Juli/August 2006
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Juli/August 2006
an.schläge07 08/2006 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN juli august gesehen BunterSalon Feministische Strategien für Gegenöffentlichkeiten – die Rückschau auf an.schläge bei SOHO thema Rebellinnen e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– Soziale Realitäten von Zapatistischen Frauen und Widerstandsbewegungen in Mexiko Inserat Kunsthalle kommt in die Druckerei! Ein o Schnupperabo (3 Hefte/9 e) o Jahresabo (10 Hefte/32 e ) o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e ) o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e ) an.schläge abo , bitte! o Auslandsabo (10 Hefte/44 e) e-mail: redaktion@anschlaege.at auf.takt an.schläge an.spruch Falsch gepfiffen Staatliche Doppelmoral verhindert das Recht auf Selbstbestimmung ORF.politik Kasperl, Pezi, Wolf und Mück Viele Zitronen für den ORF und politische Einflussnahmen Emanzipatorische Rückschritte Exklusive Männerclubs und kontraproduktive EU-Politik: Ein Desaster 10 feministische.interventionen Die Grenzen der Solidarität forum thema politik Neben linken Patriarchen diskutierten Feministinnen über Alternativen 14 an.sage Sind Menschenrechte Frauenrechte? Die private Kampfzone gilt weiterhin als nicht genderneutral 24 mexikanische.rebellion Nunca mas Widerstandsbewegungen mobilisieren sich nach Atenco verstärkt 16 forum.wissenschaft Marxens Gespenster Sucht man sie, die Frau, wird man auch im Manifest von Marx fündig 22 puppen.theater Faszinierende Formen Traude Kossatz erzählt über ihren realisierten Traum vom eigenen Theater 28 football.position Go, Roughnecks Keine Cheerleader, die die Ausrüstung von Männern herumtragen 32 performing.precarious „Schneller, höher, scheitern“ Untersuchungen theatraler Ver/un/sicherung bürgerlicher Männlichkeit 34 künsterlinnen.raum Im Revier der Tigerinnen Feministische Kunst zeigt Graz die Krallen und beschafft sich Eigenraum 36 an.klang Rückwärts in die Zukunft Zu fetzigen Verhöhnungen lästiger Klammeraffen tanzt frau gern Einen schönen Sommer wünschen euch die Redaktionsfrauen 38 lese.zeichen „Wir haben nichts gegen ... Homosexualität“. Dass dem nicht so ist, zeigt ein neues Buch 39 ge.sehen kultur PS: An alle, auch zukünftige Praktikanntinnen, die immer hartnäckig „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben. Wir betrachten ihr Schreiben als gegenstandslos! 08 gleichstellungspolitik.eu arbeit Feministin zu sein, ist das Mindeste, was eine Frau tun kann. Finden wir auch Rita, und deshalb hören wir auf. Hören auf, so zu tun, als würde sich irgendjemand nicht für Feminismus interessieren. Wir hören auf, uns als Minderheit und Randgruppe zu fühlen. Stattdessen nehmen wir einfach an, besser noch: haben wir den Anspruch Mainstream zu sein. Also, wer liest nicht mit Begeisterung über ausgefahrene Tigerkrallen aus Graz? Mit einem Kirschblütenfest eröffnete die feministische Künstlerinnengruppe Lady.Tiger.Night.Club ihr Haus der Vergänglichkeit, der Transzendenz und des Aufbruchs. (S. 36f) Eines von drei Damenfootballteams in Österreich, die Roughnecks, haben zwar keine Männer, die sie – leicht bekleidet – anfeuern, aber dafür selbst jede Menge Technik mit dem „Eierball“ zu bieten, wie Silke Pixner am eigenen Leib zu spüren bekam. (S. 32) Dass die EU-Politik nicht am Ball ist, entscheidende Schritte in eine gerechtere Frauenpolitik zu werfen, und stattdessen lieber in ihren verstaubten Männerclubs entleerte Politik betreibt, daran stößt sich nicht nur Elisabeth Klatzer. (S. 10) An einer eindeutigen und selbst für Männer verständlichen „Declaración feminista“ arbeitete der einzige feministische Workshop am Alternativen Gipfel in Wien. Bettina Surtmann war bei den „Feministischen Interventionen“ der Nicht„Quotenfrauen“. (S. 14) Welche Frau will heutzutage schon beim Chauviverein ORF arbeiten? Jenny Unger mal sicher nicht. Ab Seite acht wird das Kasperltheater enttarnt und... Es gibt sogar einen guten Wolf dabei. Unser an.schläge-Projekt bei Soho in Ottakring (S. 42) ist auch schon vorbei. Die spannenden und aufregenden Diskussionen wurden von zahlreichen Gästen besucht. Es gibt also noch Hoffnung. 