II-2014 immerGRÜN - Wald-MV

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II-2014 immerGRÜN - Wald-MV
immerGRÜN
Nachrichten aus Wald, Forstwirtschaft & Natur – Januar 2015
Uhus im Grambower Moor
Wald und Worte
Wald und Musik
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 2
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,
das Jahr 2014 ist gerade vorüber und wir schauen mit Zuversicht auf das vor uns
liegende Jahr 2015. Anlass dazu bieten zum Beispiel die Ende des vergangenen
Jahres durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlichten Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur. Insbesondere für den Wald
der neuen Bundesländer liefert die Großrauminventur außerordentlich
­interessante Ergebnisse, da es bei uns nach der Ersterhebung im Jahr 2002 im
­Rahmen der BWI² die erste Wiederholungsaufnahme der Stichprobenpunkte
­darstellt. So lassen sich neben aktuellen Aussagen zur Entwicklung von Vorräten
und Baumartenzusammensetzung auch Aussagen zu so wichtigen Kenngrößen
wie Zuwachs und Nutzung tätigen.
Beispielsweise hat sich der Vorrat im Gesamtwald in den zurückliegenden zehn Jahren in Mecklenburg-Vorpommern um
32 m³/Hektar auf nunmehr 318 m³/ha erhöht hat. Die Holznutzung im Land betrug im Inventurzeitraum rund 6 m³/ha. Bei
einem Zuwachs von 10,5 m³/ha wird mehr als deutlich, dass die Forstwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ihrem gesetzlichen Auftrag – nachhaltig zu wirtschaften – in vorbildlicher Weise gerecht wurde.
Derzeit findet auf 52.000 ha Wald, also knapp 10 % der Gesamtwaldfläche, in unserem Bundesland keine forstliche Nutzung
statt. Laut der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ der Bundesregierung aus dem Jahr 2007 sind deutschlandweit
5 % der Waldflächen der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Damit kann für Mecklenburg-Vorpommern bereits heute
„Zielerreichung“ konstatiert werden. Die Nutzung des Waldes dient, wie wir alle wissen, nicht nur der Erzielung von Erlösen
durch den Waldbesitzer, sondern mit der nachhaltigen Produktion eines gefragten Rohstoffes vor allem auch der Gesellschaft. In Deutschland herrscht bei weitem ein Nachfrageüberschuss nach Holz und wir müssen die Tatsache noch stärker ins
Bewusstsein rücken, dass ein jeder Festmeter, der bei uns nicht genutzt wird, durch Importholz substituiert wird.
Ebenso, wie Holz ein knappes Gut ist, zeichnet sich ab, dass künftig die Verfügbarkeit von forstlichem Fachpersonal, insbesondere von Forstwirten abnehmen wird. Der Verwaltungsrat der Landesforst MV hat deshalb im vergangenen Dezember
unter anderem beschlossen, dass ab 2020 die Forstwirtsauszubildenden-Zahlen von derzeit 60 auf dann 90 Stellen pro Jahr
erhöht werden, um so mittel- und langfristig eine verlässliche Bewirtschaftung des Landeswaldes sicherzustellen. Da bereits
jetzt durch den einen oder anderen forstlichen Dienstleister über Schwierigkeiten in der Personalgewinnung geklagt wird,
möchte ich Sie auf diesem Wege ermuntern, junge Mitmenschen zum Erlernen des Forstwirtberufes zu ermutigen. Denn ein
gesunder Stamm an gut ausgebildeten Forstwirten ist letztlich das Rückgrat der Holzwerbung.
Ein anderes, für Sie interessantes Thema, ist die finanzielle Förderung des Waldbesitzes in Mecklenburg-Vorpommern. Seit
dem 13. November 2014 können Bewilligungen nach der neuen Richtlinie zur Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen
im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ Ihnen sicher besser
bekannt als „GAK-Förderrichtlinie“ vorgenommen werden. Positiv für Sie ist, dass die Förderhöchstsätze entsprechend der
allgemeinen Preisentwicklung angepasst, also erhöht wurden. Diesbezügliche Informationen und Antragsunterlagen
­können in den Forstämtern und natürlich auf unserer Homepage „wald-mv.de“ bezogen werden. Die für die Förder­
tatbestände „Erholungsinfrastruktur, Waldbrandschutz und Laubholzunterbau“ relevante ELER – Förderrichtlinie wird zur
Jahresmitte 2015 erwartet. Ab dann sollen auch für diese drei Fördertatbestände wieder Antragsstellungen möglich sein.
Ich wünsche Ihnen nun viel Freude bei der Lektüre und ein erfolgreiches Jahr 2015.
Sven Blomeyer
Vorstand der Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 3
Inhalt
Uhus im Grambower Moor
Wald und Worte
Wald und Musik – Festspiele M-V im Forstamt Jasnitz
MeLa 2014
4 Jahre nach Doris – Abschlussbilanz mit Blitz & Donner
Ein Holzernteverfahren für die Unterstandspflege
Auf Wisentsafari
Abschluss der Feierlichkeiten zum
Jubiläumsjahr „300 Jahre Nachhaltigkeit“
Jubiläum bei den Usedomer Wildwochen
Goldener Hirschfänger für Forstamtsleiter Sündermann
Sperberberingung im Güstrower Umfeld 1999 – 2014
4
6
7
8
13
14
15
Eine Studienreise nach Finnland
Unsere Jugendwaldheime – Rückschau und Ausblick
Buchempfehlungen
23
24
27
16
19
21
22
Foto oben: Marko Weirauch
Foto unten: Monika Hildebrandt
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 4
Uhus im Grambower Moor
Wenige Tage später konnten sie auch
von H. Zimmermann, einem erfahrenen Ornithologen, am 28.05.2014
beringt werden.
Nun sind die Uhus in weiten Teilen
Deutschlands keine seltenen Vögel,
selbst in Schleswig-Holstein brüten an
die 400 Paare, aber in MecklenburgVorpommern waren es eben nur 2
Paare im Jahre 2013. Auch ist der Uhu
kein moorrelevanter Vogel, aber sein
Auftauchen zeigt doch, wie wichtig
für die Tierwelt in unserer intensiv
genutzten Landschaft solche natur­
nahen Bereiche wie das Grambower
Junguhu auf einem liegenden Stamm
Erste erfolgreiche Uhu-Brut im
Grambower Moor nachgewiesen
Seit dem Herbst 2010 wurden
von
Mitgliedern
des
Fördervereins ­
Grambower Moor e.V. bei
den
terminlich
deutschlandweit
abgestimmten Kranich­
zählungen am
Schlafplatz immer wieder Uhu-Rufe
vernommen. Es ­
handelte sich ganz
offensichtlich um ein Männchen, dass
dort sehnsuchtsvoll sein dumpfes,
aber nicht sehr lautes „Buh“ durch
die Abend- oder Morgendämmerung
schickte. Im Herbst 2013 wurde sein
Rufen mit einem deutlich höheren
„Uhuu“ beantwortet. Die Rufe kamen
immer aus dem Westteil des Moores,
Junguhu in voller Deckung
Foto: Walter Thiel
dem Bereich der Stiftungsflächen.
Daraufhin erfolgte eine Verständigung
zwischen W. Thiel vom Förderverein
mit dem zuständigen Jagdpächter E.
Rothfuß, bei den Ansitzen die Aufmerksamkeit auch dem Uhu zu widmen.
Am frühen Morgen des 24.05.2014
entdeckte E. Rothfuß dann tatsächlich
einen Junguhu beim Sonnenbaden auf
einem schräg stehenden Birkenstamm
und konnte auch noch mit dem Handy
ein Belegfoto machen. Welch ein
Glücksfall, denn die Uhus halten sich
die meiste Zeit des Tages gut versteckt
am Boden auf. Die erste Nachsuche
verlief auch ergebnislos. Erst bei einer
weiteren Nachsuche durch W. Thiel
­
wurden sogar zwei Junguhus entdeckt.
Junguhus beim Sonnenbaden am Stammfuß
einer Birke
Moor sind.
Das Spannendste beim Uhu stellt
dagegen die Jungenaufzucht dar, die
ein Durchkommen der ­Junguhus jedes
Mal erneut wie ein Wunder erscheinen
lässt. U. Robtzky kommt in Auswertung
Rupfungsplatz
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 5
seiner jahrelangen Beobachtungen in
Schleswig-Holstein zu dem Ergebnis:
„Ob sie nun am Boden ausgebrütet
und aufgezogen werden oder in einem
Baumnest, im Gebäude oder sonst wo,
alle Junguhus verlassen das Nest, und
das auch noch zu unterschiedlichen
Zeiten und landen auf dem Boden,
bevor sie fliegen können.“ Und sie
klettern nicht wieder auf die Bäume
wie von anderen Eulenarten bekannt.
Es gibt also bei den Uhus keine
Ästlinge wie bei anderen Greifvögeln
und Eulen, sondern nur „Bodenlinge“.
Das Weibchen wacht intensiv über ihre
sich am Boden versteckt haltenden
Jungen und schafft es offensichtlich
Schwarzwild, Fuchs, Dachs und
Junguhu während des Beringens
Marder von ihnen fernzuhalten. Und
das, obwohl selbst die schon flüggen
Jungen sich bis Ende August tagsüber
immer wieder am Boden aufhalten
sollen.
An den Rupfungsplätzen fanden wir
hauptsächlich Federn von Krähen,
Ringeltauben, einer Waldschnepfe
sowie Reste vom Igel. Nun waren alle
im Förderverein gespannt, ob die
ersten Junguhus im Grambower Moor
es auch schaffen würden, erwachsen
zu werden. Wir hatten jedenfalls
trotz Nachsuche vorerst ihre Spuren
verloren. Auch ein abendlicher und ein
morgendlicher Aufenthalt in der Nähe
des letzten Aufenthaltsortes der Uhus,
in der Hoffnung, doch wenigstens
Bettelrufe der Jungen zu vernehmen,
brachten kein Ergebnis. Das sollte allerdings nach schleswig-holsteinischen
Erfahrungen nicht viel bedeuten bei
der erstaunlichen Geschicklichkeit, die
sie beim Verstecken an den Tag legen.
