Erfahrungssache – Themenreport Engagement 55plus wirkt!

Transcription

Erfahrungssache – Themenreport Engagement 55plus wirkt!
2011
6
6. THEMENREPORT: ENGAGEMENT 55+
ERFAHRUNGSSACHE
Engagement 55+ wirkt!
Gefördert durch:
editorial
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es
Aber: Engagement ist nicht selbstverständ-
immer weniger junge Menschen und dafür
lich. Die Wege dorthin müssen noch bekann-
immer mehr Ältere gibt. Dieser demografische
ter gemacht und bereits vorhandenes Enga-
Wandel wird meist als Schreckensszenario
gement – insbesondere in seinen Strukturen
skizziert, in dem es zum „Krieg der Generati-
– muss gestärkt werden. Gemeinnützige
onen“ kommt und in dem die Gesellschaft vor
Organisationen sind hier gefordert, stärker
unüberwindbaren Problemen steht.
auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten ihrer
Jonathan Przybylski und
älteren Freiwilligen einzugehen und deren
Natürlich darf man die Augen vor diesen Her-
Kompetenzen besser zu nutzen.
ausforderungen nicht verschließen. Aber allzu
leicht und allzu oft werden die Älteren als
Soziale Investoren können bei der Engage-
Last, als Produktivitätshemmnis, als Bedroh-
mentförderung der Generation 55+ viel
ung dargestellt. Die Chancen und Potentiale,
bewegen. Auch wenn es gute Ansätze durch
die in der Generation der Älteren schlummern,
öffentliche Modellprojekte gibt – sie bleiben
Franz-Martin Schäfer
werden selten gesehen, geschweige denn
zumeist das, was ihr Name bereits verrät:
gezielt genutzt. Dabei ist diese Generation
Modelle. Woran es mangelt, sind Förderer, die
fit, selbstbewusst, aktiv und will mitmischen
gute Ideen verstetigen und multiplizieren.
– nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Lust
Die mehr Älteren die Möglichkeit zum Enga-
darauf, die Gesellschaft mitzugestalten.
gement geben. Die gezielt Menschen beim
sind verantwortlich für den
Themenreport 55+ und die Analyse der gemeinnützigen Organisationen in diesem Themenfeld.
Beide sind seit der Gründung
2010 im PHINEO-Team. Politologe
Jonathan Przybylski führte zuvor
zahlreiche Projekte zur Zivilgesellschaft und Unternehmenskultur in der Bertelsmann Stiftung
durch. Franz-Martin Schäfer,
studierter Jurist, beschäftigt sich
seit mehr als fünf Jahren mit
zivilgesellschaftlichen, insbesondere gemeinnützigkeitsrechtlichen Themen. Beide PHINEOAnalysten engagieren sich selbst
auch gesellschaftlich.
schwierigen Übergang vom Berufsleben in ein
Das gilt es zu nutzen. Das bürgerschaftliche
aktives Alter unterstützen.
Engagement ist eine hervorragende Möglichkeit, Erfahrungswissen, Kompetenzen und
Mit diesem Report zeigen wir, was Förderer –
zeitliche Möglichkeiten der Älteren für die
ganz praktisch – tun können und was sie
Gesellschaft einzusetzen. Nicht (nur) um
beachten sollten, wenn sie in Engagement 55+
staatliche Aufgaben zu ersetzen, sondern weil
investieren wollen. Und wir empfehlen
Engagement 55+ dreifach wirkt: Die Men-
13 Projekte, in denen die Potentiale der Älteren
schen, für die sich die Älteren engagieren, die
erkannt und zur Entfaltung gebracht werden.
Älteren selbst und die Gesellschaft als großes
Ganzes – alle profitieren vom Engagement der
Generation 55+.
Jonathan Przybylski
Franz-M. Schäfer
1
förderpartner des reports
generali deutschland
holding ag
Zielgruppe trägt Generali Deutschland in
Die Generali Deutschland Holding AG
lichung der Grundwerte ihres Leitbildes
bekennt sich zu ihrer gesellschaftlichen Ver-
bei und verwirklicht so ihre gesellschaftliche
antwortung als Unternehmen. Mit dem
Verantwortung als Unternehmen.
einem überschaubaren Bereich zur Verwirk-
Generali Zukunftsfonds verwirklicht sie ein
strategisch ausgerichtetes Programm, das
Mit der Förderung des PHINEO-Themenreports
unter dem Leitthema „Demografischer
möchte der Generali Zukunftsfonds Projekte
Wandel – Unsere gemeinsame Herausfor-
des bürgerschaftlichen Engagements der
derung“ steht. Dies geschieht aus der Über-
Älteren mit besonderem Wirkungspotential
zeugung heraus, dass sich Staat, Wirtschaft
sichtbar machen und diesen eine Chance
und Gesellschaft dem gewaltigen Verände-
eröffnen, sich neue Finanzierungsquellen zu
rungsprozess im Gefolge des demografischen
erschließen. Die Ergebnisse des Reports
Wandels gemeinsam stellen müssen.
werden insgesamt dabei helfen, die Strukturen in diesem Bereich gezielt zu stärken.
Als möglichen Lösungsansatz für die bevorstehenden Probleme fördert der Generali
Zukunftsfonds das bürgerschaftliche Engagement und insbesondere das bürgerschaftliche
Engagement der älteren Mitbürger (Generation 55+). Durch die Festlegung auf diese
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www.generali-zukunftsfonds.de
inhalt
wissen, worum es geht
S. 4-9
Generation 55+: Ohne uns läuft nichts
Demografischer Wandel | Ältere als Teil des Problems und Teil der Lösung |
Erwartungen und Potentiale der Generation 55+ |
Das „Extraleben“ der „neuen Alten“
wissen, wer was macht
S. 10-19
Engagement 55+: Vielfalt, alltäglich, aber
Nachholbedarf beim gezielten Einsatz
55+ als Manager, Pate, Kümmerer und Co. | Was Staat, Unternehmen
und Zivilgesellschaft beim Engagement 55+ leisten |
Ehrenamt braucht Hauptamt? | Engagement 55+ im Ost-West-Vergleich
wissen, was wirkt
S. 20-27
55+-Förderung wirkungsvoll gestalten
Investitionen in Engagement 55+ bewegen einen Dreifachhebel |
Investieren in Vermittlungsstrukturen, in starke Organisationen oder direkt in
Engagement 55+: was beachten? | Qualitätsindikatoren für 55+-Einbindung
Der Weg zu wirkungsvollem Engagement
Landkarte ausgezeichneter Projekte
Die PHINEO-Methode: Analyse mit Herz und Verstand
Herzlichen Dank!
Impressum
Literaturverzeichnis
Projektporträts
S. 28-29
S. 30-31
S. 32-33
S. 34
S. 35
S. 36
S. 37
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generation 55+:
ohne uns läuft nichts
Sie sind in den besten Jahren und auf dem Vormarsch: die Mitbürgerinnen
und Mitbürger der Generation 55+. Sie setzen sich als Lesepaten für benachteiligte Kinder in ihrem Stadtviertel ein, engagieren sich in der Begleitung
von hilfsbedürftigen Älteren und bringen ihre Fähigkeiten und Netzwerke
in zahlreichen Vereinsvorständen ein. Mit ihren Erfahrungen, Kompetenzen und ihrer Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, leisten sie als
ehrenamtlich Engagierte schon heute einen unverzichtbaren Beitrag für
unsere Gesellschaft.
Und ihre Bedeutung wird zunehmen. Denn um den Herausforderungen
des demografischen Wandels in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wirksam begegnen zu können, sind die Kenntnisse und Fähigkeiten dieser wachsenden Bevölkerungsgruppe unverzichtbar. Denn
die Älteren sind nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil
der Lösung. Die Generation 55+ zeigt bereits heute in vielen
gemeinnützigen Organisationen und Initiativen in Deutschland hohe Einsatzbereitschaft. Die spezifischen Ressourcen
und Bedürfnisse, die die Älteren mitbringen, haben
jedoch viele gemeinnützige Organisationen noch nicht
im Blick. Damit riskieren sie, das bestehende Engagementpotential nicht auszuschöpfen. Ebenso
haben auch viele Soziale Investoren noch nicht
erkannt, dass die Förderung eines breiten
Engagements der Generation 55+ der entscheidende Hebel für die Linderung,
wenn nicht sogar Lösung vieler gesellschaftlicher Probleme ist.
Dabei hängt viel davon ab, ob
die Potentiale der Generation 55+ erkannt und
gezielt genutzt
werden.
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Engagement 55+
Ehrenamt, freiwilliges Engagement und Bürgerengagement:
Die Begriffsvielfalt steht für die
Buntheit der Aktivitäten für das
Gemeinwohl. In diesem Report
wird Engagement als Einsatz für
die Gesellschaft verstanden, sei
er projektbezogen oder auch
langfristig angelegt. Hier steht
das soziale Engagement der
Generation 55+ für andere im
Fokus, das über Geselligkeit
in den Bereichen Sport, Freizeit oder Kirche und auch
über reine Selbsthilfe
hinausgeht und sich in
Vereinen, Verbänden oder
Stiftungen organisiert.
Es geht um den Beitrag Älterer für die
Gesellschaft.
ältere:
belastung oder ressource ?
Es ist paradox. Einerseits entstehen durch
engagierter Bürgerinnen und Bürger in die
die zunehmende Zahl von Älteren große
ambulante Betreuung droht ein Desaster im
Herausforderungen: Stichwort Rente, Stich-
Pflegebereich, menschlich wie finanziell. Glei-
wort Pflegenotstand. Andererseits sind Ältere
ches gilt für zahlreiche weitere gesellschaft-
heute nicht mehr „so schnell alt“: Die Men-
liche Herausforderungen.
schen leben nicht nur länger, sondern sind
auch fitter im Alter. Wo früher der Ruhestand
Die andere Seite der Medaille: Die so genann-
begann, haben die Älteren heute noch ein
ten Babyboomer erreichen bald das offi-
Extraleben vor sich, das gefüllt werden will.
zielle Rentenalter. Wenn sie erst einmal das
Sind Ältere also eine Belastung oder eine
Berufsleben abgeschlossen haben, haben
Ressource für die Gesellschaft?
sie reichlich Zeit für und oft auch Interesse
an einem gesellschaftlichen Engagement.
Den Ruf, eine Belastung zu sein, haben die
Die Generation 55+ hat dank der modernen
Älteren seit langem weg. Es ist mittlerweile
Gesundheitsversorgung noch ein Drittel
Allgemeingut, dass sich die Alterspyramide
ihres Lebens vor sich – und ist dabei alles an-
auf den Kopf stellt. Im Jahr 2050 wird mehr
dere als „alt“. Zählte früher der Geburts-
als jeder dritte Mensch über 60 Jahre alt sein.
jahrgang zur Definition des Alters, spricht man
Dem steht ein stetiger Geburtenrückgang
heute von der Vielfalt des Alters – je nach
gegenüber. Reflexartig werden die Konse-
individueller Lebenssituation. Die heutigen
quenzen bemüht: angespannte Situation in
Älteren rütteln kräftig am negativen Alten-
den Renten- und Krankenkassen, Erosion der
Image, das geprägt ist von geistigem und
öffentlichen Einnahmen, Vergreisung bzw.
körperlichem Verfall. Die Generation 55+ ist
Entvölkerung ganzer Regionen, Mangel an
rüstiger, aktiver, gesünder, selbstbewusster
Fachkräften, Verlust der Innovationsfähigkeit
und – zumindest noch – materiell abgesi-
unserer Gesellschaft.
cherter als die Älteren in den Generationen
vor ihnen. Sie gehen auf Reisen, kümmern
Mit der Alterung der Gesellschaft geht ein An-
sich um ihre Enkel, besuchen die Universität,
stieg der Zahl an Pflegebedürftigen einher.
treiben Sport – und sie stellen sich mit
2030 wird es schätzungsweise 3,4 Mio. pflege-
ihrem Engagement für andere in den Dienst
bedürftige Menschen geben – 50 Prozent
der Gesellschaft.
mehr als heute. Ohne die Einbeziehung
6
Beim Übergang vom Erwerbsleben in die
was 55+ kann,
will und
erwartet
Rente drohen oft der Verlust von Status und
Anerkennung, man wird nicht mehr
„gebraucht“, kollegiale Netzwerke verschwinden, der strukturierte Tagesrhythmus
fehlt. Ältere richten daher an das Engagement in ihrer nachberuflichen Phase vielfach
die Erwartung und Hoffnung, sich in einem
Sprachvermögen, Fachwissen, soziale Kom-
neuen Feld wirksam einbringen und damit
petenz – ältere Menschen sind jüngeren
eine neue Bedeutung erlangen zu können.
oftmals überlegen (Pohlmann 2010). Ältere
haben Überblickswissen und sind dadurch in
Die heutige Generation 55+ will mitge-
der Lage, Wesentliches vom Unwesentlichen
stalten, nicht nur gesellschaftliche
zu unterscheiden. Sie verfügen nach dem
Pflicht erfüllen. Deswegen stellt sie
Ausscheiden aus dem Beruf über fundiertes
inhaltliche Ansprüche an ihr Enga-
Expertenwissen und effiziente Handlungs-
gement, aber ebenso organisa-
strategien. „Gewusst was“ und „Gewusst wie“
torische: „Bin ich nur ein Räd-
beschreiben diese Kompetenzen gleicher-
chen oder mache ich wirk-
maßen. 28 Prozent aller Engagierten im Ruhe-
lich einen Unterschied?“,
stand bringen ihre Berufserfahrungen ins
„Wo werde ich wirklich
Engagement ein (Freiwilligensurvey 2010).
gehört und nicht nur
Und nicht zuletzt verfügen die Rentner über
fremdgesteuert
eine Ressource, die bei vielen anderen knapp
‚eingesetzt‘?“
Gestern Vollgas,
heute Versenkung?
Zu oft noch gehen die
Kompetenzen von
Älteren unter, anstatt
dass sie gezielt für
die Gesellschaft
genutzt werden.
ist: Zeit.
Das Bedürfnis, gebraucht zu werden, hört mit
der Beendigung der Berufstätigkeit nicht
auf. Viele ältere Menschen wollen auch im
Alter etwas Sinnvolles tun. Sie suchen eine
Herausforderung, die es ermöglicht, die
eigenen Fähigkeiten zu trainieren und weiterzuentwickeln. Der Kontakt mit anderen Menschen und die Anerkennung der Tätigkeit
sind vielen Engagierten wichtig. Und:
Engagement für andere hat auch
einen positiven Effekt auf die
eigene Lebenszufriedenheit
(6. Altenbericht 2010).
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55+:
der
ungehobene
schatz
Älteren bringen sehr unterschiedliche Erfahrungen und Fähigkeiten mit. Aber eines ist
sicher: Die Generation 55+ hat Herausforderungen und Aufgaben bewältigt und im
Verlaufe ihres Lebens schon viele Lernpro-
„wenn
ein alter
mensch
stirbt,
dann ist
es, als ob
eine ganze
bibliothek
verbrennt.“
Der Beginn des „Extralebens“ lässt sich nicht
zesse gemeistert, die nun eine wichtige
an einem konkreten Lebensjahr festmachen.
Ressource sind.
Er ist von Person zu Person unterschiedlich.
Entscheidend für den Fokus des PHINEO-
Schon heute sind in der Bundesrepublik über
Themenreports auf die Generation ab 55
8 Mio. Menschen über Mitte 50 sozial
Jahren ist, dass in diesem Alter viele
engagiert. 2009 leisteten sie ein Zeitvolumen
Menschen einen Wendepunkt erleben und
von 1,55 Mrd. Stunden im Jahr. Das entspricht
vor der Frage stehen, wie sie dem „neuen“
ca. 909.000 Vollzeitstellen (eigene Berech-
Lebensabschnitt einen „neuen“ Sinn geben
nung, Basis Freiwilligensurvey 2010 und
können. Die Sinnsuche geht oft, aber nicht
Statistisches Bundesamt). Würde man einen
immer, mit dem sich nähernden Berufs-
Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde an-
ende einher. Die Generation 55+ ist
setzen, käme ein Äquivalent von über 13 Mrd.
dabei alles andere als homogen. Die
Euro Arbeitslohn dabei heraus. Die gute
Nachricht: Das Engagementpotential wächst.
Afrikanisches Sprichwort
Mehr Ältere wollen sich engagieren. Jetzt
stellt sich nur die Frage: Wie gewinnt man sie
für ein Engagement?
„ohne uns läuft
nichts. wer uns
mobbt, wird
versenkt.“
Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister von
Bremen, lebt zusammen mit seiner Frau
seit einigen Jahren in einem Wohnprojekt.
8
Dr. Manfred Heeß, Seniorpartner in School e.V.:
„mein selbstbild hat sich
durch meine ehrenamtliche
tätigkeit verändert: ich traue
mir heute mehr zu und bin zufriedener. mein fazit lautet: wenn
man die hände in den schoß legt,
wird man im alter immer kleiner
und schwächer.“
Deutschland
85,7 Jahre
2030
ist die Lebenserwartung eines weiblichen
Neugeborenen. (Akademiengruppe Altern in Deutschland, 2009)
Weniger Junge, mehr Alte:
Es gibt zwar Konzepte und Modelle, wie
Engagement 55+ gezielter genutzt werden
kann, die praktische Umsetzung in der Zivilgesellschaft bleibt aber – noch – hinter
den Erfordernissen und auch hinter den Er-
liche, über
30%
17%
weniger Kinder und Jugend-
mehr Menschen als 2011 über 65 gibt es in
Deutschland. (Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2011)
20%
ihrer Bevölkerung oder mehr verlieren einige Teile Deutsch-
wartungen der Generation 55+ zurück.
lands (z. B. neue Bundesländer, Saarland, Teile von Niedersachsen oder
Bei der Analyse gemeinnütziger Organisa-
Hessen). Die Jungen wandern ab oder wachsen erst gar nicht nach. Einige
tionen für das Thema 55+ hat PHINEO
Landstriche veröden: Busse fahren nicht mehr, Läden und Arztpraxen
festgestellt, dass die meisten Organisationen
machen zu und Schulen werden geschlossen. (Berlin Institut, 2011)
das Potential der Älteren nicht strategisch
nutzen – die 13 empfohlenen Projekte sind
auch deshalb besonders bemerkenswert, weil
sie dies ganz überwiegend tun. Dabei ist der
Bedarf bei den meisten Verbänden, Vereinen
und Stiftungen an Erfahrungswissen groß, sei
es bei der Strategieentwicklung innerhalb
der Organisation, der Koordinierung von Projekten oder auch in der praktischen Arbeit mit
den Zielgruppen.
Wenn das Engagement der Generation 55+
ein Instrument zur Lösung der Herausforderungen des demografischen Wandels sein soll,
dann müssen zivilgesellschaftliche Organisa-
37,7%
der Einwohner von Chemnitz sind 65 Jahre und älter.
Chemnitz ist damit die älteste Stadt Europas. Im Gegensatz dazu ist
Hamburg eine der jüngsten Städte (17,5 %). (eurostat, 2010)
50%
mehr Pflegebedürftige, das sind 4,4 % der Gesamt-
bevölkerung. Bis 2050 verdoppelt sich der Anteil der Pflegekosten am
BIP auf 2,7 %. (Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2011;
OECD, 2011)
Jeder
4 te
der über 60-Jährigen ist ein Einwanderer.
Wer Engagement 55+ nutzen will, muss auf diese Kulturvielfalt
eingestellt sein. (Schaefer, 2009)
tionen sich für Ältere öffnen, deren Potentiale
stärker berücksichtigen und ihren Bedürfnissen und Erwartungen besser begegnen –
inhaltlich, was die konkreten Kompetenzen
Buchtipp:
angeht, und organisatorisch, was die Einbin-
„Die demografische Lage der Nation
– Was freiwilliges Engagement für
die Regionen leistet“, Berlin Institut,
2011. Pointierte Beschreibung der
Herausforderungen des demografischen Wandels mit Empfehlungen
für die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements.
dung von Älteren in die Projektarbeit oder
in die Gesamtorganisation betrifft. Soziale Investoren können und sollten sie dabei unterstützen und den Dreifachhebel gesellschaftlichen Engagements gezielt ansetzen.
9
engagement 55+:
vielfalt, alltäglich,
aber nachholbedarf
beim gezielten einsatz
Bauch, Herz, Kopf, Hände, Arme, Mund – 55+-Engagierte nehmen in gemeinnützigen Organisationen viele Rollen ein, wenn es darum geht, der Gesellschaft etwas (zurück) zu geben. Da sind die Kümmerer und die Manager, die
Kommunikatoren und Trainer, die Helfer und Netzwerker, die Paten, Berater
und Initiatoren. Wie in allen Bereichen ist es für gemeinnützige Organisationen eine Herausforderung, die Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen zu
einem funktionierenden Ganzen zusammenzuführen – beim Engagement
55+ mit der Besonderheit, dass es hier viele Organisationen gibt, bei
denen Ehrenamt manchmal sogar ohne Hauptamt auskommt.
Wenn es darum geht, Engagement 55+ gezielt und systematisch
einzubinden, haben alle Akteure noch Nachholbedarf: Zivilgesellschaftliche Organisationen müssen ihre Prozesse so gestalten,
dass sie „die neuen Alten“, die nicht mehr nur Pflichterfüllung
leisten, sondern gestalten wollen, dauerhaft halten können –
das heißt auch, verantwortungsvolle Aufgaben bereitstellen,
Einfluss zulassen. Der Staat schafft mit Modellprogrammen
zwar gute Impulse, muss sich aber nach der Phase der
Modellfinanzierung fragen lassen: „Und was nun?“
Unternehmen können noch Siebenmeilenschritte
machen, was die gezielte Gestaltung des Übergangs zwischen Berufstätigkeit und dritter
Lebensphase ihrer Mitarbeiter angeht –
wenn sie sich erst einmal ihrer enormen
Bedeutung für das Engagement 55+
bewusst geworden sind.
10
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den damit verbundenen Anforderungen auch
auf Dauer gewachsen sind und ihr Engage-
die gesichter
des engagements 55+
ment von anderen in angemessener Weise
nachgefragt und geschätzt wird. Des Weiteren
ist es ihnen wichtig, dass sie dabei nicht nur
Wissen weitergeben, sondern auch neue
Fertigkeiten erwerben und (Er-)Kenntnisse
gewinnen. Engagierte Ältere initiieren neue
Im Engagement 55+ gibt es alles: ehrenamt-
Projekte, gründen Organisationen und bauen
licher Zeiteinsatz, der mit einem Full-Time-Job
sie auf. Und sie sorgen auch dafür, dass sie
vergleichbar ist, die konstante und verläss-
langfristig professionell laufen. Sie treten auf
liche Übernahme von Routineaufgaben mit
als Initiator, als Manager, als Netzwerker
einigen Stunden in der Woche, das zeitlich
und Interessenvertreter und schaffen damit
befristete Engagement, z. B. im Rahmen einer
die organisatorische Basis für das Engage-
Veranstaltung, oder punktuelle Einsätze,
ment vieler anderer 55+ler. Denn kein Pate
z. B. als Zeitzeuge in Schulen.
kann sich engagieren, wenn nicht vorab
Netzwerke zu Schulen aufgebaut wurden.
wofür
engagiert sich
die generation 55+ ?
Ältere Menschen erwarten aber
nicht nur einen für sie passenden zeitlichen Rahmen,
sondern sie suchen sich
auch gezielt die Aufgaben, die inhaltlich zu
Sport, Freizeit,
Geselligkeit
ihren Interessen und
ihrer Erfahrung pas-
Kein Senior-Berater kann Schulleiter coachen,
wenn nicht zuvor jemand die Rahmenbedingungen für das Coaching mit der Schulbehörde abgeklärt hat. Und der Betreuer kann
einen Besuchsdienst im Krankenhaus nur
dann durchführen, wenn zuvor jemand Flyer
für dieses Angebot entwickelt und in Krankenhäusern ausgelegt hat.
sen. Ebenso wollen
Sozialer Bereich,
Gesundheit, Pflege
Kirche und Religion
sie diese Aufga-
Das Engagement der Älteren ist vielfältig,
ben auch so wahr-
weist aber auch so manche Besonderheit auf.
nehmen, dass sie
In den Engagementfeldern „Sozialer Bereich“
sie voll ausfüllen
und „Kirche und Religion“ ist der Anteil
können.
Älterer höher als der anderer Altersgruppen.
Umgekehrt sind es die „neuen“ Engagement-
Kultur, Musik, Bildung
Kinder und Jugend
Lokales Bürgerengagement,
Feuerwehr, Rettungsdienste
Politik und Interessenvertretung
Umwelt- und Tierschutz
(Engagementatlas, 2009)
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Ältere Menschen
bereiche, die von Älteren noch wenig ge-
sind vor allem
wählt werden: So engagiert sich z. B. nur ein
dann bereit,
Bruchteil in Seniorenakademien oder Weiter-
verantwortliche
bildungsgruppen (Deutscher Alterssurvey
Aufgaben für
2010). Und: Je älter die Menschen werden,
die Gesellschaft
desto eher zielt das Engagement auf die
zu übernehmen,
eigene Altersgruppe, während gerade bei den
wenn sie davon
„jüngeren Alten“ das generationsübergrei-
ausgehen, dass sie
fende Element dominiert.
Kreative Projekte – nicht nur
zum Thema Engagement –
finden sich beispielsweise unter:
www.zukunft-ostdeutschland.de
strukturen des
engagements 55+
im osten: engagementaufbau. im westen:
social entrepreneurs
ehrenamt braucht
hauptamt: ja, aber ...
Auch nach 20 Jahren Wiedervereinigung gibt
Analyse sind einige Organisationen entdeckt
es sie noch, die Unterschiede zwischen Ost und
worden, die rein ehrenamtlich hoch professio-
West. Sozialisation aus zwei Gesellschaften
nell eine Vielzahl von Projekten durchführen.
wirkt nach. Informelle Nachbarschaftshilfe und
In Magdeburg engagieren sich z. B. in der
die früheren Netzwerke der Tauschwirtschaft
Seniorenvertretung zwölf ehrenamtliche Vor-
im Osten konnten bislang kaum in formalisierte
standsmitglieder und koordinieren insgesamt
Strukturen des Engagements überführt wer-
200 Ehrenamtliche. Gerade in diesen rein
den. Wo aber die Struktur fehlt, fällt auch der
ehrenamtlichen Organisationen sind die Mit-
Zugang zum Engagement schwerer – ein
gestaltungs- und Mitbestimmungsmöglichkei-
doppeltes Dilemma, denn aufgrund der schlech-
ten für 55+-Ehrenamtliche enorm und die
teren finanziellen Ausstattung und großen
Kontinuität der Projekte wird insbesondere
demografischen Herausforderung in dünn be-
durch das 55+-Engagement gesichert.
