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UTAH
YIPPEE YEAH!
Wilder Westen und Rennrad, passt das zusammen? Im weiten Land sind
die Distanzen riesig, die Straßen oft monoton. Wir haben jedoch eine
traumhaft schöne Route im Bundesstaat Utah ertüftelt, die in
sieben Etappen durch grandiose Landschaften führt.
Durch sandige Wüsten und
monumentale Canyons.
Auf in den Sattel!
Burr-Trail: Einst Viehweg, seit kurzem
Traumstraße fast ohne Verkehr
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TEXT: SEBASTIAN MOLL
FOTOS: JÖRG SPANIOL
H
owdy“, raunt der Harley-Fahrer
mit dem zerzausten grauen
Bart und den verwitterten Zügen seinen trockenen Cowboy-Gruß.
Dann stellt er den Motor aus, steigt ab
und schweigt. Eine kleine Ewigkeit
steht er auf einem vom Wind polierten
Felsvorsprung, von dem der Blick bis
zum Horizont auf eine Steinwüste
fällt. „Man fühlt sich ganz schön klein
und unbedeutend hier“, bricht der
Biker die Stille, die ihn mit der Landschaft verbunden hatte. Mit den Canyons des südlichen Utah, wo vor Jahrmillionen Erdbeben und Lavaströme
unvorstellbaren Ausmaßes sowie über
den Kontinent schwappende Ozeane
ein viele tausend Quadratmeilen großes Trümmerfeld hinterlassen haben.
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Gegenüber dem Aussichtspunkt erhebt sich eine Mauer aus rotem Sandstein, 200 Kilometer breit und wie von
einem exzentrischen Bildhauer zu einer Skulptur geformt. Mal glaubt man
im Fels Bögen und Zierrat einer gotischen Kathedrale zu erkennen, mal die
Säulen eines antiken Tempels; mal ragt
eine Felsnadel vierzig Meter in den
Himmel oder man meint, die Gesichtszüge eines alten Indianers auszumachen. „Ich könnte mich nie in so einen
Blechkäfig zwängen“, sagt der HarleyFahrer und zeigt auf ein Wohnmobil,
das gerade den Highway 12 hinunter
rollt. „Ich muss den Wind auf dem
Gesicht spüren“, fügt der Lehrer aus
Oklahoma an, bevor er den Motor
wieder startet und sich mit einem „see
ya later“ verabschiedet. Noch eine Woche lang will sich der Easy Rider den
Geruch von Abenteuer und Freiheit in
die Nase steigen lassen. Jenen Geruch,
der einst die Pioniere lockte, die mit
Planwagen loszogen, um der verderbten Zivilisation in Eu ropa und dem
Osten der USA zu entkommen und
hier, alleine mit Gott und der Natur,
ein besseres Leben zu beginnen.
Im Grunde sind diese Pioniertage
im Süden von Utah noch nicht vorbei.
Die Straße über den Boulder Mountain
etwa, die uns am nächsten Morgen auf
3.200 Meter Höhe führt, wurde erst in
den 80er Jahren asphaltiert. Bis dahin
kam man nur mit Packeseln über den
Sattel, dessen Hänge, im scharfen Kontrast zur kargen Felslandschaft weiter
unten, dicht mit Pappeln, Kiefern und
Pinien bewachsen sind. Der Ort auf
der anderen Seite des Berges war von
der Welt abgeschnitten. Bis heute gilt
das 180-Einwohner-Kaff Boulder als
entlegenster Ort der „Lower 48“, der
Höllisches Rückgrat: Die Ausssicht vom Hell’s
Backbone, einem 20 Kilometer langen Bergrücken,
über die Canyonlands ist verteufelt schön
Himmlische Ruhe: Seit den Zeiten
der Mormonen-Siedler hat sich im
Süden von Utah wenig geändert.
Zwischen den wenigen Orten ist
man allein in der grandiosen Natur
US-Staaten südlich von Alaska und
östlich von Hawaii. Beinahe 40 Kilometer rauscht man von der Passhöhe,
von der der Blick bei guter Sicht 200
Kilometer weit bis zu den schneebedeckten Viertausendern der Henry
Mountains reicht, nach Boulder hinab,
das auf der dritten von sieben Stufen
der „Grand Escalante“, des „großen
Treppenhauses“ liegt. Sich gegeneinander verschiebende Erdplatten haben
gegen Ende der Kreidezeit Utah und
Nordarizona in eine Abfolge von
Hochebenen verwandelt, die nach
Südwesten abfallen. Für Radler, die
vom Capitol Reef in der Mitte des
Staates Utah bis fast an den Rand des
Grand Canyon fahren, sind deshalb
stets die Abfahrten länger als die Anstiege: Netto geht es die ganze Zeit
bergab. Kleine, scharfe Zacken wie der
Boulder Mountain bestätigen als Aus-
nahmen diese Regel. Nicht unbedeutend für den, der sich die 1.000 Höhenmeter vom Capitol Reef aus mit einem
böse zwickenden Rucksack im Kreuz
dort hinauf schrauben muss.
