„Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“
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„Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“
„Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“ Eine Begegnung mit M M A mixed martial arts (von manchen auch „vale tudo“ „Käfigkampf „ „Freefight“, „ultimate fight“ oder „Blutboxen“, genannt ) Marva H. Kuebler 2012 1 Inhaltsverzeichnis 1 „Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“ meine Begegnung mit MMA…………………………………………..... S. 3 2 3 4 1.1 Reha mit Kampfkunst……………………………………………….. S. 3 1.2 Erziehung und Selbsterziehung…………………………………….. S. 5 1.3 Die Vertrauens-Hypothese……………………………………………S. 6 1.4 Überheblichkeit durch Nichtwissen………………………………….S. 8 1.5 Erste Eindrücke……………………………………………………….. S. 10 Was ist MMA?.....................................................................................S.13 2.1 Bildungslücken gibt es immer……………………………………….…S.13 2.2 Trainings-Einheiten…………………………………………………… .S.14 2.3 Fitness- und „Muskelberge“………………………………………….. .S.16 Presse und Mediendarstellung………………………………………...S.18 3.1 Gewaltvermarktung…………………………………………………… S.18 3.2 Die Trauma-Fraktion………………………………………………….. S.21 Was empfinden und denken MMA-Kämpfer wirklich?........................S.23 4.0 Die Umfrage.........................................................................................S.23 4.1.Fragen zur sozialen Situation und Beruf............................................ S 24 4.2.Training und Wettkampf …..................................................................S.25 4.3.Mentale Einstellung zum Kampf und zum Gegner..............................S.26 4.4. Zitate/ texte von befragten Sportlern...................................................S.28 4.5.Bewertung der Umfrage.......................................................................S.33 Nachwort……………………………………………………………………….S. 35 Quellennachweis……………………………………………………………...S.36 2 1. “Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht“ – meine Begegnung mit MMA 1.1. Reha mit Kampfkunst Nach zehn Jahren Sportpause war ich jetzt nun schon eine Weile wieder aktiv und meine dauerhaften Knie- und Rückenbeschwerden, die anscheinend jeder zweite Computerarbeiter zur Genüge kennt, hatten sich langsam verzogen. Als Kind noch im Judo und später mit Wushu und Taekwondo, entwickelte ich mich Jahre später also doch zu einem recht lädiertem ‚Maus-Schubser‘. Um das zu ändern, hatte mich ein Freund nun mit 39 Jahren ins Yoga-KungFu geschleift. (Abbildung 1) „Eki-Kinkyo“ nannte sich das Training und war die „Erfindung“ von André Raguse, einem Erzieher aus dem Berliner Wedding, der Jahrzehnte Karate, Judo, Wing Tsun und Allkampf trainierte und Yoga sozusagen als Aufwärm- und MeditationsProgramm in sein System aufgenommen hatte. Er lud gelegentlich verschiedene andere Lehrer in seine Schule ein und so mischte bei uns auch Quing Ge mit. Ein junger chinesischer Student, der unglaubliche Dinge mit seinem schlanken Körper anstellen konnte und bei uns Tai Chi unterrichtete. Abbildung 1 Abbildung 2 Ich spürte die positiven Effekte der Balance, der Koordinationsübungen und der Yoga Gymnastik. Mein vorher steifes und instabiles Knie, das mich Dank einer „Unhappy Triad“ (dt. ‚unglückliche Triade, beschreibt die Kombination aus einem Riss des vorderen Kreuzbandes, des Innenmeniskus und des medialen Kollateralbandes) und einer erfolglosen Operation über 10 Jahre ziemlich lahmgelegt hatte, liess sich sogar langsam wieder anwinkeln ohne dass es aus dem Gelenk rutschte und streikte auch nicht mehr beim Spazierengehen oder Joggen. Diese Erfolge stachelten meinen Ehrgeiz an. Ich wollte alles lernen, was sich mir darbot. Und das war eine ganze Menge. Ich wollte alle Techniken lernen und am besten noch lernen, wie andere Kampfsportarten funktionieren. 3 Daher sammelte ich ein riesiges Reservoir an Instruktions-Texten, Bildserien und Videos an und ging meinem Meister mit Fragen auf die Nerven, ob er sich schon das neue Tutorial angesehen habe und was daran nun gut oder schlecht sei. Ausserdem wollte ich auch unbedingt ‚richtig gut‘ kämpfen lernen und in der Lage sein, jedem der blöden Rassisten, die meinten, meine Freundin nigerianischer Abstammung anpöbeln und bedrohen zu müssen, notfalls ganz alleine tüchtig den Arsch zu versohlen. Und was wollte ich noch? Ach ja, meine Wampe sollte bitte auch verschwinden. Also ging ich nach Möglichkeit jeden Tag dorthin. Wenn das Räucherstäbchen brannte und der Gong zum Training erklang, begann für mich das abendliche 3Stunden-Auspowern und Entspannen. Wir hatten pro Kurs ein Basisprogramm an Übungen, darunter viele Asanas und Atemübungen, die sich mit Bodyweight-KraftÜbungen, Partnerübungen und Technik-Drills abwechselten (Abbildung 2). Zum Schluss dann ein paar Minuten leichtes Sparring. Wer dabei zu fest zuschlug, durfte seine Box-Übungen danach mit der ungeschützten Faust an einem im Dojo aufgehängten harten Baumstamm machen - um seine Dosierung zu verfeinern... keiner hatte Lust, den Baumstamm zu fest zu schlagen. Abbildung 3 4 Tai Chi. Quing Ge Abbild. 4: Sprung auf Brusthöhe ohne Anlauf 1.2. Erziehung und Selbsterziehung Womit ich schon beim sozialen Aspekt dieses Trainings angekommen bin. André, der Trainer, trainierte viele Kids aus Berlin Wedding die zwar einen rauhen Umgangston, Gangster-Hiphop und alle Actionhelden ihrer Computerspiele kannten. Um aber auch nur ein Bruchteil der Bewegungen selbst umzusetzen, die ihnen beim Konsolenkampfspiel „Tekken“ so unglaublich leicht von der Hand gingen, fehlten den Meisten einiges an Disziplin, Kontinuität und Selbstvertrauen. Abbildung 5 Abbildung 6 Beim Eki-Kinkyo wurden ihnen Ruhe- und Konzentrationsübungen gelehrt und wie man mit geschlossenen Augen auf einem Bein steht. Zwischendurch oder währenddessen hörten sie sich Andrés Vorträge über Yoga, Kampfkunst und ‚Entspannung in der Anspannung suchen‘ an. Oder sie lernten nicht gleich aufzugeben, wenn etwas nicht klappte, sondern über Monate und teils Jahre an einer bestimmten Bewegung zu arbeiten. Und André verlangte viel Einsatz. Beim Aufwärmen zum Beispiel waren hundert Liegestütze am Stück die Norm. Erst im Anschluss daran wurden die „Specials“ aufgefahren: Liegestütze auf den Fäusten, auf den Fingerspitzen, den Handgelenken, Hindu-Liegestütze, etc.. Der Trainer, immerhin knapp fünfzig Jahre alt, machte alles mit und führte immer mal wieder die schwersten Formen seiner Übungen vor, die, solange ich dort war, kein einziger komplett nachmachen konnte. Aber was vielleicht das wichtigste war: Die Kinder und meist jungen Erwachsenen sahen, dass sie mit Disziplin, Durchhaltevermögen, Lernbereitschaft und bewusster Körperwahrnehmung etwas für sich erreichen können, das ihnen Ruhe und Selbstsicherheit geben kann, unabhängig von Statussymbolen, Aussehen oder Migrationshintergrund. (Abbildung 6. & 5). 5 1.3. Die Vertrauens-Hypothese Einen meiner Meinung nach grundlegenden Effekt des Kampfsport- & KampfkunstTrainings möchte ich hier aufzeigen. Ich nenne ihn die „Vertrauenshypothese“. „Vertrauens-Hypothese“: Kampfsportler üben gegenseitiges Vertrauen und Empathie. … so bizarr es vielleicht für Aussenstehende erscheinen mag, wenn Menschen aufeinander einschlagen und sich gegenseitig zu Boden werfen. Denn: Wenn ich jemandem meinen Arm überlasse, damit er einen Armhebel üben kann, dann muss ich ihm vorher zutrauen, dass er mir dabei nicht aus Versehen oder Nachlässigkeit den Arm bricht. Er darf sich nicht zu schnell hineinbewegen oder zu viel Kraft einsetzten. Genauso ist er dabei auf meine Mitarbeit angewiesen. Er wird die meisten Techniken nie korrekt erlernen, wenn er keine Partner hat, die ihm ihren Körper zum Üben zur Verfügung stellen. Und wer seinen Trainingspartnern absichtlich weh tut, der wird schnell merken wie es sich anfühlt, wenn dasselbe jemand mit einem selbst macht. Oder schnell keine Übungspartner mehr finden. Bei Techniken wie Genickhebeln oder Blutwürgen muss ich die Auswirkungen von rücksichtslosem Verhalten wohl nicht erläutern. ‘ siehe Illustration „Vertrauensbildende Massnahmen“ . ( Abbildung 7 - 10). . Diesen pädagogischen „Empathie-Effekt“ verspüren viele Kampfsportler. Meist ohne sich dessen bewusst zu sein oder dies explizit auf Anhieb so formulieren zu können. Ich vermute sogar, der Effekt steigt proportional mit dem Grad, in dem Vollkontaktmethoden und speziell Hebel und Würgen im Training beinhaltet sind. Auf diese These möchte ich später in der Beschreibung des „Mindsets“ von MMA´lern noch zurückkommen. 