Rheuma - pharmaSuisse

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Rheuma - pharmaSuisse
Die offizielle Kundenzeitschrift:
ein Geschenk Ihres Apothekers
www.astrea-apotheke.ch
März 2013
Unter der Lupe:
«Rheuma»
Wechseljahre
Mundhygiene
Schlafstörungen
Ein neuer Lebens­
abschnitt beginnt
Mundgeruch
erfolgreich
bekämpfen
Auch im Alter
gut schlafen
Seite 34
Seite 27
Seite 8
Bei Frühjahrsmüdigkeit
gibt mehr Kraft und Energie
Hoch dosiertes, zuckerfreies Stärkungsmittel
mit Magnesium
Die einzigartige Kombination von Aspartat mit Magnesium optimiert das
Zusammenspiel von Muskel- und Nervenzellen. So verbessert ActiVital forte
den gesamten Energiestoffwechsel und hilft Ihnen, Ihre körperliche und
geistige Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen.
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Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke oder Drogerie beraten und
lesen Sie die Packungsbeilage. Packungen à 10 oder 20 Sachets
erhalten Sie in Ihrer Apotheke oder Drogerie
Zulassungsinhaberin/Vertrieb: Dr. H. Welti AG, Neuenhof
3
Editorial
Heute vor einem Jahr, …
3 / 2013
liebe Leserin, lieber Leser,
… habe ich Ihnen geschildert, wie ich im Auto vor dem Schwimmbad sass und lauter Argumente
aufgezählt habe, wieso ich nicht schwimmen gehen sollte. Und wie ich dann doch hingegangen
bin. Damals ging es um Sport bzw. um regelmässige Bewegung (das klingt freundlicher, finde ich).
Auch in dieser Ausgabe werden Sie immer wieder davon lesen, denn körperliche Aktivität ist der
Schlüssel zur Vorbeugung und Heilung vieler Krankheiten.
Nicht jeder Mensch ist zum Sportler geboren, aber niemand ist dafür geschaffen, untätig zu sein.
Unsere Knochen, Muskeln, Gelenke, unser Stoffwechsel, unser Herz-Kreislauf-System ja sogar unsere
Psyche – alles ist darauf angewiesen, dass wir körperlich aktiv sind. Und dafür braucht es nicht viel –
nur ein bisschen mehr als bis jetzt.
Ich möchte Sie deshalb motivieren, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, körperlich aktiv zu werden, falls Sie das nicht
bereits sind. Und das tue ich nicht mit dem Zeigfinger oder auf dem hohen Ross sitzend, denn seit meinem ersten Versuch vor
einem Jahr bin ich durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Ich kenne jede Ausrede, die es gibt: Es ist zu früh, zu spät, zu heiss, zu
kalt. Es sind zu viele Leute da, ich wäre die Einzige, ich bin zu müde, zu hungrig, zu satt. Wochenlang, wenn es sein musste. Aber
welch ein Gefühl, jedes Mal, wenn ich mich überwinde und wieder voll dabei bin! Das tut nicht nur meiner Kondition, sondern
auch meinem Selbstwertgefühl gut. Und solche Erfolgserlebnisse wünsche ich auch Ihnen!
«Mein Körper ist mein bester Kumpel», pflegte meine Mutter zu sagen. Seien auch wir ihm ein guter Freund.
Herzlichst,
Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin
Chefredaktorin astreaAPOTHEKE
Unsere Floristin vom Titelfoto
Name: Blatter Vorname: Jasmin
Wohnort:
Bäriswil BE
Alter:
20
Familie:
in einer Beziehung
Beruf:
Floristin
Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf:
Der Kontakt mit den Kunden und der kreative, selbständige Umgang
mit den verschiedenen Naturprodukten.
Foto: www.merlinphotography.ch
Was tun Sie in Ihrer Freizeit?
Ich spiele Korbball in einem Verein.
Was bedeutet Gesundheit für Sie?
Ich denke, dass Gesundheit viel mit der eigenen Einstellung zu tun hat.
Es ist auch Kopfsache, ob man sich gesund oder krank fühlt.
Gibt es ein Hausmittelchen, das Sie gerne anwenden?
Eigentlich nicht. Ich bin selten krank und nehme Medikamente nur,
wenn es sein muss. Wenn, dann Alternativmedizin.
CONTRA-SCHMERZ
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400
Die Aufnahmen entstanden im «Milano Nord» in Burgdorf, wo Jasmin Blatter
als Floristin arbeitet.
hilft
bei Kopfweh, Zahn- und Rückenschmerzen
Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.
NEU
Dr. Wild & Co. AG, 4132 Muttenz
www.wild-pharma.com
4
3 / 2013
Publireportage
Bei Stress: Vitango
®
Gemäss einer Umfrage vom SECO fühlen sich in der Schweiz über 34 %
der Erwerbstätigen häufig bis sehr häufig gestresst. Das pflanzliche
Heilmittel Vitango® aus Rosenwurz unterstützt mithilfe seiner speziellen
Zweifachwirkung gestresste und überarbeitete Frauen und Männer.
nen spenden dem Körper einfach mehr
Energie, ohne sich aber auf den Gemüts­
zustand auszuwirken. Andere Produkte
beruhigen zwar den Geist, können aber
dem Körper keine zusätzliche Energie
bereitstellen. Nun werden immer mehr
die stressmindernden Eigenschaften des
Rosenwurz entdeckt. Eine Pflanze, die
seit Jahrhunderten in der Volksmedizin
Russlands, Chinas und Skandinaviens
eingesetzt wird. In der Schweiz gibt es im
Wallis unter der Leitung der Agroscope
einen Versuchsanbau von Rosenwurz,
bei dem geklärt werden soll, ob Rosen­
wurz eine neue Kulturpflanze für Schwei­
zer Bergbauern sein könnte.
Stress – Immer mehr Betroffene
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
hat Stress zur grössten Gesundheitsge­
fahr des 21. Jahrhunderts erklärt. In der
Schweiz ist der Anteil der Erwerbstäti­
gen, welche sich häufig bis sehr häu­
fig gestresst fühlen, von 26,6 % im Jahr
2000 auf 34,4 % im Jahr 2010 gestiegen.
Die direkten und indirekten Kosten von
Stress verursachen zurzeit in der Schweiz
Kosten von 4,2 Milliarden Franken pro
Jahr. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft
sowohl der Anteil häufig gestresster Er­
werbstätiger als auch die damit verbun­
denen Kosten weiter steigen werden.
reichbar sein zu wollen) angepasst wer­
den. Auf der anderen Seite kann auch
das Verhalten geändert werden, indem
gewisse Erwartungen und Ansichten der
Rosenwurz – Mit 2-fach-Wirkung
bei Stress und Überarbeitung
Rosenwurz besitzt einen speziellen zwei­
fachen Wirkmechanismus. Er führt auf
der einen Seite durch eine Senkung von
Stresshormonen zu mehr Gelassenheit
im Geist und auf der anderen Seite durch
eine Steigerung der Energieproduk­
tion zu mehr Lebenskraft im Körper. Ro­
senwurz eignet sich zur Linderung von
geistigen und körperlichen Symptomen
bei Stress und Überarbeitung wie z. B.
Müdigkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit und
Anspannung.
Anzahl häufig gestresster
Erwerbstätiger in der Schweiz
40 %
30 %
34,4 %
Rosenwurz (Rhodiola rosea)
26,6 %
20 %
10 %
0 %
2000
2010
Stress –
Was dagegen getan werden kann
Bei anhaltendem Stress kann auf der
einen Seite die Situation selber geän­
dert werden, indem man dem Stress
ausweicht und lernt «Nein» zu sagen
oder Stressfaktoren durch veränderte
Alltagstätigkeiten (z. B. nicht ständig er­
Situation angepasst werden oder der
vorhandene Stress als solcher akzeptiert
wird, aber daneben genügend Freiraum
für Erholung geplant wird. Als weitere
Methode bietet sich eine in der Schweiz
bisher eher unbekannte Heilpflanze mit
dem Namen Rosenwurz (Rhodiola rosea)
an.
Rosenwurz –
Traditionelle Heilpflanze
bei Stress und Überarbeitung
Es gibt eine Vielzahl von Heilmitteln,
die Stress dämpfen sollen. Viele von ih­
Seit zwei Jahren ist in der Schweiz ein
erstes durch Swissmedic registriertes
Rosenwurz Präparat mit dem Namen
Vitango® in Apotheken und Drogerien
erhältlich.
Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.
5
3 / 2013
Inhaltsverzeichnis
Dienstleistungen aus Ihrer Apotheke
19 Rat vom Apotheker
26 Apotheker testen die Nierenfunktion
Unter der Lupe: «Rheuma»
10 Was geschieht bei rheumatoider Arthritis im Gelenk
und wie greifen die modernen Medikamente ins
Krankheitsgeschehen ein?
Gelenke, Knochen & Muskulatur
14
15
17
20 22
Pflanzliche Arzneimittel bei Rheuma & Arthrose
Ernährung bei Rheuma & Gicht
Mobil trotz Arthrose
Osteoporose vorbeugen
Verspannte Muskeln lockern
Mundhygiene
27 Was hilft bei Mundgeruch?
Wechseljahre
32 Aromatherapie speziell für Frauen
33 Schüssler-Tipp für die besten Jahre
34 Gut durch die Wechseljahre kommen
Kopf & Psyche
38 Kopfschmerzen − harmlos oder gefährlich?
8 Schlafstörungen im Alter
Phyto- & Alternativmedizin
41
14
32
33
44
Verwechslungsgefahr von Bärlauch
Pflanzliche Arzneimittel bei Rheuma & Arthrose
Aromatherapie speziell für Frauen
Schüssler-Tipp bei Wechseljahrbeschwerden
Homöopathie bei Husten
Gesundheitspolitik
6 Onlinemedizin
40 Missbrauch von Medikamenten
Informelles
3 Editorial
5 Inhalt
45Kreuzworträtsel
46Produktenews
47 Impressum / Vorschau
Die offizielle Kundenzeitschrift: ein Geschenk Ihres Apothekers
6
3 / 2013
Onlinemedizin
«Dr. Internet» – Risiken und Chancen
Über 80 Prozent der Menschen informieren sich im Internet über Gesundheitsthemen. Trotzdem bleibt die
Diagnose einer Fachperson wichtig. Patienten können zudem bereits heute ihre Gesundheitsdaten selbst
verwalten. Wie das geht und wie Ärzte, Spitäler und Apotheken mit dem Internet umgehen, lesen Sie hier.
Michael Wiget
V
ielleicht kennen Sie das: Ein merk­
würdiger Hautausschlag, eine plötz­
liche Sehschwäche nach dem Erwachen,
ungewohnte Schweissausbrüche oder
andere Symptome, die Sie nicht richtig
zuordnen können? Schnell suchen Sie im
Internet Informationen dazu. Damit sind
Sie nicht allein: Denn gemäss einer Studie
von Swisscom suchen 84 Prozent der in der
Schweiz lebenden Menschen regelmässig
Gesundheitsinformationen im Internet.
57 Prozent haben gar schon ihren Arzt auf
solche Informationen angesprochen. Und
74 Prozent gaben an, dass sie oft oder ge­
legentlich Diagnosen und Empfehlungen
des Arztes im Internet überprüfen würden.
Selbstdiagnose mittels Internet
Dr. Adrian Wirthner
leitet das Ärztenetz
mediX Bern und be­
handelt Patienten in
der grossen Praxis im
Stadtzentrum. Er freut
sich, wenn seine Pati­
enten im Internet nach
Dr. med. Adrian Wirthner,
Informationen suchen:
CEO und VRP Ärztenetz
«Das zeigt mir, dass
mediX Bern
sich der Patient mit sei­
nem Leiden auseinandersetzt und selber
um Lösungen bemüht. Ich versuche ihn zu
befähigen, selber seinen Anteil zur Diag­
nose und Heilung beizutragen.» Die vielen
Informationen aus dem Internet können
gemäss Dr. Wirthner aber auch zu unnöti­
gen Verängstigungen und überflüssigen
Arztbesuchen führen: «Ob dank InternetInformationen auch unnötige Arztbesuche
vermieden werden, erfahre ich leider nie».
«Viele Patienten ver­
rennen sich im Inter­
net und diagnosti­
zieren bei sich selber
völlig unsinnige und
abstruse
Krankhei­
ten», sagt beispiels­
weise Dr. Gerhard
Dr. med. Gerhard Schilling,
Schilling, der im Gren­
Präsident Institut für
zort Stein am Rhein als
Praxisinformatik (IPI),
Vorstandsmitglied «Haus- Hausarzt praktiziert.
Oft brauche er viel
ärzte Schweiz – MFE»,
Zeit, um den Patien­
SGAM -Vorstand
ten eine eingebildete
Krankheit auszureden. «Ich schätze einen
korrekt informierten und interessierten Pa­
tienten sehr, die meisten können aber mit
der Informationsflut nicht umgehen», so
Dr. Schilling.
Unüberschaubare Informationen
Das Angebot an Gesundheitsinformatio­
nen im Netz ist kaum mehr überschaubar.
So hat das Gesundheitsportal Sanego bei­
spielsweise allein zum Thema Schlafstö­
rungen fast 2000 Einträge von Betroffenen
gesammelt. Die anonymisierten Nutzer
berichten von ihren Problemen und den
Erfahrungen mit verschiedenen Medika­
menten, diese werden auch bewertet und
es entsteht eine eigentliche Hitparade der
Schlafmittel. Auf Sprechzimmer.ch finden
sich umfassende Informationen zu allen
möglichen Symptomen und Krankheiten,
immer öfter auch Videos. In den Foren wer­
den Behandlungen und Kliniken diskutiert
sowie Ärzte bewertet. All diese Angebote
werden immer stärker genutzt.
Hausärzte bleiben wichtig
Die Hausärzte werden aber auch in Zu­
kunft eine wichtige Rolle in der Betreu­
ung der Patienten einnehmen: Die in der
Swisscom-Studie Befragten bezeichneten
das persönliche Gespräch mit dem Arzt als
die kompetenteste und für ihr Handeln re­
levanteste Informationsquelle.
Verschiedene Ärzte – vor allem Netz­
werke – haben selbst Webseiten einge­
richtet und eigene Gesundheitsinformati­
onen aufgeschaltet, die für alle zugänglich
sind. Hier hat der Patient eine gewisse
Sicherheit, dass die Informationen zuver­
lässig und relevant sind. Allerdings führen
gemäss Angaben des Bundes erst rund
20 Prozent der Ärzte ihre Patientendos­
7
3 / 2013
siers elektronisch. Viele sind nicht einmal
an das Internet angeschlossen.
Patienten offen fürs Internet
Stefano Santinelli be­
schäftigt sich mit der
Zukunft der Gesund­
heit im Netz, er ist zu­
ständig für das Thema
eHealth bei der Swiss­
com: «Die Resultate
unserer Studie zeigen,
Stefano Santinelli,
dass das Internet ein
Head of Business
zentrales Informati­
Development, Swissonsmedium im Ge­
com Beteiligungen
sundheitsbereich ist.
Diesen Trend müssen die Gesundheits­
dienstleister aufnehmen und daraus Vor­
teile für sich und die Patienten schaffen.»
Gemäss Santinelli sind die Patienten offen
für den Einsatz von umfassenden OnlineGesundheitslösungen.
Das Spitalnetz Bern spielt in diesem Be­
reich eine Vorreiterrolle. Patienten erhal­
ten auf Wunsch Zugriff auf ihre persönli­
chen medizinischen Spitaldokumente und
-informationen. So stellt das zuständige
Spitalpersonal dem Patienten Röntgen­
bilder, Laborwerte, Austrittsberichte und
andere Daten über sein persönliches On­
line-Gesundheitsdossier «Evita» zur Verfü­
gung. Darauf kann der Patient die Daten
selbst verwalten und anderen Nutzern wie
seinem Hausarzt, einer Rehaklinik oder
Angehörigen Zugriff darauf gewähren. So
gehen keine Daten mehr verloren oder
müssen mühsam wieder beschafft werden.
Aufwändige Sicherheitsvorkehrungen ga­
rantieren zudem, dass die Daten geschützt
sind.
Selbständig dank
Patientendossier
Prof. Dr. Frank Seibold vom Spitalnetz Bern
sieht in einem Online-Gesundheitsdossier
grosse Vorteile für Patienten: «Der Patient
kann dadurch selbst von überall her über
das Internet auf seine Spitaldaten zugrei­
fen. Ohne grossen Aufwand stellt er diese
auch weiteren Personen zur Verfügung,
beispielsweise seinem Hausarzt, Physio­
therapeuten oder einem Familienmit­
glied.» Gemäss Seibold erhöht der Patient
dadurch seine Selbständigkeit. Zudem
könnten Doppeluntersuchungen vermie­
den und Kosten gespart werden. Allerdings
müsse das Dossier auch gepflegt werden,
was vor allem am Anfang mit einem gewis­
sen Aufwand verbunden ist.
Dies bestreitet auch Daniel Rüedi nicht,
der selbst schon seit bald zwei Jahren ein
Gesundheitsdossier führt. Für ihn überwie­
gen die Vorteile aber klar: «Ich habe alle
Gesundheitsdaten der ganzen Familie an
So funktioniert das Evita-Gesundheitsdossier
Evita ist ein persönliches, kostenloses Online-Gesundheitsdossier für
die ganze Familie. Mit Evita werden Ihre persönlichen medizinischen
Daten und Dokumente sicher
an einem Ort erfasst und sind
jederzeit online abrufbar. In Evita
können Gesundheitsinformationen
wie Impfdaten, Röntgenbilder,
Spitalaustrittsberichte, Medikationen
sowie Werte wie Blutdruck und
Gewicht online erfasst werden.
Evita beinhaltet folgende Bereiche und Funktionen:
– Persönliches
Hier erfassen Sie Ihre Stammdaten und können Zugriffsrechte auf Ihr
Dossier verwalten.
– Gesundheitsdaten
Erfassen Sie Ihre Blutgruppe, Allergien, Medikamente und Impfungen.
Hinterlegen Sie die Kontaktdaten Ihrer behandelnden Ärzte.
Dokumentieren Sie Ihre Diagnosen und Behandlungen sowie Ihre
Vitaldaten wie Blutdruck/Puls und Gewicht/BMI.
– Notfallkontakte
Wer soll informiert werden, wenn etwas passiert?
– Reisedokumente
Laden Sie Kopien von Tickets, Reservationen und Ausweisen in Evita.
Mehr Informationen auf www.evita.ch
einem zentralen Ort gespeichert. Nie mehr
muss ich nach einem Impfausweis suchen!»
Rüedi ist ein aktiver Mensch und reist auch
gerne, da kommt ihm das Online-Gesund­
heitsdossier besonders gelegen. «Falls ich
in den Ferien einen Unfall habe, können die
Ärzte vor Ort auf meine Daten zugreifen.
Zudem kann ich auch Flugtickets und Pass­
kopien online ablegen», so Rüedi. Praktisch
findet er auch den Zugang zu seinen Daten
via iPhone-App. Sicherheitsbedenken hat
er keine, der Zugang sei genauso streng
wie beim Online-Banking.
