pdf downloaden - Museum der bildenden Künste Leipzig

Transcription

pdf downloaden - Museum der bildenden Künste Leipzig
2012 #3
KUNSTHALLE
otto-schill-straße
4 a, 04109 leipzig
KUNSTHALLE
di,
do
bis
so,
feiertage
10—18 uhr
otto-schill-straße 4 a, 04109 leipzig
mittwoch
12—20
uhr 10—18 uhr
di,
do bis so,
feiertage
mittwoch
12—20 uhr
www.kunsthalle-sparkasse.de
www.kunsthalle-sparkasse.de
2012 #3
Oktober 2012 – Januar 2013
4
Grußwort
Leben mit Pop!
6Einführung
12 Pop Art und die Druckgrafik
16 Pop Spezial
A Star is Born
18Einführung
27 Die zehn besten Alben der Rock- und Popmusik
28 Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
29Museum Folkwang, Essen
Ausstellungen
30 Bewegte Bilder. Sven Johne und Maix Mayer
34 Rosenkranz Kubus XI: Peter Wegner
36 Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: Franziska Holstein
Museum aktuell
40 Max Klinger. Die druckgrafischen Folgen
42 175 Jahre Leipziger Kunstverein
42 3 Euro für einen Picasso
43 10 Jahre Freundeskreis Max Klinger e. V.
43 mdbk 2010/11
43 Meisterstücke und Meisterwerke
44 Quo vadis, Museumspädagogik?
45 Museumspädagogische Angebote für Jung & Alt
45 KiJuKu 18
46 Die Schenkung Kurt Magritz
Veranstaltungen
47 Palermo
48 DOK Leipzig
49 Veranstaltungen
50Veranstaltungskalender
56 Mitarbeiterporträt
57 Kontakt / Service
58 Impressum
Cover: Denis O'Reagan, David Bowie, World Tour (Detail), 1983
Museum Folkwang, Fotografische Sammlung, Essen
Liebe Freunde der Kunst!
Schauen wir zurück: mit Max Beckmann gingen wir in das neue Jahr, einem der ganz Großen der Klassischen Moderne. Dann folgten
die „Schönsten Holländer in Leipzig“, eine Versammlung der Alten Meister, die in einer hervorragenden Auswahl ihre Strahlkraft entfalten konnten. Und schließlich haben wir uns
einem Experiment gestellt mit „Natur 3d“:
Werke der Kunstgeschichte trafen auf das
Sammlungsgut des Naturkundemuseums, und
dies unter der künstlerischen Regie der Fachklasse von Astrid Klein an der Hochschule für
Grafik und Buchkunst Leipzig. Des Weiteren
wurde eine Werkgruppe aus der Sammlung
Ludwig zusammengestellt, die den Geist der
1980er Jahre in der Kunstszene der DDR aufscheinen ließ. Und die Graphische Sammlung zeigte ihre Schätze in einer Auswahl von
Klebebänden und Künstlerbüchern. Darüber
hinaus spielte, auch wenn es sich auf das
Kabinett beschränkte, die Malerei bei uns
wieder auf. Der Leipziger Jochen Plogsties
empfing den Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011 und wir zeigten den Wiener
Maler Hubert Scheibl, dessen „Stimme“ wie
ein Soloauftritt anmutet im bekannten „Chor“
der Leipziger Malerei.
Klassische Moderne, Alte Meister, ästhetische Erkundungen und die Vielstimmigkeit
der Malerei zeichneten bisher das Jahresprogramm 2012 aus. Nun stehen zwei Ausstellungen an, die in Leipzig einen aufschlussreichen Dialog führen können. „Leben mit Pop!
Grafik der 60er Jahre von Warhol bis Richter“
heißt die Ausstellung, die etwa 120 grafische
Arbeiten aus dem Wilhelm-Hack-Museum in
Ludwigshafen am Rhein vorstellt. Die Kunst
der Pop Art war in der westlichen Welt der
1960er Jahre eine Antwort auf die in Formalismen erstarrende abstrakte Kunst, und
sie war eine Antwort auf die Konsum- und
4
Mediengesellschaft, welche den Alltag und
die Lebenskonzepte grundlegend bestimmte.
Pop Art bewegte sich immer auf dem Grat
zwischen Kritik und Affirmation. Und die Pop
Art schickte sich an, ein Massenphänomen zu
werden, das wiederum alle gesellschaftlichen
Bereiche durchdrang. Pop Art mied die Exklusivität und wollte Kunst für die breite Bevölkerung sein. So wurden die 1960er Jahre auch
zu einer Zeit der Hochkonjunktur in der Reproduktionsgrafik. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt
Heinz Beck sammelte diese visuelle Populärkultur und vermachte dem Wilhelm-HackMuseum seine 2.000 Objekte umfassende
Sammlung.
Pop war bildende Kunst, Design, Mode,
Musik und Film. „A Star Is Born. Fotografie und
Rock seit Elvis“ wurde als Ausstellung 2010
im Museum Folkwang in Essen gezeigt – mit
großem Erfolg. Zum einen ist es die publikumsattraktivste Fotoausstellung des ­Museums
Folkwang gewesen, zum anderen fand sich
ein Geldgeber, der die gesamte Ausstellung
mit Werken internationaler Fotografen für
das Museum erwarb. Gratulation! Nun zeigen wir „A Star Is Born“ parallel zu „Leben mit
Pop!“. Fotografen haben die Stars des Rock und
Pop begleitet. Sie standen unmittelbar vor der
Bühne und man gewährte ihnen „Audienz“ in
den Umkleideräumen. Sie waren dabei im Tourbus und bei Studiosessions – und ihre professionelle Sicht war gefragt, wenn „das“ Foto für
das Schallplattencover entstehen sollte. Glamour und sehr intime Fotos aus dem Backstage-Bereich finden sich in der Ausstellung
nebeneinander, die den historischen Bogen
spannt von Elvis ­Presley bis hin zu den Arctic­
Monkeys. Mit beiden Ausstellungen bereiten wir am Ende des Jahres 2012 der Grafik
und der Fotografie eine große Bühne. Dabei
sind Rock und Pop Kunstformen, die seit den
1950er Jahren Generationen ansprechen und
deren Träume und Wünsche formieren. „A Star
Is Born“ schlägt bei den Besucherinnen und
Besuchern nicht nur „Saiten“ an, die Musikerlebnisse wieder zum Klingen zu bringen, vielmehr werden Erinnerungen an Lebensetappen
wieder lebendig, die nachhaltig den Lebensweg bestimmten.
Zu diesen sicherlich bewegenden Bildern
treten bewegte Bilder. Aus unserer Sammlung
zeigen wir Video-Arbeiten von Sven Johne und
Maix Mayer. In der Reihe der „RosenkranzKuben“ widmen wir dem kalifornischen Künstler Peter Wegner eine kleine Werkschau. Und
am Jahresende kommt wiederum die LeipzigKunst zu Ehren. Der Kunstpreis der Sachsen
Bank geht in diesem Jahr an Franziska Holstein. Ich freue mich sehr darüber, dass die
Sachsen Bank nun schon zum sechsten Mal den
Preis vergibt und somit ein wichtiger Partner
unseres Museums und der Kunst in Leipzig ist.
Zu guter Letzt verweise ich noch auf eine weitere Präsentation unseres „Hausheiligen“ Max
Klinger: Die grafische Folge der „Intermezzi“
wird in den nächsten Monaten zu sehen sein.
Damit unterstreichen wir die große Bedeutung
des Künstlers für unser Haus und – selbstredend – für die Kunst um 1900.
All dies hier in Stichworten Vorgetragene
können Sie ausführlich in diesem Heft lesen.
Schenken Sie bitte auch den zahlreichen Angeboten Ihre Aufmerksamkeit.
Ich danke dem Team im Museum der bildenden Künste Leipzig, unseren privaten Förderern und Freunden und allen Mitstreitern.
Ich würde mich sehr freuen, Sie als Gäste
im Museum der bildenden Künste Leipzig
begrüßen zu können.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Hans-Werner Schmidt
5
Leben mit Pop!
Grafik der 60er Jahre
Von Warhol bis Richter
30. September 2012 bis 13. Januar 2013
Pop hat stärker als jede andere kulturelle
Entwicklung im 20. Jahrhundert das Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt. Pop
war westlich, jung und lebensbejahend. Pop
versprach nicht nur ein neues Lebensgefühl,
sondern war ein Aufbrechen des kulturellen
und gesellschaftlichen Selbstverständnisses
der Nachkriegszeit. Pop überschritt Grenzen, die des guten Geschmacks ebenso wie
die der künstlerischen Tradition und wirkt in
seinem ästhetischen Wertewandel bis heute
nach. Mit Druckgrafiken der 1960er Jahre
aus der Sammlung Heinz Beck im WilhelmHack-Museum in Ludwigshafen am Rhein gibt
die Ausstellung „Leben mit Pop!“ Einblick in
diese Zeit des künstlerischen Umbruchs um
1960.
Leben mit Pop
Der Ausstellungstitel ist ein Zitat, ein Sample,
das den künstlerischen Strategien der Pop
Art nachgeahmt ist. Die gleichnamige Happeningaktion von Gerhard Richter und Konrad Lueg markiert einen der ersten Momente
künstlerischer Resonanz auf die Pop Art in
der jungen Bundesrepublik. Richter und Lueg
hatten vom 11. bis 25. Oktober 1963 unter
dem Slogan „Leben mit Pop“ das Möbelhaus
Berges in Düsseldorf in eigenwilliger und mit
Blick auf die westdeutschen Verhältnisse ironischer Weise zur Kunstausstellung erklärt
und am Eröffnungsabend zur „Demonstration für den kapitalistischen Realismus“ eingeladen. Schon mit ihrem Titel hatten Richter
und Lueg auf das verwiesen, was die westliche Welt in den nachfolgenden Jahrzehnten
6
prägen sollte, nämlich den Einzug amerikanisch geprägter Massenkultur in das tägliche
Leben. Ein zentraler Bestandteil von Pop war
die Musik, aber auch die bildende Kunst trug
wesentlich dazu bei, denn der große Erfolg
der Pop Art in den späten 1960er Jahren ging
gerade in Westdeutschland Hand in Hand mit
der Durchsetzung der Pop-Kultur als Massenphänomen. Pop Art war keine Illustration
eines Lebensgefühls, sondern Teil dieses kulturellen Umbruchs.
Pop Art in den USA
Da Pop Art in erster Linie als ein amerikanisches Phänomen wahrgenommen wurde,
auch wenn der Begriff zuerst in ­
England
geprägt wurde, beginnt die Ausstellung mit
Grafiken aus den beiden Zentren der amerikanischen Pop Art New York und Los Angeles. In New York haben vor allem Robert­
Rauschenberg und Jasper Johns, dann auch
Allan Kaprow, Jim Dine, Claes O
­ ldenburg
und Larry Rivers als Wegbereiter der Pop
Art eine große Bedeutung. Die beiden engen
Freunde Rauschenberg und Johns erweiterten das traditionelle Verständnis des Tafelbildes, brachten Elemente des Alltags und
des Zufalls in ihre Kunst ein und formulierten das Problem von Abbildhaftigkeit
und Identität neu. Dies waren entscheidende Impulse für die Entwicklung der Pop
Art, die anfangs noch mit Bezeichnungen
wie Neo-Dada, New Realists oder New Vulgars belegt wurde, sich jedoch ab etwa 1962
mit dem ‚Markennamen‘ Pop Art in den USA
durchsetzte.
Roy Lichtenstein, Vicki! I–I Thought I Heard Your Voice!, 1964, Sammlung Heinz Beck,
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
7
Leben mit Pop!
Um 1960 bildete sich die Kerngruppe amerikanischer Pop-Künstler in New York heraus,
zu der neben Claes Oldenburg auch Roy Lichtenstein, Andy Warhol, James Rosenquist,
Tom Wesselmann und Robert Indiana gezählt
werden. Die meisten dieser Künstler waren
gelernte Gebrauchsgrafiker oder Reklametafelmaler. Ihnen waren die Wirkungsmechanismen der Werbebilder und die Ökonomie
der Aufmerksamkeit bestens vertraut. Jeder
der Künstler widmete sich einer bestimmten Thematik oder Technik, die ihn von den
anderen unterschied. Roy Lichtenstein konzentrierte sich unter anderem auf die Benday-Rasterpunkte und die Monumentalisierung des Trivialen durch die Verwendung von
Comicvorlagen. Andy Warhols Spezialität lag
auf der seriellen Wiederholung von Bildern aus
Illustrierten und von Konsumgütern, die die
Bedeutung des einzelnen Motivs reduzierte
und Kunst im industriellen Siebdruck zum
jederzeit wiederholbaren Produkt deklarierte.
Claes Oldenburgs Interesse galt der Warenwelt und der Konsumkultur, die er zumeist in
überdimensionierten und materialbetonten,
weichen Plastiken persiflierte. Die plakative
und ausschnitthafte Reduzierung stereotyper
Motive aus Film und Werbung in Akten, Stillleben und Interieurs wurde ein Markenzeichen
von Tom Wesselmann, während sich Robert
Indiana auf eine typografische Zeichenhaftigkeit konzentrierte und James Rosenquist
atmosphärische Werbetafelbilder mit gesellschaftskritischem Hintersinn malte.
Los Angeles war das zweite Zentrum der
amerikanischen Pop Art. Neben anderen sind
es vor allem Ed Ruscha und Mel Ramos, die
einen eigenen Westküstenstil der Pop Art
prägten („California cool“). Ed Ruscha wandte
sich konzeptuell der Fotografie, den Schriftzeichen und der städtischen Landschaft zu
und thematisierte dabei in den 1960er Jahren die „landmarks“ und „trademarks“ der
8
Westküstenkultur. Mel Ramos hingegen konzentrierte sich in immer gleicher Weise auf die
sexistisch aufgeladenen, stereotypen Frauenbilder in der amerikanischen Werbung, die er
in den eindeutigen Posen amerikanischer Pinups aus dem „Playboy“ mit Konsumartikeln wie
Hamburgern oder Cola-Flaschen persiflierte.
