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2011 #3 zeichnung in Sachsen 29. september 2011 – 22. januar 2012 otto-schill-straße 4 a, 04109 leipzig dienstag, donnerstag bis sonntag, feiertage 10—18 uhr mittwoch 12—20 uhr sparkassenkunden haben freien eintritt in die kunsthalle.* *gilt nicht für veranstaltungen www.kunsthalle-sparkasse.de 2011 #3 September 2011 – Januar 2012 4 grußwort mAx becKmAnn. Von Angesicht zu Angesicht 6 12 14 18 20 22 24 28 einführung Wir alle sind seiltänzer biografie Ausstellungen das grafische Werk Vertraute beckmann-dialog: marlene dumas und Alex Katz beckmann spezial AussteLLungen 34 38 42 barbara Klemm. Künstlerporträts rosenkranz Kubus x: imi Knoebel Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011: Jochen Plogsties museum AKtueLL 46 47 48 49 50 51 50 Lux – die graphische sammlung in eigener sache zeitungsflirt mit evelyn richter KiJuKu 17 die meister sind hier! museumspädagogische Angebote Freundes- und Förderkreise VerAnstALtungen 52 52 53 54 63 Konzerte Klinger Villa Kunsthalle der sparkasse Leipzig Veranstaltungskalender dok Filmfestival 64 65 66 mitarbeiterporträt Kontakt impressum Cover: max beckmann, Familienbild, 1920, The Museum of Modern Art, New York, Gift of Abby Aldrich Rockefeller, 1935 (Detail) Liebe Freunde der Kunst! Max Beckmann ist Leipziger – kann man diese Aussage mit einem Ausrufezeichen versehen oder sollte man eher ein Fragezeichen hinzufügen? In der Tat, Max Beckmann wird 1884 in Leipzig geboren. Die Eltern kommen aus Niedersachsen. Beckmann wächst im Waldstraßenviertel auf. Kurz vor dem Tod des Vaters 1895 zieht die Familie nach Braunschweig. Max Beckmann verbringt somit die ersten zehn Lebensjahre in Leipzig. Es gibt Tagebuchnotizen, die in der Rückschau Leipziger Impressionen enthalten, aber kein Bekenntnis zu seiner Geburtsstadt. Reist man durch die internationale Museumslandschaft und trifft in den (ganz) großen Museen auf Werke Beckmanns, dann weisen die Bildlegenden den Ort „Leipzig“ auf – ob man nun durch das MoMA in New York streift, die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, das Saint Louis Art Museum oder das Centre Pompidou in Paris. Weimar, Berlin, Frankfurt am Main, Amsterdam, New York – allesamt wichtige Lebensstationen von Max Beckmann, doch die erste Lebensdekade findet in Leipzig statt. Doch in Leipzig hat man lange gebraucht, um Bindungsqualität zu erzeugen, auf beiden Seiten. Während Museumsleute schon früh und überzeugt Werke für die Kunstsammlungen in Weimar (1906) und Halle (1910) kauften, muss Beckmann bis in das Jahr 1932 warten, um mit „Großes Stilleben mit Fernrohr“ in die Sammlung des Leipziger Museums aufgenommen zu werden – ein Bild, das fünf Jahre später von den Nationalsozialisten als „entartet“ entfernt wird. Danach, und es wird ein langes danach, kommt Max Beckmann in Leipzig nicht mehr vor. Erst 1984, zum 100. Geburtstag des Künstlers, veranstaltet das Museum der bildenden Künste eine Max 4 Beckmann-Ausstellung. „Der 100. Geburtstag dieses Malers und Grafikers gibt seiner Vaterstadt Anlaß zu einer Max-Beckmann-Ehrung. Sie dient der Würdigung und Erschließung des Werkes einer Persönlichkeit, die zu den bedeutendsten Meistern unseres Jahrhunderts rechnet. Humanistischem Streben zutiefst verbunden, hat er sich intensiv mit seiner Zeit auseinandergesetzt. Sein umfangreiches Lebenswerk wurde für viele Maler der DDR zur wichtigen Quelle der Anregung“, schreibt der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Dr. KarlHeinz Müller. Dieter Gleisberg ist seiner Zeit als Direktor des Museums federführend für die Realisierung der Ausstellung verantwortlich – und weiß engagierte Kräfte an seiner Seite: Dr. Peter Beckmann, den Sohn des Künstlers, und Bernhard Heisig, einen glühenden Verehrer Beckmanns Kunst. 1990 kehrt Max Beckmann in einer großen Überblicksausstellung nach Leipzig zurück, auf der Grundlage des deutsch-deutschen Kulturabkommens. Das Städel Museum in Frankfurt am Main organisiert eine Ausstellung für die Partnerstadt Leipzig und das Museum der bildenden Künste „revanchiert“ sich mit einer Max Klinger-Ausstellung für Frankfurt. Doch die diplomatisch hohe Schule im Kulturdialog ist von der Realität überholt worden. Max Beckmann findet im Sommer 1990 in Leipzig nicht den erhofften Zuspruch – Reiseziele außerhalb der nun offenen Landesgrenzen wirken attraktiver. Doch Leipzig bleibt für die Beckmann-Familie attraktiv. Aus dem Nachlass von Mathilde Q. Beckmann, der zweiten Ehefrau des Künstlers, gehen 360 Zeichnungen, vier Ölgemälde und drei Plastiken als Dauerleihgaben an das Museum der bildenden Künste, die 1998 in einer großen Ausstellung zu sehen sind. Und nun 2011 eine Ausstellung zum „Porträt“ im Werk von Max Beckmann. Der Künstler hat obsessiv Porträtstudien in seinem sozialen Umfeld betrieben, viele Porträtierte in Ölbildern ausgeführt und zahlreiche Dargestellte in seine allegorischen Bilder, in sein „Welttheater“, überführt. Ausstellung und Katalog sind ein Who is who der Beckmann-Welt. Dass ein solches Unternehmen umgesetzt werden kann, haben wir unseren Partnern zu verdanken – der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Verbund mit der Sparkasse Leipzig, der Kulturstiftung der Länder und unseren Freundeskreisen – den Förderern des Museums der bildenden Künste e. V. und dem Freundeskreis Max Klinger e. V. Diese Förderung – das gilt es zu unterstreichen – geschieht in Kontinuität. Beckmann ist eine Größe, die für viele Künstler Maßstäbe gesetzt hat. Zwei haben wir angesprochen, denen Beckmanns Porträts vorbildhaft sind: den 1927 in Brooklyn, New York, geborenen Alex Katz und die 1953 in Kapstadt aufgewachsene und seit vielen Jahren in Amsterdam lebende Marlene Dumas. Für beide ist Max Beckmann ein Leitbild. Das Porträt ist viel mehr als das „Lichtbild“ im Identitätsausweis. Das Bild des Menschen ist individuelle Seelenerkundung wie Typus der Zeit gleichermaßen. Barbara Klemm, Max-Beckmann-Preisträgerin der Stadt Frankfurt, hat sich, dieser Dualität bewusst, als Fotokünstlerin seit mehr als 40 Jahren dem Porträt verschrieben. In Parallele zur Max Beckmann-Ausstellung ist eine Auswahl von 60 Künstlerporträts zu sehen. Wir zeigen im Beckmann-Saal unseres Museums eine auf den Raum konzipierte Ausstellung von Imi Knoebel, 1940 in Dessau geboren. Diese Präsenz haben wir wiederum dem Sammlerehepaar Dieter und Si Rosenkranz zu verdanken, die nun schon seit 2006 unser Museum unterstützen. Seit 1995 ist der Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung bei uns zu Hause. Dies ist eine bewährte Zusammenarbeit, die als vorbildlich erachtet werden kann, die dem Verlagshaus wie dem Museum Anerkennung und Zuspruch zu Teil werden lässt – und dies vor allem mit großer Nachhaltigkeit für die ausgezeichneten Künstler und Künstlerinnen. In diesem Jahr findet sich so der ausgezeichnete Maler Jochen Plogsties neben dem „Klassiker“ Max Beckmann. Wir sind engagiert, dass die bei uns ausgestellten Künstler deutliche Spuren in der Sammlung des Museums hinterlassen, damit diese stets auch als Spiegel unseres Ausstellungsprogramms gesehen werden kann. Und nach wie vor gilt der Leitspruch unserer Imagekampagne „Die Meister sind hier – wo bleiben Sie?“. Wir freuen uns, Sie als unsere Gäste begrüßen zu dürfen, die Leipziger und Leipzigerinnen, wie auch die vielen Gäste der Stadt Leipzig, die sich von der magnetischen Kraft der Kultur vor Ort anziehen lassen. Am Anfang stand die Frage „Ist Max Beckmann Leipziger?“. Vielleicht beantwortet der Zuspruch zur Ausstellung diese Frage. Mit herzlichen Grüßen Ihr Hans-Werner Schmidt 5 Max Beckmann Matthias Von Angesicht zu Weischer Angesicht Alice, Armin und all die anderen Arbeiten auf Papier 17. September 2011 bis 22. Januar 2012 29. Mai bis 28. August 2011 Trifft man in den großen Museen der Welt auf Werke von Max Beckmann, dann fällt in den Bildlegenden der Geburtsort Leipzig ins Auge. Und man erfährt, dass der Künstler 1950 in New York gestorben ist. Was ist das für ein Lebensweg gewesen? Max Beckmann hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er kein bekennender Leipziger ist, auch wenn manche Kindheitserinnerungen Leipziger Orte wie den Schwanensee und den Brühl benennen. Doch es sind nur zehn Lebensjahre in der Pleißestadt gewesen, und dies mit Unterbrechungen. Ohne psychologisch dilettieren zu wollen, aber die erste Lebensdekade ist eine fundamental prägende – und die verlebte der junge Max im Waldstraßenviertel. Bewusstes Auftreten und zielorientiertes Handeln zeichnen seine anschließende Lebensetappe aus. Im Jahr 1900 wird der sechzehnjährige (!) Beckmann an der Herzoglich Sächsischen Kunstschule in Weimar zum Studium zugelassen. Doch die kleine Residenzstadt kann seinen Erfahrungshunger nicht stillen. Paris und Berlin stehen auf dem Reiseplan. Beckmann wird 1906 ausgezeichnet für sein Werk „Junge Männer am Meer“. Infolge erhält er das Villa-Romana-Stipendium in Florenz, auch durch die Vermittlung Max Klingers. So rückt Leipzig kurzfristig wieder in den Fokus des aufstrebenden Künstlers. Doch Berlin entwickelt für ihn stärkere Anziehungskräfte, das großstädtische Getriebe und der Glamour des Nachtlebens treiben ihn an. Mit seiner Ehefrau Minna Beckmann-Tube ist er auf Achse, oft auch allein. Der Erste Weltkrieg wird für Beckmann zum Erlebnis der Apokalypse. Es 6 bedarf Jahre der seelischen Konsolidierung über die eigene Kunst. Von 1925 an wird Frankfurt am Main der neue Lebensmittelpunkt. Er lehrt an der dortigen Städelschule. Frankfurt zeichnet sich in den 1920er Jahren gleichermaßen durch großstädtischen Glamour und bodenständige Gemütlichkeit aus, vor allem aber durch intellektuelle Zirkel, in denen sich Beckmann bewegt. Und er beginnt ein neues Leben in neuer Zweisamkeit – mit Mathilde von Kaulbach, genannt „Quappi“. Als die nationalsozialistische Verhöhnung und die den Lebensweg bedrängenden Repressalien unerträglich werden, entschließt sich Beckmann 1937, zusammen mit seiner Frau Deutschland zu verlassen. Es folgen zehn Jahre des Exils in Amsterdam – und trotz des eingeschränkten Lebensradius wird diese Zeit zu einem produktiven Abschnitt im Schaffen Beckmanns. Schließlich erfüllt sich 1947 der Traum von einem neuen Wirkungsort. Die Beckmanns gehen nach Amerika. Kalifornien, New York, Saint Louis – Jahrzehnte währende Freundschaften und Kontakte tragen dazu bei, dass Max Beckmann und Quappi schnell in einem neuen Lebensgefüge ihren Platz finden. Doch am 27. Dezember 1950 stirbt Max Beckmann nach einer Herzattacke auf der Straße unweit des New Yorker Central Parks. „Leipzig 1884–1950 New York“: so steht es unter den Bildern Max Beckmanns. Ein Lebensweg ging in einer Straßenschlucht der Neuen Welt zu Ende, der von hohem Anspruchsdenken kündet, von Getriebenheit, selbstbewusstem Auftrumpfen, gesellschaftlichen Kontakten, Max Beckmann, Bildnis Quappi in Blau, 1926, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München – Pinakothek der Moderne 7 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht obsessivem Lebenshunger, aber auch von quälenden Selbstzweifeln. Beckmann hat in 50 Jahren immer wieder in den Spiegel geschaut. So entstand eine große Zahl von Selbstbildnissen, die nicht nur die Physiognomie als individuell-seelischen Ausdruck beschreiben. Es sind Bilder eines Menschen, die seismografisch gesellschaftliche Zustände widerspiegeln. Und Beckmann hat sein freundschaftliches und gesellschaftliches Umfeld in zahlreichen Porträts festgehalten. Beckmann ist stets der obsessive Zeichner: an der Akademie, bei ausgelassenen Festen, am Strand, auf Boulevards, in Schützengräben und Lazaretten, in Bars, Straßencafés und glitzernden Hotelfoyers. Er hat so das Leben ausgelotet zwischen „Hölle“ und „Olymp“. Skizzen werden formiert zu Gestalten in seinem malerischen Œuvre. Es sind die Porträts seiner Familie, seiner Ehefrauen Minna Tube und Mathilde von Kaulbach. Es sind seine Mäzeninnen und Geliebten, seine Künstlerfreunde, Galeristen und Verleger. Er verfügt über dieses Bild gewordene Personal in zahlreichen allegorischen Darstellungen. Die Porträtierten können auftreten unter dem Kreuz Christi, inmitten eines Faschingsfests, bei einer Hafenrundfahrt oder in der häuslichen Stube. Max Beckmann führt Regie in seinem „Welttheater“ und er weist so den Anwesenden Rollen zu, die ihnen nach Wahrnehmung des Künstlers entsprechen. Die Leipziger Beckmann-Ausstellung „Von Angesicht zu Angesicht“ versammelt ein Who is who in Beckmanns Leben. Mehr als 50 Ölgemälde und über 150 Papierarbeiten vermitteln dieses Panorama. Die Ausstellung fokussiert nicht nur das „wer“, also die Dargestellten, sondern auch das „wie“ und somit die Form der Darstellung. Jedes Bildnis ist dabei eine Verdichtung von Gesehenem und Gespürtem. 