Heidelbeere
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Heidelbeere
PflanzenTeil_Balken 26.06.2006 11:58 Uhr Seite 54 Heidelbeere Vaccinium myrtillus Spezieller Teil – Pflanzenporträts Synonym: Schwarzbeere, Blaubeere, Bickbeere Familie: Ericaceae/Heidekrautgewächse Verwendete Teile: Früchte, Blätter Beschreibung Bis zu 80 cm hoher Kleinstrauch mit kleinen, gezähnten Blättern, glockigen, weißen Blüten und kleinen, kugeligen, blauschwarzen Beeren. Wichtige Inhaltsstoffe Gerbstoffe, Proanthocyanidine, Flavonoide, Glykoside, Caffeoylchinasäuren, Fruchtsäuren, Pektine, Iridoide (unreife Früchte) Vorkommen und Anbau Heidelbeeren kommen in Europa, Asien und Nordamerika vor. Sie wachsen in Mitteleuropa besonders in montanen Waldgebieten als Unterwuchs in schattigen Wäldern und Hochmooren. Ernte Die vollreifen Früchte werden gesammelt und bei künstlicher Wärme (40-50° C) getrocknet. Die Blätter streift man in jungem Zustand von den Zweigen und trocknet sie im Schatten. Nachgewiesene Wirkungen antiphlogistisch wundheilend adstringierend antidiarrhoeisch antiexsudativ S 54 gefäßprotektiv lipidsenkend antibakteriell antiviral antiulzerogen Verdauungstrakt Bewegungsapparat Atmungstrakt Geschlechts- u. Harntrakt Haut Nervensystem Kreislaufsystem Immunsystem Wissenschaftlich belegte Anwendungsempfehlungen Aufgrund der wissenschaftlichen Ergebnisse kann eine Verwendung bei unspezifischen Durchfallerkrankungen und Entzündungen der Maul- und Rachenschleimhaut empfohlen werden. Traditionelle Anwendung als Hausmittel innerlich Durchfall Entzündungen im Magen-Darm-Trakt Entzündungen der Maul- und Rachenschleimhaut Harnwegsinfekte Atemwegserkrankungen Gicht, Rheuma Diabetes (Blätter) Erbrechen Blutungen Würmer (frischer Fruchtsaft) äußerlich schlecht heilende Geschwüre Hauterkrankungen Augenentzündungen Brandwunden PflanzenTeil_Balken 26.06.2006 11:58 Uhr Seite 55 Innerlich werden die getrockneten Früchte und Blätter der Heidelbeere direkt zugefüttert oder in Form von Aufgüssen (1 Teil Heidelbeerfrüchte und -blätter + 10 Teile Wasser) eingesetzt. Anwendung bei unspezifischen Durchfällen, Gastritis und Kolitis, besonders bei Jungtieren. Rinder und Pferde erhalten abgeleitet von der für den Menschen empfohlenen Aufwandmenge, etwa 250 g Früchte/500 kg KGW/Tag, Schweine, Schafe und Ziegen etwa 80 g/100 kg KGW, Kleintiere und Geflügel etwa 15 g/10 kg KGW. 1 TL zerstoßene Heidelbeerfrüchte entspricht etwa 4 g Hunde erhalten pro Tag 1/4 Liter Aufguss, bereitet aus 2 TL getrockneten Früchten auf mehrere Gaben verteilt. Rinder und Pferde erhalten abgeleitet von der für den Menschen empfohlenen Aufwandmenge, etwa 12 g Blätter/500 kg KGW/Tag, Schweine, Schafe und Ziegen etwa 3 g/100 kg KGW, Kleintiere und Geflügel etwa 0,6 g/10 kg KGW. 1 TL zerkleinerte Heidelbeerblätter entspricht etwa 0,6 g Heidelbeersaft und Topfen gemischt werden gegen Durchfall empfohlen. Eingedickter Saft (Heidelbeersirup) mit Honig wurde bei Lungenerkrankungen, Appetitmangel und allgemeiner Körperschwäche zur Kräftigung als Kur verabreicht. Äußerlich werden die getrockneten Früchte in Form einer Abkochung (1 Teil Heidelbeerfrüchte + 10 Teile Wasser) zum Spülen bei leichten Schleimhautentzündungen im Maul und Rachenraum verwendet. Die getrocknete und gepulverte Wurzel auf Wunden gestreut, soll diese rasch zum Abheilen bringen. Anwendungsbeschränkung Frische Heidelbeeren können Durchfall hervorrufen – bei den getrockneten Beeren kennt man keine Nebenwirkungen. Die Blätter sollten nicht zu lange Zeit angewendet werden. Wissenswertes Heidelbeeren enthalten viel Vitamin C und Karotin. Die enthaltenen Gerbstoffe fördern durch das Zusammenziehen des Gewebes die Wundheilung. Die ebenfalls enthaltenen Anthocyane beugen einer Geschwürbildung vor. Der Chromgehalt der Droge wird für die antidiabetische Wirkung verantwortlich gemacht, was die traditionelle volksmedizinische Anwendung bei Diabetes stützt. S 55 Spezieller Teil – Pflanzenporträts Anwendungsbeispiele