Vor dem Ortseingang von Boulder
liegt linker Hand ein kleines Freilichtmuseum, in dem die Anasazi-Indianer
gewürdigt werden. Kein weißer Mann
hat diese Ureinwohner jemals zu Gesicht bekommen – als in den 1860er
Jahren, nach dem Bürgerkrieg, die ersten Abenteurer in die Gegend kamen,
waren die Anasazi schon seit etwa 400
Jahren ausgestorben. Ein paar Felsmalereien, Pfeilspitzen, Tonkrüge –
das ist alles, was von ihnen blieb. Wer
sie waren, woher sie kamen, warum sie
verschwunden sind, weiß niemand.
Die Anasazi sind eines von vielen ungelösten Rätseln dieser geheimnisvollen Landschaft, die Kontinente von der
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Fein: der neue Asphalt und die uralten, vom Wind polierten Felsen im Zion National Park
zivilisierten Welt entfernt zu liegen
scheint. Ein anderes Geheimnis von
Boulder ist das von Everett Ruess. Im
Burr Trail Grill, einer von zwei Kneipen entlang der Hauptstraße des Ortes,
hängt eine Wand voll mit Zeitungsausschnitten über den Künstler aus
Los Angeles, der 1934 hier spurlos verschwand, nachdem er mit einem Packtier ausgezogen war, um in der großen
Einsamkeit Inspiration zu suchen.
Außer den Spekulationen über das
Künstler-Schicksal verbreitet der Burr
Trail Grill viel Hippie-Flair. Über dem
Eingang flattern buddhistische Gebetsfahnen, die Sandwiches sind biovegetarisch, der CD-Spieler dudelt
Folk-Musik und die hauseigene Biermarke „Polygamy Porter“ nimmt
respektlos den mormonischen Staatsglauben von Utah und seinen noch
immer verbreiteten Brauch der Vielweiberei auf die Schippe. Etwas weiter
die Hauptstraße hinauf liegt der Hell’s
Backbone Grill, eine alte Farm, welche
die Köchinnen Jen und Blair vor fünf
Jahren kauften. Dort kochen sie nach
Rezepten der Ureinwohner vom
Stamm der Navajo sowie der mormonischen Siedler. Rezepte, die oft nur
mündlich überliefert waren, bevor Jen
und Blair sie aufschrieben. „Wir leben
einen Traum“, sagt Blair, die ältere der
beiden, eine sonnige Frau in den späten
Vierzigern mit einem warmen Lächeln
unter dichten blonden Locken. „Einen
Traum eines einfacheren, eines langsameren, eines besseren Lebens.“
CANYONS UND SCHLUCHTEN
Rinder zum Markt nach Salt Lake City trieb.
Unmittelbar neben der schmalen Straße
türmen sich links und rechts Felsen in den
Himmel. Anders als in den großen Nationalparks Bryce und Zion kommen nur wenige
Autotouristen hierher – Radler können so
Wildwest-Feeling pur genießen.
Bryce Canyon. Nach der Fahrt über den Grat
des Hell’s Backbone (Rückgrat des Teufels),
von dem aus man hunderte Kilometer weit
über die Canyonlands blickt, kommt man
am Abend der dritten Etappe am Rand des
Bryce Canyon an, einer der berühmtesten
Attraktionen des Westens. Für ihn sollte
man sich den nächsten Tag (4. Etappe) Zeit
nehmen. Zum Sonnenauf- und -untergang
bietet das Licht im Bryce Canyon ein grandioses Naturschauspiel, tagsüber kann man
durch den Irrgarten aus tausenden von Gesteinssäulen, Hoodoos genannt, wandern.
