Raidho X1 Test - Fidelity 5/2015

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Raidho X1 Test - Fidelity 5/2015
5/2015
5/2015 • September/Oktober 2015 • Nr.21
5/2015 • September/Oktober 2015 • Nr.21
Das Magazin
fürHigh
HiFi‚End
High
End
und Musi
Das Magazin
für HiFi‚
und
Musik.
Geräte im Test: Acoustic system ResonatoRen —— Audio Note an-a —— Audio Note an Black Pallas Digital —— Audio
Geräte im Test: Acoustic system ResonatoRen —— Audio Note an-a —— Audio Note an Black Pallas Digital —— Audio
LiveAudio
Act Audio
LAS
312 • LAutSprecher
Live Act
LAS 312
• LAutSprecher
SchwergewichtSSchwergewichtSreferenz
referenz
AbSoluteS
AbSoluteS
hightech
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275 BEE
NAD CNAD
510 C
/ C510
275/ C
BEE
•
verStärker
• verStärker
Amtliche
Amtliche
AmpS
AmpS
thorenS
92 • tonArm
thorenS
tp 92 •tp
tonArm
top-tonArm
top-tonArm
D 12 ‚– € • A/IT/BEN ELUX 13‚80 €
CH 19‚80 SFR • S 145 SKR
»SurroundSound? – Ich mach’ eInfach lauter !« (ZItat)
rAidho
X1 • LAutSprecher
rAidho
X1 • LAutSprecher
D 12 ‚– € • A/IT/BEN ELUX 13‚80 €
CH 19‚80 SFR • S 145 SKR
September/Oktober • Nr. 21
Note an-lexus —— Audio Note an-lexus eco —— Audio Note an-s —— AudioQuest nighthawk —— deVore Fidelity giBNote an-lexus —— Audio Note an-lexus eco —— Audio Note an-s —— AudioQuest nighthawk —— deVore Fidelity giBbon 88 —— HorN-Kultur BicoRn —— liVe Act Audio las 312 —— msB tecHNology analog Dac —— musicAl Fidelity Roun
bon 88 —— HorN-Kultur BicoRn —— liVe Act Audio las 312 —— msB tecHNology analog Dac —— musicAl Fidelity RounD
taBle —— NAd c 275Bee —— NAd c 510 —— PAtHos inPol Remix —— rAidHo x1 —— ruArK Audio R7 high FiDelity RaDiogRam ——
taBle —— NAd c 275Bee —— NAd c 510 —— PAtHos inPol Remix —— rAidHo x1 —— ruArK Audio R7 high FiDelity RaDiogRam ——
syNtHesis Roma 79Dc —— tHoreNs tP92
syNtHesis Roma 79Dc —— tHoreNs tP92
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AudioQueSt
nighthAwk
• kopfhörer
AudioQueSt
nighthAwk
• kopfhörer
Herausragendes
Herausragendes
debüt
debüt
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lizensiert für: Gaudios KG
Raidho X1
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THE ARTIST
IS PRESENT
Wie klein können große Lautsprecher werden?
Eine überraschende Antwort aus Dänemark
’
dem Land der Wahrheit
Von Michael Vrzal. Bilder: Ingo Schulz, Michael Vrzal
lizensiert für: Gaudios KG
Lars Kristensen hatte schon immer ein Faible für große Musik aus zu kleinen Lautsprechern. Der ehemalige
Frontmann des US-Kabelherstellers Nordost verewigte
sich in den Annalen des High-End-Messewesens, als er
einen diabolischen Plan in die Tat umsetzte und unter
dem Deckmantel einer Kabelvorführung ein Paar wehrloser Kompaktboxen den Trommel-Berserkern Safri Duo
zum Fraß vorwarf. Warum danach keine Tieftönermembranen von der Wand zu kratzen waren, ist ein bis heute
ungelöstes Rätsel.
Michael Børresen ist dagegen eher der stille, konstruktive Typ. Als ihn vor gut zwölf Jahren das Schicksal an
einem Hotdog-Stand mit seinem alten Freund Lars zusammenführte, bestand sein Tagwerk noch vornehmlich
aus dem Bau von Gepäcktrolleys für Flughäfen. Daran,
sein Hobby Lautsprecherbau zu professionalisieren, hatte
er bis dato keinen Gedanken verschwendet – vielleicht
weil seine volle Aufmerksamkeit dem Bändchenhochtöner galt, den er gerade fertig entwickelt hatte. Kristensen
hörte aufmerksam zu und verstand sofort. Kurz darauf
gründeten die beiden Freunde das Unternehmen Raidho.
