fest/spiel/haus st/poelten

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fest/spiel/haus st/poelten
FEST/SPIEL/HAUS
ST/POELTEN/
GEORG FRIEDRICH
HAENDEL: JOSHUA
01 04 2012
T
ENT/FESSEL
PROGRAMM / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 1
Georg Friedrich Händel:
Joshua
Sonntag 01. April 2012
Festspielhaus St. Pölten
Großer Saal, 18.00 Uhr
Dauer: ca. 2 Std. 30 Min. (inkl. Pause)
Einführungsgespräch mit Markus Hennerfeind
Großer Saal, 17.00 Uhr
Künstlerische Leitung: Joachim Schloemer
2 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / PROGRAMM
Georg Friedrich Händel:
Joshua
Georg Friedrich Händel (1685–1759)
Joshua. Oratorium in drei Akten HWV 64 (1748)
Libretto: Thomas Morell
Johanna Winkel Sopran
Martina Daxböck Sopran
Patrick Van Goethem Altus
Daniel Johannsen Tenor
Josef Wagner Bass
cappella nova graz
Domkantorei St. Pölten
L’Orfeo Barockorchester (Leitung: Michi Gaigg)
Otto Kargl Dirigent
Nicolas Poussin: Der Sieg des Joshua über die Amoriter
4 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / EINFÜHRUNG
Von der Oper zum Oratorium
von Markus Hennerfeind
Mit seinen biblischen Dramen traf Georg Friedrich Händel einen Nerv
des Londoner Publikums der 1730er und 1740er Jahre. Schon zu einer
Zeit, als er in der britischen Hauptstadt als Opernkomponist noch
erfolgreich war, fand Händel einen Weg, das Aufführungsverbot für
Musikdramen in der Fastenzeit zu umgehen, indem er einfach biblische
Stoffe vertonte und für sich und London das Genre des Oratoriums neu
entdeckte. Immerhin hatte er schon in Italien (1707/1708) zwei Oratorien
verfasst und sich mit der Gattung vertraut gemacht. 1718 schuf er im
Rahmen seiner Tätigkeit für den Earl of Carnevon (den späteren Duke
of Chandos, der in Edgware residierte) zwei oratorienartige Gebilde,
die Masque „Acis and Galatea“ (eine Neubearbeitung eines älteren
italienischen Stoffes) und das Pastoraldrama „Esther“. Ein Jahr später
ging er nach London, um dort als musikalischer Leiter bei einer neuen
Opernakademie am King’s Theatre mitzuwirken. Lange Zeit hielt sich
dieses Unternehmen prächtig und trug Händel nicht zuletzt eine bis
dahin ungeahnte Popularität ein. Doch sollte sich das Blatt wenden:
Wegen zu teurer Gesangsstars und unwirtschaftlicher Rahmenbedingungen wurde die Gesellschaft nach der Saison 1728 aufgelöst – worauf
der Komponist eine neue, auch nicht allzu lang erfolgreiche Opernkompanie ins Leben rief. Viel bedeutsamer für sein Oratorienschaffen
war nun, dass 1732 Bernard Gates, der Chordirigent der Londoner
Chapel Royal, in einer nicht-öffentlichen Aufführung Händels „Esther“
herausbrachte, und zwar in szenischer Darbietung. Händel sah sich
daraufhin veranlasst, selbst eine (diesmal öffentliche) Aufführung von
„Esther“ anzukündigen, allerdings mit folgendem wichtigen Hinweis:
„Formerly composed by Mr. Handel, and now revised by him, with
several Additions …“. Daraus spricht der Theaterpraktiker Händel, der
zusätzlich noch darauf hinwies, dass es zwar keine Bühnenaktion geben,
der Theaterraum jedoch entsprechend ausgestattet sein würde. Diese
EINFÜHRUNG / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 5
Vorgehensweise geht auf das Verbot der opernartigen Darstellung
geistlich-biblischer Sujets durch den anglikanischen Bischof Edmund
Gibson zurück – der sich damit nicht zuletzt deshalb durchsetzen
konnte, weil er für die Kapellknaben verantwortlich war, ohne deren
Mitwirkung im Chor ein Oratorium wiederum nicht aufzuführen war.
Damit lag für Händel die grundsätzlich nicht-szenische Form seiner
englischen Oratorien fest, wobei die „Spannung zwischen der vorwiegend geistlichen Dimension des Werkinhalts und dem Opernhaus als
weltlicher Darbietungsstätte“ (Claus Bockmaier) fortbestehen sollte.
Auch die Unterteilung in drei Akte, die er für die Bearbeitung von
„Esther“ von der italienischen Oper übernommen hatte, behielt Händel
in seinen weiteren Oratorien bei. Noch im selben Jahr brachte der Komponist Thomas Augustine Arne Händels „Acis and Galatea“ heraus, wiederum ohne die Mitsprache des Komponisten, der daraufhin auch dieses
ältere Werk für eine eigene Aufführung großräumig umarbeitete.
1733 komponierte Händel zwei Oratorien („Deborah“ und „Athalia“,
beide nach alttestamentarischen Vorlagen); der Grund hierfür war aber
weniger seine Begeisterung für das Genre als vielmehr die Notwendigkeit, auch während der Fastenzeit die nicht allzu gut verlaufende
Opernsaison durch zusätzliche Einkünfte aufzubessern. Erst ab 1739
sollte für Händel das Oratorium in den Mittelpunkt seines musikdramatischen Schaffens rücken, nachdem auch weitere Opernunternehmungen in finanzieller Hinsicht gescheitert waren. Selbst mit seinen bis heute als Meisterwerke geachteten Opern „Alcina“, „Ariodante“
und „Orlando“ konnte er den Absturz nicht verhindern: 1737 machte
seine sogenannte dritte Opernakademie Bankrott. Bis zu seiner letzten
Oper, „Deidamia“ (1741), versuchte Händel zwar, auf der Musiktheaterbühne wieder Fuß zu fassen, hatte damit jedoch keinen Erfolg mehr.
6 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / EINFÜHRUNG
Das Oratorium hingegen erfreute sich inzwischen großer Beliebtheit:
Bis zu seiner Erblindung im Jahr 1752 schrieb Händel 18 weitere Werke
dieser Gattung (ein bis zwei pro Saison), wobei insgesamt elf davon auf
alttestamentarischen Stoffen basieren. Dass gerade das Oratorium
beim Publikum auf solch großen Zuspruch stieß – und hier vor allem
ein auch bei „Joshua“ angewandtes Erfolgsrezept, nämlich die biblische
Geschichte um einen jüdischen Helden in Verbindung mit zu überwindenden Schwierigkeiten und triumphierenden Chören – hat spezifische
Gründe: „Mit der geographischen Lage wie mit der politischen Entwicklung ihres Landes in seinem allmählichen Aufstieg zur Weltmacht …
sehen sich die Engländer damals bekanntlich in Analogie zum alten
Israel als dem erwählten Volk Gottes. … Zumal angesichts einer zunehmenden Politisierung der englischen Gesellschaft nach 1700 bieten
Händels alttestamentliche Oratorienhandlungen eine Fülle von Anregungen, von Denkanstößen und Deutungsansätzen für die aktuelle
politisch-gesellschaftliche Diskussion.“ (Claus Bockmair)
Joshua
Einem solchen jüdischen Helden samt Volk begegnen wir im dritten
unter Händels sogenannten Siegesoratorien: „Joshua“, komponiert
gleich nach Fertigstellung von „Alexander Balus“ zwischen 19. Juli und
19. August 1747 für die Fastensaison 1748. Die Uraufführung fand am
09. März 1748 in Covent Garden statt, drei weitere Vorstellungen folgten. Der Erfolg dieses neuen Oratoriums sollte zwar den seines biblischen Vorgängerwerks „Judas Maccabaeus“ nicht übertreffen (diese
Komposition wurde zu Lebzeiten des Komponisten immerhin 33 mal
aufgeführt), doch traf Händel damit genau den Nerv seiner Zeit. Die
nächsten Aufführungen von „Joshua“, die nicht zuletzt in einem
EINFÜHRUNG / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 7
offenem Brief im „General Advertiser“ verlangt wurden, kamen 1752
zustande, gefolgt von Produktionen in Salisbury (1754), Oxford (1756)
und London (1755, 1759). Auch spätere Generationen kamen immer
wieder auf „Joshua“ zurück; erst im Laufe des 20. Jahrhundert ging
die Begeisterung für Händels Werk generell, wenige populäre Dauerbrenner ausgenommen, deutlicher zurück. Die seit den 1950er Jahren
langsam aufkeimende Originalklangbewegung war erst dazu angetan,
sich der Fülle an bedeutender Musik vergangener Epochen zu erinnern – womit auch inzwischen weniger bekannte Werke Händels
wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerieten.
Das Libretto
Wie für alle Oratorien seit „Judas Maccabaeus“ zeichnete auch im Fall
von „Joshua“ (höchstwahrscheinlich) der Altphilologe und Geistliche
Thomas Morell für das Libretto verantwortlich. Der jüdische Held
sowie die triumphierenden Chöre sollten auch diesmal die dramatische
(und publikumswirksame) Folie abgeben, inklusive einer Liebesgeschichte als Nebenhandlung. Thomas Morell komprimierte die Feldzüge gegen Jericho, Ai und die fünf Könige zu einem dramatischen
Ganzen. Um die erwähnte Romanze einzuschleusen (und damit auch
die doch recht kriegerische Handlung aufzulockern) erweiterte er die
Partien von Othniel und Achsa gegenüber der alttestamentarischen
Vorlage deutlich. So rasch Händel auch das Komponieren von der
Hand ging – immerhin musste er keine fertige Instrumentierung liefern,
sondern „nur“ einen Klavierauszug mit bezifferten Bässen –, so anstrengend muss dieses rasende Tempo für den Librettisten gewesen
sein. Das Ergebnis nimmt sich in seiner Gesamtheit auch weniger als
geschlossene, dichte Handlung aus, denn als locker zusammenhängende
8 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / EINFÜHRUNG
Aneinanderreihung von Ereignissen. Dennoch ist es Morell gelungen,
die Charaktere relativ scharf zu zeichnen, vom gebieterischen Titelhelden über den Patriarchen kurz vor der Pensionierung (Caleb) und
seine besorgte Tochter Achsa bis zu dem mit ihr verlobten, zwischen
Kriegerdasein und Liebe hin- und hergerissenen Othniel.
