„Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“

Transcription

„Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“
„Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“
Eine Begegnung mit M M A
mixed martial arts
(von manchen auch
„vale tudo“
„Käfigkampf „
„Freefight“,
„ultimate fight“
oder „Blutboxen“,
genannt )
Marva H. Kuebler 2012
1
Inhaltsverzeichnis
1
„Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“ meine Begegnung mit MMA…………………………………………..... S. 3
2
3
4
1.1
Reha mit Kampfkunst……………………………………………….. S. 3
1.2
Erziehung und Selbsterziehung…………………………………….. S. 5
1.3
Die Vertrauens-Hypothese……………………………………………S. 6
1.4
Überheblichkeit durch Nichtwissen………………………………….S. 8
1.5
Erste Eindrücke……………………………………………………….. S. 10
Was ist MMA?.....................................................................................S.13
2.1
Bildungslücken gibt es immer……………………………………….…S.13
2.2
Trainings-Einheiten…………………………………………………… .S.14
2.3
Fitness- und „Muskelberge“………………………………………….. .S.16
Presse und Mediendarstellung………………………………………...S.18
3.1
Gewaltvermarktung…………………………………………………… S.18
3.2
Die Trauma-Fraktion………………………………………………….. S.21
Was empfinden und denken MMA-Kämpfer wirklich?........................S.23
4.0 Die Umfrage.........................................................................................S.23
4.1.Fragen zur sozialen Situation und Beruf............................................ S 24
4.2.Training und Wettkampf …..................................................................S.25
4.3.Mentale Einstellung zum Kampf und zum Gegner..............................S.26
4.4. Zitate/ texte von befragten Sportlern...................................................S.28
4.5.Bewertung der Umfrage.......................................................................S.33
Nachwort……………………………………………………………………….S. 35
Quellennachweis……………………………………………………………...S.36
2
1. “Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“
–
meine Begegnung mit MMA
1.1.
Reha mit Kampfkunst
Nach zehn Jahren Sportpause war ich jetzt nun schon eine Weile wieder aktiv und
meine dauerhaften Knie- und Rückenbeschwerden, die anscheinend jeder zweite
Computerarbeiter zur Genüge kennt, hatten sich langsam verzogen. Als Kind noch
im Judo und später mit Wushu und Taekwondo, entwickelte ich mich Jahre später
also doch zu einem recht lädiertem ‚Maus-Schubser‘. Um das zu ändern, hatte mich
ein Freund nun mit 39 Jahren ins Yoga-KungFu geschleift. (Abbildung 1)
„Eki-Kinkyo“ nannte sich das Training und war die „Erfindung“ von André Raguse,
einem Erzieher aus dem Berliner Wedding, der Jahrzehnte Karate, Judo, Wing Tsun
und Allkampf trainierte und Yoga sozusagen als Aufwärm- und MeditationsProgramm in sein System aufgenommen hatte.
Er lud gelegentlich verschiedene andere Lehrer in seine Schule ein und so mischte
bei uns auch Quing Ge mit. Ein junger chinesischer Student, der unglaubliche Dinge
mit seinem schlanken Körper anstellen konnte und bei uns Tai Chi unterrichtete.
Abbildung 1
Abbildung 2
Ich spürte die positiven Effekte der Balance, der Koordinationsübungen und der Yoga
Gymnastik.
Mein vorher steifes und instabiles Knie, das mich Dank einer „Unhappy Triad“ (dt.
‚unglückliche Triade, beschreibt die Kombination aus einem Riss des vorderen
Kreuzbandes, des Innenmeniskus und des medialen Kollateralbandes) und einer
erfolglosen Operation über 10 Jahre ziemlich lahmgelegt hatte, liess sich sogar
langsam wieder anwinkeln ohne dass es aus dem Gelenk rutschte und streikte auch
nicht mehr beim Spazierengehen oder Joggen.
Diese Erfolge stachelten meinen Ehrgeiz an. Ich wollte alles lernen, was sich mir
darbot. Und das war eine ganze Menge. Ich wollte alle Techniken lernen und am
besten noch lernen, wie andere Kampfsportarten funktionieren.
3
Daher sammelte ich ein riesiges Reservoir an Instruktions-Texten, Bildserien und
Videos an und ging meinem Meister mit Fragen auf die Nerven, ob er sich schon das
neue Tutorial angesehen habe und was daran nun gut oder schlecht sei.
Ausserdem wollte ich auch unbedingt ‚richtig gut‘ kämpfen lernen und in der Lage
sein, jedem der blöden Rassisten, die meinten, meine Freundin nigerianischer
Abstammung anpöbeln und bedrohen zu müssen, notfalls ganz alleine tüchtig den
Arsch zu versohlen.
Und was wollte ich noch? Ach ja, meine Wampe sollte bitte auch verschwinden.
Also ging ich nach Möglichkeit jeden Tag dorthin. Wenn das Räucherstäbchen
brannte und der Gong zum Training erklang, begann für mich das abendliche 3Stunden-Auspowern und Entspannen. Wir hatten pro Kurs ein Basisprogramm an
Übungen, darunter viele Asanas und Atemübungen, die sich mit Bodyweight-KraftÜbungen, Partnerübungen und Technik-Drills abwechselten (Abbildung 2).
Zum Schluss dann ein paar Minuten leichtes Sparring. Wer dabei zu fest zuschlug,
durfte seine Box-Übungen danach mit der ungeschützten Faust an einem im Dojo
aufgehängten harten Baumstamm machen - um seine Dosierung zu verfeinern...
keiner hatte Lust, den Baumstamm zu fest zu schlagen.
Abbildung 3
4
Tai Chi. Quing Ge
Abbild. 4: Sprung auf Brusthöhe ohne Anlauf
1.2.
Erziehung und Selbsterziehung
Womit ich schon beim sozialen Aspekt dieses Trainings angekommen bin.
André, der Trainer, trainierte viele Kids aus Berlin Wedding die zwar einen rauhen
Umgangston, Gangster-Hiphop und alle Actionhelden ihrer Computerspiele kannten.
Um aber auch nur ein Bruchteil der Bewegungen selbst umzusetzen, die ihnen beim
Konsolenkampfspiel „Tekken“ so unglaublich leicht von der Hand gingen, fehlten den
Meisten einiges an Disziplin, Kontinuität und Selbstvertrauen.
Abbildung 5
Abbildung 6
Beim Eki-Kinkyo wurden ihnen Ruhe- und Konzentrationsübungen gelehrt und wie
man mit geschlossenen Augen auf einem Bein steht. Zwischendurch oder
währenddessen hörten sie sich Andrés Vorträge über Yoga, Kampfkunst und
‚Entspannung in der Anspannung suchen‘ an. Oder sie lernten nicht gleich
aufzugeben, wenn etwas nicht klappte, sondern über Monate und teils Jahre an
einer bestimmten Bewegung zu arbeiten.
Und André verlangte viel Einsatz. Beim Aufwärmen zum Beispiel waren hundert
Liegestütze am Stück die Norm. Erst im Anschluss daran wurden die „Specials“
aufgefahren: Liegestütze auf den Fäusten, auf den Fingerspitzen, den
Handgelenken, Hindu-Liegestütze, etc..
Der Trainer, immerhin knapp fünfzig Jahre alt, machte alles mit und führte immer mal
wieder die schwersten Formen seiner Übungen vor, die, solange ich dort war, kein
einziger komplett nachmachen konnte.
Aber was vielleicht das wichtigste war:
Die Kinder und meist jungen Erwachsenen sahen, dass sie mit Disziplin,
Durchhaltevermögen, Lernbereitschaft und bewusster Körperwahrnehmung etwas für
sich erreichen können, das ihnen Ruhe und Selbstsicherheit geben kann,
unabhängig von Statussymbolen, Aussehen oder Migrationshintergrund. (Abbildung
6. & 5).
5
1.3.
Die Vertrauens-Hypothese
Einen meiner Meinung nach grundlegenden Effekt des Kampfsport- & KampfkunstTrainings möchte ich hier aufzeigen. Ich nenne ihn die „Vertrauenshypothese“.
„Vertrauens-Hypothese“:
Kampfsportler üben gegenseitiges Vertrauen und Empathie.
… so bizarr es vielleicht für Aussenstehende erscheinen mag, wenn Menschen
aufeinander einschlagen und sich gegenseitig zu Boden werfen.
Denn:
Wenn ich jemandem meinen Arm überlasse, damit er einen Armhebel üben kann,
dann muss ich ihm vorher zutrauen, dass er mir dabei nicht aus Versehen oder
Nachlässigkeit den Arm bricht. Er darf sich nicht zu schnell hineinbewegen oder zu
viel Kraft einsetzten.
Genauso ist er dabei auf meine Mitarbeit angewiesen. Er wird die meisten Techniken
nie korrekt erlernen, wenn er keine Partner hat, die ihm ihren Körper zum Üben zur
Verfügung stellen. Und wer seinen Trainingspartnern absichtlich weh tut, der wird
schnell merken wie es sich anfühlt, wenn dasselbe jemand mit einem selbst macht.
Oder schnell keine Übungspartner mehr finden.
Bei Techniken wie Genickhebeln oder Blutwürgen muss ich die Auswirkungen von
rücksichtslosem Verhalten wohl nicht erläutern. ‘
siehe Illustration „Vertrauensbildende Massnahmen“ . ( Abbildung 7 - 10).
.
Diesen pädagogischen „Empathie-Effekt“ verspüren viele Kampfsportler. Meist ohne
sich dessen bewusst zu sein oder dies explizit auf Anhieb so formulieren zu können.
Ich vermute sogar, der Effekt steigt proportional mit dem Grad, in dem
Vollkontaktmethoden und speziell Hebel und Würgen im Training beinhaltet sind.
Auf diese These möchte ich später in der Beschreibung des „Mindsets“ von
MMA´lern noch zurückkommen.
6
„Vertrauensbildende Massnahmen“ Abbildung 7 - 10
Abb.7 Armhebel (Überstrecken Ellbogen)
Abb.9 eine Blutwürge, Abdrücken der Aorta
7
Abb.8
Armhebel im Kampf
Abb.10 Blutwürge im Kampf
1.4.
Überheblichkeit durch Nichtwissen
Nach einiger Zeit, konnte ich das meiste in unserem KungFu Kurs so gut, dass ich
teilweise das Anfängertraining leiten und auch bei den öffentlichen Demonstrationen
mit Publikum mehrere „Szenen“ vorführen durfte. Beim Sparring wurde ich nicht
mehr so leicht „besiegt“ und hatte überhaupt kaum mehr Knieprobleme oder konditionelle Defizite. Ich wurde viel gelobt und glaubte das auch ein bisschen (Abb. 11).
