Jahresbericht als PDF-Datei.
Transcription
Jahresbericht als PDF-Datei.
Bischöfliche Stiftung HAUS HALL Einrichtungen für Menschen mit Behinderung JAHRESBERICHT 2015 Jahresrückblick Schule Seite 3 EuLe (Entwicklung unterstützen und Lebens(t)räume eröffnen) Seite 6 Wohnen Seite 12 Arbeit Seite 16 Altenhilfe Seite 19 Verwaltung Seite 22 Stiftung Seite 27 Stiftung Haus Hall in Zahlen Seite 32 Unterstützte Kommunikation: Wo stehen wir heute? Seite 34 Sterbebegleitung bei Menschen mit Demenz Seite 38 Heilpädagogische Intensivbetreuung (HPI) Seite 41 Belastende Betreuungssituationen: Was bewirkt Fortbildung? Seite 43 Schlussfolgerungen aus der Mitarbeiterbefragung Seite 46 Jubiläen Seite 52 Themenbeiträge Impressum Herausgeber: Stiftung Haus Hall Tungerloh-Capellen 4, 48712 Gescher Bilder: Sven Betz, Maik Büger, Steffi Dünne, Ronja Gärtner, Simone Grage, Ansgar Höing, Michel Hülskemper, Ulla Pietsch Redaktion: Dr. Thomas Bröcheler, Michel Hülskemper Gestaltung: Antek Werbekontor © Haus Hall, Dezember 2015 Bankverbindung: IBAN: DE40 4015 4530 0053 0003 29 BIC: WELADE3WXXX Sparkasse Westmünsterland Internet: www.haushall.de An die Eltern, Angehörigen und Betreuer, an unsere Freunde und Förderer, an unsere Partner in Politik, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung Sehr geehrte Damen und Herren, kein Thema beherrscht die Behindertenhilfe zurzeit so sehr wie die Diskussionen zu dem angekündigten neuen Bundesteilhabegesetz. Eigentlich war geplant, dass nach den vielen Anhörungen ein Referentenentwurf zum Jahresende vorgelegt wird. Weil alles doch komplizierter als gedacht ist, hat das zuständige Bundessozialministerium angekündigt, einen ersten Entwurf im Frühjahr 2016 vorzulegen. Inzwischen werden die Stimmen, die sich von dem neuen Gesetz eine Neuordnung der Eingliederungshilfe zum Wohle der betroffenen Menschen versprachen, immer leiser. Das liegt vor allem daran, dass echte Leistungsverbesserungen für die meisten Menschen mit Behinderung nicht in Sicht sind. Dagegen werden die kritischen Stimmen lauter, die davor warnen, dass die geplante Neuordnung am Ende wenig verbessert, aber vieles verschlechtert. Während heute der zuständige Sozialhilfeträger, in unserer Region ist das der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, umfassend für alle Leistungen zum Wohnen, Leben und zur Betreuung zuständig ist, soll dies zukünftig aufgeteilt werden. Zwar plant der Gesetzgeber, dass sich die unterschiedlichen Leistungsträger für Ein- gliederungshilfe, Grundsicherung, Pflegeleistungen usw. miteinander abzustimmen haben. Aber aus Erfahrung wissen wir, dass das meistens nicht so gut gelingt, wie es in den Gesetzen geschrieben steht. In der Folge entstehen Leistungslücken, die keiner wollte, aber für die sich trotzdem kein Leistungsträger zuständig sieht. Das Bundesministerium verspricht für die Neuordnung lange Übergangsfristen, damit es zu diesen Problemen nicht kommt. Es weist vorsorglich schon einmal auf die Zuständigkeit der Länder hin, die in ihrem Bereich die vom Bundesgesetzgeber gewollte Neuordnung der Behindertenhilfe zu regeln haben. Wenn es dann nicht so läuft wie gedacht, wird man in Berlin behaupten, der schwarze Peter läge bei den Ländern. Das neue Gesetz soll im kommenden Jahr im Bundestag verabschiedet werden und 2017 in Kraft treten. Sobald der Gesetzesentwurf vorliegt und noch vor der endgültigen Beschlussfassung müssen wir uns intensiv mit den Neuregelungen und insbesondere den daraus resultierenden Wirkungen auseinandersetzen. Ganz wichtig wird dann sein, dass Angehörige und Einrichtungen zusammen das Gespräch mit den Bundestagsabgeordneten suchen. 1 In solchen Gesprächen gelingt es am besten, den Politikern unsere begründeten Sorgen zu vermitteln. Alle wollen das Beste für Menschen mit Behinderung, aber es zu wollen alleine reicht nicht. Es muss auch getan werden. Ich hoffe auf Ihre Unterstützung. Ihr Dr. Thomas Bröcheler, Direktor 2 Schule Bewährungsprobe bestanden Werden sich alle Planungen für den Schulneubau auch als gut und richtig bestätigen? Wird die neue Schule ein guter Ort für das Leben und Lernen sein, so wie wir uns das gewünscht und lange erhofft haben? Nach dem ersten Jahr im neuen Schulgebäude können wir sagen: Die Schule ist ein wunderbarer Ort! Alle Entscheidungen, die in einem langen und äußerst intensiven Planungsprozess getroffen wurden, haben sich als gut und richtig bestätigt: die größer bemessenen Klassenräume und Gruppenräume, die Ebenerdigkeit aller Klassenräume mit den jeweils klasseneigenen Terrassen, die breiten Flure mit ihrer hohen Aufenthaltsqualität, das lichtdurchflutete Foyer, die zum Foyer hin offen gestaltete Mensa, der Innenhof mit seiner ganz besonderen Atmosphäre. Gestalterisch wie funktional ist alles auf das Beste gelungen, sei es die farbenfrohe Möblierung in der Mensa und im Innenhof oder der sehr wirksame Schallschutz. Auch die große neue Sporthalle eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten. Darüber sind wir sehr froh. Hohe Schülerzahlen Dennoch bietet die neue Schule mit ihren 16 Klassenräumen nicht Platz für alle. Trotz aller anders lautenden Prognosen sind die Schülerzahlen konstant hoch. Deshalb hat eine Klasse ihren Ort weiterhin im Haus der Wohnstätte Stephanus. 188 Schülerinnen und Schüler zählte die Schule zum Schuljahresbeginn 2015/ 2016. Wir haben zum Schuljahresbeginn 12 I-Männchen in unsere Schule aufgenommen und ebenso viele so genannte Seiteneinsteiger von anderen Förderschulen oder Rückkehrer aus der Inklusion. Wir hatten viele Gäste Dass mit der neuen Schule ein so schöner Ort entstanden ist, hat sich schnell herumgesprochen. Und so waren wir auch für ganz viele und ganz unterschiedliche Anlässe ein guter Gastgeber. In den Osterferien haben wir einer Väter-Kinder-Gruppe aus der Gemeinde St. Andreas in Velen, die sich im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung unter dem Motto „Survival mit Jesus“ zwei Tage lang zu Fuß auf den Weg gemacht hatte, ein gutes Quartier bieten können. Für das Kennenlerntreffen einer 5er-Klasse der Gesamtschule Gescher haben wir gerne das Foyer und die Mensa bereitgestellt. Erwachsene Bewohnerinnen und Bewohner aus verschiedenen Wohnbereichen der Stiftung Haus Hall konnten ihre Wohnbereichsfeste in der neuen Schule feiern. Und nach dem Sonntagskonzert mit der Euregio Big Band im Rahmen der Einweihungsfeierlichkeiten war die Schule zwei weitere Male der ideale Ort für ein Haus Haller Sonntagskonzert. So im April für den Frauenchor ANCHORA aus Nottuln und im Oktober – quasi als Heimspiel - für unsere Lehrerband „Pommes Connection“, die wiederum einen rundum begeisternden Auftritt hatte und deren Fangemeinde immer größer wird. Altes Gebäude, neue Nutzungen Mit dem Freiwerden des alten Schulverwaltungsgebäudes konnten wir im ehema- 3 ligen Lehrerzimmer den von den Schülern lange ersehnten Schüler-Pausenraum einrichten als Treffpunkt zum Verweilen und als Ort zum „Chillen“ für die morgendlichen und mittäglichen Pausen. Ebenso bietet der Schüler-Pausenraum Möglichkeiten für Schüler, die einmal kurzzeitig „Abstand“ von ihrer Klasse brauchen. Finanzierbar war die Einrichtung mit gemütlicher Sofaecke, Lesebereich und PC-Ecke durch eine großzügige Spende sowie den Erlös beim Frühlingsfest des Edeka-Centers in Coesfeld, das wir mitgestaltet hatten mit Live-Musik unserer Schüler-Lehrer-Gruppe „Pfeif-drauf“ und mit der Betreuung eines Verköstigungsstandes sowie der Tombola. Im ehemaligen Schulleiter-Büro konnten wir einen nach dem TEACCH-Konzept gestalteten Raum für die spezielle Förderung von Schülern mit Autismus einrichten. Und im ehemaligen Sekretariat hat nun endlich ein Medienraum mit einer umfangreichen Mediensammlung zu den verschiedensten unterrichtlichen Themen einen guten Ort gefunden. Fehlende Schwimmmöglichkeiten Ein großer Verlust ist für uns die zum Schuljahresende 2014/2015 aufgrund des schlechten baulichen und technischen Zustands erfolgte unausweichlich notwendige Schließung unseres Schwimmbades. Zwar haben wir mit dem CoeBad in Coesfeld einen guten Ort für das Schulschwimmen gefunden; auch gibt es in einer physiotherapeutischen Praxis in Gescher einige Möglichkeiten. Wir können aber mit 4 diesen Angeboten derzeit bei Weitem nicht allen Bedarfen entsprechen. Insbesondere für Schüler mit schweren Behinderungen sind Angebote der Wassererfahrung von uns kaum mehr gestaltbar. Der Bau eines neuen Schwimmbades wird wohl für lange Zeit Vision bleiben. Potenzielle Fördergeber sind im Zuge der Inklusionsdebatte und mit ihrer zunehmend kritischen Sicht gegenüber Komplexeinrichtungen nicht bereit, sich an der Errichtung eines neuen Schwimmbades auf dem Stiftungsgelände substanziell zu beteiligen. Und für die Stadt Gescher ist in Zeiten einer drohenden Haushaltssicherung ein gemeinsam betriebenes Schwimmbad leider keine Option. Höhepunkte im Schulleben Natürlich war auch im zurückliegenden Jahr das Schulleben reich an Höhepunkten. Erwähnt seien hier die große Karnevalsfete in der Disco „Fabrik“ in Coesfeld, das Maifest mit der jährlichen Ehrung der Schülerinnen und Schüler, die das Sportabzeichen erworben haben, das von unserer Schule ausgerichtete große Sportfest der vier Förderschulen für geistige Entwicklung im Kreis Borken, spannende Fußballturniere oder das für viele unserer Schüler wieder erfolgreiche Schwimmfest in Bocholt. Für viele Schüler aus den Mittelstufenklassen war der Besuch einer Vorstellung des Theaterstücks für Kinder „Der einsamste Ort der Welt“ im Theater Münster ein besonderes Erlebnis. Erlebnisreich war auch die Fahrt zum Phantasialand nach Brühl, die die Koordinatorin für das Ehrenamt mit aktiver Unterstützung ehrenamtlicher Helfer für über 50 Schüler organisiert hatte. Für zwölf Schülerinnen war am 17. Juni der Tag der Schulentlassung. „Ich lass die Schule hinter mir, ich hab die Zukunft im Visier“. Dies war das Motto, mit dem sie vertrauensvoll den Schritt aus gewohnten Lebensräumen in die Zukunft wagten und das in der festlichen Gestaltung der Entlassfeier seinen Ausdruck fand. Ermutigend war an diesem Tag auch wieder der große Zuspruch, den wir durch die Eltern und Angehörigen der Entlassschüler erfahren konnten. Das tut gut in Zeiten, in denen die Förderschulen von der Politik und von vielen gesellschaftlichen Gruppen als „Auslaufmodell“ gesehen werden. Johannes Nondorf, Schulleiter 5 | E | u | L | e | – Entwicklung unterstützen und Lebens(t)räume eröffnen Frühförderung Die gestiegene, starke Nachfrage durch Familien im Kreis Coesfeld führte zuletzt auch zu Wartezeiten, weil die Frühförderung mit den Kapazitäten an Grenzen geriet. Das wird sich normalisieren, wenn Familien entlassen werden können. Auch die integrativen Eltern-Kind-Spielgruppen Simsalabim in Coesfeld erleben eine ungebrochene Nachfrage, so dass manche Familien sich schon sehr früh vorsorglich anmelden. In Gescher wird ebenfalls seit einiger Zeit eine integrative Eltern-Kind-Spielgruppe nach dem gleichen Konzept angeboten. Neu ist das Angebot einer integrativen Spiel- und Bewegungsgruppe in Coesfeld. Das Projekt „Schulung und Qualifizierung von Eltern und Erziehern nach der Marte Meo Methode“ in Kooperation mit Kindergärten und dem Kreisjugendamt im Kreis Coesfeld war ein voller Erfolg. Einige Teilnehmer werden jetzt einen Aufbaukurs absolvieren und für andere Interessierte wird eine Wiederholung angeboten. Eltern können sich ebenfalls informieren und beraten lassen. Integrative Kita St. Antonius Im aktuellen Kindergartenjahr werden 20 Kinder mit Behinderungen im heilpädagogischen Bereich und 46 Kinder im Regelbereich betreut, davon zwei im Rahmen einer Einzelintegration. Schon im Frühjahr hatte sich deutlich gezeigt, dass die Betreuungserfordernisse von Kindern mit heilpädagogischem Bedarf zugenommen haben, so dass die Mitarbeiterinnen 6 an Grenzen kamen, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Deshalb wurde zusätzliches Personal eingestellt. Neue Kita in Coesfeld Im Sommer hat in Klassenräumen der Fröbelschule der Betrieb der neuen Kita in Coesfeld begonnen. Das Team besteht derzeit aus drei Mitarbeiterinnen und zwei Praktikantinnen. In zwei Gruppen stehen dort 40 Plätze zur Verfügung, davon bis zu zwölf Plätze für Kinder ab zwei Jahren. Derzeit sind noch Plätze frei. Es ist aber damit zu rechnen, dass die Kita zum nächsten Kindergartenjahr 2016/2017 voll belegt ist. Diese Lösung ist als Übergang bis zur Fertigstellung eines Neubaus gedacht. Nachdem das zunächst vorgesehene Baugrundstück am Gerlever Weg aus Gründen des Wasserschutzes nicht bebaut werden darf, muss nun ein neues Grundstück gefunden werden. Treffpunkt Mensch Im Zuge der Inklusion an Schulen gibt es zunehmend Anfragen zur Schulassistenz an Regelschulen. Schulassistenten vom Treffpunkt Mensch begleiten seit vier Jahren einen Schüler mit Behinderung an der Schule in Gescher. In diesem Jahr sind drei weitere Schüler an Schulen in Lette und Gescher hinzugekommen, so dass inzwischen sechs Schulassistenten für vier Schüler tätig sind. Im Kursprogramm des Treffpunkt Mensch wurde erstmals ein Wohntraining für Ju- gendliche und junge Erwachsene angeboten, die dort lernen und üben, was man zum selbständigen Wohnen in einer eigenen Wohnung können muss. Das Schwimmbad musste zum größten Bedauern aller Nutzer zum 30.06.2015 geschlossen werden. Für schwerbehinderte und alte Menschen, die nicht in öffentliche Schwimmbäder schwimmen gehen können, ist geplant, im Bereich der Physiotherapie ein Angebot mit Unter- und Überwassermassage aufzubauen. Tagesstrukturierende Maßnahmen Mit dem Einzug in das Haus am Schwanenteich haben einige Senioren die Tagesgruppen verlassen. Eine Tagesgruppe befindet sich inzwischen im gelben Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Haus am Schwanenteich. Eine andere Tagesgruppe ist vorübergehend in den Räumen der ehemaligen Gertrud-Gruppe untergekommen. Die dritte Gruppe in Gescher ist im Freizeithaus geblieben und im Glashaus in der Marienburg in Coesfeld hat die dortige Tagesgruppe ihren Ort. Für die Senioren im Haus am Schwanenteich und die Gäste der Kurzzeitpflege organisiert das Team der Sozialbetreuung inzwischen begleitende Gruppen- und Beschäftigungsangebote werktags an Vormittagen und Nachmittagen. Vier Betreuungsassistenten (nach § 87b) haben im Sommer ihre Tätigkeit aufgenommen und sichern zusätzlich individuelle Alltagsbegleitung für die Bewohner des Hauses am Schwanenteich. 