Sexuell übertragbare Krankheiten

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Sexuell übertragbare Krankheiten
Inhalt
Kapitel 1
Gynäkologische Untersuchung,
7
Menstruation,
die wichtigsten Verhütungsmittel,
weibliche Geschlechtsorgane
und deren Erkrankungen,
Wechseljahre.
Kapitel 2
Sexuell übertragbare Krankheiten
31
verursacht durch Bakterien,
Viren (ausser HIV),
Pilze oder Parasiten;
die Beschwerden und die Behandlung.
Impressum
Herausgegeben von der Aids-Hilfe Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (im Rahmen des
Kapitel 3
Aktionsprogrammes «Gesundheit von Frauen – Schwerpunkt HIV-Prävention», 1994–1998) unter Mitarbeit der
HIV und Aids
geht auch Lesben und bisexuelle Frauen etwas an!
Aids-Hilfe Bern. Zusätzliche finanzielle Unterstützung vom Bundesamt für Gesundheit, von der Aids-Hilfe Schweiz
und der Aids-Hilfe Bern.
Basisinformationen,
Aids Info Docu Schweiz, Postfach, CH-3001 Bern. Bestelltelefon
Safer Sex und Safer Use,
031 318 32 70, Bestellfax 031 311 05 65, E-Mail: bestellungen@aid.ch.
HIV-Antikörper-Test, Krankheitsverlauf,
Projektleitung
Projektleitung Dr. med. Margrit Schmid
Autorinnen
lic. phil. Annelise Aeschlimann, Aids-Hilfe Bern; lic. phil. Lucia Meier, Aids-Hilfe Schweiz, Zürich; Dr. med. Margrit
Behandlung, HIV-PEP, Bluttransfusion,
Bestelladresse
42
Schwangerschaft und künstliche Befruchtung.
Schmid, Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich.
Für ihre fachliche Mitarbeit und Unterstützung bei der Erstellung dieses Handbuches danken wir herzlich: lic. phil.
Paola Coda und Dr. med. Elisabeth Zemp, Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel; lic. phil.
Kapitel 4
Susanne Hablützel und lic. phil. Wiebke Twisselmann, Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität
Gewalt
Zürich; lic. phil. Marie-Jo Glardon, Unité de formation Profa Lausanne; Dr. med. Claudia Kamber, BAG Bern; Liz
Sexuelle und körperliche Gewalt gegen
Langemann und Mirjam Schenker, Lesben Organisation Schweiz LOS; Susanne Andrea Birke, Bern; Heidi Ensner,
Frauen und die Auswirkungen,
Beraterin für Familienplanungs- und Sexualitätsfragen, Burgdorf; Aline Favre, Groupe Sida Lilith, Lausanne; med.
63
Gewalt in lesbischen Beziehungen.
pract. Bettina Flütsch, Ärztin, Bern; Dr. Rosangela Gramoni, Genf; Michèle Meyer, Präsidentin P.W.A Bern, Key
Correspondant G.N.P+ (Global Network of People living with HIV/Aids), Basel; Christine Mühlebach, Luzern; Dr.
phil. Christiane Nöstlinger, Gesundheitspsychologin, Konstanz; Dr. med. Judith Pok Lundquist, Frauenpoliklinik,
Universitätsspital Zürich; lic. phil. Kaba Roessler, Diesbach; lic. phil. Susi Stieger, Trogen; Dr. med. Judith Schmid,
Kapitel 5
Sucht
Ärztin, Zürich; Christa Schürch, dipl. Sozialarbeiterin HFS, Bern; Dr. med. Barbara Wanner, Ärztin, Zürich.
Suchtursachen und Suchtverhalten,
Ein spezielles Dankeschön den Fotomodellen Bettina Burkhardt, Leyla Ciragan, Ari Lathuras, Gaby Leuenberger,
die wichtigsten Suchtmittel und der Ausstieg.
69
Bea Leuppi, Gabriele Rérat, Esther Spinner, Nicole Schnyder, Nicole Stadler, Bettina Steinbach, Jeannette Wüst.
Stilistisches Lektorat und Korrektur Mirjam Kappeler, Zürich
Kapitel 6
Essstörungen und die Gründe,
Gestaltung
Cornelia Staffelbach, Gabriele Rérat, Zürich
Illustrationen
Gabriele Rérat, Zürich
Übergewicht, Magersucht
Fotos
Katrin Simonett, Zürich
und Ess-Brechsucht.
Litho
Colorlith, Geroldswil
Druck
Typografie-offset, Stazione sa-Locarno
Auflage
8000
Copyright
Aids-Hilfe Schweiz, März 1999
Infoteil
Adressverzeichnis
Literaturhinweise
79
86
92
Liebe Leserin
Dieses Handbuch zur Gesundheit von lesbischen und bisexuel-
len Frauen entstand im Rahmen des vierjährigen Aktionsprogrammes
1994 bis 1998 «Gesundheit von Frauen – Schwerpunkt HIV-Prävention»
des Bundesamtes für Gesundheit, in Zusammenarbeit mit der Aids-Hilfe
Schweiz und der Aids-Hilfe Bern. Soweit wir wissen, ist es das einzige,
derart umfangreiche Handbuch in Europa, das neben HIV/Aids auch andere Themen der sexuellen Gesundheit von Lesben und bisexuellen Frauen
behandelt. Informations-Broschüren zu HIV/Aids für Lesben, die bisher vor
allem im deutschsprachigen Raum erschienenen sind, gingen meist auf die
Initiative von Lesbenorganisationen oder regionalen Aids-Hilfen zurück.
Uns hingegen stand für die Realisierung dieses Handbuches dank des
Aktionsprogrammes eine gesamtschweizerische Struktur zur Verfügung.
Deshalb konnten wir dieses umfangreiche Vorhaben in deutscher und französischer Sprache umsetzen.
Ausgangspunkt für dieses Handbuch war die seit Jahren von Seiten der
Lesbengemeinschaft bzw. Lesbenorganisationen bestehende Forderung,
auch in der HIV-Prävention gleichberechtigt behandelt zu werden. Zwar
10:25
haben Lesben seit Beginn der Epidemie im ganzen Gebiet der HIV/AidsPrävention mitgearbeitet, wurden selber jedoch nicht als Gruppe wahrgeVerschiedene Frauen werden mit der Kamera rund um die Uhr
nommen, die ebenfalls in unterschiedlicher Weise von HIV/Aids betroffen
begleitet. Die Fotos illustrieren daher nicht den Text, sondern
ist. Generell wird davon ausgegangen, dass lesbische und bisexuelle Frau-
sind eine eigenständige Reportage.
en durch ihre Sexualpraktiken keinem hohen Risiko einer HIV-Übertragung
ausgesetzt sind. Da bisher wenig systematische Forschung betrieben
wurde, ist das genaue Risiko einer sexuellen Übertragung zwischen Frauen nach wie vor nicht bekannt. Dieses Manko an Informationen führt bei
vielen Frauen zu Verunsicherungen und einem Gefühl des «Nicht-betroffen-Seins». Das wiederum verhindert, dass lesbische und bisexuelle Frauen bestehende Risiken richtig einschätzen – wie z. B. ungeschützten Sex
mit Männern oder intravenösen Drogenkonsum – und sich ensprechend
verhalten.
Eine im Vorfeld dieses Handbuches durchgeführte Befragung bei über 350
lesbischen und bisexuellen Frauen zu ihren Kenntnissen über HIV/Aids
und Safer Sex und ihrem Informations-Bedürfnis zeigt, dass ein grosser
Teil der Frauen ihre Kenntnisse über das HIV/Aids-Ansteckungsrisiko
generell als gut einschätzte, aber für gewisse Ansteckungsrisiken vielfach
Kapitel 1
Wissenslücken angibt. Fast alle Teilnehmerinnen sprachen den Wunsch
nach einer Broschüre aus, die sich spezifisch an lesbische und bisexuelle
Frauen richtet. Zusätzlich zu HIV/Aids wurden vor allem Informationen zu
sexuell übertragbaren Krankheiten, Verhütungs- und Schutzmitteln, Menstruation, Menopause, Brustkrebs und sexueller Gewalt gewünscht.
Im Lauf der frauenspezifischen Arbeit zur HIV-Prävention hat sich gezeigt,
dass HIV/Aids nicht losgelöst von anderen Gesundheitsthemen betrachtet werden kann. HIV/Aids hat (meist) etwas mit Sexualität zu tun und besonders bei Frauen steht Sexualität im Zusammenhang mit vielen anderen
Aspekten der Gesundheit, wie Menstruation, Fruchtbarkeit und Verhütung,
Schwangerschaft und Geburt, Menopause, mögliche Erkrankungen der
Geschlechtsorgane und Gewalt.
Mit diesem Handbuch wollen wir Informationen zu Gesundheit und möglichen Erkrankungen des weiblichen Körpers vermitteln und diese in einen
Zusammenhang zur Lebensweise von lesbischen und bisexuellen Frauen
stellen.
Manche Frauen gehen lieber zu
einer Frauenärztin, Therapeutin
oder Beraterin. Deswegen, und um
Um Ihrer Gesundheit Sorge tragen zu können, ist es wichtig, dass Sie Ihren Körper sowie mögliche Einflussfaktoren und Veränderungen kennen. Wenn Sie gut
es sprachlich zu vereinfachen, ver-
informiert sind, fällt es Ihnen auch leichter, bei einer Ärztin oder bei anderen
wenden wir immer die weibliche
Fachpersonen Ihre Anliegen vorzubringen, (kritische) Fragen zu stellen und spezi-
Form. Selbstverständlich sind aber
immer beide, Arzt und Ärztin, The-
fisches Wissen zu vertiefen.
rapeut und Therapeutin, Berater
Gesundheit hängt von verschiedenen Faktoren ab, einer davon ist die sexuelle
und Beraterin gemeint.
Orientierung. Deshalb ist es wichtig, dass Sie auch mit Ihrer Ärztin, Therapeutin
oder Beraterin offen darüber sprechen können.
Oft nehmen Fachpersonen noch zu wenig zur Kenntnis, dass nicht jede Frau à
priori heterosexuell lebt, sondern dass es auch andere Lebensweisen gibt und
dass es wichtig ist, bei der Beratung diesen Aspekt einzubeziehen. Wir hoffen,
mit diesem Handbuch und Ihrer Unterstützung einen Beitrag zur Gesundheit von
Lesben und bisexuellen Frauen und zu einer grösseren Offenheit gegenüber dem
Thema auf Seiten der Fachpersonen aus dem Gesundheitsbereich zu leisten.
Die Autorinnen
Gynäkologische
Untersuchung,
weibliche
Geschlechtsorgane
und deren
Erkrankungen
9 Die gynäkologische Untersuchung
12 Die weiblichen Geschlechtsorgane
14 Menstruation
17 Verhütungsmittel
20 Die Erkrankungen der weiblichen Organe
27 Wechseljahre (Menopause, Klimakterium)
Gynäkologische Untersuchung, weibliche
Geschlechtsorgane und deren Erkrankungen
tragbaren Krankheiten und auch im Zusammenhang mit Schwangerschaftsverhütung. Durch eine regelmässige gynäkologische Untersuchung können zudem gewisse Erkrankungen in einem frühen und damit
Warum
gut behandelbaren Stadium entdeckt werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahre (vor allem aus den
zur Frauenärztin? Frauenärztinnen haben nicht
USA) zeigen, dass sich lesbische und bisexuelle Frauen oft nicht regelmässig gynäkologisch untersuchen lassen. Dafür gibt es einige Gründe.
nur die Aufgabe Krankheiten zu behandeln, son-
Selbst wenn lesbische Paare immer häufiger Kinder wollen, so ist doch
für viele Schwangerschaftsverhütung oder Schwangerschaft kein Thema.
dern spielen bei der Erhaltung der (sexuellen)
Daraus ergibt sich für sie oft ein ganz anderer Bezug zum eigenen Körper und zu den Sexualorganen. Einige Frauen sind generell gegen die
Gesundheit von Frauen eine wichtige Rolle.
Schulmedizin und möchten sich nicht in medizinische Institutionen begeben. In den Untersuchungen zeigte sich aber auch, dass lesbische und
Das Leben jeder Frau wird in vielfältiger Weise
bisexuelle Frauen nicht oder seltener zur Ärztin gehen, weil sie befürchten, wegen ihrer sexuellen Ausrichtung abgelehnt zu werden oder dass
durch hormonelle Veränderungen beeinflusst
ein Offenlegen ihrer sexuellen Ausrichtung die Qualität der Behandlung
beeinträchtigen würde.
(Pubertät, Monatszyklus, Schwangerschaft,
Suchen Sie sich eine Frauenärztin, mit der Sie offen über Ihre
Menopause). Es handelt sich bei diesen Vorgängen um ein sensibles Zusammenwirken von
Körper und Psyche, das mit dem Wandel der
sexuelle Ausrichtung reden können. Es gibt auch Frauengesundheitszentren, deren Mitarbeiterinnen keine Berührungsängste mit lesbischen oder
bisexuellen Frauen haben. Hier werden neben den schulmedizinischen
Untersuchungen und Behandlungen auch komplementärmedizinische Heilmethoden angeboten. Eine gynäkologische Grundversorgung bieten heute
weiblichen Geschlechtsorgane einhergeht. Die
oft auch Allgemeinpraktikerinnen an. Sie kennen Ihren Gesundheitszu-
Auswirkungen auf die Gesundheit der Frauen
ung ist deshalb möglich. Wechseln Sie die Ärztin, wenn Sie sich nicht wohl
stand auch aus anderen Zusammenhängen; eine ganzheitlichere Betreufühlen oder nicht zufrieden sind. Nur bei gegenseitigem Vertrauen kann
können ganz unterschiedlich sein und in gewis8
sich ein optimales Verhältnis zur Frauenärztin entwickeln.
sen Lebensabschnitten wird eine frauenärztli-
9
Die gynäkologische Untersuchung
che Begleitung und Unterstützung notwendig.
Die eigentliche gynäkologische Untersuchung wird auf einem
Untersuchungsstuhl mit zwei Beinstützen (gynäkologischer Stuhl) durchgeführt und geht meist so vor sich: Bei der Tastuntersuchung führt die
Frauenärztinnen sind Ansprechpartnerinnen bei
Ärztin einen oder zwei Finger der einen Hand in die Scheide ein, während
sie mit der anderen Hand von aussen her Blase, Gebärmutter sowie den
Fragen im Zusammenhang mit Ihrem Körper,
rechten und linken Eierstock ertastet. Bei dieser Untersuchung werden
Lage und Beschaffenheit der Organe beurteilt und festgestellt, ob es
Ihrer Sexualität, dem Schutz vor sexuell über-
Knoten oder Zysten gibt. Die Tastuntersuchung verursacht normalerweise
keine Schmerzen. Die Berührung der Eierstöcke kann etwas weh tun.
Für die Untersuchung von Scheide und Muttermund wird ein sogenanntes Spekulum in die Scheide eingeführt. Das Spekulum ist ein Instrument,
das wie zwei langgezogene Löffel aussieht. Mit ihm wird die Scheide
etwas gespreizt und erlaubt so die Beurteilung von Scheide und Gebärmuttermund. Die Untersuchung sollte nicht weh tun, aber die Schmerzempfindlichkeit ist nicht bei allen Frauen gleich. Angst vor der Untersuchung kann zu Verkrampfung führen und das Einführen des Spekulums
deshalb vielleicht weh tun. Dies soll jedoch kein Grund sein, nicht zur
Untersuchung zu gehen.
Lassen Sie sich die Untersuchungen von der Ärztin erklären,
fragen Sie nach und sprechen Sie mit ihr, wenn Sie Befürchtungen haben,
damit Sie die Untersuchung entsprechend anpassen kann. Verspüren Sie
Schmerzen bei der Untersuchung, sagen Sie es.
Bei der Abstrichuntersuchung wird durch das Spekulum ein langes Wattestäbchen in die Scheide eingeführt, mit dem Sekret und Zellen vom
Muttermund und vom Gebärmutterhals abgestrichen werden (Zellabstrich, sog. «Krebsabstrich»). Der Abstrich wird ins Labor geschickt. Dort
wird die Beschaffenheit der Zellen untersucht und mögliche Zellveränderungen festgestellt (siehe auch «Die Erkrankungen der weiblichen Organe», Abschnitt «Gebärmutterhals»). Üblicherweise vergehen ein paar
Tage bis das Ergebnis des Zellabstriches feststeht.
Bei der Brustuntersuchung werden die Brüste nach Knoten abgetastet.
Lassen Sie sich bei dieser Gelegenheit von Ihrer Ärztin zeigen, wie Sie
Ihre Brüste selber untersuchen können (siehe Seite 26).
Jungen Frauen, die sexuelle Beziehungen aufgenommen haben,
wird empfohlen, sich zweimal im Abstand von einem Jahr und danach alle zwei bis drei Jahre gynäkologisch untersuchen zu lassen
– wenn keine Symptome oder Erkrankungen vorliegen. Sonst entscheidet die Ärztin individuell, wieviele Untersuchungen notwendig sind. Gemäss Krankenversicherungsgesetz übernehmen die
Krankenkassen die Kosten für die zwei ersten Vorsorgeuntersuchungen im Abstand von einem Jahr und nachher alle drei Jahre.
11:08
11
Die weiblichen Geschlechtsorgane
Manche Frauen stossen beim Orgasmus eine Flüssigkeit aus der Harnröhre aus (weibliche
Ejakulation). Die Häufigkeit der weiblichen Ejakulation und die genaue Herkunft der Flüssig-
Äussere Geschlechtsorgane (Vulva) Zu den äusseren Ge-
keit sind bis heute noch nicht hinreichend wissenschaftlich untersucht. Über die Zusammen-
schlechtsorganen gehören die grossen äusseren und die kleinen inneren
setzung der Flüssigkeit (Urin oder Flüssigkeit aus speziellen Drüsen) liegen bisher noch keine
Venuslippen oder Schamlippen. Sie umschliessen den Scheideneingang.
übereinstimmenden Ergebnisse vor. Die weibliche Ejakulation wird in der Literatur häufig als
Am oberen Ende der kleinen Venuslippen liegt die Klitoris oder der Kitzler.
körperliche Reaktion auf Stimulation des G-Punktes beschrieben. Eine Untersuchung darüber
Die Klitoris fühlt sich an wie eine Perle und ist das sexuell empfindlichste
zeigte, dass viele Frauen auch bei der Stimulation der Vulva einen Flüssigkeitserguss erleb-
Organ. Oberhalb des Scheideneingangs befindet sich die Harnröhrenöff-
ten (siehe Literaturverzeichnis: Sabine zur Nieden, «Weibliche Ejakulation»).
nung. Der Damm trennt Scheide und After.
Der Gebärmutterhals (Zervix) ist der unterste Abschnitt der Gebärmutter
Innere Geschlechtsorgane
Die Scheidenwand besteht aus
und wölbt sich in die Scheide hinein. Mit dem Finger können Sie den
Muskulatur und einer darüberliegenden Schleimhaut, welche Flüssigkeit
Muttermund am oberen Ende der Scheide fühlen. Er ist glatt und rund und
absondert und die Scheide feucht hält. Bei sexueller Erregung nimmt die
bildet den Eingang zum Gebärmutterhalskanal, der Gebärmutter und
Absonderung der Flüssigkeit zu. Das Scheidenmilieu ist sauer und bietet
Scheide verbindet. Im Kanal befinden sich Drüsen, die Flüssigkeiten
so Schutz vor Infektionen. Der Gräfenbergpunkt oder sog. G-Punkt ist
(Sekrete) absondern, die je nach Zeitpunkt des Zyklus unterschiedlich
eine erregbare Zone in der vorderen Scheidenwand. Der Gynäkologe
beschaffen sind. Zum Zeitpunkt des Eisprungs, an den fruchtbaren
Ernst Gräfenberg beschrieb 1944 zum ersten Mal diesen Bereich der
Tagen, ist die Flüssigkeit «spinnbar»: Sie lässt sich in Fäden ziehen. Das
vorderen Scheidenwand als erotische Zone, die empfindlich auf Druck
heisst, der Schleimpfropf, der den Gebärmutterhals abschliesst, verflüs-
reagiert.
sigt sich und wird durchlässiger.
Äussere Geschlechtsorgane
Innere Geschlechtsorgane
1
1 Venushügel
1 Wirbelsäule
12
2 Klitoris
3 grosse Venuslippe
2
4 Harnröhrenausgang
4
5 kleine Venuslippe
6 Scheidenöffnung
1
2 Eileiter
3
2
3 Eierstock
3
4 Gebärmutter
4
5 Gebärmutterhals
6 mit Muttermund
5
5
6
13
6
7 Damm
7
8 Darmausgang
8
7
8
9
10
11
12
Scheide
Harnblase
Schambein
Enddarm
Harnröhre
Schwellkörper
7
8
9
10
11
12
Die Gebärmutter (Uterus) ist ein muskuläres Hohlorgan, das im kleinen
Die fruchtbaren Tage beginnen etwa 5 Tage vor dem Eisprung und dauern
Becken hinter der Harnblase und vor dem Enddarm liegt. Innen ist sie von
bis 2 Tage nach dem Eisprung. Zum Ausrechnen der fruchtbaren Tage
einer Schleimhaut (Endometrium) bedeckt. Die Dicke der Schleimhaut
müssen Regelmässigkeit und Dauer des Zyklus mitberücksichtigt werden
verändert sich im Laufe des Menstruationszyklus. Die Gebärmutter ist für
und zur Empfängnisverhütung muss als Sicherheitsmarge eine längere
die Aufnahme der befruchteten Eizelle bestimmt und vergrössert sich
Zeitdauer berechnet werden. Die Eizelle ist nach dem Eisprung ein bis
während einer Schwangerschaft. Wird die reife Eizelle nicht befruchtet,
zwei Tage lebensfähig, die männlichen Samenzellen aber mehrere Tage.
so wird die Schleimhaut einmal im Monat abgestossen (siehe Menstrua-
Deshalb kann auch ein ungeschützter Geschlechtsverkehr, der Tage vor
tionszyklus und Hormone).
dem Eisprung stattgefunden hat, zu einer Schwangerschaft führen. (Ver-
Rechts und links der Gebärmutter liegen die Eierstöcke (Ovarien) und die
hütungsmittel siehe Seite 17.)
Eileiter (Tuben). Die Eierstöcke haben eine Form wie eine kleine Pflaume. In
ihnen liegt von Geburt an der ganze Vorrat an Eizellen. Am Ende der EileiProgesteron
ter befindet sich ein Trichter, der das reife Ei nach dem Eisprung aufnimmt.
Das Ei wird dann durch den Eileiter in die Gebärmutter transportiert.
Menstruation
Hormonbildung
im Eierstock
Östrogen
Eisprung
Menstruationszyklus und Hormone Die Menstruation (Monatsblutung) beginnt etwa im Alter von 13 Jahren und wiederholt sich bis
etwa zum Alter von 50 Jahren. Der durchschnittliche Menstruationszy-
Eireifung
im Eierstock
klus dauert 28 Tage; kann aber auch kürzer oder länger sein. Gesteuert
wird der Zyklus von der Hirnanhangdrüse. Diese Drüse bildet Hormone:
das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon
(LH). Über den Blutkreislauf gelangen diese Hormone in die Eierstöcke,
Menstruation
1. Tag
ca. 14. Tag
28. Tag
regen dort die Reifung der Eizelle an und lösen den Eisprung aus. Die
Mit zunehmender Östrogen-Wirkung während des Zyklus sondert der
reifende Eizelle produziert ihrerseits bis zum Eisprung in zunehmender
Gebärmutterhals vermehrt Schleim ab, der zusammen mit Absonde-
Menge das Hormon Östrogen. Der Eisprung findet am 12.– 16. Tag vor
rungen der Scheide als Ausfluss wahrgenommen wird. Zyklusabhängig
der nächsten Menstruation statt, d.h. bei einem sehr kurzen Zyklus von
ändert auch die Konsistenz und Farbe des Ausflusses von sehr schleimig
zum Beispiel 21 Tagen findet er schon am 7. Tag nach dem ersten Men-
bis cremig, von weisslich bis gelblich. Gesunder Ausfluss riecht leicht
struationstag, bei einem sehr langen Zyklus von 35 Tagen erst 3 Wochen
säuerlich, stinkt aber nicht. Milchsäure-Bakterien (die sog. Döderlein’schen
danach statt. Die Eizelle wird von den Eileitern aufgenommen und wan-
Bakterien) bilden in der Scheide ein säuerliches Milieu, das als Schutz-
dert in die Gebärmutter. An der Stelle im Eierstock, wo vorher die Eizelle
barriere vor Krankheitskeimen wirkt.
reifte, bildet sich der Gelbkörper (Corpus luteum), der in der zweiten
14
Zyklushälfte in zunehmendem Masse das Hormon Progesteron (Gelb-
Haben Sie verstärkten, andersartigen oder übelriechenden Aus-
körperhormon) bildet. Unter dem Einfluss der beiden Hormone Östrogen
fluss und/oder spüren Sie Brennen, Jucken oder evtl. Schmerzen in, um
und Progesteron ist die Gebärmutterschleimhaut gewachsen und hat sich
oder an der Vagina, dann sollten Sie Ihre Ärztin aufsuchen.
so für die Einnistung eines befruchteten Eis vorbereitet. Kommt es nicht
zur Befruchtung der Eizelle, nimmt die Hormonproduktion ab und die
Übertriebene Hygiene wie z. B. tägliches Waschen der genitalen
Gebärmutterschleimhaut wird ausgestossen, die Monatsblutung beginnt.
