VERA im Blick - Campus Landau
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VERA im Blick - Campus Landau
VERA im Blick Vertiefende Informationen zu den Vergleichsarbeiten, zur Vorbereitung, zum fairen Vergleich, zur Diagnosegenauigkeit und zur pädagogischen Nutzung VERA im Blick Inhaltsverzeichnis VORWORT ............................................................................................... 2 1. ÜBER VERA IN DER GRUNDSCHULE .......................................................... 3 Auf einen Blick: Über VERA in der Grundschule ...................................................... 3 1.1 Einordnung der Vergleichsarbeiten .................................................................. 3 1.2 Die VERA-Rückmeldungen .............................................................................. 6 1.3 Unterschiede zwischen Vergleichs- und Klassenarbeiten ................................... 6 2. ZUR VORBEREITUNG AUF VERA ............................................................... 8 Auf einen Blick: Zur Vorbereitung auf VERA ........................................................... 8 2.1 Informieren der Klasse und der Eltern ............................................................. 8 2.2 Mit VERA vertraut machen .............................................................................. 8 3. DER FAIRE VERGLEICH ......................................................................... 12 Auf einen Blick: Der faire Vergleich ..................................................................... 12 3.1 Was ist der faire Vergleich bei VERA? ............................................................ 12 3.2 Wie führe ich den fairen Vergleich für meine Klasse durch? ............................ 13 3.3 Wie kann mit dem fairen Vergleich weitergearbeitet werden? ........................ 13 4. DIAGNOSEGENAUIGKEIT ....................................................................... 14 Auf einen Blick: Diagnosegenauigkeit bei VERA .................................................... 14 4.1 Diagnosegenauigkeit im Rahmen von Vergleichsarbeiten ................................ 14 4.2 Anregungen für die innerschulische Diskussion .............................................. 15 5. PÄDAGOGISCHE NUTZUNG DER VERGLEICHSARBEITEN ................................ 16 Auf einen Blick: pädagogische Nutzung der Vergleichsarbeiten ............................. 16 5.1 Chancen und Grenzen von Vergleichsarbeiten ................................................ 16 5.2 Potenzial der VERA-Rückmeldungen .............................................................. 17 LITERATURVERZEICHNIS .......................................................................... 19 ANHANG ............................................................................................... 20 VERA im Blick Vorwort Vorwort Informationen rund um VERA im neuen Gewand Wir, die Projektgruppe VERA am Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung (zepf) an der Universität Landau, Campus Landau, freuen uns, Ihnen mit der Informationsbroschüre „VERA im Blick“ vertiefende Informationen rund um die Vergleichsarbeiten in der Grundschule bieten zu können. Die Informationen zeigen sich „im neuen Gewand“: Bisher standen sie Ihnen in separaten Dokumenten im Portal zum Download zur Verfügung, nun haben wir die bisherigen Informationspapiere überarbeitet und miteinander verknüpft, so dass Sie sie besser im Blick haben. Die vorliegende Broschüre bietet Ihnen allgemeine Informationen zu den Vergleichsarbeiten, zur Vorbereitung auf VERA, zum fairen Vergleich, zur Diagnosegenauigkeit und zur pädagogischen Nutzung nun in einem Dokument. Zur einfacheren Navigation durch die Texte finden Sie zu Beginn jedes Kapitels einen Kasten, der alle Infos „auf einen Blick“ zusammenfasst – ideal, wenn es schnell gehen muss oder man sich zunächst einen Überblick verschaffen will. Unter Materialhinweis erhalten Sie Informationen zu weiterführenden Materialien. Sollte es Fragen geben, die für die Weiterarbeit mit den Daten anregend sind, werden diese mit einem Fragezeichen gekennzeichnet. Zusätzliche Informationen sind mit einem „i“ in einer Sprechblase versehen. Zudem bieten wir Ihnen zusätzlich zum Text Anregungen zur Weiterarbeit im Kollegium. Legende Auf einen Blick Hier finden Sie die wichtigsten Informationen eines Kapitels auf einen Blick. Materialhinweis Hier finden Sie Hinweise auf ergänzende Materialien im Portal oder im Internet Zusatzinformationen Hier finden Sie zusätzliche Informationen. Anregungen zur Weiterarbeit Hier bieten wir Ihnen Gedankenanstöße, wie die Weiterarbeit im Kollegium erfolgen kann. Wir freuen uns, Sie mit dieser Broschüre bei der Durchführung der Vergleichsarbeiten unterstützen zu können und wünschen Ihnen für den aktuellen VERA-Durchgang eine erfolgreiche Durchführung, anregende Diskussionen und Erkenntnisse über den Leistungsstand Ihrer Klasse. Ihre VERA-Projektgruppe Herausgabe und Copyright © VERA-Projektgruppe am Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung (zepf), Universität Koblenz-Landau, Campus Landau 2014 Bildnachweis Icons: kde-look.org, Icon-Sätze eXperience, GION_scalable 2 VERA im Blick 1. Über VERA in der Grundschule 1. Über VERA in der Grundschule Auf einen Blick: Über VERA in der Grundschule Ziel der Vergleichsarbeiten ist es, Ihnen als Lehrkraft einen Überblick darüber zu geben, auf welchem Stand sich Ihre Klasse hinsichtlich des Erreichens der Bildungsstandards befindet. Dabei geht es darum, Ihnen einen Blick von außen auf ihre Klasse zu ermöglichen. Vergleichsarbeiten (VERA) verfolgen zwei Ziele (vgl. KMK, 2006): (1) Die Ergebnisse aus Vergleichsarbeiten liefern den Schulen eine Basis für eine datengestützte Unterrichts- und Schulentwicklung auf Unterrichts-, Schul- sowie Schülerebene. (2) Die Ergebnisse sollen den Ausbau von kompetenzorientiertem Unterricht fördern. Dabei steht nicht der Erwerb von Fachwissen, sondern die Entwicklung von Kompetenzen im Vordergrund, die für die Bewältigung authentischer Situationen im Fachkontext nötig sind. Die Aufgaben der Vergleichsarbeiten werden auf Grundlage kompetenzorientierter Bildungsstandards entwickelt. 