TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern

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TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern
T I B E T
19. AUG.-26. NOV. 2006
VILLA HÜGEL ESSEN
TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern
Eine Ausstellung der Kulturstiftung Ruhr
in der Villa Hügel Essen
vom 19. August bis 26. November 2006
Eine Ausstellung der Kulturstiftung Ruhr Essen in Zusammenarbeit mit dem
„Administrative Bureau of Cultural Relics, Tibet Autonomous Region, China“
Inhalt der Pressemappe
Liste der am Ausstellungsprojekt Beteiligten
Presseinformation kurz
Presseinformation lang
Regularien
Die Themen der Ausstellung
Fotoliste
Die Kulturstiftung Ruhr
Mehr Infos, Texte in englischer Sprache sowie druckfähige Fotos zum download auch unter
www.villahuegel.de
Kontakt:
Kulturstiftung Ruhr Essen
Pressestelle
TIBET Ausstellung 19.8.-26.11.2006
Claudia Holthausen
Katja Lemmler
Villa Hügel
45133 Essen
Telefon 0201/61629-16
Telefax 0201/61629-11
Mobil 0172/2784981
www.villahuegel.de
presse@villahuegel.de
Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I presse@villahuegel.de
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19. AUG.-26. NOV. 2006
VILLA HÜGEL ESSEN
Liste der am Ausstellungsprojekt Beteiligten
Prof. Dr. h. c. mult. Berthold Beitz
Vorsitzender des Vorstands der Kulturstiftung Ruhr
Prof. Dr. Paul Vogt
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Kulturstiftung Ruhr
Prof. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch
TIBET-Ausstellung – Kuratorin
Prof. Dr. Roger Goepper
TIBET-Ausstellung – Wissenschaftlicher Berater
--------------Juliane Noth
TIBET-Ausstellung – Assistentin der Kuratorin
Andreas Kretschmar
TIBET-Ausstellung – Wissenschaftliche Mitarbeit
Dr. Marit Kretschmar
TIBET-Ausstellung – Wissenschaftliche Mitarbeit
Bernadette Bröskamp
TIBET-Ausstellung – Wissenschaftliche Mitarbeit
Gregor Verhufen
TIBET-Ausstellung – Wissenschaftliche Mitarbeit
Dr. Ute Kleinmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kulturstiftung Ruhr
Nima Ciren
Direktor der Kulturgüterverwaltung der Autonomen Region Tibet
Liu Shizhong
Leiter der Abteilung für Museumswesen, Kulturgüterverwaltung der Autonomen Region Tibet
--------------Nima Danzeng, Vize-Direktor Norbulinka Palast
Baima Dunzhu, Leiter Restaurierungsabteilung Potala Palast
Wei Go, Leiter Restaurierungsabteilung Tibet Museum
Aufbauteam aus Tibet
--------------Firma Complexx, Gelsenkirchen
Ausstellungsarchitektur
Firma Kraftdesign – Bernward Kraft, Essen
Graphische Gestaltung
netzausstellung.de – Dr. Stephan Brakensiek, Dirk Pörschmann M.A., Essen
Webdesign
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19. AUG.-26. NOV. 2006
VILLA HÜGEL ESSEN
Presseinformation I Kurzfassung
TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern
19. August bis 26. November 2006: Einzigartige Tibet-Ausstellung in der Villa Hügel
Die Villa Hügel in Essen, einst Wohnhaus der Familie Krupp, hat sich einen weit über die
Region hinausweisenden Namen in der Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens gemacht.
Neben der Präsentation bedeutender Werke Alter Meister sind es die großen
kulturhistorischen Projekte, die das Publikum in ihren Bann ziehen. Einen Schwerpunkt bildet
dabei Kunst und Kultur Zentral- und Ostasiens.
Vor dem Hintergrund dieser Tradition ermöglicht die Kulturstiftung Ruhr jetzt die Annäherung
an eine faszinierende Kultur: Im Brennpunkt stehen Tibet und seine nahezu unbekannten
Klosterschätze. Vom 19. August bis zum 26. November 2006 zeigt die Villa Hügel eine
Vielzahl von bis zu 1500 Jahre alten religiösen Kunstwerken aus den Schatzkammern
tibetischer Klöster, die größtenteils das Land noch nie zuvor verlassen haben – und
präsentiert damit die erste Großausstellung dieser Art in Europa. Die Staatlichen Museen zu
Berlin planen eine anschließende Übernahme.
Rund 150 Exponate – von Skulpturen über Gemälde bis hin zu Altargerät – machen die
stilistische Bandbreite der Kunst in Tibet erfahrbar und geben zugleich einen Einblick in die
buddhistische Kultur der Tibeter. Denn der Buddhismus ist die Substanz tibetischer Identität,
und jegliches Kunstschaffen war immer Ausdruck dieser Haltung.
Die Kunstwerke, die zwischen dem 5. und dem frühen 20. Jahrhundert von meist anonym
gebliebenen Künstlern geschaffen wurden, dienen auch heute noch in den Klöstern Tibets
als Kultobjekte und werden von Laien und Klerus gleichermaßen verehrt. Damit präsentiert
die Ausstellung nicht nur Kunstschätze von Wert und Schönheit, sondern auch das kulturelle
und geistige Gut eines selbstbewussten Volkes.
Die Realisierung der Schau ist der Zusammenarbeit mit den tibetischen Kulturbehörden, vor
allem aber dem Entgegenkommen der Äbte in den Klöstern vor Ort zu verdanken. Obwohl
ihnen das Prinzip Kunstausstellung und das damit verbundene Verständnis von autonomer
Kunst fremd ist, zeigten sie Interesse, die monastischen Schätze einem großen Publikum
zugänglich zu machen – gleichsam als Chance einer kulturellen und spirituellen Mission.
Und so gehören die Klöster Sakya, Tashi Lhünpo, Palkhor Chöde in Gyantse, Shalu und
Mindröling neben dem Potala-Palast in Lhasa mit seiner schier unermesslichen Sammlung,
dem ehemaligen Sommerpalast der Dalai Lamas – Norbulingka –, dem Tibet Museum und
dem Yarlung Museum in Tsethang zu den wichtigsten Leihgebern der Villa Hügel.
