Edle Hemden für den Prinzen
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Edle Hemden für den Prinzen
26 UNTERNEHMEN & MÄRKTE MITTWOCH, 25. JULI 2012, NR. 142 1 Edle Hemden für den Prinzen Der Textilunternehmer Albini liefert feine Stoffe für Luxusschneider. Nun baut er selbst die Baumwolle an. ä Firma ist Marktführer für hochwertige Hemdenstoffe. ä Immer mehr Unternehmen beziehen Rohstoffe direkt. ä Albini lässt auch die Fäden bald wieder in Italien spinnen. Katharina Kort Albino A 1 000 Albinis einen Schritt weiter und holen einen Teil der Produktion gegen den Trend wieder in die Heimat zurück. Während das Spinnen von Fäden in den vergangen zehn Jahren fast komplett in Länder wie die Türkei, Indien und China abgewandert ist, wird Albini ab September dieses Jahres die selbst angebaute Edelbaumwolle aus Ägypten zusammen mit einem Partner wieder in Italien verarbeiten. „Das ist ein verrücktes Projekt, aber wir glauben daran“, sagt Albini. Die Qualität hat ihren Preis: Für ein Hemd, dessen kontrollierte Baumwolle aus Ägypten in Italien gesponnen und schließlich in Albino gewebt, gefärbt und weiterverarbeitet wird, müssen Kunden in Europa durchaus mehr als 200 Euro hinlegen, in Hongkong oder Russland sogar bis zu 1 000 Euro. „Es gibt einen Markt für hohe Qualität“, ist Albini überzeugt – und der liegt immer mehr im Ausland. 70 Prozent seines Umsatzes macht das Unternehmen in 80 Ländern außerhalb Italiens. Weil der Export überlebenswichtig ist, hat Albini als Präsident der Textilmesse im Frühjahr 95 Unternehmen zur Intertextile-Messe nach Peking begleitet. Die Hälfte von ihnen war zuvor noch nie in China. Der Trip war ein Erfolg und im Herbst steht Schanghai an. Beim Marketing setzt Albini vor allem auf das sogenannte Co-Branding, bei dem nicht nur die Modemarke, sondern auch der Stoffhersteller beim Endkunden in Erscheinung tritt. Das kann mit einem gemeinsamen Etikett im Hemd geschehen oder mit Spezialprojekten: Für den Edelschneider Zegna etwa hat Albini den schönsten Baumwollballen aus Ägypten ausgesucht, aus dem Zegna wiederum eine Spezialedition von 500 Hemden für seine besten Kunden in Berlin, Paris, Florenz, Zürich und Barcelona kreiert hat. Eigene Hemden will Albini bisher nicht produzieren, um nicht mit seinen Kunden in Konkurrenz zu treten. Aber wie heißt es schon bei James Bond: Sag niemals nie. ZURÜCK ZU DEN WURZELN Illy Der Kaffeeröster aus Triest baut seine Kaffeebohnen selbst an, schult die Bauern vor Ort und zahlt überdurchschnittliche Gehälter. Albini nennt Illy seine „Benchmark“. Ermenegildo Zegna Auch der Edelschneider kontrolliert die Herkunft seiner Produkte: Er vergibt seit Jahren den Preis „Zegna Trophy“ an Schäfer für die beste Wolle. Loro Piana Der Wollspezialist investiert massiv in der Mongolei, damit die Kaschmir-Hirten dort die Qualität verbessern können. nicht mehr nur auf die Marke. „Der Kunde hat kapiert, dass hinter den großen Namen oft wenig steht“, sagt Saviolo, „deshalb wird es immer wichtiger, dass er die Herkunft zurückverfolgen kann.“ Um die Lieferkette bis ins letzte Detail zu kontrollieren, gehen die dpa ls Prinz William seiner Katie Middleton das Ja-Wort gab, schlug sein Herz unter einem Stoff aus Italien. Wenn Daniel Craig alias James Bond Verbrecher jagt, kommen ebenfalls Hemden zum Einsatz, deren Stoffe das italienische Familienunternehmen „Cotonificio Albini“ gewebt hat. Der Hersteller sitzt im Dorf Albino bei Bergamo, eine Stunde Autofahrt von der Modemetropole Mailand entfernt, und beliefert bekannte Luxusschneider wie Zegna, Armani, Kiton, aber auch Hugo Boss. Mit seinen 1 400 Mitarbeitern hat sich Albini ganz auf die Produktion von Baumwollstoffen für Oberhemden spezialisiert. Um deren Qualität noch zu verbessern, haben die Italiener zuletzt einen falls nicht auf dem Weltmarkt, sonaußergewöhnlichen Schritt ge- dern haben eigene Anbaugebiete. wagt: Sie bauen die Baumwolle für „Illy ist für uns eine wichtige ihre feinsten Stoffe selber in Ägyp- Benchmark“, gibt Albini zu. Dabei ten an. Auf insgesamt mehr als 60 habe er nicht nur die Qualität im Hektar arbeiten Bauern unter der Blick, mit dem Konzept lasse sich Regie der Italiener, die die Stan- auch nachhaltiger wirtschaften. dards für die ohnehin schon welt- „Ein Familienunternehmen denkt berühmte ägyptische Baumwolle langfristig“, sagt Albini, der mit zwei Brüdern und einem Cousin in noch höher geschraubt haben. „Dafür bekommen die Bauern fünfter Generation den Textilhersteller leitet und rund 20 Prozent nun die sechste mehr als von andeGeneration heranren Abnehmern“, führt. An kurzfriserklärt Silvio Albitigen Gewinnen ni, der nicht nur Euro kann ein Hemd aus wie ein PrivateVorstandsvorsitEquity-Investor sei zender des Familieigenem Anbau mit enunternehmens italienisch gesponnenen man nicht interessiert. ist, sondern auch Fäden kosten. Stefania Saviolo, Präsident der TexQuelle: Albini auf Mode und Martilmesse Milano ken spezialisierte Unica. Der Ansatz der Albinis, die im Professorin der Mailänder Bocconivergangenen Jahr 122 Millionen Universität, begrüßt die Strategie Euro umgesetzt und zwölf Prozent von Albini, die Lieferkette stärker operativen Gewinn (Ebitda) er- zu kontrollieren: „Nur wer die Prowirtschaftet haben, ähnelt dem ei- duktion von Anfang an kontrolliert, ner anderen erfolgreichen italieni- kann die Qualität garantieren“, sagt schen Familie: Die Edelkaffeerös- sie. Die Verbraucher achteten imter Illy kaufen ihre Bohnen eben- mer stärker auf die Qualität und Verlag Handelsblatt GmbH (Verleger im Sinne des Presserechts). 