Schleimhäute mit Seife oder Scheidenspülungen können die Schutz-
Blut und Schleimhautstücke fliessen durch die Scheide nach aussen. Die
barriere der Scheide zerstören und das Eindringen von Krankheits-
Blutung dauert üblicherweise zwischen drei und sieben Tagen. Der neue
erregern erleichtern. Dann kann es zu Entzündungen der Vagina
Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruationsblutung.
kommen. Tägliches äusseres Waschen mit Wasser genügt.
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Beschwerden vor der Menstruation (Prämenstruelles
Syndrom) In der zweiten Zyklushälfte und besonders in den Tagen vor
Meist gibt es keine körperlichen Ursachen für Menstruationsschmerzen.
der Monatsblutung fühlen sich viele Frauen gereizt oder deprimiert. Ande-
bestimmten körpereigenen Stoffen (Prostaglandinen) wird als Ursache
re leiden unter Müdigkeit, Schlafstörungen, haben schmerzempfindliche
für die Krämpfe vermutet. Es gibt aber auch körperliche Störungen wie
Brüste, Kopfschmerzen, oder ein Völlegefühl durch Wassereinlagerung
z.B. gutartige Geschwülste der Gebärmutter (Myome) oder eine Erkran-
im Gewebe. Mit dem Einsetzen der Monatsblutung oder kurz danach ver-
kung, bei der «Inseln» von Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Ge-
schwinden diese Beschwerden wieder. Leichtere Beschwerden können
bärmutter wachsen (Endometriose). Dies kann an den entsprechenden
auf die normalen Hormonschwankungen während des Monatszyklus
Stellen unter Umständen zu Verwachsungen führen und dadurch Schmer-
zurückgeführt werden und sind keine krankhaften Symptome. Es gibt
zen hervorrufen. Das verstreute Gewebe folgt dem menstruellen Rhyth-
aber auch Frauen, die unter starken Beschwerden leiden. Diese unter-
mus und blutet während der Menstruation. Die Monatsblutungen dauern
schiedlichen Symptome, werden unter dem Begriff prämenstruelles Syn-
oft länger und sind stärker.
drom (PMS) zusammengefasst. Die eigentliche Ursache des PMS ist
Gibt es keine körperlichen Ursachen, können Menstruationsbeschwer-
nicht bekannt, es wird aber eine Störung im Hormonhaushalt vermutet.
den zuerst mit anderen Mitteln behandelt werden, als mit Medikamenten:
Als mögliche weitere Ursachen werden Mangel an bestimmten essentiel-
beispielsweise mit Wärme, Entspannung, Yoga, Bewegung, Atemübun-
len Fettsäuren, Vitaminen und ein Ungleichgewicht der Mineralstoffe dis-
gen oder krampflösenden Kräutertees. Ebenso kann ein Orgasmus die
kutiert. Da das Gleichgewicht der hormonellen Vorgänge auch durch die
Verkrampfungen lösen. Homöopathische Behandlung oder Akupunktur
seelische und körperliche Verfassung beeinflusst wird, sind die Zusam-
helfen oft bei verschiedenen Menstruationsbeschwerden. Wenden Sie
menhänge sehr komplex. Das PMS wird in der Schulmedizin hauptsäch-
sich dafür an eine erfahrene Fachfrau.
Ein Ungleichgewicht im Hormon-Stoffwechsel oder ein Überschuss an
lich mit Hormonen, Beruhigungs- und Schlafmitteln oder harntreibenden
16
Mitteln behandelt. Heilmethoden wie Akupunktur, autogenes Training,
Gehen Sie zu Ihrer Ärztin, wenn Sie Zyklusstörungen haben,
Heilmassage, Yoga, Phytotherapie oder Homöopathie können angewen-
wie z.B. Abstände von weniger als 21 Tagen zwischen den einzelnen
det werden.
Blutungen, wenn Ihre Menstruation länger als etwa zehn Tage dauert oder
In manchen Kulturen ist die Menstruation ein Tabu. Der Ursprung liegt in einem alten Glauben, dass Menstruationsblut übernatürliche Eigenschaften besitze. Oft galten menstruierende Frauen als unrein und wurden sogar von der Essenszubereitung ausgeschlossen. Auch heute noch wird Menstruationsblut oft als etwas Ekliges angesehen,
was den positiven Umgang mit der Menstruation erschwert. Kommen Menstruationsbeschwerden dazu, kann das Akzeptieren schwierig werden. Beschwerden und Störungen
während der Menstruation dürfen nicht nur von der körperlichen, sondern müssen ganz
besonders auch von der psychischen Seite her betrachtet werden.
sehr stark ist, wenn Sie wiederholt oder plötzlich neu schmerzhafte
Blutungen haben.
Verhütungsmittel
Vielleicht scheint es unpassend, hier von Verhütungsmitteln für den Sex
mit Männern zu reden. Diese Broschüre richtet sich jedoch auch an bisexuelle Frauen und an jene, die in der ersten Zeit ihrer sexuellen Entwicklung auch Sex mit Männern haben – und erst später ausschliesslich
mit Frauen. Ausserdem kann auch eine lesbische Frau zwischen zwei
Frauenbeziehungen (wieder) einmal Sex mit einem Mann haben. Gerade
in solchen (Ausnahme-) Fällen ist es äusserst wichtig, über Schutzmittel
Beschwerden während der Menstruation
Oft beginnen
Bescheid zu wissen und damit umgehen zu können. Ungeschützter Sex
Menstruationsbeschwerden in jungen Jahren. Sie können sich in ziehenden
mit Männern ist der zweithäufigste Ansteckungsweg für HIV bei lesbi-
oder krampfartigen Schmerzen im Unterleib äussern, die wahrscheinlich
schen und bisexuellen Frauen (siehe Kapitel «HIV und Aids geht auch
durch ein Zusammenziehen der Gebärmutter ausgelöst werden. Übelkeit,
lesbische und bisexuelle Frauen etwas an!»).
manchmal Erbrechen, Durchfälle, Kopfschmerzen, Gereiztheit, Rücken-
Nachfolgend werden die wichtigsten Verhütungsmittel kurz beschrieben.
schmerzen oder Müdigkeit können die Schmerzen begleiten. Die Angst
Die Sicherheit jeder Verhütungsmethode hängt von der richtigen Anwen-
vor den bevorstehenden Schmerzen kann zu Verkrampfung führen.
dung ab. Nur das Präservativ bietet gleichzeitig Schutz vor HIV/Aids und
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einer Schwangerschaft. Es ist ausserdem das einzige Verhütungsmittel,
Chemische
Chemische Verhütungsmittel töten die Spermien in der Scheide ab und
bei dem Männer ihren Teil der Verantwortung für den Schutz tragen. Aber
Verhütungsmittel
bilden eine Sperre vor dem Muttermund. Es gibt sie in Form von Creme,
auch Frauen können Präservative kaufen und sie im richtigen Moment
Gel, Zäpfchen oder Schaum. Sie müssen zehn bis fünfzehn Minuten vor
dabeihaben. Auf die sog. natürlichen Methoden zur Schwangerschafts-
dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden. Die Wirkung
verhütung (Temperaturmethode, Schleimstrukturmethode) gehen wir hier
hält etwa ein bis zwei Stunden an. Alleine angewendet sind sie nicht sehr
nicht ein. Sie bieten keinen Schutz vor HIV/Aids, brauchen eine lange
sicher und sollten deshalb mit einer anderen Methode kombiniert werden
Erfahrung und sind sehr anfällig auf Fehler.
(z. B. Präservativ, Diaphragma).
Wenden Sie sich für ausführlichere Informationen oder Fragen im
Die Pille
Die Pille ist ein hormonelles Verhütungsmittel. Sie verhindert das Reifen
Zusammenhang mit Verhütung, unerwünschter Schwangerschaft
des Eis und den Eisprung, verändert den Schleim am Gebärmutterhals
und HIV/Aids an Ihre Ärztin oder an eine Sexual- oder Schwanger-
und in der Gebärmutter, so dass die Samenzellen nicht mehr eindringen
schaftsberatungsstelle, die es in allen grösseren Schweizer Städ-
können und sich kein Ei in der Gebärmutter einnisten kann. Die Pille muss
ten gibt (siehe Adressen im Infoteil). Lassen Sie sich über die
täglich eingenommen werden, ist nur mit ärztlichem Rezept erhältlich und
Sicherheit der einzelnen Verhütungsmittel und über die Methode,
die sicherste Methode zur Verhütung einer ungewollten Schwanger-
die Ihrer persönliche Situation am besten entspricht, beraten.
schaft. Der Schwangerschaftsschutz ist allerdings nicht mehr gewährleistet bei Durchfall oder Erbrechen oder bei unregelmässiger Einnahme.
Das Präservativ
Auf Sicherheit geprüfte Präservative (z.B. mit OK-Gütesiegel) sind bei
Für Raucherinnen, Frauen mit Übergewicht und Frauen, die eine Throm-
(Kondom, Gummi,
richtiger Anwendung ein wirksamer Schutz vor einer Ansteckung mit
bose hatten oder unter Krampfadern leiden, kann bei der Einnahme der
Pariser)
HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und gleichzeitig
Pille ein erhöhtes Risiko für Thrombosen (Blutgerinnsel) bestehen. Das
vor einer unerwünschten Schwangerschaft. Bei jedem Geschlechtsver-
persönliche Risiko sollte mit der Ärztin geklärt werden.
kehr muss ein neues Präservativ benützt werden. Das Präservativ darf
nie zusammen mit ölhaltigen Gleitmitteln verwendet werden (nur wasser-
Das Diaphragma
Das Diaphragma ist eine gewölbte Gummikappe mit einem Ring, die in
lösliche Gleitmittel verwenden).
(Scheidenpessar)
die Scheide eingeführt vor dem Muttermund sitzt. Es kann bis zu einer
Auf Seite 55/56 wird die richtige Anwendung des Präservativs gezeigt.
Stunde vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Bestrichen mit
Präservative erhalten Sie in Drogerien, Apotheken, Supermärkten, Wa-
spermientötender Creme, ist das Diaphragma ein relativ sicheres Mittel
renhäusern, Kiosken oder Condomerias.
zur Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft. Das Diaphragma darf
frühestens acht Stunden nach dem Samenerguss wieder entfernt wer-
18
Das Präservativ für
Das Femidom ist ein Säckchen mit zwei Ringen, ähnlich einem Plastik-
den, da die Samenzellen in der Scheide solange lebensfähig sind.
die Frau: «Femidom»
schlauch, das vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt
Bei entsprechender Pflege ist das Diaphragma jahrelang gebrauchsfähig.
wird. Dabei kommt der grosse Ring über die äusseren Geschlechtsteile
Das Diaphragma eignet sich nur für Frauen, deren Geschlechtsorgane
zu liegen, die dadurch auch bedeckt werden. Die Anwendung ist nicht ein-
voll entwickelt sind und wird von der Ärztin angepasst. Lea ® (Shield)
fach und die Anzahl ungewollter Schwangerschaften trotz Verwendung
heisst ein neues Diaphragma, das nicht angepasst werden muss und in
des Femidoms ist relativ hoch. Der Schutz vor HIV/Aids ist noch nicht
der Apotheke erhältlich ist.
ausreichend getestet. Für Personen mit einer Latexallergie (das Präservativ für den Mann ist aus Latex) kann es eine Alternative sein, allerdings
Die Spirale
Die Spirale ist aus Kunststoff und ca. zwei bis drei Zentimeter lang, hat
nur, wenn es richtig angewendet wird.
(Intra-Uterinpessar)
meist eine T-Form und ist mit Kupferdraht umwickelt. Sie wird von der
Die folgenden Verhütungsmittel bieten Schutz vor unerwünschter
Ärztin in die Gebärmutter eingelegt und verhindert dort das Einnisten der
Schwangerschaft, aber keinen Schutz vor HIV/Aids und anderen sexuell
befruchteten Eizelle. Als Nebenwirkung können chronische Unterleibs-
übertragbaren Krankheiten.
entzündungen auftreten. Auch sind stärkere oder schmerzhaftere
Monatsblutungen möglich. Die Spirale eignet sich für Frauen, die schon
19
geboren haben oder über 25 Jahre alt sind. Bei guter Anpassung und
regelmässiger Kontrolle durch die Ärztin gehört die Spirale zu den sicheren Verhütungsmethoden.
Die «Pille danach»
Zwischenfälle bei der Verhütung
Die «Pille danach» ist kein
Verhütungsmittel. Sie wird im Notfall nach einem ungeschützten
Geschlechtsverkehr eingenommen, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Diese Hormonpille verhindert, dass ein befruchtetes Ei weitertransportiert wird und verändert die Gebärmutterschleimhaut so, dass sich ein
befruchtetes Ei nicht einnisten kann. Die «Pille danach»sollte spätestens 48
bis 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Sie ist durch eine Ärztin, ein Ambulatorium oder über den
Notfalldienst eines Spitals erhältlich.
Die Erkrankungen der weiblichen Organe
Gebärmutterhals
Der Zellabstrich des Gebärmutterhalses ist eine
Vorsorgeuntersuchung mit dem Ziel, den Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) zu verhüten. Mit dem Abstrich können Vorstadien des Gebärmutterhalskrebses entdeckt und durch entsprechende Behandlung
geheilt werden. Gebärmutterhalskrebs kann auch bei jüngeren Frauen
auftreten. Im Zusammenhang mit regelmässig durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen konnte ein Rückgang dieser Krebserkrankung festgestellt werden. Nicht alle Zellveränderungen, die beim Zellabstrich festgestellt werden, sind bösartig. Verschiedene Veränderungen weisen «nur»
auf eine Infektion hin. Werden Zellveränderungen entdeckt, wird die
Gynäkologin in einem bestimmten Zeitabstand einen zweiten Kontrollabstrich vornehmen. Bestätigt sich der Verdacht auf bösartig veränderte
Zellen, ist ein operativer Eingriff notwendig, um das veränderte Gewebe
zu entfernen. Je früher die Veränderungen entdeckt werden, desto kleiner ist der Eingriff und die Erkrankung ist heilbar.
20
Gebärmutter
Auch in der Gebärmutter können sich Geschwülste (Tumore) bilden.
Myome sind die häufigsten gutartigen Tumore der weiblichen
Geschlechtsorgane. Die meisten davon entstehen zwischen dem 35. und
55. Lebensjahr. Sie können in allen Teilen der Gebärmutter entstehen und
entwickeln sich zu ganz unterschiedlicher Grösse. Nach dem 30. Lebensjahr haben etwa ein Drittel der Frauen Myome der Gebärmutter, die aber
keine Beschwerden verursachen müssen und nur zum Teil Symptome zeigen. Nach der Menopause gibt es praktisch keine Neuentstehung von
Myomen mehr und bestehende Myome bilden sich oft zurück. Verstärkte
15:40
oder verlängerte Monatsblutungen sind die häufigsten Beschwerden; sel-
und anschliessend evtl. eine Bestrahlung durchgeführt. Bei Frauen, die
tener sind Druckbeschwerden oder Schmerzen. Ein Myom wird nur
noch vor der Menopause stehen, ist allenfalls eine Hormon-Ersatzthera-
behandelt, wenn es Beschwerden verursacht; ansonsten wird es durch
pie notwendig.
die Ärztin regelmässig beobachtet. Wenn ein Myom schnell wächst, sehr
gross wird oder andere Erkrankungen nicht ausgeschlossen werden kön-
Treten nach der Menopause erneut Blutungen aus der Scheide
nen, wird es operativ entfernt. Oft wird dabei gleichzeitig auch die Gebär-
auf, sollten Sie unbedingt die Frauenärztin aufsuchen, um eine mögliche
mutter entfernt. Auch andere Erkrankungen oder Symptome werden als
Krebserkrankung auszuschliessen.
Grund für diesen Eingriff genannt: Menstruationsbeschwerden, Endometriose und Gebärmuttersenkung. Vielen Frauen wurde aus diesen Grün-
Eierstöcke und Eileiter
chen (Follikel) springt, sondern im Eierstock bleibt, kann ein flüssigkeits-
von grosser Tragweite, der ihr Selbstverständnis als Frau stark beein-
gefüllter Hohlraum (Zyste) entstehen. Oft verursachen Zysten keine oder
flussen kann. Kritische Frauenärztinnen sehen nur drei Gründe, die eine
nur geringe Beschwerden. Wird eine Zyste sehr gross oder bestehen
Gebärmutterentfernung notwendig machen: starke Blutungen oder eine
Verwachsungen, so kann sie sich durch Schmerzen, Druckbeschwerden
Gebärmuttersenkung, die nicht mehr anderweitig behandelt werden kann
oder Menstruationsprobleme bemerkbar machen. Oft wird eine Zyste
oder eine Krebsgeschwulst der Gebärmutter. Unter Gebärmuttersenkung
erst bemerkt, wenn sie äusserlich als Vorwölbung im Unterbauch fühlbar
versteht man, dass die Gebärmutter nach unten in die Scheide absinkt,
ist. Meistens bilden sich Zysten nach einer bestimmten Zeit ohne
weil der Beckenboden nicht mehr straff genug ist (durch Geburten oder
Behandlung wieder zurück; sie sollten aber von der Ärztin abgeklärt und
Erschlaffung des Gewebes im Alter). Eine leichte Gebärmuttersenkung
der Verlauf kontrolliert werden. Bildet sich die Zyste nicht von selbst
kann z.B. auch durch Beckenbodengymnastik behandelt werden. Erkun-
zurück, kann eine Hormonbehandlung angewendet werden, evtl. ist eine
digen Sie sich, wo Beckenbodengymnastik angeboten wird oder lassen
Operation notwendig.
Sie sich von Ihrer Ärztin eine Anleitung geben.
Die Eierstöcke und Eileiter können sich entzünden (Adnexitis), wenn
Krankheitskeime über Vagina und Gebärmutter aufsteigen. Bakterien wie
Wenn Ihnen eine operative Entfernung der Gebärmutter empfohlen
Gonokokken (Trippererreger) und Chlamydien (beide sexuell übertrag-
wird und Sie Zweifel haben, sollten Sie eine zweite Ärztin zu Rate
bar), aber auch andere Keime können eine solche Entzündung auslösen.
ziehen und eine sog. «ärztliche Zweitmeinung» einholen. Das gibt
22
Wenn ein gereiftes Ei zum Zeitpunkt des Eisprunges nicht aus dem Eibläs-
den die Gebärmutter entfernt. Für die meisten Frauen ist dieser Eingriff
Ihnen mehr Sicherheit, wenn Sie sich für oder gegen eine Opera-
Starke Unterleibsschmerzen und Fieber sind die Hauptsymptome
tion entscheiden. Es gibt Krankenkassen, die das Einholen einer
dieser Erkrankung und müssen sofort ärztlich behandelt werden. Antibiotika
Zweitmeinung empfehlen.
sind hier unumgänglich.
Geschwülste der Gebärmutter, die nach der Menopause (der letzten
Eierstockkrebs betrifft eher ältere Frauen. Auch bei dieser Krebserkran-
Monatsblutung) auftreten, sind öfter bösartig. Gebärmutterkrebs (Endo-
kung scheint der Östrogen-Stoffwechsel eine wichtige Rolle zu spielen.
metriumkarzinom) kommt bei jungen Frauen selten vor und nimmt mit
Oft wird Eierstockkrebs sehr spät entdeckt, weil es keine eindeutigen
steigendem Alter zu. Die eigentliche Ursache ist unbekannt. Der Einfluss
frühen Anzeichen dafür gibt. Deshalb befindet sich diese Erkrankung
des Hormons Östrogen scheint aber eine wichtige Rolle zu spielen. Auch
meist bereits in einem fortgeschrittenen Stadium und wird mit Operation,
Übergewicht, Zuckerkrankheit und Bluthochdruck erhöhen das Erkran-
nachfolgender Bestrahlung oder Chemotherapie behandelt.
kungsrisiko.
Bei Krebsverdacht wird die Gebärmutterschleimhaut ausgeschabt
Brustkrebs
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Etwa jede zehnte
(Curettage) und die Gebärmutter gespiegelt (Hysteroskopie), um das
bis zwölfte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Das Risiko, an
Gewebe untersuchen zu können. Zusätzlich kann eine Ultraschallunter-
Brustkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Am stärksten
suchung durch die Scheide durchgeführt werden. Bei Gebärmutterkrebs
betroffen sind Frauen im Alter von über fünfzig Jahren. Die genauen
wird die Gebärmutter einschliesslich Eierstöcken und Eileitern entfernt
Ursachen von Brustkrebs sind unbekannt; hormonelle Faktoren scheinen
23
bei der Entstehung und Entwicklung dieser Krebserkrankung eine Rolle zu
änderungen sollten aber in jedem Falle bei der Hausärztin oder Gynäko-
spielen. Frauen, deren Fortpflanzungsfähigkeit sich über einen langen
login abgeklärt werden. Mammographie (Röntgenuntersuchung der
Zeitraum erstreckt – frühe erste Monatsblutung oder spät einsetzende
Brust) und Ultraschall sind die Untersuchungen, die zuerst durchgeführt
Wechseljahre – sind allem Anschein nach einem höheren Risiko ausge-
werden. Evtl. muss eine Gewebeprobe genommen werden, die auf
setzt. Das Risiko erhöht sich ebenfalls, je älter die Frau bei der Geburt
Krebszellen hin untersucht wird. Bestehen Befürchtungen oder Unsicher-
des ersten Kindes ist bzw. bei Kinderlosigkeit. Es bestehen zum Teil noch
heiten bezüglich Brustkrebs, ist es wichtig, darüber mit der Hausärztin
unterschiedliche Fachmeinungen darüber, wie stark die Einnahme von
oder der Gynäkologin zu reden.
Hormonen (z. B. Hormonbehandlung in den Wechseljahren) das Brustkrebsrisiko erhöht. Ein weiterer Risikofaktor ist die Vererbung. Ist eine
Jede Frau kennt ihre eigene Brust am besten und kann Veränderungen frühzeitig entdecken.
nahe Verwandte erkrankt (Mutter oder Schwester), so besteht ein erhöh-
Die meisten Brustkrebserkrankungen werden von den Frauen selbst erkannt. Einmal monatlich
tes Risiko. Weiter begünstigen Übergewicht, fettreiche Ernährung sowie
sollte die Brust deshalb selbst untersucht werden, und zwar einige Tage nach der Menstrua-
Alkohol- und Nikotinkonsum die Entstehung von Brustkrebs. Dagegen
tion; Frauen in der Menopause einmal monatlich zu einem festgelegten Zeitpunkt. Anlässlich
bestehen Hinweise, dass eine obst- und gemüsereiche Ernährung eher
der gynäkologischen Untersuchung sollte die Brust auch von der Ärztin abgetastet werden.
eine schützende Wirkung hat.
Lassen Sie sich dabei die Selbstuntersuchung zeigen.