… nicht immer. Im Rahmen der PHINEO-
siedelten Gebieten ist gerade hier Engagement
55+ gefragt. Dabei gibt es genügend Betäti-
Aber das Ehrenamt hat auch Grenzen. Je mehr
gungsfelder: vom Bürgerbus über den selbstor-
Ehrenamtliche es werden, desto mehr sind
ganisierten Dorfladen bis hin zum Aufbau von
hauptamtliche Kräfte unabdingbar. Das
Tauschringen. Erfolg versprechend sind dabei
müssen nicht immer sehr viele sein. Im Verein
Ansätze, die die lokalen Voraussetzungen
nestwärme e.V. steuern z. B. fünf Hauptamt-
berücksichtigen und die Verantwortung auf
liche zehn ehrenamtliche Koordinatoren, die
mehrere Schultern verteilen – wie bei der
wiederum 789 Betreuer begleiten, damit diese
Seniorenvertretung der Landeshauptstadt
Familien mit kranken Kindern entlasten. Wo
Magdeburg. Der Vorstand ist trotz der Gremien-
besonders stabile Strukturen oder besonderes
größe sehr gut aufeinander abgestimmt und
Fachwissen erforderlich sind, sind hauptamt-
bringt so gemeinsam die Organisation voran.
liche Mitarbeiter zwingend notwendig – etwa
In der PHINEO-Analyse hat sich gezeigt, dass in
im Pflegebereich. Ehrenamtliche können hier
Westdeutschland dagegen häufiger Modelle
aber wirkungsvoll ergänzen.
Praxistipp:
Engagementprofil
klären
Gerade die Generation
55+ hat das Potential,
mit den erworbenen
Kompetenzen und der
zur Verfügung stehenden
Zeit sehr verantwortungsvolle Aufgaben zu
übernehmen – sowohl in
Steuerung und Führung
einer Organisation als
auch in der koordinierenden und fachlichen
Gestaltung von Projekten.
Die Möglichkeiten sind
hier bei weitem noch nicht
ausgeschöpft. Wichtig ist,
dass Unsicherheiten
hinsichtlich des Profils der
Haupt- und Ehrenamtlichen in den jeweiligen
Projekten und Organisationen transparent geklärt
werden.
vorherrschen, in denen Einzelpersonen – die
„Machertypen“ – die Führung übernehmen.
Hier finden sich eher die so genannten „Sozialunternehmer“ oder „Social Entrepreneurs“.
13
initiator
manager, pate, kümmerer rollen des engagements 55+
Über lange Jahre hinweg konnten 55+-Engagierte entdecken, was sie können und was sie
Baut Projekte und
Organisationen auf
Typ: Macher, Charismatiker,
Unternehmer // häufig
Menschen, die im Berufsleben viel (Führungs-)
Verantwortung hatten //
will etwas Neues mit
„Sinn“ aufbauen
wollen – dieses (Selbst-)Bewusstsein kommt
dem Engagement 55+ zugute. Wer seine
Stärke im persönlichen Kontakt sieht, will
keine Buchhaltung machen. Wer schon
immer gut überzeugen konnte, kann auch im
Engagement 55+ vielleicht besser Geldgeber gewinnen als Projektberichte schreiben.
Und wer gern für gute Abläufe sorgt, ist
als Engagierter der richtige Projektkoordi-
Pluspunkt: gute Kontakte
und Netzwerke //
Führungsqualitäten
Risiko: Neigung, Aufgaben
nicht abgeben zu können //
gelegentlich „One-ManShows“ ohne gesicherte
Nachfolge
nator. Die Rollen der Älteren im Engagement
55+ können sehr unterschiedlich sein:
berater
Coacht z. B. Jugendliche
oder Schulleiter, hilft bei
der Persönlichkeitsentwicklung
Es gibt noch zwei weitere
Typen des 55+-Engagierten, die
aber in der PHINEO-Analyse keine
maßgebliche Rolle spielten: der
Aktivist, der sich an politischen
Initiativen beteiligt (Typ: politisch
engagierter „Wutbürger“).
Und der Selbsthelfer, der im
Austausch mit Gleichgesinnten
vorrangig sich selbst hilft.
14
Typ: Hands-on-Pragmatiker,
Fachmann, Sparringspartner // kennt sich aus // war
vielleicht selbst einmal
betroffen
Pluspunkt: praktisch und
konkret statt graue Theorie
// hilfsbereit, interessiert, zuverlässig // oft 1 : 1-Verhältnis
Risiko: abgegrenzte Funktion im Projekt // selten Übernahme anderer Tätigkeiten
Engagementrollen mit dem Ziel, den Weg für andere Engagierte zu ebnen:
manager/
koordinator
Ist im Vereinsvorstand,
koordiniert Teams,
erledigt Verwaltungsjobs,
plant Projekte, beschafft
Gelder
Typ: Strukturgeber, Kontaktperson, Schaltstelle // oft
ehemaliger Projektmanager
oder Sachbearbeiter
Pluspunkt: Übersicht //
sorgt für reibungslose
Abläufe
Risiko: „Über-Verwaltung“,
Pedanterie // Motivationsrückgang, weil Leistung
nicht immer gesehen und
anerkannt wird
netzwerker
Bringt Akteure zusammen,
stellt Kontakte her,
man trifft ihn auf Veranstaltungen
Typ: Rhetoriker, Empath,
Wertschätzer // ist sich
bewusst, dass „zusammen“
mehr Schlagkraft entfaltet als „gegeneinander“ //
ganzheitlich, strategisch
Pluspunkt: bringt Menschen an einen Tisch //
balanciert, findet Konsens
Risiko: oft kein besonders
guter praktischer Umsetzer
interessenvertreter/
kommunikator
Bringt das Projekt in
die Öffentlichkeit, stellt
Transparenz nach innen
und außen her, schreibt,
kommentiert, überzeugt
Typ: Wortführer, Kontakter,
Aufklärer
Pluspunkt: schafft Bewusstsein // geht gern und
leicht auf andere zu // steht
für das Projekt öffentlich ein
// kann „Klinken putzen“
Risiko: steht im Licht und
kann so andere in den
Schatten drängen
Engagementrollen mit dem Ziel, direkt anderen zu helfen:
pate
betreuer/
kümmerer
trainer/wissensweitergeber
helfer
Begleitet z. B. junge
Migranten und ausländische Studierende, unterstützt bei Bewerbungen
Besucht Kranke in der Klinik, entlastet Angehörige
kranker Kinder, betreut
Menschen im Altersheim
Gibt persönlich Erlebtes
und Fachwissen weiter,
bringt Kindern etwas bei
Typ: sozial kompetenter
Zuhörer und Begleiter //
Unterstützer
Typ: Fürsorger, verständnisvoller Zuhörer // Ähnlichkeit
zum Paten, aber Betreuungsaspekt steht noch mehr im
Vordergrund
Pluspunkt: emotional verbunden, persönliches Interesse // hohe persönliche
Verantwortung gegenüber
dem „Patenkind“ // oft
1 : 1-Verhältnis
Risiko: Enttäuschung, wenn
„Patenkind“ die Begleitung
nicht annimmt oder keine
Entwicklung stattfindet
Pluspunkt: macht die Situation für Betroffene so erträglich wie möglich // wichtige
Stütze in der Pflege // menschliche Nähe, 1 : 1-Verhältnis
Risiko: sind oft selbst familiär betroffen und fallen
daher gegebenenfalls aus
Typ: engagierter und
interessierter Lehrer //
Fachwissen // strukturiert //
Individualist
Pluspunkt: vermittelt Wissen vor allem an Gruppen //
entwickelt kreativ eigene
Methoden und Inhalte
Risiko: konzeptioneller
Rahmen für den Einsatz
ist wichtig, damit gleiche
Qualität bei unterschiedlichen Trainern gewährleistet werden kann
Repariert, hilft aus,
betreut Besucher
Typ: Praktiker, Hausmeister // will Resultate unmittelbar sehen // will gebraucht werden
Pluspunkt: springt ein,
wenn Not am Mann ist //
übernimmt ganz konkrete
und klar umrissene Aufgaben // „gute Seele“
Risiko: sieht seine Aufgabe ganz klar beschränkt //
weiter gehende Ansprüche
senken seine Motivation
15
wer mischt mit
bei engagement 55+ ?
bund, länder und
kommunen als
engagementförderer
dem Namen „Freiwilligendienste aller Gene-
Die Politik verfolgt seit 20 Jahren das Ziel, aus
nen als Impuls- und Ideengeber wie auch als
dem Potential der Generation 55+ prakti-
Vermittler von Engagement große Bedeutung
ziertes Engagement zu machen. 1992 wurde
zu. So fördert die Stadt Erfurt ein Kompe-
das Modellprogramm Seniorenbüros aufge-
tenz- und Beratungszentrum für generations-
legt, um mit Hilfe von Informations- und Be-
übergreifende Projekte. Auch Arnsberg hat
ratungsstellen Älteren Wege ins Engagement
sich dem Zusammenbringen der Generatio-
zu erleichtern. Das Modellprogramm „Erfah-
nen verschrieben und die Fachstelle
rungswissen für Initiativen“ (EFI) startete
„Zukunft Alter“ gegründet.
rationen“) diese Engagementform auch für
Ältere. Auf lokaler Ebene kommt den Kommu-
ebenfalls 1992. EFI etablierte die Idee des
seniorTrainers in vielen Vereinen, Initiativen
und Verbänden. Entscheidend beigetragen haben die seniorTrainer zu einer Veränderung des Altersbildes: Die Stärken der
Älteren wurden erstmals offensiv in den
Vordergrund gerückt. Seit 2005 öffnen „Generationsübergreifende Freiwilligendienste“
„wir fragen das
engagement der älteren
bewusst und wo immer
möglich nach. dank ‚zukunft
alter‘ entfalten ältere ihre
potentiale in bisher ungeahnten
ausmassen in allen bereichen. und wir
stehen erst am anfang.“
(seit 2009 unter
Hans-Josef Vogel, Bürgermeister von Arnsberg,
hat die Fachstelle „Zukunft Alter“ gegründet, in
der alle Aktivitäten in der Kommune zum Thema
„Leben im Alter“ koordiniert werden.
16
Praxistipp: Engagement 55+ von Unternehmen
Nicht nur als Arbeitgeber, auch als Spender können Unternehmen viel
für die Generation 55+ tun. Dabei wird die Unterstützung schlagkräftiger,
wenn sie gebündelt stattfindet – z. B. über Unternehmensnetzwerke oder
Kammern organisiert. So können auch klein- und mittelständische Betriebe
wirksam in das Engagement Älterer investieren.
Einsicht verbunden, dass der Sozialstaat an
unternehmen
als katalysatoren für
55+-engagement
seine Grenzen stößt und die engagierten
Der demografische Wandel hat auch die Un-
Älteren schlichtweg gebraucht werden. Über-
ternehmenswelt längst erreicht: Produkti-
spitzt kann man sagen, dass die Motivation
vitätsraten oder Sicherung der Beschäfti-
zu Erhalt und Entfaltung von 55+-Kompeten-
gungsfähigkeit älterer Mitarbeiter sind dabei
zen vor allem auf deren Nutzung im gesell-
gängige Schlagwörter. Was aber geschieht
schaftlichen Interesse gerichtet ist. So steuert
beim Übergang vom Erwerbsleben in die Ren-
die öffentliche Hand – etwa im neuen Bundes-
te, der bei den meisten Menschen zwischen
freiwilligendienstgesetz – die praktische
58 und 64 Jahren stattfindet (Statistisches
Ausgestaltung des Engagements im Sinne
Bundesamt 2010)? Für das bürgerschaftliche
gesellschaftspolitischer Notwendigkeiten. Das
Engagement stellt diese Übergangszeit einen
ist legitim. Doch wenn in den Bundesmodell-
Dreh- und Angelpunkt dar: Arbeitnehmer,
programmen die Finanzierung nach spätes-
die von ihrem Unternehmen in ihrem Enga-
tens drei Jahren wegbricht, stehen viele gute
gement unterstützt werden, wenden fast 50
Projekte auf der Kippe – so jetzt auch das
Prozent mehr Zeit für das Engagement auf
Erfolgsprogramm „Freiwilligendienste aller
als Nicht-Unterstützte (Freiwilligensurvey
Generationen“. Die lokalen gemeinnützigen
2010). Freiwilliges Engagement kann persön-
Organisationen stehen dann vor der Wahl,
liche Verlustgefühle beim Ausstieg aus dem
sich auf ein neues Modellprogramm zu be-
Arbeitsleben ausgleichen, etwa die Befürch-
werben und sich inhaltlich umzuorientieren
tung, nicht mehr gebraucht zu werden.
oder das Projekt zu beenden. Eine eigenstän-
Obwohl es zahlreiche Corporate Volunteering-
dige Finanzierung z. B. durch Eigeneinnahmen
Programme gibt, richten sich diese nahezu
ist selten möglich und das Einwerben von
alle an aktiv Beschäftigten. Eins der wenigen
Spenden für staatlich geförderte Modellpro-
Gegenbeispiele: Mit der MIT-Initiative fördert
jekte schwierig – zu gering der Einfluss, zu
Henkel bereits vorhandenes Engagement
stark das Gefühl, staatliche Aufgaben zu
der Mitarbeiter finanziell und berücksichtigt
alimentieren. Dabei könnten private Förderer
dabei explizit die Aktivitäten der Pensionäre,
bei rechtzeitiger Einbeziehung in solche Pro-
die etwas mehr als ein Viertel aller Teilnehmer
jekte im Verbund mit öffentlichen Geldern
ausmachen.
PHINEO-Einschätzung:
Die Aktivitäten der Politik sind eng mit der
oftmals einen höheren Wirkungsgrad ihrer
Mittel erzielen.
17
zivilgesellschaft mit
nachholbedarf
Die Generation 55+ braucht eine lokale Infrastruktur, die mit Informationen, Beratung
und Vermittlung Wege ins Engagement ebnet.
300 Freiwilligenagenturen, 270 Seniorenbüros
und 250 Bürgerstiftungen arbeiten daran,
Engagementinteressierte an lokale Projekte,
Initiativen und Vereine zu vermitteln. Auch
PHINEO-Einschätzung:
Stiftungen haben die Generation 55+ ent-
Bislang nutzen nur wenige Unternehmen
deckt und rücken sie ins Blickfeld der Öffent-
freiwilliges Engagement gezielt, um den Über-
lichkeit. Die Körber-Stiftung hat 2011 z. B. im
gang zwischen Beruf und dritter Lebensphase
Rahmen des Wettbewerbs USable engagierte
für ihre Mitarbeiter zu gestalten. Dabei würde
Ältere ausgezeichnet und qualifiziert und der
nicht nur die Gesellschaft, sondern vor allem
deutsche Engagementpreis des Bündnisses
die Unternehmen könnten direkt gewinnen,
für Gemeinnützigkeit wird 2011 in der Schwer-
indem sie zeigen, dass sie Verantwortung für
punktkategorie „Engagement von Älteren“
ihr Personal übernehmen. Die Förderung des
verliehen. Konkretes 55+-Engagement findet
Engagements ehemaliger Mitarbeiter bindet
aber vor allem in den unzähligen gemeinnüt-
diese weiter an das Unternehmen und trägt so
zigen Vereinen, Verbänden und Stiftungen
zu dessen Reputation bei. Indirekte positive
statt, bei denen die Älteren strategische
Effekte werden erzielt, wenn Arbeitnehmer im
Rollen in der Gesamtorganisation oder in der
Übergang oder Ehemalige sich z. B. als Men-
Projektleitung einnehmen. Sie sind in vielen
toren für Jugendliche engagieren, so die
zivilgesellschaftlichen Organisationen unver-
Ausbildungsfähigkeit vor Ort verbessern und
zichtbar.
damit einen Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels leisten. So vermitteln z. B. Luft-
PHINEO-Einschätzung:
hansa und die Deutsche Börse SeniorPartner
Die individuelle Entscheidung in Richtung
an das Frankfurter Projekt JUSTAment, in dem
Engagement muss durch die Zivilgesellschaft
55+ler Haupt- und Realschüler fördern – ein
unterstützt werden. Wichtig ist hierfür eine
Kreislauf, von dem Unternehmen, Schüler und
strukturelle Verankerung und flächendeckende
die Älteren gleichermaßen profitieren. Dazu
Verbreitung von Seniorenbüros und Freiwil-
bedarf es einer größeren Offenheit der Unter-
ligenagenturen. 270 Seniorenbüros und 300
nehmen im Hinblick auf die Ansprache durch
Freiwilligenagenturen sind gut. Die Zahlen
gemeinnützige Organisationen. Freiwilligen-
bedeuten aber auch: In vielen Kommunen feh-
agenturen können beim Aufzeigen von En-
len sie noch. Bundesweite Wettbewerbe und
gagementmöglichkeiten und der Vermittlung
Auszeichnungen helfen, Engagement 55+ ins
in konkrete ehrenamtliche Tätigkeiten helfen.
Licht zu rücken. Wichtig ist aber jetzt, dass vor
Wie das geht, zeigt z. B. die Organisation
Ort das Engagementpotential ganz praktisch
Ceno aus Köln.
in konkretes Engagement umgesetzt wird. Und
das gezielt und reflektiert: Viele gemeinnützige
Organisationen nutzen die „Ressource 55+“
selbstverständlich gern, denken aber noch zu
18
selten darüber nach, was man ihr spezifisch
abzugsfähigen) Spende unterstützen könnte.
bieten muss. Wenn Gestaltungswille das
Hier sind niedrigschwellige Maßnahmen ge-
treibende Motiv des Engagements 55+ ist,
fragt, die einzelne Menschen oder Initiativen
müssen „Aufgaben mit Sinn“ anstatt „Be-
individuell darin unterstützen, vor Ort etwas
schäftigungstherapie“ geboten werden. Und
zu tun. Ältere Engagierte können in kleineren
wenn „die Alten“ plötzlich alle „Macher“ sein
Initiativen ohne Rechtsform mit ihrem Zeit-
wollen, wird das Einbinden in Projekte schon
einsatz viel bewirken. Doch ab einem gewis-
mal zum Balanceakt. Die gemeinnützigen
sen Punkt brauchen auch sie einfach Geld,
Organisationen sind dabei Spiegelbild der
z. B. für Projektflyer, Informationsstände bei
breiten Öffentlichkeit. Denn auch sie hat die
Veranstaltungen oder eine technische Grund-
Ressourcen des Alters noch nicht ausreichend
ausstattung. Die Förderung solcher Initiati-
erkannt.
ven ist ein Bereich, bei dem man mit
einer kleineren Spende – wenn auch
ältere gründen
initiativen
nur lokal stark begrenzt – sehr
Engagement findet auch ohne Rechtsform
gesetzt, die handelnden
statt, denn für Engagement bedarf es nicht
Personen lassen sich
notwendigerweise der Gründung eines Ver-
überhaupt identifi-
eins. Zivilgesellschaft – das darf man nie
zieren.
vergessen – lebt von der Selbstorganisation,
von der Selbst- und Mitverantwortung der
Bürger, die wissen, wo es konkrete Bedürfnisse auf lokaler und kommunaler Ebene gibt,
und deshalb z. B. einen Versorgungsladen in
einer infrastrukturarmen Region auf dem
Land aufbauen, einen Begleitservice für
Menschen mit Sehbehinderungen ins Leben
rufen oder eine Fahrradwerkstatt für Kinder
gründen.
PHINEO-Einschätzung:
Oftmals – gerade in ländlichen Gebieten –
gibt es kein verfestigtes Engagement, keine
viel bewirken kann – voraus-
„wir als lobby
der älteren müssen
die senioren, die sich
einbringen wollen,
noch stärker ermutigen.
und wir müssen - und
werden - noch entschiedener
dafür eintreten, dass die
rahmenbedingungen für das
freiwillige engagement
verbessert werden.“
Prof. Dr. Ursula Lehr, Vorsitzende der BAGSO. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen tritt für die aktive
Partizipation Älterer am gesellschaftlichen Leben ein.
Infrastruktur, die man mit einer (steuerlich
19
55+-förderung
wirkungsvoll gestalten
Engagement 55+ ist ein besonderes Themenfeld im gemeinnützigen
Sektor. Denn hier geht es im engeren Sinne gar nicht um ein Themenfeld, sondern um viele Themenfelder. Ältere engagieren sich überall,
von der Umweltbildung über die Familienbetreuung bis hin zur
politischen Bildung. Es handelt sich um das Engagement einer besonderen Engagiertengruppe, das aber trotz der Vielfalt der Themen
und Engagementformen nicht nur die Summe dieser vielen Einzelheiten ist, sondern ein Gebilde darstellt, dass sich als Einheit
beschreiben, untersuchen und fördern lässt – mit allen Konsequenzen, die Komplexität und Heterogenität mit sich bringen. Grundsätzlich gilt: Engagement 55+ wirkt dreifach, daher ist „Rendite“
fast schon garantiert. Der Engagierte selbst profitiert, die ProjektZielgruppen profitieren und die Gesamtgesellschaft profitiert.
Wo liegen nun also die Optionen für Soziale Investoren,
welche Ansätze kann man wählen, was bringt die Förderung von Engagement 55+? Trotz der vielen unterschiedlichen Projekte gibt es ein paar Leitlinien: Man kann
unterscheiden, ob man in Vermittlungsstrukturen, in
die Stärke von gemeinnützigen Organisationen als
Träger wirkungsvoller Projekte oder in das 55+Engagement direkt investieren will. Und mit dem
PHINEO-55+-Indikatoren-Check ist es möglich,
sich ein Bild von der Qualität der 55+-Einbindung in den Projekten zu machen.
Damit man am Ende sagen kann: „Hier
wirkt Erfahrungswissen!“
20
21
wer in 55+ investiert,
wirkt dreifach
der Generation 55+ entfaltet auf dreifache
Weise Wirkung. 55+-Engagierte setzen ihre
Zeit, ihren Verstand und ihr Herz für die
Zielgruppen ihrer Projekte ganz konkret ein.
Der 55+-Engagierte profitiert selbst, weil er
Engagement 55+ ist komplex und heterogen.
etwas Sinnvolles tut sowie fit und sozial in-
Die vielen Themenfelder und die Unmöglich-
tegriert bleibt. Und die Gesamtgesellschaft
keit, ganz klare Grenzen um dieses Feld zu
gewinnt, weil das Gemeinwesen entlastet
ziehen, können manchmal den Blick auf die
wird, Erfahrungen nutzbar gemacht werden
zentrale Relevanz dieses besonderen Engage-
und sozialer Zusammenhalt entsteht. Inves-
ments verstellen. Unabhängig von allen De-
titionen in Engagement 55+ bewegen einen
tails gilt: Eine Investition in das Engagement
Dreifachhebel.
Der 55+-Engagierte profitiert: Soziale Investoren, die Ältere unterstützen, ein neues
Engagement zu finden oder ein bestehendes besser auszuführen, geben ihnen damit die
Möglichkeit, eine sinnstiftende und erfüllende Aufgabe anzugehen, die sie in der Mitte
der Gesellschaft verbleiben lässt. Das wirkt sich dauerhaft positiv auf Geist, Psyche und
Körper aus und schützt gegen die Verletzlichkeit, die das hohe Lebensalter häufig mit sich
bringt. Wirkungen, die gerontologische Studien belegen.
Die Zielgruppe der einzelnen Projekte profitiert: Mit einer Förderung von Projekten,
in denen Ältere aktiv etwas für andere – z. B. Kinder, Demenzkranke, Kommunen – tun,
unterstützen Soziale Investoren deren Wirkung. So können z. B. mehr Engagierte gewonnen
oder besser qualifiziert, Projekte skaliert und größere Zielgruppen erreicht werden. Oder
die Arbeit wird einfach finanziell und organisatorisch abgesichert. Sie helfen damit Kindern
in Patenprojekten, Jugendlichen hinsichtlich ihrer Ausbildungsfähigkeit oder Dementen
mit Betreuungsleistungen.
Die Gesamtgesellschaft profitiert: Durch eine Investition in das Engagement Älterer
erfährt das Gemeinwesen Entlastung – durch den Zeiteinsatz, den die Generation 55+
leistet (immerhin schon jetzt rund 1,55 Mrd. Stunden im Jahr) und durch die Übernahme
von zahlreichen gesellschaftlich relevanten Aufgaben. Relevantes Wissen geht nicht
verloren, sondern wird an die jüngeren Generationen weitergegeben. Die Gesellschaft
profitiert von verbesserter Bildung, zahlreichen Betreuungsleistungen, größerem gesellschaftlichem Zusammenhalt – der auch fiskalisch durch die Entlastung der Sozialkassen.
22
fördern ja,
aber was ?
der Generation 55+ ein. Sie unterstützen gemeinnützige Organisationen, die Engagierte
für sich gewinnen wollen. Die Vorbereitung
und Qualifizierung der Generation 55+ für
den Einsatz im Engagement ist ein wichtiger
Direkt für das 55+-Engagement spenden?
Stellhebel, der große Wirkung entfalten kann.
Vermittlungs- und Beratungsinfrastruktur
unterstützen? Strukturen gemeinnütziger
Worauf man achten sollte: Das Leistungs-
Organisationen als Träger von wirkungsvollen
spektrum solcher Organisationen kann stark
Projekten fördern? Wer 55+-Engagement
variieren. Hinsichtlich der Vermittlung sollte
wirksam unterstützen will, kann zwischen
darauf geachtet werden, dass tatsächlich auf
diesen drei Herangehensweisen wählen.
die spezifischen Wünsche und Bedürfnisse
der Älteren eingegangen wird, beispielsweise
wege ins engagement
55+ fördern
über einen eigenen Ansprechpartner oder
gesonderte Angebote. Über die Vermittlung
hinaus könnten auch Qualifizierungsange-
Warum man sie braucht: mehr Menschen
bote für Engagierte bereitgehalten und die
der Generation 55+ ins Engagement brin-
Älteren in ihrem Engagement begleitet
gen, gleichzeitig gewährleisten, dass auf
werden. Durch die Einrichtung von Projekt-
„jeden Topf der richtige Deckel“ kommt.
werkstätten können Engagementinteressierte
Dafür werden Vermittler (Seniorenbüros und
Ideen und Projekte entwickeln.
Praxistipp:
55+-Qualifizierung
Das Europäische Zentrum
für universitäre Studien
der Senioren in Ostwestfalen-Lippe bietet einen
Studiengang „Management
im bürgerschaftlichen
Engagement“ an, der Ältere
auf ihre Aufgaben in
gemeinnützigen Organisationen vorbereitet. Die
SESAM Academie aus den
Niederlanden richtet einen
zwölfwöchigen Kurs aus,
in dem die Zielgruppe
„pensionierte Manager“ fit
fürs Ehrenamt gemacht wird.