Rolle des Patienten wird gestärkt
Idealerweise verfügt ein Mensch seit seiner
Geburt über ein Online-Gesundheitsdos­
sier: So sind von Anfang an alle Daten er­
fasst und das Dossier wird zum medizini­
schen Gedächtnis. Ein Nutzen ergibt sich
durch die konsequente Datenpflege nicht
erst im Krankheitsfall, die Daten können hel­
fen, ein gesünderes Leben zu führen. Was
noch nach Zukunftsmusik tönt, ist technisch
schon möglich, viele Menschen sind aber
noch skeptisch. Die Einführung wird daher
vom Bund sorgfältig vorbereitet.
Im Bundesamt für Gesundheit werden
die gesetzlichen Rahmenbedingungen für
die breite Einführung eines solchen Patien­
tendossiers vorbereitet. Im Frühjahr 2013
soll dies ins Parlament kommen. Ein Zwang
ist jedoch keiner vorgesehen: Jede Person
soll selbst entscheiden können, ob sie ein
elektronisches Patientendossier erstellen
will oder nicht. Auch Ärzte und Apotheker
sollen freiwillig bestimmen, ob sie Daten
in elektronischer Form verarbeiten wollen.
Für die Spitäler plant der Bund allerdings
eine Pflicht, das Gesundheitsdossier einzu­
führen.
Die neuen Informations- und Kommu­
nikationstechnologien werden das Ge­
sundheitswesen in den kommenden fünf
bis zehn Jahren stark verändern, davon ist
Swisscom-Experte Santinelli überzeugt.
«Richtig grosser Nutzen entsteht erst,
wenn es uns gelingt, die verschiedenen
Partner auf gemeinsame Standards zu
verpflichten und sinnvoll zu vernetzen»,
erläutert Santinelli. Bei allen Parteien, von
Ärzten über Spitäler, Krankenkassen, Pa­
tientenorganisationen und Pflegebetrie­
ben, sei das Bewusstsein gewachsen, dass
elektronische Lösungen zukunftsweisend
sind und grosses Potenzial haben. «Neben
Qualitätssteigerungen und Kosteneinspa­
rungen erwarte ich vor allem, dass die Rolle
des Patienten in Zukunft gestärkt wird», so
n
Santinelli.
8
3 / 2013
Schlafstörungen im Alter
Foto: fotolia.com
Schlaf ist für unser Wohlbefinden wesentlich. Bei älteren
Menschen reagiert der Körper bei Schlafmangel noch viel
sensibler. Die Apothekerin Anna Gerber von der
Zürcher Bellevue-Apotheke gibt Tipps für einen
guten Schlaf im Alter.
Annegret Czernotta
D
as Alter bringt viele körperliche
Veränderungen mit sich: Die Mus­
kelkraft nimmt ab, die Knochen werden
langsam brüchiger, die Sehkraft lässt nach.
Auch der Schlaf verändert sich im Alter – er
wird oberflächlicher und anfälliger. Dem­
entsprechend häufig sind Klagen über
schlechten Schlaf auch in der Apotheke.
«Ältere Menschen klagen über Ein- und
Durchschlafstörungen,
Schlaflosigkeit,
aber auch schlafbezogene Atemstörungen
wie Schnarchen», sagt die Apothekerin
Anna Gerber von der Bellevue-Apotheke
in Zürich. Aber der Schlaf wird nicht nur
instabiler, auch chronische Erkrankungen
beeinflussen den Schlaf negativ, wie bei­
spielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Atemwegsstörungen, Schmerzen oder so­
genannte unruhige Beine.
Oftmals sind es auch einfach Alltags­
probleme, die alten Menschen den Schlaf
rauben, beispielsweise, wenn der langjäh­
rige Partner krank ist oder die Pflege eines
Angehörigen überfordert. Durch genaues
Nachfragen klärt die Apothekerin ab, ob
tatsächliche Schlafstörungen und/oder
unrealistische Erwartungen an den Nacht­
schlaf vorliegen, oder ob Stress die Ursache
des Problems ist.
Patient einnehmen muss. «Nach zwei Wo­
chen regelmässiger Einnahme sollte des­
halb über eine Weiterführung der Therapie
entschieden werden», rät Anna Gerber.
Pflanzlich oder chemisch?
Anhaltende Schlafprobleme
besser abklären
Für besseren Schlaf sorgen verschiede­
ne Mittel. Die in der Apotheke rezeptfrei
erhältlichen Schlafmittel sind entweder
pflanzliche Präparate oder chemische Me­
dikamente, die Antihistamine enthalten.
Antihistamine schwächen die Wirkung des
körpereigenen Botenstoffs Histamin ab
oder heben diesen auf, indem sie HistaminRezeptoren blockieren. Sie werden übli­
cherweise bei Allergien eingesetzt; eine
Nebenwirkung, die therapeutisch genutzt
wird, sind deren beruhigende und damit
schlaffördernde Eigenschaften. Rezept­
frei erhältliche chemische Medikamente
können jedoch auch zu unerwünschten
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
mit anderen Medikamenten führen, die der
Pflanzliche Schlafmittel haben in der Regel
keine Nebenwirkungen und führen nicht
zu unerwünschten Wechselwirkungen mit
anderen eingenommenen Medikamenten.
Sie unterstützen das nächtliche Ein- und
Durchschlafen und können bedenkenlos
über längere Zeit regelmässig eingenom­
men werden. Nur sehr selten wird über
leichte Unverträglichkeiten oder noch sel­
tener allergische Hautreaktionen berichtet.
«Wenn Schlafprobleme allerdings länger
als einen Monat andauern und die Leis­
tungsfähigkeit durch den Schlafmangel
sinkt, sollte eine genaue Abklärung erfol­
gen», rät Anna Gerber. Auch in diesem Fall
kann Ihnen Ihre Apotheke bei der Beratung
helfen.
Interview
«Es ist wichtig, auch im Alter geistig,
körperlich und sozial gefordert zu werden.»
Auch im Alter ist es möglich, erholsam zu schlafen, sagt PD Dr. Jürg
Schwander, Klinikleiter der Klinik für Schlafmedizin Bad Zurzach.
Annegret Czernotta
Verändert sich der Schlaf mit zunehmendem Alter?
PD Dr. Jürg Schwander: Der Schlaf ist ins­
gesamt kürzer und leichter und nachts
kommt es häufiger zu Wachphasen. Aber
wer in jungen Jahren nicht unter Schlafpro­
blemen litt, wird auch als gesunder alter
Mensch keine haben. Insgesamt verkürzt
sich die Schlafdauer beim gesunden alten
Menschen nur um rund 15 bis 30 Minuten.
Jedoch verschieben sich die Schlafenszei­
ten: Alte Menschen gehen etwas früher zu
Bett und wachen früher auf. Zudem haben
sie tagsüber ein erhöhtes Schlafbedürfnis.
Wie kommt es, dass Schlafstörungen
beim alten Menschen zunehmen?
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Oft­
mals haben alte Menschen schlichtweg
subjektiv falsche Vorstellungen vom
Schlafbedürfnis. Alte Menschen gehen bei­
spielsweise früher schlafen, wachen früher
auf, blieben jedoch liegen. Die langen Bett­
zeiten zerstören den Schlaf. Oftmals wird
PD Dr. Jürg Schwander
dann zu Schlafmitteln gegriffen, weil man
meint, länger schlafen zu müssen. Weiter­
hin nehmen körperliche Beschwerden wie
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu. Nachts
müssen ältere Menschen aufgrund von
9
3 / 2013
Nieren-, Blasen-, oder Prostatabeschwer­
den häufiger das WC aufsuchen, was den
Schlaf unterbricht. Auch körperliche Lei­
den wie Arthrose oder Rückenleiden, die
mit Schmerzen einhergehen, können den
Schlaf stören. Auch die Lichtexposition
nimmt ab, weshalb sich die Schlafphasen
verschieben, weil der Schlaf-wach-Rhyth­
mus dadurch negativ beeinflusst wird.
Zu beachten ist ferner, dass auch Demenz­
erkrankungen wie Alzheimer die Schlaf­
qualität beeinflussen.
Beeinflusst die Schlafqualität auch die
kognitiven Fähigkeiten im Alter?
Wer müde ist, ist in der Regel auch in der
Wahrnehmung reduziert – unabhängig
vom Lebensalter. Wir wissen alle, wie
schwer es ist, sich zu konzentrieren und et­
was zu leisten, wenn man müde ist. Schlaf
fördert aber nicht unbedingt das Aufrecht­
erhalten der kognitiven Fähigkeiten. Viel­
mehr braucht es dafür aktive Tätigkeiten.
Leider kommt es im Alter zunehmend zur
sozialen Isolierung infolge geringerer Akti­
vität.
Wie kommen ältere Menschen wieder
zu einem besseren Schlaf?
Sie sollten darauf achten, weniger aus Lan­
geweile und Monotonie zu schlafen und
dem Schlafbedürfnis nicht sofort nach­
zugeben. Durch Lichtexposition, d.h. spa­
zieren gehen oder durch helles Licht, lässt
sich der gestörte Schlaf-wach-Rhythmus
verbessern. Häufig legen sich betagte Men­
schen mittags für einen Nachmittagsschlaf
hin. Das hat wiederum zur Folge, dass sie
nachts weniger müde sind und weniger
schlafen müssen. Deshalb sollte der Mit­
tagsschlaf möglichst kurz sein. Entschei­
dend ist aber die Tagesstruktur. Es ist wich­
tig, auch im Alter geistig, körperlich und
sozial gefordert zu werden.
Welche schlafhygienischen Massnahmen helfen bei Schlafstörungen?
Ältere Menschen haben oftmals feste
Vorstellungen, wie etwas sein muss. Das
bezieht sich auch auf den Schlaf und die
Schlafdauer. Die kognitive Verhaltensthe­
rapie (KBT) ist sehr wirksam, will man den
Schlaf normalisieren. Therapeutisch wird
versucht, falsche Verhaltensweisen zu kor­
rigieren. Im Vergleich zu jungen Menschen
braucht es bei älteren Menschen allerdings
enge Kontrollen und mehr Sitzungen −
auch die Erfolgsrate ist etwas niedriger. In
unserem Schlaflabor überprüfen wir den
Tagesablauf häufig mit einem Bewegungs­
messer. Wir sehen beispielsweise, wann
jemand zu Bett geht und können dement­
sprechend therapeutisch beraten und in
der Folge auch überprüfen, ob die Mass­
nahmen umgesetzt wurden.
Wann sollten alte Menschen ihre Schlafstörung abklären lassen?
Eine Abklärung braucht es, wenn beispiels­
weise der Partner bemerkt, dass eine nächt­
liche Atemstörung vorliegt. Gleiches gilt für
eine sogenannte REM-Verhaltensstörung:
Der Partner agiert die Träume körperlich
aus und schlägt nachts um sich, kann sich
selbst oder die Partnerin verletzen. Insge­
samt klären wir in unserem Schlaflabor
aber eher selten Schlafprobleme bei äl­
teren Menschen ab. Einfach deshalb, weil
ältere Menschen tagsüber mehr Zeit zur
Ruhe haben und der Schlafmangel durch
eingeschobene kurze Schlafphasen korri­
giert werden kann.
Woran erkennt man, ob der Schlaf ausreichend ist?
Wenn wir uns morgens und über den Tag
erholt fühlen, war der Schlaf ausreichend.
Dann brauchen wir über mangelnden oder
schlechten Schlaf gar nicht nachzudenken.
Was wichtig ist: Es müssen nicht immer
acht Stunden Schlaf sein. Jeder Mensch hat
ein individuelles Schlafbedürfnis.
n
Leichter einschlafen, besser durchschlafen.
Schlafen Sie manchmal schlecht ein oder
wachen nachts auf? Dann sind Sie nicht alleine.
Viele Menschen sind gelegentlich davon
betroffen. Guter Schlaf ist jedoch ein Grundbedürfnis des Menschen und Voraussetzung
für seine Leistungsfähigkeit.
Benocten hilft Ihnen beim Ein- und Durchschlafen. Dank dem Wirkstoff Diphenhydramin wirkt es ca. 15–30 Minuten nach Einnahme. Sie erhalten Benocten als Tropfen oder als
Tabletten rezeptfrei in Ihrer Apotheke.
Für ausführliche Informationen lesen Sie bitte
die Packungsbeilage.
Medinova AG, Zürich
10
3 / 2013
Unter der Lupe
Rheumatoide Arthritis
Unter der Lupe:
«Rheuma»
Infliximab, Rituximab, Etanercept. Adalimumab, Certolizumab, Abatacept! –
Was sich anhört wie eine exotische Beschwörungsformel, sind in Wirklichkeit
die Namen moderner Substanzen zur Behandlung rheumatoider
Arthritis. Sie bilden die letzte Widerstandslinie im Kampf gegen eine
heimtückische Autoimmunerkrankung. − Ein Blick unter die Lupe.
Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin
Gesundes Gelenk
Gelenk bei rheumatoider Arthritis
Osteoklast
(baut Knochen ab)
Kapsel
Fibroblast
(bildet Bindegewebe)
Makrophage (Riesenfresszelle)
Gelenkschleimhaut
(Synovia)
Pannus
Dendritische Zelle
(präsentiert Antikgene)
(Wucherung
der Gelenkschleimhaut)
T-Zelle (erkennt Antigene)
TNF-α (steuert die Aktivität
verschiedener Immunzellen)
Knorpel
Plasmazelle (produziert Antikörper)
B-Zelle (präsentiert und erkennt
Antigene, verwandelt sich nach
Aktivierung in eine Plasmazelle)
Synoviozat (Zellen der
Gelenkschleimhaut)
Interleukin-6 (steuert die Aktivität
verschiedener Immunzellen)
Mastzelle
(setzt Histamin frei)
Vermehrung der Synoviozyten
D
ie rheumatoide Arthritis, im Volks­
mund schlicht «Rheuma» genannt,
ist eine entzündliche Gelenkserkrankung,
die zur Zerstörung der Gelenke führt.
Die Fingergelenke sind am häufigsten
betroffen. Die Entzündung kann weite­
re Organe erfassen, das Risiko für HerzKreislauferkrankungen erhöhen und die
Lebenserwartung um fünf bis 15 Jahre ver­
kürzen. Statistisch gesehen trifft es eine von
hundert Personen, Frauen dreimal häufiger
als Männer. Die gute Nachricht ist, dass der
Verlauf praktisch vollständig gestoppt oder
stark verlangsamt werden kann, wenn die
Krankheit frühzeitig erkannt und behan­
delt wird.
Grundlagen der Behandlung
Die Behandlung der rheumatoiden Arthri­
tis ist gut erforscht und organisiert. Unter
Berücksichtigung der individuellen Stär­
ken und Schwächen der verschiedenen
Arzneistoffe legen Richtlinien fest, in wel­
chem Stadium welche Medikamente und
Kombinationen verabreicht werden sollen.
Physio- und Ergotherapie leisten ebenfalls
einen wichtigen Beitrag zur Funktions­
erhaltung der Gelenke.
Nichtsteroidale Antirheumatika
Aufgrund ihrer schmerzlindernden und
entzündungshemmenden Wirkung wer­
den NSAR wie Acetylsalicylsäure, Ibu­
profen, Diclofenac, Celecoxib sehr häufig
Illustration: astreaAPOTHEKE
Neutrophiler Granulozyt
(Fresszelle)
Knochen
angewandt, oft über viele Jahre. Das Haupt­
problem sind die Magen-Darm-Geschwüre,
die sie verursachen können. Celecoxib ist in
dieser Hinsicht besser verträglich.
Glukokortikoide
Glukokortikoide spielen eine wichtige
Rolle in der Therapie, weil sie nicht nur die
Entzündung, sondern auch die Gelenkzer­
störung hemmen. Das Problem sind die
Nebenwirkungen. Deshalb werden sie nur
in Kombination mit anderen Medikamen­
ten verabreicht, um die Dosis möglichst tief
zu halten. Glukokortikoide können auch di­
rekt ins Gelenk gespritzt werden, das hat
am wenigsten Nebenwirkungen.
11
3 / 2013
Basismedikamente
Die sogenannten Basismedikamente bilden
den Kern der Therapie. Wie Glukokortikoide
hemmen sie nicht nur die Entzündung,
sondern stoppen auch die Zerstörung der
Gelenke. Ihre Wirkung tritt langsamer ein,
hat aber weniger Nebenwirkungen. Zu den
Basismedikamenten zählen Wirkstoffe wie
Methotrexat, Leflunomid, Sulfasalazin usw.
Das Wichtigste jedoch ist das Methotrexat.
Es ist auch als Daueranwendung gut ver­
träglich und deshalb erste Wahl bei Beginn
einer Basistherapie.
Frühzeichen einer rheumatoiden Arthritis
Wenden Sie sich an Ihren Arzt,
wenn Sie folgende Beschwerden aufweisen:
– Morgensteifigkeit der Gelenke,
die länger als eine Stunde dauert.
– Schwellungen der Gelenke.
– Schmerzen in den Gelenken,
z. B. beim Händedruck.
Forschen für neue Medikamente
Unglückliche Genvarianten
«Gene, Umwelteinflüsse und purer Zufall»,
das sind die Ursachen. Schlechte Gene
am falschen Platz zu falschen Zeit. Nun
gut, «schlecht» klingt ein bisschen hart,
es ist nicht so gemeint. Gemeint sind jene
Gene, welche die Eigenschaften der MHCProteine bestimmen, die sich auf praktisch
jeder unserer Körperzellen befinden. Jeder
Mensch besitzt einen einzigartigen Satz
solcher Proteine auf den Zellen seines Kör­
pers.
Die MHC-Proteine auf den Zelloberflä­
chen haben zwei Aufgaben: Erstens dienen
sie jeder Körperzelle als Identitätskarte,
um sich als «körpereigen» auszuweisen.
Körperfremde Zellen werden vom Immun­
system angegriffen. Ausserdem werden
mithilfe dieser MHC-Proteine sogenannte
Antigene, also Bruchteile von fremden Or­
ganismen wie Bakterien und Viren, dem
Immunsystem zur Erkennung und Be­
kämpfung präsentiert.
Wie gesagt besitzt jeder Mensch sein
eigenes Set an MHC-Proteinen, also gibt
es zig Varianten davon! Unglücklicherwei­
se scheint es auch solche zu geben, die im
Falle einer Infektion dem Immunsystem
ausgerechnet jene Antigen-Bruchstücke
von Infektionserregern präsentieren, die
dem eigenen Körpergewebe sehr ähnlich
sind und entfachen damit einen Kampf ge­
gen sich selbst. Diese Autoimmunreaktion,
wie man den Angriff auf körpereigenes Ge­
webe auch nennt, ist ein wesentlicher Be­
standteil von rheumatoider Arthritis. >>>
Durchfall?
108339
Was aber, wenn die Basistherapie versagt,
wenn sie nicht mehr wirkt oder von vorn­
herein nicht vertragen wird? Dann kehrt
man zurück ins Labor, setzt sich ans Mikro­
skop und macht seine Hausaufgaben und
sucht nach Alternativen. Man muss ganz
von vorne beginnen, dort, wo die Krank­
heit entsteht. Nur wer die Krankheit ver­
steht, kann auch ein Mittel dagegen finden.
