da wurden wir durch die Bombeneinschläge in nächster Nähe so durchgeschüttelt, wie wir es bis dahin noch nicht erlebt hatten. Ich möchte nicht weiter beschreiben, wie die dicht gedrängt sitzenden Menschen reagierten, jeder hatte mit sich selbst zu tun. Die ca. 20 Meter hohe Bergehalde bot guten Schutz, aber so sicher waren wir uns auch nicht, ob der von den Bergleuten fachgerecht ausgebaute Stollen diese Erschütterungen aushalten würde. Er tat es! Wie lange der Angriff dauerte, ist schwer zu sagen, uns erschien es eine Ewigkeit. In dem neben der Zeche gelegenen Lager der "Ostarbeiterfrauen" war Panik ausgebrochen und sie drängten in den Stollen, der für sie eigentlich tabu war. Das Bild dieser Menschen in Ausgabe – März / 2011 ihrer Angst ist unvergesslich. Als es dann ruhig geworden war, wagten wir uns nach draußen und sahen die Bescherung. Die Kaplanei war durch einen Volltreffer total zerstört. Die Bücher der Borromäusbücherei, die in dem Hause untergebracht war, lagen im Umkreis von hundert Metern verstreut. Unsere Handkarre, hilfreich bei der Gartenarbeit, fand sich als Torso irgendwo auf der Halde wieder. Rundherum ein Bild der Verwüstung. Welche Opfer das Bombardement im gegenüber der Zeche gelegenen Kriegsgefangenenlager gefordert hatte, blieb unbekannt. Mein erster Gedanke war natürlich: Steht unser Haus an der Kiesstraße noch? Also so schnell wie möglich die gut 1000 Meter nach Hause. Auf dem Weg durch die "Alte Bahn" (Richard-Wagner-Allee) achtete ich nicht darauf, welche Schäden die Bomben hier angerichtet hatten. Große Erleichterung, als ich von weitem schon sehen konnte, dass Vater sich auf dem Dach zu schaffen machte. Auch ihn hatte die Sorge vorzeitig von seiner Arbeit im Stahlwerk nach Hause getrieben. Selbst wenn der größte Teil der Dachpfannen zerbrochen auf der Strasse lag, die symbolische Bedeutung seiner Tätigkeit war entscheidend: nicht aufgeben! Unser Haus stand jedenfalls noch, das war das Wichtigste! Es war aber nicht ganz ungeschoren davongekommen. Ein Stück eines Stahlträgers vom Geschäftshaus Slickers an der Vestischen Straße war 100m durch die Luft gewirbelt worden und hatte nicht nur die Stromleitung, sondern auch einige Dachsparren durchschlagen. Bis zum Ende des Krieges und lange Zeit darüber hinaus blieben wir ohne Strom. Die Beleuchtung musste mit Karbidlampen und Kerzen eigener Herstellung notdürftig gesichert werden. Die übrigen Schäden hielten sich in Grenzen und konnten leidlich behoben werden. Die Hauptsache war, dass niemand aus der Familie zu Schaden gekommen war. Aber was war mit der Geburtstagsfeier meiner Schwester? Den Streuselkuchen fanden wir reichlich mit Glassplittern garniert auf der Straße wieder. Wegwerfen gab es nicht! Also wurden die Kuchen eingesammelt, sorgfältig von den Splittern befreit und ganz vorsichtig ohne bleibende Schäden von der verspäteten Geburtstagsrunde verzehrt. Meine Schwester hatte sich ihren Geburtstag so nicht gewünscht, aber auch bis heute nicht vergessen. An den nächsten Tagen konnten wir das Ausmaß der Zerstörung durch die Bomben erst richtig überblicken. - 12 - War es Zufall oder "höhere Gewalt", dass an der Vestischen Straße alle Kneipen getroffen waren: von Schulte-Fischedick über Vaske, Brune und Möller bis zu "Steinhaus im Loch". Die Trümmer der Gaststätte Steinhaus waren für uns Jungen eine wahre Fundgrube: Das Haus war Stammlokal des Kriegervereins. Was sich in der Umgebung an Utensilien fand, war so faszinierend, dass wir manches davon "in Sicherheit" bringen mussten: Pickelhauben, Säbel, Fahnen, Uniformstücke, Liederbücher und allerlei Kram aus den Beständen des Vereins, der in den Jahren vorher bei "Vaterländischen Veranstaltungen" benötigt wurde. Vielleicht war unser Rechtsempfinden damals etwas gestört, aber niemand kümmerte sich mehr darum. Der Turmhelm der Heidekirche war durch Bombeneinwirkung seitlich aufgerissen. Für viele Zeitgenossen schien das nicht das größte Übel zu sein, für die Gemeindemitglieder war es jedoch lange das Bild sinnloser Zerstörung. Am 28. Dezember 1945 – sinnigerweise am Fest der "Unschuldigen Kinder" – nahm der Sturm die Gelegenheit wahr, den Turmhelm auf das Seitenschiff der Kirche zu kippen und das Gewölbe einzudrücken. Ein Teil des Mauerwerks fiel auf das Gewölbe des Hauptschiffes, das dem Druck zunächst standhielt. Nach starken Regenfällen brachen zwei Felder des Gewölbes unter der Last mit bedrohlichem Getöse zusammen. Das geschah während einer Nachmittagsandacht. Glücklicherweise war die Kirche nur im vorderen Bereich besetzt. Ich war dabei. Es kam niemand zu Schaden, aber das schreckensbleiche Gesicht von Kaplan Huesmann, der von der Kanzel alles beobachtete, sprach Bände. Die Orgel war nicht mehr zu retten. Ein Harmonium musste für Jahre ihre Aufgabe übernehmen. Der Turm der Heidekirche ist seitdem um ein Drittel kürzer als vorher. Heinz Matuszczak Kickenberg Wenig alte Bekannte in Osterfeld Wie sich die Geschäftswelt verändert hat Wenn ältere Menschen über das Thema "Einkaufen in Osterfeld" sprechen, hört man oft Klagen. "In Osterfeld kann man ja gar nicht mehr gut einkaufen. Lindfeld hat ja schon lange dicht gemacht, die fehlen mir heute noch manchmal. Und für 'ne gute Lederhandtasche muss ich mit'm Bus Gott weiß wo hin. Auf'm Markt, jede Menge Textilstände und nur mit billigem Ramsch. Aber am meisten stört mich, dass es in ganz Osterfeld kein echtes Café für'n lecker Stückchen Sahnetorte und 'n Tässchen Schokolade gibt. Nee, nee, du siehst kaum noch altbekannte Geschäfte!" Es ist relativ leicht, die Veränderungen in der Osterfelder Geschäftswelt der letzten 50 – 60 Jahre zu erkennen und zu beklagen. Sie sind auffällig und zahlreich und unser Bauchgefühl meldet: negativ. Schwieriger ist es schon, diese Änderungen ohne Emotionen zu bewerten. Zumal die Binsenweisheit, dass alles seine Vorund Nachteile hat, auch in diesem Falle gilt. Im Folgenden werden Beispiele für beides aufgeführt, für positive und eher negative Entwicklungen. Manches ist auch einfach Geschmacksache, die jeder nur für sich entscheiden kann. Nehmen Sie die neuen SB-Bäckereien. Für Traditionalisten sind sie die Karikatur einer Bäckerei. Aber die Kunden, die sie nutzen, finden sie modern und preiswert. Gehen wir zurück in die 1950er Jahre. Ausgabe – März / 2011 Werbung sah in der Regel so aus wie unten links abgebildet. Name, Adresse, Branche, fertig war die Reklame. Eine andere Schrifttype war bereits ein echter Hingucker. Das Beispiel oben ist für Osterfelder Gepflogenheiten schon fortschrittlich. Mit Wehmut sehen wir noch die vertrauten Gesichter in den Geschäften der Osterfelder Innenstadt vor uns, hören die Stimmen, erinnern uns der Namen. Zum Beispiel Fräulein Brühne; sie war nicht einfach die Besitzerin eines Handarbeitsgeschäftes. Sie war eine Institution. Betrat man den schummrigen, stillen Laden, dann saß sie immer werkelnd im Hintergrund als lebende Fortbildungsstelle in textilen Fertigkeiten, als Ratgeberin bei allen fädrigen Verwicklungen und ganz nebenbei konnte man bei ihr auch noch ein "Döckchen" Perlgarn erstehen. Stellvertretend steht sie für eine ganze Riege von sachkundigen, unermüdlichen Frauen in den Geschäften, ganz gleich welcher Sparte. Ob sie Schulte, Pilgermann oder Dönnhoff heißen, SchulteMattler oder Backenecker; überall fanden wir sie so lange und gleichbleibend zuverlässig an ihrem Arbeitsplatz, dass sie ein Teil unseres Lebens wurden. Selbstverständlich ist diese Liste nicht vollständig. Jeder kennt andere Fälle, aber die damalige Konstanz ist – unabhängig von der jeweiligen Beispielperson – beeindruckend. Umgekehrt kannte dieses Fachpersonal auch die Kunden oft persönlich. Damals wurde noch zwischen Stammkundschaft und Laufkundschaft unterschieden. Jawohl, neben der Treue zum Ehepartner gab es auch die Treue zum Geschäft! - 14 - Heute ist die Zeit schnelllebiger, zurzeit mit drei "l" geschrieben; aber wer weiß, wie lange noch. In manchen Geschäften wechselt das Personal scheinbar im Monatsrhythmus. Seltsamerweise, besser gesagt ungerechterweise, tritt die oben beschriebene, unverwüstliche Sorte von damaligen Geschäftsfrauen offiziell kaum in Erscheinung. Ein Beispiel: Im Jahre 1949 feierte der Osterfelder Kolpingverein sein sechzigjähriges Bestehen und gab zu diesem Anlass eine Festschrift heraus. Ein Jahr nach der Währungsreform wurden viele Anzeigen aufgenommen, genau 72; sicherlich auch damals schon, um die Kosten der Broschüre zu tragen. Diese Anzeigen sind natürlich nicht repräsentativ für die Osterfelder Geschäftswelt jener Zeit, aber sie geben doch einen interessanten Überblick. Vier, als Zahl 4, von den 72 Anzeigen weisen eine Frau als Geschäftsinhaberin aus. Es sind dies: Korsetthaus, Wwe. Maßanfertigung, Hedwig Fütterer Damenwäsche Bergstraße 12 Elisabeth Bross Feinbäckerei Bottroper Straße 176 Lebensmittel Kettelerstraße 13 Fotogeschäft Bottroper Straße 171 Hakvoort, Inh.: M. Grothoff Wwe. Theo Kämper Der Rest sind Männer, wobei die Vornamen Heinrich und Hermann wohl eine besondere Empfehlung zur Führung von Geschäften waren. In über 20% der Fälle hießen die Inhaber so. Übrigens gab es auch bei diesem Geschlecht den Typ, der tapfer wie ein Zinnsoldat Jahr um Jahr hinter der Ladentheke ausharrte, scheinbar ohne im Geringsten zu altern. Sie erinnern sich vermutlich an das Tapetenhaus Kohlrusch. Der Herr mit dem blitzsauberen Malerkittel erinnerte ein wenig an Theo Lingen, so ordentlich waren die grauen Haare gescheitelt, so distinguiert trat er seinen Kunden entgegen. Hinter dem Ohr trug er stets einen Bleistift, nie sah man ihn ohne und wir Kinder grübelten, ob er damit auch in die Badewanne ging. Weiter mit den Veränderungen: Unter den vielen, vielen Anzeigen der Kolpingfestschrift findet sich ganz hinten, auf der letzten Seite und ganz unscheinbar der einzige Friseur, der inserierte. Es war Theodor Bornemann, HansSachs-Straße 22. Selbstverständlich war er nicht der einzige in Osterfeld. Aber ebenso klar dürfte auch sein, dass es eine derartige Häufung von Friseur- Kickenberg geschäften wie sie heute im Zentrum Osterfelds herrscht, noch nie gegeben hat. Wenn man vor der ehemaligen Glückauf-Apotheke steht und in Richtung Westfälische Straße schaut, dann kann man auf dem kurzen Abschnitt bis zur Kreuzung gleich vier Friseurgeschäfte zählen. Damals hieß solch ein Laden allenfalls Salon, z.B. Bartels. Wie provinziell; heute haben wir es zu tun mit Haarmoden, City-Friseur, Man's Hair Studio und, damit die türkischen Mitbürger sich zuhause fühlen, mit dem Cuaförü. Fein säuberlich getrennt liegt jedes Lebensmittel in seinem eigenen Fachgeschäft, hier im Jahre 1927 auf der Hauptstraße, aber auch fünfundzwanzig Jahre später noch. In der Anzeigenauswahl der Kolpingbroschüre finden wir bei Lebensmitteln alles, was das Herz begehrt, allerdings getrennt nach Sparten. Ein ausgedachtes, aber nicht unrealistisches Szenario: Die Hausfrau der fünfziger Jahre erwartet zum runden Geburtstag ihres Gatten am Wochenende Gäste. Deshalb sieht ihre Einkaufsliste heute etwas umfangreicher aus. Sie muss nicht zur Sparkasse an der Westfälischen Straße gehen, denn sie hat ja das Wirtschaftsgeld, das sie von ihrem Ehemann bekam, gut eingeteilt und kann sogleich beginnen. Ein wenig Feinkost kauft sie bei Nover, Bottroper Straße 162. Nur drei Häuser davor, bei Heinrich Hill gibt es die Heringe für den Matjessalat und einige Fischkonserven (falls es mal knapp wird). Elisabeth Bross mit ihrer Feinbäckerei liegt auf dem Weg in Richtung Südbahnhof zu Weine und Spirituosen Küsters, Bottroper Straße 143. Jetzt wird die Tasche allmählich schwer. Naja, das Bier kann sie später zu Hause am Schalter der Wirtschaft Lüger holen. Aber wenn sie schon mal in dieser Ecke ist, kann sie auch eben schräg gegenüber nach