Musterdokument LeWe Aktuell

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Musterdokument LeWe Aktuell
lewe aktuell
Das Hausmagazin der
Im Fokus:
Außenarbeit:
wie geht das?
Magazin
die SROI-Studie,
neue Arbeiten
Nummer 21 | Ausgabe 3.2014
Lesen Sie . . .
Impressum
Im Fokus
Außenarbeit: Was ist das
eigentlich und welche Plätze
bieten wir Beschäftigten an?
Herausgeber:
Ledder Werkstätten
des Diakonischen Werkes
im Kirchenkreis Tecklenburg
gemeinnützige GmbH
Ledder Dorfstraße 65
49545 Tecklenburg
ab Seite 6
Interview
Telefon 05482 72-0
Fax 05482 72-138
info@ledderwerkstaetten.de
www.ledderwerkstaetten.de
Verantwortlich für den Inhalt:
Ralf Hagemeier
Geschäftsführung
Wie Außenarbeit
auf einem Gestüt
geht: Wir haben
mit Züchterin
Beatrix Gippert
gesprochen
Redaktion und Fotos:
Jörg Birgoleit
Telefon 05482 72-234
j.birgoleit@ledderwerkstaetten.de
Mitarbeit:
Ronja Schmitz, Simone
Reukauf, Thorsten Pelster,
Andreas Laumann-Rojer.
Seiten 12/13
Gestaltung:
Melanie Kother
Telefon 05482 72-124
Magazin
Lesen Sie vom Reha-Verein, der bundesweiten
SROI-Studie, neuen
Arbeiten und Jubilaren
ab Seite 14
Menschen in
der Werkstatt
Nicole Daut arbeitet
heute im Samocca.
lewe aktuell hat sie
den weiten Weg bis
hierher erzählt.
Seite 27
m.kother@ledderwerkstaetten.de
Erscheinungsweise:
vier Ausgaben pro Jahr
Auflage:
3.000 Exemplare
Konto:
Kreissparkasse Steinfurt
Konto 31 000 599
BLZ 403 510 60
IBAN:
DE47403510600031000599
BIC: WELADED1STF
Unsere Titelfotos zeigen
Brigitte Reitzer (l.) und Evelyn
Hölscher („Unikat“); den Beschäftigten Günter Metje.
Das Editorialfoto zeigt
die Beschäftigte Gesa Flachmann mit Ralf Hagemeier.
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Editorial
Beschäftigt im Betrieb: Wenn
„Werkstatt“ in die Firma kommt
I
nklusion kann so unglaublich plakativ daherkommen: Wir nehmen mal X Prozent Menschen
aus jeder Einrichtung der Behindertenhilfe, schicken
sie auf den Arbeitsmarkt und – schwupps – sind sie
inkludiert. Mit ein bisschen professioneller Hilfe, mit
etwas gutem Willen der Firma, die ja auch noch
Geld dafür bekommt, muss das doch möglich sein,
ganz viele „rauszuholen“. Dann prüfen wir noch
eine Vermittlungsquote, die uns etwas aussagen
soll über die „Qualität“ der Werkstattarbeit.
Ich übertreibe natürlich, aber im Kern wird
so gehandelt: Hier der viel gepriesene „erste
Arbeitsmarkt“, dort die „Einbahnstraße“ Werkstatt.
Wir malen gerne schwarz und weiß. Es macht
unser nur allzu menschliches Denken in Kategorien,
in Schubladen, einfacher. Doch die Dinge sind,
wie fast immer, deutlich vielschichtiger und die
Menschen, die die Werkstatt für sich nutzen,
sind viele Erfolgsgeschichten. Werkstatt meint
nicht: eine Halle, einen festen Ort, wo immer die
gleichen Menschen immer dieselbe stupide Arbeit
tun. Werkstatt meint: Teilhabe durch Arbeit in so
vielen Facetten, nicht an einen Ort gebunden und
vorrangig an Personen angepasst. Und: Den so
gerne glorifizierten „ersten Arbeitsmarkt“ sehen wir
nüchtern, in seinen Chancen, aber auch in seinen
Schwierigkeiten für behinderte Menschen, dort Platz
zu finden. Und setzen viele raffinierte Konstrukte,
(oft lange) persönliche Wege und gute Förderungen
dagegen, die ein Ziel haben: Menschen mit
Behinderungen ein erfülltes, leistbares, sicheres
Arbeitsleben über eine lange Zeit – und damit
tatsächliche Inklusion – zu ermöglichen.
Lernen Sie in der Weihnachtsausgabe unseres
Hausmagazins Sebastian Bludau, Karin Kaiser,
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Tobias Loheide oder Marion Schürmann kennen.
Junge und ältere Menschen, die ihren Platz
noch suchen oder schon gefunden haben auf
einem Außenarbeitsplatz. Beschäftigte, die in
einem Seniorenheim, auf einem Reiterhof, in
einer Verwaltung oder einem Laden arbeiten
und optimistisch in die Zukunft blicken. Mit ihrer
Behinderung und mit uns finden sie ihren individuellen
Weg in ein besonderes Berufsleben. Wie so ein
Betrieb mit seinem Personal arbeitet, davon erzählt
Beatrix Gippert, die seit vielen Jahren Menschen mit
ganz unterschiedlichen Behinderungen auf ihrem
Reiterhof beschäftigt.
W
ie entwickelt sich die Zusammenarbeit
zwischen dem Reha-Verein und den Ledder
Werkstätten? Kennen Sie die neue, bundesweite
SROI-Studie? Wir sind eine schöne Kooperation
mit dem Angelverein Lengerich eingegangen und
waren mit einer Delegation zu einem Gegenbesuch
in Südafrika. Dies und noch einiges mehr aus einem
bewegten zweiten Halbjahr finden Sie im Magazinteil
unserer Weihnachtsausgabe.
Ihren Familien und Ihnen wünsche ich nun eine
schöne, ruhige Weihnachtszeit. Kommen Sie gut
ins neue Jahr!
Herzlichst,
Ihr
Ralf Hagemeier
Geschäftsführung
Aktuelles
Werkstattrat legt
Rechenschaft ab
Ibbenbüren. Seinen Rechenschaftsbericht legt der
Werkstattrat für Menschen mit geistigen Behinderungen im Oktober vor und ist dazu am 31. Oktober
in der Betriebsstätte Maybachstraße. Die Vorsitzende, Susanne Hielscher, und ihre Mitstreiter berichten unter anderem über die Mitarbeitergespräche,
die der Werkstattrat seit vergangenem Jahr führt:
Mitarbeiter, die in der unmittelbaren Betreuung von
Beschäftigten in der Werkstatt arbeiten möchten,
stellen sich in ihrer Anfangszeit einem Gespräch
mit dem Werkstattrat, der sich damit ein erstes Bild
machen kann. Auch am Einführungstag für neue
Mitarbeiter sei man nun beteiligt und stelle sich vor,
berichtet Hielscher während der gut besuchten Versammlung in Ibbenbüren.
Förderverein
beteiligt sich an
einem Hilfsfonds
Superintendent
André Ost
besucht die
Mitarbeitervertretung
Tecklenburg-Ledde. André Ost, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises und Aufsichtsratsvorsitzender der Ledder Werkstätten, hat
am 2. Juli die Mitarbeitervertretung
besucht. Es ging um Themen wie flexible Arbeitszeiten, Lebensarbeitszeitkonten oder einen Austausch mit dem
Aufsichtsrat. André Ost nahm einige
Anregungen mit und versprach seine
Unterstützung.
Ibbenbüren. Keine Veränderungen haben die Vorstandswahlen beim LeWe-Förderverein „WohnenArbeiten-Leben“ ergeben: In ihren Ämtern bestätigt
wurden Reinhard Paul (erster Vorsitzender), Günter
Sundermann (zweiter Vorsitzender), Michael Riediger (Geschäftsführer) sowie Brigitte
Riesenbeck
und
Ralf
Hagemeier
(beratende
Mitglieder). Bei der
Haupt versamm lung im Juli im Hotel
Leugermann
beschloss der Verein, sich an einem
Hilfsfonds zu beteiligen, aus dem Freizeitmaßnahmen für
Beschäftigte unterstützt werden können. Hintergrund:
Der Kreis Steinfurt
lässt in diesem Jahr
Zuschüsse, die berechtigte Personen
beantragen konnten, komplett auslaufen.
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Aktuelles
Werkstatträte wollen
enger kooperieren
Tecklenburg-Ledde. Vorstellungsrunde, Erfahrungsaustausch und gemeinsame Pläne: Erstmals
haben die Werkstatträte für psychisch und geistig
behinderte Menschen am 3. September zusammen im Ledder Fachwerkhaus getagt. Besprochen
wurde ein gemeinsamer Informationsstand bei den
„Tagen der Begegnung“ im November. In Zukunft
möchten beide Gremien enger zusammenarbeiten
und von den Erfahrungen der anderen profitieren.
Die Werkstatträte vertreten die Interessen von 1250
Beschäftigten, sind Ansprechpartner für sie und
Mittler zu LeWe-Geschäftsleitung und -führung. Ihnen zur Seite gestellt sind die Vertrauenspersonen
Katharina Niermeier und Joke Wilhelm.
Ausbilder-Arbeitskreis der IHK
für Industriekaufleute erstmals zu Gast
Tecklenburger Land. Erstmals waren wir Gastgeber für den Ausbilder-Arbeitskreis der Industrieund Handelskammer (IHK) Münster. Wechselnd trifft sich diese Runde in einem der teilnehmenden
Betriebe; am 23. Oktober begrüßten wir 30 Ausbilderinnen und Ausbilder für Industriekaufleute in der
Region in der Betriebsstätte Ledde. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, sich im Rahmen einer Führung den Arbeitsalltag der Beschäftigten anzuschauen. Unser Fachmann für Fort- und Weiterbildung,
Andreas Laumann-Rojer, stellte später das Portfolio der Einrichtung vor. Mit Julia Prigge, die unsere
Azubis begleitet, widmete sich die Runde dann ihren Fachthemen. Die Ledder Werkstätten bilden
regelmäßig Industriekaufleute aus. Im August haben zwei neue Auszubildende begonnen. Außerdem
bieten wir aktuell die Ausbildungsberufe Anlagenmechaniker und Elektroniker an.