7 Ambulant Betreutes Wohnen Im vergangenen Jahr ist die bisherige Außenwohngruppe Edith Stein in eine Hausgemeinschaft im Ambulant Betreuten Wohnen umgewandelt worden. Einige der dort wohnenden Personen sind umgezogen in andere Wohngruppen, andere sind dort geblieben, haben ihre Wohnung gemietet und werden nun ambulant betreut. Einige vertraute Mitarbeiter sind ebenfalls ins Ambulant Betreute Wohnen gewechselt und werden dort die Betreuung weiterhin sichern. Im kommenden Jahr werden weitere Schritte folgen, um den Wandlungsprozess von stationären Plätzen in ambulante Betreuung fortzusetzen. Ein Appartementhaus in Coesfeld und ein Appartementhaus in Ahaus sollen im nächsten Jahr fertiggestellt werden. Schutzkonzept zur Gewaltvorbeugung Nach der geltenden Präventionsordnung des Bistums Münster müssen Einrichtungen ein Schutzkonzept zur Vorbeugung gegen Gewalt erarbeiten. Ein solches Konzept ist auch für die Stiftung Haus Hall erstellt und ins Qualitätshandbuch der Stiftung aufgenommen worden. Darin finden sich insbesondere grundsätzliche Aussagen und Erläuterungen zu folgenden Themen: Gewaltrisiken, Auswahl geeigneter Mitarbeiter, Verhaltensgrundsätze, Dienstanweisungen und Verfahrensbeschreibungen, Beschwerdewege und Ansprechpartner, Fort- und Weiterbildung, Maßnahmen zur Stärkung von minderjährigen und erwachsenen Schutzbefohlenen. 8 Beratung und Therapie Die Psychologen, Heilpädagogen und Sozialpädagogen stehen allen Einrichtungen der Stiftung zur Beratung zur Verfügung. Sie unterstützen auch die Hilfeplanung, zum Beispiel bei Neuaufnahmen oder bei Umzügen. Außerdem arbeiten sie bei Fortbildung mit. Drei von ihnen haben als ausgebildete Deeskalationstrainer in den vergangenen Jahren 400 Mitarbeiter in systematischer Deeskalation geschult. Mit den Präventionsschulungen zur Vorbeugung von Gewalt wird ein weiterer fachlicher Schwerpunkt hinzukommen. Fortbildung: 40 Jahre Im November feierte die Abteilung Fortbildung in einer kleinen Feststunde ihr 40-jähriges Jubiläum mit Gästen. Viele Menschen haben seit Jahren dazu beigetragen, dass sich die Mitarbeiter der Stiftung fachlich stetig weiter entwickeln können. Zu den „Aktiven“ zählen nicht nur die externen Referenten, sondern genauso fachlich versierte Mitarbeiter von Haus Hall, die Fortbildungen für Kollegen gestalten, außerdem die vielen Personen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Neu ist die Einführung von E-Learning bei Pflichtschulungen (Kurse zu Brandschutz, Infektionsschutz und Datenschutz am Computer). Ziel war, mehr Flexibilität für Mitarbeiterinnen und für die Organisation dieser Fortbildungen zu ermöglichen. Bis Ende 2015 sollten alle Mitarbeiter die für sie vorgesehen Pflichtschulungen durchlaufen haben. Im Zusammenhang der verstärkten Bemü- hungen zur Vorbeugung gegenüber den Gefahren von Gewalt sind in 2016 eintägige Schulungen für Mitarbeiter geplant. Ein neues Kreuz für die Kirche Eine kleine Projektgruppe mit Vertretern von Betreuten und Mitarbeitern hatte in Zusammenarbeit mit der Seelsorge und dem Künstler Udo Mathee aus Coesfeld ein neues Kreuz für unsere Kirche ausgewählt, das nach dem Entwurf des Künstlers dann in unseren Werkstätten gefertigt wurde. Die bisherige Symbolik des durch Leid und Tod „gegangenen“, „erhöhten und verklärten Christus“, der durch die Gestaltung der Arme und den Ausdruck des Hauptes einen einladenden und bergenden Eindruck vermitteln kann, sollte dabei erhalten bleiben. In der Projektgruppe war intensiv diskutiert worden, wie das Kreuz gestaltet werden müsste, beispielsweise was sich in der Neigung des Kopfes ausdrücken lässt. Es sollte eben nicht der abgehobene Christus symbolisiert werden und es sollte auch nicht das Leiden im Vordergrund stehen, sondern „Christus, der Hoffnung auf neues Leben jenseits der Todesgrenzen macht“. Im Ergebnis dieses Prozesses, der für die Beteiligten etwas Besonderes war, ist ein Kreuz entstanden, das dazu herausfordert, es aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Das neue Kreuz, dass über dem Altar aufgehängt ist, wurde am 1. November der Gemeinde vorgestellt. Seelsorge: Wechsel Ende Juli wurde Josef Bücker nach 36 Jahren im Dienst der Seelsorge in Haus Hall in den verdienten Ruhestand verabschiedet. 9 Monika Schmidt hat als neue Seelsorgerin Anfang November ihre Tätigkeit aufgenommen. Fachforum Palliativ-Versorgung Mitarbeiter, die sich mit den fachlichen Fragen der Begleitung am Ende des Lebens beschäftigen oder sich speziell weitergebildet haben, waren im Frühsommer 2015 zu einem Fachforum „Palliativversorgung“ eingeladen. Palliativ Care bezeichnet alle Bereiche der Versorgung Schwerkranker und Sterbender, insbesondere Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit. Es ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung: durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderer belastender Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art (WHO 2002). Die Teilnehmer des Fachforums stellten fest, dass die Stiftung Haus Hall schon vieles gut macht, z.B. die Möglichkeit bietet, in der vertrauten Umgebung zu sterben, unter Einbeziehung von Mitbewohnern und Angehörigen. Positiv hervorgehoben wurden: der offene Umgang mit dem Sterben, die vielen vorhandenen Kompetenzen, die Unterstützung durch die Seelsorger und die Berücksichtigung der Grenzen, Sorgen und Ängste von Mitarbeiterinnen. Verbesserungsbedarf wurde gesehen bei der Schmerztherapie, der Linderung von Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen, bei der Zusammenarbeit mit Palliativärzten und beim Umgang 10 mit den Wünschen und Vorstellungen der Betreuten einschließlich der Patientenverfügung und der Vorsorgevollmacht. Auch die interne Vernetzung verschiedener Beteiligter sollte noch verbessert werden. Martin Nolte, Bereichsleiter EuLe 11 Wohnen Wie im letzten Jahr bereits angekündigt, haben wir das Jahr zur Konsolidierung aller in den letzten Jahren in Angriff genommenen Umstrukturierungsmaßnahmen genutzt. Und diese Aufgabe hat uns alle im Bereich Wohnen noch einmal stark (heraus-)gefordert. In den vergangenen Jahren haben wir neu gebaut und neue Häuser bezogen; dabei sind etliche Bewohner neu aufgenommen worden und es sind viele Bewohner aus den bestehenden Wohngruppen umgezogen. Das alles musste aber platzzahlneutral erfolgen und so hieß es jetzt, die zusätzlich notwendige Reduzierung der Platzzahlen umzusetzen. Dafür haben wir drei Ansätze in den Blick genommen: die Schließung ganzer Wohngruppen, die Umwandlung von Wohngruppen verbunden mit einer deutlichen Platzreduzierung und Reduzierungen einzelner Plätze. Schließung von Wohngruppen Durch den Bezug der neuen Wohnstätten, den Auszug weiterer Bewohner ins Ambulant Betreute Wohnen und durch die damit verbundenen Umzüge hat es viele freie Plätze in verschiedenen Wohngruppen gegeben, die für unterschiedlichste Bewohner geeignet waren. Trotzdem hat sich am Ende aller Überlegungen herauskristallisiert, dass wir insgesamt drei Wohngruppen aus dem Wohnbereich (WB) Ferdinand-Kolbe-Platz schließen konnten: die Noah-Gruppe, die Michael-Gruppe und die Irmgard-Gruppe. Alle Bewohner und Mitarbeiter haben neue Wohn- bzw. Arbeitsmöglichkeiten gefunden, die für sie gut und angemessen sind. Während die 12 meisten Bewohner sich schnell dem Neuen zuwandten, war die Auseinandersetzung mit dem Abschied für die Mitarbeiter deutlich schwerer, vor allem weil dies immer alle und nicht nur einzelne betraf und weil es für das System der Wohngruppe jeweils endgültig war. Es musste von den Mitarbeitern ja sozusagen jeweils ein ganzes System – „ihre“ Gruppe - „abgewickelt“ werden. Umwandlung von Wohngruppen Durch den Bezug von Haus am Schwanenteich wurden im WB Nordplatz (Haus am Wald und Haus am Wasser) die Räume zweier Wohngruppen frei. Darüber hinaus konnte eine weitere Wohngruppe in den WB Ferdinand-Kolbe-Platz umziehen. Dadurch bekamen wir die Möglichkeit, die beiden Häuser sukzessive zu renovieren und dabei das Konzept heilpädagogischer Intensiv-Gruppen (HPI) in drei Gruppen umzusetzen. Eine HPI wird mit nur sechs Plätzen geführt – eine deutliche Reduzierung gegenüber bisher zehn Plätzen im Haus am Wald und Haus am Wasser. Die Renovierungen werden erst im Sommer 2016 abgeschlossen sein. Dann werden im Haus am Wasser außerdem noch drei Kinder- und Jugendgruppen zu finden sein, auch mit nur jeweils sieben Plätzen. Eine weitere Umwandlung ist von uns aus in Planung, aber leider gibt es dazu noch nicht die Zustimmung des Kostenträgers: Die Wohnstätte Stephanus wollen wir umwandeln und zukünftig im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens führen. Die baulichen Gegebenheiten sind dafür ideal, weil das Haus ursprünglich als Mitarbei- terwohnheim gebaut wurde: alles Einzelzimmer mit kleinem Bad und Kochmöglichkeit, die Lage direkt an der Berkelbrücke und somit am Stadtrand von Gescher. Reduzierung einzelner Plätze Neben den beiden oben genannten Maßnahmen haben wir an vielen Stellen – da wo es wirtschaftlich machbar erschien – noch einzelne Plätze reduziert, beispielsweise in allen Wohngruppen im Haus am Wald und in einzelnen Gruppen in der Marienburg in Coesfeld. Diese Vorgehensweise kommt schnell an ihre Grenze, wenn es um die erforderliche Personalbesetzung für eine Wohngruppe geht, denn die Betreuung soll sich natürlich nicht verschlechtern. Wir können uns noch weitere Wohngruppen vorstellen, bei denen eine Reduzierung um einen Platz sinnvoll ist, weil beispielsweise der Betreuungsaufwand der Bewohner sehr hoch ist und eine Person weniger eine deutliche Entlastung darstellen würde. Aber dies erfordert ein enges Zusammenspiel von Betreuungskonzept (etwa hinsichtlich der Tagesstruktur und –betreuung) und Personalkonzept. Deshalb ist dieser Prozess ein eher längerfristig angelegter. Er wird uns in den nächsten Jahren noch beschäftigen, auch im Zusammenhang mit den demographischen Fragen, vor denen wir bei der gegebenen Altersstruktur unserer Bewohner stehen. Alles muss sich neu ordnen Psychologisch betrachtet haben uns die Prozesse der vergangenen gut sechs Jahre viel Kraft gekostet. Alle Beteiligten - 13 Bewohner und Mitarbeiter - sind froh darüber, dass jetzt die meisten Umstellungen erledigt sind und erst einmal wieder Ruhe einkehren kann, bevor weitere Maßnahmen, wie der Bau einer weiteren dezentralen Wohnstätte in Marl, auf uns zukommen. So hoffen wir zumindest. Finanziell haben uns diese Prozesse gerade im vergangenen Jahr einiges gekostet – was zu erwarten war. Solche Maßnahmen gelingen nicht ohne Leerstände und freie Plätze bei gleichzeitig zunächst weiter bestehenden Mitarbeiterstrukturen und -zahlen. Es gab im Zusammenhang mit allen Veränderungen, Gruppenschließungen inbegriffen, keine Kündigungen. Deshalb: Alles muss sich neu ordnen und muss sich setzen. Die Arbeit in der Wohnstätte Tisa (bezogen im Januar) und im Haus am Schwanenteich (November 2014) entwickelt sich. Teams, Strukturen und Alltagsroutinen finden sich – in den neuen Wohnstätten und Wohngruppen, aber auch in den alten, neu zusammengesetzten Teams. Die Bewohner orientieren sich neu in ihren Wohngruppen, oft auch an neuen Standorten. Die im letzten Jahr neu eingeführte Form der Beteiligung der Bewohner an der Betreuungsplanung muss sich setzen, in den Köpfen festsetzen, als grundsätzliche Haltung entwickeln und selbstverständlich werden. Auch die Konsolidierung der wirtschaftlichen Zahlen ist wieder stärker in den Blick zu nehmen. Und: Fachliche Konzepte sind zu überarbeiten oder neu zu erstellen. 