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Dosierung Kinder ab 6 Jahren: siehe Fachinformation. KI: Kinder < 6 Jahre. Schwere Leberfunktionsstörungen. Nicht als primäre Therapie bei akuter Dysenterie, akuter ulzerativer Colitis, bakterieller Enterocolitis
durch invasive Organismen, pseudomembranöser Colitis durch Antibiotika. Zustände, bei denen eine Hemmung der Peristaltik zu vermeiden ist. Zeichen von Obstipation, aufgetriebener Bauch, Ileus. Überempfindlichkeit auf Inhaltsstoffe. VM: Wasser- und Elektrolytmangel. Wenn keine Besserung innerhalb 48 h, sind weitere Abklärungen erforderlich. Bei Leberfunktionsstörungen engmaschige Kontrolle auf ZNS-Toxizität. AidsPatienten. Schwangerschaft/Stillzeit. UAW: Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Verstopfung, Übelkeit, Blähungen, anaphylaktische Reaktion, gestörte Koordination, Bewusstlosigkeit, Stupor, Ileus, Megacolon, Angioödem, bullöses Exanthem (einschliesslich Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch epidermaler Nekrolyse, Erythema multiforme), Harnverhalten. IA: Erhöhte Loperamid-Plasmaspiegel bei gleichzeitiger Verabreichung
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12
3 / 2013
Umweltfaktoren
Aber das Gen allein macht noch keine Au­
toimmunerkrankung. Erst wenn mehrere
Faktoren zusammentreffen, nimmt das
Verhängnis seinen Lauf. In der Regel wird
man den Auslöser nie finden, aber gewisse
Risikofaktoren sind bekannt. Bei Personen
mit bestimmten MHC-Varianten erhöht z. B.
Rauchen das Risiko einer rheumatoiden Ar­
thritis. Man vermutet, dass Tabakrauch und
andere Schadstoffe die Zellen des Lungen­
gewebes derart stressen, dass diese mit
Citrullin bestückt werden. Citrullin ist eine
atypische Aminosäure. Wenn eine Körper­
zelle mit Citrullin versehen wird, ist das ein
Signal an das Immunsystem, die betreffen­
de, beschädigte Körperzelle zu eliminie­
ren. Normalerweise räumt das Immunsys­
tem die Reste einer solchen Aktion rasch
weg. Je nach MHC-Varianten könnte es
jedoch passieren, dass solche citrullinierte
Bruchstücke unter den Zellen des Immun­
systems «herumgereicht» werden und
eine Auto­immunreaktion ausgelöst wird.
Dabei entstehen Antikörper gegen diese
citrullinierten Proteine, sogenannte ACPA.
ACPA-Antikörper kommen bei der Mehr­
heit der Arthritis-Patienten vor und haben
sich neben dem sogenannten Rheuma-­
faktor zu einer wichtigen Laborunter­
suchung etabliert. Der Rheumafaktor ist
ebenfalls ein Autoantikörper, er wird je­
doch auch bei anderen entzündlichen
Krankheiten gebildet und ist deshalb weni­
ger typisch für eine rheumatoide Arthritis
als ACPA.
Kleine Nachahmer
Auch bestimmte Viren und Bakterien ste­
hen im Verdacht. Um sich zu tarnen, weisen
manche von ihnen ähnliche Oberflächen­
eigenschaften auf wie menschliches Gewe­
be. Wenn die betrügerischen Eindringlinge
allerdings erwischt werden, richten sich
die gebildeten Antikörper auch gegen uns
selbst.
Schematische Darstellung einer Untereinheit des
Tumornekrosefaktors. Drei solcher identischen
Untereinheiten fügen sich zum funktionsfähigen
Tumornekrosefaktor zusammen.
weiss es nicht. Tatsache ist, dass zahlreiche
Abwehr- und Entzündungszellen in die
Gelenkschleimhaut
(Synovialmembran)
einwandern und dort eine Entzündung
auslösen (siehe Abbildung auf Seite 10).
Diese Entzündung der Gelenkschleimhaut,
die sogenannte Synovitis, ist das erste
Anzeichen einer rheumatoiden Arthri­
tis. Sie äussert sich als Schwellung und ist
schmerzhaft (siehe Kasten). Im weiteren
Verlauf der Entzündung kommt es zu einer
Verdickung und Wucherung der Gelenk­
schleimhaut, bis sie in den Gelenkknorpel
und den Knochen hineinwächst und diese
dabei zerstört.
An der Autoimmunreaktion im Gelenk sind
verschiedene Akteure beteiligt: T-Zellen,
dendritische Zellen, B-Zellen, Makropha­
gen, neutrophile Granulozyten, Mastzellen,
Biologika
Foto: www.merlinphotography.ch
Neuerdings verdächtigt man sogar die na­
türliche Flora in Mund und Darm. Manche
der darin enthaltenen Bakterien – zum Bei­
spiel solche, die eine Parodontitis auslösen
können − scheinen in der Lage zu sein, un­
sere Körperzellen selbst mit Citrullin zu be­
stücken und damit dem Angriff durch das
eigene Immunsystem auszuliefern.
Verlagerung in die Gelenke
Nun haben wir verstanden, dass es sich
bei rheumatoider Arthritis um eine Auto­
immunerkrankung handelt, die durch ei­
nen in der Regel unbekannten Auslöser in
Gang gesetzt wird. Aber wie gelangt diese
Schlacht ausgerechnet in die Gelenke? Man
Fibroblasten, Osteoklasten – kurz: alles,
was Rang und Namen hat, findet sich im
Gelenk ein und leistet seinen Beitrag an
der gut gemeinten, aber völlig fehlgelei­
teten Abwehrreaktion (siehe Abbildung
auf Seite 10). Die Zellen kommunizieren
untereinander mithilfe von Signalstoffen,
den sogenannten Zytokinen. Die Zytokine
Tumornekrosefaktoren- α (TNF-α) und In­
terleukin 6 (IL-6) spielen dabei eine zentrale
Rolle. Heute gibt es Medikamente, welche
die Kommunikation durch Zytokine unter­
binden. Auch gegen die «Hyperaktivität»
der B- und T-Zellen wurden Medikamente
entwickelt. Man nennt diese neuen Medi­
kamente biologische Immunmodulatoren
oder kurz «Biologika».
Neben den Fingergelenken kann die rheumatoide Arthritis auch
Ellenbogen-, Knie- und Schultergelenke befallen. Die chronische
Entzündung hat Auswirkungen auf den gesamten Organismus.
Zu den Biologika zählen die sogenannten
TNF-α-Hemmer,
Interleukin-6-Hemmer,
B-Zell-Hemmer und T-Zell-Kostimulations­
hemmer. Bei allen Wirkstoffen handelt es
sich um biotechnologisch hergestellte
Antikörper oder antikörperähnliche Struk­
turen, die gespritzt werden müssen. An
schluckbaren Wirkstoffen wird zurzeit ge­
forscht. Biologika unterdrücken diverse
Funktionen des Immunsystems. Dadurch
wird die Entzündung bekämpft und das
Gelenk vor Zerstörung bewahrt. Sie wir­
ken relativ rasch und sind im Allgemeinen
gut verträglich, erhöhen aufgrund ihrer
immunsuppressiven Wirkung jedoch das
Risiko für Infektionen. Unter dem Strich
reduzieren sie aber das Sterberisiko von
Rheumapatienten, weil sie die Krankheit
und ihre Auswirkungen stoppen und ande­
re Medikamente wie z. B. Glukokortikoide
eingespart werden können. Zurzeit dürfen
Biologika jedoch nur bei schwerer rheuma­
toider Arthritis eingesetzt werden, wenn
13
3 / 2013
TNF-α-Hemmer
Das Zytokin Tumornekrosefaktorα (TNF-α) wird von vielen
Zellen des Immunsystems gebildet. Der Signalstoff steht
in der Hierarchie der Zytokine ziemlich weit oben, seine
Freisetzung regt in anderen Immunzellen die Bildung wei­
terer Zytokine an. Um einen Effekt zu erzielen, muss TNF-α
an bestimmte Rezeptoren auf der Oberfläche dieser Zellen
bilden, und genau diese Rezeptoren werden durch TNFα-Hemmer wie Adalimumab, Certolizumab, Etanercept
und Infliximab blockiert. Damit kann TNF-α seine Wirkung
nicht mehr entfalten und die Autoimmunreaktion wird ge­
dämpft.
B-Zell-Hemmer
B-Zellen präsentieren Antigene und aktivieren T-Zellen.
Aktivierte B-Zellen setzen verschiedene Zytokine frei, die
ihrerseits die Entzündungsreaktion verstärken. B-Zellen
verwandeln sich in Antikörper produzierende Zellen, im
Falle der rheumatoiden Arthritis sind das Auto-Antikörper.
Der B-Zell-Hemmer Rituximab zerstört diese B-Zellen, al­
lerdings nur jene, die ein bestimmtes Oberflächenmerk­
mal tragen. Dieses Merkmal, CD-20 genannt, wird von den
B-Zellen nur während einem bestimmten Lebensabschnitt
getragen. Auf diese Weise bleiben genügend B-Zellen für
eine Immunreaktion bei Infektionskrankheiten übrig.
T-Zell-Kostimulationshemmer
T-Zellen können nur Antigene erkennen, die ihnen von
antigenpräsentierenden Zellen in einem MHC-Protein
präsentiert werden. Das allein reicht aber noch nicht aus.
Damit eine T-Zelle aktiviert wird, muss sie von der antigen­
präsentierenden Zelle ein zweites Signal erhalten, man
nennt dieses Prinzip «Kostimulation». Abatacept ist ein
Hemmer der T-Zell-Kostimulation und reduziert dadurch
die Aktivität der T-Zellen.
Interleukin-6-Hemmer
Das Zytokin Interleukin-6 ist im arthritischen Gelenk in
grossen Mengen vorhanden. Es aktiviert B-Zellen, stimu­
liert die Antikörperproduktion, fördert die Wucherung der
Gelenkschleimhaut und ist für viele Begleiterscheinungen
ausserhalb der Gelenke mitverantwortlich. Der Interleu­
kin-6-Hemmer Tocilizumab bindet an das Interleukin. Da­
durch ist das Zytokin nicht mehr in der Lage, an seine vor­
gesehene Bindungsstelle auf Zellen anzudocken und kann
daher auch seine Wirkung nicht mehr entfalten.
Rasch handeln
Es ist nicht einfach, das Krankheitsgeschehen bei rheuma­
toider Arthritis zu verstehen. Der Blick unter die Lupe ist
kompliziert. Aber die wichtigste Information von allen ist
die: Die Entzündung wird durch den Angriff des Immun­
systems auf körpereigene Strukturen ausgelöst und führt
zur Zerstörung der Gelenke. Der Angriff auf Knorpel und
Gelenke beginnt bald nach Krankheitsausbruch, deshalb
sollte eine rheumatoide Arthritis so rasch wie möglich dia­
gnostiziert und innerhalb von drei Monaten nach den ers­
ten Symptomen mit einer Behandlung begonnen werden.
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1) Karlsmark T, Goodman JJ, Drouault Y, Lufrano L, Pledger GW. Randomized clinical study comparing COMPEED® cold sore patch to acyclovir cream 5% in the treatment of herpes simplex
labialis. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2008; 22 (10): 1184-1193. 2) Studie mit 125 Frauen, die die Anwendung des COMPEED® Herpesbläschen-Patches testeten, November 2009, Frankreich.
Betroffene auf die herkömmlichen Basistherapien nicht
ansprechen oder diese nicht vertragen.
Nichts kann dich stoppen.
14
3 / 2013
Rheuma & Arthrose
Pflanzliche Arzneimittel bringen Linderung
Seit Jahrhunderten versuchen rheumageplagte Menschen, sich mit pflanzlichen Mitteln zu helfen.
In neuerer Zeit werden mehr und mehr der traditionell eingesetzten Pflanzen näher untersucht, und
es überrascht nicht, dass bei vielen eine entsprechende Wirkung nachgewiesen werden konnte.
Sabine Lorch, Apothekerin
Ä
usserlich helfen Arnika, Beinwell
und Cayennepfeffer, für die inner­
liche Anwendung haben sich Weide und
Teufelskralle als wirksam erwiesen.
Arnika
Die Blüten der Arnika (Arnica montana) sind
dank ihren entzündungshemmenden und
dadurch schmerzstillenden Eigenschaften
ein altbewährtes Mittel bei stumpfen Ver­
letzungen und rheumatischen Muskel- und
Gelenkbeschwerden. Angewendet wird die
verdünnte Tinktur in Umschlägen sowie in
Salben oder Gels. Aber Vorsicht: Mehr als
25 % Tinktur sollten die Präparate keines­
falls enthalten, um Hautreizungen zu ver­
meiden. Dies gilt auch für selbstgemachte
Umschläge! Arnika wird nur äusserlich
angewendet (einzige Ausnahme: homöo­
pathische Globuli!), da alle Pflanzenteile
beim Verschlucken giftig sind. Am besten
verwenden Sie Arnika abwechselnd mit
anderen pflanzlichen Therapien. So beu­
gen Sie Hautreaktionen vor und verbessern
zudem die Wirksamkeit.
Beinwell oder Wallwurz
Umschläge mit Blättern oder Wurzelex­
trakten aus Beinwell (Symphytum officinale) galten schon in früheren Zeiten als
heilungsfördernd bei Knochenbrüchen
(«wallen» bedeutet zusammenwachsen).
In den letzten Jahren konnte gezeigt wer­
den, dass die abschwellenden und entzün­
dungshemmenden Eigenschaften ähnlich
ausgeprägt sind wie bei klassischen syn­
thetischen Schmerzmitteln. Beinwell wird
vor allem als Salbe oder Gel eingesetzt. Die
Pflanze enthält oft Pyrrolizidin-Alkaloide,
die – in erster Linie beim Verschlucken – die
Leber schädigen können; ob sie durch die
Haut aufgenommen werden, ist ungewiss.
In den zugelassenen Arzneipräparaten
werden deshalb alkaloidfreie oder -arme
Extrakte verwendet, so dass auch eine län­
gere äusserliche Anwendung vorbehaltlos
empfohlen werden kann.
Cayenne- oder Chilipfeffer
Mit seinem Hauptwirkstoff, dem Capsaicin,
findet man ihn in vielen Wärme- oder Rheu­
mapflastern: Durch Reizung der Schmerzund Wärmerezeptoren in der Haut (oder
Umschlag mit Arnikatinktur
50 –100 ml Arnikatinktur mit ½ Liter lauwarmem Wasser mischen. Ein
Baumwolltuch damit tränken, leicht ausdrücken, einmal zusammenfalten
und auf die schmerzende Stelle auflegen. Mit einem dicken Tuch (Handtuch)
umwickeln. Bis zu dreimal täglich für ein bis zwei Stunden wiederholen.
Arnikabad
Vier Esslöffel Arnikatinktur auf ein Vollbad geben. Das fördert die Durchblutung
der Haut, erwärmt und lockert die Muskeln und lindert Glieder- und
Gelenkschmerzen.
auf der Zunge!) gaukelt Capsaicin dem Kör­
per eine Erhitzung vor, worauf dieser mit ei­
ner verstärkten Durchblutung reagiert und
so die betroffene Stelle selbst wärmt! Un­
terstützend werden oft ätherische Öle aus
Wintergrün, Rosmarin, Eukalyptus, Fichtenoder Piniennadeln eingesetzt, die gefäss­
erweiternd und dadurch wärmend wirken.
Salben und Pflaster mit Auszügen aus
Cayennepfeffer (Capsicum frutescens) sind
gut geeignet bei rheumatischen Beschwer­
den, wenn Wärme lindernd empfunden
wird. Pflaster kann man in der Regel wäh­
rend bis zu drei Wochen jeden zweiten
Tag anwenden, Salben sogar vier bis sechs
Wochen lang täglich. Zu beachten ist, dass
eine zu lange Anwendung oder stark kon­
zentrierte Präparate die schmerzempfindli­
chen Nerven schädigen können.
Weide
Die Rinde bestimmter Weidenarten (Salix
alba, S. purpurea u. a.) enthält verschiedene
entzündungshemmende Stoffe, darunter
Salicin, die Vorstufe der Salicylsäure, deren
schmerzlindernde Wirkung bei innerlicher
Anwendung gut belegt ist. Da Salicylsäu­
re erst in der Leber aus Salicin entsteht,
ist Weidenrinde für den Magen deutlich
weniger aggressiv als manches syntheti­
sche Schmerzmittel; bei Neigung zu Ma­
gengeschwüren sollte sie trotzdem sicher­
heitshalber nicht eingenommen werden.
Weidenrindenextrakt in Dragées oder Kap­
seln wird erfolgreich gegen Rücken- oder
Gelenkschmerzen (Arthrose) und andere
rheumatische Beschwerden eingesetzt.
Weniger konzentriert findet man die Wei­
denrinde auch in vielen volksmedizinisch
verwendeten Rheumatees, hier oft zusam­
men mit ausleitenden Arzneipflanzen wie
Birke, Brennnessel, Goldrute oder Wachol­
der.
Südafrikanische Teufelskralle
Einen regelrechten Boom erlebte in den
letzten Jahren die Teufelskralle (Harpagophytum procumbens). Ihren etwas unheim­
lich anmutenden Namen hat diese Pflanze
aus den Savannen Südafrikas mit den wun­
derschönen rotweissen Blüten von den
krallenartigen, harten Früchten mit kräfti­
gen Widerhaken. Verwendet wird die Spei­
cherwurzel als Tee oder als Extrakt in Tab­
letten oder Kapseln. Die schmerzlindernde
und entzündungshemmende Wirkung ist
medizinisch gut belegt, jedoch wirken Teu­
felskrallenpräparate langsam und sollten
mindestens zwei bis vier Wochen lang ein­
genommen werden; nicht sinnvoll ist die
Anwendung bei akuten Schmerzen. Auf­
grund der guten Verträglichkeit eignet sich
die Teufelskralle speziell für eine Therapie
über längere Zeit.
Fazit
Pflanzliche Arzneimittel können die Be­
handlung wirksam ergänzen. In den aller­
meisten Fällen sind die genannten Phyto­
pharmaka ausgesprochen gut verträglich,
meist deutlich besser als die herkömmli­
chen Schmerz- und Entzündungshemmer.
Ein Behandlungsversuch damit kann sich
also durchaus lohnen: sei es, dass man als
Basistherapie ein pflanzliches Arzneimittel
verwendet und nur bei Bedarf Schmerz­
mittel einnimmt, oder dass man dank der
pflanzlichen Präparate die Menge der täg­
lich zu schluckenden synthetischen Medi­
kamente reduzieren kann, was oft weniger
Nebenwirkungen bedeutet – und so zu
mehr Lebensqualität beiträgt.
n
15
3 / 2013
Rheuma & Gicht
Was Gelenke
gerne essen
Foto: www.merlinphotography.ch
Die richtige Ernährung trägt viel zu Gesundheit
und Wohlbefinden zu. Gilt dies auch bei Rheumaund Gichtbeschwerden? Worauf ist zu achten?
Marie-Luce Le Febve de Vivy
W
elche Rolle die Ernährung bei
rheumatischen
Erkrankungen
spielt, ist ein vieldiskutiertes, kontrover­
ses Thema. Fest steht: Die bisherigen For­
schungsergebnisse sind nicht sehr umfang­
reich und eine eigentliche «Rheuma-Diät»,
die von den Gelenkerkrankungen heilt,
existiert (bisher) nicht. Was es gibt, sind
einzelne Erkenntnisse und daraus resultie­
rende Empfehlungen für die Ernährung.