Abb.11:Dieser Mensch übte unglaublich sinnvolle Techniken
…und kam sich langsam unbesiegbar vor. Mindestens!
Dann stiess ich in irgendeinem Zeitungsartikel über einen Neonazi auf den Begriff
„Cagefighting“ oder „Freefight“. ‚Was ist das denn nun wieder für ein Blödsinn?‘,
dachte ich mir. Also suchte ich im Internet. Da gab es so eine Vollkontakt-Kampfliga
in Amerika und Japan, bei der Kämpfer aller möglichen Disziplinen sich in einem
Ring treffen und bei denen ‚alles‘ ist erlaubt.
‚Oh Mann, das hört sich aber dämlich an‘, kam mir in den Sinn. Und dann sah ich,
was die da machten.
Ich staunte Bauklötze. Da klammerten sich x-fache Karate-Champions hilflos an die
Hüfte eines fettleibigen Typen, der sie ganz banal umgerannt hatte und nun einfach
hässlich verprügelte.
Abb 12: UFC1 Rosier stomps Frazier
8
Abb.13: Ken Shamrock vs Pat Smith.
Kommentator : „ you dont wanna tap to some kind
of footlock“
Hier machte ein dünner, unbeholfen aussehender Kerl im Judoanzug Knoten aus
gestandenen Kickboxern, obwohl er eigentlich so aussah, als würde er seinem
Gegner nur penetrant ans Schienbein treten wollen.
Erfolgreiche Kämpfer kämpften von unten, am Boden liegend, und schalteten den
„überlegen“ von oben auf sie einschlagenden Kämpfer mit Beinhebeln, Armhebeln,
und Würgetechniken aller Schattierungen aus!
Man sah kaum ästhetische Highkicks, saubere Judowürfe oder gar abgezirkelte
Kung-Fu oder Tae Kwon Do - Sprünge.Und es gab keine Meister, die würdevoll
lächelnd in den Ring stiegen, um mit einem gekonnten Schlag oder Tritt ihren
Herausforderer schachmatt zu setzen.
Es schien beinahe umgekehrt zu sein. Je mehr traditionelle Rangabzeichen jemand
in den Ring trug, umso schneller schien er von einem neuen, unkonventionellen
‚Blitz‘ getroffen zu werden, der anscheinend in seiner jeweiligen Kampfsystematik
nicht vorgesehen war.
Abb 14: Wanderlei Silva verprügelt Yoshida
Abb.15: und wird von Dilho geslamt
Abb 16 Royce Gracie hebelt DeLucia
Abb17 Emilianenko wird spektakulär geworfen
gewinnt danach dennoch den Kampf gegen
Randleman durch einen Schulterhebel
9
1.5.
Erste Eindrücke
Ich war schockiert und fasziniert zu gleich. Ich versuchte, die Bewegungs- und
Kampfverläufe zu analysieren, um zu begreifen, welche Techniken dort erfolgreich
angewandt wurden.
Abb. 18 typisch für mma: Doubleleg Takedown
Abb.19 Suplex (MMA /Ringen)
Im MMA versuchen zwei Kämpfer, sich gegenseitig mit Methoden verschiedenster
Kampfsportarten gegenseitig zur Aufgabe oder Abklopfen, auch „tappen“ genannt,
zu bewegen oder den Kampf durch ein KO für sich zu entscheiden.
Ich erfuhr, dass es natürlich auch dort Regeln gibt: Angriffe auf die Augen, Hals
Wirbelsäule und Genitalien sind verboten. Es wird in einem achteckigen Käfig oder
Ring gekämpft . Vieles, was in traditionellen Kampfkünsten wie Tai Chi Chuan,
Kungfu und Karate normal ist, kann man offensichtlich nur in der Selbstverteidigung
und nicht in einem Wettkampf Sport erlauben.
Meine theoretischen Kenntnisse über „cagefighting“ wuchsen und gleichzeitig
bröckelte mein frisch gewachsenes Selbstbewusstsein. Die vielen, mir entweder
extrem abenteuerlich oder überraschend simpel erscheinenden, Techniken stellten
mich vor die Frage, was ich denn machen würde, wenn mich jemand so attackieren
würde? (Abbildung 12, 13, 14)
Abb 20 – 21-22 Masakazi Imanaris „teuflische“ Beinhebel
Da ich ja gelernt hatte, wie lange es braucht, bis bestimmte Bewegungsabläufe
motorisiert werden können, also wie lange man braucht, bis man lernt, seine
Deckung gelegentlich auch oben zu halten, gab es nur eine Antwort.
Nämlich, dass ich darauf absolut keine Antwort hatte.
10
Ganz nebenbei gesagt: Die Vorstellung war mir eher unangenehm, dass der nächste
uns bedrohende Neonazi, denen man damals leider öfter begegnete, mir auch noch
problemlos die Knie herausdrehen kann, um mich danach mit seinen Freunden als
Fussball zu benutzen.
Ausserdem faszinierten mich einige spektakuläre Kampfverläufe, die man in Videos
der japanischen Liga sehen konnte. Dort luden Japaner, die wie die Brasilianer eine
lange Tradition in Vergleichskämpfen verschiedener Disziplinen haben, Kämpfer aus
aller Welt ein.
Abb 24-25-25 spektakuläre Japaner . Sakuraba , Imanari
Und das allgemeine Niveau dort war auch höher als das was ich aus den Staaten
kannte, wo recht ratlose Moderatoren und ein weitgehend ahnungsloses Publikum
kaum begriffen, was im „Octagon“ (achteckiger Ring, begrenzt durch Maschenzaun)
überhaupt vor sich ging. ( Abb13)
Es fiel auch auf, dass das japanische Publikum in der Regel viel kenntnisreicher auf
den Verlauf der Kämpfe reagierte und Positionswechsel oder intelligente Angriffe
sofort wahrnahm und mit Applaus und Zuspruch belohnte. Ausserdem gab es extrem
individuelle und spektakuläre Einlauf Szenarien, wie die komischen Einlagen des
ehemaligen Footballers Bobb Sapp oder die des Performance Künstlers Genki Sudo.
Wohingegen beim amerikanischen Publikumdie grölende erste Reihe gefilmt und
hauptsächlich blutige Cuts und Schläge bewusst im Kamerabild fokussiert wurden
und der Anschein verstärkt wurde, dass kaum jemand Clinchs oder
Bodenkampfsituationen überhaupt zu begreifen schien.
Denn hier gab es ja nicht nur Tritte und Schläge, die das amerikanische und
europäische Publikum schon kannte, sondern zusätzlich noch Würfe aus Judo und
Ringen und das Körper-Schachspiel des Bodenkampfes, die es zu beurteilen galt
(Abbildung 12-25)
Eine solche Vielfalt an Möglichkeiten hatte ich im Kampfsport bis dato nirgendwo
gesehen. Auch in keinem Film oder Zirkus.
Ich begann also mit einigen meiner Kung-Fu Kollegen diese Techniken am
Wochenende nachzumachen und die Bewegungsabläufe im Sparring
auszuprobieren. Da dies nicht mit dem Eki-Kinkyo Programm vereinbar war, begann
ich einen eigenen Kurs für MMA-Interessierte anzubieten und dies neben
meinem Kung-Fu und Tai Chi Training zu betreiben.
Von Zeit zu Zeit brachten die Kollegen kleine Gruppen von Jugendlichen aus der
Nachbarschaft mit, die unbedingt einmal mit mir „Freefight“-Sparring machen wollten.
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Das war immer ein kleines Abenteuer. Einmal kam ein Grüppchen von 16 Besuchern
mit einigen Kampfsport-Vorkenntnissen, von denen alle mit mir kämpfen wollten, ich
aber keine Ahnung hatte, was genau sie im Sparring mit oder eher ‚an‘ mir
ausprobieren wollten.
Da mir zu dem Zeitpunkt ein paar Würgen und Schulterhebel ganz gut gelangen,
konnte ich die Jungs meistens recht schnell von meiner eigentlich noch nicht
vorhandenen „Kompetenz“ überzeugen . Nichtsdestotrotz, Gottseidank hat sich
niemals jemand dabei verletzt.
Erstaunlicherweise war vielen von diesen Jungs im Gegensatz zu mir schon völlig
klar, dass sie unbedingt im Käfig kämpfen wollten. Als ich einmal den sehr
muskulösen Sahin, einen meiner damaligen Schüler fragte, ob er denn nicht nur
lernen, sondern auch im Octagon kämpfen wolle, sagte er sofort: „Na klar! Ich habe
mir die Einlauf-Musik schon ausgesucht!“
Mir selbst war jedoch sehr bewusst dass ich dringend professionelle Anleitung
benötigte.
Also googelte ich die Berliner Vereine… und landete zufällig durch den XXP TVBeitrag „Das Leben ist kein Ponyhof - Ansichten eines Freefighters“ bei dem Verein
IMAG Berlin und der deutschen Jeet Kune Do und Freeefight-Legende Frank
Burczinsky (Abbildung 26).
Abb 26:Frank Burczinsky & Jesse Björn Buckler im Markus PohlsTV- Beitrag
„ Das Leben ist kein Ponyhof-Ansichten eines Freefighters“
Zuerst nur als Ergänzung zum liebgewonnenen Eki-Kinkyo-KungFu. Aber nach ein
paar Wochen war ich mir sicher:
MMA kann man nicht einfach ‚nebenher‘ betreiben …
12
2.
Was ist MMA?
2.1.
Bildungslücken gibt es immer
Alle, die mit MMA beginnen, auch wenn sie
vorher andere Kampfsportarten erfolgreich
betrieben haben, werden folgendes
feststellen: Sie haben persönliche
‚Bildungslücken‘.
Zum Beispiel beim Clinchen. Oder beim
Werfen, im Thaiboxen oder am Boden.
Wahrscheinlich auch bei den „Submissions“. Oder bei den eigenen Kraftreserven,
der Beweglichkeit und der Kondition. Meistens kommen hier mehrere Defizite
zusammen.
Typischerweise ist ein Kämpfer wohl ganz gut im Kickboxen, wird aber ständig
geworfen und am Boden in kürzester Zeit zur Aufgabe gezwungen. Oder jemand ist
ein guter Ringer oder Judoka, sammelt aber beim Versuch, an seinen Gegner
heranzukommen, so viele Schläge und Tritte ein, dass er im Kampf davon
wahrscheinlich KO gehen würde.
