Schlesische Nachrichten
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G 9638 Schlesische Nachrichten Zeitung für Schlesien Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0 Nummer 9/2007 Einzelpreis 2,00 Euro 1. Mai 2007 Gemeinsam in Europa Europäische Vertriebene wollen Zusammenschluss Rudi Pawelka – Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien s ist der Dachorganisation der vertriebenen Italiener zu danken, dass sich Vertriebene aus ganz Europa in Triest zusammenfanden. Die „Unione Degli Istriani“ als Organisation für die 350 000 Vertriebenen einst vor allem auf der Halbinsel Istrien beheimatet, hatte als Initiator die Verbände aus den anderen europäischen Ländern eingeladen. Gekommen waren fast alle. So konnte der Präsident der italienischen Vertriebenen, Dr. Massimiliano Lacota, selbst mit 32 Jahren zu der Enkelgeneration zählend, Delegationen aus Finnland, Estland, Deutschland, Österreich, Italien, Zypern und Griechenland neben einigen kleineren Opferverbänden begrüßen. Für die Armenier nahm der Vorsitzende des Zentralrats der Armenier in Deutschland teil. Mit der Lands- E Die Vertreter der Vertriebenenverbände mannschaft Ostpreußen, der Sudetendeutschen Landsmannschaft und der Landsmannschaft Schlesien waren die drei größten Landsmannschaften vertreten, deren Heimatgebiete mit ca. 11 Millionen Menschen den weitaus größten Anteil unter den Vertriebenen stellen. Es ging in der italienischen Hafenstadt Triest um ein erstes Kennenlernen, aber auch um das Abstecken gemeinsamer Ziele und Positionen. Da jede Delegation eingangs sich selbst präsentieren durfte, eröffnete sich den Teilnehmern ein gesamteuropäischer Blick über das Vertreibungsgeschehen, das bereits vor 100 Jahren begann und sich bis in die jüngste Zeit wiederholte (1974 auf Zypern, in den 90er Jahren auf dem Balkan). Wer je an internationalen Kongressen teilgenommen hat, weiß, wie schwer eine gemeinsame Sprache für die Beschreibung von Geschehensabläufen und deren richtige juristische Einordnung zu finden ist. Andere als die eigenen bekannten Sichtweisen sind zwar hilfreich für die Erkenntnisgewinnung, zumal wenn sie von kompetenten Fachleuten vorgetragen werden, ein bis vor kurzem am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte tätiger jüngerer Jurist gehörte dazu, jedoch galt es, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Erklärung zu Triest Fotos: Johan Slezak Die Teilnehmer der Konferenz In einer von großer Sachlichkeit und von freundschaftlichem Miteinander geprägten Atmosphäre ließen sich aber auch diese Schwierigkeiten überwinden und über die Erklärung von Triest Einvernehmen erzielen. Der Aufruf richtet sich an alle, insbesondere an die für Flucht, Vertreibung und Deportation verantwortlichen Staaten und kann als „Europäische Charta“ verglichen werden mit der „Charta der Deutschen Heimatvertriebenen“. Die von der Landsmannschaft Schlesien verfolgten Leitgedanken stimmen mit dem Dokument vollinhaltlich überein. Unterschrieben wurde die Proklamation von Vertretern aller teilnehmenden Gruppierungen, während für den Satzungsentwurf nur die 11 Verbände den ersten Teil der schon beratenen Bestimmungen zeichneten, die als spätere Mitglieder in Frage kommen. Dies sind: Die Landsmannschaft Ostpreußen, die POLITIK 2 Landsmannschaft Schlesien, die Sudetendeutsche Landsmannschaft – Deutschland, die Sudetendeutsche Landsmannschaft – Österreich, der VLÖ – Österreich, die Gottscheer Landsmannschaft – Österreich, der Zentralrat der Armenier – Deutschland, die Unione Degli Istriani, die Lobby for Cyprus – United Kingdom, die Kyrenia Refugees Movement – Cyprus, die Vereinigung der Karelier. ie Satzung soll die Leitgedanken der Charta in praktische Zielsetzungen aufnehmen und zugleich der zu gründenden Vereinigung einen organisatorischen Rahmen geben. Über das erste Drittel wurde bei den Teilnehmern Einigkeit erzielt. Der gesamte Satzungsentwurf soll in den nächsten Monaten in den nationalen Verbänden beraten und die Ergebnisse dann in einer neuen Tagung zur Abstimmung gestellt werden. Der Zeitplan sieht vor, nach Verabschiedung der Satzung bis zum Jahresende die Arbeit für die „Europäische Union der Vertriebenen und Flüchtlinge“ aufzunehmen. Für die Vertriebenenverbände in Deutschland bedeutet ein Zusammenschluss mit den europäischen Vertriebenen die Einbindung in eine europäische Dimension. Andere Vertriebene in Europa sehen die Vertreibung der Deutschen keineswegs als Kriegsfolge oder sehen deren Wurzeln im Jahr 1933 oder 1939, wie dies insbesondere von deutschen Politikern immer wieder verkündet wird. In dem Kongress herrschte Einvernehmen darüber, dass die Ursache für alle Vertreibungen im Nationalismus und Rassismus liegen. Für uns Deutsche ist dies eine wertvolle Geste der Verbundenheit und der Anerkennung des eigenen Schicksals. D it der Zusammenkunft vom 29. – 31. 3. 2007 in Triest wurde der Vertriebenenbewegung ein neuer Impuls gegeben, der gerade für uns wichtig ist. Nach jahrzehntelangen Versprechungen von Politikern stellen wir fest, dass die Anliegen der M Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 Motto: Schlesien verpflichtet! 30. 6. / 1. 7. 2007 Hannover (Messegelände) Stets aktuelle Informationen über das diesjährige Deutschlandtreffen der Schlesier erfahren Sie unter: www.schlesien-lm.de Schlesische Nachrichten 9/2007 deutschen Vertriebenen mehr und mehr auf das Abstellgleis geschoben werden. Es soll wohl nur die – bereinigte – Erinnerung geduldet werden. Deshalb war zu erwarten, dass gegen die europäische Initiative Front gemacht wird, auch von Parteipolitikern in den eigenen Verbänden. Erste Störmanöver sind bereits erfolgt. Lassen wir uns die europäische Solidarität und unsere Hoffnung aber nicht zerstören. ie Initiatoren der neuen Vereinigung verdienen Respekt und Anerkennung. Die „Unione Degli Istriani“ ist von der italienischen Regierung hoch geachtet und wird mit einem namhaften Betrag gefördert. Nur durch eine staatliche Sonderförderung war es für sie möglich, den kostenträchtigen Kongress durchzuführen. Für die Gastgeber war es deshalb nach ihren großen Bemühungen im Vorfeld er- D freulich, so viele höchste Repräsentanten der europäischen Vertriebenenverbände begrüßen zu können. Zu nennen sind u.a. die Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Ostpreußen und der Landsmannschaft Schlesien, der Präsident der Sudetendeutschen Bundesversammlung, der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Österreich, die Vorsitzenden Landsmannschaften der Karelier, der Esten, der Zyprer und des Zentralrats der Armenier Deutschland. Welche Hoffnungen europäische Vertriebene mit der Gründung der „Europäischen Union der Vertriebenen und Flüchtlinge“ verbinden, kleidete ein estnischer Delegierter, der Geistliche Vello Salo, während des Kongresses in folgende Worte: „Wir haben seit über sechzig Jahren Hunger und Durst nach Gerechtigkeit. Gott segne unser Unterfangen!“ Schlesische Notizen Kroll wieder Vorsitzender. Der Verband der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen hat den langjährigen Parlamentsabgeordneten Henryk Kroll erneut einstimmig für zwei weitere Jahre zum Verbandsvorsitzenden gewählt. In Anwesenheit des deutschen Generalkonsuls, Dr. Helmut Schöps, der wie andere Delegierte auch die allzu langsame Einführung der zweisprachigen Ortsbezeichnungen kritisierte, wurde eine umfangreiche Tagesordnung mit viel Gelegenheit zur Aussprache abgewickelt. Viel Raum nahm die Problematik der Mittelbeschaffung bzw. die Erörterung von Einsparungen in Anspruch. Zu den vermeintlichen Schikanen gegen den Gebrauch der polnischen Sprache in Deutschland sagte Kroll: „Ich wünsche mir für die deutsche Minderheit in Polen einen ebenso hohen Lebensstandard wie ihn die Polen in Deutschland haben.“ Bruno Kosak nahm ausführlich zum vorliegenden Arbeitsprogramm 2007 Stellung und merkte an: Im Hinblick auf den Besuch des BMI-Staatssekretärs Christoph Bergner sollte ein Arbeitspapier zur Lage der deutschen Minderheit erstellt werden. Zum Abschluss sangen die Delegierten des VdG die dritte Strophe des Deutschlandliedes. ● Erinnerung an den schlesischen Widerstandskämpfer Helmut James Graf von Moltke. Das Gedenken und Erinnern an diesen großen Schlesier sorgt auch im Nachbarland Polen für Schlagzeilen. Anlässlich seines 100. Geburtstags nahmen an der Feier der ehemalige Außenminister Bronislaw Geremek und an dem vorausgehenden ökumenischen Gottesdienst die evangelische Bischöfin Margot Kässmann und Erzbischof Dr. Nossol für die katholische Seite teil. Viele polnische Zeitungen brachten Lebensbilder dieses Mannes. Insbesondere die „Gazeta Wyborcza“ brachte eine weit ausholende Dokumentation von Moltke, der auch der führende Kopf des Kreisauer Kreises war. Auch wurden Redeausschnitte von der Bundeskanzlerin, den Widerstandskämpfer betreffend, anlässlich ihres letzten Polenbesuches in die Zeitungswürdigungen mit eingeflochten. ● Fehlende Symbole. In einem Kurzkommentar im „Schlesischen Wochenblatt“ wird auf die Symbole hingewiesen, die der deutschen Minderheit im heutigen polnischen Machtbereich geblieben sind. Es wird dabei hervorgehoben, dass viele Spuren unserer Vorfahren die deutsche Minderheit heute, insbesondere in Oberschlesien, umgeben. Genannt wird das Denkmal von Theodor Kalide, dass vor dem Landratsamt in Groß Strehlitz steht. Karol Mutz, ein Vorstandsmitglied der dortigen Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen Minderheit machte einen bemerkenswerten Vorschlag. Seiner Meinung nach sollte während jeder Zusammenkunft aller deutschen Gesellschaften in einem ca. 15 minütigen Kurzvortrag auf Symbole der deutschen Kultur, der Architektur, der Kunst, der Industrie, der Musik usw. hingewiesen und diese allen interessierten Landsleuten näher gebracht werden. Ebenso wurde in diesem Zusammenhang herausgestellt, dass es gilt, deutsche Traditionen wieder zum Leben zu erwecken und zu praktizieren. So sei es selbstverständlich, insbesondere für Führungskräfte der deutschen Minderheit, an den traditionellen Wallfahrten und Ausflügen teilzunehmen. Der Chefredakteur des „Schlesischen Wochenblatts“ rief seinen Leserkreis dazu auf, sich diesbezüglich mit Meinungsäußerungen nicht zurückzuhalten. Man darf auf die Reaktionen gespannt sein. POLITIK Schlesische Nachrichten 9/2007 Polnisches Polen in Zahlen. Trotz jährlicher Milliardenzahlungen durch die EU hat der Wirtschaftsaufschwung des Landes noch längst nicht den Erwartungen entsprochen. Es ist sogar zu befürchten, dass neue staatliche Lenkungen jetzt ausländische Investoren abschreckt. Die Arbeitslosenquote beträgt gegenwärtig – trotz der Abwanderung von Arbeitskräften ins Ausland – noch 18 %. Zwar hat die europäische Autoindustrie durch ihre Investitionen zu einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts geführt, jedoch schlug dies insgesamt nicht auf den Arbeitsmarkt durch. Im Handel mit Deutschland ergab sich 2006 ein Defizit von 4,4 Mrd. Euro (18,4 Mrd. Ausfuhr stehen 22,8 Mrd. Einfuhr gegenüber). Die Bevölkerungsdichte ist mit 122 Einwohnern pro qkm nur etwa halb so hoch wie in Deutschland. Die 38,2 Mio. Einwohner (Deutschland 82,4 Mio.) leben auf 312 683 qkm (Deutschland 357 022 qkm). Eine niedrige Geburtenrate und die Abwanderung führten zu einem Bevölkerungsverlust von 0,02 % (Deutschland + 0,3 %) im Jahr 2005. ● Berufsverbot für Schwule gefordert. Homosexuelle Lehrer, Sporttrainer und Kunstlehrer sollen nach einer Forderung der polnischen Ombudsfrau für Kinder mit einem Berufsverbot belegt werden. Wie Eva Sowinska in einem Interview äußerte, sollten Schwule absolut keinen Umgang mit Kindern und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen haben. ● Raketenstationierung in Polen weiter im Streit. Die von Staatspräsident Kaczynski gegenüber Bundeskanzlerin Merkel gegebene Zusage, die Stationierung amerikanischer Raketen in Polen in der Nato zu besprechen, erweist sich zunehmend als leere Worthülse. Inzwischen wird immer deutlicher, dass die USA die Raketen auch ohne Zustimmung Russlands oder der Nato aufstellen werden. Auch was die Nato als Bündnis tut, könne bilaterale Verträge mit anderen Staaten nicht beeinflussen, so die