Mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie - Niels

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Mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie - Niels
Patienten-Information
Umgang mit möglichen Nebenwirkungen der
medikamentösen Tumortherapie
Inhaltsverzeichnis
Einleitung.........................................................................................................................................5
1 Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue)................................................................. 5-6
2 Übelkeit und Erbrechen........................................................................................... 6
3 Geruchsstörungen..................................................................................................... 6
4 Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen und Gewichtsverlust........... 7
5 Gewichtszunahme .................................................................................................... 7
6 Haarausfall .................................................................................................................. 7-8
7 Schleimhautprobleme............................................................................................... 9-11
7.1 Mund und Hals ..............................................................................................................9
7.2 Bindehaut ........................................................................................................................9
7.3 Magen.................................................................................................................................10
7.4 Blase....................................................................................................................................10
7.5 Darm ..................................................................................................................................10
7.5.1 Durchfall ................................................................................................................10
7.5.2 Verstopfung .........................................................................................................10-11
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Hautveränderungen ................................................................................................. 11-15
8.1 Reaktionen bei der Verabreichung von Zytostatika......................................11
8.2 Empfindlichkeit gegenüber Sonnenbestrahlung (Photosensibilität) ....11
8.3 Dunkelfärbung der Haut (Hyperpigmentation) .............................................12
8.4 Trockene Haut, Juckreiz ............................................................................................12
8.5 Schweißausbrüche .......................................................................................................12
8.6 Schmerzhafte Rötung der Hand- u. Fußsohlen (Hand-Fuß-Syndrom).... 13
8.7 Verdickung der obersten Hornhautschicht (Hyperkeratose)....................13
8.8 Aufflammphänomen („Recall“)................................................................................13
8.9 Akneartiger Hautausschlag.......................................................................................14-15
9 Nagelveränderungen ................................................................................................ 15
10 Nagelbettentzündung ............................................................................................. 15
11 Sensibilitätsstörungen (Polyneuropathien)........................................................ 15
12 Organschäden............................................................................................................. 16
13 Hörstörungen.............................................................................................................. 16
14 Sehstörungen.............................................................................................................. 16
15 Blutbildveränderungen ............................................................................................ 17-18
15.1 Starke Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie).. 17
15.2 Starke Verringerung der Blutplättchen (Thrombozytopenie)...............17-18
15.3 Starke Verringerung der roten Blutkörperchen (Anämie)......................18
16 Psychische Veränderungen...................................................................................... 18-19
17 Sexualität und Krebs................................................................................................. 20-21
18 Spezielle Hinweise zu bestimmten Chemotherapeutika................................ 21-23
18.1 5-Fluorouracil.............................................................................................................21
18.2 Bleomycin ....................................................................................................................21
18.3 Bortezomib, Busulfan, Cyclophosphamid, Eribulin, Etoposid,
Everolimus, Irinotecan, Vinca-Alkaloide.........................................................21
18.4 Cisplatin........................................................................................................................22
18.5 Cyclophosphamid, Ifosfamid ..............................................................................22
18.6 Epirubicin, Daunorubicin, Doxorubicin, Mitoxantron ............................22
18.7 Everolimus (Afinitor) ..............................................................................................22
18.8 Irinotecan ....................................................................................................................22
18.9 Methotrexat (MTX).................................................................................................22
18.10 Oxaliplatin ..................................................................................................................23
18.11 Taxane (Paclitaxel, Docetaxel),
Vinca-Alkaloide (Vinblastin, Vincristin, Vinorelbin) ................................23
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19 Hinweise zur Einnahme von oralen Zytostatika (Tabletten, Kapseln)....... 23
20 Spezielle Hinweise zur Immuntherapie (Antikörpertherapie) ..................... 23-25
20.1 Hinweis zur Infusion von Bevacizumab (Avastin) .....................................24
20.2 Hinweis zur Infusion von EGFR- Hemmern, z. B. Cetuximab
(Erbitux®), Panitumumab (Vectibix®), Erlotinib (Tarceva®)....................24
20.3 Hinweis zur Infusion von Rituximab (MabThera) .....................................24
20.4 Hinweis zur Einnahme von Tyrosinkinase-Inhibitoren,
z.B. Lapatinib (Tyverb®) .........................................................................................24-25
20.5 Hinweise zur Zytokintherapie ...........................................................................25
21 Hinweise zur Gabe von Wachstumsfaktoren ................................................... 25
22 Hinweise zur Bisphosphonat-Therapie ............................................................... 25-27
23 Hinweise zur Antihormontherapie ...................................................................... 26-27
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Liebe Patientin, lieber Patient,
eine Krebsbehandlung kann mit bestimmten unerwünschten Begleiterscheinungen
verbunden sein. Wie ausgeprägt diese sind, hängt allerdings von der Art und Dosis
der Medikamente ab, sowie von der Dauer der Behandlung und vom Allgemeinzustand des Betroffenen. Längst nicht alle Patienten sind tatsächlich von schwerwiegenden Problemen betroffen. Es gibt heute eine ganze Reihe von medizinischen
und pflegerischen Möglichkeiten, um Nebenwirkungen ganz zu verhindern oder
diese zu behandeln, wenn sie auftreten.
Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einen Überblick geben, wie Sie selbst
dazu beitragen können, mögliche Nebenwirkungen Ihrer Therapie zu verhindern
oder frühe Anzeichen zu erkennen, damit Ihr Arzt rasch eingreifen kann.
1 Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue)
Fatigue bezeichnet einen allgemeinen starken Erschöpfungszustand von Krebspatienten, der vorübergehend über kürzere oder auch längere Zeitabschnitte auftreten kann. Die Betroffenen leiden unter Müdigkeit, Schwäche, Angst, Verlust der
körperlichen Belastbarkeit und Schlafstörungen. Diese Symptome schränken den
Patienten während der Erkrankung und Therapie stark ein. Die Tumortherapie, die
Tumorerkrankung selbst, die Mangelernährung und die seelische Belastung sind
mögliche Ursachen der Fatigue. Eine Hauptursache ist aber häufig die Blutarmut.
Diese ausgeprägte Müdigkeit lässt sich durch normale Erholungsmechanismen
nicht beheben und auch viel Schlaf führt nicht zur gewünschten Regeneration.
Zudem gibt es fließende Übergänge zwischen der körperlich erlebten Erschöpfung,
Einschränkungen in der geistigen Belastbarkeit (beispielsweise in Form von Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen) bis hin zu depressiven Erschöpfungszuständen. Diese Erschöpfungssymptomatik wird persönlich sehr unterschiedlich von
den Betroffenen wahrgenommen.
Im Einzelfall kann es deshalb unterstützend sein, sich über die psychoonkologische
Beratung Hilfe zu suchen (siehe auch unter „Psychische Veränderungen“ auf Seite
18 und 19).
• Teilen Sie sich Ihre Kräfte ein (achten Sie auf Pausen)
• Planen Sie Ihren Tagesablauf, nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor
• Lassen Sie sich von Angehörigen und Freunden helfen
• Ernähren Sie sich möglichst gesund und ausgewogen (vitamin- und eisenreich)
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• Erlernen Sie eine Entspannungsmethode Ihrer Wahl (z.B. progressive
Muskelentspannung nach Jacobsen, autogenes Training)
• Hilfreich sind leichte körperliche Betätigungen (z.B. Spaziergänge an der
frischen Luft)
• Verbesserung des Schlafs (angemessene Raumtemperatur, gleichmäßiger Schlaf- Wach- Rhythmus, keine koffeinhaltigen Getränke kurz vor dem zu Bett gehen)
2 Übelkeit und Erbrechen
Heutzutage gibt es moderne Medikamente (Antiemetika), die Erbrechen und auch
die Übelkeit weitgehend unterdrücken. Diese Medikamente werden bereits vor der
Chemotherapie gegeben, um die Nebenwirkungen von vornherein zu vermeiden.