Daher ist meistens das erste, was der „Elève“ tut, sich die Bereiche
zusammenzustellen, bei denen er unbedingt dazulernen muss. Bei mir waren das
ALLE, die im Verein angeboten wurden, ausser Stockkampf. Vermutlich eine
Erfahrung, welche die meisten Anfängern machen müssen.
Die TrainingsInhalte

Boxen & Thaiboxen; Kickboxen plus Knie und Ellenbogenstösse, Clinch-und
Thai-Würfe

Ringen und Judo

Bodenkampf: Grappling, Brasilian Jiu Jitsu („BJJ“) & Luta Livre, inkl.Sambo &
Catchwrestling-Elementen

MMA, bei dem dann das alle Techniken kombiniert werden, z.B. Schlagen am
Boden

sowie alle neuen Techniken, die funktionieren..da sich der Sport global sehr
rasant entwickelt.
Selbst für Hobbysportler bedeutet das oft, dass sie mindestens 5 Abende in der
Woche ins Training gehen.
13
2.2.
Trainings-Einheiten
Hier ein Beispiel für den Trainingsplan eines Amateurs ohne Wettkampfvorbereitung.
Mo
8h-16h
18h-19:30h
Di
Job/
Schule
Mi
Job/
Schule
Do
Job/
Schule
Fr
Job/
Schule
Sa
So
Job/
Schule
Lauftraining
KraftMMARingen
MMAThaiAusdauer- kickboxen
Bodenkam boxen
training mit Würfen
pf
Freies
Training
-
19:30h-21h
BJJ
Grappling
Boxen
Boxen
BJJ
-
-
21h-22:30h
-
-
-
-
-
-
-
Noch ist MMA bei uns ein Sport der Enthusiasten, auch wenn das Interesse samt
Markt in den letzten Jahren einen sehr grossen Wachstumsschub verzeichnen
konnte. Eigentlich gibt es in Deutschland kaum Profis in diesem Sport bis auf einige
wenige, die Dank Sponsoren, Unterrichtstätigkeiten und Kooperationsverträgen im
Ausland genug Geld zum Leben verdienen können.
Viele Sportler absolvieren zwei Trainingseinheiten am Tag, um sowohl im
Standkampf (Kickboxen und Ringen) als auch im Bodenkampf (BJJ und Grappling)
technisch voranzukommen.
Man kann davon ausgehen, dass ein ehrgeiziger MMA´ler meist zusätzlich zu dem
oben umrissenen Programm mindestens vor Wettkämpfen noch ein sehr
anspruchsvolles Kraft und Ausdauertraining machen wird; etwa ein morgendliches
Lauf- und Intervall-Training
Profis wie Andreas „Big Daddy“ Kraniotakis , gaben in meiner Umfrage
10 +-2 Trainingseinheiten pro Woche an. Das halte ich für nicht übertrieben.
Die Ehrgeizigeren unter meinen Sport-Kollegen gehen ausser zum oben
dargestellten, ziemlich vielseitigen Training im eigenen Verein noch einige Einheiten
pro Woche in anderen Gyms trainieren. Sie üben dort andere Elemente, die sie in
dieser Form nur dort finden.
Zusammengefasst könnte der Trainingsplan dann eher wie folgt aussehen.
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Hier ein Beispiel für den Trainingsplans inklusive Wettkampfvorbereitung.
Mo
6.00-7.00 joggen
Di
intervalltraining
Mi
plyometrics
Do
Fr
intervalltraining
8h-16h
Job/
Schule
Job/
Schule
Job/
Schule
Job/
Schule
Job/
Schule
18h-19:30h
Kickboxen
Ringen
-
-
19:30h-21h
BJJ
MMA/
Kickboxen mit
Würfen
Grappling
Boxen
Boxen
BJJ
21h-22:30h
Sa
So
sauna
Leichte Erholung
Technik Drills
MMAWettBodenkam kampfpf
training
Bekannte deutsche MMA Veteranen wie Jesse-Björn Buckler kommentieren diese
vollgepackten Trainingspläne mit den halb-ironischen Worten „wir sind immer im
Übertraining“.
Allerdings haben sich vernünftige Trainingspläne mit angemessenen
Erholungsphasen auch hier schon recht weit verbreitet. Nach anstrengenderen
Einheiten wird am folgenden Tag oft eine lockerere Technikeinheit eingebaut und da
es so vielseitige Inhalte gibt, variieren die fortgeschrittenen Wettkämpfer ihre
Trainingsinhalte und Intensitäten oft selbst.
Abb 27: Der Kanadier George St.Pierre.
UFC-Weltergewichtschampion, ist auch
für seine sehr umfangreichen modernen
Trainingsmethoden mit Bodyweight
Exercises, Trx und Plyometrics bekannt.
15
2.3.
Ernährung, Fitness und „Muskelberge“
Das Training „tangiert“ die Ernährung, denn die Kämpfe werden nach
Gewichtsklassen zusammengestellt . Insofern achten die Wettkämpfer vor dem
Kampf auch auf ihr Gewicht, genau wie beim Boxen und Ringen, und viele versorgen
sich mit Nahrungsergänzungsstoffen wie Protein-Shakes und Mineral- und VitaminPräparaten.
In der Regel tragen MMA´ler nicht solche Muskelberge mit sich herum wie
Kraftsportler.
Der Ausnahmekämpfer Fedor Emilianenko, der in Bild 29 den „Riesen“ Hong man
Choi mit einem Armhebel besiegt , machte zB. Im ersten Anschein eine fast
„untrainierten“ Eindruck .Er ja hat nicht gerade die Figur eines Fitness Models.
Doch durch seine Vielseitigkeit, Schnelligkeit und Schlagkraft dominierte er lange in
der japanischen Liga Pride und anderen.
Abb.28 & 29 Fedor Emilianenko beim wiegen und rechts gegen den „Riesen“ HongManCHoi
Erfahrungsberichte über Anabolika, wie sie auch aus der Amateur-Bodybuilderszene
bekannt sind, hört man eher selten und wenn dann eher in negativem Kontext.
Ein Kollege sagte einmal zu mir, „ich hab mal eine Testosteronkur gemacht und auf
einmal hab ich Gewichte gestemmt wie blöde und konnte vor Kraft kaum gehen. Aber
im Ring lag ich dann steif wie ein Käfer auf dem Rücken und konnte mich kaum
bewegen und war in Nullkommanix aus der Puste.“.
Abgesehen vom schlechten Image dieser verbotenen ‚Hilfsmittel‘ ist der MuskelbergEffekt eher gefürchtet. Fast jeder kennt die tragische MMA-Dokumentation über Mark
Kerr aus den 90ern, der sich mit verbotenen Präparaten in einen Zustand von
Angstattacken und Depressionen spritzte.
Insofern scheint diese Art der ‚Subvention‘ für Kämpfer nicht nützlich, denn es geht
im Kampf um die körperlichen Attribute Beweglichkeit, Schnellkraft, Koordination und
Ausdauer. Und natürlich Techniken und die mentale Konstitution.
16
Die UFC („ultimate Fighting Championship“) rühmt sich heutzutage, der
Sportveranstalter mit den meisten Test auf Doping und Drogen weltweit zu sein.
Es wurden schon Kämpfer wegen des Nachweises ihres Marihuana-Gebrauchs
gesperrt, obwohl soviel ich weiss, keine Reaktions-oder Muskelwachstums-fördernde
Wirkung dieser Droge bekannt ist.
Abb.30
„Gewicht machen“ der Versuch, möglichst
wenig Gewicht auf die Waage zu bringen, ist
hingegen wie im Ringen und Boxen etc. sehr
weit verbreitet.
Daher ist die Typische Muskulatur eines auf
hohem niveau kämpfenden mma Atheleten eher
so „trocken“ wie hier beim
WEC Lightweight Champion Ben Henderson
.
Nachtrag doping:
Leider sind in letzter Zeit einige Profis im internationalen Umfeld diesbezüglich
negativ aufgefallen, zum Beispiel der Schwergewichts-Kämpfer Allistair Overeem,
der als ausgewachsener K1 Kämpfer ‚plötzlich‘ einen enormen
Muskelwachstumsschub erzielte“.
Abb 31 & 32 „Pferdefleisch-Muskelwachstum“
Dieses „Ausnahmewachstum“ wurde ihm zuletzt zum Verhängnis da ihm die NSAC
nicht abnahm, er hätte seinen 10 fach erhöhte Testosteronspiegel nur durch den
Verzehr von Pferdefleisch und erlaubten Medikamenten.
Sein letztiger Gegner Brock
Lesnar machte allerdings einen
ebenso überdimensionierten
Eindruck. Dennoch wurde er
vom kleineren, leichteren Cain
Velasquez besiegt. Immernoch
scheint enormes Muskelwachstum im mma kein Garant
fürs erfolgreiche Kämpfen zu
sein.
Abb.33. Lesnar.
17
Abb.34 Lesnar Velasquez
3.
Presse und Mediendarstellung
3.1.
Gewalt - Vermarktung
„…hirnlose Muskelberge die sich in modernen Gladiatorenkämpfen gegenseitig ohne
Regeln halb tot schlagen.“
In den USA wird im Vorfeld viel Drama um die Athleten inszeniert. Die aufwändigen
Werbevideos aus der UFC, der grössten aber nicht einzigen amerikanischen MMA
Liga, zeigen die Sportler beim Training möglichst als ikonisierte Typen, die oft
irgendein ‚persönliches Hühnchen‘ mit dem Gegenüber zu rupfen haben. Statements
wie „…ich werde ihn in Grund und Boden rammen!“ sind keine Seltenheit.
Abb35: Staredown 1 : lidell vs silva
Staredown 2: penn vs sanchez
Gerne vermarktet werden spektakuläre Ko´s und grossspurige Beleidigungs-Orgien,
wie sie im Boxsport in den 70‘ern ja durch Mohammed Ali so unglaublich kreativ in
Szene gesetzt wurden. Heute werden oft nach immer gleichen Strickmustern
‚Hahnenkämpfe‘ inszeniert, um berets im Vorfeld möglichst viele Gerüchte und
Diskusssionen für eine Veranstaltung zu entfachen.
Schon beim offiziellen Wiegen gibt es dann Gerangel. Nennenswerte Beispiele sind
hier die Kämpfe von Tito Ortiz gegen Ken Shamrock und den Kampf von Chael
Sonnen gegen Anderson Silva. Man könnte wohl eine endlose Liste mehr oder
weniger unterhaltsamer Publikums-Angelwettbewerbe hier anfügen.