Diese Massnahmen können helfen, die Be­
schwerden und Schmerzen zu lindern, vor
allem, wenn es sich um eine entzündliche
Rheumaform wie rheumatoide Arthritis
handelt.
Allgemeine Richtlinien
Grundsätzlich gilt für alle rheumageplag­
ten Menschen: Wer übergewichtig ist,
sollte unbedingt abnehmen, um seine Ge­
lenke zu entlasten und sie vor verstärkter
Abnützung zu schützen. Bei der Ernährung
lohnt es sich, ein paar Grundregeln zu be­
herzigen. Die Schweizerische Rheumaliga
(www.rheumaliga.ch) empfiehlt allgemein:
Mehr: Gemüse, Früchte, vollwertige Getrei­
de, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Fisch sowie
Raps-, Oliven-, Nuss- und Leinöl.
Weniger: Fleisch, Würste, Innereien, Eier,
Kaffee, Alkohol, Zucker sowie Sonnenblu­
men-, Distel- und Maiskeimöl.
Bei entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen
Oberstes Ziel ist, die Entzündung zu hem­
men, um weniger Medikamente einneh­
>>>
Die Frage nach dem Aufstehen:
Gelenkschmerzen?
Eine Antwort der Natur:
Teufelskrallen-Extrakt (Harpagophytum
procumbens) oder Arnika (Arnica montana).
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16
3 / 2013
men zu müssen und den Knochenabbau
zu mindern. Eine Hauptrolle spielen dabei
mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die
durch die Nahrung aufgenommen wer­
den, insbesondere Omega-6- und Omega3-Fettsäuren. Das A und O ist eine ausge­
wogene Zufuhr dieser Fettsäuren.
Einschränken sollte man Lebensmittel, die
reich an entzündungsfördernder Arachidon­
säure sind. Sie entsteht aus Omega-6-Fett­
säuren oder wird direkt mit der Nahrung
aufgenommen. Besonders hoch ist ihr Anteil
in Schweineschmalz, Schweineleber, Eigelb,
Thunfisch oder Leberwurst. Frei von Ara­
chidonsäure sind Kartoffeln, Gemüse, Obst,
Nüsse, Sojaprodukte und pflanzliche Öle.
Entzündungshemmend wirken hinge­
gen die Omega-3-Fettsäuren Eicosapen­
taensäure EPA und Alpha-Linolensäure.
Wertvolle EPA-Quellen sind fette Fische
wie Lachs, Makrele, Hering, Sardinen sowie
Fischölkapseln aus der Aptoheke. Reich
an Alpha-Linolensäure sind beispielsweise
Pflanzenöle wie Raps-, Walnuss- und Lein­
öl. Im Ernährungsalltag bedeutet dies: Um
den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren zu de­
cken, kommt zweimal pro Woche Fisch auf
den Teller. Tierische Koch- und Streichfette
ersetzt man am besten durch pflanzliche
Öle mit Alpha-Linolensäure.
Rheuma aus ganzheitlicher Sicht
In der Naturheilkunde spielt das Bindegewebe eine wichtige Rolle bei
Rheumaerkrankungen. Als belastend gelten u. a. Eiweissmast und eine
Übersäuerung durch zu viele säureüberschüssige Nahrung (wie Zucker,
Weissmehl, Fleisch und Eiweiss).
Empfohlen werden entgiftendes Fasten und Rohkostkuren, eine
Darmsanierung (z. B. mit Brottrunk oder Colon-Hydrotherapie) sowie eine
Regulation des Säure-Basen-Haushaltes (z. B. Basenpulver aus der Apotheke).
Weitere Gegenspieler
Die Bildung von Entzündungsstoffen aus
Arachidonsäure kann durch Antioxidanti­
en gemindert werden, insbesondere durch
Vitamin E (in Nüssen, Samen und Pflanzen­
ölen). Auch Fasten kann eine Entzündung
innerhalb weniger Tage reduzieren. Wich­
tig ist, genügend zu trinken (Gemüsebrü­
he, Gemüsesäfte, Molke oder Mineralwas­
ser). Eine solche Fastenkur gehört aber
unbedingt unter ärztliche Aufsicht.
Sonderfall Gicht
Im Gegensatz zu anderen Rheuma-Erkran­
kungen spielt die Ernährung bei der Gicht
eine zentrale Rolle. Diese besondere Form
von entzündlichem Rheuma ist die Folge
eines gestörten Harnsäure-Stoffwechsels,
die hauptsächlich Männer trifft. Frauen
bleiben bis zu den Wechseljahren in der
Regel davon verschont. Plagegeister sind
winzige Harnsäurekristalle, die sich bilden,
wenn die Harnsäure-Menge im Blut über
ein bestimmtes Niveau steigt und sich in
den Gelenkspalten absetzen.
Auslöser der schmerzhaften Attacken
sind üppige, purinreiche Mahlzeiten und
übermässiger Alkoholkonsum. Wirkungs­
vollste Massnahme gegen Gicht ist, we­
niger Purine (Vorstufe der Harnsäure) zu
essen. Sie stecken insbesondere in Fleisch,
Fleischprodukten und Innereien, aber auch
in Ölsardinen, Meeresfrüchten, Fertigsup­
pen und -saucen sowie in Hülsenfrüchten.
Um den Harnsäurespiegel zu senken und
die Urinausscheidung zu fördern, ist viel
trinken angesagt – mindestens zwei Liter
pro Tag. Aber bitte nicht in Form von Alko­
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17
3 / 2013
Arthrose
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Die Arthrose ist keine Erkrankung, die tatenlos hingenommen werden
muss. Betroffene können den Verlauf der Krankheit massgeblich
beeinflussen, müssen aber lernen, Eigenverantwortung zu übernehmen.
Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin
B
ei der Arthrose handelt es sich um
eine Abnützung des Gelenkknorpels,
was in der Folge zur Schädigung des Ge­
lenkes, Schmerzen und eingeschränkter
Beweglichkeit führen kann. Im Prinzip ist
diese Abnützung des Gelenkknorpels ein
natürlicher Bestandteil des Älterwerdens.
Praktisch bei jedem können jenseits der 40
erste Anzeichen des Gelenkverschleisses
nachgewiesen werden. Mit zunehmendem
Alter schreitet die Arthrose fort und kann
Beschwerden verursachen. Am häufigsten
betroffen sind Knie-, Hüft-, Finger- und Ze­
hengelenke.
Ursachen und Risiken
Der vorzeitige Verschleiss des Gelenkknor­
pels wird durch verschiedene Faktoren
begünstigt. Eine bedeutende Ursache ist
die falsche oder übermässige Belastung
der Gelenke, beispielsweise durch Über­
gewicht, körperlich schwere Arbeiten oder
gewisse Sportarten. Eine Arthrose kann
sich auch auf der Basis vorangegangener
Verletzungen wie Knochenbrüche und
Sportverletzungen entwickeln. Angebore­
ne Fehlhaltungen wie X- oder O-Beine er­
höhen das Risiko ebenfalls. Deshalb kann
Arthrose auch junge Menschen treffen. Bei
Finger- und Kniearthrose spielt auch die
Vererbung eine Rolle. Die genetische Ver­
anlagung bestimmt die Qualität des Knor­
pels. Bei manchen Personen ist sie nicht
optimal und der Knorpel deshalb anfälliger
für Schäden.
Was geschieht im Gelenk?
Der Knorpel in den Gelenken wird auch
Hyaliner Knorpel genannt. Er umgibt die
beiden Knochenenden, die sich in einem
Gelenk gegeneinander bewegen. Dank sei­
ner hohen Elastizität bei Druck dämpft der
Knorpel Belastungen. Seine glatte Oberflä­
>>>
18
3 / 2013
che sorgt dafür, dass die Knochenenden im
Gelenk bei Bewegung geschmeidig anein­
ander gleiten können.
Zu hohe oder falsche Belastungen be­
schädigen den Knorpel, seine Oberfläche
wird rau und rissig. Und weil sich Knorpel
nicht regenerieren kann, wird er bei an­
haltender Schädigung immer dünner. Die
Stossdämpfer auf den Knochenenden wer­
den abgebaut, bis förmlich Knochen auf
Knochen reibt. Das führt zu einer stärkeren
Belastung des Knochens, der sich als Reak­
tion darauf zu verbreitern beginnt, um den
Druck auf eine grössere Fläche zu verteilen.
Dadurch kann sich die Ausrichtung der
Gelenke ändern. Man sieht das häufig bei
arthrotischen Veränderungen der Finger­
gelenke, die aufgrund der Verschiebung der
Gelenkachse seitlich geknickt aussehen.
Entzündung als Folge
Eine weitere Folge vom Knorpelschaden
ist die Entzündung des Gelenkes. Die ab­
geschliffenen Knorpelteilchen werden von
den Zellen der Gelenkschleimhaut besei­
tigt, dabei kann die Schleimhaut jedoch
mit einer Entzündung reagieren. Die ent­
zündete Gelenkschleimhaut produziert zu
viel Gelenkflüssigkeit, das Gelenk schwillt
an und schmerzt.
Diese Entzündung darf nicht mit der
Entzündung bei rheumatoider Arthri­
tis («Rheuma») verwechselt werden. Das
Krankheitsgeschehen bei Arthritis beginnt
mit einer Entzündung, die Knorpel und
Knochen angreift (siehe Artikel auf Sei­
te 10). Bei der Arthrose steht am Anfang
der Schaden am Knorpel, die Entzündung
entsteht erst danach. Sie ist nicht Ursache,
sondern Ausdruck des Gelenkschadens
und lässt sich einfacher behandeln als bei
Arthritis.
Beschwerden
Der Abbau des Gelenkknorpels hat oft
schon lange begonnen, bevor die ersten
Beschwerden auftreten. Die Schmerzen
können allmählich stärker werden, vor al­
lem, wenn das betroffene Gelenk bewegt
und belastet wird. Deshalb nehmen die
Schmerzen im Verlauf des Tages oft zu. Ty­
pisch bei Arthrose ist auch der sogenann­
te «Anlaufschmerz»: Das Gelenk schmerzt
bei Bewegung nach einer Ruhephase am
stärksten und hört auf zu schmerzen, so­
bald das Gelenk für eine Weile aktiv war. Ist
der Gelenkschaden allerdings schon sehr
gross, sind Schmerzen auch in Ruhe oder
nachts möglich.
So weit muss es nicht kommen. Die Di­
agnose Arthrose bedeutet nicht unweiger­
lich, dass mit starken Schmerzen, Steifheit
und Behinderung gerechnet werden muss.
Der Verlauf ist sehr individuell und im An­
fangsstadium nicht vorhersagbar, aber der
Betroffene hat es selbst in der Hand, das
Fortschreiten so weit wie möglich hinaus­
zuzögern. Dazu braucht es eine grosse Por­
tion Eigenverantwortung und manchmal
auch eine Anpassung des Lebensstils.
Bewegung & Physiotherapie
Das wichtigste Mittel in der Arthrose­
therapie ist regelmässige, aber gelenk­
schonende Bewegung. Auf den ersten Blick
erscheint es vielleicht wenig sinnvoll, ein
Gelenk zu bewegen, das mit Schmerzen
und Steifigkeit reagiert. Lieber schont man
sich, gerät dabei aber in einen Kreislauf
von Inaktivität, Kraftverlust und noch stär­
keren Schmerzen. Bei Bewegungsmangel
werden Muskeln abgebaut, das wiederum
führt zur Instabilität des Gelenkes und zu
noch mehr Schmerzen. Der Knorpel wird
nicht über die Blutbahn, sondern über die
Gelenkflüssigkeit ernährt, die nur bei Be­
wegung in ausreichendem Mass gebildet
wird. Bewegung stärkt die Muskeln, kräf­
tigt die Sehnen, erhält die Beweglichkeit,
fördert die Ernährung des Knorpels und ist
damit die wirkungsvollste Waffe im Kampf
gegen den Gelenkverlust. Wichtig ist, dass
die Bewegung gelenkschonend ist. Beson­
ders geeignet sind Sportarten wie
– regelmässiges Gehen,
Nordic Walking, Wandern,
–Aquajogging,
–Schwimmen,
–Fahrradfahren,
–Langlauf.
Vermieden werden sollten Tennis, Fussball,
Kampfsportarten, Joggen auf asphaltierten
Strassen (Joggen auf weichem Untergrund
wie der Finnenbahn ist in Ordnung).
Physiotherapie hat ebenfalls eine wich­
tige Bedeutung. Dort lernen Betroffene,
mit welchen Übungen das Gelenk gezielt
gestärkt und beweglich gehalten werden
kann.
Übergewicht stellt eine enorme Be­
lastung für die Gelenke dar und muss
reduziert werden. Jedes Kilogramm Ge­
wichtsabnahme bedeutet 4 kg weniger
Gewichtsbelastung für das Knie!
Hilfsmittel zur Entlastung der
Gelenke
Ungesunde Kräfte auf die Gelenke sollen
vermieden werden. Das gelingt beispiels­
weise mit Schuheinlagen bei Fehlstellun­
gen, Schienen und Bandagen oder einem
Gehstock, allenfalls kombiniert mit einer
Handgelenksschiene, damit der Gehstock
überhaupt schmerzarm benützt werden
kann.
Alltagshilfen erleichtern das Verrichten
der täglichen Arbeiten. Dazu zählen Haus­
Burgerstein ChondroVital:
Ihre Gelenke werden
tief bewegt sein.
Burgerstein ChondroVital ist ein umfassendes Präparat zum Schutz der Gelenke. Es
enthält Glucosamin, Chondroitinsulfat sowie wichtige Spurenelemente und Vitamine.
Regelmässig und langfristig eingenommen, unterstützt Burgerstein ChondroVital eine
optimale Gelenkbeweglichkeit.
Tut gut. Burgerstein Vitamine
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19
3 / 2013
« Nachgefragt
beim Apotheker »
Kann ich die Schmerzmittel einer
anderen Person bedenkenlos einnehmen?
Von der Einnahme von (verschreibungspflichtigen und rezeptfreien) Medi­
kamenten, auch Schmerzmitteln, die nicht Ihnen persönlich verordnet (oder
vom Apothekenteam empfohlen) worden sind, wird dringend abgeraten.
Sie könnten für Sie zu stark oder zu schwach wirken, und es besteht die
Gefahr von unerwarteten Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit
anderen Präparaten, die Sie auch für andere Beschwerden verwenden.
Dr. Andreas U. Schmid, Apotheker
haltshelfer wie spezielle Schraubverschluss­
öffner, Spezialscheren, elektrische Dosen­
öffner, speziell geformtes Essbesteck und
Brotschneidemesser, Greifzangen usw. Die
Rheumaliga führt ein umfangreiches Sorti­
ment solcher Hilfsmittel (siehe www.rheu­
maliga.ch und auf Seite 16).
Medikamente &
Nahrungsergänzung
Schon einfache Schmerzmittel wie Parace­
tamol können die Schmerzen stillen und
bewirken, dass das Gelenk eingesetzt wer­
den kann. Wenn sich das Gelenk entzündet
hat, sind die entzündungshemmenden
nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR)
wie Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen und
Cox-2-Hemmer wie Celecoxib und Etori­
coxib von Vorteil. Manche dieser Wirkstoffe
können auch lokal am betroffenen Gelenk
als Salben oder Pflaster angewandt wer­
den. Es gibt auch pflanzliche Präparate, die
Linderung verschaffen. Es sind im Prinzip
dieselben, die auch bei Rheuma eingesetzt
werden (siehe Artikel auf S. 14).
Wenn das Gelenk stark gereizt und ent­
zündet ist, greift man zu Glukokortikoiden
(Cortisonpräparaten). Sie werden direkt ins
Gelenk gespritzt und können die Beschwer­
den für Wochen bis Monate lindern, sollten
aber aufgrund der Nebenwirkungen nicht
zu häufig angewendet werden.
Hyaluronsäure ist eine weitere Substanz,
die direkt ins Gelenk gespritzt wird. Die Hy­
aluronsäure ersetzt die fehlende Gelenk­
schmiere, lindert dadurch den Schmerz
und verbessert die Beweglichkeit. Auch
diese Wirkung kann für ein paar Monate
anhalten.
Nahrungsergänzungsmittel mit Gluco­
samin, Chondroitin und GrünlippmuschelExtrakt, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E
enthalten Substanzen, die auch im Knorpel
bzw. in der Gelenkschmiere vorkommen
oder entzündungshemmend wirken. Sie
sollen den Knorpel stärken und vor Abbau
schützen.
Gelenkersatz-Operationen
Wenn die beschriebenen Massnahmen
nicht mehr fruchten und der Schmerz
und die eingeschränkte Beweglichkeit die
Lebensqualität zu stark beeinträchtigen,
kann ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk
eingesetzt werden. Der optimale Zeitpunkt
wird vor allem vom Patienten selbst be­
stimmt. Durch seine persönliche Motiva­
tion wird das beste Ergebnis erzielt. Denn
auch nach der Operation gilt: immer in Be­
wegung bleiben!
n
Rheumaliga Schweiz
Die Rheumaliga Schweiz besteht aus einer
Dachorganisation, kantonalen Rheumaligen und
nationalen Patientenorganisationen.
Die Rheumaliga möchte Menschen mit Rheuma das Leben
erleichtern, die Öffentlichkeit über Rheuma informieren
sowie Fachpersonen bei ihrer Arbeit unterstützen.
Die Rheumaliga Schweiz und
ihre Mitgliedorganisationen bieten u. a.:
– Informationen und Broschüren,
–Beratung,
– Hilfsmittel für den Alltag,
– über 3000 Bewegungskurse in der Halle, im Wasser und im Freien.
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20
3 / 2013
Osteoporose verhindern
Das Gerüst des Körpers kräftigen
Im Alter werden die Knochen brüchiger – besonders bei Frauen. Doch Frakturen kann man
vorbeugen: mit körperlicher Aktivität, ausgewogener Ernährung und medikamentösen
Therapien. Eine Messung der Knochendichte gibt Auskunft über den Zustand.
Andrea Söldi
Durch den Abbau von Knochensubstanz wird der
Knochen anfällig für Frakturen. Der Hals vom
Oberschenkelknochen in der Nähe des Hüftgelenks bricht dabei besonders gerne.
Schenkelhals
der sinkende Östrogenspiegel einen Ab­
bau von Knochensubstanz begünstigt. In
der Schweiz kommt es bei 40 Prozent al­
ler Frauen ab 50 zu einem Knochenbruch
aufgrund von Osteoporose. Eine Hormon­
ersatztherapie vermag den Knochenabbau
zu stoppen und sollte in ausgeprägten Fäl­
len mit dem behandelnden Arzt in Erwä­
gung gezogen werden.
E
Illustration: Fotlia.com
Besser etwas rundlich
Normaler Knochen
in Stolpern, eine ungeschickte Bewe­
gung − und schon ist es passiert: Bei
älteren Menschen braucht es manchmal
gar nicht viel, bis ein Knochen bricht. «Häu­
fig merken die Betroffenen erst bei einem
solchen Ereignis, dass sie an Osteoporose
leiden», sagt Dr. Roland Rüdt, Chefarzt der
Klinik für Rheumatologie am Kantonsspital
Winterthur. Die häufigsten Bruchstellen
sind der Schenkelhals, die Speiche nahe
dem Handgelenk und die Wirbelkörper. Bei
letzteren kommt es meist zu zahlreichen
kleinen Brüchen in der Knochensubstanz.