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Im Fokus
Außenarbeit und Werkstatt: wie
Übergänge im Betrieb funktionieren
„Ich will eine gute Putzkraft sein!“ Voller Überzeugung sagt das Sebastian Bludau. Der 26-jährige
Ibbenbürener ist total happy. Seit Mitte September
in der Wäscherei des Caritas-Altenwohnhauses in
Ibbenbüren, Anfang November dann der Wechsel
auf die Station. Und Room Service ist genau sein
Ding. „Ich will es ordentlich machen“, betont er, während er den Wagen mit Reinigungsutensilien über
den Flur des Wohnbereiches 3 schiebt. Der WB 3
ist jetzt sein Reich. Hier reinigt er täglich bis mittags
Zimmer und Sanitärräume, hat Kontakte zu Senioren
geknüpft und arbeitet mit Claudia Richter zusam-
men. Sie ist die eigentliche, die hauptamtliche Kraft,
erfährt durch ihn natürlich eine Entlastung und freut
sich, dass es zusammen schon ganz gut klappt.
Sebastian ist Praktikant und eigentlich im Berufsbildungsbereich der Betriebsstätte Gausepohl. Claudia Richter spricht die Tätigkeiten bei jedem Bewohnerzimmer ab, anschließend arbeiten sie parallel
in den Räumen. Das fordert Sebastian heraus, so
eine Arbeitswoche kann für ihn lang werden. „Er
wird im Laufe der Woche einfach langsamer“, beobachtet die Profikraft. Das könnte für einen normalen
Betrieb ein Problem werden. Erfahren hat er das
Sebastian Bludau unterwegs im Wohnbereich 3. Im Caritas-Altenwohnhaus in Ibbenbüren hat er
ein mehrwöchiges Praktikum absolviert. Arbeitsabläufe kennenlernen, Belastungsgrenzen erfahren,
viel Kommunikation mit den Senioren: Das Praktikum hat ihm Spaß gemacht und ihn vorangebracht.
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Im Fokus
bei einem Praktikum in
einem Hotel. „Da durfte ich auf einmal nicht
mehr die Betten beziehen“, kann er sich heute noch aufregen. Ob
das nicht schnell genug
ging oder irgendwelche Falten die Optik für
den Gast trübten? Nach
sechs Wochen war das
Praktikum vorbei und
Sebastian wurde klar: Er
war an eine Grenze gestoßen.
Als junger Mensch seine
psychische Behinderung
zu akzeptieren fällt ihm
schwer. Erst recht, wenn
man fest von sich glaubt,
doch leistungsfähig und
Marion Schürmann in der Näherei beim „Unikat“: Seit Oktober ist
sie in den Ledder Werkstätten beschäftigt und besetzt im Geschäft
des Reha-Vereins Lengerich einen Außenarbeitsplatz.
ZUM THEMA: „Übergänge gestalten, Teilhabe sichern“
Übergänge gestalten, Teilhabe sichern“ heißt unser Konzept zur Begleitung, Beratung und Qualifizierung von Beschäftigten in Bildung und Arbeit. Wir fassen uns als Teil einer zunehmend differenzierten
Arbeitswelt und Partner in einem Netzwerk beruflicher Unterstützungsleistungen auf. Das bedingt
eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen und dem LWL-Integrationsfachdienst. Unsere Kernkompetenz: Wir gestalten Werkstattarbeit. Sie hat viele Gesichter und ist immer personenzentriert.
Aus individuellen Fähigkeiten und Interessen ergeben sich viele gleichberechtigte Wege in die Arbeit.
Für geeignete Personen kann die Perspektive ein dauerhafter Werkstattplatz (als Außenarbeitsplatz
in eine normale Firma verlagert) oder aber ein echter Übergang auf den Arbeitsmarkt sein. Grundsätzlich betrachten wir die Erschließung eines Arbeitsfeldes als Bildungs- und Qualifizierungsprozess
mit dem Ziel, berufliche Handlungskompetenzen zu erhöhen. Zur Organisation und Entwicklung des
Themas setzen wir eine Fachkraft Berufliche Inklusion (FBI) ein. Die FBI begleitet Beschäftigte in
der werkstattinternen Bildungs- und Begleitplanung, führt Schulungen zur Erhöhung der beruflichen
Handlungskompetenz durch, akquiriert und gestaltet Praktikumsplätze und ausgelagerte Arbeitsplätze und schreibt Zielplanungen im Hinblick auf berufliche Integration fort.
„Übergänge gestalten, Teilhabe sichern“ heißt: Wir halten ein breites Angebot von Tätigkeiten zum
Ausprobieren und Orientieren für alle vor. Geeigneten Personen bieten wir Praktika in arbeitsmarktnahen Beschäftigungsfeldern unseres Trägers und Unternehmen „draußen“ an, um Anforderungen
kennenzulernen. Im Anschluss an ein Praktikum kann das Ziel der Übergang in ein reguläres Arbeitsverhältnis sein. Bei trotz maximaler Förderung nicht ausreichendem Leistungsvermögen oder
fehlenden fachlichen Kompetenzen sieht unser Konzept die Möglichkeit des dauerhaft ausgelagerten
Arbeitsplatzes vor – zu Kriterien außerhalb der Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes.
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schnell genug für so einen stressigen Hoteljob zu
sein. Sebastian sieht sich so. Nach den ersten Praktikumswochen im Altenwohnhaus und begleitenden
Gesprächen mit unseren Fachleuten muss er erkennen: Seine Belastungsgrenze hat er im Moment
mittags erreicht. Arbeitstempo, Ausdauer, das koordinierte Bearbeiten standardisierter Abläufe – daran
muss er arbeiten, aber unser Bereich für psychisch
behinderte Menschen bietet ihm auch einiges an:
Fahrdienste zum Beispiel oder Montagearbeiten.
Das gibt Sicherheit: „Die Werkstatt ist immer da für
mich.“ So ein Betriebspraktikum hilft – nach Werkstattmaßstäben – leistungsstarken Personen, sich
zu orientieren: Was kann ich? Wie weit reicht meine
Leistungskraft? Wo sind meine Grenzen?
Fast sechs Prozent unserer 1250 Menschen mit Behinderung sind nach klassischem Verständnis nicht
in einer „Werkstatt“, also im immer gleichen Arbeitsraum einer Betriebsstätte, beschäftigt. Einige haben
einen Außenarbeitsplatz in der Haustechnik oder im
Bioenergiepark. Einige arbeiten „außerhalb“ in ausgelagerten Gruppen als Servicekräfte in den Cafés,
dem Kiosk oder Laden, pflegen das Grün im Bioenergiepark Saerbeck. Außenarbeitsplatz bedeutet
konkret: Die Person hat verbindlichen Anspruch auf
Begleitung, geht jedoch mit ihren Möglichkeiten zur
Arbeit in einen Betrieb, in eine andere Einrichtung
oder Verwaltung. Werkstatt meint: viele Wege in
Beschäftigung anzubieten. Unsere Kernkompetenz,
Werkstattarbeit zu organisieren, ist an keine feste
Adresse gebunden. Gemeinsam mit dem Betrieb
gestalten wir die Arbeitsumgebung und Abläufe für
jeden einzelnen.
Viel weiter auf seinem Weg ist Tobias Loheide: Der
Ausgelagerte Arbeitsgruppen haben wir zum Beispiel in unseren Samocca-Cafés in Lengerich (Foto) und in
Saerbeck. Dort leisten die Beschäftigten eine Vielzahl von Aufgaben und sind permanent im
Service. Ausdauer, korrektes Auftreten und viele weitere Fähigkeiten sind hier täglich gefragt.
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Fünf Jahre lang war Tobias Loheide im Hauptempfang unserer Betriebsstätte Ledde beschäftigt. Unsere Mitarbeiterinnen (im Bild Birgit Bosse) haben den jungen Saerbecker in eine Vielzahl von Büroarbeiten eingeführt.
Dieses Fachwissen, in Verbindung mit seiner Ausbildung, kommt ihm nun in Saerbecks Verwaltung zugute.
ausgebildete Bürogehilfe mit einer Körper- und
Lernbehinderung fand nach seinem erfolgreichen
Abschluss im Berufsbildungswerk Maria Veen einfach keine Möglichkeit für einen Arbeitsplatz. Nach
Jahren der Arbeitslosigkeit kam er zu uns und wechselte schon im zweiten Jahr, auch aufgrund seiner
Vorbildung, in den zentralen Empfang. Begleitet
von den Mitarbeiterinnen stieg er über Jahre in die
Abläufe von Verwaltungstätigkeiten ein und war die
nette Stimme der Telefonzentrale. Dann suchte der
Saerbecker Bürgermeister Wilfried Roos eine Nachfolgelösung für seine Rathaus-Zentrale.
Tobias lebt in Saerbeck, hat in dieser Verwaltung
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mal ein Praktikum gemacht – und im Februar seinen
Traumjob gefunden. Heute ist er der erste Ansprechpartner für Anrufer im Rathaus und wird weiter betreut von unserer Fachkraft für berufliche Inklusion.
Ein Riesenschritt auf dem Weg der Verselbstständigung und ein waschechter Außenarbeitsplatz. Mit
der möglichen Perspektive, eine Festanstellung zu
erhalten.