Die U.S. Army, lang einer der Haupt-Sponsoren der UFC, unterstützte das Bild der
Gladiatoren-Kämpfe und instrumentalisierte so den Sport in den Augen einiger
Kritiker zum „Highlight einer Neocon-Aussenpolitik, die das Image der USA zu einem
‚neuen Rom‘ hochstilisieren wollte“. Der alte UFC Vorspann mit einem Gladiator
wurde mittlerweile geändert.
Abb 37
Auch ich selbst kann mit einem
hübschen Staredown in Essen
gegen Karl Stahl aufwarten.
(Verlor den Kampf aber ,weil ich das
ganze damals zu sehr als grossen
Spass nahm und nach 1min in
einem Würgegriff landete)
Staredown 3: Lohmann vs Kuebler
18
In in der Regel wird in Deutschland die Promotion für die Kämpfe noch nicht so
aufgebauscht.
Und falls doch, dann gelegentlich auch mit Humor wie beim „Respect“ Titelkampf von
Schmiedeberg und Kraniotakis, bei dem beide Kämpfer herumwitzelten und
behaupteten, sie würden nur 15 Minuten täglich trainieren bzw. gänzlich
unvorbereitet in den Ring steigen.
Abb 36:
gemeinsam werben für den sport
Andreas Kraniotakis vs Björn
Schmiedeberg nach dem
Titelkampf
der Veranstaltungsserie
Respect FC
Ansonsten greifen viele deutsche Medien und Kommentatoren einfach die
Werbestrategie der Firma UFC in Amerika auf. Man zeigt blutige Köpfe und
Ausschnitte, beispielsweise kurz bevor sich der Ringrichter zwischen 2 Kämpfer wirft,
weil einer angeschlagen ist und sich nicht mehr intelligent verteidigt.
Diese suggestiven Ausschnitte funktionieren grob fahrlässig als Werbung für KampfVeranstaltungen, polarisieren und rufen eine Riege empörter Kommentatoren und
Beifall heischender Politiker auf den Plan, die dann angeben, den Sport „im Interesse
unserer Jugend“ verbieten zu wollen.
Laut der 3Sat-Redaktion verstösst die Veranstaltung der UFC in Köln „gegen das
Gesetz des guten Geschmacks“. Die Beschreibung geht weiter mit „(…) Zwei
Menschen, die wie Raubtiere in einen Käfig gesperrt werden (…)“.
Anschliessend darf Andreas Kraniotakis immerhin versuchen, dieses verunglimpfte
Bild geradezurücken und stellt die provokante Frage, ob man Menschen verbieten
kann, sich an öffentlich zur Schau gestellter Gewalt zu ergötzen.
19
Typisch für diese Schiene der Medienwahrnehmung ist die Stern TV Diskussion zur
UFC in Köln:
Hier versteigen sich Prominente wie der Kabarettist Werner Schneyder zu der
Behauptung, „ultimähd fight“(Schneyder) würden nur Leute betreiben, „die in anderen
Sportarten nichts können“ um dann im Käfig wie die Blöden aufeinander
einzudreschen. „
Pikanterweise sitzt vor
Schneyder in dieser Sendung
vor ihm der mma Kämpfer
Gregor Herb,
der immerhin einen
Schwarzgurt im Judo
und Braungurt im BJJ
inne hat.
Abb. 37: stern TV. Werner Schneyder beschreibt „ultimähd fight“
Schneyders Behauptung ist absurd, unzutreffend und geht in eine völlig falsche
Richtung, denn es heisst ja absichtlich ‚gemischte Kampfkünste‘.
Wer würde ernsthaft einem Zehnkämpfer in der Leichtathletik vorwerfen, er könne
nicht anständig Kugelstossen?
Oder einem Multimedia Künstler, er könne nicht ausreichend Geige spielen?
Bestimmt meint er mit „nichts richtig können“ Karam Gaber, den ägyptischen
Olympia Goldmedaillengewinner im Ringen, der in Japan einen MMA-Kampf gegen
Kazuyuki Fujita verlor. Oder Ronda Rousey, jüngste Judo-Olympiateilnehmerin 2008,
die mit 17 Jahren bereits Bronze gewann und jetzt MMA kämpft. Die vielen All
American Wrestling Champions oder die Bundesligaringer, die bei uns MMA- Kämpfe
bestreiten.
Ich will sagen: Solche Zerrbilder sind lediglich geeignet, um Stimmung zu machen.
Ähnlich, als zeige man Niki Lauda´s Ohren mit dem Zusatz, genau das sei der Effekt
eines professionellen Autorennens.
20
3.2.
Die Traumafraktion
,Auffallend und zunächst erst einmal plausibel erscheint auch die oft kolportierte
Darstellung, wonach Menschen, die im Kampfsport aktiv sind, vorher vermutlich
Opfer von Gewalt wurden.
Gemäss dieser Erklärung sind das „Jungs von der Strasse“, kommen aus sozial
benachteiligten Ecken der Gesellschaft und mussten sich schon immer ‚durchboxen‘.
Abb.38
Bas Rutten,
mehrfacher King of
Pancrase, Japan,
über seine Kindheit als
verfolgter
asthmatischer
Aussenseiter mit
Hautproblemen
Diese These ist auch nicht schwer zu untermauern. Schliesslich ist ein grosser Teil
der Menschheit irgendwann schon einmal Opfer von Gewalt geworden.
Demzufolge würde man auch im Kampfsport repräsentativ viele Beispiele vermuten.
Kampfsport und Kampfkunst versprechen ja auch offensichtlich, dass die Aneignung
dieser Fähigkeiten die Ausübenden mehr Sicherheit vor Übergriffen geben.
21
Abb 39: SWR „Die Käfigkämpfer“
Zitate:
„das ist Schnapper....die Gewalt hat er
als Bub schon auf der Strasse
kennengelernt, bis er zu boxen
anfing....und anfang der 90er für Geld
im Käfig kämpfte..sogar um sein
Leben“...
“Der Vater verprügelte ihn noch einmal
(nachdem er von anderen Kindern
verprügelt worden war) weil er sich
nicht gewehrt hatte“...
„...Um den Krieg zu gewinnen, musst
du selber zum Krieger werden um zu
gewinnen...egal wer es ist-du musst
ihn kaputt machen..“...
‚Das Leben ist hart. Aber Kampfsportler sind härter. Und die MMA-Fighter sind die
Allerhärtesten‘. So scheint es jedenfalls, wenn man so manche Berichte liest und
sieht.
Viele glauben das auch gerne von sich selbst. Das gibt Selbstbewusstsein und
durch die Ausstrahlung jener wird man nicht so schnell als potentielles Opfer
wahrgenommen. Man ist entspannter, fühlt sich nicht mehr so leicht bedroht und man
wird auch nicht mehr so leicht angegriffen Diese Eigenschaft kann man sogar
vermarkten. Also sind alle zufrieden.
Zum Glück müssen nicht alle Kampfkünstler den Wahrheitsgehalt solch eines
„Credos“ der Kampfkunst in der Realität überprüfen. Ich fürchte, dies würde zu einem
bösen Erwachen bei einem grossen Teil der Ausübenden führen...Aber das ist hier
nicht das Thema.
Ganz nebenbei wäre die alleinige Motivation durch ein Trauma auch ein ziemlich dünnes
Eis, auf dem sich der Antrieb zu so umfangreichem Training bewegen würde:
Der Leipziger Neurophysiologe Professor Eberhard Loosch, schreibt in seinem Text
„Psychologische Aspekte der Zweikampfsportarten“, dass „unbewältigte Probleme, die
zeitweise verdrängt werden, später zu gravierenden Leistungseinbrüchen führen können“
Er schreibt, dass Trainer eines Kampfsportlers sehr auf dessen inneren Antrieb und seine
mentale Balance achten sollten. Auch zu hohe Erwartung und Erregung verschlechtern die
Durchführung komplexer koordinativer Leistungen. Insbesondere die Konzentration, das
timing und strategisch-taktische Aspekte leiden unter psychischem Druck und den damit
einhergehenden Versagensängsten.
Er zitiert Sigurd Baumanns „Psychologie im Sport: ...wer mit Gewalt siegen will, erhöht die
Angst vor der Niederlage“ und erklärt : “Konzentration auf Sieg und Medallie erzeugen
langfristig psychische Probleme“
Prof.Loosch empfiehlt Wettkämpfern psycho-regulative Verfahren wie Progressive
Muskelrelaxation, Autogenes Training, Ideomotorisches Training, Konzentrations und
Entspannungs-Übungen.
Obwohl ich selber ein Anhänger der Theorie bin, dass man sich durch das Training
der Kampfkünste recht erfolgreich aus eingeübten Opferrollen oder Ängsten befreien
kann, glaube ich, dass das Training und die Kämpfe selbst Freude machen
sollten. Es interessierte mich aber, inwieweit die Motivation „Gewalt-Erfahrung“ auf
die anderen MMA´ler zutrifft zu denen ich Kontakte pflege. Mit einem für mich
erstaunlichem Ergebnis.
22
4.
Was empfinden und denken MMA-Kämpfer wirklich?
4.0. Die Umfrage
Um dies herauszufinden startete ich eine Umfrage, in die ich 30 Fragen packte: Zur
Herkunft, Lebenssituation, Ausbildung und Fragen zu Training und Kampf. Ich fragte
nach Inspiration durch Filmhelden, Vorbilder, etc., welche Gedanken ihnen beim
Anblick ihrer Gegner in den Sinn kamen, Gedanken vor und nach dem Kampf. Bei
einigen Fragen bat ich um eine Bewertung an einer Skala von 1 bis 10 oder von
wichtig bis unwichtig. Bei anderen fragte ich nach der persönlichen Meinung.
Ich wollte herausfinden, ob die Beschäftigung mit dem Kämpfen irgendwelche
gemeinsamen Ursachen hat, vielleicht waren ja sogar bestimmte gemeinsame
Erfahrungen der Auslöser, diesen Sport zu trainieren. (Abbildung 38, 39)
Immerhin wird hier ja in der Regel ein sehr umfangreicher Teil der Lebenszeit ins
Training investiert.
Gab es ein Trauma? Gewalterlebnisse? Oder Bedrohungssituationen, wie bei mir
anfangs geschildert?
Dies wollte ich aber nicht durch Suggestivfragen herausfinden, sondern erfragte
einfach bestimmte Situationen, die sie zum Kampfsport und dann zum MMA gebracht
haben.