Es gibt Patienten, die besonders empfindlich auf die Chemotherapie reagieren und
bei denen es trotz der Gabe von Antiemetika zu Übelkeit und Erbrechen kommt.
Was sie selbst tun können:
• Sofern Ihnen Medikamente gegen Übelkeit verordnet wurden: Nehmen Sie
diese ein, bevor Sie Übelkeit verspüren. Falls diese nicht ausreichen, halten
Sie Rücksprache mit Ihren behandelnden Ärzten, damit die Medikamente
ergänzt werden können
• Fördern Sie Ihr Wohlbefinden (bequeme Position, Ablenkung, Ruhe,
frische Luft)
• Vermeiden Sie große Mahlzeiten unmittelbar vor und nach der Chemotherapie.
In der Regel sind 5-6 kleine Mahlzeiten pro Tag besser verträglich
• Gut vertragen werden meistens neutrale Lebensmittel wie Knäckebrot,
Toast, Zwieback und Kartoffeln
• Zwingen Sie sich nicht zur Nahrungsaufnahme, essen Sie nach Appetit
• Probieren Sie kalte Getränke mit Ingwer (z.B. Ginger Ale)
• Vermeiden Sie unangenehme Gerüche
3Geruchsstörungen
• Befeuchten Sie Ihre Nasenschleimhaut mit Nasenöl,- salbe oder NaCl-Sprays (kochsalzhaltige Sprays) um sie so intakt zu halten und ihre Funktion zu
erhalten
• Speisen mit geringem Eigengeruch werden häufig besser toleriert
• Ein gutes Raumklima und kleine Spaziergänge in den Behandlungspausen .
können erfrischend wirken
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4 Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen und Gewichtsverlust
• Eine spezielle „Krebsdiät“ gibt es nicht!
• Essen Sie mehrere kleine Portionen, zu viel Essen auf dem Teller schreckt ab
• Besonders auf das Frühstück sollten Sie nicht verzichten. Dieses wird im
Allgemeinen am Besten vertragen
• Nehmen Sie leichte Kost zu sich: gedünstetes Gemüse und Obst ist besser ver-
träglich als Rohkost
• Bei Gewichtsverlust helfen Ihnen kalorienreiche Naschereien (Nüsse, Schoko-
lade, Eis, Kuchen) Ihr Gewicht zu halten. Sie können auch Ihr Essen mit
Kalorien anreichern (z.B. Sahne, Butter, Öl, Zucker, Quark, Käse)
• Wenn es Ihnen nicht gelingt Ihr Körpergewicht zu halten oder bei Gewichtsver-
lust, können hochkalorische Trinkpäckchen (Astronautenkost) helfen.
• Nehmen Sie bei Geschmacksveränderungen neutrale Lebensmittel zu sich
(Brot, Teigwaren, Kartoffeln, Reis) und spülen Sie ggf. den Mund vor
dem Essen aus
• Kauen Sie Kaugummi zwischen den Mahlzeiten oder nehmen Sie saure
Bonbons und Getränke zu sich, dieses regt die Speichelproduktion an
• Sorgen Sie für Ablenkung beim Essen (Essen in Gesellschaft)
• Pepsinwein wirkt appetitanregend (in der Apotheke erhältlich)
• Bei metallischem Geschmack kann es helfen Plastikbesteck zu verwenden
• Essen Sie immer dann, wenn Sie Appetit bekommen. Günstig ist es, fertige Gerichte eingefroren bereit zu halten, damit lange Zubereitungszeiten
vermieden werden
5 Gewichtszunahme
• Bei verschiedenen Chemotherapien ist auch eine Gewichtszunahme möglich
6 Haarausfall
Viele, aber nicht alle Zytostatika verursachen vorübergehenden Haarausfall. In erster Linie sind die Kopfhaare betroffen, manchmal auch andere Körperhaare wie
Augenbrauen und Wimpern. Die Krebsberatungsstellen bieten Kosmetikseminare
für Betroffene an.
Der Haarverlust tritt meist 10-28 Tage nach der Verabreichung der ersten Chemotherapiedosis ein. Erneutes Haarwachstum setzt in Einzelfällen schon unter
fortgesetzter Therapie ein, im Allgemeinen ca. 2-4 Wochen nach Abschluss der
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Chemotherapie. Von diesem Zeitpunkt an kann die Patientin damit rechnen, nach
ca. 3 Monaten wieder ohne Perücke auszukommen.
• Einige Tage vor und während des Haarausfalls kann Ihre Kopfhaut besonders empfindlich sein und leicht schmerzen
• Besorgen Sie sich bereits vor der Therapie eine Perücke und/oder Kopfbe deckungen. Dabei ist es auch hilfreich, viel zu experimentieren mit Tüchern, Mützen, Hüten
• Jede Patientin wird ihren eigenen Weg finden
• Lassen Sie sich ggf. vor Beginn der Chemotherapie einen Kurzhaarschnitt .
schneiden und nehmen Sie evtl. eine Rasur bei beginnendem Haarausfall vor, damit Sie nicht stets mit den ausfallenden Haaren konfrontiert werden, was sich sehr belastend auswirken kann
• Benutzen Sie milde Shampoos und weiche Haarbürsten
• Schützen Sie Ihre Kopfhaut vor Kälte, Hitze und Sonneneinstrahlung
• Bei Verlust von Wimpern sollten die Augen mit einer Sonnenbrille vor
intensivem Licht und Staub geschützt werden
• Fönen, Dauerwelle, und Haarfärbungen vermeiden
Das persönliche Lebens- und Wohlfühlgefühl ist stark mit der wahrgenommenen
Attraktivität über das Aussehen verknüpft. Daher wird insbesondere der Haarverlust als sehr einschneidend und bedeutsam erlebt. Auch geht mit diesem nach
außen hin sichtbaren Verlust oft eine erhöhte emotionale Verletzbarkeit einher.
Deshalb kann es insbesondere in dieser Phase wichtig sein, über die mit dem Haarverlust verbundenen Gefühle mit der Familie, Angehörigen und Freunden offen zu
sprechen.
Dabei ist es auch hilfreich, viel zu experimentieren mit Tüchern und alternativen
attraktiven Kopfbedeckungen, Kontakt mit bereits Betroffenen aufzunehmen und
Erfahrungen auszutauschen. Falls andere in Ihrer Umgebung nicht wissen, wie Sie
mit Ihnen umgehen sollen, hilft es, das Thema selbst anzusprechen. Demgegenüber
hat sich der Rückzug jedoch als zusätzlich belastend herausgestellt. Förderlich ist
es in dieser Phase, auch weiterhin im Kontakt zu Freunden zu bleiben und an Aktivitäten teilzunehmen.
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7 Schleimhautprobleme
Auch die Schleimhäute können bei einer Chemotherapie empfindlich reagieren.
