Anwenderbericht MAN
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Anwenderbericht MAN
Magazin App B 3178 E Januar / Februar 2015 37. Jahrgang ISSN 0173-6213 · HUSS-VERLAG GmbH, 80912 München 1-2 bonnenten inkl. für A ausgabe nt ri P der Das Deutsche Logistikmaga zin Extra E-Commerce Weihnachtsgeschäft bei Amazon in Graben 12 Interview Intralogistik zur LogiMAT 56 Jürgen Vedie, Zooplus 20 Infrastrukturprobleme Schlaglochland Deutschland r d r k c u So e d n ProdukteKommissionierung Mit den neuen Pick-by-Light-Prozessen konnten die Vorläufe und Bestände bei MAN weiter reduziert und der Materialfluss geglättet werden. Pick-by-Light Der Nutzfahrzeughersteller MAN konnte in Salzgitter die Fehlerrate in der Kommission ierung erheblich senken, weil er die Prozesse neu gestaltete und ein funkbasiertes Pick-by-LightSystem einsetzt. H auptziel des Nutzfahrzeugherstellers MAN Truck & Bus war es, die unterschiedlichen Kommissionierbereiche mit einem einheitlichen System betreiben zu können – mit einer einzigen Hardware und mit einem standardisierten Prozess. Die Lösung sollte die Transparenz im Kommissionierablauf deutlich erhöhen sowie einfach und schnell skalierbar sein. Aufgrund der zeitlichen Nähe der Kommissionierung zum Verbauzeitpunkt der Teile musste die Synchronität und Stabilität der Abläufe gewährleistet sein. Und zwar von Anfang an mit dem Betrieb des ersten Pilotbereichs bei laufender Produktion. Neben der Montagelinie für Lkw der schweren Reihe wird über Salzgitter der überwiegende Teil des internationalen Geschäfts der MAN abgewickelt. Das heißt, dass Fahrzeuge im „CompletelyKnocked-Down-Verfahren (CKD)“ in Einzelteilen verpackt und in Containern an die Montagewerke weltweit verschickt werden. „Kommissionierfehler werden erst kurz vor dem Verbauzeitpunkt entdeckt: Wenn der Montagemitarbeiter am Band ein Teil aus dem Kommissionierwagen entnehmen will oder nach dem Auspacken der CKD-Sets Tausende Kilometer von Salzgitter entfernt“, berichtet 2 MAN-Logistikplaner Stephan Riberi. „Das wollen wir unbedingt vermeiden. Dafür haben wir die Prozesse verschlankt und standardisiert. Durch die Verzahnung dieser transparenten Prozesse mit der Pick-by-Light-Technik konnte der gesamte Kommissionierprozess stabilisiert und die Anzahl der Fehler gegen null reduziert werden.“ Hohe Teilevielfalt Auf dem Montageband und im CKD-Bereich werden unterschiedliche Fahrzeugtypen und -varianten nach Kundenauftrag in Sequenz montiert oder verpackt. Dieses führt zu einer sehr hohen Teilevielfalt. Um den Materialbestand am Montageband so gering wie möglich zu halten, werden viele Teile kommissioniert und in Sequenz bereitgestellt. Mit den neuen Pick-by-Light-Prozessen konnten die Vorläufe und Bestände weiter reduziert und der Materialfluss geglättet werden. „Wir ordnen das Material in unseren Kommissionierbereichen bedarfsorientiert an, damit möglichst wenig Laufwege anfallen“, sagt Frank Seidel, Segmentleiter Kommissionierung bei MAN. „Mit Veränderungen bei der Nachfrage, Behälter größen oder Teileumfängen verändert MAN Truck & Bus Die MAN Truck & Bus AG produziert heute am Standort Salzgitter mit 2.500 Mitarbeitern auf einer Werksfläche von rund 715.000 Quadratmetern. Neben den Baureihen MAN TGS und TGX fertigt der Standort Salzgitter