Einen Schwerpunkt – und ganz gewiss auch einen der Höhepunkte – der Ausstellung bildet
eine an Lebendigkeit und Vollkommenheit gleichermaßen unübertreffliche Skulpturengruppe:
zehn annähernd lebensgroße, ins frühe 16. Jahrhundert datierte Porträts von Meistern der
Sakya-Schule. Weitere Glanzpunkte sind eine große Skulptur des Tausendarmigen
Avalokiteshvara mit einzeln gearbeiteten Händen, ein außergewöhnlich gut erhaltenes
indisches illuminiertes Manuskript aus dem 11. Jahrhundert sowie die kunstvoll gemalten,
gestickten oder gewebten Rollbilder, sogenannte Thangkas.
Das besondere Verdienst der Ausstellung ist es, die Kenntnis tibetischer Kunst, die bislang in
erster Linie auf Stücken aus westlichen Privatsammlungen basierte, um den Blick auf die in
Tibet verbliebenen Werke zu erweitern und so ihren geistigen Hintergrund zu erhellen.
Außerdem wird wissenschaftliche Pionierarbeit geleistet: Viele der gezeigten Stücke sind
bislang unpubliziert und werden erstmals einer ausführlichen wissenschaftlichen Bearbeitung
unterzogen. Dieser Prozess dient dem Schutz einmaliger Kunstschätze und damit auch der
Pflege eines bedeutsamen kulturellen Erbes.
Sanskrit-Namen und Termini sind abweichend vom Katalog eingedeutscht.
Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I presse@villahuegel.de
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19. AUG.-26. NOV. 2006
VILLA HÜGEL ESSEN
Pressemitteilung I Langfassung (S. 1)
TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern
19. August bis 26. November 2006: Einzigartige Tibet-Ausstellung in der Villa Hügel
Die Villa Hügel in Essen, einst Wohnhaus der Familie Krupp, hat sich einen weit über die
Region hinausweisenden Namen in der Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens gemacht.
Neben der Präsentation bedeutender Werke Alter Meister sind es die großen
kulturhistorischen Projekte, die das Publikum in ihren Bann ziehen. Einen Schwerpunkt bildet
dabei Kunst und Kultur Zentral- und Ostasiens.
Vor dem Hintergrund dieser Tradition ermöglicht die Kulturstiftung Ruhr jetzt die Annäherung
an eine faszinierende Kultur: Im Brennpunkt stehen Tibet und seine nahezu unbekannten
Klosterschätze. Vom 19. August bis zum 26. November 2006 zeigt die Villa Hügel eine
Vielzahl von bis zu 1500 Jahre alten religiösen Kunstwerken aus den Schatzkammern
tibetischer Klöster, die größtenteils das Land niemals zuvor verlassen haben – und
präsentiert mit dieser Weltpremiere ein einzigartiges Ausstellungsereignis. Die Staatlichen
Museen zu Berlin planen eine anschließende Übernahme.
In den letzten Jahren war im Rahmen zahlreicher Ausstellungen in Europa tibetische Kunst
aus westlichen Sammlungen zu sehen; zwei große Schauen wie „Tesori del Tibet“ in Mailand
(1994) und „Tibet - Treasures from the Roof of the World“ in Santa Ana (2003) – die als
Wanderausstellung bis 2005 durch die USA reiste – waren auch mit Schätzen aus den
Sammlungen in und um Lhasa bestückt. Doch noch nie wurden religiöse Kultgegenstände
aus verschiedenen tibetischen Klöstern und einem Provinzmuseum in Zentraltibet, also aus
Sammlungen außerhalb der Hauptstadt Lhasa, in einer Ausstellung gezeigt.
Neben dem Potala-Palast in Lhasa, dem ehemaligen Sommerpalast der Dalai Lamas –
Norbulingka –, dem Tibet Museum und dem Yarlung Museum in Tsethang gehören die
Klöster Sakya, Tashi Lhünpo, Palkhor Chöde in Gyantse, Shalu und Mindröling zu den
wichtigsten Leihgebern der Villa Hügel.
Die ersten Schritte auf dem Weg zur Realisierung der Tibet-Schau in der Villa Hügel liegen
länger als drei Jahre zurück: Nachdem die Kulturstiftung Ruhr die Entscheidung getroffen
hatte, erstmals in Deutschland Kunst aus Tibet zu zeigen, die sich auch heute noch dort
befindet, wurde zunächst Kontakt zur chinesischen Botschaft in Berlin als Vertreterin der
Autonomen Region Tibet in Deutschland aufgenommen, die ihre Bereitschaft signalisierte,
das Projekt zu unterstützen, und eine Verbindung zu den tibetischen Kulturbehörden
herstellte. Es folgten insgesamt vier Delegationsreisen der Kulturstiftung Ruhr nach Tibet, die
für das Team um Univ.-P. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch, Professorin an der Abteilung Ostasien
des Kunsthistorischen Instituts der Freien Universität Berlin und Kuratorin der Ausstellung,
von außergewöhnlichen Erfahrungen und Erlebnissen geprägt waren.
Zunächst galt das Interesse der Feldforschung, also dem Studium der buddhistischen Kultur
vor Ort, den Strukturen der musealen Institutionen und dem Umgang mit der sakralen Kunst
in Tibet. Doch auch die Suche nach verborgenen Schätzen war Antriebsfeder für die
anstrengenden Expeditionen – und trug reiche Früchte, denn die zahlreichen Objekte, die
das Team in Museen, Palästen und Klöstern besichtigen durfte, faszinierten durch
herausragende Qualität. Die große Neugier auf Entdeckungen und der Ehrgeiz, schnell neue
Forschungsergebnisse erzielen zu wollen, verflogen jedoch rasch bei den Begegnungen mit
demütigen Mönchen und Äbten in Klöstern und mit ihren gläubigen Anhängern. Schnell
begriff man, dass sehr viel Geduld und Zeit – vielleicht von lebenslanger Dauer – vonnöten
sein würde, um das wenig bekannte Terrain zu erforschen.
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Pressemitteilung I Langfassung (S. 2)
Umso größer war die Freude über das Entgegenkommen der Äbte in den bedeutenden
Klöstern Tibets. Obwohl ihnen das Prinzip Kunstausstellung und das damit verbundene
Verständnis von autonomer Kunst fremd ist, zeigten sie Interesse, die monastischen Schätze
einem westlichen Publikum zugänglich zu machen – gleichsam als Chance einer kulturellen
und spirituellen Mission. Aus Respekt vor den Gläubigen und ihrer sanften und zugleich
dynamischen Religion verzichtete die Delegation aber bewusst auf die Ausleihe von
Kultobjekten, die stark in den alltäglichen religiösen Kontext des klösterlichen Rituals
eingebunden sind.