Und so war es denn auch. Am 13.07.2014
gelang es E. Rothfuß den Warnrufen
der Kleinvögel folgend, einen Altvogel
Foto links: Walter Thiel
und einen Jungvogel wieder zu
entdecken und auch zu fotografieren. Am 17.07.2014 unternahmen
wir dann zu dritt (E. Rothfuß, W. Thiel
u. K.-D. Lange) einen letzten Versuch,
herauszufinden, ob noch beide J­ ungen
am Leben sind. Mehrmals hatten wir
dabei einen Junguhu vor uns, aber
nie zwei gleichzeitig, so dass wir nicht
sagen können, ob wir beide Jungvögel,
oder immer nur denselben vor uns
hatten. Nach einem interessanten
Sonnenuntergang gelang uns dann in
der hereinbrechenden Dämmerung
ein weiteres Mal die Beobachtung eines
Uhus. Offensichtlich war der Altvogel
auf dem frischgemähten Gerstenfeld
neben dem Moor einem Graureiher
beim Mäusefang zu nahe gekommen.
Jedenfalls zog der durch sein lautes
Geschrei unsere Aufmerksamkeit auf
sich, so dass wir gerade noch sahen,
wie ein Uhu vom Stoppelacker zu einer
Kopfweidenreihe flog, die den Acker
von einer schmalen Wiese trennt. Der
Graureiher war so erschrocken, dass
er sich lange nicht beruhigen konnte.
Laut schreiend flog er mehrmals hin
und her, bevor er endlich abstrich.
Als endlich Ruhe einkehrte, lauschten
wir noch lange in die Dunkelheit, ob
wir nicht doch noch Bettelrufe von
den Jungvögeln zu hören bekämen.
Zweimal haben wir auch den Bettelrufen junger Uhus ähnliche Stimmen
gehört. Danach flog ein Uhu, ob Jungoder Altvogel, konnten wir nicht mehr
­zweifelsfrei erkennen, vom Moorwald
über die Wiese zu den Kopfweiden.
Wenn es wirklich Bettelrufe eines
Junguhus gewesen sind, dann waren
sie doch so leise, dass sie zumindest
in unserem Fall – fünfzig­
jähriger,
urwaldartiger Moorbirken-Kiefernwald
– wenig geeignet erscheinen, um
Junguhus nachzuweisen. Jedenfalls
mindestens ein Junguhu scheint
durchgekommen zu sein.
Die Uhus sind nicht besonders Scheu
gegenüber Menschen. Unser Appell an
die Jägerschaft lautet denn auch nicht:
Ruhe im Uhu-Revier, sondern Augen
und Ohren auf. Dass umso mehr, als
es nur wenige Ornithologen gibt, die
nachtaktiv sind, weshalb am allerersten aufmerksame Jäger außerhalb
von Ortschaften etwas von ihrer
Anwesenheit bemerken können.
Flügger Junguhu auf Ruhebaum
Wenn man ihnen wirklich helfen will,
dann indem man ihre Anwesenheit
erkennt
und
ihnen
notfalls
Schwarzwild, Fuchs und Dachs etwas
vom Leibe hält. Aber auch das ist
nicht unbedingt erforderlich, denn
nach Erfahrungen von U. Robitzky
hat sich bisher in allen Fällen, da man
die Junguhus für verloren glaubte,
nicht bestätigt. Sie sind eben Meister
im Verstecken.
Walter Thiel
Wachender Altvogel
Fotos: Erik Rothfuß
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 6
Wald und Worte
In Zeiten des Globalismus und in der Informationsgesellschaft sind Fremdspracheneinflüsse mittlerweile normal.
Der Verein Deutsche Sprache kämpft für den Erhalt der
deutschen Sprachkultur und gegen „Sprach-Panscherei“.
­
Er setzt sich dafür ein, im Alltag, auch wenn es oft schwer
fällt, deutsche Begriffe für die Flut von Fremdwörtern oder
­Anglizismen zu verwenden. Dass auch die Landesforstanstalt
von dieser „Fremdwortseuche“ befallen ist, zeigen Begriffe
wie support, corporate identity und balanced ­scorecard, die
Dinge bezeichnen, die den meisten fremd sind und durch
diese Bezeichnung auch bleiben.
Foto: Dorothea Vogel und Volker Miske
Mitunter klingen einfache Worte lange nach oder finden
sogar Anerkennung. Dem Leitspruch der Landesforstanstalt,
„Wald schafft Zukunft“, ist es zumindest so ergangen.
Etwas überraschend erhielt die Landesforst MV zur diesjährigen Preisverleihung des „Vereins Deutsche Sprache e.V.“
eine Einladung. Dieser Verein, der weltweit immerhin 36.000
Mitglieder hat und sich vor allem der Weiterentwicklung und
Pflege der deutschen Sprache widmet, verleiht alljährlich in
vielen Regionen Deutschlands Anerkennungspreise und
– urkunden an Personen, Betriebe oder Institutionen, die
sich in besonderer Weise um die deutsche Sprache verdient
machen.
Dass uns Förster das betrifft, hängt mit unserer Öffentlichkeitsarbeit oder Außenwerbung zusammen. So fiel einem
Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache ein im
Wald stehendes Dienstfahrzeug der Landesforst MV mit
dem Werbespruch „Wald schafft Zukunft“ auf. Diesen Spruch
mit der klaren Botschaft und den eindeutigen Worten zur
Waldbedeutung für unsere Gesellschaft fand er treffend
in der Aussage und Wortwahl und er schlug ihn daraufhin
zur Auszeichnung vor. Der Vereinsvorstand folgte seinem
Vorschlag und so nahm auf der Festveranstaltung am
12.9.2014 anlässlich des „Tags der Deutschen Sprache“ im
Atrium der S­ ocietät Maritim in Rostock der Vorstand der
Landesforst MV, Sven Blomeyer, aus den Händen des Vereinsvorsitzenden Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Rasch eine Anerkennungsurkunde für unseren Leitspruch entgegen.
In der Begründung für diese Auszeichnung heißt es:
„Ihre Aussage „Wald schafft Zukunft“ fasst unmissverständlich und einprägsam die Bedeutung des Waldes für
unser aller Wohlergehen zusammen. Sie verzichten, lobenswerterweise, auf Anglizismen und Mode-Englisch und zeigen
so, dass die deutsche Sprache – auch mit wenigen Worten
– für aktuelle Themen jederzeit klare und verständliche
Aussagen bereithält.“
Die Frage ist, wie bekämpft man dieses Übel? Eigentlich
ganz einfach – mit kreativen deutschen N
­ euschöpfungen
oder klaren Worten, die jeder versteht und jeder weiß,
was damit gemeint ist. Um beim Wald zu bleiben, eben nicht
„forest is future“ sondern „Wald schafft Zukunft“!
Reginald Rink
Leiter des Forstamtes Kaliß
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 7
Wald und Musik – Festspiele Mecklenburg-Vorpommern im Forstamt Jasnitz
Schon oft wurde versucht, hochkarätige Musiker in
unseren Wald zu locken, um diesen als Bühne zu nutzen –
vergebens. Die Usedomer Waldkonzerte und das Musikalische Wald­
picknick im Forstamt Billenhagen scheinen
positive Ausnahmen einer sonst stets scheiternden Idee.
Umso erstaunlicher war es, als Herr Schoop, Leiter des Forstamtes Jasnitz mich informierte, dass die Festspiele MV den
historischen Forsthof in Jasnitz als Spielstätte aus­erkoren
hatten. Wenige Tage später, noch war aus meiner Sicht
nichts in trockenen Tüchern, bekam ich mit der Post das
Jahresprogramm der Festspiele. Darin standen Termin,
Künstler und Rahmenprogramm schon fest! Eine günstige
Verhandlungsposition für die noch nicht geschlossene
Kooperationsvereinbarung.
Am 3. September 2014 strömten zahlreiche Kunst­begeisterte
nach Jasnitz um einem Konzert von amacord und
german hornsound unter dem Titel „Waldromantik“ beizuwohnen. amacord, ein Vokalensemble von fünf Sängern aus
Leipzig, ist mindestens deutschlandweit für unverwechselbaren a capella-Gesang und interessante Arrangements
sowohl klassischer (Volks-)Lieder als auch moderner Stücke
bekannt. german hornsound ist ein Quartett von Profi­
hornisten aus diversen Orchestern Deutschlands. Zusammen
boten die Künstler ein unvergessliches Hör­erlebnis in der
Scheune des Jasnitzer Forsthofes. Bevor es aber zu diesem
kam, waren alle Besucher auf eine Waldwanderung eingeladen. Auf dieser führten die Kollegen Volker Lüdtke, Leiter
des Reviers Jasnitz, Gunnar Horack, Leiter des Reviers KirchJesar und Sven Seifert, SB für u.a. Öffentlichkeitsarbeit
die Besucher zu einer Waldlichtung und gaben in vielen
Anekdoten Wissenswertes über Wald und Region weiter.
Auf der Lichtung angekommen, erklungen bei schönster
Spätsommerluft das erste Mal die Profihörner und stimmten
am Lagerfeuer, begleitet von Vogelgezwitscher auf den
Abend ein.
Viele historische Texte (z.B. von J.W. v. Goethe), vertont durch
namhafte Komponisten (z.B. F.M. Bartholdy) erfüllten die voll
besetzte Scheune mit traumhaften Klängen. Teils zu neunt,
teils alleine begeisterten die Musiker alle Anwesenden.