Der Rest ist Geschichte.
Raidho steht und fällt mit den von Børresen konstruierten Treibern. Konstruiert ist hier übrigens im kompromisslosen Sinne gemeint – das als Hinweis in Zeiten, da
die zweifellos kompetenten Individualisierungsabteilun-
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lizensiert für: Gaudios KG
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gen der
großen Zulieferer
bisweilen erstaunliche Modifikationen ihrer Serienware anbieten.
Für Raidho ist das aber keine Option, Børresens Hochtonbändchen
und Aluminiumoxid-Koni sind
vom Magnet bis zur Membran voll
und ganz Inhouse-Elaborate.
Eine Raidho-Box folgt sehr klaren Design-Ideen. Børresen liefert
eine schöne Einführung in seine
Philosophie, als er meine Frage
nach dem Grund für die etwas
spezielle Aufstellungsempfehlung
für seine Lautsprecher – mindestens drei Meter auseinander und
einen Meter von der Rückwand
entfernt – so beantwortet: „Wenn
Lautsprecher sehr störungsarm
sind, kann die Basisbreite vergrößert werden, ohne dass dies die
Stabilität der Abbildung beeinträchtigt. Das ist der Schlüssel zu
allen Raidho-Lautsprechern und
der Hauptgrund, warum sie so
einen tiefschwarzen Hintergrund
bieten und warum die Musik
dermaßen den Raum füllt, anstatt
in der Box festzustecken.“ Man
merke sich die Stichwörter: störungsarm, Stabilität der Abbildung,
tiefschwarzer Hintergrund und
raumfüllende Musik.
Die zierliche, mit 5000 Euro
alles andere als billige, im Vergleich mit dem Rest der Familie
aber zumindest
erschwingliche
Kompaktbox
namens X1, die 2014 das Neonlicht der Fachmessen erblickte,
folgt diesen Grundsätzen nicht
weniger als ihre Schwestern. Ein
innen stark verstrebtes Bassreflexgehäuse aus MDF beherbergt eine
geschlossene Kammer für das
legendäre Børresen-Bändchen mit
rekordverdächtiger 0,02 Gramm
leichter Membran und starken
Neodym-Magneten. Darunter liegt
der Tiefmitteltöner mit KeramikSandwichmembran. In einem 60
Stunden dauernden elektrochemischen Prozess wird die Oberfläche
des Aluminiumkonus in Aluminiumoxid umgewandelt, bis von der
ursprünglichen Metallstruktur nur
noch eine Mittelschicht von einem
Drittel der Gesamtdicke übrig
bleibt. Das Resultat ist das Beste
aus zwei Welten: die überragende
Härte von Keramik, die die Eigenresonanz der Membran weit über
den Arbeitsbereich des Chassis
hebt, gepaart mit der hohen inneren
Dämpfung einer Sandwichstruktur.
Zusammen mit dem ausgeklügelten, auf Einzelmagnete anstelle der
üblichen Ringe setzenden „offenen“
Antrieb ergibt dies ein Chassis,
dem sein Erbauer quasi ideale
Eigenschaften zuschreibt, die keiner
korrigierenden Eingriffe seitens
der Frequenzweiche bedürfen. So
fällt Letztere, glaubt man Børresen,
regelrecht simpel aus: „Die Weiche
ist eine traditionelle ZweiwegeWeiche zweiter Ordnung mit
guten Bauteilen.“
Mag es auch einen ausgesprochen schicken und
filigranen Ständer für die X1
geben, der im selben hochglänzenden
klavierlackähnlichen Finish daherkommt
und die Box perfekt ergänzt, so ist Raidhos Kleinste
doch durchaus auch als Monitor gedacht. Und zwar
im ernsthaften, ursprünglichen Sinn des Wortes: als
Arbeitsgerät, als akustisches Kontrollinstrument. Darum
ist die Unterseite des Gehäuses mit schwarzem Filz
bezogen. So lässt sich der Lautsprecher klapperfrei auf
einem Mischpult platzieren. Spikes sucht der erfahrene
Highender an Box und Ständer übrigens vergebens. Diese
Art der Ankopplung hält Børresen für kontraproduktiv.
Er favorisiert stattdessen Entkopplung und Leichtbau für
seine Lautsprecheruntersätze.