Rund 150 Exponate – von lebensgroßen Skulpturen über Gemälde und vielgestaltige
Mandalas bis hin zu Schreinen, Tempeldekor und Altargerät – sind nun in Essen
eingetroffen. Feuervergoldete Figuren, minutiös gemalte oder gestickte Rollbilder,
seidenapplizierte Wandbehänge, edelsteinbesetztes Altargerät, illuminierte Manuskripte mit
kunstvoll geschnitzten Buchdeckeln und kostbare Schreine zeigen in vielfältigsten Formen
und Symbolen immer wieder Buddhas, Bodhisattvas, Lehrmeister, Meditations- und
Schutzgottheiten sowie Himmelswandlerinnen. Sie sind von herausragender ästhetischer
Beschaffenheit und beeindrucken durch ihre Pracht. Das älteste Stück in der Ausstellung ist
auf das Jahr 473 n. Chr. datiert: ein sitzender, knapp 30 cm hoher Buddha Shakyamuni aus
Bronze. Die jüngsten Exponate wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts angefertigt. Einen
Schwerpunkt – und ganz gewiss auch einen der Höhepunkte – der Ausstellung bildet eine an
Lebendigkeit und Vollkommenheit gleichermaßen unübertreffliche Skulpturengruppe: zehn
annähernd lebensgroße, ins frühe 16. Jahrhundert datierte Porträts von Meistern der SakyaSchule. Weitere Glanzpunkte sind eine große Skulptur des Tausendarmigen
Avalokiteshvara, Bodhisattva des unermesslichen Mitgefühls, ein außergewöhnlich gut
erhaltenes indisches illuminiertes Manuskript aus dem 11. Jahrhundert sowie die zum
farbenprächtigen textilen Rollbilder, sogenannte Thangkas. All diese Arbeiten wurden von
meist anonym gebliebenen Künstlern nicht nur im Land selbst geschaffen, sondern haben
ihren Ursprung zum Teil auch in Indien, Nepal, Burma, Kaschmir und China – Regionen, zu
denen Tibet rege Beziehungen unterhielt.
So wird die stilistische Bandbreite der Kunst in Tibet erfahrbar. Zugleich gibt die Villa Hügel
mit diesem Projekt einen Einblick in die buddhistische Kultur der Tibeter. Um beiden
Blickwinkeln und damit auch der außergewöhnlichen Großzügigkeit der Leihgeber Rechnung
zu tragen, heißt die Ausstellung „Tibet – Klöster öffnen ihre Schatzkammern“. Dieser Titel
bezieht sich nämlich nicht nur in der wörtlichen Bedeutung auf den Wert und die Schönheit
der Kunstschätze, sondern auch im übertragenen Sinn auf die dargestellten Figuren als
Objekte der Zuflucht, die in der Sutra-Tradition als „Kostbarkeiten“ oder „Juwelen“ bezeichnet
werden. Durch die Präsentation der sichtbaren Preziosen sollen auch die unsichtbaren,
spirituellen Aspekte dieser „Juwelen” ins Licht gerückt werden.
Die tibetische Kunstgeschichte ist untrennbar verbunden mit der geistig-religiösen
Geschichte dieses Landes auf dem „Dach der Welt“, dessen Name für die rational geprägte
westliche Gesellschaft den Zauber einer magischen Formel ausstrahlt und als Symbol
geheimen Wissens um Sinn und Ziel des Daseins gilt. Mit gutem Grund: In wohl kaum einem
anderen Land der Erde ist die Überzeugung von der Richtigkeit und seelischen Wirksamkeit
des Glaubens über Zeitläufe hinweg so tief und konstant im Bewusstsein ihrer Bewohner
verwurzelt und so bestimmend für ihr Leben wie in Tibet. Der Buddhismus ist die Substanz
tibetischer Identität, und jegliches Kunstschaffen war immer Ausdruck dieser Haltung.
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Pressemitteilung I Langfassung (S. 3)
Die Exponate dienen auch heute noch in den Klöstern Tibets als Ritual- und Kultobjekte und
werden von Laien und Klerus gleichermaßen verehrt. Der Gläubige, der über die
dargestellten Buddhas und Gottheiten meditiert, strebt danach, grenzenloses Mitgefühl
gegenüber allen Lebewesen zu entwickeln und seine eigene Buddha-Natur zu erfahren. So
gelten alle Kunstwerke als wertvolle Helfer auf dem Weg zur Erleuchtung. Damit präsentiert
die Ausstellung nicht nur Kunstschätze von hohem Wert und exotischer Schönheit, sondern
auch das kulturelle und geistige Gut eines selbstbewussten Volkes.
Um die künstlerische und ikonographische Bandbreite der Exponate veranschaulichen und
dem Besucher zugleich die Grundlagen des tibetischen Buddhismus im Spiegel der Kunst
nahe zu bringen, ist die Ausstellung nach fünf Hauptthemen gegliedert. Im Mittelpunkt stehen
die oben erwähnten zehn Porträtplastiken von Meistern der Sakya-Schule. Sie
dokumentieren die Überlieferung eines der acht großen Meditationssysteme, die zwischen
dem 8. und 12. Jh. von Indien nach Tibet kamen. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt
bildet neben dem klösterlichen Leben die Vielzahl buddhistischer Gottheiten und
Lehrmeister. Als Träger einer tiefen Symbolik, die den Mikrokosmos des menschlichen
Daseins mit dem universalen Makrokosmos verbindet, repräsentieren Mandalas in der
Ausstellung den tantrischen Buddhismus. Einblicke in den Alltag der Religionsausübung gibt
eine Zusammenstellung von Insignien und Gebrauchsgegenständen religiöser Herrscher
Tibets, von Schreinen und Altargerät, Ritual- und Weihegegenständen, Tempeldekor sowie
Musikinstrumenten und Tanzmasken. Ein eigenes Kapitel der Ausstellung schließlich befasst
sich mit tibetischer Heilkunde, die in ihrem ganzheitlichen Ansatz in einem engen
Zusammenhang mit der Kultur und der Religion des Landes steht. (siehe DIE THEMEN DER
AUSSTELLUNG)
Das besondere Verdienst der Ausstellung ist es, die Kenntnis tibetischer Kunst, die bislang in
erster Linie auf Stücken aus westlichen Privatsammlungen basierte, um den Blick auf die in
Tibet verbliebenen Werke zu erweitern und so ihren spirituellen Hintergrund zu erhellen.