Stellungnahme des Staatssekretärs im USAußenministerium, Eric Edelmann. Dass Polen sich in seiner Entscheidung nach den USA richten würde, hatte allerdings auch Kaczynski schon bei Frau Merkel angemerkt. ● Polen lenkt bei Partnerschaftsabkommen mit Russland ein. Nachdem Polen monatelang Verhandlungen der EU mit Russland über ein neues Partnerschaftsabkommen blockiert hatte, teilte der polnische Vertreter bei der EU nunmehr mit, dass Polen seinen Vorbehalt gegen den Verhandlungsbeginn aufgebe. Das Land erwarte im Gegenzug aber, dass Russland die Importsperre für polnisches Fleisch und Gemüse beende. Für polnische und tschechische Blockade der europäischen Verfassung mit Konsequenzen gedroht. Führende EU-Parlamentarier haben kürzlich weitreichende Maßnahmen gegen Länder ins Auge gefasst, die sich bei der für die zweite Jahreshälfte vorgesehenen Regierungskonferenz der 27 Mitgliedsstaaten weiter verweigerten. Von einem „freiwilligen Austritt“ oder von der Bildung eines Kerneuropas der willigen Staaten war die Rede. Vor allem in Warschau und Prag müsse man lernen, dass Solidarität keine Einbahnstraße sei. Der polnische Präsident Kaczynski hatte gleich nach der Unterzeichnung der „Berliner Erklärung“, noch vor seiner Abreise, sich von der darin zum Ausdruck gebrachten Absicht distanziert, die EU bis zu den Europawahlen 2009 auf eine erneuerte gemeinsame Grundlage zu stellen. Treuespende Hallo Leute, liebe Schlesierinnen und Schlesier, ein langgehegter Wunsch geht in Erfüllung. Wir feiern unser Deutschlandtreffen wieder in unserem Patenland Niedersachsen. Hannover wird für zwei Tage der Mittelpunkt der Welt sein und unsere Landsleute aus fern und nah beherbergen. Besonders schön werden unsere Heimatfreunde, die in Niedersachsen eine neue Heimat gefunden haben, es empfinden, keine lange Anreise haben zu müssen. Da kann man beide Tage dabei sein und kann auf das Hotel verzichten. Unsere Schicksalsbrüder und -schwestern aus dem Raum südlich der Mainlinie hatten ja bisher diesen Vorzug genießen können. Da die nächsten Wochen das Land der Welfen-Könige im Mittelpunkt unserer aller Interessen stehen wird, sollte man sich um den Status der Landsmannschaft Schlesien in Niedersachsen einmal Gedanken machen. Tausende von Mitgliedern zahlen ihren Beitrag an den Bund der Vertriebenen und nicht an die Landsmannschaft Schlesien. Dabei ist die Landsmannschaft die einzige Vereinigung, die sich vor ihre Mitglieder stellt, wenn es um die Durchsetzung elementarer Rechte geht. Das Eigentumsrecht zum Beispiel. Laut Bundesverfassungsgericht haben die Eigentümer von Grundstücken und Immobilien, die in den deutschen Ostgebieten liegen, weiterhin das Recht, darüber zu verfügen. Sie sind die rechtlichen Nutznießer. Doch leider ist angeblich dieses Recht laut einiger Politiker nicht durchsetzbar. Da Politiker keine Richter sind, gehen deshalb einige schlesischen Eigentümer den Weg über die entsprechenden Gerichte. Denn, wenn man Recht hat, dann will man auch Recht bekommen. Schließ- 3 Ein Austritt oder sogar Ausschluss aus der EU ist unter Juristen umstritten, weil es dafür bisher keine Regelungen in den europäischen Verträgen gibt. Ob hierfür die allgemeinen Regeln des Völkerrechts in Zusammenhang mit Artikel 62 der Wiener Konvention anwendbar sind, ist ebenfalls im Streit. Sonntag 20. Mai 2007, 17.00 Uhr Schlesische Maiandacht Zelebration: Pater Matthias Woll SDB Don-Bosco-Pfarrkirche in VelbertBirth Mitwirkung: Don- Bosco- Bläser unter der Leitung von Andreas Bartylla und Oberschlesische Bergmänner aus NRW unter der Leitung von Georg Pyrlik lich haben wir Schlesier den verlorenen Krieg nicht zu verantworten. Das überlassen wir den verantwortlichen Politikern. Unser Recht überlassen wir ihnen aber nicht. Die Landsmannschaft Schlesien packt hier mit an und unterstützt ihre Mitglieder tatkräftig. Die Landsmannschaft Schlesien steht vor ihren Mitgliedern, und nicht hinter ihnen, wie es einige Parteien so gern behaupten. In Hamburg sagt man, dass der hinter mir Stehende dort steht, um mir besser „in’n Mors pedden“ zu können. Deshalb sollten die Schlesier in Niedersachsen doch mal überlegen, ob sie nicht doch lieber direkte Mitglieder der Landsmannschaft Schlesien werden sollten. In Hannover wird sich sicherlich die Möglichkeit ergeben, gemeinsam darüber sprechen zu können. Der monatliche Beitrag sollte unbedingt sinnvoll angelegt werden. Wenn wir schon vom Geld sprechen, dann sollten wir alle nicht vergessen, dass unser Deutschlandtreffen sehr vieles davon kostet. Die bisherigen Spenden haben wir mit Freude verbuchen können – doch es reicht noch nicht, die immensen Kosten in den Griff zu bekommen. Es fehlen noch viele Taler. Bitte helfen Sie mit, das Deutschlandtreffen gelingen zu lassen und greifen Sie Ihrer Landsmannschaft mit einer Spende unter die Arme. Adressieren Sie Ihre Überweisung an die LM Schlesien auf das Konto Nr. 40410 bei der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien in Görlitz (BLZ 850 501 00). Eine Zuwendungsbestätigung (Spendenbescheinigung) stellen wir Ihnen auf Wunsch gern aus. Als Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg grüße ich Sie mit „Hummel, Hummel“ und natürlich mit „Schlesien Glückauf!“ Heinz G. Meinhard POLITIK / LESERBRIEFE Der Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich, hat bei einer schulpolitischen Veranstaltung in Marburg darauf hingewiesen, dass es notwendig ist, dass in allen Schulen in Hessen über die historische Bewertung der Vertreibung unterrichtet wird. Dies sei letztlich ein Beitrag zum Frieden. Wer sich mit dem Schrecken der Vertreibung von 1945/1946 auseinandersetze, werde sich in der Zukunft auch dafür einsetzen, dass Vertreibungen von Menschen aus ihrer Heimat nicht akzeptiert und in der Politik geächtet werden müssen. Friedrich informierte darüber, dass im Gegensatz zu den früheren Rahmenplänen in den neuen hessischen Lehrplänen das Thema Flucht und Vertreibung ausdrücklich genannt wird. Dies sei ein großer Erfolg, auch wenn es bei den Schulbüchern hier und da Probleme gebe. Das Hessische Kultusministerium habe nach Baden-Württemberg eine Lehrerhandreichung zum Thema Vertreibung herausgegeben und den Schulen übersandt. Außerdem sei den Medienzentren und Bildstellen die CD-ROM „Die große Flucht“ sowie die achtbändige Dokumentation „Vertreibung“ zur Verfügung gestellt worden. Von Bedeutung für den Schulunterricht seien neben der aktualisierten und erweiterten Dauerausstellung „Vertriebene in Hessen“ im Hessenpark auch die Schülerwettbewerbe zum Thema Osteuropa. Er dankte allen, die als Zeitzeugen vor Schülern ihr Vertriebenenschicksal erzählen, denn dies sei ein wichtiges Element der Geschichtsvermittlung. „Trotz aller Verbesserungen sehe ich auch 60 Jahre nach der Vertreibung noch Handlungsbedarf. Dies müssen Schüler, Eltern, Politik, Schulleitungen, Elternbeiräte und natürlich auch das Kultusministerium erkennen“, so Landesbeauftragter Friedrich. Von Richard von Weizsäcker stamme das Wort: „Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Zukunft“. Dies gelte auch für das Thema „Vertreibung“ im Rahmen des Unterrichts an unseren Schulen. Sauer: Keine Geschichts-Umdeutung durch Polen! Bleibt polnischer Ministerpräsident Kaczynski wirklich unbelehrbar?! Als Bundesvorsitzender der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV), somit Sprecher der in der CDU/CSU organisierten Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler (OMV), erkläre ich: Zwei Tage nach dem Besuch der Bundeskanzlerin in Polen unternimmt der polnische Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski erneut den Versuch, die Geschichte durch Polen umzudeuten. 2005 hat zu Recht der damalige Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog festgestellt: „Weder deutsche Kriegsschuld noch der Nationalsozialismus waren und sind eine Rechtfertigung für die Vertreibung. Vertreibung ist und bleibt ein völkerrechtlich zu ächtendes Unrecht, gerade weil es auch heute noch in vielen Teilen der Welt vorkommt.“ 2005 hat der damalige Hochkommissar für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen, José Ayala Lasso, gegenüber den deutschen Heimatvertriebenen erklärt: „Das Recht aus der angestammten Heimat nicht vertrieben zu werden, ist ein fundamentales Menschenrecht.“ Niemand, auch keine Bundesregierung, hat das Recht, auf privates Eigentum zu verzichten. Der Versuch des SPD-Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Gernot Erler, gemeinsam mit der „Deutsch-Polnischen Gesellschaft“, das „Lastenausgleichsgesetz“ als „Eigentumsentschädigung“ und damit „Eigentumsverzicht“ umzudeuten, entspricht nicht der Wahrheit und ist geradezu skandalös. Das Materielle spielt bei den meisten meiner heimatvertriebenen Schicksalsgefährten nicht die entscheidende Rolle. Wir unterstützen die Bundeskanzlerin – die wie wir – an ehrlichen und konstruktiven deutsch-polnischen Beziehungen interessiert ist. Wenn Kaczynski an einer erfolgreichen Zukunft unserer Länder interessiert ist, sollte er seinerseits, nach dem Besuch der Bundeskanzlerin, alle antideutschen Aussagen unterlassen und sich bemühen, die polnischen Nationalisten und Rechtsextremisten zu überzeugen, ihr Antideutschtum umgehend zu stoppen. Leserbriefe Historische Bewertung der Vertreibung im Unterricht ist notwendig Leserbriefe Landesbeauftragter Friedrich sieht an den Schulen Handlungsbedarf Schlesische Nachrichten 9/2007 Leserbriefe 4 Proteste gegen die Kreisreform Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Prof. Dr. Milbradt (Sachsen), Viele unserer Verbandsmitglieder sind Schlesier und wurden von den Polen aus ihrem Heimatland völkerrechtswidrig vertrieben. Eine kleine Landfläche Schlesiens mit seinen Bewohnern blieb von diesem menschlichen Verbrechen verschont. Es ist und bleibt ein Teil Schlesiens. Der Sächsische Landtag hat 1993 dem Anliegen der Bevölkerung Rechnung getragen und diesem Land die Bezeichnung „Niederschlesischer Oberlausitzkreis“ verliehen. Damit blieb ein gewisse Identität Schlesiens erhalten. (...) Wir sind fassungslos, jetzt von Ihrem Innenministerium die Bezeichnung „Neiße-Kreis“ zu hören. Hier muss man eine angestrebte Zerstörung der Identität Schlesiens vermuten. Selbst das uns gebliebene Restschlesien mit seinen berühmten Städten Görlitz, Bad Muskau und Hoyerswerda soll es geographisch im Land Sachsen nicht mehr geben. Damit fügt man der Landsmannschaft Schlesien weiteres Unrecht zu. Wir protestieren gegen eine derartige Handlungsweise und erheben Widerspruch. Haben volkstümliche Interessen bzw. Belange bei der Kreisreform keinen Stellenwert? Heimat kann durch nichts ersetzt werden – ist auch nicht austauschbar. Vielleicht wissen das nur Menschen richtig zu schätzen, die ihr angestammtes Heimatland verloren haben und das Heimatrecht immer noch verweigert wird. Wie schön, dass es noch ein Restschlesien in der BRD gibt. Für jeden vertriebenen Schlesier ein Stück Heimat. Es verpflichtet überhaupt, das Land fördernd zu behandeln. Kein anderes Land in Deutschland, ist dem Elend von Flucht und Vertreibung so nahe und vielfältig begegnet, wie das Restschlesien. – Fluchttrecks aus ganz Schlesien, Millionen Menschen, zogen in den ersten Monaten des Jahres 1945 über die Neiße in Richtung Mitteldeutschland. Nach Kriegsende zog ein Teil wieder heimwärts. – Ein Gedenkstein auf den Neißewiesen bei Zodel erinnert an das polni- Ca. 15 km südlich von Görlitz befindet sich auf polnischer Seite das einzige zweisprachige Schild, das auf einem Bahnhof hinweist. Aufgrund der alten Streckenführung der Bahnlinie liegt der Haltepunkt der Stadt Ostritz nach wie vor auf der östlichen Seite der Neiße, also in Schlesien. Die Fahrgäste aus der sächsischen Stadt Görlitz müssen deshalb über die Neißebrücke die polnische Grenze überqueren. Foto: H.Z. Schlesische Nachrichten 9/2007 sche Faustrecht, sowie das schmerzliche Schicksal vieler Schlesier im Juni 1945. Sie wurden mit Waffengewalt über eine Notbrücke getrieben. Gespanne und alles andere blieb zurück. – 3 Jahre lang rollten mit Schlesiern beladene Güterzüge ab Kriegsende aus dem polnischen Machtbereich – über die alliierte Leitstelle in Kohlfurt kommend – durchs Land in alle 4 Besatzungszonen. Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, bitte nehmen Sie sich des von uns dargelegten Sachverhalts an. Wenden Sie dem in Ihrem Regierungsbereich liegenden Schlesien eine höhere Bedeutung zu. Wir sagen: „Der Bayer liebt sein Bayern und der Schlesier liebt sein Schlesien“. Auch die Sachsen lieben ihr Land. Bauernverband der Vertriebenen (Sachsen) e.V. (Bernhard Müller, Vorsitzender; Günter Schnabel, Alfred Stahr, Franz Malig) Zur Zuschrift von Herrn Freiherr von Zedlitz „Die katholischen Heimatvertriebenen.... SN 4/2007 Ich kann Herrn von Zedlitz nur zustimmen! Kardinal Sterzinsky (gebürtiger Ostpreuße) lässt lieber eine Kirche in Berlin verfallen als POLITIK / LESERBRIEFE sie als „Zentrum gegen Vertreibungen“ zu nutzen. (Die Kirchengemeinde hatte wohl bereits zugestimmt) Kardinal Lehmann hätte zumindest quasi seines Amtes wegen die Pflicht – auch wenn er Mainzer ist – sich um alle Christen zu kümmern und objektiv die Leiden der Vertriebenen anzuerkennen. Ich habe immer den Verdacht, dass der deutsche katholische Klerus den polnischen katholischen Klerus schützen will, dessen Mitschuld bei der Vertreibung offensichtlich ist. (Auch gegenüber deutschen katholischen Geistlichen – z. B. Kominek, Hlond...) Aber ich kann Herrn von Zedlitz „trösten“ – uns evangelischen Schlesiern geht es nicht besser, wenn ich an Bischof Huber, Berlin, und andere Repräsentanten der ev. Kirche denke, die sich zum „Zentrum gegen Vertreibungen“ äußern. Für mich sind diese Kirchenvertreter keine „guten Hirten“, weil sie – ähnlich wie viele Politiker (Rot/Rot/Grün) nicht alle Bürger gleich vertreten, wozu sie moralisch oder gesetzlich verpflichtet wären. Man muss sich vielleicht noch entschuldigen, gebürtiger Schlesier und von den Polen vertrieben worden zu sein. (Mein Geburtsort heißt: Zedlitz, Kreis Schweidnitz/Schlesien) Dr. Adolf Scholz, Kleinröhrsdorf Vertriebene/Enteignete haben Anspruch auf Rechts-Anerkennung! Helmut Sauer, Bundesvorsitzender der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU In Warschau haben Gespräche zwischen Vertretern polnischer und jüdischer Verbände (Jewish Claims Conference und Union polnischer Immobilienbesitzer) mit der Regierung und dem Parlamentsvorsitzenden über eine Kompensation für im Zweiten Weltkrieg und unter kommunistischer Herrschaft geraubten Eigentums stattgefunden. Laut NZZ hat Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski angekündigt, sich nach Kräften für eine rasche und umfassende Entschädigung dieser Konfiskationsopfer einzusetzen. Nach einem 1997 verabschiedeten, aber bis heute blockierten Gesetz stehen diesen Geschädigten demnach 15 Prozent des aktuellen Wertes des verlorenen Vermögens zu. Dies ist indes Zentrum gegen Vertreibungen adieu! Das unrühmliche Ende einer noblen Idee Im Frühjahr 1999 erklärten der Bundesvorstand und das Präsidium des Bundes der Vertriebenen (BdV) ihre Absicht, „ein Projekt zur Dokumentation und Aufarbeitung der deutschen und der europäischen Vertreibung auf den Weg zu bringen“. Ein Jahr später billigte das Präsidium einstimmig die Stiftungskonzeption ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN. Dieses Konzept wurde als erstem dem polnischen Außenminister Wladyslaw Bartoszewski, wenig später zwölf Botschaftern europäischer Staaten zugeleitet. Der BdV strebte also von Anfang an eine Absicherung, wenn nicht sogar eine Billigung seines Vorhabens durch die europäischen Nachbarn, vor allem durch Polen, an. Außer Russland antwortete keiner der Adressaten auf dieses Anliegen. Im September 2000 wurde die gemeinnützige Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTEIBUNGEN mit Sitz in Wiesbaden gegründet; Vorsit- zende wurden Frau Erika Steinbach und Prof. Dr. Peter Glotz. Im April 2002 konstituierte sich der Wissenschaftliche Beirat in Berlin. Entgegen anderslautenden Unterstellungen gelang es der Stiftung, eine Reihe namhafter Wissenschaftler und Personen des öffentlichen Lebens für die Mitarbeit zu gewinnen. Schließlich schien sogar der Deutsche Bundestag dem Projekt seinen Segen zu erteilen. Er fasste am 4. Juli 2002 einen Beschluss „Für ein europäisch ausgerichtetes Zentrum gegen Vertreibungen“. Auch wenn der Beschluss den Begriff „Zentrum“ aufgriff, so enthielt der Text auffällig weitgefasste Formulierungen: Der Bundestag sprach sich zunächst dafür aus, „einen europäischen Dialog über die Errichtung eines europäischen Zentrums gegen Vertreibungen zu beginnen.“ Da das Projekt eine „europäische Aufgabe“ sei, brauche es „europäische Partner, die auch in die Trägerschaft einbezo- 5 bereits von vielen Organisationen als unzureichend bezeichnet worden. Sie hoffen auf die Rückgabe von bis zu 100 Prozent des geraubten Gutes. Im Zusammenhang mit den o. a. Gesprächen hat der Präsident der Jewish Claims Conference (JCC), Israel Singer, zu Recht darauf hingewiesen, dass bei der Restitution die ethnische Zugehörigkeit keine Rolle spielen darf. „Man fragt nicht nach der Religion einer Person, nicht nach ihrer Rasse, nicht nach ihrer Weltanschauung: Man gibt das Geraubte ganz einfach zurück.“ Ferner: „Wenn man ein Haus gestohlen hat, gibt man nicht nur ein Fenster oder eine Tür zurück.“ Unverständlich bleibt die totale Gesprächsverweigerung der polnischen Regierung in Bezug auf berechtigte Anliegen der deutschen Heimatvertriebenen. Dabei steht außer Frage, dass dem polnischen Volk unter der nationalsozialistischen Besatzung unermessliches und unvergessliches Leid zugefügt worden ist. „Es wird keine Umdeutung der Geschichte durch Deutschland geben“ – hat die deutsche Bundeskanzlerin in ihrer Rede an der Universität Warschau am 16. März 2007 betont, – zu Recht. Dennoch: Unsere Vertreibung, die entschädigungslose Enteignung deutschen Vermögens und insbesondere die andauernde Verletzung des Rechtes auf Nutzung des privaten Eigentums, bleiben völkerrechtswidrig und von daher Unrecht. Nach deutschem und internationalem Recht geht Privateigentum nicht unter, kann der Staat nicht über dieses verfügen. Als damaliger Berichterstatter des Auswärtigen Ausschusses verweise ich auf die Bundestagsdrucksache 12/7320 (Konvention gegen Vertreibung): „Vertreibung jeder Art ist international zu ächten und als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu ahnden. Wer vertrieben wurde, hat Anspruch auf die Anerkennung seiner Rechte.“ gen werden“. „Über Konzept und Ort einer solchen Einrichtung muss in europäischer Zusammenarbeit beraten und entscheiden werden.“ Die Vorarbeiten, die das Haus der Geschichte in Bonn für eine Ausstellung über die Vertreibung der Deutschen leiste, solle „in den Dialog über die Konzeption des zukünftigen Zentrums einfließen“. Diese Beschlussfassung hätte damals schon hellhörig machen müssen. Sie sollte sich letztendlich als Hebel gegen das ZENTRUM erweisen. Durch vielerlei Aktivitäten, vor allem Podiumsdiskussionen sowie die Stiftung und Verleihung eines Franz-Werfel-Menschenrechtspreises, war das ZENTRUM von Anfang an um Zustimmung für sein Vorhaben, vor allem auf tschechischer und polnischer Seite, bemüht. Widerstand wurde sehr bald von der SPD in Deutschland laut, zu dessen Wortführer sich Markus Meckel (zeitweiliger Außenminister der DDR-Regierung unter de Maizière) aufwarf. Auf einer Tagung im Juli 2003 an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, die dem ZENTRUM gewidmet war, zeigte er sich besorgt, wie >>> 6 POLITIK Schlesische Nachrichten 9/2007 >>> weit Frau Steinbach schon mit Ihrem „nationalen Konzept“ gekommen sei. Innenminister Schily hatte er zuvor davon abhalten können, eine nationale Arbeitsgruppe zur Entwicklung des Zentrumsprojekts abzuhalten. Der polnische Historiker Wlodzimierz Borodziej, der zusammen mit Hans Lemberg eine Dokumentation der Vertreibung aus polnischen Quellen herausgegeben hatte, warf den „Vertriebenenfunktionären“ vor, sie setzten aus Verbandsinteresse die „Nachbarn auf die Anklagebank“. Aus Polen kam seit Mitte des Jahres 2003 ein regelrechtes Trommelfeuer gegen das ZENTRUM. Die polnische Zeitung „Rzeczpospolita“ veröffentlichte am 15. Juli einen Artikel von W. Bartoszewski, dessen Übersetzung am 6. August unter dem Titel „Wider das selektive Erinnern“ in der Frankfurter Allgemeinen erschien. Hitler und eine „relative Mehrheit der Staatsbürger“, die ihm seine Stimme gegeben hatten, seien für den Krieg, für das Leiden der Polen und die Vertreibungen der Deutschen verantwortlich. Die Bundesrepublik „übernahm ... im Sinne historischer Kontinuität“ die Verantwortung „für jenen Staat“. Frau Steinbach sprach der Verfasser eine „gefühlsmäßige Bindung“ an „dieses Gebiet“ (Gdynia) und damit die Zuständigkeit für diese Thematik ab. In der katholischen Wochenzeitschrift „Tygodnik Powszechny“ ereiferte sich M. Edelman: „Die Absicht, heute, in halbes Jahrhundert nach dem Krieg ein Zentrum der vertriebenen Deutschen zu bauen, ist ... eine nationalistische und chauvinistische Affäre ... Die Deutschen wurden vertrieben, weil sie den Krieg verloren haben ... Sie verdienen kein Mitleid, sie sollen Buße tun. Und dazu viele Generationen lang.“ Zunehmend wurde der polnische Widerstand an der Person der BdV-Präsidentin festgemacht. Sie unternahm deshalb am 16. und 17. September 2003 eine Goodwill-Reise nach Warschau, um in Gesprächen und in einer Diskussionsveranstaltungen zum Thema ZENTRUM vermeintliche Ängste der Polen abzubauen. Die Resonanz ihrer Bemühungen: „Wprost“, das führende Magazin Polens, brachte wenige Tag später eine Karikatur in Form einer Fotomontage, die Frau Steinbach als triumphierende NS-Reiterin auf dem Rücken von Bundeskanzler Schröder zeigte. Polnische Politiker entblödeten sich nicht, sie als die „größte Feindin Polens“ hochzustilisieren. Die massive Ablehnung des BdV-Projektes in Polen bewog schließlich auch deutsche Bischöfe zu negativen Stellungnahmen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, erhob auf einer Pressekonferenz zum Abschluss der Herbstvollversammlung in Fulda am 23. September 2005 „unhaltbare Vorwürfe sowie unredliche wie wahrheitswidrige Behauptungen über das ‚Zentrum gegen Vertreibungen’“ (der Bundesvorsitzende der Ostund Mitteldeutschen Vereinigung Sauer). In der „Gemeinsamen Erklärung der Deutschen und der Polnischen Bischofskonferenz“ vom 21. September hieß es mit Blick auf das ZENTRUM: „Mit Sorge müssen wir seit einiger Zeit sehen, dass die Erinnerung an die finstersten Stunden unserer gemeinsamen Geschichte nicht nur den Geist der Versöhnung gebiert, sondern auch alte Wunden, die noch nicht geheilt sind, wieder aufreißt und den Ungeist des Aufrechnens hervorbringt. Manche Menschen in Politik und Ge- sellschaft rühren geradezu leichtfertig an den immer noch schmerzenden Wunden der Vergangenheit. Andere wollen sie offenkundig sogar rücksichtslos für persönliche oder politische Zwecke missbrauchen.“ Der aus Ostpreußen stammende Berliner Kardinal Sterzinsky kritisierte, im Konzept der Informations- und Gedenkstätte sei „der Wille zur Versöhnung nicht deutlich erkennbar“. Er legte sein Veto gegen Pläne de BdV ein, das ZENTRUM in der (Ruinen)Kirche St. Michael in Berlin einzurichten. Als einziger öffentlicher Befürworter des ZENTRUM aus den Reihen der deutschen Bischöfe blieb der Limburger Weihbischof Gerhard Pieschl übrig. Die Verhandlungsführer von Union und SPD zur Bildung einer Großen Koalition nach der Bundestagswahl 2005 verständigten sich im Koalitionsvertrag vom 11. November 2005 auf die folgende Vereinbarung: „Die Koalition bekennt sich zur gesellschaftlichen wie historischen Aufarbeitung von Zwangsmigration, Flucht und Vertreibung. Wir wollen im Geiste der Versöhnung auch in Berlin ein sichtbares Zeichen setzen, um – in Verbindung mit dem Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität über die bisher beteiligten Länder Polen, Ungarn und Slowakei hinaus – an das Unrecht von Vertreibungen zu erinnern und Vertreibung für immer zu ächten.