Musik und Handlung
Wie so oft bei Händel ist es der Chor, der eigentlich im Mittelpunkt des
Geschehens steht – geht es doch in „Joshua“ um die Einnahme des
gelobten Landes durch das auserwählte Volk Israel. Und wie sollte auch
die musikalische Darstellung der Trompeten von Jericho oder der
Durchquerung des Jordan Händels Fantasie nicht reizen? Göttliche
Stürme, Siegesklang, Freude und Klage des Volkes Israel sowie den
Sturz Jerichos brachte er plastisch zum Klingen. Das üppig besetzte
Orchester umfasst außer den üblichen Streichern, Oboen und Fagotten
je zwei Flöten, Trompeten, Hörner und Pauken. Händel nutzte also die
Fülle an Klangmöglichkeiten im Rahmen seiner Zeit voll aus. Die
Geschichte gibt dafür auch genug her, vom Einsturz der Mauern
Jerichos, dem Marsch mit der Bundeslade und der Zerstörung der Stadt
durch Feuer über die Animierung des Heeres und Joshuas magisches
Anhalten von Sonne und Mond bis zur Rückkehr der Helden aus der
Schlacht ist Material vorhanden, das geradezu nach großartiger Vertonung zu schreien scheint. Neben den Arien, die je nach Notwendigkeit
entweder ungeheuer dramatisch (Calebs Arie „See the raging flames
arise“), virtuos (Achsas Arie „Oh! had I Jubal’s lyre“) oder auch kontemplativ (Othniels „Nations who in future story“) ausfallen, ragt der Chor
„See the conqu’ring hero comes“ (der auf dem französischen Chanson
„La jeune Nanette“ basiert) als musikalischer Höhepunkt hervor.
EINFÜHRUNG / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 9
Akt 1
Eine knappe Orchestereinleitung mündet direkt in den ersten Chor:
In „Ye sons of Israel“ freuen sich die Israeliten über die Eroberung von
Kanaan, die wundersame Überquerung des Jordan – und damit das
Ende ihres 40 Jahre währenden Wüstenlebens. Joshua tritt enorm
selbstsicher auf, worauf der Krieger Caleb ihm noch in der Arie „O first
in wisdom“ ein Loblied singt. Besonnenheit fordert hingegen Calebs
Tochter Achsa, die an die Leiden der Vergangenheit („Oh, who can tell“)
erinnert. Caleb befiehlt daraufhin, in Gilgal ein Monument zu bauen,
das an das Wunder der Flucht der Israeliten erinnern soll. Der Chor
„To long posterity we here record“ erinnert mit seinen wellenartigen
Bewegungen an die vor- und zurückrollenden Fluten des Wassers. Im
gleichen Moment wie der junge Krieger Othniel, Achsas Verlobter, betritt ein Engel die Szene, der verkündet, dass Jericho fallen müsse, wobei
er hinzufügt, dass der Sieg ein leichter sei. Joshua befiehlt umgehend
die Ausführung des göttlichen Befehls („Haste, Israel, haste“), worauf
der Chor bestätigend einfällt („The Lord commands, and Joshua
leads“). In der nächsten Szene treffen Achsa und Othniel zusammen –
einer der wichtigen lyrischen Momente, um den vorhergehenden
Zerstörungs-Befehl und die bevorstehende kriegerische Handlung zu
kontrastieren. Nach Othniels herrlichem lyrischen AccompagnatoRezitativ („In these blest scenes“) tritt Achsa hinzu. Ihre Arie „Hark,
‘tis the linnet“ mag inhaltlich nichts zum Geschehen beitragen, doch
inspirierte der Text Händel zu einer seiner berückend schönen Arien.
Nach dem Duett „Our limpid streams“ rufen die Trompeten (der erste
Blechbläsereinsatz in „Joshua“) zurück zum eigentlichen Tun. Othniel
erklärt seine Heiratsabsichten, der Chor wünscht dem jungen Helden
den „Schutz der himmlischen Heerscharen“.
10 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / EINFÜHRUNG
Akt 2
Es ist soweit: Bereits sechs Tage dauert die Belagerung Jerichos, als
Joshua den Befehl zum endgültigen Trompetenstoß gibt. Händel setzt
diese zentrale Handlung musikdramaturgisch beeindruckend in Szene.
Nach dem Befehl Joshuas „Sound the shrill trumpets, shout, and blow
the horns“ verdeutlicht ein majestätischer, mit Hörnern und Trompeten ausstaffierter Marsch die entscheidende siebte Umrundung der
Stadt mit der Bundeslade. In den Rahmenteilen des folgenden Chors
„Glory to God“ wird Gott ob des erfolgreichen Eingreifens in das Geschehen bejubelt, unterstützt von konzertierenden Trompeten und
Hörnern; im Mittelteil hingegen wird die irdische Erschütterung
Jerichos drastisch illustriert: Mit Paukenwirbeln, Battaglia-Rhythmen
und Zweiunddreißigstel-Läufen fällt Jericho in sich zusammen. Caleb
befiehlt daraufhin die Brandschatzung der Stadt und die Ermordung
der Bevölkerung, bestätigt durch die Arie „See, the raging flames arise“.
Wieder ist es Achsa, die zur Mäßigung mahnt („To vanity and earthly
pride“). In der nächsten Szene kommen alle zum Pessach-Fest zusammen („Almighty ruler of the skies“). Achsas Mahnung ist längst vergessen, als Caleb auftritt und verkündet, dass hochmütige Soldaten die
Schlacht um die Stadt Ai verloren haben, worauf die Israeliten trauern
(„How soon our tow’ring hopes are cross’d“). Nun ist es an Joshua, sein
Volk wieder aufzurichten („With redoubled rage return“), worauf der
Chor sein Selbstvertrauen wieder erlangt („We with redoubled rage
return“). Othniel sucht derweil Zerstreuung mit Achsa, doch gerät
Caleb darüber in Wut, schickt seine Tochter weg und erinnert Othniel
daran, dass die Verbündeten Gibeoniter von einem Bund unter König
Adoni-Zedek bedroht werden. Othniel beschwört die Freundschaft der
Stämme („Nations, who in future story“) und man zieht erneut in den
EINFÜHRUNG / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 11
Krieg. Von geradezu filmischer Größe ist das Finale des zweiten Akts
geprägt, in dem Joshua Sonne und Mond stillstehen lässt, um den Kampf
in der Nacht fortführen zu können („Oh thou bright orb“). Mittels
lang ausgehaltener Töne im Orchester drückt Händel effektvoll den Stillstand von Sonne und Mond aus, was den Chor zu dem Ausruf „Behold!
the list’ning sun obeys“ veranlasst. Bei „They yield, they fall, they die“
verstummt auch die Trompete. Mit „Before our arms the scatter’d
nations fly“ setzen die Tutti-Blechbläser ein: Der Feind ist geschlagen.
Akt 3
Joshua steht wiederum als siegreicher Feldherr fest, alle jubeln ihm
zu, selbst Achsa ist diesmal ohne Zweifel („Happy, oh, thrice happy
we“). Die Aufteilung der eroberten Länder wird in Angriff genommen,
wobei Caleb erkennen muss, dass er selbst zu alt wird für die Stellung
des Oberbefehlshabers. Er möchte das Amt an einen fähigen, jüngeren Mann abtreten. Othniel erinnert Caleb daran, dass eine Stadt
noch unerobert sei: Debir. Caleb setzt daraufhin Achsas Hand als
Lohn für die Eroberung der Stadt ein, worauf Othniel voller Tatendrang in den Krieg zieht („Place danger around me“). Die Israeliten
beten um sein Schlachtenglück („Father of mercy“), und schon tritt
Joshua auf und verkündet den Sieg Othniels. Mit dem berühmten
Chor „See the conqu’ring hero comes“ empfängt die Menge den Helden. Auch Achsa ist jetzt endgültig zufrieden („Oh, had I Jubal’s
lyre“), nachdem Caleb dem jungen Paar seinen Segen zur Vermählung erteilt hat. Ein Liebesduett („O peerless maid“) bestätigt nochmals die Verbindung von Achsa und Othniel, bevor Caleb zum Schlusschor ruft („The great Jehovah is our awful theme“), der von majestätisch schallendem Blechglanz gekrönt erklingt.
12 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Georg Friedrich Händel: Joshua
ACT ONE
1. Introduction
Scene 1
Joshua, Caleb, Othniel, Achsah, High Priest, Chiefs and Elders of Israel
2. Chorus of Israelites
(after the miraculous passage of the Jordan, and entrance into Canaan)
Ye sons of Israel, ev’ry tribe attend,
Let grateful songs and hymns to Heav’n ascend!
In Gilgal, and on Jordan’s banks proclaim
One first, one great, one Lord Jehovah’s name.
3. Recitative
Joshua
Behold, my friends, what vast rewards are giv’n
To all the just, who place their faith in Heav’n!
Oh, had your sires obey’d divine command,
They too, like you, had reach’d the promis’d land;
But rebels to the laws th’Almighty gave,
They, in the desert, met an early grave.
Caleb
O Joshua, both to rule and bless ordain’d!
When Moses the eternal mansions gain’d,
What boundless gratitude to Heav’n we owe,
That did in thee a chief so wise bestow!
Courage and conduct shine in thee complete,
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 13
I. AKT
1. Introduktion
Szene 1
Joshua, Caleb, Othniel, Achsa, Hohepriester, Hauptleute, Älteste von Israel
2. Chor der Israeliten
(nach der wunderbaren Überquerung des Jordan und der Ankunft in Kanaan)
Ihr Söhne Israels von allen Stämmen kommt,
Laßt Dankgesang und Hymnen in den Himmel klingen:
In Gilgal und am Jordanstrand erschall’:
Nur er ist groß, Jehova, unser Herr.
3. Rezitativ
Joshua
Seht, meine Freunde, welcher Lohn entgilt alle Gerechten,
die vertrauen ihrem Gott!
Oh! Hätten eure Väter himmlisches Gebot befolgt, hätten
auch sie, wie ihr, ’s gelobte Land erreicht;
Doch widersetzten sie Gesetzen des Allmächt’gen sich
und fanden in der Wüste drum ein frühes Grab.
Caleb
O Joshua, zur Herrschaft wie zum Segen uns geweiht,
als Moses durch die ew’gen Pforten trat,
welch grenzenlosen Dank schulden dem Himmel wir,
der uns in dir ein Oberhaupt so weise gab!
Vollkommenheit an Mut und im Gebaren sind dir eigen,
14 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Justice and mercy fill thy judgment seat.
4. Air
Caleb
O first in wisdom, first in pow’r!
Jehovah ev’ry blessing show’r
Around Thy sacred head!
The neighb’ring realms with envy see
The happiness and liberty
O’er all thy people spread.
5. Recitative
Achsah
Matrons and virgins, with unwearied pray’r,
Solicit Heav’n for thee, their fav’rite care.
The first lawgiver broke th’Egyptian chain;
And, by thy hallow’d aid, we Canaan gain.
6. Air
Achsah
Oh, who can tell, oh, who can hear
Of Egypt, and not shed a tear?
Or, who will not on Jordan smile,
Releas’d from bondage on the Nile?
7. Recitative
Joshua
Caleb, attend to all I now prescribe;
One righteous man select from ev’ry tribe,
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 15
Gerechtigkeit, Erbarmen sind dein Richteramt.