Freiwilligenagenturen) gebraucht, die das
übergreifende Ziel der Engagementförderung
PHINEO empfiehlt, dass Förderer vor Ort
verfolgen. Denn die spezifischen Wünsche
prüfen, ob die Vermittler gut aufgestellt sind
der Engagierten müssen zusammenpassen
und was sie – über die Vermittlung hinaus –
mit den Zeit- und Kompetenzbedarfen der
an weiteren Unterstützungsleistungen oder
Projekte.
Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Einen ersten
Was sie leisten: Sie informieren, beraten
und vermitteln Menschen in ein Engagement.
Für Ältere bieten sie oftmals spezifische
Angebote an. Sie arbeiten mit Fachleuten aus
Verwaltung, Politik und Verbänden zusammen und setzen sich auch mit Öffentlichkeitsund politischer Lobbyarbeit für eine gesellschaftliche Anerkennung des Engagements
Beispiel: Freiwilligenzentrum Hannover
Das Freiwilligenzentrum führt zusammen: individuelle
Wünsche der potentiell Engagierten und den Engagementbedarf in Hannover. Z. B. gibt es einen großen Bedarf an Paten für
Jugendliche, die den Übergang von der Schule in den Beruf meistern
müssen. Gleichzeitig wurden aber hilfsbereite Einzelpersonen von Schulen
als Paten abgewiesen. Das Freiwilligenzentrum koordiniert dieses Engagement
nun und gewinnt gezielt Paten, bildet sie aus und vermittelt sie in Abstimmung
mit ehrenamtlichen Schulkoordinatoren in Schulen. Qualität und Verbindlichkeit sind
so sichergestellt. Hannover zeigt auch, wie das Thema Qualifizierung aufgegriffen
werden kann: Die seniorTrainer haben einen Austausch mit der niederländischen SESAM
Academie etabliert, um deren Curriculum zu nutzen.
23
Anhaltspunkt stellt das Qualitätssiegel der
Außenauftritt, Finanzierungsfragen. Hier sind
Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-
Steuerung und feste Strukturen gefragt. Diese
agenturen (bagfa) dar. Bei gelungenen Ansät-
Aufgaben müssen von den Organisationen
zen ist der Hebeleffekt für mehr Engagement
als Träger von Projekten geleistet werden –
durch Vermittlungsorganisationen sehr groß.
oder von Dachorganisationen als Zusammenschlüssen von Mitgliedsorganisationen mit
organisationen
strukturell fördern
gemeinsamen Zielen.
Was sie leisten: Die Verwaltung bündelt
Trend: Dachorganisationen für Wachstum
und Stabilität
Ein Trend in der Entwicklung gemeinnütziger Organisationen ist
die Gründung von Dachorganisationen, um vor
allem regional gestreuten Projektstandorten
Servicefunktionen und
Standards nach dem Vorbild von Verbändestrukturen zu bieten. In der
Regel handelt es sich um
eine mitgliederbasierte
Organisationstruktur, in
der z. B. Landesverbände
oder Standorte organisiert
sind. Vor allem anlässlich
von größeren Wachstumsprozessen oder im Rahmen
des so genannten „Social
Franchising“ können Dachorganisationen eine geeignete Struktur für die weitere Verbreitung des eigentlichen Projektziels sein.
24
Warum man sie braucht: Es gibt Ideen, die
Kompetenzen, schafft Standards, akquiriert
schlagen an vielen Orten Wurzeln und so kann
Mittel und entlastet einzelne Projekte und
es passieren, dass Projektstandorte wie Pilze
Projektstandorte von administrativen Aufga-
aus dem Boden schießen. Dieser Wachstums-
ben. Sie schafft Strukturen, definiert Prozesse
prozess wird nicht immer gesteuert, sondern
und verteilt Aufgaben optimal, um Qualität
verläuft organisch. Ab einer gewissen Verbrei-
und Effizienz insbesondere in Wachstums-
tung sind jedoch einheitliche Qualitätsstan-
prozessen gewährleisten zu können. Sie ver-
dards, ein systematischer Informationsaus-
tritt die Anliegen der einzelnen Mitglieder
tausch und ein einheitlicher Auftritt wichtig.
gebündelt nach außen und steuert die Kom-
Auch in unterschiedlichen Projekten derselben
munikation nach innen. Sie verschafft
Organisation gibt es ähnliche Aufgaben und
den Projekten und der Organisation Gehör
Erfordernisse: Personalfragen, einheitlicher
bei Politik und Medien.
Beispiel: Bundesverband Seniorpartner in School e.V.
Seniorpartner in School helfen Schulen bei der Gewaltprävention. Engagierte der Generation 55+
werden zu Schulmediatoren ausgebildet, die Schülern bei der gewaltfreien Lösung von Konflikten in
der Schule helfen. Das Konzept funktioniert, die Zahl der Seniorpartner und Partnerschulen wächst
beständig. Mittlerweile gibt es elf Landesverbände. Um schlagkräftiger zu werden, wurde 2009 ein
Dachverband gegründet, der sich seitdem um ein einheitliches Auftreten nach außen bemüht, ein
Qualitätsmanagement eingeführt hat und Neugründungen von weiteren Landesverbänden
vorantreibt. Das Beispiel des Bundesverbandes Seniorpartner in School zeigt, wie wichtig
Dachverbände für eine qualitätsgesicherte Verbreitung guter Konzepte sein können.
Worauf man achten sollte: Die Vorstellung,
in die Administration von Organisationen zu
investieren, ist für die meisten Förderer ein
rotes Tuch. Es erscheint auf den ersten Blick
wenig reizvoll, in Personalkosten eines Fundraisers oder Controllers zu investieren. Zumal
die Meinung weit verbreitet ist, dass gemeinnützige Projekte gar keine Strukturkosten
verursachen sollten. Spätestens aber, wenn es
Generation 55+ gute Rahmenbedingungen
um Wachstum, den Aufbau neuer Standorte,
geboten werden, wird zu einem zentralen
die Sicherung der Qualität oder den Nachweis
Erfolgsfaktor.
der Wirkung geht, ist es eigentlich klar, dass
ohne Strukturkosten nicht mehr viel läuft. Ein
Was sie leisten: In Organisationen, die ge-
einfacher Vergleich mit Unternehmen hilft:
zielt Projekte mit 55+-Beteiligung anbieten,
Würde ein Unternehmen 100 Prozent seiner
gibt es Verantwortliche für die Rekrutierung,
Ressourcen in die Herstellung des aktuellen
Betreuung und Motivierung von Engagierten,
Produkts stecken und keine Ressourcen in For-
die besonderen Bedürfnisse der Generation
schung oder Management, würde es auf dem
55+ sind hier bekannt. Die Organisationen
Markt nicht mehr allzu lange überleben.
wissen, dass das Engagement der Älteren nur
dann optimal genutzt werden kann, wenn
PHINEO empfiehlt Förderern, ihre Scheu vor
deren Fertigkeiten gezielt angesprochen und
Investitionen in die Struktur von Organisa-
ihre Wünsche berücksichtigt werden.
tionen abzulegen. Über langfristige Förderungen – auch im Bereich des Personals – werden
Worauf man achten sollte: Gute Projekte
die Grundlagen für Verstetigung, Wachstum
berücksichtigen bereits in der Konzeptphase
und Qualitätssicherung gelegt. Investoren
den Aspekt, wie Ältere verantwortungsvoll
sollten aber darauf achten, wofür die Spende
eingebunden werden können. So wollen man-
eingesetzt wird, und sich dies über Berichte
che 55+-Engagierte – im Unterschied zu
oder Verwendungsnachweise auch belegen
jüngeren Altersgruppen – bei ihrem Engage-
lassen. Gezielt eingesetzt kann eine Förderung
ment andere Generationen kennen lernen
hier eine massive Hebelwirkung erzeugen.
oder den eigenen Erfahrungsschatz weiterge-
Beispiel: Umweltbildungszentrum Licherode
Das Umweltbildungszentrum
Licherode geht gezielt auf die
Generation 55+ zu und berücksichtigt deren Wünsche. Das
Zentrum bildet Seniortrainer
aus, die ihr bereits vorhandenes
Umwelt- und Naturwissen an
Jüngere weitergeben wollen.
Die 55+ler absolvieren einen
60-stündigen Lehrgang, in dem
sie vor allem methodischdidaktische Hilfestellungen für
die Arbeit als Seniortrainer
bekommen. Der Lehrgang
schließt mit einem individuellen
Praxisprojekt ab, das auch die
Basis für das künftige TrainerProfil bildet. Außer für die
Ausbildung ist das Umweltbildungszentrum zuständig für
die passgenaue Vermittlung
zwischen Schulen/Kitas und
Seniorentrainern und sorgt für
gute Rahmenbedingungen:
Der Seniortrainer wird am
Einsatzort durch eine Lehrkraft begleitet, es gibt langfristige und verbindliche
Absprachen und eine versicherungsrechtliche Absicherung des Seniortrainers.
ben. Die Einsatzplanung der Freiwilligen sollte
direktinvestition 55+
flexibel erfolgen und auf die Wünsche der
Älteren eingehen – z. B. im Falle eines gesund-
Warum man sie braucht: Organisationen
heitsbedingten Rücktritts oder einer Auszeit.
sind das Rückgrat wirkungsvoller Projekte. In
einigen der mehr als 550.000 eingetragenen
PHINEO empfiehlt allen Förderern zu prüfen,
Vereine und über 18.000 Stiftungen bemüht
ob die Organisation sich um gute Rahmenbe-
man sich bereits heute um engagierte Ältere,
dingungen für ältere Engagierte bemüht. Ein
damit sich diese in den Projekten mit ihrem
Fragenkatalog zur Prüfung dieser Bedingun-
Erfahrungswissen einsetzen. Ob für die
gen ist auf der folgenden Seite abgedruckt.
25
qualität der
55+-einbindung
Wie kann man feststellen, ob eine gemeinnützige Organisation die Potentiale der Generation 55+ erkennt und gezielt einsetzt? Es fiel
im Rahmen der PHINEO-Analyse auf, dass gemeinnützige Organisationen den besonderen
Mehrwert, den die engagierten Älteren mit
ihren Kenntnissen und Erfahrungen bieten,
nur selten offensiv herausstellen. Dabei wäre
dies eine hervorragende Möglichkeit, Anerkennung zu zeigen und weitere Ältere für
ein Engagement zu gewinnen. Es wurde auch
deutlich: Viele Organisationen setzen das
Erfahrungswissen der Generation 55+ „ein
bisschen gezielt ein“, andere haben schon
eine hohe Qualität der 55+-Einbindung
erreicht. Nur selten werden die Engagierten
danach befragt, wie zufrieden sie mit ihrem
Engagement sind und welche Verbesserungen
sie sich wünschen. Dabei gilt letztlich: Nur
zufriedene Engagierte können wirksame Projekte umsetzen. PHINEO rät Sozialen Investoren genau nachzufragen, wie die Organisation gezielt das Feedback ihrer Ehrenamtlichen einfordert. Mit Hilfe einiger Fragen kann
man sich schnell ein Bild von der Qualität der
Einbindung der Generation 55+ machen.
Praxistipp: Verbundförderung
Ab 2014 werden Fördermittel der EU verstärkt für das Thema „intergenerationelles
Lernen“ vergeben. Soziale Investoren sollten darauf achten, dass ihre geförderten
Projekte sich um entsprechende Mittel bewerben. Sie können so im Verbund mit
öffentlichen Geldern einen besonderen Hebel in Bewegung setzen.
26
1
Bedarfseinschätzung,
Planung
Analysiert die Organisation, wie viele Engagierte
sie für das Projekt braucht
und welche Kompetenzen
und Erfahrungen diese
mitbringen sollen?
Prüft die Organisation,
inwieweit Mitglieder der
Generation 55+ hilfreich
wären?
Setzt sich die Organisation mit der Frage auseinander, welche HauptamtEhrenamt-Kombination
die richtige ist und welche
Chancen und potentiellen
Konfliktfelder es gibt?
Setzt sich die Organisation mit Engagementmöglichkeiten für Ältere, mit
Mobilitätshemmnissen und
körperlichen Beschränkungen auseinander?
2
3
4
5
Wirbt die Organisation
aktiv um ältere Engagierte
in Gesprächen, Medien,
Netzwerken etc.?
Lernen Haupt- und
Ehrenamtliche sich gegenseitig kennen und sprechen
sie sich ab?
Stehen den Engagierten
feste Ansprechpartner für
Fragen zur Verfügung?
Macht sie deutlich, was
sie Älteren ganz konkret
bieten kann?
Werden Hauptamtliche
im Umgang mit Ehrenamtlichen geschult?
Überprüft die Organisation regelmäßig die Anzahl
aller Engagierten, ihre
soziodemografischen Daten,
Wünsche und Bedürfnisse?
Gibt es ein Bewusstsein
für die besonderen Bedürfnisse engagierter Älterer?
Werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter in das Gesamtteam der Organisation
eingebunden (Teilnahme
an Sitzungen, Betriebsausflüge etc.)?
Rekrutierung,
Vorstellungsgespräche
Schafft die Organisation
eine Anschlussfähigkeit
des Engagements an das
Arbeitsleben?
Werden die Älteren nach
ihren spezifischen Erwartungen und Ansprüchen
befragt?
Orientierung, Einarbeitung, Weiterbildung
Stellt die Organisation
sicher, dass die Kompetenzen, die die Ehrenamtlichen
mitbringen, auch wirklich
genutzt und an den richtigen Stellen eingesetzt
werden?
Gibt es klare Vereinbarungen über den zeitlichen
Umfang des Engagements,
die Dauer und die Verbindlichkeit?
Unterstützung,
Begleitung, Motivation
Wird darauf geachtet,
dass die Engagierten nicht
über- oder unterfordert
sind?
Gibt man älteren Menschen die Möglichkeit,
souverän über ihre Zeit zu
entscheiden und innerhalb
klar definierter Entscheidungsräume in Eigenverantwortung zu arbeiten?
Evaluation
Gibt es eine Erfassung
des geleisteten zeitlichen
Engagementumfangs?
Werden die konkreten
Resultate des Engagements
festgehalten und gegenüber den Engagierten und
weiteren Zielgruppen kommuniziert?
Können die engagierten
Älteren ihre Erfahrungen
und Ideen einbringen, haben sie Einfluss?
Befragt die Organisation
die Engagierten nach ihrer
Zufriedenheit und ihren
Verbesserungswünschen?
Wird Wertschätzung des
55+-Engagements im Alltag
gelebt?
Hinterfragt die Organisation ihre Angebote für
Engagierte und überlegt
sie, was sie diesbezüglich
verbessern kann?
Werden im Rahmen der
ehrenamtlichen Tätigkeit
auch Weiterbildungsmaßnahmen angeboten, die
dem Anspruch des lebenslangen Lernens der Älteren
gerecht werden?
27
investieren in
der weg zu
wirkungsvollem
engagement
die Fortführung/Co-Finanzierung von
Modellprojekten der 55+-Engagementförderung (z. B. Freiwilligendienste
aller Generationen, Mehrgenerationenhäuser).
den Übergang vom Erwerbsleben in die
Wer bei Engagement 55+ Wirkung erzielen
dritte Lebensphase. Hier werden Organisati-
möchte, sollte dort ansetzen, wo es sich
onen gefördert, die Arbeitgebern konkrete An-
besonders lohnt. Bei der Entscheidungs-
gebote für ihr Übergangsmanagement machen.
findung, wie das Engagement der Generation 55+ ganz konkret gefördert werden
die öffentliche Anerkennung des Engage-
kann hilft die folgende Übersicht:
ments 55+ (z. B. Auszeichnungen, Preise).
Infrastruktureinrichtungen/Engagementvermittler vor Ort (z. B. Seniorenbüros, Freiwilligenagenturen).
Bildungseinrichtungen, die Ältere fit für ihr
Engagement 55+ machen.
Tipps zum
strategischen Spenden
Gerade bei größeren Fördersummen rät PHINEO dazu, bei
der Spendenentscheidung
strategisch vorzugehen. Mit den
„10 Tipps zum strategischen
Spenden“ unterstützt PHINEO dabei,
die richtigen Fragen zu stellen, um
das philanthropische Engagement
wirkungsvoll zu gestalten. Die Tipps
finden Sie auf: www.phineo.org
professionelle Strukturen gemeinnütziger Arbeit (z. B. Dachorganisationen,
Management gemeinnütziger Organisationen, Fundraising).
gemeinnützige Organisationen,
die 55+lern gute Engagementmöglichkeiten bieten.
Initiativen Älterer
ohne Rechtsform.
28
lohnt sich, weil
sind geeignet für
die Projekte konzeptionell gut auf-
Soziale Investoren, die Bestehendes weiterführen wollen und für die es
gestellt sind und es übergreifende
wichtig ist, dass Engagement 55+ dort wirkt, wo der Staat seine Grenzen
Evaluationen gibt. Es bestehen bereits
sieht. Geeignet für Förderer, die ergänzend zum Staat oder auch den
Strukturen und Kompetenzen.
Staat entlastend wirken wollen. Hinweis: Langfristiges Engagement und in
der Regel größere Beträge sind hier erforderlich.
hier Weichen in Richtung Engagement
Unternehmen, die Verantwortung für ihre älteren Arbeitnehmer übernehmen
55+ und wichtige Voraussetzungen
und positiv auf das regionale gesellschaftliche Umfeld wirken wollen.
für einen zufriedenen und gesunden
Ruhestand gestellt werden.
Anerkennung ein Motivationsfaktor für
Soziale Investoren, die der Meinung sind, dass jedem Handeln ein Bewusstseins-
Engagement 55+ ist und insbesondere
wandel vorausgeht.
auf lokaler Ebene Handlungsbedarf
besteht.
Engagementpotentiale nicht gehoben
Soziale Investoren, die mit einer Investition zahlreiche 55+ler unterstützen und
werden können ohne Orientierung der
dafür sorgen wollen, dass kompetente Mittler den Überblick über Hilfebedarf und
Generation 55+.
Engagementbedürfnisse behalten.
auch Ältere noch lernen können, wie
Soziale Investoren, die auf gut ausgebildete Akteure Wert legen und von ihnen
Arbeit im gemeinnützigen Bereich gut
Multiplikatoreffekte für das Engagement und eine hohe Professionalität erwarten.
gemacht wird.
wirkungsvolle Projekte eine starke
Soziale Investoren, die mit Strukturfinanzierung die Basis für eine langfristige
Organisation brauchen. Vor allem bei
und professionelle Umsetzung von guten Ideen und deren Verstetigung legen
Wachstum und regionaler Ausweitung
muss die Qualität gesichert werden.
wollen und die wissen, dass Personal- und Verwaltungskosten wichtige
Funktionen einer Organisation finanzieren.
hier 55+-Engagement direkt bei den
Soziale Investoren, die schon wissen, welchen gesellschaftlichen Zweck
Zielgruppen wirkt.
(z. B. Bildung, Soziales, Umwelt) sie unterstützen wollen und dabei
auf das besondere Erfahrungswissen und die sozialen Kompetenzen
der Generation 55+ setzen.
Initiativen für die Selbst- und
Soziale Investoren, denen Eigeninitiative wichtig ist und die
Mitverantwortung der Bürger vor
Ort stehen, die wissen, wo es
konkrete Bedürfnisse auf lokaler
und kommunaler Ebene gibt, und
der Ansicht sind, dass man Probleme pragmatisch und
eigenverantwortlich angehen sollte. Hier können schon
sehr kleine Spenden – wenn auch räumlich sehr
begrenzt – viel bewegen.
die Probleme selbst in die Hand
nehmen.
29
landkarte ausgezeichneter projekte
1
A. Ausbildungspaten
2
B. Freiwilligenzentrum
Hannover e.V.
A. Seniorpartner in
School e.V.
3
B. Zeitzeugenbörse e.V.
B. Bundesverband Seniorpartner in School e.V.
C. Hannover
C. Berlin
C. Berlin
D. Pate und Manager/Koordinator für den Übergang
Schule – Beruf
D. Trainer/Wissens-Weitergeber und Manager/
Koordinator für politische
Bildung
D. Interessenvertreter/Kommunikator und Netzwerker
eines Dachverbands
E. Schüler an Haupt- und
Realschulen (ab 9. Klasse)
E. Bildungseinrichtungen,
Forscher, Medien und
Privatpersonen
E. Eigene Landesverbände,
Politik, Medien
F. Berufswahl und Jobeinstieg sind Herausforderungen für Hauptschüler. Die
Ausbildungspaten geben
Orientierung und unterstützen dabei, die ersten
Schritte des Berufslebens
zu gehen.
A. Vermittlung von
Zeitzeugen
F. Wenn Projekte Exportschlager werden, ist Mut
zur Veränderung und
Organisation von Schlagkraft gefragt. Der Bundesverband Seniorpartner
in School skaliert ein
55+-Mentorenprojekt
bundesweit.
F. Was passierte außer dem,
was in den Geschichtsbüchern steht? Die
Zeitzeugenbörse lässt die
vergängliche Ressource
der persönlichen Erinnerung in nachfolgenden
Generationen weiterleben.
Hannover
4
A. Magdeburger Senioren
und ausländische
Studenten im Dialog
5
B. Seniorenvertretung der
Landeshauptstadt
Magdeburg e.V.
A.Mobile Wohnberatung
Südniedersachsen –
Wohnen, wo ich hingehöre
6
C. Göttingen
D. Pate und Manager/Koordinator für Bildung und
Integration
D.Berater und Manager/
Koordinator für altersgerechtes Wohnen
E. Ausländische Studierende
E. Senioren
F. Ausländische Studierende
haben es in Deutschland
nicht immer ganz leicht.
Magdeburger Senioren
unterstützen sie dabei,
den Alltag zu bewältigen
und die deutsche Sprache
zu erlernen.
F. Auch im Alter möchte
man noch da „wohnen,
wo man hingehört“. Die
mobile Wohnberatung
Südniedersachsen macht
altersgerechtes Wohnen
in Stadt und Land
möglich.
A. Seniortrainer – Wieder
von den Alten lernen
B. Umweltbildungszentrum
Licherode e.V.
B. Freie Altenarbeit
Göttingen e.V.
C. Magdeburg
C. Alheim-Licherode
Göttingen
D. Trainer/Wissens-Weitergeber und Manager/Koordinator für Umweltbildung
E. Kindergartenkinder und
Schüler
F. Steinzeit-Schafe züchten,
Bienenhotels bauen,
Energiesklaven im Haushalt befreien – beim
Umweltbildungszentrum
Licherode werden Engagierte der Generation 55+
Umwelt-Seniortrainer für
Kinder und Jugendliche.
Alheim-Licherode
Köln
Oberursel
10
A. Ceno – Centrum zur nachberuflichen Orientierung
B. Ceno & Die Paten e.V.
C. Köln
D. Manager/Koordinator für
lokales 55+-Bürgerengagement
E. Senioren
F. Arbeit vorbei, Leben
vorbei? Mitnichten! Dass
Menschen ihre dritte
Lebensphase gezielt für
die Gesellschaft einsetzen
können, ist die Mission
von Ceno.
30
8
A. JUSTAment
B. Verein für Internationale
Jugendarbeit Frankfurt am
Main e.V.
9
6
8
C. Oberursel
C. Würzburg
D. Pate und Interessenvertreter/Kommunikator in
der Berufsvorbereitung
Jugendlicher
D. Trainer/Wissens-Weitergeber und Initiator
für Senioren-Medienkompetenz
E. Schüler an Haupt- und
Realschulen (ab 7. Klasse)
E. Senioren
F. Ausbildungsreife, Berufseignung, Vermittelbarkeit
– Der Verein Internationale Jugendarbeit macht mit
SeniorPartnern im Projekt
JUSTAment aus Schlagwörtern Chancen für
Haupt- und Realschüler.
Trier
A. Internetcafe „Von
Senioren für Senioren“
B. Internet „Von Senioren
für Senioren“ e.V.
F. 28 Prozent der Deutschen
sind digitale Außenseiter, ein großer Anteil
davon sind Senioren.
Internet „Von Senioren
für Senioren“ findet sich
nicht damit ab, dass die
Generation 55+ von Information und Kommunikation abgehängt wird.
5
7
Würzburg
7
1
Stuttgart
11
9
10 A. ZeitSchenken
B. nestwärme e.V.
C. Trier
D. Betreuer/Kümmerer und
Manager/Koordinator
für Familienpflege und
Gesundheit
E. Familien mit beeinträchtigten oder kranken
Kindern
F. Wo Kinder schwer krank
sind, bleibt oft für nicht
viel anderes Raum.
nestwärme e.V. schenkt
Eltern kranker Kinder Zeit
für sich.
2
4
3
12 A. Alten Service Zentrum/
Mehrgenerationenhaus
Taufkirchen
D. Interessenvertreter/
Kommunikator und Netzwerker für Arbeitsmarktintegration
E. Arbeitslose
F. Ab 50 zu alt für den
Arbeitsmarkt? Bei myself
knüpfen arbeitslose
Silberrücken ein Netzwerk
der anderen Art und
bringen sich gegenseitig
wieder ins Spiel des
Arbeitslebens.
Legende
A. Projektname
B. Organisationsname
C. Sitz der Organisation
D. Handlungsansatz *
E. Zielgruppe
F. Beschreibung
13 A. Coaching für
Jugendliche
B. Nachbarschaftshilfe
Taufkirchen e.V.
C. Eching
C. Taufkirchen
D. Manager/Koordinator und
Initiator für lokales Bürgerengagement und den
sozialen Bereich sowie
Gesundheit und Pflege
D. Pate und Manager/Koordinator für den Übergang
Schule – Beruf
F. Wenn Alte und Junge
keine Gemeinschaft mehr
bilden, fällt Gesellschaft
auseinander. Das Alten
Service Zentrum Eching
verbindet die Generationen zu einem großen
Ganzen.
13
C. Stuttgart
B. Älter werden in
Eching e.V.
E. Echinger Bürger vom Baby
bis zum Hochaltrigen
Eching
B. myself e.V. zur gegenseitigen Förderung am
Arbeitsmarkt
Berlin
Magdeburg
12
11 A. Jobcoaching und
Silberrücken
E. Hauptschüler (8. Klasse)
F. Wenn Hauptschüler den
Berufseinstieg nicht
schaffen, bleibt wertvolle
Arbeitskraft ungenutzt.
Die Coaches der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen
bringen Jugendliche in
den Job.