Es war ein herausragendes Konzert und ein rundum gelungener Abend in würdigem Ambiente. Während ich noch
überlegte, wie man es nun angestellt hat, endlich die
Verbindung von Wald und Musik herzustellen, wurde mir
mit einem dezenten Hinweis auf die Sprünge geholfen:
Infiltration! Wenn der Revierleiter Volker Lüdtke und seine
Frau natürlich engagierte Mitglieder des Redefiner Beirates
der Festspiele sind, können Idealvorstellungen auch schnell
Realität werden. Allen Mitwirkenden im Forstamt Jasnitz
sei im Namen aller Besucher herzlich gedankt, für die
­Ermöglichung eines solchen Abends.
Felix Adolphi
Öffentlichkeitsarbeit
Zurück auf dem Forsthof stärkten sich alle für den Rest des
Abends. Das anschließende Konzert in der Scheune glich
einem Lobgesang auf den Deutschen Wald und die Jagd.
Fotos: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 8
MeLa 2014
Alle Jahre wieder… findet vorhersehbar, doch stets auch mit
Über­raschungen
aufwartend,
die MeLa statt. Die Neuerungen in
diesem Jahr vielen auf den ersten
Blick eher gering aus. Zumal der gute
Zuspruch der Zuschauer in den letzten
Jahren und die positive Rückmeldung
seitens unseres „Auftraggebers“ ja
auch keinen Anlass zu Änderungen
und Neuerungen geben.
Nachdem
die
Forwardermeisterschaft nun zwei Mal landesforstintern
aus­getragen wurde und die „bewegten
Maschinen“ entsprechenden Zuschauerzustrom erzeugten, wollten wir
uns in diesem Jahr auch für externe
Teilnehmer öffnen und uns so dem Ziel
einer „echten“ Forwarder-Landesmeisterschaft ein weiteres Stück annähern.
Als Partner für die Ausrichtung stand
die Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer an der
Seite der Landesforst MV.
Die zweite Neuerung war, dass wir in
diesem Jahr das Holz für die Disziplinen Präzisions- und Kombinationsschnitt für die Landesmeisterschaft der
Waldarbeiter aus Baden-Württemberg
beziehen mussten. Das Bundesregelwerk für offizielle Landesmeisterschaften ist inzwischen so eng, dass
nur wenige Holzverarbeiter im Bundesgebiet noch in der Lage sind, das Holz
in entsprechender Dimension zylindrisch abzudrehen – Dank der großzügigen Unterstützung logistischer Art
durch die Firma ASPEN, welche die
Lieferung des Holzes auf einer der
Nordtouren übernehmen wollte ein
Kinderspiel. Wenn man dann aber
lange nicht über den avisierten Lieferzeitpunkt informiert wird und erfährt,
dass die LKW der Firma allesamt ausgefallen sind und das Holz am Vorabend
des Wettkampfes eintreffen soll(te),
finden sich nicht nur auf dem Kopf der
Organisatoren einige weitere graue
Haare wieder.
Als
dritte
Neuerung
wurden
zwecks Absicherung ausreichender
zahlen in der Zukunft
Teilnehmer­
die AZUBIs der Landesforst MV zu
einer freiwilligen Teilnahme an der
Landesmeisterschaft der Waldarbeiter
verpflichtet.
Fotos: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 9
Fotos: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 10
Je zwei von den Firmen HUSQVARNA
und STIHL gestellte Sägen für die Erstund Zweitplatzierten jeder Altersklasse
waren effektives Lockmittel.
Damit Wünsche für zukünftige
Neuerungen für den Auftritt der
Förster auf der MeLa auf der Grundlage
einer
realistischen
Einschätzung
des aktuell betriebenen Aufwandes
formuliert werden können, sollte der
MeLa-bezogene Aufwand in diesem
Jahr gänzlich einer Projektnummer
zugeordnet werden. Die Auswertung
wird mit Spannung erwartet.
Doch genug der Vorrede…wie war sie
denn nun, die 24. MeLa? Ein voller Erfolg,
wie immer…! Die Besucherzahlen
an unserem Infostand entsprachen
Fotos: Landesforst MV
denen der Vorjahre. Eine erfreulich
hohe Zahl von AZUBIs aus den Forstämtern der Landesforst MV hat sich
der Herausforderung einer Meisterschaftsteilnahme gestellt und diese
Entscheidung hoffentlich nicht bereut.
Neben zwölf Fahrern der Landesforst
MV starteten auch drei Maschinenführer privater Unternehmen in den
Wettstreit. Hoffen wir, dass deren
positive Berichte unter Kollegen diese
zu einer Teilnahme im nächsten Jahr
animieren und wir so auch den Anteil
externer Fahrer noch steigern können.
Wie immer, wäre eine so erfolgreiche
Präsentation der Landesforst MV auf
der
besucherreichsten
Landwirtschafts-Messe in Norddeutschland
ohne viele engagierte und fleißige
Helfer nicht möglich. Allen Vorbereitern, besonders den FWM Hellwig
und Elsper, Kampfrichtern und Helfern,
besonders FWM Qualmann und
AZUBIs, den Baumsteigern sowie den
stets freundlichen und um adäquate
Antworten bemühten Standbetreuern
sei ausdrücklich gedankt!
Wir werden sehen was die Auswertung
hinsichtlich des Gesamtaufwandes
auf Seiten der Landesforst MV für ein
Ergebnis hervorbringt und vor allem,
welche Neuerungen sich daraus für
das nächste Jahr ableiten lassen – denn
nach der MeLa ist vor der MeLa.
Felix Adolphi
Öffentlichkeitsarbeit
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 11
Fotos: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 12
Platzierung Landesmeisterschaft der Waldarbeiter MeLa 2014
Profiklasse
Platz
Name
Vorname
FoA / Betrieb
1
Pätzold
Silvio
FoA Schuenhagen
2
Sodmann
Ralf
FoA Poggendorf
3
Rütz
Nico
Privatunternehmer
4
Koopmann
Hannes
FoA Sandhof
5
Daumann
Christian
FoA Schildfeld
6
Vollmann
Andreas
Biosphärenreservat Schaalsee
7
Klann
Eberhard
FoA Poggendorf, AZUBI
8
Beifus
Johannes
FoA Ludwigslust, AZUBI
9
Miersch
Matthias
FoA Billenhagen, AZUBI
Starter U 24
Platz
Name
Vorname
FoA / Betrieb
1
Jacobs
Johann
FoA Rothemühl
2
Philipp
Thomas
FoA Poggendorf
3
Kranz
Florian
FoA Neustrelitz
4
Rausch
Stefan
FoA Ludwigslust
5
Hacker
Max
FoA Neustrelitz
6
Pokrandt
Sarah
FoA Poggendorf
7
Witteck
Christoph
FoA Jägerhof
8
Hinz
Marc-Michael
FoA Schlemmin
9
Wagner
Samuel
FoA Lüttenhagen
10
Mallon
Lars-Uwe
FoA Billenhagen
11
Roggow
Rudolph
FoA Schlemmin
12
Wolf
Philipp
FoA Rothemühl
Platzierung Forwardermeisterschaft MeLa 2014
Platz
Name
Vorname
FoA/Betrieb
1
Schindel
Sebastian
FoA Poggendorf
2
Dummann
Nico
Firma Reishaus
3
Bergmann
Robert
FoA Neustrelitz
4
Doliwa
Martin
FoA Nossentiner Heide
5
Kreßmann
Dietmar
Firma Reishaus
6
Kroop
Jürgen
FoA Jasnitz
7
Düsing
René
FoA Nossentiner Heide
8
Blasko
Toralf
FoA Jasnitz
9
Bloch
Gerold
FoA Torgelow
10
Schün
Rene
FoA Poggendorf
11
Uhli
Holger
FoA Jasnitz
12
Prochowski
André
FoA Neustrelitz
13
Doll
Siegfried
FoA Neustrelitz
14
Kraatz
Andreas
Forstbetrieb H. Kraatz
15
Pankow
Wilfried
FoA Poggendorf
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 13
4 Jahre nach Doris – Abschlussbilanz mit Blitz und Donnerschlag
Am 11. Juni 2014 war es auf den Tag
4 Jahre her, als das Orkantief „Doris“
mit Sturm und Hagel im Gepäck
über die Region um den Plauer See
und die Müritz hinweg zog. Mehrere
Jahre war das Forstamt Wredenhagen
mit den Folgearbeiten beschäftigt.
Insbesondere der hagelbedingte
Holzeinschlag zog sich langwieriger
hin. Unter dem Strich bleiben 75.000
Fm schadbedingter Holzeinschlag
(30.000 Fm durch Sturm, 45.000 Fm
durch Hagel) und 161 ha ungeplante
Verjüngungsfläche.
Zum 4. Jahrestag von „Doris“ hatte das
Forstamt zu einer Fachexkursion ins
Fachdiskussion an einem 9-jährigen hagelgeschädigten Douglasien-Jungwuchs
einem geschützten Ort vorgezogen
und so gestärkt einte alle der Wille,
sich die Einweihung des Gedenksteins
nicht von den Witterungsunbilden aus
den Händen nehmen zu lassen.
14 Uhr – es gewittert nach wie vor.
Alle Exkursionsteilnehmer fahren mit
dem PKW zum Gedenkstein in den
Ziegenbergen. 50 Hektar Kahlfläche,
100 m über NN, der höchste Punkt im
Revier. Gerade kein gemütlicher Ort.
Ein kurzes Aussteigen, der Stein wird
enthüllt, es blitzt und donnert (was soll
uns das sagen?). Noch schnell ein paar
Fotos – geschafft.
Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die
Aufforstungen erfordern noch Pflege
in den nächsten Jahren und unsere
älteren Bestände werden wir wachen
Auges weiterhin beobachten müssen.