Brustkrebs zu verhüten ist bisher leider nicht möglich. Um so wichtiger ist
es, die Krankheit so früh wie möglich zu entdecken. Die Genesungs-
Heute kann der grösste Teil der Brustkrebspatientinnen mit einer Opera-
chancen und die Möglichkeit einer brusterhaltenden Operation sind dann
tion behandelt werden (über vier von fünf). Wenn möglich, wird heute die
wesentlich günstiger, als in einem fortgeschrittenen Stadium.
brusterhaltende Operationstechnik angewendet. Trotzdem ist es möglich,
dass bei grösserer Ausdehnung des Tumors eine Entfernung der Brust
Vorsorgeuntersuchung Frauen ab 50
Bei der Mammographie wird die Brust während einiger Sekunden
notwendig wird. Als begleitende Behandlungen kommen je nach Stadium
Jahren wird zur Früherkennung von Brust-
zwischen zwei Platten gedrückt, um Aufnahmen von guter Qualität
der Erkrankung Bestrahlung, Chemotherapie oder Hormontherapie zur
krebs alle zwei Jahre eine Mammographie
zu erhalten. Obwohl die Mammographie unangenehm sein kann,
Anwendung. Frauen, denen eine Brust entfernt werden musste, haben
(Röntgenuntersuchung der Brust) empfoh-
ist sie zur Zeit die beste Vorsorgeuntersuchung, um noch nicht
die Möglichkeit der sog. Rekonstruktion der Brust aus eigenem Gewebe
len, die von den Krankenkassen vergütet
tastbare Veränderungen der Brust in Millimetergrösse zu erfassen.
oder durch ein Silikonimplantat.
wird. Bei Frauen mit einem erblichen
Gegebenenfalls müssen diese Befunde weiter abgeklärt werden.
Ganz zentral für den Umgang mit dieser einschneidenden Krankheit ist
Risiko wird die regelmässige mammogra-
Die Qualität der Untersuchungsgeräte ist gesetzlich vorgeschrie-
die Unterstützung von Seiten der Ärztinnen, Psychologinnen, der Lebens-
phische Untersuchung schon in einem
ben, so dass die Strahlenbelastung gering gehalten werden kann.
partnerin und von Selbsthilfegruppen betroffener Frauen.
früheren Alter begonnen.
Wenn Sie Fragen zur Mammographie haben, wenden Sie sich an
Ihre Ärztin oder an das kostenlose Krebstelefon, wo Sie von einer
Zur Vorbeugung des Brustkrebses werden folgende Verhaltens-
Fachperson beraten werden (Telefon 0800 55 88 38, Montag bis
weisen empfohlen: Gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse,
Freitag von 16 bis 19 Uhr).
wenig tierische Fette, viel körperliche Bewegung, Übergewicht vermeiden
24
oder reduzieren, Verminderung des Alkoholkonsums und Nichtrauchen.
Das häufigste Symptom ist eine Verhärtung beziehungsweise ein tastbarer, derber, meist schmerzloser Knoten im Brustgewebe. Manchmal
«Das Brustbuch» von Susan Love ist ein Handbuch, das ausführlich auf
machen sich Schmerzen, Druck oder Spannung in der Brust bemerkbar.
die weibliche Brust und ihre Krankheiten eingeht. Prof. Dr. Susan Love ist
Wichtig zu bemerken ist aber, dass nicht jede tastbare Veränderung ein
Direktorin des Zentrums für Brusterkrankungen in Los Angeles und Inha-
Krebsknoten ist. Es gibt verschiedene gutartige Veränderungen des
berin eines Lehrstuhles für Frauengesundheit. Sie lebt mit ihrer Lebens-
Brustgewebes wie Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) oder Vergrös-
gefährtin und ihrer Tochter zusammen. Adressen von Selbsthilfegruppen,
serungen der Milchgänge oder des umgebenden Bindegewebes und
Broschüren sowie ein Video zur Selbstuntersuchung sind bei der Schwei-
diese sind vor allem vor den Wechseljahren in der Mehrzahl. Unklare Ver-
zerischen Krebsliga erhältlich (siehe Adresse im Anhang).
25
Selbstuntersuchung der Brust Stellen Sie sich zuerst vor einen Spiegel und lassen Sie
scher Frauen nie schwanger gewesen war und vielleicht auch
die Arme hängen oder stützen Sie sie auf den Hüften ab. Betrachten Sie ihre Brüste. Kleine-
damit, dass lesbische Frauen sich weniger regelmässig in gynäko-
re Unterschiede in Form und Grösse zwischen den beiden Brüsten sind normal und sie müs-
logische Kontrollen begeben und damit Erkrankungen in einem
sen sich nicht beunruhigen. Fallen Ihnen farbliche oder sonstige Veränderungen der Haut auf
späteren Stadium festgestellt werden. Auch erhöhter Alkohol- und
oder an der Brustwarze? Eine ungewöhnliche Wölbung oder Vertiefung oder eine eingezoge-
Zigarettenkonsum könnte eine Rolle spielen. Heute werden lesbi-
ne Brustwarze? Beobachten Sie ihre Brüste auf dieselbe Weise mit erhobenen, hinter dem
sche Frauen in den USA in wissenschaftliche Untersuchungen zu
Kopf verschränkten Armen.
Brustkrebs einbezogen. Somit werden dazu später weitere Anga-
Nachher können Sie im Stehen z. B. unter der Dusche oder sitzend im Bad die Brüste abta-
ben zur Verfügung stehen.
sten. Heben Sie zuerst den linken Arm hoch und waschen Sie mit der rechten Hand die linke
Brust und Achselhöhle mit kreisförmigen Bewegungen. Achten Sie dabei auf Knoten und Verhärtungen oder irgendwelche Veränderungen im Vergleich zur vorherigen Untersuchung.
Wechseljahre (Menopause, Klimakterium)
Mit der Menopause wird der Zeitpunkt der letzten
Machen Sie die gleiche Kontrolle bei der rechten Brust. Die Untersuchung kann auch im Lie-
Menstruation beschrieben. Die meisten Frauen haben ihre letzte Men-
gen durchgeführt werden.
struation im Alter zwischen 48 und 52 Jahren; dies kann aber auch früher
Anfänglich kann die Beschaffenheit der Brustdrüse verwirren. Mit der Zeit lernen Sie aber die
oder später sein (Raucherinnen z.B. kommen oft früher in die Wechsel-
Brustdrüse gut von allfälligen anderen Wölbungen unterscheiden.
jahre). Das Klimakterium oder die Wechseljahre dauern länger und beschreiben die Phase im Alter zwischen etwa 45 und 60 Jahren. Während
dieser Zeit lässt die Eierstockfunktion und damit die Produktion der
Hormone Östrogen und Progesteron in der Regel langsam nach. Die
Monatsblutungen werden unregelmässig, bis sie dann zum Zeitpunkt der
Menopause ganz ausbleiben. Dies ist für die Frau eine Zeit verschiedener körperlicher und psychischer Veränderungen. Diese Phase kann bei
einem Teil der Frauen von verschiedenen Symptomen begleitet sein, wie
z.B. Hitzewallungen und Schweissausbrüche, Herzjagen, Schwindel,
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Gemütsschwankungen.
Das muss aber keinesfalls die Regel sein. Es wird angenommen, dass
etwa ein Drittel beschwerdefrei, ein weiteres Drittel über geringe Beschwerden klagt und etwa ein Drittel der Frauen unter starken Symptomen leidet und deshalb die Ärztin aufsucht. Durch den Mangel an
Östrogen verändern sich Scheide, Gebärmutter und Eierstöcke. Die
Schleimhaut der Scheide wird dünner, empfindlicher und trockener. Ebenso verändern sich Form und Festigkeit der Brüste. Die Elastizität der Haut
26
und die Knochenmasse nehmen ab. Das Klimakterium ist aber keine
Krankheit, sondern eine Phase natürlicher körperlicher und seelischer
Veränderungen. Nicht nur die hormonellen Veränderungen spielen eine
Rolle, sondern gesellschaftliche, kulturelle, soziale und psychische Faktoren
Sind lesbische Frauen
Eine 1993 in den USA veröffentlichte Untersuchung verursachte
beeinflussen das Wohlbefinden. In den westlichen Kulturen wird der
mehr gefährdet, an Brust-
einigen Medienwirbel, sie sprach von einem höheren Risiko für
Umgang mit dieser wichtigen Lebensphase dadurch erschwert, dass ein
krebs zu erkranken?
lesbische Frauen. Die untersuchten Faktoren hatten aber nicht
jugendliches Schönheitsideal im Vordergrund steht, Alter und Lebens-
direkt mit deren sexuellen Neigung, sondern eher mit deren
erfahrung dagegen wenig zählen. Im Gegensatz dazu kann aber die
Lebensweise zu tun, wie z. B. damit, dass der grösste Teil lesbi-
Auseinandersetzung mit dem eigenen Älterwerden auch neue positive
27
Perspektiven eröffnen. Es ist deshalb wichtig, mit gleichaltrigen Frauen
über die Wechseljahre zu reden.
Die Beschwerden müssen nicht behandelt werden, wenn sie nicht
störend sind. In den meisten Fällen genügt es, sich viel zu bewegen, sich
ausgewogen zu ernähren (reich an Vitaminen und Mineralien) und sonst
einem gesundheitsfreundlichen Lebensstil zu folgen. Alkohol, Zigaretten,
Kaffee, viel Zucker und Salz beeinflussen das Wohlbefinden und sollten
nicht übermässig konsumiert werden. Auch pflanzliche und homöopathische Mittel oder andere Heilmethoden (u.a. Akupunktur, Shiatsu, Autogenes Training, Fussreflexzonenmassage, Yoga) können angewandt werden.
Es gibt pflanzliche Nahrungsmittel (z.B. Soja) und Heilpflanzen, die östrogenähnliche Wirkungen entfalten.
Bei starken Beschwerden kann die Ärztin über eine gewisse Zeit eine
Hormonbehandlung verschreiben. Die Trockenheit der Scheide wird oft
mit lokal angewandten Östrogenen behandelt. Gegen die Trockenheit der
Scheide und dadurch bedingte Beschwerden beim Sex helfen auch Gleitmittel. Und es gibt keinen Grund, weniger Sex zu haben als früher. Im
Gegenteil, Sex und Orgasmus regen die Ausscheidungen in der Vagina
an und erhöhen deren Feuchtigkeit. Guter Sex fördert das Wohlbefinden.
Wie lesbische oder bisexuelle Frauen das Klimakterium erleben –
dazu gibt es bisher keine Untersuchungen. Sie sind nicht den selben sozialen Veränderungen ausgesetzt wie Familienfrauen. Meistens gehen sie ihrem eigenen Beruf nach. Auch die Sexualität hat
einen anderen Stellenwert, da Sexualität nicht im Zusammenhang
mit der Fruchtbarkeit steht. Aber auch für sie ist es eine «Zeit des
Wechsels». Gesprächsgruppen mit Gleichaltrigen können mithelfen, besser mit den Veränderungen umzugehen.
28
Osteoporose, Herz-
Osteoporose (Knochenschwund) ist eine der häufigsten Skeletterkran-
Kreislauf-Erkrankungen
kungen. Sie betrifft besonders die Frauen nach der Menopause und wird
und Hormon-Ersatz-
mit steigendem Alter häufiger. Die Entstehung der Osteoporose ist ein
therapie
lange dauernder Prozess, und es gibt neben der Veranlagung zu dieser
Krankheit Faktoren, welche bei der Entstehung dieser Krankheit eine
Rolle spielen. Eine Ernährung mit wenig Kalzium und viel Fleisch, Mangel
an Bewegung sowie Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum fördern
den Knochenabbau. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen in den westlichen Industrieländern die häufigste Todesursache dar. Mit zunehmendem
Alter werden sie häufiger. Frauen sind besonders nach der Menopause
gefährdet. Auch hier gibt es Verhaltensweisen und Erkrankungen, welche
09:22
Kapitel 2
Um Osteoporose und Herz-Kreislauf-Krankheiten vorzubeugen
kann frau viel tun. Eine Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse,
wenig tierischen Fetten, wenig Salz und genügend Kalzium schon in frühen
Jahren (spezielle Mineralwässer, Milchprodukte, Sojaprodukte, Gemüse,
Mandeln, getrocknete Früchte, Sardinen, Vollkorngetreide), Nichtrauchen,
wenig Alkohol, viel Bewegung und Sport, ebenfalls schon in jungen Jahren,
verhelfen zu weniger Gefässablagerungen und zu einem gestärkten Skelett und trainierten Muskeln und fördern ganz allgemein das Wohlbefinden.
das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen. Hoher Blutdruck,
Zuckerkrankheit (Diabetes), Rauchen, erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin), sowie Übergewicht und Bewegungsmangel fördern die Entstehung
von Ablagerungen in den Gefässen (Arteriosklerose).
Nach der Menopause fällt bei den Frauen durch den Rückgang des körpereigenen Östrogens ein schützender Faktor für Knochen und Blutgefässe weg. Dies bedeutet längerfristig, dass ältere Frauen anfälliger für
Knochenschwund (Osteoporose) und damit Knochenbrüche und für HerzKreislauf-Erkrankungen und damit Herzinfarkt und Hirnschlag werden. Um
diese Folgen zu vermeiden, wird heute immer häufiger eine HormonErsatztherapie verordnet (Östrogen mit Gestagen). Um diese erst mit
zunehmendem Alter auftretenden Erkrankungen zu vermindern, muss die
Behandlung viele Jahre durchgeführt werden. Viele Frauen wollen einen
natürlichen Vorgang, wie ihn die Wechseljahre darstellen, nicht über Jahre
mit Medikamenten beeinflussen. Es sind sich auch nicht alle Fachleute
34 Durch Bakterien verursachte Krankheiten
über die Vor- und Nachteile der Behandlung einig. Ein möglicherweise
36 Durch Viren verursachte Krankheiten
erhöhtes Risiko für Brustkrebs bei lang dauernder Hormonbehandlung
verunsichert zudem viele Frauen.
Frauen, die vor dem Entscheid einer solchen Behandlung stehen, sollten
sich ausführlich informieren. Frauen mit besonderen Risiken für Osteoporose können ihre Knochendichte bestimmen lassen (Densitometrie).
30
Sexuell
übertragbare
Krankheiten
Bei Unsicherheiten oder Ängsten vor möglichen Risiken bezüglich der
Hormon-Ersatztherapie kann das Gespräch mit einer zweiten Ärztin mithelfen, sich für oder gegen eine Behandlung zu entscheiden.
38 Durch Parasiten verursachte Krankheiten
39 Durch Pilze verursachte Krankheiten
Sexuell übertragbare Krankheiten
Neben der HIV-
Infektion gibt es verschiedene andere sexuell
übertragbare Krankheiten (Geschlechtskrankheiten), die heute meistens heilbar sind. Das
Vorhandensein einer sexuell übertragbaren
Krankheit kann das Risiko einer Ansteckung
mit dem HI-Virus erhöhen. Viele Frauen schämen sich, wenn sie Veränderungen an ihren
Geschlechtsorganen bemerken und gehen deshalb nicht sofort zur Ärztin. Für lesbische und
bisexuelle Frauen kann es zudem schwierig
sein, die Ärztin darüber zu informieren, dass sie
sich beim Sex mit einer Frau angesteckt haben.
Bei sexuellen Praktiken wie Oralsex, Einführen
von Fingern in Vagina oder Anus, Aneinander32
reiben der Genitalien oder gemeinsame Benützung von Sex-Toys können verschiedene Erreger
übertragen werden. Infektiöse Sekrete aus
Scheide, Harnröhre, Anus oder Hautläsionen
können so mit den Schleimhäuten der Partnerin
1998 startete die erste Studie, die die Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten
zwischen Frauen, die Sex mit Frauen haben, untersucht (Jeanne Marrazzo, University of
Washington, Seattle). Spezielle Aufmerksamkeit gilt dabei der Übertragung des Papillomavirus. Gewisse Typen des Pappillomavirus gelten als Zusatzfaktoren bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs.
in Kontakt kommen. Bis heute liegen nur wenige Forschungsergebnisse
zur Übertragung zwischen Frauen vor. Deshalb kann über das Anstekkungsrisiko keine genaue Aussage gemacht werden.
Wenn Sie Symptome oder Anzeichen einer sexuell übertragbaren Krankheit an sich bemerken, sollten Sie so rasch als möglich Ihre Ärztin aufsuchen. In der Regel müssen sich beide Partnerinnen gleichzeitig behandeln lassen.
Auch wenn es nicht leicht ist, jemandem zu sagen, dass Sie eine sexuell
übertragbare Krankheit haben, sollten Sie ihre Partnerin oder ihren Partner, mit der bzw. dem Sie in letzter Zeit sexuelle Kontakte hatten, darüber informieren. Es ist möglich, dass sie oder er angesteckt ist, ohne es
zu bemerken.
Im Nachfolgenden werden Übertragungswege beim Sex zwischen Frauen und beim Sex mit Männern sowie die Beschwerden für beide
Geschlechter beschrieben. Um sich vor einer sexuell übertragbaren
Krankheit zu schützen, gelten auch hier die Safer Sex-Regeln (siehe
Kapitel «HIV und Aids geht auch Lesben und bisexuelle Frauen etwas
an!», Abschnitt Safer Sex).
Bei den Behandlungsmethoden werden vorwiegend die klassisch medizinischen Methoden erwähnt. Bei gewissen Scheideninfektionen können
auch alternative Heilmethoden erfolgreich sein, besonders bei immer
wiederkehrenden Infektionen. Lassen Sie sich von erfahrenen Fachpersonen beraten.
33
Durch Bakterien verursachte Erkrankungen
Syphilis
Gardnerella
(Gonorrhoe)
(Lues, harter Schanker)
(unspezifische Scheidenentzündung)
Durch vaginalen oder analen Sex oder auch beim
Normalerweise durch vaginalen oder analen Sexual-
Gardnerella tritt häufig spontan auf. Die Übertra-
durch oralen Sex. Übertragung auf das Neugebore-
Kontakt von Mund mit Scheide oder Mund mit
verkehr. Frauen können sich gegenseitig über
gung durch Sexualkontakte ist noch nicht geklärt.
ne ist bei der Geburt möglich.
Penis. Das Bakterium lebt auf den Schleimhäuten
Schleimhautkontakt anstecken.
des Gebärmutterhalskanals und der Harnröhre und
In der Schwangerschaft kann der Erreger auf das
kann dort bleiben, ohne Symptome zu verursachen.
Kind übertragen werden.
Durch vaginalen oder analen Sex; weniger häufig
Bei vielen Frauen verläuft die Infektion ohne Symp-
Bei Frauen wird die Entzündung oft nicht erkannt, da
Einige Wochen nach der Übertragung macht sich
Cremefarbener bis bräunlicher, blasiger Ausfluss
tome. Wenn Beschwerden auftreten, so sind das
sie symptomlos verlaufen kann. Bei Befall der Harn-
die Syphilis durch Geschwüre an Scheide oder
aus der Scheide, der unangenehm fischig riecht.
Ausfluss aus der Scheide, Brennen und Schmerzen
röhre spüren Frauen am Anfang oft nur ein leichtes
Penis bemerkbar, seltener auch an Mund oder Anus;
Selten Jucken, Brennen oder Schmerzen. Die Sym-
beim Wasserlassen, undeutliche Unterleibsschmer-
Brennen beim Wasserlassen und gehen deswegen
die Lymphknoten schwellen an. Weil die Geschwü-
ptome sind abhängig von der natürlichen Abwehrla-
zen, Zwischenblutungen.
nicht gleich zur Ärztin. Andere Symptome: grün-
re schmerzlos sind und wieder verschwinden, wer-
ge der Scheide.
Bei Männern: Ausfluss aus der Harnröhre, Brennen
gelblicher Ausfluss aus der Scheide, Jucken und
den sie oft übersehen. Die austretende Flüssigkeit
beim Wasserlassen.
Brennen in der Harnröhre, evtl. Beschwerden beim
ist hochgradig ansteckend. Einige Wochen später
Stuhlgang, Unterleibsschmerzen und unregelmässi-
kann es zu Hautausschlägen am ganzen Körper und
ge Menstruation.
zu grippeähnlichen Symptomen kommen. Die Flüs-
Männer spüren den Tripper wenige Tage nach der
sigkeit in den Hautläsionen ist ebenfalls anstek-
Übertragung: Brennen und Jucken beim Wasserlö-
kend. Wenn diese Symptome abgeklungen sind,
sen und eitriger Ausfluss aus der Harnröhre.
bleibt die Krankheit latent im Körper.
Wenn Chlamydien frühzeitig erkannt werden, sind
Tripper ist mit Antibiotika leicht zu behandeln. Die
Syphilis lässt sich mit Antibiotika leicht heilen,
Normalerweise Behandlung mit Antibiotika bzw.
sie gut mit Antibiotika behandelbar.
Therapie sollte früh beginnen.
wenn früh genug damit begonnen wird.
Antiinfektiva. Oft wiederkehrendes Auftreten trotz
B e h a n d l u n g
Ü b e r t r a g u n g
Tripper
(Chlamydia trachomatis)
B e s c h w e r d e n
Chlamydieninfektion
Bei der Geburt kann das Kind durch die Mutter
angesteckt werden (Augeninfektionen beim Kind).
medikamentöser Behandlung, aber auch spontanes
Verschwinden möglich. Komplementärmedizinische
Behandlungen sind möglich. Gelegentlich treten trotz
Gardnerella-Befall der Scheide überhaupt keine
Beschwerden auf. In diesen Fällen erfolgt keine Be-
Z u
b e a c h t e n
handlung.
Eine der häufigsten Genitalinfektionen. Nichtbe-
Bei Nichtbehandlung kann es zu Komplikationen
Wird die Krankheit nicht korrekt behandelt, so kann
handlung kann zu Komplikationen führen, im Sinne
kommen, wie z.B. Unterleibsentzündungen mit Un-
die Person auch nach dem Abklingen andere an-
von Unterleibsentzündungen, die Verwachsungen
fruchtbarkeit als Folge, Gelenksentzündungen, Herz-
stecken.
zur Folge haben können, welche Beschwerden und
probleme. Gelegentlich liegen Doppelinfektionen
Unbehandelt kann die Syphilis Jahre später das
Unfruchtbarkeit verursachen können.
mit Chlamydien vor.
Hirn befallen und zu Lähmungen führen. In der
Schwangerschaft führt sie zu Missbildungen beim
Kind.
35
Durch Viren verursachte Erkrankungen
Herpes genitalis (an den Geschlechtsteilen)
Papillomavirus
Hepatitis A, B, C, D
bzw. Herpes labialis (Fieberbläschen an den
(Feigwarzen/Kondylome)
(Leberentzündung)
Ü b e r t r a g u n g
Lippen)
Für Hepatitis A gelten andere Übertragungswege als
Hepatitis B, C und D werden übertragen durch
pesbläschen oder Herpesgeschwüren. Frauen können
Das HPV (Humanes Papilloma Virus) wird vor allem
für B, C und D. Hepatitis D tritt nur gleichzeitig mit
Sexualverkehr (vaginal, anal oder oral), durch Blut-
das Virus bei der Geburt auf ihr Kind übertragen.
durch ungeschützten Vaginal- oder Analverkehr
B auf oder wenn jemand chronisch mit B infiziert ist.
zu-Blut-Kontakt (Tausch des Spritzbestecks bei Dro-
übertragen. Wahrscheinlich ist auch eine Anstek-
Hepatitis A wird übertragen durch Schmierinfektion
geninjektion) sowie bei der Geburt von der Mutter
kung durch direkten Kontakt der Genitalien bei
und schlechte Hygiene (verunreinigte Nahrungsmit-
auf das Kind.
Frauen möglich.
tel oder Trinkwasser auf Reisen), bei oral-anal-Sex
Beim Sex oder beim Küssen durch Kontakt mit Her-
(«Rimming» bzw. Arschlecken) oder durch unsaube-
B e s c h w e r d e n
res Spritzbesteck und Wasser bei Drogeninjektion.