8 Beckmann formiert Porträts, schafft Typen, bis hin zu der Konsequenz, dass Quappi zur dominierenden Gestalt wird und in Folge viele weibliche Porträts der zweiten Ehefrau ähneln. Die Kunst Max Beckmanns ist eine feste Größe in der internationalen Ausstellungslandschaft. Retrospektiven folgen auf thematische Bestandsaufnahmen. Doch ist es erstaunlich, dass die Porträtkunst im Werk Max Beckmanns letztmalig in einer Ausstellung 1964 thematisiert wurde – im Badischen Kunstverein in Karlsruhe. Max Beckmann und das Museum der bildenden Künste in Leipzig kamen zu Lebzeiten des Künstlers nie so recht zusammen. Geburtsstadt, Klinger-Fürsprache, Studium im nahen Weimar – keine Brücke ließ sich zu dem Künstler bauen, der schon in den 1920er Jahren international aufspielte. Erst recht nach 1949 blieben die Türen verschlossen. Mythen durchsetzte, apokalyptische Visionen, Eigensicht auf die Welt ohne Rückversicherung bei anerkannten Lehrmeinungen, all das war nicht zu gebrauchen für eine ästhetische Aufbauleistung unter dem Fixstern des Sozialismus. Deshalb ist die Ausstellung im Museum der bildenden Künste von 1984 zum 100. Geburtstag des Künstlers hoch zu bewerten. Die von 1990 findet schon im Bereich kulturpolitischer Routine statt, wobei deren Grundlage, das deutsch-deutsche Kulturabkommen, im Jahr der Wiedervereinigung von der deutschen Wirklichkeit überholt wurde. Durch das Engagement von BeckmannWeggefährten und engagierten Museumsdirektoren ist das Werk des Künstlers von den 1920er Jahren an in großen deutschen Museen präsent: in der Kunsthalle Mannheim durch den Direktor Gustav Friedrich Hartlaub, in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen durch den Verlegerfreund Günther Max Beckmann, Selbstbildnis mit rotem Schal, 1917, Staatsgalerie Stuttgart 9 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht Franke oder im Städel Museum durch den Direktor Georg Swarzenski – oder in Saint Louis durch den Beckmann-Sammler Morten D. May. Leipzig, als Geburtsstadt des Künstlers, blieb dagegen „außen vor“. Erst durch das vertrauensvolle Zusammenwirken des Sohnes, Dr. Peter Beckmann, mit Bernhard Heisig trat Leipzig in den 1980er Jahren in den Fokus der Beckmann-Nachfahren. Nach dem Tode von Mathilde Q. Beckmann 1986 gelang es der Familie, deren Nachlass in das Museum der bildenden Künste als Dauerleihgabe 1998 einzubringen: 360 Zeichnungen, vier Gemälde und drei Plastiken. Somit ist das Museum der bildenden Künste auf der Landkarte der Beckmann-Museen positioniert. Immer wieder finden deshalb BeckmannForscher den Weg nach Leipzig. Das Museum der bildenden Künste unterstützt in Rücksprache mit der Familie weltweit 10 Beckmann-Ausstellungen. So ist dort nicht allein der Name des Geburtsortes präsent, sondern es sind auch Werke, die in Leipzig eine hoffentlich ganz lange Präsenz gefunden haben. Und die neue politische Realität hat bewirkt, dass es seit 2004 ein neues Museum der bildenden Künste in Leipzig gibt – ein großes Versprechen. Max Beckmann im Museum der bildenden Künste ist eine große Aufgabe. Ein kleines Team hat eine große Ausstellung möglich gemacht. Ohne unsere treuen Partner, die den finanziellen Rahmen ausgekleidet haben, wäre das nicht möglich gewesen. „Große Namen“ im Ausstellungsprogramm sind nur durch große Etats möglich. Für große Kunst gibt es keine kleine Lösung. Und die Kunst Max Beckmanns ist ganz groß. H ans -W erner S chmidt Max Beckmann, Doppelbildnis Karneval, 1925, Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf 11 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht Wir alle sind Seiltänzer Ich kann Sie nur immer wieder auf Cézanne hinweisen. Ihm ist es gelungen, einen exaltierten Courbet, einen mysteriösen Pissarro und, zum Abschluss, eine gewaltige neue Bildarchitektur zu schaffen, in der er wirklich ein letzter alter Meister – oder besser gesagt, endlich ein neuer „Meister“ geworden ist, der gleichberechtigt neben Piero della Francesco, Uccello, Grünewald, Orcagna, Tizian, Greco, Goya und van Gogh steht. Nehmen Sie auf einer ganz anderen Seite noch die alten Zauberer Hieronymus Bosch, Rembrandt und als phantastische Blüte aus dem trockenen England William Blake, so haben Sie eine ganz nette Reihe von Freunden, die Sie auf Ihrem dornenvollen Pfade – dem Entfliehen der menschlichen Leidenschaften in die Phantasiepaläste der Kunst – begleiten können. Vergessen Sie nicht die Natur, durch die Cezanne, wie er sagte, klassisch werden wollte. Gehen Sie viel spazieren, verschmähen Sie möglichst das verderbliche Auto, das Ihnen die Augen wegnimmt, geradeso wie das Kino oder die vielen bunten Newspaper. Lernen Sie die Formen der Natur auswendig, damit Sie sie verwerten können wie Noten in einem Musikstück. Dazu sind diese Formen da. Natur ist ein wundervolles Chaos, und unsere Aufgabe und Pflicht ist es, dieses Chaos zu ordnen und ...zu vollenden. Lassen Sie andere verwirrt in alten Geometriebüchern oder in höheren Arithmetikaufgaben farbenblind herumirren. Wir wollen uns der gegebenen Formen freuen. Ein Menschengesicht, eine Hand, eine weibliche Brust oder ein männlicher Körper, ein freud- und leidvoller Ausdruck, die unendlichen Meere, die wilden Felsen, die melancholische Sprache der 12 schwarzen Bäume im Schnee, die wilde Kraft der Frühlingsblumen und die schwere Lethargie des heißen Sommermittags, wenn Pan, unser alter Freund, schlaft und die Mittagsgespenster sprechen. Das ist schon genug, um das Leid der Welt zu vergessen oder zu gestalten. Der Wille zur Gestalt trägt auf alle Fälle einen Teil der Erlösung in sich, die Sie suchen. Der Weg ist hart und das Ziel endlos, – aber es ist ein Weg. Nichts liegt mir ferner, als Sie zu einer gedankenlosen Nachahmung der Naturerscheinungen anregen zu wollen. Immer wieder muss jede Form des Natureindrucks zu einem Ausdruck Ihrer eigenen Freude oder Ihres eigenen Leids werden, und daher in der Gestaltung die Veränderungen erhalten, die erst die Kunst, die echte Abstraktion, ausmacht. Aber überschreiten Sie nicht die „Linie“: sobald Sie nicht aufpassen, sobald Sie müde werden und doch gestalten wollen, rutschen Sie ab – entweder in gedankenlose Imitation der Natur oder in sterile Abstraktionen, die kaum zu einem anständigen Kunstgewerbe reichen. Für heute Schluss, meine liebe Freundin. Ich denke sehr an Sie und Ihre Arbeit und wünsche Ihnen von Herzen Kraft und Stärke, den guten Weg, wie Laotse sagt, zu finden und weiter zu verfolgen. Er ist schwer, ich weiß es, mit seinen Fallstricken links und rechts. Wir alle sind Seiltänzer! Bei ihm ist‘s wie in der Kunst, so auch bei allen Menschen: „Der Wille, das Gleichgewicht zu erreichen und zu behalten.“ Aus „Max Beckmann – Drei Briefe an eine Malerin“, 1948. Online auf www.kunstzitate.de/bildendekunst/manifeste/ beckmann1948.htm Max Beckmann, Quappi mit Papagei, 1936, Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr 13 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht Biografie 1884 Max Carl Friedrich Beckmann kommt am 12. Februar als jüngstes von drei Kindern des Ehepaares Carl Christian Heinrich Beckmann, Getreidegroßhändler und Grundstücksmakler, und Antoinette Henriette Bertha Beckmann, geborene Dübner, in Leipzig zur Welt. Am 31. August 1908 wird der Sohn Peter geboren. 1909–1913 Erste Begegnung mit dem Kunstkritiker und frühen Förderer Julius Meier-Graefe. Beckmann lernt den Galeristen I. B. Neumann und den Verleger Reinhard Piper kennen, mit 1884–1898 denen er über Jahre zusammen arbeiten wird. Die Kindheit in Leipzig ist durch zahlreiche Beim Pariser Herbst-Salon ist Beckmann mit Wohnungswechsel in der rasant wachsenden sechs Gemälden vertreten. 1913 MitbegrünStadt geprägt. 1895, kurz nach dem Umzug der und Vorstandsmitglied der freien Secesder Familie nach Braunschweig, stirbt der sion Berlin. Anlässlich der ersten Einzelaus Vater. Der junge Beckmann besucht Schu- stellung bei Paul Cassirer erscheint im len und Internate im pommerschen Falken- gleichnamigen Verlag eine erste Beckmannburg, in Braunschweig, Königslutter und Monografie von Hans Kaiser. Gandersheim. Bereits während dieser Zeit zeichnet er unentwegt. 1914–1917 Nach Kriegsausbruch zunächst freiwilliger Krankenpfleger an der Ostfront, ab Feb1900–1903 Studium an der Großherzoglich Sächsi- ruar 1915 Sanitäter in Flandern. Die Gräuel schen Kunstschule zu Weimar. Hier begegnet des Krieges hält Beckmann in zahlreichen Beckmann Ugi Battenberg und seiner späte- Arbeiten auf Papier fest. Nach einem psyren ersten Ehefrau, Minna Tube. Beiden wird chischen Zusammenbruch Versetzung nach er in lebenslanger Freundschaft verbunden Straßburg und anschließende Beurlaubung. Erst 1917 offizielle Entlassung aus dem sein. Militärdienst. 1906–1908 Nach dem Tod der Mutter malt Beckmann die 1919 „Große Sterbeszene“, in der sich sein unend- Gründungsmitglied der Darmstädter Sezeslicher Kummer über den Verlust der geliebten sion. Mutter spiegelt. Erstmalig beteiligt er sich an Ausstellungen der Berliner Secession, in 1924 der er im folgenden Jahr Mitglied wird. Am Im Frühjahr lernt Beckmann in Wien die 20 21. September 1906 Heirat mit Minna Tube in Jahre jüngere Musikstudentin Mathilde von Berlin. Durch Fürsprache Max Klingers Verlei- Kaulbach (Quappi) kennen. Im Piper Verlag hung des Villa Romana-Preises des Deutschen München erscheint eine umfangreiche BeckKünstlerbundes, der mit einem einjährigen mann-Monografie mit Beiträgen von Curt Studienaufenthalt in Florenz verbunden ist. Glaser, Julius Meier-Graefe, Wilhelm Fraenger 14 Max Beckmann im Atelier in Amsterdam, 1938 und Wilhelm Hausenstein. Lilly von Schnitzler 1929 wird eine Förderin von Max Beckmann. Verleihung des großen Ehrenpreises der Stadt Frankfurt und des Professorentitels der Stä1925 delschule. Beckmann bezieht in der Rue Scheidung von Minna Beckmann-Tube und d’Artois 24 in Paris eine Wohnung. Hochzeit mit Mathilde in München. Es beginnt eine äußerst erfolgreiche Zeit in Frankfurt 1930–1932 am Main. Beckmann leitet ein Meisteratelier Das Musée du Jeu de Paume in Paris erwirbt an der Frankfurter Städelschule. Zum Frank- als erstes französisches Museum ein Gemälde furter Freundeskreis zählen Heinrich Simon, Beckmanns. Ludwig Justi, Direktor der Berdas Ehepaar Battenberg, Georg und Hanns liner Nationalgalerie, richtet im ehemaligen Swarzenski, Lilly von Schnitzler, Benno Rei- Kronprinzenpalais einen mit zehn Gemälden fenberg, Käthe von Porada, Theo Garve und bestückten Beckmann-Raum ein, der nach der Marie-Louise von Motesiczky. Machtübernahme durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 geschlossen wird. 1928 Das bisherige Gesamtwerk wird in der Mann- 1933–1936 heimer Kunsthalle ausgestellt. Verleihung des Am 15. April Entlassung aus dem Frankfurter Reichsehrenpreises Deutscher Kunst und – für Lehramt, erste Werke werden aus deutschen das „Große Stilleben mit Fernrohr“ (1927) – Museen entfernt und eine geplante Einzelder Goldenen Medaille der Stadt Düsseldorf. ausstellung in Erfurt verboten. Im Mai zieht 15 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht Beckmann, begründet durch die politischen Ereignisse und die Weltwirtschaftskrise, nach Berlin. Sein 50. Geburtstag wird lediglich in den „Leipziger Neuesten Nachrichten“ öffentlich gewürdigt. 1937 Aus den Sammlungen Deutscher Museen werden 28 Gemälde und über 500 Papierarbeiten Beckmanns beschlagnahmt. Das Museum der bildenden Künste Leipzig verliert entgültig das „Große Stilleben mit Fernrohr“. Am 19. Juli, einen Tag nach der Radioübertragung von Hitlers Rede anlässlich der Eröffnung der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ in München, Emigration nach Amsterdam. Dort erstes Unterkommen bei Quappis Schwester Hedda Schoonderbeek. In der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ werden zehn Gemälde und einige grafische Arbeiten Beckmanns gezeigt. 1938/39 Am 21. Juli 1938 hält Beckmann anlässlich der Londoner Ausstellung „Exhibition of the 20th Century German Art“ – einer Gegenschau zur Ausstellung „Entartete Kunst“ – seinen berühmten Vortrag „Über meine Malerei“. Vertrag mit Stephan Lackner über monatliche Bildkäufe. 1940–1944 Zeitgleich mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande verbrennen die Beckmanns ihre ab 1925 geführten Tagebücher. Sohn Peter, der als Arzt bei der Luftwaffe arbeitet, gelingt es in den folgenden Jahren immer wieder, Bilder des Vaters nach Deutschland zu bringen und Gelder zu transferieren. Beckmann erkrankt an einer Lungenentzündung und leidet unter schweren 16 Herzproblemen. Er wird 1944 endgültig für den Militärdienst dienstuntauglich erklärt. 1945 Alliierte Truppen befreien Amsterdam. 