05 Ein bunter Salon Die Besetzung öffentlicher Orte als Strategie von Gegenöffentlichkeiten 42 an.an.schläge Betrifft:„We don’t need another Hero“ in an.schläge 6/06 Betrifft:„Einkommen für alle!?“ in an.schläge 6/06 Berichtigung Bedingungslos und für alle Liebe Redaktionsfrauen, leider ist etwas sehr Unangenehmes passiert! Ich arbeite nicht für den Verein „Arbeitslosensprecherin“ – außer dass ich weiß, dass es ihn gibt, weiß ich überhaupt nichts über den Verein. Abgesehen davon, würde ich auch nicht für einen Verein arbeiten! Ich arbeite auch nicht für die Initiative „Jetzt! Bedingungsloses Grundeinkommen für alle“, ich bin die Initiatorin. Unangenehm ist mir das, weil ich: 1. gar nicht weiß, ob ich mit den Inhalten dieses Vereins konform gehe. 2. ich/wir es ablehnen, irgendwelche patriarchalen Strukturen zu benutzen – wie z.B. Parteigründung, Vereinsgründung, etc. Obwohl wir mit unserem öffentlichen Auftreten als „nur Initiative“ natürlich immer wieder Schwierigkeiten haben. Da wir geistig, politisch und religiös unabhängig sind, erhalten wir sowieso keine Unterstützungen jedweder Art. Aber sogar Privatpersonen – wir arbeiten ja mit einem 0-Budget – geben uns keine finanzielle Unterstützung, weil wir eben kein Verein sind. Schade finde ich es auch, dass unsere Veranstaltung nicht angekündigt wurde (oder hab ichs übersehen?) – denn es wird auch ein feministisches Impulsreferat für die anschließende Diskussion geben. Trotzdem – liebe Grüße müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion Liebes an.schläge-Team, liebe LeserInnen! Zu unserem Thema-Artikel in der letzten Ausgabe wollen wir einige Punkte berichtigen bzw. präzisieren: 1. Das Inhaltsverzeichnis vermischt 2 Gruppen: Das Radikale Nähkränzchen und die Frauengruppe sind 2 verschiedene Gruppen, die sich überschneiden, aber getrennt voneinander arbeiten! 2. Zum Theorieverständnis: Wir verstehen Macht repressiv und produktiv. Z.B.: Indem ich mich in Interaktionen als Frau/Mann herstelle, produziere ich in einem aktiven Vorgang vorgegebene Machtverhältnisse. 3. Eine Fußnote wurde von der Redaktion in den Text eingearbeitet und vermittelt nun ein falsches Bild: Die Erwähnung der oberflächlichen Behandlung feministischer Themen in linken Szenen sollte auf eine allgemeine Tendenz in diesen Kreisen hinweisen und nicht Männer diffamieren, die sich für gender-Thematiken interessieren und hier auch aktiv politische Arbeit machen wollen! 4. Zum Ergänzungskasten: Unsere Definition der symbolischen Ordnung wurde unter den Titel tRAUMfrauen platziert. Es handelt sich hier um zwei unterschiedliche Themen! 5. Der Radikale Nähkränzchen-Text wurde ohne Rückfrage (obwohl ausdrücklich eingefordert) gekürzt. Ein feministisches Magazin sollte Frauen(gruppen) nicht einerseits Raum anbieten, ihn andererseits durch eigenmächtiges Handeln willkürlich aberkennen. 