Wilde Furchen im Fels
Capitol Reef Nationalpark. Der erste Tag
der Tour führt vorbei an einer fast 200 Kilometer langen Mauer aus rötlichem NavajoSandstein, die vor hundert Jahren die ersten
mormonischen Siedlern dazu zwang, sich
hier niederzulassen. Die Farben des „Riff“,
wie die Siedler den Felsriegel nannten, reichen von glühend orange über grün bis hin
zu schneeweiß; die Formen von symmetrischen Säulen bis zu Fels-Gruppen. Dass
diese Landschaft schon in prähistorischer
Zeit besiedelt war, zeigen Felsmalereien der
Anasazi- und Fremont-Indianer.
Burr Trail. Der Burr Trail (2. Etappe) führt
durch ein ausgetrocknetes Flussbett in einer engen Schlucht, durch das der Viehzüchter John Burr im 19. Jahrhundert seine
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Am nächsten Morgen serviert Blair
eine große Schüssel warmen Haferbrei, ein Omelett aus Eiern von den
Hühnern hinterm Haus und guten,
starken Cowboy-Kaffee. Dann verabschiedet sie uns herzlich auf unseren
Weg. Nach wenigen lockeren Kurbelumdrehungen ist Boulder hinter den
Felsen verschwunden, die wie achtlos
weggeworfene Sombreros zwischen
Salbeibüschen liegen. Ein Holzschild
warnt, dass die nächsten 75 Meilen keine „Services“, also keinen Kaufladen
oder ähnliches zu erwarten sind. Vor
uns schneidet der Burr Trail eine
Schneise durch die hundert Meter hohen roten Felswände, die im Morgenlicht aussehen, als würden sie zu Leben
erwachen, als würden die Geister der
Anasazi über sie huschen.
Später am Tag wird die Hitze eine
salzige Kruste auf unsere Gesichter
legen. Der Schweiß tritt aber nie kühlend auf die Haut, weil er in der trockenen Luft der hoch gelegegen Wüste
verdunstet, sobald er durch die Poren
bricht. Doch jetzt, in der Frühe, ist die
Luft noch kühl und klar und die Wüste
freundlich. Der Bauch meldet Lust auf
Abenteuer und Vorfreude auf einen
Tag im Sattel. Der Kopf mahnt jedoch
zur Zurückhaltung und zum Respekt
vor der menschenfeindlichen Ödnis.
Doch vorerst hat der Kopf nichts
zu melden. Noch wirbeln die Beine in
einem Rausch von Freiheit und Ungebundenheit. Und noch macht der
Westen seine Verheißungen wahr...
Wild: Abertausende Steinsäulen im Bryce Canyon
Zion National Park. Am Ende der fünften
Etappe fahren wir durch den Zion National
Park, wo Flüsse die roten und weißen Bänke
des Navajo-Sandsteins durchschnitten und
bis zu 700 Meter hohe Steilwände herausgearbeitet haben, die je Sonnenstand grau,
gelb, rot, bis hin zu violett schimmern.
BESTE REISEZEIT
Das Zeitfenster für eine Radreise durch
Süd-Utah ist schmal: Die Winter sind lang
und kalt, die Sommer glühend heiß. Wir
empfehlen deshalb die Monate Mai und
Juni sowie September und Oktober.
ANREISE
Offen: Kein Zaun begrenzt das Weideland
INFO
ZUR ORIENTIERUNG
Kaum ein Western, der nicht im Süden von
Utah gefilmt wurde. Das hat seinen Grund:
Die Gegend gehört zu den dramatischsten
Landschaften der USA. 300 Kilometer südlich von Salt Lake City, der Hauptstadt des
Staates Utah, beginnen die Canyonlands.
Von hier aus erstreckt sich das „Grand
Escalante National Monument“, mehrere
Hochplateaus aus außergewöhnlich farbigem Fels (das Ergebnis einer der größten
Naturkatastrophen der Erdgeschichte zum
Ende der Kreidzeit ) gut 500 Kilometer nach
Süden, bis zum Grand Canyon.
Condor fliegt donnerstags und sonntags
von Frankfurt nach Las Vegas für Preise ab
300 Euro; Infos über www.condor.com. Von
Las Vegas verkehrt ein Bus-Shuttle in zwei
Stunden nach St. George in Utah. Der Bus
fährt täglich ab 8.30 Uhr alle anderthalb
Stunden vom Flughafen Las Vegas ab und
kostet 30 Dollar pro Person zuzüglich 10
Dollar für den Radtransport. Reservierung
unter www.stgshuttle.com oder telefonisch
001/43 56 28 83 20. In St. George bringt
einen Southern Utah Scenic Tours (Ron
Helquist, P.O. Box 113, Cedar City UT
84720, Telefon 001/8 67 86 90, www.utahscenictours.com) zum Startort Torrey am
Rande des Capitol Reef Nationalparks. Der
Drei-Stunden-Transfer kostet für bis zu drei
Radler 300 Dollar. Am Ende der Tour fährt
man mit dem Shuttle zurück nach Vegas.