Außerdem wurde wissenschaftliche Pionierarbeit geleistet: Viele der gezeigten Stücke waren
bislang unpubliziert und wurden erstmals einer ausführlichen wissenschaftlichen Bearbeitung
unterzogen. Sie wurden erfasst, entziffert, chronologisch eingeordnet und interpretiert – ein
Prozess, der dem Schutz einmaliger Kunstschätze und damit auch der Pflege eines
bedeutsamen kulturellen Erbes dient.
Ein 680 Seiten umfassender, reich bebildeter Katalog (30,- €) dokumentiert die Schau in der
Villa Hügel. Er beginnt mit einem Essay-Teil, in dem renommierte Wissenschaftler aus
Europa, Tibet und Amerika eine Einführung in die tibetischen Kunst und Kultur des Landes
geben. Im eigentlichen Katalogteil sind die Objekte nach der Ikonographie und Funktion der
Kunstwerke analog zur Ausstellung in fünf große Themenbereiche gegliedert. Die
Katalogbeiträge sind im Wesentlichen ein Gemeinschaftswerk des wissenschaftlichen
Arbeitsteams aus den Fächern Tibetologie, Indologie, der südasiatischen und ostasiatischen
Kunstgeschichte sowie der Buddhismuskunde.
Sanskrit-Namen und Termini sind abweichend vom Katalog eingedeutscht.
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19. AUG.-26. NOV. 2006
VILLA HÜGEL ESSEN
Regularien
ÖFFNUNGSZEITEN
19. August – 26. November 2006
Täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr I Dienstag und Freitag von 10.00 bis 21.00 Uhr
Taschen, Schirme und Fotoapparate müssen an der Garderobe abgegeben werden!
INFORMATIONEN
Tel.: + 49 - (0)201 - 61629-0
EINTRITTSPREISE
Erwachsene € 7,50 I Ermäßigt € 5,50 I Gruppen ab 10 Personen € 5,50
Familienkarte € 15,- (Eltern mit Kindern bis zum 16. Lebensjahr)
Schulklassen in Lehrerbegleitung € 15,FÜHRUNGEN NACH VEREINBARUNG
Tel.: + 49 - (0)201 - 61629-17 + 18 I info@villahuegel.de
Max. 20 Personen pro Gruppe, ca. 1,5 Std.
Deutsch € 55,- I Fremdsprachlich (engl., franz., niederl.) € 75,Schulklassen (ca. 1 Std.) € 40,Kombi-Führung (Ausstellung und Villa Hügel)
Deutsch (ca. 1,5 Std.) € 60,- I Fremdsprachlich (ca. 1,5 Std.) € 80,Keine Fremdführungen
KATALOG
ca. 680 Seiten I ca. 440 Farbabbildungen I € 30,AUDIO-GUIDE € 4,LEHRERBEGLEITMATERIAL
für alle Altersgruppen (CD-Rom) € 5,ANREISE
S-BAHN
S 6 aus Richtung Essen oder Köln-Hbf bis „Essen-Hügel“
STRAßENBAHN
Linie 101 oder 107 bis „Frankenstraße”,von dort Bus-Linie 194 bis Haltestelle „Zur Villa
Hügel”
PKW
A 52 Abfahrt Essen-Haarzopf (27)
oder Abfahrt Essen-Rüttenscheid (28)
dann der Beschilderung „Villa Hügel“ folgen
REISEBUSSE
Einfahrt nur von der Frankenstraße, Eingang Haraldstraße
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Presseinformation I Die Themen der Ausstellung (S. 1)
Buddhismus im Spiegel der Kunst
Um die künstlerische und ikonographische Bandbreite der rund 150, zwischen dem 5. und
frühen 20. Jahrhundert entstandenen Exponate aus Klöstern und Museen zu
veranschaulichen und dem Besucher zugleich die Grundlagen des tibetischen Buddhismus
im Spiegel der Kunst nahe zu bringen, ist die Ausstellung nach fünf Hauptthemen
gegliedert.
I
II
III IV V
Jedem dieser Hauptthemen ist eine der fünf für Tibet charakteristischen Farben zugeordnet.
Diese Farben – Weiß, Blau, Gelb, Rot und Grün – haben eine komplexe Symbolik. Sie
stehen u.a. für die Fünf Buddha-Familien, für die fünf Himmelsrichtungen einschließlich des
Zentrums und für die fünf Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und Raum. Allgegenwärtiger
Ausdruck dieser Symbolik sind in Tibet die Gebetsfahnen: Mit Mantras, Wunschgebeten und
Zeichnungen bedruckt, flattern sie im Wind, um Kraft, Glück und Segen zum Wohle aller
Lebewesen in die Welt zu tragen.
Weil ein Großteil der Exponate in Tibet nach wie vor als Ritual- und Kultobjekte dienen,
wurden die Kunstwerke mittels Beleuchtung und Wandgestaltung in eine dezent angedeutete
Tempelatmosphäre eingebettet, die sich in der Vorstellungskraft des Betrachters entfalten
soll. Zuvor kann sich der Besucher im Entree durch das „In-Bewegung-Setzen“ einer großen
Gebetsmühle, die als Kopie installiert wurde, einstimmen.
I
Die Lamdre-Meister: Eine spirituelle Überlieferungslinie der Sakya-Schule
Jede Schule des tibetischen Buddhismus verwendet Darstellungen ihrer Lehrmeister im
religiösen Kult, um die Kontinuität der Lehrtradition visuell zu dokumentieren und den Beweis
für die Weitergabe unverfälschter Lehrsysteme anzutreten. Außerdem kommt den
Lehrmeistern dieser Systeme eine dem Buddha gleiche Stellung zu, und so findet die
Verehrung des Lehrers immer wieder in der Kunst ihren Ausdruck.