1946/47 Beckmann lehnt Berufungen an die Werkkunstschule Darmstadt, die Münchner Akademie der Bildenden Künste und die Berliner Hochschule der Bildenden Künste ab. Er entscheidet sich stattdessen für eine vorübergehend vakante Professur an der Washington University School of Art in Saint Louis, Missouri. Mit Günther Frankes umfangreicher Sammlung, die im Sommer 1946 in der Münchner Villa Stuck gezeigt wird, sind erstmals wieder Arbeiten Beckmanns öffentlich in Deutschland zu sehen. 1948/49 Der Lehrauftrag in Saint Louis wird um ein Jahr verlängert. Beckmann liest seinen Vortrag „Drei Briefe an eine Malerin“ in Columbia, Boston und Saint Louis (S. 12). Im City Art Museum Saint Louis wird eine umfassende Beckmann-Retrospektive gezeigt, die anschließend in sechs weiteren amerikanischen Städten gastiert. Er lernt den Kaufhausbesitzer und bedeutendsten BeckmannSammler Morton D. May kennen. 1949 wird Beckmann an die Brooklyn Museum Art School in New York berufen. 1950 Ehrendoktorwürde der Washington University in Saint Louis. Am 27. Dezember stirbt Max Beckmann in New York auf dem Weg zur Ausstellung „American Painting Today“ an einem Herzschlag. A le x andra L inea max beckmann, Familienbild, 1920, The Museum of Modern Art, New York, Gift of Abby Aldrich Rockefeller, 1935 17 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht Max Beckmann – Die Landschaften Kunstmuseum Basel 4. September 2011 bis 22. Januar 2012 Beckmann & Amerika Städel Museum, Frankfurt am Main 7. Oktober 2011 bis 8. Januar 2012 Beckmann hielt ein Leben lang an den klassischen Genres des Figurenbildes, dies in Form von Porträts, mythologischen Tableaus und Akten, des Stilllebens und der Landschaft fest. Berühmt als Maler der „condition humaine“, hat er zugleich das Landschaftsbild auf herausragende und eindringliche Weise erneuert. Das Kunstmuseum Basel richtet nun den Blick auf das Landschaftswerk des Künstlers. Zu sehen sind 70 Gemälde aus öffentlichen wie zahlreichen Privatsammlungen. In seinen Landschaftsbildern zeigt sich Beckmanns künstlerische Entwicklung in Reinform. Weniger geprägt von allegorischen Sinnschichten, werden hier die großartigen malerischen Qualitäten Beckmanns sichtbar. Auffällig bleibt Beckmanns distanzierte Sichtweise auf die Landschaft: Fensterausblicke, Vorhänge, Brüstungen und erhöhte Blickperspektiven vermitteln zwischen bewohnter Welt und der Unbegrenztheit der Natur. Persönliche Gegenstände, die als Stilllebenrest im Vordergrund dieser Landschaften häufig auftauchen, lassen die Anwesenheit des Künstlers spürbar werden. Der Blick, den Beckmann auf die Natur richtet, klärt seinen Standpunkt und setzt ihn in ein Verhältnis zur Welt. In der großen Sonderausstellung präsentiert das Frankfurter Städel Museum Max Beckmanns verdichtetes Spätwerk vor dem Hintergrund seiner letzten Lebens- und Schaffensjahre in den USA. Mit insgesamt über 110 Exponaten, darunter fast 50 Gemälde sowie zahlreiche Zeichnungen, Aquarelle, Druckgrafiken und Skulpturen, gibt die Ausstellung „Beckmann & Amerika“ einen umfassenden Einblick in die faszinierende letzte Werkphase des bedeutenden Künstlers. Die entwicklungsgeschichtlich einschneidenden Jahre auf amerikanischem Boden bedeuten einen Neubeginn und eine Weiterentwicklung in Beckmanns Werk und werden in der Frankfurter Ausstellung erstmals Thema einer monografischen Ausstellung sein. Für Frankfurt am Main, wo Max Beckmann von 1915 bis 1933 lebte und an der Städelschule arbeitete und lehrte, ist das Ausstellungsprojekt von besonderer Bedeutung: Das Städel kann einen reichen Bestand an Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken und Skulpturen Beckmanns vorweisen und hat bislang eine Reihe von Ausstellungen zu spezifischen Themen und Abschnitten seines Werks gezeigt. Kunstmuseum Basel St. Alban-Graben 16, CH-4010 Basel www.kunstmuseumbasel.ch 18 Städel Museum Holbeinstraße 1, 60596 Frankfurt am Main www.staedelmuseum.de Max Beckmann, Weiblicher Akt mit Hund, 1927, Museum Wiesbaden 19 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht Das grafische Werk Max Beckmann verstand sich in seiner künstlerischen Tätigkeit hauptsächlich als Maler. In einem 1938 gehaltenen Vortrag bemerkt er: „Meine Ausdrucksform ist nun einmal die Malerei …“. Folgerichtig wurde und wird in der Forschung sowie in Ausstellungen überwiegend den Gemälden des Künstlers Beachtung geschenkt. Dass Beckmann aber auch der Zeichnung und der Grafik für den Bildaufbau seiner Gemälde einen hohen Stellenwert einräumte, wird daran ersichtlich, dass er seit den 1920er Jahren die Formen durch kräftige, meist schwarze Konturlinien einfasste. In demselben Vortrag heißt es: „Schwarz und Weiß, das sind die beiden Elemente, mit denen ich zu tun habe.“ Schwarz und weiß, die sogenannten Nicht-Farben in der Kunst, sind im weitesten Sinne die Wesensmerkmale der Zeichnung und der Druckgrafik. Als Beckmann 1900 an die Großherzoglich Sächsische Kunstschule in Weimar ging, entschied er sich für eine künstlerische Ausbildung, in der die grafischen Künste intensiv gefördert wurden. In Weimar, wo er bis 1903 studierte, waren es vor allem die Großmeister Rembrandt und Goya für die Radierung und Daumier für die Lithografie, die auf Beckmann einen besonderen Reiz ausübten. Zu einem eigenständigen grafischen Stil gelangte Beckmann, wie in der Malerei, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Es entstehen vorwiegend Kaltnadelradierungen, die mit ihrer spezifisch linearen Formensprache Beckmanns Bestrebung nach mehr Sachlichkeit in der Kunst und zugleich sein Zerwürfnis mit der wilhelminischen Ära adäquat zum Ausdruck bringen. Die produktivste Phase in Beckmanns grafischem Œuvre ist die Zeit zwischen 1909 und 1925. Danach wendet sich 20 Beckmann bis zu seinem Tod 1950 nur noch sporadisch der Druckgrafik zu. Höhepunkte sind die Illustrationszyklen „Der Mensch ist kein Haustier“ von 1937 und die „Apokalypse“ von 1941/42, die Beckmann vermutlich auch aus finanziellen Gründen während seines Exils in Amsterdam schuf. Im Rahmen der neuen Führungsreihe „50 Lux“ wird die Graphische Sammlung anlässlich der Beckmann-Ausstellung drei Führungen anbieten, die sich speziell dem Thema Beckmann und die grafischen Künste widmen (S. 46). Dank Mayen Beckmann, die 1998 den Nachlass von Mathilde Q. Beckmann als Dauerleihgabe dem Museum zur Verfügung stellte, darunter 360 Blätter aus Skizzenbüchern, ist es möglich die künstlerische Entwicklung Beckmanns als Zeichner nahezu lückenlos zu rekonstruieren. Inwieweit Beckmann der Skizze nur eine dienende Funktion als Erinnerungsstütze für die Gemäldeausführung oder ihr auch einen autonomen Kunstwerkcharakter beimaß, soll in diesem Zusammenhang behandelt werden. Es werden Blätter aus der Sammlung vorgestellt, die in der Ausstellung nicht zu sehen sind. Auf die Druckgrafik wird in einer gesonderten Führung eingegangen. Hier stehen neben rein ästhetischen Gesichtspunkten Fragen zur technischen Ausführung im Mittelpunkt und nicht zuletzt soll auch die wichtige wirtschaftliche Funktion der Druckgrafik für Beckmann in den Krisenzeiten nach 1918 und nach 1933 erörtert werden. M arcus A ndrew H urttig Max Beckmann, Großes Selbstbildnis, 1919, Museum der bildenden Künste Leipzig, Nachlass Mathilde Q. Beckmann Naïla mit aufgestützten Armen und Glas, 1923, Museum der bildenden Künste Leipzig, Nachlass Mathilde Q. Beckmann Doppelbildnis I. B. Neumann und Martha Stern, 1922, Museum der bildenden Künste Leipzig, Nachlass Mathilde Q. Beckmann 21 mAx becKmAnn Von Angesicht zu Angesicht Vertraute Max Beckmann liebte es, Freunde und Freundinnen mit Kosenamen anzusprechen. Es ist dies eine Form der Wertschätzung, ein Ausdruck großer Zuneigung und Vertrautheit, aber auch ein Spiel, in dem der Künstler die Menschen in seinem persönlichen Umfeld nicht aus den von ihm zugewiesenen Rollen entlässt. Auffallend ist bei den Titulierungen die durchgehende Verniedlichungsform. ist Heinrich Rudolf Hermann Battenberg. Hier ist die Person selbst Autor des Kosenamens. „Ugi“, ursprünglich der Name einer Katze, ist Kunststudent in Weimar, wie Max Beckmann. Von da an verbindet die beiden eine lebenslange Freundschaft, die besonders in den Frankfurter Jahren gelebt wird. eigentlich Mathilde von Kaulbach, Tochter des renommierten Münchener Bildnismalers Wilhelm von Kaulbach, begegnet Max Beckmann 1924 in Wien – und wird 1925 seine Ehefrau. Der Spitzname „Quappi“ ist eine Verballhornung des Nachnamens, also Kaulbach gleich Kaulquappe. 22 ist Bertha Dorothea von Schnitzler. Sie begründet 1919 in Frankfurt einen kulturellen Salon. Am wöchentlichen „Künstlertisch“ nimmt auch Max Beckmann teil. Obwohl die Familie von Schnitzler kulturpolitisch der NSDAP nahe steht, bleibt sie als Förderin der Kunst Max Beckmanns dem Künstler bis zu dessen Lebensende verbunden. ist ein ganz enger „Vertrauter“ von Beckmann und Quappi. Die Beckmanns liebten Pekinesen – und 1940 trat eben Butshy in ihr Leben. Und er wird ein viel gemalter Hund. Der Pekinese taucht immer wieder in den Tagebüchern auf. Butshy muss sehr eigenwillig gewesen sein. So kann er den Anblick des Männchen machenden Eichhörnchens im New Yorker Central Park nicht ertragen – und muss mit Schokoladeneis getröstet werden, um die Fassung wieder zu finden. Max Beckmann, Bildnis Quappi Beckmann, 1925, Museum der bildenden Künste Leipzig, Nachlass Mathilde Q. Beckmann 23 Beckmann-Dialog: Marlene Dumas und Alex Katz 17. September 2011 bis 22. Januar 2012 Max Beckmann, geboren 1884 in Leipzig, Alex Im Unterschied zu Katz ist bei Dumas die Katz, geboren 1927 in New York, und M arlene Beckmann-Auseinandersetzung stärker im Dumas, geboren 1953 in Kapstadt; was haben Biografischen verankert. Dumas ließ sich diese drei Maler verschiedener Generationen Marlene Dumas und Nationalitäten gemeinsam? Angesichts der unterschiedlichen Malstile scheint es auf 1953 geboren in Kapstadt, Südafrika den ersten Blick keine Übereinstimmungen 1972-1975 Studium der Bildenden Kunst zu geben. Dass dem nicht so ist, vermittelt an der Universität Kapstadt der „Beckmann-Dialog: Marlene Dumas und 1976-1978 Postgraduales Studium an Alex Katz“ in der Ausstellung „Max Beckmann. der Kunstschule Ateliers ’63 in Haarlem, Von Angesicht zu Angesicht“. Neben den beiNiederlande den Künstlern für ihre Bereitschaft zum 1979 Studium am Psychologischen Beckmann-Dialog ist auch der Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin zu dan- Institut der Universität Amsterdam ken, die ihn durch ihre finanzielle Unterstüt- Marlene Dumas lebt und arbeitet in Amsterdam und ist international in Auszung ermöglich hat. Dumas und Katz zählen zu den internatio- stellungen präsent nal bekanntesten Künstlern der Gegenwart. Beide haben sich, vergleichbar mit Beckmann, Alex Katz über Jahrzehnte hinweg mit dem geschichts1927 geboren in New York trächtigen Thema des Porträts intensiv auseinandergesetzt und hierbei innovative Form- 1946-49 Studium der Werbegrafik, lösungen für die zeitgenössische Kunst ent- Typografie, Design und Malerei an der Cooper Union Art School, New York wickelt. Eines der zentralen Vorbilder, auf das sich sowohl Katz als auch Dumas in ihrer Male- 1949-50 Studium an der Skowhegan School of Painting and Sculpture, rei berufen, ist Max Beckmann. Sein sachlicher Skowhegan, Maine Malstil der 1920er Jahre stellt eine wichtige Inspirationsquelle für Katz dar, der in seinen 1994 Einrichtung des „Alex Katz Visiting Porträts die subjektiven Ausdrucksmöglich- Chair in Painting” an der Cooper Union keiten weitgehend zu unterbinden versucht. Art School Dabei verfolgt er die Intention, das Modell bis Alex Katz ist in zahlreichen Gruppen- und zu einem gewissen Grad zu entindividualisie- Einzelausstellungen international prären und zu einer geschmackvoll gekleideten sent. Er lebt und arbeitet in New York und Erscheinung der gehobenen Gesellschafts- Maine. schicht Amerikas zu codieren. 24 marlene dumas, Portrait of Max Beckmann, 2011, Studio Dumas, Amsterdam 25 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht aufgrund der Rassenpolitik ihres Heimatlandes Südafrika 1976 in den Niederlanden nieder. In diesem freiwillig gewählten Exil sieht sie eine Verbindung zu Beckmann, der auf der Flucht vor den Nationalsozialisten 1937 nach Amsterdam emigrierte, wo er bis 1947 lebte. Diese Gemeinsamkeit war Dumas’ Beweggrund, dass Sie das Preisgeld des mit 55.000 Euro dotierten Düsseldorfer Kunstpreis, den sie 2007 erhielt, der Rembrandt-Vereinigung stiftete, die für die Niederlande beutende Kunstwerke ankauft. Ihre Bedingung war, dass der Betrag als Startkapital für die Erwerbung eines Beckmann-Gemäldes verwendet werden sollte. 