6 „Vertrauensbildende Massnahmen“ Abbildung 7 - 10 Abb.7 Armhebel (Überstrecken Ellbogen) Abb.9 eine Blutwürge, Abdrücken der Aorta 7 Abb.8 Armhebel im Kampf Abb.10 Blutwürge im Kampf 1.4. Überheblichkeit durch Nichtwissen Nach einiger Zeit, konnte ich das meiste in unserem KungFu Kurs so gut, dass ich teilweise das Anfängertraining leiten und auch bei den öffentlichen Demonstrationen mit Publikum mehrere „Szenen“ vorführen durfte. Beim Sparring wurde ich nicht mehr so leicht „besiegt“ und hatte überhaupt kaum mehr Knieprobleme oder konditionelle Defizite. Ich wurde viel gelobt und glaubte das auch ein bisschen (Abb. 11). Abb.11:Dieser Mensch übte unglaublich sinnvolle Techniken …und kam sich langsam unbesiegbar vor. Mindestens! Dann stiess ich in irgendeinem Zeitungsartikel über einen Neonazi auf den Begriff „Cagefighting“ oder „Freefight“. ‚Was ist das denn nun wieder für ein Blödsinn?‘, dachte ich mir. Also suchte ich im Internet. Da gab es so eine Vollkontakt-Kampfliga in Amerika und Japan, bei der Kämpfer aller möglichen Disziplinen sich in einem Ring treffen und bei denen ‚alles‘ ist erlaubt. ‚Oh Mann, das hört sich aber dämlich an‘, kam mir in den Sinn. Und dann sah ich, was die da machten. Ich staunte Bauklötze. Da klammerten sich x-fache Karate-Champions hilflos an die Hüfte eines fettleibigen Typen, der sie ganz banal umgerannt hatte und nun einfach hässlich verprügelte. Abb 12: UFC1 Rosier stomps Frazier 8 Abb.13: Ken Shamrock vs Pat Smith. Kommentator : „ you dont wanna tap to some kind of footlock“ Hier machte ein dünner, unbeholfen aussehender Kerl im Judoanzug Knoten aus gestandenen Kickboxern, obwohl er eigentlich so aussah, als würde er seinem Gegner nur penetrant ans Schienbein treten wollen. Erfolgreiche Kämpfer kämpften von unten, am Boden liegend, und schalteten den „überlegen“ von oben auf sie einschlagenden Kämpfer mit Beinhebeln, Armhebeln, und Würgetechniken aller Schattierungen aus! Man sah kaum ästhetische Highkicks, saubere Judowürfe oder gar abgezirkelte Kung-Fu oder Tae Kwon Do - Sprünge.Und es gab keine Meister, die würdevoll lächelnd in den Ring stiegen, um mit einem gekonnten Schlag oder Tritt ihren Herausforderer schachmatt zu setzen. Es schien beinahe umgekehrt zu sein. Je mehr traditionelle Rangabzeichen jemand in den Ring trug, umso schneller schien er von einem neuen, unkonventionellen ‚Blitz‘ getroffen zu werden, der anscheinend in seiner jeweiligen Kampfsystematik nicht vorgesehen war. Abb 14: Wanderlei Silva verprügelt Yoshida Abb.15: und wird von Dilho geslamt Abb 16 Royce Gracie hebelt DeLucia Abb17 Emilianenko wird spektakulär geworfen gewinnt danach dennoch den Kampf gegen Randleman durch einen Schulterhebel 9 1.5. Erste Eindrücke Ich war schockiert und fasziniert zu gleich. Ich versuchte, die Bewegungs- und Kampfverläufe zu analysieren, um zu begreifen, welche Techniken dort erfolgreich angewandt wurden. Abb. 18 typisch für mma: Doubleleg Takedown Abb.19 Suplex (MMA /Ringen) Im MMA versuchen zwei Kämpfer, sich gegenseitig mit Methoden verschiedenster Kampfsportarten gegenseitig zur Aufgabe oder Abklopfen, auch „tappen“ genannt, zu bewegen oder den Kampf durch ein KO für sich zu entscheiden. Ich erfuhr, dass es natürlich auch dort Regeln gibt: Angriffe auf die Augen, Hals Wirbelsäule und Genitalien sind verboten. Es wird in einem achteckigen Käfig oder Ring gekämpft . Vieles, was in traditionellen Kampfkünsten wie Tai Chi Chuan, Kungfu und Karate normal ist, kann man offensichtlich nur in der Selbstverteidigung und nicht in einem Wettkampf Sport erlauben. Meine theoretischen Kenntnisse über „cagefighting“ wuchsen und gleichzeitig bröckelte mein frisch gewachsenes Selbstbewusstsein. Die vielen, mir entweder extrem abenteuerlich oder überraschend simpel erscheinenden, Techniken stellten mich vor die Frage, was ich denn machen würde, wenn mich jemand so attackieren würde? (Abbildung 12, 13, 14) Abb 20 – 21-22 Masakazi Imanaris „teuflische“ Beinhebel Da ich ja gelernt hatte, wie lange es braucht, bis bestimmte Bewegungsabläufe motorisiert werden können, also wie lange man braucht, bis man lernt, seine Deckung gelegentlich auch oben zu halten, gab es nur eine Antwort. Nämlich, dass ich darauf absolut keine Antwort hatte. 10 Ganz nebenbei gesagt: Die Vorstellung war mir eher unangenehm, dass der nächste uns bedrohende Neonazi, denen man damals leider öfter begegnete, mir auch noch problemlos die Knie herausdrehen kann, um mich danach mit seinen Freunden als Fussball zu benutzen. Ausserdem faszinierten mich einige spektakuläre Kampfverläufe, die man in Videos der japanischen Liga sehen konnte. Dort luden Japaner, die wie die Brasilianer eine lange Tradition in Vergleichskämpfen verschiedener Disziplinen haben, Kämpfer aus aller Welt ein. Abb 24-25-25 spektakuläre Japaner . Sakuraba , Imanari Und das allgemeine Niveau dort war auch höher als das was ich aus den Staaten kannte, wo recht ratlose Moderatoren und ein weitgehend ahnungsloses Publikum kaum begriffen, was im „Octagon“ (achteckiger Ring, begrenzt durch Maschenzaun) überhaupt vor sich ging. ( Abb13) Es fiel auch auf, dass das japanische Publikum in der Regel viel kenntnisreicher auf den Verlauf der Kämpfe reagierte und Positionswechsel oder intelligente Angriffe sofort wahrnahm und mit Applaus und Zuspruch belohnte. Ausserdem gab es extrem individuelle und spektakuläre Einlauf Szenarien, wie die komischen Einlagen des ehemaligen Footballers Bobb Sapp oder die des Performance Künstlers Genki Sudo. Wohingegen beim amerikanischen Publikumdie grölende erste Reihe gefilmt und hauptsächlich blutige Cuts und Schläge bewusst im Kamerabild fokussiert wurden und der Anschein verstärkt wurde, dass kaum jemand Clinchs oder Bodenkampfsituationen überhaupt zu begreifen schien. Denn hier gab es ja nicht nur Tritte und Schläge, die das amerikanische und europäische Publikum schon kannte, sondern zusätzlich noch Würfe aus Judo und Ringen und das Körper-Schachspiel des Bodenkampfes, die es zu beurteilen galt (Abbildung 12-25) Eine solche Vielfalt an Möglichkeiten hatte ich im Kampfsport bis dato nirgendwo gesehen. Auch in keinem Film oder Zirkus. Ich begann also mit einigen meiner Kung-Fu Kollegen diese Techniken am Wochenende nachzumachen und die Bewegungsabläufe im Sparring auszuprobieren. Da dies nicht mit dem Eki-Kinkyo Programm vereinbar war, begann ich einen eigenen Kurs für MMA-Interessierte anzubieten und dies neben meinem Kung-Fu und Tai Chi Training zu betreiben. Von Zeit zu Zeit brachten die Kollegen kleine Gruppen von Jugendlichen aus der Nachbarschaft mit, die unbedingt einmal mit mir „Freefight“-Sparring machen wollten. 11 Das war immer ein kleines Abenteuer. Einmal kam ein Grüppchen von 16 Besuchern mit einigen Kampfsport-Vorkenntnissen, von denen alle mit mir kämpfen wollten, ich aber keine Ahnung hatte, was genau sie im Sparring mit oder eher ‚an‘ mir ausprobieren wollten. Da mir zu dem Zeitpunkt ein paar Würgen und Schulterhebel ganz gut gelangen, konnte ich die Jungs meistens recht schnell von meiner eigentlich noch nicht vorhandenen „Kompetenz“ überzeugen . Nichtsdestotrotz, Gottseidank hat sich niemals jemand dabei verletzt. Erstaunlicherweise war vielen von diesen Jungs im Gegensatz zu mir schon völlig klar, dass sie unbedingt im Käfig kämpfen wollten. Als ich einmal den sehr muskulösen Sahin, einen meiner damaligen Schüler fragte, ob er denn nicht nur lernen, sondern auch im Octagon kämpfen wolle, sagte er sofort: „Na klar! Ich habe mir die Einlauf-Musik schon ausgesucht!