“ Dieses Netzwerk war am 2. Februar 2005 unter Beteiligung der deutschen Kulturstaatsministerin Weiss in Warschau, wo sich auch der Sitz des Sekretariats befindet, gegründet worden. Es sollte eine „europäische Antwort sein auf das Ansinnen der Vertriebenen“, die Opfer zu Tätern umzudeuten. Die im Bonner Haus der Geschichte geplante Ausstellung der Vertreibung (die nach Kulturstaatsminister Naumann nicht „den Rechten überlassen werden“ durfte) sollte ebenfalls dieses Netzwerk planen. (Daraus erklärt sich, dass der Teil der Ausstellung über die Vertreibung der Deutschen aus den deutschen Ostgebieten dann von einem polnischen Historiker als „Umsiedlung aus Polen“ dargestellt werden konnte.) Vor ihrem Antrittsbesuch in Polen am 2. Dezember 2005 bekannte sich Bundeskanzlerin Merkel ausdrücklich zu diesem Netzwerk: „Deshalb wollen wir dies [das Erinnern] in Verbindung mit dem vor kurzem begründeten Netzwerk Erinnerung und Solidarität und im Dialog mit unseren Nachbarn wie Polen tun.“ Frau Steinbach tat alles, um ihr Projekt zu retten: Sie äußerte sich mit wenigen Abstrichen anerkennend zu der teilweise höchst fragwürdigen Bonner Vertriebenenausstellung; sie distanzierte sich wiederholt von der Klage der „Preußischen Treuhand“ beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen Polen; die Ausstellung des ZENTRUM „Erzwungene Wege“ in Berlin machte für die Vertreibung der Deutschen die „deutsche Besatzung“ und Stalin verantwortlich, der Text des Begleitbuch dazu erklärt wahrheitswidrig: „Das Potsdamer Protokoll forderte daher ‚die Überführung der deutschen Bevölkerung nach Deutschland...’“, der Görlitzer und der Warschauer Vertrag hätten „die auf der Potsdamer Konferenz vereinbarte Westgrenze Polens“ bestätigt. Die Ausstellung selbst (wie auch schon die Bonner Exposition) dokumentierte selbstredend nicht den Wortlaut der entsprechenden Bestimmungen des PP. „Nichts äußern, was den Polen missfallen könnte!“ lautet heute die doktrinäre Devise für offizielle Verlautbarungen in Deutschland. Nach der Verabschiedung des Bundeshaushaltes für 2007 durch den Bundestag am 24. November 2006 erklärte die BdV-Präsidentin freudig: „Heute ist ein guter Tag für Verständigung und Versöhnung in Europa.“ Denn der Bundeshaushalt enthalte: „250.000 Euro, die dem Bund der Vertrieben zur Verfügung gestellt werden, um die Ausstellung ‚Erzwungene Wege’ ... in eine Wanderausstellung umzuwandeln. 750.000 Euro, um die seit sechs Jahren vom ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN geforderte Dokumentationsund Informationsstätte zu ‚Flucht und Vertreibung’ auf den Weg zu bringen.“ „Wir laden unsere europäischen Nachbarn ein, an der Aufarbeitung mitzuarbeiten und sich in die Projekte des ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN und der Bundesregierung einzubringen. Das ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN sieht sich durch die Unterstützung des Deutschen Bundestages in seiner Arbeit bestätigt.“ Am 1. Dezember 2006 meldete die FAZ, Kulturstaatsminister Neumann wolle die Pläne für ein „sichtbares Zeichen gegen Flucht und Vertreibung“ vorantreiben. Für dessen Konzeptionierung habe der Bundestag 750 000 Euro bewilligt. Einem dafür eingesetzten Beratergremium gehörten bereits Hans Maier (der den Einführungsvortrag zur Bonner Ausstellung gehalten hatte) und der polnische Historiker Borodziej an. „Die polnische Seite ist eingeladen, sich an der Konzeption zu beteiligen.“ Auf meine Anfrage, ob damit denn nicht das ZENTRUMsprojekt des BdV gestorben sei, antwortete mir Frau Steinbach lapidar: „Das ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN und der Bund der Vertriebenen sind in die Aktivitäten des BKM (= Bundeskulturminister) eingebunden.“ Ein Mitarbeiter von Minister Neumann teilte mir Anfang des Jahres mit: Die Koalitionsvereinbarung sei der „Handlungsrahmen“. „Das Vorhaben wird als staatliche Aufgabe unter Leitung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien umgesetzt. Gesellschaftliche Initiativen, insbesondere die betroffene Gruppe der Vertriebenen werden einbezogen. Ein Konzept für das Sichtbare Zeichen wird gegenwärtig mit einem Kreis von Beratern aus Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft besprochen.“ Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte in Frankfurt, die über 10 000 Unterschriften für das ZENTRUM gesammelt und an die Bundeskanzlerin geschickt hat, hat einen gleichen Bescheid bekommen mit dem ausdrücklichen Zusatz: „Das schließt auch die Einbeziehung der am Europäischen Netzwerk beteiligten Staaten ein.“ Das ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN war in seinem Ursprung eine noble Idee, weil dieses Vorhaben um den Kern der Vertreibung der Deutschen auch die anderen Vertreibungen im 20. Jahrhundert dokumentieren wollte. Es sollte der geschichtlichen Wahrheit verpflichtet sein und wollte den Opfern Gerechtigkeit widerfahren lassen. Und es wollte damit nicht zuletzt einen Beitrag dazu leisten, dass Vertreibungen der Vergangenheit angehören. Diese Idee ist zu Grabe getragen worden. Georg Friebe Schlesische Nachrichten 9/2007 ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN „Sonderspenden Deutschlandtreffen 2007“ Für das Deutschlandtreffen 2007 haben im Februar 2007 gespendet: Baumert, Gotthard 50,00 € Dr. Grabisch, Wolfgang 100,00 € Feustel, Esther 15,00 € Gediga, Josef 50,00 € Günther, Luzia 50,00 € Hasler Christina 80,00 € Hausmann, Helga u. Werner 30,00 € Herrmann, Heinz 20,00 € Herrmann, Maria 20,00 € Herrnleben, Albrecht 50,00 € Hoffmann, Klaus 50,00 € Hoffmann, Günter 100,00€ Jäckel, L.S. Frauengr. 50,00€ Kionczyk, Therese 50,00 € Kuehn Ernst, Langenhagen 20,00 € Kurzbach, Norbert 150,00 € L.S. Kgr. Altenkirchen 150,00 € L.S. Kiefer, Gerda, Stubenberg 200,00 € L.S. Landshut 500,00 € L.S. Mitglieder Landshut 175,00 € L.S. NRW OV Siegburg 170,00 € L.S. OG Hohenlimburg 100,00 € L.S. Ogr. Uttenreuth 150,00€ Landsm. Schlesien unbekannt 200,00 € Langer, Maria - Kgr. Melsungen 35,00 € Liebehenschel, Wolfgang 25,00 € Mrochen, Rudolf 20,00 € Namslauer Heimatfreunde 250,00 € Ottlik, Joachim 50,00 € Ottlik, Gerhard 50,00 € Prof. Scholz, Herbert u. Margrit, Hamburg 150,00 € Schneider, Ute-Sieglinde 50,00 € Scholz, Kurt Haimhausen 500,00 € Sprüssel, Christa 300,00 € Toepfer, Siegfried 200,00 € Uhlig, Karin 20,00 € von der Lancken, Axel 50,00 € von Wantoch-Rekowski, Harald 50,00 € Widmann, Dietrich 30,00 € Wielsch, Manfred o. Irene 25,00 € L.S. Ohne Angabe evtl. Itzehoe ? 100,00 € Zimmermann, Josef 47,52 € Zucker, Werner 50,00 € Stand 10. 4. 2007 Sonderkonto: Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 Volksbank Bonn Rhein-Sieg BLZ 380 601 86 Kto.Nr. 260 0893 028 Wir danken sehr herzlich! Ihre Landsmannschaft Schlesien e.V. TERMINE Schlesier-Treffen 2007 in Diepholz/Niedersachsen Montag, 7. Mai, Kirche Alt St. Martin, Kaarst – „Schlesische Maiandacht“ mit den beliebten ostdeutschen Kirchenliedern. Zelebrant: Pfr. Johannes Istel, Beginn 18 Uhr Samstag, 12. Mai, 15.00 Uhr – Treffpunkt: Gaststätte Laker-Wiele, Diepholz, Steinstr. 33, Anmeldung unter Tel.: 0 54 41/34 67 Donnerstag, 17. Mai, Christi Himmelfahrt, Dormagen – Gohr – „Bundesheimattreffen Rohnstock/Hausdorf“ Kreis Jauer in Schlesien, Gaststätte „Zum Turfgrafen“, Beginn 14 Uhr Gespräch in Hindenburg Am Osterdienstag (10. 4. 2007) fand ein erstes Gespräch zwischen der neuen, am 26.11.2006 gewählten, Stadtpräsidentin der Stadt Hindenburg OS, Malgorzata Manka-Szulik, und dem Bundessprecher der Hindenburger, Damian Spielvogel, im Stadtamt von Hindenburg OS statt. Das Gespräch verlief in einer sehr freundschaftlichen Atmosphäre und diente nicht nur dem ersten gegenseitigen Kennenlernen, sondern auch dem Austausch von Informationen. Dieser Unterredung wohnte auch Pawel Barteczko als Europabeauftragter der Stadtverwaltung bei. 7 Änderung zu Ausgabe 05/2007 „Sonderspenden Deutschlandtreffen 2007“ Für das Deutschlandtreffen 2007 haben im Januar gespendet: angegeben: BdV, Kreisverb. Oberhavel 100,00 € richtig: L.S., Kreisgruppe Oberhavel 100,00 € Jahreshauptversammlung in Lauenburg Zur Jahreshauptversammlung der Landsmannschaft Schlesien hatte der erste Vorsitzende, Heinz Pytlik, ins Restaurant „Halbmond“ eingeladen. Bereits zum 57. Mal trafen sich die Schlesier, um gemeinsam ihre Tradition zu pflegen. Nach Abarbeiten der Tagesordnungspunkte wurde Pytlik mit Geschenken seiner Landsleute anlässlich seines 80. Geburtstags bedacht. Er lobte besonders das Engagement der Frauengruppe. Unter der Leitung von Stefanie Schulz wurden und werden zahlreiche Ausflüge unternommen. Auch wird die Tradition des Hackerle-Essens (durch den Fleischwolf gedrehte und gebratene Salzheringe mit Speck und Gewürzen) gepflegt. Das Treffen endete mit Organisatorischem zum Deutschlandtreffen der Schlesier, vom 30. Juni bis 1. Juli in Hannover und dem traditionellen Wellwurst-Essen. Zitat ....es ist einfach schön, dass so viele Menschen sich den Fernseh-Zweiteiler über die Flucht aus Ostpreußen angeschaut haben. Es ist einfach schön, dass neben den genannten Motiven unterschwellig auch endlich so etwas wie ein Bewusstsein patriotischer Pflicht erwacht, sich mit dem Leid von Millionen vertriebener Deutscher auseinander zu setzen, auch wenn man selbst durch die „Gnade der späten Geburt“ (die ja tatsächlich eine ist) von diesen wie so vielen anderen Zwängen und Konflikten verschont geblieben ist, weshalb man sich mit dem Beurteilen der Menschen damals Vorsicht auferlegen sollte. Und es ist einfach schön, dass wir Deutschen offenbar die künstlerische Darstellung des komplexen Themas „Flucht und Vertreibung“ nicht den Linken überlassen, vor allem nicht dem selbsternannten Volkserzieher Günter Grass, der in seiner holzschnittartigen Novelle „Im Krebsgang“ die Geschmacklosigkeit besaß, den Untergang der „Wilhelm Gustloff“ kurzzuschließen mit revanchistischen Rechtsradikalen, die ihr Unwesen vornehmlich im Internet treiben. Quelle: „Die Welt“, 10. März 2007 – Krauses Klartext: „Einfach schön“ 8 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 9/2007 Schlesier ehrten Mitglieder Neuwahlen Zu ihrer Mitgliederversammlung 2007 hatte die Kreisgruppe Bonn e.V. der Landsmannschaft Schlesien in den Kurfürstensaal der Stadthalle Bad Godesberg eingeladen. Auf der Tagesordnung standen der Rückblick auf zahlreich durchgeführte Aktivitäten der Bonner Kreisgruppe. Ebenso hielt der vor einem Jahr neu gewählte Vorsitzende, Stephan Rauhut, der jüngste auf Bundesebene, einen Ausblick auf Veranstaltungen in diesem Jahr. Dabei wies er besonders auf das Sommerfest im Godesberg Stadtpark (25. 8. 07), den Ostdeutschen Markttag in Bonn (16. 9. 07) und die Fahrten nach Schlesien (5. 8. – 12. 8. 07) und zum Deutschlandtreffen der Schlesier nach Hannover (29. 6. – 1. 7. 