* Engagement 55+ ist ein Feld gemeinnütziger Arbeit,
das sich quer über alle Themenbereiche erstreckt.
Daher wird in diesem Report der „Handlungsansatz“
primär im Sinne der Rolle verstanden, die Ältere in
Projekten und Organisationen einnehmen, und nicht
nur im Sinne des inhaltlichen Projektansatzes.
31
die phineo-methode:
analyse mit
herz und verstand
für gemeinnützige Aktivitäten. PHINEO analysiert gemeinnützige
die neun kriterien der
phineo-analyse
Organisationen hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und des
Sechs organisationsbezogene und drei projekt-
Die PHINEO-Analyse ist ein unabhängiges Analyseverfahren
Wirkungspotentials ihrer Projekte. Die PHINEO-Analyse besteht aus
bezogene Kriterien bilden den Fahrplan für
einem vierstufigen Verfahren, das gemeinnützigen Organisationen
die Einschätzung der Leistungsfähigkeit einer
aller Art und Größe offensteht. Am Ende der Analyse steht eine
gemeinnützigen Organisation und der Wirk-
umfassende Einschätzung der Handlungsansätze, Chancen, Heraus-
samkeit ihrer Aktivitäten.
forderungen und Förderbedarfe der Organisationen, die übersichtlich in einem Porträt dargestellt werden. Die Teilnahme am
Die Einschätzung des Wirkungspotentials des
Analyseverfahren ist für die gemeinnützigen Organisationen
Projekts erfolgt über folgende drei Kriterien:
kostenfrei.
Ziele & Zielgruppen
Konzept sowie Ansatz
Analyse des Themenfeldes mit seinen
Herausforderungen und Besonderheiten
Qualitätsentwicklung
Die Einschätzung der Leistungsfähigkeit der
Analyse der Organisation
auf ihre Leistungsfähigkeit
Organisation erfolgt über die folgenden sechs
Kriterien:
Analyse des Projekts
im Themenfeld auf
sein Wirkungspotential
Vision & Strategie
Leitungsgremium & Personalmanagement
Aufsichtsgremien
Finanzen & Controlling
Finanzierungskonzept & Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
32
in vier schritten zur
phineo-empfehlung
Eine Empfehlung durch PHINEO setzt das
erfolgreiche Durchlaufen aller vier Analysestufen voraus.
In einem ersten Schritt geben die Organisationen Auskunft über ihre Aktivitäten und
Projekte sowie zu ihrer Gemeinnützigkeit.
nen Thema und erfüllt das Projekt die
themenreports
als ausgangsbasis
PHINEO-Anforderungen, senden sie in der
Den inhaltlichen Rahmen für die PHINEO-
nächsten Runde Informationsmaterialien –
Analyse bilden die Themenreports. Sie stellen
darunter die Satzung, Jahresberichte, Finanz-
den Stand der Forschung und erfolgreiche
informationen und Berichte über ihre in-
Handlungsansätze gemeinnützigen Engage-
haltliche Arbeit – an PHINEO. Diese werden
ments in verschiedenen Bereichen vor. Diese
vom Analystenteam ausgewertet.
Kontextanalyse ist die Voraussetzung, ge-
Passt diese Darstellung zum ausgeschriebe-
meinnützige Arbeit in konkreten Bereichen
In der nächsten Stufe stehen Besuche bei den
angemessen einschätzen zu können. Denn für
gemeinnützigen Organisationen an: Die Ana-
gemeinnützige Arbeit im Bereich Demenz
lysten verschaffen sich vor Ort ein Bild. Ist das
gelten beispielsweise andere Rahmenbedin-
Team von der Arbeit überzeugt, schlägt es
gungen als in der Umweltbildung. Für die
die Organisation für die Empfehlungskommis-
Erarbeitung des Themenreports arbeitet
sion vor. Die dort versammelten externen
PHINEO immer mit Experten aus den jeweili-
Experten entscheiden abschließend darüber,
gen Themenfeldern zusammen.
Eine ausführliche Darstellung der
Methode finden Sie in dem 52
Seiten umfassenden Handbuch
„Engagement mit Wirkung“ auf:
www.phineo.org
welche Organisationen und Projekte von
PHINEO empfohlen werden.
Das Verfahren zur Empfehlung von
Organisationen und Projekten
Das Verfahren zur Erstellung des Themenreports
Erhebung der Daten
1
2
3
Online-Fragebogen
Informationsmaterialien
Vor-Ort-Besuche bei gemeinnützigen
Organisationen
Finale Bewertung
1
2
3
Gutachten
Expertensitzung
Vertiefende Recherchen und Interviews
Veröffentlichung des Themenreports
Zusammenfassung und Analyse aller
Erkenntnisse aus dem Bewerbungsverfahren
4
Empfehlungskommission
Empfehlung und Porträtierung
33
Für die Unterstützung bei der Analyse der
gemeinnützigen Organisationen und ihrer
Projekte auf deren inhaltliche Qualität
herzlichen dank!
bedanken wir uns bei:
Stefan Bischoff: ISAB-Institut, Institut für
Sozialwissenschaftliche Analysen und
Beratung, Köln
Die PHINEO gAG bedankt sich bei allen Beteiligten, die an der Erarbeitung des Themenreports „Erfahrungssache – Engagement 55+
wirkt!“ mitgeholfen haben.
Für die Unterstützung, u.a. durch die Vermittlung von Kontakten zu Experten, die Hilfe
bei der Erschließung des komplexen Themenfelds Engagement 55+ und die Verbreitung
der Ausschreibung, bedanken wir uns besonders herzlich bei:
Loring Sittler und Roland Krüger: Generali
Zukunftsfonds
Für einen kritischen Blick auf die Inhalte und
Formulierungen dieses Themenreports danken
wir herzlich:
Prof. Dr. Andreas Kruse: Institut für Gerontologie, Universität Heidelberg
Ein großer Dank gilt auch den Mitgliedern der
Empfehlungskommission:
Weert Diekmann: DekaBank Deutsche
Girozentrale, Frankfurt am Main
Dr. Steen Ehlern: Ferguson Family Office,
Zürich, Schweiz
Dr. Stefan Fritz: HypoVereinsbank Private
Für ihr Gutachten im Vorfeld dieses Themen-
Banking, München
reports danken wir herzlich:
Prof. Dr. Bettina Hohn: Hochschule für
Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Lehr: Institut für
Wirtschaft und Recht Berlin
Gerontologie, Universität Heidelberg
Dr. Christian Meyn: Auridis GmbH, Neuss
Monika Sandrock: Balanced Solutions,
34
Ein ebenso herzlicher Dank gilt den Experten,
München
die uns bei der thematischen Vorbereitung
Dr. Dirk Scheffler: e-fect dialog evaluation
dieses Reports in einem ganztägigen Work-
consulting eG i.G., Trier
shop unterstützt haben:
Mirjam Schwink: Baden-Württembergische
Prof. Dr. phil. Elisabeth Bubolz-Lutz:
Bank, Stuttgart
Forschungsinstitut Geragogik, Witten
Prof. Dr. Michael Vilain: Evangelische
Sybille Dizinger: Deutsches Rotes Kreuz,
Fachhochschule Darmstadt
LV Baden-Württemberg e.V., Stuttgart
Dr. Heinrich Weninger: KATHREIN & CO.
Stefanie Hensel: Bundesarbeitsgemeinschaft
Privatgeschäftsbank Aktiengesellschaft, Wien,
Seniorenbüros e.V., Bonn
Österreich
Dr. Erika Neubauer: Bundesarbeitsgemein-
Hans-Günter Zeger: Berliner Volksbank eG,
schaft der Senioren-Organisationen e.V., Bonn
Berlin
Hans-Jörg Rothen: Bertelsmann Stiftung,
Dr. Peter Zeman: Deutsches Zentrum für
Gütersloh
Altersfragen, Berlin
Prälat i.R. Rudolf Schmidt:
Dr. Gertrud Zimmermann: ehemals BMFSFJ,
Stiftung Pro-Alter, Köln
Meckenheim
impressum
1. Auflage, Juni 2011
Kontakt
Diesem Themenreport liegen in der
gedruckten Fassung Projektporträts
© PHINEO, Berlin
der von PHINEO empfohlenen Orga-
PHINEO gAG
nisationen und Projekte bei. Die
Für inhaltliche Fragen zu diesem Themen-
Anna-Louisa-Karsch-Str. 2
Informationen zu den Organisationen
report stehen Ihnen gern zur Verfügung:
10178 Berlin
Jonathan Przybylski
(0 30) 52 00 65 – 400
Angaben ist trotz sorgfältiger inhalt-
jonathan.przybylski@phineo.org
(0 30) 52 00 65 – 403
licher Kontrollen durch PHINEO nicht
Franz-Martin Schäfer
info@phineo.org
franz-martin.schaefer@phineo.org
www.phineo.org
basieren auf deren eigenen Angaben.
Eine vollständige Überprüfung dieser
möglich. PHINEO übernimmt daher
keine Gewähr für die Richtigkeit,
Vollständigkeit und Aktualität der
Informationen. Gleiches gilt für die
zukünftige Entwicklung von Projekten
Hauptverantwortung: Ina Epkenhans
Für Fragen zu PHINEO steht
Analyse: Franz-Martin Schäfer (verantwort-
Ihnen gern zur Verfügung:
vestitionen erfolgen in jedem Fall auf
lich), Jonathan Przybylski, Doreen Kubek,
Sabine Arras
eigenes Risiko. Eine rechtliche Ver-
Dr. Andreas Schmidt
sabine.arras@phineo.org
und Organisationen. Finanzielle In-
pflichtung von PHINEO aufgrund
der Bereitstellung der Informationen
Redaktion: Jonathan Przybylski (verantwort-
besteht nicht. Ansprüche gegen
lich), Sabine Arras, Ina Epkenhans, Doreen
PHINEO, die auf die Nutzung der ver-
Kubek, Franz-Martin Schäfer
öffentlichten Inhalte und besonders
die Nutzung fehlerhafter und unvoll-
Gestaltung: Yvonne Dickopf, Berlin,
ständiger Informationen zurück-
www.dickopf.org
geführt werden, sind ausgeschlossen.
Druck: Druckhaus Berlin-Mitte GmbH
Schutzgebühr Druckausgabe:
EUR 19,90
Bildnachweise
Titel: Wolfgang Thieme/ZB/Picture Alliance;
Markus Lampe, Leinebrandung; Generali
Zukunftsfonds/Birgit Betzelt
S. 1: Thomas Kunsch
S. 4–5: Dietmar Gust – Fotografie
S. 10–11: Cathrin Bach/VISUM
S. 20–21: Thomas Langreder/VISUM
35
literaturverzeichnis
Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.), Die
Kocka/Staudinger (Hrsg.), Gewonnene Jahre, Empfehlungen der
demografische Lage der Nation. Was freiwilliges Engagement für
Akademiengruppe Altern in Deutschland. Altern in Deutschland,
die Regionen leistet, Berlin 2011
Band 9, Halle 2009
BMFSFJ (Hrsg.), Monitor Engagement. Wie und wofür engagieren
Kruse (Hrsg.), Potenziale im Altern. Chancen und Aufgaben für
sich ältere Menschen?, Berlin 2011
Individuum und Gesellschaft, Heidelberg 2010
BMFSFJ (Hrsg.), Altern im Wandel. Zentrale Ergebnisse des
Lehr, Bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen – eine
Deutschen Alterssurveys (DEAS), Berlin 2010
Herausforderung in unserer Zeit. Unveröffentlichtes Gutachten,
Heidelberg 2010
BMFSFJ (Hrsg.), Sechster Bericht zur Lage der älteren Generation
in der Bundesrepublik Deutschland – Altersbilder in der
Pohlmann, Alterspotenziale: Wirklichkeit, Wahrnehmung und
Gesellschaft, Berlin 2010
Wahrscheinlichkeit, in: Kruse (Hrsg.), Potenziale im Altern,
Heidelberg 2010, S. 75–97
BMFSFJ (Hrsg.), Hauptbericht des Freiwilligensurveys 2009.
Zivilgesellschaft, soziales Kapital und freiwilliges Engagement in
Prognos/Generali, Engagementatlas 2009. Daten. Hintergründe.
Deutschland 1999 – 2004 – 2009, München 2010
Volkswirtschaftlicher Nutzen, Berlin 2009
BMFSFJ (Hrsg.), Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation
Schaefer (Hrsg.), Alter und Migration. Tagungsband der 15.
in der Bundesrepublik Deutschland. Potenziale des Alters in
Gerontopsychiatrischen Arbeitstagung des Geriatrischen Zentrums
Wirtschaft und Gesellschaft. Der Beitrag älterer Menschen zum
an der Universitätsklinik Tübingen, Frankfurt am Main 2009
Zusammenhalt der Generationen, Berlin 2005
Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.),
Braun/Bischoff, Bürgerschaftliches Engagement älterer
Demografischer Wandel in Deutschland, Bevölkerungs- und
Menschen: Motive und Aktivitäten. Engagementförderung in
Haushaltsentwicklung im Bund und in den Ländern, Heft 1,
Kommunen – Paradigmenwechsel in der offenen Altenarbeit,
Wiesbaden 2011
Köln 1999
Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.),
Colombo/Nozal/Mercier/Tjadens, Help Wanted? Providing and
Demografischer Wandel in Deutschland, Auswirkungen auf
Paying for Long-Term Care, OECD Health Policy Studies, OECD
Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige im Bund und in
Publishing, Paris 2011
den Ländern, Heft 2, Wiesbaden 2010
Europäische Kommission, Eurostat, Eurostat Jahrbuch der
Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Statistisches Jahrbuch 2010.
Regionen, Europäische Union, Luxemburg 2010
Für die Bundesrepublik Deutschland mit „Internationalen
Übersichten“, Wiesbaden 2010
Gensicke/Olk/Reim/Schmithals/Dienel (Hrsg.), Entwicklung der
Weitere Literaturtipps sowie interessante
Links zum Thema finden Sie unter:
www.phineo.org
36
Zivilgesellschaft in Ostdeutschland. Quantitative und qualitative
Wingerter, Später in den Ruhestand, STATmagazin des
Befunde, Wiesbaden 2009
Statistischen Bundesamtes, 2010
Kocka/Kohli/Streeck (Hrsg.), Altern: Familie, Zivilgesellschaft,
Zeman, Voraussetzungen bürgerschaftlichen Engagements in der
Politik. Altern in Deutschland, Band 8, Halle 2009
Kohorte der heute 50- bis 65-Jährigen. Zehn Thesen, Berlin 2010
Die Projektporträts aller
Themenreports finden
Sie im Internet unter:
www.phineo.org/projektportraets
PHINEO ist eine gemeinnützige Aktiengesell-
Investoren auf Basis der mehrstufigen PHINEO-
schaft. Ein breites Bündnis aus Wirtschaft und
Analyse gemeinnützige Projekte, die besonderes
Zivilgesellschaft hat PHINEO ins Leben gerufen,
Potential haben, die Gesellschaft nachhaltig
um den gemeinnützigen Sektor zu stärken.
zu gestalten. Mit Porträts dieser empfehlens-
Um dieses Ziel zu erreichen, setzt PHINEO bei
werten Organisationen, Reports zu ausge-
Sozialen Investoren an. Das sind Stifter, Spender
wählten Themenfeldern, Ratgebern zum „Wie“
und sozial engagierte Unternehmen, die nicht
des Gebens sowie individueller Beratung bie-
nur Gutes tun, sondern auch Gutes bewirken
tet PHINEO Sozialen Investoren eine Plattform
wollen. PHINEO empfiehlt diesen Sozialen
für Orientierung: www.phineo.org
phineo ist ein bündnis starker partner
Hauptgesellschafter
Gesellschafter
Ideelle Gesellschafter
Strategische Partner
• CSI – Centrum für soziale
Investitionen und Innovationen
• Deutscher Spendenrat
• Stiftung Charité
Förderer
• avesco Financial Services
• Baden-Württembergische Bank
• Booz & Company
• Freshfields Bruckhaus Deringer
• MLP Finanzdienstleistungen AG
Alten Service Zentrum / mehrgenerationenhaus
Älter werden in Eching e.V.
Die Organisation
Älter werden in Eching e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1989
Kontakt
Siglinde Lebich
Geschäftsleitung
Bahnhofstraße 4
85386 Eching
(0 89) 3 27 14 20
lebich@asz-eching.de
www.asz-eching.de
Das Projekt
Start des Projekts: 1990
Erreichte Personen: 2010: ca. 13.800;
seit Projektstart: ca. 217.000
Wirkungsregion: lokal
Einnahmen Organisation = Projekt
2007
1.448.714 €
2008
1.427.887 €
2009
1.333.787 €
Mitarbeiter Organisation = Projekt
Hauptamtliche
14
Honorarkräfte
20
Ehrenamtliche
103
herausforderung
Gesellschaft zusammenhalten
Wenn Alte und Junge keine Gemeinschaft mehr
bilden, fällt Gesellschaft auseinander. Das Alten
Service Zentrum Eching verbindet die Generationen zu einem großen Ganzen.
Der demografische Wandel ist im vollen Gange.
Eine Gesellschaft, in der es immer mehr Alte
gibt, braucht Konzepte dafür, wie man mit
deren spezifischen Bedürfnissen umgeht und
wie eine Gesellschaft ihren Zusammenhalt
bewahrt. Insellösungen helfen nur punktuell.
Es braucht eine umfassende Daseinsvorsorge,
die alle Generationen einschließt und sinnvolle
Schnittstellen bildet, denn wenn die Probleme
zusammenhängen, sollten es die Lösungen
auch. Sinnvoll ist eine Alten- und Gemeinschaftshilfe, die nicht punktuell und fragmentiert bei einzelnen Problemen ansetzt, sondern
das Ganze im Blick hat und alle relevanten Akteure beteiligt. Wichtig ist dabei auch die Beteiligung des Gemeinwesens, denn wenn es
hier einen Zusammenhalt gibt, helfen sich die
Bürger untereinander. Altersgruppen sollten
nicht nur unter sich sein, vielmehr sollte ein
generationsübergreifendes Miteinander gefördert werden, das dann auch ein Netz gegenseitiger Unterstützung spannt. Daran muss gemeinsam gearbeitet werden. In Eching hat
Vorsorge Tradition: Bereits 1986 wurde der
Aufbau eines Versorgungsangebots verbindlich festgelegt, damit Echinger zu Hause alt
werden können und auch bei Pflegebedarf
nicht ins Pflegeheim müssen. Dabei stand vor
allem der zu erwartende zukünftige Bedarf im
Vordergrund.
handlungsansatz
Mittendrin, statt nur dabei
Tante Emma würde freudig in die Hände klatschen. Das AltenServiceZentrum (ASZ) ist im
besten Sinne des Wortes ein „Gemischtwarenladen“: prägend für das Echinger Gemeinwesen, alles im Angebot, was man in der Kleinstadt Eching täglich braucht, nachbarschaftlich
hilfsbereit, mitten in der Stadt.
Das ASZ in Eching begreift Altenarbeit als
kommunale Gemeinschaftsaufgabe. Die Kommune hat dem Verein Aufgaben der Daseinsvorsorge übertragen. Es wird ein breites,
generationsübergreifendes Spektrum in den
Bausteinen „Wohnen“, „Soziales“ und „Pflege“
angeboten. Darunter sind u.a. betreute Wohnformen, ein ambulanter Pflegedienst, mobile
soziale Hilfsdienste und Nachbarschaftshilfe.
Das ASZ ist insbesondere auch eine Begegnungsstätte. Z. B. werden Dia-, Film- und Videovorträge, Musik- und Informationsveranstaltungen, Seminare und Kurse, aber auch Ausflüge und Konzertbesuche angeboten. Ein
wichtiges Ziel ist es, Services nicht nur anzubieten, sondern die Älteren zur Selbsthilfe
anzuregen. Diese übernehmen Aufgaben im Betreuungs- und Dienstleistungsangebot und
tragen so dazu bei, dass die vielfältigen Leistungen aufrechterhalten werden können. Der
Verein besteht zu guten Teilen aus Älteren,
auch die Mitglieder des Vorstandes sind älter
als 65 Jahre. Älter werden in Eching e. V. ist
damit ein Bürgerschaftsverein, in dem sich
Ältere ganz bewusst auf verschiedenen Ebenen
für Eching einbringen.
ALTEN SErVIcE ZENTrUM / MEHrGENErATIoNENHAUS
ÄLTEr WErDEN IN EcHING E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
G. 53 %
sehr gut
gut
akzeptabel
entwicklungsbedürftig
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
F. 38 %
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
Einwohner: 13.900. Kontakte: 13.656
Im rahmen der Aktivitäten des ASZ erbringen
aktuell 103 55+-Ehrenamtliche Leistungen in
unterschiedlichen Bereichen des Vereins, so
dass hierbei zahlreiche resultate in den Einzelaktivitäten der Bereiche Wohnen, Soziales und
Pflege erzielt werden. Entsprechend dem ganzheitlichen Ansatz ist die Wirkung aber mehr als
die Summe der einzelnen Projekte. Es sind vor
allem das Zusammenbringen der Bürger und
die Aktivierung ihres Engagements füreinander,
die die Wirkung des Vereins ausmachen. Das
ASZ erreicht nominell nahezu jeden Bürger der
rund 13.900 Einwohner großen Gemeinde. Im
Jahr 2009 nahmen insgesamt 13.656 Teilnehmer an den Veranstaltungen teil, davon mehr
als die Hälfte regelmäßig.
Das AltenServiceZentrum in Eching ist ein
Vorzeigeprojekt, an dem auch andere interessiert sind. Als Modellprojekt hat es in den
vergangenen 20 Jahren diverse Wettbewerbspreise dafür erhalten, dass es als Bürgerschaftsverein aus Älteren ein innovatives Konzept des Quartiersmanagement erfolgreich
verwirklicht hat. In bundesweiten Vorträgen
und der Fachliteratur wurde bereits mehrfach auf das quartiersbezogene Altenhilfeprojekt aufmerksam gemacht. Dies hat auch zu
zahlreichen Besuchen aus dem In- und Ausland
geführt.
Quartiersansatz unterstützen
Die organisation erbringt Leistungen der Daseinsfürsorge und erhält hierfür öffentliche
Mittel von der Gemeinde Eching. Die Aufrechterhaltung der sozialen Arbeit des Vereins ist
entsprechend abhängig von diesen Mitteln,
die im 2-Jahres-rhythmus neu verhandelt werden. Zweite Finanzierungssäule sind die leistungsabhängigen Einnahmen des Vereins.
Dieses Finanzierungsmodell wird auf Dauer
nicht für die konstante Fortsetzung aller Projekte ausreichen. Der Verein entwickelt aktuell
ein Finanzierungskonzept, das weniger von
der Förderung der Gemeinde abhängig ist, sondern mehr auf private Spender abzielt. Potentielle Förderer wie Unternehmen und Stiftungen
sollen hierfür angesprochen werden. Damit
hierbei professionell vorgegangen werden kann,
würde eine Spende von 10.000 Euro helfen.
Auch eine Teil-Grundfinanzierung mit regelmäßigen Beträgen ab 40.000 Euro jährlich ist
denkbar. Außer für die Absicherung des Projekts möchte die organisation zusätzliche
Mittel speziell für den Bau eines Mehrgenerationenhauses mit Passivbauweise einsetzen.
Hier besteht insgesamt ein Investitionsbedarf
von 1.500.000 Euro. Der Verein ist spannend
für einen Sozialen Investor, der ein erfahrenes
und etabliertes Quartiersmanagement-Projekt
sucht, bei dem die Bürger gut eingebunden
sind. Neben finanzieller Unterstützung besteht
Beratungsbedarf mit Blick auf eine Fundraisingstrategie sowie der Verbesserung der
Öffentlichkeitsarbeit.
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
empfehlungen
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
E.
H.
resultate
H. 8 %
A. 1%
C. 1%
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Manager/Koordinator und Initiator
für lokales Bürgerengagement und
den sozialen Bereich sowie Gesundheit und Pflege
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEo erhältlich.
HAFTUNGSAUSScHLUSS: Ansprüche gegen PHINEo aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. runden
Wirkungspotential des Projekts
Ceno – Centrum zur nachberuflichen Orientierung
Ceno & Die Paten e.V.
Die Organisation
Ceno & Die Paten e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1998
Kontakt
Gabriele Wahlen
Geschäftsführung
Gebrüder-Coblenz-Straße 10
50679 Köln
(02 21) 8 00 83 70
ceno@ceno-koeln.de
www.ceno-koeln.de
herausforderung
Erfahrungswissen gezielt nutzen
Arbeit vorbei, Leben vorbei? Mitnichten!
Dass Menschen ihre dritte Lebensphase gezielt
für die Gesellschaft einsetzen können, ist die
Mission von Ceno.
Das Projekt
Start des Projekts: 1998
Erreichte Personen: 2010: 700 Beratungen (500 telefonisch, 200 persönlich);
seit Projektstart: ca. 6.000 Beratungen
Wirkungsregion: lokal
Einnahmen
2007
2008
2009
Organisation
151.000 €
168.625 €
189.532 €
Projekt
27.000 €
27.000 €
27.000 €
Mitarbeiter Organisation Projekt
Hauptamtliche
5
3
Honorarkräfte
6–8
3
Ehrenamtliche
ca. 100
15
Eine Arbeitsstelle bietet Struktur, soziale Kontakte und vor allem gibt sie das Gefühl, gebraucht zu werden. Diese Struktur beim Ausscheiden aus dem Arbeitsleben zu verlassen,
ist nicht immer leicht. Danach hat man zwar
mehr Freizeit, aber viele stehen vor der Frage,
wie sie diese sinnvoll nutzen können. Wir werden immer älter und gehen in der Regel nicht
erst mit 67 in Rente, so dass die dritte Lebensphase immer länger wird. Doch die Phase
nach dem Erwerbsleben ist kein Anhängsel, das
nach der Arbeit kommt, sondern sie will gestaltet werden. Die „jungen Alten“ sind fitter als
die Älteren vorhergehender Generationen und
sie lassen sich ungern auf das Rentenabstellgleis schieben. Immer mehr Ältere wollen sich
engagieren und sich mit ihrer Lebenserfahrung
für die Gemeinschaft einsetzen. Dies ist umso
wichtiger, da auf der Seite der Einrichtungen
zunehmend soziale Leistungen wegfallen und
Organisationen immer mehr auf ehrenamtliche
Mitarbeiter bauen müssen. Das Problem hierbei ist jedoch, dass beide Parteien oftmals
nicht zueinander finden und der Ältere schlicht
nicht weiß, wohin er sich mit seinem Engagementwillen wenden soll. Es muss zwischen beiden eine Brücke gebaut werden.
handlungsansatz
Brückenbauer für 55+ in Köln
Ceno ist diese Brücke: Die Organisation vermittelt Ältere als Ehrenamtliche in soziale Einrichtungen. Da Ceno selbst Träger verschiedener Projekte ist, können sich Ehrenamtliche
auch direkt im Verein engagieren. Als „Centrum zur nachberuflichen Orientierung“ ist die
Organisation eine zentrale Informations- und
Koordinationsstelle für Engagement 55+ in
Köln; 1998 ist sie selbst aus ehrenamtlichem
Engagement heraus entstanden. Der Verein ist
ein gutes Beispiel dafür, wie Ehrenamtliche
und Hauptamtliche gemeinsam aktiv werden,
sich auf Augenhöhe begegnen und Ältere auf
allen Ebenen aktiv eingebunden werden. Ceno
sieht seine Aufgabe im Gegensatz zu vielen
Freiwilligenagenturen nicht nur in der Vermittlung von Engagementwilligen: Ehrenamtliche
werden hier auch während des Engagements
intensiv begleitet, fortgebildet und unterstützt. Der Beratungsansatz geht zudem über
die 55+ler hinaus: Ceno berät Unternehmen,
wie sie für ihre Mitarbeiter den Übergang vom
Beruf in den Ruhestand mittels sozialen Engagements positiv gestalten können. Soziale
Einrichtungen können sich an Ceno wenden,
wenn sie wissen möchten, wie sie ältere Ehrenamtliche mit ihrem Wissen und ihren Erwartungen bestmöglich in ihre Arbeit einbinden
können. Ceno ist im Kölner Raum und auch
überregional mit allen relevanten Akteuren gut
vernetzt – Brückenbau par excellence.
