Gesundheit Institut für Pflege Die Rolle der Clinical Nurse Specialist
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Gesundheit Institut für Pflege Die Rolle der Clinical Nurse Specialist
Gesundheit Institut für Pflege Die Rolle der Clinical Nurse Specialist (CNS) im Setting des nephrologischen Ambulatoriums Autorin: Bernadette Hof-Kleiner Pflegeverständnis Menschen mit chronischer Krankheit sind Individuen mit Erfahrungen und der Fähigkeit zu lernen und sich zu verändern. Das medizinisch-pflegerische Betreuungsteam begleitet und unterstützt sie im Veränderungsprozess. Direkte klinische Praxis Expert Coaching and Guidance „Advanced Practice Nurses (APNs) coach patients through transitions.“ 1,7 Diese Kernkompetenz stellt die Hauptaufgabe von Fr. Burkhalter dar. Durch das klinische Setting im nephrologischen Ambulatiorium betreut sie Patienten und Patientinnen, die grosse physische, psychische und emotionale Veränderungen erfahren. Durch die praktische Anwendung von ‚Motivational Interviewing‘8 gestaltet Fr. Burkhalter eine professionelle Beziehung, die ihrem Pflege- und Menschenverständnis entspricht. Fr. Burkhalter ist mit 20% als CNS im nephrologischen Ambulatorium des Universitätsspital Basel angestellt. Consultation Fr. Burkhalter hat in ihrer Arbeit die Möglichkeit, gezielt Patienten und Patientinnen zu einer Sprechstunde einzuladen. Sie nutzt diese Möglichkeit in schwierigen Situationen für die Patienten und Patientinnen als client-centered und consultee-centered case consultation 2. Research skills Ethical decision making3 Die ethischen Fragestellungen im nephrologischen Ambulatorium betreffen - Patienten und Teammitglieder zum Beispiel bei Transplantationsentscheidungen oder – ablehnungen. Fr. Burkhalter nutzt hierfür gezielt Fallbesprechungen. - Die Rolle der APN: um effektiver als APN in der Praxis arbeiten zu können, beteiligt sich Fr. Burkhalter an der Pionierarbeit um ihre Kompetenzen und Aufgaben gegenüber ihren Vorgesetzten. Graduation of Hanna Burkhalter PhD student MNS, BNS FA IPS DN II Collaboration Eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für die Betreuung nierentransplantierter Patienten und Patientinnen zentral. Zum interdisziplinären Team gehören die Pflegefachpersonen, die Mediziner, die Pharmakologen sowie Fachpersonen wie Ernährungstherapeuten, Physiotherapeuten etc. Im interdisziplinären Team werden jeden 2. Monat Fallbesprechungen gemeinsam durchgeführt. Die von Hanson und Spross5 vorgeschlagenen Umsetzungen erfüllt Fr. Burkhalter in der Begleitung und Lehre von Studierenden. Fr. Burkhalter nennt die Vernetzung mit anderen APNs sowie die Teilnahme in Interessen- oder Arbeitsgruppen ebenfalls als eine wichtige, externe Form der Zusammenarbeit. Folgende Forschungskompetenzen sollen in der Praxis durch die APN umgesetzt werden4: Kompetenz I: Evidence based nursing in der praktischen Entscheidung. Fr. Burkhalter setzt in ihrer Arbeit Modelle wie z. B. das Transtheoretische Modell von Prochaska (Change Model)9 ein. Kompetenz II: Evaluation der Praxis Im Anschluss an die Fallbesprechung findet eine direkte Reflexion mit den Beteiligten statt. Kompetenz III: Teilnahme an gemeinsamer Forschung Im Rahmen des Doktorats arbeitet Fr. Burkhalter themenbezogen auf ihr Fachgebiet: „Daily light intervention in renal transplant recepients having a sleep wake-dysregulation“. Clinical and professional leadership Abbildung 1 Ergebnis Die kurzen Besuche der Patientinnen und Patienten im nephrologischen Ambulatorium sind intensive Einheiten. In den Gesprächen mit den Pflegefachpersonen werden Probleme, Fragen und Anliegen besprochen. Fr. Burkhalter hat einen Verlaufsbogen zur Dokumentation der besprochenen Inhalte eingeführt und ausgestaltet. Durch das vorgängige Lesen dieses Verlaufsbogen kann die Pflegefachperson direkt beim letzten Gespräch anknüpfen und gezielt nach Veränderungen fragen. Die Mitarbeitenden schätzen die einfache Handhabung und die verbesserte Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten. Fördernde und hemmende Arbeitsbedingungen - Emotionale sowie administrative Unterstützung durch die direkte Vorgesetzte sind für APNs ohne Führungsverantwortung zur optimalen Umsetzung der Arbeit notwendig. - Personalmangel und Pflegerationierung hemmen durch eine hohe Arbeitsbelastung die Gestaltungsmöglichkeiten und Qualität der APN geleiteten Innovationen. Fr. Burkhalter definiert ihre Rolle der CNS in diesem Feld als „Trainer“: sie behält den Überblick über die „Mitspieler“, kann gezielt Unterstützung und Aufgaben verteilen. Hierdurch grenzt sie klar ihr Verständnis der Pflegeexpertin APN von anderen Fachpersonen im Gesundheitswesen ab. Fr. Burkhalter gestaltet Leadership durch aktives Vorleben in der Praxis. Durch diese Haltung entspricht sie Kerfoot6: „It will take the ability to „pay attention“ in ways never done before to manage change effectively“. Meine Eindrücke Fr. Burkhalter gelang es, mir die Angst vor der Rolle APN zu nehmen. Sie hat durch ihre realistische Vorstellung der Möglichkeiten (Zeit, personelle Ressourcen, Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten) eine einfache Möglichkeit zur Verbesserung der Kommunikations- und Betreuungsqualität gefunden. Durch die neue Einführung der Rolle in der Schweiz ist ein hohes Mass an Idealismus notwendig. Abbildung 1: Model of Advanced Practice Nursing (Hamric, A. B., 2005) 1,2,3,4,5,6 7 Zürcher Fachhochschule www.zhaw.ch Hamric, A. B., Spross, J. A. & Hanson, C. M. (2005). Advanced Practice Nursing. An Integrative Approach. St. Louis: Saunders Meleis, A.I., Sawyer, L., Im, E., Hilfinger, M, DeAnne, K. & Schumacher, K. (2000). Experiencing Transitions: an emerging middle-range theory. Advances in nursing science, 65, 12-28 8 Rollnick, S. & Miller, W.T. (1993). What is motivational interviewing? Behavioural and Cognitive Psychotherapy, 23, 325 - 334 9 Prochaska, J. ‚& DiClemente, C.C. (1982). Transtheoretical therapy: Toward a more integrative model of change. Psychotherapy: Theory, Research & Practice, 19, 276-288.