“ Mir selbst war jedoch sehr bewusst dass ich dringend professionelle Anleitung benötigte. Also googelte ich die Berliner Vereine… und landete zufällig durch den XXP TVBeitrag „Das Leben ist kein Ponyhof - Ansichten eines Freefighters“ bei dem Verein IMAG Berlin und der deutschen Jeet Kune Do und Freeefight-Legende Frank Burczinsky (Abbildung 26). Abb 26:Frank Burczinsky & Jesse Björn Buckler im Markus PohlsTV- Beitrag „ Das Leben ist kein Ponyhof-Ansichten eines Freefighters“ Zuerst nur als Ergänzung zum liebgewonnenen Eki-Kinkyo-KungFu. Aber nach ein paar Wochen war ich mir sicher: MMA kann man nicht einfach ‚nebenher‘ betreiben … 12 2. Was ist MMA? 2.1. Bildungslücken gibt es immer Alle, die mit MMA beginnen, auch wenn sie vorher andere Kampfsportarten erfolgreich betrieben haben, werden folgendes feststellen: Sie haben persönliche ‚Bildungslücken‘. Zum Beispiel beim Clinchen. Oder beim Werfen, im Thaiboxen oder am Boden. Wahrscheinlich auch bei den „Submissions“. Oder bei den eigenen Kraftreserven, der Beweglichkeit und der Kondition. Meistens kommen hier mehrere Defizite zusammen. Typischerweise ist ein Kämpfer wohl ganz gut im Kickboxen, wird aber ständig geworfen und am Boden in kürzester Zeit zur Aufgabe gezwungen. Oder jemand ist ein guter Ringer oder Judoka, sammelt aber beim Versuch, an seinen Gegner heranzukommen, so viele Schläge und Tritte ein, dass er im Kampf davon wahrscheinlich KO gehen würde. Daher ist meistens das erste, was der „Elève“ tut, sich die Bereiche zusammenzustellen, bei denen er unbedingt dazulernen muss. Bei mir waren das ALLE, die im Verein angeboten wurden, ausser Stockkampf. Vermutlich eine Erfahrung, welche die meisten Anfängern machen müssen. Die TrainingsInhalte Boxen & Thaiboxen; Kickboxen plus Knie und Ellenbogenstösse, Clinch-und Thai-Würfe Ringen und Judo Bodenkampf: Grappling, Brasilian Jiu Jitsu („BJJ“) & Luta Livre, inkl.Sambo & Catchwrestling-Elementen MMA, bei dem dann das alle Techniken kombiniert werden, z.B. Schlagen am Boden sowie alle neuen Techniken, die funktionieren..da sich der Sport global sehr rasant entwickelt. Selbst für Hobbysportler bedeutet das oft, dass sie mindestens 5 Abende in der Woche ins Training gehen. 13 2.2. Trainings-Einheiten Hier ein Beispiel für den Trainingsplan eines Amateurs ohne Wettkampfvorbereitung. Mo 8h-16h 18h-19:30h Di Job/ Schule Mi Job/ Schule Do Job/ Schule Fr Job/ Schule Sa So Job/ Schule Lauftraining KraftMMARingen MMAThaiAusdauer- kickboxen Bodenkam boxen training mit Würfen pf Freies Training - 19:30h-21h BJJ Grappling Boxen Boxen BJJ - - 21h-22:30h - - - - - - - Noch ist MMA bei uns ein Sport der Enthusiasten, auch wenn das Interesse samt Markt in den letzten Jahren einen sehr grossen Wachstumsschub verzeichnen konnte. Eigentlich gibt es in Deutschland kaum Profis in diesem Sport bis auf einige wenige, die Dank Sponsoren, Unterrichtstätigkeiten und Kooperationsverträgen im Ausland genug Geld zum Leben verdienen können. Viele Sportler absolvieren zwei Trainingseinheiten am Tag, um sowohl im Standkampf (Kickboxen und Ringen) als auch im Bodenkampf (BJJ und Grappling) technisch voranzukommen. Man kann davon ausgehen, dass ein ehrgeiziger MMA´ler meist zusätzlich zu dem oben umrissenen Programm mindestens vor Wettkämpfen noch ein sehr anspruchsvolles Kraft und Ausdauertraining machen wird; etwa ein morgendliches Lauf- und Intervall-Training Profis wie Andreas „Big Daddy“ Kraniotakis , gaben in meiner Umfrage 10 +-2 Trainingseinheiten pro Woche an. Das halte ich für nicht übertrieben. Die Ehrgeizigeren unter meinen Sport-Kollegen gehen ausser zum oben dargestellten, ziemlich vielseitigen Training im eigenen Verein noch einige Einheiten pro Woche in anderen Gyms trainieren. Sie üben dort andere Elemente, die sie in dieser Form nur dort finden. Zusammengefasst könnte der Trainingsplan dann eher wie folgt aussehen. 14 Hier ein Beispiel für den Trainingsplans inklusive Wettkampfvorbereitung. Mo 6.00-7.00 joggen Di intervalltraining Mi plyometrics Do Fr intervalltraining 8h-16h Job/ Schule Job/ Schule Job/ Schule Job/ Schule Job/ Schule 18h-19:30h Kickboxen Ringen - - 19:30h-21h BJJ MMA/ Kickboxen mit Würfen Grappling Boxen Boxen BJJ 21h-22:30h Sa So sauna Leichte Erholung Technik Drills MMAWettBodenkam kampfpf training Bekannte deutsche MMA Veteranen wie Jesse-Björn Buckler kommentieren diese vollgepackten Trainingspläne mit den halb-ironischen Worten „wir sind immer im Übertraining“. Allerdings haben sich vernünftige Trainingspläne mit angemessenen Erholungsphasen auch hier schon recht weit verbreitet. Nach anstrengenderen Einheiten wird am folgenden Tag oft eine lockerere Technikeinheit eingebaut und da es so vielseitige Inhalte gibt, variieren die fortgeschrittenen Wettkämpfer ihre Trainingsinhalte und Intensitäten oft selbst. Abb 27: Der Kanadier George St.Pierre. UFC-Weltergewichtschampion, ist auch für seine sehr umfangreichen modernen Trainingsmethoden mit Bodyweight Exercises, Trx und Plyometrics bekannt. 15 2.3. Ernährung, Fitness und „Muskelberge“ Das Training „tangiert“ die Ernährung, denn die Kämpfe werden nach Gewichtsklassen zusammengestellt . Insofern achten die Wettkämpfer vor dem Kampf auch auf ihr Gewicht, genau wie beim Boxen und Ringen, und viele versorgen sich mit Nahrungsergänzungsstoffen wie Protein-Shakes und Mineral- und VitaminPräparaten. In der Regel tragen MMA´ler nicht solche Muskelberge mit sich herum wie Kraftsportler. Der Ausnahmekämpfer Fedor Emilianenko, der in Bild 29 den „Riesen“ Hong man Choi mit einem Armhebel besiegt , machte zB. Im ersten Anschein eine fast „untrainierten“ Eindruck .Er ja hat nicht gerade die Figur eines Fitness Models. Doch durch seine Vielseitigkeit, Schnelligkeit und Schlagkraft dominierte er lange in der japanischen Liga Pride und anderen. Abb.28 & 29 Fedor Emilianenko beim wiegen und rechts gegen den „Riesen“ HongManCHoi Erfahrungsberichte über Anabolika, wie sie auch aus der Amateur-Bodybuilderszene bekannt sind, hört man eher selten und wenn dann eher in negativem Kontext. Ein Kollege sagte einmal zu mir, „ich hab mal eine Testosteronkur gemacht und auf einmal hab ich Gewichte gestemmt wie blöde und konnte vor Kraft kaum gehen. Aber im Ring lag ich dann steif wie ein Käfer auf dem Rücken und konnte mich kaum bewegen und war in Nullkommanix aus der Puste.“. Abgesehen vom schlechten Image dieser verbotenen ‚Hilfsmittel‘ ist der MuskelbergEffekt eher gefürchtet. Fast jeder kennt die tragische MMA-Dokumentation über Mark Kerr aus den 90ern, der sich mit verbotenen Präparaten in einen Zustand von Angstattacken und Depressionen spritzte. Insofern scheint diese Art der ‚Subvention‘ für Kämpfer nicht nützlich, denn es geht im Kampf um die körperlichen Attribute Beweglichkeit, Schnellkraft, Koordination und Ausdauer. Und natürlich Techniken und die mentale Konstitution. 16 Die UFC („ultimate Fighting Championship“) rühmt sich heutzutage, der Sportveranstalter mit den meisten Test auf Doping und Drogen weltweit zu sein. Es wurden schon Kämpfer wegen des Nachweises ihres Marihuana-Gebrauchs gesperrt, obwohl soviel ich weiss, keine Reaktions-oder Muskelwachstums-fördernde Wirkung dieser Droge bekannt ist. Abb.30 „Gewicht machen“ der Versuch, möglichst wenig Gewicht auf die Waage zu bringen, ist hingegen wie im Ringen und Boxen etc. sehr weit verbreitet. Daher ist die Typische Muskulatur eines auf hohem niveau kämpfenden mma Atheleten eher so „trocken“ wie hier beim WEC Lightweight Champion Ben Henderson . Nachtrag doping: Leider sind in letzter Zeit einige Profis im internationalen Umfeld diesbezüglich negativ aufgefallen, zum Beispiel der Schwergewichts-Kämpfer Allistair Overeem, der als ausgewachsener K1 Kämpfer ‚plötzlich‘ einen enormen Muskelwachstumsschub erzielte“. Abb 31 & 32 „Pferdefleisch-Muskelwachstum“ Dieses „Ausnahmewachstum“ wurde ihm zuletzt zum Verhängnis da ihm die NSAC nicht abnahm, er hätte seinen 10 fach erhöhte Testosteronspiegel nur durch den Verzehr von Pferdefleisch und erlaubten Medikamenten. Sein letztiger Gegner Brock Lesnar machte allerdings einen ebenso überdimensionierten Eindruck. Dennoch wurde er vom kleineren, leichteren Cain Velasquez besiegt. Immernoch scheint enormes Muskelwachstum im mma kein Garant fürs erfolgreiche Kämpfen zu sein. Abb.33. Lesnar. 17 Abb.34 Lesnar Velasquez 3. Presse und Mediendarstellung 3.1. Gewalt - Vermarktung „…hirnlose Muskelberge die sich in modernen Gladiatorenkämpfen gegenseitig ohne Regeln halb tot schlagen.“ In den USA wird im Vorfeld viel Drama um die Athleten inszeniert. Die aufwändigen Werbevideos aus der UFC, der grössten aber nicht einzigen amerikanischen MMA Liga, zeigen die Sportler beim Training möglichst als ikonisierte Typen, die oft irgendein ‚persönliches Hühnchen‘ mit dem Gegenüber zu rupfen haben. Statements wie „…ich werde ihn in Grund und Boden rammen!