Betroffene spüren dies häufig nicht unmit­
telbar. Doch mit der Zeit entwickeln sich
Rückenschmerzen und die Körpergrösse
nimmt merklich ab. Im Extremfall bildet
sich ein Buckel, der die Person zehn bis
zwanzig Zentimeter kleiner werden lässt.
Stabilität messen lassen
Doch so weit sollte man es nicht kom­
men lassen. Mit Vorbeugemassnahmen
und einer geeigneten Therapie können
die schlimmsten Schäden verhindert wer­
den. Personen mit erhöhtem Risiko rät der
Knochen
mit Osteoporose
Rheumatologe zu einer Untersuchung der
Knochendichte. Dafür stehen verschiedene
Verfahren zur Verfügung: Am häufigsten
kommt die sogenannte DEXA-Messung zur
Anwendung, die mittels schwach radioak­
tiver Strahlen funktioniert. Zudem kann die
Substanz mit Ultraschall- oder Computer­
tomographie-Verfahren getestet werden.
Eine Untersuchung kostet rund 70 Franken.
Die Krankenversicherer übernehmen die
Kosten jedoch nur, falls konkrete Hinweise
auf eine Osteoporose bestehen und sich
tatsächlich eine Diagnose ergibt.
Wenn die Hormone schwinden
Aufgrund der hohen Lebenserwartung hat
die Erkrankung extrem zugenommen. Zu­
dem spiele möglicherweise die Ernährung
eine Rolle, sagt Dr. Rüdt. Von Ausgrabun­
gen wisse man, dass ältere Leute vor eini­
gen Jahrhunderten teilweise bereits mit 30
Jahren eine deutlich geringere Knochen­
dichte hatten; andere gefundene Skelette
weisen hingegen eine höhere Dichte auf.
Die weitaus grösste Risikogruppe bilden
Frauen nach der Menopause, bei denen
Weniger bekannt ist, dass auch Männer
von der degenerativen Erkrankung betrof­
fen sein können. Bei ihnen treten die Sym­
ptome später im Leben auf, in der Regel
erst mit 70 oder 80 Jahren. Doch auch jeder
fünfte Mann erleidet deshalb einen oder
mehrere Knochenbrüche.
Wer ein paar Kilos zu viel auf den Hüf­
ten trägt, kann sich für einmal freuen: Sehr
schlanke Personen sind gefährdeter als
etwas molligere. Besonders unheilvoll wir­
ke sich eine Magersucht in jungen Jahren
aus, weiss der Rheumatologe. Denn im Al­
ter von 25 bis 30 Jahren hat der Körper die
höchste Knochendichte erreicht. «Wer bis
in dieses Alter an Mangelernährung leidet,
kann dies das ganze Leben lang nicht mehr
aufholen», warnt Dr. Rüdt.
Veranlagung liegt in den Genen
Aber auch eine Anzahl anderer Erkran­
kungen kann Knochenschwund verursa­
chen. Zum Beispiel führen Störungen im
Magen-Darmtrakt zu einer verminderten
Aufnahme von Mineralien und Vitaminen
und somit zu Mangelernährung. Rauchen
und Alkoholmissbrauch begünstigen die
Entwicklung einer Osteoporose ebenfalls.
Auch Personen, die über längere Zeit Cor­
tison einnehmen mussten, sind besonders
gefährdet. Und eine wichtige Rolle spielt
die erbliche Vorbelastung. Wer also von
Osteoporose bei Angehörigen weiss, oder
eine Häufung von Knochenbrüchen im
familiären Umfeld beobachtet, sollte die
Kosten für den einfachen Untersuch nicht
scheuen.
Milch und Sonnenlicht
Um die Knochen zu stärken, bieten sich
verschiedene Möglichkeiten an. Einerseits
sollte man genügend Kalzium zu sich neh­
21
3 / 2013
men. Der Mineralstoff ist vor allem in Milch
und Milchprodukten enthalten, aber auch
in Mineralwassern sowie grünen Gemüse­
sorten wie Grünkohl und Broccoli. Wer kei­
ne Milchprodukte verträgt oder sich vegan
ernährt, sollte sich das Kalzium in Tablet­
tenform zuführen.
Damit der Körper das Mineral im Darm
aufnimmt, braucht es anderseits Vitamin D.
Viele Leute nehmen zu wenig davon auf
und setzen sich zudem zu selten dem Ta­
geslicht aus. Denn unter Sonneneinstrah­
lung wandelt die Haut cholesterinähnliche
Verbindungen zu Vitamin D um. Doch in
den Wintermonaten bleibt die Sonne in un­
seren Breitengraden manchmal wochen­
lang weg. Während Kleinkindern schon
lange routinemässig Vitamin-D-Tropfen
verabreicht werden, hat man die grosse Be­
deutung für Erwachsene erst in letzter Zeit
erkannt. Das Bundesamt für Gesundheit
empfiehlt sämtlichen Personen ab 60 Jah­
ren, regelmässig Vitamin D einzunehmen.
Die Knochenfresser hindern
In schwereren Fällen von Osteoporose ste­
hen zudem verschiedene Medikamente
aus der Gruppe der Bisphosphonate zur
Verfügung. «Sie machen den Knochen re­
sistenter gegen den Abbau», erklärt Dr.
Rüdt. Denn Knochen sind keineswegs stati­
sche Gebilde, sondern ständig im Auf- und
Abbau begriffen. Zwei verschiedene Zell­
typen sorgen dafür, dass sich die beiden
Prozesse die Waage halten. Sogenannte
Osteoblasten sind für den Knochenaufbau
zuständig, die Osteoklasten für den Abbau.
Genau hier setzen Bisphosphonate an: Sie
verhindern, dass mehr Substanz abgebaut
als aufgebaut wird. Für Patienten, welche
diese Medikamente nicht vertragen, steht
Stürze vermeiden
Ältere Menschen, die sich ihrer fragilen Knochen bewusst sind, sollten
sich vorsichtig bewegen und ihr Daheim anpassen. Beratungsstellen für
Senioren geben Empfehlungen für eine altersgerechte Einrichtung der
Wohnung ab. Meist kann man mit einfachen Massnahmen viel erreichen:
– Rutschige Teppiche und herumliegende Kabel befestigen
– Antirutschmatten verringern das Risiko, beim Ein- und Aussteigen
in die Badewanne auszugleiten. Noch sicherer ist es, die Badewanne
in eine Dusche ohne Schwelle, mit leicht absinkendem Boden
umzubauen
– Handläufe an Treppen montieren
– Gute Schuhe mit rutschfesten Sohlen tragen
– Hüftprotektoren sind bei besonders gefährdeten Personen sinnvoll.
Die Unterhose mit eingebauten Polstern über den Hüftknochen
verleiht Stabilität und federt Stürze ab.
seit Kurzem eine neues Medikament zur
Verfügung, das ebenfalls die Osteoklas­
ten hemmt und so den Knochenaufbau
fördert. Schliesslich kann in schweren Fäl­
len mit täglichen Injektionen von Neben­
schilddrüsenhormonen der Aufbau des
Knochens stimuliert werden.
Diese medikamentösen Therapien ver­
mögen die Osteoporose zwar nicht voll­
ständig rückgängig zu machen. Doch sie
verhindern deren Fortschreiten und kön­
nen gar eine Verbesserung der Knochen­
dichte bewirken.
Skelett mit Bewegung stärken
Den Knochenaufbau kann man zudem
durch körperliche Aktivität fördern. Wer
sich regelmässig bewegt, läuft weniger Ge­
fahr, eine ausgeprägte Osteoporose zu ent­
wickeln als notorische Stubenhocker. Denn
die Kräfte, welche beim Bewegen auf die
Knochen wirken, regen die Osteoblasten
an. Wer bereits einen beginnenden Abbau
festgestellt hat, kann diesen durch geziel­
te Gymnastik bremsen. Allerding reiche es
nicht aus, hin und wieder etwas zu turnen,
betont Roland Rüdt. «Betroffene sollten die
Übungen intensiv und täglich ausführen.»
Sonst verschlechtere sich der Zustand der
Knochen wieder. Gymnastik verbessert zu­
dem die Geschicklichkeit und Koordination
der Bewegungen. «Dies hilft, Stürze zu ver­
meiden», weiss der Arzt.
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Vitamin D3
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22
3 / 2013
Muskelverspannungen
Faulheit ist der grösste Feind
Muskelverspannungen im Nacken, Schultergürtel oder Rücken gehören für
viele Menschen zum Alltag. Die Pein müsste aber nicht sein: Für lockere Muskeln
sorgen aktiver Ausgleich und durchblutungsfördernde Wärmebehandlungen.
Marie-Luce Le Febve de Vivy
E
s kann jede und jeden treffen – vom
Zügelmann über den Büromitarbeiter
bis zur Zahnärztin. Auch wenn Muskelver­
spannungen nicht lebensbedrohlich sind,
zählen sie zu den häufigsten Gesundheits­
problemen des modernen Lebens. Sind die
Muskeln extrem angespannt, verursachen
sie Schmerzen, die sämtliche körperlichen
Aktivitäten behindern.
Wer ist besonders anfällig?
Empfindlich sind vor allem Personen, die
im Job viel sitzen: Wer mit dem Auto zur Ar­
beit fährt, acht Stunden vor dem PC hockt
und abends nur auf dem Sofa herumliegt,
muss mit Verspannungen rechnen. Gift für
die Muskulatur sind auch sich stets wieder­
holende Bewegungsabläufe – etwa an der
Kasse im Supermarkt. Wer tagein, tagaus
dieselben Hand- oder Armgesten machen
muss, spürt es oft im Rücken. Anfällig für
Muskelprobleme sind zudem Personen mit
Übergewicht, Frauen, die ständig hochha­
ckige Schuhe tragen oder LKW-Fahrer, die
stundenlangen Motorvibrationen ausge­
setzt sind.
Was genau ist eine
Muskelverspannung?
Unser Körper zählt rund 640 Muskeln, da­
von wirken etwa 150 direkt auf die Wirbel­
säule. Sie sorgen dafür, dass wir aufrecht
gehen, stehen und sitzen. Im Schlaf lassen
die Muskeln los und entspannen sich.
Für die Grundspannung – den sogenann­
ten Muskeltonus – sind Nerven zuständig.
Senden sie zu viele Reize an die Muskeln,
wird das Muskelgewebe nicht mehr ge­
nügend durchblutet und leidet an Sauer­
stoffmangel. Die Muskeln verhärten sich,
verlieren ihre Dehnbarkeit, was die Beweg­
lichkeit mehr oder weniger einschränkt.
Die Folge sind dumpfe Schmerzen im Rü­
cken, im Nacken, im Schultergürtel oder
gar Kopfschmerzen.
Ursachen
Welche Faktoren dazu führen, dass unsere
«Muckis» vorübergehend oder längerfris­
tig in einem «Dauerkrampf» verharren, ist
von Mensch zu Mensch verschieden. Nebst
Durchblutungsstörungen und einseitiger
Muskelbelastung durch sich ständig wie­
derholende Arbeitsvorgänge können auch
psychischer Stress und anhaltender Druck
die Muskeln schmerzhaft versteifen. Meh­
rere Studien belegen, dass mentale Strapa­
zen Muskelverspannungen auslösen. Wei­
tere belastende Ursachen sind:
–Fehlhaltung:
Wer stundenlang eine unnatürliche,
leicht gekrümmte Sitzhaltung vor dem
PC einnimmt, leidet früher oder später
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23
unter Nackenverspannungen, die bis zu
den Schulterblättern ausstrahlen kön­
nen.
–Fehlbelastung:
Wer bei schwacher ​Rücken-/Bauchmus­
kulatur regelmässig mehr oder weniger
schwere Lasten hebt und trägt, überfor­
dert seine Muskulatur. Besonders auf­
passen müssen beispielsweise Bauarbei­
ter sowie Pflegefachkräfte in Spitälern.
– Fehlender Ausgleich:
nach einem (seelisch oder körperlich)
anstrengenden Arbeitstag brauchen die
Muskeln aktive Erholung – durch regel­
mässige Bewegung und/oder gezielte
Entspannungsübungen.
– Kalter Luftzug:
Die einen lieben Durchzug, bei anderen
löst er unangenehme Verspannungen
aus, vor allem im Nackenbereich.
Das hilft im Akutfall
Auch wenn es manchmal etwas Geduld
erfordert: Muskelverspannungen und Mus­
kelverhärtungen lassen sich beheben und
müssen nicht zur ewigen Krux werden.
Oberste Priorität haben die Lockerung der
Muskulatur und die Beseitigung der Fehl­
haltung. Je frühzeitiger Verspannungen
angegangen werden, desto schneller ist
mit Genesung zu rechnen.
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3 / 2013
Der Schmerz entsteht durch den Sauerstoffmangel und die Verhärtung von dauerhaft angespannten Muskeln.
Bei akuten Beschwerden ist die Apotheke
in der Regel der beste Ansprechpartner
für erste Hilfe. Das Beratungsgespräch mit
der Apothekerin, dem Apotheker hilft zu
erkennen, welche Massnahmen raschest­
mögliche Linderung bringen können. Dazu
zählen:
Wärmebehandlungen: Wärme ist Balsam
für verspannte Muskeln. Die Apotheke
bietet durchblutungsfördernde, schmerz­
lindernde Salben und Einreibemittel (zum
Beispiel mit Wallwurz), selbstanhaftende
Wärmepflaster zur lokalen Anwendung und
Medizinalbäder gegen Muskelschmerzen.
Wohltuend wirken auch Wärmeflaschen,
Fangopackungen, Infrarotbestrahlungen,
Heublumensäcke, Kirschkernkissen und
Saunabesuche.
Medikamente zum Einnehmen: Sind die
Muskeln extrem steif, können Schmerzmit­
tel mit den Wirkstoffen Paracetamol, Ibu­
profen und Diclofenac helfen, den Teufels­
kreis aus Schmerz, Muskelkrampf und noch
mehr Schmerz zu durchbrechen. Können
sie die Pein nicht mildern, kann der Arzt so­
genannte Muskelrelaxanzien verschreiben.
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24
3 / 2013
Muskulatur zutiefst, greifen aber auch in
die Hirnchemie ein und sollten nur im Not­
fall bzw. kurzfristig eingenommen werden,
da sie einerseits schläfrig und unkonzent­
riert, andererseits abhängig machen.
Dehnungsübungen für zwischendurch
Zusätzliches Magnesium: Muskelverspan­
nungen können – wie Wadenkrämpfe – die
Folge eines Magnesiummangels sein. Das
Mineral spielt eine zentrale Rolle bei der
Muskelkontraktion und im Energiestoff­
wechsel. Wer dauerhaft unter Stress steht,
verbraucht automatisch mehr Magnesi­
um, weshalb eine zusätzliche Einnahme
sinnvoll sein kann. Einen erhöhten Bedarf
haben auch Sportler, die viel schwitzen,
Schwangere und Stillende sowie Personen,
die täglich Abführmittel einnehmen oder
hohe Alkoholmengen konsumieren.
Gemäss Naturheilkunde kann die mus­
kelentspannende Wirkung des «normalen»
Magnesiums verstärkt werden, wenn paral­
lel dazu das Schüssler Salz Nr. 7 Magnesium
phosphoricum eingenommen wird. Auf
alle Fälle lässt man sich am besten in der
Apotheke beraten, denn bei Magnesiumpräparaten sollte unbedingt auf hochste­
hende Qualität geachtet werden.
– Sitzen Sie locker auf einem Stuhl. Ziehen Sie beide Schultern ganz fest
in Richtung Ohren hoch und halten Sie die Spannung für sechs bis zehn
Sekunden. Atmen Sie dabei ruhig und gleichmässig weiter. Dann kräftig
ausatmen und die Schultern richtig fallen lassen. Die Übung zwei- bis
dreimal wiederholen.
Massagen sind selbstverständlich auch
eine Wohltat für geplagte Muskeln. Sie
– Stellen Sie sich aufrecht hin, die Arme hängen locker neben dem Körper.
Drücken Sie nun die rechte Schulter und die rechte Handfläche in Richtung
Boden. Der Kopf neigt sich dabei zur linken Seite. Die Position zehn bis
15 Sekunden lang halten. Nacheinander dreimal pro Seite wiederholen.
– Setzen Sie sich gerade auf einen Stuhl, die Füsse sind auf dem Boden.
Strecken Sie beide Arme abwechselnd zur Decke, als ob Sie Früchte
pflücken wollten. 15- bis 20-mal wiederholen.
fördern die Durchblutung von Muskeln,
Haut, Sehnen und Bindegewebe, kurbeln
den Stoffwechsel an und lockern Verspan­
nungen. Zudem schüttet der Organismus
Glücks- und Entspannungs-Botenstoffe aus
– wie Endorphine oder Oxytocin. Der Wohl­
fühleffekt kann durch eine anschliessende
Wärmebehandlung mit Moorauflagen, Fan­
go oder Infrarot gesteigert werden.
Alternative Heilverfahren: Menschen,
deren Nacken, Schultern oder Kreuz chro­
nisch schmerzen, setzen gerne auf alter­
Verstopfung?
Wenn Sie hin und wieder an Verstopfung leiden,
gibt es eine Hilfe, die gezielt dort wirkt, wo sie
gebraucht wird: Dulcolax ® Bisacodyl
Vor dem Schlafengehen eingenommen, wirkt
Dulcolax ® Bisacodyl am nächsten Morgen.
native Heilmethoden, wenn die konven­
tionelle Schulmedizin nicht weiterhelfen
kann. Zur Wahl stehen über 150 Verfahren,
die die Selbstheilungskräfte aktivieren
sollen, doch nicht jedes eignet sich, um
verspannte Muskeln dauerhaft zu lockern.
Als empfehlenswert gelten beispielsweise
Akupunktur, Neuraltherapie und (Trigger-)
Osteopathie. Egal für welches komplemen­
tärmedizinisches Angebot man sich ent­
scheidet: Wichtig ist, sich im Vorfeld über
die Ausbildung des Therapeuten, der The­
rapeutin zu erkunden. Und mit ihm, mit ihr
.
.
Schlafen Sie mal druber
Dulcolax ® Bisacodyl – bei kurzfristiger Verstopfung.
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25
3 / 2013
abzuklären, wie viele Behandlungen nötig
sein werden und anhand welcher Kriterien
der Erfolg der Behandlung gemessen wer­
den kann.
Ausgleich und straffe Muskeln
Wer seine Muskeln vor Verspannungen
schützen will, muss nicht nur Fehlhaltun­
gen und Fehlbelastungen meiden, sondern
seinen «Muckis» ausgleichende Bewegung servieren. Regelmässig! Faulheit und
ständiges Sitzen sind die grössten Feinde
eines fitten Rückens. Wer täglich nur 400
Meter zu Fuss geht, darf sich nicht wun­
dern, wenn die unterforderte Muskulatur
rebelliert.
«
Experten nehmen an, dass
90 % aller Kreuzschmerzen
auf Bewegungsmangel
zurückzuführen sind.
»
hält. Dreimal pro Woche 20 Minuten Krafttraining kann beispielsweise hartnäckige
Nackenschmerzen vertreiben, so eine Stu­
die vom National Research Centre for the
Working Environment in Kopenhagen. Je
stärker die Muskeln ausgebildet sind, des­
to kleiner ist die Gefahr, dass sie sich durch
Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel
verkürzen oder verspannen.