Aber ich kenne schon einen Satz, den
der Revierleiter bei seinen Besucherführungen auf dem Naturlehrpfad
immer erklärend gebrauchen wird: „
Es war am 11. Juni 2010, einem schwül
heißen Sommertag …“.
Bernd Poeppel
Leiter des Forstamtes Wredenhagen
Die Forstwirte Detlef Tietz und Hans Sacht­
leben im Einsatz gegen die Wassermassen
Der Gedenkstein gehört heute
zu einem Naturlehrpfad, der im
September 2014 der interessierten
Schadgebiet eingeladen (Revier Satow,
Forstort Ziegenberge). 21 Interessierte kamen, Forstbedienstete, Naturschützer, Rentner. Es wurden mehrere
Exkursionspunkte angefahren, an
denen die Bestandesentwicklung oder
die Verjüngungsmaßnahmen vorgestellt und diskutiert werden konnten.
Der Thematik irgendwie entsprechend
wurde der Exkursionsgruppe der letzte
Exkursionspunkt – die Einweihung
eines Gedenksteins, der an das
Unwetter und seine Folgen für den
Wald erinnern soll – zunächst durch
aufkommenden Starkregen, begleitet
von Blitz und Donner verwehrt. Die
Schlagzeile im Nordkurier am nächsten
Tage war „Land unter im Nordosten!“.
Spontan wurde der Tagesordnungspunkt Grillbratwurst und Kaffee an
Die betroffenen Revierleiter des Forstamtes Wredenhagen (v.l.n.r.) Uwe Gerhardt (Stuer), Dietmar Lenuweit (Satow), Joachim Albrecht (Biestorf) mit Forstamtsleiter am Gedenkstein
Fotos: Forstamt Wredenhagen
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 14
Ein Holzernteverfahren für die Unterstandspflege
Bäumen mit Stammfüßen bis 60 cm
möglich.
Die Förderung des Waldumbaus und
der langfristigen Überführung von
instabilen Reinbeständen zu klimatoleranteren
Waldgesellschaften
in Form stabiler Mischwälder ist
eine zentrale Aufgabe der Landesforst in Mecklenburg-Vorpommern.
Nach bisherigen wissenschaftlichen
Prognosen zahlreicher Fachleute
sind extreme Witterungsereignisse
und langanhaltende Trockenphasen
charakteristisch für den Klimawandel.
Um der Extreme, insbesondere auf
der Freifläche, entgegenzuwirken,
werden zunehmend Verjüngungsmaßnahmen als Voranbauten durchgeführt.
Dieses
anspruchsvolle
Waldbauverfahren dient in erster
Linie der aktiven Vorbeugung der für
Schatt- und Halbschattbaumarten
problematischen
Freiflächenbedingungen. Grundlegend für den Erfolg
einer Vorausverjüngung sind exakte
Planungen sowie deren konsequente
Umsetzung.
Aus diesem Anlass wurde am 27.08.2014
ein Erfahrungsaustausch im Rahmen
einer Exkursion im brandenburgischen
und sachsen-anhaltinischen Fläming
zur Vorführung einer unterstandspfleglichen Holzerntetechnik durchgeführt.
Die Firmengruppe Stackelitz GmbH
mit Sitz in Coswig/Anhalt OT Stackelitz
verfügt über einen Kettenharvester,
der eine Stehendentnahme der Kiefer
bei gleichzeitiger Schonung des
wertvollen Unterstandes ermöglicht.
Der Harvester Impex Tiger 20 wiegt
24 t, benötigt eine Gassenbreite von
4 m (Kronenbreite der Kiefer bei der
Fällung beachten!) und verfügt über
eine dem üblichen Gassenabstand von
20 m entsprechende Kranreichweite
von 10 m. Die Leistung des Harvesters
ist abhängig von zahlreichen Faktoren,
wie Stückmasse, Entnahmemenge,
Höhe des Unterstandes, Platz für
Holzablage und Gassenbreite. Je
nach Auftragsvorgabe sind Stunden­
leistungen zwischen 10 und 20 Efm/
ha zu erwarten (im Mittel 15 Efm/ha).
Entscheidend für die Holzernte im
Oberstand ist der Durchmesser des
Stammfußes. Nach Angaben des Unternehmens sind Stehendentnahmen von
Mit Blick auf die Produktionsziele der
Kiefernbewirtschaftung in Mecklen­
burg-Vorpommern bestehen keine
wesentlichen Einschränkungen für
einen Einsatz. Die Holzerntekosten
(Einschlag und Rückung) belaufen
sich in Abhängigkeit von den bereits
aufgeführten Leistungskriterien auf
bis zu 25 EUR/Fm. Der Harvester wurde
bereits im Privatwald Wiesenburg
eingesetzt und soll demnächst beim
Landesforstbetrieb
Sachsen-Anhalt
im Revier Magdeburgerforth Holz
einschlagen.
Bei
entsprechender
Mengen­
bündelung ist ein Einsatz in
den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns möglich.
Es war eine für die Teilnehmer
beeindruckende Vorführung eines
Ketten­
harvesters, der lediglich eine
Gassenbreite von 4 m benötigt,
ein Gewicht von 24 t aufweist und
pfleglich zugunsten des wertvollen
Unterstandes arbeitet.
Marco Schrader
Forstreferendar
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 15
Auf Wisentsafari
Vom 04.09. bis 05.09.2014 fand die
12. Internationale Wisenttagung in
Walcz statt. Hier trafen sich über
100 Wissenschaftler, Wisentzüchter,
Studenten und Wisentfreunde zu
einem ­
ergiebigen Erfahrungsaustausch. 45 Vorträge zu den unterschiedlichsten Themen wurden gehalten. Der
Wisent ist sicher eine der am besten
erforschten Spezies auf der Welt. Von
speziellen Themen wie Nematodenbefall und genetischen Sequenzen
bis zur Raumnutzung und Todesursachen in freilebenden Herden war
für jeden etwas dabei. Interessant
aber auch anstrengend, denn die
Referenten kamen aus 11 europäischen
Ländern. So war der Kopfhörer für die
englische Übersetzung ein ständiges
Utensil. Auch der Damerower Werder
war vertreten. Frau Viola Härtelt
berichtete über die nun erfolgreich
abgeschlossenen Außenarbeiten zur
Gewinnung der Biopsieproben für
die Gendatenbank. Fred Zentner hielt
einen Vortrag zu den Erfahrungen im
Waldmanagment unter dem Einfluß
der Wisente.
Nebenher fand die jährliche Haupt­
versammlung der EBCC, in der auch das
Forstamt Nossentiner Heide Mitglied
ist, statt. Dort geht es vor allem um die
Meinungsfindung und Koordination
künftiger Zuchtziele im europäischen
Rahmen. Nicht alle Entwicklungen
gehen in die gewünschte Richtung.
Gerade deshalb ist diese gemeinsame
Veranstaltung so wichtig.
Ein besonderes Erlebnis war die Safari
durch das Terrain der freilebenden
Herde von Miroslawiec. Etwa 90
Wisente in zwei Herden haben auf
einem riesigen Militärgelände viel
Platz. Der Zuwachs von 15 Kälbern
jährlich wird auch hier in nächster
Zeit Entscheidungen erfordern. Wie in
Schweden der Elch, ist hier ein Wisent
auf dem Verkehrsschild abgebildet.
Nicht zu unrecht. Denn es gab bereits
22 Unfälle. Dieses wird aber von der
Bevölkerung toleriert. Sie ist stolz auf
ihre reiche Natur mit dem Wisent an
der Spitze. Eine beispielhafte Haltung
die in Deutschland noch nicht so
ausgeprägt ist.
Wie üblich fand dann auf der wie immer
perfekt organisierten Veranstaltung
Zeremoniell
am letzten Abend ein „­
Dinner“ statt. Als Überraschung
überreichte Professorin und Haupt­
koordinatorin Wand Olech Piasecka an
Thomas Kelterborn und Fred Zentner
ein Ehrendiplom und einen kleinen
Bronzewisent. Anlaß war die Geburt
des 300. Wisentkalbes in Damerow
aber auch das Engagement in der
gemeinsamen Zusammenarbeit. Der
Besuch im Wisentgehege Prätenow bei
bestem Wetter war dann ein schöner
Das 300. Kalb „Datrzysta“ des Wisentreservates im Forstamt Nossentiner Heide wurde am
02.08.2014 geboren.
Abschluß des gemeinsamen Treffens.
Nun gilt es für die Verantwortlichen
der vier deutschen Regionalzentren
die Ergebnisse der Konferenz allen
anderen Wisenthaltern zugänglich zu
machen und die Kontakte zu vertiefen.
Wir kamen zu dem Ergebnis, das
wohl für jede Region ein jährliches
Kurzmeeting sinnvoll wäre. Also noch
eine Veranstaltung mehr. Aber wer A
sagt, muß auch B sagen. Oder?
Fred Zentner
Revierförster
Forstamt Nossentiner Heide
Thomas Kelterborn, Leiter des Forstamtes
Nossentiner Heide, im Reservat der freien
Wisentherde in Miroslawiec (Polen).
Fotos: Fred Zentner
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 16
Abschluss der Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr „300 Jahre Nachhaltigkeit“
Preisverleihung Kunstwettbewerb
„Nachhaltigkeit-(k)eine Kunst?“
beendet landesweite Aktionen
Mit einer Zeitreise begann in Malchin
am 24. Juni 2014 die abschließende
Preisverleihung des landesweiten
Schülerwettbewerbes „Nachhaltigkeit
– (k)eine Kunst?“ zu dem die Landesforst MV mit großzügiger Unterstützung der Stiftung Wald und Wild
in MV im vergangenen Jahr aufgerufen
hatte.