4. Arie
Caleb
Führend in Weisheit wie an Macht,
Jehova, allen Segen send herab
auf dein geheiligt’ Haupt!
Die Nachbarreiche sehen voller Neid die Freiheit
und das Glück,
die deinem Volke angedeih’n.
5. Rezitativ
Achsa
Mütter und Jungfrau’n in ausdauerndem Gebet
rufen den Himmel an für dich, den Schutzbefohlenen.
Der erste Geber der Gesetze brach Ägyptens Ketten;
mit deiner weihevollen Hilf’ wird Kanaan unser.
6. Arie
Achsa
Oh! Wer kann sprechen, wer kann hören
von Ägypten, ohn’ eine Zähre zu vergießen?
Und wer wird nicht den Jordan preisen,
erlöst aus Knechtschaft dort am Nil?
7. Rezitativ
Joshua
Hör, Caleb, was ich dir nun künde:
Einen Gerechten wähl aus jedem Stamme,
16 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
To bear twelve stones from the divided flood,
Where the priests’ feet, and holy cov’nant stood;
In Gilgal place them! Hence twelve more provide,
And fix them in the bosom of the tide!
These when our sons shall view with curious eye,
Thus the historic columns shall reply:
8. Solo and Chorus
Joshua
To long posterity we here record
The wondrous passage, and the land restor’d:
Israelites
To long posterity we here record
The wondrous passage, and the land restor’d:
In wat’ry heaps affrighted Jordan stood,
And backward to the fountain roll’d his flood.
9. Accompagnato
Joshua
So long the memory shall last,
Of all the tender mercies past.
10. Air
Joshua
While Kedron’s brook to Jordan’s stream
Its silver tribute pays,
Or while the glorious sun shall beam
On Canaan golden rays,
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 17
zwölf Steine aus geteilter Flut zu tragen, dort,
wo die Priester standen und die Bundeslade;
nach Gilgal bring sie: dann zwölf weit’re hole,
und an der Fluten Busen lass sie sicher stellen;
wenn uns’re Söhne diese wissbegierig schauen,
soll’n die bedeutsam’ Säulen so zur Antwort geben:
8. Solo und Chor
Joshua
Der Nachwelt geben wir hier kund
den wundersamen Durchlass und das neu gewonnen’ Land:
Israeliten
Der Nachwelt geben wir hier kund
den wundersamen Durchlass und das neu gewonnen’ Land:
Mit schreckensvollen Wassern Jordan stand,
und rückwärts floss zur Quelle seine Flut.
9. Accompagnato
Joshua
So lang soll die Erinn’rung währen
an die vergang’nen Gnaden all.
10. Arie
Joshua
Solange Kedrons Fluss an Jordans Strom
zollt seinen silbrigen Tribut,
oder die glorreich’ Sonne schickt
goldene Strahlen bis nach Kanaan,
18 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
So long the memory shall last
Of all the tender mercies past.
Scene 2
Othniel, Joshua, Angel
11. Recitative
Angel
Joshua, I come commission’d from on high,
The captain of the host of God am I;
Loose from thy feet thy shoes, for all around,
The place whereon thou stand’st is holy ground.
Joshua
Low on the earth, oh, prostrate let me bend,
And thy behests with reverence attend!
12. Accompagnato
Angel
Leader of Israel, ‘tis the Lord’s decree,
That Jericho must fall, and fall by thee,
The tyrant king, and all his heathen train,
At their own idol-altars shall be slain,
Th’embattI’d walls, and tow’rs, that reach the sky,
Shall perish, and in dusty ruin lie;
Scatter’d in air, their ashes shall be tossed,
The place, the name, and all remembrance lost.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 19
so lang soll die Erinn’rung währen
an die vergang’nen Gnaden all.
Szene 2
Othniel, Joshua, Engel
11. Rezitativ
Engel
Im höchsten Auftrag, Joshua, komm ich her,
den Heerschar’n Gottes steh’ ich vor;
nimm von den Füßen deine Schuh’,
geweihter Boden ist’s, auf dem du stehst.
Joshua
Ich will mich, oh! bis auf die Erde tief verneigen,
und andachtsvoll Deinem Geheiße lauschen.
12. Accompagnato
Engel
Anführer Israels, es ist des Herr’n Gebot,
dass Jericho falle, und von deiner Hand:
Der königlich’ Tyrann und all sein Heidentross
Soll’n an den eig’nen Götzenaltären sterben:
Die Festungsmauern und hochragend’ Türme
soll’n niederstürzen und im Staube liegen;
die Asche davon sei im Wind verstreut,
der Ort, der Name, all’ Erinnerung gelöscht.
20 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
13. Recitative
Joshua
To give command, prerogative is thine,
And humbly to obey, the duty’s mine.
14. Air
Joshua
Haste, Israel haste, your glitt’ring arms prepare!
With valour abounding,
The city surrounding,
Deal death and dreadful war!
15. Chorus of Israelites
The Lord commands, and Joshua leads,
Jericho falls, the tyrant bleeds.
Scene 3
Otniel, Achsah.
16. Accompagnato
Othniel
In these blest scenes, where constant pleasure reigns,
And herds and bleating flocks adorn the plains;
Where the soft season all its blessings sheds,
Refreshing rivers, and enamell’d meads,
Here, in the covert of some friendly shade,
Direct me, love, to Achsah, blooming maid!
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 21
13. Rezitativ
Joshua
Dies zu befehlen ist Dein Recht:
voll Demut zu gehorchen, meine Pflicht.
14. Arie
Joshua
Auf, Israel, voran, bereite deine schimmernd’ Wehr
voll heldenhaftem Mut,
die Stadt umzingelnd
Tod und Krieg zu bringen.
15. Chor der Israeliten
Der Herr befiehlt und Joshua fuhrt,
Jericho fällt, es blute der Tyrann.
Szene 3
Othniel, Achsa
16. Accompagnato
Othniel
In dem gelobten Land, wo ewig Freude herrscht,
wo Herden und das blökend’ Schaf die Ebene zier’n
wo sanfte Jahreszeit all ihren Segen gibt,
Flüssen und glitzernd’ Wiesen Frische bringt;
hier im Obdach eines wohl’gen Schattens
führ mich, Liebe, zu Achsa, der erblüh’nden Maid.
22 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Achsah
O Othniel, Othniel!
Othniel
‘Tis my name I hear!
Othniel, in melting accents, strikes my ear.
Achsah
O Othniel, valiant youth,
May Heav’n reward thy love and truth!
17. Recitative
Othniel
‘Tis Achsah’s voice! Who, but that heav’nly fair,
Could breathe so tender and so sweet a pray’r?
Achsah
But see, he comes! He heard, and knows his pow’r.
18. Accompagnato
Othniel
Hail, lovely virgin of this blissful bow’r!
How sweet the music of thy tuneful tongue!
Achsah
These praises to the feather’d choir belong.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 23
Achsa
O Othniel, Othniel!
Othniel
’s ist mein Name, den ich hör!
In schmelzend’ Ton klingt’s „Othniel“ an mein Ohr.
Achsa
O Othniel, Othniel! Edler Jüngling,
der Himmel lohne Lieb’ und Treue dir!
17. Rezitativ
Othniel
’s ist Achsas Stimm’; wer als die himmlisch Schöne
könnt’ ein Gebet so zart und süß dort hauchen?
Achsa
Horch! Er kommt – er hört mich und kennt seine Macht.
18. Accompagnato
Othniel
Heil dir! Liebliche Jungfrau hier in sel’ger Laube;
wie süß der Klang aus deiner Kehle ist!
Achsa
Solch Lob gebührt dem Vogelchor.
24 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
19. Air
Achsah
Hark, ‘tis the linnet and the thrush!
In dulcet notes,
They pour their throats,
And wake the morn on ev’ry bush.
From morn to eve they chaunt their love,
And fill with melody the grove.
20. Recitative
Othniel
O Achsah, form’d for ev’ry chaste delight,
T’inspire the virtuous thought and charm the sight!
Thy presence gilds the variegated scene,
To the green olive adds a brighter green,
White to the lily, blushes to the rose,
With deeper red the rich pomgranate glows;
The fruits their flavour, flow’rs their odour prove,
And here we taste true liberty and love.
21. Duet
Achsah and Othniel
Our limpid streams with freedom flow,
And feel no icy chains;
No moulded hail, no fleecy snow,
Pollute our fruitful plains.
The years one vernal circle move,
And still the same like Othniel’s/Achsah’s love.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 25
19. Arie
Achsa
Horch! ’s ist der Hänfling, ’s ist die Drossel;
Welch süßen Ton
entlocken ihren Kehlen sie,
die aus jedem Busch den Morgen grüßen:
den lieben Tag lang singen ihrer Liebe sie
und füll’n den Hain mit Melodie.
20. Rezitativ
Othniel
O Achsa, jeder keuschen Freud’ geschaffen,
erweckst du Tugend, bezauberst auch das Aug’;
dein Anblick krönt die bunte Landschaft,
verleiht der grün’ Oliv’ ein strahl’nder Grün,
der Lilie Weiß, der Rose ihren rosig’ Hauch,
Tieferes Rot dem üppig glühenden Granat;
es bieten Früchte ihr Aroma dar, Blüten den Duft,
wahrhaft’ge Freiheit und die Liebe kosten wir.
21. Duett
Achsa und Othniel
Frei fließen uns’re klaren Bäche,
von keinem Eis behindert;
kein Hagelkorn, kein weicher Schnee
besudeln unsere fruchtbar’n Felder:
Den Jahreskreis durchläuft
der Lenz allezeit gleich wie Othniels/Achsas Liebe.
26 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Trumpets flourish.
22. Recitative
Othniel
The trumpet calls; now Jericho shall know
What ‘tis to have a lover for a foe.
The city conquer’d, I shall hope to find
Thy father Caleb, like his Achsah, kind.
23. Chorus of Israelites
May all the host of Heav’n attend him round,
And angels waft him back, with conquest crown’d!
ACT TWO
Scene 1
Before Jericho. Joshua, Caleb, Achsah, Chiefs and Chorus.
The Priests bearing the Ark of the Covenant.
24. Recitative
Joshua
‘Tis well; six times the Lord hath been obey’d,
Low in the dust the town shall soon be laid.
Now the seventh sun the gilded domes adorns,
Sound the shrill trumpets, shout, and blow the horns.
A solemn march during the circumvection of the Ark of the Covenant.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 27
Trompetentusch
22. Rezitativ
Othniel
Die Trompet’ ruft; Jericho soll nun erfahren,
was einen Liebenden zum Feind zu haben heißt.
Ist erst die Stadt erobert, hoff’ ich mir
den Vater Caleb so geneigt wie Achsa vorzufinden.