Wenige Tage nach der Übertragung bilden sich bei
Unterschiedlich grosse Warzen, die bei der Frau an
Die akute Hepatitis zeigt unspezifische Beschwer-
der Frau an den Schamlippen oder in der Scheide,
Schamlippen, in der Scheide, am Gebärmutterhals
den wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Er-
beim Mann am Penis (bzw. im Mund oder am Darm-
und bei den Männern am Penis wachsen oder am
brechen, Bauchschmerzen, Muskel- und Gelenk-
ausgang) kleine Bläschen, die platzen; dann ist die
Anus auftreten. Wenn sie die Harnröhre befallen,
schmerzen und Fieber. Bei einem Teil tritt eine
Ansteckungsgefahr am grössten. Nachher bildet
können die Warzen zu blutigem Urin führen. Bei der
Gelbsucht auf. Die akute Krankheitsphase dauert
sich ein schmerzhaftes Geschwür, das dann verkru-
Frau werden Feigwarzen in der Scheide oft nicht
vier bis acht Wochen. Selten kommt es bei schwe-
stet. Die Abheilung dauert bis zu zwei Wochen.
bemerkt.
ren Verläufen zu Leberversagen. Es gibt auch Virus-
Nach der Infektion bleiben die Viren lebenslang im
trägerinnen und -träger, die keine Symptome haben
Körper und können immer wieder von neuem
und andere anstecken können.
Geschwüre bilden, ausgelöst durch Sonne, Stress,
Menstruation usw. So kann das Virus auch ein
Leben lang auf die Partnerin oder den Partner übertragen werden. Virusausscheidungen sind auch
B e h a n d l u n g
Bei Herpes-Bläschen an den Geschlechtsteilen soll-
Die HP-Viren gehören zu einer grossen Familie.
Die Hepatitis A heilt völlig aus und hinterlässt einen
Menschen mit einer chronischen Hepatitis B, C
te während der Entzündung auf Sex verzichtet wer-
Einige Typen dieser Viren gelten als Zusatzfaktoren
lebenslangen Schutz. Menschen mit Hepatitis A
oder D bleiben dauernd ansteckend.
den bis sie nach etwa zwei Wochen abgeheilt sind.
bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs; des-
sind nur während der akuten Infektion ansteckend.
Gegen Hepatitis A und B steht eine Impfung zur Ver-
Bei Fieberbläschen an den Lippen sollte auf Küssen
halb ist ein regelmässiger Zellabstrich des Gebär-
Die Hepatitis B, C und D können spontan heilen. Sie
fügung; die Impfung gegen B schützt auch gegen
und Oralsex verzichtet werden, da auch der Lippen-
mutterhalses wichtig. Wird das HPV beim Abstrich
können aber auch chronisch verlaufen und nach
Hepatitis D. Gegen Hepatitis C gibt es keinen Impf-
herpes auf die Genitalien übertragen werden kann.
festgestellt, sind je nach Virustyp kurzfristigere
Jahren zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.
schutz.
Utensilien wie Waschlappen, Handtücher und Sex-
Kontrollen notwendig.
Hepatitis C wird häufiger chronisch als B.
Z u
Herpes kann nicht geheilt werden und Rückfälle las-
b e a c h t e n
ohne sichtbare Läsion möglich.
Warzen können durch Brennen, Vereisen, Aus-
Es können nur die Symptome behandelt werden.
sen sich oft nicht vermeiden. Es gibt aber Medika-
schneiden oder mittels Laser entfernt werden. Nur
Neben der ärztlichen Behandlung helfen körperliche
mente gegen das Virus, die den Ausbruch vermin-
die Auswirkungen des Virus können behandelt wer-
Schonung, ausgewogene Ernährung, kein Alkohol.
dern und die Abheilung beschleunigen. Komple-
den, das Virus selber bleibt im Körper. Komple-
Über die Behandlungsmöglichkeiten der chroni-
mentärmedizinische Behandlungen sind möglich.
mentärmedizinische Behandlungen sind möglich.
schen Hepatitis lassen Sie sich von Ihrer Ärztin
beraten.
Toys nicht gemeinsam benützen.
37
Durch Parasiten verursachte Erkrankungen
B e s c h w e r d e n
Ü b e r t r a g u n g
Trichomonaden
Durch Pilze verursachte Erkrankungen
Filzläuse
Krätze
Candida-Mykose
(Scabies, Milben)
(Scheideninfektion durch Hefepilze)
Trichomonaden werden häufig durch sexuelle Kon-
Durch Körperkontakt, vor allem beim Sex. Aber auch
Die Übertragung kann durch Hautkontakt oder über
Pilzinfektionen der Scheide werden durch Pilze ver-
takte übertragen. Sie können auch von Blase oder
über Kleidung, Bettwäsche, Handtücher.
die Bettwäsche erfolgen.
ursacht, die normalerweise in Scheide und Darm
Enddarm auf die Vagina übertragen werden. Zwi-
vorkommen. Die Anfälligkeit wird durch Behandlung
schen Frauen ist auch die Übertragung durch Kon-
mit Antibiotika oder Hormonen (Pille) oder durch
takt mit infizierter Genitalflüssigkeit möglich. Es sind
Krankheiten begünstigt, die das Gleichgewicht des
auch indirekte Übertragungen möglich durch gemein-
Scheidenmilieus verändern. Ist eine Infektion vor-
sames Benützen von feuchten Textilien (Handtücher,
handen, kann der Erreger durch sexuelle Kontakte
Waschlappen, Badeanzüge, Unterwäsche) oder
übertragen werden. Beim Sex zwischen Frauen über
feuchten Gegenständen (in Toiletten, Saunas).
Finger, Mund oder Austausch von Sex-Toys.
Abhängig von der natürlichen Abwehrkraft der
Juckreiz im Bereich der Schamhaare, manchmal
Starker Juckreiz im befallenen Bereich (Fingerzwi-
Bei der Frau: Rötung und Schwellung der Vulva und
Scheide treten milde oder stärkere Beschwerden
auch in Achsel- und Barthaaren. Bläuliche Flecken
schenräume, Genitalbereich). Die Milben sind mit
Scheide mit Juckreiz und Brennen sowie weiss-
auf: gelb-grünlicher, schaumiger und übelriechen-
im Genitalbereich. Läuse und ihre Eier sind sichtbar
dem blossen Auge nicht erkennbar. Sie bohren
licher oder salbenartiger Ausfluss. Evtl. Schmerzen
der Ausfluss, Juckreiz. Durch Entzündung der Harn-
(Lupe).
Gänge in die Haut und verursachen kleine Rötungen
beim Wasserlassen. Beim Mann: weniger Be-
und Pusteln auf der Haut.
schwerden, Rötung der Eichel mit Pünktchen.
röhre Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen.
Entzündung der Vulva und des Vaginaleingangs.
Beim Mann zeigen sich Schmerzen beim Wasser-
B e h a n d l u n g
Oft kommen auch Mischinfektionen vor (z. B. mit
Während der Schwangerschaft und bei Diabetes
Gardnerella).
(Zuckerkrankheit) kommt die Candida-Mykose häu-
Z u
Die Behandlung erfolgt mit Metronidazol als Tablet-
b e a c h t e n
lassen und Harndrang.
Filzläuse werden mit einem Waschgel oder mit einer
Ärztin aufsuchen. Die befallene Haut muss wieder-
Pilztötende Cremen oder Vaginalzäpfchen werden
ten. Während der Behandlung darf kein Alkohol
Emulsion behandelt; beides ist in der Apotheke er-
holt mit einem aufzutragenden Medikament behan-
lokal angewendet. Bei Befall des Verdauungstraktes
getrunken werden, weil diese Kombination Erbre-
hältlich. Die Kleidung muss täglich gewechselt und
delt werden und braucht Sorgfalt und Geduld.
muss das Präparat auch eingenommen werden.
chen verursacht.
sollte mit 95° gewaschen werden.
Bettwäsche, Handtücher und Kleider sind täglich zu
Komplementärmedizinische Behandlungen sind vor
wechseln und sollten mit 95° gewaschen werden.
allem bei immer wiederkehrenden Pilzinfektionen
sinnvoll.
figer vor.
39
23:50
Kapitel 3
HIV und Aids geht auch Lesben und
bisexuelle Frauen etwas an! Lesben
und bisexuelle
Frauen wurden im Zusammenhang mit HIV/
Aids lange Zeit nicht ernst genommen. In der
öffentlichen Diskussion kommen sie selten vor.
So fehlen bis heute Forschungsergebnisse, die
einwandfrei Aufschluss geben über die Risiken
HIV und Aids geht
auch Lesben und
bisexuelle Frauen
an!
46 Wie sieht die Situation zur HIV-Infektion in der Schweiz aus?
46 Was ist das HI-Virus?
46 Was ist Aids?
47 Wie wird das HI-Virus übertragen?
48 Safer Sex
54 Safer Use
54 Das alles ist nicht ansteckend
55 «Dental Dams» und Präservative – wie benützen?
57 Der HIV-Antikörper-Test
57 HIV-positiv! Wie weiter?
einer sexuellen Übertragung von Frau zu Frau.
Für Lesben und bisexuelle Frauen ist es entsprechend schwierig, mit ihrer Unsicherheit und
Angst vor HIV/Aids umzugehen. Als «richtige»
Lesben fühlen sich viele von ihnen von HIV/Aids
nicht betroffen und wähnen sich in Sicherheit.
Aber die «richtige» Lesbe gibt es nicht. Auch
sind es nicht die bisexuellen Frauen, die HIV
in die lesbische Gemeinschaft hineintragen. 43
«Lesbe» und «bisexuelle Frau» sind Definitionen,
58 Krankheitsverlauf
60 Behandlung der HIV-Infektion
die nicht immer mit dem effektiven sexuellen
61 HIV-PEP Notfall-Behandlung
61 Bluttransfusion
62 Schwangerschaft
62 Künstliche Befruchtung
Verhalten der einzelnen Frau übereinstimmen.
Ebensowenig sind Lesben und bisexuelle Frauen
Da das HIV auch im Sekret von Scheide und Gebärmutterhals nachge-
Auch Lesben haben nicht selten eine heterosexuelle Vergangenheit.
wiesen werden konnte, besteht beim Sex zwischen Frauen ein theoreti-
Auch Lesben und bisexuelle Frauen machen Seitensprünge (mit Frauen und Männern).
sches Ansteckungsrisiko. Aufgrund der wenigen Fallberichte kann nicht
klar bejaht werden, dass eine HIV-Übertragung beim Oralverkehr ausser-
Auch Lesben und bisexuelle Frauen sind Opfer von Vergewaltigung und sexueller Ausbeutung.
halb der Menstruation (Kontakt von Mundschleimhaut mit weiblichen
Auch Lesben und bisexuelle Frauen konsumieren intravenös Drogen und tauschen gebrauchte Spritzen oder arbeiten als Prostituierte.
Genitalschleimhäuten, siehe auch Cunnilingus) möglich ist. Weil aber
Auch Lesben und bisexuelle Frauen empfingen Blutkonserven oder bezogen Spermien von
einer Samenbank vor 1985 – bevor in fast allen westlichen Ländern Blut- und Organspenden
systematisch auf HIV getestet wurden.
schaftliche Untersuchungen auf diesem Gebiet. Dementsprechend kann
zweifelsfrei dokumentierte Fälle fehlen, vermag das Risiko auch nicht
gänzlich ausgeschlossen zu werden. Ebenso fehlen spezifische wissendas HIV-Übertragungsrisiko beim Cunnilingus nicht genau bestimmt werden, es wird aber als gering eingeschätzt. Demgegenüber gelten Oralverkehr während der Menstruation und Austausch von Sex-Spielzeugen
als riskant. Schleimhautverletzungen sowie sexuell übertragbare Krank-
eine einheitliche Gruppe von Frauen. Sie haben ganz unterschiedliche Bio-
heiten erhöhen das Risiko einer HIV-Übertragung.
graphien und setzen sich damit unterschiedlichen Risiken aus. So kann das
Im Bulletin des Bundesamtes für
Im Abschnitt Safer Sex wird auf die einzelnen Sexualpraktiken und die
HI-Virus (wie auch andere sexuell übertragbare Krankheiten) auf verschie-
Gesundheit (BAG) erschien 1996
entsprechenden Schutzempfehlungen eingegangen.
denen Wegen Eingang in die Lesbenszene finden.
risiko bei orogenitalen Sexualprak-
Amerikanische Studien über die sexuelle Orientierung und das Schutzver-
tiken. Der Artikel ist im Internet
halten von Lesben belegen, dass viele ebenfalls Sex mit Männern hatten
finden Sie weitere Informationen
oder Drogen spritzten. Trotz des Ansteckungsrisikos tauschten viele der
zu HIV/Aids, Beratungsstellen,
Frauen Spritzen oder hatten ungeschützten Vaginal- und Analverkehr, auch
ein Artikel zum HIV-Übertragungs-
unter www.hiv.ch abrufbar. Dort
Medikamenten und Behandlung.
mit homo- oder bisexuellen Männern. Auch ungeschützter Sex mit Frauen
war häufig, z.B. ungeschützter Austausch von Sex-Spielzeugen; eine Praktik, die als riskant gilt. Vor der Herausgabe dieses Handbuchs wurden in
der deutschen Schweiz lesbische und bisexuelle Frauen zu HIV/Aids und
Safer Sex befragt: Ein Drittel der Frauen gab an, ungeschützten Sex mit
Männern gehabt zu haben. Sex mit Männern ist unter vielen lesbischen
Frauen tabu und das Thema wird oft verdrängt. Dieser Umstand erschwert,
dass sich lesbische und auch bisexuelle Frauen beim Sex mit Männern
entsprechend schützen. Den Präservativgebrauch durchzusetzen ist für
diejenigen Frauen noch schwieriger, die wenig Erfahrungen mit Männern
44
haben. Frauen, die sich beim Sex mit Männern nicht konsequent schützen,
riskieren nicht nur die Übertragung von HIV oder einer anderen sexuell
übertragbaren Krankheit, sondern sie setzen sich auch dem Risiko einer
unerwünschten Schwangerschaft aus.
Das genaue Risiko einer HIV-Übertragung beim Sex zwischen Frauen ist
nicht bekannt. Seit Mitte der achtziger Jahre wurden dazu weltweit einige
wenige Fallberichte in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Bei
praktisch allen HIV-positiven Lesben fand sich als Risikoverhalten ungeschützter Sexualkontakt mit Männern oder Drogeninjektion.
45
Wie sieht die Situation zur HIV-Infektion in der Schweiz aus?
In der Schweiz stehen nur für
Wie wird das HI-Virus übertragen?
Damit es zu einer Übertragung des HI-Virus kommt, braucht
etwa einen Drittel der positiven HIV-Testergebnisse bei Frauen nähere
es sowohl eine virushaltige Körperflüssigkeit, als auch eine Eintritts-
Angaben zum Ansteckungsweg zur Verfügung. Da gleichgeschlechtliche
pforte, durch die das Virus in den Körper gelangt.
Liebe nach wie vor mit Tabus behaftet ist, kann nicht mit Sicherheit
gesagt werden, ob jede HIV-positive Frau ihre sexuelle Orientierung offen
Virushaltige Körperflüssigkeiten
darlegt. Ebensowenig kann aus den Zahlen abgeleitet werden, wie stark
Virus findet nur durch jene Körperflüssigkeiten statt, die eine hohe Kon-
Lesben und bisexuelle Frauen als Gemeinschaft betroffen sind, da nicht
zentration von Viren aufweisen: Blut, inkl. Menstruationsblut, Samenflüs-
bekannt ist, wie viele Lesben und bisexuelle Frauen in der Schweiz leben.
sigkeit (Sperma), Scheidenflüssigkeit (Vaginalsekret). Bei HIV-positiven
Bis Ende 1997 waren in der Schweiz gesamthaft etwa 23 000 positive
Frauen wurde das Virus nicht nur in der Scheidenflüssigkeit, sondern
HIV-Tests gemeldet. Davon betrafen etwa 7 500 Meldungen Frauen. Zu
auch im Zervixsekret nachgewiesen. Fachleute gehen allerdings davon
2 500 dieser Meldungen stehen dem Bundesamt für Gesundheit ausführ-
aus, dass die aufgenommene Virusmenge bei oralem Sex (Cunnilingus)
lichere Informationen zum Übertragungsweg zur Verfügung: Ein Anteil
für eine Übertragung nicht ausreicht. Eine vorliegende Scheideninfektion
von rund drei Prozent entfällt auf lesbische und bisexuelle Frauen.
(siehe sexuell übertragbare Krankheiten) kann einerseits zu einer Er-
Datenquelle: BAG Abt. Epidemio-
An erster Stelle der HIV-Infektionen bei Lesben und bisexuellen Frauen in
höhung der Viruskonzentration im Vaginalsekret führen und andererseits
logie und Infektionskrankheiten,
der Schweiz stehen Ansteckungen durch Drogeninjektion (50 Prozent)
durch Veränderung des Scheidenmilieus und der Schleimhaut das Risi-
und an zweiter Stelle Ansteckungen durch ungeschützten Sex mit Män-
ko erhöhen, sich mit Viren und anderen Krankheitserregern zu infizieren.
nern (40 Prozent). Ein kleiner Anteil ist auf eine Bluttransfusion (vor 1985)
Für das sog. «weibliche Ejakulat» muss angenommen werden, dass es
zurückzuführen. Für keine der aufgeführten Infektionen ist eine Übertra-
ebenfalls eine geringe Menge Viren enthält, obwohl dazu praktisch keine
gung durch Sex zwischen Frauen belegt.
Forschungsresultate vorliegen.
Sektion Virale Krankheiten.
Eine Übertragung des HI-
Durch die Muttermilch kann das HI-Virus auf das Kind übertragen werden.
Was ist das HI-Virus?
Das HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist der Erreger von Aids. Wie
Speichel, Tränenflüssigkeit, Urin und Exkremente enthalten nicht genü-
alle Viren kann sich das HIV nicht selber vermehren und ist dafür auf die
gend Viren, um eine Infektion zu verursachen.
Hilfe lebender Zellen angewiesen. Das HIV befällt unter anderen die CD4-
Eintrittspforten des Virus in den Körper
Zellen (T-Helferzellen). Dies sind eine bestimmte Art weisser Blutkörperchen, welche für das Funktionieren des Immunsystems wichtig sind. Das
Blutbahn
Durch Drogen-
Injektion mit gebrauchtem Spritzbesteck, durch Verletzungen der
HI-Virus überträgt seinen Bauplan auf die Erbinformation der CD4-Zelle
Schleimhaut oder der Haut oder durch Stichverletzungen beim medizini-
und vermehrt sich auf diese Weise. Im Verlauf der HIV-Infektion nimmt die
schen Personal.
Virusmenge zu und die Zahl der CD4-Zellen langsam ab. Das Immunsystem ist mit der Zeit derart geschwächt, dass sich normalerweise
Genitalschleimhaut
Genital- und Analschleimhaut sind Eintrittspforten für das HI-Virus. Se-
harmlose Krankheitserreger im Körper vermehren und zum Krankheitsbild
(Scheide und Penis)
xuell übertragbare Krankheiten verstärken die hohe Anfälligkeit dieser
Aids führen können.
und Analschleimhaut
Schleimhäute für eine HIV-Infektion. Besonders die Analschleimhaut ist
(Enddarm)
sehr empfindlich und kann beim Einführen von Penis oder Gegenständen
46
Was ist Aids?
Aids ist die englische Abkürzung für «Acquired Immune Deficiency
verletzt werden.
Syndrome», was soviel heisst wie erworbene Abwehrschwäche oder
Während der Menstruation sind Frauen insgesamt anfälliger für Krank-
erworbener Immundefekt. Das Krankheitsbild Aids ist geprägt durch ver-
heitserreger: Der Muttermund ist leicht geöffnet und die Schleimhaut
schiedene Infektionen und Tumore, die sich infolge dieser Abwehr-
kann gereizt sein. Nach der Menopause (endgültiges Ausbleiben der
schwäche entwickeln können. Aids ist keine einzelne Krankheit, sondern
Menstruation) wird die Schleimhaut der Scheide ebenfalls empfindlicher.
ein Syndrom, bei dem verschiedene Krankheiten gleichzeitig auftreten.
Das erhöht das Risiko einer HIV-Infektion.
47
Mundschleimhaut
Der Kontakt von Mundschleimhaut mit Menstruationsblut oder Samenflüssigkeit (Sperma) gehört zu den riskanten Verhaltensweisen.
Das Risiko, das Virus beim Kontakt von Mundschleimhaut und Scheidenflüssigkeit beim Oralverkehr zu übertragen, wird dagegen von Fachpersonen als gering eingeschätzt (siehe auch Safer Sex). Zungenküsse
sind kein Ansteckungsrisiko.
Die intakte Haut ist eine Schutzbarriere gegen das HI-Virus und deshalb
keine Eintrittspforte.
Safer Sex
Hundertprozentig sicheren Sex gibt es nicht. Die Safer Sex-Regeln zeigen
Ihnen, wie Sie beim Sex das Risiko einer HIV-Übertragung auf ein Minimum reduzieren können. Nachfolgend wird das Übertragungsrisiko für die
jeweiligen Praktiken eingeschätzt. Dabei wird nach Verhaltensweisen mit
«hohem Risiko», «niedrigem bzw. theoretischem Risiko» und «keinem
Risiko» unterschieden. Dass die Präventionsmassnahmen nicht in allen
Ländern gleich sind, zeigt das Beispiel der USA, wo in der Lesbenszene
auch beim Oralsex ausserhalb der Menstruation die Verwendung von
«Dental Dams» empfohlen wird. Ob Sie sich auch in Situationen mit sog.
«niedrigem oder theoretischem Risiko» schützen wollen, bleibt Ihr Entscheid. Wie Sie persönlich mit Risiken umgehen, kann je nach Lebenssituation unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass Sie Ihr eigenes Sicherheitsbedürfnis ernst nehmen und für sich und Ihre Partnerin Verantwortung
übernehmen. Das heisst auch, dass Sie Ihre Sexualität, Ihre eigenen Vorlieben und Grenzen sowie Ihre Ängste erkunden und Ihre Bedürfnisse mitteilen. Überlegen Sie sich auch, in welchen Situationen Sie wahrscheinlich
48
zu höheren Risiken bereit sind; z.B. frisch verliebt, in den Ferien oder unter
Drogen- bzw. Alkoholeinfluss.
Wenn Sie sich konsequent safe verhalten, müssen Sie den HIV-Status Ihrer
(Gelegenheits-) Partnerin bzw. Partners nicht kennen. Partnerinnen in festen
Beziehungen, die HIV-negativ sind und sich bei allfälligen «Seitensprüngen»
konsequent schützen – sei es mit Männern oder Frauen oder bei Drogeninjektion – können innerhalb der festen Beziehung auf Safer Sex verzichten.
Bei Unsicherheiten wenden Sie sich an eine der regionalen Aids-Hilfen.
14.38
Die Verhaltensweisen
q Cunnilingus (Möse lecken) während der Menstruation.
mit hohem Übertragungs- q Gegenseitiger Austausch (ohne Zwischenreinigung) von Sex-Toys (Vibratoren,
risiko
Dildos usw.), die in Vagina oder After eingeführt werden.
Einführen von Finger,
Haben Sie offene Verletzungen an den Händen (kleine Hautrisse genügen
Hand oder Faust in
nicht), besteht die Gefahr einer HIV-Übertragung beim Kontakt mit infi-
Vagina oder Anus
zierter Scheidenflüssigkeit oder Blut. Bei intakter Haut der Hand besteht
q Ungeschützter vaginaler oder analer Geschlechtsverkehr.
keine Übertragungsgefahr. Besonders beim Einführen der Faust (Fisting)
q Fellatio (Blasen) mit Samenerguss in den Mund.
kann es zu Reizungen oder Verletzungen der Vaginal- oder Analschleim-
q Praktiken, bei denen Blut fliesst.
haut kommen, was ein Eindringen des Virus oder anderer Krankheitskeime
erleichtert.
Safer Sex-Regeln
q Kein direkter Kontakt zwischen Mund und Scheide während der Menstruation.
S a f e r S e x - R e g e l Führen Sie Finger, Hand oder Faust langsam ein,
q Sex-Toys nicht gemeinsam benutzen. Werden sie ausgetauscht, jedes mal
warten Sie bis Vagina oder Anus entspannt sind, bevor Sie weiterfahren.
ein neues Präservativ darüberziehen oder mit 70prozentigem Alkohol reinigen.