Die Farbe Weiß kennzeichnet zu Beginn des Ausstellungsrundgangs ein herausragendes
Beispiel dieser Praxis: zehn fast lebensgroße, ins 16. Jahrhundert datierte feuervergoldete
Porträtplastiken aus getriebenem Kupfer. Sie gehören zu einer Gruppe von 21 Skulpturen,
die die frühen Lamdre-Meister der Sakya-Schule darstellen, und befinden sich heute im
Kloster Mindröl Ling. Die Sakya-Schule ist eine der vier großen Schulen des tibetischen
Buddhismus. Zu ihren wichtigsten Lehren gehört das sogenannte Lamdre-System, das dem
Schüler einen meditativen Weg vermittelt, auf dem er in einem einzigen Leben die Stufe der
Buddhaschaft erlangen kann. Die Figurengruppe repräsentiert in ihrer Lebendigkeit und
technischen Vollkommenheit einen Höhepunkt tibetischer Plastik. Auffallend sind die
individuellen Züge der Skulpturen, deren unterschiedliche Persönlichkeiten trefflich
herausgearbeitet sind. Darüber hinaus repräsentiert die in sich geschlossene Gruppe auf
einzigartige Weise die Übertragungslinie eines traditionellen Lehrsystems im
tibetischen Buddhismus, indem sie die spirituelle Überlieferung auf frühe indische
Lehrmeister bzw. auf eine mystische Offenbarung durch eine Gottheit zurückführt.
Fotos dazu (siehe Liste):
TIBET1_Kanha.jpg (Katalog-Nr. 3), TIBET2_Damarupa.jpg (Katalog-Nr. 4), TIBET3_Gyaltshen.jpg (Katalog-Nr. 9)
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Presseinformation I Die Themen der Ausstellung (S. 2)
II
Buddhistische Gottheiten und Lehrmeister in Tibet
Die Farbe Blau steht über dem zweiten Thema der Ausstellung: die komplexen Welten der
buddhistischen Gottheiten und Lehrmeister in Tibet. Ordnungsprinzip ist das buddhistische
Glaubensbekenntnis, die „Sechs Zufluchten“. Der Gläubige akzeptiert den Buddha als
Lehrer, den Dharma (die buddhistische Lehre) als Weg zur Befreiung vom Leiden und den
Sangha (die Gemeinde der Mönche, der Laien und der Bodhisattvas) als Freundeskreis, der
ihn auf diesem Weg unterstützt. Der Buddha, der Dharma und der Sangha werden im
Buddhismus als die „Drei Juwelen“ bezeichnet und bilden die drei „äußeren“
Zufluchtsobjekte. Im tantrischen Buddhismus kommen die drei „inneren“ Zufluchtsobjekte
hinzu: der Lama als ein dem Buddha gleicher Lehrer, der Yidam (die Meditationsgottheit)
sowie die Dakinis (Himmelswandlerinnen) zusammen mit den Dharmapalas
(Schutzgottheiten). Jedem dieser sechs „Zufluchtsobjekte“ ist ein eigener Raum gewidmet.
Glanzpunkte in diesem Themenbereich sind eine große Skulptur des Tausendarmigen
Avalokiteshvara mit einzeln gearbeiteten Händen, ein außergewöhnlich gut erhaltenes
indisches illuminiertes Manuskript aus dem 11. Jahrhundert sowie die zum Teil uralten,
kunstvoll gemalten, gestickten oder gewebten Rollbilder, sogenannte Thangkas.
Fotos dazu (siehe Liste):
TIBET4_Sakyamuni.jpg (Katalog-Nr. 14), TIBET5_Thangka1.jpg (Katalog-Nr. 16), TIBET6_Tempelmodell.jpg (Katalog-Nr. 22),
TIBET7_Manuskript.jpg (Katalog-Nr. 26), TIBET8_Maitreya.jpg (Katalog-Nr. 32), TIBET9_Tausendarmiger.jpg (Katalog-Nr. 34),
TIBET10_Thangka2.jpg (Katalog-Nr. 36), TIBET11_Thangka3.jpg (Katalog-Nr. 44), TIBET12_Thangka4.jpg (Katalog-Nr. 55)
TIBET13_Nada-Khecari.jpg (Katalog-Nr. 60), TIBET14_Sridevi.jpg (Katalog-Nr. 65), TIBET15_Yama.jpg (Katalog-Nr. 66)
III
Mandalas
Das Mandala ist für den Westen der vielleicht faszinierendste und wohl auch der
bekannteste Ausdruck der visuellen Kultur des tibetischen Buddhismus. Nach westlicher
Vorstellung ist das Mandala eine geometrische Konstellation, in welcher der Kreis dominiert.
So ist dann auch am häufigsten vom „mystischen Kreis“ die Rede.
Es gibt jedoch unzählige Formen von Mandalas mit einer reichen Symbolik im mikround makrokosmischen Bereich – imaginäre Paläste, in denen sich der Gläubige eine
Gottheit mit ihrem Gefolge vor Augen führt. Sie dienen dem Ritual und der meditativen
Erfahrung mit dem Ziel der Überwindung des Kreislaufs der Wiedergeburten.
Innerhalb der Ausstellung sind die Mandalas der Farbe Gelb zugeordnet. Die Exponate
vermitteln einen Eindruck von der Mannigfaltigkeit der Gattung – es gibt sie als gemaltes
Bild, als Skulptur oder gar aus hölzernen Ritualdolchen gesteckt. Besonders kostbar sind die
fein ausgearbeiteten dreidimensionalen Lotos-Mandalas.
Fotos dazu (siehe Liste):
TIBET16_Mandala1.jpg (Katalog-Nr. 74), TIBET17_Mandala2.jpg (Katalog-Nr. 76)
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Presseinformation I Die Themen der Ausstellung (S. 3)
IV
Herrscher und Klöster
Die Geschichte Tibets wurde über Jahrhunderte geprägt von der Macht ihrer religiösen
Herrscher und dem Einfluss der großen Klöster auf das kulturelle, wirtschaftliche und soziale
Leben in diesem Land. Diesem Aspekt widmet sich der mit der Farbe Rot markierte Teil der
Ausstellung. Die Verbindung von Politik und Religion spiegelt sich in den Porträts religiöser
Herrscher und hoher geistlicher Würdenträger, ihren Insignien und ihren persönlichen
Kult- und Gebrauchsgegenständen wie z.B. Ritualgeräten, Teeschalen, einer Thronrobe
und Reitzeug aus den Palästen der Dalai Lamas.
Schreine und Altargerät, Weihegegenstände, Tempeldekor sowie rituelle Musikinstrumente
veranschaulichen den Alltag der Religionsausübung in den Tempeln der Klöster. Hier
finden sich fein ziselierte Amulettkästchen neben Votivbildern aus Ton, Gebetsmühlen und
Opferschalen, Butterlampen und wertvolle Wandbehänge. Die oftmals kostbare
Ausschmückung der Objekte entspricht ihrem Wert für den Gläubigen.