23. Chor der Israeliten
Mögen die himmlischen Heerscharen ihn beschützen
Und Engel ihn heim tragen siegbekränzt!
II. AKT
Szene 1
Vor Jericho. Joshua, Caleb, Achsa, Hauptleute und Chor.
Die Priester tragen die Bundeslade.
24. Rezitativ
Joshua
’s ist gut; sechsmal wurd’ das Gebot des Herrn befolgt;
bald wird die Stadt ganz unterworfen sein.
Nun scheint zum siebten Mal die Sonn’ auf gold’ne Kuppeln,
lasst gellende Trompeten tönen, ruft und blast die Hörner.
Mit einem feierlichen Marsch wird die Bundeslade um die Stadt
getragen.
28 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
25. Solo and Chorus
Joshua (the walls of Jericho falling)
Glory to God!
Israelites
Glory to God! The strong cemented walls,
The tott’ring tow’rs, the pond’rous ruin falls.
The nations tremble at the dreadful sound,
Heav’n thunders, tempests roar, and groans the ground.
26. Recitative
Caleb
The walls are levell’d, pour the chosen bands,
With hostile gore imbrue your thirsty hands,
Set palaces and temples in a blaze,
Sap the foundations, and the bulwarks raze.
But oh, remember, in the bloody strife,
To spare the hospitable Rahab’s life.
27. Air
Caleb
See, the raging flames arise,
Hear, the dismal groans and cries!
The fatal day of wrath is come,
Proud Jericho hath met her doom.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 29
25. Solo und Chor
Joshua (Die Mauern von Jericho fallen)
Ehre sei Gott!
Israeliten
Ehre sei Gott! Die stark befestigt’ Mauern,
die taumelnd’ Türme, alles fällt darnieder:
Die Völker zittern vor dem furchtbar'n Klang,
der Himmel donnert, Stürme tosen und die Erde stöhnt.
26. Rezitativ
Caleb
Der Wall liegt nieder; stürmt, erwählte Truppen,
mit Feindesblut benetzt die durst’gen Hände;
Setzt Tempel und Paläste nun in Brand,
grabt Fundamente aus, die Festung schleift.
Doch, oh! gedenkt im blut’gen Kampfe
des wohlgesonnen’ Rahab Leben mir zu schonen.
27. Arie
Caleb
Seht die wütend’ Flamen lodern;
hört das trostlos’ Stöhnen, Schrei’n!
Der Tag der Rache ist gekommen,
das stolze Jericho trifft sein Schicksal nun.
30 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
28. Air
Achsah
To vanity and earthly pride,
How short a date is giv’n!
The firmest rock, that shall abide,
Is confidence in Heav’n.
Scene 2
The Passover. Joshua, Caleb, Othniel, Achsah, High Priest,
Priests, Chiefs, Elders, and a full assembly of people.
29. Recitative
Joshua
Let all the seed of Abrah’m now prepare
To celebrate this feast, with pious care.
Ages unborn, by this example led,
Shall bleed the lamb, and bake th’unleaven’d bread.
30. Solo and Chorus
Joshua
Almighty Ruler of the skies,
Accept our vows and sacrifice!
Israelites
Thy mercy did with Israel dwell,
When the first-born of Egypt fell.
But oh, what wonders did the Lord
At the Red Sea to us afford!
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 31
28. Arie
Achsa
Wie Eitelkeit und Menschenstolz
nur kurze Blüte ist gegeben!
Der feste Fels, der ewig währt,
ist allemal nur Gottvertrauen.
Szene 2
Das Pessachfest. Joshua, Caleb, Othniel, Achsa, Hohepriester,
Priester, Hauptleute, Ältere und die komplette Abordnung des Volkes
29. Rezitativ
Joshua
Laßt alle Nachfahr’n Abrahams nun rüsten
zur Feier dieses Fest’s mit Gottesfurcht.
Zukünftige Geschlechter, diesem Beispiel folgend,
soll’n ausbluten das Lamm und backen ungesäuert’ Brot.
30. Solo und Chor
Joshua
Allmächt’ger Herrscher aller Himmel,
nimm dies Gelübde und das Opfer hin.
Israeliten
Dein Erbarmen war mit Israel,
als die Erstgeborenen Ägyptens fiel’n.
Doch, oh! welch Wunder schenkt’
der Herr am Roten Meere unserm Volk!
32 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
He made our passage on dry ground,
While Pharaoh and his host were drown’d.
He through the dreary desert led,
He slaked our thirst, with manna fed.
His glory did on Sinai shine,
When we receiv’d the law divine.
Scene 3
Joshua, Caleb.
31. Recitative
Caleb
Joshua, the men dispatch’d by thee to learn
The strength of Ai, and country to discern,
Elate with pride, deluded by success,
Despis’d their pow’r and made the people less.
Easy of faith, we trust what they relate,
And now the hasty error find too late:
Our troops with shame repuls’d! Oh, fatal day!
Hark, Israel mourns, triumphs the King of Ai!
32. Chorus of the defeated Israelites
How soon our tow’ring hopes are cross’d!
The foe prevails, our glory’s lost!
Again shall Israel bondage know,
Oh, sheathe the sword, unbend the bow.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 33
Er ließ uns trock’nen Fußes es durchschreiten,
doch Pharao und sein Heer ertranken.
Durch öde Wüste führt’ er uns,
stillt’ unsern Durst, gab Manna uns:
Sein’ Herrlichkeit erleuchtet’ Sinai,
wo wir empfing ’n die göttlichen Gesetze.
Szene 3
Joshua, Caleb
31. Rezitativ
Caleb
Die Männer, Joshua, die du schicktest,
die Stärke Ais und seiner Länder zu erfahren;
von Stolz verleitet, vom Erfolg verblendet,
mißachteten seiner Macht, schätzten gering sein Heer.
Leichtgläubig wurde ihr’m Bericht vertraut,
nur um zu spät den vorschnell’ Irrtum zu erkennen;
Uns’re Armeen schändlich abgeschlagen! – Unheilvoller Tag!
Horch! Israel trauert; der Sieg gehört dem König Ais.
32. Chor der geschlagenen Israeliten
Wie rasch sind uns’re Hoffnungen zerschlagen!
Der Feind obsiegt, und unser Ruhm ist hin!
Wieder wird Israel in Banden liegen.
Oh! legt die Schwerter nieder, senkt die Bogen.
34 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
33. Recitative
Joshua
Whence this dejection? Rouse your coward hearts,
Let courage edge your swords, and point your darts.
Remember Jericho, and sure success
Shall crown your arms; the Lord our cause shall bless.
34. Air and Chorus
Joshua
With redoubled rage return,
Ev’ry breast with fury burn,
And the heathen soon shall feel
The force of your avenging steel.
Israelites
We with redoubled rage return,
All our breasts with fury burn.
The heathen nation soon shall feel
The force of our avenging steel.
Scene 4
Othniel, Achsah.
35. Recitative
Othniel
Now give the army breath; let war awhile
Smooth his rough front,
and wear a cheerful smile.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 35
33. Rezitativ
Joshua
Warum so trübe? Rafft eure feigen Herzen auf,
laßt Heldenmut die Schwerter schärfen, Pfeile lenken.
Gedenket Jericho! und der Erfolg
ist euren Waffen sicher; der Herr ist uns’rer Sache hold.
34. Arie und Chor
Joshua
Mit erneuter Wut kehrt wieder,
jede Brust vor Zorn erglühe:
Das Heidenvolk soll bald schon spüren
die Macht unseres rächend’ Stahls.
Israeliten
Wir mit erneuter Wut kehr’n wieder,
jede Brust erglüht vor Zorn:
Das Heidenvolk soll bald schon spüren
die Macht unseres rächend’ Stahls.
Szene 4
Othniel, Achsa
35. Rezitativ
Othniel
Gönnt doch dem Heer die Atempause;
lasst den Krieg ein wenig nun zur Ruhe kommen,
setzt ein frohes Lächeln auf
36 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
The interval, if Achsah but approve,
I’ll consecrate to virtue and to love.
36. Air
Othniel
Heroes when with glory burning,
All their toil with pleasure bear;
And believe, to love returning,
Laurel wreaths beneath their care.
War to hardy deeds invites,
Love the danger well requites.
37. Recitative
Achsah
Indulgent Heav’n hath heard my virgin pray’r,
And made my Othniel its peculiar care.
When he is absent, sighs my hours employ,
When he returns, transporting is the joy.
38. Air
Achsah
As cheers the sun the tender flow’r,
That sinks beneath a falling show’r
And rears its drooping head,
Thy presence doth my pow’rs control,
Darts joy, like lightning, through my soul,
And all my cares are fled.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 37
Inzwischen will ich, wenn’s mir Achsa gönnt,
der Tugend mich und auch der Liebe widmen.
36. Arie
Othniel
Wenn Helden gar vor Ruhm erglühen,
wird alle Mühsal ihnen leicht;
und kehr’n zur Liebe sie zurück,
achten sie Lorbeerkränze nur gering:
Krieg lädt ein zu mut’gen Taten,
Liebe weiß Gefahren zu vergelten.
37. Rezitativ
Achsa
Der gnädig Himmel hat mein Fleh’n erhört
und Othniel seinem Schutze unterworfen;
ist er fort, verbring ich seufzend meine Stunden,
kehrt er zurück, ist meine Freud’ unübertroffen.
38. Arie
Achsa
Wie die Sonn’ die zarte Blume nährt,
die unter einem Regenschauer ward geknickt,
und sie die matte Blüte stärkt;
So nährt mir deine Gegenwart den Geist,
lässt Freudenblitze meine Seel’ durchzucken,
und alle meine Sorgen flieh’n.
38 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Scene 5
To them Caleb.
39. Recitative
Caleb
Sure I’m deceiv’d, with sorrow I behold!
Let not this folly in the camp be told,
Now all the youth of Israel are in arms,
That Othniel, lost in dalliance, shuns th’alarms.
Othniel
Oh, why will Caleb my fix’d passion blame?
This spotless object justifies my flame.
Caleb
No more, it wounds thy fame! Daughter, retire!
Scene 6
Caleb, Othniel.
Caleb
Oh, let thy bosom glow with warlike fire!
Thou know’st what craft the men of Gibeon us’d
To obtain their league, which else had been refus’d;
Soon did that treaty through the heathen ring,
Adonizedek, of Jerusalem king,
With the confed’rate pow’rs of most renown
Have sworn to ruin the revolted town.
Firm to our faith, it never shall be said,
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 39
Szene 5
Caleb zu den Vorigen
39. Rezitativ
Caleb
Kaum kann ich’s glauben, was ich trauernd seh’ –
lasst solche Narretei niemand im Lager blicken;
dass nun, da alle Jugend Israels gewappnet steht,
Othniel, in Tändelei versunken, den Alarm versäumt.
Othniel
Warum will Caleb mir die Leidenschaft missgönnen?