AUSRÜSTUNG
Wir waren mit Rennrad und Minimalgepäck
unterwegs: Ein 20 Liter-Rucksack und zusätzlich ein Gepäckträger, den man an der
Sattelstütze befestigt, reichen aus. Regen
ist in der Wüste kaum zu befürchten. Es
kann jedoch morgens empfindlich kalt
werden – bis Null Grad – und dann tags
trotzdem bis zu 35 Grad heiß.
ESSEN UND TRINKEN
Im Südwesten der USA gilt: Wer es nicht
fettig mag, kommt mit mexikanischem
Essen (Burritos etc.) am besten zurecht.
Zum Frühstück empfehlen sich für Radler
UNTERKUNFT
Las Vegas: Hier findet sich immer ein
Hotelbett. Außer dem Reisebüro helfen
Internet-Seiten wie www.hotels.com oder
www.orbitz.com. Unter der Woche sind
Hotelzimmer erschwinglich (ab 70 Dollar
pro Doppelzimmer). Am Wochenende können Zimmer sehr teuer werden.
TOURENCHARAKTERISTIK
Der größte Teil der Route folgt dem Utah
Highway 12, einer wenig befahrenen Touristenstraße mit breitem Seitenstreifen.
Lediglich am vorletzten Tag lässt sich eine
Fahrt auf dem stärker befahrenen Highway
89 nicht vermeiden. Die ersten drei Etappen sind mit 1.200 bis 2.000 Höhenmetern
pro Tag recht anspruchsvoll. An den Kräften
zehrt aber auch, dass man sich ständig in
einer Höhe zwischen 1.500 und 3.200
Metern bewegt.
Torrey: Hier gibt es eine Reihe von Motels,
etwa das Best Western Capitol Reef,
Telefon 0 01/80 07 54 68 35, wo Doppelzimmer ab 56 Dollar kosten.
Boulder: Pole’s Place, 465 Highway 12,
Telefon 0 01/43 53 35 74 22, www.boulder
utah.com/polesplace. Familienmotel am
Ortseingang, Doppelzimmer ab 50 Dollar.
Tropic: Im Ort am Rande des Bryce Canyon
gibt es eine Reihe von „Bed & Breakfasts“
und Motels. Infos unter www.utah.com/
lodging/brycecanyon.htm. Wer näher am
Nationalpark nächtigen möchte, um sich
am nächsten Tag die zehn Kilometer Anstieg nach Bryce zu sparen, hat nur die
Wahl zwischen der teuren Bryce Canyon
Lodge und dem hässlichen Ruby’s Inn.
Springdale: In Springdale findet sich auch
ohne Vorausbuchung immer ein Zimmer.
Best Western Zion Park Inn, 1215 Zion Park
Blvd, Telefon 0 01/43 57 72 32 00,
www.zionparkinn.com. Hübsch und gediegen, Doppelzimmer kosten 100 Dollar.
Wichtig: Alle Preise sind ohne Frühstück.
Beladen: alles dabei für eine Woche
Satt: kalorienreiches Cowboy-Frühstück
Pancakes mit Ahornsirup oder BananenMuffins. In Boulder ist der Besuch im
„Hell’s Backbone Grill“ ein Muss. Das
nicht ganz billige Restaurant am Highway
12 ist USA-weit für seine originelle Regionalküche berühmt. Am besten nachmittags
reservieren unter 0 01/43 53 35 74 64
(www.hellsbackbonegrill.com). Springdale
bietet auch eine gute Auswahl an Restaurants, darunter mehrere Italiener. Tipp für
gute Regionalküche: „The Bit and the
Spur“, direkt gegenüber vom Best Western
Hotel gelegen. Frühstückstipp: „The Mean
Bean Coffee Shop“. Alle Gaststätten liegen
an der Hauptstraße.
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UTAH
INFO
RADSERVICE
Tankstelle: wie aus
einer fernen Zeit
St. George: Bicycles
Unlimited, 90 South
100 East, Telefon
0 01/43 56 73 44 92;
www.bicyclesunlimited.
com. Der Laden vermietet auch Touren- und
Rennräder für 30 Dollar
pro Tag.