Pop Art in Großbritannien
In London hatten sich von 1952 bis 1955
Künstler, Architekten, Designer, Fotografen
und Kritiker zur Independent Group zusammengefunden. Sie diskutierten die Auswirkungen der nach dem Zweiten Weltkrieg vor
allem aus den USA kommenden Massenmedien, aber auch von neuem Design, Technik,
Mode, Musik oder Werbung auf das Leben in
der Großstadt und setzten dies in Ausstellungen um. Aus diesen Debatten heraus wurden Ansprüche an eine neue Kultur und Kunst
formuliert und damit Grundlagen der späteren Pop Art geschaffen. Zur Independent
Group gehörten unter anderem die beiden
Künstler Eduardo Paolozzi und Richard Hamilton, die maßgeblich für die weitere Entwicklung der britischen Pop Art wurden. Während
­Paolozzi visuelle Phänomene jeder Art zu einer
ausdrucksstarken Bildsprache kombinierte,
galt Hamiltons Interesse unter anderem der
Überwindung von Gattungsgrenzen zwischen
angewandter und freier Kunst und der kritischen Analyse von Wahrnehmungs- und Manipulationsprozessen von Bildern der modernen
Massenkonsumgesellschaft.
Ende der 1950er Jahre kam mit Peter
Blake, Richard Smith oder Joe Tilson eine neue
Generation englischer Künstler. Stärker malerisch der europäischen Kunst verbunden suchten sie eigene Wege im Umgang mit den neuen
Impulsen aus den USA. Blake war eher an einer
Jugend- und Musikkultur interessiert, während
der aus der abstrakten Farbfeldmalerei kommende Smith den formalen Neuerungen der
James Rosenquist, Detail F-111, 1965, Sammlung Heinz Beck, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
9
Leben mit Pop!
Werbeästhetik zuneigte. ­Tilson wandte sich
neben der Verwendung neuer Materialien wie
PVC den Sujets der amerikanischen Trivialkultur und politischen Themen zu. Pop-Künstler
der dritten Generation wie Allen Jones, Gerald
Laing oder Peter Phillips, die zeitweilig auch
in den USA arbeiteten, orientierten sich mit
intensiven Farben und grafischer Reduziertheit
an der Direktheit des New Yorker „Hardcore
Pop“. Allen Jones malte erotisch dominante
Frauendarstellungen als Ausdruck geheimer
Obsessionen. Gerald Laing interessierte sich
für die Wahrnehmung der Bilder aus der Werbung und Mode, die er mit den Pop-typischen
Rasterpunkten umsetzte, während Phillips
Themen wie Spielautomaten, Autos, erotische
Sujets und die großstädtische Unterhaltungskultur auf eine sehr glatte, maschinell wirkende Weise verarbeitete.
Resonanzen in der Bundesrepublik
Deutschland
Mit den selbst ernannten „German Pop
artists“ von der Düsseldorfer Kunstakademie – G
­ erhard Richter, Konrad Lueg und
Sigmar Polke – beginnt der dritte Teil der Ausstellung. Er ist, mit Ausnahme des Österreichers Otto Muehl, der westdeutschen Druckgrafik der 1960er und frühen 1970er Jahre
gewidmet. Neben Fluxus, visueller Poesie, Prozess- und Konzeptkunst wurden auch Ansätze
der Pop Art verarbeitet, ohne dass es zu einer
direkten Übernahme gekommen wäre. Es sind
eher Parallelentwicklungen und auch Gegenbewegungen zum Pop-Phänomen zu erkennen. Gerhard Richter verweigerte sich dem
Fortschrittsmodell der Moderne und setzte
einer Überbewertung von Sujet, Stil oder persönlichem Duktus die Verwendung von Amateurfotos und Zeitungsbildern als unscharfe
Vorlagen seiner Malerei entgegen. Bei Konrad
Lueg, der Handtücher und Tapeten als Vorlagen für seine Grafiken verwendet hat, ist
10
eine besondere Nähe zur amerikanischen Pop
Art in der Aufnahme von Trivialkultur mit ironischem Blick auf den deutschen Alltag zu
erkennen. Sigmar Polke griff unter anderem
die Thematik einer Medienwirklichkeit und der
Manipulierbarkeit von Bildern auf, wobei er
auch die technischen Bedingungen der Reproduktionen zum Gegenstand seiner Arbeiten
erhob. Andere Künstler wie Timm Ulrichs,
­Dieter Roth oder H. A. Schult kombinierten auf
ihren Grafiken Ansätze von ­Fluxus, K
­ onzeptund Prozesskunst mit Gestaltungselementen
der Pop Art.
Im Laufe der späten 1960er Jahre ist ein
thematischer Wandel festzustellen, der die
gesellschaftlichen und politischen Veränderungen widerspiegelt. So schlug sich die sogenannte sexuelle Revolution in einer Zunahme
von erotischen Darstellungen nieder. Die drei
Auschwitz-Prozesse, die 1968 verabschiedeten Notstandsgesetze und der Vietnamkrieg
trugen zu einer deutlichen Politisierung vieler Künstler bei. Gestaltungstechniken der
Pop Art, aber auch Foto- und Textmontagen
in der Tradition John Heartfields wurden in
den 1960er Jahren zunehmend im Sinne des
„Agit-Pop“ in der Hoffnung auf eine größere
gesellschaftskritische Relevanz eingesetzt.
Unter diesen stärker politisch engagierten
Grafiken findet man in der Ausstellung Werke
von so unterschiedlichen Künstlern wie Otto
Muehl, KP Brehmer, Jochen Gerz, Wolf Vostell
und Klaus Staeck.
50 Jahre nach dem Durchbruch der Pop
Art und knapp 30 Jahre nach der ersten Pop
Art-Ausstellung in Leipzig will die Ausstellung
die skizzierten Entwicklungen darstellen und
dabei besonders den Blick auf die Bedeutung
der Druckgrafik in der Kunst der 60er Jahre
lenken.
F r é d é ric B u S S mann
Andy Warhol, Liz Taylor, 1964, Sammlung Heinz Beck, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
11
Leben mit Pop!
Pop Art und die Druckgrafik
Ein Charakteristikum der Pop Art war die
Erhebung der technischen Verfahren zum
prägenden Gestaltungselement, zu ihrem
Markenzeichen, in der die maschinelle Verarbeitung reproduzierter Bilder mit eigenen
künstlerischen Interventionen kombiniert
wurde. Viele der hier gezeigten Künstler wie
Andy Warhol, Ed Ruscha, Richard Hamilton, Peter Blake oder Peter Phillips waren
gelernte Gebrauchsgrafiker, andere wie Wolf
Vostell oder KP Brehmer hatten in jungen
Jahren eine Ausbildung im reproduktionsgrafischen Bereich erhalten. Sie verfügten
über eine höhere Affinität zu Drucktechniken
und benutzten die bis dahin in der Industrie
oder angewandten Kunst verwendeten Verfahren wie Siebdruck oder Offset für ihre
eigene künstlerische Arbeit. Auch ältere Techniken wie der aufwendige Lichtdruck oder die
Lithografie erhielten eine neue Aufmerksamkeit. Die hohe Qualität der Blätter war auch
der engen Zusammenarbeit mit hochspezialisierten Druckwerkstätten geschuldet. Jasper Johns, Jim Dine und Robert Rauschenberg zum Beispiel arbeiteten unter anderem
mit Universal Limited Art Editions in New York
zusammen, Claes Oldenburg mit dem Pratt
Graphics Center in New York, Eduardo Paolozzi, Richard Hamilton und andere britische
Künstler mit dem Kelpra Studio in London,
Hamilton auch mit der Edition Domberger in
Stuttgart, Roy Lichtenstein mit Gemini G.E.L.
in Los Angeles, Gerhard Richter zuerst mit der
HofhausPresse in Stuttgart und dann gemeinsam mit Sigmar Polke auch mit der Edition h
in Hannover. Ed Ruscha hingegen übernahm
Druck und Vertrieb seiner fotografischen
Künstlerbücher in Los Angeles anfangs selbst,
bevor er sich mit dem Tamarind Lithography
Workshop zusammentat.
12
Pop Art-Grafiken trugen maßgeblich zur
größeren Kenntnis der amerikanischen und
englischen Kunst in Deutschland bei und waren
zudem als Originalgrafik auch ein begehrtes
Sammelobjekt zu relativ erschwinglichen Preisen. Die 3-teilige Serie der „11 Pop Artists –
The New Image“ ist als wichtige Grafikmappe
mit Künstlern aus den USA und England zu
nennen, aus der „Jackie II“ von Andy Warhol,
„Nude“ von Tom Wesselmann oder auch der
„Custom Print I“ von Peter Phillips zu sehen
sind. Finanziert durch Philip Morris, tourte
die Serie als Wanderausstellung durch amerikanische und europäische Galerien. Editionen dienten aber auch dazu, größere Aufmerksamkeit auf das Medium der Druckgrafik zu
lenken. Richard Hamilton etwa regte 1964 in
London das „Institute of Contemporary Arts
Portfolio“ mit Druckgrafiken von 24 Künstlern
an, das die hohe künstlerische Qualität der bei
Kelpra in London gedruckten Grafiken in England publik machte. Zu dieser Mappe gehörten zum Beispiel die Arbeiten „PM Zoom“ von
Richard Smith und „Beach Boys“ von Peter
Blake. In Deutschland ist etwa die durch René
Block herausgegebene „Grafikmappe des Kapitalistischen Realismus“ von 1967 zu erwähnen, die Grafiken von Gerhard Richter, Konrad
Lueg, Sigmar Polke, K. H. Hödicke, KP Brehmer
und Wolf Vostell vereint.
Parallel zur Öffnung des Werkbegriffs hin
zum Prozesshaften und der Integration von
Rezeptionsabläufen wurde in den 1960er Jahren auch die Distribution als Teil der künstlerischen Praxis verstanden. So war die Produktion von Grafik-Editionen mit hohen und
insgesamt preisgünstigen Auflagen, nicht
nur von Pop Art-Grafiken, auch von der Hoffnung auf größere Zugänglichkeit und Teilhabe begleitet. Gerade der Offset-Druck eignete sich dafür besonders gut. Während in
Klaus Staeck, Coca-Cola II, 1970, Sammlung Heinz Beck, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
13
Leben mit Pop!
England 1967 zum Beispiel 10.000 Poster
von Peter Blakes „Babe Rainbow“ zum Preis
von einem Pfund mit dem Wunsch vertrieben
wurden, den Menschen Kunst, Mode und ein
positives Lebensgefühl zu vermitteln, fand der
Offset bei einigen deutschen Künstlern wie
KP Brehmer oder Klaus Staeck aus politischen
Gründen im Sinne einer Demokratisierung der
Kunst Verwendung – ein Gedanke, den Walter Benjamin bereits 1936 in seiner Untersuchung über das „Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ formulierte. Die auflagenstarke Grafik versprach
eine unvermittelte Rezeption der Kunst und
wurde als ein Mittel zur Bewusstseinsänderung angesehen. Klaus Staeck etwa gründete
bereits 1965 mit der Edition Tangente einen
eigenen Produzentenverlag und spezialisierte
sich auf Massenauflagen und -vertrieb von
Kunst auf Postkarten und Postern. Unter den
in der Ausstellung gezeigten Grafiken hat Staeck zum Beispiel die „Siegessäule“ von Dieter
Roth, „Mylai“ von Wolf Vostell oder auch „ABC
des Lesens“ von Jochen Gerz produziert. Für
den Vertrieb spielten in Deutschland Jahresgaben von Kunstvereinen, Grafikeditionen von
Galerien und auch Zeitschriftenbeilagen eine
wichtige Rolle. Auf der 4. documenta (1968)
wurde eine eigene Edition angeboten, zu der
etwa die hier gezeigten Grafiken „AutobahnDenkmal“ von Peter Brüning und „Nose Handkerchief“ von Claes Oldenburg gehören. Auch
Galerien legten sich Grafik-Vertriebe zu, wie
14
die für Pop Art wichtigste New Yorker Galerie
von Leo Castelli, der unter anderem Roy Lichtensteins „Crying Girl“, „CRAK!“ und „Temple“
herausgab. Sogar Kaufhäuser boten Blätter
zeitgenössischer deutscher Künstler an, wie
19666 im Kaufhof die Arbeit „Flugzeug I“ von
Gerhard Richter der Edition Rottlof. Dementsprechend wurde die Auflagenhöhe angepasst,
in München etwa legte die Galerie Leonhart
eine Arbeit von Richard Hamilton in 5.000
Exemplaren auf. Die hier gezeigten Drucke
„Coke“ und „Del Monte“ von Mel Ramos wurden
zum Beispiel in einer Auflage von 2.500 Stück
publiziert, KP Brehmers „Trivialgrafik“ in einer
Auflage von 1.200 Stück. Der Erfolg von Grafik war so groß, dass mit der Ars Multiplicata
(1968) den konventionellen Druckgrafiken
ebenso wie den Editionen und Auflagenobjekten in Köln eine eigene Ausstellung gewidmet wurde. Die meisten Auflagen im Bereich
der amerikanischen und englischen Pop Art
blieben freilich weit unter den hier genannten Zahlen, in einer dem höheren Segment
des internationalen Kunstmarkts angemessen
Niveau mit entsprechenden Preisen. Mit Blick
auf das 20. Jahrhundert waren die 1960er
Jahre ein Jahrzehnt der Wiederentdeckung
künstlerischer und industrieller Drucktechniken in der westlichen Kunst und eine Zeit der
druckgrafischen Experimentierfreude.
F r é d é ric B u S S mann
Richard Hamilton, Interior, 1964/65, Sammlung Heinz Beck, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
15
Leben mit Pop!
Pop Spezial
Samstag, 29. September, 18 Uhr
Ausstellungseröffnung
Sonntag, 7. Oktober, 11. und 25. November,
9. Dezember, 6. und 13. Januar,
jeweils 11 Uhr
Leben mit Pop! / A Star Is Born
Führung in den Ausstellungen mit
Frédéric Bußmann und Marcus A. Hurttig
Mittwoch, 19. Dezember, 18 Uhr
Leben mit Pop! / A Star Is Born
Führung in den Ausstellungen mit
Frédéric Bußmann und Marcus A. Hurttig
Sonntag, 25. November und 6. Januar,
jeweils 12 Uhr
Geschichte und Technik des Siebdrucks
Einführung und praktische Vorführung mit
Petra Natasha Mehler
Öffentliche Führungen durch die
Ausstellung
Mittwoch, 17. Oktober, 18 Uhr
Sonntag, 2. und 16. Dezember,
jeweils 11 Uhr
Kunststückchen für die Generation
60plus
Donnerstag, 3. Januar, 15 Uhr
KunstBegleiter
Der Audio- und Multimediaguide zur Ausstellung mit Erläuterungen und Musikbeispielen,
ermöglicht von den Förderern des Museums
der bildenden Künste Leipzig e. V., ist an der
Museumskasse und im AppStore erhältlich.