Die Makellose ist den Ruhm mir wert.
Caleb
Genug. Sie schadet deinem Ruhm – Tochter, geh fort!
Szene 6
Caleb, Othniel
Caleb
Oh! lass in deinem Busen kriegerisches Feuer glüh’n.
Du weißt, welch List die Männer Gibeons verwandten,
zu schmieden ihren Bund, der ihnen sonst verwehrt:
Bald rief das Bündnis auf nun alle Heiden;
Adoni-Zedek, König von Jerusalem,
und all die großen Mächte, die ihm zugeströmt,
schworen, die ungehorsam’ Stadt in Schutt zu legen.
Unserem Glauben treu, soll niemand von uns sagen,
40 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
That our allies in vain implor’d our aid.
Othniel
Perish the thought! While honour hath a name,
Israel’s, or Gibeon’s cause is still the same.
40. Air
Othniel
Nations, who in future story,
Would recorded be with glory,
Let them through the world proclaim:
"Friendship is the road to fame."
Scene 7
Joshua, Caleb, Othniel, Chiefs, Elders and Chorus. The armies of the
Israelites and Canaanites prepared for battle.
41. Recitative
Joshua
Brethren and friends, what joy this scene imparts,
To meet such brave, such firm united hearts!
What though the tyrants, an unnumber’d host,
Their strength in horse, and iron chariots, boast?
Now shines the sun, that fixeth Canaan’s doom,
Trust in the Lord, and you shall overcome.
Flourish of warlike instruments
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 41
dass die Verbündeten umsonst um uns’re Hilfe baten.
Othniel
Behüte Gott! Solange Ehre hier noch Geltung hat,
sind Israels und Gibeons Sache eins.
40. Arie
Othniel
Völker, die in Zukunft noch
sich glorreich sollen nennen dürfen;
Lasst die ganze Welt dies wissen,
dass Freundschaft nur zum Ruhme führt.
Szene 7
Joshua, Caleb, Othniel, Hauptleute, Ältere und Chor. Die Armeen der
Israeliten und der Kanaaniten bereiten sich auf die Schlacht vor.
41. Rezitativ
Joshua
Brüder und Freunde, welche Freude macht mir dies,
solch mutige, solch fest vereinte Herzen anzutreffen!
Was soll’s, dass die Tyrannen auch ein unzähliges Heer,
mächtige Reiterscharen, eiserne Wagen gar ihr Eigen nennen?
Nun scheint die Sonn’, die Kanaans Untergang bestimmt;
Vertraut dem Herrn, dann sollt ihr unbezwingbar sein.
Kriegerischer Tusch
42 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Caleb
Thus far our cause is favour’d by the Lord.
Advance, pursue, Jehovah is the word!
Flourish of warlike instruments
42. Solo and Chorus
Joshua
O thou bright orb, great ruler of the day,
Stop thy swift course, and over Gibeon stay!
And, O thou milder lamp of light, the moon,
Stand still, prolong thy beams in Ajalon.
Israelites
Behold, the list’ning sun the voice obeys,
And in mid heav’n his rapid motion stays.
Before our arms the scatter’d nations fly,
Breathless they pant, they yield, they fall, they die.
ACT THREE
Scene 1
Joshua, Caleb, Othniel, Achsah and Chorus.
43. Chorus of Israelites
Hail, mighty Joshua, hail! Thy name
Shall rise into immortal fame.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 43
Caleb
Bislang ist uns der Herr in uns’rer Sache hold.
Nun auf, setzt nach; Jehova lautet unser Ruf!
Kriegerischer Tusch
42. Solo und Chor
Joshua
Oh ! Heller Feuerball, du Herrscherin des Tages!
Halt ein in deinem Gang und über Gibeon steh’.
Und oh’ du Mond mit mild’rem Leuchten,
steh still, send’ deinen Strahl auf Ajalon herab.
Israeliten
Seht nur! Die Sonne hört’s und deiner Stimm’ gehorcht,
und hoch am Himmel hält sie an in ihrem Gang.
Vor uns’ren Waffen fliehen die verstreuten Völker,
atemlos keuchen sie, sie weichen, fallen, sterben.
III. AKT
Szene 1
Joshua, Caleb, Othniel, Achsa und Chor.
43. Chor der Israeliten
Heil dir! mächtiger Joshua, heil! Dein Name
wird sich zu ew’gem Ruhm aufschwingen.
44 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Our children’s children shall rehearse
Thy deeds in never-dying verse,
And grateful marbles raise to thee,
Great guardian of our liberty!
44. Air
Achsah
Happy, oh, thrice happy we,
Who enjoy sweet liberty!
To your sons this gem secure,
As bright, as ample, and as pure.
45. Recitative
Joshua
Caleb, for holy Eleazer send,
And bid the chiefs of Israel all attend,
To execute th’Almighty’s great command,
And lot among the tribes the conquer’d land.
Caleb
With thee, great leader, when Jephunneh’s son
Was sent to view the nations thou hast won;
Hebron obtain’d, we all its produce sought,
Thick-cluster’d grapes, figs, and pomgranates brought.
The men, their prowess carefully survey’d,
And deem’d the conquest easy to be made.
Here would I stop — but, oh, unhappy fate!
The tim’rous spies a diff’rent tale relate,
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 45
Und uns’re Kindeskinder sollen lernen
in unsterblichen Versen deine Taten
und Statuen errichten dir in Dankbarkeit,
dir, großer Hüter uns’rer Freiheit all!
44. Arie
Achsa
Glücklich, dreifach glücklich wir,
die süße Freiheit nun genießen!
Vermache unseren Kindern dies Juwel,
ebenso strahlend, üppig, rein.
45. Rezitativ
Joshua
Caleb, schick nach dem heil’gen Eleazer aus,
und lass die Häupter Israels sich versammeln,
um des Allmächtigen groß’ Gebote zu erfüllen,
und das erobert’ Land unter den Stämmen aufzuteilen.
Caleb
Gedenke, großer Hauptmann, als Jephunnehs Sohn
ward ausgesandt, Länder zu schau’n, die du erobert;
In Hebron wollten alle von der Pracht genießen,
erwarben üpp’ge Trauben, Feigen, des Granatbaums Früchte;
Die Männer waren ihrer tücht’gen Kühnheit sicher
und meinten die Erob’rung ohne Mühe zu bewält’gen.
Hier würd’ ich innehalten – doch welch Unglück, oh!
Die Späher zaghaft gaben andere Berichte,
46 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Increas’d the danger, multiplied the foe,
And fill’d some dastard souls with panic woe.
Joshua
Firm as a rock, when billows lash its side,
Thou didst persist, and all their threats defied.
The men appeas’d, said Moses, man of God:
"Caleb, the land whereon thy feet have trod
– Mark what I say! for ‘tis the will of Heav’n! –
Shall be to thee, and to thy children giv’n."
Behold! The promise of the man divine
I ratify, and Hebron now is thine.
Caleb
My cup is full; how blest is this decree!
How can my thanks suffice the Lord, and thee?
46. Air
Caleb
Shall I in Mamre’s fertile plain,
The remnant of my days remain?
And is it giv’n to me to have
A place with Abrah’m in the grave?
For all these mercies I will sing
Eternal praise to Heav’n’s high King.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 47
von größerer Gefahr und stärk’ren Feinden,
erfüllten einige Memmen gar mit Furcht.
Joshua
Fest wie der Fels, wenn er vom Sturm umtost,
hieltest du stand, aller Bedrohung trotzend.
Als die Armeen besänftigt, sagte Moses, Diener Gottes:
Caleb, das Land, das nun dein Fuß betreten,
– hört wohl mein Wort! Es ist der Wille Gottes –
soll dir gehör’n und nach dir deinen Kindern.
So höre! Das Versprechen dieses heil’gen Mannes
bestät’ge ich, und Hebron ist nun dein.
Caleb
Meiner Freude Maß ist voll; gesegnet dieser Spruch!
Wie soll mein Dank dem Herrn gebührlich sein, und dir?
46. Arie
Caleb
Darf ich in Mamres fruchtbar’ Eb’nen
verbringen die verblieb’nen Tage?
Und soll es mir vergönnt sein, nun
ein Grab an Abrahams Seite zu erlangen?
Ob dieser Ehren alle will ich singen
ewiges Lob der Himmelsmacht hoch droben.
48 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
47. Chorus of the Tribe of Judah
For all these mercies we will sing
Eternal praise to Heav’n’s high King.
48. Recitative
Othniel
O Caleb, fear’d by foes, by friends ador’d,
Well have we paid this tribute to thy sword;
But still, to make thine heritage complete,
Debir remains, Debir, the giant’s seat.
Caleb
Worn out in war, I find my strength decline;
Counsel alone, the gift of age, is mine.
Is there a warrior willing to pursue
The conquest, and that stubborn town subdue?
For him, for his, I amply will provide,
And to crown all, Achsah shall be his bride.
Othniel
Glorious reward, the task be mine alone!
Transporting thought! Caleb, the town’s thy own.
49. Air
Othniel
Place danger around me,
The storm I’ll despise.
What arm shall confound me,
When Achsah’s the prize?
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 49
47. Chor des Stammes Juda
Ob dieser Ehren alle woll’n wir singen
ewiges Lob der Himmelmacht hoch droben.
48. Rezitativ
Othniel
O Caleb, den die Feinde fürchten, Freunde preisen,
wie wohl gebührt dir dieser Tribut an dein Schwert;
Doch bleibt noch, soll vollkommen sein dein Erbe,
Debir, des Riesen Heimstatt, Sitz und Feste.
Caleb
Von langen Kriegen nun ermüdet, schwindet meine Kraft;
nur guter Rat, wie er gebührt dem Alter, bleibt mir noch.
Ist da ein Krieger, der Erob’rung wagen will,
und jene widerspenst’ge Stadt bezwingen kann?
Den und die Seinen will ich reich beschenken,
und Achsas Hand dem Mutigen soll beschieden sein.
Othniel
Glorreicher Lohn! Ich will den Angriff wagen,
Welch’ Aussicht! Caleb, diese Stadt ist dein.
49. Arie
Othniel
Lass Gefahren um mich sein,
ich will dem Sturme trotzen;
Welche Waffe kann mich wehren,
wenn Achsa ist mein Preis allein?
50 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Scene 2
Joshua, Caleb, Achsah and Chorus.
50. Chorus of Israelites
Father of mercy, hear the pray’r we make,
And save the hero for his country’s sake.
51. Recitative
Joshua
In bloom of youth, this stripling hath achiev’d
What scarce, in future times, shall be believ’d.
Mankind no sooner did pronounce his name,
But he stood foremost in the rolls of fame.
Tyrants he humbled, with the world’s applause,
And sav’d his country’s liberty and laws.
52. Chorus
Youths
See, the conqu’ring hero comes!
Sound the trumpets, beat the drums.