Ausgleich bringen auch Lockerungsübungen. Spätestens nach 70 bis 80 Mi­
nuten brauchen Kopf und Körper eine
erholende Verschnaufpause, um sich zu
strecken und zu recken. Wer sich mehrmals
täglich fünf Minuten «Mini-Ferien» zum
Dehnen gönnt, wird den Energieschub
nicht mehr missen wollen.
Eine effizientes Entspannungsverfahren,
um zu Hause nach der Arbeit verspannte
Muskeln aktiv zu lockern und geistig zur
Ruhe zu kommen, ist die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Die wich­
tigsten Muskelpartien werden eine nach
der anderen bewusst kräftig angespannt
und dann losgelassen. So banal die Tech­
Für Bewegungsmuffel lautet der erste
Schritt: Nützen Sie jede noch so kleine Ge­
legenheit, ein paar Schritte (auf und ab)
zu gehen – beispielsweise während Sie
mit der besten Freundin telefonieren. Oder
suchen Sie den Arbeitskollegen in seinem
Büro auf, statt ihm eine Mail zu schicken.
Wer gewohnheitsmässig den Lift benützt:
Steigen Sie ein oder zwei Stockwerke vor­
her aus. Machen Sie mittags einen 15-mi­
nütigen Spaziergang, statt in der Kantine
sitzenzubleiben. Erfinden Sie Ihre eigenen
Rituale: Ihre Muskulatur freut sich über je­
den Schritt.
Optimale Prävention bietet eine starke
Muskulatur, die Halt gibt und beweglich
nik klingen mag: Ihre Wirksamkeit ist längst
erwiesen. Die Methode wird mittlerweile in
zahlreichen (psychiatrischen) Kliniken an­
geboten.
Notwendig ist auch ein gut eingerichte­
ter, sogenannter ergonomischer Arbeitsplatz, der eine wirbelsäulenfreundliche
Sitzposition ermöglicht. Was einen guten
Arbeitsplatz im Detail ausmacht, erklärt
die Broschüre «Praktische Tipps zur Einrich­
tung Ihres Büroarbeitsplatzes», die online
heruntergeladen werden kann (www.suva.
ch ➞ Service ➞ Informationsmittel bestel­
len (Waswo) ➞ EKAS ➞ allgemeine Publi­
kationen).
Vorsicht vor Zugluft: Bei gewissen Men­
schen reagiert der Nacken überempfind­
lich auf Durchzug und Kälte. Praktisch ist
ein grosser Seidenschal, den man immer
bei sich trägt. Er braucht wenig Platz und
passt in jede Handtasche bzw. Aktenta­
sche. Ob im klimatisierten Zug, im kühlen
Sitzungszimmer oder im Supermarkt: Ein
schneller Griff reicht, um Hals und Nacken
n
einzuwickeln und zu schützen.
Gefährliche Nackenschmerzen
Schmerzen im Nacken können auch ein Alarmsignal für eine
schwerwiegende Erkrankung sein. Um eine solche auszuschliessen,
sollte in folgenden Fällen ein Arzt aufgesucht werden:
– Steifer Nacken mit hohem Fieber
– Besonders heftige Kopf- und Nackenschmerzen
– Schmerzen, die in die Arme ausstrahlen, Kribbeln
– Berührungsempfinden und Beweglichkeit der Arme/Finger
lassen nach
– Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Krämpfe
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26
3 / 2013
Aktion zum Weltnierentag
Apotheker testen die Nierenfunktion
Nieren können schleichend erkranken. Lassen Sie daher Ihre Nierenfunktion frühzeitig überprüfen
mittels eines einfachen Tests, beispielsweise rund um den Weltnierentag in 27 Aargauer Apotheken.
Angela Brunner, pharmaSuisse
E
twa jeder zehnte Erwachsene leidet
an einer unentdeckten chronischen
Nierenerkrankung. Besonders häufig be­
troffen sind Senioren. Denn Diabetes und
hoher Blutdruck können den Nieren zuset­
zen. Die faustgrossen Organe übernehmen
lebenswichtige Aufgaben als körpereigene
Kläranlagen: Täglich filtern sie rund 180 Li­
ter Flüssigkeit und produzieren zirka zwei
Liter Urin. Auf diese Weise scheiden sie Ab­
fall- und Giftstoffe aus und regulieren u.a.
den Wasserhaushalt.
Früherkennung wichtig
Erkranken die Nieren, verlieren sie nach
und nach die Fähigkeit, Urin zu bilden. Es
kommt zu einer sogenannten chronischen
Niereninsuffizienz. Schadstoffe verbleiben
im Blut, auch Wasser kann sich im Kör­
per ansammeln. Unbehandelt kann diese
schleichende Krankheit tödlich sein. Im
fortgeschrittenen Stadium braucht es eine
maschinelle Blutwäsche (Dialyse) oder gar
eine Nierentransplantation. Wird die Krank­
heit jedoch frühzeitig erkannt, reicht mög­
licherweise eine Umstellung der Ernäh­
rungsgewohnheiten, um weitere Schäden
zu verhindern.
den Weltnierentag, dieses Jahr im Kanton
Aargau. 27 speziell geschulte Apotheken
bieten ab dem 11. März während rund zwei
Wochen einen einfachen Früherkennungs­
test an. Dieser besteht aus einer Blutdruck­
messung und einem Urintest. Letzterer
dient dazu, den Gehalt des Eiweisses Al­
bumin im Verhältnis zum Stoffwechselpro­
dukt Kreatinin zu messen. Bei einem kriti­
schen Wert empfiehlt der Apotheker dem
Patienten, einen Arzt aufzusuchen. Dieser
kann ein detailliertes Screening vorneh­
men und eine Diagnose stellen. Seit dem
Weitere Informationen
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Interview mit Apothekerin Ursula Egloff*
Warum beteiligen Sie sich an der
Nierenaktion?
Nierenerkrankungen werden oft sehr spät
entdeckt. Die Betroffenen spüren keine An­
zeichen einer Erkrankung. Wenn schliess­
lich Probleme auftauchen, ist die Krankheit
schon weit fortgeschritten.
Wie läuft ein Test ab?
Bei der Terminvereinbarung wird den Kun­
den ein Urinbecher mitgegeben, damit
sie ihren Morgenurin mitbringen können.
Während der Messung (5 – 10 Minuten) fül­
len wir mit dem Kunden zusammen einen
Risikofragebogen aus und bestimmen den
Blutdruck. Je nach Risiko wird dem Kunden
ein Arztbesuch empfohlen.
Deshalb engagieren sich die Apotheker
für die Prävention von Nierenkrankheiten.
Zum sechsten Mal organisiert pharma­
Suisse eine Präventionskampagne rund um
Welche Apotheken sich an der diesjäh­
rigen Präventionskampagne beteiligen,
erfahren Sie auf www.pharmaSuisse.org
unter Dienstleistungen > Kampagnen >
Weltnierentag.
«Nierenkrankheiten um Jahre hinauszögern
oder vielleicht sogar verhindern»
Was wollen Sie mit dieser Aktion
erreichen?
Wir möchten Betroffene frühzeitig anspre­
chen, die erhöhte Blutdruckwerte haben
und trotzdem nicht bei einem Arzt in Be­
handlung sind.
Aktion in 27 Apotheken
Start der Kampagne im März 2008 wurden
bereits 1900 Personen getestet.
Wie profitiert der Kunde davon?
Eine frühzeitige Risikoerfassung kann Nie­
renkrankheiten um Jahre hinauszögern
oder vielleicht sogar verhindern. Der Un­
kostenbeitrag (CHF 15.–), den die Kunden
für den Test während den zwei Aktionswo­
chen bezahlen, ist zudem sehr tief.
Warum eignen sich Apotheken für derartige Erstabklärungen?
Apotheken eignen sind als Anlaufstelle für
die Prävention im Gesundheitswesen. Zum
Arzt geht man meistens erst, wenn man
krank ist.
Inwiefern werden Sie Ihre Kunden auch
nach der Aktion zu diesem Thema
beraten?
Ich werde sie ermutigen, eventuell ihre Er­
nährungsgewohnheiten anzupassen. Zu­
dem werde ich sie noch mehr darin bestär­
ken, ihre Medikamente bei Bluthochdruck
oder Diabetes konsequent einzunehmen.
n
*Ursula Egloff,
Inhaberin der TopPharm Zentrum Apotheke in Muhen/AG
27
3 / 2013
Mundhygiene
Was hilft bei Mundgeruch?
Mundgeruch (Fachbegriff Halitosis) ist ein weitverbreitetes, lästiges, aber in der Regel gut in den Griff zu bekom­
mendes Leiden. Sprich: In der Regel sind die Ursachen lokaler Natur und dementsprechend leicht zu behandeln.
Allerdings kann schlechter Atem in etwa 10 – 20 Prozent aller Fälle auch tieferliegende Ursachen haben.
Tanja Bärtschiger
ermeintlich geht Liebe zwar eher
durch den Magen, als «durch die
Nase», aber erwiesenermassen beeinflus­
sen uns Düfte und Gerüche nicht unerheb­
lich. Viele Erinnerungen sind an Duftnoten
gekoppelt und ganz unbewusst entschei­
den wir, «wen wir riechen können» und
wen nicht. So ist Mundgeruch nicht nur für
das Umfeld der Betroffenen unangenehm
– nein, auch für den Betroffenen kann das
Leiden zur Belastung werden. Zugegeben
duften wir alle nicht ständig nach Erdbeer­
sahne und Pfefferminz – aber was verur­
sacht denn nun diese abstossenden Gerü­
che und was können wir dagegen tun? Die
nachfolgenden Fakten sollen einen kurzen
Überblick verschaffen und Hilfe zur Selbst­
hilfe bieten.
Entstehung von Mundgeruch
Erst einmal möchten wir uns näher an­
schauen, wo und weshalb schlechter Atem
Foto: www.merlinphotography.ch
V
überhaupt entsteht. Schon im letzten
Jahrhundert identifizierte der US-amerika­
nische Chemiker Linus Pauling über 200
flüchtige Verbindungen in der ausgeatme­
ten Luft von Menschen mit Mundgeruch;
heutzutage kennt man derer bereits etwa
3000! Vereinfacht ausgedrückt handelt es
sich dabei unter anderem um Schwefelver­
bindungen wie zum Beispiel Schwefelwas­
serstoff; auch Ketone und Aceton tragen
das Ihrige dazu bei, dass in Kombination
mit der übrigen Atemluft unbeliebte Ge­
rüche entstehen. So gibt es die harmlosen
und immer verzeihlichen Ursachen vorü­
bergehender Natur wie zum Beispiel der
Genuss von Zwiebeln, Knoblauch und Ge­
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28
3 / 2013
sum. Auch der Mundgeruch am Morgen,
der durch den verringerten Speichelfluss
in der Nacht ausgelöst wird und nach dem
Frühstück verschwindet, ist ausreichend
bekannt und unbedenklich. Daneben gibt
es jedoch auch «chronische» Formen: Die
wohl Häufigste und am einfachsten zu be­
handelnde ist die, die durch unzureichen­
de oder falsch verstandene Mundhygiene
verursacht wird. Denn schlechter Atem
bildet sich vor allem durch die bakterielle
Zersetzung von organischem Material (bei­
spielsweise Lebensmittelresten) – und das
insbesondere auf der Zunge!
Wenn es krankhaft wird
Aber auch Faktoren wie die allgemeine
Zahn- und Mundhöhlengesundheit sowie
allfällige Infektionen im Nasen-Rachen­
raum spielen eine wichtige Rolle bei der
Entstehung von Mundgeruch. Der regel­
mässige (Vorsorge-) Untersuch bei der
Dentalhygiene oder dem Zahnarzt sowie
deren fachkundige Hilfe bei Zahnfleisch­
problemen, Karies und Infekten im Mund­
bereich sind deshalb durch nichts zu er­
setzen. Wichtig ist, dass zuerst die Ursache
beseitigt und nicht lediglich das Symptom
mit scharfen Bonbons und Kaugummis
«überdeckt» wird: Bei einem fauligen Zahn
Zur guten Mundhygiene gehört auch der regelmässige Besuch beim Zahnarzt oder der Dentalhygienikerin.
oder einer Nasennebenhöhlenentzündung
(Sinusitis) kann man Zähne putzen so viel
man will, man wird keinen dauerhaften Er­
folg haben, solange das ursächliche Prob­
lem nicht behoben ist.
In selteneren Fällen kann Mundgeruch
allerdings auch eine «Begleiterscheinung»
von ernsthafteren, tieferliegenden Er­
krankungen wie beispielsweise Diabetes,
Magen-Darmbeschwerden, «Zwerchfell­
bruch» (Hiatushernie), Nierenversagen,
Zenker-Divertikel (Ausbuchtung in der
Speiseröhre) oder eine Ketose (anhalten­
der Hunger zum Beispiel durch Fasten)
sein. Beruhigend ist jedoch die Tatsache,
dass bei 80 bis 90 Prozent aller Menschen
mit Mundgeruch keine systemischen Ursa­
chen vorliegen.
ACT in aller Munde.
Wirkt gegen Karies und Plaque,
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3 / 2013
Gut zu wissen
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Gerade zum Wechsel der Jahreszeiten benötigt der Körper viel Vit­
amin A, C und Zink für das Immunsystem. Ein Mangel dieser ortho­
molekularen Substanzen zeigt sich zu Beginn häufig in Schleimhaut­
problemen. Wer also besonders oft an Zahnfleischentzündungen,
eventuell sogar in Kombination mit lockeren Zähnen, leidet, sollte
unbedingt auf eine ausreichende Zufuhr dieser Mikronährstoffe ach­
ten. Bei Aphthen und Mundwinkelrhagaden sollte zusätzlich auch an
die Vitamine der B-Gruppe (insbesondere B12!), Folsäure und Eisen
gedacht werden.
Selbsttest
Bei chronischem Mundgeruch sind die Be­
troffenen selber nicht in der Lage, den eige­
nen Atemgeruch auch dementsprechend
wahrzunehmen. Das macht das ganze The­
ma umso schwieriger, zumal Mundgeruch
selbst in unserer heutigen aufgeklärten
Zeit immer noch als peinliches Tabu gilt.
Hier braucht es wohl ein bisschen Zivilcou­
rage: Wer einen Betroffenen einfühlsam
und taktvoll auf sein Problem hinweist,
wird für seine Offenheit letztlich bestimmt
Dankbarkeit ernten. Wer sich nicht sicher
ist, ob er vielleicht selber Mundgeruch hat,
für den gibt es einfach und schnell durch­
zuführende Selbsttests wie zum Beispiel
den Handrücken ablecken, trocknen lassen
und daran riechen. Oder aber die «profes­
sionellen» Varianten wie die ärztliche Mes­
In Kombination mit Nature-Joghurt kann die angegriffene Mundflora
rascher regenerieren. Auch Mundspülungen aus Salbei (entzün­
dungshemmend), Kamille (desinfizierend) und Schwarztee (hemmt
das Bakterienwachstum und wirkt durch die darin enthaltenen
Gerbstoffe «zusammenziehend») sind hilfreich. Die Einnahme von
Blattgrün («Chlorophyll»)-Tabletten kann die Mundgesundheit eben­
falls positiv beeinflussen.
sung der Konzentration schwefliger Gase
in der Atemluft mit Hilfe eines Halimeters
(elektronisches Messgerät zur Bestimmung
von Mundgeruch) sowie die Benutzung
von Teststäbchen zum Feststellen spezifi­
scher Bakterien im Zungenbelag.
Vorbeugen und Heilen
Die Vorbeuge- und Behandlungsmassnah­
me Nummer Eins ist und bleibt neben einer
gesunden (basischen), möglichst zuckerar­
men Ernährung die Mundhygiene. Dazu
gehört jedoch nicht nur das Zähne putzen,
sondern auch die Reinigung der Zahnzwi­
schenräume mithilfe von Zahnseide und /
oder Interdentalbürstchen. Auch geeigne­
te Mundspüllösungen, die antibakteriell
wirken (dabei aber nicht zu aggressiv sein
sollten) leisten guten Dienste im Kampf
gegen unwillkommene Gerüche. Im Fach­
handel finden sich sogar ganze Sets eigens
gegen Mundgeruch, die Spezialzahnbürs­
te, Mundspülung, Zungenreiniger sowie
Zahn- und Zungen-Gel beinhalten und bei
regelmässiger Anwendung in kürzester
Zeit nachhaltige Besserung bringen. Wer
dazu genügend ungesüsste Flüssigkeit
(Tee, Wasser) regelmässig über den Tag
verteilt zu sich nimmt (dies unterstützt die
Speichelbildung und reduziert dadurch die
Ansiedlung von Bakterien), die Mund- und
Zahnhygiene jeweils nach dem Essen ein­
hält und die regelmässigen Kontrollbesu­
che bei der Dentalhygiene und / oder dem
Zahnarzt nicht vergisst, leistet wohl den
wichtigsten Beitrag zu einem möglichst
unbeschwerten und geruchfreien Mitein­
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32
3 / 2013
Heilen mit ätherischen Ölen
Aromatherapie für Frauen
Die ätherischen Öle von Rose, Geranie und Bergamotte heben die Stimmung, vertreiben
schlechte Gedanken und öffnen die Augen für die schönen Seiten des Lebens.
Dr. pharm. Chantal Schlatter, Apothekerin
Jede Phase im Leben einer Frau ist von besonderen Herausforderungen geprägt.
Ätherische Öle können helfen, diese zu meistern und dabei ganz Frau zu sein.
Rose 10 %
Bergamotte
Geranie
Das Öl der Rose (Rosa damascena) wirkt re­
gulierend bei Menstruations- und Wechsel­
jahrbeschwerden, stärkt Herz und Nerven
und beruhigt die aufgewühlte Seele. Es
hilft bei Depressionen, Ängsten, Schlafstö­
rungen und Lernschwierigkeiten. Rosenöl
richtet den Blick auf das Schöne im Leben.
Auf der Haut angewendet wirkt es desinfi­
zierend, schmerzlindernd und hautverjün­
gend.
Das Öl der Bergamotte (Citrus bergamia)
hebt die Stimmung, hilft bei Angst und De­
pression. Bergamotte hat die höchste anti­
depressive Wirkung aller ätherischen Öle. Es
fördert die innere Ruhe, baut das Selbstbe­
wusstsein auf und weckt die Lebensfreude.
Bergamottenöl wirkt verdauungsfördernd
und entkrampfend. Bei äusserlicher Anwen­
dung muss die Haut vor direkter Sonne ge­
schützt werden.
Anwendungstipps
Schlaflosigkeit:
1−2 Tropfen aufs Kissen geben.
Hautpflege:
1−2 Tropfen in die bevorzugte Tagescreme
mischen.
Stimmungshebung:
1 Tropfen auf die Handfläche geben, leicht
einreiben, tief einatmen.
Anwendungstipps
Gegen Depressionen:
6−10 Tropfen in den Aromavernebler
geben.
Zur Beruhigung:
3−5 Tropfen auf einen Duftstein geben.
Zur Stimmungsaufhellung:
2 Tropfen auf ein Taschentuch geben und
regelmässig daran riechen.
Geranienöl (Pelargonium graveolens) ver­
treibt schlechte Gedanken, löst schlechte
Stimmungen und hilft bei Depressionen.
