Ladungssicherung von Big Bags und Sackware
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Ladungssicherung von Big Bags und Sackware
Ladungssicherung von Big Bags und Sackware auf Straßenfahrzeugen L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n Ziele einer Ladungssicherung Es soll vermieden werden, dass Schäden und Unfälle im öffentlichen Straßenverkehr entstehen. Menschen und Umwelt sollen vor Schaden geschützt werden. Der Kunde soll in stabilen Lieferprozessen die gekaufte Ware unbeschädigt und funktionell erhalten. Der Verladeprozess und Entladeprozess von unseren Produkten soll sicher sein. Allgemeine Grundsätze der Ladungssicherung Fahrzeuge müssen für die Beförderung der entsprechenden Ladeeinheiten geeignet sein. Leerräume sind zu vermeiden, Formschluss ist bei Beladen anzustreben. Anerkannte Ladungssicherungstechniken sind entsprechend der jeweiligen Situation anzuwenden, dazu gehört u. a.: Kontrolle der Beschaffenheit des Ladebodens Verwendung von rutschhemmenden Matten (Antirutschmatten) Formschluss nach vorne zur Stirnwand und zur Seite Sicherung gegen Verrutschen der Ladung (z. B. Zurren, Umschlingen …) Spannungsfeld für die Umsetzung einer ausreichenden Ladungssicherung 2 L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n Inhaltsverzeichnis 1.Einleitung ......................................................................................................................................................... 3 2. Rechtliche Grundlagen ...................................................................................................................................... 4 3. Anforderungen des Gesetzgebers an die Industrie/Hersteller und Fahrpersonal ................................................. 4 4. Umsetzung von Verantwortung der Unternehmensleitung ................................................................................. 4 5. Grundsätzliche Verfahren zur organisatorischen Umsetzung zur Ladungssicherung ............................................ 5 6. Anforderungen an die Fahrzeuge und deren Ausstattung ................................................................................. 6 7. Verantwortlichkeit/Anforderungen an den Verlader .......................................................................................... 6 8. Kräfte während des Transportes ........................................................................................................................ 7 9.Ladungssicherungsmittel .................................................................................................................................... 8 10. Ladungssicherungsverfahren bei Lastkraftwagen (LKW) .................................................................................... 9 11. Ladungssicherung bei Transportern .................................................................................................................. 11 12. Ausbildung der Verlader und Soforthilfe ........................................................................................................... 12 1. Einleitung Europäische und nationale Gesetzgeber verpflichten alle Unternehmen, für die Sicherheit im öffentlichen Straßenverkehr zu sorgen. Dazu gehört auch, bereits im Verladeprozess die Transportsicherheit so weit wie möglich sicherzustellen. Dies verpflichtet unsere Mitgliedsunternehmen in besonderer Weise, für eine beförderungssichere Verladung durch geeignete Verpackung, Ladeeinheiten und Sicherungstechniken zu sorgen. Mit dieser Broschüre soll eine Grundinformation vermittelt und Anregungen für die Praxis gegeben werden, die nicht nur Sachschäden, sondern vor allem Personenschäden wo immer möglich vermeiden. Dieser Leitfaden führt Sie an die gesetzlichen und physikalischen Anforderungen heran und bietet die Möglichkeit, das Thema innerbetrieblich weiter zu entwickeln. Bei Rückfragen zur Ladungssicherung können wir Ihnen als DVT/AWT kompetente Unterstützung oder auch branchenspezifische Ausbildungen auf Nachfrage vermitteln. 