Publikation
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation,
herausgegeben von Hans-Werner Schmidt
und Frédéric Bußmann, mit Beiträgen von
Frédéric Bußmann und Kerstin Skrobanek.
Sie ist an der Museumskasse für 18 Euro
erhältlich.
Führungen im Museum für Druckkunst
Leipzig
Bei den Sonderführungen werden die für die
Grafik des 20. Jahrhunderts bedeutsamen
Flachdrucktechniken Lithografie und Offsetdruck sowie die Hochdruckverfahren Linolschnitt und Klischeedruck vorgestellt und
anhand historischer Pressen und Maschinen veranschaulicht. Auch das für die Pop
Art unerlässliche Siebdruckverfahren wird
erläutert.
Führungen
Sonntag, 7. Oktober, 11. November,
9. Dezember, 13. Januar, jeweils 15 Uhr
mit Anna-Lena Fuhrman
Stiftung Werkstattmuseum für
Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38
04229 Leipzig
www.druckkunst-museum.de
16
Ed Ruscha, Hollywood, 1968, Sammlung Heinz Beck, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
Counterculture
Filmreihe im Luru Kino
Pop ist subversiv – wie die Filme der 60er/70er. Sie entwarfen eine Gegenkultur zum Kino
der Eltern, dem Kino der 50er. „Counterculture“ zeigt Filme, die mit verschiedenen
Inhalten und in verschiedenen Formen gegen
den Mainstream rebellierten: „Counterculture“
im Luru Kino ist Kino wie damals: Analog von
der Filmrolle, mit Vorführer und Leinwand.
Mittwoch, 10. Oktober
Andy Warhol
19 Uhr „Andy Warhol's Dracula“ (1974,
R: P. Morrissey)
21 Uhr „Andy Warhol's Frankenstein“ (1973,
R: P. Morrisey)
Donnerstag, 11. Oktober
60er Jahre im europäischen Film
19 Uhr „Blow up“ (1966, R: M. Antonioni)
21 Uhr „Le Mépris“ (1963, R: J.-L. Godard)
Freitag, 12. Oktober
Coole Killer
19 Uhr „Get Carter“ (1971, R: M. Hodges)
21 Uhr „Point Blank“ (1967, R: J. Boorman)
Samstag, 13. Oktober
Revolte und Rebellion
19 Uhr „Blutige Erdebeeren“ (1970,
R: S. Hagmann)
21 Uhr „Zabriski Point“ (1970,
R: M. Antonioni)
Sonntag, 14. Oktober
Trash und Gewalt
18 Uhr „El topo” (1970, R: A. Jodorowsky)
20 Uhr „Montana Sacra” (1973,
R: A. Jodorowsky)
Montag, 15. Oktober
Trash und Sex
19 Uhr „Mudhoney – Im Garten der Lust“
(1965, R: R. Meyer)
21 Uhr „Supervixens – Eruption” (1975,
R: R. Meyer)
Dienstag, 16. Oktober
Anti-Western
19 Uhr „Little Big Men“ (1970, R: A. Penn)
21 Uhr „Das Wiegenlied vom Totschlag“
(1970, R: R. Nelson)
Mittwoch, 17. Oktober
Warren-Beatty
19 Uhr „Shampoo“ (1975, R: H. Ashby)
21 Uhr „McCabe & Mrs. Miller“ (1971,
R: R. Altman)
Luru Kino
in der Spinnerei
Spinnereistraße 7
04179 Leipzig
www.luru-kino.de
Eintritt 5 Euro
17
A Star is Born
FOTOGRAFIE UND ROCK SEIT ELVIS
30. September 2012 bis 13. Januar 2013
Das Museum Folkwang in Essen zeigte 2010
mit großem Erfolg eine Fotografieausstellung
zur Geschichte der Rock- und Popmusik von
ihren Anfängen in den frühen 1950er Jahren
bis heute. Diese Überblicksausstellung wird
nun im Museum der bildenden Künste Leipzig
in nahezu identischer Ausführung gezeigt.
Insgesamt wurden 177 Fotografien aus dem
umfangreichen Bestand der Fotografischen
Sammlung des Museum Folkwang ausgeliehen. Den Schwerpunkt bilden dabei die legendären 1960er Jahre mit Konzert- und Star­
fotografien, unter anderem von den Bands
The Beatles, The Rolling Stones sowie den
Solokünstlern Jimi Hendrix und Bob Dylan. Vor
diesem Hintergrund passt es sehr gut, dass
gleichzeitig die Ausstellung „Leben mit Pop!“
eröffnet wird. Denn die unbestreitbar wichtigste Kunstströmung der Roaring Sixties war
die Pop-Art. Die zentrale Klammer, die beide
Ausstellungen so eng miteinander verbindet, ist das gelebte und inszenierte Startum
sowohl der Musiker als auch der Künstler. So
war es kein anderer als Andy Warhol, der es
verstand, sein Künstlerdasein und seine Kunst
mit medienwirksamen Attributen auszustatten, wie man sie sonst aus der Musikbranche kennt.
Die Ausstellung „A Star Is Born. Fotografie und Rock seit Elvis“ vermittelt durch das
außergewöhnlich breite Spektrum der Fotografien einen einzigartigen und lebensnahen
Blick auf das Musikerleben der Rock- und Popstars. Dabei wird die Musikszene in all ihren
Facetten und aus den unterschiedlichsten
Perspektiven beleuchtet. So stehen sich im
wirksamen Vergleich die Schnappschüsse von
18
Konzertbesuchern den offiziellen Tourneebildern gegenüber. Dokumentationsfotografien aus dem Backstagebereich liefern ungeschönte Intimaufnahmen von den psychischen
und körperlichen Strapazen der Musiker kurz
vor und nach einem Auftritt. Im Kontrast
hierzu stehen die inszenierten und erhabenen Starporträts, die im Studio aufwendig
und teuer produziert werden, um dann als
Plattencover oder als Poster in millionenfacher Auflage weltweite Verbreitung zu finden.
Höhepunkte sind zweifellos die eindrucksvollen Altersfotografien der einstigen Jugendidole wie Chuck Berry, Keith Richards oder Iggy
Pop, die in ästhetischer Opposition zu einem
Musikmarkt stehen, der zunehmend im oberflächlichen Jugendkult seine größten Absatzchancen sieht.
Die Ausstellung, die chronologisch aufgebaut
ist, gliedert sich in vier Hauptkapitel, die
aus musikhistorischer Perspektive kurz vorgestellt werden sollen:
Die 1950er Jahre:
Rock ’n’ Roll – Rebels with(out) a Cause
Anfang der 1950er Jahre wurde in den Südstaaten der USA aus dem explosiven Gemisch
von Blues, Jazz und Country der Rock ’n’ Roll
geboren. Das Lebensgefühl einer aufbegehrenden Nachkriegsgeneration wurde mit dieser neuen Musikrichtung erstmals adäquat
zum Ausdruck gebracht. Denn der Rhythmus war ungewohnt schnell, hektisch und
aggressiv. Zu den Rockpionieren gehören Bill
Haley, Chuck Berry, Little Richard, Jerry Lee
Lewis und natürlich der King of Rock ’n’ Roll
Elvis Presley, signierte Fankarte, 1956, Museum Folkwang, Fotografische Sammlung, Essen
19
A Star is Born
Elvis Presley. Diese charismatischen Sänger,
die sich von den großen Swing-Orchestern
der 1930er/40er Jahre abwendeten, wurden in der Regel nur noch von einem Schlagzeuger, Gitarristen und Bassisten begleitet.
Ihre Songs handelten zwar wie üblich von
Liebe und Eifersucht, aber im Unterschied zu
ihrer Elterngeneration nicht mehr von Heiraten und bürgerlichem Familienglück. Entsprechend sangen Elvis und Co. nicht mehr
süßlich, sondern für die damaligen Verhältnisse kehlig-rau. Mit ihren lasziven Hüft- und
Beinbewegungen verliehen sie der Rockmusik
einen kongenial tänzerischen Ausdruck. Eine
Vorahnung von der sich anbahnenden sexuellen Befreiuung, die schließlich mit der 68er
Generation ihren Höhepunkt erreichte, ließen
Chuck Berry, Jerry Lee Lewis und Elvis Presley
verspüren. Für die Jugend waren sie Sex-Symbole, für das katholische und konservative
Establishment Unheilige.
folgte auch eine modische Ablösung von
den amerikanischen Vorbildern. Statt grober Jeans und Bikerboots waren nun ­Chelsea
Boots und Three-Button-Down-Anzüge bei
den Jugendlichen angesagt. Die Modeindustrie reagierte und stellte sich schnell auf dieses neue Lebensgefühl der Teenager ein. Doch
die farbenprächtige Magie von Swinging London hielt nicht lange an. Im November 1969
gingen The Rolling Stones nach zweieinhalbjähriger Bühnen­abstinenz wieder auf US-Tournee. Am 6. Dezember 1969 organisierten sie
als Gegenstück zu Woodstock das Altamont
Free Concert in Nordkalifornien. Als Hauptact
traten sie vor über 300.000 Menschen auf.
Mehrmals mussten sie ihren Auftritt wegen
tumultartiger Störungen unterbrechen. Als
Jagger die Schlussakkorde „Say It’s Alright“
von „Under My Thumb“ sang, wurde vor seinen
Augen der Afroamerikaner Meredith ­Hunter
tödlich niedergestochen. Die grausame Tat
wurde von einem Mitglied der Hells Angels
verübt, die die Stones als Sicherheitskräfte
Die 1960er Jahre:
Beat und Pop – Swinging London
engagierten hatten. Spätestens jetzt war der
Die von Elvis Presley angeführte Rockabilly- legendäre ­Summer of Love beendet.
Bewegung hatte sich spätestens 1964 überlebt. In diesem Jahr eroberten The Beatles die Die 1970er/80er Jahre:
amerikanischen Billboard-Charts mit der Sin- Punk – No-Future-Stars oder Weltstars
gle „I Want to Hold Your Hand“. Ein Jahr später Wer den Begriff Punk (wörtlich übersetzt:
brachten The Rolling Stones die Dynastie der faulendes Holz) zuerst als Label für eine
Beatles ins Wanken. Sie erzielten 1965 mit Musikrichtung benutzte, die Anfang der
gleich drei Singles Nummer-Eins-Platzierun- 1970er Jahre zunächst in New York und kurze
gen in den internationalen Charts: „The Last Zeit später in London bei den Jugendlichen für
Time“, „(I Can’t Get No) Satisfaction“ und „Get Furore sorgte, ist nicht wirklich bekannt. Die
off of My Cloud“. Zweifellos kamen die neuen musikalischen Ursprünge des Punks gehen auf
Jugendidole nicht mehr aus dem Rock ’n’ Roll- den amerikanischen Garage-Rock der späten
Süden der USA, sondern aus Großbritannien 1960er Jahre zurück. Insbesondere die Colund hießen John Lennon, Paul McCartney, lege-Band The Stooges mit ihrem exzentriGeorge Harrison und Ringo Starr, Mick Jagger, schen Sänger Iggy Pop gilt als zentraler WegKeith Richards, Brian Jones, Bill Wyman und bereiter des Punks. Bands wie The ­Ramones
Charlie Watts. Für wenige Jahre wurde London und in Großbritannien The Clash sorgten
zum schillernden Kreativzentrum für Musik, schließlich dafür, dass Punk als Musikstil
Mode und Kultur. Denn mit der musikalischen auf eine zunehmend größere Resonanz stieß.
20
Didi (Dieter) Zill, Mick Jagger, 1975, Museum Folkwang, Fotografische Sammlung, Essen
21
A Star is Born
Ihre einfachen und roh klingenden Bass- und
Gitarrenakkorde wirkten wie eine aggressive
Gegenreaktion auf die verträumte HippieBewegung. In der musikalischen Einfachheit
des Punks liegt aber auch eine Rückbesinnung
auf die klassischen Tugenden des Rock ’n’ Roll
verborgen, die im Zuge der gleichzeitigen Entwicklung von kommerziellen Megabands wie
Supertramp und Led Zeppelin verloren ging.
Im Unterschied zur amerikanischen Musikszene stieß Punk in England aber auf eine
modisch hochcodierte Jugendschicht. Die
Modemacherin Vivienne Westwood gründete 1972 gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten Malcolm McLaren, der
aus dem Londoner Kunstmilieu stammte,
die Boutique „Let It Rock“. Der Laden wurde
schnell zu einem angesagten Treffpunkt, wo
auch der Musiker Steve Jones regelmäßig
verkehrte, der spätere Gitarrist der Punkband Sex ­Pistols. Die Gründung dieser Band
im Jahr 1975 geht wohl auf das Verdienst
von ­McLaren zurück, der von den anarchistischen Tendenzen der französischen Kunstströmung der Situationisten stark beeinflusst
wurde. Somit verwundert es nicht, dass er ein
begeisterter Anhänger der destruktiven Tendenzen der Punkmusik war. Zusammen mit
Westwood kreierte McLaren den verrückten
und provozierenden Modestil der Sex Pistols –
unter anderem trugen sie Hakenkreuzbinden
und Sicherheitsnadeln, um ihre zerschlissenen und zerrissenen Kleidungsstücke zusammenzuhalten. Dies sollte das Image von Punk
weltweit begründen.
Die 1990er bis heute:
Independent und Britpop – Innovation
und Retrospektive
Als die Sex Pistols 1977 “God save the Queen
we mean it man. And there is no future in
England's dreaming“ hysterisch sangen,
schufen sie die Hymne der Punkbewegung.
Davon unberührt blieb der von Margret Thatcher kurze Zeit später eingeleitete politische
Kurs des radikalen Sozialabbaus, der Ende der
1980er Jahre erfolgreich abgeschlossen und
das Klassensystem Großbritanniens irreversibel veränderte. Nur das Thronjubiläum von
Queen Elisabeth II., dass jährlich Anfang Juni
als Staatsakt gefeiert wird, hat nach wie vor
Bestand. Vor diesem Hintergrund wirkt der
35 Jahre später entstandene Song der britischen Band Babyshambles mit dem Refrain
„Fuck forever. If you don't mind. Oh fuck forever? If you don't mind … New Labour and Tory
Pergatory and no happy families” wie die
frustrierte und pessimistische Antwort auf
die Songzeile der Sex Pistols. Peter Doherty,
Jahrgang 1979 und musikalischer Kopf der
Babyshambles, gehört zu einer neuen Generation kreativer Songwriter, die bereits auf
die Geschichte des Rock ’n’ Roll mit all ihren
musikalischen Ausläufern nostalgisch blicken
können. Sie empfinden wohl Rockmusik als
einen historischen Prozess, der spätestens
in den 1980er Jahren abgeschlossen wurde
und heute nicht mehr authentisch zu leben
ist. Das Lebensgefühl besteht stattdessen
im Zitieren und Kombinieren von Musik- und
Modestilen der letzten 60 Jahre.