Das Öl fördert das gegenseitige Verständnis
und ist daher ein Hilfsmittel zur Schlichtung
von Streit und bei der Führung von schwieri­
gen Diskussionen. Das Öl fördert die hormo­
nelle Balance bei Menstruationsbeschwer­
den, PMS und in den Wechseljahren. Auf
der Haut aufgetragen wirkt es pflegend und
wundheilungsfördernd.
Anwendungstipps
Kommunikationshilfe:
3−5 Tropfen auf einen Duftstein oder in
einen Aromavernebler geben.
Hormonelle Balance:
10−20 Tropfen in 100 ml Basis-Duschbad
geben und das Bad geniessen.
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3 / 2013
Schüssler-Tipp
«Eine Wandlung zum Guten!»
Mit den Wechseljahren beginnt für die Frau ein neuer Lebensabschnitt. Jede Frau erlebt
diese Phase anders. Mineralstoffe können während dieser Zeit wertvolle Begleiter sein.
Sandra Ruch, Apothekerin
Manche Frauen bemerken kaum etwas,
andere leiden unter Hitzewallungen,
Schweiss­­­­ausbrüchen, trockenen Schleim­
häuten, Schlafstörungen und Stim­
mungsschwankungen. Diese Symptome
entstehen durch die Umstellungen im Hor­
monhaushalt. Schüssler-Salze können in
diesem Prozess ausgleichend wirken.
sen an und reguliert unter anderem den
Hormonhaushalt. Es fördert die Ausschei­
dung der Körperabfallstoffe, was den Or­
ganismus entlastet. Bei der Drüsentätig­
keit wird viel Kaliumchlorid verbraucht,
das dem Körper wieder zugeführt werden
muss.
drüse beeinflusst den Stoffwechsel positiv.
Es wirkt entspannend und fördert einen
guten Schlaf.
Schüssler-Salz Nr. 3
Schüssler-Salz Nr.5
Schüssler-Salz Nr. 8
Kalium phosphoricum (Kaliumphosphat).
Kaliumphosphat gilt als Nerven- und Ener­
giemittel. Es hilft bei Stimmungsschwan­
kungen, Antriebslosigkeit, und depressi­
ven Verstimmungen.
Natrium chloratum (Natriumchlorid).
Natriumchlorid unterstützt die Zellneubil­
dung und sorgt für eine optimale Wasserund Nährstoffversorgung der Zellen. Es
reguliert den Wasserhaushalt und damit
auch das Schwitzen.
Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat).
Eisen kommt vor allem im Muskel, in Drü­
sen, in der Leber, im Darm, Gehirn und Blut
vor. Über das Blut wird das Eisen im Körper
verteilt. Eisenphosphat wirkt unterstüt­
zend bei Hitzewallungen. In den Körperzel­
len wird Sauerstoff zur Energiegewinnung
benötigt, der Betriebsstoff wirkt deshalb
aktivierend.
Schüssler-Salz Nr. 4
Kalium chloratum (Kaliumchlorid).
Kaliumchlorid regt die Tätigkeit aller Drü­
Schüssler-Salz Nr. 7
Magnesium phosphoricum
(Magnesiumphosphat).
Magnesiumphosphat unterstützt die un­
willkürliche Muskeltätigkeit und reguliert
daher auch die Drüsen und die Hormon­
tätigkeit während der Wechseljahre. Seine
harmonisierende Wirkung auf die Schild­
Sandra Ruch,
Apothekerin Bahnhofapotheke Aarau
Schüssler-Salz Nr. 11
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Das biochemische Schönheitsmittel stärkt
Haut, Haare, Bindegewebe und Knochen.
Durch seinen Einfluss auf die Schweissdrü­
sen der Haut wirkt Silizium auch regulie­
rend bei Schweissausbrüchen.
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Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre
(Menopause) sind die drei Phasen im
Leben einer Frau, die mit den grössten
körperlichen Veränderungen einhergehen.
Die Menopause markiert nicht nur das Ende
der Fortpflanzungsfähigkeit, sie steht auch
am Beginn eines neuen Lebensabschnitts.
Für viele Frauen stellt das auch eine Chance
dar, das Leben noch einmal neu zu gestalten.
Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie sich
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Bewegt Menschen.
m Alter von ungefähr 50 Jahren stellen die Eierstöcke all­
mählich ihre Funktion ein, die Frau kommt in die Wech­
seljahre. Der genaue Zeitpunkt ist von Frau zu Frau sehr ver­
schieden, die einen kommen bereits mit 40 in die Menopause,
andere erst im Alter von 55 Jahren oder mehr. Hier scheinen
auch genetische Faktoren eine Rolle zu spielen, man hat näm­
lich beobachtet, dass die Wechseljahre bei vielen Frauen im
gleichen Alter beginnen wie bei ihren Müttern. Bei starken
Raucherinnen tritt die Menopause in der Regel ein bis zwei
Jahre früher ein. Im Unterschied zur Pubertät, bei deren Be­
ginn die Mädchen in letzten Jahrzehnten immer jünger wur­
den, ist das Alter bei Eintritt in die Wechseljahre unverändert
geblieben. Auch die Pille hat keinen Einfluss auf diesen Zeit­
punkt.
Körperliche Veränderungen
Mit dem Beginn der Wechseljahre werden Eisprung und Mo­
natsblutung allmählich seltener, bis sie schliesslich ganz auf­
hören. Diese Umstellung kann von verschiedenen, z.T. lästi­
gen Beschwerden begleitet sein.
Wenn im Alter von ungefähr 50 Jahren der Vorrat an be­
fruchtungsfähigen Eizellen aufgebraucht ist, geht die Pro­
duktion von Sexualhormonen (Östrogene und Progesteron)
in den Eierstöcken langsam zurück. Dies geschieht nicht
plötzlich, sondern allmählich über einen gewissen Zeitraum,
den man Perimenopause nennt. In dieser Phase ist die Hor­
monproduktion nicht mehr regelmässig, hält sich also nicht
mehr an den monatlichen Zyklus, weshalb die Menstruation
nur noch unregelmässig auftritt. Die Hormonproduktion wird
dann immer weniger, bis sie ganz aufhört und nun auch keine
Regelblutungen mehr auftreten. Neben den Auswirkungen
35
3 / 2013
Perimenopause
Menopause
– Unregelmässiger Zyklus
– Keine Regelblutungen
mehr seit 12 Monaten
– Stärkere oder kürzere Menstruation
–Zwischenblutungen
–Hitzewallungen
(häufig nur ab und zu)
–Hitzewallungen
–Gewichtszunahme
– Trockenheit der Vagina
–Nachtschweiss
– Spannungsgefühl und Schmerzen
in den Brüsten
–Müdigkeit
–Schlafstörungen
– Abnahme der Libido (sexuelle Lust)
–Gelenkschmerzen
–Gewichtszunahme
– Urinverlust bei Belastung (Husten,
Niesen, körperliche Anstrengung)
– Anfälligkeit für Depressionen,
ausge­prägte Müdigkeit und Reizbarkeit
auf die Monatsblutungen hat das Fehlen der Hormone auch
verschiedene andere unmittelbare Veränderungen im Körper
zur Folge.
Die Veränderungen an Herz, Blutgefässen und Knochen, wel­
che vor der Menopause durch die Östrogene geschützt wer­
den, treten nach dem Wegfall der Hormone erst nach einer
längeren Zeitspanne auf.
Menopause und Knochendichte
Die Östrogene schützen die Knochen, indem sie die knochen­
abbauenden Zellen bremsen. Fehlen die Östrogene, können
diese Zellen ungehindert wirken und die Knochendichte
nimmt langsam ab, was schliesslich zu Wirbelkörper- und
Schenkelhalsfrakturen führen kann.
Neu ineiz!
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der Sc
Menopause und Herz-Kreislauf-System
Auch auf das Herz und die Blutgefässe haben die Östrogene
eine schützende Wirkung. In den Wechseljahren fällt dieser
Schutz weg, weshalb das Risiko für Herz- und Gefässerkran­
kungen ansteigt.
Behandlung der Beschwerden
Bei der Hormonersatztherapie werden die Hormone, welche
in der Menopause von den Eierstöcken nicht mehr produ­
ziert werden, dem Körper in Form von Tabletten, Pflastern
oder Cremen zugeführt. Einerseits werden dadurch die un­
angenehmen Wechseljahrbeschwerden bekämpft und an­
dererseits der Osteoporose (Knochenabbau) und den Herz­
kreislauferkrankungen vorgebeugt. So schön dies in der
Theorie tönt, so umstritten sind der tatsächliche Nutzen die­
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36
3 / 2013
ser Therapie und deren Risiken. Die 2002
veröffentlichte amerikanische WHI-Studie
(Women’s Health Initiative) bereitete der
damals herrschenden Euphorie bezüglich
der Hormonersatztherapie ein jähes Ende.
Seither wurden auch verschiedene europä­
ische Studien gemacht, deren Resultate die
Gesundheitsbehörden veranlasst haben,
ihre Empfehlungen für die Hormonersatz­
therapie zu überdenken. Ihr Frauenarzt
wird deshalb, bevor er Ihnen eine Hor­
monersatztherapie empfiehlt, den Nutzen
dieser Behandlung sorgfältig gegen allfäl­
lige Risiken abwägen. Falls er Ihnen eine
Hormontherapie verschreibt, wird er Sie
regelmässig kontrollieren, um mögliche
Nebenwirkungen, wie z. B. das Anschwel­
len der Brüste, rechtzeitig zu erkennen und
− wenn nötig − die Dosis anpassen.
Für alle Frauen, die aus medizinischen
Gründen keine Hormonersatztherapie
durchführen können, bietet die Komple­
mentärmedizin verschiedene bewährte
Alternativen.
Eine davon ist die Phytotherapie. Verschie­
dene Pflanzen enthalten so genannte Phy­
toöstrogene. Dies sind natürliche aktive
Pflanzenstoffe, die ähnliche Wirkungen ha­
ben wie die Östrogene.
–Soja z. B. enthält solche Stoffe, die gut
gegen die Wechseljahrbeschwerden
wirken. Man weiss, dass Japanerinnen
und Chinesinnen, die mit der täglichen
Nahrung viel Soja zu sich nehmen, in der
Menopause deutlich weniger Probleme
haben.
– Eine weitere Medizinalpflanze, die sich in
den Wechseljahren bewährt hat, ist die
Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Die Extrakte daraus sind besonders
wirksam bei Hitzewallungen, Schweiss­
ausbrüchen, Schlafstörungen und Ge­
fühlsschwankungen.
In der Homöopathie stehen verschiede­
ne potenzierte Hormone zur Verfügung,
welche den Hormonmangel ausgleichen
und verschiedene Beschwerden lindern
können. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke
beraten.
Ernährung
Bedingt durch den verlangsamten Stoff­
wechsel und den Östrogenmangel, der
die Fetteinlagerung begünstigt, nehmen
die meisten Frauen in der Menopause an
Gewicht zu. Passen Sie Ihre Ernährung
deshalb an, um diese Gewichtszunahme
zu kontrollieren. Achten Sie auch darauf,
dass Sie genügend Nahrungsmittel zu
sich nehmen, die gut für die Knochen sind
und das Herz schützen. Die Devise lautet:
reich an Kalzium, Magnesium, Phosphor
und essentiellen Fettsäuren (v. a. Omega3-Fettsäuren); möglichst wenig gesättigte
Fettsäuren; lieber pflanzliche statt tierische
Eiweisse. Und konsumieren Sie Nahrungs­
mittel, die viele Phytoöstrogene enthalten
(Soja, Leinsamen usw.).
Bewegung
Genügend Bewegung hilft dem Körper,
sich besser an die hormonellen Umstel­
lungen anzupassen, und verbessert die
Sauerstoffversorgung der Gewebe. Gleich­
zeitig unterstützt regelmässige körperliche
Aktivität auch den Erhalt der Knochen- und
Muskelmasse. Bewegen Sie sich möglichst
viel an der frischen Luft, da die Produktion
von Vitamin D, das für den Erhalt der Kno­
chendichte unerlässlich ist, Sonnenlicht
benötigt.
Hautpflege
Der Hormonmangel in der Menopause
betrifft auch die Haut. Sie wird empfindli­
cher, trockener und verliert ihre Geschmei­
digkeit. Achten Sie deshalb auf besonders
feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte,
rauchen Sie nicht und schützen Sie Ihre
Haut vor zu viel Sonne.
Sexualität
Beim Geschlechtsverkehr können, v. a. be­
dingt durch die Trockenheit der Scheide,
Probleme auftreten, die zu einer emotio­
nalen und körperlichen Blockade führen
können. Oft genügt in diesem Fall die An­
wendung eines Gleitmittels, das Sie in der
Apotheke erhalten.
Zeit, sich selbst etwas Gutes zu tun.
Bewahren Sie Ihre Weiblichkeit
Die Wechseljahre verändern nicht nur den
Körper, sondern auch die Psyche. Meno­
pause bedeutet heutzutage aber nicht
mehr, dass man nun zum alten Eisen ge­
hört. Im Gegenteil – viele Frauen entdecken
auch die Chancen dieses neuen Lebensab­
schnitts. Dank der längeren Lebenserwar­
tung, des jüngeren Alters bei Mutterschaft
und der Fülle an Möglichkeiten, fit und ge­
sund zu bleiben, sind die heutigen Fünfzig­
jährigen deutlich jünger als es ihre Mütter
im gleichen Alter waren. Begegnen Sie die­
sem neuen Lebensabschnitt deshalb ohne
Vorurteile – Menopause bedeutet nicht das
Ende Ihrer Weiblichkeit!
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38
3 / 2013
Kopfschmerzen
Harmlos oder gefährlich?
Nützt Ausdauertraining auch bei ganz
normalem Spannungskopfweh und bei
Cluster-Kopfweh?
Beim Spannungskopfweh kann man damit
ebenfalls einiges erreichen. Das ClusterKopfweh, das mit enorm starken Schmerz­
attacken einhergeht, die im Augen- oder
Schläfenbereich beginnen, folgt jedoch
ganz eigenen Gesetzen. Die Attacke läuft
ab wie ein Schalter, der umgelegt wird. Da
nützt Ausdauersport leider gar nichts.
Foto: www.merlinphotography.ch
Heute gibt es eine ganze Reihe wirksamer Medikamente gegen Migräne.
Können natürliche Substanzen da
mithalten?
Studien zufolge zeigen Magnesium, Vita­
min B2 und das Coenzym Q10 – alles hoch­
dosiert – ebenfalls eine gute Wirksamkeit
bei Migräne.
Es gibt keine Studien dazu, ob diese na­
türlichen Substanzen auch gewöhnliche
Spannungskopfschmerzen lindern. Gleich­
wohl wird Magnesium immer wieder bei
Spannungskopfschmerzen eingesetzt und
zwar mit gutem Erfolg.
Wann sollte man bei Kopfwehattacken den Arzt aufsuchen?
Was hilft bei welchen Kopfwehformen? PD Dr. med. Peter
Sandor, Präsident der Schweizerischen Kopfwehgesellschaft,
erklärt, wie man die Schmerzen in den Griff bekommt.
Nicole Zurbuchen
Migräniker beklagen sich manchmal,
dass ihr Leiden belächelt und als «gewöhnliches Kopfweh» abgetan wird.
Was unterscheidet eine Migräne vom so­genannten Spannungskopfweh, unter
dem fast jeder hin und wieder leidet?
Peter Sandor: Ein Unterschied liegt in der
Intensität des Kopfschmerzes. Zudem lei­
PD Dr. med. Peter Sandor ist Präsident der
Schweizerischen Kopfwehgesellschaft und Leitender
Arzt der Neurologie des Kantonsspitals Baden.
den Migräniker in der Regel unter Begleit­
symptomen wie Übelkeit, die mit Erbre­
chen einhergehen können. Die Betroffenen
reagieren empfindlich auf Lärm und Licht
und ziehen sich häufig in ein dunkles Zim­
mer zurück. Der Leidensdruck ist gross: Die
Migräne ist der Kopfwehtyp, der Patienten
am häufigsten dazu bewegt, einen Arzt
aufzusuchen.
Verstärkt Stress die Migräne?
Ja, Stress ist tatsächlich einer der wich­
tigsten Auslöser für Migräne. Eine Ände­
rung der Lebensumstände setzt die Mig­
ränehäufigkeit erwiesenermassen herab.
Allerdings zeigt sich in der Praxis, dass es
wesentlich schwieriger ist, seinen Lebens­
stil zu verändern, als über einen gewissen
Zeitraum Tabletten einzunehmen. Jedoch
kann bereits eine Massnahme – zum Bei­
spiel regelmässiges Ausdauertraining bei
einem Puls von 120 bis 140 – viel bringen.
Wie wirksam sind pflanzliche
Heilmittel?
Es konnte nachgewiesen werden, dass
Pestwurz-Präparate gegen Migräne-Atta­
cken helfen.
Was halten Sie von Pfefferminzöl, mit
dem manche Kopfweh-Patienten ihre
Schläfen einreiben?
Pfefferminzöl lindert die Schmerzen, es be­
handelt die Attacke jedoch nicht im eigent­
lichen Sinn. Spannungskopfschmerzen
bessern sich auch, wenn man an die frische
Luft geht, ein Nickerchen macht oder einen
Kaffee trinkt.
Eine Tasse Kaffee, gemischt mit dem
Saft einer halben Zitrone, ist ein altes
Hausmittel gegen Kopfweh. Nützt das
tatsächlich etwas?
Ja. Das Koffein wirkt schmerzlindernd,
während der Zitronensaft den Verdauungs­
trakt wieder in Schwung bringt. Übrigens
wirkt das Hausmittel genauso gut, wenn
man den Zitronensaft separat und mit Was­
ser verdünnt und gezuckert als Limonade
trinkt. Das schmeckt besser.
Was hilft sonst noch gegen Kopf­
schmerzen?
Eine grosse deutsche Studie hat gezeigt,
dass Akupunktur bei Migräne wirksam ist.
Zudem helfen Entspannungsübungen –
die sind auch bei Spannungskopfweh sinn­
voll. Bei Cluster-Kopfschmerzen nützen sie
leider nichts.
39
3 / 2013
Kriegen die meisten Patienten ihr Kopfweh mit der richtigen Therapie weg?
Das Kopfweh zu «heilen», wäre zu viel er­
wartet. Dennoch kann der Leidensdruck
bei fast jedem Patienten deutlich gesenkt
werden. Das Ziel ist es, die Migräne so zu
verbessern, dass sie keinen Krankheitswert
mehr hat. Oftmals geschieht dies nicht so­
fort, sondern braucht Zeit und Geduld, ist
aber ein realistisches Ziel.
Kann man Betroffene damit beruhigen,
dass die Migräne, das Spannungs- und
das Cluster-Kopfweh nicht gefährlich
sind?
Für die Migräne und das Spannungskopf­
weh trifft dies zu. Das Cluster-Kopfweh als
solches ist ebenfalls nicht gefährlich, aller­
dings geht diese Kopfwehform mit einer
hohen Suizidrate einher. Viele Betroffene
beschreiben das Cluster-Kopfweh als den
schlimmsten Schmerz, den sie je erlebt ha­
ben.
Wann sollte jemand, der unter Kopfschmerzen leidet, einen Arzt aufsuchen?