Foto dazu (siehe Liste):
TIBET18_Rad der Lehre.jpg (Katalog-Nr. 103)
V
Tibetische Heilkunde
Nach buddhistischer Vorstellung gilt der Buddha als Arzt und seine Lehre als Heilmittel;
Unwissenheit in Bezug auf die karmischen Zusammenhänge wird als eigentliche
Grundursache für die Entstehung einer Krankheit angesehen. Noch heute visualisiert sich
ein tibetischer Arzt meist täglich als Medizin-Buddha und versucht dadurch, heilende Kräfte
in sich wachzurufen.
Vor dem Hintergrund dieser Zusammenhänge ist der tibetischen Heilkunde unter der Farbe
Grün ein eigenes Ausstellungskapitel gewidmet.
Eine Serie von Thangkas (Rollbildern) stammt aus „Die vier Tantras“, dem immer noch
gültigen Standardwerk zur Ausbildung der tibetischen Ärzte. Die Acht Medizin-Buddhas aus
dem 18. Jahrhundert werden angerufen, um positives Potential in Arzt, Patient und Arznei zu
aktivieren. Weitere Illustrationen befassen sich mit der Vorbeugung von Krankheiten, mit der
Entstehungsgeschichte von Giften und der Anleitung zur Herstellung von Elixieren zur
Verlängerung des Lebens.
Fotos dazu (siehe Liste):
TIBET19_Thangka5.jpg (Katalog-Nr. 135)
Sanskrit-Namen und Termini sind abweichend vom Katalog eingedeutscht.
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I
Die Lamdre-Meister: Eine spirituelle Überlieferungslinie der Sakya-Schule
BEISPIEL
Der indische Mahasiddha Kanha
Zentraltibet, 1. Hälfte 16. Jh. I Getriebenes Kupferblech, feuervergoldet, teilweise mit Farbe und
Kaltgold bemalt, Edelsteine, Korallen I H 101 cm I Kloster Mindröl Ling, Zentraltibet
Kanha, „der Schwarze“, ist mit den typischen Attributen eines Mahasiddha – ein Meister der höchsten
Erleuchtung – dargestellt. Als indischer Asket verzichtet er fast ganz auf Bekleidung, nicht aber auf
reichen, aus Menschenknochen gearbeiteten Schmuck, den „sechsteiligen Knochenschmuck“. Wie
die Schädelschale, die er in der linken Hand hält, sind auch die großen, radförmigen Ohrringe sowie
Brust- und Gürtelschmuck Kennzeichen seiner Siddhaschaft. Ein weiteres Merkmal eines Mahasiddha
ist das über die Schultern geworfene und lose herabhängende „Meditationsband“, das aus separat
gearbeiteten Teilen besteht und mit Flachreliefs, die verschiedene Stoffmuster andeuten, überzogen
ist.
Die Angaben zu Kanha in den tibetischen Quellen sind sehr kurz. Als er Virupas Schüler wurde, hatte
dieser sein klösterliches Leben schon aufgegeben. Kanha selbst hatte bis zu diesem Zeitpunkt als
hinduistischer Wanderasket gelebt. Er erhielt die Vajra-Verse der Lamdre-Lehren von Mahasiddha
Virupa in einer rein mündlichen Überlieferung und wurde durch die Praxis des Lamdre-Systems
selbst zum Mahasiddha. Kanha gab die Vajra-Verse mündlich an seinen Schüler Damarupa weiter
und unterwies ihn in der magischen Kunst, verschiedene Emanationen seiner selbst auszusenden, die
er der Legende nach beherrschte.
TIBET1_Kanha.jpg (Katalog-Nr. 3)
Weitere Fotos zu Themenbereich I (siehe Liste):
TIBET2_Damarupa.jpg (Katalog-Nr. 4), TIBET3_Gyaltshen.jpg (Katalog-Nr. 9)
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II
Buddhistische Gottheiten und Lehrmeister in Tibet
BEISPIEL
Tausendarmiger Avalokiteshvara
Tibet, spätes 17.-18. Jh. I Kupfer, feuervergoldet, Türkiseinlagen, Bemalung mit Kaltgold und Farben I
H 78 cm; B 53 cm I Norbulingka, Lhasa
Der elfköpfige und tausendarmige Avalokiteshvara – der Bodhisattva des unermesslichen Mitgefühls –
steht aufrecht und mit beiden Füßen in gleichgerichteter Position auf einem doppelten Lotosthron mit
Mondscheibe und ausgestelltem Fuß. Er trägt den reichen, türkisbesetzten Schmuck des
Sambhogakaya („Körper der Glückseligkeit“) mit Kronen auf zehn seiner Köpfe, dazu ein an den
Knöcheln ausgestelltes Gewand und einen Juwelengürtel mit Gehänge und Girlanden. Die Figur ist
ein beeindruckendes Beispiel für die späte sino-tibetische Plastik, die sich aus der Verschmelzung
nepalesischer, tibetischer und chinesischer Stile entwickelt hat.
TIBET9_Tausendarmiger.jpg (Katalog-Nr. 34)
Weitere Fotos zu Themenbereich II (siehe Liste):
TIBET4_Sakyamuni.jpg (Katalog-Nr. 14), TIBET5_Thangka1.jpg (Katalog-Nr. 16),
TIBET6_Tempelmodell.jpg (Katalog-Nr. 22), TIBET7_Manuskript.jpg (Katalog-Nr. 26),
TIBET8_Maitreya.jpg (Katalog-Nr. 32), TIBET10_Thangka2.jpg (Katalog-Nr. 36),
TIBET11_Thangka3.jpg (Katalog-Nr. 44), TIBET12_Thangka4.jpg (Katalog-Nr. 55)
TIBET13_Nada-Khecari.jpg (Katalog-Nr. 60), TIBET14_Sridevi.jpg (Katalog-Nr. 65),
TIBET15_Yama.jpg (Katalog-Nr. 66)
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III
Mandalas
BEISPIEL
Lotosmandala des Chakrasamvara
Indien, Pala-Zeit, 12. Jh., spätere Ergänzungen I Kupferlegierung, Kupfer, feuervergoldet, Bemalung
mit Kaltgold und Farben, Türkiseinlagen I H geschlossen 22 cm, H geöffnet 16,9 cm I Potala, Lhasa
Das kleine, dreidimensionale Mandala der Meditationsgottheit Chakrasamvara ist in eine plastisch
geformte, achtblättrige Lotosknospe auf kurzem Standfuß eingebettet, deren Blütenblätter einzeln
aufklappbar sind. Im Zentrum steht der vierköpfige, zwölfarmige Chakrasamvara in Vereinigung mit
seiner Weisheitspartnerin Vajravarahi auf den zu Boden gedrückten Hindu-Gottheiten Bhairava und
Kalaratri. An den Innenwänden der Lotosblätter befinden sich im Wechsel Reliefs der vier Göttinnen
des innersten Kreises sowie Vasen mit aufgesetzter Schädelschale. Die Lotosknospe besitzt eine
aufklappbare, kegelförmige Spitze, die als Verschluss dient.