Vor 300 Jahren, im Jahr 1713, wurde ein
Grundprinzip der Forstwirtschaft hier
in Deutschland formuliert: Das Prinzip
der Nachhaltigkeit. Zur Begrüßung
der Schüler erklärte der Vorstand
der L­andesforst MV Sven Blomeyer,
was dieser Begriff für ihn und seine
Förster aussagt: „Nicht mehr Holz zu
ernten, als im Wald auch nachwächst
und dabei den Wald so zu behandeln,
dass auch noch nachfolgende Generationen den Wald nach ihren Vorstellungen nutzen können. Wobei wir
noch nicht wissen, wie die Ansprüche
an den Wald in Zukunft sein werden“.
Dabei ergriff er die Gelegenheit
eine nachwachsende Generation
zu ihren Wünschen an den Wald zu
befragen, in dem er die angereisten
vertreter der Käthe-KollwitzKlassen­
Grundschule ­Greifswald, der BenjaminSchule Remplin, der Regionalen Schule
Sassnitz, der Schule zur Individuellen
Lebensbewältigung Malchin, dem
Albert-Einstein-Gymnasium Neubrandenburg und dem Überregionalen
­Förderzentrum SEHEN aus Neukloster
zu ihrem Zukunftswald interviewte.
Anschließend berichtete Dr. Thorsten
Permien vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz
Mecklenburg-Vorpommern über seine
Arbeit in der Jury, die Ende Mai in
­Malchin über die Bewertung der Kunstwerke entschieden hatte und dabei
keiner leichten Aufgabe gegenüberstand, hatten sich doch eine Vielzahl
an Schulen mit sehr unterschiedlichen Kunstwerken am Wettbewerb
beteiligt. Er lobte ausdrücklich die
Künstler für ihre Kreativität und
die Lehrer für die Einbringung des
Gedankens der Bildung für ­Nachhaltige
Fotos: Landesforst MV
Entwicklung – kurz BNE – in ihren
Unterricht.
Abschließend fasste
er den Begriff Nachhaltigkeit sehr
verständlich mit dem Wort „Enkeltauglichkeit“ zusammen und meinte dazu
„vernünftige Menschen, die enkeltauglich handeln, bräuchten keine
Verbote“.
Und dann war es endlich soweit,
die angereisten Schüler durften
ihre gewonnen Preise in Empfang
nehmen und dem Publikum ihre
­
Kunstwerke vorstellen. Dabei lernten
die A
­ nwesenden unter anderem den
„Erfinder“ der Nachhaltigkeit Hans
Carl von Carlowitz kennen, reisten
mit dem Forstpionier Julius Ludwig
Garthe durch seinen Zauberwald
im Panstorfer Revier, besuchten die
Jahresversammlung der Mecklen­
burger Borkenkäfer und erlebten die
bewegte Lebensgeschichte der 1.000jährigen Eiche im Ivenacker Tiergarten.
Mit den gewonnen Gutscheinen für
einen Kletterwaldbesuch, einen einwöchigen Besuch des Jugenwaldheimes
Loppin, einer Nachtwanderung im
Forstamt oder die Teilnahme an einem
Kunstworkshop reisten die eingeladenen Künstler zu ihren Schulen
zurück, um freudig mit ihren Klassenkameraden den Preis zu feiern und ihnen
von den Nachhaltigkeitsgedanken der
anderen Klassen zu berichten.
Die Preisträger der Recknitz Grundschule Ahrenshagen, der Evangelischen
Schule St. Martin Neubrandenburg
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 17
sowie der Fritz-Reuter-Grundschule
Stavenhagen, die leider nicht zur
Preisverleihung nach Malchin reisen
konnten, besuchten wir im Nachgang
an ihren Schulen, um ihre künstlerischen Werke gebührend zu würdigen
und gemeinsam mit ihnen noch einmal
über den Nachhaltigkeitsgedanken in
ein Gespräch zu kommen.
Die Siegerehrung des Schülerwettbewerbs „Nachhaltigkeit-(k)eine Kunst?“
setzte den Schlusspunkt unter den
landesweiten Aktionen der Landesforst MV zum Jubiläumsjahr „300 Jahre
Nachhaltigkeit“. Beginnend mit dem
Tag des Baumes im April 2013 fanden
in den Forstämtern viele große und
kleine Aktionen zum Thema statt. Auch
auf den Großveranstaltungen wie der
MELA und dem Waldtag MV wurde
dem Jubiläum gedacht. Für die Waldolympiaden wurde eine neue Station
entwickelt, in der Wissen zum Begriff
Nachhaltigkeit erfragt wurde aber auch
spielerisch der Gleichklang von ökologischer, ökonomischer und sozialer
Nachhaltigkeit ausbalanciert werden
musste – keine leichte Aufgabe.
Die BNE-Zertifizierung des landes­
forsteigenen
Jugendwaldheimes
Loppin wurde in 2013 angeschoben
­
und am 13. Oktober diesen Jahres mit
der Zertifikatsübergabe erfolgreich
abgeschlossen. Die Landesforst MV
informierte zudem Gäste aus ganz
Europa zu den KWF-Thementagen im
Forstamt Schuenhagen über aktuelle
Forsttechnik und Schonung des
Waldbodens an zahlreichen praktischen Vorführungen im Wald. Als
Teil der Gemeinschaftskampagne
des
Deutschen
Forstwirtschaftsrates konnten durch die zahlreichen
Aktionen die breite Masse der Bevölkerung erreicht und für das Thema
Nachhaltigkeit – nicht nur in der Forstwirtschaft – sensibilisiert werden.
Gerade Kindern und Jugendlichen
konnte gezeigt werden, wo der
heutige Modebegriff Nachhaltigkeit
seinen Ursprung hat. Mit dem Jubiläumsjahr soll aber nicht das Ende der
Nachhaltigkeit erreicht sein. Auch in
Zukunft wird die Landesforst MV nach
diesem Leitbild arbeiten und es weiter
entwickeln.
Karen Helldrich
Sachbearbeiterin für Waldpädagogik
Fotos: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 18
Fotos: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 19
Jubiläum bei den Usedomer Wildwochen
Im Oktober 2014 erlebte Usedom
bereits die 10. Auflage der inselweiten
Wildwochen. Einst durch das Forstamt
Neu Pudagla initiiert, hat sich diese
Veranstaltung zu einer festen Größe
auf der gesamten Insel entwickelt,
die es inzwischen bis in die illustrierte
Presse der Hauptstadt geschafft hat. In
diesem Jahr beteiligten sich 35 Hotels
und Gaststätten an dem Event.
Die Voreröffnung fand bereits am
11. Oktober am Forstamt Neu Pudagla
statt. Gemeinsam mit dem Hegering
Gothensee
wurde
Bocksilvester
gefeiert. Etwa 30 Jäger und Gäste
folgten der Einladung. Das Promenadenhotel Admiral aus dem Seebad
Bansin organisierte für Jäger und Gäste
ein Jägerfrühstück, die Jagdhornbläser
aus Benz lieferten den passenden
Rahmen. Feinschmecker und Küchenchefs konnten das erlegte Wild direkt
auf der Strecke auswählen und kaufen,
wovon auch Gebrauch gemacht wurde.
Dazu wurden im Waldcafé auf dem
Forstamtshof während der gesamten
Wildwochen
Wildprodukte
aus
Torgelow und Wildsuppen angeboten.
Im Waldkabinett wurde die neugestaltete Ausstellung über Flora und
Fauna des Waldes eröffnet. Darüber
hinaus war eine Sonderausstellung
über Rotwild, gestaltet von Revier-
förster Günter Thoms und zwei Studentinnen der TU Dresden, die sich auch für
die Neugestaltung des Wald­kabinetts
verantwortlich zeigten, zu sehen.
Eine Woche später, am 18. Oktober
fand dann die eigentliche Eröffnung
statt. Bereits früh um 7.30 Uhr trafen
sich die Hundeführer, die für die
diesjährige
Brauchbarkeitsprüfung
der Jagdhunde gemeldet waren, am
Forstamt. Von den 8 gemeldeten
Jagdhunden konnten 6 Hunde die
Prüfung unter Leitung von Karl-Heinz
Rath vom gastgebenden Forstamt mit
Erfolg absolvieren. Als beste in ihrem
Fach präsentierten sich der Kleine
Münsterländer „King“ aus Waren bei
der „Schweißarbeit“, der DeutschDrahthaar „Herzog“ aus Gützkow
beim „Stöbern“ und der Pudelpointer
„Quirie“ aus Boldixum bei der Wasserarbeit. Letzterer war zu dieser Prüfung
extra von der Nordseeinsel Föhr
angereist und hatte damit wohl den
weitesten Anfahrtsweg.
Parallel zur Hundeprüfung startete
um 10 Uhr am Haus des Gastes in
Bansin eine geführte Wanderung mit
beratung durch den Küstenwald,
Pilz­
bevor dann um 11 Uhr an der Konzertmuschel des Seebades die Wildwochen
offiziell durch Staatssekretär Dr. Peter
Sanftleben eröffnet wurden.
Zu den Gästen zählten u.a. Peter
Drechsler vom Deutschen Hotel- und
Gaststättenverband, der Leiter des
Forstamtes Neu Pudagla, Norbert
Sündermann und der Bürgermeister
des Ostseebades Heringsdorf. Staatssekretär Sanftleben überbrachte die
Grüße des Ministers und warb in seiner
Rede um Verständnis für die Jagd. Er
wies darauf hin, dass es bei der Jagdausübung nicht um Trophäen, sondern
um gesundes Wildbret und somit um
gesunde Ernährung aber auch um die
Gesunderhaltung der Wälder geht. Die
Usedomer Wildwochen seien dafür ein
exzellenter Werbeträger und sollten
unbedingt auch in Zukunft beibehalten werden.