Sports prepare, the laurel bring,
Songs of thriumph to him sing.
Semi Chorus
See the godlike youth advance!
Breathe the flutes, and lead the dance;
Myrtle wreaths, and roses twine,
To deck the hero’s brow divine.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 51
Szene 2
Joshua, Caleb, Achsa und Chor
50. Chor der Israeliten
Erbarmungsvoller Herr, erhöre dies Gebet,
bewahr’ uns um des Landes willen unser’n Held.
51. Rezitativ
Joshua
In seiner Jugendblüte hat der Jüngling nun vollbracht,
was man in zukünftigen Zeiten kaum wird glauben können.
Kaum, daß die Menschheit seinen Namen kennt.
Da steht verzeichnet auf den Ruhmestafeln er;
Tyrannen bändigt’ er, zum Nutzen aller Welt,
und rettet seinem Volke Recht und Freiheit gar.
52. Chor
Jünglinge
Seht, es naht der siegreich’ Held!
Klingt, Trompeten, Trommeln, tönt!
Bereitet Feste, Lorbeer bringt,
Triumphgesänge für ihn singt.
Halbchor
Seht den Göttergleichen nahen!
Blast die Flöten, auf zum Tanz;
Myrthenkranz und Rosen flechtet,
die Stirn des Helden zu bekränzen.
52 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
Full Chorus
See, the conqu’ring hero comes!
Sound the trumpets, beat the drums.
Sports prepare, the laurel bring,
Songs of triumph to him sing.
Scene the last
To them Othniel.
53. Recitative
Caleb
Welcome, my son, my Othniel, good and great,
The ornament and champion of the state!
Take thy reward, the noblest Heav’n can raise,
And lasting love adorn your happy days.
Othniel
What tongue can utter, or what heart conceive
The joy with which this blessing I receive?
Achsah
Blest be the pow’r that kept thee safe from harms,
Blest be the pow’r that gave thee to my arms.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 53
Ganzer Chor
Seht, es naht der siegreich’ Held!
Klingt, Trompeten, Trommeln, tönt!
Bereitet Feste, Lorbeer bringt,
Triumphgesänge für ihn singt.
Letzte Szene
Othniel zu den Vorigen.
53. Rezitativ
Caleb
Willkommen, Othniel! Mein guter, großer Sohn!
Du Zierde und Verteid’ger deines Volk’s.
Empfang den Lohn, wie ihn der Himmel nur kann bieten,
und möge immerwähr’nde Liebe deine frohen Tage zieren.
Othniel
Wie soll ich künden, oh! wie kann mein Herz erfassen
die Freud’, mit der ich diese Gnad’ empfange?
Achsa
Gesegnet sei die Macht, die dich vor Leid bewahrt.
Gesegnet sei die Macht, die dich in meine Anne gab.
54 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
54. Air
Achsah
Oh, had I Jubal’s lyre,
Or Miriam’s tuneful voice!
To sounds like his I would aspire,
In songs like hers rejoice.
My humble strains but faintly show,
How much to Heav’n and thee I owe.
55. Recitative
Othniel
While life shall last, each moment we’ll improve
In equal gratitude, and mutual love.
56. Duet
Othniel
O peerless maid, with beauty blest,
Of ev’ry pleasing charm possest!
Achsah
O gen’rous youth, whom virtue fires,
And love and liberty inspires!
Both
As first in valour thou art deem’d,
For truth thou art no less esteem’d.
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 55
54. Arie
Achsa
Oh! Hätt’ ich Jubals Harf’
oder Mirjams Stimmgewalt!
Klänge wie seine wollte ich erzeugen,
Lieder wie ihre wollt’ ich jubelnd singen;
Meine bescheid’ne Weise kann doch kaum verkünden,
Wieviel dem Himmel ich und dir gar schulde.
55. Rezitativ
Othniel
Solang das Leben währt, wollen wir allezeit
uns gleich in Dank und Lieb’ verbunden sein.
56. Duett
Othniel
O einzig’ Maid, mit Schönheit so gesegnet,
mit wunderbarer Anmut reich bestallt;
Achsa
O edler Jüngling, der vor Tugend glüht
und allseits Liebe, Freimut weckt;
Beide
als Tugendhafteste / Heldenmutigster bist du bekannt,
die Wahrheitsliebe ist dein hohes Gut.
56 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / TEXT ENGLISCH
57. Recitative
Caleb
While lawless tyrants, with ambition blind,
Mock solemn faith, waste worlds, and thin mankind,
Israel can boast a leader, just and brave,
A friend to freedom, and ordain’d to save.
Thus bless’d, to Heav’n your voices raise
In songs of thanks, and hymns of praise.
58. Chorus
The great Jehovah is our awful theme,
Sublime in majesty, in pow’r supreme.
Hallelujah!
TEXT DEUTSCH / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 57
57. Rezitativ
Caleb
Da rechtlose Tyrannen, die ihr Ehrgeiz blendet,
dem Glauben höhnen, Welten verwüsten, Menschen töten,
kann Israel sich eines Führers rühmen, mutig und gerecht,
ein Freund der Freiheit und zum Retter uns geweiht.
Derart gesegnet sind wir und erheben d’rum die Stimmen
in Dankgesang und in Lobeshymnen.
58. Chor
Jehovas Nam’ in Ehrfurcht huld’gen wir,
der höchsten Majestät und allumfassend Macht.
Hallelujah!
58 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / BIOGRAFIEN
Johanna
Winkel
Johanna Winkel arbeitet als Solistin im Konzert- und Oratorienfach
mit Dirigenten wie Jörg Straube, Sylvain Cambreling, Denis Comtet
und Frieder Bernius zusammen. Ihr internationales Debüt gab sie
2008 in Nantes in einer Aufführung der As-Dur-Messe von Franz
Schubert unter der Leitung von Peter Neumann mit dem Concerto
Köln. Es folgten Konzerte mit namhaften Ensembles, u. a. mit den
Hamburger Symphonikern, dem NDR Chor sowie dem SWR Sinfonieorchester und dem SWR Vokalensemble Stuttgart. 2010 trat sie
gemeinsam mit Werner Güra beim Rheingau Musik Festival als Peri in
„Das Paradies und die Peri“ von Robert Schumann auf. Mehrfach ausgezeichnet im Fach Oper belegte Johanna Winkel 2009 den ersten
Platz im internationalen Cantilena Gesangswettbewerb in Bayreuth.
Partien wie die der Negiorea („L’huomo“, Andrea Bernasconi) oder die
Titelrollen in „Iphigenie auf Tauris" (Christoph Willibald Gluck) und
„Alcina“ (Georg Friedrich Händel) führten sie an historische Spielstätten wie das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth und das ErkhofTheater in Gotha. Weiters sang sie die Rollen der Mimì („La Bohème“),
der Donna Elvira („Don Giovanni“) und der Micaëla („Carmen“).
2010/2011 gastierte sie als Rosalinde in „Die Fledermaus“ am Theater
Erfurt unter der Regie von Katharina Thalbach. Neben vielen LiveMitschnitten und Übertragungen, u. a. von den Donaueschinger
Musiktagen 2009 in Manos Tsangaris’ „Batsheba – Eat the history!“,
nahm Johanna Winkel 2010 Händels „Brockes-Passion“ mit Peter Neumann und der Capella Carthusianum auf. Unter der Leitung von
Hans-Christoph Rademann ergänzte sie im Jahr 2011 gemeinsam mit
dem Dresdener Kammerchor ihre Diskografie um eine CD-Produktion
mit Werken von Johann Adolf Hasse.
BIOGRAFIEN / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 59
Patrick
Van Goethem
Der Countertenor Patrick Van Goethem erhielt seine Ausbildung bei
Paul Esswood, Julia Hamari und Andreas Scholl. Er arbeitete mit renommierten Dirigenten wie Ton Koopman, Frans Brüggen und Gustav
Leonhardt zusammen. Unter seinen CD-Produktionen befinden sich
Einspielungen von Johann Sebastian Bachs „Himmelfahrts-“ und
„Osteroratorium“ mit Masaaki Suzuki und dem Bach Collegium Japan,
von Händels „Jephtha“ mit dem Dresdner Barockorchester sowie von
Buxtehude-Kantaten mit dem Amsterdam Baroque Orchestra unter
der Leitung von Ton Koopman. 2005 gab Patrick Van Goethem sein
Debüt in den USA, 2012 trat er erstmals in Neuseeland auf. Seine
Zusammenarbeit mit Geneviève Soly und dem kanadischen Barockensemble Les Idées Heureuses führte ihn 2008 zu den Barockfestivals
in Picardie und Pontoise. Regelmäßig bestreitet er Solo-Abende mit
dem Barockensemble Il Gardellino, etwa im Rahmen des Bachfest
Leipzig. Mit Frans Brüggens Orchester des 18. Jahrhunderts absolvierte
er u. a. Tourneen mit Bachs „Johannespassion“ und h-moll-Messe. 2010
übernahm der Coutertenor die Hauptrolle in einer Neuproduktion von
Johann Adolph Hasses „La Conversione di Sant’ Agostino“ in Dresden
und Hamburg. 2011 trat er in Giovanni Battista Pergolesis Stabat
Mater auf und gab Konzerte unter der Leitung von Ton Koopman,
Gustav Leonhardt und Frans Brüggen. Auch zeitgenössische Musik
spielt in seinem Repertoire zunehmend eine Rolle – so übernahm er
2007 die Titelpartie in der Uraufführung von Philippe Schoellers Oper
„Trans-Warhol“ in Genf. Mit dem Münchener Bach-Chor ist er regelmäßig in Carl Orffs „Carmina Burana“ zu hören. Neben seiner Karriere
als Konzertsänger ist Patrick Van Goethem Künstlerischer Leiter des
Ensembles The Flanders Baroque Consort.
60 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / BIOGRAFIEN
Daniel
Johannsen
Daniel Johannsen, geboren 1978 in Wien, studierte Kirchenmusik in
Graz und Wien sowie Gesang bei Margit Fleischmann Klaushofer und
Lied bei Robert Holl; er war Meisterschüler von Nicolai Gedda,
Dietrich Fischer-Dieskau und Christa Ludwig. Seit seinem Debüt 1998
führen ihn Auftritte als Konzert-, Lied- und Opernsänger in die großen
Musikzentren Europas, Nordamerikas und Japans. Er ist zu Gast bei
zahlreichen Festivals (styriarte Graz, Salzburger Festspiele, Israel
Festival) und musiziert unter der Leitung namhafter Dirigenten wie Sir
Neville Marriner und Jordi Savall mit Orchestern wie Le Concert des
Nations, den Wiener Philharmonikern oder dem Chamber Orchestra
of Europe. Auf der Bühne ist der lyrische Tenor, den Engagements etwa
an das Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, das Luzerner Theater
oder zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen führten, mit MozartPartien, mit Werken des Barock, des 20. Jahrhunderts und der Moderne,
aber auch in einigen Operettenrollen zu erleben. Liederabende mit der
ganzen Bandbreite des deutschen Repertoires sowie mit englischen
und französischen Kompositionen bilden einen Schwerpunkt in der
Tätigkeit des Sängers. Nach seiner ersten Solo-CD „Tenore & Traverso“
mit Arien von Johann Sebastian Bach, die mit dem Pasticcio-Preis
ausgezeichnet wurde, erschien 2010 seine Aufnahme von Robert
Schumanns „Dichterliebe“. Daniel Johannsen erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so ist er Preisträger des Bach-, Schumann-, Mozart-, des
Hilde-Zadek- und des Wigmore-Hall-Wettbewerbs. In der Saison
2011/2012 tritt er u. a. im Rahmen der Händel-Festspiele Halle, der
styriarte Graz, der Herrenchiemsee Festspiele oder beim Bachfest
Leipzig auf. Er wirkt an einer Barockopern-Produktion in Schwetzingen
mit und gastiert als Tamino am Münchner Gärtnerplatztheater.