Einen Außenarbeitsplatz hat Karin Kaiser schon lange. Sie arbeitet – und das ist ihr wichtig – auf dem
Gestüt Steenhaar in Westladbergen. Seit 2008 versorgt sie die inzwischen 65 bis 70 Islandpferde von
Beatrix Gippert, die dort stehen. Karin Kaiser lebt in
Im Fokus
Außenarbeit, ausgelagerte Arbeit:
Arbeitsplätze für etwa 70 Personen
Aktuell bieten wir neun Außenarbeitsplätze in Betrieben auf
dem allgemeinen Arbeitsmarkt an, die momentan fast komplett besetzt sind. Ein Vollzeitarbeitsplatz ist seit Februar in
der Gemeindeverwaltung Saerbeck eingerichtet und besetzt
(Telefonzentrale), ein weiterer seit Jahren auf dem Gestüt
Steenhaar in Saerbeck (Pferdeversorgung). Halbtags erledigt
ein Beschäftigter bei Bedachungen Schmitz in Ibbenbüren
leichte Büroarbeiten. Täglich stundenweise leisten zwei Personen mit psychischen Behinderungen den Wäscheservice im
Caritas-Altenwohnhaus Ibbenbüren (Schmutzwäsche einsammeln und für die Wäsche vorsortieren). Zwei weitere Personen
kommen ebenfalls täglich und machen den Pickservice (Abfall
aufsammeln ums Gebäude).
Ausgelagerte Arbeitsgruppen umfassen deutlich mehr Personen. Dabei handelt es sich um Gruppen von Beschäftigten,
die angeleitet und regelmäßig in Betrieben oder werkstatteigenen Dienstleistungsangeboten arbeiten. Sechs bis acht solcher
Plätze haben wir seit Jahren beim Medizin- und Reha-Technik-Hersteller Sanimed in Ibbenbüren (halbtags). Im Sommer
konnten acht Plätze im Geschäft „Unikat“ des Reha-Vereins
Lengerich eingerichtet werden, die nach und nach besetzt werden. Im Schulkiosk der Kardinal-von-Galen Schulen in Mettingen sind es sechs bis acht Plätze. Einige Außenarbeitsplätze
Plätze gibt es auch in der Arbeitsgruppe im Bio-Energie-Park
Saerbeck. Ebenso in der Haustechnik, wo Beschäftigte die
Möglichkeit haben, in unseren Betriebsstätten und Wohneinrichtungen Tätigkeiten aus unterschiedlichen Handwerksberufen zu erlernen. Gemeinsam übrigens mit Auszubildenden der
Elektrotechnik und Anlagenmechanik für Sanitär-, Klima- und
Heizungstechnik.
Die Samocca-Cafés bieten in Lengerich acht Arbeitsplätze
(Vollzeit) und in Saerbeck zwei (halbtags). Unser Geschäft „Visavis Samocca“ in Lengerich beschäftigt sechs Personen in
Vollzeit.
Praktikumsgeber außerhalb der Werkstatt sind das Hotel-Restaurant „Mutter Bahr“ in Ibbenbüren, SK Werbung in Lengerich, der Kfz-Meisterbetrieb Tobias Beßmann (Ibbenbüren),
Taxi Birkenkamp (Lengerich) und das Caritas Altenwohnhaus
Ibbenbüren.
Addiert man all diese Arbeitsplätze, so kommt man auf etwa
70 Personen, die einen Außenarbeitsplatz besetzen oder in
einer ausgelagerten Arbeitsgruppe sind. Das entspricht knapp
sechs Prozent aller Beschäftigten der Ledder Werkstätten.
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Lienen, fährt mit dem Auto zur Arbeit
und ist nur selten in der Werkstatt.
Gleichwohl ist sie hier beschäftigt
und genießt damit auch ein Stück
planbarer Sicherheit für ihr Leben.
Sie liebt ihren Job, arbeitet gerne.
Auch wenn die Chefin ihr immer wieder Abläufe erklären muss oder Dinge langsamer gehen.
Könnte eine ausgebildete Pferdepflegerin dauerhaft so arbeiten? „Nein“,
sagt Gippert. Da würde noch viel,
viel mehr verlangt. Hier, durchs Konstrukt Außenarbeitsplatz, funktioniert
das gut. Karin Kaiser holt sich eine
Menge Selbstbestätigung ab und hat
eine enge Bindung an „ihren“ Betrieb.
Als engagierte Unternehmerin bietet
Gippert auch immer wieder Praktikanten die Möglichkeit, die sich auf
dem Hof ausprobieren.
Nähmaschinen surren, die Ladenglocke bimmelt. Eine Kundin kommt
herein. Das „Unikat“ des Lengericher Reha-Vereins, unser Partner
für psychiatrische Dienstleistungen,
ist doch ein ganz normaler Laden,
oder?! Trendy aufgemacht, mit hochwertigen Second hand-Klamotten für
die modebewusste Frau, pfiffigen,
selbstgenähten Handtaschen und
ausgefallenem Besteckschmuck. Dahinter steckt viel mehr: Das „Unikat“
ist ein niederschwelliges Angebot
für psychisch erkrankte oder behinderte Menschen, die stundenweise,
in kleinsten Schritten, an Arbeit, an
Tagesstruktur herangeführt werden.
Zuverdienstprojekt heißt das in Fachkreisen: Die Personen bekommen in
einem realitätsnahen Arbeitsumfeld
nach langer Krankheitsphase mit
einhergehender Arbeitslosigkeit die
Chance einer tagesstrukturierenden
Beschäftigung. Im Schnitt für zehn
bis zwölf Stunden pro Woche.
Insgesamt 20 Personen arbeiten aktuell im Verkauf, nehmen Waren in
Kommission an, fertigen Produkte in
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Im Fokus
der Näherei, waschen, trocknen und bügeln Kundenwäsche, stellen Schmuck aus altem Besteck
her. Wir richten dort gerade acht Außenarbeitsplätze ein, wovon Marion Schürmann seit 1. Oktober
einen besetzt. Familiär und ruhig geht´s zu in den
Räumen an der Münsterstraße in Lengerich. Marion Schürmann und ihre Kollegin Evelyn Hölscher
nähen Umhängetaschen, Schürzen, Kleidung. Alles, was anfällt. Das „Unikat“ gibt es seit fünf Jahren. Genau so lange ist Marion Schürmann dabei.
Sie freut sich, dass ihr Antrag auf Aufnahme in die
Werkstatt positiv entschieden wurde. Evelyn Hölscher plant das auch. Susanne Hirseland, Ehefrau
und vierfache Mutter, hat auch einen Außenarbeitsplatz. Ihre Kollegin im Wäscheservice beim „Unikat“,
Sandra Schleper, strebt das gleiche Ziel an.
Allen Frauen ist gemein: Sie wollen wieder mehrere
Tage in der Woche arbeiten und ihre LeistungsfäAnja Schulting, Sekretariat von Bürgermeister Wilfried
higkeit steigern. Das können sie in ihrem gewohnten
Roos, und Tobias Loheide am neuen Arbeitsplatz
Arbeitsumfeld, mit der Sicherheit des Beschäftigten
samt Telefonzentrale in Saerbecks Rathaus.
und mit professioneller Unterstützung einer Fachkraft der Werkstatt. Ähnlich geht es Sebastian, Tobias und Karin, die ihren Weg in die Selbstständigkeit
mit unterschiedlichem Tempo finden. Wir flankieren Jahre, und organisieren so auf sehr unterschiedliche
das mit fachlicher Hilfe an vielen Stellen, oft über Art und Weise den Zugang zum Arbeitsleben.
Susanne Hirseland (links) und Sandra Schleper kümmern sich beim „Unikat“ um den Wäscheservice.
Beschäftigt in den LeWe zu sein bietet den beiden Frauen auch ein Stück Lebenssicherheit.
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Fünf Fragen an ...
. . . Beatrix Gippert
Zur Person
Seit 1990 betreibt Beatrix Gippert das Gestüt Steenhaar in Westladbergen, zwischen Ladbergen und
Saerbeck gelegen. Das Gestüt bietet Reitunterricht an, versorgt dort aufgestallte Fremdpferde und
betreibt eine eigene Islandpferde-Zucht. Gippert, examinierte Krankenschwester, kam durch ihren Hufschmied auf den Verein „Fördercentrum Mensch & Tier“ in Bielefeld. Der 1998 gegründete Verein
möchte jungen Menschen mit besonderem Förderbedarf einen Weg in die Arbeitswelt eröffnen. Im
Zentrum steht das Pferd als therapeutisches und pädagogisches Medium. Der Verein bietet jungen
Leuten eine 18-monatige berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme „Pferdepflege“ an. Auf dem Gestüt
Steenhaar sind sie im Rahmen der zu absolvierenden 14-tägigen Praktika. Die LeWe haben dort einen
Vollzeit-Außenarbeitsplatz und sporadisch Praktikanten aus dem Berufsbildungsbereich.
Seit Jahren beschäftigen Sie Menschen mit be- Unternehmerin?
sonderem Förderbedarf oder Behinderungen in
Ihrem Gestüt. Wie kamen Sie auf diesen Perso- 2004 hatten wir den ersten Mitarbeiter vom Förnenkreis und welchen Mehrwert haben Sie als dercentrum in Bielefeld (siehe Kasten). Seit 2008
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Fünf Fragen an ...
ist jetzt schon Ihre Beschäftigte Karin Kaiser
bei uns und besetzt einen Außenarbeitsplatz.
Außerdem haben wir gerade eine junge Praktikantin aus Ihrem Berufsbildungsbereich. Frau
Kaiser ist in Vollzeit bei uns. Die Praktikantin
kommt drei Tage in der Woche und bleibt einige
Monate. Ansonsten sind wir ein Familienbetrieb.
Als Mehrwert fürs Gestüt sehe ich die hohe Zuverlässigkeit und Identifikation der Leute mit der
Arbeit. Natürlich entlasten sie uns ganz einfach
auch bei einer Vielzahl sich täglich wiederholender Betriebsabläufe.