Bei den Fragen, wie man sich bezüglich des Gegners vor und nach dem Kampf fühlt,
habe ich Vorschläge gemacht, die als zutreffend oder weniger zutreffend bewertet
oder durch eigene Vorschläge ersetzt werden konnten.
Jede Frage wurde einzeln bewertet. Manche haben die z.B. Möglichkeit genutzt, die
Vorschläge a-d mit der Zustimmung 10, 10, 10, 10, zu versehen. Das wäre dann je
jeweils 100 prozent zustimmung zu dieser möglichen Antwort.
So gab es die Möglichkeit, bei allen Vorschlägen eigene Positionen darzulegen, unter
der Rubrik „ dies ist in meinen Augen nicht zutreffen, ich würde es eher so
formulieren:...“Viele nutzten diese Möglichkeit.
Mehrere in meinen Augen prägnante Zitate habe ich daher in einer von mir
unkommentierten Zitatesammlung am Ende dieses Kapitels angefügt.
Nur bei den Sportlern, die dies ausdrücklich erlaubt hatten, habe ich hier Klarnamen
benutzt.
Alle Details, die die Sportler nicht veröffentlicht sehen wollten, habe ich ausgelassen
oder nur in die anonyme Statistische Auswertung einfliessen lassen.
Einige haben zumeist aus beruflichen Gründen darum gebeten , sie nur mit
Vornamen oder Abkürzung zu nennen.
23
4.1 Ergebnisse von Fragen zur sozialen Situation, gesellschaftlichen Herkunft,
Ausbildung, Beruf:
Schulabschluss:
Genannte Berufe:
Student/ Schüler/ Azubi/ z.Zt. arbeitslos/Gärtner/ Diplompädagoge/ Forstbeamter/
Soldat/ Bäcker/ Polizist/ Arzt/ Schlosser/ Sozialarbeiter/ Industriekaufmann/ Koch/
Laserschweisser/ Wirtschaftsingenieur/ Chinawissenschaftler/ Sicherheistdienst/
Tischler/Rettungssanitäter/ Krankenschwester/ Qualitätsmanager/Schauspieler/
Industriemeister/ Lehrer/ Trainer/Designer/ MMA-Profi/ Musiker/ Künstler/
Chemiker/Architekt/ ...
Finanziell abgesichert oder unsichere Perspektive:
Wie wichtig ist die Selbstverteidigung / Selbstbehauptung?
Durchschnitt 2,3, wobei Angaben von 0 bis 10 vorkamen. Oft Anfangsmotivation.
Peter Fiedler , old school mma kämpfer und heute trainer schrieb: „früher 10 heute 1“
Wie wichtig sind dabei Fitness und gutes Aussehen?
Durchschnittlich 5 von 10 Punkten.
Bei Manchen gab es 0 Punkte für das Kriterium Aussehen bei manchen 8
Kampfsport auslöser / Anwendung?
Nur 35 prozent der Befragten gaben Gewalt oder Bedrohungssituationen an.
Bei 6% wurden erlernte Techniken schon einmal zur Selbstverteidigung eingesetzt.
Rolle der Trainingsgruppe, des Gyms im Leben.
Sehr wichtig. Zu 85 % als „Freundschaftliches Verhältnis“ (unabhängig von sozialen
Unterschieden) oft als „zweite Familie“ und die Lehrer als Inspiration bezeichnet.
24
4.2.Training und Wettkampf
Durchschnittsalter beim Beginn des Kampfsport-Trainings:
10-11 Jahre ( einer sagte“seit ich denken kann“, ein anderer ab 4J. )
Durchschnittsdauer des Trainings pro Woche:
4 Einheiten, also etwa 6 Stunden,
wobei die höchste Trainingsanzahl pro Woche bei 12 Einheiten und die niedrigste bei
2 lag. Bei zwei Trainings pro Woche kann man bei MMA allerdings davon ausgehen,
dass es sich nicht um einen Wettkämpfer handelt.
„Hat sich dein Leben durch das Training geändert?“
99% Zustimmung. Meist wurden besseres Zeitmanagement und mehr Ruhe bei
Konfliksituationen genannt
Wettkampferfahrung:
Wichtigkeit des Wettkampfs in einer scala von 1(unwichtig) bis 10 ( sehr
wichtig):
Durchschnitt 5,7
wobei Angaben von 1 (total unwichtig) bis 10 (das wichtigste) vorkamen
Ziele des MMA-Trainings (heutzutage) :
Welche Ziele möchtest du mit deinem MMA-Training erreichen?
a) Wettkämpfe /Kämpfe bestreiten
78,5
b) Selbstverteidigung /Selbstbehauptung
20,9
c) Fitness/ sportliches Aussehen
55,9
d) Ausgleichssport zum Alltag
67,4
e) Grenzerfahrung
80,9
f) persönliche Weiterentwicklung
79,9
g) mich hauen macht mir Spass
40,1
sonstiges:
26,8
25
Gründe für den Wettkampf:
Gründe für den Wettkampf ( Vorschläge):
Prozent Zustimmung
a) das Publikum
b) der Test der eigenen Fähigkeiten
c) das Adrenalin
d) die Bezahlung
e) der Gegner
f) die körperliche Auseinandersetzung
g) das Gewinnen
h) das Training davor
i) die Action
j) das unvorhersehbare des Kampfes.
k) die Fokussierung auf ein bestimmtes Ziel
l) dass im Ring der Alltag und alles andere total von mir abfällt
28,6
95,2
21,1
9,5
42,4
85,5
92,7
22,5
81,2
50,5
andere:
4.3
Mentale Einstellung zum Kampf und zum Gegner
Vorschlag. Beschreibung der Gefühlen vor dem Kampf:
Zustimmung %
a)“...Er ist mein „Kumpel“, wir sitzen im selben Boot und werden eine
Menge Spass zusammen haben. Der Kampfausgang ist nicht das
wichtigste. Hauptsache, der Kampf rockt...“
25,5
b)“...Er ist mein Partner, der mir ermöglicht, meine Fähigkeiten zu testen. 36,9
Trotzdem will ich gewinnen...“
c)“...Ich beschäftige mich kaum mit dem Kampf. Das ist halt mein Job..“
“It‘s just another day at the office“.. .
22,2
d) “..er ist nicht mein Feind aber ich halte Distanz, lasse mich nicht
ablenken und werde alles tun um den Kampf zu gewinnen...“
89,4
e)“..ich studiere seine Technik, Stärken und seine Emotionen um eine
Schwachstelle zu finden, mit der ich den Kampf für mich entscheiden
kann...“
f) „...ich will seinen Geist und seinen Willen brechen und ihn mental und
physisch besiegen...“
g) „.. ich stelle mir eine beschissene Situation vor und mache ihn im
Kopf dafür verantwortlich um möglichst viel Energie gegen ihn
mobilisieren zu können. Vor dem Kampf ist er mein Feind...“
55,3
24,7
1,3
h) „..Ich nehme es sehr persönlich, dass er es wagt, gegen mich
anzutreten und dafür trete ich ihm ordentlich in den Arsch. Das wird er
danach nie wieder wagen...!“
1,3
i) „..Wenn ich in den Ring steige ist der dritte Weltkrieg angesagt. Dann
sehe ich rot und will meinem Gegner nur noch zerstören...“
1,1
k) (a - i) passen nicht so gut. Meine persönlichen Gedanken:
( siehe Zitate)
25,3
26
Nach einem verlorenem Kampf .Beschreibung möglicher Gefühle
Prozent Zustimmung
a) „..Wo bin ich? Wie ist mein Name noch mal?...“,
„...oh no. Was ist los? Wie ist denn das passiert?“..(1)
18,5
b) „..na ja. Hat halt nicht geklappt. Nächstes mal besser...“(3)
89,4
c)“..uff! Gottseidank ist es vorbei. Das war hart. Ich hatte echt keine
Chance. Da war aber jemand heute echt besser als ich!..“(1)
24,3
d) „...wie deprimierend. Ich kanns kaum glauben… Ich hab mich
selten so schlecht gefühlt… lasst mich doch alle in Ruhe...“(1)
40,1
e)“...Verdammter Arsch! Wie konnte ich dem nur den Sieg
schenken. Ich hab so behämmerte Fehler gemacht! Hätte ich bloß
besser aufgepasst!...“(10)
37,5
f) „...Das kann nicht sein. Die haben meinem Gegner ganz klar
bevorteilt! Das ist doch Schiebung!..“(1)
0
g) „..Super: Bis auf die paar Beulen geht’s mir gut. Du hast mich ja
echt gut verpackt! Komm, lass uns jetzt zusammen feiern
gehen!..“(1)
25,6
h) a-g passsen nicht. Meine Beschreibung: ( bei zitaten)
22,8
Nach einem gewonnenen Kampf .Beschreibung möglicher Gefühle
Prozent Zustimmung
a) „..sorry, dass ich dir wehgetan habe. Ich hoffe, es is alles ok bei dir, lass
uns jetzt zusammen feiern gehen!..“
68,9
b) „..yes! cool, ich hab es geschafft! Toll für mich und Glück gehabt, dass ich
das gegen so nen guten Gegner geschafft habe. Einen Riesen-anteil an
meinem Sieg haben auch mein Trainer und meine Unterstützer!..“
87,8
c) „ ..Na, also. Damit hab ich es endlich allen gezeigt. Keiner hat es mir
glauben wollen aber ich bin einfach besser als der Andere. Meine Strategie
war richtig und ich habe sie eiskalt durchgezogen...“
32,4
d) „..oh yeah! Ich bin absolut der/die Grösste! Keiner kommt an mich ran.
Was ich hiermit mal wieder bewiesen habe!..“
3,1
e) „..Klar, dass diese verdammte Null nix gegen mich ausrichten konnte.
Soll seine zerbröselten Knochen zusammenkehren und nach Hause
gehen , die Pfeife...“
5,1
f) (a-e) passen nicht so gut. Meine persönliche Meinung: ( bei zitate)
22,3
27
4.4. Zitate von befragten Sportlern
Auswahl von Zitaten verschiedener Befragter :
„Es ist für mich wichtig fit zu bleiben, und da ich Fitnessstudios eher
etwas stumpfsinnig finde, habe ich etwas mit mehr Anspruch gesucht.