“ sind keine Seltenheit. Abb35: Staredown 1 : lidell vs silva Staredown 2: penn vs sanchez Gerne vermarktet werden spektakuläre Ko´s und grossspurige Beleidigungs-Orgien, wie sie im Boxsport in den 70‘ern ja durch Mohammed Ali so unglaublich kreativ in Szene gesetzt wurden. Heute werden oft nach immer gleichen Strickmustern ‚Hahnenkämpfe‘ inszeniert, um berets im Vorfeld möglichst viele Gerüchte und Diskusssionen für eine Veranstaltung zu entfachen. Schon beim offiziellen Wiegen gibt es dann Gerangel. Nennenswerte Beispiele sind hier die Kämpfe von Tito Ortiz gegen Ken Shamrock und den Kampf von Chael Sonnen gegen Anderson Silva. Man könnte wohl eine endlose Liste mehr oder weniger unterhaltsamer Publikums-Angelwettbewerbe hier anfügen. Die U.S. Army, lang einer der Haupt-Sponsoren der UFC, unterstützte das Bild der Gladiatoren-Kämpfe und instrumentalisierte so den Sport in den Augen einiger Kritiker zum „Highlight einer Neocon-Aussenpolitik, die das Image der USA zu einem ‚neuen Rom‘ hochstilisieren wollte“. Der alte UFC Vorspann mit einem Gladiator wurde mittlerweile geändert. Abb 37 Auch ich selbst kann mit einem hübschen Staredown in Essen gegen Karl Stahl aufwarten. (Verlor den Kampf aber ,weil ich das ganze damals zu sehr als grossen Spass nahm und nach 1min in einem Würgegriff landete) Staredown 3: Lohmann vs Kuebler 18 In in der Regel wird in Deutschland die Promotion für die Kämpfe noch nicht so aufgebauscht. Und falls doch, dann gelegentlich auch mit Humor wie beim „Respect“ Titelkampf von Schmiedeberg und Kraniotakis, bei dem beide Kämpfer herumwitzelten und behaupteten, sie würden nur 15 Minuten täglich trainieren bzw. gänzlich unvorbereitet in den Ring steigen. Abb 36: gemeinsam werben für den sport Andreas Kraniotakis vs Björn Schmiedeberg nach dem Titelkampf der Veranstaltungsserie Respect FC Ansonsten greifen viele deutsche Medien und Kommentatoren einfach die Werbestrategie der Firma UFC in Amerika auf. Man zeigt blutige Köpfe und Ausschnitte, beispielsweise kurz bevor sich der Ringrichter zwischen 2 Kämpfer wirft, weil einer angeschlagen ist und sich nicht mehr intelligent verteidigt. Diese suggestiven Ausschnitte funktionieren grob fahrlässig als Werbung für KampfVeranstaltungen, polarisieren und rufen eine Riege empörter Kommentatoren und Beifall heischender Politiker auf den Plan, die dann angeben, den Sport „im Interesse unserer Jugend“ verbieten zu wollen. Laut der 3Sat-Redaktion verstösst die Veranstaltung der UFC in Köln „gegen das Gesetz des guten Geschmacks“. Die Beschreibung geht weiter mit „(…) Zwei Menschen, die wie Raubtiere in einen Käfig gesperrt werden (…)“. Anschliessend darf Andreas Kraniotakis immerhin versuchen, dieses verunglimpfte Bild geradezurücken und stellt die provokante Frage, ob man Menschen verbieten kann, sich an öffentlich zur Schau gestellter Gewalt zu ergötzen. 19 Typisch für diese Schiene der Medienwahrnehmung ist die Stern TV Diskussion zur UFC in Köln: Hier versteigen sich Prominente wie der Kabarettist Werner Schneyder zu der Behauptung, „ultimähd fight“(Schneyder) würden nur Leute betreiben, „die in anderen Sportarten nichts können“ um dann im Käfig wie die Blöden aufeinander einzudreschen. „ Pikanterweise sitzt vor Schneyder in dieser Sendung vor ihm der mma Kämpfer Gregor Herb, der immerhin einen Schwarzgurt im Judo und Braungurt im BJJ inne hat. Abb. 37: stern TV. Werner Schneyder beschreibt „ultimähd fight“ Schneyders Behauptung ist absurd, unzutreffend und geht in eine völlig falsche Richtung, denn es heisst ja absichtlich ‚gemischte Kampfkünste‘. Wer würde ernsthaft einem Zehnkämpfer in der Leichtathletik vorwerfen, er könne nicht anständig Kugelstossen? Oder einem Multimedia Künstler, er könne nicht ausreichend Geige spielen? Bestimmt meint er mit „nichts richtig können“ Karam Gaber, den ägyptischen Olympia Goldmedaillengewinner im Ringen, der in Japan einen MMA-Kampf gegen Kazuyuki Fujita verlor. Oder Ronda Rousey, jüngste Judo-Olympiateilnehmerin 2008, die mit 17 Jahren bereits Bronze gewann und jetzt MMA kämpft. Die vielen All American Wrestling Champions oder die Bundesligaringer, die bei uns MMA- Kämpfe bestreiten. Ich will sagen: Solche Zerrbilder sind lediglich geeignet, um Stimmung zu machen. Ähnlich, als zeige man Niki Lauda´s Ohren mit dem Zusatz, genau das sei der Effekt eines professionellen Autorennens. 20 3.2. Die Traumafraktion ,Auffallend und zunächst erst einmal plausibel erscheint auch die oft kolportierte Darstellung, wonach Menschen, die im Kampfsport aktiv sind, vorher vermutlich Opfer von Gewalt wurden. Gemäss dieser Erklärung sind das „Jungs von der Strasse“, kommen aus sozial benachteiligten Ecken der Gesellschaft und mussten sich schon immer ‚durchboxen‘. Abb.38 Bas Rutten, mehrfacher King of Pancrase, Japan, über seine Kindheit als verfolgter asthmatischer Aussenseiter mit Hautproblemen Diese These ist auch nicht schwer zu untermauern. Schliesslich ist ein grosser Teil der Menschheit irgendwann schon einmal Opfer von Gewalt geworden. Demzufolge würde man auch im Kampfsport repräsentativ viele Beispiele vermuten. Kampfsport und Kampfkunst versprechen ja auch offensichtlich, dass die Aneignung dieser Fähigkeiten die Ausübenden mehr Sicherheit vor Übergriffen geben. 21 Abb 39: SWR „Die Käfigkämpfer“ Zitate: „das ist Schnapper....die Gewalt hat er als Bub schon auf der Strasse kennengelernt, bis er zu boxen anfing....und anfang der 90er für Geld im Käfig kämpfte..sogar um sein Leben“... “Der Vater verprügelte ihn noch einmal (nachdem er von anderen Kindern verprügelt worden war) weil er sich nicht gewehrt hatte“... „...Um den Krieg zu gewinnen, musst du selber zum Krieger werden um zu gewinnen...egal wer es ist-du musst ihn kaputt machen..“... ‚Das Leben ist hart. Aber Kampfsportler sind härter. Und die MMA-Fighter sind die Allerhärtesten‘. So scheint es jedenfalls, wenn man so manche Berichte liest und sieht. Viele glauben das auch gerne von sich selbst. Das gibt Selbstbewusstsein und durch die Ausstrahlung jener wird man nicht so schnell als potentielles Opfer wahrgenommen. Man ist entspannter, fühlt sich nicht mehr so leicht bedroht und man wird auch nicht mehr so leicht angegriffen Diese Eigenschaft kann man sogar vermarkten. Also sind alle zufrieden. Zum Glück müssen nicht alle Kampfkünstler den Wahrheitsgehalt solch eines „Credos“ der Kampfkunst in der Realität überprüfen. Ich fürchte, dies würde zu einem bösen Erwachen bei einem grossen Teil der Ausübenden führen...Aber das ist hier nicht das Thema. Ganz nebenbei wäre die alleinige Motivation durch ein Trauma auch ein ziemlich dünnes Eis, auf dem sich der Antrieb zu so umfangreichem Training bewegen würde: Der Leipziger Neurophysiologe Professor Eberhard Loosch, schreibt in seinem Text „Psychologische Aspekte der Zweikampfsportarten“, dass „unbewältigte Probleme, die zeitweise verdrängt werden, später zu gravierenden Leistungseinbrüchen führen können“ Er schreibt, dass Trainer eines Kampfsportlers sehr auf dessen inneren Antrieb und seine mentale Balance achten sollten. Auch zu hohe Erwartung und Erregung verschlechtern die Durchführung komplexer koordinativer Leistungen. Insbesondere die Konzentration, das timing und strategisch-taktische Aspekte leiden unter psychischem Druck und den damit einhergehenden Versagensängsten. Er zitiert Sigurd Baumanns „Psychologie im Sport: ...wer mit Gewalt siegen will, erhöht die Angst vor der Niederlage“ und erklärt : “Konzentration auf Sieg und Medallie erzeugen langfristig psychische Probleme“ Prof.Loosch empfiehlt Wettkämpfern psycho-regulative Verfahren wie Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Ideomotorisches Training, Konzentrations und Entspannungs-Übungen. Obwohl ich selber ein Anhänger der Theorie bin, dass man sich durch das Training der Kampfkünste recht erfolgreich aus eingeübten Opferrollen oder Ängsten befreien kann, glaube ich, dass das Training und die Kämpfe selbst Freude machen sollten. Es interessierte mich aber, inwieweit die Motivation „Gewalt-Erfahrung“ auf die anderen MMA´ler zutrifft zu denen ich Kontakte pflege. Mit einem für mich erstaunlichem Ergebnis. 22 4. Was empfinden und denken MMA-Kämpfer wirklich? 