CEnO – CEnTRUM zUR nACHBERUFLICHEn ORIEnTIERUnG
CEnO & DIE PATEn E.V.
ziele und zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
G. 22 %
sehr gut
H. 1%
A. 7 %
gut
akzeptabel
entwicklungsbedürftig
F. 55 %
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
Kompetente Anlaufstelle
Ceno verfolgt einen Ansatz, mit dem es sehr
gut gelingt, Erfahrungswissen 55+ gezielt für
die Gesellschaft einzusetzen. Älteren gelingt
es über Ceno, die nachberufliche Phase aktiv
zu gestalten, und soziale Einrichtungen profitieren von den erfahrenen Helfern. Damit
leistet Ceno auch einen Beitrag zur Verbesserung von sozialen Leistungen und fördert
gleichzeitig einen lebendigen Dialog der Generationen.
Die nachfrage ist groß. Rund 500 telefonische
und ca. 200 persönliche Beratungen wurden
2010 durchgeführt. Von den Interessenten werden ca. zwei Drittel auch vermittelt. Mehr als
die Hälfte davon gehen in den Bereich Bildung/
Schule und sind dort eine wirksame Unterstützung. Dass Bedarf an den Aktivitäten von Ceno
besteht, merken die Projektbeteiligten oft an
Aussagen wie: „Ich wollte mich schon lange
für eine gute Sache engagieren, wusste aber
nicht, wie.“ Die Rückmeldungen der vermittelten Personen sowie der Einrichtungen sind fast
durchgehend positiv.
Ceno schafft bei Unternehmen und sozialen Einrichtungen in Köln nicht nur ein erhöhtes Bewusstsein für das Engagement Älterer, sondern
bewirkt auch konkret Veränderungen und bessere Bedingungen für das gezielte Engagement
55+. Das Interesse am Thema demografischer
Wandel und damit verbunden am bürgerschaftlichen Engagement Älterer nimmt in Köln zu –
dazu hat die Arbeit von Ceno mit beigetragen.
Ganzheitlich unterstützen
Investitionsbedarfe ergeben sich hinsichtlich
der Absicherung des Projekts, da dieses überwiegend öffentlich finanziert und somit anfällig für Kürzungen ist. Ceno hat die notwendigkeit einer Diversifizierung der Einnahmequellen erkannt und bemüht sich, diese umzusetzen. zusätzliche Mittel in Höhe von 30.000
Euro würde die Organisation für die Sicherung
und den Ausbau bestehender Projekte sowie
10.000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen einsetzen. Unterstützungsbedarf
in Höhe von 6.000 Euro ist auch im Bereich
einer systematischen Evaluierung gegeben, sowohl in fachlicher als auch in finanzieller Hinsicht. Angesichts der Größe und Laufzeit des
Projekts wäre eine Evaluation sinnvoll, auch als
Basis für den weiteren Ausbau. Seit rund zwei
Jahren wird zudem ein Sozialraum- und Quartiersansatz verfolgt, der zukünftig strategisch
vertieft und weiterentwickelt werden soll. Hier
könnte ein Sozialer Investor mit 8.000 Euro die
Weiterentwicklung der Konzeption unterstützen. Interessant ist Ceno für Soziale Investoren,
die in einer gelungenen Kombination aus
öffentlichen und privaten Geldern und in der
interessanten Mischung aus hauptamtlichen
Mitarbeitern und einem starken und aktiven
ehrenamtlichen Vorstand ein zivilgesellschaftliches zukunftsmodell sehen. Prinzipiell ist der
Verein auch für Investoren geeignet, die im
Bereich Corporate Citizenship 55+ tätig werden
wollen.
zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
Sponsorengelder
zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
empfehlungen
C. 1%
E.
H.
resultate
B. 16 %
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Manager/Koordinator für lokales
55+-Bürgerengagement
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHInEO erhältlich.
HAFTUnGSAUSSCHLUSS: Ansprüche gegen PHInEO aufgrund der nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
Ausbildungspaten
Freiwilligenzentrum Hannover e.V.
Die Organisation
Freiwilligenzentrum Hannover e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1999
Kontakt
Dr. Kurt Kühnpast und
Constance Meuer
Projektleitungsteam
Karmarschstraße 30/32
30159 Hannover
(05 11) 30 03 44 – 6
paten@freiwilligenzentrum-hannover.de
www.freiwilligenzentrum-hannover.de
www.ausbildungspaten-hannover.de
Das Projekt
Start des Projekts: 2006
Erreichte Personen: seit Projektstart:
680 Schüler in Patenschaften, 299 Paten;
2010: 345 Schüler in Patenschaften an
7 Schulen, 169 Paten, rund 50 Veranstaltungen und Workshops
Wirkungsregion: lokal
Einnahmen
2007
2008
2009
Organisation
336.648 €
448.842 €
511.298 €
Projekt
54.600 €
60.000 €
95.000 €
Mitarbeiter Organisation Projekt
Hauptamtliche
5
2
Honorarkräfte
0
0
Ehrenamtliche
205
169
herausforderung
Verunsicherung und Orientierungslosigkeit
Berufswahl und Jobeinstieg sind Herausforderungen für Hauptschüler. Die Ausbildungspaten geben Orientierung und unterstützen
dabei, die ersten Schritte des Berufslebens zu
gehen.
Was kann ich gut? Wo will ich hin? Und wie
schaffe ich das eigentlich? Eine Welle an Fragen sieht ein Jugendlicher kurz vor dem Schulabschluss auf sich zurollen. Geringes Selbstbewusstsein, Motivationsschwierigkeiten und
Ängste hinsichtlich ihrer Chancen sind Probleme, mit denen viele Hauptschüler mit und
ohne Migrationshintergrund zu kämpfen haben.
Ihre Bedenken sind oft nicht unbegründet: Die
Hälfte der Hauptschüler findet heute trotz Abschluss keinen Ausbildungsplatz. Zwar gibt es
eine Reihe von Angeboten zur Unterstützung
beim Übergang Schule – Beruf, die Jugendlichen sind jedoch oft nicht in der Lage, die
Menge an Informationen zu filtern und für sich
nutzbar zu machen. Der Bedarf an intensiver
persönlicher Betreuung ist groß. Gefragt ist
jemand, der dabei hilft, Struktur in die Fragen
zu bringen, der langfristig den Rücken stärkt,
Richtungen aufzeigt und Antworten gibt. Dies
hat das Freiwilligenzentrum Hannover durch
eine Befragung von 20 Haupt- und Realschulen
erkannt. Auf Basis dieser Erkenntnisse hat das
Freiwilligenzentrum das Konzept der Ausbildungspaten ins Leben gerufen.
handlungsansatz
Individuelle Unterstützung und Motivation
Wofür in Schulen und im Elternhaus oft Kapazitäten fehlen, das bieten seit 2006 die Ausbildungspaten des Freiwilligenzentrums Hannover:
eine intensive Eins-zu-Eins-Betreuung. Dabei
überzeugt, dass die Patenschaft auf Freiwilligkeit und Sympathie beruht. Bei KennenlernWorkshops suchen sich die Jugendlichen „ihren“ Paten selbst aus. Danach werden individuelle Stärken identifiziert, Ziele festgelegt,
Vorstellungsgespräche trainiert und Bewerbungen geschrieben. Eine Besonderheit: Bei der
Ausbildungsplatzsuche stellen die Paten ihr
eigenes berufliches Netzwerk zur Verfügung.
Die Projektleitung legt hohen Wert auf professionelle Strukturen: Die Paten werden in einer
dreiteiligen Veranstaltung auf ihre Einsätze
vorbereitet. Das Projekthandbuch hält Qualitätsstandards fest und nach dem Besuch weiterer Fortbildungen können die Paten ein Ausbildungspaten-Zertifikat erhalten.
Mit diesem Konzept konnte das Projekt bisher
ein Drittel der angefragten Schulen für sich
gewinnen. Seitdem steigt die Zahl der „Patenschaften pro Schule“, so dass die Projektleitung
einen neuen Ansatz einführte: Als „Gesicht
des Projekts“ und Garant für gutes Schnittstellenmanagement werden jetzt Schulkoordinatoren eingesetzt. Hierbei spielt die Generation
55+ eine tragende Rolle: Alle Schulkoordinatoren gehören ihr an, denn sie besitzen die nötige Souveränität für diese Schnittstellenfunktion zwischen Schulleitung, Lehrern, Eltern und
dem Freiwilligenzentrum.
AUSBILDUNGSPAtEN
FREIWILLIGENZENtRUM HANNOVER E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
G. 9 %
sehr gut
gut
C. 2 %
entwicklungsbedürftig
unzureichend
Aufsichtsgremien
F. 62 %
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
Wachsende Nachfrage bedienen
Das Projekt der Ausbildungspaten wächst. Hier
ergeben sich konkrete Fördermöglichkeiten für
Soziale Investoren. Die Projektleitung würde
Spenden in Höhe von 15.000 Euro dafür nutzen,
den Kreis der Freiwilligen auszuweiten.
Momentan betreut ein Pate meist mehr als
einen Jugendlichen. Um die hohe Qualität der
intensiven Eins-zu-Eins-Betreuung weiterhin
gewährleisten zu können, besteht ständig personeller Bedarf. Hier kann das Potential der
Generation 55+ noch weiter ausgeschöpft
werden: Bisher stellen sie nur ein Viertel der
Ausbildungspaten dar. Außerdem möchte das
Projekt Unternehmen noch stärker in den
Berufsorientierungsprozess der Jugendlichen
einbinden, z. B. im Rahmen von Betriebsbesichtigungen. Eine Spende von 2.000 Euro würde
helfen, in diesem Bereich konzeptionell voranzukommen.
Die Organisation verfügt zwar über eine detaillierte Projektdokumentation, besitzt jedoch
nicht die nötigen Ressourcen in Höhe von
20.000 Euro für eine Evaluation, die als Grundlage zur Weiterentwicklung des Konzepts und
hinsichtlich einer möglichen Übertragung auf
andere Städte jedoch wichtig wäre.
Für einen Sozialen Investor existiert eine große
Palette an Möglichkeiten der Zusammenarbeit,
nicht nur für das Projekt, sondern auch im
Rahmen der Arbeit der Gesamtorganisation.
So eignet sich der Verein auch für Investoren,
die im gesamten Bereich der Förderung von
Freiwilligenengagement in der Region Hannover Unterstützung leisten wollen.
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
empfehlungen
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
E.
H.
Ansprechpartner gefunden
Das Projekt erreicht seine Zielgruppe: Die Nachfrage nach den Ausbildungspaten ist ungebrochen. Seit Projektstart hat sich die Zahl der
Patenschaften verfünffacht. Aktuell werden
345 Schüler von 169 Paten begleitet. 35 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund. Insgesamt konnten 117 Schüler mit Hilfe
der Ausbildungspaten in eine betriebliche
Ausbildung vermittelt werden. Den Erfolg des
Projekts auf diese Zahl zu beschränken, wäre
aber zu kurz gedacht. Die Ausbildungspaten
bauen eine persönliche Beziehung zu den Jugendlichen auf und werden zu einem wichtigen
Ansprechpartner, der bei Niederlagen zur Seite
steht und Erfolge mit ihnen feiert. Und 60 Prozent der Jugendlichen, die mit Hilfe ihres Paten
einen Ausbildungsplatz gefunden haben,
halten den Kontakt aufrecht. Zwar wurden die
existierenden Evaluationsbögen noch nicht
systematisch ausgewertet, doch einzelne Rückmeldungen bestätigen diese Aussage. „Wenn
ich Probleme habe, dann weiß ich, an wen ich
mich wenden kann“, ist das Fazit eines Jugendlichen, der mit Hilfe seines Paten eine Ausbildungsstelle zum Dachdecker gefunden hat.
Das Projekt Ausbildungspaten ist durchaus in
der Lage zu lernen und sich weiterzuentwickeln: Das hat die Projektleitung mit der Einführung der Schulkoordinatoren als Verbindungsstelle zwischen Schule und Freiwilligenzentrum als Antwort auf die gestiegene
Nachfrage bewiesen.
B. 11%
akzeptabel
Leitungsgremium und
Personalmanagement
resultate
H. 6 % A. 10 %
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Pate und Manager/Koordinator für
den Übergang Schule – Beruf
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
HAFtUNGSAUSSCHLUSS: Ansprüche gegen PHINEO aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
JUSTAment
Verein für Internationale Jugendarbeit Frankfurt am Main e.V.
Die Organisation
Verein für Internationale Jugendarbeit
Frankfurt am Main e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1886
Kontakt
Sabine Schlue
Geschäftsführerin
Lindenstraße 16
61440 Oberursel
(0 61 71) 5 08 20 12
frankfurt@vij.de
http://frankfurt.vij.de
herausforderung
Hürdenlauf von der Schule in den Beruf
Ausbildungsreife, Berufseignung, Vermittelbarkeit – Der Verein Internationale Jugendarbeit macht mit SeniorPartnern im Projekt
JUSTAment aus Schlagwörtern Chancen für
Haupt- und Realschüler.
Das Projekt
Start des Projekts: 2008
Erreichte Personen: seit Projektstart:
über 200 Schüler an drei Schulen,
52 SeniorPartner
Wirkungsregion: lokal
Einnahmen Organisation
2008
53.713 €
2009
159.550 €
2010 79.098 €
Projekt
41.007 €
58.918 €
87.095 €
Mitarbeiter Organisation = Projekt
Hauptamtliche
3 (Teilzeit)
Honorarkräfte
0
Ehrenamtliche
52
Während Unternehmen über Fachkräfte-Mangel klagen, stehen gleichzeitig viele junge
Leute ohne Job auf der Straße. Der Grund: Es
fehlt vielen an den nötigen Grundqualifikationen für Ausbildung und Jobeinstieg. Die Jugendlichen haben keine Vorstellung davon,
was Berufstätigkeit ganz praktisch bedeutet,
welcher Beruf für sie überhaupt in Frage
kommt und sie wirklich interessiert, sie lassen
die Fähigkeit zu Teamarbeit, Zuverlässigkeit
und Pünktlichkeit vermissen, sind mit dem
Bewerbungsprozess überfordert und können
oft auch nicht mit den fundamentalsten Kenntnissen in Mathematik, sprachlicher Ausdrucksfähigkeit oder Leseverständnis aufwarten.
Wichtig ist es, diesen Schülern klarzumachen,
was sie nach der Schule im Berufsleben erwartet. Wenn Eltern oder Lehrer warnend darauf hinweisen, nehmen das die Jugendlichen
oft nicht ernst. Neutrale Dritte finden hier oft
besser Zugang zu den Jugendlichen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass sie ihnen
echtes Interesse entgegen- und relevante Erfahrung mitbringen.
handlungsansatz
Jetzt erst recht: SeniorPartner helfen
„Ihr könnt alles erreichen, was ihr euch wünscht.
Aber es ist ein langer Weg und ihr müsst euch
engagieren“ ist das Credo von JUSTAment.
Das heißt „Jetzt erst recht“ und arbeitet mit so
genannten SeniorPartnern. Die überwiegend
über 55-jährigen SeniorPartner helfen Jugendlichen, den Weg in die Berufswelt zu finden.
JUSTAment arbeitet mit einem besonderen
Mentoring-Ansatz: Ein SeniorPartner arbeitet
mit einer Gruppe von bis zu fünf Schülern und
Schülerinnen über einen Zeitraum von zwei
Jahren zwischen der 7. und 9. Klasse – genau
in der Zeit also, in der Berufsentscheidungen
bei Haupt- und Realschülern fallen. Pro Klasse
kommen so fünf bis sieben SeniorPartner zum
Einsatz, die mit den Schülern – eine weitere
Besonderheit – alle zwei Wochen die regulären
Unterrichtsstunden des Schulfachs Arbeitslehre für Workshops wie „Was erwartet der
Arbeitgeber?“ gestalten: Teilnahme ist Pflicht.
Bewerbungstrainings, Betriebsbesichtigungen
und z. B. auch Theaterbesuche schweißen
SeniorPartner und Schüler als Team zusammen
und ergänzen die Workshop-Arbeit.
Der JUSTAment-Ansatz überträgt ein erprobtes
Konzept aus Baden-Württemberg auf Hessen,
setzt auf die Überzeugungskraft neutraler
Dritter und nutzt insbesondere das Know-how
und die Erfahrung Älterer. Die SeniorPartner
werden in einem einwöchigen Seminar auf ihre
Aufgabe vorbereitet, einmal pro Monat können
und sollen sie ein Weiterbildungsseminar
besuchen.
JUSTAMENT
VEREIN FÜR INTERNATIONALE JUGENDARBEIT FRANKFURT AM MAIN E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
F. 9 %
sehr gut
gut
E. 78 %
akzeptabel
entwicklungsbedürftig
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
SeniorPartner und Schüler: ein starkes Team
JUSTAment hat seit Projektstart 52 SeniorPartner ausgebildet – knapp 80 Prozent davon
sind älter als 55 Jahre. Gegenwärtig sind 37
SeniorPartner aktiv. Diese richten pro Schuljahr
114 Workshops aus und engagieren sich mit im
Schnitt 120 Stunden pro Jahr. Seit 2008 sind
über 200 Schülerinnen und Schüler an drei
Haupt- und Realschulen in den Genuss der Betreuung durch einen SeniorPartner gekommen,
die Kooperation mit einer vierten Schule ist
in Planung.
Zur biografischen Entwicklung und zum langfristigen beruflichen Erfolg der JUSTAmentJugendlichen können noch keine Angaben
gemacht werden, dazu ist das Projekt zu jung.
Eine Evaluation der zwei Pilotklassen lässt
aber Rückschlüsse darauf zu, wie Schüler und
Lehrer die Kooperation mit den SeniorPartnern
und JUSTAment einschätzen. Die Lehrer bestätigen eindeutig, dass sich das Sozialverhalten
der Schüler stark verbessert und die Ausbildungsreife sehr stark erhöht hat. Die Schüler
sind insgesamt nicht ganz so optimistisch,
aber in der 9. Hauptschul-Klasse sagt mehr als
die Hälfte der Schüler, dass sich während der
Zeit der Zusammenarbeit mit den SeniorPartnern Motivation und Umgangsformen stark
oder sehr stark verändert haben. Fast alle
finden „ihren“ SeniorPartner als Person gut
oder sehr gut, drei Viertel bestätigen, dass der
SeniorPartner bei der Auswahl einer Praktikumsstelle und bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen gut oder sehr gut geholfen hat.
empfehlungen
„(Mut-)Macher“ gesucht
Der Verein bringt alles mit, um das Projekt in
kürzester Zeit auszuweiten: erprobter Ansatz,
Verzahnung des Projekts mit dem Regelunterricht, Einbettung in alle relevanten Netzwerke,
fiskalischer Sachverstand, zahlreiche Unternehmen im Umfeld, wachsende Nachfrage,
keine „Konkurrenz“ durch vergleichbare Projekte, hohe Qualität und engagementbereite
SeniorPartner. Der Verein geht sehr konservativ
mit seinen Möglichkeiten um. Das spiegelt
sich in der PHINEO-Bewertung von „Finanzierungskonzept & Fundraising“ wider: nur zwei
Sterne, weil die Finanzierung des Projekts
überwiegend durch den Verbrauch von Vermögenswerten erfolgt – ein dauerhaft nicht
tragfähiges Konzept.
Der Verein ist für Soziale Investoren geeignet,
die Ideen fördern und eine Skalierung unterstützen wollen. Hier sind „(Mut-)Macher“ gefragt, die bei Strategieentwicklung und Finanzierungsmodellen helfen. Eine Spende von
20.000 Euro könnte für die Entwicklung eines
nachhaltigen Finanzierungskonzepts eingesetzt werden. Insbesondere Unternehmen
können von dem Erfahrungsschatz des Vereins
profitieren, indem sie ausscheidenden Mitarbeitenden ein Engagement bei JUSTAment
empfehlen und sich an deren Ausbildung zum
SeniorPartner und der 2,5-jährigen Betreuung
mit 2.000 Euro pro SeniorPartner beteiligen.
Der Betrieb des PC-Trainingscenters des Vereins benötigt jährlich ca. 18.000 Euro.
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
B. 7 %
C. 1%
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
E.
H.
resultate
A. 4 %
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Pate und Interessenvertreter/
Kommunikator in der Berufsvorbereitung Jugendlicher
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ansprüche gegen PHINEO aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
Jobcoaching und Silberrücken
Myself e.V. zur gegenseitigen Förderung am Arbeitsmarkt
Die Organisation
myself e. V. zur gegenseitigen
Förderung am Arbeitsmarkt
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 2004
Kontakt
Ute Leyrer
Vorsitzende
Holderäckerstraße 10
70499 Stuttgart
(07 11) 94 54 89 64
vorstand@myself-ev.de
www.myself-ev.de
herausforderung
Zu alt für den Arbeitsmarkt?
Ab 50 zu alt für den Arbeitsmarkt? Bei myself
knüpfen arbeitslose Silberrücken ein Netzwerk
der anderen Art und bringen sich gegenseitig
wieder ins Spiel des Arbeitslebens.
Das Projekt
Start des Projekts: Jobcoaching: 2005,
Silberrücken: 2010
Erreichte Personen: Jobcoaching seit
Projektstart: 130; Silberrücken: 18;
Vereinsmitglieder 2010: 404
Wirkungsregion: lokal, regional
Einnahmen
2008
2009
2010
Organisation
41.256 €
39.894 €
34.616 €
Projekt*
1.800 €
2.200 €
2.200 €
Mitarbeiter Organisation Projekt*
Hauptamtliche
0
0
Honorarkräfte
0
0
Ehrenamtliche
42
13
Fusion, Umstrukturierung, Insolvenz, technischer Quantensprung – die Gründe, warum
Menschen ab 50 arbeitslos werden, sind vielfältig, aber selten hat es etwas mit persönlichem Fehlverhalten zu tun. Mit der Kündigung
fängt dann jedoch ein fataler Kreislauf an:
Bewerbungsschreiben, Trainingsmaßnahme,
Praktika, Absage, Bewerbungsschreiben … Zu
alt, zu teuer, zu anspruchsvoll, gar noch weiblich – multiple Vermittlungshemmnisse, so der
Fachjargon. Längst gelten Menschen zwischen
50 und 65, die ihren Job verlieren, als Risikogruppe: Es gibt keine andere Altersgruppe, die
länger in der Arbeitslosigkeit hängt, als „die
Älteren“, die oft jahrzehntelange Erfahrung
haben, bestens qualifiziert sind und unbedingt
arbeiten wollen. Nach der x-ten erfolglosen
Bewerbung kommt der Frust, vielleicht auch
Rückzug, gesellschaftlicher Abstieg, persönliche Dauerkrise. Unterstützung in dieser belastenden Situation finden die Betroffenen selten beim „Amt“. Die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema Erwerbslosigkeit ab 50
ist gefragt. Es gilt, einen anderen Umgang
damit zu fördern und neue Wege in die Arbeit
zu suchen.
* Projekt Jobcoaching.
handlungsansatz
Aktiv werden, sich gegenseitig stützen
2003 wurden hunderte Beschäftigte in Stuttgart
von „ihrem Betrieb“ in eine Transfergesellschaft überführt. Auch nach 23 Monaten hatte
der Markt für viele, auch für Hochqualifizierte,
keinen Platz. So beschlossen sie, selbst und
gemeinschaftlich Verantwortung zu übernehmen. Sie wollten sich nicht isolieren, sondern
gemeinsam zu einem starken Akteur werden
– und gründeten myself e.V. Dort dreht sich
alles um Hilfe zur Selbsthilfe in Selbstorganisation. Eine der größten von insgesamt 20 Arbeitsgruppen ist das Projekt Jobcoaching.
Arbeitssuchende, die sich engagieren und den
Mut haben, sich auf neue Wege einzulassen,
coachen sich gegenseitig, z. B. für Vorstellungsgespräche, und stellen für die anderen
Kontakte her. Bei Jobcoaching wird aus Hilfe
zur Selbsthilfe Engagement für andere.
Aus Jobcoaching ist das innovative Start-upProjekt Silberrücken hervorgegangen. Die
Silberrücken, alle älter als 55 Jahre, versuchen,
sich über Zeitarbeit wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Dafür haben sie als
Kooperationspartner die Genossenschaft
ARBEIT ZUERST überzeugt, die die rechtlichen
Voraussetzungen der Arbeitnehmerüberlassung erfüllt. Die Silberrücken erstellen Profile
der 55+-Bewerber und versuchen, Unternehmen der Region von einer Zusammenarbeit zu
überzeugen. Gegenwärtig laufen Gespräche
mit Bosch. 18 55+-Ehrenamtliche, darunter Ingenieure, IT-Manager und Betriebswirte, bringen das Projekt aktuell zum Laufen.