Welche Vorsetzungen brauchen diese Personen, um bei Ihnen arbeiten zu können? Was
müssen sie an persönlichen Fähigkeiten oder
an spezieller Fachlichkeit haben?
Sie müssen auf jeden Fall Freude an der Arbeit mit Pferden haben und vor allem auch körperlich arbeiten können und wollen, bei jedem
Wetter und oft im Freien. Sie brauchen etwas
handwerkliches Geschick und sollten flexibel
sein. Pferdefachliches Wissen ergibt sich hier
von selbst, das muss niemand mitbringen.
Was bedeutet das Medium Pferd eigentlich für
Ihre Mitarbeiter? Hat das auch einen therapeutischen Wert?
Ans Pferd muss man mit Ruhe, Ausdauer und
Geduld herangehen. Wir tragen hier die Verantwortung für 65 bis 70 Tiere. Bei einigen unserer
Mitarbeiter mit Behinderungen oder Lernminderungen war oder ist die Eigenwahrnehmung
nicht so gut. Dann kann es Schwierigkeiten bei
der Wahrnehmung der Pferde und ihrer Bedürfnisse geben. Der Umgang mit den Tieren hat
ganz sicher auch einen therapeutischen Wert.
Die Identifikation mit der Arbeit ist super, die holen sich hier ganz, ganz viel Selbstbestätigung
ab. Die Menschen sind glücklich, hier zu arbeiten und für das Wohl der Pferde sorgen zu dürfen.
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Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie
für Menschen mit Behinderungen? Gibt es klare Grenzen? Kann so ein Außenarbeitsplatz die
Chance zum Einstieg oder zur Rückkehr in den
ersten Arbeitsmarkt sein?
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die
Berufsvorbereitende Maßnahme „Pferdepflege“,
jedenfalls für unsere Leute, nicht den Einstieg
in den ersten Arbeitsmarkt bedeutet. Eigenverantwortlich zu arbeiten, das fällt allen schwer.
Ob beim Arbeitstempo, bei der Abfolge hintereinander geschalteter Aufgaben, bei wechselnder
Fütterung oder erst recht Medikamentierung –
ich muss vieles kontrollieren und immer wieder
draufschauen. Manche Dinge muss ich jeden
Tag neu erklären und zwar jedem, weil die Kommunikation untereinander über die Arbeit nicht
so gut klappt.
Würden Sie sich wünschen, dass viel mehr Betriebe Menschen mit Behinderungen beschäftigen? Wäre das realistisch oder bräuchte man
ganz andere Voraussetzungen?
Klar, das wäre schön. Aber man muss dann
auch betreuen wollen. Man kann diese Leute
– das ist meine Erfahrung – nicht einfach allein
lassen. Ich muss als Unternehmer eine personenbezogene, betreuende Umgebung schaffen. Wer Menschen mit Behinderungen einstellt,
muss auch die Strukturen für sie bereitstellen.
Man muss ein anderes Denken akzeptieren, das
Tempo rausnehmen. Wir stoßen bei unseren
Leuten an unverschiebbare Grenzen. So eine
Beschäftigung braucht einen verlässlichen Rahmen, dann kann das prima funktionieren, so wie
bei uns seit Jahren.
Inklusion ist ein tolles, hehres Ziel der Politik,
aber die Entscheider sind oft praxisfremd. Ich
würde mir wünschen, dass solche Politiker mal
ein paar Wochen mit unseren Leuten zusammenarbeiten. Dann würden sie vieles verstehen.
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Im Fokus
Tage der Begegnung und Erntefest:
zwei Events, zwei Botschaften
Wie machen die das eigentlich mit ihren Aufträgen? Wie bekommen das Menschen mit Behinderungen hin? Warum brauchen die so viele verschiedene Arbeiten? Wohnen die Beschäftigten
da auch und wer regelt deren Alltag, wenn sie
das selbst nicht alles können?
Beim „Tag der Begegnung“ geben wir Jahr für
Jahr Antworten. Auch vielen Gästen, die zu
Werkstatt und Behinderung eigentlich gar keine
persönliche Verbindung haben, aber das Ambiente, die gute Stimmung an diesen beiden Tagen, einfach mögen.
Am 15. und 16. November hatten wir zur 32. Auflage eingeladen. Dieses Mal wollten wir wieder
etwas mehr von unserem Auftrag „Betreuung
und Teilhabe über und durch Arbeit“ zeigen. Die
Gäste haben zugeschaut und nachgefragt: Wie
klappt das, dass der schwerst- und mehrfach-
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Im Fokus
behinderte Mann im Rollstuhl Kabel auf Maß
ablängen kann? Gibt es für die Mengen an klumet eigentlich einen Markt? Wo bleiben denn
die älteren Leute, wenn die Rente da ist? Wie
ergänzt der Reha-Verein aus Lengerich das
LeWe-Angebot?
„Tage der Begegnung“ sind wörtlich zu nehmen:
Gäste begegnen Beschäftigten und Fachleuten, sehen die neuen Arbeiten, hören von veränderten Aufgabenfeldern. Dass man auch eine
gute Tasse Kaffee, selbst gebackenen Kuchen
und nette Artikel für die Adventszeit bekommt,
macht das Wochenende zusätzlich attraktiv.
Einen anderen Anspruch hat das Erntefest: Auf
dem idyllisch gelegenen Gut Stapenhorst waren
am 28. September alle eingeladen, einfach nur
einen schönen Tag miteinander zu verbringen.
Da ging´s mal nicht um Arbeit, sondern darum,
Spaß zu haben, Freunde zu treffen, den Tag
und die Atmosphäre bei herrlichem Spätsommerwetter zu genießen.
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Magazin
Kooperation mit Reha-Verein geht
voran: Teams tauschen sich aus
Die Kooperation mit dem Reha-Verein und dem
Förderkreis für psychisch erkrankte und behinderte
Menschen (beide mit Sitz in Lengerich) geht weiter
voran: Kreisweit etwa 1400 Plätze gibt es im Ambulant Betreuten Wohnen (ABW). Ledder Werkstätten
und Reha-Verein gemeinsam bieten aktuell rund
340 Plätze an.
Der Reha-Verein gilt als erfahrener Spezialist für
psychiatrische Dienstleistungen und bereichert
das LeWe-Portfolio um neue Angebote und Hilfen
für Menschen mit zeitweisen psychischen Erkrankungen oder dauerhaften Behinderungen.
Erstmals trafen sich die kompletten ABW-Teams
beider Anbieter am 28. Oktober in der Akademie Talaue in Lengerich. Klaus Hahn, Mitglied der
LeWe-Geschäftsleitung (mit Zuständigkeit Ambulante Dienste) und zugleich Vorstandsvorsitzender
des Reha-Vereins, begrüßte die große Runde und
betonte, wie sinnvoll die jetzt angestrebte Zusammenarbeit (Reha-Verein und Förderkreis sollen 2015
eine gemeinsame Tochter der Ledder Werkstätten
werden) sei: Der Reha-Verein (45 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter) hat aktuell etwa 150 ABW-Plätze für
psychische erkrankte oder suchtkranke Personen.
Er bietet 20 Plätze in der Tagesstätte „Villa“ an; 50
Patienten nutzen die hauseigene Ergotherapie-Praxis; 30 Klienten sind allein im „Unikat“, dem Lengericher Zuverdienstprojekt, stunden- oder tageweise
beschäftigt.
Dem gegenüber stehen die Ledder Werkstätten mit
aktuell 187 Klienten im ABW im Tecklenburger Land,
die von 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ihrem Leben in unterschiedlichen Wohnformen begleitet werden. Die LeWe seien mit fünf Teams an vier
Klaus Hahn (rechts, Mitglied unserer Geschäftsleitung und Geschäftsführender Vorstand des Reha-Vereins)
begrüßte die große Runde in der Akademie Talaue zum ersten gemeinsamen Meeting.
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Magazin
Standorten
(Ibbenbüren,
Recke/Mettingen und Lengerich) präsent, so Fallmanager Martin Winter beim
Lengericher Treffen.
Eine Kooperation bei den
Standorten, Synergien bei
den vielfältigen Angeboten,
eine gemeinsam nutzbare
PC-Plattform (beispielsweise für die Wohnungsvermittlung für Klienten oder
die Möbelsuche) – nur einige der Effekte, wenn die
Ledder Werkstätten und der
Reha-Verein ab 2015 auch
formell an einem Strang
ziehen.
Regelmäßige
Planungsrunden sind längst eingerichtet. Ein gemeinsames
So sah der Stand des „Unikats“ bei den „Tagen der Begegnung“ im
Dokumentationsprogramm
November aus. Leiterin Sylvia Matthäa (links) freute sich über die
auf mobilen Tablet-Comgute Resonanz der Besucher an beiden Tagen.
putern wird gerade fürs
LeWe-ABW installiert und
auch der ABW-Fahrzeugpark wächst.
ten, das ABW für Menschen mit Behinderungen in
Der Reha-Verein, 1982 gegründet, bringt viel Erfah- Gastfamilien, Lengericher Zuverdienst-Projekte als
rung in der Betreuung psychisch erkrankter Men- niedrigschwellige, stundenweise Arbeitsangebote
schen mit und unterhält heute eine Kontakt- und Be- und die (gerade innerhalb Lengerichs umgezogene)
ratungsstelle sowie tagesstrukturierende Angebote Ergotherapie-Praxis des Reha-Vereins.
in Lengerich. Viele seiner Klienten sind beschäf- Die Einteilung des Kreises Steinfurt in sogenannte
tigt in den Ledder Werkstätten. Mit seiner hausei- Versorgungsgebiete werde vom Kostenträger, dem
genen Ergotherapiepraxis tritt der Verein auch als Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in MünLeistungserbringer für Behandlungsangebote zu ster, 2015 aufgehoben, so Klaus Hahn. Für Ledder
Lasten der Krankenkassen auf. Als zugelassener Werkstätten und Reha-Verein werde das eine AusBetreuungsdienst kann er Unterstützungsleistungen dehnung der Angebote auf den gesamten Altkreis
zu Lasten der Pflegekassen anbieten. Umgekehrt Tecklenburg bedeuten.
nutzen viele LeWe-Beschäftigte Wohnangebote Erstmals bei unseren „Tagen der Begegnung“ hat
des Reha-Vereins.
sich der Reha-Verein am 15. und 16. November vorAuch der Förderkreis für psychisch erkrankte und gestellt: Das Zuverdienstprojekt „Unikat“ war mit seibehinderte Menschen in Lengerich stellte sich in nem kunstvoll gefertigten Besteckschmuck, selbst
der Talaue vor. Dessen Leiter, Herbert Isken, infor- genähten Umhängetaschen und anderen schicken
mierte ebenfalls über die Wohnangebote in Lenge- Accessoires präsent.
richs Stadtbereich.