2009 erwarb die Rembrandt-Vereinigung das 1944 entstandene Gruppenbildnis der Familie Lütjens für das Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam. L ütjens war von Januar 1945 bis Frühjahr 1946 Beckmanns Kunsthändler in Amsterdam. Dumas, Katz und Beckmann loten in ihrem Individualstil das vielschichtige Menschenbild 26 der modernen Gesellschaft aus. Bei der visuellen Umsetzung dieser anspruchsvollen Aufgabe ist ihnen eine klassische, zutiefst humanistische Herangehensweise gemeinsam. Sie versuchen, den Porträtierten in seiner jetzigen, vergänglichen Erscheinung festzuhalten und andererseits durch Abstraktionsprozesse die zeitlosen Wesensmerkmale der Physiog nomie, die die Grundlage zur Identifizierung des Dargestellten bilden, herauszuarbeiten. So hielt Beckmann seine Freunde und Geliebten über längere Zeiträume in mehreren Bildnissen fest. Die Rolle des Künstlers als Chronisten nehmen auch Katz, der hierfür seine Ehefrau Ada als Modell heranzieht, und Dumas, die als Langzeitprojekt das Heranwachsen ihrer Tochter zu einer jungen Frau eindrucksvoll dokumentiert, ein. M arcus A ndrew H urttig Alex Katz, Tiffany, 2003, Olbricht Collection 27 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht Beckmann Spezial mit dem Schauspieler Wolfgang Krause Zwieback künstlerisch zusammen, der hinter der Bühne auch als Regisseur und Autor tätig ist. Beide werden in einem packenden Dialog aus den Tagebüchern und Briefen Max Beckmanns sowie den Lebenserinnerungen der beiden Ehefrauen vorlesen und dabei intime Einblicke in das Privatleben des Künstlers gewähren. Mittwoch, 28. September, 18 Uhr Beckmann und Amerika Vortrag von Lynette Roth Lynette Roth, Kuratorin am Busch-Reisinger Museum in Cambridge, Massachusetts, hat für das Saint Louis Art Museum einen Bestandskatalog zu den Werken Beckmanns verfasst. Ihre jüngsten Forschungsergebnisse zu Beckmanns Aufenthalt in Amerika von 1947 bis 1950 wird sie anhand ausgewählter Sonntag, 13. November, 11 Uhr Werke, die auch in der Ausstellung zu sehen Die Beckmann-Ausstellungen in Frankfurt am Main und Leipzig sind, vorstellen. Gespräch mit Jutta Schütt und Susanne Petri Sonntag, 9. Oktober, 11 Uhr Beckmann und der Schauspieler Heinrich Jutta Schütt ist am Städel Museum in George Frankfurt am Main die Leiterin der GraphiGespräch mit Jan George und Hans-Werner schen Sammlung für die Kunst ab 1750. Schmidt Sie kuratiert die Ausstellung „Beckmann Amerika“, die am 7. Oktober im Städel Jan George ist Fotograf und Dokumentar- & öff net wird. Susanne Petri ist filmer. Sein Vater Heinrich George, einer der Museum er bedeutendsten Schauspieler der Weimarer die Kuratorin der B eckmann-Ausstellung im Republik, bestellte 1935 bei Max Beckmann Museum der bildenden Künste Leipzig. ein Familienporträt, auf dem Jan George als Kind dargestellt ist. Vor diesem Gemälde wird Jan George als Zeitzeuge faszinierende Ein- Mittwoch, 23. November, 18 Uhr blicke in die Entstehung des Gemäldes sowie Beckmann und die Frauen Vortrag von Carla Schulz-Hoffmann über die Arbeitsweise Beckmanns liefern. Carla Schulz-Hoffmann, stellvertretende Generaldirektorin der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, gehört Mittwoch, 12. Oktober, 18 Uhr Beckmann privat zu den herausragenden ForscherpersönlichLesung mit Corinna Harfouch und Wolfgang keiten zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Ihre Krause Zwieback langjährigen Forschungen zu Max Beckmann, Corinna Harfouch, über Fernsehproduktionen die in zahlreichen wissenschaftlichen Pub einem breitem Publikum bekannt, ist eine likationen mündeten und die von ihr organider wichtigsten Bühnenschauspielerinnen sierte Retrospektive des Künstlers, die 1984 in Deutschland – unter anderem mit Enga- in München und Berlin gezeigt wurde, haben gements an der Berliner Schaubühne. Seit maßgeblich zu einem neuen Verständnis der längerer Zeit arbeitet sie sehr erfolgreich Kunst Beckmanns geführt. 28 Max Beckmann, Tannenbaum geht nach New York. Bildnis Herbert Tannenbaum, 1947, Kunsthalle Mannheim 29 Max Beckmann Von Angesicht zu Angesicht Mittwoch, 30. November, 18 Uhr Beckmann und Leipzig. Die Ausstellungen 1984, 1990 und 2011 Gespräch mit Dieter Gleisberg und Hans-Werner Schmidt Dieter Gleisberg war von 1981 bis 1992 Direktor des Museums der bildenden Künste Leipzig. Dank seiner Initiative wurde der 1945 aufgelöste Leipziger Kunstverein als Neuer Leipziger Kunstverein 1990 wiedergegründet. 1984 kuratierte Gleisberg die erste wichtige Beckmann-Ausstellung in Leipzig, die zur offiziellen Wiederentdeckung und Würdigung des Künstlers in der DDR beitrug. dem Besitz der Familie. Im Gespräch mit der Kuratorin Susanne Petri wird Peter Lackner Einblicke in das Verhältnis seines Vaters zu Beckmann vermitteln. Sonntag, 15. Januar, 11 Uhr Beckmanns Porträtkunst: Identität oder Fiktion? Podiumsdiskussion mit Felix Billeter, Christian Fuhrmeister, Uwe M. Schneede und weiteren Gästen Die Kunsthistoriker Felix Billeter, Christian Fuhrmeister und der ehemalige Direktor der Hamburger Kunsthalle Uwe M. Schneede haben sich in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten mit der Kunst Beckmanns auseinandergesetzt. Als Autoren sind sie auch im Leipziger Ausstellungskatalog „Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht“ mit Beiträgen vertreten. Die Diskussionsrunde will das Kernthema der Ausstellung, die Möglichkeiten und Schwierigkeiten bei der Identifizierung der dargestellten Personen in Beckmanns Bildern, kritisch umreißen. Sonntag, 11. Dezember, 11 Uhr Beckmann aus der Sicht des Künstlers Führung mit Hubertus Giebe Hubertus Giebe studierte in den 1970er Jahren an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Das Studium schloss er 1978 als Meisterschüler von Bernhard Heisig in Leipzig ab. 1990 war er auf der 44. Biennale in Venedig mit Werken im italienischen Pavillon vertreten. Giebe lebt und arbeitet als Maler und Grafiker in Dresden. Mittwoch, 18. Januar, 18 Uhr Beckmann aus der Sicht der Enkelin Gespräch mit Mayen Beckmann und Sonntag, 8. Januar, 11 Uhr Hans-Werner Schmidt Beckmanns Freund und Förderer: Mayen Beckmann ist es zu verdanken, dass Stephan Lackner das Museum der bildenden Künste Leipzig Gespräch mit Peter Lackner und Susanne seit 1998 als Dauerleihgabe den Nachlass Petri von Mathilde Q. Beckmann erhielt. Er besteht Peter Lackner lebt und arbeitet als Filme- aus insgesamt vier Gemälden, drei Bronmacher und Theaterregisseur in Santa Bar- zeplastiken und 360 Zeichnungen von Max bara (Kalifornien) und Berlin. Er ist der Sohn Beckmann. Dem Museum ist Mayen Beckmann des Schriftstellers und Komponisten Stephan freundschaftlich verbunden, was sich auch Lackner, der einer der wichtigsten Mäzene darin ausdrückt, dass sie ihr Wissen bei der Beckmanns seit den 1930er Jahren war. Erstellung des biografischen Lexikons für den Hauptwerke in der Ausstellung stammen aus Beckmann-Katalog zur Verfügung stellte. 30 Max Beckmann, Bildnis Stephan Lackner, 1937/39, Privatbesitz, Monaco 31 mAx becKmAnn Von Angesicht zu Angesicht 50 Lux Jeden ersten Mittwoch im Monat um 18 Uhr 5. Oktober: Max Beckmann und die Zeichnung mit Marcus Andrew Hurttig und Jeannette Stoschek 2. November: Beckmann und die Druckgrafik mit Marcus Andrew Hurttig 7. Dezember: Von der Skizze zum Porträt – zur Werkgenese bei Beckmann mit Marcus Andrew Hurttig und Jeannette Stoschek beckmann’sche bembel-Päusje Das Beckmann-Menue des Michaelis im Museum der bildenden Künste verbindet Beckmanns Leipziger und Frankfurter Jahre: Gekochte Ochsenbrust „Grie Soos” mit Kartoffeln, ein Glas Apfelwein und eine Leipziger Lerche. Der Preis inklusive Ausstellungseintritt beträgt 17 Euro pro Person. beckmann-dialog: marlene dumas und Alex Katz Sonntag 16. und 25. Dezember jeweils 11 Uhr öffentliche Führungen durch die Ausstellung Samstags, 14 Uhr (außer 24. und 31. Dezember) Sonntag, 18., 25. September; 2., 23., 30. Oktober; 6., 20., 27. November, 4., 18. Dezember, 1. Januar jeweils 11 Uhr Mittwoch, 21. September, 19. Oktober, 28. Dezember, jeweils 18 Uhr Katalog VON ANGESICHT ZU ANGESICHT Die öffentlichen Führungen werden unterstützt durch den Neuen Leipziger Kunstver- Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit ein e. V. und HECKER | WERNER | HIMMELREICH Texten von Barbara C. Buenger, Christian Rechtsanwälte Partnerschaft Fuhrmeister, Olaf Peters, Uwe M. Schneede und anderen sowie einem biografischen Lexikon, herausgegeben von Susanne Petri und Kunstbegleiter Der Audio- und Multimediaguide durch die Hans-Werner Schmidt. Ausstellung, ermöglicht von den Förderern des Hatje Cantz Verlag, ca. 400 Seiten, ca. 250 Museums der bildenden Künste Leipzig e. V., farbige Abbildungen. Erhältlich für 39,80 ist an der Museumskasse erhältlich. Euro an der Museumskasse 32 Quappi, Ugi, Butshy Unter der Federführung der beiden Volontärinnen, Judith Mayer und Yvonne Wirth, hat die museumspädagogische Abteilung ein vielgestaltiges Begleitprogramm zur Ausstellung für Kinder und Jugendliche entwickelt. Zu „Quappi, Ugi, Butshy“ gehören, neben Angeboten für Kindergärten und Schulen erstmalig ein umfangreicher Kinderführer zu Max Beckmann und die für alle zugängliche Beckmann-Werkstatt. Hier werden die in der in der Beschäftigung mit Max Beckmann entstandenen Werke der Kinder ausgestellt. Beckmann-Werkstatt Sonntags, 10 bis 15 Uhr (außer 25. Dezember) Raum für kreatives Arbeiten rund um Max Beckmann und das Thema Porträt für alle ab 10 Jahren. Kunstfenster Samstags, 10 und 13 Uhr (außer 24. und 31. Dezember) Kunstbetrachtung und Kreativwerkstatt für Kinder von 6 bis 12 Jahre Förderer Die Ausstellung wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig, der Kulturstiftung der Ich zeig’s Euch – Kinder führen Kinder Sonntag, 13. November., 18. Dezember, 22. Januar, jeweils 11 Uhr Kinder führen Kinder durch die Ausstellung. Quappi, Ugi, Butshy Der kleine Begleiter für Kinder ab 6 Jahren lädt ein, spielerisch und kreativ die Ausstellung auf eigene Faust zu erkunden. „Quappi, Ugi, Butshy“ erhalten Kinder an der Museumskasse. Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Förderer des Museums der bildenden Künste Leipzig e. V., der Bürgerstiftung Leipzig und des Freundeskreises Max Klinger e. V. 33 Barbara Klemm Künstlerporträts [Kabinettausstellung] 17. September bis 23. November 2011 Barbara Klemm, 1939 in Münster geboren, in die Bücher zur Zeitgeschichte: Das Trefwächst in Karlsruhe auf und lernt dort in fen von Leonid Breschnew und Willy Brandt einem Atelier für Porträtfotografie das foto- in Bonn 1973. Brandt souverän im Zentrum grafische Handwerk. Von 1959 an ist sie für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig, Barbara Klemm seit 1970 als Redaktionsfotografin mit dem 1939 geboren in Münster Schwerpunkt Feuilleton und Politik. Als Bild1955–1958 Ausbildung zur Fotografin in journalistin ist sie eine Ausnahmeerscheinung. einem Porträtatelier in Karlsruhe In der ihr eigentümlichen Unaufgeregtheit 1959 Beginn der Tätigkeit bei der gelingt es ihr, unauffällig sich dem Geschehen zu nähern. Ohne Stativ, ohne lange Belich- Frankfurter Allgemeinen Zeitung, zunächst Klischeeherstellung und tungszeiten kann sie spontan reagieren. Meist Arbeit im Fotolabor, daneben freie mit zwei Kameras und zwei verschiedenen Objektiven ausgestattet, ist sie schnell hand- journalistische Fotografie lungsfähig. Es ist ihr Spürsinn, im Blickkon- 1970–2004 Redaktionsfotografin mit takt das Motiv zu fokussieren und letztlich zu den Schwerpunkten Feuilleton und Politik fixieren. Ihre Entscheidung, bei der Schwarz- bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Weiß-Fotografie zu bleiben, ermöglicht ihr seit 1992 Mitglied der Akademie der einen distanzierten Umgang mit den farbigen Künste, Berlin-Brandenburg, Sektion Spektakeln der inszenierten Wirklichkeit. Film- und Medienkunst Barbara Klemms Fotografien erschie1998 Maria-Sibylla-Merian-Preis für nen so über mehr als drei Jahrzehnte in der bildende Künstlerinnen in Hessen Frankfurter Allgemeinen Zeitung – und es 2000 Honorarprofessorin im Fach gibt davon viele, die Eingang gefunden haben Fotografie, Fachbereich Gestaltung, an der Fachhochschule Darmstadt; Eröffnung Freitag, 16. September, 19 Uhr Hessischer Kulturpreis Führungen Sonntag, 2. Oktober, 11 Uhr Donnerstag, 3. November, 15 Uhr (Kunststückchen) Künstlergespräch Sonntag, 6. November, 11 Uhr mit Barbara Klemm und Evelyn Richter 34 2010 Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main 2011 Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste Zahlreiche Publikationen, Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. Barbara Klemm lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Barbara Klemm, Jean Paul Sartre, Stuttgart 1974, Besitz der Künstlerin 35 Barbara Klemm Künstlerporträts des Bildes, Breschnew ihm im Dialog zugewandt, eine Gruppe von Beratern und Übersetzern, geschäftig vibrierend, gruppiert wie ein auratisierender Kreis um die beiden Politiker. Oder: Helmut Kohl spricht 1989 vor der Ruine der Dresdner Frauenkirche zu einer Menschenversammlung. Ein Bild, das von der Illumination, Kohl gleichsam als Lichtgestalt, und der Staffelung