6. Auf S. 18 haben wir auf den Konstruktionscharakter von Schwarz und weiß aufmerksam gemacht. Die bewusste Schreibweise (Groß- und Kursivschrift) ging im abgedruckten Text verloren. Gruß & Kuss aus Ibk! entsprechen. Kürzungen vorbehalten. Frauengruppe, Radikales Nähkränzchen, tRAUMfrauen an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Daniela Fohn/DF, Svenja Häfner/svh, Gabi Horak/GaH,Kerstin Kellermann/kek, Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Katharina Nagele/kana, Petra Öllinger/PÖ, Burgi Pirolt, Silke Pixner/ pix, Saskya Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung Praktikantin: Katja Mair/kama Inserate: Michele Thoma, mi.thoma@chello.at Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Diana Haider, Sophie Häusler, Kathrin Ivancsits/kaiv, Bernadette Keusch/beka, Elisabeth Klatzer, Nicole Kodicek, Daniela Pantazi, Katharina Pewny, Renate Tanzberger, Alice Thürr, Nicole Thurn, Miriam Trzeciak, Laura Virag, Nadja Vladar/nav, Corinna Widhalm, Gabi Zehetner an.sage: Eva Maria Maier & Theresia Kandler neu.land: Tyma Kraitt heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Jenny Unger ge.sehen: Lea Susemichel an.klang: Sonja Eismann & Ute Hölzl plus.minus: Eva Steinheimer Cartoon: nic., pxxxnic@gmail.com Unsere Werbung: Nana Swiczinsky Cover: Kurt Prinz Fotos: an.schläge-Archiv, Mandarina Brausewetter, Austrian Burma Center, Diözesanmuseum Graz, Frauenhäuser Wien, Isa Genzken (Installationsansicht Galerie Daniel Buchholz), Gruppe B.A.S.T.A., Impulstanz, Nini Krier, Lilarum, LTNC (Anita Hofer, Maki Stolberg, Christine Winkler), Martina Madner, Janne Moeller-Hansen, pixelquelle.de, Katrin Ribbe, Saskya Rudigier, Eva Steinheimer, Bettina Surtmann an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Bibl Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge 04 an.schlägejuli august2006 Monika Krampl Wir entschuldigen uns, im Namen des Redaktionskollektivs, für beide Fehler! an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN an.spruch Verena Fabris Falsch gepfiffen Während die Kinder vor dem Fernseher knotzen, Chips essen und die Tore ihrer Lieblingsmannschaften zählen, beschäftigt die Schreiberin die Zahl 40.000. 30 -40.000 zusätzliche Prostituierte vor allem aus Osteuropa würden zur WM nach Deutschland „eingeschleust“, warnte der deutsche Frauenrat und berief sich dabei auf die Vorsitzende des Frauen- und Gleichstellungsausschusses des Deutschen Städtetags, Ulrike Hauffe. Hauffe ging mit diesen Zahlen bereits im April 2005 an die Öffentlichkeit und rief damit eine Allianz aus Feministinnen, rechten PolitikerInnen und der katholischen Kirche auf den Plan. Diverse Kampagnen gegen Zwangsprostitution wurden ins Leben gerufen. Hierzulande wohl am bekanntesten ist die Kampagne „Abpfiff“ des deutschen Frauenrates, die auch von namhaften SPÖPolitikerinnen unterstützt wurde (vgl. auch an.schläge 05). Aus den 30.000-40.000 Prostituierten wurden bald 40.000 Zwangsprostituierte (Emma) oder 40.000 „moderne Sexsklavinnen“ (EU-Justizkommissar Franco Frattini). Mit Fotos, die in erster Linie nackte Hintern, Beine und Brüste zeigten, bebilderten diverse Medien ihre Berichte und kolportierten hartnäckig die selbe Zahl, obwohl diese sowohl vom Deutschen Städtetag als auch vom deutschen Bundeskriminalamt dementiert und von Prostituierten-Organisationen sowie auch BordellbetreiberInnen stark bezweifelt wurde und bis dato nicht bestätigt werden kann. Was aber steht abseits von falschen Zahlen hinter den Kampagnen? Was bewirkt ein Diskurs, der tendenziell alle Prostituierten – vor allem Migrantinnen – zu Zwangsprostituierten und damit zu Opfern macht? Was wird durch die Vermischung von Sexarbeit und Frauenhandel verdeckt? Damit keine Missverständnisse aufkommen: Frauenhandel ist ein Verbrechen und muss geahndet werden und ja: Jede Frau, die zum Zwecke der Prostitution gehandelt wird, ist eine Frau zu viel. So wie jede Frau, die zu anderen Zwecken (zum Beispiel Hausarbeit) gehandelt wird, eine Frau zu viel ist. Doch Frauenhandel wird nicht verhindert werden, wenn Visa-Bestimmungen verschärft werden – wie es unter anderem der erwähnte