fest/spiel/haus st/poelten
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FEST/SPIEL/HAUS ST/POELTEN/ GEORG FRIEDRICH HAENDEL: JOSHUA 01 04 2012 T ENT/FESSEL PROGRAMM / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 1 Georg Friedrich Händel: Joshua Sonntag 01. April 2012 Festspielhaus St. Pölten Großer Saal, 18.00 Uhr Dauer: ca. 2 Std. 30 Min. (inkl. Pause) Einführungsgespräch mit Markus Hennerfeind Großer Saal, 17.00 Uhr Künstlerische Leitung: Joachim Schloemer 2 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / PROGRAMM Georg Friedrich Händel: Joshua Georg Friedrich Händel (1685–1759) Joshua. Oratorium in drei Akten HWV 64 (1748) Libretto: Thomas Morell Johanna Winkel Sopran Martina Daxböck Sopran Patrick Van Goethem Altus Daniel Johannsen Tenor Josef Wagner Bass cappella nova graz Domkantorei St. Pölten L’Orfeo Barockorchester (Leitung: Michi Gaigg) Otto Kargl Dirigent Nicolas Poussin: Der Sieg des Joshua über die Amoriter 4 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / EINFÜHRUNG Von der Oper zum Oratorium von Markus Hennerfeind Mit seinen biblischen Dramen traf Georg Friedrich Händel einen Nerv des Londoner Publikums der 1730er und 1740er Jahre. Schon zu einer Zeit, als er in der britischen Hauptstadt als Opernkomponist noch erfolgreich war, fand Händel einen Weg, das Aufführungsverbot für Musikdramen in der Fastenzeit zu umgehen, indem er einfach biblische Stoffe vertonte und für sich und London das Genre des Oratoriums neu entdeckte. Immerhin hatte er schon in Italien (1707/1708) zwei Oratorien verfasst und sich mit der Gattung vertraut gemacht. 1718 schuf er im Rahmen seiner Tätigkeit für den Earl of Carnevon (den späteren Duke of Chandos, der in Edgware residierte) zwei oratorienartige Gebilde, die Masque „Acis and Galatea“ (eine Neubearbeitung eines älteren italienischen Stoffes) und das Pastoraldrama „Esther“. Ein Jahr später ging er nach London, um dort als musikalischer Leiter bei einer neuen Opernakademie am King’s Theatre mitzuwirken. Lange Zeit hielt sich dieses Unternehmen prächtig und trug Händel nicht zuletzt eine bis dahin ungeahnte Popularität ein. Doch sollte sich das Blatt wenden: Wegen zu teurer Gesangsstars und unwirtschaftlicher Rahmenbedingungen wurde die Gesellschaft nach der Saison 1728 aufgelöst – worauf der Komponist eine neue, auch nicht allzu lang erfolgreiche Opernkompanie ins Leben rief. Viel bedeutsamer für sein Oratorienschaffen war nun, dass 1732 Bernard Gates, der Chordirigent der Londoner Chapel Royal, in einer nicht-öffentlichen Aufführung Händels „Esther“ herausbrachte, und zwar in szenischer Darbietung. Händel sah sich daraufhin veranlasst, selbst eine (diesmal öffentliche) Aufführung von „Esther“ anzukündigen, allerdings mit folgendem wichtigen Hinweis: „Formerly composed by Mr. Handel, and now revised by him, with several Additions …“. Daraus spricht der Theaterpraktiker Händel, der zusätzlich noch darauf hinwies, dass es zwar keine Bühnenaktion geben, der Theaterraum jedoch entsprechend ausgestattet sein würde. Diese EINFÜHRUNG / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 5 Vorgehensweise geht auf das Verbot der opernartigen Darstellung geistlich-biblischer Sujets durch den anglikanischen Bischof Edmund Gibson zurück – der sich damit nicht zuletzt deshalb durchsetzen konnte, weil er für die Kapellknaben verantwortlich war, ohne deren Mitwirkung im Chor ein Oratorium wiederum nicht aufzuführen war. Damit lag für Händel die grundsätzlich nicht-szenische Form seiner englischen Oratorien fest, wobei die „Spannung zwischen der vorwiegend geistlichen Dimension des Werkinhalts und dem Opernhaus als weltlicher Darbietungsstätte“ (Claus Bockmaier) fortbestehen sollte. Auch die Unterteilung in drei Akte, die er für die Bearbeitung von „Esther“ von der italienischen Oper übernommen hatte, behielt Händel in seinen weiteren Oratorien bei. Noch im selben Jahr brachte der Komponist Thomas Augustine Arne Händels „Acis and Galatea“ heraus, wiederum ohne die Mitsprache des Komponisten, der daraufhin auch dieses ältere Werk für eine eigene Aufführung großräumig umarbeitete. 1733 komponierte Händel zwei Oratorien („Deborah“ und „Athalia“, beide nach alttestamentarischen Vorlagen); der Grund hierfür war aber weniger seine Begeisterung für das Genre als vielmehr die Notwendigkeit, auch während der Fastenzeit die nicht allzu gut verlaufende Opernsaison durch zusätzliche Einkünfte aufzubessern. Erst ab 1739 sollte für Händel das Oratorium in den Mittelpunkt seines musikdramatischen Schaffens rücken, nachdem auch weitere Opernunternehmungen in finanzieller Hinsicht gescheitert waren. Selbst mit seinen bis heute als Meisterwerke geachteten Opern „Alcina“, „Ariodante“ und „Orlando“ konnte er den Absturz nicht verhindern: 1737 machte seine sogenannte dritte Opernakademie Bankrott. Bis zu seiner letzten Oper, „Deidamia“ (1741), versuchte Händel zwar, auf der Musiktheaterbühne wieder Fuß zu fassen, hatte damit jedoch keinen Erfolg mehr. 6 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / EINFÜHRUNG Das Oratorium hingegen erfreute sich inzwischen großer Beliebtheit: Bis zu seiner Erblindung im Jahr 1752 schrieb Händel 18 weitere Werke dieser Gattung (ein bis zwei pro Saison), wobei insgesamt elf davon auf alttestamentarischen Stoffen basieren. Dass gerade das Oratorium beim Publikum auf solch großen Zuspruch stieß – und hier vor allem ein auch bei „Joshua“ angewandtes Erfolgsrezept, nämlich die biblische Geschichte um einen jüdischen Helden in Verbindung mit zu überwindenden Schwierigkeiten und triumphierenden Chören – hat spezifische Gründe: „Mit der geographischen Lage wie mit der politischen Entwicklung ihres Landes in seinem allmählichen Aufstieg zur Weltmacht … sehen sich die Engländer damals bekanntlich in Analogie zum alten Israel als dem erwählten Volk Gottes. … Zumal angesichts einer zunehmenden Politisierung der englischen Gesellschaft nach 1700 bieten Händels alttestamentliche Oratorienhandlungen eine Fülle von Anregungen, von Denkanstößen und Deutungsansätzen für die aktuelle politisch-gesellschaftliche Diskussion.“ (Claus Bockmair) Joshua Einem solchen jüdischen Helden samt Volk begegnen wir im dritten unter Händels sogenannten Siegesoratorien: „Joshua“, komponiert gleich nach Fertigstellung von „Alexander Balus“ zwischen 19. Juli und 19. August 1747 für die Fastensaison 1748. Die Uraufführung fand am 09. März 1748 in Covent Garden statt, drei weitere Vorstellungen folgten. Der Erfolg dieses neuen Oratoriums sollte zwar den seines biblischen Vorgängerwerks „Judas Maccabaeus“ nicht übertreffen (diese Komposition wurde zu Lebzeiten des Komponisten immerhin 33 mal aufgeführt), doch traf Händel damit genau den Nerv seiner Zeit. Die nächsten Aufführungen von „Joshua“, die nicht zuletzt in einem EINFÜHRUNG / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 7 offenem Brief im „General Advertiser“ verlangt wurden, kamen 1752 zustande, gefolgt von Produktionen in Salisbury (1754), Oxford (1756) und London (1755, 1759). Auch spätere Generationen kamen immer wieder auf „Joshua“ zurück; erst im Laufe des 20. Jahrhundert ging die Begeisterung für Händels Werk generell, wenige populäre Dauerbrenner ausgenommen, deutlicher zurück. Die seit den 1950er Jahren langsam aufkeimende Originalklangbewegung war erst dazu angetan, sich der Fülle an bedeutender Musik vergangener Epochen zu erinnern – womit auch inzwischen weniger bekannte Werke Händels wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerieten. Das Libretto Wie für alle Oratorien seit „Judas Maccabaeus“ zeichnete auch im Fall von „Joshua“ (höchstwahrscheinlich) der Altphilologe und Geistliche Thomas Morell für das Libretto verantwortlich. Der jüdische Held sowie die triumphierenden Chöre sollten auch diesmal die dramatische (und publikumswirksame) Folie abgeben, inklusive einer Liebesgeschichte als Nebenhandlung. Thomas Morell komprimierte die Feldzüge gegen Jericho, Ai und die fünf Könige zu einem dramatischen Ganzen. Um die erwähnte Romanze einzuschleusen (und damit auch die doch recht kriegerische Handlung aufzulockern) erweiterte er die Partien von Othniel und Achsa gegenüber der alttestamentarischen Vorlage deutlich. So rasch Händel auch das Komponieren von der Hand ging – immerhin musste er keine fertige Instrumentierung liefern, sondern „nur“ einen Klavierauszug mit bezifferten Bässen –, so anstrengend muss dieses rasende Tempo für den Librettisten gewesen sein. Das Ergebnis nimmt sich in seiner Gesamtheit auch weniger als geschlossene, dichte Handlung aus, denn als locker zusammenhängende 8 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / EINFÜHRUNG Aneinanderreihung von Ereignissen. Dennoch ist es Morell gelungen, die Charaktere relativ scharf zu zeichnen, vom gebieterischen Titelhelden über den Patriarchen kurz vor der Pensionierung (Caleb) und seine besorgte Tochter Achsa bis zu dem mit ihr verlobten, zwischen Kriegerdasein und Liebe hin- und hergerissenen Othniel. Musik und Handlung Wie so oft bei Händel ist es der Chor, der eigentlich im Mittelpunkt des Geschehens steht – geht es doch in „Joshua“ um die Einnahme des gelobten Landes durch das auserwählte Volk Israel. Und wie sollte auch die musikalische Darstellung der