7.1 Mund und Hals
(Brennen, Rötung, Schwellung, schmerzhafte Einrisse an den Mundwin-
keln, schmerzhafte Bläschen, Zahnfleischbluten, Mundtrockenheit,
Kau- und Schluckbeschwerden)
•.Lassen Sie vor Therapiebeginn bestehende Entzündungsherde sanieren . und Zahnstein oder Defekte im Zahnbereich vom Zahnarzt entfernen
•.Beobachten Sie Ihre Mundschleimhaut auf Veränderungen
•.Verwenden Sie einen Lippenbalsam, um Lippeneinrisse zu vermeiden
•.Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin
•.Benutzen Sie eine weiche Zahnbürste und wechseln Sie
. diese regelmäßig
•.Verzichten Sie auf den Gebrauch von Zahnseide
•.Achten Sie auf eine sorgfältige Mundhygiene (nach jedem Essen)
•.Benutzen Sie keine alkoholhaltigen Mundspüllösungen, spülen Sie
.lieber mehrmals täglich mit Salbeitee
•.Vermeiden Sie harte Lebensmittel und stark gewürzte bzw.
.heiße Speisen
•.Lutschen Sie kleine Eiswürfel oder kleine Stücke (evtl. gefrorene)
.Melone oder Ananas (das Enzym der Ananas trägt zur
. Wundheilung bei)
•.Falls Sie eine Zahnprothese tragen, verzichten Sie zeitweise auf diese, . wenn bereits Schleimhautschäden vorliegen
•.Bei Mundtrockenheit: Lutschen Sie saure Bonbons, diese regen
. die Speichelproduktion an; kauen Sie Kaugummi (zuckerfrei), dies .
. fördert den Speichelfluss; stellen Sie sich immer Getränke (Wasser, . ungesüßten Tee) bereit bzw. nehmen Sie sich Getränke für
. unterwegs mit
•.Bei Pilzbefall im Mund/ Soor (weißlicher, flächiger Belag) helfen .
.Lutschtabletten oder Mundspülungen aus der Apotheke
.(Antimykotika)
7.2 Bindehaut
(Brennen und Jucken der Augen, vermehrter Tränenfluss, Rötung der Bindehaut, Schmerzen)
•.Behandlung mit Augensalbe und -tropfen nach Arztverordnung
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7.3 Magen
(Oberbauchbeschwerden, Druck- und Völlegefühl, Magenkrämpfe)
•.Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Kaffee
•.Schleimhautschützende Medikamente nach Arztverordnung
7.4 Blase
(häufiges Wasserlassen von kleinen Mengen, verbunden mit Brennen,
Jucken, Schmerzen)
•.Erhöhte Flüssigkeitszufuhr
•.Medikamente (Antibiotika, Schmerzmed.) nach Arztverordnung
7.5 Darm
7.5.1 Durchfall
(drei oder mehr Stuhlentleerungen am Tag und ungeformte / flüssige
Stuhlbeschaffenheit)
•.Versuchen Sie den Flüssigkeitsverlust durch ausreichende Flüssigkeits . zufuhr (z.B. mit Wasser, Tee oder Brühe) auszugleichen
•.Meiden Sie Alkohol, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke
•.Stopfend wirken: Kakao mit Wasser zubereitet, zerdrückte Bananen,
. geriebene Äpfel mit Schale, gekochte Möhren, starker schwarzer Tee
. (10 Min. ziehen lassen)
•.Nehmen Sie mehrere kleine Mahlzeiten zu sich, möglichst kaliumreich
. (Bananen, Aprikosen, Kartoffeln, Fisch, Geflügel)
•.Geeignet sind zudem ballaststoffarme Lebensmittel (helle Nudeln, .
. Weißbrot, Reis, mageres Fleisch, Cornflakes, Dosenfrüchte oder
. frisches Obst ohne Schale, gekochtes Gemüse – ausgenommen
. Brokkoli oder Kohl)
•.Vermeiden Sie Milch und Milchprodukte, fette, frittierte oder gegrillte
. Speisen, blähendes Gemüse und Hülsenfrüchte
•.Fetthaltige Salben schützen den Analbereich
Falls Sie länger als zwei Tage keine feste Nahrung zu sich nehmen können
oder Durchfälle haben, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt informieren.
7.5.2 Verstopfung
(harter Stuhl und /oder häufig schmerzhafter Stuhlgang sowie geringe und seltene Stuhlentleerung - nur jeden vierten Tag)
•.Ernähren Sie sich ballaststoffreich (Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte,
. Kartoffeln)
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•.Milchprodukte, wie Joghurt oder Dickmilch, fördern die Verdauung
•.Verzichten Sie auf zusätzlich stopfende Lebensmittel (Schokolade,
. Bananen, schwarzer Tee)
•.Nach Rücksprache mit dem Arzt können abführende Maßnahmen wie
.Zäpfchen, Klistiere und Abführmittel Abhilfe schaffen
•.Trinken Sie mindestens 2 Liter am Tag
•.Verdauungsfördernd wirkt z.B. Milchzucker, Flohsamen
. (in der Apotheke erhältlich), Dörrobst und Pflaumensaft, Sauerkraut / . Sauerkrautsaft
•.Bewegen Sie sich regelmäßig
8 Hautveränderungen
8.1 Reaktionen bei der Verabreichung von Zytostatika
Es können sowohl allergische Reaktionen als auch lokale Reizungen auftreten. Wenn Zytostatika über eine Vene (Armvene) verabreicht
werden, besteht auch die Gefahr, dass das Zytostatikum unbeabsichtigt nicht in die Vene sondern in das Unterhautgewebe oder in tiefere
Gewebeschichten einläuft oder auf die Haut ausläuft. Man spricht dann von einer Paravasation. In sehr seltenen Fällen kann diese auch beim .
Verabreichen über einen zentralen Katheter/Port auftreten.
Die Folge kann ein Gewebeschaden sein.
•.Informieren Sie die Pflegenden und Ärzte sofort, wenn die Einstich-
.stelle beim Einlaufen des Zytostatikums schmerzt oder anschwellt
•.Achten Sie während des Einlaufens der Zytostatika auf Reaktionen der .Haut und auf andere Symptome, wie Wärmegefühl, Kältegefühl,
. Schüttelfrost, Herzrasen, Schwindel, Anschwellen des Gesichtes,
.der Zunge und der Nasenschleimhaut oder plötzlich einsetzende
. Atembeschwerden.
. Bemerken Sie eines oder mehrere der aufgeführten Symptome,
.informieren Sie ebenfalls den Arzt oder die Pflegekräfte.
8.2 . Empfindlichkeit gegenüber Sonnenbestrahlung (Photosensibilität)
. UV- Strahlen können Begleiterscheinungen wie akuten Sonnenbrand, .bleibende Pigmentation, Rötungen sowie Juckreiz auslösen.
•.Vermeiden Sie zu starke Sonneneinstrahlung (draußen möglichst
. langärmelige Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnenschutzmittel mit . hohem Lichtschutzfaktor von min. 30 benutzen)
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8.3 Dunkelfärbung der Haut (Hyperpigmentation)
Die lokale oder flächenübergreifende Dunkelfärbung der Haut oder
Schleimhaut kann ca. zwei bis drei Wochen nach Beginn der Therapie oder erst zwei bis drei Monate nach Beendigung der Therapie auftreten.
Es kann zur Verdunkelung über den Gelenken und in der Mundhöhle
kommen. Auch kann es zu Verfärbungen über den bei der Chemothera-
pie benutzten Venen führen.
Sie verschwinden in der Regel nach Abschluss der Therapie, wenn auch zum Teil erst nach Monaten. Insgesamt gesehen handelt es sich eher
um ein „kosmetisches Problem“.