Im Rahmen der Infostände gaben die MitarbeiteWeitere Themen beim Kennenlerntreffen und rinnen und Mitarbeiter an beiden Tagen Auskunft zu
fachlichen Austausch waren die Wohnform Haus- ihren Wohnangeboten in Lengerich und tagesstrukgemeinschaft, wie sie die Ledder Werkstätten in turierenden Angeboten wie der „Villa“ oder im „Café
Ibbenbüren und Lengerich seit vielen Jahren anbie- Regenbogen“.
lewe aktuell 3.2014
17
Magazin
SROI-Studie: Werkstätten und ihr
vielschichtiger Beitrag zur Gesellschaft
Unterm Strich steht ein (finanzielles) Plus für den direkten Transfer an die Einrichtung und den RückSteuerzahler: Nimmt man die vier Ebenen der er- fluss aus der Einrichtung (beispielsweise über Steuwirtschafteten Mehrwerte zusammen, erzeugen 100 ern; 51 von 100 Euro Rückfluss). SROI 2 betrachtet,
in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen welchen Beitrag der einzelne Beschäftigte von seiinvestierte Euro eine
nen SozialleistunWertschöpfung
von
gen über Steuern
108 Euro. Eine zentraund Sozialbeiträge
le Aussage der SROIwieder an die öffentStudie (Social Return
liche Hand zurückon Investment), die
zahlt. Auf diesem
die BundesarbeitsgeWeg gehen 69 von
meinschaft Werkstät100 Euro zurück an
ten für behinderte Menöffentliche Kassen.
SROI 3 berechnet,
schen (BAG WfbM)
welcher Aufwand der
bei
Professor
Dr.
Gesellschaft ohne
Bernd Halfar von der
Werkstatt entstünKatholischen Universide. Beispielsweise
tät Eichstätt-Ingolstadt
könnten betreuende
und dem Nürnberger
Angehörige
nicht
Forschungsinstitut xit
voll abgabenpflichtig
GmbH in Auftrag gearbeiten. Dem Staat
geben hat.
würden
Steuern
Die
SROI-Ergebund Sozialabgaben
nisse wurden am 23.
entgehen. SROI 4
Oktober bundesweit
sieht die Position
veröffentlicht. Sozialvon
Werkstätten
ausgaben sind demals Sozialunternehnach Investitionen von
men, die Aufträge
Steuermitteln, die auf
in die Region holen
verschiedene
Weiund Jobs schafse Mehrwerte genefen.
Werkstätten,
rieren. Soziale, aber
Beschäftigte
und
eben auch wirtschaftMitarbeiter kaufen
liche. Dass WerkstätHat im Rahmen ihrer Controlling-Aufgaben das
Waren und Dienstten die Lebensqualität
Zahlenmaterial der Ledder Werkstätten analog
leistungen.
ihrer
Beschäftigten
der SROI-Studie aufbereitet: Eike Huschenbeth.
Im Auftrag unserer
verbessern und ein
Geschäftsführung
Wirtschaftsfaktor der
Region sind, liegt auf der Hand. Welchen tatsäch- hat Eike Huschenbeth (Controlling) das Zahlenmalichen Ertrag bekommt die Gesellschaft – direkt und terial der Ledder Werkstätten analog aufbereitet.
Ergebnis: Die LeWe, mit 1250 Beschäftigten und
indirekt – zurück?
Bundesweit rund 700 Werkstätten an 2600 Stand- 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern allein im
orten mit etwa 300.000 Beschäftigten gibt es. Rund Werkstattbereich (nur darauf bezieht sich die SROI70.000 Mitarbeiter haben hier ihren Arbeitsplatz. Studie) großer Sozialdienstleister der Region und
Die Studie errechnet, dass dieses System der öf- größter Arbeitgeber der Stadt, sind ein wesentlicher
fentlichen Hand Einnahmen und Einsparungen in Wirtschaftsfaktor, der direkt enorme Kaufkraft in die
Höhe von etwa sechs Milliarden (bei Investitionen Region holt und indirekt eine große Zahl weiterer
von 5,6 Milliarden Euro) bringt.
Arbeitsplätze bei anderen Betrieben und DienstleiSROI hat vier Perspektiven: SROI 1 bestimmt den stern induziert.
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lewe aktuell 3.2014
Magazin
150 PC-Arbeitsplätze an 26 Standorten:
IT-Spezialisten der OSMO im Hause
Die LeWe haben,
bedingt durch ihr
Wachstum und die
bewusst dezentrale
Organisation, einen
zunehmenden Verwaltungs auf wand,
der fast ausschließlich über moderne
EDV
abgewickelt
wird. Es gibt 150 PCArbeitsplätze an 26
Standorten und eine
Vielzahl von mobilen
Endgeräten (Smartphones). Ohne eine
verlässliche Vernetzung dieser Geräte
würde ein enormer
Arbeitsaufwand entstehen, wenn Updates, Wartungen und
die Verteilung neuer
Programme erfolgen.
Um diesen Aufwand
zu mindern, empMarkus Osterhaus behält den Überblick: Die Vielzahl an PC-Arbeitsplätzen bedingt
fahlen uns die Speein leistungsfähiges Netzwerk. Zusammen mit dem IT-Dienstleister
zialisten der Firma
OSMO hat unser Systemadministrator neue Software installiert.
OSMO, IT-Dienstleister aus Georgsmarienhütte, eine spezielle Software, die es ermöglicht, tigten, sind jetzt alle PCs einheitlich konfiguriert.
die Verbindung aller Arbeitsplätze zu optimieren.
Beispielsweise sind damit Standard-Programme wie
Computer brauchen neben einer verbesserten Lei- Microsoft Office, PDF-Exchange oder Virenschutzstungsfähigkeit, Sicherheit und Energieeffizienz programme überall identisch. In den Betriebsstätten
auch ständige Updates, müssen gewartet und lizen- läuft zusätzlich eine Spezialanwendung für die Zeisiert werden. Angesichts der Unternehmensgröße terfassung und Urlaubsplanung, mit der jetzt rund 70
war es an der Zeit, die IT-Serverinfrastruktur zu mo- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich umgehen.
dernisieren. Die Planung und Umsetzung des Pro- Osterhaus hat durch die neue Software mehrejekts realisierte die OSMO gemeinsam mit Markus re Vorteile: Er bindet sehr schnell weitere PCs ins
Osterhaus, unserem hauseigenen Systemadmini- Netzwerk ein. Die Installation läuft selbstständig und
strator, fehlerfrei und pünktlich.
muss nicht permanent überwacht werden. BesonOSMO, zertifizierter Partner des Softwareherstel- ders schätzt er den kompletten Überblick über die
lers, hat mit Osterhaus den Umfang der neuen Rechner-Infrastruktur dank zentraler Oberfläche.
Software vorab genau definiert. Die komplette Um- Schließlich profitiert er von dem deutlich gesunstellung des Netzwerks und Inbetriebnahme dieser kenen Administrationsaufwand, weil ihm mehr Zeit
Software, das sogenannte „Client Management“, bleibt für seine anderen Zuständigkeitsbereiche.
ging in nur drei Tagen über die Bühne.
Darunter fallen das gesamte Telefonnetz und alle
In der Ledder Hauptverwaltung und den 17 Betriebs- weiteren Geräte, die vernetzt werden können wie
stätten, auch in vielen Arbeitsgruppen der Beschäf- beispielsweise Drucker.
lewe aktuell 3.2014
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Magazin
Wir steigern die Beförderungsqualität:
alle Fahrer im Fahrdienst geschult
So sieht es jeden Morgen und jeden Nachmittag auf dem Parkplatz der Betriebsstätte Ledde aus.
Die Busfahrer sind ein fester Bestandteil im Werkstatt-Alltag der Beschäftigten.
Damit die Beschäftigten zu uns gelangen, bedarf es
einer ausgeklügelten Logistik. 750 (von insgesamt
1250) Menschen mit Behinderungen befördert die
Verkehrsbetriebe Kipp GmbH (VBK) aus Lengerich
montags bis freitags nach Ledde und weiteren Betriebsstätten.
Die VBK-Angestellten und Fahrer der sieben beauftragten Subunternehmer, Taxiunternehmen der Region, sind wichtige Rädchen im Werkstattgetriebe
und sorgen für ein Stück Lebensqualität: Durch ihre
Aufgabe sind sie die jeweils ersten und letzten Bezugspersonen jedes Werkstatttages.
Erstmals haben wir jetzt VBK-Personal geschult.
90 Fahrerinnen und Fahrer sind – neben anderen
festen Touren im Linien- und Schulbusverkehr – für
die LeWe unterwegs. Die erste von sechs Schulungsgruppen startete im Juli im Ladberger LeWeBildungszentrum.