1.1 Einordnung der Vergleichsarbeiten Vergleichsarbeiten (VERA) werden in allen Bundesländern in der dritten und achten Jahrgangsstufe als eine Reaktion auf die Ergebnisse aus den internationalen Leistungsstudien geschrieben und dienen der Schul- und Unterrichtsentwicklung (vgl. Zimmer-Müller & Hosenfeld, 2013). Seit 2003 (seit 2007 bundesweit) werden sie nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz in der dritten Jahrgangsstufe einheitlich an festgelegten Tagen in den Fächern Deutsch und Mathematik geschrieben. Seit 2010 werden Vergleichsarbeiten auch in der achten Jahrgangsstufe (zusätzlich in Englisch und Französisch) geschrieben. Sie sind nicht mit den internationalen und nationalen Leistungsstudien zu verwechseln. Unterschiede zwischen Leistungsstudien und Vergleichsarbeiten (VERA) Leistungsstudien werden auf unterschiedlichen Ebenen geschrieben: auf internationaler Ebene (wie PISA, TIMSS, IGLU) und auf nationaler Ebene (wie PISA-E, Ländervergleich). Diese zum Teil regelmäßig durchgeführten internationalen und nationalen Leistungsstudien sollen Auskunft über die Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungssystems geben. Die Daten werden hierbei repräsentativ durch Stichproben erhoben, d.h. an den bekannten großen Studien nimmt immer nur ein sehr kleiner Teil der Schulen teil. Die Studien selbst werden von Testleitern durchgeführt. Die Ergebnisse solcher Studien liefern der Bildungspolitik und -administration wichtiges Steuerungswissen. Die Schulen oder Lehrkräfte selbst können aus dieser Art von Schulleistungsstudien jedoch keine unmittelbaren pädagogischen Implikationen ableiten. Vergleichsarbeiten bilden genau wie die Leistungsstudien eine Momentaufnahme ab, haben jedoch einen anderen Fokus. An den Vergleichsarbeiten nehmen in der Regel alle Schulen teil. Die Ergebnisse aus den Vergleichsarbeiten dienen nicht, wie die Ergebnisse aus Leistungsstudien, der Bildungspolitik und -verwaltung, sondern nur den Schulen und Lehrkräften selbst. Die Vergleichsarbeiten überprüfen, inwieweit die Schülerinnen und Schüler in der Klasse oder der Schule die in der Kulturministerkonferenz vereinbarten Bildungsstandards bis zu diesem Zeit- 3 VERA im Blick 1. Über VERA in der Grundschule punkt erreicht haben (vgl. Zimmer-Müller & Hosenfeld, 2013). Deshalb werden sie im Gegensatz zu den internationalen und nationalen Leistungsstudien nicht nur an Stichproben, sondern flächendeckend von den Lehrkräften selbst durchgeführt. Die Ergebnisse werden den Schulen zeitnah nach den Testtagen zurückgemeldet. Vergleichsarbeiten liefern den Lehrkräften oder einer Schulleitung Ergebnisse auf Schul-, Klassen- und Individualebene und zusätzlich als Vergleich die Landeswerte. Aus diesen Ergebnissen können im innerschulischen Dialog Maßnahmen, z. B. in Bezug auf die Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler oder Schülergruppen oder Veränderungen der einzelnen Schule abgeleitet werden. Warum werden Vergleichsarbeiten geschrieben? Vergleichsarbeiten stellen heraus, welche Leistungsstände Schülerinnen und Schüler in den bei VERA3 getesteten Kompetenzbereichen in den Fächern Mathematik und Deutsch am Ende der dritten Klasse bisher erreicht haben. Sie können Hinweise darauf geben, wo Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler liegen, und inwieweit verschiedene fachliche Kompetenzen im Unterricht bis zum Zeitpunkt der Durchführung hinreichend gefördert wurden bzw. in Zukunft umfassender gefördert werden sollen. Ihnen als Lehrkraft geben die Ergebnisse daher wertvolle und differenzierte Hinweise zum Förderbedarf Ihrer Klassen. Die Aufgaben der Vergleichsarbeiten VERA orientieren sich an den in Deutschland geltenden Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK). Diese bestehen einheitlich für die Schülerinnen und Schüler aller Bundesländer und beschreiben inhaltliche und allgemeine Kompetenzen, die am Ende der vierten Grundschulklasse erreicht sein sollen. So liegt der Fokus des Unterrichts seit der Bildungsplanreform 2004 nicht mehr darauf, was und wie unterrichtet werden soll (Input-Steuerung), sondern darauf, welches Wissen Schülerinnen und Schüler am Ende eines definierten Zeitpunkts erworben haben sollen und ob sie erfolgreich mit dem Wissen umgehen (Output-Steuerung). VERA wird bereits in der dritten Klasse geschrieben, damit Sie als Lehrkraft die Möglichkeit haben, auf der Basis der Rückmeldungen frühzeitig Maßnahmen und Konzepte zu entwickeln und diese umzusetzen, um Ihre Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, die Bildungsstandards bis zum Ende der vierten Klassenstufe zu erreichen. Wie ist der VERA-Ablauf in der Schule gestaltet? Die Vergleichsarbeiten werden jährlich in der dritten Klasse im späten Frühjahr an drei Testtagen geschrieben. Darüber hinaus bereiten Sie im Vorfeld Ihre Schülerinnen und Schüler auf VERA vor, indem Sie ihnen ähnliche Aufgaben zeigen und den Eltern Informationsmaterialien geben. Nach der Durchführung werten Sie die Ergebnisse in unterschiedlichen Konferenzen aus. Es lohnt sich daher, nicht nur die Testtermine fest in die schulische Jahresplanung aufzunehmen. Ihre Aufgabe ist es, die Vergleichsarbeiten in Ihrer Klasse durchzuführen und diese zu korrigieren. Danach geben Sie die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler im VERA3-Portal ein. Im Anschluss daran erhalten Sie im gleichen Portal aufbereitete Ergebnisse Ihrer Klasse sortiert nach Schülerinnen und Schülern, nach Aufgaben oder nach Gruppen. Dabei stehen Ihnen Rückmeldungen mit unterschiedlichen Vergleichsmöglichkeiten, sowohl als Lösungshäufigkeiten als auch in Form von erreichten Kompetenzstufen bzw. Kompetenzstufenverteilungen zur Verfügung. Sie haben auch die Möglichkeit, eigene Vergleichsgruppen innerhalb Ihrer Klasse zu bilden. (Siehe zu den Rückmeldungen folgende Übersicht) 4 VERA im Blick 1. Über VERA in der Grundschule Ergebnisrückmeldungen im VERA-Portal Wie werden die Aufgaben entwickelt, wer arbeitet mit? Um die Umsetzung der Vergleichsarbeiten zu ermöglichen, arbeiten verschiedene Institutionen eng zusammen. Unter der Federführung des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin werden Aufgaben erstellt und in den Bundesländern an einer großen Anzahl von Schülerinnen und Schülern auf ihre Testtauglichkeit hin geprüft. Außerdem wird der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben mit dem Ziel erfasst, im Test ein möglichst großes Schwierigkeitsspektrum abzudecken. Zudem werden durch diese Prüfung systematische Benachteiligungen bestimmter Gruppen (z. B. Mädchen, Jungen, Kinder mit Migrationshintergrund) ausgeschlossen. Wissenschaftliche Einrichtungen wie das Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung (zepf) in Landau unterstützen die Lehrkräfte in verschiedenen Bundesländern bei der eigentlichen Testdurchführung. Hierfür stellt die Projektgruppe VERA des zepf unter anderem das VERA3-Portal zur Verfügung, auf dem vor, während und nach der Durchführung Materialien zum Download und Informationen sowie aufbereitete Testergebnisse bereitstehen. 