•.Vermeiden Sie während der Therapie direkte Sonneneinstrahlung
•.Verwenden Sie Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor
•.Vermeiden sie Kratzen, Prellungen, andauernde Druck- oder
. Reibestellen (z.B. beim Tasche tragen), da die Pigmentation dadurch
. verstärkt werden kann
8.4 Trockene Haut, Juckreiz
•.Vermeiden Sie starkes Schwitzen und heiße Bäder
•.Trocknen Sie Ihre Haut durch Abtupfen, nicht durch Reiben
•.Kühlen Sie Ihre Haut
•.Benutzen Sie harnstoffhaltige (Urea) Hautpflegemittel (Feuchtigkeits-
.lotion)
•.Juckreizstillende Medikamente/Salben nach Arztverordnung
8.5 Schweißausbrüche
(z.B. bei Wechseljahresbeschwerden, Nachtschweiß, feuchte Hände und Füße oder durch das Nervensystem bedingte Schweißausbrüche)
•.Verzichten Sie auf starken Tee und Kaffee, sowie Alkohol und scharfe .Gewürze
•.Bei verschwitzter Haut: Teewaschungen mit Hagebutten-, Salbei- oder .schwarzem Tee (15 Min. ziehen lassen)
•.Ggf. Medikamente, z.B. Salvysat. Es wird bei übermäßigem Schwitzen .unterschiedlicher Ursachen angewendet. Die Inhaltsstoffe von
.Salvysat entstammen der Pflanze Salbei und wirken als natürliches .
.Gemisch gegen den Schweiß und hemmen das Wachstum von
.Bakterien, Pilzen und Viren
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8.6 Schmerzhafte Rötung der Hand- und Fußsohlen (Hand-Fuß-Syndrom)
Beim Hand-Fuß-Syndrom kann es zu schmerzhaften Rötungen und .
Hautablösungen an Händen und Füßen kommen. Diese sind häufig .
verbunden mit einer lokalen Druckempfindlichkeit und einem Missemp-
finden, welches die Betroffenen meist als Kribbeln, Prickeln,
Schwellungsgefühl beschreiben.
•.Mehrmals täglich Hände und Füße mit fetthaltiger Lotion oder Salbe .eincremen
•.Kühlen (trocken) Sie die betroffenen Stellen bei Rötungen, Hautab- . lösung, kleine Risse, Schwellungen, Kribbeln, Jucken oder
.Taubheitsgefühl
•.Lange Laufwege und einengende Schuhe vermeiden
•.Schützen Sie Ihre Haut vor extremer Hitze und Kälte
•.Längeren Kontakt mit heißem Wasser vermeiden
.Warm (nicht heiß) duschen oder baden
•.Tragen Sie Handschuhe bei der Haus- und Gartenarbeit
8.7 Verdickung der obersten Hornhautschicht (Hyperkeratose)
Mit Hyperkeratose ist die Verdickung/Verhornung der obersten Horn-
hautschicht besonders an Händen, Füßen, Ellenbogen und an Druck stellen gemeint. Dadurch kann es zu Störungen der Feinmotorik an den Händen kommen. Durch die Fußbelastung kann die verdickte Hornhaut unter den Füßen reißen und zu Schmerzen führen.
•.Vermeiden Sie das Entstehen von Druckstellen (z.B. durch enge Schuhe)
•.Wenn sich Ihre Haut schält/abschuppt/reißt, legen Sie lindernde
.Kompressen, z.B. mit Kamille oder Quark auf
•.Tragen Sie eine fettreiche hydrierende Lotion auf
•.Nehmen Sie ggf. eine Fußpflege in Anspruch
8.8 Aufflammphänomen („Recall“)
Wenn Zytostatika kurz nach oder vor einer Strahlentherapie verab reicht werden, können Hautschäden an den bestrahlten Hautpartien aufflammen (Rötung, trockene Schuppung, Bläschenbildung oder
nässende Abschuppung)
•.Informieren Sie Ihre behandelnden Ärzte frühzeitig über erste
.Anzeichen
•.Verordnung geeigneter Cremes/Salben durch den Arzt
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8.9 . Akneartiger Hautausschlag
.Hautausschlag ist eine häufige Nebenwirkung von einigen Krebsthera-
.peutika. Er kann zu Rötung, akneartige Hauterscheinungen, Jucken, .Trockenheit und Schälen der Haut führen
•.Verwenden Sie beim Waschen und Duschen lauwarmes Wasser
•.Wechseln Sie regelmäßig Ihre Handtücher
•.Bitte verwenden Sie schon zu Beginn der Therapie hautfreundliche
.oder pH-neutrale Bade-/Duschöle oder Syndets
. Führen Sie eine konsequente phasenabhängige Hautpflege (morgens .und abends, insbesondere nach dem Waschen/ Duschen) durch:
. Frühe Phase (die akneartige Reaktion tritt typischerweise in den
.ersten zwei bis drei Therapiewochen auf):
. • .Reinigen Sie Ihr Gesicht möglichst schon vorbeugend mit Reini- .
. .gungsgelen (z.B. Dermowas® flüssiges Konzentrat) und pflegen Sie es . .mit Gesichtsfluiden mit geringem Fettanteil (z.B. Hydroderm®
. Gesichtsfluid)
. • .Für den Körper eignet sich zum Beispiel Bepanthol® Körperlotion
. • .Pusteln nicht ausdrücken und starkes Reiben mit dem Handtuch .
.vermeiden
. • Die Entzündungsreaktionen können bei Bedarf 2-3x täglich für
. .jeweils 15 Minuten mit Schwarztee-Umschlägen behandelt werden.
.Späte Phase (meist nach mehr als vier Therapiewochen entwickelt sich . zunehmend eine Hauttrockenheit):
. • .Sobald die Pusteln beginnen auszutrocknen sollten, Sie Ihre Haut . .mit feuchtigkeitsspendenden Duschölen / Cremeseifen reinigen (z.B. . .Dove Cremeseife®, Nivea Natural Oil®, Eucerin® pH5 Duschöl oder
. .Balmandol® Ölbad).
. • .Benutzen Sie in dieser Phase eine rückfettende Tagescreme (z.B. .. . .Abitima® Face) und bei ausgeprägter Trockenheit ggf. Bepanthen® . .Wund- und Heilsalbe
. • .Für den Körper eignen sich rückfettende Körperlotionen mit 5-10% . Urea, z.B. Excipial U Lipolotio®, Allpressan®, pH5-Eucerin® Lotion, . .Allergika Lipolotio® (mehrmals täglich).
. • .In dieser Phase ist Ihre Haut besonders sonnenempfindlich, achten . .Sie auf ausreichenden Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor . .(mindestens LSF 30)
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• Antibiotika und antibiotikahaltige Salben nach Arztverordnung
ggf. erfolgt eine hautärztliche Vorstellung
• Bitte melden Sie schon beginnende Hautveränderungen dem
Behandlungsteam
9 Nagelveränderungen
Durch eine Chemotherapie können die Nägel rissig und brüchig werden, Streifen
und Furchen bekommen.
• Reiben Sie Ihre Nägel regelmäßig mit einer fettreichen Creme ein
• Evtl. können Sie schützenden Nagellack auftragen
• Nehmen Sie ggf. kosmetische Hilfe in Anspruch
• rissige/s Finger/Nagelbett mit fetthaltiger Creme einreiben (evtl. über Nacht
eincremen und Baumwollhandschuhe überziehen)
10 Nagelbettentzündung
• Tragen Sie weite , bequeme Schuhe, um Druck auf das Nagelbett und
Blasenbildung zu vermeiden
• Führen Sie eine korrekte Nagelpflege durch (Nägel „gerade“ statt „rund“
schneiden)
• Bei eitrigen, entzündlichen Veränderungen ggf. antibiotische Behandlung und antiseptische Bäder nach Arztverordnung
11 Sensibilitätsstörungen (Polyneuropathien)
Betroffen sind vor allem die Nerven in Armen und Händen sowie Beinen und Füßen. Die Nervenschädigung äußert sich oft in Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühl.