4.0. Die Umfrage Um dies herauszufinden startete ich eine Umfrage, in die ich 30 Fragen packte: Zur Herkunft, Lebenssituation, Ausbildung und Fragen zu Training und Kampf. Ich fragte nach Inspiration durch Filmhelden, Vorbilder, etc., welche Gedanken ihnen beim Anblick ihrer Gegner in den Sinn kamen, Gedanken vor und nach dem Kampf. Bei einigen Fragen bat ich um eine Bewertung an einer Skala von 1 bis 10 oder von wichtig bis unwichtig. Bei anderen fragte ich nach der persönlichen Meinung. Ich wollte herausfinden, ob die Beschäftigung mit dem Kämpfen irgendwelche gemeinsamen Ursachen hat, vielleicht waren ja sogar bestimmte gemeinsame Erfahrungen der Auslöser, diesen Sport zu trainieren. (Abbildung 38, 39) Immerhin wird hier ja in der Regel ein sehr umfangreicher Teil der Lebenszeit ins Training investiert. Gab es ein Trauma? Gewalterlebnisse? Oder Bedrohungssituationen, wie bei mir anfangs geschildert? Dies wollte ich aber nicht durch Suggestivfragen herausfinden, sondern erfragte einfach bestimmte Situationen, die sie zum Kampfsport und dann zum MMA gebracht haben. Bei den Fragen, wie man sich bezüglich des Gegners vor und nach dem Kampf fühlt, habe ich Vorschläge gemacht, die als zutreffend oder weniger zutreffend bewertet oder durch eigene Vorschläge ersetzt werden konnten. Jede Frage wurde einzeln bewertet. Manche haben die z.B. Möglichkeit genutzt, die Vorschläge a-d mit der Zustimmung 10, 10, 10, 10, zu versehen. Das wäre dann je jeweils 100 prozent zustimmung zu dieser möglichen Antwort. So gab es die Möglichkeit, bei allen Vorschlägen eigene Positionen darzulegen, unter der Rubrik „ dies ist in meinen Augen nicht zutreffen, ich würde es eher so formulieren:...“Viele nutzten diese Möglichkeit. Mehrere in meinen Augen prägnante Zitate habe ich daher in einer von mir unkommentierten Zitatesammlung am Ende dieses Kapitels angefügt. Nur bei den Sportlern, die dies ausdrücklich erlaubt hatten, habe ich hier Klarnamen benutzt. Alle Details, die die Sportler nicht veröffentlicht sehen wollten, habe ich ausgelassen oder nur in die anonyme Statistische Auswertung einfliessen lassen. Einige haben zumeist aus beruflichen Gründen darum gebeten , sie nur mit Vornamen oder Abkürzung zu nennen. 23 4.1 Ergebnisse von Fragen zur sozialen Situation, gesellschaftlichen Herkunft, Ausbildung, Beruf: Schulabschluss: Genannte Berufe: Student/ Schüler/ Azubi/ z.Zt. arbeitslos/Gärtner/ Diplompädagoge/ Forstbeamter/ Soldat/ Bäcker/ Polizist/ Arzt/ Schlosser/ Sozialarbeiter/ Industriekaufmann/ Koch/ Laserschweisser/ Wirtschaftsingenieur/ Chinawissenschaftler/ Sicherheistdienst/ Tischler/Rettungssanitäter/ Krankenschwester/ Qualitätsmanager/Schauspieler/ Industriemeister/ Lehrer/ Trainer/Designer/ MMA-Profi/ Musiker/ Künstler/ Chemiker/Architekt/ ... Finanziell abgesichert oder unsichere Perspektive: Wie wichtig ist die Selbstverteidigung / Selbstbehauptung? Durchschnitt 2,3, wobei Angaben von 0 bis 10 vorkamen. Oft Anfangsmotivation. Peter Fiedler , old school mma kämpfer und heute trainer schrieb: „früher 10 heute 1“ Wie wichtig sind dabei Fitness und gutes Aussehen? Durchschnittlich 5 von 10 Punkten. Bei Manchen gab es 0 Punkte für das Kriterium Aussehen bei manchen 8 Kampfsport auslöser / Anwendung? Nur 35 prozent der Befragten gaben Gewalt oder Bedrohungssituationen an. Bei 6% wurden erlernte Techniken schon einmal zur Selbstverteidigung eingesetzt. Rolle der Trainingsgruppe, des Gyms im Leben. Sehr wichtig. Zu 85 % als „Freundschaftliches Verhältnis“ (unabhängig von sozialen Unterschieden) oft als „zweite Familie“ und die Lehrer als Inspiration bezeichnet. 24 4.2.Training und Wettkampf Durchschnittsalter beim Beginn des Kampfsport-Trainings: 10-11 Jahre ( einer sagte“seit ich denken kann“, ein anderer ab 4J. ) Durchschnittsdauer des Trainings pro Woche: 4 Einheiten, also etwa 6 Stunden, wobei die höchste Trainingsanzahl pro Woche bei 12 Einheiten und die niedrigste bei 2 lag. Bei zwei Trainings pro Woche kann man bei MMA allerdings davon ausgehen, dass es sich nicht um einen Wettkämpfer handelt. „Hat sich dein Leben durch das Training geändert?“ 99% Zustimmung. Meist wurden besseres Zeitmanagement und mehr Ruhe bei Konfliksituationen genannt Wettkampferfahrung: Wichtigkeit des Wettkampfs in einer scala von 1(unwichtig) bis 10 ( sehr wichtig): Durchschnitt 5,7 wobei Angaben von 1 (total unwichtig) bis 10 (das wichtigste) vorkamen Ziele des MMA-Trainings (heutzutage) : Welche Ziele möchtest du mit deinem MMA-Training erreichen? a) Wettkämpfe /Kämpfe bestreiten 78,5 b) Selbstverteidigung /Selbstbehauptung 20,9 c) Fitness/ sportliches Aussehen 55,9 d) Ausgleichssport zum Alltag 67,4 e) Grenzerfahrung 80,9 f) persönliche Weiterentwicklung 79,9 g) mich hauen macht mir Spass 40,1 sonstiges: 26,8 25 Gründe für den Wettkampf: Gründe für den Wettkampf ( Vorschläge): Prozent Zustimmung a) das Publikum b) der Test der eigenen Fähigkeiten c) das Adrenalin d) die Bezahlung e) der Gegner f) die körperliche Auseinandersetzung g) das Gewinnen h) das Training davor i) die Action j) das unvorhersehbare des Kampfes. k) die Fokussierung auf ein bestimmtes Ziel l) dass im Ring der Alltag und alles andere total von mir abfällt 28,6 95,2 21,1 9,5 42,4 85,5 92,7 22,5 81,2 50,5 andere: 4.3 Mentale Einstellung zum Kampf und zum Gegner Vorschlag. Beschreibung der Gefühlen vor dem Kampf: Zustimmung % a)“...Er ist mein „Kumpel“, wir sitzen im selben Boot und werden eine Menge Spass zusammen haben. Der Kampfausgang ist nicht das wichtigste. Hauptsache, der Kampf rockt...“ 25,5 b)“...Er ist mein Partner, der mir ermöglicht, meine Fähigkeiten zu testen. 36,9 Trotzdem will ich gewinnen...“ c)“...Ich beschäftige mich kaum mit dem Kampf. Das ist halt mein Job..“ “It‘s just another day at the office“.. . 22,2 d) “..er ist nicht mein Feind aber ich halte Distanz, lasse mich nicht ablenken und werde alles tun um den Kampf zu gewinnen...“ 89,4 e)“..ich studiere seine Technik, Stärken und seine Emotionen um eine Schwachstelle zu finden, mit der ich den Kampf für mich entscheiden kann...“ f) „...ich will seinen Geist und seinen Willen brechen und ihn mental und physisch besiegen...“ g) „.. ich stelle mir eine beschissene Situation vor und mache ihn im Kopf dafür verantwortlich um möglichst viel Energie gegen ihn mobilisieren zu können. Vor dem Kampf ist er mein Feind...“ 55,3 24,7 1,3 h) „..Ich nehme es sehr persönlich, dass er es wagt, gegen mich anzutreten und dafür trete ich ihm ordentlich in den Arsch. Das wird er danach nie wieder wagen...!“ 1,3 i) „..Wenn ich in den Ring steige ist der dritte Weltkrieg angesagt. Dann sehe ich rot und will meinem Gegner nur noch zerstören...“ 1,1 k) (a - i) passen nicht so gut. Meine persönlichen Gedanken: ( siehe Zitate) 25,3 26 Nach einem verlorenem Kampf .Beschreibung möglicher Gefühle Prozent Zustimmung a) „..Wo bin ich? Wie ist mein Name noch mal?...“, „...oh no. Was ist los? Wie ist denn das passiert?“..(1) 18,5 b) „..na ja. Hat halt nicht geklappt. Nächstes mal besser...“(3) 89,4 c)“..uff! Gottseidank ist es vorbei. Das war hart. Ich hatte echt keine Chance. Da war aber jemand heute echt besser als ich!..“(1) 24,3 d) „...wie deprimierend. Ich kanns kaum glauben… Ich hab mich selten so schlecht gefühlt… lasst mich doch alle in Ruhe...“(1) 40,1 e)“...Verdammter Arsch! Wie konnte ich dem nur den Sieg schenken. Ich hab so behämmerte Fehler gemacht! Hätte ich bloß besser aufgepasst!...“(10) 37,5 f) „...Das kann nicht sein. Die haben meinem Gegner ganz klar bevorteilt! Das ist doch Schiebung!..“(1) 0 g) „..Super: Bis auf die paar Beulen geht’s mir gut. Du hast mich ja echt gut verpackt! Komm, lass uns jetzt zusammen feiern gehen!..“(1) 25,6 h) a-g passsen nicht. Meine Beschreibung: ( bei zitaten) 22,8 Nach einem gewonnenen Kampf .Beschreibung möglicher Gefühle Prozent Zustimmung a) „..sorry, dass ich dir wehgetan habe. Ich hoffe, es is alles ok bei dir, lass uns jetzt zusammen feiern gehen!..“ 68,9 b) „..yes! cool, ich hab es geschafft! Toll für mich und Glück gehabt, dass ich das gegen so nen guten Gegner geschafft habe. Einen Riesen-anteil an meinem Sieg haben auch mein Trainer und meine Unterstützer!..“ 87,8 c) „ ..Na, also. Damit hab ich es endlich allen gezeigt. Keiner hat es mir glauben wollen aber ich bin einfach besser als der Andere. Meine Strategie war richtig und ich habe sie eiskalt durchgezogen...“ 32,4 d) „..oh yeah! Ich bin absolut der/die Grösste! Keiner kommt an mich ran. Was ich hiermit mal wieder bewiesen habe!..“ 3,1 e) „..Klar, dass diese verdammte Null nix gegen mich ausrichten konnte. Soll seine zerbröselten Knochen zusammenkehren und nach Hause gehen , die Pfeife...“ 5,1 f) (a-e) passen nicht so gut. Meine persönliche Meinung: ( bei zitate) 22,3 27 4.4. Zitate von befragten Sportlern Auswahl von Zitaten verschiedener Befragter : „Es ist für mich wichtig fit zu bleiben, und da ich Fitnessstudios eher etwas stumpfsinnig finde, habe ich etwas mit mehr Anspruch gesucht. Und um überschüssige Energie los zu werden, ist der Sport genau richtig. Und für meinen Beruf ist es durchaus nützlich, ein paar Kampftechniken zu kennen. (Für TV,Film und auch für die Bühne!)“ Elisabeth Degen, Schauspielerin „Ich denke schon, dass ich selbstbewusster geworden bin. Auf jeden Fall bin ich dadurch auch etwas ruhiger und fitter geworden.