Auf welche Besonderheiten (Orientierung, Kommunikation, Mobilität) meiner Fahrgäste muss ich achten? Wo und wie muss ich unterstützen? Wie gehe
ich mit Krisensituationen im Fahrzeug um? Was
muss ich auf dem zentralen Busparkplatz in Ledde
20
beachten? Vielen Fragen widmeten sich unsere Mitarbeiter Andreas Laumann-Rojer (Fort- und Weiterbildung) und Carsten Dieckmann (Fuhrpark). In der
Ferienzeit habe man sogar 15 Fahrer zugleich für
die Schulung aus dem Plan ziehen können, erklärt
Rainer Baune, Leiter Fahrbetrieb der VBK.
Täglich sind Omnibusse und Sprinter, Crafter oder
Bullis der Taxifirmen im Werkstatt-Einsatz. Die VBK
als Tochter der Regionalverkehr Münsterland (RVM)
hatte im Rahmen einer vom Landschaftsverband
geforderten Ausschreibung den Zuschlag für den
Werkstattverkehr bekommen. Eine Voraussetzung
damals: das Personal in Erster Hilfe, Fachsicherheit
und eben auch Umgang mit Menschen mit Behinderungen zu schulen.
Was erwarten wir von Fahrern? Wie sehen die Beschäftigten ihre Fahrer? Dazu hatte Laumann-Rojer
eine Befragung in der Werkstatt gemacht, die zeigte:
Deren Bedeutung geht über den Transport hinaus.
Da geht es um Verlässlichkeit, Freundlichkeit, Hilfestellung oder Geduld. Bei weiteren Strecken verbringen Fahrer und Fahrgäste täglich durchaus eine
Stunde gemeinsam im Bus.
lewe aktuell 3.2014
Magazin
Kooperation mit Angelverein Lengerich eröffnet
unseren Petrijüngern neue Möglichkeiten
Unter dem Dach des Freizeit- und Kulturvereins finden seit dem Frühjahr 2012 regelmäßig Angeltage
für Beschäftigte statt. Unsere Mitarbeiter Thomas
Adick und Heinrich Robertus hatten die Idee, ein
Angelangebot ins Leben zu rufen. Die beiden passionierten Petrijünger hatten sich zufällig im Fachgeschäft getroffen und ihr gemeinsames Interesse für
diesen Sport entdeckt.
Drei bis vier Mal im Jahr, mit mittlerweile zehn bis
15 Beschäftigten, geht´s ans Gewässer. Von der
Premiere der Angelfreunde am Ledder Angelteich
waren drei Teilnehmer so begeistert, dass sie anschließend auf Eigeninitiative ihren Angelschein
erwarben. In der Folgezeit ging es mehrmals zu
„Toniforelli‘s Anglerparadies“ in Ibbenbüren. Dort erfuhren die Teilnehmer viel Wissenwertes rund ums
neue Hobby und wurden unter fachkundiger Begleitung an Tier, Natur und Ausrüstung herangeführt.
Jetzt tun sich ganz neue Möglichkeiten auf: Seit
dem Frühjahr arbeiten wir mit dem Angelverein (AV)
Lengerich zusammen. Dessen Vorsitzender, Harald
Heye aus Leeden, hatte nach einer möglichen Kooperation gefragt und beim Freizeit- und Kulturverein offene Türen eingerannt. Im Juni war Premiere
am Vereinsgewässer Königssee in Tecklenburg: Im
Rahmen eines inklusiven Angeltages trafen sich elf
behinderte und acht nicht behinderte Petrijünger.
Erstaunt waren die Angelprofis darüber, dass vier
von acht Personen
ihre
Angelprüfung schon
absolviert
und sich eine
eigene kleine
Ausr üstung
zugelegt hatten.
Die
Partnerschaft
mit dem AV
Lengerich
ermöglicht
es
Adick
und Heinrich
jetzt
auch,
Ein dicker Fang: Für einige Beschäftigte
spannende
war der Angeltag mit dem AV Lengerich
Nachtange eine absolute Premiere. Die Kooperation
laktionen an
eröffnet ihnen ganz neue Angebote.
den Vereinsgewässern zu
organisieren.
Fürs kommende Jahr sind noch weitere Aktionen
geplant. Beispielsweise ist eine „Arbeitsbegleitende
Maßnahme“ in Vorbereitung, in der die Beschäftigten
während ihrer regulären Arbeitszeit den Angelschein
im
Rahmen
eines Kurses erwerben können.
Dabei leistet der
AV
Lengerich
U nt e r s t ü t zu n g
und bereitet die
Beschäf tigten
auf die amtliche
Fischereiprüfung
vor. Außerdem
denkt die Gruppe über einen
Wochenendausflug nach.
Kooperation mit
Angelverein Lengerich eröffnet
unseren PetrijünDie Königsseen in Tecklenburg sind ein Vereinsgewässer des AV Lengerich. Dort
gern neue Mögfischen jetzt auch unsere Beschäftigten mit dem Verein und mit viel Spaß.
lichkeiten.
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Magazin
Zehn Jahre ABW Haus Werdeling:
„Ihr seid die Vorreiter gewesen“
„Ihr habt meinen Respekt! Der Wechsel vom
Stationären ins Ambulant Betreute Wohnen ist
nicht ohne“, sagte Klaus Hahn, Geschäftsführender
Vorstand des Lengericher Reha-Vereins (140
Klienten, 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter),
Mitglied unserer Geschäftsleitung und zuständig für
Ambulante Dienste. Zum zehnjährigen Bestehen
unseres Ambulant Betreuten Wohnens (ABW)
im Haus Werdeling, an der Großen Straße 96 in
Ibbenbüren, sprach er das Grußwort.
Vor elf Jahren hatten wir dort die erste sogenannte
Außenwohngruppe mit Personen aus unserem
stationären Wohnbereich Waldfrieden in Ibbenbüren
eingerichtet. Ein Jahr später wurde daraus eine
trägerseitig anerkannte ABW-Struktur. Was der
Sprung von stationär nach ambulant für Menschen
mit Behinderungen bedeutet, machte Hahn deutlich:
Eine Woche habe 168 Stunden (für die stationär
auch durchgängig begleitendes Fachpersonal da
ist). Im Haus Werdeling bekämen die Bewohner
drei bis sechs sogenannte Fachleistungsstunden
pro Woche. Also Betreuungsstunden für wichtige
Gespräche, zum Ausfüllen von Formularen, für
Arztbesuche oder Einkäufe. Auf diesem Weg in
eine weitgehende Selbstständigkeit würden die
Fachkräfte sie weiter begleiten, so Hahn.
„Ihr seid Vorreiter gewesen“, sagte Michael Riediger
(Geschäftsleitung Wohnbereiche). Aus dem „guten
Beispiel“ von einst ist ein eingeführtes und politisch
gewolltes Wohnmodell geworden: Die LeWe bieten
aktuell etwa 180 Menschen ambulante Wohnformen,
auch Hausgemeinschaften, an.
Besonderer
Geburtstagsgast
war
Elisabeth
Werdeling, eine geborene Bäumer und in diesem
1924 erbauten Haus groß geworden. Ihr Vater sei
der Müller Gustav Bäumer gewesen und die Mühle
habe gleich nebenan gestanden. Dort, wo einst der
Reifenhandel Gausepohl lag und wo wir seit mehr
als 28 Jahren die Betriebsstätte gleichen Namens
für Menschen mit psychischen Behinderungen
haben.
Sechs Personen mit geistigen Behinderungen, die
alle in der Werkstatt beschäftigt sind, leben im Haus
Werdeling. Küche, Wohn- und Esszimmer werden
gemeinsam genutzt. Gisela Westbeld, von Anfang
an dabei, sagte, dass über die vergangene Dekade
eine gute Hausgemeinschaft entstanden sei. Die
Sozialarbeiterin: „Ihr seid ein starkes Team!“
Zehn Jahre Haus Werdeling: Das haben Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige, (ehemalige)
Mitarbeiter, die Nachbarn und unsere Geschäftsleitung gemeinsam gefeiert.
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Magazin
Schöne Kooperation mit der
Isendorfer Hausbrauerei in Emsdetten
1250 Menschen mit Behinderungen täglich Arbeit zieht. Zwei Brandings zieren jede der stapelbaren
anzubieten bedeutet: permanent über eine Vielfalt Kiste: der Markenname „Brauartium“ und unser
an Aufträgen, Dienstleistungen und Eigenprodukten Lachendes Gesicht samt Schriftzug.
zu verfügen. Nur dann können wir Beschäftigten Die erste Auftragscharge aus Emsdetten über
und ihren Fähigkeiten individuell gerecht werden 800 Kisten brachte eine Menge guter, durchaus
und Arbeitsprozesse auf sie zuschneiden. anspruchsvoller Arbeit, nachdem das Muster
Manchmal entstehen dabei Nischen, die wir mit erfolgreich abgenommen war. Arbeit für unseren
Kreativität und Ausdauer entwickeln. Beispiel Mitarbeiter
Wolfgang
Osterhaus
und
die
Mittelwände für Bienenkörbe: Wir gießen sie mit Beschäftigten der Betriebsstätte Settel in Lengerich,
hohem Qualitätsanspruch
aus angeliefertem Bienenwachs, was sich in der
bundesweiten Imkerszene
herumgesprochen
hat
– und fünf Menschen mit
geistigen Behinderungen
Arbeit bringt.
Anfang des Jahres begann
eine Kooperation mit der
Isendorfer Hausbrauerei:
Bislang hatte Familie
Dieckmann Fässer und
Literflaschen abgefüllt. Nun
wollten die Emsdettener in
den regionalen Markt mit
0,33 Liter-Flaschen. Red
Ale, Pale Ale, 4-HopfenWeiße,
Obergäriges
Dunkel und ein Coffee
Stout: Fünf Biersorten
gehören zur neuen Linie
„Brauartium“.