Achten Sie darauf, dass Ihre Fingernägel sorgfältig geschnitten und ge-
q Vaginaler und analer Geschlechtsverkehr mit Männern nur mit geprüften
feilt sind, damit Sie Ihre Partnerin nicht verletzen.
Präservativen mit Gütesiegel und wasserlöslichem Gleitmittel.
Sind Ihre Hände verletzt, benutzen Sie Latex-Handschuhe oder ziehen
q Kein Sperma in den Mund, kein Sperma schlucken.
Sie ein Präservativ über die Hand. Verwenden Sie viel wasserlösliches
Gleitmittel. Benutzen Sie jedesmal neue Handschuhe oder ein neues Prä-
Im Folgenden finden Sie die verschiedenen Sex-Praktiken beschrieben
servativ, wenn Sie nacheinander anal und vaginal eindringen.
sowie die jeweilige Risikoeinschätzung und Safer Sex-Regel (Handhabung von «Dental Dams» und Präservativen siehe Seite 55/56).
Genitalien aneinander-
Während der Menstruation besteht ein Übertragungsrisiko. Ausserhalb
reiben (Frottage)
der Menstruation ist das Risiko nur theoretisch. Sexuell übertragbare
Krankheiten erhöhen das Infektionsrisiko.
Oralverkehr (Cunnilingus,
Sex mit Frauen
Das Infektionsrisiko beim Kontakt von Mund-
S a f e r S e x - R e g e l Verzichten Sie während der Menstruation und bei
Möselecken) ausserhalb
schleimhaut und Vaginalsekret wird als äusserst niedrig eingestuft. Es
sexuell übertragbaren Krankheiten auf diese Praktik, weil ein Schutz mit
der Menstruation
erhöht sich aber bei Verletzungen der Schleimhäute (durch sexuell über-
«Dental Dams» hier kaum realisierbar ist.
tragbare Krankheiten, Reizungen oder Läsionen der Vaginalschleimhaut,
Zahnfleischerkrankungen oder -verletzungen usw.).
Sex-Spielzeuge
Sex-Spielzeuge gibt es von der Gurke über den delphinförmigen Dildo
(Sex-Toys)
und Liebeskugeln bis zum stufenlos regulierbaren Vibrator in sehr vielen
Oralverkehr während
Menstruationsblut kann eine hohe Konzentration von HI-Viren enthalten.
Variationen. Bei der gemeinsamen Benutzung besteht die Gefahr, infi-
der Menstruation
Deshalb darf das Blut auf keinen Fall mit den Schleimhäuten des Mundes
zierte Körperflüssigkeiten auszutauschen. Beim Gebrauch von Leder-
(oder den Genital- oder Analschleimhäuten) Ihrer Partnerin oder Ihres
spielzeug ist zu bedenken, dass Leder nur ungenügend gereinigt werden
Partners in Kontakt kommen.
kann. Verwenden Sie besser Sex-Toys aus Silikon, weil sie durch Ausko-
50
S a f e r S e x - R e g e l Verwenden Sie beim Oralsex während der Men-
chen desinfiziert werden können. Das Einführen von Nahrungsmitteln wie
struation unbedingt «Dental Dams» oder ein aufgeschnittenes Präserva-
Gurken, Maiskolben usw. kann Ekzeme auslösen. Verwenden Sie keine
tiv oder verzichten Sie während der Menstruation auf Oralsex.
Flaschen und ähnliches als Sex-Toys; beim Einführen in Anus oder Vagi-
Schützen Sie sich auch auf diese Weise, wenn Sie, Ihre Partnerin bzw. Ihr
na kann ein Vakuum entstehen.
Partner eine sexuell übertragbare Krankheit haben bzw. hat.
S a f e r S e x - R e g e l Sex-Toys nicht gemeinsam benutzen. Werden sie
ausgetauscht, jedesmal ein neues Präservativ darüberziehen oder mit
Anilingus (Rimming,
Beim Rimming ist das Risiko einer HIV-Übertragung sehr niedrig. Hoch ist
70prozentigem Alkohol reinigen. Verwenden Sie viel wasserlösliches
Arschlecken)
dagegen die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit anderen Krankheitser-
Gleitmittel.
regern (Hepatitis-Virus, Parasiten usw.).
Reinigen und desinfizieren Sie die verwendeten Spielzeuge nach jedem
S a f e r S e x - R e g e l Verwenden Sie beim Rimming «Dental Dams»
Gebrauch (siehe auch Abschnitt Desinfektion).
oder ein aufgeschnittenes Präservativ.
51
SM Sex (Sadomasochi-
Zwischen Dominanz und Hingabe gibt es viele Abstufungen. SM Sex
Vaginaler oder analer
Sex mit Männern
stische Praktiken)
umfasst sehr unterschiedliche Ausdrucksformen: Verbale Spiele, Ver-
Geschlechtsverkehr
verkehr ist für beide Beteiligte ein sehr hohes HIV-Infektionsrisiko.
Ungeschützter vaginaler oder analer Geschlechts-
wendung von Klammern, Spiele mit Wachs, Fesselung, Peitschen, Kostü-
Ungeschützter Sex mit Männern ist einer der zwei häufigsten HIV-Über-
me tragen usw. können Möglichkeiten sein, psychische und physische
tragungswege bei lesbischen und bisexuellen Frauen.
(Schmerz-) Grenzen zu erproben. Wichtig ist das gegenseitige Einver-
S a f e r S e x - R e g e l Vaginaler oder analer Geschlechtsverkehr nur mit
ständnis mit den angewandten Praktiken, eine gute Verständigung und
geprüften Präservativen (z.B. OK-Gütesiegel). Zur Erhöhung des Schutzes
klare Abmachungen, wie weit frau gehen will, bei welchem Signalwort
wird die Verwendung von wasserlöslichem Gleitmittel empfohlen.
abgebrochen werden soll usw.
Spiele mit dem Feuer
Bewusstseinsverändernde Substanzen und/oder die langsame Steige-
Oralverkehr
Kontakt zwischen Mund und Penis. Sperma im Mund bedeutet ein hohes
rung der zugeführten Schmerzen beeinträchtigen die Schmerzein-
mit Männern
Übertragungsrisiko, das sich bei Infektionen der Genital- oder Mund-
schätzung. Dies kann die Verletzungsgefahr erhöhen.
(Fellatio, Blasen)
schleimhäute noch erhöht. In Bezug auf das Vorsekret, den sog. «Lust-
S a f e r S e x - R e g e l Sollten Verwundungen entstehen, achten Sie da-
tropfen», besteht ein theoretisches Risiko.
rauf, dass es zu keinen Kontakten zwischen offenen Wunden, Schleim-
S a f e r S e x - R e g e l Beim Oralverkehr kein Sperma in den Mund, kein
häuten und Körperflüssigkeiten kommt.
Sperma schlucken.
Seien Sie vorsichtig, wenn Sie die Haut mit Hitze stimulieren. Zigaretten
und Streichhölzer können schwere Verbrennungen sowie Narben erzeu-
Prostitution «Working Girls»
gen und dürfen deshalb nicht mit der Haut in Kontakt kommen. Grösste
Frau Sex gegen Geld an Männer oder an Frauen zu verkaufen, heisst,
Vorsicht ist geboten, beim Verwenden von heissem Wachs auf der Haut.
dass Sie mit vielen gesellschaftlichen Tabus konfrontiert sind. Dies kann
Nehmen Sie keine Kerzen aus Bienenwachs; das Wachs schmilzt erst bei
sehr grossen psychischen und physischen Stress erzeugen, der sich
hoher Hitze und verursacht schmerzhafte Verbrennungen. Ungefärbte
noch verstärkt, wenn Sie Drogen konsumieren. Wenden Sie sich bei Fra-
und unparfümierte Haushaltskerzen eignen sich besser.
gen oder Problemen an eine Gassen- oder Sozialarbeiterin oder an eine
Als lesbische oder bisexuelle
Beraterin der regionalen Aids-Hilfe.
Cutting, Piercing,
Grundsätzlich sollen Tätowierungen und Piercings nur von Spezialistinnen
Tätowierungen
ausgeführt werden. Folgende Hygieneregeln müssen eingehalten werden:
Die wichtigsten
q Lassen Sie sich mit Geld, nicht mit Drogen bezahlen.
Desinfektion der Instrumente, Handschuhe tragen, Extra-Tintenbehälter
Sicherheitsregeln für
q Bestehen Sie auf den Safer Sex-Regeln:
für jede Behandlung usw.
Ihre Arbeit
52
Bei vaginalem und analem Geschlechtsverkehr immer geprüfte Präser-
Bei der Pflege von frischen Tattoos und Piercings ist grösste Hygiene
vative mit wasserlöslichem Gleitmittel benützen.
erforderlich. Um Entzündungen vorzubeugen, desinfizieren Sie die Wunde
Beim Oralverkehr mit Männern (Blasen): kein Sperma in den Mund,
regelmässig (z.B. mit Betadine oder Merfen).
kein Sperma schlucken.
Bei temporärem Piercing müssen die Gegenstände sorgfältig desinfiziert
Beim Oralverkehr mit Frauen: kein direkter Kontakt von Mund und
werden (siehe auch Abschnitt Desinfektion). Benützen Sie sterile Ein-
Menstruationsblut. Allenfalls «Dental Dams» oder aufgeschnittenes
wegnadeln und sterile Einweghandschuhe.
Präservativ über die Scheide legen.
q Bei Gewalterfahrungen holen Sie sich Hilfe bei einer Notfallärztin oder
Sekt und Kaviar
Urin, auch Natursekt, Watersports genannt und Kot, auch als Kaviar oder
Dirty bezeichnet, enthalten nicht genügend Viren, um eine HIV-Übertragung zu verursachen; ein geringes Risiko besteht allerdings beim
Schlucken. Sehr hoch dagegen ist die Gefahr der Übertragung von anderen Krankheitskeimen (Parasiten, Hepatitis-Virus usw.).
S a f e r S e x - R e g e l Urin und Kot nicht einnehmen oder schlucken.
beim Nottelefon.
53
Hygiene, Vaginalduschen, Einläufe
Es genügt, die Vulva, d.h. die äusseren Geschlechtsteile,
täglich und nach dem Sex zu waschen. Seife, Vaginalduschen und Ein-
«Dental Dams» und Präservative – wie benützen?
Dental Dam
«Dental Dams» sind 25 x 15 cm grosse,
superdünne, geschmeidige Latex-Tücher, welche leicht parfümiert sind.
läufe reizen die Schleimhaut und machen sie anfälliger für jegliche Art von
«Dental Dams» sind leicht gepudert. Wenn Sie den Puder entfernen
Infektionen. Wollen Sie trotzdem Vaginaldusche oder Einläufe anwenden,
wollen, einfach unter Wasser abspülen und trockentupfen.
dann nur mit dazu bestimmten Geräten, die Sie in Apotheken und Dro-
Für verstärkte Empfindsamkeit kann eine Seite mit wasserlöslichem Gleit-
gerien erhalten. Desinfizieren Sie die Geräte nach jeder Anwendung und
mittel befeuchtet werden. Die feuchte Seite des «Dental Dams» über die
teilen Sie diese nie mit Ihren Sexpartnerinnen. Sie können auch sterile
Vulva oder über den After legen. Benutzen Sie jedesmal ein neues «Dental
Einwegeinläufe verwenden.
Dam» wenn Sie zwischen oral-vaginalem und oral-analem Verkehr wechseln. Nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt!
Desinfektion
Als Desinfektionsmittel für Wunden, Hände oder Gegenstände eignen
Als Alternative kann auch ein aufgeschnittenes Kondom verwendet wer-
sich 70prozentiger Alkohol oder Jod-PVP-Lösungen.
den. Zur Schutzwirkung von Haushaltsfolie bei oralem Verkehr liegen
Sex-Toys aus Silikon sowie Metallgegenstände können durch Auskochen
keine gesicherten Aussagen vor.
desinfiziert werden (ca. 15 Minuten vollständig zugedeckt in kochendes
Wasser legen).
Safer Use
Das Tauschen von gebrauchtem Spritzbesteck bedeutet ein sehr hohes
Infektionsrisiko. Dabei können Infektionserreger wie HIV und HepatitisViren übertragen werden. Bei lesbischen und bisexuellen Frauen ist dies
der häufigste HIV-Übertragungsweg.
S a f e r U s e - R e g e l Benützen Sie Spritzen und Nadeln nie gemein-
sam. Verwenden Sie jedesmal eine neue sterile Spritze und bei jedem
Stechen eine neue Nadel sowie eigenes sauberes Zubehör (Löffel, Filter,
Tupfer, Wasser). Nehmen Sie Ascorbinsäure statt Zitronensaft.
Das alles ist nicht ansteckend
Im Alltag: Benutzen desselben Geschirrs, Husten, Niesen, gemein-
same Benutzung von Toiletten, Bädern oder Saunen, Insektenstiche,
12
Präservativ
Für einen optimalen Schutz beachten Sie bitte folgende Hinweise: Güte-
(Kondom, Pariser)
siegel: Sichere Präservative tragen entweder die Zeichen MD mit einer
Pflege von Menschen, die an Aids erkrankt sind, Besuche bei der Ärztin,
5stelligen Zahl, CE mit einer 4stelligen Zahl oder das OK-Gütesiegel. Die
Erste Hilfe leisten, usw.
Hersteller mit dem OK-Gütesiegel unterziehen ihre Präservative freiwillig
Beim Sex: Zungenküssen, schmusen, onanieren, massieren, streicheln,
einem zusätzlichen Kontrolltest. Achten Sie ebenfalls auf das Verfalldatum.
umarmen, leichtes beissen, Brustwarzen stimulieren, zusammen baden
Grösse: Die richtige Grösse des Präservativs ist ein wichtiger Faktor für
usw.
einen «pannenfreien» Verkehr. In Spezialgeschäften wie Condomerias,
Apotheken, Drogerien, Erotikläden etc. erhalten Sie Präservative in verschiedenen Grössen.
Gleitmittel (Lubricants): Viele Kondome sind mit einem Gleitmittel und mit
samenabtötenden Mitteln beschichtet. Die Verwendung von zusätzlichem
Gleitmittel vermindert das Risiko, dass das Präservativ reisst.
55
Verwenden Sie nur wasserlösliche Gleitmittel! Öle und Fette (z.B. Massa-
Der HIV-Antikörper-Test
Der HIV-Antikörper-Test ist keine Massnahme, um sich vor
geöl, Bodylotion etc.) zerstören den Gummi.
einer Infektion zu schützen. Mit dem Test lassen sich nicht die HI-Viren
Wasserlösliche Gleitmittel sind nicht billig, aber zur eigenen Sicherheit
nachweisen, sondern die Antikörper, die der Körper gegen das Virus bil-
sollten sie lieber grosszügig angewendet werden: Auf der Aussenseite
det.
des Präservativs und direkt bei der Partnerin oder beim Partner anwenden.
Es kann bis zu drei Monate dauern, bis die Antikörper nachgewiesen wer-
Richtige Anwendung des Präservativs: Reissen Sie die Packung behut-
den können. Das Resultat ist nur aussagekräftig, wenn der Test frühe-
sam in der Mitte auf. Vermeiden Sie dabei spitze Fingernägel oder spitze
stens zwölf Wochen nach der letzten Risikosituation gemacht wird.
Gegenstände. (1) Drücken Sie aus der Spitze oder dem Reservoir (dem
Bevor Sie sich für den Test entscheiden, ist es sinnvoll, sich auf der regio-
Zipfel) des Präservativs mit Daumen und Zeigefinger die Luft heraus, um
nalen Aids-Hilfe beraten zu lassen und sich folgende Fragen zu stellen:
Platz für die Samenflüssigkeit zu schaffen. (2) Setzen Sie das Präservativ
q Besteht ein Ansteckungsrisiko?
auf die Spitze des steifen Gliedes. Der Rollrand muss dabei aussen liegen.
q Wie würde ich mit einem positiven Testresultat umgehen?
(3) Dann rollen Sie es bis ganz nach hinten ab.
q Mit wem könnte ich darüber sprechen?
q Bin ich über HIV/Aids und die Möglichkeiten und Grenzen der medi-
zinischen Behandlungsmöglichkeiten genügend informiert?
q Kenne ich die rechtlichen, finanziellen und sozialen Folgen, die ein posi-
tives Testergebnis mit sich bringen kann?
1
Beachten Sie, dass ein Test nur mit Ihrer ausdrücklichen Einwilligung
durchgeführt werden darf.
3
Wenn Sie sich für den Test entschieden haben, beachten Sie bitte folgendes: Sie haben das Recht, vor und nach dem Test sorgfältig beraten
zu werden. Wir empfehlen Ihnen, den Test bei einer anonymen Teststelle
durchführen zu lassen, damit das Resultat sicher in keiner Krankengeschichte vermerkt wird, denn der Nachweis einer HIV-Infektion kann u.a.
2
versicherungsrechtliche Nachteile mit sich bringen.
Testbefund
HIV-negativ bedeutet: Es wurden keine Antikörper in Ihrem Blut
nachgewiesen. Sofern Sie eine Übertragung in den letzten drei
Monaten ausschliessen können, sind Sie nicht Virusträgerin.
«Dental Dams», Präservative,
HIV-positiv bedeutet: Es wurden Antikörper im Blut gefunden und
Gleitmittel, Handschuhe und
Sie können das HI-Virus auf andere übertragen.
Fingerlinge aus Latex und eine
56
grosse Auswahl an Sexspiel-
Nach dem Höhepunkt: Das Glied vor dem vollständigen Erschlaffen her-
Haben Sie Fragen rund um den Test? Antworten erhalten Sie von
zeugen wie Dildos, Vibratoren
ausziehen. Damit das Kondom nicht abrutscht, am Gliedansatz festhalten
einer Beraterin Ihrer regionalen Aids-Hilfe oder bei einer anony-
Sexualität erhalten Sie in den
und darauf achten, dass keine Samenflüssigkeit herausgedrückt wird.
men HIV-Teststelle (siehe Adressverzeichnis).
Condomerias und Frauenerotik-
Danach das Glied waschen, damit beim Nachspiel kein Samen mehr im
etc. sowie Literatur zum Thema
shops (siehe Adressverzeichnis).
Spiel ist.
Verwenden Sie ein Präservativ immer nur einmal. Werfen Sie das Präservativ in den Abfall und nicht in die Toilette.
HIV-positiv! Wie weiter?
Die Diagnose HIV-positiv bedeutet nicht, krank zu sein. Das
Wissen um ein positives Testergebnis löst bei den meisten Betroffenen
heftige Reaktionen aus. Schock, Angst, Schuldgefühle, Aggressionen,
Niedergeschlagenheit usw. können sich abwechseln. Die Tatsache, lesbisch und HIV-positiv zu sein, kann bedeuten, dass Sie vor einem dop-
pelten Coming-out stehen. Ob Zukunftspläne neu überdacht werden, ob
Sie prüfen, mit wem Sie über das Testresultat sprechen können, ob Sie
mit alten Ängsten und Unsicherheiten konfrontiert werden, ob Sie sich
mit einem allfälligen Kinderwunsch auseinandersetzen, ob Sie Ihre berufliche, finanzielle oder soziale Situation überprüfen: Gespräche mit Freundinnen und/oder professionelle Beratung können Sie dazu ermutigen,
Ihre Probleme aktiv anzugehen, so dass sich Ihnen mit der Zeit neue Perspektiven eröffnen. Bei der Aids-Hilfe in Ihrer Region können Sie sich
kostenlos beraten lassen und erhalten Adressen von Ärztinnen, Psychotherapeutinnen und Selbsthilfegruppen, usw.
Eine regelmässige medizinische Kontrolle ist wichtig, damit mit der
Behandlung der HIV-Infektion und den dadurch bedingten Krankheiten
rechtzeitig begonnen werden kann. Durch einen gesunden Lebensstil
(körperliche Bewegung, ausgewogene Ernährung, Vermeidung von
Stress, genügend Schlaf, Entspannung usw.) wird Ihr Immunsystem entlastet. Praktizieren Sie Safer Sex, auch wenn Ihre Partnerin bzw. Ihr Partner ebenfalls HIV-positiv ist. Es ist zwar heute noch umstritten, ob sich
eine zusätzliche Infektion mit HIV (Doppelinfektion) auf den Krankheitsverlauf negativ auswirken kann. Auf jeden Fall schützen Sie aber so sich
und Ihre Partnerin oder Ihren Partner vor anderen sexuell übertragbaren
Erregern, die für Menschen mit HIV gefährlich werden können.
Krankheitsverlauf
In einer ersten akuten Phase, die kurz nach der Infektion beginnt, vermehren sich die Viren rasch. Dies kann sich in Beschwerden zeigen, die
einer leichten Grippe gleichen und die häufig auch bei anderen Infektionskrankheiten vorkommen. Diese Beschwerden klingen in wenigen
Wochen ab, weil das Abwehrsystem nun Abwehrkörper (Antikörper)
gegen das Virus gebildet hat; diese können mit dem HIV-Antikörper-Test
im Blut nachgewiesen werden. Das Virus bleibt weiterhin im Körper.
Während einer nächsten, oft viele Jahre dauernden Phase sind die Menschen mit HIV in der Regel symptomfrei. Lange Zeit ist also das Immun-
58
system in der Lage, die HIV-Infektion im Körper zu kontrollieren. Wenn
die Immunabwehr zunehmend schwächer wird, die Zahl der CD4- Zellen
sinkt und die Virusmenge im Blut steigt, treten in einer nächsten Phase
verschiedene Symptome wie Gewichtsverlust, Durchfälle, Fieber usw.
auf. Bei der eigentlichen Krankheit Aids treten durch die HIV-bedingte
Abwehrschwäche immer häufiger Probleme mit Erregern auf, die für
Gesunde relativ harmlos sind (opportunistische Infektionen). Das zeigt
sich in Infektionen von Lungen, Nervensystem, Magen-Darm-Trakt und
anderen Organen sowie Tumoren.
21:05
Viele der HIV-bedingten Infektionskrankheiten lassen sich inzwischen gut
sionen, die im Verlaufe der Erkrankung auftreten, den Krankheitsverlauf
behandeln, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Für gewisse von ihnen
beeinflussen. Deshalb sind besonders auch Massnahmen zur Entspan-
gibt es die Möglichkeit der vorbeugenden Behandlung.
nung und gegen Stress wichtig. Bei der Bewältigung persönlicher Krisen
Bei Frauen treten häufig gynäkologische Probleme auf wie Zyklusstörun-
ist eine psychologische Beratung oft hilfreich.
gen und Infektionen im Genitalbereich, die durch teilweise weit verbreitete Keime und Pilze verursacht werden. Sexuell übertragbare Erreger sind
HIV-PEP: Notfall-Behandlung
PEP ist die Abkürzung für Postexpositionsprophylaxe und bedeutet
eine weitere Ursache für das gehäufte Auftreten von genitalen Infektio-
soviel wie vorbeugende Behandlung nach einer möglichen HIV-Übertragung.
nen. Weiter entwickeln sich bei Frauen oft bösartige Zellveränderungen
HIV-PEP ist eine medizinische Sofortmassnahme, die dann ergriffen wer-
am Gebärmutterhals (Zervix-Karzinom).
den kann, wenn Sie sich einem HIV-Infektionsrisiko ausgesetzt haben
(wie ungeschützter analer oder vaginaler Sexualverkehr mit einer HIV-infi-
HIV-positive Frauen sollten sich deshalb regelmässig bei ihrer
zierten Person, ungeschützter oraler Sexualverkehr mit Samenerguss
Gynäkologin untersuchen lassen, um Veränderungen frühzeitig zu ent-
des HIV-infizierten Partners, die Verwendung von gebrauchtem Injek-
decken und zu behandeln.
tionsmaterial einer HIV-infizierten Person oder Stichverletzungen bei Medizinalpersonal).
Behandlung der HIV-Infektion
In der Behandlung der eigentlichen HIV-Infektion wurden in letzter
HIV-PEP ist eine Notfall-Behand-
HIV-PEP ist eine Behandlung mit einer Kombination von drei Medikamen-
Zeit Fortschritte erzielt. Verschiedene Medikamente stehen heute zur
lung. HIV-PEP ist kein Ersatz für
ten und soll möglichst rasch eingeleitet werden, bevor sich das Virus in
Safer Sex und Safer Use!