5 VERA im Blick 1. Über VERA in der Grundschule 1.2 Die VERA-Rückmeldungen An wen richten sich die Rückmeldungen der Testleistungen? Die VERA-Rückmeldungen richten sich ausschließlich an Sie, also die Lehrkräfte, die mit ihren Klassen an VERA teilnehmen, und Ihre Schulleitung. VERA will Impulse geben, um Entwicklungsprozesse anzustoßen, soll jedoch keine Kontrolle ausüben. So soll beispielsweise auch der Vergleich der Klassen- und Schulergebnisse mit den Landesergebnissen ausschließlich Ihnen als Vergleichsmaßstab zur Einschätzung des Standes Ihrer eigenen Klasse dienen, nicht jedoch instrumentalisiert werden, um Wettbewerbe zwischen Schulen entstehen zu lassen oder den Druck im Kollegium zu erhöhen. Warum gibt es bei VERA nur „richtig“ oder „falsch“ und keine Punkte für teilweise gelöste Aufgaben? Wir bekommen immer wieder zurückgemeldet, dass Lehrkräfte irritiert sind, dass Aufgaben nur als vollständig richtig oder falsch bewertet werden müssen und die Vergabe von Teilpunkten nicht möglich ist. Daher möchten wir die Vorgehensweise an dieser Stelle erklären und veranschaulichen, in welchen Fällen dieses Vorgehen beispielsweise auftritt: Bei Ankreuzaufgaben, bei denen die Schülerinnen und Schüler sich jeweils nur zwischen zwei Alternativen (stimmt/ stimmt nicht) entscheiden können, werden mehrere Antworten zusammen ausgewertet. Dies ist notwendig, um die Ratewahrscheinlichkeit zu verringern, die sonst bei immerhin 50 % läge. Zudem ist es teilweise so, dass sich Aufgaben bei den im Vorfeld der Vergleichsarbeiten durchgeführten Untersuchungen als sehr leicht erwiesen haben. Wenn eben jene leichten Aufgaben die gleiche Kompetenz messen, werden oftmals ihre Antworten (zwei oder auch mehrere) als eine Auswertungseinheit begriffen und entsprechend zusammen bewertet. Manche dieser zusammengefassten Aufgaben sind weiterhin leicht zu lösen, andere werden durch die Zusammenfassung schwierig und können nicht mehr von allen Schülerinnen und Schülern gelöst werden. Dies ist gewünscht, denn der Test soll leichte und schwierige Aufgaben enthalten, um die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler im entsprechenden Testbereich differenziert erfassen zu können. Schülerinnen und Schüler mit einer hohen Kompetenz im getesteten Bereich werden bei der Durchführung sowohl einfache als auch schwierige Aufgaben vollständig lösen. Schülerinnen und Schüler mit niedrigeren Kompetenzen in diesem Bereich werden wahrscheinlich leichte Aufgaben lösen aber die schwierigeren Aufgaben wahrscheinlich nicht bzw. insgesamt weniger. Damit werden die Kompetenzen sowohl der Leistungsschwächeren als auch der -stärkeren angemessen ermittelt. 1.3 Unterschiede zwischen Vergleichs- und Klassenarbeiten Ein häufig geäußerter Kritikpunkt an VERA besteht darin, dass die Vergleichsarbeiten nicht benotet und somit nicht als Klassenarbeiten eingesetzt werden können. Dies ist aus gutem Grund so: In den Vergleichsarbeiten werden möglicherweise Kompetenzbereiche der Bildungsstandards geprüft, die in Ihrem Unterricht bislang noch nicht oder nicht ausführlich behandelt wurden. Die ist anders als bei einer Klassenarbeit, deren Inhalte in der Regel vorher gründlich unterrichtet und geübt worden sind. Die Schülerinnen und Schüler müssen vor den Vergleichsarbeiten gar nicht wissen, mit welchen Inhalten sie genau konfrontiert werden. Vielmehr geht es darum, mithilfe der VERA-Ergebnisse abzubilden, wo die Schülerinnen und Schüler derzeit in Bezug auf die Bildungsstandards stehen. Generell prüfen Vergleichsarbeiten zudem Kompetenzen ab, die langfristig erworben werden und damit eher unabhängig vom Unterricht direkt vor den Tests sind. 6 VERA im Blick Unterschiede zwischen Vergleichs- und Klassenarbeiten Ziele Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten Vergleichsarbeiten geben Aufschluss über den Lernstand (Ist-Stand) der Klasse, im Hinblick auf die in den Bildungsstandards formulierten Ziele für das Ende der vierten Jahrgangsstufe. Sie verhelfen zur Beantwortung folgender Fragen: Klassenarbeiten überprüfen was in den unmittelbar vorangegangen Unterrichtseinheiten durchgenommen wurde. Sie bilden ab, welche Inhalte die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld im Rahmen des hierfür geplanten Unterrichts gelernt haben. Wie ist der Lernstand der Schülerinnen und Schüler einer Klasse? Können die in den Bildungsstandards formulierten Ziele bis zum Ende der vierten Jahrgangsstufe erreicht werden? Welche Maßnahmen müssen ggf. eingeleitet werden? Vergleichsarbeiten überprüfen, welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler in den jeweils getesteten Kompetenzbereichen langfristig erworben haben. Nutzen Vergleichsarbeiten erlauben eine standardbasierte Standortbestimmung der Schülerin / des Schülers, vor allem aber der gesamten Klasse, im Vergleich zu anderen Klassen sowie dem Bundesland. Klassenarbeiten dienen der Leistungsüberprüfung und der Bewertung der Leistungen der Schülerinnen und Schüler zur Vergabe von Zensuren. Anspruch Vergleichsarbeiten sind darauf ausgelegt, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler alle Aufgaben lösen können, denn die bei VERA eingesetzten Aufgaben decken – im Hinblick auf die Bildungsstandards – das gesamte Schwierigkeitsspektrum ab. Die Testhefte sind so zusammengestellt, dass die Schülerinnen und Schüler im Durchschnitt etwas mehr als die Hälfte der Aufgaben lösen können. Klassenarbeiten umfassen normalerweise weitgehend Aufgaben, die (möglichst von allen Schülerinnen und Schüler) gelöst werden können, da sie in vorangegangenen Lerneinheiten durchgenommen wurden. Auswertung Bei Vergleichsarbeiten werden mit kürzeren Teilaufgaben gezielt Kompetenzen getestet. Aus Gründen der Testökonomie und der Vergleichbarkeit der Auswertungen werden die Lösungen nur mit richtig oder falsch bewertet. Klassenarbeiten bestehen zum Teil aus umfangreichen Aufgaben, bei denen die Lehrkraft auch Teilpunkte vergeben kann. 7 VERA im Blick 2. Zur Vorbereitung auf VERA 2. Zur Vorbereitung auf VERA Auf einen Blick: Zur Vorbereitung auf VERA Machen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler mit dem Testverfahren VERA vertraut. Führen Sie im Vorfeld die bei VERA verwendeten Aufgabenformate ein. Arbeiten Sie im Vorfeld mit für VERA hilfreichen Testbearbeitungsstrategien. Üben Sie nicht mit den Kindern gezielt auf den Test. Informieren Sie gegebenenfalls die Eltern. 