EU-Justizkommisar Frattini und die österreichische Innenministerin Liese Prokop fordern oder wie es in Österreich mit dem seit Anfang des Jahres in Kraft getretenen neuen Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz schon geschehen ist. Frattini ging sogar so weit vorzuschlagen, dass jede Frau, die vor der WM einen Antrag auf ein Visum stelle, überprüft werden solle, da die Frauen auf den Anträgen meistens lügen würden. Überhaupt sollte für alle Länder, aus denen Prostituierte kommen könnten, eine Visumspflicht eingeführt werden. Bei Razzien, die im Zuge der Debatten um die WM verstärkt durchgeführt wurden, konnten keine gehandelten Frauen gefunden werden:Wohl aber wurden Migrantinnen ohne Aufenthaltsstatus abgeschoben. Jenen, die immer schon die Grenzen dicht machen wollten, leistet der Diskurs um Frauenhandel unter dem Vorwand, Frauen vor Zwangsprostitution zu schützen, Vorschub. Das Gegenteil ist der Fall: Je mehr Migrantinnen illegalisiert und kriminalisiert werden, desto höher ist die Gefahr ihrer Ausbeutung, desto leichter werden sie Opfer von Menschenhändlern. Frauenhandel wird nicht verhindert werden, wenn Prostitution generell verboten wird, wie es im Zuge der Diskussionen um die Zwangsprostitution immer wieder geschehen ist: Etwa vom schwedischen Justizminister Thomas Bodström im Europäischen Ministerrat (in Schweden ist Prostitution seit 1999 verboten und Freier können bestraft werden, wenn sie käuflichen Sex erwerben), was von der Innenministerin Liese Prokop sogleich als diskutierenswerter Vorschlag aufgenommen wurde. Wenn Prostitution mit Frauenhandel gleichgesetzt wird, werden Prostituierte, auch jene, die sich bewusst entscheiden (wie eng auch immer der Rahmen sein mag, in dem sie ihre Entscheidung treffen) in der Sexarbeit zu arbeiten, auf einen Opferstatus reduziert. Damit wird ihnen jedes Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen. Gleichzeitig wird von der Rolle des Staates abgelenkt, der Ausbeutungsverhältnisse fördert. Solange Sexarbeiterinnen in einer Grauzone von Illegalität und Geduldet-Sein arbeiten müssen, solange sie zwar Steuern zahlen müssen, aber keinen Lohn einklagen können, da ihre Arbeit als sittenwidrig gilt, solange Migrantinnen in der Sexarbeit keinen legalen Aufenthaltsstatus haben, solange wird sich am prekären Status von Sexarbeiterinnen nichts ändern. Es sind die Gesetze und die gesellschaftliche Doppelmoral die Prostituierte in Abhängigkeiten treiben und nicht die Art ihrer Tätigkeit. Und genau hier müssten Kampagnen ansetzen. ❚ juli august2006an.schläge 05 Fo t o : Fr a u e n h ä u s e r Wi e n österreichan.riss frauenhäuser Wenn Liebe weh tut Wiens Frauenstadträtin Sonja Wehsely präsentierte Anfang Juni gemeinsam mit Vertreterinnen des Vereins Wiener Frauenhäuser eine neue Kampagne gegen Gewalt an Frauen. Die initiierte Kampagne „Wenn Liebe weh tut: 05 77 22“ soll das Thema der häuslichen Gewalt an Frauen weiter in die Öffentlichkeit tragen. Zudem wurde die neue zentrale Notrufnummer 05 77 22 eingerichtet. „Das Bewusstsein, dass Gewalt auch in den eigenen vier Wänden ein Verbrechen ist, wächst. Deutlich weniger Frauen sind bereit, Gewalt still zu erdulden“, erklärte Sonja Wehsely. Frauen mit Gewalterfahrung sollen ermutigt werden, aus ihrer Isolation zu treten und Hilfe zu suchen. Unter der Notrufnummer finden Betroffene rund um die Uhr Beratung und erfahren, in welchem Frauenhaus Unterkünfte frei sind. Auch persönliche Gesprächstermine können telefonisch vereinbart werden. Wie notwendig Hilfe und Unterstützung für misshandelte Frauen sind, zeigen die steigenden Anlaufzahlen der Frauenhäuser. Dieser Umstand kann aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass laut einer aktuellen deutschen Studie