Verfügung und weitere Substanzen befinden sich in klinischer Prüfung.
den menschlichen Zellen einnisten konnte. Die Behandlung dauert zwi-
Die Medikamente gegen HIV hemmen die Entwicklung des Virus in ver-
schen 2 bis 4 Wochen. HIV-PEP ist keine banale Therapie; sie ist mit der
schiedenen Phasen seines Infektionszyklus. Ziel der Behandlung ist, die
täglichen Einnahme mehrerer Medikamente verbunden und hat entspre-
Virusvermehrung im Körper der Patientinnen dauerhaft und vollständig zu
chende Nebenwirkungen.
unterdrücken. Grundsätzlich wird heute mit einer Kombination von drei
Falls bei Ihnen das Risiko einer HIV-Übertragung besteht, nehmen Sie
Wirkstoffen behandelt. Studien zeigen, dass durch diese neuen Behand-
sofort Kontakt mit einer Arztpraxis oder einem Spital auf oder wenden
lungen das Fortschreiten der Immunschwäche verzögert wird. Die Zahl
Sie sich an die Notfallärztin. In verschiedenen Städten bestehen speziel-
der HIV-bedingten Infektionen nimmt ab, die Patientinnen müssen weniger
le HIV-Behandlungszentren.
oft ins Spital. Die Krankheit ist aber nicht heilbar. Eine Behandlung gegen
HIV ist eine Langzeitbehandlung und erfordert von den Patientinnen viel
Disziplin. Es ist wichtig, dass die Medikamente regelmässig eingenom-
60
Bluttransfusion
Seit 1985 werden in der Schweiz und in fast allen westlichen Ländern
men werden. Eine unregelmässige Einnahme begünstigt, dass die Viren
Blut- und Organspenden auf HIV-Antikörper getestet sowie auf Hepatitis
resistent gegen die Wirkstoffe werden und der Erfolg der Behandlung
B und C und Syphilis. Das Risiko einer Übertragung durch Bluttransfu-
vermindert wird. Leider haben die Medikamente gegen HIV beträchtliche
sion, Blutprodukte oder Organspende ist heute praktisch null. Spende-
Nebenwirkungen und da auch Wechselwirkungen mit anderen eingenom-
rinnen, die sich einem Infektionsrisiko ausgesetzt haben, werden vom
menen Medikamenten und Substanzen vorkommen, müssen die Einnah-
Blutspenden ausgeschlossen. Ein minimales Restrisiko kann aber nie ganz
mevorschriften zusammen mit der Ärztin genau besprochen werden. Die
ausgeschlossen werden. Bei vorhersehbaren chirurgischen Eingriffen ist
Medikamente wirken nicht bei allen Patientinnen gleich gut. Das kann
es heute möglich, dieses minimale Infektionsrisiko mit einer Eigenblut-
einen Wechsel auf andere Substanzen erforderlich machen.
spende auszuschliessen. Wenn Ihnen ein chirurgischer Eingriff bevor-
Viele der betroffenen Menschen mit HIV und Aids nutzen auch Heil-
steht, erkundigen Sie sich bei ihrer Ärztin. Nicht in allen Ländern können
methoden der Komplementärmedizin. Erfahrungen zeigen, dass diese
Blutkonserven kontrolliert werden, wie in der Schweiz. Informieren Sie
zum Wohlbefinden der Betroffenen beitragen. Heute ist auch wissen-
sich deshalb vor einer Reise genau über die im jeweiligen Land ange-
schaftlich anerkannt, dass zwischen psychischer Verfassung und dem
wandten Kontrollen. Beim Blutspenden selber besteht für die Spenderin-
Immunsystem eine Verbindung besteht. So können Ängste und Depres-
nen absolut kein Risiko, sich mit HIV zu infizieren.
61
Schwangerschaft
Kapitel 4
Das HI-Virus kann während der Schwangerschaft, der Geburt oder beim
Stillen von der infizierten Mutter auf ihr Kind übertragen werden. Ohne
Prophylaxe wurde in der Schweiz ungefähr jedes sechste Kind einer
HIV-positiven Mutter angesteckt. Durch eine vorbeugende Behandlung
gegen HIV während der Schwangerschaft und beim Säugling während
der ersten Lebenswochen sowie die Entbindung durch Kaiserschnitt wird
das Risiko einer HIV-Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene
sehr stark gesenkt. Zudem sollte das Kind nicht gestillt werden.
Eine Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft ist sehr schwierig und erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen
Aspekten der Krankheit, der eigenen Lebenssituation und den neuen
Möglichkeiten der Verminderung des Übertragungsrisikos der HIV-positiven Mutter auf das Kind oder des HIV-positiven Vaters auf die Frau, bzw.
umgekehrt. Gespräche mit der Ärztin und den Beraterinnen der Aids-Hilfen können bei der Entscheidung weiterhelfen.
Die Informationen zu Infektionsverlauf, Therapie und Schwangerschaft sind dem Leitfaden «Behandlungsmöglichkeiten bei HIV» der
AHS und P.W.A., den Swiss Aids Treatment News sowie dem InternetForum www.hiv.ch entnommen. Darunter finden Sie regelmässig Informationen zur Wirkung der Medikamente, Behandlungsempfehlungen, HIVPEP. Ausserdem ein Adressverzeichnis der im HIV-Bereich tätigen Organisationen, aktuelle Texte aus der Fach- und Laienpresse sowie «Links» zu
anderen HIV-Internet-Seiten wie HivNet Schweiz, BAG etc.
Künstliche Befruchtung
Über die künstliche Befruchtung bei lesbischen Frauen im euro-
päischen Raum gibt es kaum Literatur. In der Schweiz besteht zur Zeit für
lesbische Frauen keine Möglichkeit, sich mit HIV-getestetem Samen über
eine Samenbank künstlich befruchten zu lassen. Das kann dazu führen,
dass lesbische Frauen, die eigene Kinder haben wollen, vorübergehend
62
ungeschützte sexuelle Kontakte mit Männern eingehen oder sich Spendersamen von Freunden beschaffen und Selbstbefruchtungen durchführen
und sich damit einem Infektionsrisiko aussetzen. Wenn eine Befruchtung
durch einen Samenspender erfolgt, sollte er sich zweimal einem HIV-Antikörper-Test unterziehen; das zweite Mal mindestens 3 Monate nach dem
ersten Mal. Beide Tests müssen negativ sein. Der Samenspender darf in
der Zwischenzeit und während der Dauer der Spende nur Safer Sex praktizieren. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich bei einer der regionalen
Aids-Hilfen, einer Familienplanungsstelle oder bei Ihrer Ärztin beraten.
Gewalt gegen
Frauen –
Gewalt gegen
Lesben
65 Sexuelle und körperliche Gewalt
66 Auswirkungen sexueller Gewalt auf Gesundheit und Beziehung
68 Sexuelle und körperliche Gewalt in lesbischen Beziehungen
Gewalt gegen Frauen – Gewalt gegen Lesben
Somit ist die Ursache in erster Linie in unserer Gesellschaftsstruktur zu
Infor-
finden, die nach wie vor von einem ungleichen Status der Geschlechter
geprägt ist. Das Problem liegt in einem Machtungleichgewicht zwischen
mationen über körperliche und sexuelle Gewalt
Männern und Frauen.
gegen Frauen sind in der Schweiz immer noch
spärlich. Es gibt dazu keine öffentlichen Statistiken, ausser den Kriminalstatistiken, und dort
Bei einer in den letzten Jahren in der Schweiz durchgeführten Befragung zu Gesundheit
und Sexualität bei viertausend 15- bis 20jährigen Frauen gab fast ein Fünftel (18 Prozent)
der jungen Frauen an, sexuelle Gewalt oder Belästigung erfahren zu haben.
Sexuelle und körperliche Gewalt
sind nur diejenigen Fälle registriert, bei denen es
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und betrifft Frauen in
den unterschiedlichsten Zusammenhängen und Situationen. Das Spektrum reicht von der Belästigung am Telefon, mündlichen Anspielungen
zu einer Anzeige gekommen ist. Somit gibt es
am Arbeitsplatz, sexueller Belästigung durch Vorgesetzte, Zwang zu
Sexualität durch den Partner bis zu sexueller Ausbeutung in der Kindheit,
auch keine Statistik, welche explizit Gewalt ge-
z.B. durch den Vater oder andere Bezugspersonen. Immer wieder wird
die berufliche Stellung ausgenutzt, um Frauen sexuell auszubeuten, z.B.
gen Lesben aufzeigt. In den letzten Jahren zeich-
in einer Psychotherapie oder anderen vergleichbaren Abhängigkeitsverhältnissen. Ein Teil der Frauen erlebt einmalige sexuelle Übergriffe, andere
net sich in der Öffentlichkeit jedoch ein Trend
sind jahrelang immer wiederkehrender sexueller Gewalt ausgeliefert.
Lediglich zwei bis vier Prozent der Täterschaft sind Frauen. Der grösste
ab zu besserer Wahrnehmung und zu einer ver-
Teil sind Männer, die im allgemeinen der Frau auch bekannt sind.
mehrten Diskussion von Gewalt gegen Frauen,
In welchem Ausmass lesbische und bisexuelle Frauen von sexueller
Gewalt betroffen sind, ist im deutschsprachigen Raum nicht untersucht
besonders auch von sexueller Gewalt. Das Aus-
worden. Um einen Eindruck zu vermitteln, sind nachfolgend zwei Studien
aus dem amerikanischen Sprachraum dargestellt.
mass der sexuellen Gewalt, deren Ursachen
und Auswirkungen auf die Gesundheit der
64
Frauen, sind nach wie vor ungenügend untersucht. Dennoch ist unbestritten, dass Gewalt,
im besonderen sexuelle Gewalt, vorwiegend
von Männern ausgeübt wird und die Opfer zum
überwiegenden Teil Frauen sind.
In einer Befragung zu sexueller Gewalt Ende der achtziger Jahre in den USA bei über 1 500
Lesben gaben 38 Prozent der Frauen an, sexuell missbraucht worden zu sein.
Eine andere Untersuchung im gleichen Zeitraum bei über 900 heterosexuellen und lesbischen Frauen zeigte ebenfalls einen Anteil von 38 Prozent Frauen, die sexuellen Miss- 65
brauch angaben. (Diese Zahlen sind untereinander nicht direkt vergleichbar, da die
befragten Frauen nicht nach den gleichen Kriterien ausgewählt wurden.)
Auswirkungen sexueller Gewalt auf Gesundheit und Beziehungen
Gewalt, im besonderen
sexuelle Gewalt, verletzt und verunsichert eine Frau in ihrem tiefsten
Innern, da die psychischen und meist auch die körperlichen Grenzen
gegen ihren Willen und mit Gewalt überschritten werden. Betroffene
Frauen leiden unter Minderwertigkeitsgefühlen und glauben oft, dass sie
an der Ausbeutungssituation selber schuld sind. Dies kann zu ausgeprägten Schuldgefühlen führen. Viele Frauen leiden oft lebenslänglich
unter den Folgen der Gewalterfahrung. Bei immer wiederkehrenden sexuellen Übergriffen zu Hause oder auch am Arbeitsplatz wird es für die
meisten Frauen noch schwieriger, sich zu wehren oder ihnen auszuweichen. Die scheinbar ausweglose Situation führt oft zu psychischen und
psychosomatischen Beschwerden.
Viele betroffene Frauen erleben Nähe als problematisch und grenzüberschreitend. Nähe basiert auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt. Wird
dieses Vertrauen durch sexuelle Übergriffe ausgenutzt, so kann für die
Betroffenen Nähe zur Bedrohung werden. Frauen, die als Kind sexuell
ausgebeutet wurden, fühlen sich in ihren Beziehungen im Erwachsenenalter oft einsam, und können anderen kaum Grenzen setzen. Sie konnten
in ihrer Kindheit nie lernen, das Verhalten von anderen klar zuzuordnen,
denn die Erfahrung von Gewalt löst eine tiefe Verunsicherung bezüglich
der Wahrnehmung und der eigenen Gefühle aus. Frauen mit diesem Hintergrund fällt es oft schwer, Zuwendung anzunehmen und zu geben, und
Vertrauen in die Partnerin oder den Partner aufzubauen. Auch Sexualität
zu leben ist oft mit grossen Schwierigkeiten verbunden.
Der Verarbeitungsprozess ist für die betroffene Frau schmerzhaft und langwierig. Wenn die unterdrückten Erinnerungen und Gefühle aufbrechen, belasten sie das jetzige Leben und damit auch die Beziehungen von neuem.
Für die Verarbeitung ist es aber wichtig, diese Gefühle nochmals zuzulassen. Dazu braucht es kompetente Beratung und therapeutische Hilfe,
sowie Unterstützung durch die Partnerin, den Partner oder Freundinnen.
66
Eine Untersuchung bei 1200 Frauen des schwul-lesbischen Anti-Gewalt Projektes in New
York City ergab einen Anteil von etwa 10 Prozent Lesben, die körperlicher oder sexueller
Gewalt durch Frauen innerhalb der Beziehung ausgesetzt waren.
In einem anderen Anti-Gewalt Projekt bei Lesben in Minnesota (USA) wird angegeben,
dass sogar in 30 bis 40 Prozent der lesbischen Beziehungen Gewalt herrscht.
00:33
Sexuelle und körperliche Gewalt in lesbischen Beziehungen
Kapitel 5
Ausübung von Gewalt innerhalb
lesbischer Beziehungen ist weitgehend tabuisiert. Das Spektrum reicht
von körperlicher, psychischer, emotionaler bis zu sexueller Gewalt. Dieses
Verhalten der misshandelnden Lesbe hat auch hier zum Ziel, die Partnerin
zu verletzen und Macht sowie Kontrolle über die Partnerin auszuüben.
Auch lesbische und bisexuelle Frauen sind in einer heterosexuellen
Gesellschaft sozialisiert worden, in der hierarchische Geschlechtsunterschiede vorherrschen. Unter diesen Voraussetzungen ist es für Frauen in
lesbischen Beziehungen oft schwierig, andere, alternative Beziehungsmodelle zu entwickeln. Es gibt auch in lesbischen Beziehungen hierarchische Unterschiede wie Bildungs-, Einkommens- oder Altersunterschiede,
die Ausübung von Macht und Kontrolle zur Folge haben können. Zusätzlich können sich auch die gesellschaftliche Stigmatisierung lesbischer
Beziehungen und der Rückzug ins Private belastend auswirken. Psychische Abhängigkeit von der Partnerin und Eifersucht der Misshandlerin
sind gemäss einer Untersuchung anfangs der neunziger Jahre die wichtigsten Ursachen für Gewaltausübung in lesbischen Beziehungen.
Wenn Sie sexuelle oder körperliche Gewalt erlebten oder erleben, durch Männer oder durch Frauen, oder wenn Sie selber in Ihrer Beziehung Gewalt ausüben, wenden Sie sich an das Nottelefon oder eine andere spezialisierte Beratungsstelle, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder mit
Ihrer Psychotherapeutin (siehe Adressverzeichnis). Bei den Beratungs-
Sucht,
Suchtverhalten und
Suchtursachen
stellen finden Sie neben der Krisenberatung auch juristische Beratung und
erhalten entsprechende Informationsmaterialien.
72 Suchtmittel
72 Rauchen (Nikotin)
73 Alkohol
Quellen: Informationsbroschüre
Wir wollen nicht nur Beraterinnen oder Therapeutinnen für dieses Thema
Nottelefon und Beratungsstelle für
sensibilisieren. Wir wünschen uns, dass betroffene Frauen mit anderen
Frauen gegen sexuelle Gewalt,
Zürich. Ursula Kornfeld «Lesbische
Frauen darüber reden können, ohne gleich als Täterin oder Opfer klassi-
Paarbeziehungen – Auswirkungen
fiziert zu werden. Je mehr lesbische Frauen darüber sprechen, desto
von und Umgangsweise mit sexuel-
68
lem Missbrauch in der Kindheit».
grösser wird das entsprechende Bewusstsein bei anderen Frauen – nur
Constance Ohms (Hrsgin): «Mehr
so kann Gewalt in lesbischen Beziehungen hoffentlich verringert werden.
als das Herz gebrochen», Gewalt
in lesbischen Beziehungen (siehe
Literaturverzeichnis).
74 Medikamente
74 Illegale Drogen
77 Suchtverhalten, das nicht an Substanzen gebunden ist
77 Ausstieg
Sucht, Suchtverhalten und Suchtursachen
Anforderungen an Schönheit und Körperbild, an Frauen gerichtete Sucht-
Sucht gilt
mittelwerbung, ärztliche Verschreibungspraxis, Einfluss bereits süchtiger
BeziehungspartnerInnen, usw.
heute als eine Krankheit, die sich sehr unter-
Immer deutlicher zeigen sich Zusammenhänge zwischen sexueller und
emotionaler Ausbeutung in der Kindheit oder in der Partnerschaft und
schiedlich zeigen kann. Ob eine Person und wovon sie süchtig wird, hängt von Faktoren ab wie:
Persönlichkeitsstruktur, Normen und Werte der
dem Suchtverhalten bei Frauen.
Sucht wird in der
Regel durch folgende
Kriterien bestimmt:
q Kontrollverlust (der Umgang mit dem Mittel oder dem Verhalten kann nicht
mehr kontrolliert werden).
q Wiederholungszwang (trotz offensichtlicher negativer Folgen oder auftretender Probleme kann nicht auf das Mittel oder das Verhalten verzichtet
Gesellschaft, soziales Umfeld und nicht zuletzt
von der Art des Suchtmittels.
Süchte von Frauen nehmen meist wenig auffäl-
werden).
q Toleranzbildung (die gewünschte Wirkung tritt mit der Zeit nur durch Steigerung der Dosis auf).
q Entzugserscheinung (seelische und/oder körperliche Reaktionen, wenn das
Mittel nicht zur Verfügung steht oder die Tätigkeit nicht ausgeübt werden
kann).
q Interessenabsorption (die Sucht bestimmt das ganze Denken und Handeln).
lige Formen an. Frauen konsumieren Alkohol im
q Körperliche und seelische Schädigungen (je nach Suchtart fast keine bis
massive Schädigungen).
Übermass eher heimlich und zu Hause, MediJede Suchtmittel konsumierende Frau hat ihre individuelle Geschichte
kamentenmissbrauch bleibt oft jahrelang unent-
und entwickelt neben dem Suchtverhalten auch andere Strategien im
Umgang mit Gewalt, Gefühlen des Schmerzes und der Ohnmacht.
deckt, weil die Wirkung nach aussen unspekta-
Für Lesben und bisexuelle Frauen kommen, bedingt durch ihre sexuelle
Orientierung und Lebensweise, noch weitere Gründe dazu: Stigmatisie-
kulär ist und von Frauen eher als Mittel benutzt
rung, Angst vor Ablehnung beim Coming-out und damit verbundener
Stress in Beziehungen, am Wohnort und Arbeitsplatz. Ebenso erfordert
wird, um ihren Alltag zu bewältigen.
das Leben in Beziehungen, die rechtlich nicht legalisiert sind, ein höheres
Mass an gutem Selbstbewusstsein, um den Glauben an ein erfolgreiches
Ursachen für ein Suchtverhalten von Frauen
Leben aufrecht zu erhalten. Ein Teil der lesbischen und bisexuellen Frauen
verbringt ihre Freizeit an Lesbentreffpunkten wie Bars, Discos und Festen,
70
können folgende sein: gesellschaftspolitische
wo der Konsum von Zigaretten und Alkohol hoch ist. Einige Forscherinnen in den USA nehmen an, dass lesbische und bisexuelle Frauen in
Bedingungen wie Diskriminierung von Frauen,
grösserem Masse Probleme mit dem Konsum von Suchtmitteln wie
Alkohol, Tabak oder illegalen Drogen haben, als die durchschnittliche
Mehrfachbelastung durch Erwerbs-, Haus- und
Bevölkerung. Sicher gilt diese Aussage nicht für alle lesbischen und bisexuellen Frauen. Auch dürfen Forschungsergebnisse aus den USA
Betreuungsarbeit, die auf Beziehungspflege
nicht einfach auf schweizerische Verhältnisse übertragen werden, da
suchtfördernde soziale Probleme bei uns weniger stark ausgeprägt sein
ausgerichtete weibliche Sozialisation, normative
dürften.
71
Suchtmittel
Rauchen (Nikotin)
Im heutigen Verständnis umfassen Suchtmittel alle Stoffe, die auf das
kungen, besonders beim gleichzeitigen Einnehmen hormoneller Verhü-
Gehirn wirken und damit Wahrnehmung, Bewusstsein und Gefühle beein-
tungsmittel. Rauchen während der Schwangerschaft hat vor allem einen
flussen. Dazu gehören sowohl Tabak und Alkohol, Schlaf- und Beruhi-
negativen Einfluss auf das Gewicht und die Entwicklung des Kindes.
gungsmittel, schmerzlindernde Medikamente, Schnüffelstoffe als auch die
Wer bis zum 20. Altersjahr nicht raucht, bleibt meistens Nichtraucherin.
verschiedenen illegalen Drogen. Das Betäubungsmittelgesetz bestimmt
Dabei beeinflussen Vorbilder zu Hause oder im Freundinnenkreis den
darüber, ob der Konsum einer bestimmten Substanz als legal oder illegal
eigenen Umgang mit dem Rauchen.
anzusehen ist. Viele Substanzen werden von einem grossen Teil der
Auch sogenanntes Passivrauchen ist schädlich. Deshalb ist es von Vorteil,
Bevölkerung als Genussmittel konsumiert und die Grenzen für miss-
Orte, an denen geraucht wird, zu meiden und Nichtraucherinnenplätze
bräuchlichen Konsum sind individuell sehr unterschiedlich. Nach wie vor
aufzusuchen – auch wenn das gerade in Vergnügungslokalen wie Discos
sind es Medikamente, von denen vorwiegend Frauen abhängig werden,
und Bars manchmal ein Ding der Unmöglichkeit ist. Nichtrauchen ist der
während bei Männern Alkohol und illegale Drogen im Vordergrund
eigenen Gesundheit zuträglich und verhindert auch, dass die Gesundheit
stehen. Lediglich beim Nikotin lässt sich eine Angleichung der geschlech-
anderer Personen in Mitleidenschaft gezogen wird. Zigarettenrauch in der
tertypischen Konsummuster feststellen.
Umgebung von Kindern wirkt krankmachend auf deren Atemwege.
Das im Tabakrauch enthaltene Nikotin hat einerseits eine stimulierende und
Alkohol
Seit Jahrtausenden hat Alkohol die Menschen in ihren religiösen, kultu-
andererseits eine entspannende Wirkung auf das zentrale Nervensystem.
rellen und sozialen Handlungen begleitet und solange alkoholische
Es dämpft Angst, Wut und Aggressionen und bringt Entspannung bei
Getränke genossen werden, bringen sie Freude und Gefallen. Der über-
Stress, steigert die Konzentration und unterdrückt das Hungergefühl.
mässige Konsum von Alkohol führt aber zu verschiedenen sozialen und
Eine Zigarette in der Hand gibt der Raucherin das Gefühl von Sicherheit.
gesundheitlichen Problemen. Während die einen hauptsächlich die entspannende und beruhigende Wirkung des Alkohols verspüren, fühlen sich
Nach dem 2. Weltkrieg hat der Anteil rauchender Frauen stetig zugenommen. Fast die Hälfte
der 25- bis 44jährigen Frauen hat noch nie geraucht, 20 Prozent sind ehemalige Raucherinnen und etwa 30 Prozent rauchen. Ein Drittel davon raucht stark; also 20 und mehr Zigaretten pro Tag. Allerdings ist bei Männern der Anteil an starken Rauchern sehr viel höher.
andere nach dem Genuss von Alkohol vor allem angeregt und euphorisch.
Das kann je nach Stimmungslage und Person unterschiedlich sein. Grosse
Mengen Alkohol führen aber in jedem Fall zu einer starken Beruhigung
und Dämpfung. Alkohol verschlechtert die intellektuellen Leistungen und
die Reaktionsfähigkeit und kann dadurch zu erhöhter Unfallgefahr in allen
Lebensbereichen führen.