2.1 Informieren der Klasse und der Eltern Um nicht unmittelbar vor dem Testtermin unnötige Aufregung in der Klasse und auch bei den Eltern auszulösen ist es sinnvoll, Ihre Klasse und die Eltern frühzeitig über die Ziele und Modalitäten der Vergleichsarbeiten zu informieren. Diese Handreichung kann dabei als Orientierung dienen. Zudem steht im Portal ein Informationsschreiben an die Eltern (Elternbrief) bereit, welches Sie bei Bedarf den Kindern mit nach Hause geben können. Materialhinweis Im VERA3-Portal steht Ihnen unter dem Menüpunkt „Download“ ein Vordruck für einen Elternbrief zur Verfügung. 2.2 Mit VERA vertraut machen Es ist hilfreich und sinnvoll, Ihre Schülerinnen und Schüler vor den Vergleichsarbeiten mit dem Verfahren von VERA vertraut zu machen – das kann auf unterschiedlichen Wegen geschehen, wie im Folgenden deutlich wird. Um die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten nicht zu verfälschen, ist es jedoch wichtig, dass kein sogenanntes teaching to the test betrieben wird – damit ist eine beabsichtigte inhaltliche Vorbereitung auf die Vergleichsarbeiten gemeint, die das Ziel verfolgt, das Abschneiden der Klasse zu beeinflussen. Diese Vorgehensweise würde dem Ziel, eine realistische Rückmeldung zu erhalten, entgegenwirken. Wünschenswert ist es dagegen, die Kinder mit dem VERA-Testverfahren, typischen Testaufgaben-Formaten und den bei VERA verwendeten Bewertungskriterien vertraut zu machen. Als Vorbereitung auf die Vergleichsarbeiten können Sie Ihren Schülerinnen und Schüler beispielsweise im regulären Unterricht die Aufgabenformate und Testbearbeitungsstrategien (s. nachfolgende Abschnitte) vermitteln. Ebenso ist es hilfreich zu erklären, welche Ziele mit den Vergleichsarbeiten verfolgt werden und inwieweit sich die Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten unterscheiden (Greifen Sie hierzu gerne auf die tabellarische Gegenüberstellung in Kapitel 1.3 zurück.). 8 VERA im Blick 2. Zur Vorbereitung auf VERA Vertrautheit mit dem Verfahren Die Berücksichtigung der folgenden Punkte kann helfen, mögliche Belastungen bei den Kindern in der Testsituation zu verringern. Anregungen, um Vertrautheit mit den Vergleichsarbeiten herzustellen Erläutern Sie den Schülerinnen und Schülern die Ziele von VERA, d.h. erklären Sie, dass es um eine Lernstandserhebung geht. Erklären Sie den Schülerinnen und Schülern, dass VERA keine Klassenarbeit ist, es jedoch wichtig ist, dass sie versuchen, so viele Aufgaben wie möglich zu lösen. Setzen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler darüber in Kenntnis, dass es Zeitbegrenzungen gibt und die Aufgaben in Einzelarbeit gelöst werden sollen. Erklären Sie, dass dies zu den besonderen Bedingungen der Vergleichsarbeiten zählt. Arbeiten Sie gemeinsam die Schülerinstruktionen (Infos in der „Information zur Durchführung und Dateneingabe“ im VERA3-Portal) durch – und zwar eine Woche vor und noch einmal unmittelbar vor dem Schreiben der Vergleichsarbeiten, so prägen sich die Kinder den Ablauf besser ein. Weisen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler darauf hin, dass es wichtig ist, die Aufgabenstellung genau zu lesen. Bereits ein Wort kann entscheidend für die richtige Bearbeitung der Aufgabe sein. Materialhinweis Im VERA3-Portal stehen Ihnen im Bereich „Download“ die „Information zur Durchführung und Dateneingabe“ sowie die Durchführungserläuterung des IQB zur Verfügung. Hierin finden Sie Informationen zur Schülerinstruktion. 9 VERA im Blick 2. Zur Vorbereitung auf VERA Vertrautheit mit VERA-Aufgabenformaten In den Vergleichsarbeiten kommen neue Aufgabenformate zum Einsatz, die die Schülerinnen und Schüler eventuell noch nicht kennen. Um den Kindern diese Formate näher zu bringen, ist es sinnvoll, im Vorfeld im Unterricht VERA-Aufgaben aus den vergangenen Jahren oder selbst entwickelte, ähnliche Aufgaben zu nutzen. Wir empfehlen, anschließend auch zu besprechen, weshalb eine Antwort richtig oder falsch ist. Es kann hilfreich sein, sich an den Hinweisen zu orientieren, die in den zu den Aufgaben gehörenden Auswertungsanleitungen und den Didaktischen Materialien aufgeführt sind. Folgende Aufgabenformate werden bei den Vergleichsarbeiten typischerweise verwendet: Aufgabenformate bei VERA3 Mehrfachwahlaufgaben (MultipleChoice-Aufgaben): Aus einer Auswahl möglicher Antworten soll die zutreffende Antwort ausgewählt und angekreuzt werden. Reihenfolgeaufgaben: Hier werden verschiedene Informationen gegeben, die in die richtige Reihenfolge gebracht/sortiert werden sollen. Ausfüllaufgaben: Diese Art von Aufgaben stellen eine Art „Lückentext“ dar und erfordert das Einsetzen der richtigen Wortform oder eines vorgegebenen bzw. „passenden“ Worts in einen vorgegebenen Satz oder Text. Kurztextaufgaben: Die Schülerinnen und Schüler sollen die Antwort mit eigenen Worten formulieren. Materialhinweis Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) stellt exemplarisch Aufgaben aus den Vorjahren zu Verfügung (www.iqb.hu-berlin.de/vera). Mit Hilfe dieser Materialien können Sie die neuen Aufgabenformate einführen. 