rund die Hälfte der betroffenen Frauen sich in die Isolation zurückzieht und schweigt. kama „Manche Körperstellen wie bei- plus.minus armutsbekämpfung Doku der Armutskonferenz Mitte Oktober 2005 fand in Salzburg – zehn Jahre nach der ersten Konferenz – die 6. Österreichische Armutskonferenz statt, deren umfangreiche schriftliche Dokumentation ab Juli im Büro der Armutskonferenz in Wien zu bestellen ist. In der Armutskonferenz haben sich zahlreiche Sozialorganisationen in Österreich zusammengeschlossen, um eine Lobby für jene zu bilden, die sonst keine Lobby haben: die rund 460.000 Menschen in Österreich (das sind sechs Prozent der Wohnbevölkerung), die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, Frauen stärker als Männer. Die Doku der 6. Armutskonferenz beschäftigt sich vor allem mit dem Aufzeigen und Dekonstruieren von gängigen sozio-ökonomischen Mythen, beispielsweise dem Mythos, dass wir uns den Sozialstaat gar nicht mehr leisten könnten, oder dass Armut und soziale Not selbstverschuldetes Schicksal wären. Die 400 Konferenz-TeilnehmerInnen präsentierten auch Konzepte für soziale Alternativen, die schon längst auf dem Tisch liegen. „Machen wir uns nichts vor: Armutsbekämpfung ist möglich. Armut ist vermeidbar“, lautet das Credo der Armutskonferenz. GaH Die Doku ist um 13,- Euro (+3,- Euro Porto) zu bestellen unter T. 01/402 69 44, office@armutskonferenz.at, www.armutskonferenz.at antidiskriminierung Parteienstreit in OÖ Eigentlich ging es um einen symbolischen Akt ohne direkte Rechtsfolgen, nämlich eine Resolution des oberösterreichischen Landtages an die Bundesregierung auf Einführung der „Eingetragenen Partnerschaft“. Die SPÖ-OÖ brachte einen Vorschlag für diese Resolution ein; die Grünen wollten diesen grundsätzlich unterstützen, forderten aber die Aufnahme des Begriffs „Zivilpakt“, da das grüne Modell für eine „Homo-Ehe“ so plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“ spielsweise Gesicht und Bikini- verloren gewonnen Zone erfordern besonders präzi- Verquer Queer ses Stylen und Trimmen.“ Was macht eine Regierung, die ein Gesetz über die Mitversicherung von PartnerInnen in Lebensgemeinschaften verabschiedet, das vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben wird, weil es gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften ausschließt und damit diskriminiert? Genau, sie beschließt Änderungen. Wie die aussehen? Unter einer orangeschwarzen Regierung sehen die so aus, dass einfach alle Lebensgemeinschaften aus der Mitversicherungsregelung geworfen werden, Hauptsache (nein Haubnersache) homosexuelle Paare fallen auch raus. Beschämend! – – Im Gedenkjahr 2005 startete ein internationaler Wettbewerb zur Gestaltung eines Mahnmals für homosexuelle und Transgender-Opfer des Nationalsozialismus am Morzinplatz in Wien, der Stelle, wo einst das Gestapo-Hauptquartier stand. Gewonnen hat das Projekt „Der Rosa Platz“ des Österreichers Hans Kupelwieser, der eine 400 Quadratmeter große Wasserfläche plante, die mit Lebensmittelfarbe rosa gefärbt erscheinen soll. Quer durchs Becken zieht sich der begehbare Schriftzug „QUE(E)R“. Gut, dass ein solches Projekt endlich realisiert wird. Wir wollen aber auch lila Wasser und Sichtbarkeit von lesbischen Opfern! + Diesen weisen Spruch findet frau auf der Homepage der Firma Braun, die für einen neuen „Präzisionshaarentferner“ mit der Form einer überdimensionalen Zahnbürste wirbt. Von „Scherköpfen“ und „Kurzhaartrimmern“ ist da die Rede. Klingt irgendwie nach Hundesalon. Daher mein Aufruf für den Sommer: Zeigt Haar!!! 06 an.schlägejuli august2006 an.rissösterreich heißt. Darüber wurde aber laut Auskunft der Grünen OÖ gar nicht weiter diskutiert, da die ÖVP die Resolution ohnehin ablehnte. Es