Springdale: Zion Cycles
LLC, 868 Zion Park Blvd.,
Tel. 0 01/43 57 72 04 00,
www.zioncycles.com
INFORMATIONEN
In Deutschland: Utah Office of Tourism,
c/o Get It Across Marketing, Neumarkt 33,
50667 Köln, Telefon 02 21/2 33 64 06, E-Mail
utah@getitacross.de; www.utah.travel
Vor Ort: Utah Office of Tourism,
Capitol Hill/Council Hall, Salt Lake City, Utah,
84114, Telefon 0 01/80 15 31 17 14
REISEVERANSTALTER
Trek Travel, 801 W. Madison Street, Waterloo, Wisconsin, 53594; www.trek-travel.com
Perfekt organisierte sechstägige Reise für
2.000 Dollar ohne Flug.
Valhalla Tours, Duisburger Straße 45, 40885
Ratingen, Tel. 0 21 02/15 57 83, www.valhallatours.de. Drei Wochen mit Flug: 3.550 Euro.
KARTEN UND LITERATUR
Bildband: Max Schmid, Rainer Höh:
„Canyonlands“, Reihe Terra Magica, ReichVerlag, ISBN 37 24 30 35 13; 34,90 Euro.
Reiseführer: Baedeker „USA Südwesten“.
MairDumont, ISBN 3829 71 08 52; 23 Euro.
Karte: „Utah“, Blatt 4, Southwestern Utah.
Karte des Fremdenverkehrsamtes Utah. Online bestellen: http://commerce.utah.com
oder telefonisch: 0 01/80 15 31 17 14.
Oldtimer: auch auf der Straße noch zu sehen
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TOUR 12/ 2006
Start: Von Torrey aus führt die erste Etappe in den Capitol Reef National Park
DIE ROUTE
1. ETAPPE
Capitol Reef National Park
90 Kilometer, 1.200 Höhenmeter,
maximal zehn Prozent Steigung
Am ersten Tag kann man das Gepäck noch im
Motel lassen. Von Torrey aus geht es auf dem
Highway 24 in den Capitol Reef National Park
hinein. Nach 20 Kilometern biegt der Scenic
Drive nach rechts ab. An der ersten Mormonensiedlung vorbei folgt man der Straße
in den Canyon bis zum Ende des Asphalts
bei Kilometer 45. Dort ist ein Rastplatz zum
Picknicken. Die selbe Strecke geht es zurück
nach Torrey. Die zahlreichen kurzen Steigungen addieren sich gegen Ende merklich, besonders, wenn man sich noch nicht an die
dünne Höhenluft gewöhnt hat.
2. ETAPPE
Capitol Reef – Boulder
70 Kilometer, 1.000 Höhenmeter,
maximal zwölf Prozent Steigung
Option am Nachmittag: Burr Trail,
60 Kilometer, 1.000 Höhenmeter,
maximal 15 Prozent Steigung
Vom Start in Torrey steigt der Highway 12
35 Kilometer moderat hinauf zur Passhöhe
des Boulder Mountain auf knapp 3.200 Meter, von wo man fantastische Ausblicke auf
die Henry Mountains genießt. Die Landschaft
verwandelt sich von einer Felswüste in einen
alpinen Nadelwald. In langer rauschender
Abfahrt geht es hinab nach Boulder. Ambitionierte hängen am Nachmittag noch die Tour
in den Burr Trail an, der am Ortsende von
Boulder unübersehbar nach links abzweigt.
Wer sich die knapp 1.000 Höhenmeter über
teilweise giftige Rampen an diesem Tag sparen will, plant einen Zusatztag ein und hebt
sich den Burr Trail für den nächsten Tag auf;
dann kann man nachmittags in Boulder noch
das Anasazi-Indianer-Museum besuchen.
3. ETAPPE
Boulder – Tropic
110 Kilometer, 900 Höhenmeter,
maximal acht Prozent Steigung
Von Boulder aus geht es auf dem Highway
12 über eine kurze Steigung auf den Hell’s
Backbone – einen Bergrücken, auf dem man
20 Kilometer lang dahinrollt mit atemberaubenden Ausblicken nach beiden Seiten. Am
Ende des Bergrückens führt eine Abfahrt in
eine Talsohle, aus der man etwa fünf Kilometer lang wieder hinaus klettern muss, um
nach einer weiteren Abfahrt in ein weites Tal
zu gelangen, in den Ort Escalante. Dort beginnt ein mäßig steiler, aber 25 Kilometer
langer Anstieg, der vor allem deshalb an den
Nerven nagt, weil er schnurgeradeaus führt.