Trompeten von Jericho oder der Durchquerung des Jordan Händels Fantasie nicht reizen? Göttliche Stürme, Siegesklang, Freude und Klage des Volkes Israel sowie den Sturz Jerichos brachte er plastisch zum Klingen. Das üppig besetzte Orchester umfasst außer den üblichen Streichern, Oboen und Fagotten je zwei Flöten, Trompeten, Hörner und Pauken. Händel nutzte also die Fülle an Klangmöglichkeiten im Rahmen seiner Zeit voll aus. Die Geschichte gibt dafür auch genug her, vom Einsturz der Mauern Jerichos, dem Marsch mit der Bundeslade und der Zerstörung der Stadt durch Feuer über die Animierung des Heeres und Joshuas magisches Anhalten von Sonne und Mond bis zur Rückkehr der Helden aus der Schlacht ist Material vorhanden, das geradezu nach großartiger Vertonung zu schreien scheint. Neben den Arien, die je nach Notwendigkeit entweder ungeheuer dramatisch (Calebs Arie „See the raging flames arise“), virtuos (Achsas Arie „Oh! had I Jubal’s lyre“) oder auch kontemplativ (Othniels „Nations who in future story“) ausfallen, ragt der Chor „See the conqu’ring hero comes“ (der auf dem französischen Chanson „La jeune Nanette“ basiert) als musikalischer Höhepunkt hervor. EINFÜHRUNG / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 9 Akt 1 Eine knappe Orchestereinleitung mündet direkt in den ersten Chor: In „Ye sons of Israel“ freuen sich die Israeliten über die Eroberung von Kanaan, die wundersame Überquerung des Jordan – und damit das Ende ihres 40 Jahre währenden Wüstenlebens. Joshua tritt enorm selbstsicher auf, worauf der Krieger Caleb ihm noch in der Arie „O first in wisdom“ ein Loblied singt. Besonnenheit fordert hingegen Calebs Tochter Achsa, die an die Leiden der Vergangenheit („Oh, who can tell“) erinnert. Caleb befiehlt daraufhin, in Gilgal ein Monument zu bauen, das an das Wunder der Flucht der Israeliten erinnern soll. Der Chor „To long posterity we here record“ erinnert mit seinen wellenartigen Bewegungen an die vor- und zurückrollenden Fluten des Wassers. Im gleichen Moment wie der junge Krieger Othniel, Achsas Verlobter, betritt ein Engel die Szene, der verkündet, dass Jericho fallen müsse, wobei er hinzufügt, dass der Sieg ein leichter sei. Joshua befiehlt umgehend die Ausführung des göttlichen Befehls („Haste, Israel, haste“), worauf der Chor bestätigend einfällt („The Lord commands, and Joshua leads“). In der nächsten Szene treffen Achsa und Othniel zusammen – einer der wichtigen lyrischen Momente, um den vorhergehenden Zerstörungs-Befehl und die bevorstehende kriegerische Handlung zu kontrastieren. Nach Othniels herrlichem lyrischen AccompagnatoRezitativ („In these blest scenes“) tritt Achsa hinzu. Ihre Arie „Hark, ‘tis the linnet“ mag inhaltlich nichts zum Geschehen beitragen, doch inspirierte der Text Händel zu einer seiner berückend schönen Arien. Nach dem Duett „Our limpid streams“ rufen die Trompeten (der erste Blechbläsereinsatz in „Joshua“) zurück zum eigentlichen Tun. Othniel erklärt seine Heiratsabsichten, der Chor wünscht dem jungen Helden den „Schutz der himmlischen Heerscharen“. 10 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / EINFÜHRUNG Akt 2 Es ist soweit: Bereits sechs Tage dauert die Belagerung Jerichos, als Joshua den Befehl zum endgültigen Trompetenstoß gibt. Händel setzt diese zentrale Handlung musikdramaturgisch beeindruckend in Szene. Nach dem Befehl Joshuas „Sound the shrill trumpets, shout, and blow the horns“ verdeutlicht ein majestätischer, mit Hörnern und Trompeten ausstaffierter Marsch die entscheidende siebte Umrundung der Stadt mit der Bundeslade. In den Rahmenteilen des folgenden Chors „Glory to God“ wird Gott ob des erfolgreichen Eingreifens in das Geschehen bejubelt, unterstützt von konzertierenden Trompeten und Hörnern; im Mittelteil hingegen wird die irdische Erschütterung Jerichos drastisch illustriert: Mit Paukenwirbeln, Battaglia-Rhythmen und Zweiunddreißigstel-Läufen fällt Jericho in sich zusammen. Caleb befiehlt daraufhin die Brandschatzung der Stadt und die Ermordung der Bevölkerung, bestätigt durch die Arie „See, the raging flames arise“. Wieder ist es Achsa, die zur Mäßigung mahnt („To vanity and earthly pride“). In der nächsten Szene kommen alle zum Pessach-Fest zusammen („Almighty ruler of the skies“). Achsas Mahnung ist längst vergessen, als Caleb auftritt und verkündet, dass hochmütige Soldaten die Schlacht um die Stadt Ai verloren haben, worauf die Israeliten trauern („How soon our tow’ring hopes are cross’d“). Nun ist es an Joshua, sein Volk wieder aufzurichten („With redoubled rage return“), worauf der Chor sein Selbstvertrauen wieder erlangt („We with redoubled rage return“). Othniel sucht derweil Zerstreuung mit Achsa, doch gerät Caleb darüber in Wut, schickt seine Tochter weg und erinnert Othniel daran, dass die Verbündeten Gibeoniter von einem Bund unter König Adoni-Zedek bedroht werden. Othniel beschwört die Freundschaft der Stämme („Nations, who in future story“) und man zieht erneut in den EINFÜHRUNG / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 11 Krieg. Von geradezu filmischer Größe ist das Finale des zweiten Akts geprägt, in dem Joshua Sonne und Mond stillstehen lässt, um den Kampf in der Nacht fortführen zu können („Oh thou bright orb“). Mittels lang ausgehaltener Töne im Orchester drückt Händel effektvoll den Stillstand von Sonne und Mond aus, was den Chor zu dem Ausruf „Behold! the list’ning sun obeys“ veranlasst. Bei „They yield, they fall, they die“ verstummt auch die Trompete. Mit „Before our arms the scatter’d nations fly“ setzen die Tutti-Blechbläser ein: Der Feind ist geschlagen. Akt 3 Joshua steht wiederum als siegreicher Feldherr fest, alle jubeln ihm zu, selbst Achsa ist diesmal ohne Zweifel („Happy, oh, thrice happy we“). Die Aufteilung der eroberten Länder wird in Angriff genommen, wobei Caleb erkennen muss, dass er selbst zu alt wird für die Stellung des Oberbefehlshabers. Er möchte das Amt an einen fähigen, jüngeren Mann abtreten. Othniel erinnert Caleb daran, dass eine Stadt noch unerobert sei: Debir. Caleb setzt daraufhin Achsas Hand als Lohn für die Eroberung der Stadt ein, worauf Othniel voller Tatendrang in den Krieg zieht („Place danger around me“). Die Israeliten beten um sein Schlachtenglück („Father of mercy“), und schon tritt Joshua auf und verkündet den Sieg Othniels. Mit dem berühmten Chor „See the conqu’ring hero comes“ empfängt die Menge den Helden. Auch Achsa ist jetzt endgültig zufrieden („Oh, had I Jubal’s lyre“), nachdem Caleb dem jungen Paar seinen Segen zur Vermählung erteilt hat. Ein Liebesduett („O peerless maid“) bestätigt nochmals die Verbindung von Achsa und Othniel, bevor Caleb zum Schlusschor ruft („The great Jehovah is our awful theme“), der von majestätisch schallendem Blechglanz gekrönt erklingt. 12 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Georg Friedrich Händel: Joshua ACT ONE 1. Introduction Scene 1 Joshua, Caleb, Othniel, Achsah, High Priest, Chiefs and Elders of Israel 2. Chorus of Israelites (after the miraculous passage of the Jordan, and entrance into Canaan) Ye sons of Israel, ev’ry tribe attend, Let grateful songs and hymns to Heav’n ascend! In Gilgal, and on Jordan’s banks proclaim One first, one great, one Lord Jehovah’s name. 3. Recitative Joshua Behold, my friends, what vast rewards are giv’n To all the just, who place their faith in Heav’n! Oh, had your sires obey’d divine command, They too, like you, had reach’d the promis’d land; But rebels to the laws th’Almighty gave, They, in the desert, met an early grave. Caleb O Joshua, both to rule and bless ordain’d! When Moses the eternal mansions gain’d, What boundless gratitude to Heav’n we owe, That did in thee a chief so wise bestow! Courage and conduct shine in thee complete, TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 13 I. AKT 1. Introduktion Szene 1 Joshua, Caleb, Othniel, Achsa, Hohepriester, Hauptleute, Älteste von Israel 2. Chor der Israeliten (nach der wunderbaren Überquerung des Jordan und der Ankunft in Kanaan) Ihr Söhne Israels von allen Stämmen kommt, Laßt Dankgesang und Hymnen in den Himmel klingen: In Gilgal und am Jordanstrand erschall’: Nur er ist groß, Jehova, unser Herr. 3. Rezitativ Joshua Seht, meine Freunde, welcher Lohn entgilt alle Gerechten, die vertrauen ihrem Gott! Oh! Hätten eure Väter himmlisches Gebot befolgt, hätten auch sie, wie ihr, ’s gelobte Land erreicht; Doch widersetzten sie Gesetzen des Allmächt’gen sich und fanden in der Wüste drum ein frühes Grab. Caleb O Joshua, zur Herrschaft wie zum Segen uns geweiht, als Moses durch die ew’gen Pforten trat, welch grenzenlosen Dank schulden dem Himmel wir, der uns in dir ein Oberhaupt so weise gab! Vollkommenheit an Mut und im Gebaren sind dir eigen, 14 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Justice and mercy fill thy judgment seat. 4. Air Caleb O first in wisdom, first in pow’r! Jehovah ev’ry blessing show’r Around Thy sacred head! The neighb’ring realms with envy see The happiness and liberty O’er all thy people spread. 