Jobcoaching und Silberrücken
Myself e.V. zur gegenseitigen Förderung am Arbeitsmarkt
Wirkungspotential des Projekts
Legende
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
herausragend
gut
sehr gut
Finanzierungsquellen der Organisation
E. 2 %
G. 7 %
A. 36 %
akzeptabel
entwicklungsbedürftig
unzureichend
Leitungsgremium und Personalmanagement
C. 55 %
A. Spenden
Aufsichtsgremien
B. Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
Finanzen und Controlling
C.Mitgliedsbeiträge
D. Sponsorengelder
Finanzierungskonzept
und Fundraising
E. Zins-/Vermögenserträge
Öffentlichkeitsarbeit
F. Öffentliche Gelder
G. Leistungsabhängige Einnahmen
H. Sonstige
resultate
Aus Hemmnissen werden Flügel
Eine Befragung 2008 zeigte: Über 200 myselfMitglieder haben inzwischen den Weg in den
Arbeitsmarkt oder in die Selbstständigkeit gefunden, das sind knapp 50 Prozent aller Mitglieder. In der Jobcoaching-Gruppe haben sich
2010 elf von 30 Mitgliedern selbstständig
gemacht, neun fanden eine Anstellung. Noch
ist es zu früh, konkrete Vermittlungserfolge
der Silberrücken zu erwarten. Allerdings zeigt
sich gerade an diesem Projekt, was das Erfolgskonzept von myself ist: Mit der Zeitarbeit beschreiten sie neue Wege, in Arbeit zu kommen,
sie sind flexibel und anpassungsfähig, sie geben sich nicht mit der Erkenntnis zufrieden,
dass die Arbeitsagentur für ältere Arbeitssuchende nicht viel tun kann, sondern nehmen
die Dinge eigeninitiativ in die Hand. Hemmnisse werden nicht als Schicksal angenommen,
sondern beflügeln zu aktivem Handeln. Die
Silberrücken stecken ihre Ressourcen nicht in
aussichtslose Bewerbungen auf Stellenausschreibungen, sondern schaffen sich über die
Arbeitnehmerüberlassung die Stellen selbst.
Aber auch auf „der anderen Seite“ tut sich
etwas: Der aktive Zusammenschluss von älteren, erfahrenen Arbeitssuchenden und die
Suche nach einem alternativen Weg aus der
Arbeitslosigkeit kommen in der Wirtschaft gut
an. Die 55+-Arbeitslosen erleben so, dass sie
als Gruppe etwas erreichen können, sie stützen
sich gegenseitig und fangen sich auf. Damit
wirkt myself insbesondere der Vereinzelung
und Vereinsamung aktiv entgegen.
empfehlungen
Mit Hilfe zur Selbsthilfe
myself, insbesondere die Projekte Jobcoaching
und Silberrücken, eignen sich für Soziale Investoren, die einen innovativen Ansatz gegen
Erwerbslosigkeit 55+ suchen und sich aktiv
einbringen wollen. myself finanziert sich zu
über 90 Prozent aus Mitgliedsbeiträgen und
kleineren Spenden, öffentliche Mittel sind aus
Gründen der Unabhängigkeit nicht erwünscht.
In der PHINEO-Analyse wurde myself beim
Kriterium „Finanzierungskonzept & Fundraising“ als akzeptabel bewertet, weil beim Fundraising noch großes Entwicklungspotential
besteht. Soziale Investoren können konkret bei
einem Fundraisingkonzept oder der Beratung
für professionelles Sponsoring unterstützen.
Hierfür wäre ein Betrag ab 2.000 Euro hilfreich.
Unternehmen der Region können insbesondere
das Projekt Silberrücken unterstützen, indem
sie den Zeitarbeit-Service in Anspruch nehmen.
Auch hier sind finanzielle Zuwendungen erwünscht: Mit einer Spende von 3.000 Euro
könnten die Silberrücken ein professionelles
Konzept für die Unternehmensakquise erstellen. Die Organisation ist aktuell auf der Suche
nach neuen und größeren Räumen, die aber
eine Finanzierungslücke von ca. 3.000 Euro pro
Jahr zur Folge hätten, deren Absicherung noch
offen ist. myself würde zudem gern zusätzliche Mittel in Höhe von 1.800 Euro für eine verbesserte IT-Ausstattung verwenden. Mit 1.000
Euro könnten auch konstant Fahrtkostenzuschüsse für ALG-II-Empfänger gezahlt werden.
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Interessenvertreter/Kommunikator
und Netzwerker für Arbeitsmarktintegration
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ansprüche gegen PHINEO aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Ziele und Zielgruppen
COACHING FÜR JUGENDLICHE
NACHBARSCHAFTSHILFE TAUFKIRCHEN E.V.
Die Organisation
Nachbarschaftshilfe Taufkirchen e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1972
Kontakt
Dr. Michael Mrva
Projektleiter, stellv. Vorsitzender
Ahornring 119
82024 Taufkirchen
michaelmrva@web.de
www.nachbarschaftshilfe-taufkirchen.de
Das Projekt
Start des Projekts: 2009
Erreichte Personen: seit Projektstart: 61
(26 Schüler, 35 Paten)
Wirkungsregion: lokal
Einnahmen
2007
2008
2009
Organisation Projekt
674.627 €
–
786.537 €
400 €
868.288 €
3.150 €
Mitarbeiter Organisation Projekt
Hauptamtliche
18
0
Honorarkräfte
17
2
Ehrenamtliche
190
37
herausforderung
Hauptschüler aufwerten
Wenn Hauptschüler den Berufseinstieg nicht
schaffen, bleibt wertvolle Arbeitskraft ungenutzt. Die Coaches der Nachbarschaftshilfe
Taufkirchen bringen Jugendliche in den Job.
Die Hauptschule soll eine Bildungseinrichtung
sein, die auf die klassischen Ausbildungsberufe
vorbereitet. Doch in der Realität des Arbeitsmarkts haben Hauptschüler oft kaum Chancen,
gleich nach der Schule eine Ausbildungsstelle
zu bekommen. Unternehmen begründen die
Entscheidung, Hauptschüler abzulehnen, damit,
dass bei diesen häufig die (soziale) Kompetenz
nicht stimme: zu unmotiviert, nicht ausbildungsfähig, wenig Beständigkeit, weltfremde
Erwartungen. Solche Vorurteile kratzen am
Selbstbewusstsein der Jugendlichen und wirken
kontraproduktiv, die empfundene Perspektivlosigkeit beängstigt. Die Schüler der Taufkirchener Hauptschule sind zudem mit weiteren
Problemstellungen konfrontiert: Die Siedlung
am Wald gilt als sozialer Brennpunkt der
Gemeinde.
Ein Großteil der Jugendlichen kommt aus bildungsfernen Schichten, erfährt wenig Unterstützung durch das Elternhaus oder wird auch
aufgrund des Migrationshintergrundes benachteiligt. Häufig sind sie besonders überfordert damit, für sich eine Perspektive hinsichtlich eines Lehrberufs zu entwickeln. Hier ist
zusätzliche Unterstützung gefragt, damit sie
auf dem Weg zum Schulabschluss nicht aufgeben. Denn ohne qualifizierten Hauptschulabschluss bleiben Jobeinstieg und damit der
soziale Aufstieg oft gänzlich unerreichbar.
handlungsansatz
Fordern und fördern
Hier wirkt Erfahrungswissen 55+: Der Initiator
des Projekts „Coaching für Jugendliche“, ein
ehemaliger Siemens-Manager, überlässt nichts
dem Zufall. Der Projektleiter will genau wissen,
wo der individuelle Bedarf bei jedem einzelnen jugendlichen Hauptschüler liegt, welcher
Coach am besten zu ihm passt, welche Ziele
erreicht werden sollen und welche Wege man
gehen muss, um diese zu erreichen. Dem
klassischen Patenschaftsansatz hat er so ein
modernes Kleid verpasst: Hier wird nicht nur
verständnisvoll begleitet, sondern mit viel
Verve der Jugendliche gefordert, damit er seine Ziele erreicht. Systematisches Matching von
Schüler und Coach, professionelles Erfolgscontrolling bei jedem einzelnen Schüler, klare
und verbindliche Absprachen zwischen Schüler,
Coach und Projektleitung – bei den Coaches
in Taufkirchen alles Selbstverständlichkeiten.
Die Ziele des Projekts sind klar: Hauptschüler
sollen den „Quali“ mit mindestens Note 3,5 erreichen und sie sollen eine Lehrstelle finden.
Das Projekt setzt in der 8. Klasse an, ein Jahr,
bevor die Hauptschüler die Schule verlassen –
in Richtung Ausbildung oder in Richtung Realschule, um die mittlere Reife dranzuhängen.
Das Projekt kooperiert mit der Hauptschule vor
Ort, dem Türkischen Kulturverein, dem ausländischen Elternverein, der Gemeinde Taufkirchen und es ist Bestandteil des Mehrgenerationenhaus-Programms (MGH). Starter-Kit und
Supervision für die Coaches sind fester
Bestandteil.
COACHING FÜR JUGENDLICHE
NACHBARSCHAFTSHILFE TAUFKIRCHEN E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
G. 38 %
sehr gut
gut
akzeptabel
entwicklungsbedürftig
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
F. 52 %
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
Mehr Abschlüsse, bessere Abschlüsse
Das Projekt ist Anfang 2009 gestartet, 2010
waren 15 Coaches bei 15 Jugendlichen im Einsatz, von denen neun einen Migrationshintergrund haben. Vorausschauend wurden aber
bereits Anfang 2010 weitere 20 Coaches akquiriert, weil anzunehmen war, dass sich der Bedarf bald erhöhen würde. Das hat sich in den
letzten Monaten bestätigt; alle Coaches sind
aktuell gut beschäftigt. Durch das professionelle Erfolgscontrolling weiß die Projektleitung
ganz genau, wo die einzelnen Schützlinge
stehen. Im Juli 2010 haben die ersten Jugendlichen des Coaching-Projekts die Schule verlassen. Bis auf einen haben alle den qualifizierten Hauptschulabschluss geschafft und sie
haben dabei das Ziel „Quali mit mindestens
3,5“ locker erreicht. Vier Jugendliche gehen
weiter zur Schule, um die mittlere Reife zu erlangen. Andere haben eine Ausbildung begonnen. Einer besucht das so genannte Berufsvorbereitungsjahr mit dem Ziel, im Jahr darauf
die mittlere Reife zu erlangen.
Viele Schüler wissen nach dem Coaching genauer, was sie mit ihrem Leben anfangen
wollen. Zu Beginn des Coachings war das überwiegend nicht der Fall gewesen. Zudem sind
Ausbildungsbetriebe laut Aussage der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen eher dazu bereit,
einen Schüler einzustellen, der von einem Coach
betreut wurde. Der Bedarf wächst weiter.
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
empfehlungen
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
E.
H.
resultate
H. 3 %
A. 3 %
C. 3 %
E. 1%
Öffentliche Gelder
Sonstige
Professionalität unterstützen
Die ehrenamtliche Projektleitung hat mit kleinem Budget gute Grundlagen für das Projekt
geschaffen. Diese gilt es zu erweitern, denn
die Nachfrage steigt: Immer mehr Hauptschüler wollen am Coaching teilnehmen und es gibt
Überlegungen, auch Nachbarorte in das Projekt
miteinzubeziehen. Damit Qualität und sorgfältige Planung auch bei steigender Teilnehmerzahl gewährleistet sind, müssten Beträge von
3.500 Euro in die Weiterbildung der Coaches
oder 5.000 Euro jährlich in die Schaffung einer
hauptamtlichen Koordinationsstelle investiert
werden. Eine kleinere Evaluation für 1.000
Euro wäre ebenfalls eine sinnvolle Investition,
insbesondere hinsichtlich der Übertragung des
Ansatzes auf benachbarte Schulen.
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Das Projekt eignet sich für Soziale Investoren,
die ein systematisches Vorgehen schätzen und
ein Projekt noch in der Aufbauphase unterstützen möchten. Es besteht eine große Offenheit
für neue Ideen, insbesondere was die Etablierung eines Fundraisingkonzepts betrifft, das
gerade in Bearbeitung ist. Ein Sozialer Investor
könnte sich hierbei auch beratend einbringen.
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
Projekt und Träger-Organisation sind insgesamt
gut bis sehr gut, lediglich beim PHINEO-Kriterium „Finanzen & Controlling“ fällt die Bewertung etwas schlechter aus. Gemessen an den
Gesamteinnahmen der Taufkirchener Nachbarschaftshilfe wäre eine externe Prüfung der
Finanzen angemessen, der Verein belässt es bei
einer – fachkompetenten – internen Prüfung.
Handlungsansatz:
Pate und Manager/Koordinator für
den Übergang Schule – Beruf
HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ansprüche gegen PHINEO aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
ZEITSCHENKEN
NESTWÄRME E.V.
Die Organisation
nestwärme e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1999
Kontakt
Petra Moske
Gründerin und Vorstandsvorsitzende
Christophstraße 1
54290 Trier
(01 73) 7 05 50 55
petra.moske@nestwaerme.de
www.nestwaerme.de
Das Projekt
Start des Projekts: 2003
Erreichte Personen:
seit Projektstart: 1.030 Ehrenamtliche
und 3.300 Familien; 2010: 800 Ehrenamtliche und 1.100 Familien
Wirkungsregion: lokal, regional,
landesweit, bundesweit
Einnahmen
2008
2009
2010
Organisation
817.763 €
643.474 €
330.000 €
Projekt
549.698 €
528.357 €
281.352 €
Mitarbeiter Organisation Projekt
Hauptamtliche
5
5
Honorarkräfte
19
14
Ehrenamtliche
1.436
789
herausforderung
Entlastung von Eltern kranker Kinder
Wo Kinder schwer krank sind, bleibt oft für
nicht viel anderes Raum. nestwärme e.V.
schenkt Eltern kranker Kinder Zeit für sich.
In Deutschland leben über eine Million Familien, die ein chronisch krankes oder behindertes Kind zu Hause pflegen und betreuen – ein
Vollzeit-Job, der Eltern oft physisch und psychisch an ihre persönlichen Grenzen bringt.
Und leider auch oft genug an den Rand der
Gesellschaft.
Wer mit einem kranken Kind lebt, braucht
Kraft: um den Alltag zu meistern, um Ängste
zu bewältigen, um auch den gesunden Geschwisterkindern gerecht zu werden, um nicht
nur Eltern, sondern auch Mann und Frau zu
bleiben, um sich gegen Vorurteile der Gesellschaft und Hürden der Bürokratie durchzusetzen. Soziale Isolation ist bei pflegenden Familien keine Seltenheit. Ihnen fehlt oft das
Gefühl, willkommen und angenommen zu sein
– eben das Gefühl von Nestwärme.
handlungsansatz
ZeitSchenken = Wertschätzung schenken
ZeitSchenken ist ein erprobtes, niedrigschwelliges Konzept mit großer Reichweite, dessen
zentraler Baustein das Vermitteln des Gefühls
von Nestwärme ist. Das Projekt wendet sich an
Familien, besonders an allein Erziehende, mit
einem schwer kranken oder behinderten Kind,
die dieses zu Hause pflegen und im „Dauereinsatz“ sind. Ehrenamtliche ZeitSchenker übernehmen die kleinen „Patienten“, z. B. einmal in
der Woche. Durch einen Infoabend wird der
Kontakt zwischen ZeitSchenkern und dem Verein hergestellt, es folgt eine eintägige Schulung. Bei der Auswahl der ZeitSchenker achtet
der Verein auf soziale Kompetenzen, Kommunikationsfähigkeit und Lebenserfahrung der
Ehrenamtlichen. Erst dann kommen Familien
und ZeitSchenker zusammen. Die Betreuung
der ZeitSchenker und der Familien erfolgt über
regionale Teamleiter und lokale Moderatoren,
die alle ehrenamtlich arbeiten. Gegenwärtig
gibt es deutsche nestwärme-Teams in Trier,
Hamburg, Berlin, Frankfurt am Main, Saarbrücken, Nürnberg und München. ZeitSchenken
findet neue Engagierte und Familien durch geschickte lokale Kooperationen, z. B. mit Ehrenamtsbörsen und Kinderkliniken.
Engagierten der Generation 55+ kommt bei
ZeitSchenken eine besondere Rolle zu: Ursprünglich ausschließlich für diese Zielgruppe
konzipiert, wurde das Projekt aufgrund der
enormen Nachfrage für alle Altersgruppen geöffnet. Es dient somit als Beispiel dafür, wie
ein Impuls von Älteren ausgehen und dann in
die Gesellschaft eingebunden werden kann.
Noch immer haben Ältere eine tragende Rolle
im Projekt: Sie engagieren sich als Teamleiter
(acht von zehn Teamleitern sind im Alter 55+),
Moderatoren (79 von 110) oder als ZeitSchenker (426 von 658) – und gestalten mit ihrem Engagement den Charakter des Projekts und
seiner Abläufe. Bei den Familien punkten die
Älteren mit innerer Stärke und Gelassenheit
im Umgang mit kranken oder behinderten Kindern, für den Verein ist das Erfahrungswissen
wertvoll, weil so weniger grundlegende Schulungen nötig sind.
ZEITSCHENKEN
NESTWÄRME E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
G. 20 %
sehr gut
gut
akzeptabel
F. 8 %
entwicklungsbedürftig
E. 2 %
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
Enorme Reichweite, stetiges Wachstum
nestwärme trifft Nerv und Bedarf der Zeit – auf
Seiten der Familien wie auf Seiten der Ehrenamtlichen. Seit 2006 hat sich die Anzahl der
Ehrenamtlichen auf fast 1.500 Engagierte vervierfacht. Das gilt auch für ZeitSchenken, das
im Jahr 2003 mit 40 Ehrenamtlichen und 80
Familien startete und 2010 mit 789 Ehrenamtlichen 1.100 Familien betreute. Seit 2003 wurden
so insgesamt rund 3.300 Familien erreicht.
Derzeit erhält der Verein von Interessierten
täglich rund 10 – 15 Anfragen online sowie 20
telefonisch. Über 140.000 ehrenamtliche Stunden investieren Teamleiter, Moderatoren und
ZeitSchenker momentan pro Jahr in die Betreuung von Familien und die Koordination des
Projekts.
Eine systematische Wirkungsevaluation gibt
es noch nicht, aber die Vielzahl anekdotischer
Berichte über die Wirkungen des Projekts
zeichnet folgendes Bild: Die Beteiligten des
Projektes berichten, dass ZeitSchenken helfe,
das Familiensystem stabil zu halten und den
Eltern ermögliche, ihre wichtige Funktion weiter ausüben zu können. Die Einbindung von
ehrenamtlichen Unterstützern helfe nicht nur,
die Familie zu entlasten, sondern schlage auch
eine Brücke zwischen Gesellschaft und den Familien, denn die Freiwilligen trügen ihre Erfahrung wieder in die Gesellschaft hinein und
helfen so, ein allgemeines Bewusstsein für die
Leistung dieser Familien zu schaffen.
Wachstum und Evaluation unterstützen
nestwärme verfolgt – trotz sinkender Einnahmen und stärkerer Fokussierung auf den
Ausbau der angeschlossenen gGmbH – eine
Wachstumsstrategie. Bis Ende 2011 sollen fünf
neue Teams gegründet werden. Dies können
Soziale Investoren unterstützen – durch eine
Spende von ca. 70.000 Euro für den Aufbau
eines Teams und dessen Betrieb für ein Jahr.
Weitere 15.000 Euro würden für die Unterstützung der lokalen Standorte bei der eigenständigen Akquisearbeit verwendet.
Auch wenn sich aus den Berichten ein grobes
Bild der Wirkungen ableiten lässt, fehlen im
Moment noch tatsächliche Wirkungsnachweise. Eine Unterstützung im Bereich Wirkungsmessung und Evaluation wäre daher sinnvoll
und mit ca. 46.000 Euro zu finanzieren.
nestwärme versteht es, unterschiedliche Formen des CSR-Engagements für Unternehmen
anzubieten. Förderer können von dem sehr
guten Außenauftritt der Organisation profitieren. Die Gründerinnen wirken durch ihre Authentizität und verfügen über enorme Überzeugungskraft. Es geht dabei um das „nestwärme-Gefühl“. Obwohl der Verein finanziell auf gesunden Füßen steht, erfüllt er das PHINEO-Kriterium „Finanzen & Controlling“ in nur akzeptabler Weise: Wünschenswert wäre eine transparentere Finanzberichterstattung gegenüber der
Öffentlichkeit. Der Jahresabschluss wird zwar
von einem Wirtschaftsprüfer erstellt, aber
nicht extern geprüft. Auch hier könnte ein Sozialer Investor z. B. mittels einer Pro-bonoPartnerschaft helfen.
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
empfehlungen
B. 41%
E.
H.
resultate
A. 30 %
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Betreuer/Kümmerer und Manager/
Koordinator für Familienpflege und
Gesundheit
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ansprüche gegen PHINEO aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
ZEITSCHENKEN
NESTWÄRME E.V.
Die Organisation
nestwärme e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1999
Kontakt
Petra Moske
Gründerin und Vorstandsvorsitzende
Christophstraße 1
54290 Trier
(01 73) 7 05 50 55
petra.moske@nestwaerme.de
www.nestwaerme.de
Das Projekt
Start des Projekts: 2003
Erreichte Personen:
seit Projektstart: 1.030 Ehrenamtliche
und 3.300 Familien; 2010: 800 Ehrenamtliche und 1.100 Familien
Wirkungsregion: lokal, regional,
landesweit, bundesweit
Einnahmen
2008
2009
2010
Organisation
817.763 €
643.474 €
330.000 €
Projekt
549.698 €
528.357 €
281.352 €
Mitarbeiter Organisation Projekt
Hauptamtliche
5
5
Honorarkräfte
19
14
Ehrenamtliche
1.436
789
herausforderung
Entlastung von Eltern kranker Kinder
Wo Kinder schwer krank sind, bleibt oft für
nicht viel anderes Raum. nestwärme e.V.
schenkt Eltern kranker Kinder Zeit für sich.
In Deutschland leben über eine Million Familien, die ein chronisch krankes oder behindertes Kind zu Hause pflegen und betreuen – ein
Vollzeit-Job, der Eltern oft physisch und psychisch an ihre persönlichen Grenzen bringt.
Und leider auch oft genug an den Rand der
Gesellschaft.
Wer mit einem kranken Kind lebt, braucht
Kraft: um den Alltag zu meistern, um Ängste
zu bewältigen, um auch den gesunden Geschwisterkindern gerecht zu werden, um nicht
nur Eltern, sondern auch Mann und Frau zu
bleiben, um sich gegen Vorurteile der Gesellschaft und Hürden der Bürokratie durchzusetzen. Soziale Isolation ist bei pflegenden Familien keine Seltenheit. Ihnen fehlt oft das
Gefühl, willkommen und angenommen zu sein
– eben das Gefühl von Nestwärme.
handlungsansatz
ZeitSchenken = Wertschätzung schenken
ZeitSchenken ist ein erprobtes, niedrigschwelliges Konzept mit großer Reichweite, dessen
zentraler Baustein das Vermitteln des Gefühls
von Nestwärme ist. Das Projekt wendet sich an
Familien, besonders an allein Erziehende, mit
einem schwer kranken oder behinderten Kind,
die dieses zu Hause pflegen und im „Dauereinsatz“ sind. Ehrenamtliche ZeitSchenker übernehmen die kleinen „Patienten“, z. B. einmal in
der Woche. Durch einen Infoabend wird der
Kontakt zwischen ZeitSchenkern und dem Verein hergestellt, es folgt eine eintägige Schulung. Bei der Auswahl der ZeitSchenker achtet
der Verein auf soziale Kompetenzen, Kommunikationsfähigkeit und Lebenserfahrung der
Ehrenamtlichen. Erst dann kommen Familien
und ZeitSchenker zusammen. Die Betreuung
der ZeitSchenker und der Familien erfolgt über
regionale Teamleiter und lokale Moderatoren,
die alle ehrenamtlich arbeiten. Gegenwärtig
gibt es deutsche nestwärme-Teams in Trier,
Hamburg, Berlin, Frankfurt am Main, Saarbrücken, Nürnberg und München. ZeitSchenken
findet neue Engagierte und Familien durch geschickte lokale Kooperationen, z. B. mit Ehrenamtsbörsen und Kinderkliniken.
Engagierten der Generation 55+ kommt bei
ZeitSchenken eine besondere Rolle zu: Ursprünglich ausschließlich für diese Zielgruppe
konzipiert, wurde das Projekt aufgrund der
enormen Nachfrage für alle Altersgruppen geöffnet. Es dient somit als Beispiel dafür, wie
ein Impuls von Älteren ausgehen und dann in
die Gesellschaft eingebunden werden kann.
Noch immer haben Ältere eine tragende Rolle
im Projekt: Sie engagieren sich als Teamleiter
(acht von zehn Teamleitern sind im Alter 55+),
Moderatoren (79 von 110) oder als ZeitSchenker (426 von 658) – und gestalten mit ihrem Engagement den Charakter des Projekts und
seiner Abläufe. Bei den Familien punkten die
Älteren mit innerer Stärke und Gelassenheit
im Umgang mit kranken oder behinderten Kindern, für den Verein ist das Erfahrungswissen
wertvoll, weil so weniger grundlegende Schulungen nötig sind.
ZEITSCHENKEN
NESTWÄRME E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
G. 20 %
sehr gut
gut
akzeptabel
F. 8 %
entwicklungsbedürftig
E. 2 %
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
Enorme Reichweite, stetiges Wachstum
nestwärme trifft Nerv und Bedarf der Zeit – auf
Seiten der Familien wie auf Seiten der Ehrenamtlichen. Seit 2006 hat sich die Anzahl der
Ehrenamtlichen auf fast 1.500 Engagierte vervierfacht. Das gilt auch für ZeitSchenken, das
im Jahr 2003 mit 40 Ehrenamtlichen und 80
Familien startete und 2010 mit 789 Ehrenamtlichen 1.100 Familien betreute. Seit 2003 wurden
so insgesamt rund 3.300 Familien erreicht.
Derzeit erhält der Verein von Interessierten
täglich rund 10 – 15 Anfragen online sowie 20
telefonisch. Über 140.000 ehrenamtliche Stunden investieren Teamleiter, Moderatoren und
ZeitSchenker momentan pro Jahr in die Betreuung von Familien und die Koordination des
Projekts.
Eine systematische Wirkungsevaluation gibt
es noch nicht, aber die Vielzahl anekdotischer
Berichte über die Wirkungen des Projekts
zeichnet folgendes Bild: Die Beteiligten des
Projektes berichten, dass ZeitSchenken helfe,
das Familiensystem stabil zu halten und den
Eltern ermögliche, ihre wichtige Funktion weiter ausüben zu können. Die Einbindung von
ehrenamtlichen Unterstützern helfe nicht nur,
die Familie zu entlasten, sondern schlage auch
eine Brücke zwischen Gesellschaft und den Familien, denn die Freiwilligen trügen ihre Erfahrung wieder in die Gesellschaft hinein und
helfen so, ein allgemeines Bewusstsein für die
Leistung dieser Familien zu schaffen.