Beginnend mit einem musikalischen
Frühschoppen, konnte man sich bis zum
späten Nachmittag auf der Promenade
über Wald, Wild und Natur, u.a. auch
auf einem Informationsstand der
Landesforst, betreut von Ute Trodtfeld
und Michael Schumacher, informieren.
Bei Livemusik gab es Wildschwein am
Spieß, Wildgulasch und Wildburger.
Daneben konnten die Besucher
regionale Produkte, Tierpräparate und
Holzskulpturen kaufen. Für die Kleinen
war ein buntes Kinderprogramm
u.a. mit dem Märchenbaum Hugo,
einem Malwettbewerb, Hüpfburg und
Karussell organisiert, während die
Foto: K.-H. Rath
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 20
Großen dem Vortrag eines Pilzberaters
zuhören konnten oder dem Klang
der Jagdhörner lauschten. Insgesamt
kamen an die Tausend Gäste.
Forstamtsleiter Norbert Sündermann
die heimischen Wildarten und es
erklang Jagdhornmusik der renommierten Usedomer Jagdhornbläser.
Zu Beginn des Bergfestes der
Wildwochen fand dann am Freitag, den
24. Oktober in Bansin ein WildkräuterTasting mit einer Wildkräuterexpertin
statt. Die Gäste wurden in die Geheimnisse völlig unbekannter Küchen- und
Heilkräuter eingeführt. Es wurde
gezeigt, wie man Kräuter-, Gewürzund Teemischungen selbst herstellen
kann. Höhepunkt war dann die
Herstellung eines Wildkräutersalats,
den die Gäste bei Geschnetzelten vom
heimischen Wild und einem guten Glas
Wein genießen konnten.
Einen Tag später wurde in Koserow
am Forsthaus Damerow im Klimawald
gepflanzt. Etwa 25 Waldaktionäre
kamen, um ihre Eichen selbst in den
Boden zu bringen. Da aber auf Grund
der vorangegangenen Witterung der
Boden relativ feucht und das Schuhwerk
der Besucher dem nicht angepasst war,
blieben Revierförster Axel Schiebe zum
Schluß nur wenige Enthusiasten übrig.
Anschließend fand rund um die Schwedeneiche ein buntes Markttreiben mit
Bernsteinschmuck, Mode, Kunst und
diversen regionalen Produkten statt.
Eröffnung der Wildwochen in Bansin
Revierförster Axel Schiebe bei der Pflanzung im Klimawald
Am Abend fand dann im Hotel
Forsthaus Damerow ein Wildes
Fashion-Dinner statt. Von der Berliner
Event-Agentur Acksteiner wurden
die
Kollektionen
verschiedener
Modedesigner, u.a. von Andrea Curti
und Andrea Schelling (Designer von
Yoko Ono bzw. Andrea Sawatzki)
präsentiert. Während beim Dinner
Rehmedaillons unter Kastanienkruste
oder Fasanenbrust und SanddornPreiselbeerparfait serviert wurde
konnten die Gäste Upcycling-Mode
von Julian Kappmeier, der alte,
defekte Pelzmäntel zu modernen
Outfits umarbeitet oder individuelle
bedeckungen aus hochwertigen
Kopf­
und ausgefallenen Materialien von
Andrea Curti kaufen. Dazu erläuterte
Livemusik, Kinderschminken und
Hüpfburg, eine Falknervorführung und
die Kür des Schützenkönigs im Bogenschießen rundeten die Veranstaltung
am Forsthaus ab, während im Hotel
verschiedene Wildgerichte serviert
wurden.
Foto links: M. Schumacher
Foto rechts: D. Ehlert
Zum Abschluß der Wildwochen
wurde am Reformationstag im
Promenadenhotel Admiral in Bansin
­
ein Degustationsmenü „Wild und
Wein“ präsentiert. Die Gäste konnten
ein fantastisches 5-Gänge-Menü mit
feinsten Wildspezialitäten und einer
begleitenden
Weindegustation,
moderiert von einem Sommelier
genießen. Am Sonntag klangen dann
die Wildwochen in der St.-Marien-
Kirche der Stadt Usedom bei einer
Hubertusmesse mit den Usedomer
Jagdhornbläsern und anschließender
kulinarischer Versorgung im Feuerschein aus.
Die Wildwochen 2014 waren nach
Meinung der Veranstalter und Gäste
ein Event der Superlative und eine
hervorragender Werbeträger für Wild
und Wald der Landesforst MV.
Karl-Heinz Rath
Sachbearbeiter Hoheit, Liegenschaften,
Waldpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit
Forstamt Neu Pudagla
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 21
Goldener Hirschfänger für Forstamtsleiter Norbert Sündermann
Am 20. Juni fand in Rewahl-Fischerkaten (Pogorzelica) die Festveranstaltung zum 90-jährigen Bestehen
der polnischen Forstwirtschaft statt.
Anlässlich der Feierlichkeiten wurde
dem Leiter des Forstamtes Neu Pudagla,
Norbert Sündermann, der „Goldene
Hirschfänger des polnischen Försters“
verliehen. Er besteht aus hochwertigem rostfreiem Chromstahl. Auf der
einen Seite ist das Logo der polnischen
Forsten, umrahmt von Lorbeerblättern,
zu sehen. Auf der anderen Seite ist eine
individuelle Nummer graviert. Der
Hirschfänger wird in Polen verdienstvollen Forstleuten verliehen. Seine
der ausländischen Forstleute, die in
den Genuss dieser Auszeichnung
kamen, kann an zwei Händen
abgezählt werden. Umso höher ist
diese Auszeichnung unseres Forstamtsleiters zu werten.
Ursprünge reichen zurück bis in die
Zeit der II. Republik Polen. In dieser Zeit
wurde der Hirschfänger als repräsentative Waffe getragen. Seit 1930 gehört
er zur Galauniform der polnischen
Forstleute. Der Griff des Hirschfängers
aus Holz, Eisen oder Silber geben den
Rang des Försters an. Noch heute wird
diese Waffe zu besonderen Anlässen
getragen.
gute Zusammenarbeit auf persönlichen Engagement und auf Kontakte,
die oft über das Dienstliche hinaus
gehen. Da die Probleme auf beiden
Seiten der Grenze ähnlich, die Lösungsansätze aber dabei oft verschieden
sind, ist im Laufe der Jahre eine für
beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit entstanden. Sie umfasst
gemeinsame Fachexkursionen, Kolloquien und Fachtagungen genauso
wie gemeinsame Feste, Jagden und
Weiterbildungsfahrten. So war unser
Forstamt in diesem Jahr zusammen
mit der Oberförsterei Misdroy zu einer
Weiterbildungsfahrt u.a. im Botanischen Garten der Ernst-Moritz-Arndt
Universität Greifswald, gleichzeitig
wurden wir von der Oberförsterei
Misdroy zu einer Exkursion in den
Bei ganz besonderen Verdiensten und
hohem sozialen Engagement kann
durch den Generaldirektor der staatlichen Wälder ein goldener Hirschfänger verliehen werden. Er ist die
höchste Auszeichnung der polnischen
Forstwirtschaft, die auch an Ausländer
verliehen werden kann. Bisher ist dies
jedoch sehr selten passiert. Die Zahl
Seit über 20 Jahren schon pflegt das
Forstamt Neu Pudagla eine enge
Partnerschaft mit der benachbarten
Oberförsterei in Misdroy. Neben der
räumlichen Nähe – ein Forstrevier der
Insel Usedom befindet sich auf der
polnischen und fünf auf der deutschen
Seite, nur durch eine Schneise oder
einen Graben getrennt – basiert diese
Bialowiezer Urwald eingeladen. Die
jahrzehntelange gute Zusammenarbeit zwischen unserem Forstamt
und der polnischen Forstverwaltung
ist vor allem Norbert Sündermann
und seinem polnischen Kollegen Józef
Ciechanowicz zu verdanken.
Für diesen unermüdlichen Einsatz, oft
auch gegen Widerstände innerhalb
der eigenen Reihen, erhielt Norbert
Sündermann jetzt die höchste
Auszeichnung der Forstwirtschaft
unseres Nachbarlandes. Er hat
bewiesen, dass gemeinschaftliches
Handeln innerhalb der EU nicht nur
leere Worte auf dem Papier sein
müssen, sondern zu beiderseitigem
Nutzen mit Leben erfüllt werden
können. Die Auszeichnung für unseren
Forstamtsleiter erfüllt auch die Mitarbeiter des Forstamtes mit Stolz,
die sicher auch einen Anteil daran
haben. Wir hoffen, dass auch mit den
Nachfolgern auf beiden Seiten diese
gute Sache fortgeführt werden kann.
Karl-Heinz Rath
Sachbearbeiter Hoheit, Liegenschaften,
Waldpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit
Forstamt Neu Pudagla
Fotos: K.-H. Rath
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 22
Sperberberingung im Güstrower Umfeld 1999 – 2014
Vor Jahren wurde an dieser Stelle
(immerGRÜN Heft 2/2001) bereits
ein Beitrag über die „Beringung
von jungen Sperbern“ veröffentlicht. Vermutlich war damals für den
Leser schon abzusehen, dass diese
Beringung keine „Eintagsfliege“ ist.
Zunächst erstiegen ab 1984 die
wenigen damals gefundenen Horste
Ornithologen
der
Fachgruppe
Orni­thologie und Naturschutz Güstrow
(17 Horste, 46 Jungvögel), also Laien,
was das Klettern anbelangt. Von 1999
an konnten wir auf Baumsteiger aus
dem FoA Schlemmin zurückgreifen.
Beim Beringen von kleinen Jungtieren
Zwei Jahre später standen bereits über
100 Junge aus 33 Horsten zu Buche.
Henning Friz ist von Anfang an dabei. Er
kann als Hauptbaumsteiger bei dieser
Sonderaktion bezeichnet werden.