Wenn die Kopfschmerzen schwer auszu­
halten sind und die betroffene Person da­
runter leidet – oder wenn sie beunruhigt
ist. Der Hausarzt ist die beste erste ärztliche
Anlaufstelle. Die meisten Hausärzte wissen
viel über die Migräne und andere Kopfwe­
harten und können entscheiden, wann es
sinnvoll ist, den Patienten an einen Spezia­
listen zu überweisen.
Viele Leute nehmen rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen. Ist das unbedenklich, vorausgesetzt man übertreibt es nicht?
Es kommt darauf an, wie oft man die Me­
dikamente nimmt. Ab zehn Einnahmetage
pro Monat kann es Probleme geben. Man
weiss inzwischen: Wenn die Tabletten zu
häufig eingenommen werden, können sie
das Kopfweh verschlimmern.
Neben den erwähnten Kopfweharten
gibt es offenbar auch selten auftretende Formen, die lebensgefährlich sein
können.
Ja. Bei einigen Prozent aller Patienten, die
wegen Kopfweh zum Arzt gehen, ist in
Wirklichkeit eine andere Erkrankung der
Grund. Manche dieser Erkrankungen – wie
eine Hirnhautentzündung, eine Durchblu­
tungsstörung, eine Blutung oder ein Tumor
– können gefährlich sein. Andere – wie zum
Beispiel ein grippaler Infekt – sind relativ
harmlos.
Zum Abschluss noch eine ganz andere
Frage: Was für neue wissenschaftliche
Erkenntnisse gibt es in Ihrem Fachgebiet?
Zurzeit wird eine neue Substanzklasse von
Medikamenten getestet, die in Bezug auf
die Wirksamkeit vergleichbar mit den Trip­
tanen ist, die erfolgreich zur Behandlung
akuter Migräneanfälle eingesetzt werden.
Was für Vorteile verspricht man sich von
den neuen Medikamenten?
Triptane können nicht bei Menschen
eingesetzt werden, die einen Herz- oder
Hirninfarkt erlitten haben oder an Gefäss­
erkrankungen leiden. Da unsere Bevölke­
rung immer älter wird, ist anzunehmen,
dass es in Zukunft eine grössere Anzahl
Migräniker geben wird, die keine Triptane
nehmen darf. Solchen Patienten können
die neuen Medikamente vermutlich helfen.
Ich erwarte, dass in den nächsten ein bis
vier Jahren mindestens einer dieser soge­
nannten CGRP-Rezeptor-Antagonisten zu­
n
gelassen wird.
Weitere Infos:
www.headache.ch
(Schweizerische Kopfwehgesellschaft)
40
3 / 2013
Gesundheitspolitik
Missbrauch von Medikamenten
Ein Leben ohne Tabletten ist für viele Menschen zunehmend nicht mehr vorstellbar. Wer
von Medikamenten abhängig ist, kommt meist nur mithilfe eines Experten davon los.
Angela Brunner, pharmaSuisse
E
ine Mutter braucht «kleine Helfer»
in Form von Tabletten, um ihren All­
tagsstress zu bewältigen, obschon sie nicht
wirklich krank ist. Dieses Szenario aus dem
Rolling-Stones-Song «Mother’s little hel­
per» ist nach wie vor aktuell: Schmerz-,
Schlaf-und Beruhigungsmittel gehören
heute zunehmend bei Frauen und älteren
Menschen zum Alltag. Das geht aus der
Schweizerischen Gesundheitsbefragung von
2007 hervor.
Konsum ohne medizinischen
Grund
Von Missbrauch spricht man, wenn man
Medikamente ohne medizinischen Grund,
länger als nötig oder zu hoch dosiert ein­
nimmt. Oftmals kommt es schleichend zu
einer Abhängigkeit. «Etwa 60 000 Personen
sind in der Schweiz von Medikamenten
abhängig. Der Missbrauch wird jedoch
nur selten thematisiert», sagt der Arzt
Gert Printzen. Er ist beim Berufsverband
der Schweizer Ärzte FMH für das Ressort
Heilmittel zuständig. Beliebt seien vor al­
lem psychoaktive Arzneien, d.h. Schmerz-,
Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie Ap­
petitzügler, Mittel gegen Erkältung und
Potenzmittel.
Kurzfristige Linderung
Die Betroffenen geraten meist ungewollt
in eine Dauermedikation, weil sie sich von
den Arzneimitteln eine rasche Linderung
für ihre Beschwerden erhoffen. Die anhal­
tende missbräuchliche Anwendung führt
jedoch auf Dauer zu unerwünschten Wir­
kungen – und Entzugssymptomen. Laut
Dr. Printzen reicht das Spektrum von Ängst­
lichkeit bis zu Reizbarkeit und Zwangsstö­
rungen. Dabei riskiert man je nach Medi­
kament Langzeitfolgen wie Organschäden
und Gedächtnisprobleme. Wer z. B. einen
Nasenspray über Jahre hinweg falsch an­
wendet, büsst möglicherweise seinen Ge­
ruchssinn ein.
Risiken kennen
Apotheker und Ärzte spielen eine Schlüs­
selrolle im Kampf gegen die Medikamen­
tenabhängigkeit. «Da viele der süchtig
machenden Medikamente nur auf Rezept
erhältlich sind, können sie ihre Patienten
über die Risiken aufklären und Alternativen
«Hirndoping»
Der Medikamentenmissbrauch ist längst nicht mehr nur auf Bereiche wie das
Schlafzimmer beschränkt. Dass auch Schüler, Studierende und Geschäftsleute immer
häufiger zu Aufputschmitteln greifen, um ihre Leistung zu steigern, scheint ein Trend
zu sein. Aber wer derartige Medikamente ohne ärztlichen Rat oder medizinischen
Grund einnimmt, schadet auf lange Sicht seiner Gesundheit. Wichtig: Verzichten Sie
unbedingt auf verlockend klingende Internetangebote! Häufig handelt es sich dabei
um gefälschte oder gar giftige Substanzen.
aufzeigen», sagt Monique Portner-Helfer,
Sprecherin von Sucht Schweiz. Aufmerk­
sam werden sollen Apotheker beispiels­
weise, wenn die Verschreibung ungewöhn­
lich lange dauert. In diesen Fällen können
sie ihre Patienten über mögliche Gefahren
informieren.
Sucht auf Rezept
Denn das Suchtpotenzial von Arzneimit­
teln wird häufig unterschätzt – nicht nur
in der Selbstmedikation, sondern auch bei
verschriebenen Medikamenten. In diesen
Fällen spricht man von der sogenannten
Sucht auf Rezept. Ein Beispiel hierzu: Eine
ältere Frau klagt über Schlafstörungen,
geht zum Arzt und erhält Benzodiazepine
verschrieben, d. h. ein Schlaf- und Beruhi­
gungsmittel, das Schlafstörungen entge­
genwirkt und Angstzustände löst.
Die Frau nimmt das Mittel während meh­
reren Wochen ein. Sobald ihr die Tabletten
ausgehen, kehren ihre Schlafstörungen
und Ängste zurück. Vom Arzt lässt sie sich
erneut Benzodiazepine verschreiben, da
sie ihr scheinbar helfen. Dass es sich bei der
wiederkehrenden Schlafstörung um Ent­
zugssymptome handelt, bleibt unentdeckt.
Ein Teufelskreis beginnt.
Die Zahlen der letzten Schweizerischen Ge­
sundheitsbefragung deuten auf eine hohe
Verbreitung der täglichen Einnahme von
Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmitteln
bei Frauen und älteren Personen hin, heisst
es bei Sucht Schweiz. Vor allem in Bezug
auf heute legal erhältliche Schlaf- und Be­
ruhigungsmittel ortet Dr. Printzen daher
einen hohen Präventionsbedarf. «Übrigens
wurden viele Drogen ursprünglich als Me­
dikamente gehandelt, so auch Kokain, He­
roin, LSD und Ecstasy.»
Unterstützung vom Experten
Unterbrochen werden kann der Missbrauch
von legalen Arzneimitteln nur durch einen
gezielten Entzug, begleitet von einer Fach­
person. Dieser hat im Falle von Schlaf- und
Beruhigungsmitteln schrittweise und unter
ärztlicher Aufsicht zu erfolgen. Bestimmte
Kopfwehtabletten kann man hingegen so­
fort absetzen; Entzugssymptome wie Kopf­
schmerzen sollten nach wenigen Tagen
abklingen. Lassen Sie sich daher von einer
Fachperson zu diesem Thema beraten.
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Wenn das Sandmännchen auf sich warten lässt …
– Am Abend nicht zu viel trinken und essen
– Vor dem Zubettgehen evtl. eine Honigmilch trinken
– Auf Nikotin, Kaffee und Alkohol vor dem Zubettgehen verzichten
– Sportliche Aktivitäten ein bis zwei Stunden vor dem Schlafen einstellen
– Schlafzimmer gut durchlüften, abdunkeln und auf zirka 18 Grad kühlen
– Vor dem Schlafen entspannen, z. B. Gutenachtgeschichte lesen, statt Horrorfilm
schauen
– Auf gute Schlafhygiene achten, d. h. Bett nur zum Schlafen nutzen
– Schlaf nicht erzwingen; allenfalls aufstehen und beruhigender Tätigkeit nachgehen
– Generell: Erst ins Bett gehen, wenn man müde ist
– Dosierung und Einnahmedauer von verschriebenen Medikamenten genau einhalten
Falls die Schlafstörungen anhalten, wenden Sie sich bitte an einen Arzt
oder Apotheker.
41
3 / 2013
Tödliche Vergiftung
mit «Doppelgängern» von Bärlauch
Blätter von Herbstzeitlosen und Maiglöckchen werden häufig
mit Bärlauch verwechselt – zum Teil mit schweren Folgen.
Angela Brunner, pharmaSuisse
Bärlauchblätter
D
er Knoblauchduft von Bärlauch ist
unverkennbar. Leicht zu verwech­
seln sind hingegen seine grünen Blätter,
etwa mit jenen von Herbstzeitlosen und
Maiglöckchen. Letztere können allerdings
unter Umständen Herzrhythmusstörungen
verursachen. Gefährlich ist ebenfalls der
Konsum von Herbstzeitlosen: Deren Zell­
gift Colchicin kann die Zellteilung verhin­
dern. «Bereits bei rund einem Milligramm
des Giftes pro Kilogramm Körpergewicht
kann es für den Menschen lebensbedroh­
lich werden», sagt Jacqueline Kupper,
Pflanzenexpertin des Schweizerischen To­
xikologischen Informationszentrums.
Zeichen einer möglichen Vergiftung sind
Übelkeit, starker Durchfall und Erbrechen
– einige Stunden nach dem Essen. Bei
Wie unterscheidet man Bärlauch
von giftigen «Doppelgängern»?
Bärlauch riecht nach Knoblauch, wenn man seine Blätter reibt. Diese sind zart und
haben einen Stiel. Sie wachsen vor allem im Wald oder am Waldrand. Doch selbst
echter Bärlauch ist nicht immer harmlos: «Alter Bärlauch kann Magendarmprobleme
verursachen», sagt Jacqueline Kupper vom Tox-Zentrum.
Herbstzeitlose haben im Gegensatz zum Bärlauch Blätter ohne Stiel und besit­
zen häufig Blütenknospen. Der sogenannte Herbstkrokus wächst vor allem auf
Wiesen.
Zwei Todesfälle im Jahr 2002
Aronstab brennt stark im Hals. Seine Blätter sind oft gefleckt, langstielig und
herz- bis keilförmig.
Jährlich kommt es in der Schweiz im Schnitt
zu 15 Zwischenfällen mit Herbstzeitlosen,
wie das Tox-Zentrum mitteilt. 2002 starben
gleich zwei Personen an den Folgen. «Der­
art tödliche Verwechslungen sind aber zum
Glück selten», sagt Jacqueline Kupper.
Maiglöckchen haben geruchslose Blätter, die nur auf der Unterseite glänzen.
Der Blattstiel ist nicht klar erkennbar.
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Verdacht sollte man unverzüglich das ToxZentrum benachrichtigen (Telefon 145)
und einen Arzt aufzusuchen.
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44
3 / 2013
Homöopathie
Husten behandeln
Jutta sitzt im Konzert, nur leider kann sie es heute
gar nicht richtig geniessen. Immer wieder muss
sie ihren Hustenreiz unterdrücken, oder sich den
kritischen Blicken ihrer Sitznachbarn aussetzen,
wenn ihr das nicht gelingt. Seit heute morgen ist
sie erkältet und hustet stark. Sie weiss jetzt, sie muss
sich um ein geeignetes homöopathisches Mittel
kümmern, von alleine geht dieser Husten nicht weg.
Jacqueline Ryffel, Apothekerin
H
Foto: beat-ernst-basel.ch
usten kann verschiedene Ursachen haben. Wichtig ist, dass
Sie die Symptome genau beobachten. Wann hat der Hus­
ten begonnen? Vielleicht nach einem Spaziergang, dem Joggen
oder Skifahren in eiskalter Luft? Oder kam der Husten nach einem
Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber? Wann husten Sie vor allem?
Tagsüber oder in der Nacht? Mit oder ohne Auswurf? Wo schmerzt
es während des Hustens?
Vergleichen Sie Ihre Beobachtungen mit der Charakteristik der Arz­
nei und entscheiden Sie sich für ein Mittel.
Aconitum napellus, Blauer Eisenhut
Welche homöopathischen Arzneien können eingesetzt werden?
Wenn ein kruppartiger Kitzelhusten nach Kaltluft (Bise) aus
dem Kehlkopf auftritt, der heiser und trocken, bellend und
pfeifend ist, sich beim Liegen auf dem Rücken bessert, aber
beim Liegen auf der Seite wieder verschlimmert, wenn es auf
der Brust sticht und kribbelt, dann nehmen Sie
Aconitum C 30
wenn die Stimmer heiser und leise ist und sogar das Sprechen
schmerzt, wenn körperliche Anstrengung den Husten auslöst
oder verschlimmert und Sie auch kalte Getränke schlecht er­
tragen, dann nehmen Sie
Phosphor C 30
Bei trockenem Husten nachts und husten mit schaumigem
Schleim tagsüber, wenn Aufsitzen bessert und trinken ver­
schlimmert, dann nehmen Sie
Arsenicum album C 30
Dosierung
Wenn der Husten trocken, heftig und schmerzhaft ist, wenn
Sie sich nach jedem Hustenanfall schwach fühlen und sehr
kurzatmig sind, wenn der Kehlkopf sich rau und wund anfühlt,
Lösen Sie 5 Globuli in einem halben Glas Wasser auf und neh­
men Sie ca. 3- bis 4-mal alle 30 Minuten einen Schluck.
Wenn keine Besserung bzw. Linderung eintritt, wiederholen
sie dies nach 12 Stunden.
Wenn nach 24 Stunden der Husten immer noch schlimm ist,
Mittel wechseln und einen Arzt kontaktieren.
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3 / 2013
Die Lösung des Rätsels aus astreaAPOTHEKE
Januar/Februar 2013 finden Sie auf Seite 47.
Die Gewinnerinnen und Gewinner aus
astreaAPOTHEKE Dezember 2012 haben ihre
Preise bereits erhalten. Die Lösung lautete:
GESCHENK
Die Lösung dieses Rätsels wird in der nächsten
Ausgabe von astreaapotheke veröffentlicht.
Die Gewinnerinnen und Gewinner werden schriftlich
benachrichtigt.
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und allgemeinen Kraftlosigkeit, insbeson­
dere bei der Erholung nach einer langen
Krankheit und bei der Behandlung des
postoperativen Erschöpfungszustandes
sowie der schweren Kraftlosigkeit bei
älteren Menschen.
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Citrullin – zwei Substanzen, welche
bereits in unserem Körper vorhanden
sind – begünstigt den natürlichen EnergieStoffwechsel. Biostimol stärkt die Energie­
produktion, fördert die Eliminierung von
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und trägt somit zur Wiedererlangung der
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brauchen können. Mit der neuen
24-h-Therapie von
Phytovir wird Herpes
dreifach und
effektiv bekämpft.
Erstmals bietet
ein Hersteller
von derselben
Produktelinie eine Creme sowie Herpes
Pflaster für das akute Herpes Stadium und
vorbeugend dazu einen Lip Stick. Mit
Phytovir Lip-Produkten lässt sich das Virus
24-h auf einfache Weise behandeln. Die
Creme und die Pflaster lindern den Juckreiz,
das Brennen und die Schmerzen. Sie wirken
antiviral und entzündungshemmend.
Circuvin
Wirkt schnell und sicher bei
Schwindel und Kreislaufbeschwerden
Ein sehr schnell und zuverlässig wirksa­
mes, homöopathisches Medikament bei
Kreislaufbeschwerden mit Symptomen wie
Schwindelgefühl, Schwäche und Benom­
menheit, nervösen Herzbeschwerden und
Beinkrämpfen.
Wer diese Tropfen bei Schwindel, Schlaff­
heit und daraus folgendem Unwohlsein
einnimmt, erlebt sehr eindrücklich, wie ein
homöopathisches Heilmittel fast innert
Sekunden wirkt. Enthält als Wirkstoffe
Dilutionen von Gelsemium, Vipera berus,
Arnica montana und Aconitum.
Der prophylaktisch wirkende Lip Stick kann
sowohl während einem Schub wie auch
davor und danach eingesetzt werden.
Er beugt Fieberbläschen vor, enthält
SPF 31,6, UVB, SPF 15 und UVA, wirkt
Es bewährt sich auch bei langen Flug­
wind- und kälteschützend und hält die
reisen, weil man dank Circuvin ohne
Lippen samtweich.
www.phytovir.ch schwere Beine am Ziel ankommt.
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bei allen akuten und chronischen Hautbeschwerden.
Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Lesen Sie die Packungsbeilagen.
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3 / 2013
Gesamtauflage verkauft:
Eingeheftet in SBB-Zeitschrift VIA
130 632 Exemplare
69 254 Exemplare
(WEMF-beglaubigt 2012)
Nummer:
3 – März 2013
Herausgeber:
Healthcare Consulting Group AG
Baarerstrasse 112, 6302 Zug,
Telefon 041 769 31 40
plemp@healthcons.ch
Was Sie in astreaAPOTHEKE
vom April 2013 erwartet:
Unter der Lupe: Allergie
Wie kommt eine Allergie zustande?
Heuschnupfen
Verlag/Anzeigen/Leserdienst:
Im Auftrag von pharmaSuisse,
Schweizerischer Apothekerverband (SAV)
Healthcare Consulting Group AG
Redaktion:
Dr. pharm. Chantal Schlatter (Chefredaktorin)
cschlatter@healthcons.ch
Barbara Reibel (Übersetzungen, französische Texte)
Layout und Gestaltung:
Healthcare Consulting Group AG, Bruno Linssen
Titelfoto:
Mike Niederhauser, www.merlinphotography.ch
Druck und Versand:
Vogt-Schild Druck AG
Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen
Copyright: Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ist ohne Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und
die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen und multimedialen Systemen.
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Eine Podologin erklärt, worauf man achten muss.
Hautpflege
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Endspurt in den Sommer: Wege zur Bikinifigur.
Rätsellösung aus
astreaAPOTHEKE Nr. 1/2, Januar/Februar 2013
Die nächste Nummer von astreaAPOTHEKE liegt ab
dem 1. April 2013 in Ihrer Apotheke für Sie bereit.
Das Lösungswort lautete:
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