Schier laufen, um das Hühnerfutter mitnehmen. Es muss ja sowieso sein, Geburtstag hin oder her. Auf dem Weg durch die Stadt geht’s noch zum Metzger Surmann oder zu Remberg hinein. Zum Glück gibt’s ja noch den Tante-Emma-Laden in ihrem Viertel und wenn der Bäcker Brinkmann und der Milchbauer fast vor der Haustüre anhalten, dann kann sie auch die Milch (die Flasche mit der Goldkappe) und das Brot dort nehmen und muss nicht alles aus der Stadt schleppen … Auch um die Zigarren, die sich die Herren später zu Bier und Asbach gönnen werden, muss sie sich nicht kümmern. Ihr Göttergatte lässt es sich nicht nehmen, persönlich zu Dahmen zu pilgern, um für sich und die Gratulanten etwas Besonderes auszusuchen. Trotzdem hat sie doch einiges an Lauferei hinter sich, ehe sie alle Lebensmittel beisammen hat. Das Beispiel zeigt, dass sich viel verändert hat. Nicht alles Neue sollte man in Bausch und Bogen verteufeln. Supermärkte, Selbstbedienung, Discounter, Internet sind in den letzten sechzig Jahren hinzugekommen. Auch wenn dabei nicht alles Gold ist, was da glänzt, aber unterm Strich will das niemand wirklich rückgängig machen. Selbst die Einwohner, die den alten Osterfelder Geschäften nachtrauern, wollen das nicht. Was wir heute in einen einzelnen Einkaufswagen von REWE packen, hätte vor 60 Jahren eine wahre Odyssee durch Osterfelder Lebensmittelfachgeschäfte nötig gemacht. Man hätte nebenbei eine Menge Bekannte getroffen und viele Neuigkeiten erfahren, aber der halbe Tag wäre dabei auch verflogen wie nichts. Heute betritt man nicht das nächste Geschäft, sondern nur die nächste Reihe. Man wird nicht von dem nächsten Fräulein bedient, sondern entnimmt die Ware selbständig dem nächsten Regal. Vorläufer der heutigen Supermärkte gibt es schon seit hundert Jahren, genau wie die Werbung. Lediglich die Selbstbedienung ist wirklich neu: Rothebuschstraße Diese Entwicklung stellt für müde Füße sicherlich eine Errungenschaft dar, ist für einen anderen Körperteil jedoch ein herber Verlust. Eindeutiger Verlierer der Ausbreitung des "Ich-hab-alles-Ladens" ist der Geruchssinn. Wenn bei MoccaRica am Markt der Duft frischgemahlener Bohnen durch den Laden zieht, fängt der Magen an zu knurren. Der herbe Duft von echtem Leder bei Erwig, der Parfümduft der Drogerie Peters und der Geruch im Tabakladen werden tief eingesogen. Beim Schuster mit seinen Leimtöpfen kann man zum Schnüffler werden, lange bevor die Drogenszene auf den Trichter kommt. Unübertroffen ist aber die Konditorei mit ihrem feinen Kakao- und Schokoladenduft. - 15 - In einem modernen Supermarkt sind fast alle Waren luftdicht verpackt und die Klimaanlage tut ihre Pflicht. Für Menschennasen bleibt nur ein undefinierbarer Mischmasch, an den man sich bestimmt nicht viele Jahre später noch gern erinnert. Die Entwicklung, weg vom Spezialladen, hin zum übergreifenden Angebot, betrifft aber nicht nur die Hausfrauen. In einer typischen Männerdomäne hat sich Vergleichbares abgespielt. Handwerksbetriebe gab es zu Beginn der 50iger Jahre reichlich in Osterfeld. Aber auch damals gab es schon genug Männer, die selbst Hand anlegen wollten und konnten. Für sie ist der Weg zu Material und Werkzeug 1953 nicht weit. Man kauft Baustoffe und Fliesen bei H. Beyer, große Eisenwaren und Baubeschläge bei Theodor Kruchen (Lilienthalstraße), alle anderen Eisenwaren bei Großebrockhoff. Tapeten, Farben und Bodenbeläge werden bei Schumann, vormals Tapetenkönig vor der Brücke am Nordbahnhof, bei Kohlrusch und bei Damoiseaux gegenüber dem Kettelerhaus besorgt. Schräg gegenüber kann man bei Lubitz die benötigten Teile für den Sanitärbereich erhalten. Wie ihre Ehefrauen gehen die Männer erstens zu Fuß und zweitens ins Fachgeschäft. Bei schweren Waren und großen Mengen kommt selbstverständlich auch damals schon ein Auto zum Einsatz, aber das gehört nicht dem Kunden, sondern dem Geschäftsmann. Oft ist es nur ein Dreirad mit kleiner Ladefläche. Die ersten, echten Kipper werden einige Jahre später bestaunt wie verirrte Ufos aus den Tiefen des Weltalls. Heutzutage setzt der Heimwerker sich in den eigenen PKW, gerne auch einen Kombi, weil man darin selbst Baumaterial gut transportieren kann. Er verlässt flugs den eigenen Stadtteil, denn im ehemaligen Industriegelände hat ein riesiger Baumarkt seine Hallen errichtet und findet vom Stahlträger bis zum Nagel, vom Balken bis zum Zahnstocher und von der Bodenfräse bis zum Handgrubber alles unter einem Dach. Ade ihr trauten Osterfelder Fachhändler für Männerträume. Gegen Drachen kann man leichter kämpfen als gegen solche Entwicklungen. Man sieht an diesen Beispielen, dass viele Änderungen in der Geschäftswelt Osterfelds gar nicht hier im Ort verursacht sind, sondern nur die Folge von Veränderungen an ganz anderer Stelle. Die Motorisierung der letzten Jahrzehnte, die riesigen Einkaufscenter auf der grünen Wiese und im Gegenzug eine Verödung der Innenstädte sind wirklich nicht den Osterfelder Kaufleuten anzulasten. Die Verdrängung der guten alten Drogerie durch die Dromarktketten fand flächendeckend in ganz Deutschland statt Ausgabe – März / 2011 Kickenberg B Warum sollte ausgerechnet Osterfeld davon verschont bleiben? Das Kinosterben ist ein weiteres Beispiel. Als man noch zu Fuß ins Kino ging, da waren sie auch tatsächlich fußläufig zu erreichen. Wie soll das Kino vor der Haustüre überleben, wenn der Kunde mit dem Auto daran vorbeifährt und ein großes innerstädtisches Lichtspielhaus besucht? Noch einmal zurück ins Jahr 1949: "Paul Schlagböhmer – Ferkel und Läuferschweine – stets vorrätig." Damals kannte jeder den Unterschied zwischen den beiden Sorten. Warum eine derartige Anzeige heute nicht mehr im Wochenanzeiger zu finden ist, liegt auf der Hand. Wer von den KICKENBERG-Lesern hat denn im letzten Jahr geschlachtet? Warum nur kann er zurzeit nicht dienlich sein? Vielleicht weiß noch ein älterer Zeitzeuge um die Hintergründe und kann aufklären. In die Sparte Kuriosum gehört auch folgende Anekdote: Ein alter Osterfelder berichtet aus der Nachkriegszeit von der Schneiderei Pöter, Bergstraße 14. Dort saßen zwei Gesellen tatsächlich im Schneidersitz auf den Tischen und nähten von Hand, während anderswo das Atomzeitalter begonnen hatte. Der Erzähler, damals noch ein junger Bursche, benötigte neue Kleidung, besaß aber nur seine alte, ungeliebte Hitlerjungenuniform und den Flakhelfermantel. So musste ein abgelegter Anzug des Vaters herhalten und auf die Größe des jungen Mannes umgearbeitet werden. Dazu wurden in der Schneiderei sorgfältig die Körpermaße genommen und notiert. Als der Meister schließlich auch im Schritt anlangte, fragte er beflissen: "Und wie tragen der Herr seine werte Natürlichkeit?" Ausgabe – März / 2011 Zwei Schaufenster von Sleegers 1965 auf der Bottroper Straße Im Bereich der Lebensmittel versetzten die Supermärkte und später die Discounter den Fachgeschäften den Todesstoß. Genauso trugen die Warenhäuser dazu bei, dass auch die anderen Fachgeschäfte unter Druck gerieten und Osterfeld nach und nach verließen. Zunächst existierte vor fünfzig Jahren noch ein friedliches Nebeneinander. Es gab das SternKaufhaus am Markt, in dem Eckgeschäft Bergstraße/Westfälische Straße die Kaufhalle und später kam Woolworth hinzu. Diese drei machten weder Leder Schraer noch Sleegers überflüssig, weder Scheepers, noch Kölschbach, weder Rupprath noch Café Guntermann. Aber die Konkurrenz außerhalb des Stadtteils wurde im Laufe der Zeit immer mächtiger und sorgte für Schließungen. Der letzte Mohikaner unter den aufgebenden Osterfelder Geschäftsleuten ist wohl das Fahrradgeschäft Harpering. Jahrzehntelang war es die Adresse der Radfahrfreunde. Zu Beginn der 1950er Jahre gab es noch zwei weitere Fahrradgeschäfte auf engstem Raum. Das waren Oskar Vogel gegenüber der Kirche und Geldmacher, Marktplatz 4. Damals lernten die Kinder noch auf den Rädern der älteren Geschwister das Radfahren. Natürlich waren die in der Regel viel zu groß, teilweise auch schrottreif. Es gab ganz halsbrecherische Fahrtechniken, bei denen Kinder in Ermangelung eines passenden Rades ein Herrenrad benutzten und unter der Querstange hindurch trampelten. Damals befand sich Harpering noch auf der Rothebuschstraße. Man sparte lange oder zahlte ab; ein neues Fahrrad war nicht nur ein Traum, sondern auch eine Anschaffung fast fürs Leben. - 16 - Wenn etwas kaputt ging, dann reparierte man es möglichst eigenhändig, das war Ehrensache (und billiger). Die Werkstatt war bei komplizierten Schäden ohne Alternative; denn das gute Stück wurde selbst nach zehn Jahren noch wie fast neu empfunden. Inzwischen leben wir in einer Wegwerfgesellschaft. Auch ein Umzug auf die verkehrsgünstig gelegene Bottroper Straße kann Fachgeschäfte der alten Schule anscheinend nicht auf Dauer rentabel machen. Ein Fahrrad wird bei Aldi oder Kaufland so billig angeboten, dass man sich leicht alle paar Jahre ein neues kaufen kann. Dass so ein Gefährt nicht die Qualität bieten kann, wie die langlebige Ware aus den früheren Jahrzehnten, ist logisch. Wozu soll man da noch pflegen, reparieren oder einen ausgebildeten Mechaniker aufsuchen? Weg damit, das gibt es neu. Man hält noch nicht einmal beim Klüngelspitt die Hand auf für ein paar Groschen, Hauptsache weg und neu. Auch die fachkundige Beratung kann den Preisvorteil der großen Handelsketten nicht ausgleichen. Jetzt bitte nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Unser aller Kaufverhalten hat diese Veränderungen befeuert. Damit haben wir uns nicht etwa schuldig gemacht; denn es ist erstens legitim, wenn Kunden auf ihren Geldbeutel achten und zweitens typisch Mensch, nur kurzfristig und oberflächlich zu denken. Das Wort Nachhaltigkeit hört sich da geradezu altmodisch und moralinsauer an. Genauso ist es legitim, wenn Geschäftsleute Gewinne erarbeiten wollen, irgendwann schmerzhaft feststellen, dass sich ihr Geschäft in Osterfeld nicht mehr lohnt und dann konsequenterweise schließen (müssen). Der Förderturm über dem Schacht Osterfeld 1 nach der Sprengung am 12.01.1994 Es ist schwer zu sagen, wann die Veränderung der Innenstadt begann, weil das ein schleichender Prozess war. Sicher ist allerdings, dass es ein ganzes Bündel von Ursachen gibt und dass der Niedergang der umliegenden Montanindustrie die Entwicklung rasant und unwiederbringlich gemacht hat. Mehr über Auf- und Abschwünge der Osterfelder "City" und deren Ursachen im nächsten Kickenberg. Klaus Weinberg 129-01/10 AZ_Neue Motive:135 x 233 mm 08.12.2008 11:14 Uhr Seite 5 Maßgeschneidert. Wohnen – fair und mehr Egal ob als Single, Paar, mit Kindern oder im wohlverdienten Ruhestand: Bei der GE-WO finden Sie garantiert das passende Zuhause. 