H. Friz hat über 150 Horstbäume
erstiegen, das sind so ungefähr 1.550
Höhenmeter. Zur Beringung von über
550 Jungsperbern hat er beigetragen.
Beim Beringen fallen übrigens noch
einige „Nebenprodukte“ an: Höhe des
Horstes, Anzahl der Nest­geschwister,
Geschlechterverhältnis oder auch
Verlust der Brut. An der Stelle
­interessieren gewiss Wiederfunde der
in unserer Region beringten Sperber.
Insgesamt sind 15 Vögel – davon nur
drei lebend – zurückgemeldet worden.
Fotos: Joachim Loose
Darunter sind auch recht weite Entfernungen. Je zwei Vögel wurden aus
Frankreich und aus Spanien gemeldet.
Ein 233 Tage alter Sperber war in einer
Entfernung von 2.134 km tot gefunden
worden. Bei der Auswertung von 25
Jahren Untersuchung des Sperbers
– veröffentlicht in einer ornithologischen Fachzeitschrift – stellte sich
heraus, dass mehr als die Hälfte der in
MV beringten nestjungen Sperber aus
dem Güstrower Raum stammen, also
auf die Kletteraktivitäten von H. Friz
zurückzuführen sind.
Warum wird eigentlich beringt?
Da die Beringung eine lange Tradition
hat, gibt es heute bereits eine Menge
von Rückmeldungen, d.h. wiedergefundene Vögel. An dieser Stelle rufe
ich alle Forstmitarbeiter auf, die Füße
tot aufgefundener Vögel – ganz gleich,
welcher Art – auf Ringe zu kontrollieren. Die Meldung eines gefundenen
Ringes kann entweder selbst erfolgen
oder sie sollte wenigstens der nächsten
Fachgruppe für Ornithologie oder
der jeweiligen unteren Naturschutz­
behörde weitergegeben werden. Da
über viele Jahrzehnte Daten vorliegen,
sind die Zugwege und die Winterquartiere vieler Vogelarten bekannt.
In jüngster Zeit werden andere Fragen
mithilfe einer solchen Markierung
beantwortet. Die Aufmerksamkeit
gilt bei einigen Arten zunehmend
den Rastplätzen. Nur wenn diese
bekannt sind, können Schutzmaßnahmen unternommen werden. Fallen
diese „Tankstellen“ weg oder werden
unbrauchbar für den Zugvogel, so
wird die Art seltener. Bei mancher Art
führt das sehr schnell zur Ausrottung.
Viele Arten sind Einzelzieher, auch der
Sperber, d.h. sie bilden keine Trupps
oder sogar große Schwärme. Bei
solchen Arten liegt der Schwerpunkt
auf der Erkundung der Verlustursachen.
Der überwiegende Teil der zurückgemeldeten Vögel gelangt nämlich tot
in die Hände des Menschen. So kann
etwas über die Ursachen der Verluste
und deren Häufigkeit herausgefunden
werden.
Bei heute vielfach angewendeten
Markierungsmethoden,
wie
z.B.
­Besenderung, ­Halsbandmarkierung,
Farbberingung
mit
ablesbarem
Aufdruck ist man nicht darauf
angewiesen, den Vogel lebend oder
tot wieder in der Hand zu bekommen.
Von einem einzigen Vogel können mit
einer solchen Markierung recht viele
Daten gewonnen werden. Da liegt
die Frage nahe: Hat eine herkömmliche Beringung überhaupt noch
einen Sinn (zumal sie zumeist
einen enormen körperlichen und
zeitlichen Aufwand erfordert)?
Die Frage kann mit einem klaren ‚ja‘
beantwortet werden. Bei vielen Arten,
die versteckt leben, ist es nicht zweck-
Große Jungtiere
mäßig, sie mit ablesbaren Codes zu
markieren. Besenderung stellt eine
kostenintensive Methode dar, die
nur selten und bei „repräsentativen“
Arten angewendet wird. Bei vielen
Sperlingsvogelarten können mit Hilfe
von Beringung Daten zur Ortstreue,
zum Alter und zu ihrer Population
gewonnen werden.
Dr. Angela Martin
NABU Ortsgruppe Güstrow
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 23
Eine Studienreise nach Finnland
Studienreise im EU-Förderprogramm „Leonardo da Vinci, Berufsausbildung für Nachhaltige Entwicklung durch Ausbildermobilität“
In der Woche vom 21.09. bis zum
27.09.2014 machten sich 14 Vertreter
der
Landesforst
MecklenburgVorpommern und zwei Vertreter
der Fachschule für Agrarwirtschaft
Güstrow / Bockhorst
unter
der
Begleitung von Frau Dr. Henze im
EU-Förderprogramm für das Lebenslange Lernen auf den Weg nach
Valtimo – Finnland. Neben dem
Sammeln von kulturellen Eindrücken
Anschließend begann die Weiterfahrt
in den etwa 600 Kilometer entfernten
Ort Valtimo. Die Route führte entlang
der russischen Grenze durch eine
naturbelassene Landschaft, geprägt
von Wäldern und Seen.
Am Abend erreichten wir das Gasthaus
von der Familie Korhonen, in dem wir
sehr herzlich empfangen wurden.
Gleich zu Beginn haben uns die guten
Deutschkenntnisse der Pensionsbetreiberin erstaunt. Wir waren aber
sehr froh darüber, da unser finnisches Sprachvermögen noch ein
wenig ausbaufähig ist. Am ersten Tag
Am Nachmittag konnten wir dann den
Auszubildenden bei der praktischen
Arbeit mit dem Harvester und dem
Forwarder im Wald zusehen.
Vom Schnee überrascht führte uns der
nächste Tag in den ca. 120 Kilometer
entfernten „Ruunaa Naturresort“ nahe
der russischen Grenze in Nordkarelien.
Dort empfing uns der Schulleiter der
Forstmaschinenschule in Valtimo
Tommi Jaaranen. Er führte uns auf einer
anspruchsvollen Wanderung durch
einen Teil des Naturresorts. Dieses
erstreckt sich auf einer Fläche von 3.158
Hektar und stellt noch ein echtes Stück
Wildnis dar.
Ziel des dritten und letzten Tages war
die Stadt Vieremä mit dem dort ansässigen Ponsse-Werk. Dort konnten wir
uns die Fertigung von Harvestern und
Forwardern vor Ort anschauen, deren
Produktion nur nach Vertragsabschluss
mit dem Kunden erfolgt. Die Firma
Ponsse gehört zu den drei größten
Forstmaschinenherstellern weltweit.
Am Freitag folgte der Rückweg in
Richtung Helsinki. Nach einem kurzen
Zwischenstopp in Lahti und der
Besichtigung der Skisprungschanzen
erreichten wir am späten Nachmittag
die Fähre in Richtung Travemünde.
stand der ­
Erfahrungsaustausch mit
einheimischen in der forstwirtschaftlichen Ausbildung tätigen Unternehmen sowie dem Kennenlernen des
Ausbildungssystems und den Strukturen in der Forstwirtschaft Finnlands
im Vordergrund.
Mit den von den Forstämtern Güstrow,
Neustrelitz und Nossentiner Heide zur
Verfügung gestellten Bussen ging es
am 21.09. vom Fährhafen Travemünde
in einer 27-stündigen Überfahrt über
die Ostsee in den Zielhafen nach
Helsinki. Nach der Ankunft folgte
ein kurzer Stadtrundgang durch
die finnische Hauptstadt. Besichtigt
wurden unter anderem der Senatsplatz (Senaatintori) mit Dom (Toumiokirkko) und die Uspenski Kathedrale.
wurde die forstliche Partnerschule
„Pohjois-Karjalan Ammattiopisto“ in
Valtimo besucht. Dort erhielten wir
Informationen über die forstliche
Berufsausbildung in den Bereichen
Forstmaschinenführer- und Forstmaschinenmechaniker die allesamt im
vollschulischen System unterrichtet
werden. Die Ausbildungsstrategie ist
inhalte, die in
ausgerichtet auf Lehr­
kleine Lernziele gegliedert sind. Nach
einem theoretischen Teil erfolgt die
Übung am Simulator und anschließend
in der Praxis. Für die praktische
Ausbildung stehen eine Vielzahl von
Harvestern, Forwardern, Tiefladern
und Holztransport-LKW zur Verfügung.
Pro Jahr werden für jeden der zurzeit
220 Auszubildenden rund 20.000 € im
Jahr ausgegeben.
Für alle Mitreisende war es eine sehr
aufschlussreiche und eindrucksvolle
Woche, in der wir das finnische Ausbildungssystem und die finnische Forstwirtschaft kennen lernen durften.
In allen besuchten Einrichtungen
wurden wir herzlichst empfangen. Die
besonnene und ruhige Art der finnischen Gastgeber haben bei uns einen
bleibenden Eindruck hinterlassen.
Maik Manteufel
Revierleiter Roggenhagen
Forstamt Neubrandenburg
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 24
Unsere Jugendwaldheime – Rückschau und Ausblick
„Mit Herz, Kopf und Hand den Wald
erleben“ – das ist das Motto für die
Umweltbildung der Landesforst
Mecklenburg-Vorpommern.
Nirgendwo wird dieser Leitspruch so
beherzt verfolgt und ist Richtschnur
für die tägliche Arbeit, wie in unseren
Jugendwaldheimen in Dümmer und
Loppin. Und in beiden Jugendwaldheimen gab es unlängst etwas zu
feiern:
In
Dümmer
wurde
am
10. September 2014
mit
etwas
Verspätung das 20-jährige Bestehen
des
Jugendwaldheimes
gefeiert.