• Bewegen Sie Ihre Hände und Füße so viel wie möglich
• Regen Sie Ihr Tastempfinden an, hierzu eignen sich z. B. Igelbälle oder das Spiel mit den Händen in einer Schüssel mit trockenen Erbsen oder Reis
• Tragen Sie ggf. Badeschuhe mit einem Fußbett, das mit Noppen versehen ist
• Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht an scharfen und heißen Gegenständen
verletzen
• Vermeiden Sie Stolperfallen
• Druckstellen bei unpassenden Schuhen werden häufig spät oder gar nicht
bemerkt
• Vom Gebrauch von Wärmflaschen und Heizkissen ist abzuraten, da es schnell zu unbemerkten Verbrennungen kommt
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12 Organschäden
Je nachdem, welche Medikamente zur Chemotherapie eingesetzt werden, können
auch Nebenwirkungen an anderen Organen auftreten. Zu diesen Organen gehören
die Lunge, das Herz, die Nieren und die Leber. Um solche Nebenwirkungen zu
kontrollieren, werden regelmäßig Untersuchungen vorgenommen.
Falls bereits Probleme mit dem Herzen bestehen, wird Ihr Arzt für Sie ein darauf
abgestimmtes Medikament wählen.
Um Funktionseinschränkungen der Niere zu verhindern:
• Trinken Sie in der Regel mindestens 2 Liter Flüssigkeit pro Tag, damit die Zyto-
statika bzw. die Abbauprodukte schneller ausgeschieden werden. Somit wird die Verweildauer in der Blase verkürzt und die Blasenschleimhaut geschützt
• Halten Sie Ihren Urin (vor allem in der Nacht) nicht zurück
• Informieren Sie den behandelnden Arzt bei: blutigem Urin, schmerzhaftem .
Wasserlassen, häufigen kleinen Urinmengen, Gewichtszunahme >2kg.
13 Hörstörungen
Es kann vor allem zu einer Hörverminderung im hochfrequenten Bereich kommen.
Nach der Gabe von Cisplatin kann es zu einer Hörverschlechterung kommen. Diese
kann sich auf tiefere Frequenzen ausdehnen. Vor der Therapie mit Cisplatin sollte
ein Hörtest durchgeführt werden.
• Achten Sie verstärkt darauf, ob Nebenwirkungen wie Tinnitus, Schwindel oder auch Gangunsicherheit bei Ihnen auftreten. Informieren Sie bei den genannten Symptomen Ihren behandelnden Arzt
14 Sehstörungen
Es kann zu einer lokalen Reizung des Auges kommen, wodurch eine Bindehautentzündung begünstigt werden kann.
• Achten sie darauf, ob Nebenwirkungen wie Fremdkörpergefühl, trockene Au-
gen, verschwommenes Sehen, Sehverminderung, Doppelbilder oder auch Licht-
empfindlichkeit bei Ihnen auftreten
• Verzichten Sie ggf. auf das Tragen von Kontaktlinsen, da sie das Auge zusätzlich reizen können
• Bei Lichtempfindlichkeit können Sie die Augen mit einer Sonnenbrille schützen
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15 Blutbildveränderungen
Eine der typischen Nebenwirkungen der Chemotherapie ist die vorübergehende
Einschränkung der Blutbildung im Knochenmark. Deshalb sind regelmäßige Laborkontrollen notwendig.
15.1 Starke Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie)
• Die Gefahr einer Infektion mit einhergehendem Fieber ist erhöht
• Achten Sie verstärkt auf Sauberkeit und Körperhygiene (Hände.
waschen, Handtücher und Zahnbürste regelmäßig wechseln)
• Führen Sie eine sorgfältige Körperpflege durch, insbesondere Haut-.. pflege, Zahnpflege und sorgfältige Intimhygiene nach jedem
Toilettengang (möglichst pH-neutrale Pflegeprodukte)
• Meiden Sie große Menschenansammlungen
• Informieren Sie bei auftretendem Fieber den behandelnden Arzt
• Nehmen Sie nicht selbständig Schmerzmedikamente ein, da diese eine fiebersenkende Wirkung haben können und neu auftretendes Fieber so übersehen werden kann
• Antibiotische Therapie nach Arztverordnung
• Blumen/Topfpflanzen im Zimmer sind wegen der Mikroorganismen in der Erde und auf den Pflanzen nicht gestattet
• Meiden Sie keimbelastete Lebensmittel: ungeschältes Obst und
Gemüse, Trockenobst, frische Pilze, Frischmilchprodukte, Sahne und Sauerrahm, Frischkäse, Weich- und Schimmelkäse, rohe Eier,
Spiegel- und Rühreier, rohes Fleisch (Mett, Fisch, Schinken), Nüsse, .
Schokolade mit ganzen Nüssen, Mandeln, Rosinen, Eis
• Besucher müssen bei Betreten des Patientenzimmers die Hände
.
desinfizieren, einen Besucherkittel und einen Mundschutz tragen und dürfen das Zimmer nur betreten, wenn sie keine Infektionszeichen .
(Erkältung, Schnupfen, virale Infekte, Herpes) aufweisen
15.2 Starke Verringerung der Blutplättchen (Thrombozytopenie)
• Es besteht eine erhöhte Blutungsneigung. Es können punktförmige .
Einblutungen in Haut und Schleimhäuten (Petechien) auftreten, sowie gelegentlich Nasenbluten. Blutergüsse (Hämatome) und andere
unklare Blutungen sind selten
• Nehmen Sie kein Aspirin ein
• Schützen Sie sich vor Verletzungen
• Schnäuzen Sie Ihre Nase vorsichtig
• Benutzen Sie eine weiche Zahnbürste, verzichten Sie auf Zahnseide
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•.Rasieren Sie sich nur trocken
•.Vermeiden Sie das Schneiden von Fuß- und Fingernägeln
•.Rektale Temperaturmessung, Einläufe und Zäpfchen sollten wegen der . Gefahr von Schleimhautverletzungen im Analbereich möglichst
. unterbleiben.
•.Zur Vermeidung von Blutungen im Kopfbereich müssen insbesondere . Stürze sowie starkes Pressen beim Stuhlgang vermieden werden
•.Melden Sie Petechien, Haut- und Schleimhautblutungen, Veränderung . der Stuhlfarbe (Teerstuhl, dunkelbraun bis schwarz), Blutbeimengungen . im Urin, Nasen- und Zahnfleischbluten
•.Bei sehr niedriger Thrombozytenzahl im Blut und bei Blutungszeichen . wird therapeutisch eine Transfusion von Thrombozyten erwogen
15.3 Starke Verringerung der roten Blutkörperchen (Anämie)
•.Achten Sie auf Symptome wie Blässe von Haut, Schleimhäuten, Nagel-
. bett und Bindehaut des Auges; Schwäche, Müdigkeit, Leistungsminde-
. rung, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und
. Kurzatmigkeit
•.Gönnen Sie sich regelmäßige Pausen
•.Setzen Sie Prioritäten in Ihren Aktivitäten, d.h. schauen Sie, welche . Aktivitäten Vorrang haben
•.Stehen Sie langsam aus dem Bett auf
•.Nehmen sie ausreichend Flüssigkeit zu sich, um Schwindelgefühl
. vorzubeugen
•.Ggf. muss eine Verminderung der roten Blutkörperchen durch eine
. Bluttransfusion ausgeglichen werden
16 Psychische Veränderungen
Die Diagnose Krebs trifft die meisten Menschen plötzlich und unvorbereitet. Sie bedeutet einen massiven Einschnitt in das alltägliche Leben. Aus dieser Situation ergibt
sich ein Bedarf an weiteren Informationen und oftmals ein Bedürfnis nach Neuorientierung und Halt. Häufig entstehen durch die Erkrankung Unsicherheiten und Ängste. Die Diagnose kann auch bereits verarbeitete Belastungen, alte (zurückliegende)
angstauslösende Erfahrungen und Phantasien aus der Lebensgeschichte hervorrufen.