14 Was uns beschäftigen wird Die Bewohner werden älter und gebrechlicher. Wir werden mit mehr Todesfällen nicht nur im Haus am Schwanenteich rechnen müssen. Und wir sind gefordert, Sterbebegleitung und Palliativ-Versorgung noch intensiver als bisher in den Blick zu nehmen. Neue Bewohner sind in der Regel schwerer behindert oder psychisch, sozial-emotional belasteter. Sie sind damit herausfordernder für uns. Wir sind gefordert, ihnen einen individuell angepassten Lebensraum und Beziehungen anzubieten, damit sie sich wohlfühlen und mit ihren Möglichkeiten ein gutes Leben führen können. Die Mitarbeiter werden älter (ein Drittel ist 50 Jahre und älter) und die Belastungen der Arbeit mehr. Wir sind gefordert, weiterhin gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, damit auch nach Jahren die Freude an der Arbeit und die Bereitschaft nicht nachlässt, in eine akzeptierende und annehmende Beziehung zu den Bewohnern zu treten. Die ordnungspolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen uns unter Druck. Wir sind gefordert, Antworten zu finden, die Bewohnern und Mitarbeitern weiterhin Raum für Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten geben. Die politischen Forderungen und gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen bauen hohe Erwartungen auf Teilhabe und Inklusion auf. Wir sind gefordert, deutlich zu machen, dass „Inklusion light“ – nur für sozial und kommunikativ kompetente Menschen mit Behinderung – zu neuer Exklusion für die Schwächsten der Gesellschaft führt. Bei all dem begleitet uns ein Gedanke unseres Leitbildes, der für die Stiftung gesprochen, inzwischen aber ganz besonders für den Bereich Wohnen mit seinen vielen Standorten gilt: „Wir sorgen dafür, dass in der weitverzweigten Stiftung das Wichtigste bleibt: der Wert der Nähe zwischen Menschen.“ Stephanie Pohl, Bereichsleiterin Wohnen 15 Arbeit Stagnation: Dieser Begriff beschreibt unsere derzeitige Situation - bezogen auf die Zahl der in den Werkstätten arbeitenden Menschen. Trotzdem müssten wir flächenbezogen wachsen. Diese paradoxe Situation lässt sich erklären. Die Hilfebedarfe der Menschen in den Werkstätten steigen. Dies liegt zum einen an den normalen Alterungsprozessen. Die vorhandenen Ressourcen an Pflege- und Ruhemöglichkeiten reichen dafür nicht mehr aus. Die Hilfebedarfe der neu zu uns kommenden Menschen sind heute durchschnittlich höher als vor Jahren. Es werden mehr Einzelarbeitsplätze, Einzelräume oder Plätze für Kleingruppen benötigt. Bestehen diese Möglichkeiten nicht, steigt sofort der Personalbedarf, wobei sich fehlender geeigneter Raum nicht immer durch mehr Personal heilen lässt. War dieser Zusammenhang bisher bei der Begleitung von Menschen mit herausforderndem Verhalten schon immer im Bewusstsein, wird er bei der Begleitung von Menschen mit psychischer Behinderung ebenfalls zunehmend notwendig. Dezentral versus zentral: Das sind die beiden Schlagworte, die den Veränderungsprozess der letzten Jahre in unserer Arbeitsorganisation am besten beschreiben. Dezentral sind die Werkstätten schon lange hinsichtlich ihrer Standorte organisiert. Das galt auch für Vertrieb und Produktion. Bedingt durch eine steigende Komplexität stellte sich für uns die Frage nach einer anderen Organisationsform im Vertrieb. Hier haben wir uns eindeutig für eine zentrale Position entschieden, die mit mehr und spezifischerem Know-how auf die An- 16 forderungen der Kunden reagieren kann. Als Folge stellen sich aber auch deutlich höhere Anforderungen an eine vernetzte Produktionssteuerung mit neuen Kommunikationsstrukturen: Wer klärt wann was mit wem? Eine wesentliche Anforderung ist, dass an jedem Ort die gleiche Information zur Verfügung steht. Ist das gewährleistet, können wir das Potenzial der unterschiedlichen Fachlichkeiten und Kapazitäten an allen Orten optimal nutzen. Das Scharnier an dieser Tür ist das ERP-System (Enterprise-Ressource-Planing). Hier müssen alle kunden- und auftragsbezogenen Informationen zur Verfügung stehen und verwaltet werden. Gerade bei mitgeltenden externen Dokumenten ist dies nicht einfach. Deshalb benötigt eine solche EDV-Anwendung Unterstützung durch ein Dokumentenmanagement. Womit die Aufgabe für 2016 beschrieben ist. Standort Gescher Mit 432 Beschäftigten ist Gescher der größte Standort der Werkstätten. Das gilt auch für die hier ansässigen Versorgungsbetriebe. Aufgrund einer Leistungserweiterung in der Wäscherei (Umstellung der Konfektionierung der gewaschenen Kleidung von Wohngruppen auf einzelne Bewohner) entstanden zusätzliche Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Für die neuen Arbeitsplätze wurden Beschäftigten der Werkstätten Praktika zur Arbeitserprobung angeboten. Das löste einige Wechsel aus, bis jeder seinen Wunscharbeitsplatz gefunden hatte. Im Rahmen dieses Prozesses wurden zwei Montagearbeitsgruppen konzeptionell für Menschen mit einem höheren Hilfebedarf umgestellt. Die Umbauarbeiten in der Wäscherei und die genannten Veränderungen sollen Ende Januar 2016 abgeschlossen sein. Standort Velen In Velen wurde das 25-jährige Jubiläum des Standortes gefeiert. 1990 starteten 16 Personen, davon 12 Menschen mit Behinderung als erste Fachabteilung für Menschen mit psychischen Behinderungen in den Werkstätten Haus Hall. Heute arbeiten in der InHand Velen und Coesfeld 121 Beschäftigte, in der InHand Ahaus 41, in anderen Abteilungen und auf Außenarbeitsplätzen weitere 27 Beschäftigte. Mit insgesamt 189 Beschäftigten ist dies das 16-fache der Zahl von 1990. Dazu passt eine Angabe der Deutschen Rentenversicherung aus 2012. 1995 gab es einen Zugang von 18,6 % von Menschen mit einer psychischen Behinderung in die Erwerbsminderungsrente, 2012 waren es 42,1 %. Tendenz unverändert. Aus unserer Sicht hat der Personenkreis einen stetig steigenden Hilfebedarf und ist mit demjenigen von vor 10 Jahren nicht mehr vergleichbar. Die Digitalisierung der Arbeitswelt und die Möglichkeiten unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ könnten diese Entwicklung weiter forcieren. Es lohnt sich darüber nachzudenken, in welcher Welt wir leben wollen. Qualifizierung Eine gute und ausgeprägte Binnendifferenzierung eröffnet Chancen für viele Men- 17 schen. Unterstützend braucht es aber auch eine ebenso gute Qualifizierung, damit aus einer Chance Wirklichkeit werden kann. Seit 2007 bieten wir die Qualifikation Führerschein Klasse L an. Mittlerweile haben wir 50 erfolgreiche Absolventen. Zwei abgeschlossene und vier laufende Ausbildungen in Helferausbildungen nach dem Berufsbildungsgesetz gehören zum Thema. Auch Staplerführerscheine, mehrtägige Trainings in Sozialkompetenzen und ein umfangreiches Angebot an Erwachsenenbildung gehören zum Spektrum der fachspezifischen Qualifikationen. Neu ist in diesem Jahr die Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten nach DGUV V3. Sieben Beschäftigte haben ihre Qualifikation an der Technischen Akademie Ahaus absolviert und werden jetzt unter Anleitung einer Fachkraft die Prüfung aller ortsveränderlichen Elektrogeräte (früher: A3Prüfung) in den Werkstätten durchführen. Die Entwicklung, Durchführung und Begleitung von Qualifikationen ist eine zusätzliche Belastung im Alltag. Die Zeit dafür muss in der Regel irgendwo anders gespart werden oder Kollegen müssen unterstützen. Der Aufwand ist gerechtfertigt, wenn man sieht, was die Beschäftigten daraus machen. Dazu gehört auch die Feststellung, dass uns in den letzten dreieinhalb Jahren 15 Vermittlungen zu externen Arbeitsplätzen gelungen sind. antwortet nicht alle Zukunftsfragen, ist aber eine Bestätigung für die Arbeit und den Einsatz aller Beteiligten. Zur weiteren Stabilisierung werden die Einkaufs- und Auftragssachbearbeitung mit den Werkstätten zusammengeführt; die Mitarbeiter wechseln nach Gescher. Jürgen Dreyer, Bereichsleiter Arbeit Integrationsbetrieb unicoe Nach kundenbezogenen Rückschlägen in der Startphase wurde planmäßig ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht. Dies be- 18 18 Altenhilfe 2015 sank die Durchschnittsbelegung in den Altenheimen im Kreis Borken weiter. So gibt es in einigen Einrichtungen von Bocholt bereits dauerhaften Leerstand. Demnächst eröffnet noch ein Pflegeheim mit 95 Plätzen, dazu kommt eine neue Tagespflegeeinrichtung mit 15 Plätzen. Im vergangenen Jahr zogen dennoch viele neue Bewohner in das Haus vom Guten Hirten ein. Es gibt eine recht gute Belegung. Angesichts der vielen Möglichkeiten, in Bocholt einen freien Altenheimplatz zu bekommen, stellt sich die Frage, warum sich die Bewohner oder ihre Angehörigen gerade für den Guten Hirten entscheiden. Qualität – was bedeutet das? Zwar wurde der Gute Hirte wieder vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen mit der „Pflegenote“ 1 bewertet, Interessenten wissen aber, dass die Prüfungen mittlerweile alle gut ausfallen, die Note also keine Hilfe ist. Die Heimaufsicht prüfte ebenfalls ohne Ankündigung im Mai zum ersten Mal nach den neuen Richtlinien des Wohn- und Teilhabegesetzes. Hier gab es keine Note, wohl aber keine negativen Einträge und nur positive Feststellungen. Andere Prüfungen, wie z. B. die Brandschau oder Küchenkontrollen durch das Gesundheitsamt sind ohne Beanstandungen geblieben. Es ist zu vermuten, dass diese guten Ergebnisse in der Öffentlichkeit eher nicht bekannt sind. Der Gute Hirte beteiligt sich am Projekt „Ergebnisorientiertes Qualitätsmodell Münster“ des Diözesancaritasverbandes. Im Gegensatz zu den anderen Prüfungen nimmt dieses Modell die Zufriedenheit 19 der Bewohner zentral in den Blick. Aus ihren Wünschen und Bedürfnissen sowie aus den Hinweisen der Angehörigen ergeben sich die Arbeitsaufträge für die Mitarbeiter. Die nachgewiesene Qualität mag schon eher ein Grund für die vielen Aufnahmeanfragen sein. Das Wohlbefinden der Bewohner spricht sich in der Stadt herum und wurde im vergangenen Jahr auch sehr häufig von Angehörigen durch Dankanzeigen in der örtlichen Presse ausgedrückt. Das hat mehr Substanz als die Liste von Deutschlands besten Altenheimen, worin die Zeitschrift „Focus“ den Guten Hirten Bocholt gerade namentlich erwähnte. Große Werbekampagnen veranstaltet der Gute Hirte nicht. Es gibt aber weiterhin ein großes Bemühen um gute Mitarbeiter - wie etwa die 18 Altenpflegeschüler und drei Hauswirtschafterinnen, die derzeit ausgebildet und nach dem erfolgreichen Abschluss gerne eingestellt werden. Wichtig ist sicher auch, dass die Mitarbeiter langfristig im Guten Hirten arbeiten, besonders in der Pflege, wo eine gute Beziehung zu den Bewohnern die Grundlage erfolgreicher Arbeit bildet. Aber auch in den anderen Abteilungen: So kehrte die Hauswirtschaftsleiterin Katrin Uepping nach einem Jahr in Elternzeit im September als Teilzeitkraft zurück. Ihre Aufgaben waren vorübergehend an den Küchenleiter Lothar Mutter und andere Leitungskräfte im Haus verteilt. Katrin Uepping übernahm wieder die Leitung der Hauswirtschaft und kümmert sich nun vor allem um die Qualitätssicherung. 20 Betreuung verstärkt Für die Betreuung dementer Bewohner nach § 87 b SGB XI wurden fünf zusätzliche Teilzeitmitarbeiter eingestellt. Die Erweiterung des Stellenplanes führte zur Entlastung der Wohngruppen auch in der Pflege vor allem an Wochenenden und Feiertagen sowie zu schönen neuen Angeboten für die Bewohner. Die Betreuungskräfte sind vielfach ein Bindeglied zwischen den Mitarbeitern der verschiedenen Abteilungen. Damit die Zusammenarbeit gestärkt wird, fand erstmalig eine Weiterbildung gemeinsam mit den hauswirtschaftlichen Mitarbeitern der Wohngruppen und der Zentralküche statt: „Aktivierungsangebote rund um die Speisenversorgung“. Sie bekamen einen neuen Blick auf die Bedürfnisse der Bewohner, in dem sie beispielsweise „Essensbiografien“ erarbeiteten, um Speisewünsche besser erfüllen zu können. Die Mitarbeiter tauschten auch Fachwissen untereinander aus. So lernten die Kollegen aus dem Sozialdienst wichtige Grundlagen der Hygiene und Behandlung von Lebensmitteln, die Hauswirtschafterinnen bekamen Tipps für den Umgang mit dementen Bewohnern. Die Teilnehmer der Weiterbildung waren sichtlich mit Freude dabei und berichteten von positiven Effekten bei der Abstimmung untereinander: Die Bestellungen laufen reibungsloser, doppelte Arbeitswege bzw. Überschneidungen im Hol- und Bringedienst wurden erkannt und Abläufe koordiniert. Gemeinsam wird das neue Wissen in die Praxis umgesetzt: Jeden Donnerstag wird nun in den Wohngruppen mit den Be- wohnern, Hauswirtschafterinnen und Sozialdienstlern zusammen gekocht. Gerne auch die beliebten Bocholter Gerichte. Bei allen ist die Freude groß, wenn es in den Wohngruppen mal wieder nach Buchweizenpfannkuchen oder Panhas riecht. Im Sozialdienst gibt es noch weitere Projekte. Eine Mitarbeiterin nimmt gerade an einer Ausbildung für die seelsorgerische Begleitung von Bewohnern in Münster teil. Ein großer Erfolg ist die Einführung von Reha-Sport für Bewohner in Kooperation mit einer Praxis für Ergotherapie. Der Zuspruch ist so groß, dass eine weitere Sportgruppe geplant ist. Fragen und feiern Der Gute Hirte hatte sich auch an der Mitarbeiterbefragung der Stiftung Haus Hall beteiligt. Diese führte zu einem insgesamt positiven Ergebnis. Es wird zurzeit in den Arbeitsbereichen noch genauer ausgewertet. Einige konkrete Bitten der Mitarbeiter insbesondere zu veränderten Arbeitsabläufen sind bereits erfüllt worden. Angebotswünsche zur Gesundheitsvorsorge und Weiterbildung liegen ebenfalls vor. Leider ist eine Teilnahme von Mitarbeitern, die im Schichtdienst arbeiten, nicht regelmäßig möglich. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung Bocholt, wo auch viele Schichtdienstler angestellt sind, versucht die Abteilung Fortbildung deswegen Kurse zu organisieren, die sowohl vor- als auch nachmittags stattfinden, um dieses Problem zu lösen. Gleichzeitig ist es durch die Kooperation mit der Stadt leichter, die erforderliche Mindest-Teilnehmerzahl der Kurse zu erreichen. Das Jahr war nicht durch Baumaßnahmen geprägt, auch wenn für eine anstehende Reparatur des Giebels am Altbau die dortige Madonnenfigur durch einen etwas spektakulären Einsatz mit einem großen Kran abgenommen wurde. Sie befindet sich zur Renovierung beim Steinmetz und soll wieder aufgestellt werden, wenn der nicht mehr benötigte Aufzug vor dem alten Haupteingang abgerissen ist. Gefeiert wurde das ganze Jahr über: Geburtstage der Bewohner, die kirchlichen Feste, Karneval und ein gelungenes Sommerfest. Es gab viele Ausflüge, Besuche von den Kindergärten, Schulen, von Chören und Musikern, die das Leben der Bewohner bereicherten. Besonders schön ist es, wenn die Musik Jung und Alt zusammenführt. Lou Dynia gab ein Benefizkonzert im Guten Hirten, zu dem auch Kinder und Erzieher des Gerburgisheimes eingeladen waren. Ein weiterer kultureller Höhepunkt war der Auftritt von Joana Emetz mit Adax Dörsam. Sie sang ihre Chansons nicht nur auf Deutsch, Kurpfälzerisch und Französisch, sondern dieses Mal gemeinsam mit den Bewohnern sogar auf Plattdeutsch. Johannes Maria Tepaße, Bereichsleiter Altenhilfe 21 Verwaltung Liegenschaftsentwicklung Der mit dem Inkrafttreten des Bebauungsplans Nr. 84 „Haus Hall“ der Stadt Gescher vorgesehene Gestaltungsbeirat zur Vorprüfung der Baupläne hat den ersten sieben Bauvorhaben am Standort Gescher, Tungerloh-Capellen 4 zugestimmt. Daraufhin konnten vom Kreis Borken bzw. der Stadt Gescher die ersehnten Baugenehmigungen ausgesprochen und mit den Bauvorhaben begonnen werden. Mittlerweile sind die ersten vier Familien in ihre Einfamilienhäuser eingezogen. Drei weitere Häuser stehen bereits im Rohbau. Die achte Familie befindet sich in der abschließenden Planungsphase für ihr Haus in unserem kleinen Baugebiet am Haller Weg. Da sich nun auch Mitarbeiter gemeldet haben, die kein ganzes Haus, aber gerne eine Eigentumswohnung bauen bzw. erwerben möchten, befassen wir uns auch mit dieser Option. Wir führen die Interessenten zusammen und prüfen mit einem Architekten die Wohnideen und Vorstellungen der Interessenten hinsichtlich der städtebaulichen, räumlichen und finanziellen Realisierungsmöglichkeiten. Wir würden für diese Option zwei Grundstücke, die parallel zum Haller Weg liegen, zusammenführen. Angedacht ist zurzeit, ein Gebäude mit sechs Wohnungen auf drei Ebenen mit einem gemeinsamen Treppenhaus und Aufzug zu errichten. Regionale Entwicklung Viele Menschen der Region haben gehört, dass es die Stiftung Haus Hall in Gescher und auch an anderen Orten gibt. Wenige Menschen wissen aber genau, wo die 22 Stiftung Haus Hall in den vergangenen Jahren Leistungsangebote entwickelt und neue Standorte zum Beispiel für stationäre Wohnangebote geschaffen hat. In einem mehrjährigen Dezentralisierungsprozess, in Umsetzung des Wohn- und Teilhabegesetzes NRW (WTG) zum Abbau von Mehrbettzimmern und zur Verbesserung der Wohnqualität sind stationäre Wohnangebote in der Region entstanden: wohnortnah und integriert in die kommunale und kirchliche Gemeinde. In der Regel wird auch dort eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung gewährleistet. Im Ergebnis sind in den vergangenen Jahren einige neue Standorte außerhalb der bekannten Kerneinrichtungen Haus Hall in Gescher und Marienburg in Coesfeld entwickelt worden. Entsprechend wurden Plätze in den beiden Kerneinrichtungen abgebaut. Die Orte der externen stationären Wohnangebote werden von uns entweder als „Außenwohngruppen“ (AWG) bezeichnet, die je etwa zehn Plätze für Bewohnerinnen und Bewohner bieten, oder als „Wohnstätten“ (WS) mit einer Kapazität von bis zu 24 Plätzen. Die nebenstehende Liste gibt eine Übersicht. Mit der katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Marl wurde eine Vereinbarung getroffen, dass die Stiftung Haus Hall an der Pfarrkirche St. Josef an der Ecke Bergstraße/Karl-Liebknecht-Straße eine Wohnstätte mit circa 24 Plätzen errichten kann. Die Entwicklung neuer Standorte erfolgt in Abstimmung mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und den in der Regel an der Finanzierung beteiligten Part- Wohnstätten und Außenwohngruppen der Stiftung Haus Hall Genannt ist jeweils das Baujahr und ggf. das Jahr des Umbaus sowie die Zahl der Plätze. Ahaus WS Livia Scheelenkamp 24 2011 24 Bocholt WS Magdalena AWG Hildegard AWG Johannes Paul Büssinghook 1 Karolingerstraße 65 a Karolingerstraße 65 b 2010 1902/1996 2001 24 13 12 Coesfeld AWG Johanna AWG Anne Frank WS Hof Schürmann WS Maria Droste Kiebitzweide 19 Elisabeth-Selbert-Weg 41 Rotdornweg 49 Laurentiusstraße 43 2005 2003 1997/2010 2006 10 10 21 20 Dorsten WS Tisa Glück-Auf-Straße 6 a 2014 24 Gescher AWG Klara AWG Paulus WS Josef Frings WS Luka Borkener Damm 19 Katharinenstraße 61 Konrad-Adenauer-Straße 19 Venneweg 9 und 9 a 1999 1995 1965/1996/2007 1998/2011 11 11 19 20 Marl WS in Planung Bergstraße 2018 24 Stadtlohn WS Alexander Eschstraße 72 - 74 1992/2000 20 Velen WS Andreas I WS Andreas II Bahnhofsallee 55 Schulstraße 56 1962/2008 2014 7 17 23 nern Aktion Mensch und Stiftung Wohlfahrtspflege des Landes NRW. Während im stationären Wohnen die Bewohner ein Wohnangebot mit allumfassender Betreuung erhalten, konzentrieren sich die Unterstützungsleistungen im Ambulant Betreuten Wohnen (ABW) auf bestimmte Lebensbereiche. Bei diesem Angebot mietet sich der Mensch mit Behinderung eine eigene Wohnung – ggf. mit unserer Hilfe, ggf. mit unserer Vermittlung, ggf. von der Stiftung - und wird in festgelegten Lebenssituationen, die er alleine nicht bewältigen kann, in begrenztem zeitlichem Umfang von Mitarbeitern unseres Betreuungsdienstes begleitet. Der individuelle Hilfebedarf wird in vorausgehenden Hilfeplangesprächen mit dem Kostenträger festgelegt. Die Zeiten zur Begleitung der einzelnen Betreuten variieren daher je nach Bedarf. Die Stiftung Haus Hall ist mit allen Leistungsbereichen (Werkstätten, Frühförderung, ABW, FUD, Kindergärten, Altenhilfe…) insgesamt an über 35 Standorten tätig. Das heißt für die Dienste im Bereich Verwaltung: Gebäude oder bebaubare Flächen finden, mieten, umbauen, sanieren oder ggf. kaufen und eine hauswirtschaftliche, bautechnische, EDVtechnische, einkaufs- und versorgungslogistische Struktur schaffen und pflegen. Und eine Verbindung zur „Zentrale“ nur so weit herstellen, wie es notwendig ist. Was vor Ort gemacht werden kann, soll auch dort gemacht werden. Dann sind die Verantwortlichen vor Ort arbeitsfähig. Die Wohnstandorte erhalten für ihre Mobilität und Teilhabe am Leben in der Regel 24 ein Fahrzeug für die gemeinschaftlichen und individuellen Fahrten mit den Betreuten. Schließung des alten Schwimmbades Es ist allen Beteiligten nicht leicht gefallen, aber wir hatten keine andere Wahl: Wir mussten schweren Herzens das alte Schwimmbad nach rund 40 Jahren Ende Juni für immer schließen. Das Schwimmbad war in der Mitte der 60er Jahre gleichzeitig mit den früheren Flachdachbungalows – heute bereits aufgestockt - errichtet worden. In den ersten Jahren hatte das Schwimmbad sogar ein Außenbecken, das bereits in den 80er Jahren verfüllt wurde. In alten Protokollen der „Hauskonferenz“ ist nachzulesen, dass bereits Ende der 1980er Jahre über eine Sanierung des Hallenbades diskutiert wurde, weil es sehr einfach war. Darüber hinaus gab es erhebliche technische Mängel und so gut wie keine Isolierung an Wand und Dach. Aus Kostengründen musste bis in die heutige Zeit auf eine aufwendige Sanierung beziehungsweise auf einen Neubau verzichtet werden. Immer wieder wurde in die alte Technik investiert. Das Hallenbad mit dem 6 x 12 Meter großen Wasserbecken wurde vor einigen Jahren sogar mehrfach an kalten Wintertagen wegen der hohen Energiekosten ganz geschlossen. Die hygienischen Anforderungen der Aufsichtsbehörden konnten nur noch knapp erfüllt werden. Gedanken, Gespräche und Skizzen für ein neues Hallenbad hatte es mehrfach gegeben. Aber alle Überlegungen waren nicht finanzierbar. In den letz- ten Jahren wurde vergeblich versucht, die Stadt Gescher – ebenfalls ohne Hallenbad - oder freie Investoren mit ins Boot zu holen: ohne Erfolg. Dass Wassererfahrung, Spiel und Spaß sowie das Schwimmenlernen eine sehr wichtige Funktion und Bedeutung haben, stand und steht außer Zweifel. Nicht nur Betreute und Mitarbeiter, auch Gescheraner Bürger konnten zuletzt über die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kursleitern das Hallenbad zu abgestimmten Zeiten gegen eine Kostenbeteiligung nutzen und Wassergymnastik- und Schwimmlernkurse besuchen. Damit ist seit dem 30.06.2015 Schluss, leider. Das Hallenbad ist geschlossen. Was in der Zukunft mit dem Gebäude gemacht wird, ist noch nicht entschieden. Es gibt verschiedene Überlegungen dazu. Die bisherigen Nutzergruppen aus den Wohnbereichen, den Werkstätten, der Schule, der Kindertageseinrichtung, der Frühförderung und der Abteilung Freizeit werden nun Schwimmbäder der Nachbarorte aufsuchen. Insbesondere für Menschen mit schweren Behinderungen wird das – realistisch betrachtet – nur begrenzt möglich sein. Die Stiftung will an dem Vorhaben festhalten, ein neues behindertengerechtes Schwimmbad auf dem Stiftungsgelände zu errichten. Deshalb suchen wir für die Errichtung und den laufenden Betrieb weiterhin einen passenden Partner. Energiedienstleistungsgesetz Kleine und mittlere Unternehmen (KMU: mehr als 250 Mitarbeiter, mehr als 50 Millionen Euro Umsatz) sind nach dem Gesetz über Energiedienstleistungen 25 und andere Energieeffizienzmaßnahmen (EDL-G) durch die Bundesregierung im Kontext der europäischen Energieeinsparziele verpflichtet, bis zum 05.12.2015 entweder ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 zu installieren oder alle vier Jahre ein Energieaudit mit einem von der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) anerkannten Energieauditor durchzuführen. Die sozialen Unternehmen in der freien Wohlfahrtspflege sind ebenfalls dazu verpflichtet. In den vergangen Jahren haben wir gerade an den größeren Standorten mit jeweils mehreren Gebäuden Verbrauchsmengenzähler installiert, um die Verbräuche an Strom, Wärme und Wasser je Gebäude feststellen und ggf. Energie senkende Maßnahmen ergreifen zu können. Für die Stiftung Haus Hall und deren Tochtergesellschaften haben wir im Herbst 2015 mit einem Fachingenieurbüro das Energieaudit durchgeführt: Von unseren zurzeit 77 Gebäuden wurden 18 im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben untersucht und bewertet. Wir konnten Cluster von Standorten mit vergleichbaren Verbrauchsprofilen bilden und eine repräsentative Anzahl an Standorten für das Audit aus den Wohnhäusern, Werkstätten und allgemeinen Wirtschafts- und Verwaltungsgebäuden auswählen. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass wir gut aufgestellt sind und unsere Mitarbeiter sich mit den energiepolitischen Zielen identifizieren. Die seit Jahren durchgeführten Anstrengungen für Energieeinsparungen durch bauliche, technische und verhaltensbedingte Einflussnahme tragen Früchte. Die Prüfungsergebnisse 26 und die festgestellten Energieverbrauchswerte bestätigen die bislang durchgeführten Maßnahmen. Dennoch sind weitere Anstrengungen notwendig, um die Energieverbräuche in den geprüften Gebäuden weiter und dauerhaft zu senken. Dadurch wird der CO2-Ausstoß verringert, die Umwelt und Energieressourcen werden geschont und unsere Wirtschaftlichkeit erhöht. Heiner Gerleve, Bereichsleiter Verwaltung Stiftung Vorstand Im ehrenamtlichen Vorstand der Stiftung Haus Hall wirken mit: Vorsitzende Renate Kemper (Gescher), Andrea SuttorpVieth (Münster), Hubertus Eing (Coesfeld), Derk Röttgering (Velen) und Domvikar Stefan Sühling (Wesel). Das oberste Entscheidungsgremium der Stiftung fungiert gleichzeitig auch als Gesellschafterversammlung für die angeschlossenen Tochtergesellschaften Werkstätten Haus Hall gGmbH, Guter Hirte Bocholt gGmbH, unicoe gGmbH, Servicegesellschaft Haus Hall mbH. Ein wichtiges Thema im vergangenen Jahr war die Übernahme des Altenwohnhauses St. Josef von der katholischen Kirchengemeinde St. Brigida – St. Margareta in Legden. Darüber hinaus wurden wichtige Investitionsentscheidungen getroffen, Wirtschaftspläne verabschiedet und deren Umsetzung beaufsichtigt. Die Amtszeit des Vorstands endete mit dem abgelaufenen Jahr. Die Vorstandsmitglieder prüften ihre Zusammenarbeit und erklärten sich daraufhin gerne bereit, für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung zu stehen. Generalvikar Norbert Kleyboldt nahm das Angebot dankbar an und berief den Vorstand für eine neue fünfjährige Amtsperiode. Bautätigkeit Im Vergleich zu Vorjahren hielt sich die Bautätigkeit insgesamt in Grenzen. Die größte Maßnahme betraf die sukzessive Sanierung der Wohngruppen in den Wohnheimen Haus am Wasser und Haus am Wald auf dem Stiftungsgelände, die noch 27 bis Mitte 2016 andauern wird. Am Ende werden geplant 1,5 Mio. Euro insbesondere für die Erneuerung und Erweiterung der sanitären Anlagen, für neue Küchen sowie die Umgestaltung der Wohngruppen ausgegeben sein. Viel Geld, aber erforderlich, damit die 1985 in Betrieb genommenen Häuser entsprechend den heutigen Anforderungen weiterhin gut genutzt werden können. Die mittelfristige Investitionsplanung der Stiftung sieht u.a. zwei Dezentralisierungsmaßnahmen im Kreis Recklinghausen mit insgesamt 50 Wohnplätzen vor, außerdem die dringend erforderliche Erneuerung des Haller Weges auf dem Stiftungsgelände. Insgesamt umfassen die Planungen Maßnahmen in einem Gesamtvolumen von rund 14 Mio. Euro. Mitarbeiter Zum Jahresende waren im gesamten Stiftungsverbund 1.605 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in einem Gesamtstellenumfang von 1.007,8 Vollstellen beschäftigt. Die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr von rund 33 Vollstellen ist insbesondere auf die Stellenausweitungen durch die Inbetriebnahme der Wohnstätten Tisa in Dorsten und Andreas in Velen sowie die Eröffnung der Kindertagesstätte Haus Hall an der Fröbelschule in Coesfeld zurückzuführen. Sehr erfreulich ist, dass es wieder gelungen ist, 85 meist junge Menschen für einen Freiwilligendienst in den Einrichtungen und Diensten der Stiftung zu gewinnen. Dazu trägt sicherlich bei, dass die Stiftung sich auf den regionalen Bildungsmessen als große soziale Einrichtung präsentiert. 28 Gleichzeitig wissen wir, dass für die Gewinnung von BFD´lern (Bundesfreiwilligendienst) oder FSJ´lern (Freiwilliges Soziales Jahr) die positiven Erfahrungsberichte ehemaliger Freiwilliger entscheidend sind. Letztlich sind es die gute Einführung und Begleitung sowie die angemessene Übertragung von Verantwortung für hilfebedürftige Menschen, die den Freiwilligendienst zu einer für das ganze Leben sinn- und wertvollen Erfahrung machen. Intensiv wurden die Ergebnisse der durchgeführten Mitarbeiterbefragung ausgewertet und mögliche Schlussfolgerungen diskutiert (ausführlich dazu der letzte Artikel in diesem Heft). Altenwohnhaus St. Josef in Legden Die Gespräche mit der Kirchengemeinde St. Brigida – St. Margareta in Legden mit dem Ziel, deren Altenwohnhaus St. Josef in den Verbund der Stiftung Haus Hall aufzunehmen, verliefen harmonisch und konnten schnell zum Abschluss gebracht werden. Das Altenwohnhaus hat rund 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und verfügt über 80 stationäre Pflegeplätze, die zum Teil auch für Kurzzeitpflegegäste zur Verfügung stehen. Darüber hinaus bietet das Haus 32 Wohnungen für Senioren im Betreuten Wohnen an. Der Kirchengemeinde war wichtig, dass das Altenwohnhaus langfristig in einem größeren Trägerverbund wirtschaftlich besser abgesichert ist. Gleichzeitig sollen die Eigenständigkeit von St. Josef und die Einbindung in die Kirchengemeinde gewahrt bleiben. Für die Stiftung Haus Hall ergänzt das Altenwohnhaus das Angebot der schon vorhandenen Pflegeeinrichtungen. Künftig ergeben sich zusätzliche Synergien und Vorteile bei den Diensten, die für die Führung der Pflegeeinrichtungen bereits vorgehalten werden. Der Betrieb des Altenwohnhauses mit allen Bewohnern, Mietern und Mitarbeitern wurde zum 01.01.2016 auf die für diesen Zweck gegründete gemeinnützige Betriebsträgergesellschaft „Altenwohnhaus St. Josef Legden GmbH“ übertragen. Die Stiftung Haus Hall ist alleinige Gesellschafterin dieser Gesellschaft. Die durch das Altenwohnhaus genutzten Gebäude wurden der gegründeten Gesellschaft von der Kirchengemeinde per langfristigem Nutzungsvertrag überlassen. Ein vom Kirchenvorstand bestimmter Beirat soll die Einbindung des Altenwohnhauses in die Kirchengemeinde langfristig sicherstellen und erhält umfassenden Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse. Integratives Kinderzentrum in Coesfeld Unerwartet schwierig ist die Realisierung eines Integrativen Kinderzentrums in Coesfeld. Nachdem die Stiftung Haus Hall in einem von der Stadt Coesfeld durchgeführten Interessensbekundungsverfahren zur Errichtung und zum Betrieb einer neuen Kindertageseinrichtung ausgewählt wurde, gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Standort als sehr problematisch. Das Konzept sieht vor, dass die Kindertagestätte neben rund 100 Regelplätzen auch 8 heilpädagogische Plätze für Kinder mit Behinderung vorhält. Diese Plätze werden zurzeit in der Kindertageseinrichtung St. Antonius auf dem Stiftungsgelände in Gescher betrieben und von Kindern aus 29 dem Kreis Coesfeld besucht. Die Verlagerung der Plätze nach Coesfeld würde mehr wohnortnahe Versorgung schaffen und Fahrzeiten für die betroffenen Kinder reduzieren. Zusätzlich zur geplanten Kindertagesstätte soll die Frühförderstelle von Haus Hall in Coesfeld mit in das neu zu errichtende Integrative Kinderzentrum ziehen. Für dieses Vorhaben braucht es eine etwas größere Fläche. Am Gerlever Weg in Coesfeld schien ein geeignetes Grundstück gefunden zu sein. Allerdings werden dem Vorhaben an diesem Standort so erhebliche wasserrechtliche Bedenken entgegengesetzt, dass die Stiftung zusammen mit der Stadt Coesfeld gezwungen ist, nach einem anderen Standort zu suchen. Die neue Kindertageseinrichtung sollte geplant zum 01.08.2016 ihren Betrieb aufnehmen. Jetzt sind wir froh, wenn uns das noch in 2017 gelingen wird. Ehrenamt An verschiedenen Stellen der Stiftung bringen sich Menschen ehrenamtlich ein, um für Menschen mit Behinderung, für Kinder oder für alte, pflegebedürftige Menschen da zu sein. Dieser Einsatz macht möglich, was sonst nicht möglich wäre. Ehrenamtliche, begleitet und koordiniert durch die Ehrenamtskoordinatorin Lydia Jost, haben 2015 rund 5.500 Stunden geleistet. Flüchtlinge Da alle Gebäude der Stiftung belegt sind und intensiv genutzt werden, konnte für Flüchtlinge angefragter Wohnraum nur in begrenztem Umfang zur Verfügung gestellt werden. Aber immerhin für acht Flüchtlin- 30 ge wurde auf dem Stiftungsgelände Platz gemacht, so dass sie dort erst einmal gut wohnen können. Planetenweg Schon seit einigen Jahren bestehen Pläne, Haus Hall und Gescher über einen Geschichts- und Planetenweg miteinander zu verbinden. Nach Stationen für Sonne, Erde und Mond konnten jetzt Stationen für die der Sonne nahen Planeten Mars und Venus auf dem Stiftungsgelände aufgestellt werden. Im nächsten Jahr entstehen mit Fertigstellung der zusätzlichen Brücke über die Berkel die restlichen Planetenstationen, die dann maßstabsgetreu mit 1 zu 1 Milliarde in Gescher ihren Platz finden. Wirtschaftliche Situation Der Rückgang der Belegung bei der stationären Eingliederungshilfe von 2013 bis 2015 um 41 steht in Zusammenhang mit dem Umzug von Bewohnern in das Haus am Schwanenteich und hat damit insgesamt keinen Erlösverlust bedeutet. In 2015 wird die Stiftung zusammen mit den angeschlossenen Tochtergesellschaften voraussichtlich etwas über 78 Mio. Euro erlösen; weit über 90 % stammen aus Entgelten, die mit den zuständigen Kostenträgern für erbrachte Betreuungs-, Förderund Pflegeleistungen abgerechnet wurden. Die Kosten stiegen auf über 77 Mio. Euro. Überproportional zugenommen haben die Personalkosten, was insbesondere mit der Inbetriebnahme neuer Wohnstätten und den Umstrukturierungen im Bereich Wohnen zusammenhängt. Es liegt in der Natur der Sache, dass immer erst Mitarbeiter da sind, bevor Bewohner betreut und dafür Leistungen abgerechnet werden können. Trotz aller Bemühungen, unnötige Kosten zu vermeiden: Kosten für Inbetriebnahmen und Umstrukturierungen sind einzukalkulieren. Entsprechend fällt das Jahresergebnis im gesamten Stiftungsverbund mit voraussichtlich etwa 0,8 Mio. Euro deutlich geringer aus als in den Vorjahren. Der Ausblick auf 2016 ist geprägt von den bekannten Unsicherheiten. Wie weit steigen die Personalkosten aufgrund höherer Gehälter? Und werden die Vergütungssätze entsprechend der Gehaltsentwicklung angepasst? Offen ist insbesondere, ob und wann die für den Sozial- und Erziehungsdienst im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst ausgehandelte verbesserte Vergütungsstruktur von der Caritas übernommen wird. Diese Verbesserungen würden zu einem Anstieg der Personalkosten von rund 3 % führen. Ohne entsprechende Anpassung der Leistungsentgelte wären für die Stiftung dann auf einmal etwa 20 Vollstellen nicht refinanziert. Dazu wird es nicht kommen, aber die Dimension dieser ungeklärten Frage beunruhigt schon ein wenig. Dr. Thomas Bröcheler, Direktor Wirtschaftliche Kennzahlen der Stiftung Haus Hall (in Tausend Euro)* 2014 2015** Personalkosten 54.425 57.965 Sachkosten 13.467 13.154 Investitionskosten 6.562 6.601 Summe 74.454 77.720 Erlöse 75.631 78.512 Ergebnis 1.177 792 + 6,5 % - 2,3 % + 0,6 % + 4,4 % + 3,8 % *inkl. der Tochterges. Guter Hirte Bocholt, Werkstätten Haus Hall, Servicegesellschaft Haus Hall und unicoe ** Hochrechnung Durchschnittliche Belegung 2013 Wohnen (station. Eingliederungshilfe) 665 zum Vorjahr Werkstätten 1.072 zum Vorjahr 2014 642 - 3,5 % 1.085 + 1,2 % 2015** 624 - 2,8 % 1.091 + 0,6 % ** Hochrechnung 31 Stiftung Haus Hall in Zahlen (Stand: 18.11.2015) Wohnen für Menschen mit Behinderung Plätze Gruppen EZ DZ Haus Hall, Gescher 268 27 240 14 Marienburg, Coesfeld 90 9 70 10 AWG und Wohnstätten Kreis Borken 181 10 179 1 Kreis Coesfeld 61 4 61 0 Kreis Recklinghausen 24 1 24 0 Summe 624 51 574 25 Stationäre Altenpflege Haus vom Guten Hirten, Bocholt Haus am Schwanenteich, Gescher Ambulant Betreutes Wohnen im Kreis Coesfeld im Kreis Borken Betreuungen in Gastfamilien Summe Betreute 41 170 13 224 Kurzzeitpflege Theresa Haus Hall, Gescher Guter Hirte Bocholt mit Hospiz Plätze 10 10 und 2 Hospizpflegeplätze Werkstätten Ahaus Coesfeld Gescher Stadtlohn Velen Außenarbeitsplätze Summe Schule Schüler 32 Plätze 120 und 24 betreute Altenwohnungen 40 Beschäftigte 178 200 437 116 121 64 1.116davon: externe 641, interne 475 188davon: externe 145, interne 43 Integrative Kindertageseinrichtungen St. Antonius Kita Coesfeld Plätze 66 19 Frühförderung im Kreis Coesfeld im Kreis Borken Summe Plätze 181 137 318 Stiftung Haus Hall in Zahlen (Stand: 18.11.2015) Tagesstrukturierende Maßnahmen für Senioren und Schwerbehinderte Personen 47 Treffpunkt Mensch Personen Alltagsbegleitende Hilfen (FuD im Kreis Coesfeld 205 im Kreis Borken 301 Freizeit/Bildung/Sport im Kreis Coesfeld 203 im Kreis Borken 538 Schulassistenz an Regelschulen im Kreis Coesfeld im Kreis Borken Mitarbeiter (Aufteilung nach Vollstellen in den Bereichen) E.u.L.e. (Fachdienste, Kindergarten, FuD, Frühförderung, ABW) Guter Hirte Bocholt Schule Servicegesellschaft unicoe Verwaltung, Versorgung, Technik Werkstätten Wohnen Summe: Mitarbeiter (Personenzahlen) weiblich männlich Summe 2 2 119,19 84,10 61,25 26,09 12,50 54,55 213,29 436,87 1.007,83 1.194 411 1.605 Vollzeitstellen Teilzeitstellen 619 986 Zusätzlich Bundesfreiwilligendienst/Freiwilliges Soziales Jahr nebenamtliche Hilfen im FuD 85 431 33 Unterstützte Kommunikation: Wo stehen wir heute? Unterstützte Kommunikation (UK) ist der Oberbegriff für Maßnahmen zur Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten von Menschen, die nicht oder kaum über Lautsprache verfügen und nur mit einem vertrauten Personenkreis kommunizieren können. UK ist ein Prozess der Kommunikation, in dem die Lautsprache durch verschiedene Hilfsmittel und Methoden ersetzt und/oder ergänzt wird (z.B. Gebärden, Bilder, Symbole, Fotos, elektronische Hilfsmittel zur Sprachausgabe/Talker, leichte