Wachstum und Evaluation unterstützen
nestwärme verfolgt – trotz sinkender Einnahmen und stärkerer Fokussierung auf den
Ausbau der angeschlossenen gGmbH – eine
Wachstumsstrategie. Bis Ende 2011 sollen fünf
neue Teams gegründet werden. Dies können
Soziale Investoren unterstützen – durch eine
Spende von ca. 70.000 Euro für den Aufbau
eines Teams und dessen Betrieb für ein Jahr.
Weitere 15.000 Euro würden für die Unterstützung der lokalen Standorte bei der eigenständigen Akquisearbeit verwendet.
Auch wenn sich aus den Berichten ein grobes
Bild der Wirkungen ableiten lässt, fehlen im
Moment noch tatsächliche Wirkungsnachweise. Eine Unterstützung im Bereich Wirkungsmessung und Evaluation wäre daher sinnvoll
und mit ca. 46.000 Euro zu finanzieren.
nestwärme versteht es, unterschiedliche Formen des CSR-Engagements für Unternehmen
anzubieten. Förderer können von dem sehr
guten Außenauftritt der Organisation profitieren. Die Gründerinnen wirken durch ihre Authentizität und verfügen über enorme Überzeugungskraft. Es geht dabei um das „nestwärme-Gefühl“. Obwohl der Verein finanziell auf gesunden Füßen steht, erfüllt er das PHINEO-Kriterium „Finanzen & Controlling“ in nur akzeptabler Weise: Wünschenswert wäre eine transparentere Finanzberichterstattung gegenüber der
Öffentlichkeit. Der Jahresabschluss wird zwar
von einem Wirtschaftsprüfer erstellt, aber
nicht extern geprüft. Auch hier könnte ein Sozialer Investor z. B. mittels einer Pro-bonoPartnerschaft helfen.
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
empfehlungen
B. 41%
E.
H.
resultate
A. 30 %
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Betreuer/Kümmerer und Manager/
Koordinator für Familienpflege und
Gesundheit
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ansprüche gegen PHINEO aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
INTERNETCAFE „VON SENIOREN FÜR SENIOREN“
INTERNET „VON SENIOREN FÜR SENIOREN“ E.V.
Die Organisation
Internet „Von Senioren für Senioren“ e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 2005
Kontakt
Herbert Schmidt
1. Vorsitzender
Ludwigkai 12
97072 Würzburg
(09 31) 40 46 845
schmidt@stufr.de
www.i4s.de oder
www.seniorenforum-wuerzburg.de
Das Projekt
Start des Projekts: 2000
Erreichte Personen: seit Projektstart:
rund 17.000 Besucher im Internetcafe
und mehr als 1.200 Teilnehmer an
Kursen und themenorientierten Workshops; davon 2010: 217
Wirkungsregion: lokal, regional
Einnahmen
2007
2008
2009
Organisation = Projekt
5.383 €
5.298 €
4.212 €
Mitarbeiter Organisation = Projekt
Hauptamtliche
0
Honorarkräfte
0
Ehrenamtliche
14
herausforderung
Senior-Offliner zu Junior-Onlinern machen
28 Prozent der Deutschen sind digitale Außenseiter, ein großer Anteil davon sind Senioren.
Internet „Von Senioren für Senioren“ findet sich
nicht damit ab, dass die Generation 55+ von Information und Kommunikation abgehängt wird.
Im Internet geht fast alles: einkaufen, recherchieren, Behördengang, Kontakte pflegen
quer über den Erdball. Oft finden ältere Menschen aber nur mühsam den Weg ins Netz.
Häufig fehlen ihnen wichtige Computer-Kenntnisse oder sie trauen sich „einfach nicht ran“.
Bei den Enkeln oder Kindern haben sie Hemmungen zu fragen, denn scheinbar ist ja alles
so „easy“, dass eine „doofe“ Frage schon als
Offenbarungseid der Rückständigkeit ankommen könnte. Und viele haben auch keinen
eigenen PC oder nur das ausrangierte 58kModem des Enkels, so dass beim Surfen kein
wirklicher Spaß aufkommt. Gerade Senioren
können aber vom Netz profitieren, denn wo die
Beine nicht mehr mitmachen, kann InternetShopping entlasten und der Brief an den Junior
in Australien, der früher Wochen dauerte, ist
heute in wenigen Sekunden da. Kontakte pflegen, Bankgeschäfte von zu Hause aus erledigen, sich verabreden oder Informationen über
die Krankheitsdiagnose oder das Pflegeheim
recherchieren – das geht über das Internet viel
schneller und bequemer. Ältere gehen aber
anders an das Internet heran als Jüngere und
brauchen daher eine andere Ansprache. Die
kriegen sie von den 55+-Engagierten bei Internet „Von Senioren für Senioren“.
handlungsansatz
Mit eLSe im Café ins Internet
Was Hänschen nicht lernt, kann Hans immer
noch lernen. Aber Senioren lernen anders –
das haben die Würzburger Senioren bereits vor
zehn Jahren erkannt. Ziel ist es, mehr Senioren
zur Internet-Nutzung zu bewegen. „Viel zu
kompliziert!“, hört der Verein oft, allen voran
der Gründer und Vereinsvorsitzende Herbert
Schmidt. Schmidt versucht unermüdlich, den
Älteren den Computer- und Online-Boykott auszureden. Neben persönlichen Überzeugungsversuchen stehen drei Ansätze im Vordergrund:
die Möglichkeit, sich im Internetcafé unter geduldiger Anleitung auszuprobieren, das Portal
„Seniorenforum Würzburg und Umgebung“
sowie Internet- und Computerkurse, u. a. des
Programms eLSe. Das heißt „eLearning für Senioren“ und besteht aus einem eintägigen
Einführungskurs und einer zweimonatigen
E-Learningphase. Hier üben Senioren PC-Grundlagen von Excel bis Word, lernen Suchmaschinen zu bedienen und googeln dabei zum ersten
Mal nach ihrem eigenen Namen. Sie entdecken,
wie man sicher bei eBay und Co. shoppt. Im
Fortgeschrittenen-Kurs skypen die Teilnehmer
mit ihren Enkelkindern rund um die Welt.
Berührungsängste mit der Technik werden abgebaut und Neugier auf die weite Welt des
WWW wird geweckt. Das Vertrauen in die neue
Technikwelt vermittelt der Verein glaubwürdig,
weil auch die Helfer die 55+-Grenze überschritten haben. Deren Erfahrungswissen wird gezielt eingesetzt, sie kennen die Lern-Bedürfnisse der Älteren genau und passen sich daran an.
INTERNETCAFE „VON SENIOREN FÜR SENIOREN“
INTERNET „VON SENIOREN FÜR SENIOREN“ E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
A. 1%
sehr gut
C. 35 %
gut
akzeptabel
entwicklungsbedürftig
G. 58 %
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
E. 6 %
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
17.000 im Internetcafé, 60.000 im Seniorenforum
Mit einem minimalen Finanzbudget ist es Internet „Von Senioren für Senioren“ gelungen, die
Generation 55+ in Würzburg mit dem Internet
vertraut zu machen. Mehr als ein Viertel der
über 130.000 Einwohner Würzburgs ist über 55
Jahre alt. Seit dem Start im Jahr 2000 haben
mehr als 17.000 Besucher das Internetcafé aufgesucht. Bisher hat „Von Senioren für Senioren“
mehr als 1.200 Teilnehmer in Internet- und Computerkursen geschult. 2010 waren es 217 Kursteilnehmer, mit im Schnitt 14 Teilnehmern sind
die Kurse so klein, dass die Älteren geduldig betreut werden können. Das Portal „Seniorenforum für Würzburg und Umgebung“ hat seit seinem Launch im Januar 2010 über 60.000 Besucher angezogen. Dieses hervorragende Ergebnis
zeigt, dass der Verein die Sprache der älteren
Zielgruppe spricht und deren Informationsbedürfnis genau trifft. Allerdings kommen die
Nutzer vor allem des Internetcafés und der Kurse bzw. Workshops noch nahezu ausschließlich
aus dem Stadtgebiet Würzburg.
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
Nüchterne Zahlen sind das eine, persönliche
Erfolgsgeschichten das andere. Einige Jahre
ist es inzwischen her, dass ein Senior im Internetcafé seine erste E-Mail an seinen nach
Australien ausgewanderten Sohn schickte.
Schon kurze Zeit später hatte er die Antwort
in seinem Posteingang. Das war für ihn so beeindruckend, dass er jetzt überwiegend auf
„elektronisch“ umgestellt hat und seither viel
öfter mit Verwandten und alten Freunden in
Kontakt ist.
empfehlungen
Nachwuchs sichern, eLSe exportieren
Der Verein begeistert mit viel Elan Senioren für
das Internet. Mit erprobtem Konzept und klaren
Vorstellungen macht er Senioren zu Onlinern.
Ein Sozialer Investor muss bereit sein, eine von
starken Persönlichkeiten ehrenamtlich getragene Organisation zu unterstützen und diesen die
Freiheit zu geben, ihre Ideen selbstständig
umzusetzen.
Trotz der hervorragenden Zahlen an Besuchern,
Kursteilnehmern und Internet-Nutzern sind auch
in Würzburg und Umgebung noch viele Senioren
„offline“. Um mehr Werbung zu machen, würde
Internet „Von Senioren für Senioren“ eine Spende
von 200 Euro für einen Flyer verwenden. So könnte der Verein auch neue Mitarbeiter ansprechen:
Eine gezielte „Nachwuchsförderung“ ist wichtig,
denn der Verein wird gegenwärtig vor allem von
den beiden Vorstandsmitgliedern getragen, die
beide schon länger die 70 überschritten haben.
Damit die Senioren nicht auf „lahmen Krücken“
das Internet kennen lernen müssen, würde eine
Spende von 2.000 Euro für Hard- und SoftwareUpdates verwendet.
Um noch mehr Senioren, vor allem im Landkreis,
zu erreichen (hier leben rund 60.000 55+ler), hat
der Verein das Projekt „Internet für alle“ aufgesetzt. In dessen Rahmen soll eLSe aufs Land exportiert werden und in lokalen Kooperationen,
z. B. mit Stadtbibliotheken, zu den Menschen
kommen. Eine Spende von 1.000 Euro würde dafür verwendet, für dieses Projekt ehrenamtliche
Helfer vor Ort zu suchen und zu schulen.
Sponsorengelder
E.
H.
resultate
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Trainer/Wissens-Weitergeber und
Initiator für Senioren-Medienkompetenz
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ansprüche gegen PHINEO aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
Magdeburger Senioren und ausländische Studenten im Dialog
Seniorenvertretung der Landeshauptstadt Magdeburg e.V.
Die Organisation
Seniorenvertretung der Landeshauptstadt Magdeburg e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1992
Kontakt
Gisela Meinschenk
Projektverantwortliche
Dodendorfer Straße 114
39120 Magdeburg
(03 91) 6 29 27 19
seniorenvertretung-md@web.de
www.seniorenvertretung-md.de
Das Projekt
Start des Projekts: 2002
Erreichte Personen:
2010: 230 Studenten, 125 Betreuungspartner; seit Projektstart: 450 Studenten, 150 Betreuungspartner
Wirkungsregion: lokal, regional
Einnahmen
2008
2009
2010
Organisation
13.437 €
12.029 €
17.108 €
Projekt
2.000 €
2.000 €
2.000 €
Mitarbeiter Organisation Projekt
Hauptamtliche
0
0
Honorarkräfte
0
0
Ehrenamtliche
200
150
herausforderung
Heimweh und Vorurteile überwinden
Ausländische Studierende haben es in Deutschland nicht immer ganz leicht. Magdeburger
Senioren unterstützen sie dabei, den Alltag
zu bewältigen und die deutsche Sprache zu
erlernen.
Schrippe, Wecken, Brötchen, Rundstück, Knüppel, Semmel – schon die Bestellung beim Bäcker
kann zu Irritationen führen. Wenn ein junger
Mensch zum Studium ins Ausland geht, steht
er noch vor einigen Herausforderungen mehr:
Er versteht die Sprache kaum, muss Behördengänge erledigen, eine Wohnung finden und
sich nebenbei an all die kleinen kulturellen Unterschiede gewöhnen, die das Leben täglich
prägen. Freunde und Familie sind weit weg.
Neue Freunde sind zwar manchmal schnell gefunden – unter den ebenfalls ausländischen
Studierenden. Wer aber Land und Leute näher
kennen lernen will, hat es oft schwer, Kontakt
zu finden. Sprachschwierigkeiten, Vorurteile
und wenig Kontaktmöglichkeiten mit den
Einheimischen stehen einer „Integration auf
Zeit“ im Weg. Am schnellsten geht die Eingewöhnung, wenn ein Einheimischer den jungen
Gaststudenten begleitet. Auch in Städten wie
Magdeburg, in denen in der Vergangenheit
auch fremdenfeindliche Übergriffe Schlagzeilen machten, ist ein klares Bekenntnis zum
Fremden nicht nur persönliche Hilfe, sondern
auch politisches Statement. Denn ihr Bild von
Deutschland nehmen die Studenten mit in ihr
Heimatland – und es sollte ein Gutes sein.
handlungsansatz
Helfende Hand und Familienanschluss
Die damals 79-jährige Gertrud Vogler stellte
2002 als 55+-Studentin an der Uni Magdeburg
fest, dass ihre jungen ausländischen Mitstudierenden Anschlussschwierigkeiten in der
neuen Heimat hatten. Die Idee zum FamilienStudenten-Patenschaftsprojekt war geboren.
Magdeburger Senioren bieten seit fast zehn
Jahren ausländischen Studierenden individuell
die Hilfe, die sie beim Einleben in ihre zeitweilige Wahlheimat Magdeburg brauchen.
Zu Semesterbeginn treffen sich Senioren, Studenteninitiativen und Auslandsämter der beiden
Hochschulen Magdeburgs, um Aktionen für
ausländische Studenten zu organisieren. Die
rüstigen Rentner schaffen dann für die Gäste
einen Familienanschluss, indem sie Studierende
aller Nationen in Familien vermitteln. Hier lernen die Neuankömmlinge den deutschen
Familienalltag hautnah kennen. Die Familien
– überwiegend die 55+-Familienmitglieder –
gehen mit den Gaststudenten zu Behörden,
üben mit ihnen Deutsch-Sprechen und laden
sie zum Weihnachtsessen ein.
Das Projekt ist ein Puzzleteil eines größeren Gesamtkonzepts. Die Arbeitsgruppe „Dialog der
Generationen“ bringt nicht nur „einheimisch“
und „ausländisch“ zusammen, sondern auch
„alt“ und „jung“. Die Koordination des Projekts
wird ausschließlich durch ehrenamtlich arbeitende Ältere realisiert, die sich mit viel Herz und
ihrem Erfahrungswissen für die Integration der
ausländischen Studenten und ein positives Miteinander in Magdeburg einsetzen.
MAGDEBURGER SENIoREN UND AUSLÄNDIScHE StUDENtEN IM DIALoG
SENIoRENVERtREtUNG DER LANDESHAUPtStADt MAGDEBURG E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
sehr gut
akzeptabel
entwicklungsbedürftig
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
B. 9 %
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
Fremde werden Freunde
Mehr als 1.300 ausländische Studierende leben
in Magdeburg. Die Seniorenvertretung erreicht
jährlich 300 von ihnen mit einem einfachen Informations- und Kontaktangebot (Stadtführung, Grillnachmittag, Plätzchenbacken etc.).
Eine „Ersatzfamilie“ haben 2010 230 Studierende gefunden, seit Projektstart insgesamt 450.
Seit 2002 hat sich die Anzahl der teilnehmenden verzehnfacht. Gegenwärtig sind 125
Betreuungspartner und 25 weitere Ehrenamtliche im Projekt aktiv. Im Schnitt hält der Familienanschluss so lange, wie der Gaststudent in
Magdeburg lebt. Abbrüche der Familien-Studenten-Patenschaft kommen kaum vor, was für
die besondere Beziehung zwischen Studierenden und Familien spricht. Ein weiteres Zeichen
dafür: Der Kontakt zwischen den Betreuungspartnern und Studierenden bleibt zum teil
nach Ablauf des Aufenthaltes in Magdeburg
erhalten und es gab auch bereits Gegenbesuche in den Ländern der Studierenden.
Das Projekt geht in seiner Wirkung deutlich
über die Ebene der Hilfe für einzelne Studierende hinaus. Die gelebte Fremdenfreundlichkeit strahlt positiv auf Magdeburg und die
Region aus. Auch in den Herkunftsländern der
Studierenden hat sich die respektvolle und
herzliche Betreuung herumgesprochen: Die
Universität chendy in china empfiehlt ihren
Nachwuchswissenschaftlern explizit wegen der
55+-Fürsorge ein Studium in Magdeburg. Ein
positiveres Bild kann sich eine Universitätsstadt nicht wünschen – den Senioren Magdeburgs sei Dank.
Grenzen durch Wachstum überwinden
Der Verein arbeitet rein ehrenamtlich und
konnte über Magdeburg hinaus große Anerkennung gewinnen. Hier wirkt Engagement 55+
in vorbildlicher Weise. Die persönlichen Belastungsgrenzen der vollständig ehrenamtlich
Mitarbeitenden sind jedoch durch die zunehmenden Aktivitäten erreicht. Wichtig wäre,
dass sich weitere Ehrenamtliche der Generation 55+ an der Koordination des Projekts verantwortlich beteiligen. Für ein professionelles
Konzept zur Gewinnung von „jungen Alten“,
die auch langfristig das Projekt tragen können,
wäre eine Spende von 5.000 Euro hilfreich.
Wirkungsmessung kann mit den knappen
Ressourcen kaum stattfinden. Ein Betrag von
10.000 Euro würde investiert, um z. B. die
Wirkung auf die Studienergebnisse der Studierenden, die Fremdenfreundlichkeit in
Magdeburg und Umgebung oder das Deutschland-Bild der ausländischen Studierenden zu
untersuchen. Insofern ist das Projekt auch
interessant für Soziale Investoren, die einen
Beitrag zur Verbesserung des DeutschlandBildes im Ausland leisten möchten. Hierzu
könnte auch eine Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit der Seniorenvertretung beitragen,
für die 3.000 Euro eingesetzt würden. In Anbetracht einer angekündigten Kürzung der
Mittel aus öffentlicher Hand wäre ein Betrag
von 1.000 Euro für die weitere Umsetzung
der Projektaktivitäten hilfreich. Ideen von Sozialen Investoren zur Verstetigung der Projektansätze sind beim ehrenamtlichen Vorstand
besonders willkommen.
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
empfehlungen
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
E.
H.
resultate
A. 33 %
F. 58 %
gut
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Pate und Manager/Koordinator für
Bildung und Integration
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEo erhältlich.
HAFtUNGSAUSScHLUSS: Ansprüche gegen PHINEo aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
SENIORPARTNER IN SCHOOL
BUNDESVERBAND SENIORPARTNER IN SCHOOL E.V.
Die Organisation
Bundesverband Seniorpartner in School e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 2009
Kontakt
Dr. Friedrich Wrede
2. Vorsitzender
Breslauer Platz 1
12159 Berlin
(0 30) 62 72 80 96
f.wrede@seniorpartnerinschool.de
www.seniorpartnerinschool.de
Das Projekt
Start des Projekts: 2009
Erreichte Personen: 11 Landesverbände
mit rund 800 Seniorpartnern
Wirkungsregion: lokal, regional,
landesweit, bundesweit
Einnahmen
2009
2010
Organisation = Projekt
30.046 €
32.250 €
Mitarbeiter Organisation = Projekt
Hauptamtliche
0
Honorarkräfte
1
Ehrenamtliche
25
herausforderung
Qualität und Wachstum sichern
Wenn Projekte Exportschlager werden, ist Mut
zur Veränderung und Organisation von Schlagkraft gefragt. Der Bundesverband Seniorpartner in School skaliert ein 55+-Mentorenprojekt
bundesweit.
Das Projekt Seniorpartner in School ist ein Mentorenprojekt, das 2001 in Berlin gegründet
wurde. Engagierte der Generation 55+ wurden
zu Schulmediatoren ausgebildet, die Kinder
und Jugendlichen bei der gewaltfreien Lösung
von Konflikten in der Schule helfen. Das Konzept funktionierte gut, die Basis an Seniorpartnern und Partnerschulen wuchs beständig.
2005 wurde Seniorpartner in School zum ersten
Mal exportiert und der Landesverband NRW
gegründet. 2009 waren etwa 750 zu Seniorpartnern ausgebildete 55+-Engagierte in 204
Partnerschulen in neun Bundesländern im Einsatz. Das immense Wachstum des rein ehrenamtlichen Projekts ließ Zukunftsfragen aufkommen: Wie stimmt man sich miteinander ab,
wenn es wegen der Größe und Streuung der
Organisation nicht mehr „über den Tisch“ geht.
Wie kann man die Qualität des SeniorpartnerEngagements langfristig sichern, wie kann
man einen Qualitätsstandard einführen? Wie
stellt man ein einheitliches Auftreten sicher?
Wie wird man zu einem anerkannten Verhandlungspartner? Wie erreicht man das Ziel, langfristig an jeder Schule Deutschlands Seniorpartner in School zu stellen?
handlungsansatz
Anstoßen, bündeln, mitnehmen
Die Antwort der Landesverbände der Seniorpartner in School auf das Wachstum und die
Frage der Qualitätssicherung: Wir gründen
einen Dachverband. Dieser soll die Koordination des weiteren Wachstums übernehmen.
Ein wichtiges erstes Anliegen: die Sicherstellung der Qualifizierung der Seniorpartner.
Was über die Jahre gewachsen ist und in eine
80-stündige Ausbildung von 55+-Engagierten zu Schulmediatoren mündete, soll nun
zu einem Qualitätsstandard weiterentwickelt
werden. Der Bundesverband hat dafür eine
Qualitätsmanagement-(QM-)Beauftragte bestellt, die die QM-Beauftragten der Landesverbände koordiniert und einbindet.
Einheitlichkeit ist auch in anderen Bereichen
das entscheidende Schlagwort: Der Außenauftritt, die Organisationsstruktur und der Aufbau neuer Landesverbände sollen mit dem
Dachverband eine Handschrift bekommen, die
den Kern von Seniorpartner in School vermittelt und den Geist der ursprünglichen Gründung trägt.
Der Bundesverband ist in einem Delegiertensystem organisiert und arbeitet nahezu rein
ehrenamtlich. Die Landesverbände werden in
der beschlussfassenden Hauptversammlung des
Bundesverbands durch je ihren Landesvorsitzenden sowie durch je nach Mitgliederzahlen des
Landesverbands bis zu drei Delegierte vertreten.
Der Vorstand des Bundesverbands wird aus diesen gegenwärtig 25 Abgeordneten aus den Landesverbänden gewählt. Alle Vertreter der Hauptversammlung gehören der Generation 55+ an.
SENIORPARTNER IN SCHOOL
BUNDESVERBAND SENIORPARTNER IN SCHOOL E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
sehr gut
D. 100 %
gut
akzeptabel
entwicklungsbedürftig
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
Schlagkräftig und effizient
Gegenwärtig sind 800 Seniorpartner an über
200 Schulen in elf Landesverbänden im Einsatz.
Der Bundesverband hat seit seiner Gründung
2009 einiges geschafft: Die Landesverbände
Hamburg und Bayern wurden bei der Gründung
begleitet. Ein funktionierendes Organisationssystem inklusive Verantwortungsklärung
zwischen Bundesverband und Landesverbänden wurde aufgebaut. Der Online-Auftritt und
die wichtigsten Kommunikationsbotschaften
wurden vereinheitlicht. Eine dreijährige Gründungsfinanzierung in Höhe von 90.000 Euro
durch den Generali Zukunftsfonds wurde akquiriert. Der Dachverband wird als „Verhandlungspartner auf Augenhöhe“ von Ministerien und
Förderern wahrgenommen. Die organisatorische und konzeptionelle Stärke des Bundesverbands zeigt sich nicht zuletzt in der PHINEOEinschätzung in den Kriterien „Ziele & Zielgruppen“ und „Leitungsgremien & Personalmanagement“: herausragende fünf Sterne.
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
Die Gründung des Bundesverbands ist nicht
nur eine Maßnahme der Qualität, sondern
auch der Effizienz: Die Landesverbände werden
von Aufgaben entlastet, die eine Dachorganisation wirkungsvoller übernehmen kann.
Monitoring-Ergebnisse im Sinne „harter Zahlen“ liegen für den Bundesverband noch nicht
vor. Es lässt sich aber erkennen, dass aus der
Erfahrung und dem Wissen der Landesverbände gelernt wird. Trotz der Einschränkungen in
der Nachweisbarkeit lassen sich gute Ansätze
für eine lernfähige Organisation erkennen.
empfehlungen
Infrastrukturen fördern
Der große Erfolg der Gründungsphase, einen
Sozialen Investor von der Anschubfinanzierung überzeugt zu haben, reicht nicht für die
Sicherung eines mittelfristig tragfähigen
Finanzierungskonzepts aus. Eine dauerhafte
Absicherung und Wachstumsfinanzierung des
Bundesverbands ist nötig. Dies ist der Hintergrund der Bewertung beim PHINEO-Kriterium
„Finanzierungskonzept & Fundraising“ mit nur
„akzeptabel“. Ein Sozialer Investor kann aber
genau hier ansetzen: Mit einer (Teil-)Grundfinanzierung kann hier mit verhältnismäßig
wenig viel erreicht werden. 5.000 Euro würden
für die Entwicklung eines Fundraisingkonzepts
verwendet werden, das die Existenz des Bundesverbands langfristig sichert. Für die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems
würde eine Spende von 10.000 Euro verwendet
werden. Dieses wiederum könnte gut auf die
Ergebnisse einer Wirkungsmessung zurückgreifen, die für 10.000 Euro in Angriff genommen
werden könnte. Eine Neugründung in den
neuen Bundesländern könnte mit 35.000 Euro
umgesetzt werden.
Der Bundesverband sucht Geldgeber, die sich
langfristig an einer Infrastrukturförderung beteiligen. Ein Sozialer Investor muss sich daher
bewusst entscheiden, hier nicht das Projekt
Seniorpartner in School „direkt“, sondern den
Überbau zu finanzieren. Er kann so eine Projektstruktur unterstützen, die rein ehrenamtlich in
Engagement 55+ betrieben wird und geeignet
ist, die Gesellschaft durch den Aufbau von
zivilgesellschaftlichen Strukturen zu stärken.