07) hin. Nach den Berichten der Brückenberger Trachtengruppe durch Herrn Michael Knappe und der Frauengruppe durch Frau Elfriede Marold zeichnete die Kreisgruppe Bonn langjährige Mitglieder aus. So wurden für 30-jährige Mitgliedschaft der langjährige Vorsitzende des Bundes der Ratiborer, Herr Peter Riegel, Herr Dr. Hans-Joachim Heering und Frau Marianne Heidrich geehrt. Für 25 Jahre treue Mitgliedschaft wurden Frau Gisela Hicketier, Herr Carlos Hicketier, Frau Olga Goeb, Frau Gabriele Abicht und Frau Hildegard Schättchen ausgezeichnet. Im weiteren Verlauf gab die langjährige Leiterin der Frauengruppe, Frau Elfriede Marold, ihr Amt an Frau Helga Solisch ab. Ein wichtiger Punkt der Versammlung war die einstimmige Abstimmung zur Erhöhung des Mitgliederbeitrages in zwei Stufen, ab 2008 und 2010. Michael Ferber „Schlesisches Sommersingen“ in Neuss Vierter Fastensonntag und „Lätare“ (freuet euch), das passte genau auf den Tag, denn der Trachtentanzkreis DJONATHAN verbreitete gleich zu Beginn beim schlesischen Sommersingen im vollbesetzten Gartensaal des Clemens Sels-Museum Freude und Heiterkeit. Die Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Neuss, lud wiederum zu dieser Brauchtumsveranstaltung ein, um den Sommer anzusingen, dem eine alte schlesische Tradition zu Grunde liegt, als es noch keine Bezeichnung für Frühling oder Herbst gab. In schönen selbst geschneiderten Trachten zeigten drei Generationen (3 bis 70 Jahre) einprägsame Tänze verschiedener Temperamente ihr vielseitiges Können mit viel Beifall bedacht. Aber auch besinnliche Texte, vorgetragen von Frau Arweiler, bereicherten mit kräftig mitgesungenen Volksliedern das bunte Programm musikalisch gekonnt begleitet von Karl Petras auf seiner „Steierischen“. Vorsitzender Theo Jantosch konnte als besonderen Ehrengast die stellvertretende Bürgermeisterin Hannelore Staps herzlich begrüßen, die in ihrem Grußwort Grüße von Rat und Verwaltung der Stadt Neuss überbrachte und die Pflege der Kultur und des schlesischen Brauchtums der aktiven Landsmannschaft besonders würdigte. Den Vorsitzenden der pommerschen und ostpreußischen Landsmannschaften, Jürgen Krause und Peter Pott galt ebenfalls ein in Freiburg i. Br. Am 10. März trafen sich die Schlesier zur Mitgliederversammlung mit Neuwahlen im Ev. Stift. Nach der Begrüßung nahm Gotthard Boronowski das Gedenken an die Verstorbenen vor, sie hatten jahrelang der schlesischen Heimat die Treue gehalten. Im folgenden Tätigkeitsbereich wurden zwei Schwerpunkte herausgehoben: „Tag der Heimat“ im Jahr 2004 und die Ausstellung „Schlesische Kirchen“ 2006. Beide Veranstaltungen fanden auch bei zahlreichen Nichtschlesiern großen Anklang. Die Vorstandswahlen hatten folgende Ergebnisse: Vorsitzender: Gotthard Boronowski, Stellvertreter: Peter Braun und Wolfgang Lorenz, Kassererin: Wilma Boronowski, Schriftführerin: Magda Braun, Kulturreferent: Wolfgang Lorenz, Frauenreferentin: Ingeborg Urbainski, Beisitzer: Richard Mainka, Joachim Michalla, Günter Löchel und Günter Kitschke, Kassenprüferinnen: Helga Marx und Loni Mainka. Zum Ausklang gab G. Boronowski einen Bericht über die Abstimmung in Oberschlesien von 1920, mit dem Schwerpunkt St. Annaberg, dem bekannten Wallfahrtsort in Oberschlesien. Zahlreiche Dias bildeten den gelungenen Abschluss des Heimatnachmittags. Peter Braun herzlicher Willkommensgruß, so wie zwei Vertretern der „Düsseldorfer Jongens“. Anschließend wurde erstmalig in die Ostdeutsche Heimatstube, ganz in Museumsnähe, zu einem Umtrunk mit kleiner Bewirtung eingeladen. Ein würdiger Ausklang einer harmonischen SonntagsMatinee. Theo Jantosch Foto: Georg Muschalik Schlesische Nachrichten 9/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Deutschlandtreffen der Schlesier Schlesien verpflichtet! 29. 6. – 1. 7. 2007 in Hannover (Messegelände) PROGRAMM UND HALLENEINTEILUNG Freitag, 29. 6. 2007 (Stadtzentrum Hannover) 17.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst, Marktkirche, Hanns-Lilje-Platz 2 Predigt: Präsident des Schlesischen Kirchentages Landespastor i.R. Dr. Hans-Ulrich Minke 19.30 Uhr Kulturveranstaltung der Stiftung Schlesien, Sparkassen-Forum, Schiffgraben 6 – 8 Thema: Carl Gotthard Langhans – ein schlesischer Baumeister zwischen Breslau und Berlin (Lichtbildervortrag von Prof. Dipl.-Ing. Friedhelm Grundmann) Unkostenbeitrag: 2,00 Euro Samstag, 30. 6. 2007 08.30 Uhr Eröffnung der Hallen 10.00 Uhr Festliche Stunde (Eröffnung), Münchner Halle Es sprechen u.a.: Helmut Sauer, Innenminister Uwe Schünemann, Rudi Pawelka 13.00 Uhr Schlesische Sommerakademie 2007, Halle 2, Galerie „Raum Budapest“ (in der Tradition der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau) – Leitung: Prof. Dr. Michael Pietsch 14.00 Uhr Bundesmitarbeiterkongress, Münchner Halle Leitung: Peter Großpietsch Themen: Die Zukunft der Schlesischen Heimatsammlungen und Behandlung der Vertreibung im öffentlichen Raum in Schlesien 17.00 Uhr Heimatabend, Halle 3 „Grüß Dich Deutschland aus Herzensgrund – 150. Todestag von Joseph Freiherr von Eichendorff“ Verantwortlich: Martin Eichholz – Eintritt: 5,00 Euro Sonntag, 1. 7. 2007 08.00 Uhr Eröffnung der Hallen 09.30 Uhr Katholischer Gottesdienst (Pontifikalamt), Halle 3 Zelebration: Weihbischof Gerhard Pieschl in Konzelebration mit schlesischen Heimatpriestern 09.30 Uhr Evangelischer Gottesdienst, Münchner Halle mit Pfarrer Dr. Christian-Erdmann Schott 11.30 Uhr Politische Hauptkundgebung, Halle 3 Verleihung des Schlesierschildes an Weihbischof Gerhard Pieschl (Laudatio: Peter Großpietsch) Es sprechen u.a. Ministerpräsident Christian Wulff, Rudi Pawelka, Vertreter der Schlesischen Jugend – Moderation: Prof. Dr. Michael Pietsch HALLENEINTEILUNG zum Deutschlandtreffen der Schlesier am 30. 6. und am 1. 7. 2007 in Hannover (Messegelände) Halle 2 (Treffenshalle der schlesischen Heimatkreise): Niederschlesische Heimatkreise: Bunzlau, Breslau Stadt und Land, Brieg Frankenstein-Münsterberg, Fraustadt, Freystadt, Glatz, Glogau, Grünberg,Groß Wartenberg, Görlitz, Goldberg, Guhrau, Habelschwerdt, Hirschberg, Jauer, Landeshut, Lauban, Liegnitz, Lüben, Militsch-Trachenberg, Trebnitz, Namslau, Neumarkt, Neurode, Löwenberg, Oels, Ohlau, Reichenbach, Rothenburg O/L, Sagan-Sprotau, Schweidnitz, Strehlen, Striegau, Waldenburg, Wohlau sowie oberschlesische Heimatkreise: Beuthen O/S, Bielitz, Cosel, Falkenberg, Gleiwitz, Groß Strehlitz, Grottkau, GuttentagLoben, Hindenburg O/S, Kattowitz, Königshütte, Kreuzburg, Leobschütz, Neustadt, Neisse, Oppeln, Pleß, Ratibor, Rosenberg, Rybnik, Tarnowitz, Tost-Gleiwitz, Teschen Die Halle 3 und die Münchner Halle – sind Veranstaltungshallen. Die einzelnen Veranstaltungen, die in der Halle 3 und in der Münchner Halle stattfinden, sind dem Programm zu entnehmen. Wir laden herzlich ein! Auf Wiedersehen in Hannover! Schlesien Glückauf! Damian Spielvogel , Organisationsleiter Die Zeichnung der Sonderspende für das Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 wird nach wie vor erbeten und dringender benötigt denn je! Sonderkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG/Konto-Nr.: 260 0893 028/BLZ: 380 601 86 Häckerle und Sommersingen Zahlreiche Mitglieder und Freunde der Landsmannschaft Schlesien, Ortsverband Ebermannstadt, waren zur Mitgliederversammlung „Häckerle-Essen“ ins Gasthaus „Schwan“ in Ebermannstadt gekommen. Die Vorsitzende Anneliese Woschke konnte wiederholt feststellen, dass dieses „Häckerle-Essen“ immer mehr Anklang findet. Das würzig schmackhafte Häckerle wurde zubereitet von Anneliese Fuchs, Heidi Stief, Sabine und Markus Weilbacher. Wie „derrheeme“ wurde es mit heißen Pellkartoffeln und „guter Butter“ serviert und schmeckte allen vorzüglich. Bei vollem Bauch sang man Heimatlieder und beschloss nach ausgiebigem Babbeln die Versammlung. Jedes Jahr wurde in Schlesien am Fastensonntag Laetare (Freuet Euch) der Brauch des Sommersingens durchgeführt. Wie alt dieser Brauch ist, verrät schon der Name. Er stammt aus der Zeit, als man das Jahr in zwei Hälften teilte: Sommer und Winter. Auch an den Liedern, kann man das sehr hohe Alter des Brauches erkennen, der um das Jahr 1000 entstand. Das volkstümliche „Summersingen“ haben acht schlesische Kinder mit ihren Betreuern am Sonntag Laetare in Ebermannstadt aufrecht erhalten. So zogen sie mit buntbebänderten Sommerstecken, Sommerbäumel oder Mai genannt, zu Freunden, um zu „Summern“, den Sommer anzusingen. Mit ihren kleinen Versen und Liedern möchten sie „den Sommer bringen“ und mit Fröhlichkeit die Verbundenheit zur Natur kund tun. Dafür erhalten sie Gaben, die sie nach altem Brauch in ihrem weißen Leinensäckel sammeln. Mit dem Sommersingen wird ein weiteres Stück Heimat mit viel Liebe gepflegt und den Bürgern gefällt dieser frohe Gesang der Kinderschar. 9 10 LANDSLEUTE Schlesier, die sie kennen sollten Will Erich Peuckert – zum Gedenken Das Leben des Volkskundlers Will Erich Peuckert war so ausschließlich Schlesien gewidmet, dass Gerhart Pohl zu Recht von ihm sagen konnte: „Ein schlesischer Mensch als dieser Will Erich Peuckert ist mir zeitlebens nicht begegnet“. Von diesem schlesischen Urtyp sei gesagt, er wurde am 11. Mai 1895 in Töppendorf Kreis Goldberg/Haynau als Sohn eines Postbeamten geboren. Nach seiner Schulzeit besuchte er die Präparandenanstalt in Schmiedeberg und das Lehrerseminar in Bunzlau, um von 1915 bis 1921 Lehrer in Groß Iser zu sein. Ein nachträgliches Studium der Vorgeschichte, der mittelalterlichen Geschichte und der Germanistik an der Breslauer Universität führten zu Promotion zum Dr. phil. mit einer Dissertation über Abraham von Frankenberg. Dieses Erforschen der Mystik, aber auch der Schwarmgeisterei trugen ihm weitgehende Kenntnisse über Jakob Boehme, Sebastian Franck, Angelus Silesius, Paracelcus und Kopernikus ein, und bildete auch die Grundlage zu seinen weitergehenden Studien über jene Geistesgrößen. Durch seine historisch-wissenschaftlichen Arbeiten fand Will Erich Peukert schon beizeiten zur Volks- und Heimatkunde. So konnte es nicht verwundern, wenn er schon 1930 bis 1932 an der Pädagogischen Akademie in Breslau Volkskunde lehrte und im Jahre 1932 einen Lehrauftrag für Volkskunde an der Universität in Breslau erhielt, der ihm aber 1935 wegen politischer Unzuverlässigkeit entzogen wurde. Als Schriftsteller und Wissenschaftler arbeitete er danach in Haasel Kr. Goldberg und hatte Verbindung zu Gerhart Pohl, um den sich in Wolfshau im Riesengebirge ein Widerstandskreis gebildet hatte. In diesen Tagen hielt er trotz allem das Lachen für die beste „innere Emigration“. Schließlich kam jene schlimme Zeit heran, von der Will Erich Peuckert im Vorwort der Ausgabe von „Schlesisch“ von 1950 zu sagen weiß: „Das Lachen ward immer schwerer, und es ist sehr schwer geworden, als wir am 12. Februar 1945 in den Winter flohen, – vor den in Goldberg und in Wolfsdorf einrückenden Russen fortgezogen sind und vor der Schlacht, die um die ersten Kämme unserer Vorgebirge aufgehen wollte, – der Sargberg bei Haasel wurde siebenmal gestürmt, ein Teil der Alten verbrannte in den Scheunen, andere fielen vor dem Berg, – wir, meine Frau und ich, wir beide schlugen uns damals in die Wälder, mit einem Rucksack jeder, in dem steckte unsere ganze Habe: ein Brot, ein Rest vom Weihnachtsbraten und ein armes Bündel Wäsche und hinten blieb alles zurück“. Die Flucht mit seiner Frau ging durch die Tschechoslowakei bis nach Eger, wo beide ausgetrieben wurden und in der Oberpfalz landeten. Ein Jahr lang betrieb man einen Bauernhof. Schon 1946 hatte man Will Erich Peuckert als außerordentlichen Professor für Volkskunde an die Universität Göttingen berufen und er wurde 1951 auch ordentlicher Professor in dieser Fachrichtung. Dort hatte er Stück für Stück für Friedenskonferenzen die Daten und Angaben, die Verträge und das Material gesammelt, das unser Recht auf Schlesien nachweist. Sein 1940 erschienenes Schlesienbuch „Schwarzer Adler unterm Silbermond“ erlebte in verhältnismäßig kurzer Zeit mehrere Auflagen. Darin verstand er es, Schlesien auf eindringliche Weise als eine der bedeutendsten deutschen Kulturlandschaften vorzustellen. „Es gibt zwei Schlesien“, schrieb er in einem Vorwort dazu, das eine ist nun über die deutschen Landschaften verstreut und er erblickte es im schlesischen Menschen und im schlesischen Stamm, in diesen tausend und abertausend Herzen; „denn ohne sie alle und ihr letztes Ja wäre Schlesien nie geboren“. Das andere Schlesien liegt hinter dem „eisernen“ Vorhang. Wie selten einer hat er sein Schlesien erforscht und es erschien bereits 1920 sein erstes Buch „Schlesische Sagen“. 1926 folgten die Sagen vom „Berggeist Rübezahl“ und 1932 „Schlesiens deutsche Märchen“. Inzwischen war schon 1928 seine „Schlesische Volkskunde“ herausgekommen, in der er über schlesische Jahresfeste, Volksschauspiele und Volkslieder zu berichten weiß, wie aber auch über Schlesische Nachrichten 9/2007 Sonderstempel und Briefmarken zu den Themenbereichen Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier und Ostdeutschland Heute: Sonderpostwertzeichen „Europa 1997: Geschichten und Legenden“ In der nächsten Ausgabe: Nicht angenommene Entwürfe Sonderpostwertzeichen „Europa 1997: Geschichten und Aus der Sammlung Michael Ferber Legenden Schlesische Firmen Teil 70 Fleischerei Wiesner, Feine Fleisch- und Wurstwaren In den „Giessmansdorfer Geschichten“ gab es eine Fleischerei Wiesner, Ottos Wurst- und Fleischwaren, Urgroßvater des heutigen Inhabers. Danach führte Paul Wiesner, Sohn von Otto und Großvater des heutigen Inhabers, seit 1890 die Fleischerei in Giessmansdorf, Kreis Sprottau Schlesien. Als er im Krieg war, führte die Großmutter, Frieda Wiesner, den Handel mit Vieh und Fleischwaren fort. Im Jahre 1942 übernahm der Vater des heutigen Inhabers, Fleischermeister Herbert Wiesner, die Geschäfte. Nach dem Krieg ging Herbert nach Glinde bei Hamburg. 1971 übernahm er in Lauenburg an der Elbe eine Fleischerei. Sein Sohn Wolfgang Wiesner eröffnete am 18. 