der Fahnen hin zum Rednerpult den Vergleich zum „Schwur im Ballhaussaal“ von Jacques Louis David nicht zu scheuen braucht. Barbara Klemm hat seit den frühen 1970er Jahren Ostdeutschland und die Länder Osteuropas bereist. Vielleicht hat sie es deshalb auch verstanden, den Umbruch der Systeme, den Fall der Mauer und die Wiedervereinigung Deutschlands mit eindrucksvollen Bildern so zu dokumentieren, dass sich der Wandel vieler individueller Lebensläufe erahnen lässt. Und mit dieser Fähigkeit zur Empathie ausgestattet, hat Barbara Klemm in den letzten 50 Jahren die Welt erkundet. Ihre Fotografien zeichnen sich durch unmittelbare Nähe aus, ohne je der Gefahr des Voyeurismus zu erliegen. Es sind Bilder von nachempfundenen Geschichten, die mehr beeindrucken als verkündete Geschichte. Max-Beckmann-PreisträgerInnen 1978 Richard Oelze 1981 Arnulf Rainer 1984 Willem de Kooning 1987 Prof. Erwin Heerich 1987 Walter Pichler 1990 Bruce Naumann 1993 Ilya Kabakov 1996 Jacques Herzog 1996 Pierre de Meuron 2000 Dr. Harald Szeemann 2004 Maria Lassnig 2007 Richard Hamilton 36 Barbara Klemm, deren Werk in den Sammlungen vieler Kunstmuseen präsent ist, erhielt 2010 den Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main. 2011 wurde sie ausgezeichnet mit dem Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste. In Leipzig nun zeigt sie parallel zur Ausstellung „Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht“ 60 Künstlerporträts aus vier Jahrzehnten: Bildende Künstler, Schriftsteller, Musiker, Dirigenten und Philosophen. Die Bilder entbehren jeder Pose, sie zeugen vom Blickkontakt zur Fotografin, sind meist auf Augenhöhe entstanden. Barbara Klemm ist eine den Künstlern Vertraute. Ihr Vater Fritz Klemm lehrte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Seine Werke sind von klarer Tektonik, die Formensprache ist bewusst reduziert auf die präzise umrissene Gestalt und sie verweigern sich der Farbigkeit und wirken doch in der Nuancierung von Grauwerten so farbig. H ans -W erner S chmidt Die Ausstellung wird im Anschluss (24. Februar bis 29. April 2012) in der kestnergesellschaft Hannover gezeigt. Barbara Klemm, Stephan Balkenhol, Berlin 2011, Besitz der Künstlerin 37 Rosenkranz Kubus X Imi Knoebel 17. September 2011 bis 26. Februar 2012 Imi Knoebel, 1940 in Dessau geboren, begann 1962 seine Ausbildung an der Werkkunstschule in Darmstadt, wo er erstmals mit den Ideen einer abstrakten und zweckorientierten Formensprache in der Tradition des Bauhauses in Berührung kam. 1964 wechselte er an die Düsseldorfer Kunstakademie, um in der Klasse von Joseph Beuys zu studieren. Knoebel gehört zu einer Generation von zeitgenössischen Künstlern, deren Werkschaffen nur unzureichend auf einen verallgemeinernden Stilbegriff zurückgeführt werden kann. Im weitesten Sinne knüpft er an die abstrakte Kunst der Klassischen Moderne an. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Künstler Kasimir Malewitsch und seine um 1915 begründete suprematistische Kunstrichtung. Knoebel hat Malewitschs Kunsttheorie konsequent weiterentwickelt und ausgebaut. Auch bei ihm wird das Kunstwerk von seiner traditionellen Funktion befreit, die Wirklichkeit abzubilden. Stattdessen schafft Knoebel durch die Kunst noch nicht vorhandene Wirklichkeitsebenen, die auf die spezifischen Grundelemente des künstlerischen Arbeitens reduziert beziehungsweise konkretisiert sind. Im Juli diesen Jahres wurden die Buntglasfenster in zwei Kapellen im Chorumgang der Eröffnung Freitag, 16. September, 19 Uhr Führungen Mittwoch, 12. Oktober, 18 Uhr Sonntag, 20. November, 11 Uhr Mittwoch, 28. Dezember, 18 Uhr Mittwoch, 25. Januar, 18 Uhr 38 Kathedrale zu Reims feierlich eingeweiht, die nach Entwürfen Knoebels in zwei-jähriger Entwicklungsarbeit angefertigt wurden. Es handelt sich um eine der prestigeträchtigsten öffentlichen Auftragsarbeiten, die der französische Staat in den letzten Jahrzehnten vergeben hat. Gilt es doch zu berücksichtigen, dass die Kathedrale von Reims neben ihrer stilgeschichtlichen Bedeutung als Hauptmonument gotischer Sakralarchitekur vom 5. Jahrhundert bis zur französischen Revolution 1789 die Krönungskathedrale Frankreichs war. Diese wichtige politische Funktion führte dazu, dass das Bauwerk im Ersten Weltkrieg durch deutsche Artillerie schwer beschädigt wurde. In Reims wurde im Mai 1945 die deutsche Kapitulation unterzeichnet. Ein weiteres Ereignis in der Reimser Kathedrale bildete den Auftakt Imi Knoebel 1940 am 31. Dezember als Wolf Knoebel in Dessau geboren 1941–1950 Kindheit in Grumbach bei Dresden 1950–1961 Jugend in Mainz 1962–1964 Werkkunstschule in Darmstadt 1964–1971 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys (ab 1965) 1972–1987 Teilnahme an der documenta 5, 6, 7 und 8 in Kassel Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstel lungen. Imi Knoebel lebt und arbeitet in Düsseldorf. Imi Knoebel, Cut-up 4, 2011, Besitz des Künstlers 39 Rosenkranz Kubus X Imi Knoebel der deutsch-französischen Versöhnungspolitik, hier wurde Konrad Adenauer auf offiziellen Staatsbesuch von Charles de Gaulle am 8. Juli 1962 zu einem gemeinsamen Gottesdienst empfangen. Imi Knoebel schuf für dieses symbolträchtige Bauwerk Frankreichs sechs Kirchenfenster mit einer flimmernden, abstrakten Komposition, die einen einzigartigen Farbdreiklang aus gelb, blau und rot im Kirchenraum erzeugt. Grundlage für dieses sakrale Werkensemble bildet eine 1978/79 entwickelte „Messerschnitt“-Serie, die Knoebel 1994 als druckgrafischen Zyklus „Rot Gelb Blau“ umsetzte. Die aus insgesamt 54 Blättern bestehende Siebdruckarbeit, die in einer Auflage von 25 Exemplaren produziert wurde, wird in diesem Jahr dankenswerter Weise als Geschenk von Dieter und Si Rosenkranz in den Sammlungsbestand des Museums der bildenden Künste Leipzig gelangen. Wie in Reims wird Knoebel auch im Museum der bildenden Künste raumbezogen arbeiten und im Rahmen der Rosenkranz Kubus Ausstellungsreihe den Beckmann-Saal mit Werken einrichten. Im Zentrum wird das monochrom weiß gefasste Bildobjekt „Mennigebild 17/33“ von 1976/2007 aus der Sammlung Dieter und Si Rosenkranz stehen. In Referenz hierzu werden drei großformatige, abstrakte Werke und eine Rauminstallation die Ausstellung erweitern. M arcus A ndrew H urttig 40 Rosenkranz Kubus 2006 hat das Sammlerehepaar Dieter und Si Rosenkranz dem Museum der bildenden Künste 500 Werke als Dauerleihgabe für zehn Jahre übergeben. Seitdem werden regelmäßig ausgewählte Werke im Rosenkranz Kubus präsentiert. Rosenkranz Kubus I Enrique Martínez Celaya: Schneebett 22. Juni bis 30. Juli 2006 Rosenkranz Kubus II Christo und Jeanne-Claude: Objekte und Projekte 15. November 2006 bis 14. Januar 2007 Rosenkranz Kubus III Ed Ruscha 6. September bis 18. November 2007 Rosenkranz Kubus IV Klaus Rinke 5. Dezember 2007 bis 30. März 2008 Rosenkranz Kubus V Auguste Herbin 4. September bis 23. November 2008 Rosenkranz (Kubus) VI Nam June Paik: Videobuddha 1. März bis 1. Juni 2009 Rosenkranz Kubus VII Robert Therrien 25. Februar bis 2. Mai 2010 Rosenkranz (Kubus) VIII Carsten Nicolai: Rota 25. Februar bis 2. Mai 2010 Rosenkranz Kubus IX Jorinde Voigt 10. September bis 3. November 2010 Imi Knoebel, Weiss Rot 2, 2010, Besitz des Künstlers 41 kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011 Jochen Plogsties 3. Dezember 2011 bis 26. Februar 2012 In der Ausstellung werden die jüngsten Arbeiten von Jochen Plogsties, diesjähriger Träger des Kunstpreises der Leipziger Volkszeitung, gezeigt. Plogsties macht in seinen aktuellen Gemälden das Kopieren anderer Kunstwerke zum Thema. Eine Eingrenzung gibt es für ihn dabei kaum. Bilder aus dem musealisierten Kanon der europäischen Malerei stehen zwar in der Überzahl, doch auch Fotografien oder Motive auf Objets trouvés, Zufallsfunde wie asiatische Teedosen, erregen das Interesse des Künstlers. Plogsties ist ein Museumsgänger, doch geht es dem Maler keineswegs um die genaue Kopie eines Originals, er setzt sich vielmehr intensiv mit der Reproduktion von Kunst auseinander. Der Funktionszusammenhang der Abbildung wird geprüft, dabei auch die Vermarktungskultur der Kunstwelt hinterfragt. Inwiefern kann eine Abbildung den Bezug zum Original aufrechterhalten, wenn beispielsweise das Druckbild die Farben eines Gemäldes verfälscht? Welche dem Abbild Eröffnung und Preisverleihung Freitag, 2. Dezember, 19 Uhr Führungen Mittwoch, 14. Dezember, 18 Uhr Mittwoch, 21. Dezember, 18 Uhr Sonntag, 29. Januar, 18 Uhr Mittwoch, 8. Februar, 18 Uhr Finissage Sonntag, 26. Februar, 11 Uhr mit Jochen Plogsties und Hans-Werner Schmidt 42 inhärente Faktoren bestimmen unsere Wahrnehmung von Kunstwerken oder verändern sie? Was bewirken die unterschiedlichen Bildträger wie Buchseiten oder Postkarten? Was bleibt vom Original und was ist das Bild an sich? Ist das Abbild gar ein neues Bild? Plogsties übersetzt die Reproduktionen zurück in Malerei und schafft so neue Bilder. Seinen Gemälden geht dabei ein langer Arbeitsprozess voraus. Der Bildaufbau ergibt sich durch Schichtungen, der Pinselduktus variiert. Plogsties, der nach dem Studium der Malerei bei Arno Rink und Neo Rauch an der Hochschule für Grafik und Buchkunst 2008 seinen Meisterschülerabschluss machte, beherrscht von akkuraten Linien und feinen Lasuren bis hin zu einem pastosen, aufgewühlten Farbauftrag sein Metier. Jochen Plogsties 1974 in Cochem in Rheinland-Pfalz geboren 1997–2001 Studium der Malerei an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 2003–2008 Studium der Malerei an der HGB, Meisterschüler von Neo Rauch 2009 Artist residency ISCP, New York City 2011 Katalogstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen Jochen Plogsties lebt und arbeitet in Leipzig und ist seit 2000 in Deutschland und seit 2006 auch in den USA in Ausstellungen präsent. Jochen Plogsties, 11_10 Badende, 2010 43 kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011 Jochen Plogsties Neben neu gebauten Leinwänden übermalt Plogsties immer wieder auch bereits bestehende Leinwände. In einer Abfolge von bisweilen sichtbar belassenen Überlagerungen verschiedener Bildmotive entstehen so ganz eigene Wirkungen auf der Oberfläche, bekommen die Gemälde, abgesehen von ihren historischen Bildinhalten, eine individuelle Geschichtlichkeit. Plogsties verfolgt in seiner Beschäftigung mit dem Abbilden auch gestalterische Aspekte, zum Beispiel die Frage, wie ein Bild auf einer Buchseite platziert wurde. In welchem Verhältnis stehen Bild und leerer Raum? Während die Buchseite in der Regel in den Hintergrund tritt und mitunter ganz von der Abbildung verdeckt wird, gibt der Künstler den Flächen in seiner Malerei einen eigenen Raum. Weiß – durchsetzt mit anderen Farben – beginnt zu leben, bekommt Tiefe und bildet so einen eigenen Wahrnehmungsraum. Wenn Plogsties sich für ein intensives Blau als Hintergrundfarbe entscheidet, so ist das eine bewusste Reminiszenz an das „International Klein Blue“ des französischen Künstlers Yves Klein. Mit diesem doppelten Zitat werden in „5-2011 (Polnischer Reiter, Rembrandt)“, 2011, Brüche und Kontinuitäten, Figuration und Abstraktion auf einer Leinwand sichtbar, ohne dass einem künstlerischen Konzept der Vorzug gewährt würde. Die Titel der Gemälde verdeutlichen aufs Neue, dass Plogsties nicht als Kopist wahrgenommen werden will. Um welches Vorbild es sich im Einzelfall handelt, verrät er dem Betrachter bestenfalls in Klammern. Mit seiner eigenwilligen Nummerierung macht Plogsties sich eher zu einem Bild-Wissenschaftler, der die Ergebnisse eines Experimentes kategorisieren und archivieren will. Tanja K lu S S 44 Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung Der mit 10.000 Euro dotierte Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung, der alle zwei Jahre in Kooperation mit dem Museum der bildenden Künste Leipzig verliehen wird, wurde aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Leipziger Volkszeitung 1995 ins leben gerufen. Mit ihm sollen junge, talentierte Künstler aus der Region gefördert werden, die zwar schon Ausstellungserfahrungen haben, aber noch nicht etabliert sind. Dem Preisträger wird eine Ausstellung im Museum der bildenden Künste mit begleitendem Katalog ermöglicht. Jury 2011 Dr. Veit Görner, kestnergesellschaft, Hannover Dr. Friedhelm Haak, Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, Hannover Dr. Petra Lewey, Kunstsammlungen Zwickau Dr. Hans-Werner Schmidt, Museum der bildenden Künste Leipzig Dr. Harry Tupan, Drenther Museum, Assen, Niederlande Bisherige PreisträgerInnen Via Lewandowsky, 1995 Neo Rauch, 1997 Jörg Herold, 1999 Tamara Grcic, 2001 Daniel Roth, 2003 Matthias Weischer, 2005 Claudia Angelmaier, 2007 Julius Popp, 2009 Jochen Plogsties, 5-2011 (Polnischer Reiter, Rembrandt), 2011 45 Museum aktuell 50 Lux – Die Graphische Sammlung in eigener Sache Unter 