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Noble shirts for the prince The textile producer ALBINI delivers superfine shirting fabrics for luxury tailors. This company is the market leader for high-quality shirting fabrics. More and more companies will purchase raw material directly Soon, Albini will yarn again in Italy. Katharina Kort Albino When Prince William married Kate Middleton, his heart was beating underneath an Italian fabric. When Daniel Craig was James Bond chasing criminals, he was also wearing a shirt made out of the same fabric, which is produced by the Italian family business “Cotonificio Albini”. The manufacturer is based in the village Albino near Bergamo, one hour drive away from the fashion metropolis Milan, and supplies famous luxury tailors like Zegna, Armani, Kiton and also Hugo Boss. With over 1.400 employees, Albini is specialized in the production of cotton fabrics for shirts. To improve their quality the Italians took a really exceptional step: They grow their own cotton for their finest fabrics in Egypt. On more than 60 hectares farmers work directed by the Italians, who continue to raise the already high standards of the world famous Egyptian cotton still a bit higher. “Therefore the farmers will get 20 per cent more than what they would from other companies”, explains Silvio Albini, who is not only the chairman of the board, but also the president of the textile fair Milano Unica. The projection of the Albinis, who made in the past year a turnover of 122 million Euro and 12% significant gains (Ebitda), is similar to another successful Italian family. An example of this same step is the noble coffee roaster Illy. Illy does not buy its coffee beans on the world market either, because they have their own cultivated areas as well. “Illy is an important benchmark for us”, admits Albini, which means they are not only focusing on the quality, but also with this concept it ensures sustainable development even more. “A family business has a long-term perspective”, says Albini, who is managing the fifthgeneration business together with his two brothers and his cousin. They have started preparing the sixth generation already. They are not interested in short-term-gains as a private-equityinvestor. Stefania Saviolo, who is a professor of fashion and brands at the Bocconi-University in Milan, welcomes the strategy of Albini to be a stronger supervisor of the supply chain. “Only if you control the production from the beginning you can guarantee quality”, says Saviolo. The consumer pays more and more attention to the quality, not only to the brand name. “The customer understands that behind big brand names is often less quality”, says Saviolo, “this is the reason why it will become even more important that the customer can trace back the origin. To control the supply chain to the very last detail, the Albinis are going a step further and relocating their production, against the trend, back to Italy. For the past ten years the spinning of threads has been relocated to countries like Turkey, India and China, but from September onwards Albini will process their own cultivated finest cotton from Egypt together with a partner in Italy. “This could be considered quite insane, but we think it will be successful”, says Albini. But high quality has its price: customers have to pay more than 200 Euros in Europe and up to 1.000 Euros in Hong Kong or Russia for a shirt, whose controlled cotton will come from Egypt and was spun, woven, colored and processed in Italy. “There is a market for high quality”, Albini is convinced – and you can find it more and more abroad. The company achieves 70 per cent of its turnover in 80 countries outside Italy. Because the export is increasingly vital, Albini as the president of the textile fair has accompanied 95 companies to the Intertextile-fair to Beijing during the spring. Half of the 95 companies had never been in China before. The whole trip was a success and this fall they are going to Shanghai. Regarding the marketing, Albini focuses on so-called “co-branding”, where not only the fashion brand is present but also the manufacturer is recognizable by the consumer. This may be effected with common labels or with an exclusive project: For example Albini has selected the most beautiful cotton bales from Egypt for the luxury tailor Zegna, who designed with this an exclusive edition of 500 shirts for its best customers in Berlin, Paris, Florence, Zurich and Barcelona. Up to now Albini has not produced its own shirts in order to avoid competing with its customers. But as the saying goes in the James Bond-movies: Never say never.