3 L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n 2.Rechtliche Grundlagen (Auszug) StVO (Straßenverkehrsrordnung) OWiG (Gesetz über Ordnungswidrigkeiten) StGB (Strafgesetzbuch) § 22 Ladung § 30 Beschaffenheit der Fahrzeuge HGB (Handelsgesetzbuch) § 411 Verpackung § 412 Verladen und Entladen § 222 Fahrlässige Tötung § 229 Fahrlässige Körperverletzung Berufsgenossenschaftliche Richtlinien und Grundsätze BGI 649 Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) § 254 Mitverschulden § 823 Schadensersatzpflicht 3.Anforderungen des Gesetzgebers an die Industrie/Hersteller und Fahrpersonal Grundsätzlich sind die gesetzlichen von seinen branchenspezifischen La- die Güter in Ihrer Ausrichtung auch Anforderungen für Produkte, die kei- dungen hat. bei Vollbremsungen und Ausweich- ne Gefahrgüter nach dem ADR sind, in der Straßenverkehrsordnung (StVO manövern oder auch Rückwärtsfahrt Regelungen für Gefahrgüter § 22) geregelt, der an alle am Trans- nicht in gefährlicher Weise bewegen. Sinngemäß gilt dies auch für „Nicht- port beteiligten Personen gerichtet Für Gefahrgüter gelten die ADR- Gefahrgüter“. Eine Besonderheit ist: ist. Eine besondere und zunehmende Vorschriften, insbesondere unter Ab- Für Gefahrgüter gelten auch die Rege- Fokussierung erfolgt auf den Verla- schnitt 7.5.7.1, der zur Sicherung und lungen im internationalen Normungs- der der Waren, da dieser die größte Verbringung der Ladung die Anforde- bereich nach der EN 12195-1. Fachkenntnis über die Eigenschaften rungen beschreibt. Dabei dürfen sich 4.Umsetzung von Verantwortung der Unternehmensleitung Nach dem deutschen Recht ist eine rungen an Mitarbeiter, Verpackung als Standardprozess auszugsweise Verantwortung nur „teilbar“, aber und die Ladungssicherungsverfahren dargestellt ist: nicht übertragbar. Somit ist in ers- verantwortlich. Hier müssen die Vo- ter Linie die Geschäftsführung für raussetzungen und Strukturen zur die rechtskonforme Umsetzung und Pflichtendelegation wahrgenommen die damit verbundenen Anforde- werden, wie an folgendem Beispiel 4 L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n 5.Grundsätzliche Verfahren zur organisatorischen Umsetzung der Ladungssicherung Der Verlader, also derjenige, der die zu eine der Ware und dem Transport- transportierenden Güter auf das Fahr- weg angemessene Verpackung, zeug bringt bzw. dies als Unterneh- die ordnungsgemäße Kennzeich- men veranlasst, ist „eigenverantwortlich“ für eine beförderungssichere Beladung und damit für: das Stauen der Ladung auf der Ladefläche, die Befestigung und das Sichern nung der Ladegüter, der Ladung auf dem Fahrzeug das Bilden geeigneter Ladeeinheiten (Palette z. B. mit Stretch, sowie die nachweisbare Funktionalität Schrumpffolie oder Bänder etc.), der Ladungssicherung. Ladungssicherung Europaweit gilt für die verantwortlichen Personen die Einhaltung von Gesetzen, Normen und Richtlinien zum Thema Ladungssicherung. Auszug aus den gesetzlichen Anforderungen Verantwortlich ist: Der Hersteller/Unternehmer/Produzent … als Hauptinteressensinhaber für das Geschäft, im Rahmen seiner betrieblichen und organisatorischen Pflichten, für die Bereitstellung einer Transport, Umschlag und Sicherungsfähigen Verpackung und Ladeeinheit, Der Verlader … für die beförderungssichere und ordnungsgemäß und verpackungsspezifisch richtige Ladungssicherung, Der Fahrer … für die betriebssichere Verladung, z. B. der Lastverteilung und der Kontrolle der Ladung im Rahmen des Transportprozesses, Der Spediteur … für die verkehrssichere und ordnungsgemäße Ausrüstung der Fahrzeuge. 5 L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n 6.Anforderungen an die Fahrzeuge und deren Ausstattung Fahrzeuge müssen so ausgestattet die stabil genug sind, um über die der Transportdauer ausreichend wirk- sein, dass die Ladung auf ihnen be- Fahrzeugumschließungen die Ladung sam sein. Dies ist eine der wichtigs- ziehungsweise deren Ladeflächen über Formschluß zu sichern. ten Anforderungen aus den gültigen sicher transportiert werden können. Richtlinien in Europa. Um kostenoptimierte Verladungen Kraftschlüssige Ladungssicherung, vornehmen zu können, sollen Fahr- im Regelfall durch Niederzurren der zeugaufbauten zum Einsatz kommen, Ladung, muss nachhaltig während 7.Verantwortlichkeit/Anforderungen an den Verlader Die Grundlage der Pflicht zur Ladungs- Als Verlader kann hier der „Leiter der schäftsleitung für die Ladungssiche- sicherung durch den Verlader bildet Ladearbeiten“ und für Gefahrgutbe- rung verantwortlich sein kann, falls der § 22 StVO, denn er ist nicht, wie förderungen die „Beauftragte Person die Verantwortung nicht auf eine allgemein angenommen wird, aus- des Verladers“ angesehen werden, nachgeordnete Person übertragen schließlich an den Fahrer gerichtet. also die Person, die berechtigt ist, ei- wurde. Das Oberlandesgericht Stuttgart hat genverantwortliche Entscheidungen mit seinem Beschluss vom 27. 