TIBET16_Mandala1.jpg (Katalog-Nr. 74)
Weiteres Foto zu Themenbereich III (siehe Liste):
TIBET17_Mandala2.jpg (Katalog-Nr. 76)
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IV
Herrscher und Klöster
BEISPIEL
Rad der Lehre
Tibet, 18.-19. Jh. I Gold, getrieben, graviert und gepunzt I H 24,2 cm; B 13,7 cm I Potala, Lhasa
Das Rad der buddhistischen Lehre symbolisiert u.a. die erste Lehrrede Buddha Shakyamunis, das
erste „Drehen des Rades der Lehre“ in Sarnath. Es wird sowohl zu den „Acht Glückssymbolen“ als
auch zu den „Sieben Kostbarkeiten der Königsherrschaft“ gezählt, die beide in Weihe- und
Opferzeremonien eine Rolle spielen.
TIBET18_Rad der Lehre.jpg (Katalog-Nr. 103)
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V
Tibetische Heilkunde
BEISPIEL
Anatomie: Vorderansicht eines männlichen Körpers mit Darstellung der Knochen und Organe
Tibet, 20. Jh. I Thangka, Gouache auf Papier I L 77 cm; B 64,3 cm I Tibet Museum, Lhasa
Das Thangka gehört zu einer Reihe von insgesamt neun Rollbildern, auf welchen die Erläuterungen
des vierten Kapitels des „Tantra der Erklärungen“, des zweiten der vier Medizin-Tantras, bildlich
dargestellt sind. Die anatomische Zeichnung zeigt, teilweise in ornamental stilisierter
Darstellungsweise, die Knochen und Gelenke, die fünf Vollorgane und sechs Hohlorgane sowie die
Körperporen.
TIBET19_Thangka5.jpg (Katalog-Nr. 135)
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Fotoliste
Fotos zum download (300 dpi) auf www.villahuegel.de und auf CD verfügbar
TIBET1_Kanha.jpg
Der indische Mahasiddha Kanha, Zentraltibet, 1. Hälfte
16. Jh., getriebenes Kupferblech, feuervergoldet,
teilweise mit Farbe und Kaltgold bemalt, Edelsteine,
Korallen, Höhe: 101 cm, Kloster Mindröl Ling,
Zentraltibet
(Katalog-Nummer 3)
TIBET2_Damarupa.jpg
Der indische Mahasiddha Damarupa, Zentraltibet,
1. Hälfte 16. Jh., getriebenes Kupferblech,
feuervergoldet, teilweise farbig und mit Kaltgold bemalt,
Höhe: 105 cm, Kloster Mindröl Ling, Zentraltibet
(Katalog-Nummer 4)
TIBET3_Gyaltshen.jpg
Dragpa Gyaltshen (1147-1216), Fünfter Thronhalter von
Sakya, Zentraltibet, 1. Hälfte 16. Jh., getriebenes
Kupferblech, feuervergoldet, teilweise mit Farbe und
Kaltgold bemalt, Höhe: 100 cm, Kloster Mindröl Ling,
Zentraltibet
(Katalog-Nummer 9)
TIBET4_Sakyamuni.jpg
Stehender Buddha Shakyamuni, Kaschmir, 7./8. Jh. n.
Chr., Kupferlegierung, feuervergoldet, Bemalung mit
Kaltgold und Farben, Höhe: 63,0 cm, Breite: 25,0 cm,
Tiefe: 20,0 cm, Tibet Museum, Lhasa
(Katalog-Nummer 14)
TIBET5_Thangka1.jpg
Buddha Shakyamuni auf dem Erleuchtungsthron und
Szenen aus seinem Leben, Nepal, 14. Jh., Rollbild,
Gouache auf Baumwolle, Höhe: 70 cm, Breite: 59 cm,
Tibet Museum, Lhasa
(Katalog-Nummer 16)
TIBET6_Tempelmodell.jpg
Modell des Mahabodhi-Tempels in Bodh Gaya, Indien,
wahrscheinlich burmesische Arbeit, Pala-Zeit, etwa 11.