Und um überschüssige Energie los zu werden, ist der Sport genau
richtig. Und für meinen Beruf ist es durchaus nützlich, ein paar
Kampftechniken zu kennen. (Für TV,Film und auch für die Bühne!)“
Elisabeth Degen,
Schauspielerin
„Ich denke schon, dass ich selbstbewusster geworden
bin. Auf jeden Fall bin ich dadurch auch etwas ruhiger
und fitter geworden.“
„Alle Sportler haben mich inspiriert und motiviert. Ich wollte immer
schon ein professioneller Athlet sein. Filme wie Karate Kid und
Bloodsport haben mir gezeigt wie ambivalent die Welt des
Kampfsports sein kann und das hat mich fasziniert.“
„(mma) ist die purste Form sich mit anderen zu messen. Es ist ein
harter und fairer Sport bei dem man immer wieder an seine eigenen
Grenzen stößt und Erfahrungen macht die über rein körperliche
Erfahrungshorizonte hinaus gehen.“
Andreas
Kraniotakis
dipl.Pädagoge,
profi mma
Kämpfer
„MMA ist eine Lebenseinstellung für mich. Ich widme mein Leben dem
Sport und kämpfe für seine Anerkennung In der Öffentlichkeit.“
„Ich bin (durch den Sport) viel Selbstbewusster geworden, demnach wirke Rany S. 19J.
ich auch ganz anders auf Menschen. Mein Lebensstil selbst hat sich nur
auf das Training spezialisiert, der Tagesrhythmus wird von Schule und
Abiturient
Training bestimmt“ …
„ Ich will einfach kämpfen, mich selbst testen und dafür brauche ich halt
einen Gegner, den ich besiege, um zu zeigen, dass ich besser bin. Vor
dem Kampf sind meine Gefühle zu meinem Gegner eher gleichgültig, ich
kenne ihn schließlich nicht und gehe auch nicht zu einem Kampf um
Freunde zu finden.“
„Nach dem Kampf habe ich oft Mitleid mit meinem Gegner. Ich kann mich
leicht in seine Lage hineinversetzen und fühle mit ihm, dass es schwer ist
zu verlieren und verletzt zu sein, obwohl ich es so noch nie erfahren habe.
Ich versuche ihn in einen Gespräch danach wieder etwas aufzubauen.
„(kam zum Sport durch) Drangsalierung durch Mitschüler. Deshalb der
Entschluss Selbstverteidigung zu erlernen. ( ab 12j. Judo, ab 16j JiuJitsu/
Allkampf. 18j. Kickboxen & BJJ)“
„Es hat mich charakterlich geschult, und mir auch im beruflichen Umfeld
weitergeholfen kritische Situationen zu meistern.“
„Meine Einsatzerfahrungen sind durch intensive Gewaltanwendungen
geprägt, wobei Ringen und Boxen keine Rolle spielten.“
„(mma bietet) Strategische, taktische, technische Flexibilität sowie die
Möglichkeit sich, im Gegensatz zu anderen Kampsportarten, stilistisch
freier zu entfalten.
28
F. 29J.
will nicht
namentlich
genannt werden.
Gärtner, Soldat,
Rettungs-sanitäter,
„Ich wurde selber angegriffen und konnte mich nicht verteidigen. Mit
Beginn des MMA Trainings komme ich nur noch selten in solche
Situationen“
“(es) fasziniert mich die unglaubliche Variation des Sportes. Es hat viel mit
Improvisation und taktischem Kalkül zu tun und jeder kann jeden
schlagen“.
Elias G. 21J.
Student.
(Rhetorik/
Philosophie)
„Ich bin selbstbewusster geworden, dadurch hat sich meine Ausstrahlung
geändert. Ich ruhe mehr in mir selbst und muss mich nicht vor anderen
profilieren. Ich gehe außerdem gelassener in Stresssituationen und habe
gelernt meine Kräfte im Alltag besser einzuteilen.“
„Auf Grund meiner schwachen Physis beschloss ich, stärker werden
zu wollen. Darüber hinaus hatte ich als Kind bereits viele diverse
Sportarten getrieben und wollte etwas Neues ausprobieren.“
„Kämpfen fand ich vorher eher abschreckend“
Lucian.
Student
Philosophie/
Geschichte
( ich mag) „Die Komplexität des Sportes sowie jegliche Absage an
eine hierarchische, dogmatische Ordnung wie sie meistens in den
traditionellen Kampfsportarten zu finden ist.“
„ inspiriert hat mich „„Muhammad Ali. Großer Kämpfer, großer
Mensch, mutig im Ring und noch mutiger außerhalb des Rings!“
( Leben verändert durch Kampfsport?)
„Ja, bin ausgeglichener und ruhiger
„Die sportliche Herausforderung und die unendlichen vielen
Möglichkeiten die Ebenen und Abschnitte des Kampfes( beim mma).
Alles ist immer neu, jedesmal.“
Michael Wächter,
selbstständig,
Schlosser,
Ringrichter
„(mich beeindruckt) Wie fair und nett die meisten Kämpfer nach dem
Fight miteinander umgehen. Das hat meinen höchsten Respekt.“
„Für mich war Hauptgrund, dass ich durch den Kampfsport eine Fitness
und eine innere Einstellung erreiche, welche mir z.B. die Mitgliedschaft in
einem Fitnessclub nicht bietet.“
„Ich habe mich für MMA entschieden, da es die allumfassendste Sportart
ist und ich alle meine Fähigkeiten einbringen kann, ohne reglementiert zu
werden. „
Serkan
Bettermann. 28J.
Wirtschaftsingenieur.
Projektleiter Gasund
“ Das Training hat meinen Alltag strukturierter gemacht und mich selbst
Dampfturbinen
fokussierter, sodass ich mein Arbeitsleben auch klarer ausgerichtet habe.“ Kraftwerke
“(Mir gefällt) Die große Bandbreite an möglichen Wegen, einen Kampf zu
gewinnen, … ohne seinen Gegner stumpf zu verprügeln.“
„Im Rahmen eines Austauschjahres in den USA habe ich mit dem Ringen
angefangen. Nach dem Training haben mir Freunde aus dem Team
„Tricks“ wie Armhebel oder Würgegriffe gezeigt. Ich war sofort begeistert.
Ich trainiere unter anderen noch Boxen, Ringen, Submission Ringen und
Kickboxen.“
„Am MMA Sport begeistert mich am meisten, dass Technik immer Kraft
besiegt. ...Sehr beeindruckend war ,als ich zum ersten Mal von einer Frau
gehebelt wurde.„
29
Arne Schlowak
MSA/Abitur
„Ich bin ein ausgeglichenerer Mensch und habe mehr Selbstvertrauen.
Außerdem habe ich gelernt meine Zeit besser einzuteilen.“
(Erfahrung mit physischer Gewalt?) „ 13 Jahre Beruflich als Türsteher in
meinen eigenen Clubs in Neukölln und Kreuzberg...Welche Erfahrung?
Jede! ( daher Interesse an Selbstverteidigung und JeetKunDo) “
Frank
Burczynski,
47J.
„ (mich inspirierten ) meine Instructoren im JKD, insbesondere Dan
Inosanto und Larry Hartsell, später Erik Paulson...ich wollte das auch
können J“
Industriekauf
mann, Autor.
selbstständig.
KampfsportLehrer
„(ich begann ) MMA 1995 in Los Angeles. War sportlich am nächsten am
JKD, so konnte man das Erlernte aus einer SV auch sportlich
ausprobieren.
„(das Training ändert) Alles. Gesundheit, Wissen, Einstellung,
Ernährung…(bietet eine ) physische und psychische Herausforderung“
„Das Team ist für mich die Basis. MMA ist ein Individualsport, der aber nur
mit einem Team zu trainieren ist. Ein gutes Team ist meiner Meinung nach
Voraussetzung für den Erfolg.“
„ (als Kind) mit Papa raufen im Wohnzimmer = Spass“
Alexandra Buch.
„(gut ist) Die Vielseitigkeit, wird nie langweilig im Training, ist ne große
Herausforderung und beim zugucken wesentlich spannender als etwa
Boxen.“
Magister
Philosophie,
Linguistik, Gender
Studies.
„MMA ist eine große Leidenschaft, aber ich gebe mir Mühe, es als das zu
sehen, was es ist. Ein Sport ,den man ne Weile ausübt.
Jugend/Sozialarbe
it
In Japan kämpfen war toll, aber eher wegen des ganzen Drumherums,
was ich ohne Kämpfen nie erlebt hätte.“
„Vor vielen Jahren, bevor ich diesen Sport anfing, hatte ich manchmal
Angst, dass ich, falls mich jemand noch länger piesacken würde, total
ausrasten und überreagieren würde.
Ich hatte dann irgendwann nicht mehr Angst vor den Anderen sondern vor
allem vor mir selbst und dem was ich tun könnte.
Jetzt weiss ich, dass ich auch unter Stress sehr kontrolliert und vor allem
sehr dosiert agieren kann.
Dadurch fällt es mir leichter, unaufgeregt Grenzen zu signalisieren und ich
bin seither nicht mehr in so eine Situation geraten“
N. 32J.
will nicht
namentlich
genannt werden.
„(mich inspirierten) Bruce Lee, Jean-Claude Van Damme, alle möglichen
Kung-Fu Filme, Bloodsport, wollte einfach auch so was können! Und den
Ruhm des Erfolges spüren!“
H. will nicht
namentlich
genannt werden.
Programmierer
„gute Gegner sind wichtig, guter Trainer, coole Atmosphäre, Spaß,
Vertrauen, Gemeinschaft“
„(mma) macht Spaß! Ich liebe es in andern Gyms zu trainieren auch in
anderen Städten und merke, wie die mich unterschätzen. Bis ich sie alle
überrasche!“
30
Musiker
„Mich reizt beim MMA die große Freiheit, die man in der Art hat, den
Gegner zu besiegen. Es gibt viel Spielraum für eigene Präferenzen
und körperliche Gegebenheiten, die man in den eigenen Kampfstil
einfließen lassen kann und mit denen man sein ganz eigenes
strategisches Spiel bauen kann.
MMA ist zwar ein harter Sport, aber die Art wie Siege oder
Niederlagen zustande kommen ist eine ehrliche und wahre. Es gibt
kein Vorspielen, kein Täuschen, kein Sieg aufgrund unfähiger oder
parteischer Referees (höchstens bei einem Punktesieg).
Maurizio
Fleischer
21J.
Azubi
Fachinformati
ker
Harte Sportarten wie MMA ziehen harte aber herzliche Menschen an.