50 Lux versteht man den international anerkannten Richtwert für die Beleuchtungsstärke, um Zeichnungen und druckgrafische Blätter in Ausstellungen und Galerieräumen zu zeigen. Besonders die extrem transport- und lichtempfindlichen Pastelle, Aquarelle und Pinsel- sowie Tuschfederzeichnungen können, damit ihre Farbkraft auch in Zukunft erhalten bleibt, im Unterschied zu Ölbildern nicht über längere Zeiträume präsentiert werden. Damit die verborgenen Schätze ans Licht kommen, wird die Graphische Sammlung ab Oktober unter dem Titel „50 Lux“ einmal im Monat eine Sonderführung zu Werken der Sammlung anbieten. Unter bestimmten Fragestellungen, die zum Beispiel an das laufende Ausstellungsprogramm und aktuelle Forschungsprojekte des Museums gekoppelt sind, werden im Magazin befindliche Zeichnungen und druckgrafische Blätter hervorgeholt. Wohlgemerkt: „50 Lux“ kann nur einen geringfügigen Bruchteil dieser Schatzkammer Mittwoch, 5. Oktober, 18 Uhr Beckmann und die Zeichnung Marcus Andrew Hurttig und Jeannette Stoschek Mittwoch, 2. November, 18 Uhr Beckmann und die Druckgrafik Marcus Andrew Hurttig Mittwoch, 7. Dezember, 18 Uhr Von der Skizze zum vollendeten Porträt – zur Werkgenese bei Beckmann Marcus Andrew Hurttig und Jeannette Stoschek Mittwoch, 4. Januar, 18 Uhr Max Klinger, Opus I Jeannette Stoschek 46 mit mehr als 50.000 Arbeiten auf Papier vorstellen. In der Graphischen Sammlung werden nicht nur einzelne Arbeiten sondern auch ganze Werkblöcke zentraler Künstlerpersönlichkeiten von der Spätgotik bis zur zeitgenössischen Kunst gesammelt und aufbewahrt – exemplarisch seien genannt: Lucas Cranach d. Ä., Albrecht Dürer, Salvator Rosa, Gianlorenzo Bernini, William Hogarth, Francisco de Goya, Caspar David Friedrich, Adolph Menzel, Max Liebermann, Edvard Munch, Max Beckmann, Käthe Kollwitz, Gerhard Altenbourg und B ernhard Heisig sowie Neo Rauch. Diese Schätze der Graphischen Sammlung sind die Grundlage für ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm zu den Themen Technik, Erhaltung, Stilgeschichte, Ikonografie und Sozialgeschichte. Im Blickpunkt von „50 Lux“ werden aber nicht nur die Kunstwerke, sondern auch die Mitarbeiter der Graphischen Sammlung stehen. Wissenschaftler, Restauratoren und Sammlungsverwalter geben einen Einblick in ihre jeweilige Arbeitswelt. Den Auftakt zu „50 Lux“ bilden drei Führungen anlässlich der großen BeckmannAusstellung. M arcus A ndrew H urttig und J eannette S toschek Vorlagestunde Ab Oktober besteht jeden Mittwoch von 13 bis 20 Uhr im Vorlagesaal die Möglichkeit, Arbeiten aus dem Magazin individuell und in Ruhe zu studieren. Nach Voranmeldung Zeitungsflirt mit Evelyn Richter Schüler der Klasse 4b der Schule am Floßplatz Bereits zum vierten Mal war das Museum der bildenden Künste Leipzig in diesem Frühjahr Partner der medienpädagogischen Aktion „Zeitungsflirt“ der Leipziger Volkszeitung. Vier Wochen lang war wieder in den 3. und 4. Klassen von Grundschulen im Großraum Leipzig das Machen und Lesen einer Zeitung Thema. Beim „Zeitungsflirt“ wird die LVZ täglich kostenlos in Klassenstärke geliefert, die Lehrer erhalten ausführliches Unterrichtsmaterial, Redakteure und Zeitungsmacher stehen den Schülern Rede und Antwort. Ziel der Aktion ist nicht nur, Werbung für das Zeitunglesen – das heute in vielen Familien nicht mehr selbstverständlicher Tagesbestandteil ist – zu machen, sondern zugleich, den Schülerinnen und Schülern Hinweise zum bewussten und kritischen Umgang mit Medienberichten zu geben. Bei der heutigen Informationsvermittlung und Meinungsbildung kommt Abbildungen und Fotografien eine zentrale Rolle zu. In den „Zeitungsflirt“-Veranstaltungen im Museum werden sie zum Thema. Seit 2009 betreut das Museum der bildenden Künste mit dem Evelyn-Richter-Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung das Hauptwerk der 1930 in Bautzen geborenen Fotografin. Bei der Betrachtung ausgewählter Fotografien von Evelyn Richter lernen die Schüler viel über die Bedeutung von Bildaufbau, Motivund Ausschnittswahl, die Rolle des Fotografen und die Wirkungsweise der Fotografie. Bei der kreativ-spielerischen Ergänzung von Evelyn Richters „Kleinbahn bei Templin“ von 1970 zur Collage wird das gelernte anschaulich und erfahrbar. Nach 1,5 Stunden „Zeitungsflirt mit Evelyn Richter“ haben die Schülerinnen und Schüler gelernt, dass man Fotografien kritisch betrachten kann und sollte. K irsten L emm www.evelyn-richter-archiv.de 47 Museum aktuell KiJuKu 17 Preisverleihung Januar 2011 Vom 7. Januar bis 29. Februar 2012 findet zu bewundern. Ab sofort können alle Kinder zum siebzehnten Mal die Kinder- und Jugend- und Jugendliche bis 18 Jahre aus Leipzig und kunstausstellung der Stadt Leipzig statt. Im Umgebung Arbeiten dafür beim Haus SteinMuseum der bildenden Künste werden dann straße einreichen. Neben dem allgemeinen die Preisträgerarbeiten ausgestellt, in den Wettbewerb mit freier Themenwahl gibt es anderen beteiligten Institutionen sind zahl- auch in diesem Jahr ein Sonderthema: „Sysreiche weitere Arbeiten der kleinen Künstler teme“. Erlaubt sind künstlerische Arbeiten aller künstlerischen Gattungen – von der Grafik bis zum Video, möglich sind sowohl 7. Januar, 11 Uhr individuelle wie Gruppenarbeiten. Die PreisPreisverleihung Museum der bildenden Künste Leipzig träger werden am 7. Januar 2011 um 11 Uhr im Museum der bildenden Künste bekannt gegeben und jeder Teilnehmer erhält eine 7. Januar bis 29. Februar 17. Kinder- und Jugendkunstausstellung Urkunde. Galerie für Zeitgenössische Kunst, Geschwister-Scholl-Haus, Haus des Buches, HALLE 14, Haus Steinstraße, Jugendkulturzentrum O.S.K.A.R., Museum der bildenden Künste Leipzig www.kijuku-leipzig.de 48 die meister sind hier! Am 15. Oktober findet die jährliche Meister- bis 16. Oktober sind rund 100 Meisterstüfeier des Kammerbezirks Leipzig im Gewand- cke, von den Jungmeistern wie von gestanhaus statt. Rund 300 Jungmeisterinnen und denen Meistern, unter dem Titel „Meister-meister aus 14 Gewerken bekommen im Rah- stücke und Meisterwerke“ im Museum der men dieses Festaktes den Meistertitel verlie- bildenden Künste zu sehen. Am „Meisterhen. Wesentlicher Teil der Meisterprüfung und tag“ erläutern Meisterinnen und Meister die seit dem Mittelalter Symbol handwerklicher Besonderheiten ihres Meisterstücks und steMeisterschaft ist das Meisterstück. Vom 14. hen für Gespräche und Fragen zur Verfügung. Friseurmeisterin Silvana Rothe vor Stephan Huber, Stiftermosaik, 2004 Museum der bildenden Künste Leipzig © VG Bild-Kunst Bonn, 2010 Die Mesinisdtehier r. Wo bleiben Sie? Samstag, 15. Oktober Kurzführungen 14.30 Uhr: Im Dialog mit Alten Meistern 15 Uhr: Meisterwerke der Niederl. Kunst 15.30 Uhr: Meisterlich – die Leipziger Schule Samstag, 15. Oktober, 14–16 Uhr Kleine meister Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche Samstag, 15. Oktober, 14–18 Uhr Vorgestellt: mein meisterstück 49 Museum aktuell Museumspädagogische Angebote für Jung & Alt Sonntags, jeweils 10 bis 15 Uhr Beckmann-Werkstatt Für die Laufzeit der Ausstellung steht Kindern und Erwachsenen die „Beckmann-Werkstatt“ im Untergeschoss des Museums als Raum für kreatives Arbeiten zur Verfügung. Die Werkstatt ist öffentlich und für alle Besucher sichtbar und zugänglich. Das Atelier dient gleichzeitig als Ausstellungsraum für die Arbeiten, die durch die Auseinandersetzung mit den Werken Beckmanns entstehen. Kosten: Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre frei Donnerstag, 15. September, 13. Oktober, 10. November, 19. Januar, jeweils 16.30 Uhr Test Your English Führungen in englischer Sprache mit Schülern der Leipzig International School, zu Themen, die die Schüler selbst wählen und eigenständig erarbeiten. Sonntag, 18. September, 16. Oktober, 13. November, 18. Dezember, 22. Januar jeweils 11 Uhr Ich zeig’s Euch – Kinder führen Kinder Seit nunmehr sechs Jahren werden Kinder und Jugendliche im Museum zu Nachwuchsguides 17. Oktober bis 28. Oktober ausgebildet. Sie erarbeiten sich selbst RundHerbstferienprogramm gänge durch das Museum, die sie anderen Während der Herbstferien laden wir Kinder ab Kindern und Jugendlichen einmal im Monat 6 Jahren um 8.45 Uhr und 10.45 Uhr zu Feri- am Sonntag vorstellen. enveranstaltungen ein. Dabei werden jeden www.ichzeigseuch.de Vormittag verschiedene Themen angeboten. Ein Programm liegt an der Museumskasse aus Donnerstag, 6. Oktober, 3. November, 1. Dezember, 5. Januar, jeweils 15 Uhr und findet sich unter www.mdbk.de. Kunststückchen Anmeldung erforderlich! Kosten: 1,50 Euro Unser Angebot für die Generation 60plus. Spezielle Führungen bieten Gelegenheit, die Samstags, 10 und 13 Uhr Sammlungen des Museums und die aktuelKunstfenster len Ausstellungen kennen zu lernen und sich Beim Kunstfenster stehen die jungen Besu- im Anschluss im Museumscafé darüber auscher, ihr Interesse und Vergnügen an ers- zutauschen. Im ermäßigten Preis von 6 Euro ter Stelle. Wie nebenbei werden andere und sind der Eintritt ins Museum, die Führung neue Sichtweisen auf die Kunst eröffnet und sowie das Kaffeegedeck (Heißgetränk und im Dialog verständlich gemacht. Einer kur- 1 Stück Kuchen) im Michaelis im Museum zen, altersgemäßen Führung schließt sich ein der bildenden Künste enthalten. Bei der Fühpraktisch-kreativer Teil an, in dem die Teil- rung stehen ausreichend Sitzgelegenheiten nehmer neue Techniken und Gestaltungswei- zur Verfügung. sen kennen lernen. Das Angebot wendet sich an Kinder ab 6 Jahren. Programme und Themen gibt es an der Museumskasse oder unter www.mdbk.de. Kosten: 2 Euro für 2 Stunden 50 Förderer des Museums der bildenden Künste Leipzig e. V. Vom Beginn der ersten Planungen an, hat der Förderverein das große Beckmann-Ausstellungsprojekt unterstützt und ist finanziell einer der Hauptförderer. Der Multimediaguide „KunstBegleiter“, der in deutscher und englischer Sprache die Besucher durch die Ausstellung führt, wird vom Förderverein unter der bewährten Projektleitung von Dr. Doris Apell-Kölmel konzipiert und realisiert. Der eigene Web-Auftritt des Vereins ist fertiggestellt. Alles Wissenswerte zum Verein, zur Mitgliedschaft, zu aktuellen und gewesenen Projekten ist unter www.foerderer-mdbk.de zu erfahren. Freundeskreis Max Klinger e. V. Seit Mai 2009 engagieren sich der Freundeskreis Max Klinger und der Richard WagnerDenkmal Verein gemeinsam für ein Richard Wagner-Denkmal in Leipzig. Der Freundeskreis hatte zuvor schon die Restaurierung des monumentalen Sockels von Max Klinger ermöglicht und die Platzierung in den Parkanlagen am Tröndlinring mit Sachverstand begleitet. Dieser Ort war von Max Klinger unter Einbeziehung einer Treppenanlage als Richard Wagner-Stätte konzipiert worden. Da von Max Klinger kein endgültiges, von ihm vertretenes Konzept für das komplette Denkmal vorliegt, aber auch im Hinblick auf die Rezeptionsgeschichte des Komponisten im 20. Jahrhundert, verfolgen beide Vereine das Ziel, das Klingersche Monument von einem zeitgenössischen Künstler vollenden zu lassen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig, vertreten durch das Dezernat Kultur und das Sachverständigenforum „Kunst am Bau und im öffentlichen Raum“ der Stadt Leipzig wurde ein beschränkter Wettbewerb mit vom Sachverständigenforum vorgeschlagenen Künstlern ausgelobt. Das Dezernat Kultur war federführend bei der Bestellung der Jury, die am 14. Juni 2011 tagte. Zur Entscheidung standen Entwürfe von Stephan Balkenhol, Carsten Nicloai und Otto Bernd Steffen. Das Votum für Stephan Balkenhol ist eindeutig gewesen. Die Realisierung, allein aus Spendenmitteln finanziert, ist zu Wagners 200. Geburtstag im Mai 2013 geplant. Zur Jahresversammlung im November wird Dr. Richard Hüttel – von 2003 bis 2011 Leiter der Graphischen Sammlung des Museums der bildenden Künste und von Gründung an im Freundeskreis engagiert – die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Zugleich erscheint die diesjährige Edition der Grafik mappe „Klinger im Sinn III“ mit Blättern von Christiane Baumgartner und Hartwig Ebersbach. Die B eckmann-Ausstellung wird vom Freundeskreis mit einem namhaften Beitrag unterstützt. www.freundeskreismaxklinger.de Neuer Leipziger Kunstverein e. V. Der regelmäßige Jour fix des Vereins, das „Kunstgespräch“ an jedem dritten Mittwoch im Monat im Museum der bildenden Künste, steht jedem Interessierten offen. Im Herbst sind als Gäste u. a. Lothar Abet und Ute Abet aus Grünheide zum Gespräch über die Künstlerin Elisabeth Voigt und Prof. Hartmut Mai mit einem Bericht über seine Begegnungen mit dem Leipziger Maler und Grafiker Klaus H. Zürner zu Gast. www.nlkv.org 51 Ve r anst altung e n Samstag, 17. September, 19.30 Uhr Mythos 116 Werke von Franke, Schleiermacher, Schütz, Schein u. a. Calmus Ensemble www.calmus.de Mittwoch, 21. September, 19 Uhr Benefizkonzert des Neuen Leipziger Kunstvereins Chöre