folgte ein medialer Schlagabtausch zwischen SPÖ und Grünen. Die SPÖ kritisierte die unzulängliche Koalitionsarbeit der Grünen mit der ÖVP und machte die Grünen für das Scheitern der Resolution verantwortlich. Die Grünen fühlten sich „diffamiert“ und argumentierten, dass der Begriff „eingetragene Partnerschaft“ genau das SPÖ-Modell meine und deshalb in einer überparteilichen Resolution einer Ergänzung bedürfe. Schließlich trat die HOSI Linz dazwischen und lud alle drei Parteien zu einem gemeinsamen Gespräch ein: „Die Lesben und Schwulen in Oberösterreich erwarten mit Recht, dass diese Frage offen und ehrlich diskutiert wird.“ SPÖ und Grüne sind zu Gesprächen bereit, die ÖVP schweigt noch. Wir bleiben dran. ESt sommer in wien und anderswo Raus in die Sonne! Egal, wie das Wetter auch sein mag, es ist jedenfalls Sommer. Für viele heißt das auch Ferien und die wollen vergnüglich verbracht werden. Für alle Mädchen zwischen zehn und 16 Jahren gibt es in der letzten Ferienwoche von 28. August bis 1. September ein eigenes, kreatives Freizeitprogramm von wienXtra, mit einer Präsentation der Workshop-Ergebnisse und einer Summernight Party als Abschluss. Das vollständige Programm gibt es bei wienXtra. Alle, die aus der Stadt raus wollen oder sonst einen Ortswechsel brauchen, sollten mal auf wolfsmutter.com vorbeisurfen. Dort gibt es allerlei Anregungen für einen Frauensommer 2006: vom WomenPride Festival Anfang Juli in Köln, über das 9. Interkulturelle Frauenmusikfestival im Hunsrück, das finnische Gedichtgesänge im Runen-Stil genauso bietet wie feministischen Rap aus Senegal, bis zum FrauenLesben-Sommercamp in Schleswig-Holstein. Welcher das noch nicht global genug ist, bietet sich dann noch der Link zum Frauenreiseportal.de mit weltweiten Angeboten. Schöne Ferien! ESt www.kinderinfowien.at; www.jugendinfowien.at; wolfsmutter.com; www.frauenreiseportal.de an.ruf Nadja Vladar sprach mit Amina Baghajati „Integrationsunwillig? Wir nicht!“ Die von Innenministerin Prokop initiierte Studie zu Integration hat für große Aufregung gesorgt: Wie war Ihre Reaktion darauf? Ungläubige Überraschung – Sorge. Obwohl die vorzeitig geäußerte Interpretation von „45 Prozent integrationsunwilligen Muslimen“ durch die Studie nicht belegbar ist, wird durch solch leichtfertige Aussagen das gesellschaftliche Klima gefährdet. Höchste Zeit, Integration als beidseitigen Prozess zu definieren und politische Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Wohnung und Arbeitsmarkt zu setzen. Wodurch könnte ein Bild der „Integrationsunwilligkeit“ entstehen? Im Blick liegt die sichtbare Ausübung des Islam. Das muslimische Kopftuch mutiert so zum emotionsgeladenen Platzhalter für viele Integrationsfragen, dessen Trägerin leicht in die Schublade „fremdbestimmt, von Männern entmündigt, fundamentalistisch“ gesteckt wird, da noch immer zu wenig zwischen Religion und Tradition differenziert wird. Wie könnte man dieser Problematik entgegensteuern? Aktive Partizipation, gerade von muslimischen Frauen, fördern. Und bei bestehenden Problemen nicht vom hohen Ross „Anpassung“ fordern, sondern gemeinsam etwas z.B. gegen die Verletzung von Frauenrechten unternehmen. Heuchlerisch wirkt der Vorwurf mangelnder Gleichberechtigung für Musliminnen, wenn dabei ausgeblendet wird, dass die Mehrheitsgesellschaft hier so einiges zu lösen hat. pro:women Wo verläuft die Grenze zwischen Integration und Assimilation? Abtreibung ist Frauenrecht! „Die Fristenregelung ist eine Errungenschaft, die niemals mehr in Frage gestellt werden darf.