“ „Alle Sportler haben mich inspiriert und motiviert. Ich wollte immer schon ein professioneller Athlet sein. Filme wie Karate Kid und Bloodsport haben mir gezeigt wie ambivalent die Welt des Kampfsports sein kann und das hat mich fasziniert.“ „(mma) ist die purste Form sich mit anderen zu messen. Es ist ein harter und fairer Sport bei dem man immer wieder an seine eigenen Grenzen stößt und Erfahrungen macht die über rein körperliche Erfahrungshorizonte hinaus gehen.“ Andreas Kraniotakis dipl.Pädagoge, profi mma Kämpfer „MMA ist eine Lebenseinstellung für mich. Ich widme mein Leben dem Sport und kämpfe für seine Anerkennung In der Öffentlichkeit.“ „Ich bin (durch den Sport) viel Selbstbewusster geworden, demnach wirke Rany S. 19J. ich auch ganz anders auf Menschen. Mein Lebensstil selbst hat sich nur auf das Training spezialisiert, der Tagesrhythmus wird von Schule und Abiturient Training bestimmt“ … „ Ich will einfach kämpfen, mich selbst testen und dafür brauche ich halt einen Gegner, den ich besiege, um zu zeigen, dass ich besser bin. Vor dem Kampf sind meine Gefühle zu meinem Gegner eher gleichgültig, ich kenne ihn schließlich nicht und gehe auch nicht zu einem Kampf um Freunde zu finden.“ „Nach dem Kampf habe ich oft Mitleid mit meinem Gegner. Ich kann mich leicht in seine Lage hineinversetzen und fühle mit ihm, dass es schwer ist zu verlieren und verletzt zu sein, obwohl ich es so noch nie erfahren habe. Ich versuche ihn in einen Gespräch danach wieder etwas aufzubauen. „(kam zum Sport durch) Drangsalierung durch Mitschüler. Deshalb der Entschluss Selbstverteidigung zu erlernen. ( ab 12j. Judo, ab 16j JiuJitsu/ Allkampf. 18j. Kickboxen & BJJ)“ „Es hat mich charakterlich geschult, und mir auch im beruflichen Umfeld weitergeholfen kritische Situationen zu meistern.“ „Meine Einsatzerfahrungen sind durch intensive Gewaltanwendungen geprägt, wobei Ringen und Boxen keine Rolle spielten.“ „(mma bietet) Strategische, taktische, technische Flexibilität sowie die Möglichkeit sich, im Gegensatz zu anderen Kampsportarten, stilistisch freier zu entfalten. 28 F. 29J. will nicht namentlich genannt werden. Gärtner, Soldat, Rettungs-sanitäter, „Ich wurde selber angegriffen und konnte mich nicht verteidigen. Mit Beginn des MMA Trainings komme ich nur noch selten in solche Situationen“ “(es) fasziniert mich die unglaubliche Variation des Sportes. Es hat viel mit Improvisation und taktischem Kalkül zu tun und jeder kann jeden schlagen“. Elias G. 21J. Student. (Rhetorik/ Philosophie) „Ich bin selbstbewusster geworden, dadurch hat sich meine Ausstrahlung geändert. Ich ruhe mehr in mir selbst und muss mich nicht vor anderen profilieren. Ich gehe außerdem gelassener in Stresssituationen und habe gelernt meine Kräfte im Alltag besser einzuteilen.“ „Auf Grund meiner schwachen Physis beschloss ich, stärker werden zu wollen. Darüber hinaus hatte ich als Kind bereits viele diverse Sportarten getrieben und wollte etwas Neues ausprobieren.“ „Kämpfen fand ich vorher eher abschreckend“ Lucian. Student Philosophie/ Geschichte ( ich mag) „Die Komplexität des Sportes sowie jegliche Absage an eine hierarchische, dogmatische Ordnung wie sie meistens in den traditionellen Kampfsportarten zu finden ist.“ „ inspiriert hat mich „„Muhammad Ali. Großer Kämpfer, großer Mensch, mutig im Ring und noch mutiger außerhalb des Rings!“ ( Leben verändert durch Kampfsport?) „Ja, bin ausgeglichener und ruhiger „Die sportliche Herausforderung und die unendlichen vielen Möglichkeiten die Ebenen und Abschnitte des Kampfes( beim mma). Alles ist immer neu, jedesmal.“ Michael Wächter, selbstständig, Schlosser, Ringrichter „(mich beeindruckt) Wie fair und nett die meisten Kämpfer nach dem Fight miteinander umgehen. Das hat meinen höchsten Respekt.“ „Für mich war Hauptgrund, dass ich durch den Kampfsport eine Fitness und eine innere Einstellung erreiche, welche mir z.B. die Mitgliedschaft in einem Fitnessclub nicht bietet.“ „Ich habe mich für MMA entschieden, da es die allumfassendste Sportart ist und ich alle meine Fähigkeiten einbringen kann, ohne reglementiert zu werden. „ Serkan Bettermann. 28J. Wirtschaftsingenieur. Projektleiter Gasund “ Das Training hat meinen Alltag strukturierter gemacht und mich selbst Dampfturbinen fokussierter, sodass ich mein Arbeitsleben auch klarer ausgerichtet habe.“ Kraftwerke “(Mir gefällt) Die große Bandbreite an möglichen Wegen, einen Kampf zu gewinnen, … ohne seinen Gegner stumpf zu verprügeln.“ „Im Rahmen eines Austauschjahres in den USA habe ich mit dem Ringen angefangen. Nach dem Training haben mir Freunde aus dem Team „Tricks“ wie Armhebel oder Würgegriffe gezeigt. Ich war sofort begeistert. Ich trainiere unter anderen noch Boxen, Ringen, Submission Ringen und Kickboxen.“ „Am MMA Sport begeistert mich am meisten, dass Technik immer Kraft besiegt. ...Sehr beeindruckend war ,als ich zum ersten Mal von einer Frau gehebelt wurde.„ 29 Arne Schlowak MSA/Abitur „Ich bin ein ausgeglichenerer Mensch und habe mehr Selbstvertrauen. Außerdem habe ich gelernt meine Zeit besser einzuteilen.“ (Erfahrung mit physischer Gewalt?) „ 13 Jahre Beruflich als Türsteher in meinen eigenen Clubs in Neukölln und Kreuzberg...Welche Erfahrung? Jede! ( daher Interesse an Selbstverteidigung und JeetKunDo) “ Frank Burczynski, 47J. „ (mich inspirierten ) meine Instructoren im JKD, insbesondere Dan Inosanto und Larry Hartsell, später Erik Paulson...ich wollte das auch können J“ Industriekauf mann, Autor. selbstständig. KampfsportLehrer „(ich begann ) MMA 1995 in Los Angeles. War sportlich am nächsten am JKD, so konnte man das Erlernte aus einer SV auch sportlich ausprobieren. „(das Training ändert) Alles. Gesundheit, Wissen, Einstellung, Ernährung…(bietet eine ) physische und psychische Herausforderung“ „Das Team ist für mich die Basis. MMA ist ein Individualsport, der aber nur mit einem Team zu trainieren ist. Ein gutes Team ist meiner Meinung nach Voraussetzung für den Erfolg.“ „ (als Kind) mit Papa raufen im Wohnzimmer = Spass“ Alexandra Buch. „(gut ist) Die Vielseitigkeit, wird nie langweilig im Training, ist ne große Herausforderung und beim zugucken wesentlich spannender als etwa Boxen.“ Magister Philosophie, Linguistik, Gender Studies. „MMA ist eine große Leidenschaft, aber ich gebe mir Mühe, es als das zu sehen, was es ist. Ein Sport ,den man ne Weile ausübt. Jugend/Sozialarbe it In Japan kämpfen war toll, aber eher wegen des ganzen Drumherums, was ich ohne Kämpfen nie erlebt hätte.“ „Vor vielen Jahren, bevor ich diesen Sport anfing, hatte ich manchmal Angst, dass ich, falls mich jemand noch länger piesacken würde, total ausrasten und überreagieren würde. Ich hatte dann irgendwann nicht mehr Angst vor den Anderen sondern vor allem vor mir selbst und dem was ich tun könnte. Jetzt weiss ich, dass ich auch unter Stress sehr kontrolliert und vor allem sehr dosiert agieren kann. Dadurch fällt es mir leichter, unaufgeregt Grenzen zu signalisieren und ich bin seither nicht mehr in so eine Situation geraten“ N. 32J. will nicht namentlich genannt werden. „(mich inspirierten) Bruce Lee, Jean-Claude Van Damme, alle möglichen Kung-Fu Filme, Bloodsport, wollte einfach auch so was können! Und den Ruhm des Erfolges spüren!“ H. will nicht namentlich genannt werden. Programmierer „gute Gegner sind wichtig, guter Trainer, coole Atmosphäre, Spaß, Vertrauen, Gemeinschaft“ „(mma) macht Spaß! Ich liebe es in andern Gyms zu trainieren auch in anderen Städten und merke, wie die mich unterschätzen. Bis ich sie alle überrasche!“ 30 Musiker „Mich reizt beim MMA die große Freiheit, die man in der Art hat, den Gegner zu besiegen. Es gibt viel Spielraum für eigene Präferenzen und körperliche Gegebenheiten, die man in den eigenen Kampfstil einfließen lassen kann und mit denen man sein ganz eigenes strategisches Spiel bauen kann. MMA ist zwar ein harter Sport, aber die Art wie Siege oder Niederlagen zustande kommen ist eine ehrliche und wahre. Es gibt kein Vorspielen, kein Täuschen, kein Sieg aufgrund unfähiger oder parteischer Referees (höchstens bei einem Punktesieg). Maurizio Fleischer 21J. Azubi Fachinformati ker Harte Sportarten wie MMA ziehen harte aber herzliche Menschen an. Meiner Erfahrung nach sind die Menschen, die diesen Sport betreiben (wenn auch nicht immer vollkommen nett und lieb ^^) tendenziell gelassener und bescheidener, was z.B. sowas wie „Ehre“ und Ego angeht. Die Pendants halten es eher nicht so lange in solchen Sportarten aus. Vielleicht haben sie dabei zu wenig Disziplin und zu sehr ihren Status im Kopf.