10 VERA im Blick 2. Zur Vorbereitung auf VERA Vertrautheit mit allgemeinen Testbearbeitungsstrategien Die Kinder sollten im Vorfeld für VERA relevante allgemeine Testbearbeitungsstrategien kennenlernen. Hierdurch wird sichergestellt, dass einzelne Schülerinnen und Schüler nicht aufgrund mangelnder Kenntnisse der Test- und Aufgabenformaten benachteiligt werden. Es ist hilfreich, den Schülerinnen und Schülern zu sagen, dass sie sich nicht zu lange mit Aufgaben befassen sollen, die ihnen schwerfallen, sondern zuerst die Aufgaben lösen sollen, die ihnen leicht(er) fallen, um im Anschluss zu den noch nicht gelösten Aufgaben zurückzukehren. Hier die sinnvollen Strategien auf einen Blick: Testbearbeitungsstrategien Die Schülerinnen und Schüler dürfen die VERA-Aufgaben in ihrer eigenen Reihenfolge lösen. Sie müssen sich nicht an die im Testheft vorgegebene Reihenfolge halten. Für die Mehrfachwahl-Aufgaben gilt, dass die Kinder zuerst alle möglichen Antworten gut lesen sollen, bevor sie eine Antwort ankreuzen. Wenn die Kinder sich bei der Lösung einer Mehrfachwahl-Aufgabe unsicher sind, ist es sinnvoller, wenn sie diejenige Antwort, die sie am ehesten als richtig vermuten ankreuzen, als wenn sie die Aufgabe ganz auslassen. Generell ist es bei allen Aufgaben wichtig, alle Informationen mit einzubeziehen, die zur Verfügung stehen. Auch Diagramme, Bilder, Tabellen usw. sind relevant. Materialhinweis Im Anhang dieser Handreichung finden Sie eine Kopiervorlage mit Merkkästen, die Sie als konkrete Hilfestellungen für die Vorbereitung Ihrer Schülerinnen und Schüler auf VERA verwenden können. Diese sind kindgerecht formuliert und gestaltet. 11 VERA im Blick 3. Der faire Vergleich 3. Der faire Vergleich Auf einen Blick: Der faire Vergleich Vergleiche zwischen verschiedenen Schulklassen werden ohne die Berücksichtigung von Schülermerkmalen häufig als unfair erlebt. VERA bietet die Möglichkeit eines fairen Vergleichs an, bei dem der Kontext der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt und damit den Unterschieden in der Klassenzusammensetzung Rechnung getragen wird. Der Kontext umfasst z. B. leistungsrelevante Rahmenbedingungen, wie etwa einen Migrationshintergrund der Schülerinnen und Schüler oder einen sonderpädagogischen Förderbedarf, die von der jeweiligen unterrichtenden Lehrkraft nicht verändert bzw. beeinflusst werden können. Man spricht von einem fairen Vergleich, weil die herangezogenen Vergleichsgruppen einen ähnlichen Kontext aufweisen. Im Rahmen des fairen Vergleichs werden die Kompetenzstufenverteilungen der eigenen Klasse den entsprechenden Verteilungen einer Vergleichsgruppe gegenübergestellt, die aus ähnlich zusammengesetzten Klassen mit vergleichbaren Rahmen- und Kontextbedingungen besteht. 3.1 Was ist der faire Vergleich bei VERA? Die Qualität schulischer Lerngelegenheiten hat zwar einen entscheidenden Einfluss auf die Ausprägung der erworbenen Kompetenzen, darüber hinaus gibt es jedoch eine Reihe von Schülermerkmalen, die ebenfalls den Aufbau von Kompetenzen beeinflussen. Diese Schülermerkmale wirken sich auf das schulische Leistungsniveau aus, entziehen sich jedoch dem Einfluss von Schule und Unterricht. Hierunter fallen neben den kognitiven Eingangsvoraussetzungen (vor allem Intelligenz) insbesondere auch sozioökonomische Besonderheiten, wie etwa der Bildungsgrad der Eltern oder die Familiensprache. Im Rahmen der Vergleichsarbeiten empfinden viele Lehrkräfte den Vergleich zwischen verschiedenen Schulklassen oder mit dem Landeswert ohne Einbeziehung vorhandener Kontextfaktoren als unfair. Sie erleben in der Schulpraxis täglich, dass neben den Lehrmaterialien und der Unterrichtsgestaltung auch die Zusammensetzung der Schülerschaft für den gemessenen Leistungsstand verantwortlich ist. Um die tatsächliche Qualität des Unterrichts von solchen Leistungseinflüssen getrennt betrachten zu können, sollten die Kontext- und Hintergrundinformationen einbezogen und berücksichtigt werden. Ist dies nicht der Fall, besteht das Risiko, dass die Effektivität der schulischen Arbeit an Schulen mit ungünstigen Eingangsvoraussetzungen unterschätzt und an Schulen mit günstigen Eingangsvoraussetzungen überschätzt wird (Peek & Dobbelstein, 2006). Im Zusammenhang mit der Rückmeldung von Ergebnissen der Vergleichsarbeiten wird daher häufig der Wunsch nach der Möglichkeit eines sogenannten fairen Vergleichs genannt. So bietet VERA, zusätzlich zu den Vergleichen zwischen Parallelklassen, die Möglichkeit des fairen Vergleichs an, bei dem diese Kontextfaktoren berücksichtigt werden. Dabei wird die eigene Klasse mit einer Gruppe verglichen, deren Schülerinnen und Schüler ähnliche Faktoren aufweisen. Durch die Berücksichtigung des schulischen Einzugsgebietes und der Klassenzusammensetzung können Sie Ihre Klasse nicht nur mit Parallelklassen vergleichen, sondern auch mit einer virtuellen Vergleichsklasse, deren Schülerschaft Ihrer eigenen Klasse in Bezug auf ihre Zusammensetzung ähnlich ist. 12 VERA im Blick 3. Der faire Vergleich 3.2 Wie führe ich den fairen Vergleich für meine Klasse durch? Die Eingabe erfolgt im Menüpunkt „Dateneingabe Kontextinformationen“ im geschützten Bereich der VERA-Internetseiten. Sie beantworten dort vier kurze Fragen. Um den bildungsrelevanten Kontext der Klasse in den Rückmeldungen der Ergebnisse abbilden zu können, sind wir auf Angaben zum sozialen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler angewiesen. Da objektive Angaben bezüglich einzelner Schülerinnen und Schüler zum Kontext aus Datenschutzgründen nicht verfügbar sind, beruhen unsere Berechnungen auf Ihren Einschätzungen. Möchten Sie auf den fairen Vergleich zurückgreifen, bitten wir Sie, die soziale Zusammensetzung Ihrer Klasse einzuschätzen (siehe Info-Kasten unten). Wenn es Ihnen schwerfällt, die Einschätzungen vorzunehmen oder Sie sich unsicher sind (z. B. Wie viele Schülerinnen und Schüler meiner Klasse gehören der Grundschicht an?), können wir Sie beruhigen: Die Erfahrungen der letzten VERADurchgänge haben gezeigt, dass Lehrkräfte ein sehr realistisches und treffsicheres Bild der sozialen Zusammensetzung ihrer Klassen haben. Ihre Einschätzungen bieten somit eine gute Ausgangsbasis für die Bildung von Kontextgruppen. Welche Informationen sind für den fairen Vergleich erforderlich? Befindet sich Ihre Schule in einem Einzugsgebiet, das als sozialer Brennpunkt bezeichnet werden kann? Wie viele Schülerinnen und Schüler gehören Familien an, die der sogenannten sozialen „Grundschicht“1 zuzuordnen sind? In den Haushalten wie vieler Schülerinnen und Schüler Ihrer Klasse wird der Lebensunterhalt überwiegend durch den Bezug von Sozialleistungen bestritten? Für wie viele Schülerinnen und Schüler Ihrer Klasse gilt, dass ihre Familien (in Bezug auf das Haupteinkommen der Familie) von Arbeitslosigkeit betroffen sind? Auf der Grundlage Ihrer Einschätzung erfolgt eine Zuordnung zu den sogenannten Kontextgruppen. Dabei werden die von Ihnen bereits eingegebenen Stammdaten2 mit den zusätzlich erfragten Einschätzungen kombiniert und zu einem Wert verrechnet. Dieser Wert stellt ein Maß für die „Belastung“ Ihrer Klasse dar und wird dazu genutzt, Ihre Klasse einer Kontextgruppe zuzuordnen, mit der Sie die tatsächlich erreichten Leistungen Ihrer Klasse vergleichen können. 