Dabei fällt es nicht immer leicht, die Krebserkrankung und die folgenden Behandlungsschritte aus eigener Kraft seelisch zu bewältigen. In dieser Phase können
Partner, Familie, Freunde und Bekannte helfen, die schwierige Zeit durchzustehen.
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Dies ist ein guter Moment, sich Entlastung und Unterstützung zu holen, über Sorgen
und damit verbundene Gefühle zu sprechen.
In der Begleitung durch den psychoonkologischen Dienst, Beratungsstellen oder eine
ambulante Therapie geht es darum, gemeinsam herauszufinden, welche Schritte für
Sie in der Bewältigung der Belastungen nun hilfreich und unterstützend sein können.
In der aktuellen Vorbereitung auf den nun folgenden Behandlungsschritt und während der Chemotherapie kann es wichtig sein, sich selbst als „Mitgestalter“ dieser
Behandlungsphase zu erleben. Ihre persönliche Haltung ist insgesamt von großer Bedeutung. Günstig ist es, in der Chemotherapie nicht den „Gegner“ zu sehen - zu-dem
ist das Sie begleitende Pflegeteam in der Behandlung ein Verbündeter auf Ihrem Weg
durch die Krebserkrankung.
Die unterstützenden therapeutischen Angebote können auch von Ihren Angehörigen
genutzt werden, die ebenfalls lernen müssen, mit der neuen Situation umzugehen.
Selbst gut funktionierende Partnerschaften sind einer hohen Belastung ausgesetzt.
Die Erkrankungssituation stellt die Beziehung vor neue Aufgaben, die gemeinsam bewältigt werden müssen und eine gemeinsame Neuorientierung erfordern können.
Was Sie selbst tun können:
• Sprechen Sie offen über die Krankheit und beziehen Sie Familie und Freunde mit ein
• Krebskranke Eltern sind doppelt belastet, für sie stellt sich die Frage in welchem Umfang sie ihre Kinder informieren und belasten können/sollen
• Kinder haben ein feines Gespür dafür, wenn Eltern belastet sind und suchen sich ihre eigenen Erklärungen. Um die Wahrnehmung, dass „etwas nicht stimmt“, zu bestätigen, ist es daher empfehlenswert, die Kinder altersangemessen zu infor-
mieren und mit einzubeziehen. Eine offene Haltung für Fragen und Austausch ist hilfreich, um beispielsweise Schuldgefühle zu entkräften
• Mobilisieren Sie Ihre eigenen Kräfte durch Sport und Bewegung (Walken,
Wandern, Radfahren, Schwimmen etc.) oder auch durch Entspannungsmethoden (z.B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga, etc.)
• Kreative Verfahren, wie Kunst- oder Musiktherapie bieten einen weiteren Weg, die Krankheit und deren Begleiterscheinungen zu bewältigen
• Bei Interesse nutzen Sie eine Selbsthilfegruppe
• Scheuen Sie sich nicht, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen
• Jede Patientin erlebt die Krebserkrankung persönlich sehr unterschiedlich. Dem-
entsprechend gibt es nicht den „einen, richtigen“ Weg in der Krebserkrankung.
Es gibt nur Ihren ganz persönlichen Weg, den Sie mitgestalten.
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17 Sexualität und Krebs
Neben den aufgeführten Nebenwirkungen sind auch Auswirkungen auf die Sexualität möglich. Eine Krebserkrankung und ihre Therapie werden von jeder Patientin/jedem Patienten anders erlebt und verarbeitet. Operative Behandlungen (z.B.
Eingriffe bei Brustveränderungen oder Tumoren in der Beckenregion) bzw. medikamentöse Therapien (Zytostatika, Antikörper, Antihormone) können das Sexualleben beeinträchtigen. Für die Bewältigung dieser Situation und für den weiteren
Umgang mit der gemeinsam gelebten Sexualität spielt die aktuelle Paarbeziehung
eine wichtige Rolle. Zu diesem Thema möchten wir Ihnen einige Informationen
geben. Diese mögen einen eigenen Umgang mit Ihrer Sexualität erleichtern und
können Ausgangspunkt für ein Gespräch mit dem Partner/der Partnerin sein.
• Das sexuelle Interesse kann während der Krebsbehandlung und darüber hinaus verloren gehen. Dies bedeutet oft eine erhebliche Einbuße an Lebensqualität, Selbstwertgefühl und Zufriedenheit in der Partnerschaft. Das offene miteinan-
der Reden wird hier besonders wichtig
• Entlasten Sie Ihren Kopf (Ablenkung mit Musik, Entspannungsübungen, auto-
genes Training)
• Benutzen Sie während der Dauer der Chemotherapie zum Schutz Ihres
Partners beim Geschlechtsverkehr Kondome, da Körperflüssigkeiten wie
Sperma und Vaginalsekrete Reste von Zytostatika enthalten können.
• Während der Therapie müssen sichere Maßnahmen zur Empfängnisverhütung eingehalten werden, da die Medikamente zu schweren Schädigungen der
Leibesfrucht führen können
• Durch die Medikamente der Chemotherapie und der Antihormontherapie
können die typischen Wechseljahrsbeschwerden auftreten. Die Schleimhäute der Geschlechtsorgane werden ggf. trocken und empfindlich, was den
.
Geschlechtsverkehr, besonders bei Frauen, schmerzhaft macht. Benutzen Sie Gleitcremes auf Wasserbasis ohne Östrogene (Apotheke)
• Eine Chemotherapie kann die Funktion der weiblichen und männlichen Keim-
drüsen vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigen. Dies kann zu Unfrucht-
barkeit und hormonellen Veränderungen führen. So bleibt eventuell unter der Krebstherapie die Regelblutung aus und setzt erst einige Monate danach
wieder ein
• Sofern ein Kinderwunsch besteht, sollten Sie rechtzeitig mit Ihrem Arzt da-.
rüber sprechen, denn Schritte zur Verhinderung einer Unfruchtbarkeit müssen vor Beginn der Chemotherapie eingeleitet werden. (Einfrieren von Eizellen bzw. Eierstockgewebe, Einfrieren von Spermien, Einfrieren von Hodengewebe)
20
Eine Krebserkrankung stellt jedoch nicht nur eine Belastung für die Partnerschaft
dar. Die Erfahrung zeigt, dass sie für viele Paare zu einem Anlass wird, bisher gewohnte und ausgetretene Pfade zu verlassen und etwas Neues für sich zu finden.
Nutzen Sie bei Bedarf die Gelegenheit eines vertraulichen Gesprächs mit einer Psychologin / einem Psychologen.