Folgen des Rauchens sind körperliche und psychische Abhängigkeit. Der
im Tabak enthaltene Teer und viele andere Wirkstoffe haben eine schädigende Wirkung auf den Körper. Chronischer Husten, Bronchitis und
In der Schweiz trinkt etwa jede zehnte Frau täglich Alkohol, etwa ein Drittel ein- bis mehrmals pro Woche und knapp ein Viertel der Frauen gibt an, niemals Alkohol zu trinken.
Durchblutungsstörungen an Herz, Hirn und den Gliedmassen durch Ver-
72
engung der Blutgefässe können die Folge sein. Tabakrauch ist das
Starker Alkoholkonsum hat neben der Abhängigkeit und der damit ver-
Hauptrisiko für Lungenkrebs und trägt auch zur Entstehung anderer
bundenen Schwierigkeiten in Beziehungen, am Arbeitsplatz und im sozialen
Krebserkrankungen bei. Eingeschränkt wird das Wohlbefinden aber auch
Leben verschiedene negative körperliche Auswirkungen: Schädigung von
durch weniger drastische Folgen des Rauchens, wie Sauerstoffmangel,
Leber und Bauchspeicheldrüse, bestimmte Krebsarten des Magen-Darm-
erhöhten Puls und Blutdruck sowie schlechte Durchblutung.
Traktes, Herzerkrankungen, Blutdrucksteigerungen sowie Schädigungen
Bei Frauen beeinflusst das Rauchen auch den Östrogenstoffwechsel,
von Gehirn und Nerven können die Folge sein. Hoher Alkoholkonsum
dadurch können Störungen des Menstruationszyklus vorkommen und die
während der Schwangerschaft führt zu Behinderungen des Kindes (Alko-
Menopause kann früher eintreten. Rauchen hat auch Einfluss auf die
holembryopathie), aber auch schon geringer Konsum kann negative Folgen
typisch weiblichen Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs und
für die Entwicklung des Fötus haben, da Alkohol direkt auf dessen Nerven-
Brustkrebs. Zudem erhöht Rauchen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkran-
system einwirkt.
73
In der Schweiz werden die folgenden Regeln für den Umgang mit
Alkohol empfohlen*: Gesunde Frauen sollten nicht mehr als zwei
*Aus: «Alkohol, Tabak und illegale Drogen in der
Standarddrinks pro Tag trinken. Ein Standarddrink entspricht 1 dl Wein,
Schweiz 1994 –1996», Schweizerische Fachstelle
3 dl Bier oder 2,5 cl Spirituosen. Auch wenn sie süss schmecken,
für Alkohol- und andere Drogenprobleme SFA,
Lausanne im Auftrag des Bundesamtes für
Gesundheit, Lausanne 1997.
Wieviel Alkohol ist
zuviel?
Alcopops enthalten etwa die gleiche Menge Alkohol wie Bier. Es ist
empfehlenswert, nicht täglich Alkohol zu konsumieren.
Es gibt kein allgemeingültiges unbedenkliches Limit, da jeder Mensch
anders auf Alkohol reagiert. Körpergewicht wie auch Geschlecht, körperlicher Zustand, Tageszeit und viele andere Faktoren spielen dabei eine
Rolle. Nicht alle Fachleute sind sich über die unbedenkliche tägliche
Menge Alkohol einig. Welche Alkohol trinkt, sollte die gleiche Menge
Wasser dazu trinken, weil der Körper Wasser braucht, um den Alkohol
abzubauen. Frauen vertragen generell weniger Alkohol, da sie einen kleineren Anteil an Körperflüssigkeit haben.
Medikamente
Viele Medikamente enthalten oft Substanzen, die bei längerdauerndem
und regelmässigem Gebrauch zu Abhängigkeit führen können. Trotzdem
erhalten ca. ein Drittel mehr Frauen als Männer bei Anzeichen von allgemeinen Befindlichkeitsstörungen Psychopharmaka verschrieben, dies oft
auch über die empfohlene Anwendungsdauer hinaus. Aufputschmittel
steigern anfänglich die Leistungsfähigkeit. Auf Dauer eingenommen
führen sie zu Unruhe und Schlaflosigkeit. Beruhigungs- und Schlafmittel
wirken vorübergehend entspannend, beruhigend, schlaffördernd und
angstlösend. Ein Teufelskreis entsteht: Aufputschmittel am Morgen, Schlafmittel am Abend. Schon nach wenigen Wochen kann sich eine psychische und/oder körperliche Abhängigkeit entwickeln. Entzugserscheinungen
zeigen sich in Angstzuständen und Depressionen, die zu erneuter Einnahme von Medikamenten veranlassen.
74
Bei einer Befragung in der Schweiz gab jede sechste Frau an, auf die Psyche wirkende
Substanzen wie Schlaf-, Schmerz-, Beruhigungs- und Aufputschmittel zu konsumieren.
Mit steigendem Alter der Frauen nimmt dieser Anteil zu.
Illegale Drogen
Je nach Droge und Grundstimmung sind die Wirkungen unterschiedlich:
Entspannung und Beruhigung, Bewusstseinserweiterung und Wahrnehmungsverschiebungen, Halluzinationen, Antriebsverlust oder Ruhelosigkeit, euphorische Stimmung, Gleichgültigkeit, gesteigertes Selbstvertrauen,
Intensivierung von positiven wie negativen Gefühlen, Angstvorstellungen,
07:
24
angeregte Sexualität. Der Abbau von Hemmungen und ein gesteigertes
Notfälle
Überdosierung zeigt sich durch Zittern, Übelkeit, Schweissausbruch,
Kontaktbedürfnis fördern den Konsum. Längere Einnahme und hohe Do-
Zähnemahlen, Augenflinkern, Ängsten, sich erschlagen fühlen, Ohn-
sierung kann aber auch zu Verfolgungsideen, Depression und Halluzina-
macht, Kreislaufkollaps.
tionen führen.
Hilfe bei Ängsten: Beruhigen, zureden, Frischluft und trinken. Keine
Je nach Droge kann schon nach kurzer, regelmässiger Einnahme eine
Panik. Hilfe bei Überdosierungen/Kreislaufproblemen: Frische Luft,
psychische oder körperliche Abhängigkeit auftreten (bei Opiaten ist das
kühlen, trinken, nicht alleine lassen, Beine hochlagern, unbedingt
Suchtpotential besonders hoch). Bei einigen Drogen (Kokain, Opiate)
Arzt oder Ärztin rufen und über die geschluckten Drogen genau Aus-
kann bei Überdosierung auch akute Lebensgefahr drohen, durch Atem-
kunft geben.
lähmung und/oder Herzversagen. Beim Austausch von gebrauchten
Spritzen und beim gemeinsamen Benützen von Fixerutensilien können Infektionserreger wie HIV oder Hepatitis-Viren (B und C) übertragen werden.
Suchtverhalten, das nicht an Substanzen gebunden ist
Auch alltägliche Verhaltensweisen
wie arbeiten, einkaufen, putzen oder fernsehen können zur Sucht wer-
Etwa jede zehnte Frau im Alter zwischen 15 und 50 Jahren hat während ihres Lebens
schon mindestens einmal illegale Drogen konsumiert (Halluzinogene, Kokain, Ecstasy,
Opiate, Haschisch). Den grössten Anteil macht dabei Haschisch aus.
den. Die Ursachen sind die gleichen, und die Sucht zeichnet sich auch
hier dadurch aus, dass nervöse Störungen bis zu Entzugserscheinungen
auftreten können, wenn die Tätigkeit nicht ausgeübt werden kann. Es sind
ebenfalls therapeutische Massnahmen erforderlich wie bei einer Sucht,
die an Substanzen gebunden ist.
Ecstasy und
Designerdrogen
76
Ecstasy ist eine synthetische Droge und wirkt direkt auf das Gehirn.
Ecstasy wird in Form von Pillen oder Kapseln vor allem an Parties ange-
Ausstieg
Wenn Sie Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenprobleme haben und
boten. Der Kauf von Ecstasy beinhaltet Risiken, da Ecstasy illegal herge-
davon loskommen wollen, dann müssen Sie Ihre tägliche Routine verän-
stellt wird. Oftmals wird nicht Ecstasy, sondern eine Kombination von
dern und so eingeschliffene Verhaltensmuster aufbrechen. Viele Menschen
veschiedenen Drogen wie z.B. Speed-LSD-Mixturen angeboten. Dies
schaffen den Ausstieg häufig ohne professionelle Hilfe und trotz mehre-
kann zu Angstzuständen während der Drogenwirkung führen. Ebensowe-
rer Rückfälle. Verlieren Sie also nicht den Mut! Bewusste Ernährung, kör-
nig ist bekannt, welche Substanzen in welcher Dosierung die Pille enthält.
perliche Aktivitäten, Meditation usw. unterstützen den Ausstieg von
Die Wirkung beginnt 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme und dauert
jedem Suchtverhalten; ebenso Freundinnen und Freunde, zu denen Sie
etwa vier bis sechs Stunden. Frau fühlt sich wach, angeregt, weniger
Vertrauen haben und die Ihnen beistehen.
gehemmt, ist offen und glaubt, alles intensiver zu erleben. Herzfrequenz
Schaffen Sie sich günstige Rahmenbedingungen und meiden Sie – vor
und Blutdruck steigen an. Wie die Substanz wirkt, hängt auch stark davon
allem in den ersten Wochen – Orte und Tätigkeiten, die Ihr Suchtverhal-
ab, wie sich die Person selber fühlt und wie die Atmosphäre ist.
ten begünstigen. Bei den meisten Suchtmitteln empfiehlt es sich, ganz
Neben der gewünschten Wirkung können vorübergehende körperliche
aufzuhören, anstatt nur die Menge zu reduzieren.
Nebenwirkungen auftreten wie Ruhelosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, be-
Wenn Sie das Gefühl haben, es nicht alleine zu schaffen, suchen Sie sich
schleunigter Puls, Schwitzen, Muskelverspannung. Von besonderer Be-
eine Selbsthilfegruppe oder gehen Sie zu Ihrer Ärztin oder zu einer Dro-
deutung ist der Flüssigkeitsverlust, der beim intensiven Tanzen ohne zu
gen- oder Sucht-Beratungsstelle. Die Fachleute dort helfen Ihnen, die für
Trinken auftritt und weitere ernsthafte Komplikationen auslösen kann.
Sie geeignete Art der Therapie (ambulant oder stationär) auszuwählen
Andauernder Gebrauch kann zu psychischen Veränderungen wie Depres-
und vermitteln geeignete Therapeutinnen, Therapiegemeinschaften oder
sionen, Wahnvorstellungen, Ängsten und Persönlichkeitsveränderung
-einrichtungen. Es gibt einige Therapiestationen, die nur Frauen aufneh-
führen.
men und auf frauenspezifische Therapiemassnahmen spezialisiert sind
Wenn der Ecstasygebrauch zur Gewohnheit wird, lassen die erwünsch-
(siehe auch Adressen im Infoteil).
ten Wirkungen nach und die unerwünschten Nebenwirkungen nehmen
In einer Klinik erfolgt die Entgiftung unter ärztlicher Aufsicht. Daran
durch Steigerung der Dosis zu.
schliesst eine Gruppen- oder Einzeltherapie an, die Sie dabei unterstützt
77
Kapitel 6
ohne Suchtmittel mit Konflikten und Problemen umzugehen, sich mit Ihrer
Persönlichkeit auseinanderzusetzen, auch Enttäuschungen auszuhalten
und neue Wege der Alltagsbewältigung zu finden.
Zur Nikotinentwöhnung sind etwas andere Massnahmen erforderlich
(neun von zehn Personen, die aufhören wollen, schaffen es alleine!):
Sie können wählen, ob Sie an Entwöhnungskursen teilnehmen wollen,
einer Selbsthilfegruppe beitreten oder sich ärztlich beraten lassen. Um
die Entzugserscheinungen zu lindern, kann die Ärztin Nikotinpflaster oder
-kaugummi verschreiben. Wichtig ist, die Kontrolle der Gefühle, die mit
dem Rauchen erreicht wird, durch andere Aktivitäten zu ersetzen (z.B.
Meditation, Bewegung, Gespräche usw.). Das Gewicht können Sie durch
bewusstes Essen halten, statt durch eine Zigarette. Alkohol oder Kaffee
fördern den Wunsch nach einer Zigarette – vor allem in den ersten
Wochen der Nikotinentwöhnung. Wichtig ist auch, dass Sie Ihre tägliche
Routine verändern und so Situationen meiden, in denen normalerweise
geraucht wird. Erklären Sie Ihre unmittelbare Umgebung zur rauchfreien
Zone. Haben Sie dennoch wieder geraucht, vertrauen Sie weiterhin auf
Ihre Fähigkeiten und bleiben Sie beim Entschluss, das Rauchen aufzuge-
Essstörungen
ben! Mit jedem weiteren Versuch steigt die Chance für den endgültigen
Erfolg.
81 Übergewicht
82 Magersucht (Anorexia nervosa) und Ess-Brechsucht (Bulimie)
78
Essstörungen
schehen gemacht werden können. Genuss, gesunder Appetit und Hunger
Trotz des hohen Stellenwertes, den
haben ihre Bedeutung verloren. Essen ist verbunden mit Scham- und
Schuldgefühlen, der Angst zuzunehmen und dem Empfinden, versagt zu
Essen bei uns hat und des immer grösser wer-
haben.
Wie stark lesbische Frauen von Essstörungen betroffen sind, kann nicht
denden Angebotes, fordert das herrschende
beantwortet werden, da entsprechende Untersuchungen fehlen.
Schönheitsideal unbedingtes Schlanksein und
Über- oder Untergewicht lässt sich mit dem sog. Body Mass Index (BMI) leicht
diese Forderung richtete sich bis vor kurzem
ermitteln. BMI = Gewicht in Kilogramm geteilt durch (Grösse in Meter) 2. Ein BMI
zwischen 20 und 25 gilt als gesundes Gewicht.
vorwiegend an die Frauen. Das Rollenbild der
Beispiel: Eine Frau wiegt 60 kg bei einer Grösse von 1,65 m.
BMI = 60 geteilt durch (1,65 mal 1,65); der BMI dieser Frau ist 22 (60 ÷ 2,72).
Frau in der Gesellschaft hat sich in den letzten
Jahrzehnten stark verändert. Zu den Attributen
Übergewicht
Übergewicht nimmt mit steigendem Alter zu und ist ein Risiko für Erkrankungen an Diabetes (erhöhter Blutzucker), Herz-Kreislauf-Krankheiten,
«mütterlich und hingabefähig» sind «beruflich er-
Gelenkbeschwerden und gewissen Krebsformen. Hoher Nahrungsmittelund vor allem Fettkonsum sowie Bewegungsarmut führen zu Übergewicht.
folgreich, selbstbewusst und sexuell attraktiv»
Übergewichtige Frauen sind jedoch oft stigmatisiert und gelten als unattraktiv, faul, träge und unbeherrscht. Dies wiederum fördert Hemmun-
hinzugekommen. Dies führt zu einem enormen
gen, Kontaktschwierigkeiten, Minderwertigkeitsgefühle und ein gestörtes
Verhältnis zum Körper. Bei mässigem Übergewicht sind die körperlichen
Druck und auch zu Ängsten, da diese Forderun-
Probleme wahrscheinlich weniger schwerwiegend, als die Störung des
seelischen Wohlbefindens.
gen oft als unerfüllbar erlebt werden. Gestörtes
Essverhalten wird von Fachfrauen in enger Verbindung gesehen mit Resignation und Abwehr
Als obere Gewichtsgrenze gilt ein Body Mass Index von 25. Demnach sind in der Schweiz
etwa ein knappes Viertel der Frauen übergewichtig. Es gibt mehr übergewichtige Männer
als Frauen.
Wollen Sie abnehmen, dann versuchen Sie nicht, ein Idealgewicht zu
80
gegenüber einem Frauenbild, das für viele
erreichen, sondern das Gewicht, das Ihrem Typ entspricht und mit dem
Sie sich wohlfühlen. Radikale Diätkuren wirken meist nur kurzfristig, oft
Frauen unerreichbar bleiben muss. Das Leben
wiederholte Diäten lehren den Körper im Gegenteil, wie er seine Depots
auch mit weniger Nahrungszufuhr aufbauen kann. Wenn Sie wirklich an
der von Essstörungen betroffenen Frauen dreht
Übergewicht leiden, prüfen Sie zuerst Ihre Essgewohnheiten und schreiben Sie sich auf, was Sie alles essen und trinken. Machen Sie sich einen
sich zwanghaft ums Essen oder Nicht-Essen
Essensplan mit viel Gemüse und Früchten, kohlehydrathaltigen Lebensmitteln wie Reis, Teigwaren, Brot, Hülsenfrüchten und wenig Fett, Zucker
oder darum, wie die Folgen des Essens unge-
und Alkohol. Eine Ernährungsberaterin kann Ihnen dabei behilflich sein.
81
Verteilen Sie die tägliche Nahrung auf mindestens drei Mahlzeiten und
von abführenden und harntreibenden Mitteln beseitigen sie diese Angst
gehen Sie zu Fuss, wo Sie können oder treiben Sie etwas Sport. Erwar-
vor den Folgen des Essens. Nach und nach wird dieses Verhalten zu
ten Sie aber keine Sofortergebnisse. Nur wenn die Nahrung Ihrer «Diät»
einem Teufelskreis und kann sich mehrmals täglich wiederholen.
dieselbe ist, die Sie auch in Zukunft beibehalten können, gelingt es, die
Häufiges Erbrechen und der Gebrauch von Abführmitteln kann zu einem
Kilos auf Dauer loszuwerden. Und wenn Sie dazwischen mal Lust auf
Verlust der Körpersalze (Elektrolyte) führen und so die Herzmuskulatur
Süsses haben, vergönnen Sie es sich nicht, aber bestrafen Sie sich nach-
und die Nieren beeinträchtigen. Weiter werden durch die Magensäure die
her auch nicht.
Zähne geschädigt, Magenerweiterungen, Verletzungen der Speiseröhre
und weitere Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen,
Mattigkeit können die Folge sein. Eine Bulimie kann sehr lange unerkannt
Magersucht (Anorexia nervosa) und Ess-Brechsucht (Bulimie)
Oft beginnt Magersucht oder
bleiben.
Ess-Brechsucht bei Mädchen in der Pubertät, in der schwierigen Phase
des Erwachsenwerdens. Aber auch erwachsene Frauen leiden unter die-
Wenn Sie Probleme mit Ihrem Essverhalten haben, holen Sie
ser Krankheit. Umbruchsituationen, wie z.B. Trennungen von geliebten
sich Rat bei Ihrer Ärztin oder einer Ernährungsberaterin, damit Sie lernen,
Personen oder andere einschneidende Veränderungen der Lebenssitua-
bewusst zu essen und die Zusammenhänge zwischen Essen und Stress,
tion sind Krisen, die Essstörungen auslösen können.
Ärger, Langeweile und Unzufriedenheit zu erkennen. Für manche Frauen
ist eine Psychotherapie angezeigt, andere finden Unterstützung in einer
In der letzten Gesundheitsbefragung in der Schweiz gaben über 40 Prozent der 15- bis
25jährigen Frauen einen BMI unter 20 an, sie gelten damit als untergewichtig. Genaue
Zahlen über Frauen, die an Essstörungen leiden, gibt es aber nicht. Eine grosse Dunkelziffer wird vermutet.
Magersucht
Selbsthilfegruppe. Wenn Sie bei anderen Frauen bemerken, dass das
Fasten Extremformen annimmt, sprechen Sie sie darauf an und helfen Sie
ihnen, eine geeignete Beratung zu finden.
Es beginnt damit, dass die betroffenen Frauen immer weniger essen. Das
auffallendste Merkmal der Magersucht ist dann auch die extreme Gewichtsabnahme. Magersüchtige verweigern beharrlich die Nahrung und
denken doch immer ans Essen. Ihr Körpergefühl ist gestört, sie erleben
sich als zu dick, auch wenn sie total abgemagert sind. Die Hungergefühle
werden verdrängt. Chronische Mangelernährung führt zu Untergewicht
mit Begleiterscheinungen wie Kräftezerfall, Verstopfung, niedriger Puls
und Blutdruck, trockener Haut und sprödem Haar. Meist setzt die Menstruation aus. Starkes Untergewicht kann lebensbedrohlich sein und me-
82
dizinische Massnahmen sind nötig.
Ess-Brechsucht
Die Ess-Brechsucht (Bulimie) äussert sich in immer wiederkehrenden
Fressattacken, die durch unwiderstehliches Verlangen nach Nahrungsmitteln ausgelöst werden. Unbestimmte Gefühle von Traurigkeit, Versagensangst, Langeweile, Einsamkeit und innere Leere werden mit Essen
bekämpft. Nach einem solchen Essanfall erleben sich die Frauen als
widerlich und dick und haben eine panische Angst vor Gewichtszunahme.
Durch selbst herbeigeführtes Erbrechen und übermässigen Gebrauch
83
Infoteil
86 Adressverzeichnis
92 Literaturhinweise
22:10
Adressverzeichnis
Vereinigung homosexueller
ErzieherInnen und LehrerInnen
Schweiz (VEHLS)
1. Lesbische und bisexuelle Frauen
1.1. Nationale Adressen
Internetseiten für Lesben
Info-Telefon über lesbische
Organisationen, Gruppierungen
und Beratungsangebote
Postfach 281
3000 Bern 9
www. lesbian.ch
Telefon 0848 80 50 80
1.2 Regionale Adressen
Angehörige homosexueller
Menschen (AHM)
c/o Paulus-Akademie
Postfach 361
8053 Zürich
Telefon 01 381 34 00
Aarglos
Schönaustrasse 21
5400 Baden
Lesbengruppe, Treffen jeden
2. + 4. Di/M. 20 Uhr im
Foyer der Kanti Baden
Behinderte Lesben –
lesbische Behinderte
c/o Ursula Eggli
Wangenstrasse 27
3018 Bern
Telefon 031 992 19 52
Lesbentreff Frauenzentrum
Bruggerstr. 78
5400 Baden
Schwul-Lesbische Unigruppe
Postfach 5543
3001 Bern
Telefon 031 769 10 33
e-mail: bine_ch@gmx.net
Internet: www.bine.ch
Info: Mittwoch 18 – 20 Uhr
c/o LIBS
Postfach 355
4021 Basel
Telefon 061 681 33 45
Bisexuelles Netzwerk Schweiz
(BiNe)
Lesbentelefon der LIBS
Postfach 355
4021 Basel
Telefon 061 681 33 45
Mittwoch, 20 – 22 Uhr
Telefon 061 683 00 57
Di 19 – 21 Uhr c/o Frauenzimmer
BOA
FrauenVeranstaltungsKalender
Freyastrasse 20
8004 Zürich
Telefon/Fax 01 291 26 01
e-mail:boaagenda@access.ch
Lesbeninitiative Basel (LIBS)
Klingentalgraben 2
4057 Basel
COD Schweiz
(Koordination Coming Out-Tag)
Postfach
8032 Zürich
Telefon 01 272 84 40
Der Coming Out Day ist jedes Jahr
am 11. Oktober.
Bisexuelle Frauengruppe Bern
Postfach 5505
3001Bern
LesBi-ruf
FRAZ Frauenzeitung
Postfach
8031 Zürich
Telefon 01 272 73 71
e-mail:fraz@fembit.ch
Internet: fembit.ch/fraz
Bollwerk 39
3011Bern
Telefon 031 311 07 73
Mo 19.30 – 21.30 Uhr
Otherside Lesbenjugendgruppe
im anderLand
Mühlenplatz 11
3000 Bern
jeden 2. + 4. Mo/M.
Lesbengruppe
Sonntag 20 – 22 Uhr
FreundInnen und Eltern von
Lesben und Schwulen (FELS)
Lindenrain 37
3123 Belp
Lesbeley
Postfach 649
3000 Bern 7
Homosexuelle und Kirche
Schweiz (HUK)
Postfach 100
3604 Thun
Why Not?