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Am 03.10.1979 verstarb Hubert Rüther im Alter von 83 Jahren bei einem Familienbesuch in Köln. Veröffentlichungen: 1. Heimatbuch 75 Jahre Oberhausen, 1937. Darin zwei Aufsätze: 1.1 "Unsere Heimatlandschaft" 1.2 "Bilder aus der Geschichte Osterfelds" 2. Oberhausener Heimatkalender, 1941: Hubert Rüther wurde am 07.04.1896 in Blankenrode im Kreis Büren/Westfalen geboren. Nach seinem Studium am Lehrerseminar in Dorsten und der 1. Lehrerprüfung kam er am 01.02.1920 nach Osterfeld und nahm an der kath. Volksschule Vonderort seinen Dienst auf. Dort war auch Bernhard Grünewald tätig, der Hubert Rüther wohl für den Osterfelder Heimatverein geworben hat. Nach manchen Zwischenstationen wurde er am 01.09.1940 kommissarischer Leiter der Schönefeldschule in Oberhausen und am 01.11.1941 zu deren Hauptlehrer ernannt. Von 1945 – 1949 arbeitete er als Schreinergehilfe in der Schreinerei SchulteHubbert. Von 1949 – 01.04.1956 war er Lehrer und später Hauptlehrer an der kath. Volksschule Eisenheim. Das Bild zeigt den Jahrgang 1937 der kath. Volksschule Eisenheim aufgenommen 1949 mit ihrem damaligen Lehrer Hubert Rüther. Am 01.04.1956 wurde er zum Rektor befördert und leitete die kath. Klosterhardtschule vom 12.04.1956 bis zu seiner Pensionierung am 31.03.1962. Ausgabe – März / 2011 "Beschreibung der geschichtlichen Entwicklung der Gemeinde Osterfeld und der Siedlung Eisenheim" u. a. S. 73: Ein Zeugnis, das er am 24. März 1953 als Hauptlehrer der katholischen Eisenheimschule unterschrieben hat. 1938, zum 25-jährigen Jubiläum, war Hubert Rüther "Vorsitzer" des Vereins für Orts- und Heimatkunde in Osterfeld. Nach der Auflösung des Osterfelder Heimatvereins 1957 vertrat er viele Jahre als Einzelkämpfer den Osterfelder Heimatgedanken im Arbeitskreis Westfälischer Geschichts- und Heimatvereine. Als 1964 das Oberhausener Heimatbuch, bearbeitet von Wilhelm Seipp, zusammengestellt wurde, weigerte sich Hubert Rüther, den ihm zugedachten Beitrag "Bilder aus der Geschichte Osterfelds" zu schreiben. Karl Lange übernahm die Arbeit. Auch für den "Kickenberg", der von Januar 1956 bis März/April 1957 erschienen ist, hat Hubert Rüther aus unerfindlichen Gründen keinen Artikel verfasst. Trotzdem hat er sich um die Geschichtsforschung und die Archäologie Osterfelds sehr verdient gemacht. Er bearbeitete Themen wie: Die Emscher, Bodenfunde in Osterfeld Entwicklung der Bahn und der Post Verschiebebahnhof Osterfeld Süd Geschichte der Industrie in OB- Osterfeld Eisenheim, die älteste Werkssiedlung - 18 - "Wie Eisenheim, die erste Werkssiedlung der Gutehoffnungshütte, entstand“ 3. Oberhausener Heimatkalender, 1940, S. 35 – 40: "Die Entstehung und Bedeutung der Ablagerungen des Kreidemeeres am Vonderberg". 4. Oberhausener Heimatkalender, 1942, S. 81 – 84 : "Entstehung und Bedeutung der Rheinablage rungen am Vonderberg". 5. 75 Jahre Männer-Gesang-Verein Eintracht 1875-1950 Oberhausen-Osterfeld Festschrift von 1950: "Aus der Geschichte Osterfelds" 6. 100 Jahre Eintracht Männer-GesangVerein OB-Osterfeld 1875 – 1975 Festschrift von 1975: "Die letzten 30 Jahre" Heinrich J. Bahne Kickenberg Wie der Friesenhügel zu seinem Namen kam Schon oft hatte ich mich gefragt: Woher hat der Friesenhügel wohl seinen Namen? Osterfeld liegt schließlich weder in NordOst- oder Westfriesland. Auch haben außer ein paar Zugereisten niemals Friesen hier gesiedelt. Ebenso wenig kann ich beim besten Willen einen Hügel erkennen. Da muss also der Name einen anderen Ursprung haben. Und ich erfuhr: Der Platz ist benannt nach Karl Friedrich Friesen. Friesendenkmal in Magdeburg von 1893 Büste geschaffen von Ernst Habs Dieser wurde am 27. September 1785 in Magdeburg als Sohn eines Steuerbeamten geboren. Den Vater verlor er schon sehr früh. Friesen besuchte zunächst die Altstädter Bürgerschule in Magdeburg. Sein Lehrer war Georg Samuel Albert Mellin, der Friesen bereits früh die Ethik Immanuel Kants nahe brachte. 1801 und 1802 lernte Friesen an der Bauakademie in Berlin u.a. Landvermessung, interessierte sich dann jedoch stärker für Pädagogik und Philosophie. In Berlin saß er zu Füßen des großen Gelehrten Alexander von Humboldt, der Friedrich Friesen sehr schätzte und ihn zur Ausarbeitung des mexikanischen Atlas heranzog. Mitten in seine Studienzeit fiel der Zusammenbruch des preußischen Staates. In dieser Zeit sprach der große Philosoph Johann Gottlieb Fichte in der Berliner Akademie zur deutschen Nation von der Weckung und Belebung aller Kräfte. Zu seinen eifrigsten Zuhörern gehörte auch Friesen. Die hinreißende Beredsamkeit Fichtes ließ in ihm den Entschluss reifen, auf die Jugend einzuwirken, um durch sie Preußen zu neuen Ehren zu führen. Die Königin von Preußen hatte von den großen Erfolgen des Pädagogen Pestalozzi gehört und forderte Lehrer seiner Gesinnung zur Übernahme des Unterrichts auf. Friesen übernahm eine Lehrerstelle an der 1805 von Plamann, einem Schüler Pestalozzis, gegründeten Anstalt. Sein Verdienst ist es, darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass der Mensch außer seinem Geist auch einen Körper hat und dass die körperliche Erziehung der geistigen ebenbürtig ist. 1910 wurde Friedrich Ludwig Jahn ebenfalls zum Lehrer an derselben Anstalt berufen. Zwischen den beiden Männern entwickelte sich bald ein inniges Freundschaftsverhältnis. Sie erblickten in einem gut geleiteten Turnunterricht die Grundlage zur Erneuerung Preußens. Friesen selbst erwarb sich großes Verdienst um das Turnen. So bekleidete er auf Jahns Wunsch 1812 – 1813 das Amt eines Turnwarts. Als 1810 die preußische Regierung auf den Druck Napoleons hin, den damals bestehenden Jugendbund auflösen musste, riefen Friesen, Jahn und Hanisch in Verbindung mit einigen Gleichgesinnten den Deutschen Bund ins Leben. Dessen Banner trug die Inschrift: "Befreiung, Kräftigung und Einigung des Vaterlandes". Im Februar 1818 löste sich der Geheimbund auf. Friesen verfasste zusammen mit Jahn die Denkschrift "Ordnung und Einrichtung der deutschen Burschenschaften" und hatte einen erheblichen Anteil an der Burschenschaftsbewegung. Er bereitete 1812 aktiv die Erhebung gegen Napoleon vor. 1813 war er in Gemeinschaft mit Adolf Freiherr von Lützow einer der Hauptwerber und Gestalter von dessen Freikorps, dem er dann als Offizier und Adjutant Lützows angehörte. Von seinen Turnern nahm Friesen mit den folgenden Worten Abschied: "Auf der grünen Wiese sehen wir uns wieder. Sie wird blutigrot werden, mancher Edle wird fallen, manche Träne um den erschlagenen Bruder geweint werden." Dem Überfall bei Kitzen entging er zusammen mit Theodor Körner, der dann bei Gadebusch in seinen Armen starb. Der Freiheitskrieg war entbrannt. Am 7. August 1814 hielten die Truppen ihren Siegeseinzug in Berlin; da fehlte so mancher Turner, u.a. auch Friesen. 1814 war er in den Befreiungskriegen gefallen. Nach dem Überfall des Priestschen russisch-preußischen Korps durch Napoleon von Reims in die Ardennen versprengt, wurde er am 16. März bei dem Dorf La Lobbe bei Rethel von lothringischen - 19 - Hilfstruppen gefangen genommen und wehrlos erschlagen. Es erfolgte eine längere Suche nach seinen Gebeinen. Sein Freund August von Vietinghoff fand sie 1816 und bekam die Erlaubnis, sie heimzuholen. Eine angemessene Beerdigung war auf Grund der politischen Situation, infolge des Wartburgfestes (1817) und der Demagogenverfolgung (1819), zunächst nicht möglich. Auf Jahns Wunsch wurde Friesen am Jahrestag der Schlacht bei Leipzig, am 18. Oktober, in der Hasenheide bestattet Jahn ließ jeden Turner einen Stein und eine Scholle an die Stelle tragen, wo er Friesens Überreste bestatten wollte. So entstand der Friesenhügel. Erst 1842 wurden die Gebeine Friesens auf dem Invalidenfriedhof in Berlin feierlich beigesetzt. Das Kriegsministerium ließ auf dem Grab ein eisernes Kreuz errichten. Heinrich J. Bahne Ausgabe – März / 2011 Kickenberg Die Sparkasse der Gemeinde Osterfeld und die Stadtbank Osterfeld Kaum ein Kunde, der heute die Filiale der Stadtsparkasse Oberhausen an der Westfälischen Straße besucht, weiß, dass dieses schöne Gebäude einst das Domizil einer eigenen Sparkasse Osterfeld war, die erst im Zuge der Kommunalreform von 1929 ebenso wie die Sterkrader Sparkasse mit der Städtischen Sparkasse Oberhausen fusioniert wurde. Das Sparkassengebäude heute Das Sparkassenwesen erfuhr im 19. Jahrhundert in ganz Deutschland einen starken Aufschwung. Im damaligen Königreich Preußen war den Kommunen mit der Stein-Hardenbergschen Reform nach der Niederlage im Krieg gegen Napoleon eine weitgehende Selbstverwaltung zugestanden worden. Zu den kommunalen Aufgaben gehörten schon damals wie heute auch große Bereiche der Daseinsvorsorge für die Bürger. Für das Gemeinwohl engagierte Kommunalpolitiker gründeten daher Sparkassen, um dem kleinen Mann Gelegenheit zu geben, seine Ersparnisse sicher unter Garantie der Gemeinde verzinslich anzulegen. Auch sollte der Bürger, der keine Grundstücke als Sicherheit anbieten konnte, gegen Bürgschaft von der Sparkasse Darlehen erhalten und nicht mehr dem Wucher unseriöser Geldverleiher ausgeliefert sein. Gesetzlich geregelt wurde die Sache in Preußen durch das Sparkassenreglement von 1838. In den anderen Staaten in Deutschland verlief die Entwicklung ähnlich. Mit der Industrialisierung im hiesigen Gebiet wurden aus kleinen Dörfchen Städte und auch die Gemeinde Osterfeld wuchs sehr schnell. Eine Sparkasse, wie sie bereits seit dem Jahre 1865 in Oberhausen und seit dem Jahre 1889 in Sterkrade bestand, gab es am Ort aber noch nicht. Dem Mangel wurde erst im Jahre 1893 abgeholfen, als die damals zum Kreis Recklinghausen gehörende Landgemeinde Osterfeld eine eigene Sparkasse ins Leben rief. Leider nur wenig Informationen gibt es dazu im historischen Archiv der Stadtsparkasse Oberhausen, das ja auch in der Westfälischen Straße 5 untergebracht ist. In diesen wenigen Unterlagen heißt es dazu: "… zu thatkräftigem Zusammen- wirken auf, damit die Sparkasse nicht allein eine den Sparsinn fördernde, sondern auch eine zum Wohle der Gemeinde sich entwickelnde Anstalt werde." Zum Rendanten der Sparkasse wurde der Communalempfänger Reisen berufen. Er musste eine Kaution von 4 000 Mark stellen. "Communalempfänger" war die damalige Bezeichnung für den Steuereinnehmer und Leiter der Gemeindekasse. Das Geschäftslokal befand sich im Hause des Bauunternehmers Franz Kleine-Brockhoff. Der Geschäftsbetrieb wurde zum 1. November 1893 aufgenommen. Kassenstunden waren von 8–12 Uhr und von 3–5 Uhr außer Samstag nachmittags. Den ehrenamtlichen Vorstand des neuen Institutes bildeten Osterfelder Bürger. Hier finden wir bekannte Namen wie Küpper, Fischediek, Spikenbaum und andere. Einer der Tagesordnungspunkte der ersten Vorstandssitzung war die Genehmigung der Anschaffung eines Ofens für das Geschäftslokal zum Preise von 15 Mark. Am 30. Januar 1894 wurde dem Rendanten vom Vorstand zu Lasten der Kasse ein Vorschuss von 30 Mark zum Kauf von Brief- und Stempelmarken bewilligt. Am 31. Mai 1894 beschloss das Gremium, von einer Veröffentlichung des Geschäftsergebnisses für 1893 abzusehen, da dies in der Satzung nicht vorgesehen sei, und es sich im übrigen auch noch nicht lohne. Immerhin wurde bei der turnusmäßigen Vorstandssitzung im August bereits ein Kassenbestand von 65 102,21 Mark nach Einnahmen von 294 906, 97 Mark und Ausgaben von 229 814,76 Mark festgestellt. Und aus bescheidenen Anfängen ging es weiter aufwärts. Bald konnte sich auch die Gemeinde bei der eigenen Sparkasse Geld leihen. Im Jahr 1913 wurde dann auch der Scheck- und Überweisungsverkehr auf Sparkonten eingeführt, um praktisch jedermann die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr zu ermöglichen. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges entstand für das damalige Deutsche Reich ein immenser Kreditbedarf, der durch die Ausgabe immer neuer Kriegsanleihen gedeckt wurde. Von der Bevölkerung wurden diese Anleihen freiwillig gezeichnet, den Geldinstituten wurde der Erwerb dieser Staatspapiere auferlegt. So auch der Osterfelder Sparkasse. Da diese Anleihen nach dem verlorenen Krieg praktisch wertlos waren, bedeutete das für die Sparkasse den Verlust ihres - 21 - in diese Anleihen investierten Eigenkapitals. Für den Sparer, der diese Anleihen gezeichnet hatte, den Verlust seines Notgroschens. Gleichwohl konnten die Sparkassen ihren Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten. Die einsetzende Inflation machte sich zunächst langsam durch steigende Preise bemerkbar, um sich dann in einen Milliarden- und Billionenrausch zu steigern. Gründung und Betrieb der Stadtbank Osterfeld Unter diesen Umständen konnten die Sparkassen dem Kreditbedarf ihrer traditionellen Kundschaft nicht mehr entsprechen. Wenn heute die Statuten geändert und höhere Kreditgrenzen für den Einzelfall festgesetzt wurden, waren diese Änderungen morgen wegen des Wertverfalls des Geldes schon wieder Makulatur. Deshalb wurden vielerorts von den Kommunen sogenannte Stadtbanken gegründet. Als Banken unterlagen diese Institute nicht dem strengen Reglement der Sparkassen. Damit sie sofort handlungsfähig waren, wurde ihnen von den Kommunen Betriebskapital zur Verfügung gestellt. Auch übernahmen die Kommunen die Gewährträgerhaftung für diese Banken. So auch in Osterfeld. Der entsprechende Beschluss der Stadtverordnetenversammlung datiert vom 20. Januar 1922. Die Bank wurde zunächst als Einzelkaufmann in das Handelsregister A unter Nummer 319 beim Amtsgericht Bottrop eingetragen, später am 16. Januar 1923 unter der Nummer 38 als GmbH in den Teil B übernommen. Im Aufsichtsrat der neuen Bank führte Oberbürgermeister Kellinghaus den Vorsitz. Das Personal der Bank war mit dem der Sparkasse identisch, vielleicht die Ursache dafür, dass die Bank sehr erfolgreich war. Unter Führung der Stadtbank wurde auch das heutige Sparkassengebäude errichtet, das damals Stadtbank, Sparkasse und Stadtkasse beherbergte. Das Baugrundstück wurde vor der Währungsumstellung gegen harte Dollars und im Tausch gegen ein städtisches Grundstück erworben. Das Sparkassengebäude steht auf einer Weide des Bauern Storp. Das Haus im Hintergrund ist der Bahnhof Osterfeld-Nord. Ausgabe – März / 2011 Kickenberg Die Rechnungen der Bauhandwerker hingegen wurden schon in der neuen Währung Rentenmark bezahlt. Das geht aus den Protokollen der Aufsichtsratssitzungen hervor, die noch vorhanden sind. An dem grauen Stromverteilerkasten an der Ecke Heinestraße kann man auch heute noch als Standortsbezeichnung Stadtbank Osterfeld lesen. mündlich schon das Abfahrtssignal gegeben hatte. Das Ende der Bank kam ziemlich plötzlich. Ursächlich dafür waren aber nicht etwa Verluste im Kreditbereich, wie sie bei anderen Stadtbanken zu verzeichnen waren. Es waren vielmehr Überlegungen im Reichsinnenministerium, wo man die Betätigung von Gemeinden und Gemeindeverbänden im Banksektor über die vom preußischen Sparkassenreglement von 1838 gezogenen Grenzen hinaus nicht gern sah. Der Innenminister verweigerte der Stadtbank die Ausnahmegenehmigung für das Depot- und Depositengeschäft gemäß § 10 des Kapitalfluchtgesetzes. Ein Sparkassenbuch aus den Anfangstagen Da die Gemeinde Osterfeld sowohl wirtschaftlich wie rechtlich im Risiko stand, war der Fall natürlich interessant für die Kommunalaufsicht, die damals der Regierungspräsident in Münster wahrnahm. Es musste also ein Genehmigungsgesuch gestellt werden. Ausgabe – März / 2011 Aus diesem geht hervor, dass zum Zeitpunkt der Stellung des genannten Gesuches im März 1924 die Stadtbank bereits zwei Jahre erfolgreich gearbeitet hatte, da dieselbe Bezirksregierung nach dem Gründungsbeschluss im Jahre 1922 - 22 - Dieses Faktum war Punkt 1 der Tagesordnung der Sitzung des Bankvorstandes am 13. Dezember 1924. Man beschloss darauf, es dem Ermessen des Oberbürgermeisters zu überlassen, in welcher Form das Bankinstitut fortgeführt werden solle. Wie aus weiteren Unterlagen hervorgeht, wurde daraufhin die Stadtbank zur Bankabteilung der Osterfelder Sparkasse. Richard Große-Katthöfer Kickenberg Der DJK-Spielmannszug St. Antonius Klosterhardt Im Zuge der Gründung der DJK Arminia im Jahre 1926 durch Kaplan Winters wurde auch der Spielmannszug gegründet. Über die Mitglieder dieser Zeit ist kaum etwas bekannt. Wie andere katholische Vereine auch musste der Spielmannszug in der Zeit des Nationalsozialismus seine Aktivitäten einstellen. 1957 gab Bernhard Nottenkämper sen. den Anstoß zur Neugründung. Er sorgte auch für die Ausstattung mit Uniformen, Instrumenten, mit der Standarte und dem Schellenbaum. Weitere Namen von Mitgliedern dieser Neugründung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) sind Willi Becker, Johann Dörfer, Rolf Drosten, Dors Kersten, Kurt Kersten, Günter Kusenberg, Josef Meigen, Gerd Neuhaus, Hermann Nottenkämper, Hennes Rüter, Ferdi Schmidt, Herbert Scholten, Bernhard Sonntag, Hans Staszak, Erich Stecker. Der Spielmannszug nahm erfolgreich an überregionalen Wettbewerben teil, so z.B. bei einem Treffen der Katholischen Jugend in Würzburg. Nach der Standartenweihe präsentiert sich der Spielmannszug vor der St. Antoniuskirche Klosterhardt Die Gruppe wurde von Hans Grever vom Spielmannszug Styrum sowohl in der Marschordnung als auch im Spiel ausgebildet. Sein Spitzname war "Kamerad Zackig". Da das Honorar für Auftritte nicht üppig war, versuchte der Spielmannszug sich mit einem Nagelbrett weitere Einkünfte zu beschaffen. Auf einem vorgezeichneten Brett konnten grüne, silberne und weißgoldene Nägel eingeschlagen werden, die die Förderer des Vereins zu unterschiedlichen Preisen (grün – die billigsten Nägel, dann silber und weißgold) erwerben konnten. Mitglieder des Spielmannszugs gingen mit diesem Brett in die Wirtschaften und versuchten, Leute zum Kauf und Einschlagen der Nägel zu animieren. Geübt wurde auf dem Gelände der Firma Nottenkämper. Der Spielmannszug bei seinem ersten öffentlichen Auftritt Das noch unvollständige Nagelbrett Das erste überlieferte Foto aus dem Jahre 1957 zeigt den noch nicht komplett ausgerüsteten Spielmannszug. Wichtig waren die Tambourmajoren, die Führer des Spielmannszuges mit dem Stab. Der erste Tambourmajor war Hennes Rüter von der Klosterhardt, der zweite Kurt Kunert vom Tackenberg, der dritte Hans Meisters aus Oberhausen und der vierte Gerd Wieduwild vom Tackenberg. Es existierte nicht nur eine Standarte, sondern auch eine Vereinsnadel. Ein Tambourstab und die Vereinsnadel Ausgabe – März / 2011 Der Spielmannszug in Marschformation Der Spielmannszug nimmt mit neuem Schellenbaum und Gerd Wieduwild als Tambourmajor an einem Schützenumzug teil. Im Hintergrund links ist die Zeche Jacobi zu sehen. - 24 - Der Spielmannszug mit dem Gründer Bernhard Nottenkämper (links neben dem Schellenbaum) und dem Vorsitzenden und Geschäftsführer Rolf Drosten (hinter der Pauke) Mitte der 1960er Jahre löste sich der Spielmannszug auf, einige Mitglieder waren verstorben oder krank, andere verzogen oder hatten neue Schwerpunkte für ihre Freizeit gesetzt. Die Instrumente gingen zum größten Teil als Spenden an andere Spielmannszüge, so nach Holten und Buschhausen. Marianne Michael Kickenberg Eine Erinnerung nicht nur für Technikbegeisterte "Jeder Volksgenosse ein Rundfunkhörer" Der "Deutsche Kleinempfänger" wurde 70 Jahre alt Anfang der 1930er Jahre erreichten die Rundfunkempfänger besonders in der oberen Preisklasse (um 300 RM) einen technischen Stand, der keine Wünsche offen ließ. Denn die Ausstattung mit bis zu fünf Röhren gehörte hier ebenso zum Standard, wie das "Magische Auge" zur Feinabstimmung auf den Sender. Außerdem sorgten getrennte Hochton- und Tiefton-Lautsprecher für eine gute Klangqualität. Solche Geräte paßten nach der Regierungsübernahme durch die Nationalsozialisten allerdings nicht in das Konzept der neuen Machthaber, weil man mit ihnen selbstverständlich auch ausländische Sender empfangen konnte. Und Fernempfang war im Zeitalter des "gleichgeschalteten" Rundfunks höchst unerwünscht. Deshalb mußte die Rundfunkindustrie einfache und vor allem preiswerte Geräte entwickeln mit dem Ziel, daß jeder Deutsche im Reich nur den jeweiligen Ortssender und den Deutschlandsender im Lang - oder Mittelwellenbereich hören konnte. Auch die deutschen Ingenieure konnten natürlich nicht die Physik umgehen: Wenn die Empfindlichkeit des Empfängers für die heimischen Sender ausreichte, reichte sie besonders nachts auch für die meisten europäischen Rundfunkstationen. Und weil viele "Volksgenossen" die Möglichkeiten ihres Rundfunkgerätes voll ausschöpften, stellte der Gesetzgeber 1939 "das Abhören ausländischer Sender" unter Strafe. Bereits im Herbst 1933 erschien ein VolksRadio, das nach einheitlichen Bauplänen von allen deutschen Rundfunkfirmen gebaut wurde, mit der Typenbezeichnung VE 301 auf dem Markt. Die Abkürzung "VE" stand für "Volksempfänger" und die Zahlengruppe 301 sollte an den Tag der Machtübernahme, dem 30.1.(1933), erinnern. Das mit zwei Verstärkerröhren und einer Gleichrichterröhre ausgestattete Gerät kostete in der Gleichstromversion, die in einem Holzgehäuse geliefert wurde, nur 79 RM, die entsprechende Wechselstromausführung in einem Preßstoffgehäuse 75 RM. Da viele deutsche Haushalte damals noch einen Gleichstromanschluß hatten, mußten die Firmen beide Typen bauen. und einer Handvoll Kleinteile nur noch eine weitere Röhre. Den Ingenieuren war es nämlich gelungen, die drei unabdingbar notwendigen Arbeitsstufen in einem Rundfunkempfänger – Verstärkung des ankommenden Hochfrequenzsignals und Demodulation mit anschließender Verstärkung des Tonsignals – in einem Stahlröhrenkolben unterzubringen. Das Wunderwerk der Technik bekam den Namen VCL 11. Der Deutsche Kleinempfänger DKE 38 Der Volksempfänger 301 Gemessen an den Nettolöhnen und den Lebensmittelpreisen konnte der VE 301 aber immer noch kein echter "Volksempfänger" werden, denn 1933 verdiente ein Arbeiter 120 – 150 RM je Monat. Zur gleichen Zeit kosteten z.B. 1½ kg Brot 0,30 RM, ein Ei 0,11 RM, 1 kg Kartoffeln 0,06 RM und 1 Liter Milch 0,20 RM. Um das gesteckte Ziel "Jeder Volksgenosse ein Rundfunkhörer" trotzdem zu erreichen, setzte das Propagandaministerium den Preis des Gerätes auf 65 RM fest. Gleichzeitig verstärkte es den Druck auf die Hersteller, ein weiter vereinfachtes Radio noch preisgünstiger anzubieten. 1938 war es dann soweit: Die Neuentwicklung hieß "Deutscher Kleinempfänger" oder abgekürzt "DKE" und stand als Allstromgerät für 35 RM in den Regalen der Händler. In einem formschönen, mit dem Hoheitsadler verzierten schwarzen Bakelitgehäuse, das nur halb so hoch war wie das Vorgängermodell, verbarg sich neben der Gleichrichterröhre, dem Lautsprecher - 25 - Das Innenleben des DKL Die rechte Röhre ist die legendäre VCL 11. Viele Familien versammelten sich regelmäßig vor dem Volksempfänger. Da die Händler ihren Kunden Ratenzahlung einräumen mußten und die Reichspost die Rundfunkgebühren auf 24 RM im Jahr senkte, besaß bald jede deutsche Famile einen Empfänger für den "Reichssender". Fritz Pamp Ausgabe – März / 2011 Kickenberg Schön, dass wir uns endlich kennen lernen Die Schul- und Stadtteilbibliothek Osterfeld stellt sich vor Schönen guten Tag. Darf ich mich vorstellen? Ich bin die Schul- und Stadtteilbibliothek Osterfeld. Schön, dass wir uns endlich kennen lernen. Vielleicht sind Sie auch schon Kunde bei mir? Dann wissen Sie, wo ich zu finden bin: Nämlich in der Gesamtschule Osterfeld, Westfälische Straße 17, im Gebäude B. Den Eingang zu meinen Räumlichkeiten finden Sie, wenn Sie quer über den Schulhof gehen. Empfangen werden Sie hier von Frau Janc, Frau Buchmüller, der Leiterin, Frau Schinken und Frau Kujawa-Graf. Die Damen helfen Ihnen bei Fragen rund um Bibliothek, Internet und der Auswahl der geeigneten Medien gerne weiter. Ich bin eine Bibliothek für die ganze Familie. Bei ca. 25 000 Medien sind das natürlich nicht nur Bücher. Sondern Sie finden auch Musik- und Literatur-CDs, Filme, Spiele für Nintendo Wii, DS, Play Station 2 und 3, aktuelle Zeitschriften, Vorleseund Kinderbücher, Hörspiele wie "Die 3 ???", Sachbücher und Lernhilfen für Schüler. In der Kinderbibliothek erwartet Sie ein Piratenschiff, dass sowohl Aushängeschild der Bibliothek, als auch größte Attraktion für die kleinen "Piraten" ist. Während sich Eltern die geeignete Literatur für die wohlverdiente "Pause" zusammen suchen, können die Kleinen in ihrer Kinderwelt spielen, Bilder anschauen, segeln und Auto fahren. Natürlich gibt es bei einem waschechten Piratenschiff auch eine Crew. Sie nennt sich der "Osterfelder-Lesepiraten-Club", oder kurz O.Lepi. Auf große Fahrt durch die Lesewelt in mehreren Sprachen geht es jeden 1. Donnertag im Monat. Alle