11. 1986 seine eigene Fleischerei in Winsen/Luhe. Zum 1. 4. 2001 verlegte er seinen Betrieb an seinen Wohnsitz in Wittorf bei Lüneburg und betreibt seitdem mit seiner Ehefrau Godoleva Wiesner einen reinen Party-Service. Alle Wurstwaren werden auch heute noch nach alter Überlieferung in eigener Produktion hergestellt. Zu Weihnachten gibt es traditionell die Schlesische Weißwurst. das „mystische Schlesien“. Zu erwähnen wäre noch das 1924 erschienene Eulenspiegelbuch „Luntroß“ und im Jahre 1939 kam Peuckert mit seinen Novellen „Glückskind in Krakau“ heraus und „Liebe, Fahrten und Abenteuer des Trompeters aus der Zips“. Nach dem Krieg erschienen 1951 „Das Ostdeutsche Sagenbüchlein“ und schließlich 1953 die „Schlesischen Kinder- und Hausmärchen“. Zu einer mehrbändigen von Peuckert noch beabsichtigten Herausgabe „Europäische Sagen“ kam er nicht mehr. Sein bis in unsere Tage bekanntestes Buch „Schlesisch“ erfuhr nach einer ersten Auflage 1957 eine weitere im Verlag Weidlich in Würzburg im Jahre 1985, wo er auf die schlesischen Eigenheiten zu spre- DEUTSCHLANDTREFFEN DER SCHLESIER Tante Anna besucht ihr Dorf von Ursula Lange Tante Anna war über achtzig, als sie mich bat, mit ihr ein großes Heimattreffen zu besuchen. Ich dachte an ihr Herzleiden und wollte es ihr ausreden. Aber sie bestand auf dem Vorhaben, und wir fuhren hin. „Sieh nur“, sagte ich, „welche Massen in das Gelände einströmen. Es müssen Hunderttausende sein! Und alle sind festtäglich gekleidet.“ „Sie sind eben unterwegs nach Schlesien!“ triumphierte Tante Anna, und es klang ein wenig trotzig, als sie hinzusetzte: „Wir Schlesier brauchen uns ebensowenig wie Westfalen, Rheinländer, Schwaben oder andere zu schämen, dass wir unsere Heimat lieben.“ Das Hannoversche Messegelände hatte sich an diesem sonnigen Frühsommersonntag schon zeitig am Morgen gefüllt. Vor meinem inneren Auge verwandelte sich die frohgestimmte Menge in einen endlosen Elendszug aus Müttern mit Kindern, alten Frauen, Kranken und Greisen – viel mehr Frauen und Kinder als Männer, die gefallen oder an der Front waren. Zu diesem Heimattreffen waren neben überraschend zahlreichen jungen Menschen sehr viele der jetzt Alten und der nun schon meist über fünfzigjährigen Kinder von damals gekommen. Welches Erleben mochte in ihrer Erinnerung verschlossen liegen? Vielleicht hatten sie denen im Westen, die ihnen ihre Häuser öffnen mussten, erzählen wollen, wie es war, als der Räumungsbefehl kam und sie eilig zusammenrafften, was lebensnotwendig schien. Als sie in Abfallhaufen nach Kartoffelschalen zur Nahrung für die Kinder suchten. Als sie den erfrorenen Säugling im schneeverwehten Straßengraben zurücklassen mussten. Wie sie stellvertretend büßten für das, was im deutschen Namen geschehen war. Doch die Leute hörten nicht hin. Sie hatten genug eigene Sorgen – genau wie heute. Die heutigen Sorgen sind zwar ganz anderer Art als die Sorgen von damals, aber eins gilt zeitlos: Es lebt sich entschieden leichter ohne das Wissen vom Elend anderer. So lernten die heimatlosen Menschen schweigen. Sie passten sich an, schluckten die Bitternis hinunter, packten zu, fanden ihr Auskommen und eine neue Heimat für die Kinder. Aber die Sehnsucht nach da- chen kommt und nicht zuletzt die ureigenste Sprache Schlesiens auf besinnliche und heitere Weise aufklingen lässt. Bis zu seinem Tod am 25. Oktober 1969 hatte Will Erich Peuckert seinen Wohnsitz in Darmstadt-Mühltal. Er vermochte dieses nach Goethe „zehnfach interessante Land“ nicht nur den Schlesiern, sondern auch allen, die etwas darüber wissen wollen, einmal mehr vor Augen zu stellen. Konrad Werner heim blieb. Wo könnte das deutlicher werden als bei so einem großen Heimattreffen! In den gigantischen Hallen suchten die Menschen den langen Tisch mit ihrem Ortsschild, suchten alte Freunde, die Heimat, aus der sie vor Jahrzehnten ausgestoßen worden waren. Hoch über den endlosen Tisch- und Bankreihen hingen wie vom Ostwind hergewehte Wolken weiße Transparente, darauf gedruckt in dicken schwarzen Lettern die Namen aller nieder- und oberschlesischen Landkreise: Brieg, Ohlau, Breslau, Grünberg, Neumarkt, Wohlau, Liegnitz, Namslau, Kreuzburg, Oppeln, Ratibor, Gleiwitz ... sechzig an der Zahl. Zu jedem Kreis gehören viele Dörfer und Städte, und jeder Ortschaft waren hier ein Tisch und zwei Holzbänke zugedacht. Ein Pappschild zeigte an, welchen Heimatort der Tisch repräsentierte. Zwei schmale Bänke, ein Tisch, ein Pappschild drauf – die Heimat. Hier suchten sie das vertraute Gespräch, den Mutterlaut, das „Weißt-du-noch“, das Gefühl, als Glied einer Schicksalsgemeinschaft verstanden zu werden. „Kein Medienreporter verirrt sich je in diesen Hallen“, sagte ich zu Tante Anna. „Allenfalls die offiziellen Veranstaltungen sind für sie berichtenswert. Ob sie wohl die unvermeidliche Betroffenheit, scheuen an- 11 gesichts so vieler Menschen auf der Suche nach dem Heimattort in Gestalt eines Pappschildchens?“ „Du weißt doch – in all den Jahrzehnten seit unserer Vertreibung aus der Heimat durfte man das Wort ‚Schlesien' kaum aussprechen“, entgegnete Tante Anna. „Und jetzt müssen sie so viel über die neuen Flüchtlingsströme aus aller Welt berichten. Da werden sie für uns Schlesier keine Zeit haben.“ Tante Annas eben noch bekümmerte Miene hellte sich rasch wieder auf, als sie mit ihrem trockenen Humor sagte: „Vielleicht gefällt ihnen auch bloß unser schlesisches Gelaber nicht. Platt und Bayrisch ist jetzt in Mode.“ Tante Anna strebte der Halle zu, in der sich die überlebenden Schicksalsgefährten und die erst jetzt in die Freiheit gelangten Aussiedler aus der gemeinsamen Heimat versammelten. Sie fand den Tisch, dem ihr Besuch galt, und setzte sich auf die noch leere Bank, genau vor das Pappschild, auf dem der Name des Dorfes stand, das Inbegriff ihrer Sehnsüchte geblieben war. Erwartungsvoll blickte sie umher. Sie war die erste Besucherin „im Dorf“. Aber bald würden andere kommen. Ich machte mich derweil auf zum Versammlungsort der Schlesischen Jugend. Und freute mich auf den Anblick so vieler frischer Gesichter. Auf die Gespräche mit Angehörigen einer jungen Generation aus schlesischer Wurzel, die sich der Zielsetzung verschrieben haben, an der Schaffung eines Europa mitzuwirken, in dem freie und selbstbestimmte Völker friedlich und vorurteilsfrei miteinander leben können. Sonderpostkarte Schlesiertreffen 1952 Die Schlesier freuen sich, nach langer Zeit erstmals wieder ihr Bundestreffen in Hannover abhalten zu können. Erstmals fand es 1952 und damit vor 55 Jahren in der niedersächsischen Landeshauptstadt statt. Daran erinnert die damalige Sonderpostkarte mit dem Sonderstempel der Deutschen Bundespost. Letztmalig waren wir 1989 in Hannover. Das ist fast zwei Jahr- zehnte her! Das Motto von 1989 lautete „Für unser Schlesien“, das von 1952 „Schlesien appelliert an die Welt“. Beide sind zeitlos gültig und heute wie damals Auftrag für unsere Landsmannschaft: Mit unserem Einsatz wollen wir die Zukunft unserer Heimat Schlesien sichern. Dafür erbitten wir aber die Unterstützung der Nicht-Schlesier – denn Schlesien geht alle an. (Sonderpostkarte: Sammlung Pietsch) Schlesische Nachrichten 9/2007 12 LANDSLEUTE / LYRIK Von der Flucht zur Wiederbegegnung Plochinger Treffen der evangelischen Schlesier in Baden-Württemberg Die evangelische Kirchenprovinz Schlesien hatte bis 1945 2,5 Millionen Mitglieder (zum Vergleich: die bayerische Landeskirche: 1,7 Millionen). Dies teilte Dekan i.R. Dr. Klaus Leder am 3. März 2007 während eines Referats vor den evangelischen Schlesiern in Plochingen mit. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand hat Leder in monatelangen regelmäßigen Aufenthalten in Polen, in denen er auch polnisch gelernt hat, eine zukunftsfähige Brücke von seiner neuen Heimat Bayern zu seiner ursprünglichen Heimat Schlesien gebaut. Aus aktuellem Anlass (TV Zweiteiler „Die Flucht“) erinnerte Leder an die lange Jahre verdrängte Geschichte von Flucht und Vertreibung. Er, der als Sohn des letzten deutschen evangelischen Schiffermissionars in Cosel an der Oder geboren wurde, setzte sich dafür ein, die unmittelbare Begegnung mit den heute in Schlesien lebenden Polen zu suchen. Gleichzeitig stellte er „Das Haus an der Oder“ vor. Aufgrund jahrelanger persönlicher Recher- chen in deutschen und polnischen Archiven konnte er das persönliche Schicksal seiner Familie mit den gesamtgeschichtlichen Ereignissen auf spannende Weise verbinden. Die Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg der Gemeinschaft evangelischer Schlesier als die bundesweit stärkste Gruppe dieser kirchlichen Gemeinschaft konnte als Resultat dieser Kulturtagung, an der über 50 Personen teilnahmen, 10 neue Mitglieder gewinnen. Der Vorsitzende, Pfarrer i.R. Dr. Paul Gerhard Eberlein, begrüßte zu einem weiteren Vortrag Elisabeth Bräuer aus Landshut. Seit Jahren erarbeitet die Referentin das Profil bedeutender schlesischer Frauen. In Plochingen sprach sie über Juliane Gräfin von Reden, die als „Mutter der Erweckung des Hirschberger Tals“ gilt und in Zeiten bitterer Not Anfang und Mitte des 19. Jahrhunderts den Ärmsten auf breiter Ebene geholfen hat. Vermächtnis Sagt Euren Enkeln woher wir kommen. Sprecht von der Heimat, die uns genommen. erzählt davon, was die Herzen bewegt, was sie erlitten — welch' Unrecht uns auferlegt. Sie werden uns verstehen dann unser Bemühen; das Recht zu bewahren, ihm nicht zu entfliehen. Versenket die Treue tief in ihr Sein, dass immer sie leite der helle Schein. Bekennt Euch zur Heimat mit Herz und mit Hut! Vererbt es der Jugend, das teuere Gut. Nur, wenn sie weiß, was Wahrheit und Recht, wird es zu eigen dem neuen Geschlecht. Wolfgang Koska Dr. Paul Gerhard Eberlein Kirche ehrt Helmut Sauer Vertriebene und deutsch-polnische Versöhnung Der Apostolische Protonotar, Prälat Winfried König, Apostolischer Visitator für Priester und Gläubige des Erzbistums Breslau, hat den langjährigen CDUBundestagsabgeordneten Helmut Sauer (Salzgitter), Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) und Bundesvorsitzenden der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV) der CDU/CSU, somit Sprecher der in den Unionsparteien organisierten Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler, mit der höchsten Auszeichnung, der Kardinal-Bertram-Medaille, (letzter deutscher Erzbischof von Breslau) geehrt. Die Medaille ist ein „Zeichen der Würdigung und des Dankes für den beispielhaften Einsatz im Dienste der Heimatvertriebenen und ihrer religiösen, kulturellen und sozialen Belange.“ Damit wird die Mitarbeit in der Kirche, die parlamentarische Arbeit im Deutschen Bundestag, die Verbandsarbeit im Bund der Vertriebenen, in der Landsmannschaft Schlesische Nachrichten 9/2007 Schlesien (Landesvorsitzender) und in der CDU (Bundesvorstand/Landesvorstand) für seine Schicksalsgefährten gewürdigt, aber insbesondere auch seine seit Jahrzehnten im Stillen und ohne Pressearbeit geleistete Versöhnungsarbeit zwischen Deutschen und Polen in der schlesischen Heimat. Bei den Bischöfen und deren Gremien in Breslau, Oppeln und Gleiwitz sei Sauer stets willkommener Gast und Gesprächspartner. Seiner eigenen Tauf-Pfarrei, seine erste Anlaufstelle 1973, aber auch etlichen Pfarreien im Bistum Oppeln, sei er schon zu Zeiten des „Kalten Krieges“ eine „Mauerschwalbe“ gewesen. Insbesondere dem St. Elisabeth-Krankenhaus in Zülz habe er seit 30 Jahren privat und mit Hilfe der Bundesregierung, der Caritas und des Roten Kreuzes bei der Modernisierung und der Anschaffung wertvoller medizinischer Geräte geholfen. Dieses Krankenhaus wurde inzwischen zum Lehrkrankenhaus des Regierungsbezirkes Oppeln erhoben und ist in ganz Oberschlesien anerkannt. Zahlreiche Klöster, wie auf dem St. Annaberg, in Trebnitz, Grüssau und Ratibor gehörten zum Besuchsprogramm des Geehrten, denen er durch gesammelte Spenden helfe, z.B. für deren „Suppenküchen“ an den Klosterpforten, für Seniorenheime und Pfle- Prälat Winfried König und Helmut Sauer Foto: Visitatur/Bernzen geheime. Landräte, Bürgermeister und Gemeindeverwaltungen haben die stete Zuverlässigkeit und selbstlose Heimattreue vielmals gewürdigt, so auch der Oberbürgermeister von Gleiwitz mit der Verleihung der Stadtgründungsmedaille. Sauers stille, vertrauensvolle Kontakte gelten auch zahlreichen Abgeordneten im Warschauer Parlament und im Oppelner Landtag, ehemaligen Ministern und Botschaftern, Journalisten, wissenschaftlichen Instituten, Rundfunkanstalten, Studenten-Hochschulgruppen in Oppeln, Gleiwitz und Ratibor, dem Jugendverband der Schlesier in Breslau und fast allen Verbänden der „Deutschen Freundschaftskreise“ (DFK) in Polen und dem Hultschiner Ländchen. Die öffentliche Bekanntgabe dieser hohen kirchlichen Auszeichnung erfolgte anlässlich der Jahrestagung des Schlesischen Priesterwerkes bereits im vergangenen Jahr in Würzburg durch den Konsistorialdekan der Visitatur Breslau, Prälat Professor Dr. Marschall. Dort hatte Sauer zwei Vorträge „Aktuelle Vertriebenenpolitik“ und „Deutsch-Polnisches Verhältnis“ vor ca. 120 Priestern und Ordensleuten aus Deutschland und Polen gehalten. TERMINE Mittwoch, 9. 