Hinweis:
Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums
(dkfz) hält für Krebspatienten und Ihre Angehörigen zahlreiche Informationen bereit. (www.krebsinformationsdienst.de)
18 Spezielle Hinweise zu bestimmten Chemotherapeutika
18.1 .5-Fluorouracil
. Sie sollten eine zu starke Sonneneinstrahlung meiden (draußen mög-
. lichst langärmlige Kleidung, Kopfbedeckung, Lichtschutzmittel . .verwenden), da UV-Strahlen Begleiterscheinungen wie akuten
. Sonnenbrand, bleibende Pigmentation, Rötungen sowie Juckreiz . . auslösen können.
. Bitte beachten Sie auch die Hinweise zum Hand-Fuß-Syndrom auf .
. Seite 13.
18.2 .Bleomycin
.Kratzen, dauernde Druck- oder Reibstellen (z.B. Rucksack tragen), .
. Prellungen sowie starke Sonneneinstrahlung vermeiden.
.Husten und Atembeschwerden sofort melden.
18.3 Bortezomib, Busulfan, Cyclophosphamid, Eribulin, Etoposid,
. Everolimus, Irinotecan, Vinca-Alkaloide
.Der Abbau von diesen Zytostatika wird durch Inhaltsstoffe der
. Grapefruit und Johanniskraut beeinflusst. Sie sollten deshalb während . der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskraut.-
.produkte zu sich nehmen.
21
18.4 .Cisplatin
. Zur Verhütung oder Verminderung der Nierenschädigung muss auf . eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Symptome .
. einer Gehörschädigung sofort melden. (nähere Informationen auf .
. Seite 16).
18.5 .Cyclophosphamid, Ifosfamid
. Diese Zytostatika sowie deren Abbauprodukte können zu einer
. Blasenentzündung führen, welche sich in einer schmerzhaften bluti-
. gen Urinausscheidung äußert. Sie kann mit genügender Flüssigkeits-
. zufuhr und häufigem Wasserlösen vermieden werden. Vorbeugend . wird ggf. ein Medikament mit dem Wirkstoff Uromitexan verabreicht . und die Nieren mit ausreichender Flüssigkeit gespült.
18.6 .Epirubicin, Daunorubicin, Doxorubicin, Mitoxantron
. Der Urin färbt sich rot-orange nach der Verabreichung, bzw. blau-grün . nach Mitoxantron-Infusion. Die Verfärbung ist auf die Farbe des
.Zytostatikums zurückzuführen und stellt keine Gefahr dar.
18.7 Everolimus (Afinitor)
. Achten Sie auf Veränderungen in der Mundhöhle (Brennen, Entzün-
. dungen) und lassen Sie vor Therapiebeginn bestehende Entzündungs-
. herde sanieren bzw. Zahnstein oder Defekte im Zahnbereich vom . . Zahnarzt entfernen.
. Bitte beachten Sie auch die Hinweise zum Hand-Fuß-Syndrom
.auf Seite 13.
18.8 Irinotecan
.Akutes oder verzögertes Auftreten von Durchfall möglich. Zur Sicher-
.heit können Sie sich Loperamidtabletten aus der Apotheke besorgen.
18.9 Methotrexat (MTX)
. Bei Methotrexat muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ge-.
. achtet und der Urin-pH-Wert auf über 7 gehalten werden. Bei Bedarf . werden Medikamente gegeben, um den pH-Wert zu erhöhen.
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18.10. Oxaliplatin
Kälteempfindlichkeit:
• Während oder unmittelbar nach der Infusion (ca. 2 Stunden) keine kalte Winterluft einatmen, evtl. einen Schal um Mund und Nasenbereich
wickeln
• Auf kalte Getränke oder Eisspeisen während und mindestens 2 Stunden nach der Infusion verzichten
• Sehr kalte Gegenstände nicht mit bloßen Händen anfassen (kann ein paar Tage andauern)
18.11. Taxane (Paclitaxel, Docetaxel),
. Vinca Alkaloide (Vinblastin, Vincristin, Vinorelbin)
Bitte beachten Sie die Hinweise zu Sensibilitätsstörungen
(Polyneuropathien) auf Seite 15 und zu Verstopfung auf Seite 10
19 Hinweise zur Einnahme von oralen Zytostatika (Tabletten, Kapseln)
Selbstständige Patienten sollten die Tabletten unmittelbar vor Einnahme selbst aus
der Blisterverpackung entnehmen und sich anschließend die Hände waschen.
Falls die Medikamente zugeteilt werden, sollten diese Personen einen Hautkontakt mit den Zytostatikatabletten bzw. -kapseln vermeiden. Es können in diesem
Fall Einweghandschuhe getragen oder eine Pinzette genutzt werden.
Zytostatika-Tabletten sollten in der Regel nicht geteilt und Zytostatika-Kapseln
nicht geöffnet werden. Allgemein dürfen die Tabletten nicht zerkaut oder Kapseln
gelutscht werden.
20 Spezielle Hinweise zur Immuntherapie (Antikörpertherapie)
Die unerwünschten Wirkungen einer Antikörpertherapie unterscheiden sich
grundsätzlich von denen einer Chemotherapie. Zielgerichtete Therapien sollen vor
allem Krebszellen abtöten und gesundes Gewebe möglichst schonen.
Trotzdem treten Nebenwirkungen speziell an Haut, Haaren und Nägeln auf. In seltenen Fällen kann ein akneartiger Hautausschlag im Rücken-, Brust- und Gesichtsbereich hervorgerufen werden. Dieser ist meist zeitlich begrenzt und wird nach
Beendigung der Therapie schnell zurückgehen. Wichtig ist zu jedem Zeitpunkt
der Therapie die Haut optimal zu pflegen, um so Hautveränderungen vorzubeugen
oder deren Verlauf zu mildern.
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Des Weiteren können grippeähnliche Symptome (Fieber, Schüttelfrost, Blutdruckabfall, Übelkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit) auftreten.
Der Abbau von diesen Medikamenten wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit
und Johanniskraut beeinflusst. Sie sollten deshalb während der Behandlung keine
Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautprodukte zu sich nehmen.
20.1 Hinweis zur Infusion von Bevacizumab (Avastin)
Bevacizumab hemmt die Wundheilung, deshalb sollten alle Wunden vor .
Therapiebeginn verheilt sein. Neu auftretende Bauchschmerzen oder
Verletzungen melden.
20.2 . Hinweis zur Infusion von EGFR- Hemmern, z. B. Cetuximab
(Erbitux®), Panitumumab (Vectibix®), Erlotinib (Tarceva®)
Bitte beachten Sie die Hinweise zum Thema „Akneartiger Hautausschlag“ auf Seite 14-15 und „Nagelveränderungen“ auf Seite 15
20.3 Hinweis zur Infusion von Rituximab (MabThera)
Relativ häufig treten während der ersten Infusion unerwünschte Überemp-
findlichkeitsreaktionen auf. Symptome können beispielsweise Fieber,
Schüttelfrost, Blutdruckabfall, Ausschlag oder Luftnot sein. Es findet eine engmaschige Überwachung des Patienten statt. Bei Auftreten der Sympto-
me kann meist nach einer 1-2 stündigen Therapiepause die Infusion fortge-
setzt werden.
Bitte beachten Sie, dass die Dauer der Infusion, vor allem bei der ersten .
Gabe, mehrere Stunden betragen kann.