Sprache). Vorhandene Ausdrucksmöglichkeiten werden dadurch erweitert, d.h., dass die Entwicklung der Lautsprache durch UK zusätzlich angeregt und gefördert werden kann. Was wurde bisher erreicht? Nachdem 2006 die Leitlinien zur Unterstützten Kommunikation in Haus Hall verabschiedet wurden, begann die systematische Einführung. In allen Bereichen der Stiftung sind Fachkräfte für UK geschult, die sich mit unterschiedlicher Freistellung um die Umsetzung kümmern. Sie treffen sich in der so genannten Netzwerkgruppe und sprechen sich zu den gemeinsamen Standards, aber auch zu Projekten und Aktionen ab. In den Bereichen wurden weitere Ansprechpartner und Beauftragte für UK vor Ort benannt. Jede Wohngruppe hat einen UK-Beauftragten, der für die Umsetzung in der Gruppe zuständig ist und an regelmäßigen Treffen teilnimmt, unter der Leitung der Fachkraft UK. In den Werkstätten sind Multiplikatoren benannt, die sich ebenfalls in regelmäßigen Abständen mit der Fachkraft UK treffen. Alle Mitarbeiter 34 im Betreuungsdienst erhalten Schulungen. In einer besonderen Aktion wurden anfangs viele Mitarbeiter und Betreute mit Gebärden zu wichtigen Alltagsthemen fotografiert. Mit diesen Fotos wurden Themenposter mit Gebärden in großer Auflage produziert, die an vielen Orten der Stiftung aushängen. Fotos, Bildsymbole und Gebärden wurden in die UKpedia aufgenommen, eine Datenbank, die über das Intranet für jeden Mitarbeiter verfügbar ist, so dass jeder die benötigten Symbole und Gebärden und UK-Materialien in der standardisierten Form finden kann. Jeder kann auch Begriffe zur Aufnahme in die UKpedia vorschlagen, so dass die Menge der dort enthaltenen Begriffe stetig gewachsen ist. Mit der Gebärde des Monats im Intranet und an allen schwarzen Brettern wird in jedem Monat auf ein Thema und zugehörige Begriffe aufmerksam gemacht. Speisepläne, Dienstpläne, Aufzüge und Räume wurden mit Symbolen und Fotos versehen. Alle Büros sind inzwischen mit Fotos beschildert. Das Freizeit- und Bildungsprogramm für Betreute ist in leichter Sprache mit Bildern und Symbolen verfügbar, auch über das Internet. Informationen für betreute Menschen werden inzwischen in Leichter Sprache und mit Symbolen und Bildern verfasst. Auf vielen Computern wurde das Programm „Das große Wörterbuch der deutschen Gebärdensprache“ nach Karin Kestner eingerichtet. Der individuelle Unterstützungsbedarf wird mit einem standardisierten Erhebungsbogen schon bei der Aufnahme erfasst, so 35 dass dies in der weiteren Betreuungsplanung berücksichtigt werden kann. Im Rahmen der individuellen Betreuungsplanung erhalten einzelne Betreute die Unterstützung und die Hilfsmittel, die sie individuell benötigen (Ich-Buch, Bilder, Symbole, Talker, Kalender mit Symbolen usw.). Elektronische Hilfsmittel werden bei Bedarf von den Krankenkassen bezahlt (z.B. Talker). Bei der „isaac-Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e.V.“ ist die Stiftung Haus Hall als „Leuchtturmeinrichtung“ benannt. Was ist schwierig? Ein großes Problem ist die Sicherung der Unterstützung beim Wechsel der Betreuungsumgebung, d.h. wenn z.B. Kindergartenkinder in die Schule kommen, Schüler in die Werkstätten wechseln oder wenn Bewohner umziehen. An solchen Schnittstellen wird immer die bisherige Betreuungsplanung überprüft. Dabei kommt es immer wieder auch zu Neubewertungen des UK-Bedarfs, der für die Betreuten mit einer Veränderung der vorher üblichen Unterstützung verbunden sein kann. Hier ist auch Überzeugungsarbeit nötig. Ein Übergabebogen zur Dokumentation ist in der UKpedia für alle zugänglich. Die Beschreibung der Übergänge im Qualitätsmanagement der Bereiche lässt Klärungen erwarten. Ein weiteres Problem ist die Entwicklung verlässlicher Standards, d.h. verbindlich vereinbarte Gebärden, Symbole und Farben, damit die betroffenen Menschen nicht immer wieder mit neuen Dingen konfron- 36 tiert werden und auch begleitende Mitarbeiterinnen sich orientieren können. Innerhalb der Stiftung ist das Netzwerk UK ein guter Ort, um diese Fragen zu besprechen, aber über Haus Hall hinaus ist die Frage der UK-Standards noch verbesserungsfähig, weil es derzeit keine Empfehlungen der Fachverbände dazu gibt. Wir könnten auch noch einiges besser machen, wenn wir noch mehr schriftliche Informationen in einfacher Sprache zur Verfügung stellen würden. Dieser Text ist z.B. nicht in leichter Sprache geschrieben und deshalb für Menschen mit Behinderungen kaum zu verstehen. Insgesamt ist aber im Bereich der Unterstützten Kommunikation sehr viel erreicht worden, so dass wir den eingeschlagenen Weg mit Zuversicht fortsetzen wollen. Martin Nolte, Bereichsleiter EuLe 37 Sterbebegleitung bei Menschen mit Demenz Palliative Hilfe für Menschen mit Demenz: Das war das Thema eines Fortbildungstages, den das Palliativ- und Hospiznetz Bocholt im Guten Hirten durchführte. Referent war Stephan Kostrzewa, ein Sozialwissenschaftler und Altenpfleger. Die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen hat die Palliativpflege als Linderung einer fortgeschrittenen Krankheit bei begrenzter Lebenserwartung definiert. Sie hat das Ziel, Lebensqualität und Wohlbefinden zu steigern und dabei nicht nur den Betroffenen, sondern immer auch die Angehörigen anzusprechen. Bei Menschen mit primären Demenzen, z. B. Alzheimer, führen diese Krankheiten ebenfalls zu einer begrenzten Lebenserwartung; sie sind nicht heilbar, fortschreitend und bei dieser Diagnose ist die Familie immer mitbetroffen. Die Situation macht Angst. Ganz viele Betroffene leiden unter weiteren chronischen Krankheiten - ein wichtiger Aspekt, der bei der Anamnese und Pflegeplanung nicht vergessen werden darf. Einfühlen und verstehen Demenz zeigt sich anfangs oft durch Störungen im Kurzzeitgedächtnis, die durch typische Floskeln überspielt werden können. Sie geht mit einer leichten Wesensveränderung einher, aber in der Regel ist eine gute Kommunikation möglich. Daher kann vor einem senilen Verfall und vor einem sozialen Rückzug über die Ängste sowie über das Sterben gesprochen werden. Kostrzewa berichtet, dass die meisten Betroffenen sich das auch wünschen (etwa 70 %), aber nur die Hälfte der Ärzte die Diagnose ihren Patienten mitteilen. 38 In einer zweiten Phase treten oft Wortfindungsstörungen, ständiges Wiederholen von Fragen und Sätzen, Unruhe, schwindendes Langzeitgedächtnis ein, oft begleitet von Reaktionen auf Fehlleistungen, wie Wut, Trauer, Resignation. Hier ist eine einfühlsame Begleitung gefragt, die mit der angemessenen Vermittlung der Diagnose beginnt und vor allem empathisch mit der Angst umgeht. Die Angehörigen trauern bereits jetzt und müssen aufgefangen werden. Die Wünsche für die Sterbebegleitung unterscheiden sich nicht von denjenigen Menschen, die nicht unter einer Demenz leiden: schmerzfrei sein und sozial integriert bleiben durch kontinuierliche Begleitung – nicht von „irgendjemanden“, sondern von selbst ausgesuchten Kontaktpersonen, die nicht fremdbestimmen. Können die Sterbenden diese Kontrolle behalten, mögen sie auch mit vertrauten Menschen über das Sterben sprechen. Dazu hilft auch die Bewahrung von Intimität durch gute Wohnverhältnisse. In der letzten Phase der Demenz nimmt das nicht situationsangemessene Handeln zu. Ebenso gefährden Stürze und nicht erkannte Gegenstände die Patienten. Selbst vertraute Personen sind nicht mehr zu erkennen und die Betroffenen leben fast nur noch in der Gegenwart. Gleichzeitig nimmt aber die Fähigkeit zum intuitiven Einfühlen zu. Sie ersetzt das Nicht-Verstehen. Emotional lassen sich die Patienten „anstecken“ und sie spiegeln oft den Gemütszustand der Begleiter. Demente Menschen können ihren „Status“ als Sterbende immer weniger erfassen. Das Sterben findet im „ewigen Augenblick“ statt. Für die pflegenden Begleiter heißt es, sich an der Biografie zu orientieren, konsequente Bezugspflege sicherzustellen, Angehörige früh mitzunehmen. Eine basale Stimulation kann nun besonders hilfreich sein, ebenso die vertrauten Symbole bei spirituellen Angeboten. Schmerzen erkennen Die Forschung zeigt, dass Menschen mit Demenz leider von der Palliativmedizin zu wenig berücksichtigt werden und wesentlich weniger Schmerzmittel verschrieben bekommen als orientierte Menschen im gleichen Alter: selbst bei offensichtlichen Schmerzen, z. B. bei einer Oberschenkelhalsfraktur dreimal weniger. Anscheinend überstrahlt die Diagnose Demenz vielfach alle anderen: Osteoporose, Rheuma, Diabetes, Zahnschmerzen, Gicht usw. werden häufig nicht erkannt. Kostrzewa drückt es so aus: Betroffene, die nicht mehr fähig sind, „Au“ zu sagen, können trotzdem sehr wohl unter starken Schmerzen leiden. Angehörige erkennen Schmerzen oft eher als Pflegende. Zunehmend wird die Symptomlinderung schwieriger, weil oft nur einfache Lautäußerungen möglich sind. Gleichzeitig nimmt die Hilflosigkeit und Pflegebedürftigkeit durch Inkontinenz, Schluckstörungen, erhöhte Infektanfälligkeit und manchmal auch Krampfanfälle zu. Hier ist es wichtig, dass die Pflegenden früh die Angehörigen einbeziehen, viel erklären und gemeinsam durch basale Stimulation und viel körperliche Nähe das Befinden von sterbenden Demenzkranken positiv beeinflussen. Das 39 Pflege- und Begleitungsziel heißt auch bei Demenz bis zum letzten Tag: Wohlbefinden und Lebensqualität. Netzwerk Bocholt Aus diesem Grund wurde schon vor Jahren das Palliativ- und Hospiznetz Bocholt gegründet. Seit 2007 arbeiten hier alle wichtigen Institutionen zusammen, die sterbende Menschen und ihre Angehörigen unterstützen. Im Vorstand des Vereines sind: die Regionalgruppe Omega Bocholt mit den ehrenamtlichen Begleitern, das Krankenhaus St. Agnes, insbesondere die Palliativstation, der Caritasverband mit seinen ambulanten Diensten, katholische und evangelische Seelsorger, ein Schmerztherapeut und Palliativmediziner sowie der Gute Hirte als Träger des Hospizes. Zu den Aufgaben des Netzes gehört es, die Begleitung von sterbenden Menschen miteinander abzustimmen, damit die Überleitung zwischen den Institutionen möglichst gut verläuft. Außerdem will das Netz Anregungen an die Öffentlichkeit geben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Das geschieht z. B. durch die Organisation von Ausstellungen und Vorträgen. Regelmäßig findet im Guten Hirten ein „Thementag“ statt, an dem Weiterbildungen für ehrenund hauptamtliche Mitarbeiter, Ärzte und andere interessierte Menschen angeboten werden. Johannes Maria Tepaße, Leiter des Guten Hirten Bocholt 40 Heilpädagogische Intensivbetreuung (HPI) Im Lauf des Jahres wurden drei HPI-Gruppen in Haus Hall auf dem Stiftungsgelände neu eingerichtet. Wir fassen zusammen, welche Beweggründe uns dazu brachten und berichten von den ersten Erfahrungen. Die Betreuung von Menschen mit einer geistigen Behinderung und zusätzlichen psychischen Schwierigkeiten stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Zahl entsprechender Aufnahmeanfragen steigt kontinuierlich an. Auch die Kostenträger selbst fragen verstärkt nach solchen Angeboten, oftmals dringend. Gleichzeitig mussten wir in den letzten Jahren immer öfter feststellen, dass die Rahmenbedingungen, wie sie unsere Wohngruppen und Wohnstätten bislang vorhalten, für einige dieser Menschen nicht mehr geeignet sind. Die Bedürfnisse dieser Bewohner wichen von denen der Mitbewohner oft deutlich ab. Es kam häufig zu Konflikten. Viel Mitarbeiterzeit wurde durch sie gebunden. Von der Einführung der HPI-Gruppen versprechen wir uns jetzt eine breitere Palette an Möglichkeiten für die Betreuung dieser besonderen Klienten. Nach dem Motto „Das eine tun, das andere nicht lassen“ sind nun beide Modelle, die Integration in eine Wohngruppe oder Wohnstätte und alternativ die Betreuung in einer HPI, in der Stiftung Haus Hall möglich. Neues Angebot In insgesamt drei geschlechtsheterogenen Wohngruppen werden je sechs Menschen betreut, die neben geistigen Behinderungen unterschiedlicher Ausprägung herausfordernde Verhaltensweisen zeigen, wie: Aggressionen, Autoaggressionen, starker Rückzug, erhebliche emotionale oder soziale Schwierigkeiten. Auslöser für diese Verhaltensweisen können sein: Traumatisierungen, psychiatrische Krankheitsbilder, Persönlichkeitsstörungen und fehlende oder fehlgeleitete Entwicklung im sozioemotionalen Bereich. In anderen stationären oder ambulanten Settings der Behindertenhilfe verhinderten die auftretenden Verhaltensweisen eine gelingende Betreuung. Gemeinsames Ziel von Klienten und Mitarbeitenden ist es, die Ursachen des herausfordernden Verhaltens zu erkennen und mit den Erkenntnissen Entwicklung nachzuholen, Verwundungen zu bewältigen und den Umgang mit Emotionen und sozialen Situationen besser zu erlernen. So sollen nach und nach Voraussetzungen geschaffen werden, die eines Tages ein selbständigeres Leben und sozial angemessene Bewältigungsformen, vielleicht in einer anderen