12. 1982 im Bereich der Verladung zu treffen. zu § 22 StVO entschieden, dass neben Liegt keine innerbetriebliche Rege- dem Fahrer auch der Verlader für die lung vor, greift die Verantwortung des verkehrssichere Verstauung der La- Vorgesetzten bis hin zur Geschäfts- dung verantwortlich ist. leitung. Das bedeutet, dass die Ge- Neu ist nun seit 2013, dass auch für den Transport von Gefahrgütern Punkte für Verstöße wegen mangelhafter Ladungssicherung an Verlader, Fahrer und Unternehmensführung verteilt werden können. 6 L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n 8.Kräfte während des Transportes Warum muss Ladung gesichert werden? Ladungen verhalten sich auf Straßenfahrzeugen so, dass sie sich bei plötzlichem Bremsen oder Ausweichmanövern bewegen und von der Fahrzeugladefläche herunter fallen können. Dies ist ausdrücklich nicht zulässig. Die dabei entstehenden Kräfte betragen: 80 % des Ladungsgewichtes in Fahrtrichtung (Bremsen). 50 % bei Kurvenfahrten und Ausweichmanövern (Kippgefährdete Ladungen beachten – hier kommt ein Wankfaktor von 20 % dazu). 50 % entgegengesetzt der Fahrtrichtung. 7 L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n 9.Ladungssicherungsmittel Mehrweg-Zurrgurt nach EN 12195-2 Reibwerterhöhende Mittel; Erforderlicher Mindestreibwert = 0,6 Netze mit ausreichender Festigkeit Paletten oder Holzzuschnitte Elemente des Fahrzeugaufbaus Airbags 8 L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n 10.Ladungssicherungsverfahren bei LKW Niederzurren Umschlingen Direktzurren Netze Reibwerterhöhung 9 L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n Formschluss beim Beladen Richtig: Zusammenhalten ohne Freiräume Bilden von Ladungsabteilen Ladungssicherung Container 10 Falsch: zu große Freiräume L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n 11.Ladungssicherung bei Transportern Zulässige Gesamtmasse und zulässige Achslasten beachten Ungleiche Gewichtsverteilung kann bei schnellen Kurvenfahrten gefährlich werden Höhere Gesamtmasse erfordert auch höheren Reifendruck Ein beladener Pkw erfordert mehr Bremsdruck als ein leerer Pkw, um die gleiche Verzögerung zu erreichen. Der Bremsweg wird sonst länger Ladungssicherung durch Netz (Quelle: Allsafe) Ladungssicherung durch Formschluss (Quelle: Allsafe) Ladungssicherung durch Niederzurren 11 L a d u n g s s i c h e r u n g v o n B i g B a g s u n d S a c k w a r e a u f S t r a SS e n f a h r z e u g e n 12. Ausbildung der Verlader und Soforthilfe EUROSAFE-Training Spezialausbildung zum Thema Ladungssicherung von Big Bags und Säcken nach VDI 2700 Blatt 18 abgestimmt auf Mitarbeiter von DVT und AWT. 2-Tage-Training nach VDI 2700a (1 Tag Theorie / 1 Tag Praxis für Verantwortliche Personen) 1-Tages-Training (Auffrischung / Praxis für Verlader) 5-Tages-Ausbildung als zertifizierter Trainer Anfrage unter info@euro-safe.eu oder Telefon: 0 61 81 - 3 00 86 50 Soforthilfe DVT- und AWT-Mitglieder erhalten eine telefonische Soforthilfe (kostenfrei innerhalb Deutschlands) bei EUROSAFE und können für Ausbildungen und Beratungen auf das Partnernetzwerk weltweit unter 0 61 81 - 3 00 86 50 zurückgreifen. EUROSAFE-Partnernetzwerk www.euro-safe.eu Herausgeber Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT) Beueler Bahnhofsplatz 18 53225 Bonn Postanschrift Postfach 300 445 53184 Bonn Telefon: + 49 228 9 75 68 - 0 Telefax: + 49 228 9 75 68 - 68 E-Mail: info@dvtiernahrung.de URL:www.dvtiernahrung.de Facebook: facebook.com/DVTiernahrung Twitter: @DVTVerband 12 Arbeitsgemeinschaft für Wirkstoffe in der Tierernährung e. V. (AWT) Avenue Louise, 130A - Box 1 B-1050 Brüssel (Belgien) QR-Code einscannen und zur Homepage gelangen: Telefon: +32 2 639 66 68 Telefax: +32 2 640 4111 E-Mail: info@awt-feedadditives.org URL: www.awt-feedadditives.org Bildnachweise Das Bildmaterial folgender Institutionen wurde für diese Broschüre mit verwendet: eurosafe (Seiten 1, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12) Allsafe (Seite 11)