5. 2007, 16.00 Uhr Schlesischer Mundartkreis BdV-Heimatstube, Oststraße 31, Velbert Schlesische Nachrichten 9/2007 LANDSLEUTE / HEIMAT SCHLESIEN Reinhard Appel wurde 80 Den Bonnern und vielen Bürgern ist er unvergessen. Reinhard Appel wurde 80. Noch heute ist Reinhard Appel in vielen Kreisen ein gern gesehener Gast. „Herzlichen Glückwunsch und noch viele schöne Jahre wünschen wir ihm und warten gespannt auf sein neues Buch. Reinhard Appel, der ehemalige Chefredakteur des ZDF und Intendant des Deutschlandfunks, Fernsehmoderator und Publizist, wurde am 21. Februar 1927 in Königshütte in Oberschlesien als Sohn eines Kaufmanns geboren. Kindheit und Jugend, sowie seine Schulzeit, verbrachte er bereits ab Dezember 1927 in Berlin-Spandau. (...) 1946 begann seine journalistische Laufbahn in Stuttgart. Ab Februar 1950 wurde er politischer und später diplomatischer Korrespondent der „Stuttgarter Zeitung“ in Bonn und Leiter des Bonner Büros. 1962 bis 1963 war er Vorsitzender der Bundes- Jahresrückblick 2006 pressekonferenz. 1969 wurde er mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet und 1972 erhielt er die Goldene Kamera. 1973 bis 1976 war er Intendant des Deutschlandfunks und danach von 1976 bis 1988 Chefredakteur des ZDF. Von 1992 bis 1994 war er Hörfunkbeauftragter des ZDK beim ehemaligen Ostberliner „Deutschlandsender Kultur“, den er mit dem „RIAS“ zum „Deutschlandradio“ vereinte. Dem Fernsehpublikum wurde Appel als Kommentator und vor allem durch die Sendung „Journalisten fragen – Politiker antworten“ bekannt, der er, mit Unterbrechungen, fast drei Jahrzehnte seine Prägung gab. Reinhard Appel gilt als Brückenbauer zwischen Ost- und Westdeutschland, er verfaßte u.a.: „Einheit die ich meine“ und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Gratulieren wir herzlichst! Michael Ferber von Pfarrer Globisch, Oppeln Preise, meine Seele, den Herrn! Alles in mir lobpreise seinen heiligen Namen! (Ps. 123) Im Oppelner Sebastiankirchlein findet jeden Sonntag um 10 Uhr die Hl. Messe in deutscher Sprache statt. Zum erstenmal in der 300jährigen Geschichte der Kirche feierte ich am Hl. Abend 2006 um 22 Uhr mit ca. 70 Personen eine deutsche Christmesse. Ein Kuriosum: Bis 1938 war in der Sebastiankirche jeden Sonntag die Hl. Messe für die polnische Minderheit. In den Vororten Goslawitz und Gruden findet jeden Sonntag eine zweisprachige Hl. Messe statt. Wie Sie aus dem Informationsblättchen „Die Heimatkirche“ entnehmen konnten, bin ich dabei die Synodalbeschlüsse zur Minderheitenseelsorge umzusetzen. Der Erzbischof hat einen Rat für die Seelsorge der Minderheiten ernannt. Wir sind nun acht Geistliche und Laien, die sich mit dieser Problematik beschäftigen. Es wird immer schwieriger regelmäßige dt.-sprachige Messen dort einzuführen, wo der Pfarrer es nicht kann oder nicht will. Es fehlt in jeder politischen Gemeinde ein engagierter, gut ausgebildeter, deutscher Kulturreferent, der Programme entwirft, Veranstaltungen organisiert, motiviert, sich der Jugend annimmt, kurz gesagt den Ortsgruppen hilft die kulturellen Werte zu pflegen und die deutschen Gottesdienste zu gestalten. Großer Dank gehört den zahlreichen Wohltätern der deutschsprachigen Seelsorge und Büchereitätigkeit. (...) Vom Generalkonsulat in Breslau mit dem Dachverband der Deutschen in Polen (VDG) und dem Goethe Institut in Krakau erhielten wir eine Zuwendung für drei Projekte: – 18 Literarische und Kulturelle Veranstaltungen in der Zentralbibliothek – Bücherbusse am Schulhof – Schüler suchen einen Schatz, d. h. ein deutsches Buch, das ihnen besonders gefällt. 1109 Schüler nahmen an dem Wettbewerb teil... – Bibliothekstunden in der Zentralbibliothek – 500 Schüler, die Deutsch lernen. Zum erstenmal ermöglichte uns das Generalkonsulat eine zweitätige Studienfahrt mit 35 Bibliothekaren „Auf den Spuren deutscher Schriftsteller und Geschichte“ nach Görlitz. Was meine Person betrifft, bin ich dem Herrgott für den spürbaren Segen auf den verschiedenen Gebieten meiner Tätigkeit und meines täglichen Daseins dankbar. Zum Geburtstag kam zum drittenmal das Blasorchester aus Colonnwska. Nach einer feierlichen Hl. Messe in der Grudener Pfarrkirche feierten wir dann an einem reichlich gedecktem Tisch. Vor 50 Jahren, am 17. Juni 1956 empfing ich mit 70 Kollegen im Oppelner Dom die Priesterweihe. Am 17. Juni 2006 dankten 31 Jubilare mit Erzbischof Nossol dem Herrn in der selben Kirche. Nachdem Ende August die drei Elisabethschwestern aus meinem Wohnsitz in OppelnGruden ausgezogen sind, bin ich nun alleiniger Hausherr, Haus- und Gartenverwalter. Ich habe bereits mehrmals den Bischof gebeten, an einen Nachfolger für mich zu denken oder zumindest je einen Assistenten für die Seelsorge der Minderheiten und die Büchereiarbeit zu nominieren. Außerdem werden dringend zwei engagierte Mitarbeiter benötigt. Erzbischof Nossol begeht im Juni 2007 sein goldenes Priesterjubiläum und wird im August 75 Jahre. Wenn es die Gesundheit zulässt, muss ich noch bis Januar 2008 im aktivem Dienst bleiben, um dann endlich in den sog. Ruhestand zu gehen. Termine 2007: Sonntag, 3. Juni – XII. Wallfahrt der dt. Minderheit am St. Annaberg, Samstag, 22. September – XII. Wallfahrt nach Maria Hilf b. Zuckmantel, Montag, 1. Oktober bis Samstag, 6. Oktober – XII. Schlesienseminar in Groß Stein Pfarrer Wolfgang Globisch 13 Junger Wind aus Oberglogau Nach 17 Jahren, in denen Oberglogau a. d. Hotzenplotz von drei deutschen Bürgermeistern regiert wurde, wurde der Historiker und Verwaltungswissenschaftler Mag. Andrzej Kalamarz (40) neuer Stadtvater. Mütterlicherseits kommt er aus einer angesehenen vertriebenen ostpolnischen Pädagogenfamilie, die nach 1945 in Oberglogau angesiedelt wurde. Man sagt, er sei ein resoluter Mann. Das dürfte er von der Mama haben. Der Verfasser erinnert sich an den „Familienchef“, den Großonkel, der lange Zeit Vize-Gymnasialdirektor war. Der nahm ihn ins Gymnasium auf, obwohl er aus einem Kattowitzer Elitegymnasium, u. a. wegen „Deutschtümelei“, geflogen war.... Übrigens: Während der Vorgänger an Bundesbürger in polnisch schrieb, schreibt Kalamarz deutsch! Die Vizebürgermeisterin, Mag. Barbara Wrobel (37), kommt aus Dirschelwitz und ist Repräsentantin der Deutschen in der Gemeinde Oberglogau. Sie ist studierte Volkswirtin. Wie so manche deutsche Kommune sparen muss, so muss es Oberglogau auch. Es hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass dem Sparstift das illustrierte amtliche Monatsmagazin „Zycie Glogowka“ (Leben Oberglogaus) zum Opfer fällt. Das wäre schade! Denn: Das Magazin verhielt sich politisch neutral und man erfuhr darüber„was in Oberglogau so läuft“ öfter mehr, als aus dem in Braunschweig erscheinenden „Neustädter Heimatbrief“, der auch wenig Interesse für Oberglogauer Kultur zeigte. „Zycie Glogowka“ sollte vielleicht unter den Oberglogauern in Deutschland mehr Reklame machen? Jedenfalls: Die Zeitung hat jetzt in Malgorzata Wojcicka-Rosinska eine Chefredakteurin. Und der Bürgermeister und seine Vize werden diesmal in Deutsch vorgestellt. Der Posten des Direktors des Regionalmuseums, so heißt es, wird neu ausgeschrieben. Die bisherige Direktorin, Mag. Barbara Grzegorczyk, ihres Zeichens Polonistin und aus der alten Nomenklatura kommend sowie die gesamte Kultur beherrschend, hatte viel Organisationssinn bewiesen, der aber leider ziemlich einseitig war. Dazu nur zwei Beispiele: In einer von ihr verfassten Broschüre über das reichsgräfliche Schloss zu Oberglogau wird die Visite des großen Romantikers Joseph Freiherr v. Eichendorff und die des Hitler-Attentäters Klaus Graf Schenk v. Stauffenberg verschwiegen. Ebenso, dass die letzte Herrin, Reichsgräfin v. Oppersdorff, Cousine des Obersten, in Gestapo-„Schutzhaft“ genommen wurde. Verschwiegen wurde auch der deutsche Initiator des Beethoven-Gedenksteins vor dem Schloss. Und: Zum 200. Jahrestag des Aufenthaltes von Ludwig van Beethoven in Oberglogau wurde von den Kulturgewaltigen weder ein in Oberglogau geborener deutscher Musiker eingeladen, noch ein namhafter deutscher Beethoven-Forscher. Das hat wohl kaum etwas mit Europäertum zu tun. Joachim Georg Görlich KULTUR / DE LIBRIS 14 Helmuth James von Moltke 1907 – 1945 Die große Moltke-Biographie zum 100. Geburtstag Günter Brakelmann schildert einfühlsam und anschaulich den ungewöhnlichen Lebensweg Helmuth James von Moltkes, vom späteren Kaiserreich bis zur Hinrichtung am 23. Januar 1945. Moltke ist als Gründer und Vordenker des Kreisauer Kreises einer der faszinierendsten Gestalten des deutschen Widerstandes gegen Hitler. Das Buch läßt auf der Grundlage vieler neuer Quellen die charismatische Persönlichkeit Moltkes lebendig werden und macht sein Denken und Handeln, das sich allen weltanschaulichen Schubladen entzieht, im Kontext seiner Zeit verständlich. Mit dieser umfassenden Biographie liegt seit langem wieder ein Standardwerk zu Helmuth James von Moltke vor. Der Bildhauer Heinz Tobolla, ein bekennender Schlesier! Seit einigen Jahren steht auf der Nord-West-Seite des Peter-Paul Platzes, Ecke Kronprinzenstraße in Hindenburg OS eine sehr eindrucksvolle Skulptur von Heinz Tobolla. Die zwei zueinander gebeugten Gestalten in Bronze nannte der Künstler „Begegnung mit eignem Ich“. Zuerst haben die jetzigen Einwohner der Stadt diese Plastik mit wenig Zuneigung angenommen, doch mit der Zeit ist sie ein fester und dekorativer Teil des neu gestalteten Platzes geworden. Besonders unsere Landsleute, die ihre Heimatstadt besuchen, bleiben davor länger stehen, umkreisen mehrmals den Sockel. Die zwei flachen Bronze-Gestalten, die aus einer gemeinsamen Basis sich erstrecken, sind in ihrer Ausstrahlung anspruchsvoll und bewegen zum Nachdenken über Zeit, Raum, aber auch über unser Leben in dieser Stadt. Heinz Tobolla wurde 1925 als Sohn eines Schulamtsrates in Hindenburg geboren. Nach den Kriegswirren fand er sein neues Zuhause in Nordrhein-Westfalen. Seit 1953 lebt er als freischaffender Bildhauer in Aachen. Seine vielfältigen Skulpturen und Plastiken sind nicht nur im Raum Aachen bekannt. Der Mensch und sein Leben inspirierten von Anfang an sein künstlerisches Schaffen. Heinz Tobolla verwendet für seine Kunst gewöhnliches Material, in sparsamer und symbolischer Form verbindet er das ästhetische mit dem ethischen. Ein kleiner Teil seiner Kunst ist zurzeit in Düsseldorf, im Foyer der CDU-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen zu besichtigen. Horst Westkämper MdL, Beauftragter der CDU-Landtagsfraktion NRW für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, eröffnete die Ausstellung am 7. Februar 2007. Über das künstlerische Werk von Heinz Tobolla sprach Dr. Stephan Kaiser, Direktor des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen. Das Schlusswort sprach der Künstler selbst, in dem er die Verbundenheit seiner Kunst mit dem Leben und Schaffen der einfachen Menschen hervorhob. Die vielen eingeladenen Gäste hatten dann die Möglichkeit zu den ausführlichen Gesprächen mit dem Künstler und der politischen Prominenz der CDU-Landtagsfraktion in NordrheinWestfalen. Unter den vielen Gästen waren u. a. der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, Rudi Pawelka, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Oberschlesier, Klaus