In ihren Grußworten hoben der
Vorstand
der
Landesforst
MV
Herr Blomeyer und der Staatssekretär
Dr. Sanftleben besonders die persönliche Leistung der Mitarbeiter vor Ort
hervor:
Als erstes ist natürlich Frau Kindt zu
nennen, die als Leiterin des Jugendwaldheimes seit über 20 Jahren
kreativer Geist und Motor in Dümmer
ist. Auch für die Umweltbildung im
ganzen Land steht sie mit Rat und Tat
zur Seite und hat u.a. maßgeblich bei
der „Erfindung“ der Waldolympiade
mitgewirkt.
Unterstützung erhält sie von „ihren“
Forstwirten Herrn Zahn und Herrn
pädagogen
Piotrowski, die als Wald­
nahezu täglich mit den Gästen im
Fotos: Landesforst MV
Staatssekretär Dr. Peter Sanftleben, Frau Petra Kindt, Herr Sven Blomeyer, Vorstand der
Landesforst MV, Dr. Christoph Darsow, Leiter des Forstamtes Radelübbe, Herr Manfred Baum,
Referatsleiter im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V (v.l.n.r.)
Einsatz sind und damit wesentlich
zu einem gelungenen Walderlebnis
beitragen.
Herr Richter ist ebenfalls seit 20 Jahren
als Leiter der Schulungsstätte bei
der Koordination von Belegungen
und Anfragen eine große Stütze und
somit auch Garant für einen reibungsarmen Ablauf im Jugendwaldheim. In
nahezu allen Briefen von Kindern, die
sich für einen gelungenen Aufenthalt
hier in Dümmer bedanken möchten,
wird die hervorragende Küche gelobt,
für die Herr Norek mit seiner Frau
und Frau Noffke verantwortlich sind.
Das Küchenteam sorgt dafür, dass
das Jugendwaldheim nicht nur bei
Kindern, sondern bei allen Gästen
einen hervorragenden Ruf genießt,
denn – ein leerer Bauch studiert nicht
gern und wenn das Essen schmeckt,
sind auch die Gäste zufrieden.
Nicht zu vergessen sind Frau Ehlert und
Herr Bieberitz, dank deren Einsatzes
das Jugendwaldheim stets wie neu
erstrahlt und alle Anlagen „in Schuss“
gehalten werden.
Die beiden Ehrengäste Dr. Sanftleben
und Herr Blomeyer ließen es sich dann
nicht nehmen, Frau Kindt an diesem Tag
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 25
noch eine besondere Ehre zu erweisen,
in dem sie ihr persönlich ihr Zertifikat
„Staatlich zertifizierte Waldpädagogin“ überreichten. Frau Kindt hatte
vor kurzem ihre Qualifizierung zum
Zertifizierten Waldpädagogen mit
besonderem Erfolg abgeschlossen –
­
und damit selbst ein Beispiel für ein
lebenslanges Lernen gegeben.
Anschließend
übernahmen
aber
die kleinen Gäste des Jugendwaldheimes die Bühne und überraschten
das Publikum mit einem bunten
Programm aus Vorträgen, Musik,
Gesang und Tanz – wobei vor allem
der Auftritt zum Radiohit „Lieder“
den Gästen noch lange in Erinnerung
bleiben wird. Und dann fiel der Startschuss für das angekündigte Waldgeisterfest und die Mitarbeiter und Helfer
des Jugendwaldheimes waren wieder
in ihrem Element und erklärten die
Waldtiere, halfen beim Ertasten von
Baumfrüchten, bastelten Papierhüte
und Holzspiele und schminkten alle
Kinder in Waldfeen und Waldgeister.
Abschließend führten Dr. Darsow, Frau
Kindt und Herr Richter noch durch
die Anlage und berichteten über die
Anfänge des Jugendwaldheimes, als
nach der Wende auf Betreiben von
Abteilungsleiter Herrn Hube auch
im Schweriner Raum ein Jugendwaldheim
nach
westdeutschem
Vorbild geschaffen werden sollte und
dabei das Gelände des ehemaligen
Kinderferienlagers des Staatlichen
Forstwirtschaftsbetriebes Hagenow in
Dümmer mit seinen Bungalows eine
gute Grundvoraussetzung für dieses
Projekt bot. Mit Unterstützung der
Kreisverbände Schwerin und Hagenow
sowie
der
Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald konnte das Jugendwaldheim Dümmer – damals noch
unter dem Namen Waldschulheim –
am 22.04.1993 eröffnet werden.
Anfänglich
kamen
überwiegend
ältere Schüler, um während eines
zweiwöchigen Praktikums vor allem
praktische Arbeiten im Wald durchzuführen. Aber mit steigender
Nachfrage von Grundschulklassen
änderte sich die Ausrichtung und es
wurde ein eigenes waldpädagogi-
sches Programm entwickelt. Auch die
baulichen Gegebenheiten wurden der
Nachfrage angepasst: Ein Meilenstein
fand in den Jahren 2000 bis 2001 mit
dem Abriss der 1978 erbauten, nun
nicht mehr den aktuellen Standards
entsprechenden Bungalows und den
Neuaufbau der modernen zweigeschossigen Bungalows statt. Nun
konnte auch endlich die Nachfrage
nach einer Ganzjahresunterkunft
gedeckt werden.
Diese stetige fachliche als auch infrastrukturelle Weiterentwicklung führte
dazu, dass das Jugendwaldheim
Dümmer
zu
einem
wichtigen
wald­pädagogischen Dreh- und Angelpunkt für das Forstamt Radelübbe
Fotos: Landesforst MV
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 26
sowie für die gesamte Landesforst
MV wurde. Dafür stehen nicht nur die
über 80.000 Besucher mit über 45.000
Übernachtungen der vergangenen 20
Jahre!
den ausgezeichneten Bildungseinrichtungen mit dem Jugendwaldheim nun
eine ­landesforsteigene Bildungsstätte
zu finden ist und wir gratulieren dem
JWH-Team, allen voran der Leiterin
Frau Hartmann, recht herzlich, ohne
deren Eigeninitiative der umfangreiche
und arbeitsintensive Prozess so nicht
zu meistern gewesen wäre.
Das Jugendwaldheim Loppin darf
sich seit kurzem mit dem ­Zertifikat
der Norddeutschen Partnerschaft
zur ­Unterstützung der UN-Dekade
Bildung für nachhaltige Entwicklung
2005-2014 – kurz NUN – schmücken
und ist „Bildungszentrum für
Nachhaltigkeit“.
Am 13.10.2014 wurde das NUN-Zertifikat und die auf 5 Jahre ausgelegte
Vereinbarung
­
zur
gemeinsamen
Qualitätsentwicklung
auf
dem
Hof Medewege überreicht. Dieser
Qualitätsstandard wurde von den
norddeutschen Ländern Hamburg,
Schleswig-Holstein,
Niedersachsen
und
Mecklenburg-Vorpommern
vereinbart, um in allen Ländern
gleichermaßen anerkannte Mindeststandards
für
außerschulische
Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Karen Helldrich
Sachbearbeiterin für Waldpädagogik
einzuführen und eine gemeinsame
Dachmarke in Norddeutschland zu
etablieren. Seit 2013 ist die Akademie
für Nachhaltige Entwicklung (ANE) in
Mecklenburg-Vorpommern die zertifizierende Stelle im Land. Bisher wurden
in unserem Bundesland 14 Bildungsanbieter mit dem Zertifikat ausgezeichnet. Es freut uns sehr, dass unter
Minister Dr. Till Backhaus überreicht das Zertifikat an Herrn Felix Adolphi, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit der Landesforst MV (v.l.n.r.)
Foto: K. Schäfer
immerGRÜN | Ausgabe 2 – 2014 Seite 27
Buchempfehlungen
Die Anfangsgründe
der natürlichen Holzzucht
und der Slowakei geschaffen. Das hier
im Reprint vorliegende Buch „Die
Anfangsgründe der natürlichen
Holzzucht“ gehört zweifelsfrei zu
den besten waldbaulichen Veröffentlichungen aus der Zeitepoche der
„forstlichen Klassiker“ zu Beginn des
19. Jahrhunderts.
Nachdruck der Ausgabe von 1801
von Heinrich David Wilckens
Herausgeber Bernd Bendix
Dieser Reprint-Band würdigt den
lange Zeit in Deutschland vergessenen niedersächsischen Forstwissenschaftler Prof. Dr. phil. Heinrich David
Wilckens (1763-1832), der 1808 mit
großem Erfolg im damals zu Österreich gehörenden Königreich Ungarn
– in Schemnitz (Selmecbánya, heute
Banská Štiavnica/Slowakei) – ein erstes
Forstinstitut gründete, das 1838 zur
Forstakademie erhoben wurde.
Wilckens hat bis zu seinem Tod 24 Jahre
lang als forstlicher Hochschullehrer
Der Einleitung durch den Herausgeber,
in der Autor und Werk gewürdigt
werden, sind Übersetzungen dieses
Textes in ungarischer und slowakischer
Sprache beigegeben.
und Forstwissenschaftler in Schemnitz
gewirkt und so die Grundlagen einer
praktischen und wissenschaftlichen
Ausbildung von Forstleuten in Ungarn
Verlag Kessel
Umfang: 474 Seiten
Format: 150 x 200 mm
ISBN: 978-3-941300-93-4
www.forstbuch.de
Texte und Bilder zu den Buchempfehlungen sind den Internetseiten der jeweiligen Anbieter entnommen.
IMPRESSUM
Nächster Redaktionsschluss: 30.04.2015
Landesforst MV – Anstalt des öffentlichen Rechts, Fritz-Reuter-Platz 9, 17139 Malchin
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder.
Beiträge und Anfragen richten Sie bitte an die Redaktion:
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Tel: 03994 / 235 108 Fax: 235 199
Mail: immergruen@lfoa-mv.de
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Druck: Druckhaus Panzig
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Titelfoto: Landesforst MV