3.3 Wie kann mit dem fairen Vergleich weitergearbeitet werden? Der faire Vergleich zielt darauf ab, einen von mehreren potenziellen Gründen für hohe oder niedrige Testleistungen auszuschließen – den Kontext der Klasse. Wenn es einer Klasse beispielsweise gelingt, trotz ungünstigen Kontexts höhere Leistungen zu erzielen als die Vergleichsgruppe von Klassen mit ähnlich ungünstigem Kontext, dann tritt die Klassenzusammensetzung als Erklärung in den Hintergrund. So kann sich der Blick auf Unterschiede in den Aspekten richten, die Sie als Lehrkraft beeinflussen können. Diese Aspekte, wie die Unterrichtsqualität, Lerngelegenheiten (Unterrichtszeit) oder auch die Qualität des Lehr-LernMaterials können anschließend auch im Kollegium gemeinschaftlich diskutiert und weiterentwickelt werden. 1 2 Erläuterung zur "Grundschicht": Un- und angelernte Arbeiter, Landarbeiter, alle un- und angelernten Berufe aus dem manuellen Bereich sowie Dienstleistungstätigkeiten mit weitgehend manuellem Charakter und geringem Anforderungsniveau. Genutzt werden hierzu die von Ihnen eingegebenen Informationen über Ihre Klasse (z. B. Anzahl von Schülerinnen und Schülern, sowie Schülern mit Deutsch als nicht-dominanter Sprache). 13 VERA im Blick 4. Diagnosegenauigkeit 4. Diagnosegenauigkeit Auf einen Blick: Diagnosegenauigkeit bei VERA Diagnosegenauigkeit bezeichnet die richtige Einschätzung der Fähigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler sowie der Klasse insgesamt durch die Lehrkraft. Darüber hinaus geht es um die eigene Fähigkeit der realistischen Einschätzung der Schwierigkeit von Aufgaben. Diagnosegenauigkeit ist ein wichtiger Teilaspekt der diagnostischen Kompetenz, der vor allem für interne Differenzierung im Unterricht und für die Auswahl geeigneten Lernmaterials bedeutsam ist. Hierfür ist insbesondere diagnostisches und lernstoffbezogenes Wissen erforderlich. Bei VERA wird Ihnen die Möglichkeit geboten, zu überprüfen, wie sehr Ihre Einschätzung der Leistungsfähigkeit Ihrer Klasse mit den tatsächlichen Leistungen im Test übereinstimmt. Zudem können Sie sehen, wie Ihre Einschätzung der Aufgabenschwierigkeiten mit den tatsächlichen Schwierigkeiten zusammenhängt 4.1 Diagnosegenauigkeit im Rahmen von Vergleichsarbeiten Um den für die Vergleichsarbeiten relevanten Begriff der Diagnosegenauigkeit einordnen zu können, ist zunächst ein Blick auf das Konzept der diagnostischen Kompetenz erforderlich. Unter diagnostischer Kompetenz versteht man die „Fähigkeit, den Kenntnisstand, die Verarbeitungs- und Verstehensprozesse sowie die aktuellen Lernschwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler einschätzen zu können“ (Deutsches PISA-Konsortium 2001, 132). Die Diagnosegenauigkeit, wie sie bei VERA erfasst wird, ist ein Teilaspekt der diagnostischen Kompetenz. Sie bezeichnet die Fähigkeit, Personen und Aufgaben zutreffend zu beurteilen, und ist damit Grundlage für die Genauigkeit diagnostischer Urteile oder Diagnosen (Schrader 2006, S. 95). Diagnosegenauigkeit bei VERA Sie schätzen das Abschneiden Ihrer Schülerinnen und Schüler VOR der Durchführung ein und erhalten nach der Ergebniseingabe eine Auswertung, inwiefern Ihre Einschätzung zutraf. Diese Einschätzung der Lösungshäufigkeit kann auch als Einschätzung der Schwierigkeit der Testaufgabe für Ihre Klasse verwendet werden. Ihre Einschätzung wird mit der tatsächlichen, empirisch ermittelten Aufgabenschwierigkeit in Beziehung gesetzt. Auf dieser Grundlage werden zwei – voneinander unabhängige – Kennwerte zurückgemeldet: Das Ausmaß der globalen Unter- bzw. Überschätzung der Aufgabenschwierigkeiten: Wie zutreffend schätzen Sie das Leistungsniveau Ihrer Schulklasse ein? Der Zusammenhang (die Korrelation) zwischen geschätzter und empirischer Rangreihe der Aufgabenschwierigkeit: Wie sehr/In welchem Ausmaß stimmt die von Ihnen geschätzte Aufgaben-Rangreihe mit der tatsächlichen Rangreihe der Aufgabenschwierigkeiten für Ihre Klasse überein? Dabei steht ein enger Zusammenhang (eine hohe Korrelation) zwischen tatsächlicher und geschätzter Rangreihe für eine gute Kenntnis der Schwierigkeitsunterschiede zwischen den Aufgaben. 14 VERA im Blick 4. Diagnosegenauigkeit 4.2 Anregungen für die innerschulische Diskussion Die Werte, die Sie durch die Eingabe der Diagnosegenauigkeit erhalten, liefern Ihnen nicht nur Informationen über Ihre diagnostische Kompetenz, sondern können in einem nächsten Schritt auch dazu genutzt werden, diese gemeinsam im Kollegium weiterzuentwickeln. Folgende Fragen können für die Interpretation Ihres Diagnosegenauigkeitswertes und für die innerschulische Diskussion hilfreich sein: Was bedeutet es, wenn… … durchgehend die Schwierigkeiten aller oder der meisten Aufgaben von mir überoder unterschätzt werden? … sich deutliche Unterschiede für die verschiedenen Inhaltsbereiche (Zahlen und Operationen, Größen und Messen, Leseverständnis …) finden lassen? … einzelne Aufgaben aus dem Ergebnismuster herausfallen? … die eigene Diagnosegenauigkeit (= Korrelation zwischen geschätzter und realer Rangreihe der Aufgabenschwierigkeit) deutlich vom Durchschnitt abweicht? Unter- oder Überschätzung: Neigen Sie insgesamt (d. h. über alle ausgewählten Aufgaben hinweg) eher zur Unter- oder zur Überschätzung des Leistungsvermögens Ihrer Klasse? Dies ermöglicht Hinweise darauf, wie realitätsnah Ihre Leistungserwartung ist. Wenn sich deutliche Abweichungen zeigen: Welche Erklärungen haben Sie hierfür? Didaktische Sensibilität: Je ähnlicher sich reale und geschätzte Aufgabenschwierigkeiten sind, desto besser sind Sie darüber im Bilde, was Aufgaben in Ihrer Klasse leicht oder schwer macht. Es geht um Fragen der Art, bei welchen Aufgaben Sie Schwierigkeiten bei der Einschätzung hatten, bei welchen Aufgaben Sie mit Ihren Einschätzungen daneben lagen und was diese Aufgaben von den anderen unterscheidet. 