5. Recitative Achsah Matrons and virgins, with unwearied pray’r, Solicit Heav’n for thee, their fav’rite care. The first lawgiver broke th’Egyptian chain; And, by thy hallow’d aid, we Canaan gain. 6. Air Achsah Oh, who can tell, oh, who can hear Of Egypt, and not shed a tear? Or, who will not on Jordan smile, Releas’d from bondage on the Nile? 7. Recitative Joshua Caleb, attend to all I now prescribe; One righteous man select from ev’ry tribe, TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 15 Gerechtigkeit, Erbarmen sind dein Richteramt. 4. Arie Caleb Führend in Weisheit wie an Macht, Jehova, allen Segen send herab auf dein geheiligt’ Haupt! Die Nachbarreiche sehen voller Neid die Freiheit und das Glück, die deinem Volke angedeih’n. 5. Rezitativ Achsa Mütter und Jungfrau’n in ausdauerndem Gebet rufen den Himmel an für dich, den Schutzbefohlenen. Der erste Geber der Gesetze brach Ägyptens Ketten; mit deiner weihevollen Hilf’ wird Kanaan unser. 6. Arie Achsa Oh! Wer kann sprechen, wer kann hören von Ägypten, ohn’ eine Zähre zu vergießen? Und wer wird nicht den Jordan preisen, erlöst aus Knechtschaft dort am Nil? 7. Rezitativ Joshua Hör, Caleb, was ich dir nun künde: Einen Gerechten wähl aus jedem Stamme, 16 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH To bear twelve stones from the divided flood, Where the priests’ feet, and holy cov’nant stood; In Gilgal place them! Hence twelve more provide, And fix them in the bosom of the tide! These when our sons shall view with curious eye, Thus the historic columns shall reply: 8. Solo and Chorus Joshua To long posterity we here record The wondrous passage, and the land restor’d: Israelites To long posterity we here record The wondrous passage, and the land restor’d: In wat’ry heaps affrighted Jordan stood, And backward to the fountain roll’d his flood. 9. Accompagnato Joshua So long the memory shall last, Of all the tender mercies past. 10. Air Joshua While Kedron’s brook to Jordan’s stream Its silver tribute pays, Or while the glorious sun shall beam On Canaan golden rays, TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 17 zwölf Steine aus geteilter Flut zu tragen, dort, wo die Priester standen und die Bundeslade; nach Gilgal bring sie: dann zwölf weit’re hole, und an der Fluten Busen lass sie sicher stellen; wenn uns’re Söhne diese wissbegierig schauen, soll’n die bedeutsam’ Säulen so zur Antwort geben: 8. Solo und Chor Joshua Der Nachwelt geben wir hier kund den wundersamen Durchlass und das neu gewonnen’ Land: Israeliten Der Nachwelt geben wir hier kund den wundersamen Durchlass und das neu gewonnen’ Land: Mit schreckensvollen Wassern Jordan stand, und rückwärts floss zur Quelle seine Flut. 9. Accompagnato Joshua So lang soll die Erinn’rung währen an die vergang’nen Gnaden all. 10. Arie Joshua Solange Kedrons Fluss an Jordans Strom zollt seinen silbrigen Tribut, oder die glorreich’ Sonne schickt goldene Strahlen bis nach Kanaan, 18 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH So long the memory shall last Of all the tender mercies past. Scene 2 Othniel, Joshua, Angel 11. Recitative Angel Joshua, I come commission’d from on high, The captain of the host of God am I; Loose from thy feet thy shoes, for all around, The place whereon thou stand’st is holy ground. Joshua Low on the earth, oh, prostrate let me bend, And thy behests with reverence attend! 12. Accompagnato Angel Leader of Israel, ‘tis the Lord’s decree, That Jericho must fall, and fall by thee, The tyrant king, and all his heathen train, At their own idol-altars shall be slain, Th’embattI’d walls, and tow’rs, that reach the sky, Shall perish, and in dusty ruin lie; Scatter’d in air, their ashes shall be tossed, The place, the name, and all remembrance lost. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 19 so lang soll die Erinn’rung währen an die vergang’nen Gnaden all. Szene 2 Othniel, Joshua, Engel 11. Rezitativ Engel Im höchsten Auftrag, Joshua, komm ich her, den Heerschar’n Gottes steh’ ich vor; nimm von den Füßen deine Schuh’, geweihter Boden ist’s, auf dem du stehst. Joshua Ich will mich, oh! bis auf die Erde tief verneigen, und andachtsvoll Deinem Geheiße lauschen. 12. Accompagnato Engel Anführer Israels, es ist des Herr’n Gebot, dass Jericho falle, und von deiner Hand: Der königlich’ Tyrann und all sein Heidentross Soll’n an den eig’nen Götzenaltären sterben: Die Festungsmauern und hochragend’ Türme soll’n niederstürzen und im Staube liegen; die Asche davon sei im Wind verstreut, der Ort, der Name, all’ Erinnerung gelöscht. 20 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH 13. Recitative Joshua To give command, prerogative is thine, And humbly to obey, the duty’s mine. 14. Air Joshua Haste, Israel haste, your glitt’ring arms prepare! With valour abounding, The city surrounding, Deal death and dreadful war! 15. Chorus of Israelites The Lord commands, and Joshua leads, Jericho falls, the tyrant bleeds. Scene 3 Otniel, Achsah. 16. Accompagnato Othniel In these blest scenes, where constant pleasure reigns, And herds and bleating flocks adorn the plains; Where the soft season all its blessings sheds, Refreshing rivers, and enamell’d meads, Here, in the covert of some friendly shade, Direct me, love, to Achsah, blooming maid! TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 21 13. Rezitativ Joshua Dies zu befehlen ist Dein Recht: voll Demut zu gehorchen, meine Pflicht. 14. Arie Joshua Auf, Israel, voran, bereite deine schimmernd’ Wehr voll heldenhaftem Mut, die Stadt umzingelnd Tod und Krieg zu bringen. 15. Chor der Israeliten Der Herr befiehlt und Joshua fuhrt, Jericho fällt, es blute der Tyrann. Szene 3 Othniel, Achsa 16. Accompagnato Othniel In dem gelobten Land, wo ewig Freude herrscht, wo Herden und das blökend’ Schaf die Ebene zier’n wo sanfte Jahreszeit all ihren Segen gibt, Flüssen und glitzernd’ Wiesen Frische bringt; hier im Obdach eines wohl’gen Schattens führ mich, Liebe, zu Achsa, der erblüh’nden Maid. 22 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Achsah O Othniel, Othniel! Othniel ‘Tis my name I hear! Othniel, in melting accents, strikes my ear. Achsah O Othniel, valiant youth, May Heav’n reward thy love and truth! 17. Recitative Othniel ‘Tis Achsah’s voice! Who, but that heav’nly fair, Could breathe so tender and so sweet a pray’r? Achsah But see, he comes! He heard, and knows his pow’r. 18. Accompagnato Othniel Hail, lovely virgin of this blissful bow’r! How sweet the music of thy tuneful tongue! Achsah These praises to the feather’d choir belong. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 23 Achsa O Othniel, Othniel! Othniel ’s ist mein Name, den ich hör! In schmelzend’ Ton klingt’s „Othniel“ an mein Ohr. Achsa O Othniel, Othniel! Edler Jüngling, der Himmel lohne Lieb’ und Treue dir! 17. Rezitativ Othniel ’s ist Achsas Stimm’; wer als die himmlisch Schöne könnt’ ein Gebet so zart und süß dort hauchen? Achsa Horch! Er kommt – er hört mich und kennt seine Macht. 18. Accompagnato Othniel Heil dir! Liebliche Jungfrau hier in sel’ger Laube; wie süß der Klang aus deiner Kehle ist! Achsa Solch Lob gebührt dem Vogelchor. 24 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH 19. Air Achsah Hark, ‘tis the linnet and the thrush! In dulcet notes, They pour their throats, And wake the morn on ev’ry bush. From morn to eve they chaunt their love, And fill with melody the grove. 20. Recitative Othniel O Achsah, form’d for ev’ry chaste delight, T’inspire the virtuous thought and charm the sight! Thy presence gilds the variegated scene, To the green olive adds a brighter green, White to the lily, blushes to the rose, With deeper red the rich pomgranate glows; The fruits their flavour, flow’rs their odour prove, And here we taste true liberty and love. 21. Duet Achsah and Othniel Our limpid streams with freedom flow, And feel no icy chains; No moulded hail, no fleecy snow, Pollute our fruitful plains. The years one vernal circle move, And still the same like Othniel’s/Achsah’s love. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 25 19. Arie Achsa Horch! ’s ist der Hänfling, ’s ist die Drossel; Welch süßen Ton entlocken ihren Kehlen sie, die aus jedem Busch den Morgen grüßen: den lieben Tag lang singen ihrer Liebe sie und füll’n den Hain mit Melodie. 20. Rezitativ Othniel O Achsa, jeder keuschen Freud’ geschaffen, erweckst du Tugend, bezauberst auch das Aug’; dein Anblick krönt die bunte Landschaft, verleiht der grün’ Oliv’ ein strahl’nder Grün, der Lilie Weiß, der Rose ihren rosig’ Hauch, Tieferes Rot dem üppig glühenden Granat; es bieten Früchte ihr Aroma dar, Blüten den Duft, wahrhaft’ge Freiheit und die Liebe kosten wir. 21. Duett Achsa und Othniel Frei fließen uns’re klaren Bäche, von keinem Eis behindert; kein Hagelkorn, kein weicher Schnee besudeln unsere fruchtbar’n Felder: Den Jahreskreis durchläuft der Lenz allezeit gleich wie Othniels/Achsas Liebe. 26 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Trumpets flourish. 22. Recitative Othniel The trumpet calls; now Jericho shall know What ‘tis to have a lover for a foe. The city conquer’d, I shall hope to find Thy father Caleb, like his Achsah, kind. 23. Chorus of Israelites May all the host of Heav’n attend him round, And angels waft him back, with conquest crown’d! ACT TWO Scene 1 Before Jericho. Joshua, Caleb, Achsah, Chiefs and Chorus. The Priests bearing the Ark of the Covenant. 