Plaszczek sowie der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen Hans-Günther Parplies. Johannes Golawski Schlesische Nachrichten 9/2007 Vor genau 100 Jahren geboren und aufgewachsen auf dem niederschlesischen Gut Creisau (ab 1930 Kreisau), genoss Helmuth James von Moltke durch seine Mutter eine vorwiegend britische, liberale Erziehung. Schon früh engagierte sich der angehende Jurist sozial, knüpfte selbstbewußt Kontakte zu Politikern und Intellektuellen, übte offen Kritik an Hitlers Aufstieg und verzichtete schließlich auf die Richterlaufbahn, um nicht der NSDAP beitreten zu müssen. Als Anwalt in Berlin und London war er ebenso erfolgreich wie als Gutsherr von Kreisau, der den verschuldeten Besitz rettete. Das von der Aura des preußischen Generalfeldmarschalls von Moltke beschirmte Gut wurde nach Kriegsbeginn Treffpunkt einer Gruppe von Gegnern des Nationalsozialismus. Gleichzeitig nutzte von Moltke seinen Einsatz als Völkerrechtler im Oberkommando der Wehrmacht zu subversiven Tätigkeiten. Diese führten Anfang 1944 zu seiner Verhaftung. Am 23. Januar 1945 wurde Helmuth James von Moltke in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Günter Brakelmann beschreibt eindringlich das Leben des ebenso nachdenklichen wie mutig entschlossenen Widerstandskämpfers. Dabei gelingt es ihm meisterhaft, die – zunehmend religiösen – Motive seines Denkens und Handelns verständlich zu machen. Seine große Biographie ist darüber hinaus ein eindrucksvolles Porträt des Kreisauer Kreises. Die eindrucksvolle und lebensnahe Biographie aus der Feder Günter Brakelmanns richtete sich an breites Publikum und zeichnet den Menschen, weniger den Politiker von Moltke. Der gut bebilderte und glänzend aufgemachte Band öffnet den Zugang zu einem noch immer zu Unrecht hinter dem Attentat des 20. Juli 1944 zurückstehenden Teil der Geschichte des deutschen Widerstandes gegen Hitler. Er enthält auch Moltkes Brief aus der Gestapo-Haft an seine Kinder „Wie alles war, als ich klein war“. Ich kenne keine Biographie, die die Leistung des Widerstandskämpfers von Moltke so umfassend darstellt wie diese, die nicht nur Nachschlagewerk sondern spannende Lektüre ist. Günter Brakelmann, geb. 1931, ist Professor em. für Christliche Sozialethik und Zeitgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Durch zahlreiche Publikationen zum deutschen Widerstand ist er als einer der besten Kenner des Kreisauer Kreises ausgewiesen. Günter Brakelmann: Helmuth James von Moltke, 1907 – 1945 Eine Biographie 2007. 432 Seiten mit 60 Abbildungen Gebunden € 24,90 ISBN 978-3-406-55495-7 Michael Ferber Schlesische Nachrichten 9/2007 DE LIBRIS / VERMISCHTES Nicht nur eine Geschichte einer Pfarrgemeinde Pfarrchronik der St. Josefs-Kirchengemeinde in Hindenburg OS Er ist mit Leib und Seele ein Mann der Kirche, der stets im Weinstock des Herrn tätig ist – so kann man ihn, ohne zu übertreiben, Prälat Paul Pyrchalla, charakterisieren. Obwohl seit September 2005 im wohlverdienten Ruhestand, kann vom Ruhestand, bei dem 1993 zu einem Apostolischen Protonotar erhobenen Geistlichen, der dieses Jahr seinen 75. Geburtstag und sein 50.-Jähriges Priesterjubiläum feiern wird, keine Rede sein. Erst im Dezember 2006 stellte er sein sehr gutes Buch zum Thema „Die Stadt Hindenburg OS und ihr Schutzpatron“ vor, und nun präsentierte er vor wenigen Tagen sein neues Werk „Die Geschichte der St. Josefs- Kirche- und Gemeinde in Hindenburg OS“ (Originaltitel: „Historia Kosciola i Parafii sw. Jozefa w Zabrzu“), ein Werk von unschätzbarer Wichtigkeit. Gewiss, es ist, dem Titel nach zu beurteilen, nur ein Geschichtsbuch einer Pfarrgemeinde einer oberschlesischen Industriestadt, könnte man richtigkeitshalber denken. Doch weit verfehlt, es nicht viel mehr als nur eine gut geschriebene Pfarrgemeindegeschichte! Man erfährt aus diesem Buch viel mehr als in so manchen Geschichtsbüchern präsentiert wird, man wird anhand der Geschichte dieser Pfarrgemeinde in die neueste Geschichte Oberschlesiens eingeführt, und zwar in die Zeit ab der Abstimmung, über die schweren Folgejahre der Zwischenkriegszeit, in die Zeit des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkrieges mit menschlichen Tragödien der ersten Nachkriegsjahre, des darauf folgenden kommunistischen Unrechtssystems in Nachkriegsoberschlesien, in die Zeit der polnischen Freiheitsbewegung nach 1980 und auch in die Jahre der politischen und gesellschaftlichen Liberalisierung nach 1990. Gleichwohl ist das Buch auch eine kleine Einführung in die Kunstgeschichte, zumal die 1932 durch Adolf Kardinal Bertram (Erzbistum Breslau) konsekrierte Kirche damals als die „modernste Kirche Ostdeutschlands“ galt und auch heute noch in den meisten Architekturlehrbüchern als Musterbeispiel sakraler Baukunst ausgewiesen wird. Der ehren- werte Prälat Paul Pyrchalla, dessen Wiege nicht in Oberschlesien, sondern im Ruhrgebiet stand und in Folge der Bombardierung als Halbweise nach Oberschlesien kam, verstand es auf eine einmalige und bisher unbekannte Art und Weise, viele Elemente aus der eigenen Pfarrgemeinde-, Stadt-, Regional- und Landesgeschichte, aus Kunst und christlicher Symbolik, aus den Lebensbereichen ganzer Bevölkerungsgruppen und auch Einzelschicksale, in eine mit sich einmalig harmonierende Einheit zu verbinden. Die Symbiose all dieser Elemente bewirkt, dass dieses Buch sich stellenweise „wie ein spannender Roman der Weltklasseliteratur“ lesen lässt. Präzise, gut durchdachte, meisterhaft eingesetzte Wortwahl und auch eine Wahl von bisher unbekannten Bildern erhöht ernorm die ohnehin hohe Qualität des Buches. 15 Die deutsche Zusammenfassung am Ende des Buches – man wünscht sich nur sehnlichst, dass das Buch in deutscher Übersetzung alsbald angeboten wird – schließt mit folgendem Endzitat aus der Urkunde, welche am 31. August 1931 in den Grundstein der Kirche eingemauert wurde: „Möge der Bau fördern Gottes Ehre und das Heil unsterblicher Seelen! Dieser Grundstein sei gelegt und trage den Bau für Jahrhunderte! Christus bleibe der lebendige Eckstein der St. Josefs-Kirchengemeinde für alle Zeiten!“ „Die Geschichte der St. Josef- Kircheund Gemeinde in Hindenburg OS“ (Originaltitel: „Historia Kosciola i Parafii sw. Jozefa w Zabrzu“), Prälat Paul Pyrchalla, Apostolischer Protonotar, Pfarrer i.R. der St. Josefs- Kirchengemeinde in Hindenburg OS, 340 Seiten, ISBN 978-8360367-50-6, Herausgeber: Parafia sw. Jozefa w Zabrzu, ul. Roosevelta 104, PL 41800 Zabrze. Damian Spielvogel Hessischer Integrationspreis 2007 ausgeschrieben Landesbeauftragter Friedrich: „Projekte aus dem Bereich Spätaussiedler vorschlagen“ Der Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich, weist auf den Integrationspreis 2007 der Hessischen Landesregierung hin, den das Hessische Sozialministerium ausgeschrieben hat. Der Integrationspreis wird seit 2004 für hervorragende Bemühungen um die Integration von Ausländern und Spätaussiedlern verliehen. Hessen ist ein weltoffenes und fremdenfreundliches Land. Fast ein Viertel der Hessen hat einen Migrationshintergrund. Darunter befinden sich viele Spätaussiedler, insbesondere aus der ehemaligen Sowjetunion. Die hessische Bevölkerung wie auch die Landesregierung zeigten außerordentliches Interesse am friedlichen Zusammenleben aller Gruppen. Das Zusammenwachsen auf der Grundlage unserer Verfassung, unserer Werte und Kultur bedarf jedoch weiterer Anstrengungen. Mit dem Integrationspreis werde den zahlreichen Initiativen ein Forum gegeben und ihre erfolgreiche Integrationsarbeit gewürdigt. Landesbeauftragter Friedrich empfahl dringend, auch geeignete Projekte aus dem Bereich Spätaussiedler vorzuschlagen. Er erinnerte daran, dass im Jahr 2004 die Deutsche Jugend aus Russ- land und im Jahr 2006 der Kreisverband Limburg-Weilburg des Bundes der Vertriebenen zu den Preisträgern gehörten. „Aus meiner Arbeit und den Besuchen vor Ort weiß ich, dass es in Hessen hervorragende Spätaussiedlerprojekte gibt. Diese Träger ermutige ich, sich dem Wettbewerb zu stellen“, so Friedrich. Der mit 20.000 € dotierte Integrationspreis kann als Ganzes verliehen oder auf mehrere Preisträger aufgeteilt verliehen werden. Mit dem Preis will die Landesregierung Einzelpersonen ebenso wie kommunale Maßnahmenträger, Vereine, Verbände und Initiativen ansprechen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz der Sozialministerin. Die Verleihung des Preises erfolgt im Herbst durch den Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch. Bewerbungsunterlagen sind bis zum 15. Juni 2007 zu senden an: Hessisches Sozialministerium, Abteilung Integration – Ref. IV 6 C, Dostojewskistr. 4, 65187 Wiesbaden, E-Mail: integration@hsm.hessen.de. Weitere Informationen findet man unter www.integrationskompass.de. TERMINE / ANZEIGEN 16 TERMINE Schlesische Nachrichten 9/2007 Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638 Internationaler Museumstag im Haus Schlesien am Sonntag, den 20. 5. 2007 Öffnungszeiten des Museums: Dienstag – Samstag, 10-12, 13-17 Uhr, Sonn- und Feiertage: 11-18 Uhr. HAUS SCHLESIEN – Museum für schlesische Landeskunde Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter-Heisterbacherrott Tel.: 0 22 44/8 86-0, E-mail: museum@hausschlesien.de, Internet: www.hausschlesien.de 11. und 12. Mai 2007: Feierlichkeiten für das 50jährige Bestehen der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Niederschlesien in Bad Salzbrunn 4. bis 14. Mai 2007: Hiddensse und Kurische Nehrung. Auf den Spuren von Gerhart Hauptmann, Thomas Mann und Hermann Sudermann. Akademiereise. Academia Baltica, Akademie im Ostseeraum Lübeck, Hogehus, Koberg 2, 23552 Lübeck, Tel. 04 51/3 96 94-0, www.academiabaltica.de 6. Mai 2007, 18 Uhr: Schlesische Maiandacht mit beliebten ostdeutschen Marienliedern, Kirche Alt St. Martin in Kaarst. Suche Näheres zu Hans Hartmann Vermutlich cirka 1915 geboren. Beruf: Fußbodenleger Firma um 1940 im Raum Leipzig tätig gewesen. Hatte einen Reit-Unfall. Informationen unter Chiffre: Hartmann TERMINE Silesia – Schlesisches Verkaufsstübel der Landsmannschaft Schlesien im Haus Schlesien Postfach 15 01 32, 53040 Bonn, Tel.: 02 28/23 21 54 (AB/24 Std.) Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 15.00 bis 17.00 Uhr Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr Montag: Ruhetag Besuchergruppen werden um rechtzeitige Anmeldung gebeten. Unsere Buchempfehlungen: Herbert Hupka NEU Schlesien lebt Offene Fragen – kritische Antworten mit einem Geleitwort von Christian Wulff. 13,5 x 21 cm, 236 Seiten mit Schutzumschlag nur 19,90 Euro Idis B. Hartmann Friedrich Wilhelm Graf von Reden und der schlesische Eisenkunstguss Ausstellungskatalog 150 Seiten mit zahlreichen Abbildungen Preis: 15,00 Euro Fragen Sie nach weiteren Angeboten und anderen Artikeln (u.a. Landkarten, Stadtpläne, Aufkleber, Bücher, Bunzlauer Keramik, CD und MC u.v.m.). Wir beraten Sie gern und fachmännisch !!! LM Schlesien, Kreisgruppe Bonn Sonnabend 12. 5. 2007, 14.30 Uhr Stadthalle Bad Godesberg Schlesische Runde „Das Schlesische Museum zu Görlitz – Entwicklung, Stand und Perspektiven“ Referent: Dr. Markus Bauer, Direktor Schlesisches Museum zu Görlitz Montag 21. 5. 2007, 16.30 Uhr Conservativer politischer Cirkel Hotel Daufenbach Donnerstag 31. 5. 2007 – Freitag 8. 6. 2007 Schlesienfahrt. Riesengebirge, Glatzer Bergland, Frankenstein, Breslau unter Leitung von Herrn Dr. Rothkegel. Auskünfte/Infos/An meldungen: Tel: 02 28/28 26 16 www.schlesienbonn.de LM Schlesien, Ortsgruppe Iserlohn 2. Mai 2007: Vorstandssitzung 5. Mai 2007: BdV-Frühlingsfest 10. Mai 2007: Stammtisch 6. Mai 2007: Wallfahrt der Ermländer nach Werl. Kreisgemeinschaft Rößel e. V. Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e. V., vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290. Die Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V. – Bundesleitung – im Internet: www.schlesien-lm.de Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.de. Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen Nachrichten ist bei Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet. Texte und Anzeigen: Gertrud Bunzel, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.de. 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