Kleine,
aber feine Biere, die man
genussvoll verkostet, so
So sehen die Getränkerahmen aus, die wir in unserer Betriebsstätte Hegemann
die Philosophie vom Andre
in Saerbeck herstellen. Das Muster gefiel den Emsdettenern so gut, dass
Dieckmann und seinen
wir den Zuschlag bekamen für die erste Charge über 800 Kisten.
Geschwistern Silke und
Dirk. Gemeinsam führen
der Brau- und Malzmeister und die beiden Bier- wo die nötigen Maschinen für den Zuschnitt stehen.
Sommeliers das Restaurant samt Brauerei in der Für die Betriebsstätte Hegemann in Saerbeck, wo
Beschäftigte die Schraublöcher vorbohren, den
Emsdettener Bauerschaft.
Für ihr Flaschenbier suchten sie nach einer pfiffigen Zuschnitt mit Hilfe von Schablonen montieren und
„Verpackung“ und auf Umwegen kam Dirk Dieckmann die Brennstempel setzen. Dort begleiten Heinz
zu uns. Udo Riesenbeck, Fachkraft zur Arbeits- und Stroot und Tobias Greiwe fünf Beschäftigte, die
Berufsförderung und gelernter Tischler, entwarf täglich wechselnd am Produkt arbeiten. Und für
ein Handmuster. Der handliche Zehner-Rahmen unser Geschäft „Visavis Samocca“ in Lengerich,
aus gehobelter Fichte ist sauber verschraubt und wo sechs Frauen mit Behinderung beschäftigt sind
verleimt. Alle Holzkanten sind angefast, sodass sich und nun das Emsdettener Bier in unseren Kisten
niemand beim Heben einen Span in den Finger verkaufen.
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Magazin
Beschäftigte als Botschafter in Südafrika:
zu Gast im „Children´s Resource Centre“
„Signale“
hat
den Bau eines
Steingebäudes
mit Mehrzweckund Büroräumen
auf dem CRCGelände ermöglicht. Zur Einweihung reisten
zwölf „Signale“Mitglieder
und
die LeWe-Delegation an. Workshops, in denen
unsere Gruppe
mitwirkte, bereiteten das Einweihungsfest
vor: Die Kinder
bastelten, malten, spielten auf
der Marimba und
Uwe Spellmeyer half beim Pflanzen
mit den Boomeines Baumes, den der
whackers
(unChor „Signale“ gespendet hatte.
terschiedliche
lange Kunststoffröhren, die harmonisch abgestimmt sind), die unsere Gruppe mitgebracht hatte. Beeindruckt waren die
Gäste, wieviel Spaß die Kinder – viele aus
sozial benachteiligten Familien – hatten und
wie spontan sie die Workshop-Angebote annahmen.
Das Einweihungsfest sei eine große, bunte
Sache gewesen, erinnern sich unsere Beschäftigten. Als LeWe-Botschafter hatten sie
Uhren, Caps und Jacken mit dem Lachenden
Gesicht mitgebracht und fanden begeisterte
Abnehmer. Uwe Spellmeyer, seit vielen Jahren im Grünen Bereich, half dabei, einen
Baum zu pflanzen. Das Projekt CRC sei
klasse, sagt Gesa Flachmann im Rückblick
und meint damit die vielen Begegnungen
und fruchtbaren Ideen, die nach und nach
realisiert werden konnten.
Während Sabrina Suck schon einmal eine
Fernreise nach Kalifornien gemacht hatte,
Geschäftsführer Ralf Hagemeier (links) mit Mitarbeiter Heinz
war es für Uwe Spellmeyer der erste Flug
Bischoff (rechts) und unseren LeWe-Botschaftern in Afrika.
Eine weite Reise voller unvergesslicher Erlebnisse
und intensiver Begegnungen: Vom 30. September bis 16. Oktober sind die Beschäftigten Sabrina Suck, Uwe Spellmeyer und Gesa Flachmann
mit unserem Geschäftsführer Ralf Hagemeier und
Mitarbeiter Heinz Bischoff nach Südafrika geflogen. 2008, zum 40. LeWe-Geburtstag, hatte uns
eine Delegation aus dem südafrikanischen Dorf
und Township Dimbaza besucht und sich hier über
soziale Arbeit informiert. Der jetzige Gegenbesuch
hatte einen konkreten Anlass.
Zum Hintergrund: Der Chor und Verein „Musiktheater Signale“ aus dem Kreis Steinfurt, dem unser
Geschäftsführer angehört, unterstützt seit über 40
Jahren Projekte für Menschen in benachteiligten
Regionen der Welt. Das Ensemble möchte dazu
beitragen, dass sich dort Lebensbedingungen in
selbstverwalteten Prozessen in kleinen Schritten
verbessern. Hilfe soll direkt stattfinden und da eignet
sich ein Projekt wie das Township Dimbaza, unweit
der Stadt King William´s Town. „Signale“ unterstützt
seit 2005 das „Children´s Resource Centre“ (CRC).
Es geht um Bildung für Kinder und Jugendliche, um
Gewaltprävention und AIDS-Aufklärung. Es gibt
eine Kindertagesstätte, eine Nachmittagsbetreuung
und verschiedene Projekte, um Menschen aus dem
Township in Arbeit zu bringen.
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aktuell3.2014
1.2007
lewe
Magazin
seines Lebens. Deshalb waren für ihn die Reise
an sich, vor allem auch die Inlandsflüge, ein besonderes Erlebnis. Denn rund um den dreitägigen
Aufenthalt in Dimbaza absolvierte die Gruppe ein
bemerkenswertes Reiseprogramm: Sie setzte über
nach Robben Island, wo Nelson Mandela 18 Jahre
inhaftiert war, und machte eine geführte TownshipTour in Cape Town, wo die Armut zum Greifen nahe
ist. Mit der Seilbahn ging es auf den weltberühmten
Tafelberg. Südafrika ist für seine Weine berühmt
und deshalb standen auch Weingüter auf dem Reiseplan. Dass eines Abends eine Elefantenherde an
ihren Wohnhäusern in einem riesigen Safaripark
vorbeigezogen sei, das sei das Größte gewesen,
erzählt Sabrina Suck.
Die Slums fand Uwe Spellmeyer schlimm: In Dimbaza beträgt die Arbeitslosigkeit 85 Prozent. Was
unseren Beschäftigten noch auffiel: Man sieht keine Menschen mit Behinderungen. Einrichtungen
irgendwelcher Art gibt es dort kaum, was das
Trio wiederum anerkennend auf die Standards in
Deutschland blicken lässt. Der Besuch von Kapstadt und dem berühmten Restaurant „Mamma Africa“, das Studentenviertel von Stellenbosch oder
das in den Bergen gelegene Hogsback waren weitere Stationen in einem Land voller Gegensätze.
Einen Afrika-Bezug ganz anderer Art haben wir
Jutta Sagemüller, Brigitte Rottmann, Monika Mau und
und Elke Kamphus (v. l.) zeigen die Speckstein-Kunst.
lewe aktuell
lewe
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3.2014
Unsere Delegation hatte sogenannte Boomwhackers für die Workshops mitgebracht.
über unser „Visavis Samocca“: Die Lengericherin Jutta Sagemüller engagiert sich für den Verein
„Shangilia“. Dieses Projekt ähnelt dem CRC in Südafrika und hilft Straßenkindern in der kenianischen
Hauptstadt Nairobi. Dort unterhält der Verein ein
Kinderheim mit angegliederter Schule. Aktuell 192
Kinder besuchen die Schule, 100 von ihnen leben
permanent im Heim. Um das Projekt zu unterstützen, haben sich die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder ein pfiffiges Geschäftsmodell einfallen lassen: Von lokalen Kunstgewerbehändlern beziehen
sie zum Beispiel kunstvoll geschliffene und bemalte
Specksteine. Die Händler müssen garantieren, dass
die Artikel nicht durch Kinderarbeit entstehen, und
können durch regelmäßigen Absatz das Familieneinkommen besser absichern. Mitglieder wie Jutta
Sagemüller importieren Specksteine in größeren
Mengen und suchen hier Absatzstellen. Wir haben
diese Produkte im Frühjahr ins Programm genommen und sie verkaufen sich gut als „Give aways“,
als nette, kleine Mitbringsel. Der Reinerlös kann
durch die ehrenamtliche Helferstruktur zu fast 100
Prozent nach Nairobi fließen.
Einen kleinen Beitrag zur Linderung der Not in von
Naturkatastrophen betroffenen Regionen haben wir
beim Erntefest im September geleistet: Die Kollekte
von 650 Euro aus dem Erntedankgottesdienst mit
Superintendent André Ost wurde an die DiakonieKatastrophenhilfe überwiesen.
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Magazin
Jubilarehrung 2014: über 800 Jahre
Werkstatt-Erfahrung an einem Tisch
40 oder 25 Jahre beschäftigt in den Ledder Werkstätten: Marianne Büscher (links) und Rudolf Schönrock (rechts) aus unserer Geschäftsleitung mit den Jubilaren. Im Rahmen eines gemeinsamen Essens
in der Ibbenbürener Gaststätte Antrup sind 24 Personen feierlich geehrt worden.
„Ich danke Ihnen, dass Sie an so vielen verschiedenen Stellen über viele Jahre so toll mitgemacht
haben! Ich wünsche Ihnen noch weitere gute Jahre
bei uns in den Ledder Werkstätten.“ Ein schönes
Kompliment für die lange gemeinsame LeWe-Zeit
machte Geschäftsführer Ralf Hagemeier 27 Beschäftigten am 4. Dezember: Die alljährliche Ehrung der Jubilare für 25 und 40 Jahre Ledder Werkstätten fand dieses Mal in der Gaststätte Antrup in
Ibbenbüren statt. Im adventlichen Rahmen und bei
einem guten Mittagessen an den geschmückten Tischen.