“ Darum unterstützt Frauenstadträtin Sonja Wehsely die Arbeit von pro:woman. Das Ambulatorium am Fleischmarkt wurde 1979 als erste private Tagesklinik gegründet. Jetzt tritt das Ambulatorium unter dem Namen pro:woman auf und unterstreicht damit seine Funktion als kompetenter Aufklärer in Sachen Familienplanung. Anders der Verein „Jugend für das Leben“, religiöse AbtreibungsgegnerInnen mit Naheverhältnis zu „Human Life International“. Unter dem Deckmantel der Aufklärung stellen sie das Recht auf Selbstbestimmung der Frau unter anderem dem Massenmord der Nazis gegenüber – und das nun auch in Räumlichkeiten der Uni Wien, was massive Proteste von autonomen Frauen zur Folge hatte. „Uns reicht es!“, wehrt sich nun auch das Frauenreferat der HochschülerInnenschaft und verhandelt mit dem Rektorat, um solche Veranstaltungen in Hinkunft ganz zu verbieten. Außerdem geplant sind eine pro-choice-Plakataktion und eine Veranstaltungsreihe im Herbst. kaiv Eine erfolgreiche Integration ermöglicht ein aktives Beteiligen an der Gesellschaft ohne dabei die eigene Identität zu verleugnen oder aufzugeben. Assimilation dagegen würde völlige Angleichung bedeuten, was wenig verlockend erscheint. Aufbauend auf einem Grundkonsens muss eine persönliche Identifikation möglich sein. Es ist kein Widerspruch sich gleichzeitig als Muslimin und Österreicherin/Europäerin zu fühlen. Wie könnte man auf diverse „Schnitzel- Bonmots“, wie sie z.B. von H.C. Strache verwendet wurden, sinnvoll reagieren? Satirisch:Wir fordern die Bewahrung des echten Schnitzels! In zugewanderter Mailänder Tradition aus Kalb! Sanktionen bei Nichtbeachtung: Verbot des Apfelstrudels, denn Strudelteig genießt ein türkisches Patent! Ernsthaft: Kein Muslim will jemandem Schweinefleisch verbieten. Es geht nur darum, dass ein Alternativangebot (wichtig für MuslimInnen, JüdInnen, VegetarierInnen) bereitgehalten wird. Amina Baghajati ist Medienreferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft pro:woman, 1., Fleischmarkt 26, www.prowoman.at; www.die-abtreibung.at.tf juli august2006an.schläge 07 Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e orfpolitik Kasperl, Pezi, Wolf und Mück Demokratie und öffentliche Berichterstattung stehen im Widerspruch zu zentralen Machtpositionen und politischer Einflussnahme im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Jenny Unger stellt die handelnden Personen und zentrale Themen vor. Als Kind habe ich mich manchmal gefragt, warum der Österreichische Rundfunk ORF und nicht ÖRF heißt und ich habe mich auch gefragt, warum bloß „rund“. Ich habe mir dann Ballspiele vorgestellt und mir gedacht, dass es deswegen sicher lustig sein muss, dort zu arbeiten, und auch weil 08 an.schlägejuli august2006 eine bestimmt immer fern schauen konnte und nicht nach dem Pezi oder den Barbapapas ins Bett musste. Es war klar, ich wollte zum ORF, ich wollte dort arbeiten. Wahrscheinlich aber ist es gar nicht lustig dort, denn ich mag nicht, dass mir eine Mücke etwas über meinen Arsch sagt oder sonst etwas zu meinem Aussehen von sich gibt. HauptdarstellerInnen. In dieser Geschichte gibt es wie in vielen anderen Geschichten den Wolf. Der ist sonst immer böse. Hier in dieser nicht. Er hat einen Preis bekommen, den RobertHochner-Preis, dafür dass er ein guter Journalist ist. Er ist ein Mann. Männer bekommen öfter solche Preise. Öfter als Frauen – aber darüber reden wir politikorf hier nicht. Der Wolf ist gut und hat also diesen Preis bekommen, und er hat eine Rede gehalten, in der er kritische Anmerkungen zu einem Thema gemacht hat, das viele seiner KollegInnen beschäftigt. Der Wolf arbeitet beim ORF – beim ÖRF, bei dem ich als Kind arbeiten wollte – und ihn und seine KollegInnen beschäftigt die „politische Einflussnahme“. Dann gibt es den Mück. Der nichts mit einer Mücke zu tun hat, sondern ein Chef ist, einer von der ganz üblen Sorte, heißt es. Er soll persönlich beleidigen, sich herabwürdigend