und Instrumentalisten der Thomasschule, Leitung Michael Rietz www.thomasschulchor.de, www.nlkv.de Die „wunderliche Errettung Gottes“, die dem Jenaer Kaufmann und Juristen Burckhard Grossmann 1616 zuteil wurde, war der Anlass eines großartigen Kompositionsauftrages: Sechzehn mitteldeutsche Komponisten sollten eine fünfstimmige Vertonung des 116. Psalmes in Luthers Übersetzung anfertigen. Mit „Mythos 116“ erweckt das Calmus Ensemble die alte Sammlung zu neuem Leben, gleichzeitig wird das historische Ereignis mit neuem Geist gefüllt, denn das Ensemble vergab den Kompositionsauftrag erneut, und zwar an zwei der bedeutendsten mitteldeutschen Komponisten unserer Zeit: Steffen Schleiermacher und Bernd Franke. Zum zweiten Mal lädt der Neue Leipziger Kunstverein zu einem Benefizkonzert mit den Schülern der Leipziger Thomasschule auf der Trillerpfeifenterrasse ein. Mit großer Begeisterung und Musikalität und in weit überdurchschnittlicher Qualität bieten die jungen Musiker – vom Kinderchor bis zum Kammerensemble – ein breitgefächertes Programm von Pop bis Klassik. Der Erlös des Konzertes kommt dem museumspädagogischen Projekt „Ich zeig’s Euch“ zu gute. 4. September bis 10. Dezember Max Klinger – „… und ewig lockt das Weib“ Im Jahre 2010 erwarb die KSW GmbH dieses historisch wertvolle Gebäude, um den Gedanken der Wiedergeburt dieses Kulturdomizils weiterzuentwickeln. Spiritus Rector dieser Idee und Verkäufer des Anwesens war Dr. Siegfried Unterberger. KSW restaurierte das Objekt nach historischem Vorbild, sodass die Klinger-Villa heute in neu saniertem Glanz erstrahlt und der Öffentlichkeit zugänglich ist. Einige der Räume stellt das neu gegründete Klinger Forum e.V. für Ausstellungen und Kulturveranstaltungen zur Verfügung. Die aktuelle Klinger-Ausstellung ist Auftakt der Arbeit des Klinger Forums. In Zukunft wird der Verein klassische und zeitgenössische Leipziger Künstler präsentieren sowie die Villa für Kulturveranstaltungen aller Art öffnen. 1862 erwarb der Seifenfabrikant Heinrich Louis Klinger ein Grundstück am Flusslauf der Weißen Elster, um hier eine repräsentative Villa zu errichten. Sein Sohn, Max Klinger, verbrachte in diesem Haus seine Kindheit und Jugend. Das Atelier befand sich auf dem Nachbargrundstück. Die Villa ist das letzte erhalten gebliebene bauliche Zeugnis in Leipzig, das Max Klinger bewohnte. Klinger Villa Karl-Heine-Str. 2, 04229 Leipzig Fr 12–18 Uhr, Sa und So 10–18 Uhr www.klingerforum-leipzig.de 52 29. September bis 22. Januar saxonia paper. zeichnung in sachsen Die Ausstellung in der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig zeigt Zeichnungen seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis in unsere Tage, von Gerhard Altenbourg bis Paul Zimmermann. Sachsen und die Zeichnung Einem Paukenschlag gleicht die an einem Tag im Februar 1764 erfolgte Schwesterngründung der »Zeichnungs-, Mahlerey- und Architektur-Academie« in Dresden und Leipzig durch den sächsischen Kurfürsten. Diese beiden deutschen Kunstakademien gehören somit zu den ältesten in Europa. Den technischen Begriff der »Zeichnung« tragen diese Akademien schon in ihrem Gründungstitel und so ist es nicht verwunderlich, wenn gerade diese künstlerisch-handwerkliche Ausdrucksform über Generationen von Künstler und Künstlerinnen hinweg, speziell in Sachsen, eine besondere Wertschätzung und bis in die Gegenwart eine hohe qualitätsvolle Ausübung erfährt. Für den Künstler ist die Zeichnung wohl die erste, spontanste und auch emotionalste Äußerung innerhalb seines Œuvre. Dabei kann sie im Werk des Einzelnen verschiedene Wertigkeiten haben, sie kann in unterschiedlichen Schaffensphasen mehr oder weniger von Bedeutung sein oder gar nicht präsent. Oft entstehen frühe und skizzenhafte Zeichnungen wie beim Schriftsteller die Notizen; allein während der gedanklichen Beschäftigung mit dem Bildstoff, mit Kompositionen und möglichen Varianten des Sujets. In ihnen zeigt sich eine liebenswerte Verantwortungslosigkeit, ein Charme, der nahe der Grenzen des psychischen Automatismus lebt. Die Zeichnung ist das eigentliche, erste Abenteuerfeld der Kunst. Den stilistisch möglichen Formen und handwerklichen Mitteln sind nur durch den Künstler selbst Grenzen gesetzt. Blei- und Silberstift, Feder, Kohle, Rötel, Filz und Kugelschreiber, Edding, Tusche, Sepia, Aquarell-, Gouache-, Farb- und Buntstiftzeichnungen, Pastelle und Kreiden sind alles Facetten künstlerischer Ausdrucksformen der Zeichnung. Doch das Faszinierendste an ihr ist, sie ist handgemacht – „von Hand gemacht“, sie ist einzigartig, sie ist ein Unikat. Die Lust und das Können an dieser artifiziellen Ausdrucksform gab sich Generationen über Generationen weiter und zeigt sich Anfang des 21. Jahrhunderts ungebrochen in seiner Virtuosität, Direktheit und Individualität. Man kann jenseits der praktischen Anwendbarkeit nach Gründen für die künstlerische Vielfalt und qualitätsvolle Dichte suchen, kann Mentalität, Tradition, die besondere Lust der Sachsen an dieser intelligenten, direkten und oft auch humorvollen Form der „Künstlerfrüherfahrung“ nennen, kann Zeichnung als Ausdruck und Teil einer bestimmten gesellschaftlichen Zivilisiertheit verstehen und eine besondere Vorliebe für den Umgang mit den feinnervigen Gebilden entdecken. Ganz wird man dem Geheimnis um die Qualität und Dichte der sächsischen Zeichnungslandschaft nicht auf die Spur kommen. Ich denke, die Zeichnung ist so etwas wie der „genius loci“ dieser Region. C hristine R ink Kunsthalle der Sparkasse Otto-Schill-Straße 4a, 04109 Leipzig Öffnungszeiten: Di bis Fr 15–18 Uhr, Sa und So 11–16 Uhr www.kunsthalle-sparkasse.de 53 Veranstaltungskalender Stand September 2011. Aktuelle Termine unter www.mdbk.de. Führung Öffentliche Führung durch die Sammlung oder aktuelle Ausstellung Keine Anmeldung erforderlich Kosten: Eintritt*, keine Führungsgebühr 50 Lux Öffentliche Führung zu einem Thema der Graphischen Sammlung, siehe auch Seite 46 Kosten: Eintritt, keine Führungsgebühr Ich zeig’s Euch – Kinder führen Kinder Öffentliche Führung von Kindern für Kinder und Erwachsene Kosten: Eintritt, keine Führungsgebühr Kunststückchen Öffentliche Führung durch die Sammlung oder aktuelle Ausstellung für die Generation 60plus mit anschließender Bewirtung (Heißgetränk + 1 Stück Kuchen) im Museumscafé Michaelis Keine Anmeldung erforderlich Kosten: 6 Euro Seniorenführung Öffentliche Führung durch die Sammlung oder aktuelle Ausstellung für die Generation 60Plus Kosten: Eintritt, keine Führungsgebühr Führung für Hörgeschädigte Öffentliche Führung durch die Sammlung oder aktuelle Ausstellung mit einer Gebärdendolmetscherin Kosten: Eintritt, keine Führungsgebühr Test your English Führung in englischer Sprache mit Schülern der Leipzig International School Kosten: Eintritt, keine Führungsgebühr 54 Kunstfenster Kreativveranstaltung für Kinder ab 6 Jahre Dauer: 2 Stunden, Kosten: 2 Euro Interessengemeinschaft Führung durch die Sammlung oder aktuelle Ausstellung für Gemeinschaftsmitglieder Kosten: Eintritt, keine Führungsgebühr Beckmann Spezial Öffentliche Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht“, siehe auch Seite 28–32 Keine Anmeldung erforderlich Kosten: Eintritt, keine Führungsgebühr Eröffnung Öffentliche Veranstaltung zur Eröffnung einer Ausstellung Keine Anmeldung erforderlich Kosten: Eintritt frei Gespräch Öffentliche Veranstaltung mit Künstlern und anderen Gästen Keine Anmeldung erforderlich Kosten: Eintritt, keine Führungsgebühr Konzert Öffentliches Konzert in den Räumen des Museums In der Regel nur Abendkasse Kosten: abhängig vom Veranstalter *Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre frei September 2011 Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht 17. September 2011 bis 22. Januar 2012 Rosenkranz Kubus X: Imi Knoebel 17. September bis 26. Februar 2012 Barbara Klemm. Künstlerporträts 17. September bis 23. November Fr, 16.9., 19 Uhr Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Barbara Klemm. Künstlerporträts Rosenkranz Kubus X: Imi Knoebel Eröffnung Sa, 17.9., 10/13 Uhr Kunst fenster Max Beckmann: Verkleidungs- künstler – Maskenbau Sa, 17.9., 14 Uhr Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Thorsten Plate Judith Mayer Führung Sa, 17.9., 19.30 Uhr Mythos 116 Kon zert So, 18.9., 11 Uhr Calmus Ensemble siehe Seite 52 Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Susanne Petri Führung So, 18.9., 11 UhrIch zeig’s Euch mit Ina Schulze K inder fü h ren Kind er Mi, 21.9., 18 Uhr Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Dr. Jan Nicolaisen Führung Mi, 21.9., 19 Uhr Kon zert Sa, 24.9., 10/13 Uhr Benefizkonzert des Neuen Leipziger Kunstvereins e. V. Lachende Drachen – Collage Ltg. Michael Rietz siehe Seite 52 Karoline Vogelmann Kunst fenster Sa, 24.9., 14 Uhr Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube Führung So, 25.9., 11 Uhr Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Alexandra Linea Führung Mi, 28.9., 18 Uhr Schätze der Graphischen Sammlung – Adrian Ludwig Richter Margret Rost Interessengemeinsch af t Mi, 28.9., 18 Uhr Beckmann und Amerika Dr. Lynette Roth Beckmann Spezial 55 Oktober 2011 Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht 17. September 2011 bis 22. Januar 2012 Rosenkranz Kubus X: Imi Knoebel 17. September bis 26. Februar 2012 Barbara Klemm. Künstlerporträts 17. September bis 23. November Sa, 1.10., 10/13 Uhr Klabautermann & Co – Zeichnen Judith Mayer Ku n stfen ster Sa, 1.10., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Monika Panzner F ü hrung So, 2.10., 11 UhrBarbara Klemm. Künstlerporträts Susanne Petri F ü hrung So, 2.10., 11 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Susanne Schottke F ü hrung Di, 4.10., 15 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht, Teil I S en i oren führu ng Mi, 5.10., 18 Uhr 50 Lux: Beckmann und die Zeichnung 5 0 Lux Do, 6.10., 15 Uhr Ku n ststückch en „Die Allegorie der Erlösung“ von Lucas Cranach d. J. Sa, 8.10., 10/13 UhrSchafe hüten – Ton Margret Rost Marcus Andrew Hurttig Dr. Jeannette Stoschek Tanja Kluß Karoline Vogelmann Ku n stfen ster Sa, 8.10., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube B e c kman n Spezial So, 9.10., 11 UhrBeckmann und der Schauspieler Heinrich George B e c kman n Spezial Jan George, Dr. Hans-Werner Schmidt Di, 11.10., 15.30 UhrMax Beckmann. Von Angesicht I n teressen g e meinsch aft zu Angesicht, Teil I Margret Rost Mi, 12.10., 18 Uhr Lesung: Beckmann privat B e c kman n Spezial Corinna Harfouch, Wolfgang Krause Zwieback Mi, 12.10., 18 UhrRosenkranz Kubus X: Imi Knoebel Marcus Andrew Hurttig F ü hrung Do, 13.10., 16.30 Uhr You tell me T e st your English Cara Becker, Franz Pappelbaum/ International School Sa, 15.10., 10/13 UhrMit dem Fahrrad unterwegs – Comics zeichnen Ku n stfen ster Yvonne Wirth Sa, 15.10., 14–18 UhrMeisterstücke und Meisterwerke siehe Seite 49 Sa, 15.10., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube F ü hrung So, 16.10., 11 UhrBeckmann-Dialog: Marlene Dumas und Alex Katz F ü hrung Marcus Andrew Hurttig So, 16.10., 11 UhrIch zeig’s Euch mit Ina Schulze Ki n d er führen Kind er Mi, 19.10., 18 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Dr. Jan Nicolaisen F ü hrung 56 Sa, 22.10., 10/13 UhrMit dir im Garten – Malen Karoline Vogelmann Kunstfe nster Sa, 22.10., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Thorsten Plate Führung So, 23.10., 11 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Dr. Frédéric Bußmann Führung Mi, 26.10., 18 UhrMax Beckmann. Von Angesicht Interessengemeinsch aft zu Angesicht, Teil I Mi, 26.10., 18 Uhr Führung Von Rom nach Rügen. Rundgang durch die Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Sa, 29.10., 10/13 UhrMax Beckmann unterwegs – Daumenkino Margret Rost Dr. Frédéric Bußmann Judith Mayer Kunstfe nster Sa, 29.10., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube Führung So, 30.10., 11 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Alexandra Linea Führung 57 November 2011 Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht 17. September 2011 bis 22. Januar 2012 Rosenkranz Kubus X: Imi Knoebel 17. September bis 26. Februar 2012 Barbara Klemm. Künstlerporträts 17. September bis 23. November Di, 1.11., 15 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht, Teil II S en i oren führu ng Mi, 2.11., 18 Uhr 50 Lux: Beckmann und die Druckgrafik Margret Rost Marcus Andrew Hurttig 5 0 Lux Do, 3.11., 15 UhrBarbara Klemm. Künstlerporträts Susanne Petri Ku n ststückch en Sa, 5.11., 10/13 Uhr Auf dem Adler zum Olymp – Freies Gestalten Karoline Vogelmann Ku n stfen ster Sa, 5.11., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube F ü hrung So, 6.11., 11 Uhr Künstlergespräch: Evelyn Richter und Barbara Klemm G es präch Barbara Klemm, Evelyn Richter, Dr. Hans-Werner