Jh., Sandelholz, aus zahlreichen Teilen
zusammengesetzt, Höhe: 49 cm, Breite: 20,5 cm, Tiefe:
26,2 cm, Potala, Lhasa
(Katalog-Nummer 22)
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Fotoliste S. 2
TIBET7_Manuskript.jpg
Ashtasahasrika Prajnaparamita Sutra, Indien, Pala-Zeit,
spätes 11. Jh., illuminiertes Manuskript auf PattraBlättern, Länge: 58 cm, Breite: 7 cm, Yarlung Museum,
Tsethang
(Katalog-Nummer 26)
TIBET8_Maitreya.jpg
Der Bodhisattva Maitreya, Nordost-Indien, späte PalaZeit, 11.-12. Jh., Kupferlegierung, Bemalung mit
Kaltgold und Farben, Einlagen aus Schmucksteinen
(vorwiegend Türkisen), Silber und Kupfer, Höhe: 154
cm, Potala, Lhasa
(Katalog-Nummer 32)
TIBET9_Tausendarmiger.jpg
Tausendarmiger Avalokiteshvara, Tibet, spätes 17. Jh.,
Bronze, feuervergoldet, Türkise, Bemalung mit Kaltgold
und Farben, Höhe 78 cm; Breite 26 cm, Norbulingka,
Lhasa
(Katalog-Nummer 34)
TIBET10_Thangka2.jpg
Shadakshari-Lokeshvara, Tibet, 1. Hälfte 13. Jh.,
Thangka, Gouache mit Gold auf Baumwolle, Höhe: 86
cm, Breite: 62,2 cm, Potala, Lhasa
(Katalog-Nummer 36)
TIBET11_Thangka3.jpg
Ein Lehrer der Nyingma-Schule, Tibet, 17.-18. Jh.,
Thangka, Gouache auf Baumwolle, Höhe: 85 cm,
Breite: 56 cm, Potala, Lhasa
(Katalog-Nummer 44)
TIBET12_Thangka4.jpg
Der Yidam Guhyasamaja-Akshobhya, 15.-16. Jh.,
seidenbesticktes Thangka, 71 x 61,8 cm, mit
Montierung 116 x 87 cm, Potala, Lhasa
(Katalog-Nummer 55)
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Fotoliste S. 3
TIBET13_Nada-Khecari.jpg
Die Dakini Nada-Khechari, Tibet, 17.-18. Jh.,
Kupferlegierung, teilweise feuervergoldet, Bemalung mit
Kaltgold und Farben, Einlagen aus Türkisen, Korallen,
Knochen, Höhe: 33,5 cm, Norbulingka, Lhasa
(Katalog-Nummer 60)
TIBET14_Sridevi.jpg
Die Schutzgöttin Shridevi, China, Ming-Dynastie,
Yongle-Periode (1403-1424), Kupfer, feuervergoldet,
teilweise Bemalung mit Farben, Höhe: 20 cm, Breite:
17,3 cm, Tibet Museum, Lhasa
(Katalog-Nummer 65)
TIBET15_Yama.jpg
Der Todesgott Yama, China, ca. 16. Jh.,
Kupferlegierung, feuervergoldet, Bemalung mit Kaltgold
und Farben, Höhe: 28,0 cm, Breite: 17,6 cm, Tiefe: 10,7
cm, Potala, Lhasa
(Katalog-Nummer 66)
TIBET16_Mandala1.jpg
Lotosmandala des Chakrasamvara, Indien, Pala-Zeit,
12. Jh., Messing, Bemalung mit Kaltgold und Farben,
Höhe geschlossen: 22 cm, offen: 16, 9 cm,
Durchmesser geschlossen: 9,1 cm, offen: 16,2 cm,
Potala, Lhasa
(Katalog-Nummer 74)
TIBET17_Mandala2.jpg
Kalachakra-Mandala, Tibet, 18. Jh., Thangka, Gouache
auf Baumwolle, Höhe: 80,6 cm, Breite: 66,5 cm, Potala,
Lhasa
(Katalog-Nummer 76)
TIBET18_Rad der Lehre.jpg
Rad der Lehre, Tibet, 18.-19. Jh., Gold, getrieben,
graviert und gepunzt, Höhe: 24,2 cm, Breite: 13,7 cm,
Potala, Lhasa
(Katalog-Nummer 103)
TIBET19_Thangka5.jpg
Anatomie: Vorderansicht eines männlichen Körpers mit
Darstellung der Knochen und Organe, Tibet, 20. Jh.,
Thangka, Gouache auf Papier, Länge: 77 cm, Breite:
64,3 cm, Tibet Museum, Lhasa
(Katalog-Nummer 135)
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Die Kulturstiftung Ruhr
Ein kulturelles Leben im Industriegebiet an der Ruhr ist ohne die alte Tradition des privaten
Stifter- und Mäzenatentums nicht denkbar. Nachdrücklicher als anderswo haben sich hier die
wirtschaftlich Erfolgreichen nicht nur für das materielle, sondern auch für das geistige Wohl
der im Revier lebenden und arbeitenden Menschen eingesetzt. Sie haben in der industriellen
Gründerzeit vor und nach 1900 den Grundstein für ein lebhaftes kulturelles und
künstlerisches Leben in den Großstädten an der Ruhr gelegt und nach 1945 an dessen
Wiedererstehen und neuer Blüte entscheidend mitgewirkt.
1984 wurde in Fortführung dieser Tradition durch Prof. Dr. h. c. mult. Berthold Beitz, den
Ehren-Aufsichtsratsvorsitzenden der ThyssenKrupp AG und Vorsitzenden der Alfried Krupp
von Bohlen und Halbach-Stiftung die Kulturstiftung Ruhr mit der satzungsgemäßen Aufgabe
gegründet, „dem kulturellen Leben im Ruhrgebiet neue Impulse zu geben und ihm Maßstäbe
und Ziele zu setzen". Nach dem Willen des Stifters soll seine Gründung „das Ruhrgebiet
wieder enger mit den internationalen geistigen Kraftfeldern verbinden, erneut seine Tradition
als bedeutende Kulturlandschaft bestätigen, ihm eine herausragende Position in der
Bundesrepublik Deutschland gewinnen und damit jene Resignation zu überwinden helfen,
die das geistige Leben in den Industriegroßstädten zu lähmen beginnt".
Die eng mit der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung verbundene Kulturstiftung
Ruhr versteht sich daher als Initiatorin wie als Trägerin künstlerischer und kultureller
Aktivitäten von Rang, in erster Linie international bedeutender kunst- und
kulturgeschichtlicher Ausstellungen. Für das inhaltliche Konzept zeichnet der ehemalige
langjährige Direktor des Museum Folkwang Essen, Prof. Dr. Paul Vogt, in seiner Eigenschaft
als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Kulturstiftung Ruhr verantwortlich.
Stiftungssitz ist die Villa Hügel, das einstige Wohnhaus der Familie Krupp, seit 1953 auf
Initiative des letzten Firmeninhabers Alfried Krupp bis heute eines der wichtigen kulturellen
Zentren des Landes.
Zu weiteren Schwerpunkten der Stiftung gehört u.a. die systematische Aufarbeitung der
Industriegeschichte des Reviers, deren Zeugnisse nach dem Kriege rasch verloren zu gehen
drohten. Das mittlerweile abgeschlossene „Fotografische Dokumentationsarchiv zur
Geschichte der Industrialisierung an der Ruhr" z.B. ist mit rund 480.000 Fotos, Diapositiven
und Negativen eines der größten Spezialarchive seiner Art überhaupt und befindet sich
mittlerweile im Ruhrlandmuseum der Stadt Essen.
Ausstellungen der Kulturstiftung Ruhr in der Villa Hügel 1986 bis heute:
Barock in Dresden
Prag um 1600
St. Petersburg um 1800
Metropole London
Paris – Belle Epoque
Das alte China
Brueghel – Breughel
Korea – Die alten Königreiche
Sinn und Sinnlichkeit – Das Flämische Stillleben 1550-1680
Stadt – Land – Fluss. Die Flämische Landschaft 1520-1700
Tibet – Klöster öffnen ihre Schatzkammern
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