Von einem herrlichen Aussichtspunkt auf
dem Bergsattel führt dann eine Abfahrt zum
Tagesziel Tropic.
4. ETAPPE
Bryce Canyon
80 Kilometer, 900 Höhenmeter,
maximal zehn Prozent Steigung
Heute kann das Gepäck zu Hause bleiben,
Tropic ist Start und Ziel. Wer früh aufsteht
und den leichten, zehn Kilometer langen
Anstieg zum Canyon hinauffährt, kann dort
den Sonnenaufgang erleben. Nach elf Kilometern nach links abbiegen in den Bryce
Can-yon National Park. Nach weiteren fünf
Kilometern liegt auf der linken Seite der
erste Aussichtspunkt auf den Canyon, der
Sunset Point. Hier das Rad stehen lassen
und in den Canyon hineinwandern – es gibt
markierte, bis fünf Kilometer lange Wege.
Verbringen Sie den Rest des Tages am besten damit, den leicht ansteigenden Scenic
Drive 30 Kilometer lang bis zum Ende zu
fahren und immer wieder die Aussichten
über den Canyon zu genießen.
5. ETAPPE
Tropic – Springdale
(Zion National Park)
141 Kilometer, 700 Höhenmeter,
maximal acht Prozent Steigung
6. ETAPPE
Zion National Park hineinfahren. Karten und
Informationen zu Wanderungen gibt es am
Eingang des Parks.
7. ETAPPE
Springdale – St. George
55 Kilometer, 300 Höhenmeter,
maximal acht Prozent Steigung
Die ersten 25 Kilometer bis Hurricane genießt man noch eine fantastische Westernlandschaft. Dann heißt es Abschied nehmen
und sich von Washington aus durch den
immer dichteren Verkehr nach St. George
hineinkämpfen. Einziger Abzweig: kurz bevor der Highway 9 auf die Interstate 15 trifft,
links an der Ampel Richtung Washington
abbiegen. Nicht zu verfehlen.
Springdale – Kolob
116 Kilometer, 1.900 Höhenmeter,
maximal zwölf Prozent Steigung
Wieder ein Tag, an dem das Gepäck nicht
auf den Rücken muss. Auf dem Highway 9
geht es von Springdale aus 17 Kilometer
Richtung St. George, dann in Virgin rechts
auf die Kolob Reservoir Road. Ein langer
Anstieg führt immer höher auf das stille
Hochplateau von Kolob. Jeder kann so hoch
klettern, wie er mag, spätestens am Stausee muss man aber umdrehen. Alternative:
Wer lieber Wandern will, kann auch von
Springdale aus mit dem Elektrobus in den
Überraschung: Grün auf 3.000 Meter,
am Anstieg zum Boulder Mountain
CHRISTIAN ROLLE; HOLZKIRCHEN
Das Tagespensum sieht beängstigend aus,
ist es aber nicht, weil ein Großteil der Strecke bergab führt. Nachdem man von Tropic
wieder auf dem Highway 12 nach Bryce hinaufgeklettert ist, geht es leicht bergab
durch den Red Canyon, in dem sogar rechts
ein schöner Radweg parallel zur Straße
führt. Er mündet wieder auf die 12, kurz bevor diese auf den Highway 89 stößt. Jetzt
beginnt der langweiligste Teil der gesamten
Tour – 64 Kilometer leicht bergab auf einem
relativ stark befahrenen Highway ohne
landschaftliche Glanzpunkte. Aber der Tag
endet glorreich. An der Carmel Junction
biegt man rechts auf den Highway 9 und erreicht nach einem zwölf Kilometer langen
Anstieg, der 260 Höhenmeter überwindet,
den Eingang des Zion National Park. Die
letzten 20 Tageskilometer führen durch die
monumentale Felslandschaft von Zion.
Achtung: Die Durchfahrt kostet 10 Dollar
pro Nase; außerdem führt die Straße durch
einen Tunnel, der für Radler gesperrt ist. Am
Tunneleingang bekommt man jedoch von
einem freundlichen Ranger einen PickupTruck oder ein Wohnmobil zugewiesen, das
Radler samt Renner auf der Ladefläche mitnimmt. Das klappt problemlos.
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