“ „(mma) bedeutet Härte, Selbstdisziplin, Freiheit, Eleganz und Verantwortung sich selbst und dem Gegner gegenüber.“ „Mit ungefähr 4 Jahren habe ich mit Kampfsport angefangen. Durch meine Brüder „ „Es macht Spass. Kämpfen zeigt mir, wo meine Grenzen liegen.“ Selim Bugur , 29 Jura-Student. “Ich habe (durch den Sport) einen geregelten Tagesablauf. Achte mehr auf meine Ernährung und meine Art und Weise wie ich lebe. „Zum MMA bin ich gekommen, weil mir die anderen Kampfsportarten nicht den gewünschten Ausgleich bieten konnten...7Jahre Judo, 1Jahr Boxen, 4Jahre Thaiboxen...“ Sebastian Koch, Elektroniker für Energietechnik „die ultimative Kampfsportart. Völlig gleich welche Vor- oder Nachteile der jeweilige Kämpfer hat.... Alles kann vom Gegner umgangen oder Ausgeglichen werden. Es gewinnt der komplettere Kämpfer, nicht der, der von Mutter Natur mit günstigen Voraussetzungen gesegnet wurde“ „Es ist der Ausgleich zum Alltag, ich bin mit Kampfsport aufgewachsen. Ich kann nicht ohne. Ich rauche nicht, ich trinke kaum. Es ist meine Sucht.“ „meine Eltern dachten es wär besser ich lern Judo um mich gegen größere Mitschüler zu verteidigen, als dass ich sie weiter mit meinem Schweizer Taschenmesser bedrohe... ich trainierte vor mma Judo, Aikido, JKD,Kali, BJJ/Grappling, Boxen, Lameco Eskrima“ „MMA war für mich eine sportlichere und leistungsorientiertere Variante von JKD“ 31 Tobi Elektroniker für Energietechnik „( kämpfen bedeutet für mich) Überlebensstrategie, physische Befreiung aus der Opferrolle“ Vanessa Reinsch Studentin „ (inspiriert hat mich) Jet Li; ich mochte einige Filme mit ihm, er ist klein und schnell und kein Bodybuilder Typ“ „ (willst du im Ring stehn?) Nein, lieber im Käfig. Ring ist mir wirklich zu gefährlich. ;)“ „Inspiration kam durch die schnellen Erfolge...Nach einem (!) Probetraining war klar, das ich Profi werden will..“ Vlado Sikic Schüler „( gewinnen ) ist ein Moment der absoluten Freiheit, alles fällt von einem... Das kann man nicht in Worte fassen..“ Tourismusassitent „( sportliches Ziel?) zur UFC.... beweisen, dass, wenn ich in Topform bin, ich jeden schlagen kann....jeden „kam mit 6 Jahren zum TaeKwonDo...(danach) , Kyukushin Karate, Judo“ „(habe) kaum Erfahrung mit Gewalt ausser die üblichen Kneipenschlägereien :-)“ „Kämpfen macht einfach Spass“ „ (das gute ist) mma geht über alle Distanzen, d.h. Stand, Clinch, Wurf, Boden“ „ ich habe gelernt, dass verlieren nicht so schlimm ist“ U-Giong Eoh, Student „am meisten inspirierte mich mein Freund und Trainer Alexis Zolakidis, weil er seinem Weg immer treu geblieben ist“...(über die Gefühle zu gewonnen und verlorenen Kämpfen:) „hängt immer vom Kampfverlauf … ab. Aber generell gibt’s nach dem Kampf natürlich Handshake und wenn man sich sympathisch ist gerne noch ne Afterfightparty zusammen“....“ ich bin der Meinung, Sieg oder Niederlage hängen immer von mir selbst ab“ Jan Bluhm. „Mein Vater war Boxer und ich habe von Kind an geboxt. Später kam Thaiboxen dazu...ich bin in einem etwas ärmeren Stadtteil aufgewachsen, da war Gewalt und Kriminalität an der Tagesordnung. Ich wurde schon sehr oft angegriffen...“ T. will namentlich nicht genannt werden „Ich habe meine eigenen Gründe für Sport ..ich bin (dadurch) ausgeglichener. Habe eine gute körperliche Fitneß, bin nicht so leicht reizbar und kann beruflichen Stress sehr gut durch den Sport kompensieren.“ Industrie-Meister „(mma) ist ein gutes Ganzkörpertraining, man hört nie auf zu lernen, es ist sehr vielseitig. Es macht einfach Spaß.“ „meine Ziele sind eher die Ausgeglichenheit und kämpfen tue ich nur so zwischendurch zum Spaß und zur Leistungsüberprüfung. Ich habe eine gute Arbeit, daher mache ich den Sport nicht um Weltmeister zu werden :-) „ „da kam etwas über mich in der Zeitung. ( ein Titelgewinn) ..da habe ich erhebliche Probleme auf Arbeit bekommen“ „ Man sollte nicht alles glauben, was in der Zeitung steht, sondern sich mal lieber selber ein Bild von diesem Sport machen“ 32 Aussenhandelskaufmann, Geschäftsführer einer Sportfirma 4.5.Bewertung der Umfrage: Natürlich kann meine Umfrage nicht für alle MMA-Sportler sprechen. Doch die Herkunft und Gedankenwelt, Motivation, Training und Verhalten all jener MMA-Sportler, die ich bisher traf, stehen im extremen Gegensatz zum Image des „Freefights“ in der Gesellschaft und den Medien. Auch die Gewalt-Erfahrungen, die ein Trauma als Motivation haben, wurden wider Erwarten beim kleineren Teil der von mir befragten Personen erwähnt. Bei den Zitaten sind sie häufiger als im Durchschnitt der Umfrage zu finden, weil ich die Äusserungen recht illustrativ für verschiedene emotionale Herangehensweise fand. Und diejenigen, die als Kind noch Opfer von Gewalt waren, geben mittlerweile eher die physische Grenzerfahrung und ihre persönliche Weiterentwicklung im Sinn zu haben Fast die Hälfte trainiert, ohne bisher jemals gekämpft zu haben. Erstaunlich viele geben sogar Fitness und gutes Aussehen als Begründung für ihre sportlichen Ambitionen an. Vor den Kämpfen nehmen die meisten eine relativ distanzierte Haltung zu ihrem Gegner ein. Den Aufbau eines gegenseitigen „Bedrohungs-Szenarios“ hat kein einziger der Befragten bestätigt. Danach war die Haltung zweigeteilt: Wenn Sie den Kampf gewonnen hatten wollte die grosse Mehrzahl am liebsten mit ihrem Gegner gemeinsam feiern gehen. Nur wenige blieben ebenso distanziert wie vor dem Kampf. Wenn Sie verloren hatten, wollte allerdings nur eine Minderheit mit dem Gewinner feiern gehen. Sie wollten danach eher in Ruhe gelassen werden. Kaum jemand gab dem satz “ vor dem Kampf ist er mein Feind“ auch nur einen von zehn Punkten. Die grösste Zustimmung erzielten Formulierungen, die auf den Test der eigenen Fähigkeiten abzielten. Die im oberen Teil dargestellte Vertrauens-Hypothese möchte ich daher zur Hervorhebung noch einmal heranziehen. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass man einerseits seine Aggressionen einvernehmlich und kontrolliert kompensieren kann und ein Gegenüber dabei Partner in einem gemeinsamen Lernprozess ist, ob man will oder nicht. Immerhin schaltet der Vollkontakt-Kämpfer seinen „Beast Mode“ im Kampf sehr strukturiert ein und sofort wieder aus. Er lässt kontrolliert Dampf ab . Vielleicht liegt hier der Schlüssel zum Empathie Effekt. Ich will hier nicht die These vom ‚Selbsterfahrung suchenden Feingeist‘ aufstellen. Trotzdem ist die Herzlichkeit unter denen, die ich gerade in diesem Vollkontaktsport kennengelernt habe, für mich sehr aussergewöhnlich. 33 Bestimmt gibt es auch Menschen, die aus ‚niederen‘ Beweggründen diese Sportart, bzw. Kampfsport allgemein, betreiben. Letztendlich entscheidet hier ebenso der persönliche Stil und Reifegrad des Trainers und der Sportler. Ebenso ist das Training nicht überall gleich, denn der Sport befindet sich zurzeit noch in einer sehr dynamischen Weiterentwicklung. Manch einer will vermutlich gar keinen von allen Menschen akzeptierten Sport ausüben und lieber etwas Gefährliches und am besten noch Verbotenes machen. Natürlich lieben einige Sportler und Fans das „harte“„Bad Boy Image“ und können diesem mehr Unterhaltungswert abgewinnen als dem Bild eines ‚Saubermannes mit Boxhandschuhen‘. (Es ist nicht unwahrscheinlich, dass hier früher oder später eine Authentizitätsdebatte geführt wird, ähnlich wie in vielen anderen Bereichen unserer Kultur.) Eventuell versteckt sich da draussen aktuell wirklich noch eine Vielzahl „harter Männer, die in 3 Monaten für den Freefight fit gemacht werden wollen“, wie die Jungs in der SWR Reportage.? Auch hier habe ich andere Erfahrungen gemacht. Rücksichtslos auftretende ‚Möchtegern‘-Fighter werden nach Hause geschickt oder geben nach ein paar Monaten Training wieder auf, weil es ihnen zu anspruchsvoll ist. Ich sehe vor allem Menschen, die jahrelang hart an sich arbeiten. Meist haben sie schon sehr früh mit verschiedenen Kampfsportarten angefangen (einige schon mit vier Jahren) und wollen sich nun der persönlichen Herausforderung stellen, endlich so viele dieser antrainierten Fähigkeiten wie möglich in einem öffentlichen Wettstreit zu testen. Mit wenigen Ausnahmen sind mir solche Menschen und Ereignisse persönlich in diesem Bereich begegnet. Ich hoffe, diese meine Arbeit eröffnet auch anderen Sportinteressierten weitere, etwas tiefere Einblicke. 