24. Recitative Joshua ‘Tis well; six times the Lord hath been obey’d, Low in the dust the town shall soon be laid. Now the seventh sun the gilded domes adorns, Sound the shrill trumpets, shout, and blow the horns. A solemn march during the circumvection of the Ark of the Covenant. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 27 Trompetentusch 22. Rezitativ Othniel Die Trompet’ ruft; Jericho soll nun erfahren, was einen Liebenden zum Feind zu haben heißt. Ist erst die Stadt erobert, hoff’ ich mir den Vater Caleb so geneigt wie Achsa vorzufinden. 23. Chor der Israeliten Mögen die himmlischen Heerscharen ihn beschützen Und Engel ihn heim tragen siegbekränzt! II. AKT Szene 1 Vor Jericho. Joshua, Caleb, Achsa, Hauptleute und Chor. Die Priester tragen die Bundeslade. 24. Rezitativ Joshua ’s ist gut; sechsmal wurd’ das Gebot des Herrn befolgt; bald wird die Stadt ganz unterworfen sein. Nun scheint zum siebten Mal die Sonn’ auf gold’ne Kuppeln, lasst gellende Trompeten tönen, ruft und blast die Hörner. Mit einem feierlichen Marsch wird die Bundeslade um die Stadt getragen. 28 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH 25. Solo and Chorus Joshua (the walls of Jericho falling) Glory to God! Israelites Glory to God! The strong cemented walls, The tott’ring tow’rs, the pond’rous ruin falls. The nations tremble at the dreadful sound, Heav’n thunders, tempests roar, and groans the ground. 26. Recitative Caleb The walls are levell’d, pour the chosen bands, With hostile gore imbrue your thirsty hands, Set palaces and temples in a blaze, Sap the foundations, and the bulwarks raze. But oh, remember, in the bloody strife, To spare the hospitable Rahab’s life. 27. Air Caleb See, the raging flames arise, Hear, the dismal groans and cries! The fatal day of wrath is come, Proud Jericho hath met her doom. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 29 25. Solo und Chor Joshua (Die Mauern von Jericho fallen) Ehre sei Gott! Israeliten Ehre sei Gott! Die stark befestigt’ Mauern, die taumelnd’ Türme, alles fällt darnieder: Die Völker zittern vor dem furchtbar'n Klang, der Himmel donnert, Stürme tosen und die Erde stöhnt. 26. Rezitativ Caleb Der Wall liegt nieder; stürmt, erwählte Truppen, mit Feindesblut benetzt die durst’gen Hände; Setzt Tempel und Paläste nun in Brand, grabt Fundamente aus, die Festung schleift. Doch, oh! gedenkt im blut’gen Kampfe des wohlgesonnen’ Rahab Leben mir zu schonen. 27. Arie Caleb Seht die wütend’ Flamen lodern; hört das trostlos’ Stöhnen, Schrei’n! Der Tag der Rache ist gekommen, das stolze Jericho trifft sein Schicksal nun. 30 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH 28. Air Achsah To vanity and earthly pride, How short a date is giv’n! The firmest rock, that shall abide, Is confidence in Heav’n. Scene 2 The Passover. Joshua, Caleb, Othniel, Achsah, High Priest, Priests, Chiefs, Elders, and a full assembly of people. 29. Recitative Joshua Let all the seed of Abrah’m now prepare To celebrate this feast, with pious care. Ages unborn, by this example led, Shall bleed the lamb, and bake th’unleaven’d bread. 30. Solo and Chorus Joshua Almighty Ruler of the skies, Accept our vows and sacrifice! Israelites Thy mercy did with Israel dwell, When the first-born of Egypt fell. But oh, what wonders did the Lord At the Red Sea to us afford! TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 31 28. Arie Achsa Wie Eitelkeit und Menschenstolz nur kurze Blüte ist gegeben! Der feste Fels, der ewig währt, ist allemal nur Gottvertrauen. Szene 2 Das Pessachfest. Joshua, Caleb, Othniel, Achsa, Hohepriester, Priester, Hauptleute, Ältere und die komplette Abordnung des Volkes 29. Rezitativ Joshua Laßt alle Nachfahr’n Abrahams nun rüsten zur Feier dieses Fest’s mit Gottesfurcht. Zukünftige Geschlechter, diesem Beispiel folgend, soll’n ausbluten das Lamm und backen ungesäuert’ Brot. 30. Solo und Chor Joshua Allmächt’ger Herrscher aller Himmel, nimm dies Gelübde und das Opfer hin. Israeliten Dein Erbarmen war mit Israel, als die Erstgeborenen Ägyptens fiel’n. Doch, oh! welch Wunder schenkt’ der Herr am Roten Meere unserm Volk! 32 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH He made our passage on dry ground, While Pharaoh and his host were drown’d. He through the dreary desert led, He slaked our thirst, with manna fed. His glory did on Sinai shine, When we receiv’d the law divine. Scene 3 Joshua, Caleb. 31. Recitative Caleb Joshua, the men dispatch’d by thee to learn The strength of Ai, and country to discern, Elate with pride, deluded by success, Despis’d their pow’r and made the people less. Easy of faith, we trust what they relate, And now the hasty error find too late: Our troops with shame repuls’d! Oh, fatal day! Hark, Israel mourns, triumphs the King of Ai! 32. Chorus of the defeated Israelites How soon our tow’ring hopes are cross’d! The foe prevails, our glory’s lost! Again shall Israel bondage know, Oh, sheathe the sword, unbend the bow. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 33 Er ließ uns trock’nen Fußes es durchschreiten, doch Pharao und sein Heer ertranken. Durch öde Wüste führt’ er uns, stillt’ unsern Durst, gab Manna uns: Sein’ Herrlichkeit erleuchtet’ Sinai, wo wir empfing ’n die göttlichen Gesetze. Szene 3 Joshua, Caleb 31. Rezitativ Caleb Die Männer, Joshua, die du schicktest, die Stärke Ais und seiner Länder zu erfahren; von Stolz verleitet, vom Erfolg verblendet, mißachteten seiner Macht, schätzten gering sein Heer. Leichtgläubig wurde ihr’m Bericht vertraut, nur um zu spät den vorschnell’ Irrtum zu erkennen; Uns’re Armeen schändlich abgeschlagen! – Unheilvoller Tag! Horch! Israel trauert; der Sieg gehört dem König Ais. 32. Chor der geschlagenen Israeliten Wie rasch sind uns’re Hoffnungen zerschlagen! Der Feind obsiegt, und unser Ruhm ist hin! Wieder wird Israel in Banden liegen. Oh! legt die Schwerter nieder, senkt die Bogen. 34 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH 33. Recitative Joshua Whence this dejection? Rouse your coward hearts, Let courage edge your swords, and point your darts. Remember Jericho, and sure success Shall crown your arms; the Lord our cause shall bless. 34. Air and Chorus Joshua With redoubled rage return, Ev’ry breast with fury burn, And the heathen soon shall feel The force of your avenging steel. Israelites We with redoubled rage return, All our breasts with fury burn. The heathen nation soon shall feel The force of our avenging steel. Scene 4 Othniel, Achsah. 35. Recitative Othniel Now give the army breath; let war awhile Smooth his rough front, and wear a cheerful smile. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 35 33. Rezitativ Joshua Warum so trübe? Rafft eure feigen Herzen auf, laßt Heldenmut die Schwerter schärfen, Pfeile lenken. Gedenket Jericho! und der Erfolg ist euren Waffen sicher; der Herr ist uns’rer Sache hold. 34. Arie und Chor Joshua Mit erneuter Wut kehrt wieder, jede Brust vor Zorn erglühe: Das Heidenvolk soll bald schon spüren die Macht unseres rächend’ Stahls. Israeliten Wir mit erneuter Wut kehr’n wieder, jede Brust erglüht vor Zorn: Das Heidenvolk soll bald schon spüren die Macht unseres rächend’ Stahls. Szene 4 Othniel, Achsa 35. Rezitativ Othniel Gönnt doch dem Heer die Atempause; lasst den Krieg ein wenig nun zur Ruhe kommen, setzt ein frohes Lächeln auf 36 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH The interval, if Achsah but approve, I’ll consecrate to virtue and to love. 36. Air Othniel Heroes when with glory burning, All their toil with pleasure bear; And believe, to love returning, Laurel wreaths beneath their care. War to hardy deeds invites, Love the danger well requites. 37. Recitative Achsah Indulgent Heav’n hath heard my virgin pray’r, And made my Othniel its peculiar care. When he is absent, sighs my hours employ, When he returns, transporting is the joy. 38. Air Achsah As cheers the sun the tender flow’r, That sinks beneath a falling show’r And rears its drooping head, Thy presence doth my pow’rs control, Darts joy, like lightning, through my soul, And all my cares are fled. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 37 Inzwischen will ich, wenn’s mir Achsa gönnt, der Tugend mich und auch der Liebe widmen. 36. Arie Othniel Wenn Helden gar vor Ruhm erglühen, wird alle Mühsal ihnen leicht; und kehr’n zur Liebe sie zurück, achten sie Lorbeerkränze nur gering: Krieg lädt ein zu mut’gen Taten, Liebe weiß Gefahren zu vergelten. 37. Rezitativ Achsa Der gnädig Himmel hat mein Fleh’n erhört und Othniel seinem Schutze unterworfen; ist er fort, verbring ich seufzend meine Stunden, kehrt er zurück, ist meine Freud’ unübertroffen. 38. Arie Achsa Wie die Sonn’ die zarte Blume nährt, die unter einem Regenschauer ward geknickt, und sie die matte Blüte stärkt; So nährt mir deine Gegenwart den Geist, lässt Freudenblitze meine Seel’ durchzucken, und alle meine Sorgen flieh’n. 38 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Scene 5 To them Caleb. 