20.4 Hinweis zur Einnahme von Tyrosinkinase-Inhibitoren,
z.B. Lapatinib (Tyverb®)
Als unerwünschte Begleiterscheinung kann es zu Durchfall (Diarrhoe) .
kommen. Generell tritt die Diarrhoe innerhalb der ersten 6 Behandlungs-
tage auf und dauert in der Regel nicht länger als 5-9 Tage. In den meisten Fällen kann der Durchfall von den Patienten selbst behandelt werden. Der wichtigste Schritt ist die sofortige Einnahme von Loperamid. Zunächst 2 Tabletten Loperamid mit einem Glas Wasser einnehmen und anschließend nach jedem Durchfall 1 Tablette. Die Einnahme von 1 Tablette nach jeder Diarrhoe sollte solange fortgesetzt werden, bis die Diarrhoe nachlässt. Es dürfen jedoch nicht mehr als 8 Tabletten Loperamid pro Tag eingenommen werden und die Dauer der Einnahme darf 14 Tage nicht überschreiten.
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Lassen Sie sich ggf. schon vor Beginn der Therapie ein Loperamid-Rezept ausstellen.
Ebenfalls ist eine Umstellung der Ernährung erforderlich. Bitte beachten Sie die Hinweise zum Thema „Durchfall“ auf Seite 10.
Ein akneartiger Hautausschlag kann ebenfalls unter der Behandlung von .
Lapatinib auftreten.
Bitte beachten Sie die Hinweise zum Thema „Akneartiger Hautausschlag“ auf Seite 14-15.
20.5 Hinweise zur Zytokintherapie
Interferon alfa:
Die Verabreichung erfolgt meist als Spritze in das Unterhautfettgewebe .
(s.c.) im Bauch oder Oberschenkel, vorzugsweise abends vor dem Schlafengehen, .um Nebenwirkungen ggf. zu verringern. Nach Instruktion können die Injektionen auch durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenom-
men werden. Die Injektionsstelle sollte jedesmal gewechselt werden.
Relativ häufig treten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit, .
Gelenk- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Kopfschmer-
zen auf. Diese Nebenwirkungen lassen in der Regel innerhalb von 3 Tagen wieder nach und können durch Gabe von Paracetamol deutlich gemildert werden.
Eine Interferontherapie kann depressive Symptome auslösen. Bitte beachten Sie die Hinweise zum Thema „Psychische Veränderungen“ auf Seite 18-19
21 Hinweise zur Gabe von Wachstumsfaktoren
In bestimmten Fällen werden 24 Stunden nach der zytostatischen Therapie sogenannte Wachstumsfaktoren, zur Stimulation der Blutbildung (neutrophile Granulozyten), verabreicht. Bei auftretenden Knochenschmerzen können Sie Schmerzmedikamente nach Arztverordnung einnehmen.
22 Hinweise zur Bisphosphonat-Therapie
Grippeähnliche Symptome, Knochen- und Gelenkschmerzen treten meist nur nach
der ersten Verabreichung auf und sprechen gut auf Paracetamol an.
Eine seltene Nebenwirkung der Bisphosphonattherapie ist die Nekrose des Kieferknochens. Achten Sie auf folgende Symptome: Zahnfleisch-Entzündung, Lockerung von Zähnen, Schmerzen beim Kauen, Freiliegen von Kieferknochen.
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Risikofaktoren für das Auftreten sind: schlechte Mundhygiene, schlecht sitzende
Zahn-Prothesen mit Druckstellen, Zahnentfernungen und andere kieferchirurgische Eingriffe während der Bisphosphonat-Behandlung.
Achten Sie deshalb auf sorgfältige Zahn- und Mundhygiene und auf den korrekten
Sitz von Zahnprothesen. Veranlassen Sie ggf. vor Beginn der Bisphosphonat-Therapie eine zahnärztliche Untersuchung und informieren Sie den Zahnarzt über die
vorgesehene Behandlung. Zahnentfernungen oder Implantationen während der
Therapie sollten vermieden werden. Füllungen, Wurzel- und Kronenbehandlungen
sind in der Regel möglich. Informieren Sie den behandelnden Arzt bei Zahn- oder
Kieferschmerzen.
23 Hinweise zur Antihormontherapie
Etwa zwei Drittel aller Brustkrebstumore sind östrogenempfindlich, das heißt, das
Wachstum dieser Tumore wird durch das Hormon Östrogen stimuliert.
Um das Wachstum zu blockieren, werden oft Anti-Hormontherapien in Tablettenform eingesetzt.
Antiöstrogene wie Tamoxifen besetzen die Östrogenrezeptoren in den Krebszellen. So kann kein Östrogen mehr daran binden, der Wachstumsreiz bleibt aus.
Es können ähnliche Beschwerden wie in den Wechseljahren auftreten, z.B. Ausbleiben der Regelblutung, Hitzewallungen, Schweißausbrüche (siehe auch Hinweise
zum Thema „Schweißausbrüche“ auf Seite 12), Verdünnung der Kopfbehaarung,
Schlafstörungen, Kopfschmerzen, trockene Schleimhäute, Libidoverlust, Stimmungsschwankungen (siehe auch Hinweise zum Thema „Sexualität und Krebs“ auf
Seite 20-21). Es kann zur Bildung von Eierstockzysten und Gebärmuttermyomen
kommen. Da das Risiko eines Gebärmutterkrebses erhöht ist, werden regelmäßige
Vorsorgeuntersuchungen des Unterleibs mit Ultraschall durchgeführt.
Tamoxifen muss im Körper durch ein Enzym in der Leber, CYP2D6, in eine wirksame Form umgewandelt werden. Schmerzmittel wie Tramadol, Betablocker wie
Metoprolol und Antidepressiva mit den Wirkstoffen Paroxetin, Fluoxetin oder
Amitriptylin blockieren dieses Enzym dauerhaft und verringern dadurch die Wirksamkeit von Tamoxifen! Einzige Ausnahme ist das Antidepressivum Venlafaxin.
Nach Eintritt der Wechseljahre werden vorzugsweise sogenannte Aromatasehemmer als Antihormone verabreicht. Die Medikamentengruppe der Aromatasehemmer verhindert die Bildung von Östrogen, indem sie ein bestimmtes dazu benötigtes Enzym, die sogenannte Aromatase, hemmen.
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Auch hier können ähnliche Beschwerden wie in den Wechseljahren auftreten (s.o.)
Häufig treten unter Aromatasehemmern Muskel-, Gelenk- oder Knochenschmerzen, Gewichtszunahme, Übelkeit, Erbrechen und Verdauungsbeschwerden auf.
Gelegentlich kommt es zu Blutdruckanstieg oder Venenentzündungen.
Aufgrund des Hormonentzugs kann es zu einem Knochendichteverlust kommen.
Vor Beginn der Therapie ist es empfehlenswert eine Knochendichtemessung durchführen zu lassen. Ggf. sind Maßnahmen nötig, um einen weiteren Knochenabbau
zu verhindern. Dem Knochenschwund kann auch durch kalziumreiche Ernährung
(Milchprodukte, kalziumreiches Mineralwasser) und sportliche Betätigung (z.B.
Gymnastik, Walking) vorgebeugt werden.
Wir hoffen, dass diese Informationen für Sie hilfreich sind.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an!
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Ansprechpartner
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Chefarzt
Professor Dr.Dr.med. Jens Atzpodien
(Tel. 0541 502-2460)
Klinik für Internistische Onkologie
und Hämatologie
Onkologische Fachpflege
Frau Anke Gopp
(Tel. 0541 502-2414)
Stationsleitung Station A2
Frau Ruth von der Haar
(Tel. 0541 502-2220)
Tagesklinik
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(Tel. 0541 502-2800)
Psychologischer Dienst
Frau Erika Roesch
(Tel. 0541 502-2601)
Frau Stephanie Schaefer
(Tel. 0541 502-2423)
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