15 VERA im Blick 5. Pädagogische Nutzung der Vergleichsarbeiten 5. Pädagogische Nutzung der Vergleichsarbeiten Auf einen Blick: pädagogische Nutzung der Vergleichsarbeiten Die Rückmeldungen aus den Vergleichsarbeiten liefern eine Momentaufnahme des Leistungsstandes Ihrer Klasse in den getesteten Kompetenzbereichen. Die Ergebnisse sind entsprechend als Mosaikstein zu sehen, der, um wichtige Informationen Ihrerseits ergänzt, in ein Gesamtbild integriert werden sollte. Auf Grundlage der VERA-Daten können Maßnahmen geplant, umgesetzt und evaluiert werden, z. B. in Bezug auf einzelne Schülerinnen und Schüler, auf Schülergruppen oder auf den Unterricht, bezüglich des Lehrbuchs oder unter Berücksichtigung der (Test-)Aufgaben. Einen wichtigen pädagogischen Nutzen bietet der faire Vergleich, bei dem die eigene Klasse einer in ihrer sozialen Zusammensetzung vergleichbaren Klasse gegenübergestellt wird. Die Erfassung und Auseinandersetzung mit dem Vergleich der geschätzten und tatsächlichen Lösungshäufigkeiten (Diagnosegenauigkeit) kann zu einer Verbesserung Ihrer diagnostischen Kompetenz führen. Auf diese Weise entwickeln Sie als Lehrkraft im Hinblick auf Aufgabenschwierigkeiten bzw. Schwierigkeiten bestimmter Schüler(gruppen) bei der Lösung einzelner Aufgaben ein tieferes Verständnis und eine erhöhte Sensibilität, die auf lange Sicht eine gezieltere Förderung begünstigt. 5.1 Chancen und Grenzen von Vergleichsarbeiten Durch die Teilnahme Ihrer Schule an den Vergleichsarbeiten ergeben sich vielfältige Chancen. Zwar bringen die Durchführungstage und ihre Vorbereitung für Sie einen Mehraufwand mit sich, jedoch gewinnen Sie als Lehrkraft wichtige Informationen über Ihre Schülerinnen und Schüler. Vergleichsarbeiten dienen zunächst der Standortbestimmung der schulischen Leistungen Ihrer Klasse im Hinblick auf die bundesweit geltenden Bildungsstandards. Diese Möglichkeit des Vergleiches können Ihnen Klassenarbeiten nicht liefern. Die Vergleichsarbeiten als wertvolles, pädagogisch nutzbares Informationsangebot geben Auskunft über den individuellen Leistungsstand Ihrer Klasse sowie Ihrer Schule. Vergleichsarbeiten können jedoch keine direkte oder automatische Verbesserung des Lehrens und Lernens bewirken. Nützlich und interessant werden Vergleichsarbeiten vor allem ab dem Zeitpunkt, zu dem die Ergebnisse vorliegen: An dieser Stelle ist Ihre Expertise und Erfahrung mit Ihrer Klasse gefragt. Diese ermöglicht Ihnen, die Informationen, die Ihnen VERA liefert, ganzheitlich zu interpretieren und mit Ihrem Wissen über Ihre Klasse in Beziehung zu setzen. Rückmeldungen aus Vergleichsarbeiten sind eine Momentaufnahme. Die Ergebnisse sollten daher durch zusätzliche Informationen vonseiten der Schule ergänzt und abgesichert werden. Erst dadurch werden sie zu einem Mosaikstein, der Ihr Bild bei der Beurteilung Ihrer Klasse um eine weitere, über Ihre eigene Klasse und Schule hinausgehende Perspektive ergänzt. Im Anschluss an die Vergleichsarbeiten werden die Eltern über das Abschneiden ihres Kindes informiert. Hierfür steht Ihnen im Portal ein Elternrückmeldebogen zur Verfügung. Im Gespräch ist es erfahrungsgemäß hilfreich zu betonen, dass die Ergebnisse aus VERA keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die Unterrichtsqualität erlauben und Inhalte der Vergleichsarbeiten unter Umständen noch gar nicht im Unterricht behandelt wurden. 16 VERA im Blick 5. Pädagogische Nutzung der Vergleichsarbeiten Die Einordnung der Individualergebnisse der Schülerinnen und Schüler muss unbedingt vor dem Hintergrund der Ergebnisse von Klassenarbeiten, Prüfungen und den Beobachtungen und Erkenntnissen der Lehrkräfte über die Leistungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler erfolgen. Betrachtet man vor diesem Hintergrund die Chancen von Vergleichsarbeiten, so gibt es – wie Sie im Folgenden sehen können – vielfältige Vergleichs- und Interpretationsmöglichkeiten, die Ergebnisse als Ausgangspunkt für konkrete Schritte in Richtung Unterrichtsentwicklung zu nutzen. 5.2 Potenzial der VERA-Rückmeldungen Vergleichsarbeiten und ihre Ergebnisse sind als eines von vielen Elementen des Qualitätssicherungssystems zu verstehen. Für die Nutzung von Vergleichsarbeiten können verschiedene Facetten in den Blick genommen werden: Der „Blick von Außen“ auf das Leistungsprofil Ihrer Klasse Der Blick auf die gelösten Aufgaben Auf der Grundlage dieser Ansatzpunkte können Sie Ursachenforschung betreiben, indem Sie sich fragen, wie sich das Abschneiden Ihrer Klasse erklärt; VERA kann damit Startpunkt einer systematischen Förderung sein. Die folgenden Fragen sind als Denkanstöße oder Impulse gedacht, die die Weiterarbeit mit den Ergebnissen an Ihrer Schule anregen können. Sie eignen sich als Einstiegsfragen bei der gemeinsamen Betrachtung der Rückmeldungen. Der „Blick von Außen“ auf das Leistungsprofil Ihrer Klasse Vergleichsarbeiten ermöglichen Ihnen durch verschiedene Vergleichsperspektiven einen „Blick von außen“ auf das Leistungsprofil Ihrer eigenen Klasse, die im Schulalltag normalerweise nicht zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten liefern Informationen auf drei Vergleichsebenen. Vergleichsebenen Innerschulische Profile Wo hat meine Klasse Stärken und Schwächen, unabhängig von oder verglichen mit den Parallelklassen? In welchen Kompetenzbereichen zeigen sich Schwächen, die im Hinblick auf die Erreichung der Standards Anlass für gezielte Unterrichts- und Fördermaßnahmen darstellen? Vergleich mit dem Landeswert Wo weicht meine Klasse (nach oben oder unten) von der Leistungsverteilung des eigenen Bundeslandes ab? Fairer Vergleich Weicht das Ergebnis meiner Klasse von dem einer Gruppe von vergleichbaren Klassen (ähnliches Einzugsgebiet, ähnliche Schülerzusammensetzung) ab? Hierbei geht es aber eigentlich nicht nur um die Klasse, die Sie zum Testzeitpunkt unterrichtet haben, sondern auch darum, zu erkennen, ob die Testergebnisse etwas mit Ihrem eigenen Unterricht zu tun haben. Das heißt, wenn Sie bereits mehrmals mit einer Klasse an VERA teilgenommen haben, ist es sinnvoll, sich auch einmal die Ergebnisse Ihrer Klassen im Vergleich zum Landeswert aus dem jeweiligen Jahr anzuschauen. 