Postfach 3009
2500 Biel 3
Lesbenorganisation Schweiz (LOS)
Postfach 4668
8022 Zürich
Capricorn
Postfach 380
7002 Chur
Lesbengruppe LOTies
c/o HOT
Postfach 355
8500 Frauenfeld
Lesbentreff Frauenzentrum
Planche Supérieure 32
1700 Freiburg
LUST Thurgau
Postfach 504
8280 Kreuzlingen
Frauenbibliothek
Friedrichstrasse 21
D–78464 Konstanz
Mi, Fr und Sa ab 21 Uhr
Bisexuelle Frauengruppe Luzern
Postfach 2309
6002 Luzern
jeden 1. Di/M. 20 – 22 Uhr
Frauenstamm im Rest. Schiff
unter der Egg
6004 Luzern
jeden Samstag ab 12 Uhr
Lilaphon
Postfach 2309
6002 Luzern
Telefon 041 360 30 26
Beratungstelefon Di 18 – 20 Uhr
Mona Lila
Postfach 5322
6000 Luzern 5
Lesbengruppe
Lesbenzeitschrift «die»
Mattengasse 27
8005 Zürich
Lesbische Theologinnen
Postfach 356
8024 Zürich
MediGay
Postfach 8107
3001 Bern
86
Telefon 01 463 19 69
e-mail: info@los.ch
Internet: www.los.ch
Bürozeiten: Mittwoch nachmittag
Telefon 01 272 52 80
Fax 01 272 81 61
e-mail: medigay@bboxbbs.ch
www.bboxbbs.ch.home.medigay
Vermittlung von lesbenfreundlichen
ÄrztInnen
Monte Vuala
8881 Walenstadtberg
Telefon 081 735 11 15
Ferien-, Schulungs- und Kurshotel
für Frauen
Sappho
Postfach 213
8048 Zürich
Verein zur Förderung von Frauenforschungsprojekten
Swiss Gay and Lesbian Sports
Postfach 304
8051 Zürich
The Club
c/o Chandra Kurt
Kanzleistrasse 80
8004 Zürich
Telefon 01 241 80 90
Netzwerk für berufsorientierte
Lesben Mo – Fr 8 –18 Uhr
87
Gemeinschaft Interesse für Theater
(GI/T) LesbiSchwule Theater- und
Kulturgruppe
Postfach 7304
6000 Luzern
Flay
Postfach 207
9404 Schaan
Lesbischwule Gruppe Fürstentum
Liechtenstein
Verein LesHomos
Postfach 3170
8201 Schaffhausen
Telefon 052 624 65 11
Frauenkontakte
Postfach 752
4500 Solothurn
Lesbenberatung
c/o Carola Hillmoon
Flurhofstrasse 47a
9000 St. Gallen
Telefon 071 244 80 13
Lesbischwuler Stammtisch
Rathauskeller
Restaurant Taube
6300 Zug
jeden 2. Di/M. ab 19 Uhr
jeden 4.Do/M. ab 19 Uhr
c/o VSU
Postfach 321
8028 Zürich
FrauenLesbenGruppe Uni Zürich
artemisia
Postfach 7088
8023 Zürich
Telefon 01 271 22 50
Jugendgruppe für bi- und
homosexuelle Frauen, Treff jeden
Di ab 20 Uhr, Sihlquai 67, 3. Stock
Coming Out Gruppe
c/o FZ, Mattengasse 27
8005 Zürich
Telefon 01 273 73 71
Lesben ab 35
c/o FZ, Mattengasse 27
8005 Zürich
Lesben mit Kindern
c/o FZ, Mattengasse 27
8005 Zürich
Telefon 01 242 44 18
Lesbenberatung
c/o FZ, Mattengasse 27
8005 Zürich
Telefon 01 272 73 71
Beratungstelefon Do 18 – 20 Uhr
Frauen/Lesben Radio
im Radio Lora
Postfach 765
8026 Zürich
frauenprojekte in der schweiz
c/o FZ, Mattengasse 27
8005 Zürich
amaZora
www.fembit.ch
e-mail: fembit@swix.ch
2. Sexualität und Gesundheit
88
Schweizerische Vereinigung für
Chemin de la Guéta 7
Familienplanung und Sexualerziehung 1073 Savigny
(SVFS)
Telefon 021 784 02 46
Telefonische Auskunft am Vormittag
nachmittags Anrufbeantworter
Frauengesundheitszentrum Zug
Postfach 2222
6342 Baar
Telefon 041 760 36 44
Beratungstelefon Mo 8 – 10 Uhr/
Fr 18 – 20 Uhr, persönliche Beratung
nach Vereinbarung
Mattengasse 27
8005 Zürich
Telefon 01 272 77 50
Termin nach Vereinbarung
Aarbergergasse 16
3011 Bern
Telefon 031 312 31 20
13 –16 Uhr, Termin nach telefonischer
Vereinbarung
Genossenschaft Frauenambulatorium
Frauengesundheitszentrum
Krebstelefon
Effingerstrasse 40
3008 Bern
Telefon 0800 55 88 38
Mo – Fr 16 –19 Uhr
Schweizerische Krebsliga
Effingerstrasse 40
Postfach 8219
3001 Bern
Telefon 031 389 91 00
Fax 031 389 91 60
«Leben wie zuvor»
Schweizer Verein für Frauen
nach Brustkrebs
c/o Susi Gaillard
Postfach 336
4153 Reinach
Telefon 061 711 91 43
Jederzeit telefonisch erreichbar,
evtl. Anrufbeantworter eingeschaltet
Donna Mobile
Bischofsteinweg 15
4450 Sissach
Telefon 061 973 10 10
Für an Osteoporose erkrankte und
gefährdete Frauen
Schweizer Fachverband
Alkohol- und Suchtfachleute
Postfach
6208 Oberkirch
Telefon 041 921 98 44
Mo, Di, Do, Fr, 9.00 –11.45 Uhr
Schweizerische Fachstelle für
Postfach 870
Alkohol- und andere Drogenprobleme 1001 Lausanne
(SFA)
Gratisnummer 0800 812 911
E-Mail: prevention@sfa-ispa.ch
Arbeitsgemeinschaft Ess-Störungen
(AES)
Postfach 353
8053 Zürich
Telefon und Fax 01 422 85 25
Natel 077 63 84 41
http://www.aes.ch
Tel. Beratung und Vermittlung von
Therapiemöglichkeiten und Selbsthilfegruppen Mo, Do 19 –22/Mi 9 –12 Uhr
Pro Mente Sana
Rotbuchstrasse 32
Postfach
8042 Zürich
Telefon 01 361 82 72
Telefonische Beratung und Dokumentation für psychisch leidende
Menschen und ihre Angehörigen:
Telefon 01 361 82 16/Mo, Di
9 –12 Uhr/Do 9 –12/14 – 17 Uhr
Stiftung Schweizerische
Patientenorganisation (SPO)
Postfach 850
8025 Zürich
Telefon 01 252 54 22
Castagna
Stauffacherstrasse 127
8004 Zürich
Telefon 01 364 49 49
Beratungs- und Informationsstelle
für sexuell ausgebeutete Kinder,
weibliche Jugendliche und in der
Kindheit betroffene Frauen
Selbsthilfegruppe Lesben und Inzest
c/o Team Selbsthilfe
Postfach 107
8032 Zürich
Telefon 01 252 30 36
Beratungsstelle zu sexueller
Ausbeutung und Gewalt
Basel
Bern
Luzern
Schaffhausen
Winterthur
Zug
Zürch
Nottelefon
Nottelefon
Nottelefon
Nottelefon
Nottelefon
Nottelefon
Nottelefon
Mädchenhaus Zürich
Postfach 1923
8031 Zürich
Telefon 01 341 49 45
Wohnraum und Schutz für Mädchen
und junge Frauen
XENIA
Beratungsstelle für Prostituierte
Langmauerweg 1
3011 Bern
Telefon 031 311 97 20
www.meine–gesundheit.ch
061
031
041
052
052
041
01
692
332
240
625
213
711
291
91
14
80
60
61
05
46
11
14
50
00
61
55
46
Gesundheitsratgeber: Symptome,
Ursachen und Behandlungsmöglichkeite
89
3. HIV/Aids
5. Frauen-/Lesbenbibliotheken und Frauenbuchläden
Aids-Hilfe Schweiz
Konradstrasse 20
Postfach 1118
8031 Zürich
Telefon 01 273 42 42
Bürozeiten Mo –Fr 8.30 –12/
14 –17 Uhr e-mail: aids@aids.ch
Aids Info Doku
Schauplatzgasse 26
Postfach
3001 Bern
Telefon 031 312 12 66
Dokumentationsstelle zu HIV/Aids
e-mail: bestellungen@aid.ch
Mo –Fr 8 –11.30/13.30 –17 Uhr
Act HIV
Hallwylstrasse 78
8004 Zürich
Telefon 01 291 37 20
Tel. Beratung von Positiven für
Positive: Posiphone Di + Do
9 –13 Uhr
People with Aids (P.W.A) Bern
Postfach 417
3000 Bern 14
Telefon 0878 878 031
Basel-Stadt
Bern
St. Gallen
Zürich
Telefon
Telefon
Telefon
Telefon
Anonyme HIV-Teststelle, Information
und Aids-Sprechstunde
Universitätsklinik
Inselspital
Kantonsspital
Universitätsspital
Schweizerische Web Pages zum
Thema HIV/Aids
061 265 24 31
031 632 25 25
071 494 10 28
01 255 23 06
Internet: www.hivnet.ch
e-mail: info@hivnet.ch
(deutsch, englisch, französisch)
Internet: www.hiv.ch
Mit vielen weiterführenden Links
4. Condomerias und Frauenerotikshops
90
Condomeria
Rheinsprung 4
4000 Basel
Telefon 061 262 00 22
Beratung und Verkauf von Kondomen, Sextoys und Dental Dams
Condomeria
Bollwerk 17
3011Bern
Telefon 031 312 38 83
Beratung und Verkauf von Kondomen, Sextoys und Dental Dams
Planet love
Gerberngasse 36
3011 Bern
Telefon und Fax 031 311 40 11
Donnerstag: Abendverkauf ab
18.30 Uhr nur für Frauen
Femintim
Gutenbergstrasse 14
8640 Rapperswil
Telefon 055 210 66 56
Beratung und Verkauf von Kondomen, Sextoys und Dental Dams
Condomeria
Konradstrasse 72
8004 Zürich
Telefon 01 273 06 86
Beratung und Verkauf von Kondomen, Sextoys und Dental Dams
Münstergasse 27
8001 Zürich
Telefon 01 261 45 49
Beratung und Verkauf von Kondomen, Sextoys und Dental Dams
Klingenstrasse 36
8005 Zürich
Telefon 01 273 33 10
Der andere Erotikladen, Do Abendverkauf ab 18.30 Uhr nur für Frauen
Clit Care
Frauenbibliothek
Klingentalgraben 2
4057 Basel
Telefon 061 681 33 45
Di 18 –21 Uhr
Buchhandlung Irene Candinas
Münstergasse 41
3011 Bern
Telefon 031 312 12 85
Frauenbibliothek
c/o Villa Stucki
Seftigenstrasse 11
3007 Bern
Telefon 031 371 44 40
Mi 15 –17 Uhr, Sa 10 –11 Uhr
Frauenbibliothek Zefra
Mythenstrasse 7
Postfach 4927
6003 Luzern
Telefon 041 210 73 10
Do und Fr 18 –20 Uhr
Frauenbibliothek Riehen
Rössligasse 9
4125 Riehen
Telefon 061 641 60 62
Frauenbibliothek Wyborada
Davidstrasse 42
Postfach
9000 St. Gallen
Telefon 071 222 65 15
Mo 16 –20 Uhr, Mi,Do 14 –18 Uhr
Sa 12 –16 Uhr
Frauen/Lesbenarchiv
Quellenstrasse 25
8005 Zürich
Telefon 01 273 39 49
Mi 18 –20 Uhr und Sa 16 –18 Uhr
Schema f
Frauen/Lesbenbibliothek
c/o FZ, Mattengasse 27
8005 Zürich
Telefon 01 271 96 88
Fax 01 272 81 61
e-mail: schemaf@fembit.ch
Frauenbuchladen
Gerechtigkeitsgasse 6
8039 Zürich
Telefon 01 202 62 72
Frauenbibliothek «Mobil»
Sandbühlstrasse 18
8620 Wetzikon
Do 15 –21 Uhr
FRANXA Buchhandlung AG
Lagerhausstrasse 15
8400 Winterthur
Telefon 052 212 38 80
e-mail: franxa-winterthur@dm.krinfo.ch
91
Literaturhinweise
Die nachfolgenden Bücher sind Vorschläge zum Weiterlesen. Frauenbuch-
The ACT UP - New York Women & Aids Book Group: Frauen und Aids. Rowohlt Taschenbuch Verlag,
Reinbek bei Hamburg, 1994.
läden und Frauenbibliotheken bieten eine grosse Auswahl an frauen- und
Gorna Robin: Vamps, Virgins and Victims. How can women fight Aids? Cassell, London, 1996 (Englisch).
lesbenspezifischen Büchern (siehe Adressenverzeichnis). In medizinisch-
O‘Sullivan Sue, Parmar Pratibha: Lesbians talk (Safer) Sex. Scarlet Press London, 1992 (Englisch).
psychologischen Buchhandlungen finden Sie auch Bücher für Nichtfach-
Rieder Ines, Ruppelt Patricia: Frauen sprechen über Aids. Fischer Verlag, Frankfurt, 1991.
leute. Radix, die Stiftung für Gesundheitsförderung in Zürich leiht ebenfalls
Wieler, Barbara: Lesben und HIV/Aids. In: Jäger Hans (Hrsg.): Aids und HIV-Infektionen – Diagnostik, Klinik,
Behandlung. Handbuch und Atlas für Klinik und Praxis. Ecomed Verlag, Landsberg/München/Zürich. Das
Handbuch enthält weitere Kapitel zu Frauen und HIV/Aids: Kinderwunsch, Schwangerschaft, Gynäkologie,
Geburtshilfe, Frauen im Strafvollzug.
Bücher aus.
Gynäkologie – Wechseljahre – Brustkrebs – sexuell übertragbare Krankheiten
Ammer Christine: Gesundheitslexikon der Frau. Deutscher Taschenbuch Verlag dtv, München, 1997.
Lesbische Identität
Föderation der Feministischen Frauengesundheitszentren (Hrsginnen): Frauenkörper neu gesehen. Orlanda
Frauenverlag, Berlin, 1997.
Clunis und Green (Hrsginnen): Geliebte, Freundin, Partnerin. Eine Ratgeberin für Lesben. Orlanda Frauenverlag, Berlin, 1995*.
Nissim Rina: Natur-Heilkunde in der Gynäkologie. Ein Handbuch für Frauen. Orlanda Frauenverlag Berlin, 1998
Dürmeier Waltraud (Hrsgin): Wenn Frauen frauen lieben und sich für Selbsthilfetherapie interessieren.
Frauenoffensive, München, 1991*.
The Boston Women's Health Book Collective (Hrsginnen): Unser Körper – unser Leben. Ein Handbuch von
Frauen für Frauen. Rororo Taschenbuch, 1997 (2 Bände).
Gissrau Barbara: Die Sehnsucht der Frau nach der Frau. Psychoanalyse und weibliche Homosexualität.
Deutscher Taschenbuch Verlag dtv, München, 1997.
ich & du. Sexualität, Partnerschaft, Verhütung – ein Ratgeber zur Familienplanung. Gibt Auskunft über alle
Methoden der Empfängnisverhütung. Zu beziehen bei der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons
Bern, Rathausgasse 1, 3011 Bern oder an Beratungsstellen für Familienplanung.
Husmann Gabriela: Getrennt vereint, vereint getrennt. Sexualität und Symbiose in lesbischen Beziehungen.
Centaurus Verlag, 1995.
zur Nieden Sabine: Weibliche Ejakulation. Variationen zu einem uralten Streit der Geschlechter. Enke
Verlag, Stuttgart, 1994.
Lesben und Coming-out. Verlag Coming out, Zürich, 1996.
Loulan, Nichols, Streit (Hrsginnen): Lesben, Liebe, Leidenschaft. Texte zur feministischen Psychologie.
Orlanda Frauenverlag, Berlin, 1992*.
Hepatits-Broschüre: HEPINFO, Schweizerische Hepatitis-Informationsstelle, Hochstrasse 113, 4018 Basel,
Telefon 061 331 90 80, Fax 061 331 90 21.
Marti, Schneider, Sgier, Wymann (Hrsginnen): Querfeldein. Beiträge zur Lesbenforschung. Verein Feministische Wissenschaft Schweiz im eFeF-Verlag, Bern, 1994.
Wechseljahre. prüf mit! Ein Ratgeber des Konsumentinnenforum Schweiz. Stiftung Warentest, Berlin 1997.
Neptun Verlag AG, Postfach 171, 8272 Ermattingen.
Sasse Birgit: Ganz normale Mütter. Lesbische Frauen und ihre Kinder. Fischer Taschenbuch, 1995.
Love Susan: Das Hormonbuch – Was Frauen wissen sollten. Krüger Verlag, Frankfurt am Main, 1997.
Thiel Angelika: Kinder? Na klar! Ein Ratgeber für Lesben und Schwule. Campus Verlag, 1996.
Nissim Rina: Wechseljahre, Wechselzeit. Orlanda Frauenverlag, Berlin, 1995.
* Texte zu sexueller Gewalt finden sich auch in diesen Büchern.
Wiederkehr Katrin: Wer loslässt, hat die Hände frei. Ein Buch für Frauen, die noch viel vorhaben. Scherz
Verlag Bern, München, Wien, 1997.
Spachtholz Barbara: Aktive Gymnastik gegen Osteoporose. TRIAS, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1996.
Bisexualität
Altendorf Marion: Bisexualität. Zweigeschlechtliches Begehren und zweigeteiltes Denken. Centaurus,
Pfaffenweiler, 1993.
Breyer Klaus und Harland Simone: Das Übungsprogramm gegen Osteoporose. Hampp Verlag, Stuttgart, 1997.
Cantieni Benita: Tiger Feeling. Das sinnliche Beckenbodentraining. Verlag Gesundheit, Ullstein, Berlin, 1997.
Feldhorst Anja (Hrsgin): Bisexualitäten. Aids-Forum D.A.H., Band XI. Deutsche Aids-Hilfe, Berlin, 1996.
Kitchenham-Pec Susanne, Bopp Annette: Beckenbodentraining. Die weibliche Basis erspüren, schützen und
kräftigen. TRIAS, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1997.
George Sue: Women and Bisexuality. Scarlet Press, London, 1993 (Englisch).
Hüsers Francis, König Almut: Bisexualität. TRIAS, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1995.
Love Susan: Das Brustbuch: Was Frauen wissen wollen. Deutscher Taschenbuch Verlag dtv, München, 1998
92
Wolf Charlotte: Bisexualität. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1981.
Lorde Audre: Krebstagebuch. Orlanda Frauenverlag 1984.
Schweizerische Krebsliga: Brustkrebs und andere Krebsarten. Verschiedene Informationsbroschüren zu
Brustkrebs, zur Selbstuntersuchung der Brust und zu anderen Krebsarten sind bei der Schweizerischen
Krebsliga, Effingerstr., 40, Postfach 8219, 3001 Bern, Telefon 031 389 91 00, Fax 031 389 91 60 erhältlich.
HIV/Aids
Aids-Hilfe Schweiz: Von Aids bis Z. Antworten auf Fragen, 1996. Aids Info Docu Schweiz, Postfach, 3001
Bern, Bestelltelefon 031 318 32 70, Bestellfax 031 311 05 65, E-Mail: bestellungen@aids-info-docu.ch
Aids-Hilfe Schweiz und People with Aids: Behandlungsmöglichkeiten bei HIV und AIDS. Ein Leitfaden für
Menschen mit HIV und Aids, Betreuende und medizinisches Personal. 1998. Bezugsquelle: Aids Info Docu,
Postfach, 3001 Bern.
93
Gewalt
Bass Ellen, Davies Laura: Trotz allem. Wege zur Selbstheilung für sexuell missbrauchte Frauen. Orlanda
Frauenverlag, Berlin, 1990.
Eidg. Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann: Genug ist genug. Ein Ratgeber gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Bern, 1998.
Ohms Constance (Hrsgin): Mehr als das Herz gebrochen. Gewalt in lesbischen Beziehungen. Orlanda
Frauenverlag, Berlin, 1993. (Weitere Texte zu Gewalt siehe auch oben: Lesbische Identität.)
Sucht – Essstörungen
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Suchtmittel, Behandlungsmöglichkeiten, Beratungsstellen
(Elternbroschüre zur Suchtprävention Nr. 1–3). BZgA, 51101 Köln, 1993.
Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS): Frau - Sucht - Gesundheit: Die Luft anhalten oder:
Warum rauchen Frauen? Hrsg. DHS, D-59003 Hamm, 1995.
ecstasy info, Flyer, Informationsblatt von ecstasy info, Postfach 7320, 8023 Zürich, 1995.
Saunders N, Walter P: «Ecstasy», Verlag Ricco Bilger, Zürich.
Schaumburg M., Feldmann-Voel R.: Das vorgestellte Ich – Plastische Selbstdarstellung suchtmittelabhängiger Frauen. Lambertus-Verlag, Freiburg i.B., 1987.
Schweizerische Krebsliga: Die neue Lust – Nichtrauchen. Broschüre für Frauen. Erhältliche in Deutsch, Französisch und Italienisch bei der Schweizerischen Krebsliga, Effingerstr. 40, 3001 Bern, Telefon 031 389 91 00.
Sickinger R., Kindermann W. et al.: Wege aus der Drogenabhängigkeit. Gelungene und gescheiterte Ausstiegsversuche. Lambertus-Verlag, Freiburg i.B., 1992.
Vogt I.: Alkoholikerinnen – Eine qualitative Interviewstudie. Lambertus-Verlag, Freiburg i.B., 1986.
Focks Petra: Essstörungen als Konfliktlösungsstrategie von Frauen. Campus-Verlag, Frankfurt, 1994.
Pro Juventute (Hrsgin): Magersucht – Hungern im Überfluss. Eine Informationsbroschüre für Eltern. Bezirkssekretariat Zürich,
Mühlebachstrasse 35, 8008 Zürich.
Renzetti CM: Violent Betrayal. Partner Abuse in Lesbian Realtionships. Newbury Park, CA, Sage Publications, 1992.
Schweizerische Krebsliga: Krebs in der Schweiz. Häufigkeit, Sterblichkeit und Überlebensraten. Schweizerische Krebsliga,
Postfach 8219, 3001 Bern.
Schweizerische Vereinigung gegen die Osteoporose: Osteoporose – Diagnostik-Prävention-Behandlung. Richtlinien der
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Zemp Elisabeth, Martin-Diener Eva, Wick Madeleine, Bowley Michèle: Women's Health Profile Switzerland (Schweizerischer
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Gerlinghoff, Monika; Backmund, Herbert; Mai, Norbert: Magersucht und Bulimie: verstehen und bewältigen.
Beltz Quadriga-Verlag, Weinheim, 1997 (Beltz Ratgeber Psychologie).
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Gesundheit allgemein
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Schweizerischen Nationalfonds, Presse und Informationsdienst, Postfach, 3001 Bern bezogen werden.
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Ingeborg Stahr, Sabine Jungk, Elke Schulz (Hrsginnen.): Frauen-Gesundheitsbildung. Grundlagen und Konzepte. Juventa Verlag, Weinheim und München, 1991.
Mays Vickie M (Guest Editor): Women‘s Health: Research on Gender, Behavior, and Policy. Special Issue: The Behavioral and
Social Context of HIV Infection Risk in Lesbians and Other Women Who Have Sex with Women. Vol. 2, No 1 &, Spring &
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Eine Auswahl der zur Erarbeitung dieses Handbuches verwendeten Literatur
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Haynes Susan: Prevention and early detection of breast cancer in lesbians. Presentation at National Lesbian and Gay Health
Conference, July 9–10, 1992.
Informationsbroschüre des Nottelefons und Beratungsstelle für Frauen gegen sexuelle Gewalt, Zürich
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Justizdepartement des Kantons Basel-Stadt (Hrsg.): Zwischenbilanz der Fachdiskussion über «Ecstasy». Abteilung Koordination Drogenfragen (AKOD), Präventionsstelle, Rheinsprung 16, 4001 Basel, 1996
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Office of Gay and Lesbian Health Concerns, Bureau of HIV Program Services, New York City Department of Health, New
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