Wohnform, ermöglichen. Alle achtzehn Bewohner erhalten jetzt ein sehr individuelles Angebot. Dieses wird durch eine verhältnismäßig hohe Betreuungsdichte erst möglich und basiert auf einer intensiven fachlichen Auseinandersetzung der Teams mit den Diagnosen, die die Bewohner mitbringen, mit ihren Lebens- und Leidensgeschichten und mit den verschiedenen Hypothesen zu den schwierigen Verhaltensweisen. Unerlässlich ist eine enge Vernetzung mit den Fachdiensten „Beratung und Therapie“ und „Medizin“. Eng abgestimmt mit den Leitungsverantwortlichen begleiten sie die Teams bei der permanenten Reflexion dieser vor allem emotional sehr schwierigen Betreuungsauf- 41 gabe. Zusätzlich zur internen Supervision ist auch externe Supervision möglich. Schon vor der Aufnahme finden intensive Beratungen statt, die in der Regel in einem Hilfeplangespräch zusammenlaufen. Im Anschluss daran kann eine fundierte Entscheidung über das richtige Betreuungssetting für den einzelnen Bewohner getroffen werden. Erste Erfahrungen Der Start verlief in allen drei Gruppen positiv. Alle drei Teams bereiteten sich auf die neue Aufgabe intensiv vor. Durch Hospitationen lernten die neuen Bezugsbetreuer aus den HPI-Gruppen die Bewohner in ihren vorherigen Bezügen kennen. Damit wurden Unsicherheiten auf beiden Seiten reduziert und erste Betreuungsansätze konnten vor dem Einzug abgestimmt werden. An zwei intensiven Teamtagen wurden vor Eröffnung der Gruppen konkrete Arbeitsabsprachen getroffen. Sie tragen nachhaltig dazu bei, dass die Zusammenarbeit verlässlich funktioniert. Die Einzüge der Bewohner verliefen dann zwar nicht alle ganz so reibungslos wie gewünscht, aber immer so gut, dass die Bewohner sich schnell einleben und neue Sicherheit gewinnen konnten. Inzwischen ist das Leben in allen drei Gruppen im vollen Gange. In jeder Gruppe leben einige Menschen, die schon vorher in Haus Hall gelebt haben. Aber es gibt auch ganz neue Gesichter, Menschen, die von den Eltern oder aus anderen Einrichtungen zu uns gezogen sind. Der jüngste Bewohner ist achtzehn, der älteste schon über sechzig Jahre alt. 42 Allen ist gemeinsam, dass sie nur eine begrenzte, zum Teil sehr begrenzte Zeit am Tag in sozialen Kontakten sein können. Dennoch brauchen sie alle Begegnungen und Beziehungen. Sie brauchen Menschen, die zu ihnen stehen und ihnen den Halt und die Struktur geben, die sie sich selbst nicht geben können. So ist das Gruppenleben nicht mit dem anderer Gemeinschaften in Haus Hall vergleichbar. Dennoch überraschen uns die Bewohner hier und da mit unerwarteten sozialen Kompetenzen und Bedürfnissen, so dass inzwischen doch mehr Zusammenleben entstanden ist, als wir vorher erwarten konnten. Alle Beteiligten lernen täglich voneinander. Für die Mitarbeiter bedeutet die neue Aufgabe trotz der vielen Arbeit eine große und interessante Herausforderung, die neue Motivation und Kräfte freisetzt. Alle drei HPI-Gruppen profitieren sehr von der Infrastruktur der Komplexeinrichtung. Die gute Zusammenarbeit, gleich ob in heilpädagogischen, medizinischen, baulichen oder Führungsfragen, war Voraussetzung für den guten Beginn. Die umfangreiche Einbindung und die bei Bedarf abrufbaren Hintergrunddienste geben den Mitarbeitern die notwendige Sicherheit. Das ist ein wichtiger Aspekt, denn nur Mitarbeiter, die sich sicher fühlen, können den Bewohnern vermitteln, was diese so nötig brauchen: Sicherheit. Marco Witteberg, Wohnbereichsleiter Nordplatz Belastende Betreuungssituationen: Was bewirkt Fortbildung? Der Anteil der Menschen mit Behinderungen und schwer verständlichen und herausfordernden Verhaltensweisen in den Einrichtungen der Stiftung nimmt zu. Besonders belastend für betreuende Mitarbeiter ist dabei der Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen. Zur Verbesserung der Fähigkeiten, mit solchen Situationen umzugehen, wurden in den vergangenen Jahren fast 400 Mitarbeiter in Fortbildungen zur systematischen Deeskalation geschult. Resilienz Welche Wirkungen auf die Belastbarkeit und Widerstandskraft von Mitarbeiterinnen diese Fortbildungen hatten, das hat Laura Beckmann im Rahmen ihrer Bachelorarbeit durch eine Befragung der Teilnehmer untersucht. Dabei geht es um Resilienz, d.h. um die Fähigkeit, erfolgreich mit Belastungen und Stress umzugehen. Diese Fähigkeit entsteht und nimmt zu, wenn Betroffene erleben, dass sie Stress und Belastung erfolgreich meistern. Sie nimmt ab, wenn die Betroffenen sich wiederholt nicht erfolgreich, sondern hilflos und ohnmächtig erleben. Die Fortbildung vermittelt theoretische und praktische Kompetenzen für sieben Stufen im Ablauf von Eskalationen: 1. Strukturelle Voraussetzungen, die Eskalationen fördern, 2. Eigene Einstellungen, Haltungen und Bewertungen, die Eskalationen fördern, 3. Beweggründe und Ursachen des aggressiven Verhaltens, 4. Verbale Deeskalation im Kontakt, 5. Abwehr- und Fluchttechniken, 43 6. Schonende Immobilisations- und Fixierungstechniken, 7. Nachsorge. Ergebnisse Anhand von 36 Fragen wurden sechs Faktoren untersucht, die wichtig sind, um erfolgreich mit Belastungen umzugehen: 1. Selbst- und Fremdwahrnehmung, 2. Selbststeuerung und Selbstregulation, 3. Soziale Kompetenz, 4. Selbstwirksamkeitsüberzeugung, 5. Umgang mit Stress, 6. Problemlösen. 93 Mitarbeiter haben den Fragebogen beantwortet, die meisten aus Wohngruppen und Werkstätten. Mehr als 75 Prozent von ihnen haben Menschen mit aggressiven Verhaltensweisen betreut. Über 80 Prozent bewerten die Wirkungen der Fortbildungen insgesamt als positiv („handle jetzt professioneller“, „fühle mich sicherer“). Beim Vergleich der Antworten zu den einzelnen Faktoren gibt es Unterschiede. Positive Effekte sind deutlicher bei der Fremdwahrnehmung, d.h. bei der Fähigkeit zur Wahrnehmung und Einschätzung der Befindlichkeit des Gegenübers, weniger deutlich bei der Selbstwahrnehmung der eigenen Gefühle und Befindlichkeiten. Auch auf die Fähigkeit zur Selbststeuerung und Selbstregulation wirkt sich die Fortbildung weniger deutlich aus. Besonders positiv werden soziale Kompetenzen beeinflusst, d.h. vor allem die Fähigkeit, in schwierigen Situationen in Kontakt zu treten. Auch die Selbstwirksamkeitsüberzeugung (auf die eigenen Fähigkeiten in schwierigen Situationen vertrauen) wird 44 positiv beeinflusst, ebenso wie Problemlösen. Beim Umgang mit Stress fällt auf, dass die auf die eigene Wahrnehmung gerichteten Fragen weniger positive Wirkungen zeigten als beispielsweise bezogen auf die Bereitschaft, in schwierigen Situationen Hilfe zu holen. Mit Blick auf die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Fortbildung sind auch die Unterschiede in den Wirkungen durchaus plausibel. Das ändert nichts an der insgesamt positiven Beurteilung. An dieser Stelle kann natürlich nur ein kleiner Teil der Ergebnisse im Überblick dargestellt werden. Die ganze Bachelorarbeit ist demnächst auf den Internetseiten der Stiftung Haus Hall nachzulesen. Neben dieser Befragung durch Frau Beckmann füllen die Teilnehmer von Fortbildungen im Anschluss auch immer einen kurzen Rückmeldebogen aus. Dabei wird dieser Kurs als ausgesprochen positiv, hilfreich und anregend erlebt und er bekommt durchgängig beste Bewertungen. Martin Nolte, Bereichsleiter EuLe 45 Schlussfolgerungen aus der Mitarbeiterbefragung Anfang des Jahres wurden die Ergebnisse der Ende 2014 durchgeführten Mitarbeiterbefragung vorgelegt. Die Beteiligung war mit 72% erfreulich hoch, so dass die Ergebnisse wohl die Stimmung und Meinungen der Mitarbeiterschaft gut abbilden. Für die Durchführung der Befragung und die Präsentation der Ergebnisse übernahm eine Steuerungsgruppe die Verantwortung, die sich aus Mitarbeitern und Leitern aus allen Stiftungsbereichen zusammensetzte. So war gewährleistet, dass die zugesicherte Anonymität der Befragung gewahrt und transparente, nachvollziehbare Auswertungen vorgelegt wurden. In allen Stiftungsbereichen wurden die Ergebnisse in Mitarbeiterversammlungen präsentiert und erste Einschätzungen ausgetauscht. Beseitigung falscher Selbstbilder Um ein wichtiges Fazit direkt vorwegzunehmen. Die Arbeitszufriedenheit ist insgesamt hoch, aber nicht so hoch, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Zu allen Fragen gibt es auch kritische Rückmeldungen. Und so räumte die Mitarbeiterbefragung vielleicht auch mit unterschiedlichen, jeweils aber falschen Selbstbildern auf. Zum Selbstbild der Leitungsverantwortlichen gehört es zum Beispiel, dass sie selbst davon ausgehen, ihre Mitarbeiter gut im Blick zu haben und ihnen Wertschätzung zu vermitteln. Tatsächlich wurde das nur von rund 63 % der Mitarbeiter uneingeschränkt bestätigt. 21 % gaben die Rückmeldung teils/teils und immerhin 16 % meldeten, dass sie keine persönliche Wertschätzung erfahren. Also nahezu jeder 46 sechste Mitarbeiter wünscht sich deutlich mehr Wertschätzung durch seinen Vorgesetzten! Das erscheint erst einmal als viel und bedenklich. Tatsächlich zeigen Referenzwerte, die aus einer Vielzahl von Mitarbeiterbefragungen in Einrichtungen der Sozialwirtschaft gewonnen wurden, dass durchschnittlich jeder vierte Mitarbeiter sich nicht ausreichend wertgeschätzt fühlt. Also doch wieder alles gut in der Stiftung Haus Hall? Man darf wohl davon ausgehen, dass die vielen Bemühungen der Stiftung zum guten Umgang miteinander, zur ständigen Reflexion der Arbeitsbeziehungen und des Leitungsverhaltens positiv gewirkt haben und die Verhältnisse besser sind als anderenorts. Dennoch sind wir weit davon entfernt, dass alles einfach nur gut ist. Und selbst bei größtmöglichem Bemühen wird es uns nicht gelingen, dass alle zufrieden sind. Das bedeutet nicht, Unzufriedenheit einfach hinzunehmen, sondern fordert uns heraus, genauer hinzusehen. Einige Mitarbeiter und insbesondere einige Mitglieder der Mitarbeitervertretungen, an die immer wieder mal Kritik an unguten Arbeitsverhältnissen herangetragen wurde, hatten vor der Befragung den Eindruck, dass viele Mitarbeiter sehr unzufrieden sind. Der Leistungsdruck sei zu hoch und die damit verbundenen Belastungen nicht länger tragbar. Die Rückmeldungen ergaben, dass zwar 34 % einen hohen Leistungsdruck verspüren, aber nur 6 % mit ihrer Arbeit überwiegend unzufrieden sind. Andere Antworten bestätigen, dass die Belastungen zugenommen haben. Aber insgesamt darf wohl von schwierigen Einzelsituationen nicht aufs Ganze geschlos- sen werden. Die allermeisten Mitarbeiter arbeiten gerne in den Diensten und Einrichtungen der Stiftung und sind mit ihren Aufgaben und den Arbeitsbedingungen zufrieden. Bereichs- und Abteilungsebene Der mit der Mitarbeiterbefragung verbundene Aufwand hätte nicht gelohnt, wenn es bei den obigen allgemeinen Schlussfolgerungen bleiben würde. Das mit der Mitarbeiterbefragung beauftragte Institut legte sehr differenzierte Auswertungen vor, mit denen die Situation in einzelnen Abteilungen und Bereichen genauer analysiert werden konnte. Dabei wurden in den Untergliederungen Abweichungen im Guten wie im Schlechten sichtbar, die daraufhin in den Teams und Abteilungen besprochen wurden. Es wurden - im Empfinden der Mitarbeiter - sehr konkrete Missstände behandelt, die gemeinsam behoben werden konnten. In einer Abteilung ging es zum Beispiel um Vertretungsregelungen, die regelmäßig dazu führten, dass im Vertretungsfall immer die gleichen Mitarbeiter einspringen mussten. Durch eine Überarbeitung der Vertretungsregelung wird es dort in Zukunft zu einer gerechteren Verteilung der Vertretungsdienste kommen. In einem anderen Fall ging es um Probleme in der Zusammenarbeit, die auf Kommunikationsdefizite zurückzuführen waren. Hier wurde Abhilfe geschaffen, indem die regelmäßigen Teambesprechungen jetzt anders organisiert werden und sichergestellt ist, dass alle Mitarbeiter teilnehmen können. In einigen Abteilungen gab es Hinweise auf mangelhafte Arbeitsplatzaus- 47 stattungen, die leicht abgestellt werden konnten. Insgesamt hat sich gezeigt: Je konkreter die Kritik ausfiel, umso leichter war es möglich, diese zu behandeln und Lösungen zu finden. Schlechte Stimmung in einzelnen Teams hatte regelmäßig mit mangelhafter Zusammenarbeit im Team zu tun, die wiederum häufig auf unzureichende Kommunikation zwischen Mitarbeitern oder mit dem Vorgesetzten zurückzuführen war. Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung haben dazu beigetragen, die oft schon vorher bekannten Probleme besprechbarer zu machen. Stiftungsebene Die Mitarbeitervertretung und die Leitungskonferenz - als oberstes hauptamtliches Leitungsgremium – verabredeten, die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung gemeinsam zu sichten, um Fragen und Probleme, die stiftungsweit zu erkennen sind, gemeinsam zu behandeln. Folgende neun Themenschwerpunkte wurden dabei identifiziert: - fehlende Verbindlichkeit und Unsicher heit bei den jährlichen Führungsgesprä chen, - mangelhafte Wertschätzung von Mitar beitern und ihren Leistungen, - hohe Arbeitsbelastung, - mangelhafte Arbeitsplatzgestaltung, - unzureichende Fortbildungsmöglichkei ten, - eingeschränkte berufliche Perspektiven, - Schnittstellenprobleme in der Zusam menarbeit zwischen Bereichen, 48 - schwierige Arbeitszeitregelungen, - ungenügende Partizipation von Mitarbei tern bei Entscheidungen. Diese Problemüberschriften sollen nicht bedeuten, dass davon stiftungsweit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen sind. Jedoch lassen sich unter diesen Überschriften Problemanzeigen zusammenfassen, die mehrfach aufgetreten sind und eine stiftungsweite Aufmerksamkeit verdienen. Führungsgespräche Die Führungsgrundsätze der Stiftung sehen für jeden hauptamtlichen Mitarbeiter ein jährliches Führungsgespräch mit dem für ihn zuständigen Vorgesetzten vor, in dem unter anderem seine Aufgaben, seine Leistungen und die Zusammenarbeit erörtert werden. In der Praxis fanden nicht überall die Führungsgespräche wie gefordert statt, auch weil einzelne Vorgesetzte mit bis zu 40 zugeordneten Mitarbeitern dazu zeitlich kaum in der Lage waren. Die Regelungen wurden überarbeitet und sehen zum Beispiel jetzt vor, dass vom jährlichen Rhythmus zwar abgewichen werden kann, aber Führungsgespräche für bestimmte Mitarbeitergruppen nicht einfach wegfallen sollen. Verbindlichkeit sollen die Führungsgespräche durch entsprechende Jahresplanungen erhalten. Den zum Teil aufgetretenen Unsicherheiten wird mit Klarstellungen und Fortbildungsangeboten begegnet. Wertschätzung Bei der Behandlung des Themas Wertschätzung wurde gemeinsam festgestellt, wie sehr damit der Kern der Zusammenarbeit berührt ist und wie schwer sich eine wertschätzende Haltung durch einfache Maßnahmen herbeiführen lässt. Durch zusätzliche Aufgaben und eine damit einhergehende Arbeitsverdichtung ist es vielerorts dazu gekommen, dass die Achtsamkeit von Leitern wie Mitarbeitern in der Zusammenarbeit gelitten hat. Gleichzeitig wissen wir, dass die Stiftung geeignete Regelungen und Formen beispielsweise zum Besprechungswesen oder für Mitarbeiteranlässe hat, die Raum für einen wertschätzenden Umgang geben. So wollen wir nicht neue Maßnahmen und Orte zur Wertschätzung kreieren, sondern uns mehr die wertschätzende Haltung und Kultur erhalten und leben, die wir bereits haben. Arbeitsbelastung Beim Thema Arbeitsbelastung galt es zuerst, sich von dem Anspruch frei zu machen, die Bedeutung von subjektiven oder objektiven Umständen hoher Arbeitsbelastung klären zu wollen. Auch die Behandlung von Rahmenbedingungen, die wir nicht ändern können, hilft nicht weiter. Helfen kann, wenn bei der Übernahme neuer zusätzlicher Aufgaben gefragt wird, was stattdessen nicht mehr oder künftig weniger gemacht werden kann und wie Prioritäten gemeinsam richtig gesetzt werden. Ganz wichtig ist die Vermeidung bzw. die verbindliche Behandlung von Überlastungssituationen, da diese bei Nichtbehandlung für Mitarbeiter besonders demotivierend wirken. Den Umgang mit Überlastungsanzeigen wollen wir prüfen. Ein schwerwiegender Mangel bei der Arbeitsplatzgestaltung ist die hohe Lärmbelästigung an einigen Arbeitsstellen. Die 49 sehr positiven Erfahrungen mit schallakustischen Vorkehrungen im Rahmen von Neubaumaßnahmen sowie einige nachträgliche Schallschutzmaßnahmen haben gezeigt, wie wirksam sich ein guter Schallschutz auf das Wohlbefinden von Betreuten und Mitarbeitern auswirkt. Deshalb soll für die nächsten Jahre ein Programm zur Bestimmung und Behandlung von besonders lärmbelasteten Stellen in der Stiftung aufgelegt werden. Ein fester Betrag aus dem jährlichen Instandhaltungsbudget ist explizit für den Einbau von Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen. Fortbildung Die Stiftung hat schon vor Jahrzehnten erkannt, wie wichtig die Qualifizierung von Mitarbeitern ist. Eine eigene Fortbildungsabteilung organisiert interne und externe Fortbildungen. Die Mitarbeiterbefragung hat ergeben, dass davon Mitarbeiter aus den nicht-pädagogischen Arbeitsbereichen weniger profitiert haben, da ein wesentlicher Schwerpunkt der Fortbildung in pädagogischen und pflegerischen Fortbildungsangeboten liegt. In Zukunft sollen die Fortbildungsbedarfe der nicht-pädagogischen Mitarbeiter genauer erfasst und behandelt werden. Perspektiven Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zum Punkt berufliche Perspektiven lassen sich nicht eindeutig interpretieren. Geht es darum, dass den beruflichen Entwicklungswünschen einiger Mitarbeiter nicht entsprochen werden konnte bzw. nur eine sehr begrenzte Anzahl von höher eingruppier- 50 ten Stellen hin und wieder zu besetzen ist? Oder beruhen die kritischen Rückmeldungen auf der erheblichen Anzahl von befristeten Arbeitsverträgen, die ihren Grund in der Vielzahl von freizuhaltenden Stellen für Mitarbeiter in Eltern- bzw. Pflegezeit haben? Jedenfalls soll in Zukunft auf die Fragen zu beruflichen Perspektiven noch deutlicher eingegangen werden und sollen zum Beispiel im Einstellungsgespräch die Gründe für eine Befristung und die Perspektiven für eine mögliche Entfristung klar besprochen werden. Zusammenarbeit Von außen erhalten wir regelmäßig die Rückmeldung, wie gut in der Stiftung Haus Hall ein Rädchen ins andere greift und wie sehr die kompetente Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stiftungsbereichen zu einem echten Mehrwert in vielen Betreuungssituationen führt. Im Innenverhältnis kritisieren dagegen Mitarbeiter manchmal, wie anstrengend und langwierig die stiftungsweite Zusammenarbeit ist. Wichtige Schnittstellenfragen sind über Verfahrensregelungen im Qualitätsmanagement (QM) der Stiftung bzw. der Bereiche beantwortet. Daneben braucht es eine dauerhafte Bereitschaft zur Zusammenarbeit, auch wenn dies eigene Handlungsspielräume einengt und zusätzliche Belastung bedeutet. Letztlich haben wir zum Wohle der Menschen mit Behinderung keine andere Wahl, als ungeklärte Schnittstellenfragen verbindlich im QM zu regeln und die Wirksamkeit der Zusammenarbeit regelmäßig zu überprüfen und wenn nötig zu verbessern. Arbeitszeit und Pausen In der Stiftung Haus Hall gelten je nach Bereich und Einsatzstelle unterschiedliche Arbeitszeit- und Pausenregelungen. Kritik gibt es insbesondere im Bereich Wohnen, wo einzelne Betreuungssituationen zum Teil nicht zulassen, dass vereinbarte Pausen genommen werden können. Darüber hinaus wurden Verfahren zum Umgang mit Überstunden und Mehrarbeit problematisiert. Daneben gibt es noch weitere Fragen zu Arbeitszeitregelungen, so dass eine bestehende Dienstvereinbarung zwischen Mitarbeitervertretung und Stiftung überprüft und gegebenenfalls neu gefasst werden soll. Beteiligung an Entscheidungen Die Stiftung braucht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mitdenken und Verantwortung übernehmen. Aus Sicht der Mitarbeiter bleibt das ein hohler Anspruch, wenn sie an konkreten Entscheidungssituationen nicht beteiligt werden. Wie schaffen wir es, dass im Vorfeld von geplanten Veränderungen die Ideen und Meinungen der betroffenen Mitarbeiter in geeigneter Weise eingeholt werden? Wie definieren wir angemessen den möglichen Beteiligungsrahmen und wie werden Entscheidungen so kommuniziert, dass sie nachvollziehbar sind und mitgetragen werden können? Partizipation beansprucht Zeit, die wir uns häufig zu wenig geben. Zum Thema Partizipation brauchen wir noch neue Ideen, da trotz aller Anstrengungen zur Information von Mitarbeitern und dem Einsatz von unterschiedlichen Beteiligungsformen die Kritik immer wieder aufkommt. Alles in allem hat die Mitarbeiterbefragung uns ein realistisches Bild von der Situation in den verschiedenen Arbeitsbereichen und der Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter gebracht. Die wichtigste Schlussfolgerung ist vielleicht, dass wir die meisten Problemanzeigen schon kannten bzw. eine Ahnung davon hatten. Insofern sind die Ergebnisse auch eine Bestätigung, in den Bemühungen zur Reflexion der Arbeitsbedingungen und zur Zusammenarbeit nicht nachzulassen. Es ist anstrengend, aber nur so wird es uns gelingen, dass auch zukünftig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne in den Einrichtungen und Diensten der Stiftung mitwirken und die unterschiedlichen Aufgabenstellungen zu ihren persönlichen Anliegen machen. Rita Hölker, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Dr. Thomas Bröcheler, Direktor 51 Jubiläen 40-jähriges Jubiläum Fiegenbaum, Barbara Kropp, Michael Lütkemeyer, Christine Molitor, Andrea Nienhaus, Theodor Resing, Andreas Winking, Thomas als Bewohner WG Ursula, Gescher WG Benedikt, Gescher WS Magdalena, Bocholt WG Barbara, Gescher WS Stephanus, Gescher Besondere Betreuung, Gescher WG Conrad, Gescher 50-jähriges Jubiläum Blümel, Heike Brosowski, Frank Frenzel, Martina Jackowski, Josefa Kampmann, Eva Krohn, Barbara Laux, Andreas Lihs, Jutta Oldemölle, Norbert Roling, Maria Sommer, Manfred Trope, Walter als Bewohner WG Conrad, Gescher WG Markus, Gescher WG Agnes, Gescher HG Kalterweg, Stadtlohn WG Martin, Coesfeld AWG Edith Stein, Gescher WG Agnes, Gescher WS Maria Droste, Coesfeld WG Markus, Gescher WG Vincenz, Coesfeld WG Dominikus, Gescher WG Sabina, Coesfeld 60-jähriges Jubiläum als Bewohner Autermann, Annette WG Elias, Gescher 75-jähriges Jubiläum Serf, Erika 25-jähriges Jubiläum Dirking, Maria Fäth, Frank Fehlker, Ulrich Friese, Edeltraud Göckener, Stefan Gronau, Jürgen Honigmund, Olaf Hoffart, Frank Janzen, Birgit Kahlert, Rainer Kerkeling, Cordula 52 als Bewohner WG Cäcilia in der WfbM 2. Lebensraum, Coesfeld Montage, Coesfeld Montage, Ahaus BIB, HWH, Gescher 2. Lebensraum, Gescher Schreinerei, Gescher Café und Kantine, Gescher Metallbearbeitung, Stadtlohn 2. Lebensraum, Gescher Betreuung, Stadtlohn Buchbinderei, Coesfeld 25-jähriges Jubiläum Kemper, Manfred Klemm, Silvia Mrsic, Andreas Peter Preis, Gabriele Sandkuhle, Anja Seggewiß, Monika Syßkowski, Andrea Schüttert, Erich Stump, Birgit Terhürne, Brigitte Thesing, Carsten van der Beck, Waltraud 40-jähriges Jubiläum Altmann, Angelika Eichstädt, Donald Janzen, Ulrike Kallies, Ursula Köffer, Hans-Josef Koszczol, Eva-Maria Kraft, Egon Kraft, Elke Krallmann, Mechthild Lasar, Sieglinde Niggemann, Maria Peters, Ulrich Plagemann, Margot Renner, Joachim Röring, Günter Rötepohl, Martin Sommer, Werner Wellering, Bernhard 25-jähriges Jubiläum Demming, Klaus Flüchter, Christiane Föcker, Anni Frenk, Wilfried Höing, Brigitte Homann, Marita in der WfbM – Fortsetzung Holzbearbeitung, Velen Näherei, Gescher Montage, Coesfeld 2. Lebensraum, Gescher Montage, Ahaus Montage, Stadtlohn Kunststoffspritzerei, Gescher Schreinerei, Gescher Hauswirtschaft, Gescher Montage, Ahaus Metallbearbeitung, Stadtlohn Hauswirtschaft, Velen in der WfbM Hauswirtschaft, Gescher Montage, Coesfeld BIB, HWH, Coesfeld Kreativabteilung Gescher Montage, Gescher Garten, Gescher Küche, Gescher Montage, Gescher BIB, HWH, Gescher Montage, Coesfeld BIB, HWH, Gescher Montage, Coesfeld BIB, HWH, Gescher BIB, HWH, Gescher Montage, Stadtlohn Metallbearbeitung, Stadtlohn Montage, Coesfeld Metallbearbeitung, Stadtlohn als Mitarbeiter Marienburg, Garten, Gescher Med., Pflegefachkr., G escher WG Dorothea, Gescher Guter Hirte, Verw., Bocholt Frühförderung, Gescher WG Markus, Gescher 25-jähriges Jubiläum Hülskemper, Michel Kass, Norbert Kemper, Manfred Keßler, Irmgard Keßler, Karl-Heinz Lucahsen, Hedwig Nendza, Andrea Niemeyer, Frauke Ochtrup, Monika Okon, Marina Ossendorf, Marion Osterkamp, Karin Racz, Judith Rost, Manfred Rotert, Georg Sandscheper, Birgitta Schmittmann, Maria Schriewer, Marita Sommer, Karin Strotmann, Claudia Terhechte, Alexa Terwei, Martin Thiedmann, Gerhard Volmer, Angela Weghake, Gabriele Willemsen, Andrea Wortmann, Mechthild als Mitarbeiter – Fortsetzung Öffentlichkeitsarbeit, Gescher WG Nikolaus, Gescher AWG Klara, Gescher Krankengymnastik, Gescher WG Besond. Betreuung, Gescher Schneiderei, Gescher WfbM Küche, Gescher Kurzzeitpflege Theresa, Gescher WfbM Küche, Gescher Beratung & Therapie, Gescher WS Andreas, Gescher WG Michael, Gescher Kita, Gescher WfbM Stadtlohn, Metall WfbM Gescher, Logistik Medizin, Sekretariat, Gescher ABW, Stadtlohn TSM, Haus am Wasser, Gescher ABW, Stadtlohn WG Monika, Gescher Treffp. Mensch, Reithalle, Gescher WfbM Montage, Ahaus WG Matthias, Gescher WfbM Montage, Coesfeld WfbM Küche, Gescher WG Barbara, Gescher Förderschule, Gescher 40-jähriges Jubiläum als Mitarbeiter Eggemann, Christel WG Cäcilia, Gescher Ernst, Karin Fortbildung, Gescher Frankemölle-Heermann, Günter Finanzbuchh., Gescher Hölker, Rita ABW, Gescher Schroff, Beate WS Tisa, Dorsten Welling, Jutta WS Hof Schürmann, Coesfeld STIFTUNG HAUS HALL Tungerloh-Capellen 4 · 48712 Gescher Tel.: 02542-703 0 · www.haushall.de Bischöfliche Stiftung HAUS HALL Einrichtungen für Menschen mit Behinderung JAHRESBERICHT 2015