Aggregate und Komponenten, insbesondere nicht angetriebene Achsen und Kurbelwellen für Nutzfahrzeugmotoren. Auf einer eigenen Montagelinie werden Bus-Chassis montiert. Diese bilden die Basis für weltweit agierende Busaufbaukunden. Für die globalen „Truck in the Box“-Montagewerke der Marke MAN verpackt der Standort die kompletten Bausätze und stellt die globale Logistikkette sicher. Daneben erfolgt unter anderem auch das Ersatzteilgeschäft in Salzgitter. LOGISTIK ▶HEUTE◀ 1-2 / 2015 Bilder: MAN; Wöhrle Ganz ohne Kabel sich auch die optimale Anordnung und das Material muss neu angeordnet werden, damit die Laufwege kurz bleiben. Um Bereiche schnell und flexibel umbauen zu können, brauchten wir eine Kom missionierunterstützung, die uns diese Möglichkeiten bietet.“ Das funkbasierte, batteriebetriebene Pick-by-Light-System des niedersächsischen Herstellers ELV konnte diese Anforderungen erfüllen. Die Systemlösung „Speedy-Pick Air“ besteht aus Funkdisplays, Access-Points sowie einer Treibersoftware. „Durch das neu entwickelte Speedy-CoS-Protokoll im 868-MHz-Funkband sind kurze Reaktionszeiten und eine sichere Datenübertragung gewährleistet“, erklärt Gerold Hummels, Bereichsleiter bei ELV mit Sitz im ostfriesischen Leer. „Weiterer Vorteil: Das System kann kundenseitig ohne großartigen Schulungsaufwand konfiguriert und überwacht werden.“ Bei MAN in Salzgitter werden aktuell über 1.200 Sachnummern mit dem funkbasierten Pick-by-Light-System kommissioniert – Tendenz steigend. Ein Funkmodul zeigt dem Kommissionierer an, welches Teil er in welcher Menge entnehmen und in welches Fach er es im Sequenzwagen legen soll. Der Clou dabei: Nur diejenigen Funkmodule des Pick-byLight-Systems sind im Aktiv-Modus, die tatsächlich für den aktuell anstehenden Kommissionierprozess genutzt werden. Mit Start des Kommissionierauftrags werden also lediglich die benötigten Module „aufgeweckt“. Ist der Kommissioniervorgang abgeschlossen, schalten sie automatisch wieder auf Stand-by. „Diese Just-in-Time-Aktivierung spart natürlich enorm Energie und verlängert die Batterielaufzeiten der einzelnen Funkdisplays erheblich“, betont Frank Seidel von MAN. „Im Vergleich zu einem kabelgebundenen Pick-by-Light-System ist es für uns günstiger und schneller, leere Batterien hin und wieder zu wechseln, als bei jedem Umbau oder jeder Optimierung der Kommissionierbereiche Kabel neu verlegen zu müssen.“ MAN hatte vor dem Projektstart als Anforderung eine Lebensdauer der Batterie von mindestens einem Jahr formuliert, aktuell geht man mit der Just-in-Time-Aktivierung von ungefähr vier Jahren aus. Das System wird zur Kommissionierung von insgesamt 65 verschiedenen Kommissionierkreisläufen genutzt. Pro MAN hat hochflexible Logistikprozesse geschaffen, mit denen man schnell auf Veränderungen im Kommissionierbereich reagieren kann. LOGISTIK ▶HEUTE◀ 1-2 / 2015 Jahr werden hier über fünf Millionen Teile kommissioniert. Dabei werden mehrere interne Kunden mit kommissionierten Teilen fahrzeugbezogen und taktgenau beliefert: die Montagetakte am LkwBand sowie Vormontagen für die Lkw-, CKD- und Bus-Chassis-Bereiche. Hierfür kommissioniert MAN in drei Kommis sionierzentren und in bandnahen Kommissionierbereichen. In Salzgitter werden Teile aus unterschiedlich großen Behältern kommissioniert – vom Kleinladungsträger bis zur Gitterbox. Die Bandbreite der Teile geht von kleinen Teilen wie Ventilen bis hin zu großen schweren Teilen wie dem Lenkgetriebe, das mit einem Kran bewegt werden muss. Um diese Vielfalt optimal abbilden zu können, kommt unterschiedliche Regaltechnik zum Einsatz, in der das Material für den Kommissionierer bereitgestellt wird: GLT-Durchlaufbahnen, KLT-Regale, Fachbodenregale, Podeste und Rollwagen. Ein weiteres Kriterium, das den Ausschlag für die funkbasierte Variante von ELV gegeben hat, war die regaltechnikunabhängige Anbringungsmöglichkeit der magnetisch haftenden Funkmodule. Gleicher Ablauf Unabhängig von der Art des Kommissionierwagens, dem Kunden und der Regaltechnik im Kommissionierbereich ist der Ablauf für den Mitarbeiter immer gleich: Er scannt zunächst einen leeren Kommissionierwagen. Über die Verknüpfung mit der Produktionssteuerung ruft das funkbasierte System den Kommissionierauftrag für die nächsten Fahrzeuge ab und berechnet die Route. Die erste Lampe beginnt zu leuchten und der Kommissionierwagen wird nun fahrzeugbezogen in Produktionsreihenfolge mit Teilen bestückt. Hierbei leuchtet immer nur ein Funkmodul auf einmal. Es zeigt mit der leuchtenden Lampe an, dass Material entnommen werden soll. Nach Bestätigung der Entnahme am Funkmodul steuert das System das nächste Modul an. Die Funkmodule werden routenoptimiert angesteuert, um geringe Laufwege zu garantieren. „Unsere Mitarbeiter können sich komplett auf das System verlassen“, zeigt sich MANProjektleiter Riberi zufrieden. „Neben der ausgesprochen kurzen Anlernzeit profitieren die Mitarbeiter auch von den vereinfachten Prozessen in den Kommissionierbereichen.“ Thilo Jörgl „Durch die Verzahnung von standardisierten Abläufen mit der Pick-by-Light Technik konnte der gesamte Kommis sionierprozess stabilisiert und die Anzahl der Fehler gegen Null reduziert werden.“ Stephan Riberi, Projektleiter, MAN Truck & Bus AG. Die Firma ibi-soft aus Halle/Westfalen setzte den von MAN neu gestalteten Kommissionierprozess softwareseitig um und sorgte für die Anbindung an die MAN-Produktionsdatenbank. Für den Start eines Kommissionierlaufes mit MDE-Geräten wurden neue Kommunikationsprozessse entwickelt. Der Mit arbeiter wird in einem Verbund aus MDE-Geräten und SpeedyPick AirAnzeigen durch den Kommissionier prozess geleitet. Ibi-soft übernimmt die fehlerfreie Kommunikation mit dem SpeedyPick Air-System und gibt dem Bediener Feedback zum Anlagenstatus. ibi s ft Logistik- und Versandsoftware PC Anlagensteuerungen Steinhausener Weg 9 33790 Halle (Westf.) www.ibi-soft.de ELV Elektronik AG - Systemtechnik Maiburger Straße 29 - 36 26789 Leer www.speedypick-air.de 3 SpeedyPick AIR )) Das funkgesteuerte Pick-by-Light System www.speedypick-air.de Ortswechsel-Erkennung Dot-Matrix-Display 42 x 30 mm (1008 Dots) Kontrastreich, sehr gut ablesbar 3 über die Software frei konfigurierbare Tasten LEDs in den Farben Grün, Gelb, Rot Sabotagekontakt meldet Demontage an Software Verschiedene Halterungen zum Schrauben, Kleben oder mit Magneten So erreichen Sie uns: ELV Elektronik AG Maiburger Straße 29–36 D-26789 Leer/Ostfriesland Systemtechnik ■ Telefon ■ Telefax ■ E-Mail ■ Internet 0491 6008-400 0491 6008-402 SpeedyPick@elv.de www.elv-systemtechnik.de