17 VERA im Blick 5. Pädagogische Nutzung der Vergleichsarbeiten Der Blick auf die Aufgabenbearbeitungen Jenseits der globalen Einschätzung des Leistungsstandes der eigenen Klasse in Bezug auf die getesteten Kompetenzbereiche liefert auch der Blick auf einzelne Aufgaben didaktische Impulse. So ist es sinnvoll, auf der Grundlage der Ergebnisse aus VERA das didaktische Vorgehen in der Vergangenheit und in Bezug auf die Zukunft zu beleuchten und gegebenenfalls neu zu planen. Stellen Sie sich folgende Frage: Bei welchen Aufgaben hatte meine Klasse, verglichen mit den durchschnittlichen Lösungshäufigkeiten, besondere Schwierigkeiten und woran könnte dies liegen? Hierbei kann es hilfreich sein, sich in der Fachgruppe zu überlegen, welche Denk-, Rechen- oder Konzeptfehler etc. hinter besonders häufig auftretenden Fehlern stehen könnten. Aber auch die umgekehrte Frage können Sie sich stellen: Bei welchen Aufgaben ist meine Klasse, verglichen mit den durchschnittlichen Lösungshäufigkeiten, ausgesprochen erfolgreich und woran könnte dies liegen? Hieraus ergeben sich sowohl Rückschlüsse auf Aufgabenformate als auch auf schwierigkeitsbestimmende Merkmale von Aufgaben, die Ihre Klasse gut beherrscht. Wie erklärt sich das Abschneiden meiner Klasse? Vergleichsarbeiten liefern keine Erklärungen, aber sie liefern wertvollen „Rohstoff“ für weiterführende Fragen. Dies können etwa Fragen nach den Ursachen für auffällige, erwartungswidrige Klassen- oder Schulergebnisse sein. Ursachenforschung Woran könnte das Abschneiden Ihrer Klasse beim Test oder bei einzelnen Aufgaben liegen? … an den Schülerinnen und Schülern? Haben einzelne Schülerinnen und Schüler oder die ganze Klasse mangelnde Vorkenntnisse? Waren einzelne Schülerinnen und Schüler oder die Klasse wenig motiviert? Wurde die Testinstruktion unzureichend oder gar nicht verstanden, ersichtlich z. B. an häufigen Mehrfachankreuzungen oder am Auslassen von Aufgaben anstatt intelligenter Schätzung? Wie stellen sich die Ergebnisse im fairen Vergleich dar? … am eigenen Unterricht? Wurde der Stoff noch nicht oder seit Langem nicht mehr behandelt? Erfordern die Aufgaben Kompetenzen, die im Unterricht bislang keine nennenswerte Rolle spielten? Werden die Bildungsstandards ausreichend berücksichtigt? … am Lehrbuch? Ist das Lehrbuch „nah dran an“ oder „weit weg von“ den Kompetenzen, wie sie in den Bildungsstandards der KMK erwartet werden? Begünstigt es bestimmte Fehlerarten? … an den Testaufgaben? Werden z. B. Textsorten behandelt, die Ihre Schüler nicht aus dem Unterricht kennen (z. B. diskontinuierliche Sachtexte)? Ist ihnen die Art der Aufgabenstellung aus dem Unterricht unvertraut (z. B. Zahlenmauern)? 18 VERA im Blick Literaturverzeichnis Ohne hier ins Detail gehen zu können, sind nach den jeweils angenommenen Ursachen unterschiedliche Konsequenzen notwendig. Denkbar ist es, in einem ersten Schritt im Kollegium damit zu beginnen, untereinander Lehrmaterialien auszutauschen, neue Aufgabenformate in Ihrem Unterricht zu nutzen oder einzelne Schülergruppen in den Fokus zu nehmen. In einem weiteren Schritt wäre es denkbar, auch umfassendere Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Hierunter fallen gezielte Förderprogramme, wechselseitige Hospitation, gezielte schulinterne Weiterbildungen oder auch Planungen von Unterrichtsprojekten, wie beispielsweise der Einsatz der Videografie zur Verbesserung einzelner Lehr- und Unterrichtskompetenzen. VERA als Ausgangspunkt einer systematischen Förderung Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten können auch als Ausgangspunkt betrachtet werden, um die systematische Förderung bestimmter Schülergruppen in den Blick zu nehmen, spezifische Inhaltsbereiche oder Lern- und Problemlösestrategien zu vertiefen oder aber um Vorwissenslücken zu schließen. Setzt man ähnlich strukturierte Aufgaben nach einiger Zeit erneut ein – beispielsweise im Rahmen von Klassenarbeiten –, so eröffnet sich auf diese Weise die Chance, den Ertrag der bis dahin geleisteten Förderung zu prüfen. Nach wiederholter Nutzung vergleichbarer Aufgaben: Wer hat von der Förderung profitiert, wer nicht? Nach Einsatz verschiedener Methoden der Förderung oder des Trainings: Welche hat sich bewährt? An die Stelle bloßer Vermutungen und Hoffnungen treten damit empirisch begründete Daten zu nachweislichen Effekten gezielter Förderung. In einer solchen wirkungsorientierten Verknüpfung der Vergleichsarbeit mit gezielter (und selbst evaluierter!) Förderung liegt nach unserer Einschätzung das pädagogisch größte Potenzial von Vergleichsarbeiten. Literaturverzeichnis KMK. (2006). Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring. München: Wolters Kluwer Deutschland GmbH. Deutsches PISA-Konsortium (Hrsg.) (2001): PISA 2000. Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich. Opladen. Peek, R. & Dobbelstein, P. (2006). Benchmarks als Input für die Schulentwicklung - das Beispiel der Lernstandserhebungen in Nordrhein-Westfalen. In H. Kuper & J. Schneewind (Hrsg.), Rückmeldung und Rezeption von Forschungsergebnissen - Zur Verwendung wissenschaftlichen Wissens im Bildungssystem (S. 41–58). Münster: Waxmann. Schrader, F.-W. (2006). Diagnostische Kompetenz von Eltern und Lehrern. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (3. überarb. u. erw. Aufl., S. 95-100). Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union. Zimmer-Müller, M. & Hosenfeld, I. (2013). Editorial. In M. Zimmer-Müller & I. Hosenfeld (Hrsg.) Zehn Jahre Vergleichsarbeiten: Eine Zwischenbilanz aus verschiedenen Perspektiven. Empirische Pädagogik, 27 (4) (Themenheft). S. 397–406. 19 VERA im Blick Anhang Anhang Vorbereitung auf VERA Tipps für das Lesen von Aufgabenstellungen Tipps für die Bearbeitung von Leseaufgaben 1. Lies jede Aufgabenstellung zweimal. 1. Lies den Text zuerst durch. 2. Suche nach Schlüsselwörtern oder Schlüsselfragen. Als Erinnerungshilfe kannst du diese unterstreichen oder einkreisen. 2. Kreise die Wörter ein, die Auskunft geben über wer? was? wo? wann? 3. Versuche die Schlüsselwörter oder Schlüsselfragen zu verstehen. Die Fragen geben dir Hinweise, wie du die Aufgabe bearbeiten sollst. 3. Überlege, was die Hauptidee der Geschichte ist. 4. Überfliege als nächstes die Aufgaben zu dem Text. Markiere die einfachen Aufgaben und fang mit diesen an. Wer begleitet die Kinder während der Fahrt? Unterstreiche die Stelle im Text, die darüber Auskunft gibt. 5. Überlege genau, was gefragt wird. Suche dann im Text nach der richtigen Antwort. Nimm jeweils zwei Zahlenkarten und 6. Prüfe deine Antworten mindestens ein zweites Mal. berechne die Summe. Das Ergebnis soll zwischen 700 und 800 liegen. Einige Kinder neigen dazu, die Leseaufgaben aus der Erinnerung zu bearbeiten. Auch wenn dies häufig gelingt, bietet die Strategie des erneuten Nachlesens mehr Sicherheit. Ob die Schüler die Strategie direkt beim Bearbeiten der Aufgaben oder beim Überprüfen anwenden, sollten sie selbst erproben. 20