Wo anfangen bei der Klangbeschreibung? Hier zum
Einstieg die wichtigsten Erkenntnisse aus den mitunter
verwirrenden ersten Wochen mit den Raidhos. Erstens:
Die X1 ist kein Lars-Kristensen-Akustiksprengsatz. Sie
kann laut, und sie vollbringt bei erhöhtem Pegel auch
einige ganz großartige Dinge. Den Party-PercussionDance-Techno von Safri Duo habe ich dann aber doch
wieder ins Regal gestellt. Zweitens: Kleine Boxen müssen
nicht für kleine Räume geschaffen sein. Das Paar X1 will
tatsächlich viel Luft um sich herum. Dafür darf der Hörer
auch gerne mit den Däninnen ins gleichseitige Dreieck in
den Nahfeld-Clinch. Drittens: Der persönliche Maßstab
für „genügend Bass“ kann durch eine Begegnung mit
den Raidhos nachhaltig erschüttert werden. Qualität
geht vor Quantität – da erteilt die X1 eine überaus
eindrucksvolle Lektion. Viertens: Lautstärkepotis
Der aufwendige Bändchenhochtöner wurde von Grund
auf bei Raidho konstruiert
Trotz des Front-Bassreflexports braucht die X1 etwas
Wandabstand – ideal steht sie auf passenden Ständern
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wären, ein Geheimrezept, wie sich Klänge aus der Kiste
„entkisten“ lassen. Ähnliches kannte ich bisher nur von
Nicht-Boxen wie reinen Folienwandlern. Denen ging
dann aber wieder dieser springlebendige Kick ab, der die
X1 auszeichnet.
Ein paar Musiktipps zum Schluss? Bitte: Das Gemeinschaftsprojekt unter dem Titel For The Stars von Anne
Sofie von Otter und Elvis Costello. Track zwei, „Baby
Plays Around“. Wie da die hauptberufliche Opernsängerin von Otter ihr Organ auf Schummerlicht dimmt, um
die traurige Geschichte der fremdgehenden Ehefrau zu
erzählen – man hält unwillkürlich selbst den Atem an
und leidet mit. Oder etwas völlig anderes: 180 Gramm
Vinyl vom Label Sommelier du Son, eine Aufnahme aus
dem Zisterzienser-Kloster in Noirlac in Südfrankreich,
die Platte heißt Soyeusement – Live in Noirlac. Beginnt die
Platte noch mit feinem Renaissance-Jazz (Michel Godard
bläst das Serpent), werden die Dinge mit dem Auftritt
des Stimmakrobaten Gavino Murgia unversehens, nun
ja, merkwürdig. Und das muss man einfach erlebt haben,
wie die Raidhos die kehlkopfschnarrende Performance
Murgias, die fünf Minuten lang rein aus dem linken
Kanal tönt und wirklich nicht leicht zu verdauen ist, vollkommen mühelos in den Hörraum transportieren und
ohne mit der Wimper zu zucken die dynamisch höchst
anspruchsvollen Passagen mit maximaler Intensität, aber
eben nicht anstrengend, zu etwas absolut Hörenswertem
●
machen. Das ist ganz große High-End-Kunst.
redaktion@fidelity-magazin.de
Raidho X1
Prinzip: 2-Wege-Kompaktlautsprecher Bassreflex
’
Wirkungsgrad (1 W/1 m): 85 dB
Nennimpedanz: 6 Ω
Bestückung: Bändchenhochtöner Konus-Tiefmitteltontreiber
’
mit 100-mm-Keramikmembran
Trennfrequenz: 3 5 kHz
’
Besonderheiten: Single-Wiring ausschließlich mit Bananenstecker vorbereitet für Verschraubung mit hauseigenem
’
Ständer keine Frontabdeckung
’
Ausführung: Klavierlack schwarz
Maße ohne Ständer (B/H/T): 14 5/32/23 cm
’
Gewicht: 8 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Paarpreis: 5000 € (Lautsprecher) 500 € (Ständer)
’
Gaudios KG
Brandhofgasse 11 8010 Graz Österreich
’
’
Telefon +43 316 337175 www.gaudios.eu
’
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lizensiert für: Gaudios KG
Erlebnisse dieser Art werden zur Regel in den
Wochen mit den Raidhos. Plastizität, Unmittelbarkeit,
Dreidimensionalität, kurz: ein packendes „Es passiert jetzt
und hier“ Gefühl ist der hervorstechende Charakterzug
der kleinen Monitore.