M arcus A ndrew H urttig
22
Helen Chase, Alex Kapranos, Sänger von Franz Ferdinand, Brixton Academy, 7. Februar 2004
Museum Folkwang, Fotografische Sammlung, Essen
23
A Star is Born
Fotografen (Auswahl)
Bill Eppridge, Bruce Fleming, Lionel Flusin, Elfi
Fröhlich, Ross Halfin, Olaf Heine, Art Kane,
Daniel Kramer, Toby Melville, David Montgomery, Denis O'Reagan, Neal Preston, Jim
Rakete, Timm Rautert, David Redfern, Bent
Rej, Mick Rock, Christopher Simon Sykes,
Alfred Wertheimer
Solokünstler / Bands (Auswahl)
Elvis Presley, Little Richard, Chuck Berry, Bob
Dylan, The Rolling Stones, The Beatles, The
Who, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Frank Zappa,
David Bowie, Queen, Prince, Coldplay, Franz
Ferdinand, The White Stripes, Arctic Monkeys,
Babyshambles
Führungen
Sonntag, 7. Oktober, 11. November,
25. November, 9. Dezember, 6. Januar,
13. Januar, jeweils 11 Uhr
Mittwoch, 24. Oktober, 19. Dezember,
jeweils18 Uhr
Katalog
Der Katalog „A Star Is Born“ erscheint als
2. Auflage im Verlag Zweitausendeins. Er
ist für ca. 30 Euro an der Museumskasse
erhältlich.
Audioguide
Der Audio- und Multimediaguide zur
Ausstellung mit Erläuterungen und
Musikbeispielen, ermöglicht von den
Förderern des Museums der bildenden Künste
Leipzig e. V., ist an der Museumskasse und im
AppStore erhältlich.
Partner
Die Ausstellung wurde ermöglicht mit
freundlicher Unterstützung der BMW AG
Niederlassung Leipzig.
24
Sante D'Orazio, Keith Richards and Smoke, 2002, Museum Folkwang, Fotografische Sammlung, Essen
25
A Star is Born
Anonym, The Beatles-Fans, New York, 1965, Museum Folkwang, Fotografische Sammlung, Essen
26
Die zehn besten Alben der Rock- und Popmusik
1
The Beatles, Sgt. Pepper’s
Lonely Hearts Club Band, 1967
1
The Beatles, The Beatles
(The White Album), 1968
2
Jimi Hendrix (Experience), Electric
Ladyland, 1968
2
The Beach Boys, Pet Sounds, 1966
3
Pink Floyd, The Wall, 1979
3
The Beatles, Revolver, 1966
4
The Rolling Stones, Exile on
Main St., 1972
4
The Velvet Underground, The Velvet
Underground & Nico, 1967
5
Pink Floyd, Dark Side of the Moon,
1973
5
The Beatles, Abbey Road, 1969
6
The Beatles, The Beatles
(The White Album), 1968
6
Miles Davis, Kind Of Blue, 1959
7
U2, The Joshua Tree, 1987
7
Bob Dylan, Blonde on Blonde, 1966
8
U2, Achtung Baby, 1991
8
The Smiths, The Queen Is Dead,
1986
9
The Doors, The Doors, 1967
9
The Clash, London Calling, 1979
10
Pink Floyd, Wish You Were
Here, 1975
10
Radiohead, OK Computer, 1997
Leserabstimmung M usike x press
1993
Kritikerabstimmung M usike x press
2011
27
Leben mit Pop!
A Star is Born
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
Das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen Kunstszene wie Andy Warhol, Roy ­Lichtenstein
am Rhein ist das bedeutendste Museum für und Joseph Beuys auch Arbeiten von Künstdie Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts in lern, vorwiegend aus Deutschland, die in
Rheinland-Pfalz. Als Wahrzeichen des Muse- der heutigen Zeit nahezu aus dem Gedächtums gilt die farbenprächtige Keramikwand nis verschwunden sind, jedoch die Epoche
des Katalanen Joan Miró an der Südostseite künstlerisch maßgeblich mitbestimmten. Die
des Hauses ­– die weltweit größte Arbeit des Sammlung umfasst rund 2.500 Objekte, die
Künstlers.
neben plastischen Werken, Druckgrafiken und
Die Museumsgründung geht auf die groß- Multiples auch eine exzellente Schallplattenzügige Schenkung des Kölner Kaufmanns­ sammlung, Künstlerbücher, KünstlerpostkarWilhelm Hack zurück, der seine Kunst­­ ten, eine Tassensammlung und Spezialliteratur
sammlung moderner und mittelalter­licher zur Kunst- und Kulturgeschichte der 1960er
Kunst 1971 der Stadt ­
Ludwigshafen ver- und -70er Jahre enthält.
machte. Ergänzt durch den städtischen KunstMit den jährlich wechselnden „hackordbesitz mit zentralen Werken des Expressio- nungen“, die eine Neupräsentation der Sammnismus bildet sie seit der Eröffnung im Jahr lung vorstellen und der Ausstellungsreihe
1979 den Grundstock der knapp 10.000 „hackstücke“, die Werke oder Künstler des
Werke umfassenden Sammlung. Von Robert­ Museums in ihren kunstgeschichtlichen KonDelaunay und Wassily K
­ andinsky bis hin zu texten erforscht, verfolgt das Wilhelm-HackMax Bill und Jackson ­Pollock liegt ein Schwer- Museum eine Museumsarbeit, die nachhaltig
punkt auf der Entwicklung der Abstrak­ mit der Sammlung umgeht. In diesem Zusamtion im 20. Jahrhundert, im Besonde- menhang steht das aktuelle Forschungsproren auf der konkret-konstruktiven Kunst. jekt „Kunst für alle“, das die Sammlung Beck
Zum „Standbein“ der Sammlung Hack kam erstmals systematisch aufarbeitet. Die For1988 das „Spielbein“, die Pop Sammlung Heinz schungsergebnisse werden 2013 in einer AusBeck, eine der größten deutschen Sammlungen stellung präsentiert und in einem Bestandsvon Kunstwerken der 1960er und -70er Jahre, katalog festgehalten.
die 1988 durch die Stiftung des Düsseldorfer
L aura C apalbo
Rechtsanwalts und Kunstmäzens Heinz Beck
an das Museum überging. Von der amerikanischen und britischen Pop Art über Fluxus und
Nouveau Réalisme bis hin zur amerikanischen
Konzeptkunst bietet sie ein vielfältiges und
ausgefallenes Konvolut an zeitgenössischer
Kunst. Zu diesem zählen neben Größen der
Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
am Rhein
Berliner Straße 23
67059 Ludwigshafen
www.wilhelmhack.museum
28
Museum Folkwang, Essen
Das Museum Folkwang wurde 1902 von Karl
Ernst Osthaus in der westfälischen Industriestadt Hagen gegründet. Aus seinen Anfängen als Kunstsammlung mit naturkundlichen
und kunstgewerblichen Abteilungen hat es
sich in kürzester Zeit zum wegweisenden
Museum für moderne Kunst in Deutschland
entwickelt. Das Museum erwarb und zeigte
als erste öffentliche Sammlung in Deutschland Werke der Wegbereiter der Moderne wie
Cézanne, Gauguin, van Gogh und Matisse.
Nach dem Tod des Museumsgründers im Jahre
1921 wurde die Sammlung Osthaus vom neu
gegründeten Folkwang-Museumsverein für
die Stadt Essen erworben und 1922 mit dem
seit 1906 bestehenden Städtischen Kunstmuseum zum Museum Folkwang vereinigt.
Als Stätte des Sammelns und Vermittelns neuer und neuester Kunst konnte das
Museum Folkwang in wenigen Jahrzehnten
Weltruf erlangen. Nach umfangreichen Verlusten durch die Aktion ‚Entartete Kunst’ und die
Zerstörung des Museumsgebäudes im Zweiten Weltkrieg begann nach 1945 zielstrebig
der Wiederaufbau von Gebäude und Sammlungen. Im Januar 2010 wurde der durch die
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
finanzierte Museumsneubau nach Plänen des
Architektenbüros David Chipperfield eingeweiht. Das Museum Folkwang ist heute eines
der renommiertesten deutschen Kunstmuseen
mit herausragenden Sammlungen der Malerei
und Skulptur des 19. Jahrhunderts, der klassischen Moderne, der Kunst nach 1945 und
der Fotografie.
Seit seiner Gründung hat sich das Folkwang Museum der künstlerischen Fotografie
angenommen. 1978 rief Direktor Paul Vogt
eine fotografische Abteilung unter Leitung
von Ute Eskildsen ins Leben. Den Grundstock
bildete die erworbene, ca. 3.500 Fotografien
umfassende Studiensammlung zur Geschichte
der Fotografie, die der seit 1959 an der Folkwangschule für Gestaltung lehrende Fotograf Otto Steinert zusammengetragen hatte.
Durch die Unterstützung regionaler Stiftungen konnte die Sammlung in den Folgejahren
entscheidend erweitert werden. Mit Hilfe der
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
und dank des persönlichen Engagements von
­Berthold Beitz wurden die private Bildersammlung, die Bibliothek und der fotografische
Nachlass Steinerts für das Museum Folkwang
gesichert und ein umfangreiches Konvolut zum
Werk August Sanders, zur Porträtfotografie
der 1920er Jahre und zum Fotogrammwerk
von László Moholy-Nagy erworben. Die Stipendienprogramme der Fotografischen Abteilung
dienen der Förderung der fotografischen Produktion und Publikation sowie der Ausbildung
des kuratorischen Nachwuchses.
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
www.museum-folkwang.de
29
Bewegte Bilder
Sven Johne und Maix Mayer
[Kabinettausstellung]
6. Oktober bis 21. November 2012
Video, das bewegte Bild, gehört heute neben
Fotografie, Malerei, Zeichnung und Bildhauerei zu den etablierten Kunstgenres. Das
Museum der bildenden Künste Leipzig besitzt
eine kleine Sammlung von Videoarbeiten, aus
der im Herbst drei Arbeiten gezeigt werden:
von Sven Johne „Wissower Klinken“, 2007, und
„Tears of the Eyewitness“, 2009, sowie „Raumgleiter“, 2004, von Maix Mayer.
Sven Johne (*1976) verfolgt in seinen
Arbeiten einen konzeptionellen Ansatz der
dokumentarischen Fotografie. Der Künstler
nimmt die Rolle eines investigativen Journalisten an, der gesellschaftliche Phänomene,
tragische Einzelschicksale und menschliches
Scheitern methodisch untersucht. Johne verknüpft in seinen Werken – Fotografien wie
Videoarbeiten – Text und Bild, Wirklichkeitsbericht und Fiktion und konstruiert Orte der
Identität und Erinnerung. Der Künstler setzt
auf die suggestive Kraft der Bilder und Worte.
Der Fremdenführer Klaus Barthels ist der
Protagonist der Videoarbeit „Wissower Klinken“. In der Nacht vom 24. zum 25. Februar
2005 ist er tödlich verunglückt, von einem
Kreidefelsen des Wissower Klinken erschlagen. Das Schicksal des Fremdenführers, dessen Spezialität eine musikalische Wanderung
entlang der Küste war, wird durch einen nicht
sichtbaren Sprecher unter Berücksichtigung
der Gedanken und Fragen der verbliebenen
zwölf Fremdenführer zusammengefasst, sein
Tod, die ungewöhnlichen Umstände hinterfragt. Das Unglück wird zum rätselhaften
Ereignis, das mit wenigen Bildern, den Worten des Sprechers und einem Lied von Franz
30
Schubert suggestiv vorgestellt wird. Fiktion
und Wirklichkeit verschmelzen miteinander,
nicht der Wahrheitsgehalt des Ereignisses,
sondern die Form und die Macht der Erzählung
sind wichtig. Was ist eine Nachricht, was ein
Dokument? Wie entsteht Erinnerung, worauf
basiert sie und wie wird sie konstruiert? Fragen, die auch „Tears of the Eyewitness“ thematisiert. Das Video zeigt zwei Männer auf
einem Filmset. Einer von ihnen erzählt in Englisch von den Leipziger Montagsdemonstrationen 1989 so bewegend, dass sein Gegenüber in Tränen ausbricht. Die Worte des Sprechers sind, wie in einem Dokumentarfilm, mit
deutschen Untertiteln unterlegt. Doch welche
Rolle haben die beiden Männer inne, warum
liest der Erzähler seinen Text ab und spricht
sein Gegenüber – David – immer wieder an?
Ist David, der aufmerksam lauschende Mann,
ein Zeitzeuge oder nur ein neugieriger Zuhörer? Folgt man der kurzen Werkbeschreibung
des Künstlers lösen sich einige Fragen auf: Für
eine Fernsehdokumentation über die Friedliche Revolution 1989 soll „emotionales Füllmaterial“ produziert werden. Ein Motivationstrainer stimmt den Schauspieler auf seine
Aufgabe ein und berichtet von den Ereignissen in bekannten wie auch unbekannten
Details, was die Authentizität des „Zeitzeugen“ erhöht und Empathie bewirkt.
Maix Mayer (*1960) untersucht mit seinen Bildern, Fotografien, Installationen
und Videos Lebensräume, die von der Natur
geschaffenen wie die von menschlicher Hand
errichteten. Er verfolgt in seinen Bildern die
Transformation der Gesellschaft am Beispiel
Sven Johne, Tears of the Eyewitness, 2009
31
Sven Johne und Maix Mayer
urbaner Räume und verweist auf das Potenzial der Architektur, ihre Versprechungen,
Symbolik und soziale Funktion. Der Künstler bezeichnet sich als „modernen Archäologen“, der Raumbilder sucht und ausgräbt:
„Wie schon Siegfried Krakauer in den 1920er
Jahren feststellte, sind die Raumbilder die
Träume der Gesellschaft, und immer, wenn
diese Raumhieroglyphen entziffert werden,
bieten sie einen Grund der sozialen Wirklichkeit dar.“ In „Raumgleiter“ führt der Künstler
den Betrachter in das neugebaute Museum
der bildenden Künste Leipzig. Die Architektur
ist vor ihrer offiziellen Aneignung zu sehen –
einzig eine Skulptur von Stephan Huber ist
schon fest installiert. In langsamen Kamerafahrten gleitet der Blick durch die leeren
Räume, die Architektur ist scheinbar noch
bar jeder Funktion. Nur einige kurze Szenen in veränderter Bildgeschwindigkeit verweisen auf die zukünftige Nutzung und den
Autor des Films. Dennoch ist eine abstrakte
Raumsituation sicht- und erfahrbar. Durch
das Medium des Films, des bewegten Bildes
und minimalistische Klänge, wird der reale
Ort in einen Raum der Darstellung transformiert und die Architektur bekommt eine
eigene, neue Repräsentationsform und Realität. Die abgebildeten realen Räume werden
zu Modellräumen. Die Frage nach dem Verhältnis von Kunst, Architektur und medialer Repräsentation wird aufgeworfen. Durch
die mediale Umsetzung des Baukörpers entsteht eine vielschichtige Erzählung und Bildwelt. Der Künstler fordert den Betrachter auf,
in dem vertrauten Umfeld den verborgen Subtext in und durch die architektonischen Formen zu entdecken. Maix Mayer vertraut und
setzt auf die visuelle Kraft der Bilder und
führt den Blick in neue Tiefen.