39. Recitative Caleb Sure I’m deceiv’d, with sorrow I behold! Let not this folly in the camp be told, Now all the youth of Israel are in arms, That Othniel, lost in dalliance, shuns th’alarms. Othniel Oh, why will Caleb my fix’d passion blame? This spotless object justifies my flame. Caleb No more, it wounds thy fame! Daughter, retire! Scene 6 Caleb, Othniel. Caleb Oh, let thy bosom glow with warlike fire! Thou know’st what craft the men of Gibeon us’d To obtain their league, which else had been refus’d; Soon did that treaty through the heathen ring, Adonizedek, of Jerusalem king, With the confed’rate pow’rs of most renown Have sworn to ruin the revolted town. Firm to our faith, it never shall be said, TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 39 Szene 5 Caleb zu den Vorigen 39. Rezitativ Caleb Kaum kann ich’s glauben, was ich trauernd seh’ – lasst solche Narretei niemand im Lager blicken; dass nun, da alle Jugend Israels gewappnet steht, Othniel, in Tändelei versunken, den Alarm versäumt. Othniel Warum will Caleb mir die Leidenschaft missgönnen? Die Makellose ist den Ruhm mir wert. Caleb Genug. Sie schadet deinem Ruhm – Tochter, geh fort! Szene 6 Caleb, Othniel Caleb Oh! lass in deinem Busen kriegerisches Feuer glüh’n. Du weißt, welch List die Männer Gibeons verwandten, zu schmieden ihren Bund, der ihnen sonst verwehrt: Bald rief das Bündnis auf nun alle Heiden; Adoni-Zedek, König von Jerusalem, und all die großen Mächte, die ihm zugeströmt, schworen, die ungehorsam’ Stadt in Schutt zu legen. Unserem Glauben treu, soll niemand von uns sagen, 40 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH That our allies in vain implor’d our aid. Othniel Perish the thought! While honour hath a name, Israel’s, or Gibeon’s cause is still the same. 40. Air Othniel Nations, who in future story, Would recorded be with glory, Let them through the world proclaim: "Friendship is the road to fame." Scene 7 Joshua, Caleb, Othniel, Chiefs, Elders and Chorus. The armies of the Israelites and Canaanites prepared for battle. 41. Recitative Joshua Brethren and friends, what joy this scene imparts, To meet such brave, such firm united hearts! What though the tyrants, an unnumber’d host, Their strength in horse, and iron chariots, boast? Now shines the sun, that fixeth Canaan’s doom, Trust in the Lord, and you shall overcome. Flourish of warlike instruments TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 41 dass die Verbündeten umsonst um uns’re Hilfe baten. Othniel Behüte Gott! Solange Ehre hier noch Geltung hat, sind Israels und Gibeons Sache eins. 40. Arie Othniel Völker, die in Zukunft noch sich glorreich sollen nennen dürfen; Lasst die ganze Welt dies wissen, dass Freundschaft nur zum Ruhme führt. Szene 7 Joshua, Caleb, Othniel, Hauptleute, Ältere und Chor. Die Armeen der Israeliten und der Kanaaniten bereiten sich auf die Schlacht vor. 41. Rezitativ Joshua Brüder und Freunde, welche Freude macht mir dies, solch mutige, solch fest vereinte Herzen anzutreffen! Was soll’s, dass die Tyrannen auch ein unzähliges Heer, mächtige Reiterscharen, eiserne Wagen gar ihr Eigen nennen? Nun scheint die Sonn’, die Kanaans Untergang bestimmt; Vertraut dem Herrn, dann sollt ihr unbezwingbar sein. Kriegerischer Tusch 42 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Caleb Thus far our cause is favour’d by the Lord. Advance, pursue, Jehovah is the word! Flourish of warlike instruments 42. Solo and Chorus Joshua O thou bright orb, great ruler of the day, Stop thy swift course, and over Gibeon stay! And, O thou milder lamp of light, the moon, Stand still, prolong thy beams in Ajalon. Israelites Behold, the list’ning sun the voice obeys, And in mid heav’n his rapid motion stays. Before our arms the scatter’d nations fly, Breathless they pant, they yield, they fall, they die. ACT THREE Scene 1 Joshua, Caleb, Othniel, Achsah and Chorus. 43. Chorus of Israelites Hail, mighty Joshua, hail! Thy name Shall rise into immortal fame. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 43 Caleb Bislang ist uns der Herr in uns’rer Sache hold. Nun auf, setzt nach; Jehova lautet unser Ruf! Kriegerischer Tusch 42. Solo und Chor Joshua Oh ! Heller Feuerball, du Herrscherin des Tages! Halt ein in deinem Gang und über Gibeon steh’. Und oh’ du Mond mit mild’rem Leuchten, steh still, send’ deinen Strahl auf Ajalon herab. Israeliten Seht nur! Die Sonne hört’s und deiner Stimm’ gehorcht, und hoch am Himmel hält sie an in ihrem Gang. Vor uns’ren Waffen fliehen die verstreuten Völker, atemlos keuchen sie, sie weichen, fallen, sterben. III. AKT Szene 1 Joshua, Caleb, Othniel, Achsa und Chor. 43. Chor der Israeliten Heil dir! mächtiger Joshua, heil! Dein Name wird sich zu ew’gem Ruhm aufschwingen. 44 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Our children’s children shall rehearse Thy deeds in never-dying verse, And grateful marbles raise to thee, Great guardian of our liberty! 44. Air Achsah Happy, oh, thrice happy we, Who enjoy sweet liberty! To your sons this gem secure, As bright, as ample, and as pure. 45. Recitative Joshua Caleb, for holy Eleazer send, And bid the chiefs of Israel all attend, To execute th’Almighty’s great command, And lot among the tribes the conquer’d land. Caleb With thee, great leader, when Jephunneh’s son Was sent to view the nations thou hast won; Hebron obtain’d, we all its produce sought, Thick-cluster’d grapes, figs, and pomgranates brought. The men, their prowess carefully survey’d, And deem’d the conquest easy to be made. Here would I stop — but, oh, unhappy fate! The tim’rous spies a diff’rent tale relate, TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 45 Und uns’re Kindeskinder sollen lernen in unsterblichen Versen deine Taten und Statuen errichten dir in Dankbarkeit, dir, großer Hüter uns’rer Freiheit all! 44. Arie Achsa Glücklich, dreifach glücklich wir, die süße Freiheit nun genießen! Vermache unseren Kindern dies Juwel, ebenso strahlend, üppig, rein. 45. Rezitativ Joshua Caleb, schick nach dem heil’gen Eleazer aus, und lass die Häupter Israels sich versammeln, um des Allmächtigen groß’ Gebote zu erfüllen, und das erobert’ Land unter den Stämmen aufzuteilen. Caleb Gedenke, großer Hauptmann, als Jephunnehs Sohn ward ausgesandt, Länder zu schau’n, die du erobert; In Hebron wollten alle von der Pracht genießen, erwarben üpp’ge Trauben, Feigen, des Granatbaums Früchte; Die Männer waren ihrer tücht’gen Kühnheit sicher und meinten die Erob’rung ohne Mühe zu bewält’gen. Hier würd’ ich innehalten – doch welch Unglück, oh! Die Späher zaghaft gaben andere Berichte, 46 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Increas’d the danger, multiplied the foe, And fill’d some dastard souls with panic woe. Joshua Firm as a rock, when billows lash its side, Thou didst persist, and all their threats defied. The men appeas’d, said Moses, man of God: "Caleb, the land whereon thy feet have trod – Mark what I say! for ‘tis the will of Heav’n! – Shall be to thee, and to thy children giv’n." Behold! The promise of the man divine I ratify, and Hebron now is thine. Caleb My cup is full; how blest is this decree! How can my thanks suffice the Lord, and thee? 46. Air Caleb Shall I in Mamre’s fertile plain, The remnant of my days remain? And is it giv’n to me to have A place with Abrah’m in the grave? For all these mercies I will sing Eternal praise to Heav’n’s high King. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 47 von größerer Gefahr und stärk’ren Feinden, erfüllten einige Memmen gar mit Furcht. Joshua Fest wie der Fels, wenn er vom Sturm umtost, hieltest du stand, aller Bedrohung trotzend. Als die Armeen besänftigt, sagte Moses, Diener Gottes: Caleb, das Land, das nun dein Fuß betreten, – hört wohl mein Wort! Es ist der Wille Gottes – soll dir gehör’n und nach dir deinen Kindern. So höre! Das Versprechen dieses heil’gen Mannes bestät’ge ich, und Hebron ist nun dein. Caleb Meiner Freude Maß ist voll; gesegnet dieser Spruch! Wie soll mein Dank dem Herrn gebührlich sein, und dir? 46. Arie Caleb Darf ich in Mamres fruchtbar’ Eb’nen verbringen die verblieb’nen Tage? Und soll es mir vergönnt sein, nun ein Grab an Abrahams Seite zu erlangen? Ob dieser Ehren alle will ich singen ewiges Lob der Himmelsmacht hoch droben. 48 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH 47. Chorus of the Tribe of Judah For all these mercies we will sing Eternal praise to Heav’n’s high King. 48. Recitative Othniel O Caleb, fear’d by foes, by friends ador’d, Well have we paid this tribute to thy sword; But still, to make thine heritage complete, Debir remains, Debir, the giant’s seat. Caleb Worn out in war, I find my strength decline; Counsel alone, the gift of age, is mine. Is there a warrior willing to pursue The conquest, and that stubborn town subdue? For him, for his, I amply will provide, And to crown all, Achsah shall be his bride. Othniel Glorious reward, the task be mine alone! Transporting thought! Caleb, the town’s thy own. 49. Air Othniel Place danger around me, The storm I’ll despise. What arm shall confound me, When Achsah’s the prize? TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 49 47. Chor des Stammes Juda Ob dieser Ehren alle woll’n wir singen ewiges Lob der Himmelmacht hoch droben. 