Kinder zwischen vier und acht Jahren, die nicht wasserscheu und neugierig auf verschiedene Sprachen sind, lade ich herzlich dazu ein, mit zu segeln. Los geht’s immer um 16:30 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Aber auch Platz und Zeit zum Lernen finden Sie hier bei mir. Neben einigen Tischen, die im gesamten Bestand verteilt sind und zum Lernen, Hausaufgaben machen oder Lesen einladen, haben Sie die Möglichkeit, eine halbe Stunde am Tag kostenlos unsere drei Internetarbeitsplätze im Eingangsbereich zu nutzen. Dieses Angebot gilt allerdings nur, wenn Sie einen gültigen Leseausweis der Stadtbibliotheken Oberhausen besitzen. Des Weiteren gibt es noch einen ArbeitsPC der zum Verfassen, von beispielsweise Bewerbungen oder einer Power-PointPräsentation zur Verfügung steht. Ausdrucken können Sie sich das ganze natürlich auch und auf Wunsch steht Ihnen der Kopierer im Haus zur Verfügung. Ach ja, und besuchen können Sie mich montags & donnerstags von 10 – 13 Uhr und 14 – 18 Uhr dienstags & freitags von 10 – 13 Uhr und 14 – 17 Uhr sowie jeden 1. und 3. Samstag im Monat von 10 – 13 Uhr Telefonisch bin ich zu diesen Zeiten unter 0208-468406-66 zu erreichen. Außerhalb meiner Öffnungszeiten warte ich auch im Internet auf Ihren Besuch. Unter www.bibliothek.oberhausen.de finden Sie meinen Katalog, meine Benutzungs- und Entgeltordung und die Möglichkeit, Ihr Ausleihkonto selbst zu überprüfen. Das Bibliotheks-Team und ich freuen uns auf Ihren Besuch. Ihre Schul- und Stadtteilbibliothek Osterfeld Stefanie Schinken Das Stadtkinderprinzenpaar gab sich die Ehre Großer Empfang im Gasthaus Reimann Beim Stadtkinderprinzenempfang der GOK im Gasthaus Reimann wurden großzügig Küsschen und Orden verteilt. Wobei man mit den Küsschen wegen der nahenden "Schweinegrippe" zurückhaltender war. Der Ordenssegen fiel dagegen reichlich aus. Das diesjährige Stadtkinderprinzenpaar Lukas I. (Werner) und Melina I. (Tenbusch) wird von der Alten Oberhausener Karnevalsgesellschaft Weiß-Rot von 1889, die ihr 11x11 jähriges Jubiläum feiert, gestellt. Ausrichter des Kinderkarnevals ist aber jährlich die GOK. Das Motto des Kinderprinzenpaares lautet: "Einen bunten Strauß voll Fröhlichkeit halten wir für Euch bereit!" Begleitet wird das Kinderprinzenpaar von Anja Kösling und Ludger Schettler. Oftmals erleben die Oberhausener das Kinderprinzenpaar in Begleitung des Stadtprinzen von Groß-Oberhausen, Peter II. (Klomberg) mit seinem Hofmarschall Michael Schulz, dem Minister Jens Stürzer, den Paginnen Silke Masthoff und Anke Krause, dem Prinzenführer Jürgen Limper und dem Fahrer Hans Gassan. Gemeinsam haben sie nur ein Ziel vor Augen: den Kinderkarnevalszug in Osterfeld, bei dem es nur Kamelle regnen soll. Walter Paßgang Ausgabe – März / 2011 - 26 - Für jeden Bürger, der durch Krankheit oder Unfall nicht mehr in der Lage ist seinen Beruf auszuüben, kann eine berufliche Rehabilitation eine Alternative sein, wenn er die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt. Das Berufsförderungswerk Oberhausen bietet Ihnen für Ihre berufliche Neuorientierung Qualifizierungen in einer Vielzahl von Berufen mit anerkanntem Abschluss an. Tel: (0208) 85 88 0 Fax: (0208) 85 88 409 mail: info@bfw-oberhausen.de www.bfw-oberhausen.de Kickenberg 100 Jahre Turnerbund Osterfeld 1911 e. V. Dieser Artikel ist eine unvollständige Zeitreise durch die Vereinsgeschichte. Sie muss lückenhaft sein, weil eine vollständige Dokumentation unmöglich ist und den Rahmen dieser Zeitschrift gesprengt hätte. Deshalb bitte ich um Nachsicht, wenn sich das eine oder andere verdiente Mitglied des Turnerbundes nicht namentlich wiederfindet. Der Anlass für diesen Rückblick ist das 100-jährige Bestehen des Turnerbundes Osterfeld 1911 e.V. Am Ende der bisherigen Geschichte wird die Frage stehen: Wie können wir den heutigen Anforderungen sowohl sportlich als auch gesellschaftlich gerecht werden? Vor 100 Jahren, genauer im Mai 1911, gründeten Bürger der damals selbstständigen, westfälischen Gemeinde Osterfeld den Turnerbund. Die Gründung eines zweiten Turnvereins in Osterfeld war notwendig geworden, weil die Einwohnerzahl Osterfelds durch die Industrialisierung um 1900 auf rund 30 000 Einwohner angewachsen war, und der Turnverein Osterfeld 1893 keine Mitglieder mehr aufnehmen konnte. Die Wiege des Turnerbundes stand auf der Osterfelder Heide, und so gab sich der Verein den Namen Turnerbund Osterfeld-Heide. Die Gründungsversammlung wurde im Lokal Brune durchgeführt. Das Protokoll der ersten Generalversammlung ist auf den 12. März 1912 datiert. Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges entwickelte sich der Verein recht gut. Der Turnerbund war ein Arbeiterverein. Die Mitglieder waren vorwiegend Bergleute der benachbarten Zeche Osterfeld, Hüttenarbeiter der Gutehoffnungshütte und Eisenbahner des Rangierbahnhofs Vondern. In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 gingen die turnerischen Aktivitäten stark zurück. Allen Widerständen zum Trotz stellte sich der Turnerbund im Jahre 1919 wieder auf. In seiner Generalversammlung am 30. Jan. 1919 wurde ein neuer Vorstand gewählt. 1. Vorsitzender wurde Hans Tönne und 2. Vorsitzender Franz Pulger. Der Name Franz Pulger zieht sich in den nächsten Jahren wie ein roter Faden durch die Geschichte des Turnerbundes. Doch in den Wirren der Nachkriegszeit war es so gut wie unmöglich, einen geordneten Turnbetrieb aufzustellen. Zwischenzeitlich hatten sich der Turnverein Osterfeld 1893 und der Turnerbund Osterfeld zur Turn-, Spiel- und Spielvereinigung Osterfeld 1893 zusammengeschlossen. Die Zusammenarbeit hielt jedoch nicht lange. Ausgabe – März / 2011 Und so trennten sich die Turnerbündler und gründeten den Turnerbund Osterfeld i. W. Am 9. April 1922 fand eine Monatsversammlung im Haus Hopermann statt. Der damalige Oberturnwart Franz Pulger eröffnete die Versammlung. Zum neuen Vorsitzenden wurde der Stadtinspektor Ewald gewählt, ein ereignisreicher Tag für den Turnerbund Osterfeld. Durch die Arbeit vieler Turnfreunde konnte eine frühere Gefangenenbaracke an der Fahnhorststraße in eine Turnhalle mit Sitzungszimmer und Umkleideraum umgebaut werden. Der Turnerbund hatte seine Heimat, sein Haus! In diesem Zusammenhang musste der gesamte Sport- und Turnbetrieb neu geplant und neu organisiert werden. Deshalb wurde über die Gründung eines Dachverbandes diskutiert. Eine Kommission erarbeitete einen Satzungsentwurf für einen Stadtverband Groß-Oberhausen. Die Gründungsversammlung des neuen Stadtverbandes fand am 10. Januar 1930 statt. Die Handballmannschaft Der Bau der Turnhalle Der weitere Weg sollte jedoch steinig bleiben. Die politische Situation in Deutschland in den Jahren 1923 und 1924 -Ruhrbesetzung durch die Alliierten und die Inflation- führte dazu, dass die Mitgliederzahlen in vielen Sportvereinen drastisch absanken. Nur durch private Initiativen konnte der Turnund Sportbetrieb teilweise weiter geführt werden. Dennoch leisteten die Turnerbündler Sport auf hohem Niveau. So siegte Heinrich Wrede im Reichsjugendwettkampf im Dreikampf der Geburtsjahrgänge 1904 bis 1906 und belegte im Speerwerfen in der Einzelwertung Platz zwei. Im Jahre 1926 gewannen Karl Weiß den 300-m-Lauf und Karl Schulz, der heute den Älteren im Turnerbund sicher noch ein Begriff ist, den 1200-m-Lauf und wurden mit diesen Leistungen Stadtmeister. Das Jahr 1926 steht auch für die Gründung der Handballabteilung im Turnerbund Osterfeld. Erstmalig wird in dieser Zeit auch über die Anlegung eines eigenen Sportplatzes an der Kapellenstraße diskutiert. Der 1. August 1929 war nicht nur für die Stadt Oberhausen von besonderer Bedeutung, sondern auch für den Turnerbund Osterfeld. Durch die kommunale Neugliederung wurden die beiden selbstständigen Gemeinden Sterkrade und Osterfeld der Stadt Oberhausen zugeordnet. - 28 - Das Jahr 1929 war für den Turnerbund Osterfeld schmerzhaft, weil nach 7 Jahren die mit großer Mühe in Eigenarbeit erbaute Turnhalle an der Fahnhorststraße verloren ging. Infolge der Wohnungsnot entstanden aus der Turnhalle Wohnungen. Der Turnbetrieb kam jedoch glücklicherweise nicht zum Erliegen, weil an der Kapellenstraße eine städtische Turnhalle neu erbaut wurde. Übrigens, diese Turnhalle (heute Turnhalle der Osterfelder-Heide-Schule) wird nach wie vor von mehreren Gruppen des Turnerbundes genutzt. Der Sportplatz an der Kapellenstraße war zu der Zeit in einem äußerst schlechten Zustand. Und so machten die Turnerbündler aus der Not eine Tugend. Mit Genehmigung der Stadt Oberhausen begannen sie mit dem Aufbau des heutigen Friesenhügels. Nach der Machtübernahme 1933 durch die NSDAP und den Reichskanzler Hitler wurden die Sportverbände in Deutschland, darunter auch die Deutsche Turnerschaft, aufgelöst. Die Turnerbündler bauten jedoch fleißig weiter und so konnte der Sportplatz im September 1933 mit einem Festzug eingeweiht werden. Der Festzug Kickenberg Im Jahre 1936 hatte der Turnerbund Osterfeld einen Grund zum Feiern, das 25jährige Vereinsjubiläum. Mit einem großen Festzug durch Osterfeld erreichten die Feierlichkeiten ihren Höhepunkt. Die folgenden Jahre der Hitlerdiktatur brachten für alle Sportvereine einschneidende Veränderungen und Entbehrungen, so auch für den Turnerbund Osterfeld. 1945 war der unsägliche Krieg zu Ende. Er hatte nicht nur große Schäden in Deutschland hinterlassen, in Europa und in der ganzen Welt waren Millionen Opfer, die Statistik spricht von 55 bis 57 Millionen Toten, zu beklagen. Die Infrastruktur war in vielen Bereichen total zerstört. Die Lebensumstände der Menschen waren katastrophal. Konnte unter solchen Umständen jemand an sportliche Betätigung denken? Ja! Es ging schon im Jahre 1945 mit dem Turnerbund wieder aufwärts. Unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Gottfried Horlitz begannen die Turnerbündler, den total zerstörten Sportplatz Friesenhügel und die stark beschädigte Turnhalle wieder aufzubauen. Es ging langsam aber stetig aufwärts. 1949 wurde Willi Winter zum 1. Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Leitung wurde der Grundstein für die dritte, vereinseigene Turnhalle gelegt. In mühevoller Kleinarbeit wurden Geld und Materialien beschafft und mit Idealismus und Eigenleistung konnte das Werk beginnen. 1952 wurde Gottfried Horlitz erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt und 1953 in seinem Amt bestätigt. Der Neubau der Turnhalle ging jetzt zügig weiter. Und so konnte die neue Turnhalle am 20. Juni 1954 eingeweiht werden. "Neues Leben auf dem Friesenhügel" so lautete die damalige Zeitungsüberschrift. Und so war es auch. Der rasante Aufschwung des Turnerbundes begann. Neben der Turnhalle waren auch ein Vereinsheim und eine neue Platzwartwohnung entstanden. Und in diese Wohnung zog der Turnveteran Franz Pulger ein. Ab dem Jahre 1954 kann der Verfasser dieses Artikels aus eigenem Erleben im Turnerbund berichten. 1954 wurde die neue Turnabteilung (männlich) unter der Leitung von Heinrich Wrede und 1955 die Turnabteilung (weiblich) unter der Leitung von Ruth und Walter Pareik gegründet. Schon 1956, zu einer Zeit als kaum jemand über ältere Menschen und deren Bedürfnisse nachdachte, gab es im Turnerbund Osterfeld weitsichtige Mitglieder. Kurt Kempchen und Josef Gröne gründeten am 5. Oktober die Altersabteilung. Diese Abteilung besteht noch heute; jetzt unter dem Namen "Sport mit Älteren". Die Entwicklung des Vereins hin zu einem Mehrspartenverein ging Schlag auf Schlag weiter. 1958 wurde unter der Leitung von Werner van Appen und Walter Finke erstmalig Federball gespielt. Daraus entwickelte sich die Badmintonabteilung. In der Jahreshauptversammlung 1959 legte nach fünfjähriger Amtszeit Heinrich Verhoeven sein Amt nieder. Ein Wohnortwechsel war der Grund. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde Kurt Kempchen gewählt. Der Turnerbund hatte zu diesem Zeitpunkt 410 Mitglieder. In der Jahreshauptversammlung am 22.01.1966 wurde kein 1. Vorsitzender gewählt. Erst am 19.03. 1966 wurde auf einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung Dr.-Ing. Heinz Walter Wild zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die Ära Wild/Huestegge begann! Was sich in den folgenden Jahren unter Leitung dieser beiden verdienten Turnerbündler entwickelte, ist einer besonderen Hochachtung wert. Der Turnerbund wuchs rasant zu einem Großverein. 1967 schloss sich der Judoverein "Samurai" dem Turnerbund an. 1961 feierte der Turnerbund sein 50jähriges Vereinsjubiläum. Mit Turnen, Handball, Federball, Faustball und mit einem bunten Rasen, stellen die Abteilungen ein vielseitiges Programm vor. In den Jahren 1961 bis 1964 entwickelte sich der Verein stetig. Erstmalig überschritt der Turnerbund 1964 die Mitgliederzahl von 500. Das war zwar erfreulich, aber zugleich auch problematisch. Es fehlten Übungsstätten und Trainingsmöglichkeiten. Aber woher nehmen? In der Jahreshauptversammlung 1964 wurde beschlossen, einen Antrag zum Bau einer Doppelturnhalle an das Sportamt zu stellen. Außerdem sollte ein Geräteraum gebaut werden. Dafür wurde ein Zuschuss bei der Landesregierung beantrag. Beide Anträge wurden noch im Jahre 1964 positiv beschieden. Und so konnte schon 1965 unsere vereinseigene Turnhalle erweitert werden. Unter Leitung von Gregor Hüllbrock wurde im Jahre 1965 die Volleyballabteilung gegründet. Das sportliche Angebot umfasste jetzt: Turnen, Handball, Schwimmen, Gymnastik, Badminton, Faustball und Volleyball. - 29 - Ebenfalls im Jahre 1967 gab der Vorstand einen Beschluss bekannt: Bau von zwei Tennisplätzen auf dem Friesenhügel und Gründung einer Tennisabteilung. Ich persönlich habe noch heute die heftigen Diskussionen im Ohr: "Was soll eine Tennisabteilung in einem Turnverein?" oder "Wir bekommen einen Verein im Verein". Aus heutiger Sicht war die Entscheidung sicherlich richtig, denn was sich im Laufe der Zeit im Bereich Tennis entwickelte, ist vorzeigbar! 1969 wurden die zwei Tennisplätze eingeweiht und die Tennisabteilung unter der Leitung von Dr. Horstmann gegründet. 1970 bauten Mitglieder der Tennisabteilung in vielen freiwilligen Arbeitsstunden dazu noch ein schmuckes Tennisheim. Das Jahr 1971 stand ganz im Zeichen des 60-jährigen Vereinsjubiläums. Beim Festakt am 6. Juni konnte der 1. Vorsitzende Dr. Heinz Walter Wild u.a. die unvergessene Oberbürgermeisterin Luise Albertz begrüßen. Noch ein großes Ereignis im Jahre 1971: Am 16. März erster Spatenstich der städtischen Doppelturnhalle "Friesenhügel". Im Jahre 1972 wurde die städtische Doppelturnhalle eingeweiht. Zwischenzeitlich zählte der Turnerbund neun Abteilungen. Die neue Turnhalle war ein Glücksfall für uns, wir erhielten einen Großteil der Trainingsstunden in dieser Sportstätte. Ausgabe – März / 2011 Kickenberg Ebenfalls im Jahre 1972 wurde die Kunstturnabteilung unter Leitung der Gebrüder Ingendorn (Siegfried, Friedel, Karl-Jürgen) gegründet. Aus dieser Abteilung entwickelte sich das Kunstturnteam Oberhausen (KTTO). Das KTTO wurde später in Kooperation von TC Sterkrade 1869 e.V. und unserem Verein getragen. Übrigens: Diese Tennishalle wurde jetzt in den letzten Monaten 2010 zu einem Schmuckstück grundsaniert. Das Jahr 1981 stand im Zeichen des 70-jährigen Vereinsjubiläums. Beim Festakt ging Hugo Baum als Beigeordneter der Stadt Oberhausen auf die schon damals erkennbaren Veränderungen im Sport ein. So sei für die Bevölkerung das Breitensportangebot von großer Bedeutung. Der Turnerbund hat diese Herausforderung erkannt und in der Folgezeit sein Angebot im Breitensport ständig erweitert. Wir bauen unser Vereinsheim um! Der Geschäftsführende Vorstand 1973 Karl Huestegge, 2. Vorsitzender; Günter Schausten, Geschäftsführer; Dr.-Ing. Heinz Walter Wild; Jörg Breer, Kassierer Im Jahre 1974 hatte unser Verein erstmals mehr als 1000 Mitglieder; wir waren ein Großverein! Die Entwicklung des Turnerbundes ging zügig weiter. So konnten nach Überwindung von vielen Widrigkeiten die Kunststoff-Mehrzweck-Spielfelder endlich gebaut werden. Im Juni 1975 weihte der 1. Vors. Dr.-Ing. Heinz Walter Wild die Plätze ein. Mit den neuen Sportplätzen konnte das sportliche Angebot unseres Vereins wieder einmal erweitert werden. Und weiter ging es: Im Jahre 1976 gründete Kurt Kempchen, der ehemalige 1. Vorsitzende, die Abteilung "Sport mit Älteren" und unter der Leitung von Egon Spiller wurde der Lauftreff eingerichtet. Unter dieser Überschrift machten sich die Turnerbündler der Abteilungen "Sport mit Älteren" und Volleyball sowie der Jugendausschuss im Jahre 1985 an die Arbeit, in rund fünf Monaten das alte Vereinsheim zu renovieren und neu zu gestalten. Von 34 Mitgliedern wurden ca. 2 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet. Ein Kraftakt, der seinesgleichen sucht. Ausgabe – März / 2011 In den Jahren 1988 bis 1990 stieg die Mitgliederzahl auf über 1700 an. Eine erfreuliche Entwicklung einerseits, anderseits waren die Hallenkapazitäten in den Sport- und Turnhallen erreicht. Das Jahr 1991 stand im Zeichen des 80. Vereinsjubiläums. Aus diesem Anlass ermöglichte uns die Stadtsparkasse in ihren Räumen eine Ausstellung unter dem Motto "Tradition und Fortschritt". Unser damaliger 1. Vorsitzender Prof. Dr. Heinz Walter Wild bedankte sich in seiner Ansprache beim StadtsparkassenVorstandsmitglied Herrn Elmar Oertel sowie beim Bürgermeister Berni Oesterschlink. Ohne deren Hilfe hätte diese Ausstellung nicht stattfinden können. Die Baustelle im Vereinsheim Hans Mertesacker, Hans Rohr, Kurt Kempchen Der Turnerbund feierte 1986 sein 75-jähriges Bestehen. In der Festwoche vom 17. bis 25. Mai nutzten alle Abteilungen die Gelegenheit, dem Publikum ihre Aktivitäten zu präsentieren. Mittlerweile fühlten sich über 1500 Mitglieder auf der Platzanlage am Friesenhügel und in vielen Sport- und Turnhallen in und um Osterfeld wohl. In der Ausstellung: Otto Fritz Ein besonderer Dank gebührt aber auch unserem damaligen Pressewart Hans Klein, der in mühevoller Kleinarbeit Dokumente und Bilder unterschiedlichster Art gesammelt und zusammengestellt hatte. Die nächsten 20 Jahre (bis zum 100-jährigen Jubiläum) finden ihre Fortsetzung in der Kickenberg-Juni-Ausgabe. Start zum Lauftreff am 24.08.1983 mit Willi Wülbeck Die Handballabteilung feierte ihr 50-jähriges Jubiläum. Zwischenzeitlich war der Bau eines weiteren Tennisplatzes notwendig geworden, weil der Tennissport einen enormen Aufschwung genommen hatte. Das hatte auch zur Folge, dass über ein sportliches Angebot in den Wintermonaten nachgedacht wurde. In Kooperation mit dem Ballspielverein Osterfeld (BVO) wurde an der Teutoburger Straße eine Sporthalle erbaut, die im Oktober 1979 eingeweiht wurde. Im Jahre 1987 verlor der Turnerbund mit dem Tod von Kurt Kempchen und Günter Schausten zwei seiner herausragenden Persönlichkeiten. Diese beiden Sportkameraden haben einen großen Teil unserer Vereinsgeschichte geschrieben. Kurt Kempchen leitete den Verein von 1960 bis 1966 als 1. Vositzender und war später besonders mit der Abteilung "Sport mit Älteren" verbunden. Günter Schausten war fast 40 Jahre Geschäftsführer des Vereins. Seine Sachkenntnis hat uns immer wieder verblüfft und in Erstaunen versetzt. Egon Spiller Quellenangabe: Chronik Turnerbund Osterfeld e.V. Prof. Heinz Walter Wild, Karl Hüstegge, Wolfgang Kaltenborn, Georg Jeschke, Hans Klein, Renate Vespermann Die Kunstturnriege Wolfgang Steiner, Roland Weidenbach, Dirk Kolaczek - 30 - Bilder: Ludger Rüth Redaktionelle Mitarbeit: Günter Lohmar Berücksichtigen Sie bei Ihren Einkäufen in Osterfeld die WEGO-Fachgeschäfte, erkennbar an diesem Logo Werbegemeinschaft Osterfeld e.V. Die WEGO zeichnet sich verantwortlich für viele Aktionen im Osterfelder Stadtgebiet. In Kooperation mit dem Osterfelder Bürgerring sind wir ständig bemüht, Interesse an Osterfeld zu wecken. Kickenberg Kunst und Künstler in Osterfeld Osterfelder Gebäude im Stil des Historismus Zum 3. Mal soll unter der Rubrik "Kunst und Künstler in Osterfeld" die Architektur als ein Zweig der Bildenden Kunst zu Worte kommen. In der Zeit von 1840 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 imitierten die Architekten die historischen Stile Romanik, Gotik, Renaissance, Barock und Rokoko. Das bedeutete die Wiederaufnahme der historischen Stile als Neooder Neustile. Insbesondere in der Gründerzeit, in der Zeit nach der Gründung des deutschen Reiches 1871, führte das Erstarken des Bürgertums zu einer Vielzahl von Bauvorhaben. Einerseits gab es im Historismus durch die Industrialisierung – schnelles Wachsen der Städte und neue Erfindungen und technische Entwicklungen – neue Bedürfnisse und Funktionen für das Wohnen, anderseits wollte man an vergangenen Kultur- und Stilepochen und deren Schmuckformen festhalten. Ein Beispiel für ein Gebäude der Neoromanik ist die Heidekirche St. Josef, die im Jahre 1910 konsekriert wurde. Die zweite neugotische Kirche in Osterfeld ist die 1899 fertig gestellte evangelische Auferstehungskirche, Vestische Straße 86. Am 22. März 1900 wurde sie mit einem Festgottesdienst durch Generalsuperintendent Nebe eingeweiht. Entworfen wurde sie vom Architekten P. Zindel aus Essen. Gotisierende Elemente zeigen z.B. der linke Anbau an die ehemalige Verkaufsanstalt IV der Gutehoffnungshütte in der Bergbausiedlung Vondern und die Fassade des Hauses Bergstraße 2. Letztere zeigt türmchenartige Streben oder aufgesetzte Fialen. Kennzeichen dieses, von Architekt Franz Lohmann aus Recklinghausen geplanten Gebäudes, sind die Rundbögen an Kirchenpforte, Fenstern und Friesen, sowie der Giebelturm. Interessant ist der kleine Stufengiebel über dem Portal. Die Neogotik bekam Aufschwung durch den Weiterbau des Kölner Domes 1845. Typisch für sie sind Spitzbögen und große farbige Fenster sowie reiche Verzierungen an den Außenwänden. Als erstes Gebäude in diesem Stil wurde am 29. September 1898 die Kirche St. Pankratius von Bischof Hermann Dingelstadt aus Münster konsekriert. Entworfen wurde sie vom Architekten Hilger Hertel dem Jüngeren und von 1893 – 1897 gebaut. Die dritte neugotische Kirche ist die katholische Kirche St. Antonius auf der Klosterhardt. Die feierliche Grundsteinlegung am 13. Juli 1913 geschah durch Dechant Bernhard Strumann. Am 9. März 1915 wurde sie durch Weihbischof Bernhard Kappenberg aus Münster konsekriert. Eine der Besonderheiten der Kirche ist das Tympanon über dem Hauptportal, das Moses vor dem brennenden Dornbusch darstellt. Ausgabe – März / 2011 - 32 - Eine weitere Spielart des Historismus ist der Neobarock. Er interpretierte den Barock im Geschmack der Gründerzeit neu. Der Neobarock hatte seine Blütezeit von 1870 – 1920. Kickenberg sind Voluten und ein Omegaaufsatz, der eine Muschelform umschließt, zu sehen. Die katholische St. Marienkirche auf dem Rothebusch wurde aber erst in der Zeit von 1925 (Grundsteinlegung) bis 1927 errichtet. Nach den Plänen von Wilhelm Sunder-Plaßmann entstand eine dreischiffige Basilika, die neben den barocken auch romanische Formen aufweist. Typisch für den Neobarock ist u. a. der kleine Turmhelm in Zwiebelform. Die Kirche wurde am 29. Juni 1927 von Bischof Dr. Johannes Poggenburg aus Münster konsekriert. Giebel des Hauses Bramhof von 1894: Über der Jahreszahl sieht man eine Muscheldarstellung in einem Omega (griechischer Buchstabe), rechts und links des Giebels befinden sich Voluten. Über dem vermauerten Rundbogenfenster erkennt man ein angedeutetes ovales Fenster. Ein weiteres Beispiel für ein neobarockes Gebäude ist das sogenannte Steigerhaus auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Osterfeld. Dieses Bürogebäude wurde im Jahre 1910 