J eannette S toschek
Sven Johne
1976 geboren in Bergen / Rügen
1996–1998 Studium der Germanistik,
Journalismus und Onomastik, Universität Leipzig
1998–2004 Studium der Fotografie bei
Timm Rautert, Hochschule für Grafik
und Buchkunst (HGB) Leipzig
2006 Meisterstudium bei Timm Rautert
2008 International Studio and Curatorial Program (ISCP), New York
2010 Gastprofessur an der HGB Leipzig
Sven Johne lebt und arbeitet in Berlin.
www.svenjohne.de
Maix Mayer
1987 Diplom der Marinen Ökologie, Universität Rostock
2002 Diplom der Bildenden Kunst, HGB
Leipzig
2005/07 Gastprofessur an der HGB
Leipzig, Fachbereich Medienkunst
Maix Mayer lebt und arbeitet in Leipzig.
http://maix.be
32
Maix Mayer, Raumgleiter, 2004
33
Rosenkranz Kubus XI:
Peter Wegner
[Kabinettausstellung]
7. November 2012 bis Februar 2013
Mit dem Künstler Peter Wegner setzen wir
die Präsentation im „Rosenkranz“-Kubus fort.
Die Sammlung von Si und Dieter Rosenkranz
ist durch zahlreiche Künstlerbegegnungen,
mehr noch, Künstlerfreundschaften geprägt.
Als wir aus der Sammlung Rosenkranz Werke
von Christo und Nam June Paik zeigten, wurde
deutlich, dass Dieter Rosenkranz beide Künstler schon in den frühen 60er Jahren durch
Ankäufe förderte. Dass in der Sammlung der
Familie Rosenkranz zahlreiche Künstler der
amerikanischen Westküste vertreten sind,
ist durch einen mehrjährigen Aufenthalt in
Los Angeles begründet – so ist auch die Präsenz von Peter Wegner zu verstehen, dessen Großeltern von Deutschland nach Amerika auswanderten.
Peter Wegner wurde 1963 in Siouxville/
South Dakota geboren. Nach vielen Jahren in
New York lebt er nun in Berkeley/Kalifornien.
Peter Wegners Werk kreist um Ordnungssysteme und die Poesie des Alltags. Über seine
Erfahrung mit „The Library of Congress“ hält
er fest: „Jede Rubrik klassifiziert Millionen
von Büchern unter einem einzigen oder maximal zwei Worten. Doch Worte allein sind niemals ausreichend. Früher oder später werden
Zahlen und Codes notwendig, um innerhalb
Führungen
Mittwoch, 12. Dezember und 2. Januar,
jeweils 18 Uhr
www.peterwegner.com
34
der zu weit gefassten, zu engen, redundanten, widersprüchlichen oder sonst wie unpassenden Kategorien zu differenzieren. Dieses
Problem ist unvermeidbar. Und so finden sich
immer wieder neue Streitfragen, die das System einer Revision unterziehen. Neue Kategorien werden gefunden und alte wandeln sich,
genauso wie in unserem persönlichen Alltag.
Das ist ein hoffnungsloses, absurdes und im
Grunde irrsinniges Unterfangen. Doch was
bleibt uns sonst zu tun?“
Und es gibt Systeme, die den Künstler viel
unmittelbarer betreffen als die Verschlagwortung eines Bibliothekbestandes. Auch wir
im Museum stehen oft vor der Herausforderung, uns bei Raumgestaltungen wie auch bei
Druckprodukten auf Farben zu einigen. Was
dem einen als lichtes Birkengrün erscheint,
wirkt auf den anderen wie ein grünstichiges Gelb. Farbfächer mit ihrer immensen
Ausdifferenzierung wollen über fingernagelgroße Farbflächen Hilfestellung bei der
Farbentscheidung geben. Auch dies thematisiert Peter Wegner. Zwei grüne Flächen
nebeneinander sind nach den Herstellern der
Farbe unterschiedlich betitelt: „Oase 130“
und „4702 Oasis“ versucht das Auge angesichts der Verweise einen Unterschied zwischen den Farben auszumachen oder neigt es
dazu, Identität festzustellen?
Bei der Bodeninstallation „Atlas Blue“ liegen zwei Kreise nebeneinander, bestehend aus
312 unterschiedlich langen, farbig lackierten Balken. Der eine Kreis schillert in seinen
Farbschattierungen und erinnert an die glänzende Wasseroberfläche im Gegenlicht. Die
Peter Wegner, Atlas Blue, 2012
Balken im anderen Kreis sind in mattem weiß
gehalten. Sie tragen Farbbezeichnungen: Blue
Pore, C-9256 Aqua, 6 Blue Sky – und meinen das, was man im anderen Kreis sieht. Die
Codierung allein bleibt ein sehr reduziertes
Vorstellungsbild angesichts der Farbenpracht
der Natur.
Ordnungssysteme durchweben unseren,
nicht nur visuellen Alltag. Peter Wegner will
ihnen einen poetischen Gehalt geben, indem
er sie aus ihrem sehr engen Gebrauchskontext entlässt.
H ans -W erner S chmidt
35
Kunstpreis der Sachsen Bank 2012
Franziska Holstein
2. Dezember 2012 bis 3. März 2013
Der Kunstpreis der Sachsen Bank, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum hat,
wurde zum sechsten Mal ausgelobt. Preisträgerin ist die Leipziger Künstlerin Franziska
Holstein.
Franziska Holstein (*1978) hat von
2000 bis 2005 an der Leipziger Hochschule
für ­Grafik und Buchkunst Leipzigt bei Prof.
Arno Rink studiert. Von 2005 bis 2008 war
sie Meisterschülerin bei Prof. Neo Rauch. In
ihren frühen Gemälden schuf die Künstlerin
mit subjektivem Blick auf Eindrücke des Alltags, die Werbewelt und Episoden der eigenen
Geschichte eine überraschende, suggestive
Bildwelt. Über einen längeren Schaffensprozess nähert sich Franziska Holstein verstärkt
der Abstraktion, ohne den Akt des Auflösens
jedoch vollständig zu vollziehen.
Bereits in den früheren Arbeiten bildeten
Fotografien aus Holsteins privatem Familienalbum den Ausgangspunkt ihrer Malerei.
In den neuen Bildern wird Fotografie nicht
mehr malerisch umgesetzt, sondern gerät als
grobgerasterter Siebdruck wortwörtlich in
Preisverleihung und Eröffnung
Samstag, 1. Dezember, 18 Uhr
Künstlergespräch
Mittwoch, 5. Dezember, 18 Uhr
mit Stefanie Hennig und Franziska Holstein
Führungen
Donnerstag, 6. Dezember, 15 Uhr
(Kunststückchen)
Mittwoch, 9. und 23. Januar, 18 Uhr
36
den Hintergrund der Leinwand. Dicke Farbschichten überlagern Bekanntes und weisen
den Blick auf neue Bereiche, andere Sichtweisen oder fast übersehene Einzelheiten. Die
Leinwand wirkt prall gefüllt mit sich wiederholenden Strukturen, (scheinbaren) Spuren des Arbeitsprozesses und konkreten Mustern, die die kompositorische Konstruktion
bis zur Unkenntlichkeit maskieren. Die von
der Künstlerin selbst aufgestellten Spielregeln
zur Erstellung ihrer Bildoberflächen scheinen in den aktuellen Werken herausgefordert und hinterfragt zu werden. Die Bilder
werden neustrukturiert und neuinterpretiert.
Pastose Farben werden in mehren Schichten
in geometrischen Formen über die Motive
gesetzt, es entstehen neue Kombinationen
durch die Verschiebung einzelner Elemente,
es wird korrigiert und übermalt. So scheint
der Weg hin zum fertigen Werk nachvollziehbar, der Betrachter fühlt sich nahe am Entstehungsprozess und bekommt scheinbar einen
einfachen Einstieg in das Werk, dessen Richtigkeit aber unbestätigt bleibt.
Neben der Malerei beschäftigt sich
­Franziska Holstein auch mit grafischen Techniken, insbesondere mit Scherenschnitt-Collagen und Hand-Offset-Drucken. Auch in diesen Medien ist der Weg hin zu verstärkter
Abstraktion nachvollziehbar. So zerlegt Holstein in mehreren grob gerasterten HandOffset-Drucken gegenständliche Motive in
ihre Einzelteile und setzt sie als „Anti-­Puzzle“
nach spezifischen Teilungsverhältnissen
neu zusammen. Nur anhand von Fragmenten lässt sich der ursprüngliche Gegenstand
noch erahnen. In einer großen Serie farbiger
Franziska Holstein, o. T. (L), 2010
37
Kunstpreis der Sachsen Bank 2012
Franziska Holstein
Papier-Collagen entwickelt sie ein Binär­ dreimonatiges Arbeitsstipendium in C
­ olumbus/
system, das alle möglichen Kombinationen Ohio. Es wird spannend sein zu sehen, wie
des vorgegebenen Formenvokabulars durch- der USA-Aufenthalt im künstlerischen Kosdekliniert und sich von allen darstellenden Ele- mos von Franziska Holstein verarbeitet wird,
menten befreit. Durch die repetitive Abfolge wie auch hier aus privaten Eindrücken subkonkreter Formen entwickeln sich Flächensys- til verfremdete Ansichten werden. Die Kabiteme, die anfangs reduziert und nüchtern wir- nettausstellung des Kunstpreises der Sachsen
ken, gleichzeitig aber die langwierige organi- Bank wird in Zusammenarbeit mit der Künstsche Entwicklung aus kontinuierlichem „Trial lerin kuratiert. In einer Zweigliederung werand Error“ und Montage und Demontage deut- den sowohl aktuelle grafische Serien als auch
lich nachzeichnen.
malerische Werke aus den vergangenen zwei
Franziska Holstein ist in diesem Jahr­ Jahren gezeigt.
Stipendiatin der Kulturstiftung des Landes­
S tefanie H ennig
Sachsen und absolvierte im Frühsommer ein
Kunstpreis der Sachsen Bank
Preisträger
Tilo Baumgärtel, 2002
Ricarda Roggan, 2004
Julia Schmidt, 2006
Henriette Grahnert, 2008
FAMED, 2010
Jury 2012
Prof. Oliver Kossack (Prorektor Hochschule
für Grafik und Buchkunst Leipzig)
Ralph Lindner (Stiftungsdirektor
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen)
Dr. Petra Roettig (Leiterin Galerie der
Gegenwart/Hamburger Kunsthalle)
Dr. Hans-Werner Schmidt (Direktor Museum
der bildenden Künste Leipzig)
http://kunstpreis.sachsenbank.de
38
Franziska Holstein, o. T. (H6-11), 2011
39
Museum aktuell
Max Klinger. Die druckgrafischen Folgen
Opus IV: Intermezzi, 1881
Der aus zwölf Blättern bestehende und erstmals 1881 veröffentlichte Zyklus „Intermezzi“ entstand 1880 in München, als Klinger
parallel an den Druckgrafiken für „Eva und
die Zukunft“ (Opus III), „Amor und P
­ syche“
(Opus V) und „Ein Handschuh“ (Opus VI)
arbeitete. Angesichts dieser Entstehungsgeschichte wirken die Blätter für „Intermezzi“ wie zufällige Nebenprodukte, die erst
nachträglich zu einem Zyklus zusammengefasst wurden. Nur so erklärt sich, dass die
Abfolge der Blätter keine zusammenhängende
Führungen
Mittwoch, 10. Oktober, 18 Uhr
Opus III: Eva und die Zukunft
Mittwoch, 7. November, 28. November,
16. Januar, jeweils 18 Uhr
Opus IV: Intermezzi
Opus I: Radierte Skizzen, 1879
Opus II: Rettungen ovidischer Opfer, 1879
Opus III: Eva und die Zukunft
bis 4. November 2012
Opus IV: Intermezzi
7. November 2012 bis 3. März 2013
Opus V: Amor und Psyche, 1880
Opus VI: Ein Handschuh, 1881
Opus VII: Vier Landschaften, 1883
Opus VIII: Ein Leben, 1884
Opus IX: Dramen, 1883
Opus X: Eine Liebe, 1887
Opus XI: Vom Tode erster Teil, 1889
Opus XII: Brahmsphantasie, 1894
Opus XIII: Vom Tode zweiter Teil, 1898/1910
Opus XIV: Zelt. Teil I und II, 1915
40
Erzählung ergibt. Bei genauerer Betrachtung fällt allerdings auf, dass der Zyklus eine
schwache Handlungsstruktur aufweist, die
vom Künstler wahrscheinlich nicht abgeschlossen wurde. Die erste Bilderstrecke hat
weitgehend das Leben der Kentauren – heidnische Fabeltiere der griechischen Mythologie – zum Bildthema. Die Blätter der zweiten
Hälfte illustrieren Episoden aus dem Barockroman „Der abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“ von Hans Jakob Christoffel von
Grimmelshausen, in dem die Begebenheiten
des 30-jährigen Krieges (1618–1648) kritisch geschildert werden.
Klingers Œuvre ist ein zentraler Sammlungsschwerpunkt im Museum der bildenden
Künste Leipzig, jedoch sind bislang weder die
grafischen Zyklen noch seine Zeichnungen für
den Besucher präsent. In der neuen Ausstellungsreihe werden nun sämtliche druckgrafische Folgen für jeweils vier Monate gezeigt.