48. Rezitativ Othniel O Caleb, den die Feinde fürchten, Freunde preisen, wie wohl gebührt dir dieser Tribut an dein Schwert; Doch bleibt noch, soll vollkommen sein dein Erbe, Debir, des Riesen Heimstatt, Sitz und Feste. Caleb Von langen Kriegen nun ermüdet, schwindet meine Kraft; nur guter Rat, wie er gebührt dem Alter, bleibt mir noch. Ist da ein Krieger, der Erob’rung wagen will, und jene widerspenst’ge Stadt bezwingen kann? Den und die Seinen will ich reich beschenken, und Achsas Hand dem Mutigen soll beschieden sein. Othniel Glorreicher Lohn! Ich will den Angriff wagen, Welch’ Aussicht! Caleb, diese Stadt ist dein. 49. Arie Othniel Lass Gefahren um mich sein, ich will dem Sturme trotzen; Welche Waffe kann mich wehren, wenn Achsa ist mein Preis allein? 50 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Scene 2 Joshua, Caleb, Achsah and Chorus. 50. Chorus of Israelites Father of mercy, hear the pray’r we make, And save the hero for his country’s sake. 51. Recitative Joshua In bloom of youth, this stripling hath achiev’d What scarce, in future times, shall be believ’d. Mankind no sooner did pronounce his name, But he stood foremost in the rolls of fame. Tyrants he humbled, with the world’s applause, And sav’d his country’s liberty and laws. 52. Chorus Youths See, the conqu’ring hero comes! Sound the trumpets, beat the drums. Sports prepare, the laurel bring, Songs of thriumph to him sing. Semi Chorus See the godlike youth advance! Breathe the flutes, and lead the dance; Myrtle wreaths, and roses twine, To deck the hero’s brow divine. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 51 Szene 2 Joshua, Caleb, Achsa und Chor 50. Chor der Israeliten Erbarmungsvoller Herr, erhöre dies Gebet, bewahr’ uns um des Landes willen unser’n Held. 51. Rezitativ Joshua In seiner Jugendblüte hat der Jüngling nun vollbracht, was man in zukünftigen Zeiten kaum wird glauben können. Kaum, daß die Menschheit seinen Namen kennt. Da steht verzeichnet auf den Ruhmestafeln er; Tyrannen bändigt’ er, zum Nutzen aller Welt, und rettet seinem Volke Recht und Freiheit gar. 52. Chor Jünglinge Seht, es naht der siegreich’ Held! Klingt, Trompeten, Trommeln, tönt! Bereitet Feste, Lorbeer bringt, Triumphgesänge für ihn singt. Halbchor Seht den Göttergleichen nahen! Blast die Flöten, auf zum Tanz; Myrthenkranz und Rosen flechtet, die Stirn des Helden zu bekränzen. 52 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH Full Chorus See, the conqu’ring hero comes! Sound the trumpets, beat the drums. Sports prepare, the laurel bring, Songs of triumph to him sing. Scene the last To them Othniel. 53. Recitative Caleb Welcome, my son, my Othniel, good and great, The ornament and champion of the state! Take thy reward, the noblest Heav’n can raise, And lasting love adorn your happy days. Othniel What tongue can utter, or what heart conceive The joy with which this blessing I receive? Achsah Blest be the pow’r that kept thee safe from harms, Blest be the pow’r that gave thee to my arms. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 53 Ganzer Chor Seht, es naht der siegreich’ Held! Klingt, Trompeten, Trommeln, tönt! Bereitet Feste, Lorbeer bringt, Triumphgesänge für ihn singt. Letzte Szene Othniel zu den Vorigen. 53. Rezitativ Caleb Willkommen, Othniel! Mein guter, großer Sohn! Du Zierde und Verteid’ger deines Volk’s. Empfang den Lohn, wie ihn der Himmel nur kann bieten, und möge immerwähr’nde Liebe deine frohen Tage zieren. Othniel Wie soll ich künden, oh! wie kann mein Herz erfassen die Freud’, mit der ich diese Gnad’ empfange? Achsa Gesegnet sei die Macht, die dich vor Leid bewahrt. Gesegnet sei die Macht, die dich in meine Anne gab. 54 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH 54. Air Achsah Oh, had I Jubal’s lyre, Or Miriam’s tuneful voice! To sounds like his I would aspire, In songs like hers rejoice. My humble strains but faintly show, How much to Heav’n and thee I owe. 55. Recitative Othniel While life shall last, each moment we’ll improve In equal gratitude, and mutual love. 56. Duet Othniel O peerless maid, with beauty blest, Of ev’ry pleasing charm possest! Achsah O gen’rous youth, whom virtue fires, And love and liberty inspires! Both As first in valour thou art deem’d, For truth thou art no less esteem’d. TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 55 54. Arie Achsa Oh! Hätt’ ich Jubals Harf’ oder Mirjams Stimmgewalt! Klänge wie seine wollte ich erzeugen, Lieder wie ihre wollt’ ich jubelnd singen; Meine bescheid’ne Weise kann doch kaum verkünden, Wieviel dem Himmel ich und dir gar schulde. 55. Rezitativ Othniel Solang das Leben währt, wollen wir allezeit uns gleich in Dank und Lieb’ verbunden sein. 56. Duett Othniel O einzig’ Maid, mit Schönheit so gesegnet, mit wunderbarer Anmut reich bestallt; Achsa O edler Jüngling, der vor Tugend glüht und allseits Liebe, Freimut weckt; Beide als Tugendhafteste / Heldenmutigster bist du bekannt, die Wahrheitsliebe ist dein hohes Gut. 56 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH 57. Recitative Caleb While lawless tyrants, with ambition blind, Mock solemn faith, waste worlds, and thin mankind, Israel can boast a leader, just and brave, A friend to freedom, and ordain’d to save. Thus bless’d, to Heav’n your voices raise In songs of thanks, and hymns of praise. 58. Chorus The great Jehovah is our awful theme, Sublime in majesty, in pow’r supreme. Hallelujah! TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 57 57. Rezitativ Caleb Da rechtlose Tyrannen, die ihr Ehrgeiz blendet, dem Glauben höhnen, Welten verwüsten, Menschen töten, kann Israel sich eines Führers rühmen, mutig und gerecht, ein Freund der Freiheit und zum Retter uns geweiht. Derart gesegnet sind wir und erheben d’rum die Stimmen in Dankgesang und in Lobeshymnen. 58. Chor Jehovas Nam’ in Ehrfurcht huld’gen wir, der höchsten Majestät und allumfassend Macht. Hallelujah! 58 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / BIOGRAFIEN Johanna Winkel Johanna Winkel arbeitet als Solistin im Konzert- und Oratorienfach mit Dirigenten wie Jörg Straube, Sylvain Cambreling, Denis Comtet und Frieder Bernius zusammen. Ihr internationales Debüt gab sie 2008 in Nantes in einer Aufführung der As-Dur-Messe von Franz Schubert unter der Leitung von Peter Neumann mit dem Concerto Köln. Es folgten Konzerte mit namhaften Ensembles, u. a. mit den Hamburger Symphonikern, dem NDR Chor sowie dem SWR Sinfonieorchester und dem SWR Vokalensemble Stuttgart. 2010 trat sie gemeinsam mit Werner Güra beim Rheingau Musik Festival als Peri in „Das Paradies und die Peri“ von Robert Schumann auf. Mehrfach ausgezeichnet im Fach Oper belegte Johanna Winkel 2009 den ersten Platz im internationalen Cantilena Gesangswettbewerb in Bayreuth. Partien wie die der Negiorea („L’huomo“, Andrea Bernasconi) oder die Titelrollen in „Iphigenie auf Tauris" (Christoph Willibald Gluck) und „Alcina“ (Georg Friedrich Händel) führten sie an historische Spielstätten wie das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth und das ErkhofTheater in Gotha. Weiters sang sie die Rollen der Mimì („La Bohème“), der Donna Elvira („Don Giovanni“) und der Micaëla („Carmen“). 2010/2011 gastierte sie als Rosalinde in „Die Fledermaus“ am Theater Erfurt unter der Regie von Katharina Thalbach. Neben vielen LiveMitschnitten und Übertragungen, u. a. von den Donaueschinger Musiktagen 2009 in Manos Tsangaris’ „Batsheba – Eat the history!“, nahm Johanna Winkel 2010 Händels „Brockes-Passion“ mit Peter Neumann und der Capella Carthusianum auf. Unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann ergänzte sie im Jahr 2011 gemeinsam mit dem Dresdener Kammerchor ihre Diskografie um eine CD-Produktion mit Werken von Johann Adolf Hasse. BIOGRAFIEN / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 59 Patrick Van Goethem Der Countertenor Patrick Van Goethem erhielt seine Ausbildung bei Paul Esswood, Julia Hamari und Andreas Scholl. Er arbeitete mit renommierten Dirigenten wie Ton Koopman, Frans Brüggen und Gustav Leonhardt zusammen. Unter seinen CD-Produktionen befinden sich Einspielungen von Johann Sebastian Bachs „Himmelfahrts-“ und „Osteroratorium“ mit Masaaki Suzuki und dem Bach Collegium Japan, von Händels „Jephtha“ mit dem Dresdner Barockorchester sowie von Buxtehude-Kantaten mit dem Amsterdam Baroque Orchestra unter der Leitung von Ton Koopman. 2005 gab Patrick Van Goethem sein Debüt in den USA, 2012 trat er erstmals in Neuseeland auf. Seine Zusammenarbeit mit Geneviève Soly und dem kanadischen Barockensemble Les Idées Heureuses führte ihn 2008 zu den Barockfestivals in Picardie und Pontoise. Regelmäßig bestreitet er Solo-Abende mit dem Barockensemble Il Gardellino, etwa im Rahmen des Bachfest Leipzig. Mit Frans Brüggens Orchester des 18. Jahrhunderts absolvierte er u. a. Tourneen mit Bachs „Johannespassion“ und h-moll-Messe. 2010 übernahm der Coutertenor die Hauptrolle in einer Neuproduktion von Johann Adolph Hasses „La Conversione di Sant’ Agostino“ in Dresden und Hamburg. 2011 trat er in Giovanni Battista Pergolesis Stabat Mater auf und gab Konzerte unter der Leitung von Ton Koopman, Gustav Leonhardt und Frans Brüggen. Auch zeitgenössische Musik spielt in seinem Repertoire zunehmend eine Rolle – so übernahm er 2007 die Titelpartie in der Uraufführung von Philippe Schoellers Oper „Trans-Warhol“ in Genf. Mit dem Münchener Bach-Chor ist er regelmäßig in Carl Orffs „Carmina Burana“ zu hören. Neben seiner Karriere als Konzertsänger ist Patrick Van Goethem Künstlerischer Leiter des Ensembles The Flanders Baroque Consort. 