Meiner Erfahrung nach sind die Menschen, die diesen Sport betreiben
(wenn auch nicht immer vollkommen nett und lieb ^^) tendenziell
gelassener und bescheidener, was z.B. sowas wie „Ehre“ und Ego
angeht. Die Pendants halten es eher nicht so lange in solchen
Sportarten aus. Vielleicht haben sie dabei zu wenig Disziplin und zu
sehr ihren Status im Kopf.“
„(mma) bedeutet Härte, Selbstdisziplin, Freiheit, Eleganz und
Verantwortung sich selbst und dem Gegner gegenüber.“
„Mit ungefähr 4 Jahren habe ich mit Kampfsport angefangen. Durch
meine Brüder „
„Es macht Spass. Kämpfen zeigt mir, wo meine Grenzen liegen.“
Selim Bugur , 29
Jura-Student.
“Ich habe (durch den Sport) einen geregelten Tagesablauf. Achte mehr auf
meine Ernährung und meine Art und Weise wie ich lebe.
„Zum MMA bin ich gekommen, weil mir die anderen Kampfsportarten
nicht den gewünschten Ausgleich bieten konnten...7Jahre Judo, 1Jahr
Boxen, 4Jahre Thaiboxen...“
Sebastian
Koch, Elektroniker
für Energietechnik
„die ultimative Kampfsportart. Völlig gleich welche Vor- oder Nachteile
der jeweilige Kämpfer hat.... Alles kann vom Gegner umgangen oder
Ausgeglichen werden. Es gewinnt der komplettere Kämpfer, nicht der,
der von Mutter Natur mit günstigen Voraussetzungen gesegnet
wurde“
„Es ist der Ausgleich zum Alltag, ich bin mit Kampfsport
aufgewachsen. Ich kann nicht ohne. Ich rauche nicht, ich trinke kaum.
Es ist meine Sucht.“
„meine Eltern dachten es wär besser ich lern Judo um mich gegen
größere Mitschüler zu verteidigen, als dass ich sie weiter mit meinem
Schweizer Taschenmesser bedrohe...
ich trainierte vor mma Judo, Aikido, JKD,Kali, BJJ/Grappling, Boxen,
Lameco Eskrima“
„MMA war für mich eine sportlichere und leistungsorientiertere
Variante von JKD“
31
Tobi
Elektroniker
für Energietechnik
„( kämpfen bedeutet für mich) Überlebensstrategie,
physische Befreiung aus der Opferrolle“
Vanessa
Reinsch
Studentin
„ (inspiriert hat mich) Jet Li; ich mochte einige Filme mit ihm, er ist
klein und schnell und kein Bodybuilder Typ“
„ (willst du im Ring stehn?) Nein, lieber im Käfig.
Ring ist mir wirklich zu gefährlich. ;)“
„Inspiration kam durch die schnellen Erfolge...Nach einem (!)
Probetraining war klar, das ich Profi werden will..“
Vlado Sikic
Schüler
„( gewinnen ) ist ein Moment der absoluten Freiheit, alles fällt von
einem... Das kann man nicht in Worte fassen..“
Tourismusassitent
„( sportliches Ziel?) zur UFC.... beweisen, dass, wenn ich in Topform
bin, ich jeden schlagen kann....jeden
„kam mit 6 Jahren zum TaeKwonDo...(danach) , Kyukushin Karate,
Judo“
„(habe) kaum Erfahrung mit Gewalt ausser die üblichen
Kneipenschlägereien :-)“ „Kämpfen macht einfach Spass“
„ (das gute ist) mma geht über alle Distanzen, d.h. Stand, Clinch,
Wurf, Boden“
„ ich habe gelernt, dass verlieren nicht so schlimm ist“
U-Giong Eoh,
Student
„am meisten inspirierte mich mein Freund und Trainer Alexis
Zolakidis, weil er seinem Weg immer treu geblieben ist“...(über die
Gefühle zu gewonnen und verlorenen Kämpfen:) „hängt immer vom
Kampfverlauf … ab. Aber generell gibt’s nach dem Kampf natürlich
Handshake und wenn man sich sympathisch ist gerne noch ne
Afterfightparty zusammen“....“ ich bin der Meinung, Sieg oder
Niederlage hängen immer von mir selbst ab“
Jan Bluhm.
„Mein Vater war Boxer und ich habe von Kind an geboxt. Später kam
Thaiboxen dazu...ich bin in einem etwas ärmeren Stadtteil aufgewachsen,
da war Gewalt und Kriminalität an der Tagesordnung. Ich wurde schon
sehr oft angegriffen...“
T.
will namentlich
nicht genannt
werden
„Ich habe meine eigenen Gründe für Sport ..ich bin (dadurch)
ausgeglichener. Habe eine gute körperliche Fitneß,
bin nicht so leicht reizbar und kann beruflichen Stress sehr gut durch den
Sport kompensieren.“
Industrie-Meister
„(mma) ist ein gutes Ganzkörpertraining, man hört nie auf zu lernen, es ist
sehr vielseitig. Es macht einfach Spaß.“
„meine Ziele sind eher die Ausgeglichenheit und kämpfen tue ich nur
so zwischendurch zum Spaß und zur Leistungsüberprüfung. Ich habe
eine gute Arbeit, daher mache ich den Sport nicht um Weltmeister zu
werden :-) „
„da kam etwas über mich in der Zeitung. ( ein Titelgewinn) ..da habe
ich erhebliche Probleme auf Arbeit bekommen“
„ Man sollte nicht alles glauben, was in der Zeitung steht, sondern
sich mal lieber selber ein Bild von diesem Sport machen“
32
Aussenhandelskaufmann,
Geschäftsführer
einer Sportfirma
4.5.Bewertung der Umfrage:
Natürlich kann meine Umfrage nicht für alle MMA-Sportler sprechen.
Doch die Herkunft und Gedankenwelt, Motivation, Training und Verhalten all jener
MMA-Sportler, die ich bisher traf, stehen im extremen Gegensatz zum Image des
„Freefights“ in der Gesellschaft und den Medien.
Auch die Gewalt-Erfahrungen, die ein Trauma als Motivation haben, wurden wider
Erwarten beim kleineren Teil der von mir befragten Personen erwähnt. Bei den
Zitaten sind sie häufiger als im Durchschnitt der Umfrage zu finden, weil ich die
Äusserungen recht illustrativ für verschiedene emotionale Herangehensweise fand.
Und diejenigen, die als Kind noch Opfer von Gewalt waren, geben mittlerweile eher
die physische Grenzerfahrung und ihre persönliche Weiterentwicklung im Sinn zu
haben
Fast die Hälfte trainiert, ohne bisher jemals gekämpft zu haben. Erstaunlich viele
geben sogar Fitness und gutes Aussehen als Begründung für ihre sportlichen
Ambitionen an.
Vor den Kämpfen nehmen die meisten eine relativ distanzierte Haltung zu ihrem
Gegner ein. Den Aufbau eines gegenseitigen „Bedrohungs-Szenarios“ hat kein
einziger der Befragten bestätigt.
Danach war die Haltung zweigeteilt: Wenn Sie den Kampf gewonnen hatten wollte
die grosse Mehrzahl am liebsten mit ihrem Gegner gemeinsam feiern gehen. Nur
wenige blieben ebenso distanziert wie vor dem Kampf.
Wenn Sie verloren hatten, wollte allerdings nur eine Minderheit mit dem Gewinner
feiern gehen. Sie wollten danach eher in Ruhe gelassen werden.
Kaum jemand gab dem satz “ vor dem Kampf ist er mein Feind“ auch nur einen von
zehn Punkten. Die grösste Zustimmung erzielten Formulierungen, die auf den Test
der eigenen Fähigkeiten abzielten.
Die im oberen Teil dargestellte Vertrauens-Hypothese möchte ich daher zur
Hervorhebung noch einmal heranziehen. Vielleicht hängt es damit zusammen,
dass man einerseits seine Aggressionen einvernehmlich und kontrolliert
kompensieren kann und ein Gegenüber dabei Partner in einem gemeinsamen
Lernprozess ist, ob man will oder nicht.
Immerhin schaltet der Vollkontakt-Kämpfer seinen „Beast Mode“ im Kampf sehr
strukturiert ein und sofort wieder aus. Er lässt kontrolliert Dampf ab . Vielleicht liegt
hier der Schlüssel zum Empathie Effekt.
Ich will hier nicht die These vom ‚Selbsterfahrung suchenden Feingeist‘ aufstellen.
Trotzdem ist die Herzlichkeit unter denen, die ich gerade in diesem Vollkontaktsport
kennengelernt habe, für mich sehr aussergewöhnlich.
33
Bestimmt gibt es auch Menschen, die aus ‚niederen‘ Beweggründen diese Sportart,
bzw. Kampfsport allgemein, betreiben. Letztendlich entscheidet hier ebenso der
persönliche Stil und Reifegrad des Trainers und der Sportler.
Ebenso ist das Training nicht überall gleich, denn der Sport befindet sich zurzeit noch
in einer sehr dynamischen Weiterentwicklung.
Manch einer will vermutlich gar keinen von allen Menschen akzeptierten Sport
ausüben und lieber etwas Gefährliches und am besten noch Verbotenes machen.
Natürlich lieben einige Sportler und Fans das „harte“„Bad Boy Image“ und können
diesem mehr Unterhaltungswert abgewinnen als dem Bild eines ‚Saubermannes mit
Boxhandschuhen‘.
(Es ist nicht unwahrscheinlich, dass hier früher oder später eine
Authentizitätsdebatte geführt wird, ähnlich wie in vielen anderen Bereichen unserer
Kultur.)
Eventuell versteckt sich da draussen aktuell wirklich noch eine Vielzahl „harter
Männer, die in 3 Monaten für den Freefight fit gemacht werden wollen“, wie die Jungs
in der SWR Reportage.?
Auch hier habe ich andere Erfahrungen gemacht. Rücksichtslos auftretende
‚Möchtegern‘-Fighter werden nach Hause geschickt oder geben nach ein paar
Monaten Training wieder auf, weil es ihnen zu anspruchsvoll ist.
Ich sehe vor allem Menschen, die jahrelang hart an sich arbeiten. Meist haben sie
schon sehr früh mit verschiedenen Kampfsportarten angefangen (einige schon mit
vier Jahren) und wollen sich nun der persönlichen Herausforderung stellen, endlich
so viele dieser antrainierten Fähigkeiten wie möglich in einem öffentlichen Wettstreit
zu testen.
Mit wenigen Ausnahmen sind mir solche Menschen und Ereignisse persönlich in
diesem Bereich begegnet.
Ich hoffe, diese meine Arbeit eröffnet auch anderen Sportinteressierten weitere,
etwas tiefere Einblicke.