M arcus A ndrew H urttig
Max Klinger, Kämpfende Kentauren, Blatt 4 der Folge "Intermezzi" (Opus IV), 1881
41
Museum aktuell
175 Jahre Leipziger Kunstverein
Im Jahr 1837 wurde von vermögenden Fabrikanten, Verlegern, Kunsthändlern und anderen Bürgern der Stadt der Leipziger Kunstverein gegründet. Ähnlich wie zum Beispiel
in Hamburg (und anders als heutige Kunstvereine) begnügte man sich nicht mit der
Organisation von Ausstellungen und Vorträgen. Ehrgeizige Zielsetzung war es vielmehr, der eigenen Heimatstadt eine öffentlich zugängliche Kunstsammlung und schließlich ein eigenes Museum zu ermöglichen. Die
erste Ausstellung im Gründungsjahr umfasste
bereits 759 Werke, deren Ankauf vorwiegend über Aktien und Verlosungen finanziert
wurde. Durch Schenkungen, Stiftungen und
Vermächtnisse wuchs die Sammlung schnell.
Und am 18. Dezember 1858 war es so weit:
Das Museum der bildenden Künste Leipzig im
eigenen Gebäude am Augustplatz wurde feierlich eröffnet. Bis zur Zwangsauflösung 1946
hat der Leipziger Kunstverein sein Leipziger
Bürgermuseum getragen, gefördert und
begleitet. Nach dem politischen Umbruch
1989/90 haben der Neue Leipziger Kunstverein e. V. (gegründet 1990) und die Förderer
des Museums der bildenden Künste Leipzig
e. V. (gegründet 1994) ideell wie höchst praktisch und mit großem, unermüdlichen Engagement das Erbe des alten Leipziger Kunstvereins angetreten und sind heute die unverzichtbaren Freunde, Förderer und Partner.
www.nlkv.org
www.foerderer-mdbk.de
3 Euro für einen Picasso
Die Idee ist simpel und könnte doch Lawinenkraft entwickeln: Jeder Freiberufler in Leipzig
spendet 3 Euro monatlich in einen Fonds, aus
dem am Jahresende Kunstwerke zur Erweiterung der Sammlungen des Museums der
bildenden Künste Leipzig erworben werden
können. Die bei den Förderern des Museums
der bildenden Künste Leipzig e. V. angesiedelte Initiative „3 Euro für einen Picasso“ geht
auf eine Idee des Leipziger Allgemeinmediziners Dr. Thomas Lipp zurück, die ihm spontan kam, als er von den äußerst beschränkten
Ankaufsmitteln des Museums erfuhr. Ärzte,
Ingenieure, Zahnärzte, Architekten, Apotheker, Anwälte, Steuerprüfer und Tierärzte
haben aufgrund ihres gesellschaftlichen Status der Freiberuflichkeit, der sich durch nicht
delegierbare Arbeit auszeichnet, die immer
selbständig erbracht werden muss und die
durch hohe Verantwortung gegenüber der
42
Gesellschaft und Bevölkerung gekennzeichnet ist, mehr Möglichkeiten als Nichtfreiberufler. Mit „3 Euro für einen Picasso“ geben
die Freiberufler ihrer gesellschaftlichen Verantwortung sichtbaren Ausdruck, knüpfen an
die Tradition des Leipziger Kunstvereins an
und machen auch im 21. Jahrhundert deutlich, dass das Museum der bildenden Künste
Leipzig ein ‚Bürgermuseum‘ ist. Die Initiative
wird von den Kammern der Freiberufler gefördert und von Oberbürgermeister Burkhard
Jung und Kulturbürgermeister Michael Faber
unterstützt. Leipzig hat rund 24.000 Frei­
berufler – das mittelfristige Ziel der Initiative,
den Ankaufsfonds mit jährlich 300.000 Euro
zu füllen, scheint somit nicht nur ein schöner
Traum zu sein.
www.dreieurofuereinenpicasso.de
10 Jahre Freundeskreis max Klinger e. V.
Auf Initiative des Kunstsammlers und UnterKlinger als Bildnismaler und
nehmers Dr. Siegfried Unterberger wurde
Bildhauer gewürdigt, seine
2002 der Freundeskreis Max Klinger e. V.
Beziehungen zu Weggefährgegründet. Der Verein hat sich seitdem auf
ten thematisiert und ein neu
vielfältige Weise um Erhalt, Erforschung,Verentdecktes Frauenporträt in
MAX KLINGER
mittlung und öffentliche Wahrnehmung des
einer umfassenden kunstWerkes des großen Leipziger Künstlers Max
historischen wie restauratoKlinger (1858–1920) verdient gemacht.
rischen Analyse vorgestellt.
Der Band ist für 19,90 Euro an der MuseMit einem Festakt wird das kleine Jubiläum
umskasse erhältlich.
gefeiert.
Im zehnten Jahr des Freundeskreises liegt
im November mit dem Titel „Max Klinger. Der
große Bildner und der größre Ringer …“ der
www.freundeskreismaxklinger.de
dritte Band der Schriftenreihe vor. In ihm wird
SCHRIFTEN
DES FREUNDESKREISES
MAX KLINGER E. V.
„Der große Bildner und der größre Ringer …“
mdbk 2010/11
Im Herbst erscheint das
neue Jahrbuch des Museums der bildenden Künste
Leipzig. „mdbk 2010/11“
dokumentiert ausführlich
und mit zahlreichen Abbildungen das Geschehen
der beiden zurückliegenden Jahre: Ausstellungen,
Forschungen, Sammlungszuwächse, Veranstaltungen und vieles mehr. Auch die Aktivinullzehn
nullelf
mdbk
Museum der bildenden Künste Leipzig
täten der museumsnahen Vereine und Freundeskreise werden vorgestellt. Die wissenschaftlichen Beiträge geben Einblick in
den „Odysseezyklus“ von Friedrich Preller
sowie in Gustav Adolf Hennigs Zyklus
„Amor und Psyche“. Neuerwerbungen, die
hauptsächlich mit der Unterstützung der
Förderkreise und privater Mäzene angekauft werden konnten, werden ebenfalls
vorgestellt. Das Buch ist ab Anfang Oktober
für 22 Euro an der Museumskasse erhältlich.
meisterstücke und meisterwerke
Am 6. Oktober findet die jährliche Meisterfeier des Kammerbezirks Leipzig im Gewandhaus statt. Rund 300 Jungmeisterinnen und
-meister aus 14 Gewerken bekommen im Rahmen dieses Festaktes den Meistertitel verliehen. Wesentlicher Teil der Meisterprüfung und
seit dem Mittelalter Symbol handwerklichen
Könnens ist das Meisterstück. Vom 23. September bis 7. Oktober sind die Meisterstücke
der Jungmeister im Museum der bildenden
Künste Leipzig zu sehen.
www.hwk-leipzig.de
43
Museum aktuell
Quo vadis, Museumspädagogik?
„Quo vadis, Domine?“ - „Wohin gehst du,
Herr?“ – fragte der Apostel Petrus bei seiner
Flucht aus Rom den ihm entgegenkommenden
Christus. Die in den Apokryphen überlieferte
Petrus-Frage ist bis heute geflügeltes Wort
wenn es um Fragen der grundsätzlichen strategischen Ausrichtung geht. Seit Spätsommer
2011 ist „Quo vadis?“ auch wiederkehrende
Überschrift für eine Folge von Workshops und
Beratungen der Museumspädagoginnen des
Museums der bildenden Künste Leipzig.
Schnell bestand Konsens, auch künftig das
Angebot für Schulen, Kindergärten und Horte
als Kerngeschäft zu betreiben – auch wenn
dies eher eine Arbeit im Hintergrund bedeutet und weit weniger öffentliche Aufmerksamkeit und Prestige als die vielerorts bevorzugt
angebotene Projektarbeit erfährt. Die eigenen Erfahrungen und die Resonanz der Lehrer, Betreuer, Kinder und Jugendlichen zeigen,
wie notwendig und sinnvoll das Angebot an
unterrichtsbegleitenden Veranstaltungen ist.
In einem zweiten Schritt wurden die Programme für Kindergärten, Grund-, Mittelschulen und Gymnasien auf Inhalt, Methodik und
Zeitgeist hin kritisch überprüft. In Anpassung
an die aktuellen Rahmenbedingungen und
pädagogischen Erfordernisse wurden bestehende Programme revidiert und neue entwickelt, Lehrmaterialien ersetzt und modernisiert. Ergänzend dazu gibt es gesonderte
Programme für Förderschulen, die speziell auf
deren Lehrplaninhalte abgestimmt sind. Lernen mit allen Sinnen in Bezug auf die besondere Erfahrungswelt der Schüler steht bei diesen Veranstaltungen im Vordergrund, auch die
Behandlung eines Themas über einen längeren
Katalog „Bildung und Vermittlung 2012–
2013“ zum Download unter www.mdbk.de
44
Zeitraum ist hierbei möglich. Die Berufs- und
Fachschulen können aus dem umfangreichen
Angebot des Gesamtkataloges wählen, die
Themen werden dann in Vorabsprache an die
Anforderungen der Ausbildung angepasst.
Der Angebotskatalog „Bildung und Vermittlung“ erscheint in neuem Gewand, umfasst die
Programme für alle Schultypen, bietet außerdem Fortbildungen für Pädagogen und einen
umfassenden Überblick über alle Ferien- und
Ausstellungstermine.
Trotz aller Neuerungen steht aber fest: die
Qualität der Kunstvermittlung, der Spaß am
Kunstbetrachten und am Ausprobieren von
Farbe und Form bleiben erhalten!
U lrike O tto
Museumspädagogische Angebote für Jung & Alt
22. Oktober bis 2. November
jeweils 8.45 und 10.45 Uhr
Herbstferienprogramm
Während der Herbstferien laden wir Kinder
ab 6 Jahren zu Ferienveranstaltungen ein.
Das vollständige Programm findet sich unter
www.mdbk.de.
Für alle Angebote gilt: Anmeldung erforderlich! (Tel. 03 41/21 69 99 14)
Donnerstag, 18. Oktober, 15. November
und 17. Januar, jeweils 16.30 Uhr
Test Your English
Führungen in englischer Sprache mit Schülern der Leipzig International School zu Themen, die die Schüler selbst wählen und eigenständig erarbeiten.
Donnerstag, 4. Oktober, 1. November,
6. Dezember und 3. Januar, jeweils 15 Uhr
Kunststückchen
Spezielle Führungen bieten Gelegenheit, die
Sammlungen des Museums und die aktuellen Ausstellungen kennen zu lernen und sich
im Anschluss im Museumscafé darüber auszutauschen. Bei der Führung stehen ausreichend Sitzgelegenheiten zur Verfügung.
Sonntag, 14. Oktober, 18. November,
16. Dezember und 20. Januar, jeweils 11 Uhr
Ich zeig’s Euch – Kinder führen Kinder
Seit nunmehr sechs Jahren werden Kinder und
Jugendliche im Museum zu Nachwuchsguides
ausgebildet. Sie erarbeiten sich selbst Rundgänge durch das Museum und seine aktuellen Ausstellungen, die sie anderen Kindern
und Jugendlichen einmal im Monat am Sonntag vorstellen.
www.ichzeigseuch.de
Dienstag, 2. Oktober, 6. November,
4. Dezember und 8. Januar, jeweils 15 Uhr
Seniorenführungen
Unsere Führungen für Senioren stellen die
Sammlungen des Museums und die aktuellen Ausstellungen vor. Begleitet werden die
Gäste dabei von einer Museumspädagogin,
es stehen ausreichend Sitzgelegenheiten zur
Verfügung.
KiJuKu 18
Im Januar und Februar 2013 findet wieder die Kinder- und Jugendkunstausstellung der Stadt Leipzig statt. Die Ausstellung
ist eine Veranstaltung mit Wettbewerbscharakter: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
aus Leipzig und Umgebung können eigene
Kunstwerke einreichen, die von einer Jury
bewertet werden. Die Preisträger werden am
12. Januar prämiert, jeder Teilnehmer erhält
eine Urkunde. In den beteiligten Institutionen
sind dann bis zum 28. Februar die Werke der
Preisträger und der anderen teilnehmenden
kleinen Künstler zu bewundern.
Samstag, 12. Januar, 11 Uhr
Preisverleihung
Museum der bildenden Künste Leipzig
12. Januar bis 28. Februar
18. Leipziger Kinder- und Jugendkunstausstellung
GfZK, Geschwister-Scholl-Haus, Haus des
Buches, HALLE 14, Haus Steinstraße, Kinderund Jugendkulturzentrum O.S.K.A.R., MdbK
www.kijuku-leipzig.de
45
Museum aktuell
Die Schenkung Kurt Magritz
Das Museum der bildenden Künste Leipzig
erhielt im Juni aus dem Nachlass des Künstlers Kurt Magritz (1909–1992) eine großzügige Schenkung. Dr. Maria Rüger, die Tochter des Künstlers, hat in Zusammenarbeit mit
der Graphischen Sammlung des Museums ein
Konvolut zusammengestellt, das aus insgesamt zwanzig Federzeichnungen und vierzig Pastellen besteht. Sämtliche Werke entstanden zwischen 1946 und 1950 und stehen
im unmittelbaren Zusammenhang mit Magritz
künstlerischem und kulturpolitischem Wirken in Leipzig.
Kurt Magritz studierte von 1928 bis 1935
Architektur in Dresden und Berlin. Während
des Nationalsozialismus gehörte er zu den
Künstlern, die aufgrund ihrer Nähe zu befreundeten Widerstandskämpfern unter ständiger
politischer Beobachtung standen. Nach dem
Ende des Zweiten Weltkrieges trat er der KPD
bei und war Mitbegründer des Freien Deutschen Kulturbundes Sachsen. Nach Leipzig
zog Magritz 1946, wo er als einer der ersten
Lehrkräfte zunächst als Dozent und von 1947
bis 1950 als Professor an der Hochschule für
Graphik und Buchkunst tätig war.
Die Arbeiten aus der Schenkung entstanden
während dieser akademischen Unterrichtszeit.