60 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / BIOGRAFIEN Daniel Johannsen Daniel Johannsen, geboren 1978 in Wien, studierte Kirchenmusik in Graz und Wien sowie Gesang bei Margit Fleischmann Klaushofer und Lied bei Robert Holl; er war Meisterschüler von Nicolai Gedda, Dietrich Fischer-Dieskau und Christa Ludwig. Seit seinem Debüt 1998 führen ihn Auftritte als Konzert-, Lied- und Opernsänger in die großen Musikzentren Europas, Nordamerikas und Japans. Er ist zu Gast bei zahlreichen Festivals (styriarte Graz, Salzburger Festspiele, Israel Festival) und musiziert unter der Leitung namhafter Dirigenten wie Sir Neville Marriner und Jordi Savall mit Orchestern wie Le Concert des Nations, den Wiener Philharmonikern oder dem Chamber Orchestra of Europe. Auf der Bühne ist der lyrische Tenor, den Engagements etwa an das Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, das Luzerner Theater oder zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen führten, mit MozartPartien, mit Werken des Barock, des 20. Jahrhunderts und der Moderne, aber auch in einigen Operettenrollen zu erleben. Liederabende mit der ganzen Bandbreite des deutschen Repertoires sowie mit englischen und französischen Kompositionen bilden einen Schwerpunkt in der Tätigkeit des Sängers. Nach seiner ersten Solo-CD „Tenore & Traverso“ mit Arien von Johann Sebastian Bach, die mit dem Pasticcio-Preis ausgezeichnet wurde, erschien 2010 seine Aufnahme von Robert Schumanns „Dichterliebe“. Daniel Johannsen erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so ist er Preisträger des Bach-, Schumann-, Mozart-, des Hilde-Zadek- und des Wigmore-Hall-Wettbewerbs. In der Saison 2011/2012 tritt er u. a. im Rahmen der Händel-Festspiele Halle, der styriarte Graz, der Herrenchiemsee Festspiele oder beim Bachfest Leipzig auf. Er wirkt an einer Barockopern-Produktion in Schwetzingen mit und gastiert als Tamino am Münchner Gärtnerplatztheater. BIOGRAFIEN / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 61 Josef Wagner Der gebürtige Niederösterreicher Josef Wagner erhielt schon früh Violin- und Klavierunterricht; erste Erfahrungen als Sänger sammelte er als Altsolist des Sachsenbrunner Knabenchores. Er setzte seine Ausbildung am Josef Matthias Hauer Konservatorium in Wiener Neustadt bei Gerd Fussi und an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst bei Kurt Equiluz und Robert Holl fort. Außerdem war er Meisterschüler von Paul Esswood, Walter Berry und Christa Ludwig. Von 2002 bis 2005 war der Bassbariton Ensemblemitglied der Wiener Volksoper, wo er u. a. in der Rolle des Publio in Wolfgang Amedeus Mozarts „La Clemenza di Tito“ oder jener des Alidoro in Joacchino Rossinis „La Cenerentola“ zu hören war. 2005/2006 führte ihn ein Engagement ans Stadttheater Bern, wo er Partien wie Lord Sidney in „Viaggio a Reims“ (Rossini) oder Fra Melitone in „La Forza del Destino“ (Giuseppe Verdi) übernahm. 2006 erfolgte sein Debüt bei den Salzburger Festspielen mit Mozarts „La finta semplice“ sowie am Grand Théâtre de Genève mit Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“. Seitdem führte ihn seine Tätigkeit als freischaffender Sänger u. a. an die Opera Ireland in Dublin, die Angers Nantes Opéra, die Opéra de Dijon und die New Israeli Opera in Tel Aviv. An der Wiener Volksoper war er etwa in Mozarts „Zauberflöte“ und „Così fan tutte“ , Rossinis „Semiramide“, Igor Strawinskis „The Rake’s Progress“ oder Paul Hindemiths „Neues vom Tage“ zu hören. Im Zuge seiner regen Konzerttätigkeit gastiert Josef Wagner u. a. im Wiener Konzerthaus und im Wiener Musikverein, wobei er mit Orchestern wie den Wiener Symphonikern oder dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien und mit Dirigenten wie Ton Koopman, Dennis Russel Davies oder Nikolaus Harnoncourt zusammenarbeitet. 62 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / BIOGRAFIEN Otto Kargl Otto Kargl ist seit 1992 Domkapellmeister in St. Pölten, wo er auch am Konservatorium für Kirchenmusik Gregorianik und Chordirigieren unterrichtet. Neben seinen Studien an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz absolvierte er Interpretations- und Dirigierseminare bei John Eliot Gardiner, Peter Gülke und Helmut Rilling. 1984 gründete Otto Kargl gemeinsam mit StudienkollegInnen die cappella nova graz. Unter seiner künstlerischen Leitung beschäftigte sich das Ensemble zunächst intensiv mit der Musik um 1600, wobei insbesondere Werke von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Claudio Monteverdi, Heinrich Schütz und der Bach-Familie im Mittelpunkt standen. 1992 gründete Otto Kargl die Domkantorei St. Pölten. Mittlerweile gehören zum Repertoire der beiden Chöre, die seit beinahe zehn Jahren auch regelmäßig erfolgreich zusammenarbeiten, nicht nur die großen Oratorien von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart, sondern auch Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Höhepunkte waren u. a. Uraufführungen von Thomas Daniel Schlee, Christoph Cech, Bruno Strobl, Joanna Wozny, Beat Furrer, Franz Thürauer und Klaus Lang. Otto Kargl war mit einem deutschen Barockprogramm Gastdirigent beim Rundfunkchor Helsinki. Zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen dokumentieren seine künstlerische Arbeit. Mit dem Festspielhaus St. Pölten verbindet Otto Kargl bereits eine langjährige Zusammenarbeit; zuletzt war er hier im Herbst 2011 im Rahmen von „Choir on Fire II“ mit dem Jugendensemble der Dommusik St. Pölten zu Gast. BIOGRAFIEN / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 63 cappella nova graz Die cappella nova graz wurde 1983 von KirchenmusikstudentInnen rund um Otto Kargl mit dem Ziel gegründet, in der Auseinandersetzung mit der musikalischen Sprache verschiedener Komponisten höchste Klangintensität und Aussagekraft in der Interpretation zu erreichen. Kennzeichnend ist dabei die Gegenüberstellung von geistlicher Musik vor 1800 und zeitgenössischen Werken. Das Ensemble war bei renommierten Musikfestivals und Konzertreihen zu Gast, so etwa bei den Eggenberger Schlosskonzerten in Graz, der Musica Sacra in Linz, den Oberösterreichischen Stiftskonzerten, dem Aschermittwoch der Künstler in der Wiener Michaelerkirche, dem Festival Musica Sacra in St. Pölten, der Brixner Initiative Musik und Kirche, den Internationalen Barocktagen Stift Melk, dem Attergauer Kultursommer sowie dem Carinthischen Sommer. 1993 war die cappella nova graz Preisträgerin beim Chorwettbewerb der Union europäischer Rundfunkanstalten (EBU); 1997 wurde ihr der Ferdinand Grossmann Preis zuerkannt. Für die Aufführung von Thomas Daniel Schlees Oratorium „und ich sah“ wurde das Ensemble 2005 bei einem Kultur-Ranking der Tageszeitung „Die Presse“ mit Gold ausgezeichnet. Im Festspielhaus war die cappella nova graz unter der Leitung von Otto Kargl zuletzt 2009 mit Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ zu hören. 64 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / BIOGRAFIEN Domkantorei St. Pölten Die Domkantorei St. Pölten wurde 1992 von Otto Kargl gegründet. Das Ensemble legt großen Wert auf Stilsicherheit, Homogenität, Präzision und Intonation, wobei teilweise auch mit historischen Stimmungen gearbeitet wird. Die rund zwanzig Mitglieder beschäftigen sich vorwiegend mit Musik vor 1800 sowie mit zeitgenössischer Chorliteratur. Neben dem liturgischen Dienst an der Kathedralkirche St. Pölten kommt das Ensemble einer regen Konzerttätigkeit nach. Zum Repertoire zählen die A-cappella-Literatur des 16. sowie die Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts. Mit dem Ensemble Private Musicke musizierte die Domkantorei Werke wie beispielsweise die „Musicalischen Exequien“ von Heinrich Schütz und „Membra Jesu nostri“ von Dietrich Buxtehude. Weitere Höhepunkte bildeten Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten wie Christoph Cech und Michael Radulescu sowie Rundfunk- und CD-Aufnahmen in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Rundfunk. Gemeinsam mit der cappella nova graz, dem Barockorchester Solamente Naturali Bratislava und dem L’Orfeo Barockorchester werden seit Ende der 1990er Jahre große kirchenmusikalische Chor-Orchesterwerke erarbeitet, darunter die „Johannes-“ und die „Matthäuspassion“ sowie die h-moll-Messe von Johann Sebastian Bach, „Messiah“, „Alexander’s Feast“ und „Israel in Egypt“ von Georg Friedrich Händel sowie das Requiem und die „Große Messe in c-moll“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Viele dieser Konzerte wurden vom ORF aufgenommen. Im Sommer und Herbst 2012 steht Claudio Monteverdis „Vespro della beata Vergine“ auf dem Programm. Die Domkantorei St. Pölten ist regelmäßig im Festspielhaus zu Gast, zuletzt 2010 mit Hugo Distlers „Totentanz“. BIOGRAFIEN / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 65 L’Orfeo Barockorchester Das L’Orfeo Barockorchester wurde 1996 von der Violinistin Michi Gaigg an der Linzer Anton Bruckner Privatuniversität gegründet. Ziel des international besetzten Ensembles ist die Verbindung von Repertoirepflege mit Pionierarbeit. Die Diskographie des Orchesters spannt einen historischen Bogen von der Suite des französischen Barock über die Sinfonia des Sturm und Drang bis hin zur Literatur der Klassik und der frühen Romantik. CD-Einspielungen des Ensembles erhielten zahlreiche Preise, u. a. von den Zeitschriften Diapason, Le Monde de la Musique und Fono Forum sowie von Radio Österreich 1 (Pasticcio-Preis). 