Das macht sie zur zweiten Wahl all jener, die vor allem
„schön Musik hören“ wollen. Sorry, falsche Baustelle. Die
Raidhos sind der Wahrheit verpflichtet. Monitore eben.
Auf einer Aufnahme mit Chormusik lassen sie keinen
Zweifel daran, dass die Sänger nicht sitzen, sondern stehen. Bei komplexen Mixen dröseln sie die Klangschichten auf, dass man in Echtzeit mitschreiben könnte.
Da macht sich das perfekte Zusammenspiel
des ultraschnellen Bändchens mit dem Konuschassis bemerkbar. Niemals schmiert
etwas zu, vor allem die Sprachdeutlichkeit bei Sängern ist bestechend, egal,
was um sie herum geschieht.
Am Bass ist überraschend wenig
auszusetzen. Wunder werden hier nicht
vollbracht, Børresen selbst nennt durchaus
ehrlich 60 Hertz als Minus-drei-DezibelPunkt – das gilt manchem noch als tiefer Mittelton. Aber der subjektive Eindruck ist der von schlackenloser Durchzeichnung und Respekt gebietendem Punch.
Meine Theorie: Die Obertöne, die ja jeden Basston erst
definieren, kommen hier ausnehmend klar und unverzerrt, sodass sich das Gehirn die Grundnote müheloser
dazurechnet als bei einem voluminöseren, aber unsauberer agierenden Konkurrenten.
Erstaunlich, wie wenig ich dieser Tage meine Standlautsprecher vermisse. Ja, ich ertappe mich immer wieder
beim Gedanken ,Damit könnte ich leben‘. Was für mich
die Raidhos zu etwas Besonderem macht, ist der einzigartige Eindruck von Offenheit und Präsenz, die sie allen
akustischen Instrumenten und Stimmen verleihen. Als
ob Børresen und Kristensen da auf eine Formel gestoßen
lizensiert für: Gaudios KG
müssen an den wirkungsgradschwachen Raidhos um
bis zu „eine volle Stunde“ weiter aufgedreht werden als
mit üblichen Um-die-89-Dezibel-Kandidaten. Trotzdem
erklingt die Musik freier, dynamischer und offener.
Kurz: Die Raidho X1 sind für wundervolle Über­
raschungen gut.
Wie fortfahren mit der Klangbeschreibung? Naheliegend wäre eine Ode an die Chassis. Aber Einzelkomponenten herauszugreifen wäre falsch angesichts des
überragenden Gesamteindrucks, den die Kompakten
in meinem Raum hinterlassen. Die hochohmigen, sich
mit einem fast linealglatten Impedanzverlauf
schmückenden Boxen lassen meine vertrauten
Naim-Verstärker wie nach einer Verjüngungskur tönen: allerfeinst aufgefächert
in den Klangfarben, springlebendig in
der Basswiedergabe wie überhaupt in
der dynamischen Ansprache, räumlich
bis zur Auflösung der Rückwand. Ich
erkenne die Amps kaum wieder – beziehungsweise erkenne ich die fantastische
Qualität meines dps-Analoglaufwerks, so
scheint’s mir, erst jetzt vollkommen. Die Raidhos
führen mühelos die eherne Souveränität des Münchner Drehers und das famose Auflösungsvermögen des
montierten Lyra Kleos vor – und, tja, die Überlegenheit
des Analogzweigs gegenüber dem zwar hochmusikalischen, im Vergleich aber nun fast etwas brav klingenden
CD-Player. Wobei sich der Electrocompaniet EMC 1 Up
wieder bestens in Szene setzt, als eine CD des Cellisten
Alban Gerhardt auf dem Programm steht. Der Virtuose
hatte mir einige Stunden zuvor noch selbst auf seinem
Ausnahmeinstrument – ein gigantisches, vielfach
geflicktes, holzwurmzerfressenes, dreihundert Jahre
altes Monster aus der Werkstatt von Matteo Goffriller –
vorgespielt. Ja, genau dieser glockig strahlende Ton ist auf
der CD eingefangen. Ich sehe Gerhardt vor mir, spüre die
Attacke des Bogens, nehme hautnah die Streichgeräusche
wahr. Wie schaffen diese Böxchen es bloß, eine solche fast
holografische Präsenz herzustellen?
Ein starker Antrieb aus Einzelmagneten und die Keramikmembran ergeben ein faszinierendes Chassis
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