errichtet. Es hat einen sehr interessanten Haupteingang, der durch vorgesetzte Säulen hervorgehoben wird. Über den Fenstern befinden sich Schlusssteine. Pilaster akzentuieren Mittelteil und Ecken. Das Gebäude wird teilweise von einem Krüppelwalmdach bedeckt. Diese Form stammt ursprünglich von Bauernhäusern. Haus Bottroper Straße 145 von 1895: Das Omega ist zu einem Dreieck verändert worden und trägt eine Kugel. Den unteren Stufen des Stufengiebels sind Muschelformen aufgesetzt. Quadrate und Rechtecke mit Blattwerk verzieren die Giebel. Auch hier sind die Fenster mit Schlusssteinen versehen. Das Traufgesims ist reich verziert. Fassade mit Giebel des Hauses Bottroper Str. 113 von 1899: Wir sehen unten Rundbogenfenster mit Schlusssteinen. Die oberen Fenster führen zu einem Geschoss, das nicht bewohnt werden durfte. Auch hier Voluten und Omegaabschluss. Der schönste Giebel befindet sich nach meiner Meinung am Wohnhaus des ehemaligen Bauernhofes von KleineBrockhoff aus dem Jahre 1892: Die Voluten sind elegant geschwungen. Das Omega mit der Muschel im Inneren wird von einer Pyramide bekrönt. Zwei Kugeln (eine fehlt leider) bilden eine zusätzliche Bauzier. Auch hier fehlt nicht das typische Rundbogenfenster mit dem Schlussstein. Im Gegensatz zur Zeit des Barock von ca. 1620 bis 1760 waren im Neobarock auch die Bürgerhäuser reich verziert und versuchten, die Schlösser aus der Barockzeit nachzuahmen. In der Barockzeit selbstwaren die Bürgerhäuser so gut wie schmucklos. In Osterfeld gibt es eine Reihe Bürgerhäuser mit neobarocken Giebeln und Fassaden. Typisch für Renaissance und Barock sind die Voluten, das sind geschwungene Formen an den Außenseiten der Giebel. Die schönsten Beispiele sollen im Folgenden dargestellt werden: Fassade und Giebel des Hauses Bottroper Str. 109 ebenfalls von 1899: Im Giebel ist in einem Rundbogen ein eckiges Fenster eingesetzt. Auch hier - 33 - Bisher bin ich wenig auf die neobarocken Fassaden der Häuser eingegangen. Man erkennt ihre Schönheit besonders bei den Häusern an der Bottroper Straße, wo sie sich hinter den Kastanien verbergen. Noch so manches Gebäude in Osterfeld ist denkmalwürdig. Text und Bilder: Heinrich J. Bahne Ausgabe – März / 2011 Kickenberg Alte Straßennamen in Osterfeld Im Wandel der Zeit umbenannt oder weggefallen (Teil 1) Wenn man sich heimatgeschichtlich mit Osterfeld beschäftigt, kommt es häufig zu Unklarheiten oder Verwechselungen mit Straßennamen, die sich im Oberhausener Stadtgebiet befinden. So sind vor allem im vergangenen Jahrhundert immer wieder Straßen umbenannt worden oder auch ganz weggefallen. Eine Umbenennung ist z.B. erforderlich, wenn ein Name durch Eingemeindung plötzlich zweimal in einer Stadt vorkommt. Zudem wurden während der Zeit des Nationalsozialismus auch in Osterfeld einige Straßennamen nach den ideologischen Vorstellungen der damaligen Machthaber ausgetauscht. Der dritte, häufige Grund für Namensänderungen oder gar der vollständige Wegfall früherer Straßen ist die industrielle Überbauung. Nachdem 1839 im Dorf Osterfeld die ersten Hausnummern eingeführt wurden, seinerzeit noch in Sektionen eingeteilt, erfolgten erst ab 1891 die ersten Straßenbenennungen. Durch die Auflösung der Gemeindebezirke am 1. April 1901 wurden dann nach und nach alle Straßen mit Namen bezeichnet. Im Folgenden sind die Straßen aufgelistet, die sich mit geänderten Namen auf dem heutigen Stadtteilgebiet von Osterfeld befinden. Zusätzlichen seien auch die umbenannten Straßennamen in Oberhausen-Borbeck genannt, die aber nur postalisch Osterfeld zugehörig sind. Um eine leichtere Zuordnung zu ermöglichen, werden in den Klammern die jeweiligen Ortsteile angegeben. Da diese auf Stadtplänen und Karten nicht klar definiert sind, sollen sie nur als ungefährer Anhaltspunkt dienen. A Admiral-von-Schröder-Straße (Osterfeld-Mitte) Vor 1934 Kreuzstraße und ab 1946 in Kettelerstraße umbenannt. An der Schleuse (Borbeck-Dellwig) Parallel verlaufend zum Rhein-HerneKanal an der ehemaligen Schleuse III, erfolgte Ende der 1930er Jahre die Umbenennung in Ankerstraße. Bahnhofstraße (Osterfeld-Mitte) Ursprünglich führte die Straße vom Marktplatz bis zum Bahnhof Nord. Ab 1933 erhielt der gesamte Straßenzug bis zur heutigen Teutoburger Straße den Namen Bergstraße. Auf dem Brink (Osterfeld-Mitte) Ehemaliger Verbindungsweg zwischen Vikariestraße und Nürnberger Straße (Marienhospital), der 1970 durch den Bau des Hallenbades weggefallen ist. Die Bahnhofstraße um 1910 Biefangstraße (Klosterhardt-Süd) Sie wurde 1936 in Hartmannsweilerstraße umbenannt. Boelckestraße (Osterfeld-Mitte) Die damalige Schulenstraße und im weiteren nördlichen Verlauf mit der Bahnstraße zusammengefasst, wurde 1936 bis 1947 so umbenannt und letztendlich in Heinestraße geändert. Auf dem Bruch (Osterfeld-Mitte) Eine ehemalige Seitenstraße der Osterfelder Straße, rechts von Osterfeld kommend, die Anfang der 1970er Jahre mit dem Emscherschnellweg (A 42) überbaut wurde. Bogenstraße (Klosterhardt-Nord) Über einen Stichweg (Egelbusch) an der heutigen Kreuzung Schwarzwaldstraße/Harkortstraße zu ereichen, verlief sie damals noch S-förmig in östlicher Richtung bis zur heutigen Harkortstraße und erhielt 1933 den Namen Wengestraße. B Breitestraße (Klosterhardt-Süd) Sie wurde 1936 in Teutoburger Straße umbenannt. Bachstraße (Klosterhardt-Süd) Ursprünglich verband sie die Klosterhardter Straße mit der Schwarzwaldstraße. Später wurde sie nach Süden bis zur Teutoburger Straße und in nördlicher Richtung bis zur Herzogstraße verlängert und in Elpenbachstraße umbenannt. Bahnstraße (Osterfeld-Mitte) Diese Straße verlief von der heutigen Westfälischen Straße bis zur Südseite des Osterfelder Nordbahnhofs. 1936 wurde sie zusammen mit der südlich anschließenden Schulenstraße zunächst in Boelckestraße und ab 1947 in Heinestraße umbenannt. Ausgabe – März / 2011 D Dammstraße (Heide) Eine bis in die 1920er Jahre bezeichnetes Stück parallel verlaufende Straße, zwischen der heutigen Vestischen Straße und Malzstraße Richtung Bahndamm, später weggefallen. An der Westfälischen Bahn (Osterfeld-Mitte) An der gleichnamigen ehemaligen Eisenbahnstrecke gelegen wurde der Name in Westfälische Straße gekürzt. Angerstraße (Osterfeld-Mitte) Ursprünglich in der Höhe Kampstraße parallel zum Bahndamm (heute Rheinische Straße) bis zur heutigen Heinestraße verlaufend, ab 1936 in Wißmannstraße geändert. Brüggestraße (Rothebusch) Die von der Rothebuschstraße abgehende und an der Hinterseite der heutigen Fröbelschule vorbeiführende Straße ist 1974 weggefallen. Düsselstraße (Osterfeld-Mitte) Die ursprünglich von der Bottroper Straße entlang der alten Westfälischen Bahn in östlicher Richtung bis zur Hochstraße verlaufende Straße heißt seit 1936 Emsstraße. E Egelbuschstraße (Klosterhardt-Süd) Mit der südlich anschließenden damaligen Fuhlenbrockstraße zusammengefasst, erhielt sie 1937 den Namen Harkortstraße. Eisenstraße (Borbeck-Dellwig) 1915 nach Oberhausen eingemeindet und umbenannt in Buschkämpen. Emscherstaße (Osterfeld-Mitte) Von der heutigen Bottroper Straße bis zur Emscher verlaufend, wurde sie 1936 in Osterfelder Straße umbenannt. Ernst-vom-Rath-Straße (Rothebusch) Zwischen1939 und 1945 führte die Waisenhausstraße diesen Namen. F Die Breitestraße um 1930 Bruchstraße (Vondern) Ursprünglich von der Osterfelder Straße bis zur Breilstraße verlaufend, heute ein Stück darüber hinaus, heißt sie seit 1936 Arminstraße. - 34 - Fähnleinweg (Klosterhardt-Süd) So hieß zwischen 1933 und 1945 der Weg durch den Volksgarten, der von der Mergelstraße an den Sportanlagen vorbei zur Droste-Hülshoff-Straße führt. Feldstraße (Osterfeld-Mitte) Umbenannt 1936 in Am Steinberg. Feldmannstraße (Osterfeld-Mitte) Umbenannt 1936 in Völklinger Straße. Kickenberg Flurstraße (Klosterhardt-Süd) Umbenannt 1936 in Amselstraße. Forststraße (Tackenberg) Umbenannt 1936 in Ginsterweg. Friedhofstraße (Osterfeld-Mitte) Sie verlief in der Höhe Baustraße zwischen Vestische Straße und Gildenstraße am alten Osterfelder Friedhof vorbei. Ab 1956 u.a. mit der St. Vincenz Kirche überbaut. Fuhlenbrockstraße (Klosterhardt-Süd) Von der heutigen Teutoburger Straße bis zum Stichweg Klosterhardter Straße verlaufend, ab 1937 mit der anschließenden Egelbuschstraße zusammengefasst und in Harkortstraße umbenannt. G Gartenstraße (Heide) Ab 1934 im weiteren Verlauf nach Norden mit der damaligen Parallelstraße vereint zur Herbertstraße. Gasstraße (Osterfeld-Mitte) Die von der heutigen Westfälischen Straße bis in den Revierpark Vonderort hineinführende Straße erhielt 1937, im Zusammenschluss mit der Klosterstraße, den Namen Nürnberger Straße. Hummelstraße (Osterfeld-Mitte) Ursprünglich von der heutigen Bottroper Straße bis zum Bahndamm verlaufend, durch den Bau der Umgehungsstraße (Nordumfahrung) mit der Rheinischen Straße vereint. Die Knappenstraße um 1910 Die Hummelstraße 1959 Huyssenstraße (Borbeck-Dellwig) Zuerst erfolgte eine Änderung 1936 in Karl-Peters-Straße und im Jahre 2008 in Küppers Hof. J Jakobistraße (Borbeck-Dellwig) Umbenannt 1934 in Klaumer Bruch. Josefstraße (Heide) Umbenannt 1935 in Hertastraße. K Gorch-Fock-Straße (Rothebusch) Sie wurde 1954 in Jakob-Plum-Straße umbenannt. Kanalstraße (Borbeck-Dellwig) 1915 nach Oberhausen eingemeindet und umbenannt in Sühlstraße. Grenzstraße (Heide) Umbenannt 1934 in Eickelstraße. Karl-Peters-Straße (Borbeck-Dellwig) Vor 1936 Huyssenstraße und ab 2008 umbenannt in Küppers Hof. Grubenstraße (Klosterhardt-Nord) Umbenannt 1929 in Schwarzwaldstraße. H Hammerstraße (Borbeck-Dellwig) 1915 nach Oberhausen eingemeindet und umbenannt in Unterbruch. Hanielstraße (Borbeck-Dellwig) 1915 nach Oberhausen eingemeindet und umbenannt in Scheppmannstraße. Hardtstraße (Klosterhardt-Süd) Ursprünglich von der Klosterhardter Straße (später von der heutigen Harkortstraße) bis zum Elpenbach erhielt sie ab 1934 den Namen Vogesenstraße. Hauptstraße (Osterfeld-Mitte) Die von der Brücke der ehemaligen Rheinischen Eisenbahn (heute parallel am Übergang vom Klärbecken/Wittekindstraße zum OLGA-Gelände) bis zur heutigen Lilienthalstraße verlaufende Straße wurde 1936 zusammen mit der Oberhausener Straße im Westen nach der im Osten anschließenden Bottroper Straße benannt. Koloniestraße (Borbeck-Frintrop) Durch Auflösung der Bürgermeisterei Borbeck 1915 nach Oberhausen eingemeindet und umbenannt in Werkstraße. Koloniestraße (Eisenheim) Umbenannt 1937 in Werrastraße. Kreuzstraße (Osterfeld-Mitte) Von 1934 bis 1946 Admiral-vonSchröder-Straße und danach in Kettelerstraße geändert. Kurze Straße (Eisenheim) Verbindung zwischen Eisenheimer Straße und Berliner Straße, wurde 1935 mit der südlich anschließenden Wesselkampstraße zusammengefasst. L Lanterstraße (Osterfeld-West) Ursprünglich von der heutigen Bottroper Straße bis zur Brücke der Hüttenbahn (heute ÖPNV-Trasse) führend, 1936 nach der anschließenden Scheuerstraße umbenannt. Litzmannstraße (Osterfeld-Mitte) Vor 1936 Marktstraße und ab 1945 Umbenennung in Gildenstraße. Kasernenstraße (Eisenheim) Umbenannt 1937 in Fuldastraße. Kempchenstraße (Osterfeld-Mitte) Verbindung zwischen heutiger Märkischer Straße und Beckstraße. 