Schmidt So, 6.11., 11 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Monika Panzner F ü hrung Di, 8.11., 15.30 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht, Teil II S en i oren führu ng Margret Rost Mi, 9.11., 18 UhrDie Alten Meister III – vom 16. ins 18. Jahrhundert Tanja Kluß Do, 10.11., 16.30 UhrTake a closer look T e st your English Molly Wilson, Ly Thien Co Friedrich/ International School Sa, 12.11., 10/13 UhrMaskenball für alle – Papierarbeiten Judith Mayer F ü hrung Ku n stfen ster Sa, 12.11., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube F ü hrung So, 13.11., 11 UhrIch zeig’s Euch mit Ina Schulze Ki n d er führen Kind er So, 13.11., 11 UhrDie Beckmann-Ausstellungen in Frankfurt am Main und Leipzig B e c kman n Spezial Susanne Petri, Dr. Jutta Schütt Sa, 19.11., 10 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Heike Barth, F ü hrung für Hö rgesch ä d igte Yvonne Wirth Sa, 19.11., 10/13 UhrEin Tag im Zoo – Ton Karoline Vogelmann Ku n stfen ster Sa, 19.11., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube F ü hrung 58 So, 20.11., 11 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Marcus Andrew Hurttig Führung Mi, 23.11., 18 Uhr Vortrag: Beckmann und die Frauen Führung Sa, 26.11., 10/13 UhrMax Beckmann: Farbenfrohes Getier – Collage Kun stfenster Prof. Dr. Carla SchulzHoffmann Yvonne Wirth Sa, 26.11., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Thorsten Plate Führung So, 27.11., 11 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Dr. Frédéric Bußmann Führung Mi, 30.11., 17 UhrMax Beckmann. Von Angesicht Interessengemeinsch aft zu Angesicht, Teil II Margret Rost Mi, 30.11., 18 UhrBeckmann und Leipzig. Die Ausstellungen 1984, 1990 und 2011 Dr. Dieter Gleisberg, Dr. Hans-Werner Schmidt Beckmann Spezial 59 Dezember 2011 Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht 17. September 2011 bis 22. Januar 2012 Rosenkranz Kubus X: Imi Knoebel 17. September bis 26. Februar 2012 Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011: Jochen Plogsties 3. Dezember 2011 bis 26. Februar 2012 Do, 1.12., 15 Uhr Ku n ststückchen Fr, 2.12., 19 Uhr E rö ffnun g Ferne Welten: Französische Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Dr. Frédéric Bußmann Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011: Jochen Plogsties Sa, 3.12., 10/13 UhrEinen Apfel schenk ich dir – Freies Gestalten Karoline Vogelmann Ku n stfen ster Sa, 3.12., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube F ü h run g So, 4.12., 11 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Dr. Jan Nicolaisen F ü h run g Di, 6.12., 15 UhrMuseumsbesuch einmal anders Margret Rost S e n i oren führung Mi, 7.12., 18 Uhr 5 0 Lux 50 Lux: Von der Skizze zum vollendeten Porträt – zur Werkgenese bei Beckmann Sa, 10.12., 10/13 UhrMax Beckmann und seine Freunde – Druck Marcus Andrew Hurttig, Dr. Jeannette Stoschek Judith Mayer Ku n stfen ster Sa, 10.12., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube F ü h run g So, 11.12., 11 UhrBeckmann aus der Sicht des Künstlers Hubertus Giebe B ec kman n Spezial Di, 13.12., 15.30 UhrMax Beckmann. Von Angesicht I n t e r esseng emeinsch aft zu Angesicht, Teil II Mi, 14.12., 18 Uhr F ü h run g Margret Rost Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011: Tanja Kluß Jochen Plogsties Sa, 17.12., 10/13 UhrOh du fröhliche – Malen Karoline Vogelmann Ku n stfen ster Sa, 17.12., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Angela Straube F ü h run g So, 18.12., 11 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Alexandra Linea F ü h run g So, 18.12., 11 UhrIch zeig’s Euch mit Ina Schulze K i n der führen Kind er Mi, 21.12., 18 Uhr F ü h run g Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011: Tanja Kluß Jochen Plogsties So, 25.12., 11 UhrBeckmann-Dialog: Marlene Dumas und Alex Katz Marcus Andrew Hurttig F ü h run g Mi, 28.12., 18 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Marcus Andrew Hurttig F ü h run g 60 Januar 2012 Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht 17. September 2011 bis 22. Januar 2012 Rosenkranz Kubus X: Imi Knoebel 17. September bis 26. Februar 2012 Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011: Jochen Plogsties 3. Dezember 2011 bis 26. Februar 2012 So, 1.1., 11 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Susanne Schottke Führung Seni ore nfü h ru ng August Gaul und die Sammlung Geipel im Museum der bildenden Künste Leipzig Claudia Klugmann, Margret Rost Mi, 4.1., 18 Uhr 50 Lux: Max Klinger, Opus I Dr. Jeannette Stoschek Di, 3.1., 15 Uhr 50 Lux Do, 5.1., 15 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Alexandra Linea Kunstst ückch en Sa, 7.1., 10/13 UhrNachtfahrt – Aussprengtechnik Karoline Vogelmann Kunstfe nster Sa, 7.1., 11 Uhr Eröffn ung Preisverleihung Kinder- und Jugendkunstpreis Sa, 7.1., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Kristina Lippold Führung So, 8.1., 11 UhrBeckmanns Freund und Förderer: Stephan Lackner Beckmann Spezial Di, 10.1., 15.30 Uhr August Gaul und die Sammlung Geipel im Interessengemeinsch aft Museum der bildenden Künste Leipzig Peter Lackner, Susanne Petri Claudia Klugmann, Margret Rost Dr. Frédéric Bußmann Führung Adolf Heinrich Schletter und die Entstehung des Museums der bildenden Künste Leipzig Sa, 14.1., 10 Uhr Party mit Max Beckmann – Malen Yvonne Wirth Mi, 11.1., 18 Uhr Kunstfe nster Sa, 14.1., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Susanne Schottke Führung So, 15.1., 11 Uhr Podiumsdiskussion: Beckmanns Porträtkunst – Identität oder Fiktion? Beckmann spezial Mi, 18.1., 18 UhrBeckmann aus der Sicht der Enkelin Beckmann Spezial Do, 19.1., 16.30 UhrCheck this out! Test your English Sa, 21.1., 10/13 Uhr Wintergrüße für dich – Linolschnitt Dr. Felix Billeter, Dr. Christian Fuhrmeister, Prof. Dr. Uwe M. Schneede und Gäste Mayen Beckmann, Dr. Hans-Werner Schmidt Christoph Hochtritt/ International School Karoline Vogelmann Kunstfe nster Sa, 21.1., 14 UhrMax Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Thorsten Plate Führung So, 22.1., 11 UhrIch zeig’s Euch mit Ina Schulze K inder fü h ren Kind er 61 So, 22.1., 11 UhrFinissage: Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Mi, 25.1., 18 UhrRosenkranz Kubus X: Imi Knoebel Marcus Andrew Hurttig Fü hrun g I n teresseng emeinsch aft August Gaul und die Sammlung Geipel im Museum der bildenden Künste Leipzig Claudia Klugmann, Margret Rost Sa, 28.1., 10/13 Uhr Party bei mir – Aussprengtechnik Judith Mayer Mi, 25.1., 18 Uhr Ku n st fen ster So, 29.1., 11 Uhr Fü hrun g 62 Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2011: Tanja Kluß Jochen Plogsties DOK Leipzig 54. Internationales Festival für Dokumentar- und Animationsfilm Vom 17. bis 23. Oktober 2011 bringt die 54. Ausgabe des DOK Leipzig rund 350 herausragende Filme aus aller Welt auf die Leinwände der Leipziger Kinos. Eine klare Autorenhandschrift, erzählerische Meisterschaft, filmische Perfektion und Innovationskraft zeichnen die rund 50 Wettbewerbsbeiträge aus – darunter zahlreiche Weltpremieren, deren Regisseure Preisgelder im Gesamtwert von rund 70.000 Euro gewinnen können. Darüber hinaus präsentiert DOK Leipzig in seiner Retrospektive und den Hommagen jedes Jahr filmhistorische Entdeckungen und bringt Ihnen in seinen Länderschwerpunkten weitgehend unbekannte Kinematografien nahe. Die Retrospektive „Bestandsaufnahme ‘61 – Die Welt, als sie sich teilte“ wirft anlässlich des fünfzigsten Jahrestags des Mauerbaus ein Schlaglicht auf die Umbrüche des Jahres 1961, die nicht nur Deutschland und Europa erfassten, sondern weltweit tiefe Spuren hinterließen und heute überraschend aktuell sind. Im Sonderprogramm „Filmmakers as Changemakers – The Rhythms of India“ sind vielfältige Facetten des kulturell, historisch, politisch und spirituell faszinierenden Subkontinents Indien zu entdecken – und dies durch die Augen indischer Filmemacher. Seit 15 Jahren bietet DOK Leipzig seinem Publikum mit der Programmkategorie „Animadok“ außerdem einen Überblick über die besten neuen animierten Dokumentarfilme und besitzt damit weltweit eine Alleinstellung. Das Sonderprogramm „Crossing Identities - Best of Animadok at DOK Leipzig“ beweist, wie faszinierend sich diese Mischform entwickelt hat. Brandaktuell sind Filme über die arabischen Revolutionen, die uns nacherleben lassen, wie die Menschen in Tunesien und Ägypten ihre erstarrten Regime gestürzt haben. www.dok-leipzig.de Einge Regisseure haben noch bis in den Sommer hinein gedreht und ihre Filme in kürzester Zeit fertiggestellt. Wie die meisten anderen Filmemacher werden auch die arabischen Kollegen dem Leipziger Publikum nach den Vorführungen Rede und Antwort stehen. In wenigen Jahren hat sich DOK Leipzig als ältestes Dokumentarfilmfestival der Welt auch zu einem der wichtigen europäischen Branchentreffpunkte entwickelt, seit 2004 hat sich die Zahl der internationalen Fachbesucher verdoppelt. 2011 startet DOK Leipzig mit seiner neuen Plattform „DOK Training“ eine Offensive für den filmischen Nachwuchs und bietet diesem attraktive Fortbildungsangebote. Zentraler Anlaufpunkt für Besucher ist das Festivalzentrum im Museum der bildenden Künste. Hier können sie Informationen über das Programm erhalten, auf Filmemacher treffen und im Café in gemütlicher Atmosphäre miteinander ins Gespräch kommen. 63 die mitarbeiter sven hottenrott Geboren 1971 in Leipzig, Lehre zum Bautischler beim Sportstättenbetrieb Leipzig, seit 1991 als Tischler im Museum der bildenden Künste Leipzig. Leidenschaftliches Interesse für Modellbau und Modelleisenbahnen. Fotografiert von Grit Schwerdtfeger, Leipzig 64 MUSEUM DER BILDENDEN KÜNSTE LEIPZIG FÖRDERER DES MUSEUMS DER BILDENDEN KÜNSTE LEIPZIG E. V. Einrichtung der Stadt Leipzig Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig Tel.: 03 41/21 69 90 Fax: 03 41/21 69 99 99 mdbk@leipzig.de, www.mdbk.de Vorsitzender des Vorstandes: Bernd Radestock Tel.: 03 41/21 69 99 18 foerderer.mdbk@leipzig.de FREUNDESKREIS MAX KLINGER E. V. ÖFFNUNGSZEITEN Di und Do bis So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr Mo geschlossen Feiertage 10–18 Uhr (auch 16. November) 24. und 31. Dezember geschlossen Vorsitzender des Vorstandes: Rainer Ilg Tel.: 03 41/21 69 99 40 klinger@leipzig.de NEUER LEIPZIGER KUNSTVEREIN E. V. EINTRITT Sammlung 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro Wechselausstellungen 8 Euro, ermäßigt 5,50 Euro Am zweiten Mittwoch im Monat freier Eintritt. Bis 16 Jahre Eintritt frei ÖFFENTLICHKEITSARBEIT / ANMELDUNG VON FÜHRUNGEN Tel.: 03 41/21 69 99 14 mdbk@leipzig.de BIBLIOTHEK Mi 13–20 Uhr Di und Do 13–17 Uhr nach Voranmeldung Tel.: 03 41/21 69 99 32 Tageskarte 2 Euro, ermäßigt 1,50 Euro Jahreskarte 7 Euro, ermäßigt 5 Euro Vorsitzender des Vorstandes: Klaus F. Delwig Tel.: 03 41/7 10 45 40 Fax: 03 41/7 10 46 01 info@nlkv.org, www.nlkv.org Tübke Stiftung Leipzig Springerstraße 5, 04105 Leipzig Öffnungszeiten: Samstag 10–14 Uhr www.tuebke-stiftung-leipzig.de Kontakt und Postadresse: Brigitte Tübke-Schellenberger (Stiftungsratsvorsitzende) Thomasgasse 2, 04109 Leipzig Tel.: 03 41/5 85 22 18 KUNST-BUCH DR. KALUSCHE Tel./Fax: 03 41/9 93 88 58 kunst-buch.leipzig@online.de Öffnungszeiten wie Museum GRAPHISCHE SAMMLUNG Mi 13–20 Uhr Vorlage von Druckgrafik und Zeichnungen nach Voranmeldung Tel.: 03 41/21 69 99 44 MAXIMILIAN SPECK VON STERNBURG STIFTUNG Präsident: Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg Tel.: 03 41/21 69 99 45 sternburg.stiftung@leipzig.de www.sternburg-stiftung.de Michaelis im MUSEUM der bildenden Künste Leipzig Tel.: 03 41/3 37 37 57 info@michaelis-leipzig.de Öffnungszeiten wie Museum Evelyn Richter Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig Leitung: Dr. Jeannette Stoschek Tel.: 03 41/21 69 99 40 richter.archiv@leipzig.de 65 Impresssum Stadt Leipzig, Museum der bildenden Künste, September 2011 Redaktion: Jörg Dittmer, Tanja Kluß, Ulrike Otto, Jeannette Stoschek Gestaltung: Harald Richter, Hamburg Druck: druckhaus Köthen, Köthen © Museum der bildenden Künste Leipzig, die genannten Autoren, Hatje Cantz Verlag © VG Bild-Kunst, Bonn 2011: Max Beckmann, Alex Katz, Barbara Klemm, Imi Knoebel, Jochen Plogsties, Grit Schwerdtfeger 66 © bei den genannten Museen sowie: The Museum of Modern Art, New York / Scala, Florenz , bpk / Bayerische Staatsgemäldesammlungen München, Max Beckmann Archiv, München © bei den Künstlern und Fotografen: Marlene Dumas, Ivo Faber, Werner Gnadt Jochen Plogsties: courtesy ASPN Galerie, Leipzig 314 Tage KUNST zum Verschenken Die JA H R ES K A R TE bietet Ihnen für 12 Monate: freien Eintritt in die Ständige Sammlung und alle Sonderausstellungen Einladungen zu Ausstellungseröffnungen und das Programmheft frei Haus Erhältlich für 40.- Euro (ermäßigt 28.- Euro) an der Museumskasse. 68