BIOGRAFIEN / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 61
Josef
Wagner
Der gebürtige Niederösterreicher Josef Wagner erhielt schon früh
Violin- und Klavierunterricht; erste Erfahrungen als Sänger sammelte
er als Altsolist des Sachsenbrunner Knabenchores. Er setzte seine
Ausbildung am Josef Matthias Hauer Konservatorium in Wiener
Neustadt bei Gerd Fussi und an der Wiener Universität für Musik und
darstellende Kunst bei Kurt Equiluz und Robert Holl fort. Außerdem
war er Meisterschüler von Paul Esswood, Walter Berry und Christa
Ludwig. Von 2002 bis 2005 war der Bassbariton Ensemblemitglied der
Wiener Volksoper, wo er u. a. in der Rolle des Publio in Wolfgang
Amedeus Mozarts „La Clemenza di Tito“ oder jener des Alidoro in
Joacchino Rossinis „La Cenerentola“ zu hören war. 2005/2006 führte
ihn ein Engagement ans Stadttheater Bern, wo er Partien wie Lord
Sidney in „Viaggio a Reims“ (Rossini) oder Fra Melitone in „La Forza
del Destino“ (Giuseppe Verdi) übernahm. 2006 erfolgte sein Debüt bei
den Salzburger Festspielen mit Mozarts „La finta semplice“ sowie am
Grand Théâtre de Genève mit Richard Wagners „Die Meistersinger
von Nürnberg“. Seitdem führte ihn seine Tätigkeit als freischaffender
Sänger u. a. an die Opera Ireland in Dublin, die Angers Nantes Opéra,
die Opéra de Dijon und die New Israeli Opera in Tel Aviv. An der
Wiener Volksoper war er etwa in Mozarts „Zauberflöte“ und „Così fan
tutte“ , Rossinis „Semiramide“, Igor Strawinskis „The Rake’s Progress“
oder Paul Hindemiths „Neues vom Tage“ zu hören. Im Zuge seiner
regen Konzerttätigkeit gastiert Josef Wagner u. a. im Wiener
Konzerthaus und im Wiener Musikverein, wobei er mit Orchestern wie
den Wiener Symphonikern oder dem ORF Radio-Symphonieorchester
Wien und mit Dirigenten wie Ton Koopman, Dennis Russel Davies
oder Nikolaus Harnoncourt zusammenarbeitet.
62 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / BIOGRAFIEN
Otto
Kargl
Otto Kargl ist seit 1992 Domkapellmeister in St. Pölten, wo er auch am
Konservatorium für Kirchenmusik Gregorianik und Chordirigieren
unterrichtet. Neben seinen Studien an der Universität für Musik und
darstellende Kunst in Graz absolvierte er Interpretations- und
Dirigierseminare bei John Eliot Gardiner, Peter Gülke und Helmut
Rilling. 1984 gründete Otto Kargl gemeinsam mit StudienkollegInnen
die cappella nova graz. Unter seiner künstlerischen Leitung beschäftigte
sich das Ensemble zunächst intensiv mit der Musik um 1600, wobei
insbesondere Werke von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Claudio
Monteverdi, Heinrich Schütz und der Bach-Familie im Mittelpunkt
standen. 1992 gründete Otto Kargl die Domkantorei St. Pölten. Mittlerweile gehören zum Repertoire der beiden Chöre, die seit beinahe zehn
Jahren auch regelmäßig erfolgreich zusammenarbeiten, nicht nur die
großen Oratorien von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach
und Wolfgang Amadeus Mozart, sondern auch Werke aus dem 20. und
21. Jahrhundert. Höhepunkte waren u. a. Uraufführungen von Thomas
Daniel Schlee, Christoph Cech, Bruno Strobl, Joanna Wozny, Beat
Furrer, Franz Thürauer und Klaus Lang. Otto Kargl war mit einem
deutschen Barockprogramm Gastdirigent beim Rundfunkchor Helsinki.
Zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen dokumentieren seine
künstlerische Arbeit. Mit dem Festspielhaus St. Pölten verbindet Otto
Kargl bereits eine langjährige Zusammenarbeit; zuletzt war er hier im
Herbst 2011 im Rahmen von „Choir on Fire II“ mit dem Jugendensemble der Dommusik St. Pölten zu Gast.
BIOGRAFIEN / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 63
cappella nova
graz
Die cappella nova graz wurde 1983 von KirchenmusikstudentInnen
rund um Otto Kargl mit dem Ziel gegründet, in der Auseinandersetzung mit der musikalischen Sprache verschiedener Komponisten
höchste Klangintensität und Aussagekraft in der Interpretation zu
erreichen. Kennzeichnend ist dabei die Gegenüberstellung von geistlicher Musik vor 1800 und zeitgenössischen Werken. Das Ensemble war
bei renommierten Musikfestivals und Konzertreihen zu Gast, so etwa
bei den Eggenberger Schlosskonzerten in Graz, der Musica Sacra in
Linz, den Oberösterreichischen Stiftskonzerten, dem Aschermittwoch
der Künstler in der Wiener Michaelerkirche, dem Festival Musica
Sacra in St. Pölten, der Brixner Initiative Musik und Kirche, den
Internationalen Barocktagen Stift Melk, dem Attergauer Kultursommer
sowie dem Carinthischen Sommer. 1993 war die cappella nova graz
Preisträgerin beim Chorwettbewerb der Union europäischer Rundfunkanstalten (EBU); 1997 wurde ihr der Ferdinand Grossmann Preis
zuerkannt. Für die Aufführung von Thomas Daniel Schlees Oratorium
„und ich sah“ wurde das Ensemble 2005 bei einem Kultur-Ranking der
Tageszeitung „Die Presse“ mit Gold ausgezeichnet. Im Festspielhaus
war die cappella nova graz unter der Leitung von Otto Kargl zuletzt
2009 mit Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ zu hören.
64 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA / BIOGRAFIEN
Domkantorei
St. Pölten
Die Domkantorei St. Pölten wurde 1992 von Otto Kargl gegründet. Das
Ensemble legt großen Wert auf Stilsicherheit, Homogenität, Präzision
und Intonation, wobei teilweise auch mit historischen Stimmungen
gearbeitet wird. Die rund zwanzig Mitglieder beschäftigen sich vorwiegend mit Musik vor 1800 sowie mit zeitgenössischer Chorliteratur.
Neben dem liturgischen Dienst an der Kathedralkirche St. Pölten
kommt das Ensemble einer regen Konzerttätigkeit nach. Zum Repertoire zählen die A-cappella-Literatur des 16. sowie die Kirchenmusik
des 17. Jahrhunderts. Mit dem Ensemble Private Musicke musizierte
die Domkantorei Werke wie beispielsweise die „Musicalischen
Exequien“ von Heinrich Schütz und „Membra Jesu nostri“ von
Dietrich Buxtehude. Weitere Höhepunkte bildeten Uraufführungen
zeitgenössischer Komponisten wie Christoph Cech und Michael
Radulescu sowie Rundfunk- und CD-Aufnahmen in Zusammenarbeit
mit dem Österreichischen Rundfunk. Gemeinsam mit der cappella
nova graz, dem Barockorchester Solamente Naturali Bratislava und
dem L’Orfeo Barockorchester werden seit Ende der 1990er Jahre große kirchenmusikalische Chor-Orchesterwerke erarbeitet, darunter
die „Johannes-“ und die „Matthäuspassion“ sowie die h-moll-Messe
von Johann Sebastian Bach, „Messiah“, „Alexander’s Feast“ und
„Israel in Egypt“ von Georg Friedrich Händel sowie das Requiem
und die „Große Messe in c-moll“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Viele
dieser Konzerte wurden vom ORF aufgenommen. Im Sommer und
Herbst 2012 steht Claudio Monteverdis „Vespro della beata Vergine“
auf dem Programm. Die Domkantorei St. Pölten ist regelmäßig im
Festspielhaus zu Gast, zuletzt 2010 mit Hugo Distlers „Totentanz“.
BIOGRAFIEN / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: JOSHUA 65
L’Orfeo
Barockorchester
Das L’Orfeo Barockorchester wurde 1996 von der Violinistin Michi
Gaigg an der Linzer Anton Bruckner Privatuniversität gegründet. Ziel
des international besetzten Ensembles ist die Verbindung von
Repertoirepflege mit Pionierarbeit. Die Diskographie des Orchesters
spannt einen historischen Bogen von der Suite des französischen
Barock über die Sinfonia des Sturm und Drang bis hin zur Literatur
der Klassik und der frühen Romantik. CD-Einspielungen des
Ensembles erhielten zahlreiche Preise, u. a. von den Zeitschriften
Diapason, Le Monde de la Musique und Fono Forum sowie von Radio
Österreich 1 (Pasticcio-Preis). 2009 wurde das L’Orfeo Barockorchester
mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet. Auch als Opernorchester hat
sich das Ensemble einen Namen gemacht – es bestritt etwa Aufführungen von Joseph Haydns „Die wüste Insel“, Wolfgang Amadeus
Mozarts „Zaide“, Georg Anton Bendas „Romeo und Julie“, einer Trilogie
früher Operneinakter von Gioacchino Rossini („Il signor Bruschino“,
„La scala di seta“ und „La cambiale di matrimonio“) oder zuletzt von
Georg Philipp Telemanns „Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit
der Liebe“. Das L’Orfeo Barockorchester ist regelmäßig auf internationalen Festivals zu Gast, in jüngerer Zeit etwa beim Lucerne Festival,
den Salzburger Festspielen, den Innsbrucker Festwochen der Alten
Musik oder den Haydn Festspielen Eisenstadt – aber auch an bedeutenden Spielstätten wie dem Theater an der Wien, dem Festspielhaus
Baden-Baden oder der Kölner Philharmonie. Opern- und Oratorienprojekte in der Saison 2011/2012 beinhalten Georg Philipp Telemanns
„Miriways“, Georg Friedrich Händels „Brockes-Passion“ und Mozarts
„La Betulia liberata“. Das L’Orfeo Barockorchester war zum letzten Mal
2009 mit Joseph Haydns „Schöpfung“ im Festspielhaus zu hören.