34
Nachwort
Meine Gründe, für die AHAB Akademie einmal meine Innensicht des Sports und die
Motivationen der Kämpfer zu betrachten, kommen aus der grossen Diskrepanz
erlebter Wirklichkeit und der Repräsentation in den Medien.
Nachdenklich stimmt auch die Tatsache, dass viele Befragte meiner Umfrage aus
Angst vor der sozialen Ächtung des Sports und vor Problemen mit Arbeitgebern und
Kunden, darauf bestanden, unkenntlich gemacht zu werden. Wenn jemand Karate
trainiert, hat er nicht solche Probleme...
Die Werbung einiger Veranstalter hat die Vorlage geliefert. Und polemische,
reisserische Berichterstattung, fehlende Recherche , von einer grenzenlosen
Ahnungslosigkeit gegenüber diesem Sport begleitet, führten zu Resultaten wie dem
MMA-Verbot in der Max Schmeling Halle in Berlin.
Dies muss und wird sich meiner Meinung nach ändern. Viele kleinere TV und Film
Formate und das langjährige Engagement einzelner zeigen zunehmend Resultate in
der Aussenwahrnehmung.
Einige positive Beispiele lassen hoffen:
Die Berliner Veranstaltungsserie „We love MMA“ zum Beispiel verzichtet explizit auf
das ‚harte Kerle‘- Getue und konterkariert mit ihrer freundlichen Atmosphäre das
Image, Motorradclubs und Hooligans seien die Zielgruppe solcher Veranstaltungen.
Ebenfalls herausragend die Dortmunder Veranstaltungsserie „Respect FC“, die ein
Bündnis mit der Initiative „Respekt! Kein für Rassismus“ einging.
Es gibt es auch immer wieder seriöse Berichte, wie der anfangs zitierte Phoenix
Beitrag „Das Leben ist kein Ponyhof“ oder der Artikel „Germans erster Kampf“ von
Bernd Pickert in der Taz.
Ähnlich, wie Jakob Schäuffeleins Dokumentationsfilm „Vollkontakt“ gehen mittlerweile
auch andere Berichterstattungen genauer und weniger vorurteilsbeladen auf das
Thema ein.
So erwarte ich hoffnungsvoll, dass in Zukunft dieser Sport als das erkannt wird, was
er ist: Eine höchst anspruchsvolle, wenn nicht zur Zeit die anspruchvollste
Kampfsportart des beginnenden 21. Jahrhunderts.
Vielen Dank an all die Sportler, die sich die Zeit genommen haben, meine Fragen zu
beantworten! Ich hoffe, nicht allzu sehr gelangweilt zu haben und wünsche mir, ein
wenig zur Unterhaltung und Information des geneigten Lesers beigetragen zu
haben.
Marva H. Kuebler, 2012
www.marva.de
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Quellennachweise
In meinen Absätzen über MMA in der Medienwahrnehmung und bei zusätzlichen
Vergleichen zum Thema „Mindset“ zog ich neben den eigenen Interviews auch
folgende Quellen zu Rate:
MMA Regeln:
http://www.ffa-germany.de/
http://www.respectfc.de/?Rules
MMA allgemeine Infos:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mixed_Martial_Arts
Berndt Pickert/ Anja Weber: „ Germans erster Kampf“, TAZ, 18.4.2012
Bernd Pickert/ Anja Weber „Die Empathie nach dem Fight“
http://www.taz.de/!45255/
„Das Leben ist kein Ponyhof - Ansichten eines Free Fighters.“Marcus Pohl, 2006,
XXP, Phoenix TV
Jakob Schaeuffellein: „Vollkontakt“ - Der Film
http://www.jakobsfilm.de/Vollkontakt.html
Prof. Eberhard Loosch, „Psychologische Aspekte der Zweikampfsportarten“1997
Sigurd Baumann: „Psychologie im Sport“ Meyer und Meyer 1993
fightlife: Bas Rutten interviews
Gladiator abgeschafft
http://www.mmamania.com/2012/1/30/2758460/the-end-of-an-era-as-ufc-retiresgladiator-intro-ufc-143-to-debut-new
Markus Wiemann : Interview mit Dr. Med. K.H.Moser über MMA
http://www.groundandpound.de/allgemein/news/dr-karl-heinz-moser-exklusivinterview/
Focus TV, 12.06.2009
http://www.focus.de/panorama/videos/ultimate-fight-brutaler-kampf-imdrahtkaefig_vid_11263.html
Blog des Journalisten und MMA Kämpfers Jesse Björn Buckler
http://jesse.blogsport.de/
„Verrohung der Jugend“, News Spezial Sendung von N-TV am 12.06.2009 , Thema
UFC Debüt in Deutschland.
Gregor Herb Lehrer und Freefighter
http://www.badische-zeitung.de/panorama/vom-kaefig-ins-klassenzimmer-15976201.html
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Badische Zeitung/Truefilms Falko Wehr 2011: „Pascal Kraus, Botschafter des mma“
Vincent Jacobsen, 2008 im Kampfkunstboard
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f15/abiturthemen-kampfsport-gewaltprvention-resozialisierung-101147/
France 3, “Reportage Free Fight”, M. Darcel, 2009
Harold Woetzel, „Die Käfigkämpfer“, SWR, 2008
http://mma-fights.co.uk/features/alistair-overeem-suspended-for-nine-months-bynsac/
http://www.telegraph.co.uk/culture/books/non_fictionreviews/3671722/Is-America-thenew-Rome.html
http://www.groundandpound.de/mma/de/news/der-kampf-um-die-krone-teil-1/
Michael Scholten, focus de. „Ultimate fighting -menschlicher Hahnenkampf“
http://www.focus.de/sport/mehrsport/tid-13711/ultimate-fighting-menschlicherhahnenkampf_aid_382045.html
Focus TV, „Renners Hollywood - Die Stars und ihre Käfigkämpfer“, 02.12.2009
http://www.focus.de/kultur/videos/renners-hollywood/renners-hollywood-die-starsund-ihre-kaefigkaempfer_vid_14195.html
John Hyams 2003 „The Smashing Mashine“ HBO Film Dokumentation über Mark
Kerr
Lars Barnickel: „Gewaltprävention durch Kampfsport-Theorie, Einflussfaktoren und
praktische Anwendung“, ISBN-10: 3899759664
MMA Organisatoren in Deutschland:
FFA (Freefight Association), We love MMA, Respect FC, Superior FC
Allgemeine Informationen über die global bekanntesten Veranstalter von MMA
Wettkämpfen:
UFC 1, UFC Zuffa Entertainment, allgemeine Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ultimate_Fighting_Championship
Pride FC Japan, allgemeine Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pride_FC
DREAM FC Japan, allgemeine Informationen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Dream28mixed_martial_arts
Strikeforce FC, allgemeine Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Strikeforce
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Stern TV, Sendung vom 27.05.09 auf RTL 2 „UFC in Deutschland“, Schneyder: „ (…)
das ungeschickte dilettantische zitieren mehrerer Sportarten (…)“ und Dr. Karl-Heinz
Moser, Arzt für allgemeine Chirurgie, Sportmedizin und Spezielle Unfallchirurgie, zum
MMA-Verbot:
„Aus medizinischer Sicht müsste man dann natürlich alle professionellen Sportarten
mit einem erhöhten Verletzungsrisiko verbieten neben den Kampfsportarten auch
Fußball, Reiten, Skifahren oder Autorennen. Als Ringarzt kennt er das
Verletzungsrisiko. „Betrachtet man aber alle professionellen Sportler wie Angestellte
der Sportindustrie, muss man ihr Risiko, in Ausübung Ihrer Sportart eine schwere
Verletzung zu erleiden, mit dem eines Bauarbeiter oder eines Arbeiters auf einem
Bauernhof vergleichen. Nach amerikanischen Untersuchungen liegt das Todesfalloder Verletzungsrisiko der Arbeiter sogar höher, als das der Sportler.
Der Vergleich zu anderen Sportarten fällt noch dramatischer aus. „Der professionelle
Boxsport hatte in den Jahren 2000 bis 2007 einschließlich der Toughman Fights 68
Todesfälle zu verzeichnen. Bei den geregelten MMA-Kämpfen kam es zwischen
2001 und 2007 zu keinem einzigen tödlichen Zwischenfall. Die
Gehirnerschütterungsrate liegt im professionellen Boxsport bei 11,5 Prozent und
damit deutlich höher als bei den geregelten MMA-Kämpfen. Mit 3 Prozent entspricht
sie der von internationalen Taekwondo-Kämpfen“
----------------------------erfolgreiche Ringer im mma laut real fight magazine:
1. Kenny Monday (Olympic Gold Medalist 1988, Olympic Silver Medalist 1992,
Weltmeister)
2. Mark Schultz (Olympic Gold Medalist 1984, NCAA Champion, zweifacher
Weltmeister)
3. Kevin Jackson (Olympic Gold Medalist 1992, zweifacher Weltmeister)
4. Rulon Gardner (Olympic Gold Medalist 2000, Olympic Silver Medalist 2004,
Weltmeister)
5. Karam Gaber (Olympic Gold Medalist 2004)
6. Matt Lindland (Olympic Silver Medalist 2000)
7. Townsend Saunders (Olympic Silver Medalist 1996,zweifacher All American)
8. Istvan Majoros (Olympic Gold Medalist 2004)
9. Dan Henderson (NCAA Champion, zweifacher Olympia Teilnehmer)
10. Mark Coleman (NCAA Champion, Olympia Teilnehmer)
11. Kevin Randleman (zweifacher NCAA Champion, dreifacher All American,
dreifacher Big Ten Champion)
12. Josh Koscheck (NCAA Champion, vierfacher All American, dreifacher
Pennsylvania State Wrestler des Jahres)
13. Mark Kerr (NCAA Champion, All American)
14. Randy Couture (dreifacher All American, dreifacher Olympic Team Alternate)
15. Tom Erikson (zweifacher All American, World Cup Champion, dreifacher
Olympic Team Alternate)
16. Dan Severn (vierfacher All American)
17. Matt Hughes (zweifacher All American, zweifacher Illinois State Champion)
18. Norifumi Yamamoto (Japanischer Meister, dreifacher Arizona State Champion)
19. Kazuyuki Fujita (Japanischer Meister, sechster Platz bei den Jr
Weltmeisterschaften, fuenfter Platz bei den Asian Championships)
20. Mike Van Arsdale (NCAA Champion)
20. Brock Lesnar (NCAA Champion)
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