Insbesondere die farbenprächtigen Pastelle,
mit denen sich Magritz 1946 und 1947 an
den Leipziger Jahresausstellungen beteiligte,
sind hervorzuheben. Mit Blättern wie „Königin
des Meeres“ oder „Fische im Mondlicht“ schuf
Magritz idyllische Traumwelten, die wie eine
Flucht des Künstlers vor den Schrecken des
Krieges wirken. Kunst wird dabei zum Trostgeber, aber auch zu einem kräfteverleihenden
Elixier. Die bevorzugten Themen sind in diesem
Zusammenhang aus der griechisch-römischen
Mythologie entnommen, wie das auf den Laokoon-Stoff bezugnehmende Pastell „Schlangenkampf“ von 1948. Auch sind die meisten
Blätter überwiegend im postimpressionistischen Stil, der stark an Max Slevogt erinnert,
ausgeführt. Es handelt sich zweifellos um
einen Rückgriff auf bürgerliche Kunsttraditionen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, der sich auf den ersten Blick nur
schwer in das Gesamtbild des Künstlers einfügen lässt. Immerhin gehörte Magritz in den
1950er Jahren zu den Wortführern der Formalismusdebatte. Seine Federzeichnungen und
Pastelle – und das macht die Schenkung kulturhistorisch so wertvoll – offenbaren stellvertretend die innere Zerrissenheit zahlreicher
vom Krieg gezeichneter Künstler. Sie empfanden ihre bürgerlich humanistische Bildung,
die den Barbarismus zweier Weltkriege nicht
verhindern konnte, zwar als Ballast, konnten
sich aber dennoch nicht vollständig davon
lossagen. Somit wirkt Margritz künstlerische
­„Atelier“-Position kurz nach 1945 wie ein ideologischer Widerspruch zum offiziellen sozialistischen Kunstverständnis, das sich kurze Zeit
später in der DDR ausbildete.
M arcus A ndrew H urttig
Kurt Magritz, Schlangenkampf, 1948
46
Ve r anst altung e n
Palermo
„Was macht Kunst aus?“ Diese Frage hat den
in Leipzig geborenen Künstler Palermo zeit
seines Lebens beschäftigt. Mit einer eindrucksvollen Auswahl von Arbeiten aus der
nur 15 Jahre währenden Schaffensphase
ermöglicht die aktuelle Ausstellung in der
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig eine spannende Begegnung mit dieser faszinierenden
Künstlerpersönlichkeit.
Der 70. Geburtstag Palermos im kommenden Jahr gibt Anlass, sich schon im Vorfeld mit diesem außergewöhnlichen Künstler und dessen manchmal widersprüchlichem
Werk zu beschäftigen. Palermo starb jung. Das
von ihm hinterlassene künstlerische Oeuvre
jedoch entwickelte schnell eine außerordentliche Strahlkraft und Wirkungsgeschichte, die
bis heute zur Auseinandersetzung auffordert.
Auf seiner Suche nach dem Wesen von Kunst
entwickelte Palermo einen geradezu legendären Stil im Umgang mit Raum und verschiedenen Materialien. Die Erfindung des „blauen
Dreiecks“ gehört zu seinen Markenzeichen und
begrüßt auch in der Kunsthalle die Besucher.
Palermo, der Meisterschüler von Josef
Beuys war und den enge Freundschaften mit
Imi Knoebel, Gerhard Richter und Sigmar Polke
verbanden, trägt seine künstlerische Position
Palermo
bis 31. Dezember 2012
eher still vor. Und doch macht deren Substanz
ihn zum Vorreiter. Sein Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen ist unbestritten und Grund genug, Ausschnitte aus seinem Werk in seiner Geburtsstadt zu zeigen.­
Palermos künstlerisches Schaffen hat mehr
als drei Jahrzehnte nach seinem Tod längst
Eingang in bedeutende öffentliche und private Sammlungen gefunden. Dank großzügiger Leihgeber wird so eine Ausstellung mit
Arbeiten Palermos möglich, die größtenteils
noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt wurden.
Die Besucher der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig sind hiermit herzlich eingeladen,­
Palermos Spuren zu folgen. Sein Leben und
Werk verdienen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung, die noch bis
zum Jahresende zu sehen ist.
Blinky Palermo, Himmelsrichtungen II, 1976, Staatliche
Kunsthalle Karlsruhe
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig
Otto-Schill-Straße 4a, 04109 Leipzig
Öffnungszeiten: Di, Do bis So 10–18 Uhr,
Mi 12–20 Uhr
Feiertage 10–18 Uhr
www.kunsthalle-sparkasse.de
47
Ve r anst altung e n
DOK Leipzig
55. Internationales Festival für Dokumentar- und Animationsfilm
Zum 55. Mal steht Leipzig für eine Woche
ganz im Zeichen des Films. DOK Leipzig, das
Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, präsentiert vom
29. Oktober bis zum 4. November die besten
neuen Werke von Filmemachern aus der ganzen Welt. Viele davon sind internationale oder
gar Weltpremieren.
Alle 350 Filme sind auf unterschiedliche
Arten bewegend, überraschend und faszinierend. Beim Publikum wie bei den Filmemachern aus aller Welt steht DOK Leipzig für
ein Filmprogramm auf höchstem künstlerischen Niveau. Die Begeisterung für das Festival wächst kontinuierlich, im vergangenen
Jahr wurde mit 37.000 Zuschauern erneut ein
Besucherrekord erreicht. Im Fokus stehen bei
DOK Leipzig die rund 75 Filme, die in den fünf
Wettbewerben um die begehrten Goldenen
Tauben konkurrieren. Erzählerische Meisterschaft, filmische Perfektion und eine authentische Handschrift – das wird in Leipzig ausgezeichnet. Insgesamt werden beim diesjährigen Festival Preisgelder von über 70.000
Euro ausgeschüttet.
Zu DOK Leipzig gehören auch die vielfältigen Sonderprogramme. Die Retrospektive und
die Hommagen bringen historische – häufig in
Vergessenheit geratene – Film-Schätze zurück
auf die Leinwand. In diesem Jahr beschäftigt sich die Retrospektive mit dem Filmstudio Meschrabpom, auch „die rote Traumfabrik“
genannt. Der traditionelle Länderschwerpunkt
konzentriert sich beim diesjährigen Festival auf das spanischsprachige Lateinamerika.
Präsentiert werden herausragende Werke einer
neuen Generation von Filmemachern, die nicht
www.dok-leipzig.de
48
nur die Schatten der Diktaturen aufarbeiten,
sondern sich auch mit der Lebenswirklichkeit in ihren Ländern auf künstlerisch aufregende Weise auseinandersetzen. Dem großen deutsch-schwedischen Dokumentarfilmer Peter Nestler und der US-amerikanischen
Medienkünstlerin Barbara Hammer, die als
Mutter des feministischen Films gilt, werden
Hommagen gewidmet.
In den letzten Jahren hat sich DOK Leipzig
als ältestes Dokumentarfilmfestival der Welt
auch zu einem der wichtigen europäischen
Branchentreffpunkte entwickelt. Dank seines DOK Marktes, des Internationalen Koproduktionstreffens, zahlreicher Podiumsdiskussionen und vieler weiterer Angebote hat sich
die Zahl der internationalen Fachbesucher seit
2004 auf über 1.400 verdoppelt.
Zentraler Anlaufpunkt für Besucher ist
während der gesamten Woche das Festivalzentrum im Museum der bildenden Künste Leipzig.
Hier können die Gäste Informationen über das
Programm erhalten, auf Filmemacher treffen und im Café in gemütlicher Atmosphäre
miteinander ins Gespräch kommen. Und wer
genug von den bewegten Bildern hat, kann
natürlich auch in der Festivalwoche die aktuellen Ausstellungen des Museums besuchen.
Kunst und Politik
Mittwoch, 17. Oktober, 19 Uhr
europäische Nachkriegsgeschichte bedeutBuchpräsentation:
samen Ort, findet einen Knotenpunkt euro„Der Kanzler und der See“
päischer (Kultur-)Geschichte, ein Sammelvon und mit Godehard Schramm, Autor
becken für bedeutende Künstler wie Franz
Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung Liszt, Alessandro Manzoni, die Brentanos und
www.kas-dresden.de
viele andere. Eine besondere Rolle spielen dabei
der erste Kanzler der Bundesrepublik DeutschWas hat Konrad Adenauer so fasziniert an der land und sein Wirken von seiner selbstgewählsüdalpinen Landschaft, dass er Cadenabbia ten „zweiten Heimat“ aus, der Villa La C
­ ollina.
1957 zu seinem „Ersatzkanzleramt“ und Schramms „Passegiate Konrad Adenauer“ verständigen Urlaubs-Arbeits-Domizil wählte?
tiefen sich in das zweite Leben Adenauers
In einem sehr persönlichen und episo- am Comer See, wo bedeutende politische
dischen Buch folgt Godehard Schramm den Gespräche und Begegnungen stattfanden
Spuren Konrad Adenauers am Lago di Como. und viele wichtige Entscheidungen vorbereitet
Er entdeckt dabei einen für die deutsche und wurden.
Kunst und Gesellschaft
Sonntag, 4. November, 11 Uhr
Männerkulturtage:
Frauen – gesehen von Männern
Führung mit Dr. Dietulf Sander, Kunsthistoriker
Frauen haben in allen Lebensphasen eines
Mannes ganz besondere Bedeutungen: Sie
sind ihm Mutter, Freundin, Geliebte, Frau,
Partnerin, Mutter seiner Kinder und vieles
mehr. Die bildkünstlerischen Darstellungen
der Frau wiederum sind seit alters her nahezu
ausschließlich vom männlichen Blick geprägt.
Sie spiegeln nicht nur die Vielfalt von Emotionen und Verhaltensweisen der Künstler
gegenüber Frauen, sondern reflektieren auch
unbewusst ihr jeweiliges Selbstverständnis als Mann. Ein Gang durch die Dauerausstellung bietet viele Ansätze, sich über die
sich verändernden Geschlechterbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel der Jahrhunderte bis zur aktuellen Genderdebatte zu
unterhalten.
Kunst und Musik
Dienstag, 2. Oktober, 18 Uhr
Benefizkonzert des GewandhausChores
Leipzig
Leitung: Gregor Meyer
www.gewandhaus.de
Der GewandhausChor Leipzig lädt zu einem
Benefizkonzert zugunsten zweier indischer
Dörfer ins Museum der bildenden Künste
Leipzig ein. Nach der Uraufführung im
indischen Kalkutta im März dieses Jahres wird
der Chor in Anknüpfung an den deutsch-indischen Kulturaustausch PRAN (Bernd Franke)
nun in Europa erstaufführen. Der Indienexperte und Tagore-Übersetzer Dr. Dr. Martin­
Kämpchen berichtet im Rahmen des Konzertes über seine Arbeit in Indien.
Die Einnahmen des Konzerts kommen dem
Verein Freundeskreis Ghosaldanga und Bishnu­bati e. V. zu.
49
Veranstaltungskalender
Stand August2012. Aktuelle Termine unter www.mdbk.de.
Führung
Öffentliche Führung durch die Sammlung
oder aktuelle Ausstellung
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Eröffnung
Öffentliche Veranstaltung zur Eröffnung
einer Ausstellung
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: Eintritt frei
Pop Spezial
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen der
Ausstellung „Leben mit Pop!“ siehe auch
Seite 16f.
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Kunststückchen
Öffentliche Führung durch die Sammlung
oder aktuelle Ausstellung für die Generation
60plus mit anschließender Bewirtung
(Heißgetränk + 1 Stück Kuchen) im
Museumscafé Michaelis
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: 6 Euro
Interessengemeinschaft
Öffentliche Führung durch die
Sammlung oder aktuelle Ausstellung für
Gemeinschaftsmitglieder
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Ich zeig’s Euch – Kinder führen Kinder
Öffentliche Führung von Kindern für Kinder
und Erwachsene
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
50
Test your English
Führung in englischer Sprache mit Schülern
der Leipzig International School
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Seniorenführung
Öffentliche Führung durch die Sammlung
oder aktuelle Ausstellung für die Generation
60plus
Kosten: Eintritt, keine Führungsgebühr
50 Lux
Öffentliche Führung zu einem Thema der
Graphischen Sammlung
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Gepräch
Öffentliche Veranstaltung oder Führung
durch die Sammlung oder aktuelle
Ausstellung mit Künstlern und anderen
Gästen
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
Vortrag
Öffentliche Veranstaltung mit Künstlern
und anderen Gästen
Keine Anmeldung erforderlich
Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr
*Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre frei
Oktober 2012
Leben mit Pop! bis 13. Januar 2013
A Star Is Born bis 13. Januar 2013
Bewegte Bilder. Maix Mayer und Sven Johne 6. Oktober bis 21. November
Di, 2.10., 15 Uhr
Leben mit Pop!
Dr. Frédéric Bußmann
Seni orenführung
Di, 2.10., 18 UhrBenefizkonzert
Kon zert
Do, 4.10., 15 Uhr
Kunststü ckchen So, 7.10., 11 Uhr
Pop Spezial Di, 9.10., 15.30 Uhr
Interess engemeinschaf t GewandhausChor
siehe Seite 49
Krieg der Bilder. Jonathan Meese im
Museum der bildenden Künste Leipzig
Dr. Jan Nicolaisen
Leben mit Pop! A Star Is Born
Dr. Frédéric Bußmann,
Dr. Marcus A. Hurttig
Schätze der Graphischen Sammlung – Lucas Cranach d. Ä.
Margret Rost
Mi, 10.10., 18 UhrMax Klinger. Opus III
Dr. Marcus A. Hurttig
50 Lux
So, 14.10., 11 Uhr
Führu ng Von Cranach bis Rauch: Die Sammlungen des Museums der bildenden Künste Leipzig
So, 14.10., 11 UhrIch zeig's Euch
Stefanie Hennig
mit Ina Schulze
K inder fü hr en Kinder
Mi, 17.10., 18 Uhr
Leben mit Pop!
Susanne Petri
Adenauer und der Comer See
Godehard Schramm
siehe Seite 49
Führu ng
Mi, 17.10., 19 Uhr
Vortrag
Do, 18.10., 16.30 UhrLife
Test you r Engl ish Karl Freitag /
International School
Die Alten Meister VI: Die Niederländische Malerei des 17. Jh.
Stefanie Hennig
Schätze der Graphischen Sammlung – Lucas Cranach d. Ä.
Margret Rost
Interess engemeinschaf t Mi, 24.10., 18 Uhr
A Star Is Born
Dr. Jeannette Stoschek
So, 21.10., 11 Uhr
Führu ng Mi, 24.10., 17 Uhr
Führu ng
So, 28.10., 11 UhrNebelwälder und Klosterruinen. Die romantische Suche nach innerer Einheit
Führu ng Claudia Klugmann
51
November 2012
Leben mit Pop! bis 13. Januar 2013
A Star Is Born bis 13. Januar 2013
Bewegte Bilder. Maix Mayer und Sven Johne bis 21. November
Rosenkranz Kubus XI: Peter Wegner 7. November bis Februar 2013
Do, 1.11., 15 UhrNebelwälder und Klosterruinen. Claudia Klugmann
Die romantische Suche nach innerer Einheit
Ku nststückchen So, 4.11., 11 Uhr
Frauen – von Männern gesehen
F ü hrun g Di, 6.11., 15 Uhr
S eni or en führung Schätze der Graphischen Sammlung – Lucas Cranach d. Ä.