9.9. bis 13.10.2012
Stiftskirche Herzogenburg
9. September, 18.00 Uhr
»div
vino Claaud
dio
o«
Claudio Monteverdi:
„Vespro della Beata Vergine“
(Marienvesper)
cappella nova: Graz, Domkantorei St. Pölten,
Les Cornets noirs: Basel, Otto| Kargl: |Leitung
Dom zu St. Pölten
15. September, 19.30 Uhr
»il preete ro
ossso«
Werke von Antonio Vivaldi
I Turchini di Antonio Florio: Neapel,
Alessandro Ciccolini: Leitung
Dom zu St. Pölten
30. September, 19.30 Uhr
»unterr der So
onn
ne««
Werke von Hannes Raffaseder
Ensemble Talking Mallets, Chorus dilettandi
di musici, Hannes Raffaseder: Leitung
In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule St. Pölten
Basilika Stift Lilienfeld
7. Oktober, 19.30 Uhr
»Liliien
nfeeldiien
nsis«
Werke aus dem Musikarchiv des Stiftes
Lilienfeld und von Joseph Haydn
Barbara Fink: Sopran, Dolce risonanza: Wien,
Florian Wieninger: Leitung
Dom zu St. Pölten
13. Oktober, 20.00 Uhr
»Vocess«
Vokale Ereignisse aus allen Richtungen
Cantilena: Gumpoldskirchen (Elisabeth Ziegler),
Cantanima: Graz (Franz M. Herzog), Jugendensemble
der Dommusik: St. Pölten (Otto Kargl)
Stt. Pöltten, Herzogenbburg,, Lilieenfeld
d
heindldesign
INTERNATIONALE
BAROCKTAGE
STIFT MELK
25. – 28. Mai 2012
JOHANN SEBASTIAN BACH &
GEORG FRIEDRICH HÄNDEL
EINE MUSIKALISCHE
BEGEGNUNG
Le Petite Concert Baroque
Anne Freitag
La Dolcezza
Wolfgang Glüxam
Musica Saeculorum
Le Musiche Nove
en:
Infos und Kart
r Melk
Wachau Kultu
0
06
54
2/
T 0275
elk.at
www.kultur-m
Barucco
Donna Leon
Il Complesso Barocco
Foto: Franz Gleiss
Albert Brüggen
WACHAU
WACHAU
KULTUR
KULTUR
Nostalgia
TIPP / FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN 69
Demnächst im Festspielhaus St. Pölten
MOZART IM MORGENLAND
NOSTALGIA
Musik/Klassik/Oriental Jazz Schon
Mozart war fasziniert von den Klängen
des Orients, die ihn zu seiner Oper „Die
Entführung aus dem Serail“ inspirierten.
Der Reiz des Exotischen faszinierte viele
europäische Komponisten von der Klassik
bis heute. Umgekehrt beschäftigten sich
Musiker des Ostens mit den Klängen des
Westens. Wenn in diesem Konzert die
Tonkünstler und Christian Muthspiel auf
Murat Coşkun und sein Oriental Jazz
Ensemble FisFüz treffen, knüpfen sie
also an eine bewährte Tradition an.
Gleichzeitig entsteht aber auch etwas
ganz Neues, wenn an diesem Abend nicht
nur Ost und West, sondern auch Klassik
und Jazz eine harmonische Verbindung
eingehen. Mit Werken von Mozart,
Rimski-Korsakow, Rossini u. a.
Musik/Theater/Tanz Die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts ist Inspirationsquelle und Ausgangspunkt für Joachim
Schloemers neue Musik-Theater-TanzProduktion. Arien, Orchester- und Chorwerke sowie Kompositionsfragmente, von
kurzen Instrumentalstücken bis hin zur
Originalfassung des Requiems, das der
Komponist nicht mehr vollenden konnte,
werden zum klingenden Sinnbild für die
Vergeblichkeit des Lebens. Im Zusammenspiel von zwei TänzerInnen, einer
Sängerin, einer Schauspielerin, Chor und
Orchester entsteht ein eindrucksvolles
Bühnenwerk, dessen Thema „Nostalgia“,
die Sehnsucht ist. Mit Lutz Rademacher
am Pult des Tonkünstler-Orchesters,
dem Philharmonia Chor Wien, Anna
Radziejewska, Sabine Haupt u. a.
Freitag 11. Mai 2012,
19.30 Uhr, Großer Saal
Karten EUR 35, 32, 27, 20, 10
Samstag 02. Juni 2012,
19.30 Uhr, Großer Saal
Karten EUR 42, 38, 33, 24, 10
Einführungsgespräch um 18.30 Uhr
im Großen Saal
Einführungsgespräch um 18.30 Uhr
im Großen Saal
70 FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN / KALENDARIUM
Vorschau: April / Mai / Juni 2012
Di 10. April
Franz Kafka: Amerika
Pichler, Kovacic
19.30 Uhr, Box
Musik/Literatur
vorverlegt vom 12. April
Mo 30. April
Klangwelten
Altstaedt, Tate,
Tonkünstler
19.30 Uhr, Großer Saal
Musik/Klassik
Fr 13. April
Javier De Frutos/
Pet Shop Boys: The
Most Incredible Thing
Familienvorstellung
18.00 Uhr, Großer Saal
Tanz/Revue
Fr 11. Mai
Mozart im Morgenland
ensemble FisFüz,
Muthspiel, Tonkünstler
19.30 Uhr, Großer Saal
Musik/Klassik/
Oriental Jazz
Sa 14. April
Javier De Frutos/
Pet Shop Boys: The
Most Incredible Thing
19.30 Uhr, Großer Saal
Tanz/Revue
Sa 19. Mai
Ek/Forsythe/Kylián:
Sylvie Guillem –
6000 miles away
19.30 Uhr, Großer Saal
Tanz
Mo 16. April
Aufforderung zum Tanz
Skride, Venzago,
Tonkünstler
19.30 Uhr, Großer Saal
Musik/Klassik
Mo 21. Mai
Feuerwerk
Hope, Orozco-Estrada,
Tonkünstler
19.30 Uhr, Großer Saal
Musik/Klassik
Do 24. Mai
Bennent/Hader/Lechner:
Thomas Bernhard
19.30 Uhr, Großer Saal
Musik/Literatur
Sa 02. Juni
Nostalgia (UA)
Schloemer, Rademacher,
Tonkünstler u. a.
19.30 Uhr, Großer Saal
Musik/Theater/Tanz
Mi 06. Juni
Österreich TANZT:
Abend 1*
Rutrecht, Knapp, King
19.30 Uhr, Bühne
Tanz
Do 07. Juni
Past Present Times*
Lengheimer, Dinter,
Wildling
18.30 Uhr, Box
Performance/Installation
* Festival Österreich TANZT
TEAM / FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN 71
Das Festspielhaus-Team
Künstlerische Leitung Joachim Schloemer
Geschäftsführung Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl
Produktion & Dramaturgie Angelika Schopper (Leitung),
Mareike Aram, Constanze Eiselt, Juliane Scherf
Dramaturgie Sandra Windfuhr, Lena Dražić (externe Mitarbeit)
Kulturvermittlung Ulla Steyrleuthner, Erika Köchl
Marketing & Kommunikation Sylvia Mitgutsch (Leitung), Astrid Bauer,
Sabrina Nußbaumer, Stefanie Reichl, Silvia Rohn, Gülcan Simsek, Edith M. Wolf Perez
Kartenverkauf Ulli Roth (Leitung), Doris Peschl, Tatjana Eichinger, Gabriela Fränzl,
Barbara Friedrich, Eva Hohenthanner, Stefanie Kohaida, Julia Rafferseder, Regina Ritter
Hausorganisation Ahmet Bayazit
Technischer Direktor Reinhard Hagen
Beleuchtungsinspektor Herbert Baireder
Beleuchtungsinspektor Stellvertreter Robert Sommer
Tonmeister Andreas Dröscher
Tonmeister Stellvertreter Bernd Neuwirth
Bühneninspektor Christian Falk
Bühneninspektor Stellvertreter Jens Bauer
Bühne Christian Zörner, Gerhard Wegendt
Lehrling Veranstaltungstechnik Florian Hackel
Betriebstechnik Herbert Kaminsky
Assistenz Geschäftsführung und Künstlerische Leitung Elke Cumpelik
Postverwaltung Alil Imeri
Portier Gerlinde Högel
Für das Festspielhaus tätige MitarbeiterInnen der Niederösterreichischen
Kulturwirtschaft GmbH: Leitung IT Günter Pöck Netzwerktechnik Josef Bandion,
Michael Faller, Stefan Hagl Webmaster Johannes Lugmayr Programmierung
Michael Graf, Andreas John Projektleitung Ticketing und CRM Barbara Reithofer
Leitung Buchhaltung Heinrich Karner Buchhaltung Manuela Schwarz, Emma Holzer
Controlling Eva-Maria Bekehrti
IMPRESSUM
Herausgeber, Verleger und Medieninhaber Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH, Kulturbezirk 2,
3100 St. Pölten, T +43(0)2742/90 80 80,
F +43(0)2742/90 80 81, www.festspielhaus.at.
Für den Inhalt verantwortlich Thomas Gludovatz,
Johannes Sterkl. Redaktion Lena Dražić. Fotos Rainer
Maillard, Huib van Wersch, Anette Friedel, Helmut Lackinger,
A.T. Schaefer, alle anderen unbenannt. Umschlagbild See
‘ya Fotoproduktion: Wolfgang Zajc, Fotograf; Kreation:
Rudolf Zündel. Produktion Walla Druck Wien. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Fotografieren, Ton- und Videoaufzeichnungen nicht gestattet.
Preis des Programmheftes: Euro 3,20
Karten & Info: +43 (0) 2742 908080-222
karten@festspielhaus.at
www.festspielhaus.at
Das Festspielhaus dankt seinen Hauptsponsoren:
DIE VIELEN SEITEN DES Ö1 CLUB. DIESMAL:
EINES
UNSERER
CLUBHÄUSER.
Ö1 CLUB-MITGLIEDER ERHALTEN
IM FESTSPIELHAUS ST . PÖLTEN
10% ERMÄSSIGUNG.
(ALLE Ö1 CLUB-VORTEILE
F I N D E N S I E A U F O E 1 . O R F. A T . )
Ö1 GEHÖRT GEHÖRT.
Ö1 CLUB GEHÖRT ZUM GUTEN TON.
Karten & Information
+43 (0) 2742 908080-222
karten@festspielhaus.at
www.festspielhaus.at