34 Nachwort Meine Gründe, für die AHAB Akademie einmal meine Innensicht des Sports und die Motivationen der Kämpfer zu betrachten, kommen aus der grossen Diskrepanz erlebter Wirklichkeit und der Repräsentation in den Medien. Nachdenklich stimmt auch die Tatsache, dass viele Befragte meiner Umfrage aus Angst vor der sozialen Ächtung des Sports und vor Problemen mit Arbeitgebern und Kunden, darauf bestanden, unkenntlich gemacht zu werden. Wenn jemand Karate trainiert, hat er nicht solche Probleme... Die Werbung einiger Veranstalter hat die Vorlage geliefert. Und polemische, reisserische Berichterstattung, fehlende Recherche , von einer grenzenlosen Ahnungslosigkeit gegenüber diesem Sport begleitet, führten zu Resultaten wie dem MMA-Verbot in der Max Schmeling Halle in Berlin. Dies muss und wird sich meiner Meinung nach ändern. Viele kleinere TV und Film Formate und das langjährige Engagement einzelner zeigen zunehmend Resultate in der Aussenwahrnehmung. Einige positive Beispiele lassen hoffen: Die Berliner Veranstaltungsserie „We love MMA“ zum Beispiel verzichtet explizit auf das ‚harte Kerle‘- Getue und konterkariert mit ihrer freundlichen Atmosphäre das Image, Motorradclubs und Hooligans seien die Zielgruppe solcher Veranstaltungen. Ebenfalls herausragend die Dortmunder Veranstaltungsserie „Respect FC“, die ein Bündnis mit der Initiative „Respekt! Kein für Rassismus“ einging. Es gibt es auch immer wieder seriöse Berichte, wie der anfangs zitierte Phoenix Beitrag „Das Leben ist kein Ponyhof“ oder der Artikel „Germans erster Kampf“ von Bernd Pickert in der Taz. Ähnlich, wie Jakob Schäuffeleins Dokumentationsfilm „Vollkontakt“ gehen mittlerweile auch andere Berichterstattungen genauer und weniger vorurteilsbeladen auf das Thema ein. So erwarte ich hoffnungsvoll, dass in Zukunft dieser Sport als das erkannt wird, was er ist: Eine höchst anspruchsvolle, wenn nicht zur Zeit die anspruchvollste Kampfsportart des beginnenden 21. Jahrhunderts. Vielen Dank an all die Sportler, die sich die Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten! Ich hoffe, nicht allzu sehr gelangweilt zu haben und wünsche mir, ein wenig zur Unterhaltung und Information des geneigten Lesers beigetragen zu haben. Marva H. Kuebler, 2012 www.marva.de 35 Quellennachweise In meinen Absätzen über MMA in der Medienwahrnehmung und bei zusätzlichen Vergleichen zum Thema „Mindset“ zog ich neben den eigenen Interviews auch folgende Quellen zu Rate: MMA Regeln: http://www.ffa-germany.de/ http://www.respectfc.de/?Rules MMA allgemeine Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Mixed_Martial_Arts Berndt Pickert/ Anja Weber: „ Germans erster Kampf“, TAZ, 18.4.2012 Bernd Pickert/ Anja Weber „Die Empathie nach dem Fight“ http://www.taz.de/!45255/ „Das Leben ist kein Ponyhof - Ansichten eines Free Fighters.“Marcus Pohl, 2006, XXP, Phoenix TV Jakob Schaeuffellein: „Vollkontakt“ - Der Film http://www.jakobsfilm.de/Vollkontakt.html Prof. Eberhard Loosch, „Psychologische Aspekte der Zweikampfsportarten“1997 Sigurd Baumann: „Psychologie im Sport“ Meyer und Meyer 1993 fightlife: Bas Rutten interviews Gladiator abgeschafft http://www.mmamania.com/2012/1/30/2758460/the-end-of-an-era-as-ufc-retiresgladiator-intro-ufc-143-to-debut-new Markus Wiemann : Interview mit Dr. Med. K.H.Moser über MMA http://www.groundandpound.de/allgemein/news/dr-karl-heinz-moser-exklusivinterview/ Focus TV, 12.06.2009 http://www.focus.de/panorama/videos/ultimate-fight-brutaler-kampf-imdrahtkaefig_vid_11263.html Blog des Journalisten und MMA Kämpfers Jesse Björn Buckler http://jesse.blogsport.de/ „Verrohung der Jugend“, News Spezial Sendung von N-TV am 12.06.2009 , Thema UFC Debüt in Deutschland. Gregor Herb Lehrer und Freefighter http://www.badische-zeitung.de/panorama/vom-kaefig-ins-klassenzimmer-15976201.html 36 Badische Zeitung/Truefilms Falko Wehr 2011: „Pascal Kraus, Botschafter des mma“ Vincent Jacobsen, 2008 im Kampfkunstboard http://www.kampfkunst-board.info/forum/f15/abiturthemen-kampfsport-gewaltprvention-resozialisierung-101147/ France 3, “Reportage Free Fight”, M. Darcel, 2009 Harold Woetzel, „Die Käfigkämpfer“, SWR, 2008 http://mma-fights.co.uk/features/alistair-overeem-suspended-for-nine-months-bynsac/ http://www.telegraph.co.uk/culture/books/non_fictionreviews/3671722/Is-America-thenew-Rome.html http://www.groundandpound.de/mma/de/news/der-kampf-um-die-krone-teil-1/ Michael Scholten, focus de. „Ultimate fighting -menschlicher Hahnenkampf“ http://www.focus.de/sport/mehrsport/tid-13711/ultimate-fighting-menschlicherhahnenkampf_aid_382045.html Focus TV, „Renners Hollywood - Die Stars und ihre Käfigkämpfer“, 02.12.2009 http://www.focus.de/kultur/videos/renners-hollywood/renners-hollywood-die-starsund-ihre-kaefigkaempfer_vid_14195.html John Hyams 2003 „The Smashing Mashine“ HBO Film Dokumentation über Mark Kerr Lars Barnickel: „Gewaltprävention durch Kampfsport-Theorie, Einflussfaktoren und praktische Anwendung“, ISBN-10: 3899759664 MMA Organisatoren in Deutschland: FFA (Freefight Association), We love MMA, Respect FC, Superior FC Allgemeine Informationen über die global bekanntesten Veranstalter von MMA Wettkämpfen: UFC 1, UFC Zuffa Entertainment, allgemeine Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Ultimate_Fighting_Championship Pride FC Japan, allgemeine Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Pride_FC DREAM FC Japan, allgemeine Informationen: http://en.wikipedia.org/wiki/Dream28mixed_martial_arts Strikeforce FC, allgemeine Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Strikeforce 37 Stern TV, Sendung vom 27.05.09 auf RTL 2 „UFC in Deutschland“, Schneyder: „ (…) das ungeschickte dilettantische zitieren mehrerer Sportarten (…)“ und Dr. Karl-Heinz Moser, Arzt für allgemeine Chirurgie, Sportmedizin und Spezielle Unfallchirurgie, zum MMA-Verbot: „Aus medizinischer Sicht müsste man dann natürlich alle professionellen Sportarten mit einem erhöhten Verletzungsrisiko verbieten neben den Kampfsportarten auch Fußball, Reiten, Skifahren oder Autorennen. Als Ringarzt kennt er das Verletzungsrisiko. „Betrachtet man aber alle professionellen Sportler wie Angestellte der Sportindustrie, muss man ihr Risiko, in Ausübung Ihrer Sportart eine schwere Verletzung zu erleiden, mit dem eines Bauarbeiter oder eines Arbeiters auf einem Bauernhof vergleichen. Nach amerikanischen Untersuchungen liegt das Todesfalloder Verletzungsrisiko der Arbeiter sogar höher, als das der Sportler. Der Vergleich zu anderen Sportarten fällt noch dramatischer aus. „Der professionelle Boxsport hatte in den Jahren 2000 bis 2007 einschließlich der Toughman Fights 68 Todesfälle zu verzeichnen. Bei den geregelten MMA-Kämpfen kam es zwischen 2001 und 2007 zu keinem einzigen tödlichen Zwischenfall. Die Gehirnerschütterungsrate liegt im professionellen Boxsport bei 11,5 Prozent und damit deutlich höher als bei den geregelten MMA-Kämpfen. Mit 3 Prozent entspricht sie der von internationalen Taekwondo-Kämpfen“ ----------------------------erfolgreiche Ringer im mma laut real fight magazine: 1. Kenny Monday (Olympic Gold Medalist 1988, Olympic Silver Medalist 1992, Weltmeister) 2. Mark Schultz (Olympic Gold Medalist 1984, NCAA Champion, zweifacher Weltmeister) 3. Kevin Jackson (Olympic Gold Medalist 1992, zweifacher Weltmeister) 4. Rulon Gardner (Olympic Gold Medalist 2000, Olympic Silver Medalist 2004, Weltmeister) 5. Karam Gaber (Olympic Gold Medalist 2004) 6. Matt Lindland (Olympic Silver Medalist 2000) 7. Townsend Saunders (Olympic Silver Medalist 1996,zweifacher All American) 8. Istvan Majoros (Olympic Gold Medalist 2004) 9. Dan Henderson (NCAA Champion, zweifacher Olympia Teilnehmer) 10. Mark Coleman (NCAA Champion, Olympia Teilnehmer) 11. Kevin Randleman (zweifacher NCAA Champion, dreifacher All American, dreifacher Big Ten Champion) 12. Josh Koscheck (NCAA Champion, vierfacher All American, dreifacher Pennsylvania State Wrestler des Jahres) 13. Mark Kerr (NCAA Champion, All American) 14. Randy Couture (dreifacher All American, dreifacher Olympic Team Alternate) 15. Tom Erikson (zweifacher All American, World Cup Champion, dreifacher Olympic Team Alternate) 16. Dan Severn (vierfacher All American) 17. Matt Hughes (zweifacher All American, zweifacher Illinois State Champion) 18. Norifumi Yamamoto (Japanischer Meister, dreifacher Arizona State Champion) 19. Kazuyuki Fujita (Japanischer Meister, sechster Platz bei den Jr Weltmeisterschaften, fuenfter Platz bei den Asian Championships) 20. Mike Van Arsdale (NCAA Champion) 20. Brock Lesnar (NCAA Champion) 38 39