Sponsorengelder
E.
H.
resultate
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Interessenvertreter/Kommunikator
und Netzwerker eines Dachverbands.
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
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ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
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Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
SENIORTRAINER – WIEDER VON DEN ALTEN LERNEN
UMWELTBILDUNGSZENTRUM LICHERODE E.V.
Die Organisation
Umweltbildungszentrum Licherode e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1993
Kontakt
Klaus Adamaschek
Geschäftsführer
Lindenstraße 14
36211 Alheim-Licherode
(0 56 64) 9 48 60
oekonetz.licherode@t-online.de
www.oekologische-bildung.de
Das Projekt
Start des Projekts: 2001
Erreichte Personen: seit Projektstart:
ca. 15.000 Kinder/Jugendliche,
75 Seniortrainer; 2010: 1.500 Kinder/
Jugendliche, 45 Seniortrainer
Wirkungsregion: lokal, regional,
landesweit
Einnahmen
2008
2009
2010
Organisation
469.071 €
457.479 €
620.981 €
Projekt
16.000 €
16.000 €
22.500 €
Mitarbeiter Organisation Projekt
Hauptamtliche
25
4
Honorarkräfte
8
2
Ehrenamtliche
400
60
herausforderung
Natur glaubhaft vermitteln
Steinzeit-Schafe züchten, Bienenhotels bauen,
Energiesklaven im Haushalt befreien – beim
Umweltbildungszentrum Licherode werden
Engagierte der Generation 55+ Umwelt-Seniortrainer für Kinder und Jugendliche.
Ältere Menschen wollen sich engagieren, am
liebsten in Projekten, für die sie schon jahrelange fachliche Erfahrung mitbringen. Denn
warum sollte das ganze Erfahrungswissen auf
einmal nicht mehr wertvoll sein? Viele ältere
Menschen haben direktere Erfahrungen mit
Anbau und Herstellung von Nahrungsmitteln,
ökologischen Zusammenhängen oder natürlichen Baustoffen als heutige Kinder und Jugendliche. Sei es, weil sie das als Kind noch
gelernt haben, weil sie sich ihr Leben lang dafür interessiert haben oder weil sie einen entsprechenden Beruf ausgeübt haben. Kinder
und Jugendliche von heute brauchen diese direkte Naturerfahrung, um selbst achtsamer
und vorausschauender mit der Natur umgehen
zu können. Denn wer weiß, dass Kühe nicht
lila sind, kann sich ein eigenes Bild von einer
naturgemäßen Herstellung von Lebensmitteln
machen. Eine authentische Vermittlung von
Wissen und Fertigkeiten im Umgang mit der
Natur kann Schule nur selten allein leisten.
Wenn sie gezielt dafür genutzt werden, können
Ältere eine wichtige Bereicherung für das Bildungsangebot von Kindern und Jugendlichen
sein und Schulen und andere Bildungseinrichtungen beim praktischen Umweltunterricht
unterstützen.
handlungsansatz
Erfahrung + Qualifizierung = Seniortrainer
Ein 62-jähriger ehemaliger Werkzeugmachermeister baut mit Kindern ein Mini-Blockheizkraftwerk: als Seniortrainer, der qualifiziert
und koordiniert vom Umweltbildungszentrum
Licherode im Einsatz für die Vermittlung von
Umwelt-Erfahrungswissen an Kinder und Jugendliche in Nordhessen ist.
Licherode bringt Generationen für die Umweltbildung zusammen: Ausbildung, Vermittlung
und Beratung sind die drei Säulen. Das Zentrum
bildet Seniortrainer in einem 60-stündigen
Lehrgang aus, in dem sie methodisch-didaktische Hilfe für die Arbeit als Seniortrainer bekommen. Den Lehrgang schließen die Seniortrainer mit einem Praxisprojekt ab, das auch die
Basis für das künftige Trainer-Profil ist. Das
Alter hat nämlich viele Gesichter, entsprechend
breit ist das Erfahrungsspektrum: Jeder Seniortrainer bietet das an, für das er sich selbst begeistert. Die Teilnehmer erhalten das anerkannte Zertifikat „Seniortrainer für Kinder und
Jugendliche“ – quasi die Eintrittskarte für den
Einsatz an Kitas und Schulen der Region.
Das Umweltbildungszentrum Licherode managt
auch die passgenaue Vermittlung zwischen
Schulen/Kitas und Seniortrainern und stellt erfolgsfördernde „Einsatzregeln“ sicher, z. B. dass
Seniortrainer vor Ort durch eine Lehrkraft begleitet werden oder der Seniortrainer versicherungsrechtlich abgesichert ist. Eine langfristige
Betreuung durch ehrenamtliche Seniorberater
und Weiterqualifizierung der Seniortrainer runden den herausragenden Ansatz ab.
SENIORTRAINER – WIEDER VON DEN ALTEN LERNEN
UMWELTBILDUNGSZENTRUM LICHERODE E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
H. 3 %
sehr gut
gut
akzeptabel
unzureichend
Aufsichtsgremien
F. 19 %
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
empfehlungen
Die Seniortrainer berichten, dass sie sich durch
die neuen Erfahrungen ermutigt fühlen, sich
auch in anderen Lebensbereichen aktiver einzumischen, dass sie sich wieder stärker „mitten
im Leben“ fühlen.
Konzeptionell interessierte Soziale Investoren,
die auf laufende Qualitätsentwicklung Wert
legen, sind hier gut aufgehoben. Das Zentrum
schafft es immer wieder, innovative Projekte zu
entwickeln und zu verstetigen. Die Seniortrainer sind nach der Modellphase ebenfalls in der
Verstetigungs- und Ausweitungsphase. 20.000
Euro würden für die Co-Finanzierung des Lehrgangs zur Ausbildung von 20 weiteren Seniortrainern eingesetzt. Auch wenn die Zielgruppen
das Angebot der Seniortrainer sehr gut annehmen, könnte noch eine stärkere Ausweitung
auf ältere Schüler vorgenommen werden.
Momentan sind mehr Schulklassen jüngerer
Jahrgänge am Programm beteiligt und auch die
Seniortrainer ziehen häufig den Einsatz bei jüngeren Schülern vor. 15.000 Euro würden dafür
verwendet, um weiterführende Schulen von
einem Seniortrainer-Einsatz zu überzeugen und
Seniortrainer gezielter auf die Arbeit mit älteren Schülern, z. B. durch Praxisberatung, vorzubereiten. 5.000 Euro könnten helfen, an bis zu
zwölf Schulen mit sozial schwachem Umfeld
einen Projekttag durchzuführen.
Qualität durch Verstetigung sichern
Licherode hat einen herausragenden Handlungsansatz gefunden, der das Erfahrungswissen der Generation 55+ gezielt nutzt und
ihnen ein attraktives Engagementfeld mit großen Freiheitsgraden bietet. Eine hervorragende
„Rundum“-Koordination und die Aufmerksamkeit für Details halten die aktiven 55+ler bei
der Stange und sichern die organisatorische
Stabilität des Projekts.
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
H.
Wirkung auf allen Ebenen
Im Moment sind 45 Seniortrainer aktiv, die 2010
über 1.500 Kindern und Jugendlichen praktischen Umweltunterricht gegeben haben. Bisher
wurden 75 Seniortrainer ausgebildet, die für
ihre Qualifizierung 4.500 Stunden Zeit investiert
haben. Insgesamt wurden bisher an 24 Schulen
und Kitas 6.000 Einsatzstunden von Seniortrainern geleistet. 15.000 Kinder und Jugendliche profitierten seit 2001 davon.
Eine Evaluation der Modellphase zeigt, dass
Kinder und Jugendliche das gemeinsame Lernen
mit den Seniortrainern als beeindruckend empfinden. Die Senioren verfügen über Fähigkeiten
und Wissen, die bei den eigenen Eltern oft nicht
mehr zu finden sind. Ein wichtiges Ergebnis für
die Region ist der Aufbau der SeniortrainerDatenbank, in der das Erfahrungswissen der
Region kompakt gespeichert ist.
Dem Umweltbildungszentrum ist es gelungen,
das „dicke Brett“ Schule zu bohren und ganzheitliche Umweltbildung an den Schulen der Region zu verankern. Die Licheröder und die Seniortrainer selbst konnten die Schulen davon überzeugen, dass der Einsatz von Seniortrainern
trotz engen Lehrplans im System Schule möglich
und nützlich ist. „Im Prinzip wird hier mit wenig
Mitteln sehr viel erreicht“, lautet das Fazit einer
Schulleiterin.
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
E.
F.
resultate
C. 1%
G. 54 %
entwicklungsbedürftig
Leitungsgremium und
Personalmanagement
A. 24 %
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Trainer/Wissens-Weitergeber und
Manager/Koordinator für Umweltbildung
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ansprüche gegen PHINEO aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
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Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
Mobile Wohnberatung Südniedersachsen – Wohnen, wo ich hingehöre
Freie Altenarbeit Göttingen e.V.
Die Organisation
Freie Altenarbeit Göttingen e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1986
Kontakt
Günther Schierloh
Projektmanager
Am Goldgraben 14
37073 Göttingen
(05 51) 4 36 06
wohnberatungs-mobil@t-online.de
www.freiealtenarbeitgoettingen.de
Das Projekt
Start des Projekts: 2008
Erreichte Personen: seit Projektstart:
ca. 20.000; 2010: 6.000 Personen (40
Veranstaltungen mit jeweils ca. 150
Personen), 70 Wohnberatungen
Wirkungsregion: lokal, regional,
landesweit
Einnahmen
2007
2008
2009
Organisation Projekt
202.000 €
–
248.159 € 72.000 €
215.681 € 72.000 €
Mitarbeiter Organisation Projekt
Hauptamtliche
3
3
Honorarkräfte
6
3
Ehrenamtliche
40
24
herausforderung
Wohnen im Alter
Auch im Alter möchte man noch da „wohnen,
wo man hingehört“. Die mobile Wohnberatung
Südniedersachsen macht altersgerechtes Wohnen in Stadt und Land möglich.
Das Alter ist verbunden mit Einschränkungen.
Selbst die eigene Wohnung kann zu einer
Herausforderung werden, wenn man als alter
Mensch nicht mehr so gut laufen oder Treppen
steigen kann. Für die selbstständige Lebensführung werden dann zunehmend Hilfestellungen notwendig. Die eigenen Kinder wohnen
vielleicht an einem anderen Ort und den Nachbarn möchte man nicht zur Last fallen. Da
durch den demografischen Wandel die Zahl
älterer Menschen stetig zunimmt, sind Lösungen gefragt, die die Tatsache im Blick haben,
dass Menschen in ihren gewachsenen Lebensräumen alt werden möchten, auch wenn sie
nicht mehr topfit sind. Wenn in Zukunft immer
mehr Menschen in Städten wohnen, hat dies
im Gegenzug auf dem Land zur Folge, dass
dort die Infrastruktur abnimmt. Alte Menschen
werden es hier schwerer haben, weil soziale
Strukturen wegfallen, altersgerechtes Wohnen
auf dem Land kaum ein Thema ist oder vor
allem kleine Gemeinden nicht mehr per ÖPNV
erreichbar sind. Wo Regionen, wie in Südniedersachen, demografisch ausbluten, müssen
alle Möglichkeiten altersgemäßen Wohnens genutzt werden.
handlungsansatz
Mobil auf dem Land unterwegs
Als Projekt von Älteren für Ältere kommt die
mobile Wohnberatung dorthin, wo Menschen
wohnen und wohnen bleiben wollen. Als Vorreiter des Wohnmodells „Alten-WG“ hat die
Freie Altenarbeit Göttingen erkannt, dass es
auch im Alter nicht „die eine“ Wohnform gibt,
sondern jeder wählen können sollte, wie er
wohnen will. Mit der mobilen Wohnberatung
erreicht der Verein die Menschen im ländlichen
Raum. Wenn die Dusche zu rutschig, die Tür
zu eng oder das Einkaufen zu mühselig wird,
sagen die mobilen Wohnberater, wie man schon
mit kleinen Veränderungen so viel erreicht,
dass man zu Hause wohnen bleiben kann. Im
Mittelpunkt steht der ältere Mensch, der sein
Leben aktiv gestaltet. Die Beratung richtet sich
auch an Menschen, die Vorsorge treffen wollen, und an Angehörige, die Entlastung bei der
Versorgung von Familienmitgliedern brauchen.
Das Besondere: Die Wohnberater kommen
dorthin, wo schon lange kein Zug mehr hält.
Mit dem Beratungskleinbus erreicht die mobile
Wohnberatung auch Hilfesuchende „auf dem
platten Land“.
Die Beratung macht nicht bei der Wohnraumanpassung halt, sondern will darüber hinaus
tragfähige Strukturen der generationenübergreifenden Nachbarschaftshilfe aufbauen. So
soll der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden, der für die gegenseitige Unterstützung notwendig ist. Der Verein hat erkannt, wie wichtig Strukturbildung ist, und
vernetzt sich deshalb mit Kooperationspartnern der Seniorenhilfe vor Ort.
MOBILE WOHNBERATUNG SüDNIEDERSAcHSEN – WOHNEN, WO IcH HINGEHÖRE
FREIE ALTENARBEIT GÖTTINGEN E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
G. 44 %
sehr gut
H. 1%
A. 6 %
gut
akzeptabel
entwicklungsbedürftig
unzureichend
Leitungsgremium und
Personalmanagement
Aufsichtsgremien
F. 37 %
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
Öffentlichkeitsarbeit
Bedürfnis getroffen, Bedarf wächst
Dem Verein gelingt es, individuelle Wohnberatung für Ältere mit einem ganzheitlichen
Konzept der Nachbarschaftshilfe zu verbinden.
Wegen dieser Zielgruppen-Passgenauigkeit,
dem einfachen, aber wirkungsvollen Ansatz
der mobilen Beratung vor Ort und der starken
Vernetzung mit allen relevanten Akteuren erhält die Freie Altenarbeit Göttingen zweimal
herausragende fünf Sterne bei der PHINEOBewertung des Wirkungspotentials.
Mehr als 6.000 Menschen in Südniedersachsen
konnte die mobile Wohnberatung über eigene
Veranstaltungen und die Beteiligung an Informationsständen mit dem Bus im Jahr 2010
über Wohnraumanpassung im Alter informieren, im Schnitt kamen 150 Personen pro Veranstaltung. 50 mobile Wohnberatungen hat
der Verein vor Ort durchgeführt, die Tendenz
und Nachfrage nach Wohnraumberatung ist
stark steigend: Pro Tag erhält der Verein bis zu
fünf Beratungsanfragen. In 20 Wohnungen
wurden bisher Wohnungsanpassungen vorgenommen. Bis jetzt wurden 40 ehrenamtliche
Wohnberater/-innen ausgebildet. Weil dem Verein individuelle Wohnraumanpassungen nicht
genügen, sondern für ihn das Konzept der
Nachbarschaftshilfe einen ebenso großen Stellenwert hat, wurden bereits einige Nachbarschaftsinitiativen gegründet, z. B. in Göttingen-Leineberg, Göttingen-Nikolausberg und
Osterode.
empfehlungen
Mit Sicherheit Kreativität fördern
Interessant ist die Organisation für Soziale Investoren, die sich für Lösungen von Problemen
einer alternden Gesellschaft einsetzen wollen
und dabei die Sicherheit einer professionellen
Organisation schätzen, andererseits aber offen
genug sind, kreativen neuen Ideen eine
chance zu geben.
Langfristig will die Freie Altenarbeit Göttingen
die Abhängigkeit von öffentlichen Geldern verringern. Soziale Investoren können bei dem
Verein gleichermaßen wirkungsvoll zur Strukturbildung als auch zur Ausweitung des Projekts
beitragen. Es soll ein flächendeckendes Wohnberatungsangebot entstehen. Langfristig wird
das Ziel verfolgt, die mobile Wohnberatung
auf Bundesebene als Modellprojekt zu etablieren. Um diesem Ziel näher zu kommen, wäre
eine Spende von 12.000 Euro insbesondere für
die Entwicklung einer Etablierungsstrategie
willkommen. Dafür wäre auch die Investition
in Wirkungsmessung und Evaluation sinnvoll,
für die der Verein 4.000 Euro benötigt. Insbesondere Kundenbefragungen und systematische Wirkungsanalysen an den verschiedenen
Schnittstellen werden vom Verein als wünschenswert angesehen.
Die Organisation würde auf operativer Projektebene 7.000 Euro für die Ausstattung des Beratungsbusses z. B. mit Beratungskoffer, technischen Hilfsmittelbeispielen oder mobilem
Drucker einsetzen. Darüber hinaus fehlen dem
Verein Mittel in Höhe von 30.000 Euro für eine
dringend benötigte hauptamtliche Sekretärin.
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
H.
resultate
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
E.
F.
B. 8 %
C. 3 %
Öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Berater und Manager/Koordinator für
altersgerechtes Wohnen
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEO erhältlich.
HAFTUNGSAUSScHLUSS: Ansprüche gegen PHINEO aufgrund der Nutzung der vorstehenden Informationen sind
ausgeschlossen. Bitte beachten Sie unseren ausführlichen
Haftungshinweis unter: www.phineo.org/haftung
Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts
Vermittlung von Zeitzeugen
Zeitzeugenbörse e.V.
Die Organisation
Zeitzeugenbörse e. V.
Rechtsform
eingetragener Verein (e. V.)
Gründungsjahr 1993
Kontakt
Dr. Gertrud Achinger
Stellvertretende Vorsitzende
Ackerstraße 13
10115 Berlin
(0 30) 3 22 89 98
info@zeitzeugenboerse.de
www.zeitzeugenboerse.de
Das Projekt
Start des Projekts: 1993
Erreichte Personen: 2010: 2.635 (176
Zeitzeugen, 212 Vermittlungsanfragen,
rund 2.000 erreichte Zuhörer); seit
Projektstart: rund 29.000 insgesamt
(bei ca. 4.050 Zeitzeugeneinsätzen)
Wirkungsregion: lokal
Einnahmen Organisation = Projekt
2008
13.627 €
2009
19.326 €
2010
18.695 €
MitarbeiterOrganisation = Projekt
Hauptamtliche
0
Honorarkräfte
1
Ehrenamtliche
195
herausforderung
Wenn Menschen sterben, stirbt Geschichte
Was passierte außer dem, was in den Geschichtsbüchern steht? Die Zeitzeugenbörse
lässt die vergängliche Ressource der persönlichen Erinnerung in nachfolgenden Generationen weiterleben.
Wie war die Kindheit und Jugend im Nachkriegsberlin, mit welchen Problemen waren die
Menschen in der DDR konfrontiert, was fühlten und dachten sie? Wenn eine Gesellschaft
ihre heutige Verortung verstehen möchte,
dann braucht sie Wissen über ihre Vergangenheit. Geschichtsbücher vermitteln dieses
Wissen nur abstrakt, Medien arbeiten häufig
mit Stereotypen. Viel greifbarer wird Geschichte, füllt man sie mit Leben: mit Menschen, die
Ereignisse und Entwicklungen der Zeitgeschichte anhand ihrer persönlichen Erlebnisse ganz
praktisch darstellen. Aber nicht jeder hat eine
solche Person im Familien- oder Bekanntenkreis. Und nicht jeder, der erzählen kann, „wie
es damals eigentlich so war“, findet dafür ein
interessiertes Publikum. Häufig schlummern
diese Erinnerungs- und Erfahrungsschätze im
Verborgenen, da sich ältere Menschen der
wertvollen Ressource oft nicht bewusst sind.
Diesen Zeitzeugen eine Gelegenheit zu bieten,
die eigene Vergangenheit als Teil der Geschichte dieses Landes wahrzunehmen und weiterzugeben, ist praktizierter Generationendialog.
Umso wichtiger, da zeitbezogene persönliche
Erinnerung eine versiegende Quelle ist.
handlungsansatz
Der Geschichte ein Gesicht geben
„Ich will meine Erinnerungen nicht mit ins Grab
nehmen!“, sagte sich 1993 die damals 72-jährige Ingeburg Seldte und gründete die Zeitzeugenbörse in Berlin. Seitdem vermittelt der
Verein Menschen, die diese Haltung teilen. Er
versteht sich als Einrichtung der politischen Bildungsarbeit zur Stärkung der demokratischen
Kultur.
Vermittlung und Dokumentation von Zeitgeschichte aus erster Hand, persönlich erlebt und
fesselnd berichtet – das bietet die Zeitzeugenbörse. Schulen, Wissenschaftler, Medien und
Privatpersonen wenden sich mit Themenwünschen an die Zeitzeugenbörse, meist zum Leben
zur Zeit des Nationalsozialismus, zum Zweiten
Weltkrieg, zur unmittelbaren Nachkriegszeit
und zur DDR-Geschichte. Das Vermittlungsteam
sucht dann aus der Kartei mit aktuell rund 180
Zeitzeugen ganz überwiegend der Generation
55+ die Person heraus, deren Geschichte am
besten zur Anfrage passt. Aber nicht jeder, der
(s)eine Geschichte erzählen möchte, wird
aufgenommen. Damit Bedürfnisse und Erwartungen bei der Vermittlung auf beiden Seiten
bestmöglich erfüllt werden, prüft der Verein in
einem mehrstufigen Aufnahmeverfahren, wie
der Zeitzeuge seine Geschichte darstellt, ob er
Ideologien vertritt und ob er auch mit kritischen
Fragen souverän umgehen kann. Als konsequente Fortsetzung des Anliegens, die Erinnerungen der Zeitzeugen unsterblich zu machen,
dokumentiert die Zeitzeugenbörse diese Zeitzeugnisse in Form von CDs und DVDs.
VERMITTLUNG VoN ZEITZEUGEN
ZEITZEUGENBöRSE E.V.
Ziele und Zielgruppen
Konzept und Ansatz
Qualitätsentwicklung
Leistungsfähigkeit der Organisation
Vision und Strategie
Legende
herausragend
Finanzierungsquellen der Organisation
G. 4 %
sehr gut
gut
entwicklungsbedürftig
unzureichend
Aufsichtsgremien
F. 73 %
A.
Spenden
C.
Mitgliedsbeiträge
B.
Finanzen und Controlling
D.
Finanzierungskonzept
und Fundraising
öffentlichkeitsarbeit
Aktive Akquise unterstützen
Dem Verein gelingt es, den Status quo dank konservativer Mittelverwendung und einer öffentlichen Förderung des Berliner Senats zu halten.
Wachstum ist so allerdings nur bedingt möglich. Die Zeitzeugenbörse würde eine Spende
von 2.000 Euro für die verstärkte Akquise von
Zeitzeugen und von Zeitzeugen-Einsätzen verwenden. Auch über eine Spezialisierung der
Zeitzeugen, z. B. im Hinblick auf Stadtführungen, denkt der Verein nach. Um das Konzept
auszuarbeiten und Kooperationen z. B. mit Reiseveranstaltern einzugehen, wären 1.000 Euro
hilfreich. Investitionsbedarf von 3.000 Euro
besteht bei der für eine Wachstumsstrategie
wichtigen öffentlichkeitsarbeit, z. B. ist bereits
eine Broschüre in Planung. Zur Erweiterung
des Medienangebots werden 8.000 Euro für
den Erwerb einer digitalen Videokamera sowie
für die Produktion neuer DVDs benötigt.
Die Rückmeldungen zeigen ein Bild der Wertschätzung, eine systematische Wirkungsmessung fehlt jedoch. Gerade im Hinblick auf den
Einfluss auf das Geschichtsbewusstsein der
Jüngeren wäre eine Evaluation sinnvoll, für die
eine Spende von 1.000 Euro verwendet würde.
Die Zeitzeugenbörse ist für Soziale Investoren
interessant, die einen historischen Fokus auf
Berlin setzen. Die Vereinsvorstände sind auch
für neue Ideen aufgeschlossen. Daher sind
auch Förderer angesprochen, die sich über
eine reine Geldspende hinaus in den Bereichen
Strategieentwicklung, Fundraising oder Kooperationen einbringen möchten.
Sponsorengelder
Zins-/Vermögenserträge
G.
Leistungsabhängige Einnahmen
F.
empfehlungen
Zuwendungen von Stiftungen/Vereinen
E.
H.
„Mutter“ der Zeitzeugenbörsen
Seit 1993 haben rund 4.050 Zeitzeugen in
2.250 Einsätzen ihre Erinnerungen an nachfolgende Generationen weitergegeben. Fast zwei
Drittel der Zeitzeugen aus Berlin und Umgebung
wurden 2010 mindestens einmal vermittelt,
manche bis zu 14-mal. Wiederholte Anfragen
etablierter Einrichtungen – z. B. des GoetheInstituts oder des ZDF – sprechen für die hohe
Qualität. Für drei Viertel der Anfragen konnten
2010 Zeitzeugen vermittelt werden. Das zeigt,
dass der Verein die Themennachfrage der
Nutzer gut bedienen kann. „Ihre Zeitzeugenbörse ist eine tolle Einrichtung, die hilft, Geschichte lebendig zu machen und Generationen einander näherzubringen“, sagt eine
Lehrerin. Die Zufriedenheit der Zielgruppen ist
kein Zufall, sondern Ausdruck des klaren Verständnisses des Vereins für die Bedürfnisse
beider Zielgruppen (Zeitzeugen und Anfrager).
Deshalb erreicht die Zeitzeugenbörse beim
PHINEo-Kriterium „Ziele & Zielgruppen“ auch
herausragende fünf Sterne. Die Zeitzeugen
engagieren sich über die Einsätze in Schulen
o. Ä. hinaus auch für den Verein in rein ehrenamtlicher Tätigkeit. Sie spüren die Anerkennung ihrer Arbeit und tragen dies nach außen
weiter: Durch das Netzwerk konnten 2010
wieder 17 neue Zeitzeugen gewonnen werden.
Als dreijähriges Modellprojekt gestartet, erwies sich das Konzept der Zeitzeugenbörse als
so erfolgreich, dass es als Vorbild für Zeitzeugenbörsen in verschiedenen Städten Deutschlands diente.
C. 9 %
akzeptabel
Leitungsgremium und
Personalmanagement
resultate
H. 3 % A. 11%
öffentliche Gelder
Sonstige
Analysiert und empfohlen
im Themenreport:
Engagement 55+ 6/2011
Handlungsansatz:
Trainer/Wissens-Weitergeber und
Manager/Koordinator für politische
Bildung
Dieses Porträt ist eine Kurzfassung.
Weitere Informationen sind bei
PHINEo erhältlich.
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Abweichungen von 100 % ergeben
sich durch math. Runden
Wirkungspotential des Projekts