„Ich bin jetzt seit 35 Jahren auf Stapenhorst.“ –
„Früher habe ich Grillkohle abgesackt und sah oft
aus wie ein Schornsteinfeger.“ – „Mir macht´s Spaß.
Ich mache noch ein paar Jährchen.“ „Ich war zuerst in Velpe, mit Herrn Wegers.“ Über 800 Jahre
Werkstatt-Erfahrung kamen da bei Antrup zusammen. Aus allen Abteilungen, von den Höfen, aus
Betriebsstätten, die es gar nicht mehr gibt. Und damit war für reichlich Gesprächsstoff in gemütlicher
Runde gesorgt, denn viele kennen sich aus ganz
26
unterschiedlichen, mitunter uralten Zusammenhängen.
Seit Jahren ehren wird unsere Werkstattjubilare, verleihen Urkunden und die LeWe-Ehrennadeln. Diese
Aufgabe übernahmen Marianne Büscher und Rudolf
Schönrock aus der Geschäftsleitung gemeinsam
mit Ralf Hagemeier. Vom Werkstattrat überbrachten
Susanne Hielscher und Angelika Grunwald Glückwünsche. Außerdem haben alle ein persönliches
Geschenk zum Jubiläum bekommen.
40 Jahre in der Werkstatt für behinderte Menschen sind August Heeke, Reinhard Dölling, Petra
Hessmert, Elke Pinske, Werner Achtermann, Edith
Klausmeier, Brunhilde Heitkamp, Christoph Nordhoff, Karl-Heinz Nowozyn, Ewald Hagemann und
Bruno Lalla. 25 Jahre in den LeWe beschäftigt sind
Sylvia Nickel, Sigrid Spieker, Herbert Rittmeister,
Birgit Auffahrt, Norbert Barnieske, Hartmut Elfring,
Birgit Focke, Bettina Janke, Jörg Naumann, Brigitte
Rohlmann, Thomas Schmidt, Reinhildis Tappe, KarlHeinz Vorsthoven, Manfred Lutterbey, Kurt Kulle und
Kai-Jan Arends.
leweaktuell
aktuell3.2014
1.2007
lewe
Menschen in der Werkstatt
Nicole Daut: „Für meine
Zukunft lasse ich mir Zeit“
„Ich bin total zufrieden mit meinem Leben. Mir ihr ein Praktikum in der Betriebsstätte Zwenger vergeht´s endlich mal gut. Am meisten freue ich mich, mittelte. 2011 ging sie nochmals für sechs Wochen
wenn ich anderen eine Freude machen kann.“ Das in die LWL-Klinik, um sich helfen zu lassen. Weil die
Gespräch mit Nicole Daut macht auch Freude. Die Beziehung zu ihrem Partner zusätzlichen Stress für
29-jährige Ibbenbürenerin formuliert einfach, aber sie bedeutete, zog sie in ein Frauenhaus und blieb
präzise, geht offen mit ihrer Vergangenheit um, weiß für ein Jahr.
um ihre psychische Behinderung und strahlt gerade Wäsche zu waschen und zu bügeln, später verschieeine dicke Portion
dene Arbeiten in
Lebensfreude aus.
der Küche gehörten
Das macht sie bezu ihren Aufgaben
liebt im Team und
bei Zwenger. Vor
bei der Kundschaft
allem aber stieß
im Lengericher Café
Nicole auf zugewandte Mitarbeiter
Samocca, wo sie
mit viel Geduld und
einen Außenarbeitsplatz hat. Der Umdem richtigen Maß
gang mit Kunden,
für die nötige Hildie lieben Kollegen,
fe. Auf diese Weiüberhaupt: rauszuse öffnete sie sich
wieder dem Leben
kommen, das macht
ihr Spaß.
und hatte schließNicole
besuchte
lich die Kraft, sich
die Barbara-Schuendgültig von ihrem
le in Mettingen.
Freund zu trennen.
In dieser Zeit half
Eine Ausbildung zur
H ausw ir t s c haf t s ihr die Bandbreite
helferin schloss sie
unserer (Außen-)
2008 ab. In dieser
Arbeitsangebote:
Zeit begann sie, sich
Ab 2012 ging Nicole drei Mal pro
zunehmend
unter
Druck zu setzen, beWoche ins Ibbenkam Versagensängbürener
CaritasNicole Daut ist seit einem Jahr im Café Samocca in
ste. Die Prüfung abAltenwohnhaus
Lengerich. Die Arbeit dort im Team und der Umgang mit
solvierte sie mit der
zum
WäscheKunden machen ihr Spaß. Der jungen Frau geht es gut.
dienst, sammelte
Note „Gut plus“, aber
da suchte sie schon
Sc hmut z wäsc he
die Möglichkeit, ihre
auf den Stationen
Ängste regelmäßig zu betäuben.
ein und transportierte sie zur Wäscherei im Keller.
Mehrere Arbeitsstellen folgten. Mal für ein paar Das klappte gut. Dann interessierte sie sich für die
Monate bei einem Logistiker, mal für ein paar Tage Arbeit in den Samocca-Cafés und machte von Dein einer Backfabrik, bis gar nichts mehr ging. Pri- zember 2013 bis April 2014 ein Praktikum in Lengevat isolierte sich Nicole und hatte irgendwann ihren rich. Dort arbeitet sie bis heute.
Freund als einzige Bezugsperson. Nur noch mit ihm Nicole Daut wohnt längst wieder selbstständig, führt
konnte sie schließlich die Wohnung verlassen, um ihren Haushalt, geht aus wie alle jungen Leute, liebt
HipHop, möchte mal so einen Kursus in einem richbeispielsweise einkaufen zu gehen.
Sechs Wochen Aufenthalt in der LWL-Tagesklinik tigen Tanzclub machen und spielt mit in unserer ImLengerich folgten im Februar/März 2010. Klar wur- protheater-Gruppe. Wie geht´s weiter? „Für meine
de: Die Anforderungen im Arbeitsleben waren zu Zukunft lasse ich mir Zeit“, wägt sie die Worte ab.
hoch für die junge Frau, sodass die Arbeitsagentur Endlich, endlich läuft alles mal rund.
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Freizeit- und Kulturverein legt
Rechenschaftsbericht 2014 vor
„Urlaube ohne Koffer“, die in diesem Jahr
zum vierten Mal stattgefunden haben.
Über zwei Wochen gibt es abwechslungsreiche Tages-Freizeitangebote inklusiv aller Transporte für Beschäftigte, die sonst
vielleicht keine Gelegenheit zu einem Urlaub hätten.
Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch,
etwa über die Organisationen von Freizeiten, war auch während der Delegiertenversammlung. Außerdem stellte Marc
Rogge den Wirtschaftsplan 2015 vor.
Der Freizeit- und Kulturverein bringt sich in
die Bühnenprogramme für Erntefest und
„Tage der Begegnung“ ein. Beides große
Shows mit vielen Auftrittsmöglichkeiten
Bei der Delegiertenversammlung Anfang November hat der Freifür die LeWe-Gruppen und vor allem
zeit- und Kulturverein einige Zahlen für 2014 vorgestellt.
entsprechender Publikumsresonanz. Bewährte Angebote wie Kochabende oder
Wellness werden 2015 fortgesetzt. Auch
Während der jährlichen Delegiertenversammlung die Ambulanten Bäderkuren auf Baltrum, die zweiam 4. November legte der Vorstand des Freizeit- mal jährlich stattfinden. Beliebt und weiter im Terminund Kulturverein seinen Rechenschaftsbericht 2014 kalender des Vereins vorgesehen sind Tagesfahrten,
vor: Bis dato wurden 83 Veranstaltungen in 2014 Schlagerkonzerte, Zoobesuche oder Städtereisen.
durchgeführt, darunter auch kleinere, sich wieder- Einige neue Angebote werde es auch geben, verholende Events wie Darten oder Kegeln mit Freun- sprachen auch die Vorstandsmitglieder Susanne
den. Zu den beliebten Veranstaltungen gehören die Hielscher und Bernd von der Assen.
Neuer Shuttlebus verbindet die Betriebsstätten
Seit Februar setzen wir ab der Betriebstätte Ledde einen Shuttlebus ein. Sprinter oder Bullis bringen
die Beschäftigten und manchmal auch Mitarbeiter regelmäßig und zu verlässlichen Zeiten zu Betriebstätten nach Ibbenbüren und retour. Inzwischen haben wir vier Fahrpläne entwickelt; jeder dieser
Pläne bindet eine Betriebsstätte in Ibbenbüren ein. Von montags bis freitags fährt der Shuttlebus
diese Fahrpläne von festgelegten Haltepunkten aus ab. Bis Ende Oktober haben 3227 Personen das
Nahverkehrsangebot genutzt, darunter auch 25 Rollstuhlfahrer.
Die Idee, Shuttlebuslinien einzuführen, hatte Carsten Dieckmann, Mitarbeiter im Fuhrpark. Er suchte
eine Möglichkeit, um die Zahl der regulären Fahrten im Auftrag der Ledder Werkstätten zu reduzieren.
Durch die exakten Fahrpläne können beispielsweise Arbeitsbegleitende Maßnahmen oder Veranstaltungen innerhalb der Werkstatt über das Shuttlebussystem bedient werden.
Zurzeit sind vier Beschäftigte in diesem neuen Fahrdienst eingeteilt und drei weitere als Praktikanten
tätig. Zur Unterstützung wurden außerdem drei 400 Euro-Kräfte eingestellt. 2015 ist eine weitere Linie
geplant, die Betriebsstätten in Lengerich, Ladbergen, Saerbeck und später auch Riesenbeck anbindet.
lewe aktuell 3.2014