1936 in Spreestraße und in den 1970er Jahren nach dem weiteren Verlauf in Emsstraße geändert. Klosterstraße (Osterfeld-Mitte) Ursprünglich von der Kirchstraße bis zur heutigen Westfälischen Straße verlaufend. Zusammen mit der Gasstraße 1937 in Nürnberger Straße umbenannt. M Marienstraße (Rothebusch) Ausgehend von der Michelstraße mit der damaligen nördlich anschließenden Querstraße bis zur Rothebuschstraße, 1936 in Leutweinstraße umbenannt. Marktstraße (Osterfeld-Mitte) Von 1936 bis 1945 Litzmannstraße, danach Umbenennung in Gildenstraße. Mehlstraße (Osterfeld-Mitte) Die ehemals parallel am Bahndamm (heute ÖPNV-Trasse) rechts von der heutigen Bottroper Straße, an der ehemaligen Zeche Osterfeld (Kokerei) verlaufende Seitenstraße ist Ende der 60er Jahre weggefallen. Mittelstraße (Osterfeld-Mitte) Umbenannt 1935 in Freiligrathstraße. Herzogstraße (Tackenberg) Umbenannt 1934 in Heroldstraße. Horst-Wessel-Platz (Osterfeld-Mitte) Bezeichnung des Vorplatzes der heutigen Gesamtschule Osterfeld in der Zeit von 1934 bis 1945. Knappenstraße (Heide) Umbenannt 1935 in Westerwaldstraße. Mühlenstraße (Osterfeld-Mitte) Umbenannt 1935 in Henselstraße. Fortsetzung folgt. Die Klosterstraße - 35 - Renee Radermacher Ausgabe – März / 2011 Kickenberg Alte Ansichten – neue Ansichten Das Bergwerk Osterfeld Die Ansichtskarte zeigt als Hauptmotiv das Fördergerüst über dem Paul-ReuschSchacht mit dem zugehörigen Fördermaschinenhaus. Der Betrachter erkennt das Logo der Gutehoffnungshütte und das Baujahr 1950 auf jedem Teil der Baugruppe. In dem großen Gebäude im Hintergrund sind die Maschinen für die Aufbereitung der Kohle installiert. Der mit eloxierten Aluminiumblechen verkleidete, 70 m hohe Turm am rechten Bildrand ist der Förderturm über dem ältesten Schacht in unserem Stadtteil: Osterfeld 1. Dieser nahm bereits 1879 den Betrieb auf. Auf der Vestischen Straße im Vordergrund verkehren noch die Straßenbahnzüge der Linie 2, denn die beiden Masten an den Straßenrändern gehören zur Abspannung der Oberleitung. Das Foto entstand mit Blick nach Westen zwischen 1959 (Fertigstellung des Förderturms Schacht 1) und 1965 (Einstellung des Straßenbahnverkehrs). stehenden Gebäude fiel alles der Abrißbirne zum Opfer. Man brauchte Platz für die Oberhausener Landesgartenschau 1999 OLGA. Das Bergwerk bekam sein neues Gesicht, weil zum einen ein Bombentreffer im November 1944 die Tagesanlagen des Schachtes 3 – erst nach dem Neubau erhielt dieser den Namen Paul-ReuschSchacht – völlig zerstört hatte. Andererseits genügte die Fördereinrichtung im Schacht 1, die zuletzt 1904 modernisiert worden war, wegen der gestiegenen Rohförderung nicht mehr den Anforderungen. Bis zur Stillegung der Schachtanlage Ende August 1992 änderte sich das Bild nur noch unwesentlich. Anschließend leistete die Abbruchfirma ganze Arbeit: Mit Ausnahme der unter Denkmalschutz Ein Vergleich der Postkarte mit dem im Herbst 2010 aufgenommenen Foto macht deutlich: Nur das 54 m hohe Fördergerüst hat die Zeiten überdauert. Da, wo sich einst der Förderturm erhob, ließ die Stadt Oberhausen die "Seniorenresidenz am OLGA-Park" mit 60 Pflegeplätzen bauen. Im dazugehörenden "Tagespflegezentrum am Steigerhaus" stehen 12 Tagespflegeplätze zur Verfügung. Die Gebäude dieser Sozialeinrichtungen liegen versteckt hinter einem Grüngürtel im rechten Drittel des Bildes. Fritz Pamp Vertellstöcksken van Welm Albers Twe Speelkes fö Jongens Penneken kloppen Det ös wat fö Lüij, welke fö Olympia trenieren. Send noch völl Spele dor fö de Stärkung van Muckis, Geföhl on Ogenmot (Augenmaß). Det Penneken wor en Rondholt (twe cm) van ongefähr fifteen cm lang, on wor an ene on andere Sitt angespetzt. Dänn Späler on sin Kompel häwen mät öhren Knöppel ömmer versückt, de Spetz van det Penneken op de Erd te treffen. Wor datt so, ös dett Holt inne Lof geflogen on dreijden seck. Kom et wer ronder bös villech op en Meter, dann moß man öm mät denn langen Knöppel genau – Ausgabe – März / 2011 waagerech – treffen. Et wor nich lech. Ganz völl Schläg gingen dorneven. Dück häwen weij versückt. Et wor föll Gefühl dorför nödig. Eck sin andermol op denn Hoff gegon on hew fö meij en betzken te versüken. Dor kickt nömmes. Nömmes spreckt meij an on sät wor dät so nödig. Nau treij eck gern tägen andere an. Bostern Et wor en Spel mät läge (leere) Zigarettenschachteln. De twe gröttsten Sijen häwen weij mät de Scheer turech geschneijen. Et wor villech Ecksten, Halfhus, Overstolt oder sogar Mercedes. - 36 - Et gov dorbeij welke, die nech bellig woren. Tum Bostern wodden de Katen töschen Meddelfenger on Zeigefenger genohmen, datt dä Dumm hoch stung. An ene Mur villech ock anne Hußwand hät man se met twe on half Meter Afstand hengeschmetten. Dä sinne Kart am nächsten anne Mur geschmetten hätt, dä hätt gewonnen, on alle Karten, welke dor logen, woren sinne. Dett ging so lang, bös jömmes schrommen (schlechten) Senn hat. Et wor manges te siehn, dat jömmes dettig bös fiftig Karten hat. Dor konnt man ok met tuschen, die dat mieken, woren afgebräujt. Kickenberg Kurzmeldungen aus Osterfeld "KUNSTLICHT" auf der Siepenstraße 1 Neue Senatoren im Osterfelder Karneval Fleischerei Surmann 140 Jahre in Osterfeld Am 6. November 2010 fand in Oberhausen zum fünften Mal "KUNSTLICHT" statt, eine Aktion Oberhausener Künstlerinnen und Künstler, die an dem Abend dieses Tages ihre Ateliers für interessierte Bürger öffneten. Auch der Osterfelder Künstler Ludger Mels hatte hierzu die Türen seines Hauses auf der Siepenstraße 1 in Rothebusch geöffnet und erfreute sich eines regen Publikumsverkehrs. Die Große Osterfelder Karnevalsgesellschaft von 1906 feierte den Senatsempfang im Pfarrheim St. Pankratius und Senator Fritz Reimann sprach launig über Uschi Stollbrink-Drews – Geschäftsführerin der Firma Getränke Wegenaer. Die Lobrede auf Klaus Laumann – einen "alten Hasen" im Karneval und Aktiven der GOK – hielt Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil. Zum 140. Geburtstag der Fleischerei Surmann gab es einen satten Start in die Adventswochen 2010 mit einer reichhaltigen und geselligen "Speisekarte". Galerie Mels auf der Siepenstraße 1 Viele Interessierte kamen um Bilder zu gucken, mit Mels über seine Malerei zu reden und ihre Ansichten über Kreativität mit anderen Besuchern auszutauschen. Ein gelungener Abend für alle Beteiligten, der hoffentlich 2011 zum sechsten Mal stattfinden wird. Gleichzeitig segnete an diesem Sonntagvormittag Propst Hans-Ulrich Neikes die neue, von den Senatoren gestiftete Standarte. Das neue Kostüm des "Grünen Ritters", der Traditionsfigur der GOK – gestiftet vom Eulenorden "Närrische Weisheit" – wurde auf der Festsitzung der GOK im Freizeithaus des Revierparks dem gut gelaunten Publikum vorgestellt. Die KG Blau-Gelb Vondern von 1936 feierte ihre Sessionseröffnung mit Senatsempfang im Vereinslokal der Gaststätte Möllmann-Matecki in Borbeck (Dellwig). Willi Matecki, ebenfalls Senator der Vonderner, führt die Gaststätte in dritter Generation mit seiner Frau Renate und feierte im September 2010 das 100jährige Bestehen. Neu in den Senat der KG Vondern wurde als Ehrensenator Ferdinand Plein aufgenommen. Die einführenden Worte sprach die Senatspräsidentin Anke Henneke und bemerkte, dass Ferdinand Plein als Freund der Sterkrader Raben die Ehrensenatorenwürde als Dank für seine Hilfe und Treue zu den Blau-Gelben verliehen wird. Walter Paßgang Ludger Mels und Besucher - 37 - An den vier Wochenenden im Advent lud die Familie Surmann den Osterfelder Bürgerring, das stationäre Hospiz, die Schillerschule und die Kurbel sowie Kunden und die Osterfelder zur Geburtstagsfeier ein. Aktionsgäste waren der Osterfelder Frauenchor "Die Hobbysingers" oder auch Trainer Günter Bruns mit Spielern des SC Rot-Weiß Oberhausen. Während der Chronist die Drehorgel spielte, verkaufte Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil Grünkohl und Erbsensuppe. An einem Wochenende drehte Altbürgermeisterin Gretel Kühr das Glücksrad und viele Kunden wurden mit guten Preisen bedacht. Am Ende aller Aktionstage gab es eine köstliche "Zahlensuppe": 140 Jahre Fleischerei Surmann mit 4000 Euro Belohnung für Osterfelder Einrichtungen! Einen Scheck über je 1000 Euro erhielten die Kurbel für die Aktion "Tischlein deck dich", die Schillerschule, das stationäre Hospiz und der Osterfelder Bürgerring. Das Rezept ist aufgegangen. Es waren Schecks, die als Sattmacher nicht nur satt, sondern auch zufrieden stimmten. Für eine Naschattacke in Form von "Pralinen meiner Stadt" sorgte als Gastgeber bei der Scheckübergabe Prälat Emil Breithecker – ehemaliger Stadtdechant und Religionslehrer an der Gesamtschule Osterfeld. Mal ist der Hunger groß, mal die Zeit knapp und mal soll es eben nur schnell was "für auf die Hand" sein. Die Fleischerei Surmann hat immer ein Angebot. Guten Appetit! Am schönsten auf der Welt ist es eben in Osterfeld und es lohnt sich, dort auch einzukaufen. Walter Paßgang Ausgabe – März / 2011 Kickenberg Veranstaltungskalender April 2011 – Juni 2011 Marinekameradschaft Osterfeld 02 Turnerbund Osterfeld 1911 Jubiläums-Anturnen Die Abteilungen stellen sich vor. Friesenhügel Kapellenstraße 2. Juni 2011, ab 14 Uhr Mitgliederversammlung Heideblümchen Vestische Straße 171 Jeden 1. Freitag im Monat um 19 Uhr 1. April 2011 6. Mai 2011 3. Juni 2011 Rolli Stammtisch Burg Vondern Sonntags - Matinee Igor Strawinskys Geschichte von Soldaten Septett der Essener Philharmoniker 17. April 2011 Streichertrio der Kammerakademie Kiew Viola, 1. und 2. Violine 15. Mai 2011 Dauerausstellung "Keramische Bodenfunde auf Burg Vondern" Treffen im Bischof-Ketteler-Haus Kettelerstraße 10 Jeden 2. Montag im Monat um 15 Uhr 11. April 2011 9. Mai 2011 13. Juni 2011 GOK Mitgliederversammlung Haus Wittekind Wittekindstraße 47 Jeden 2. Donnerstag im Monat um 19:30 Uhr 14. April 2011 12. Mai 2011 9. Juni 2011 Revierpark Vonderort Parksüdteil Informationen und Burgbesichtigungen Donnerstags von 18 – 19 Uhr Trödelmarkt im Park immer von 11 – 18 Uhr 3. April 2011 1. Mai 2011 2. Juni 2011 Santa Oruzan-Fest 29. Mai 2011 von 11 – 18 Uhr Freizeithaus Bottroper Straße 322 Modelleisenbahn und Spielzeugmarkt 10. April 2011 von 11 – 16 Uhr 19. Juni 2011 von 11 – 16 Uhr Briefmarken Großtauschtag 30. April 2011 von 9 – 14 Uhr 25. Juni 2011 von 9 – 14 Uhr CD und Schallplattenbörse 15. Mai 2011 von 11 – 17 Uhr Kindertheater Pippi Langstrumpf 17. April 2011 ab 15 Uhr Ausstellungseröffnungen Farbige Ideen – umgesetzt Monika Dworok stellt aus 17. April 2011 – 11 Uhr Gemälde und impressionistische Tiffany-Arbeiten Familie Kempf und Norbert Schmidtlach stellen aus. 22. Mai 2011 – 11 Uhr Der Kreativkreis Helga Wilmsen stellt seine Artikel aus 26. Juni 2011 – 11 Uhr Die Finanzierung ist gesichert, der Termin steht fest In der Ausgabe von Dezember 2010 rief der KICKENBERG zur Finanzierung von zwei weiteren Stolpersteinen vor dem Hause Gildenstraße 7 auf. Sie sollen an das Ehepaar Jülich erinnern, das an dieser Stelle ein großes Textilkaufhaus betrieb und über den Geschäftsräumen auch wohnte. Daraufhin gab es mündliche Zusagen zur Übernahme der Kosten, es gab eine spontane Sammlung, und es gingen Spenden ein. Damit ist die Verlegung finanziell abgesichert. Inzwischen steht auch schon der Termin fest und zwar Donnerstag, der 7. April. Die Uhrzeit wird noch in der Tagespresse veröffentlicht. Es wäre sehr schön, wenn viele Osterfelder sich dazu einfinden würden, um dadurch den Opfern des Nationalsozialismus ihren Respekt und ihre Anteilnahme auszudrücken. Der Kickenberg ist online auf www.kickenberg.de außerdem finden Sie ihn sowie weitere Informationen über Osterfeld auf der Webseite des Osterfelder Bürgerring e.V. www.oberhausen-osterfeld.de und auch auf www.osterfeld-westfalen.de Ausgabe – März / 2011 - 38 - Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Telefon: 0203 4567-0 www.voba-rhein-ruhr.de Helfen ist unsere Arbeit. Heilen unser Ziel. Medizinische Spitzenkompetenz im westlichen Ruhrgebiet: Die Katholischen Kliniken Oberhausen (KKO) Modernste OP-Technik im Ruhrgebiet Erfahrene Expertenteams in jedem Fachbereich 5 Einrichtungen: 2 Krankenhäuser St. Josef-Hospital Fon: 0208 / 837-0 St. Marien-Hospital Fon: 0208 / 8991-0 2 Pflegezentren Bischof-Ketteler-Haus Fon: 0208 / 8996-0 Pflegezentrum am St. Josef-Hospital Fon: 0208 / 8489-0 1 Hospiz Hospiz St. Vinzenz Pallotti Fon: 0208 / 30266-0 www.kk-ob.de Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Essen - Duisburg