Mi, 7.11., 18 UhrMax Klinger. Opus IV
Dr. Dietulf Sander
siehe Seite 49
Margret Rost
Dr. Marcus A. Hurttig
5 0 Lux
P op Spezial Leben mit Pop!
A Star Is Born
Dr. Frédéric Bußmann,
Dr. Marcus A. Hurttig
Di, 13.11., 15.30 Uhr
Leben mit Pop!
Margret Rost
Romantiker, Realisten, Revolutionäre: Meisterwerke des 19. Jh.
Susanne Petri
So, 11.11., 11 Uhr
I n teressen gemeinschaft
Mi, 14.11., 18 Uhr
F ü hrun g Do, 15.11., 16.30 UhrInsanity
T e st your Engl ish Jordan Hampton/
International School
So, 18.11., 11 UhrEvelyn Richter
Philipp Freytag
F ü hrun g
So, 18.11., 11 UhrIch zeig's Euch
mit Ina Schulze
Ki nder führen Kinder
P op Spezial Leben mit Pop!
A Star Is Born
Dr. Frédéric Bußmann,
Dr. Marcus A. Hurttig
So, 25.11., 12 Uhr
Geschichte und Technik des Siebdrucks
Petra Natasha Mehler
So, 25.11., 11 Uhr
P op Spezial Mi, 28.11., 17 Uhr
Leben mit Pop!
Margret Rost
I n teressen gemeinschaft
Mi, 28.11., 18 UhrMax Klinger. Opus IV
F ü hrun g
52
Dr. Jeannette Stoschek
Dezember 2012
Leben mit Pop! bis 13. Januar 2013
A Star Is Born bis 13. Januar 2013
Rosenkranz Kubus XI: Peter Wegner bis Februar 2013
Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: Franziska Holstein 2. Dezember bis 3. März 2013
Eröff nung Kunstpreis der Sachsen Bank 2012:
Franziska Holstein
So, 2.12., 11 Uhr
Leben mit Pop!
Sa, 1.12., 18 Uhr
Susanne Petri
Führu ng
Di, 4.12., 15 UhrMuseumsbesuch einmal anders
Margret Rost
Seni orenführung
Mi, 5.12., 18 Uhr
G espräch Do, 6.12., 15 Uhr
Kunststü ckchen So, 9.12., 11 Uhr
Pop Spezial Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: Franziska Holstein im Gespräch
Stefanie Hennig,
Franziska Holstein
Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: Franziska Holstein
Stefanie Hennig
Leben mit Pop!
A Star Is Born
Dr. Frédéric Bußmann,
Dr. Marcus A. Hurttig
Di, 11.12., 15.30 UhrMuseumsbesuch einmal anders
Margret Rost
Interess engemeinschaf t
Mi, 12.12., 18 Uhr
Rosenkranz Kubus XI: Peter Wegner
Dr. Jan Nicolaisen
Leben mit Pop!
Susanne Petri
Führu ng
So, 16.12., 11 Uhr
Führu ng
So, 16.12., 11 UhrIch zeig's Euch
mit Ina Schulze
K inder fü hr en Kinder
Mi, 19.12., 17 UhrMuseumsbesuch einmal anders
Margret Rost
Interess engemeinschaf t
Mi, 19.12., 18 Uhr
Pop Spezial Leben mit Pop!
A Star Is Born
Dr. Frédéric Bußmann,
Dr. Marcus A. Hurttig
So, 23.12., 11 UhrIch suche nicht, ich finde …
Installationen und ihr Rohmaterial
Führu ng Claudia Klugmann
So, 30.12., 11 UhrIch suche nicht, ich finde … Installationen und ihr Rohmaterial
Claudia Klugmann
Führu ng 53
Januar 2013
Leben mit Pop! bis 13. Januar 2013
A Star Is Born bis 13. Januar 2013
Rosenkranz Kubus XI: Peter Wegner bis Februar 2013
Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: Franziska Holstein bis 3. März 2013
Rosenkranz Kubus XI: Peter Wegner
Dr. Jan Nicolaisen
Leben mit Pop!
Susanne Petri
P op Spezial Leben mit Pop!
A Star Is Born
Dr. Frédéric Bußmann,
Dr. Marcus A. Hurttig
So, 6.1., 12 Uhr
Geschichte und Technik des Siebdrucks
Petra Natasha Mehler
Mi, 2.1., 18 Uhr
F ü hrun g
Do, 3.1., 15 Uhr
Ku nststückchen
So, 6.1., 11 Uhr
P op Spezial Di, 8.1., 15 Uhr
S eni or en führu ng Mi, 9.1., 18 Uhr
F ü hrun g Sa, 12.1., 11 Uhr
Eröff n ung So, 13.1., 11 Uhr
P op Spezial Di, 15.1., 15.30 Uhr
I n teressen gemeinschaft Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: Franziska Holstein
Margret Rost
Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: Franziska Holstein
Stefanie Hennig
Kinder- und JugendKunstpreis
der Stadt Leipzig
Leben mit Pop!
A Star Is Born
Dr. Frédéric Bußmann,
Dr. Marcus A. Hurttig
Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: Franziska Holstein
Margret Rost
Mi, 16.1., 18 UhrMax Klinger. Opus IV
Dr. Jeannette Stoschek
5 0 Lux
Do, 17.1., 16.30 Uhr
Do you see what I see?
T e st your Engl ish Julia Bär /
International School
So, 20.1., 11 UhrNebelwälder und Klosterruinen. Die romantische Suche nach innerer Einheit
F ü hrun g Claudia Klugmann
So, 20.1., 11 UhrIch zeig's Euch
mit Ina Schulze
Ki nder führen Kinder
Mi, 23.1., 18 Uhr
F ü hrun g Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: Franziska Holstein
So, 27.1., 11 UhrNapoleons Niederlage. Ein Meisterwerk
der französischen Historienmalerei des
19. Jahrhunderts von Paul Delaroche
F ü hrun g Stefanie Hennig
Dr. Jan Nicolaisen
Mi, 30.1., 17 Uhr
Kunstpreis der Sachsen Bank 2012: I n teressen gemeinschaft Mi, 30.1., 18 Uhr
F ü hrun g 54
Fotografie und Malerei nach 1945
in Ostdeutschland
Margret Rost
Franziska Holstein
Dr. Frédéric Bußmann,
Philipp Freytag
Vorschau 2013
SAcHSen
Die Sammlung der
Deutschen bank
7. Februar bis 21. April
eVeLyn RicHteR
und das Fotobuch
14. März bis 2. Juni
WAGneR KLinGeR mAy
16. Mai bis 15. September
314 Tage
KUNST
Die J A H R e S K A R t e
bietet ihnen für 12 monate:

freien eintritt in die Ständige Sammlung
und alle Sonderausstellungen

einladungen zu Ausstellungseröffnungen

und das Programmheft frei Haus
erhältlich für 40.- euro (ermäßigt 28.- euro)
an der museumskasse.
Die mitarbeiter
Steffi Heiland
Geboren 1962 in Leipzig, Ausbildung zur Industriekauffrau, weitere
Abschlüsse in Betriebswirtschaft und Bilanzbuchhaltung; seit 1994 im
Museum der bildenden Künste Leipzig beschäftigt, ab 1996 Mitarbeiterin in
der Abteilung Verwaltung, seit Juli 2012 kommissarische Verwaltungsleiterin.
Naturliebhaberin mit Begeisterung für viele Sportarten und Musik.
Foto: Margit Emmrich
56
MUSEUM DER BILDENDEN KÜNSTE
LEIPZIG
Einrichtung der Stadt Leipzig
Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig
Tel.: 03 41/21 69 90
Fax: 03 41/21 69 99 99
mdbk@leipzig.de, www.mdbk.de
ÖFFNUNGSZEITEN
Di und Do bis So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr
Mo geschlossen
EINTRITT
Sammlung 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro
Wechselausstellung 8 Euro,
ermäßigt 5,50 Euro
Am zweiten Mittwoch im Monat
freier Eintritt.
Bis 16 Jahre Eintritt frei
Evelyn Richter Archiv der
Ost­deutschen Sparkassenstiftung im Museum der
bildenden Künste Leipzig
Leitung: Dr. Jeannette Stoschek
Tel.: 03 41/21 69 99 53 (Mo–Mi)
richter.archiv@leipzig.de
FÖRDERER DES MUSEUMS DER
BILDENDEN KÜNSTE LEIPZIG E. V.
Vorsitzende des Vorstandes:
Dr. Doris Apell-Kölmel
Tel.: 03 41/21 69 99 18
foerderer.mdbk@leipzig.de
www.foerderer-mdbk.de
FREUNDESKREIS MAX KLINGER E. V.
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT / ANMELDUNG VON FÜHRUNGEN
Vorsitzender des Vorstandes:
Rainer Ilg
Tel.: 03 41/21 69 99 40
klinger@leipzig.de
www.freundeskreismaxklinger.de
Tel.: 03 41/21 69 99 14
mdbk@leipzig.de
NEUER LEIPZIGER KUNSTVEREIN E. V.
BIBLIOTHEK
Mi 13–20 Uhr
Di und Do 13–17 Uhr nach Voranmeldung
Tel.: 03 41/21 69 99 32
Tageskarte 2 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
Jahreskarte 7 Euro, ermäßigt 5 Euro
GRAPHISCHE SAMMLUNG
Mi 13–20 Uhr nach Voranmeldung
Vorlage von Druckgrafik und Zeichnungen
Tel.: 03 41/21 69 99 44
MAXIMILIAN SPECK VON STERNBURG
STIFTUNG
Präsident:
Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg
Tel.: 03 41/21 69 99 20
sternburg.stiftung@leipzig.de
www.sternburg-stiftung.de
Vorsitzender des Vorstandes:
Klaus F. Delwig
Tel.: 03 41/7 10 45 40
Fax: 03 41/7 10 46 01
info@nlkv.org, www.nlkv.org
TÜBKE STIFTUNG LEIPZIG
Springerstraße 5, 04105 Leipzig
Stiftungsratsvorsitzende:
Brigitte Tübke-Schellenberger
Tel.: 03 41/5 85 22 18
www.tuebke-stiftung-leipzig.de
KUNST-BUCH DR. KALUSCHE
Tel./Fax: 03 41/9 93 88 58
kunst-buch.leipzig@online.de
Öffnungszeiten wie Museum
Michaelis im MUSEUM der
bildenden Künste Leipzig
Tel.: 03 41/3 37 37 57
info@michaelis-leipzig.de
Öffnungszeiten wie Museum
57
Impressum
Stadt Leipzig,
Museum der bildenden Künste Leipzig
Leipzig, September 2012
Redaktion: Jörg Dittmer, Ulrike Otto
Gestaltung: Harald Richter, Hamburg
Druck: druckhaus köthen, Köthen
© Museum der bildenden Künste Leipzig, die
Autoren
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012: Richard
Hamilton, Sven Johne, Roy Lichtenstein,
Maix Mayer, Blinky Palermo, James
Rosenquist, Klaus Staeck
58
© Helen Chase, Sante D'Orazio, Margit
Emmrich, Franziska Holstein, Museum
Folkwang, Essen, Denis O’Reagan,
PUNCTUM: Bertram Kober und Alexander
Schmidt, Ed Ruscha, Peter Wegner, Didi
(Dieter) Zill
© 2012 The Andy Warhol Foundation for the
Visual Arts, Inc / Artists Rights Society (ARS),
New York
Maix Mayer: courtesy Galerie Eigen + Art
Leipzig/Berlin
Franziska Holstein: courtesy Galerie
Christian Ehrentraut, Berlin
leipzig geniessen.
geniessen.
leipzig
Seien Sie Gast im feinen Hotel & Restaurant Michaelis, zentral gelegen zwischen dem
Seien Sie Gast im feinen Hotel & Restaurant Michaelis, zentral gelegen zwischen dem
Leipziger Zentrum und der lebendigen Südvorstadt.
Leipziger Zentrum und der lebendigen Südvorstadt.
Seien Sie Gastgeber überall dort, wo wir uns mit unserer ausgezeichneten Küche engagieren:
Seien Sie Gastgeber überall dort, wo wir uns mit unserer ausgezeichneten Küche engagieren:
im Museum der bildenden Künste Leipzig, im Da Capo – Oldtimermuseum & Eventhalle,
im Museum der bildenden Künste Leipzig, im Da Capo – Oldtimermuseum & Eventhalle,
im Grassimuseum, im Gewandhaus, im Campus Restaurant & Bistro und in der Villa Ida,
im Grassimuseum, im Gewandhaus, im Campus Restaurant & Bistro und in der Villa Ida,
in der media city leipzig und in der Orangerie Schloss Güldengossa.
in der media city leipzig und in der Orangerie Schloss Güldengossa.
Michaelis Hotel & Restaurant | Paul-Gruner-Straße 44 | 04107 Leipzig | Telefon 0341-2 67 80
Michaelis Fax
Hotel
& Restaurant
44 | 04107
Leipzig | Telefon 0341-2 67 80
0341-2
67 81 00 || Paul-Gruner-Straße
info@michaelis-leipzig.de
| www.michaelis-leipzig.de
Fax 0341-2 67 81 00 | info@michaelis-leipzig.de | www.michaelis-leipzig.de
© Franziska Holstein und Galerie Christian Ehrentraut, Berlin
o. T. (C3-12)
4 von 128 Papiercollagen
Künstlerin: Franziska Holstein
Deutschland, Leipzig, 2012
usstellung
Preisträgera 012 bis 3. März 2013
er 2
ste Leipzig
2. Dezemb
enden Kün
d
il
b
r
e
d
m
Museu
Kulturelles Engagement. Made in Germany.
Der Kunstpreis der Sachsen Bank 2012
für Franziska Holstein.
Franziska Holstein ist die Gewinnerin des diesjährigen
Kunstpreises der Sachsen Bank. Unter 92 Einreichungen
aus Mitteldeutschland entschied sich die Jury für die
Leipziger Malerin. Der Preis wird seit 2002 in zweijährlichem Turnus verliehen. Mit den bisherigen Preisträgern Tilo Baumgärtel, Ricarda Roggan, Julia Schmidt,
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe
Henriette Grahnert und der Künstlergruppe Famed
erwarb er überregionalen Ruf. Als eine Bank, die sich
der Region verbunden fühlt, fördern wir geistiges
und künstlerisches Schaffen und setzen auf ein kreatives
Umfeld als Standortfaktor. kunstpreis.sachsenbank.de