2009 wurde das L’Orfeo Barockorchester mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet. Auch als Opernorchester hat sich das Ensemble einen Namen gemacht – es bestritt etwa Aufführungen von Joseph Haydns „Die wüste Insel“, Wolfgang Amadeus Mozarts „Zaide“, Georg Anton Bendas „Romeo und Julie“, einer Trilogie früher Operneinakter von Gioacchino Rossini („Il signor Bruschino“, „La scala di seta“ und „La cambiale di matrimonio“) oder zuletzt von Georg Philipp Telemanns „Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe“. Das L’Orfeo Barockorchester ist regelmäßig auf internationalen Festivals zu Gast, in jüngerer Zeit etwa beim Lucerne Festival, den Salzburger Festspielen, den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik oder den Haydn Festspielen Eisenstadt – aber auch an bedeutenden Spielstätten wie dem Theater an der Wien, dem Festspielhaus Baden-Baden oder der Kölner Philharmonie. Opern- und Oratorienprojekte in der Saison 2011/2012 beinhalten Georg Philipp Telemanns „Miriways“, Georg Friedrich Händels „Brockes-Passion“ und Mozarts „La Betulia liberata“. Das L’Orfeo Barockorchester war zum letzten Mal 2009 mit Joseph Haydns „Schöpfung“ im Festspielhaus zu hören. 9.9. bis 13.10.2012 Stiftskirche Herzogenburg 9. September, 18.00 Uhr »div vino Claaud dio o« Claudio Monteverdi: „Vespro della Beata Vergine“ (Marienvesper) cappella nova: Graz, Domkantorei St. Pölten, Les Cornets noirs: Basel, Otto| Kargl: |Leitung Dom zu St. Pölten 15. September, 19.30 Uhr »il preete ro ossso« Werke von Antonio Vivaldi I Turchini di Antonio Florio: Neapel, Alessandro Ciccolini: Leitung Dom zu St. Pölten 30. September, 19.30 Uhr »unterr der So onn ne«« Werke von Hannes Raffaseder Ensemble Talking Mallets, Chorus dilettandi di musici, Hannes Raffaseder: Leitung In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule St. Pölten Basilika Stift Lilienfeld 7. Oktober, 19.30 Uhr »Liliien nfeeldiien nsis« Werke aus dem Musikarchiv des Stiftes Lilienfeld und von Joseph Haydn Barbara Fink: Sopran, Dolce risonanza: Wien, Florian Wieninger: Leitung Dom zu St. Pölten 13. Oktober, 20.00 Uhr »Vocess« Vokale Ereignisse aus allen Richtungen Cantilena: Gumpoldskirchen (Elisabeth Ziegler), Cantanima: Graz (Franz M. Herzog), Jugendensemble der Dommusik: St. Pölten (Otto Kargl) Stt. Pöltten, Herzogenbburg,, Lilieenfeld d heindldesign INTERNATIONALE BAROCKTAGE STIFT MELK 25. – 28. Mai 2012 JOHANN SEBASTIAN BACH & GEORG FRIEDRICH HÄNDEL EINE MUSIKALISCHE BEGEGNUNG Le Petite Concert Baroque Anne Freitag La Dolcezza Wolfgang Glüxam Musica Saeculorum Le Musiche Nove en: Infos und Kart r Melk Wachau Kultu 0 06 54 2/ T 0275 elk.at www.kultur-m Barucco Donna Leon Il Complesso Barocco Foto: Franz Gleiss Albert Brüggen WACHAU WACHAU KULTUR KULTUR Nostalgia TIPP / FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN 69 Demnächst im Festspielhaus St. Pölten MOZART IM MORGENLAND NOSTALGIA Musik/Klassik/Oriental Jazz Schon Mozart war fasziniert von den Klängen des Orients, die ihn zu seiner Oper „Die Entführung aus dem Serail“ inspirierten. Der Reiz des Exotischen faszinierte viele europäische Komponisten von der Klassik bis heute. Umgekehrt beschäftigten sich Musiker des Ostens mit den Klängen des Westens. Wenn in diesem Konzert die Tonkünstler und Christian Muthspiel auf Murat Coşkun und sein Oriental Jazz Ensemble FisFüz treffen, knüpfen sie also an eine bewährte Tradition an. Gleichzeitig entsteht aber auch etwas ganz Neues, wenn an diesem Abend nicht nur Ost und West, sondern auch Klassik und Jazz eine harmonische Verbindung eingehen. Mit Werken von Mozart, Rimski-Korsakow, Rossini u. a. Musik/Theater/Tanz Die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts ist Inspirationsquelle und Ausgangspunkt für Joachim Schloemers neue Musik-Theater-TanzProduktion. Arien, Orchester- und Chorwerke sowie Kompositionsfragmente, von kurzen Instrumentalstücken bis hin zur Originalfassung des Requiems, das der Komponist nicht mehr vollenden konnte, werden zum klingenden Sinnbild für die Vergeblichkeit des Lebens. Im Zusammenspiel von zwei TänzerInnen, einer Sängerin, einer Schauspielerin, Chor und Orchester entsteht ein eindrucksvolles Bühnenwerk, dessen Thema „Nostalgia“, die Sehnsucht ist. Mit Lutz Rademacher am Pult des Tonkünstler-Orchesters, dem Philharmonia Chor Wien, Anna Radziejewska, Sabine Haupt u. a. Freitag 11. Mai 2012, 19.30 Uhr, Großer Saal Karten EUR 35, 32, 27, 20, 10 Samstag 02. Juni 2012, 19.30 Uhr, Großer Saal Karten EUR 42, 38, 33, 24, 10 Einführungsgespräch um 18.30 Uhr im Großen Saal Einführungsgespräch um 18.30 Uhr im Großen Saal 70 FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN / KALENDARIUM Vorschau: April / Mai / Juni 2012 Di 10. April Franz Kafka: Amerika Pichler, Kovacic 19.30 Uhr, Box Musik/Literatur vorverlegt vom 12. April Mo 30. April Klangwelten Altstaedt, Tate, Tonkünstler 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Klassik Fr 13. April Javier De Frutos/ Pet Shop Boys: The Most Incredible Thing Familienvorstellung 18.00 Uhr, Großer Saal Tanz/Revue Fr 11. Mai Mozart im Morgenland ensemble FisFüz, Muthspiel, Tonkünstler 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Klassik/ Oriental Jazz Sa 14. April Javier De Frutos/ Pet Shop Boys: The Most Incredible Thing 19.30 Uhr, Großer Saal Tanz/Revue Sa 19. Mai Ek/Forsythe/Kylián: Sylvie Guillem – 6000 miles away 19.30 Uhr, Großer Saal Tanz Mo 16. April Aufforderung zum Tanz Skride, Venzago, Tonkünstler 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Klassik Mo 21. Mai Feuerwerk Hope, Orozco-Estrada, Tonkünstler 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Klassik Do 24. Mai Bennent/Hader/Lechner: Thomas Bernhard 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Literatur Sa 02. Juni Nostalgia (UA) Schloemer, Rademacher, Tonkünstler u. a. 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Theater/Tanz Mi 06. Juni Österreich TANZT: Abend 1* Rutrecht, Knapp, King 19.30 Uhr, Bühne Tanz Do 07. Juni Past Present Times* Lengheimer, Dinter, Wildling 18.30 Uhr, Box Performance/Installation * Festival Österreich TANZT TEAM / FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN 71 Das Festspielhaus-Team Künstlerische Leitung Joachim Schloemer Geschäftsführung Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl Produktion & Dramaturgie Angelika Schopper (Leitung), Mareike Aram, Constanze Eiselt, Juliane Scherf Dramaturgie Sandra Windfuhr, Lena Dražić (externe Mitarbeit) Kulturvermittlung Ulla Steyrleuthner, Erika Köchl Marketing & Kommunikation Sylvia Mitgutsch (Leitung), Astrid Bauer, Sabrina Nußbaumer, Stefanie Reichl, Silvia Rohn, Gülcan Simsek, Edith M. Wolf Perez Kartenverkauf Ulli Roth (Leitung), Doris Peschl, Tatjana Eichinger, Gabriela Fränzl, Barbara Friedrich, Eva Hohenthanner, Stefanie Kohaida, Julia Rafferseder, Regina Ritter Hausorganisation Ahmet Bayazit Technischer Direktor Reinhard Hagen Beleuchtungsinspektor Herbert Baireder Beleuchtungsinspektor Stellvertreter Robert Sommer Tonmeister Andreas Dröscher Tonmeister Stellvertreter Bernd Neuwirth Bühneninspektor Christian Falk Bühneninspektor Stellvertreter Jens Bauer Bühne Christian Zörner, Gerhard Wegendt Lehrling Veranstaltungstechnik Florian Hackel Betriebstechnik Herbert Kaminsky Assistenz Geschäftsführung und Künstlerische Leitung Elke Cumpelik Postverwaltung Alil Imeri Portier Gerlinde Högel Für das Festspielhaus tätige MitarbeiterInnen der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft GmbH: Leitung IT Günter Pöck Netzwerktechnik Josef Bandion, Michael Faller, Stefan Hagl Webmaster Johannes Lugmayr Programmierung Michael Graf, Andreas John Projektleitung Ticketing und CRM Barbara Reithofer Leitung Buchhaltung Heinrich Karner Buchhaltung Manuela Schwarz, Emma Holzer Controlling Eva-Maria Bekehrti IMPRESSUM Herausgeber, Verleger und Medieninhaber Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH, Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, T +43(0)2742/90 80 80, F +43(0)2742/90 80 81, www.festspielhaus.at. Für den Inhalt verantwortlich Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl. Redaktion Lena Dražić. Fotos Rainer Maillard, Huib van Wersch, Anette Friedel, Helmut Lackinger, A.T. Schaefer, alle anderen unbenannt. Umschlagbild See ‘ya Fotoproduktion: Wolfgang Zajc, Fotograf; Kreation: Rudolf Zündel. Produktion Walla Druck Wien. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Fotografieren, Ton- und Videoaufzeichnungen nicht gestattet. Preis des Programmheftes: Euro 3,20 Karten & Info: +43 (0) 2742 908080-222 karten@festspielhaus.at www.festspielhaus.at Das Festspielhaus dankt seinen Hauptsponsoren: DIE VIELEN SEITEN DES Ö1 CLUB. DIESMAL: EINES UNSERER CLUBHÄUSER. Ö1 CLUB-MITGLIEDER ERHALTEN IM FESTSPIELHAUS ST . PÖLTEN 10% ERMÄSSIGUNG. (ALLE Ö1 CLUB-VORTEILE F I N D E N S I E A U F O E 1 . O R F. A T . ) Ö1 GEHÖRT GEHÖRT. Ö1 CLUB GEHÖRT ZUM GUTEN TON. Karten & Information +43 (0) 2742 908080-222 karten@festspielhaus.at www.festspielhaus.at