und frauenfeindlich gegenüber MitarbeiterInnen äußern, mit der Freiheit drohen, womit er Kündigung meint, und die Berichterstattung manipulieren. Das alles hat viel mit der „politischen Einflussnahme“ zu tun und steht in einem „profil“-Artikel, der wie die Rede vom Wolf eine tragende Rolle in der Geschichte hat. Die Frau Lindner. Monika Lindner. Das ist auch eine ganz wichtige Person. Das ist die Chefin überhaupt. Generaldirektorin des ORF ist sie. Leider ist sie „politisch beeinflusst“, geht eingehakt mit ÖVP-Politikern auf Bälle und sitzt und klatscht im Publikum der ÖVP-Wahlkampferöffnungsrede des Herrn Schüssel (über den gibt es in dieser Sache nicht viel zu sagen, er redet nämlich nicht ganz so gerne). Sie gilt als Vollstreckerin von Regierungsinteressen und im August steht ihre Wiederwahl als Generaldirektorin an. „Willkommen Österreich“ ist übrigens ihr zu verdanken. Weiters gibt es SOS ORF. Das ist eine Gruppe, die sich Sorgen um den ORF und die Demokratie macht. Die Gruppe bekommt immer mehr Mitglieder. Manche sagen, die üblichen Unverdächtigen aus linken Reihen, aber auch Unverdächtige aus anderen Reihen finden sich darunter. Die Gruppe vergrößert sich laufend durch Unterschriften – 63.000 sollen es bereits sein – und fordert einen anderen ORF und etwas gegen die „politische Einflussnahme“. Die politische Einflussnahme. Sie ist etwas, das der ORF und seine RedakteurInnen eigentlich schon seit den Anfängen des österreichischen Rundfunkwesens kennen. Besonders ausgeprägt waren die Mechanismen der Kontrolle und Beeinflussung in den Zeiten des politischen Proporzes zwischen SPÖ und ÖVP. Im Grunde versucht Politik Nachrichtenmedien immer unter ihre Kontrolle zu bringen und direkt oder indirekt zu beeinflussen, weil sie die Schlüsselinstanz der Vermittlung von politischen Interessen sind. Beim ORF und dessen Informationssendungen ist das noch viel mehr der Fall, weil diese eine Monopolstellung in der Informationsvermittlung in Österreich haben. Mehr als zwei Drittel der ÖsterreicherInnen beziehen ihre Informationen über Politik aus dem Fernsehen, meint Armin Wolf in seiner Rede. „Aus dem Fernsehen“ ist gleichzusetzen mit dem ORF, weil politische Informationen über Österreich, die von den nicht öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten angeboten wird, kaum ZuseherInnen finden. Aus demokratiepolitischer Sicht ist schon die Monopolstellung des ORF bedenklich, wenn dann aber auch innerhalb des ORF die Verantwortlichkeit für alle Informationssendungen zentralisiert ist und bei einer Person liegt, ist das äußerst bedenklich. Beklagt wird das aufgrund der Gesamtprogrammierung: Alle Informationssendungen, von der „9-Uhr-ZeitImBild“ bis zur „ZiB 3“, vom „Report“ bis „Offen gesagt“, von der „Pressestunde“ bis „Thema“, vom „Hohen Haus“ bis zum „Weltjournal“ unterstehen einer einzigen Person, die von den O-Tönen in der „ZiB 1“ über die Studiogäste in der „ZiB 2“, von den DiskussionsteilnehmerInnen in „Offen gesagt“ bis zur Themenauswahl im „Report“ alles letztentscheiden kann. Hier konzentriert sich extrem viel Macht: Welche Leute haben was und wie zu sagen, dürfen das sagen. Welche Leute kommen nicht zu Wort, bleiben unsichtbar und unhörbar. Welche Leute werden gehört, gesehen, wieder erkannt und unterstützt, weil sie bekannt sind. Welche Sicht auf welche Probleme können wir haben, wenn manche Sichtweisen und manche Probleme überhaupt unsichtbar bleiben? Darüber sollten viele im Austausch mit anderen entscheiden. Aber im Moment konzentriert sich diese Entscheidungs- und Definitionsmacht in der Hand von Werner Mück, der wegen seines Führungsstils heftig kritisiert wird. Seine angeblichen sexistischen Äußerungen und Einschüchterungsversuche gegenüber Mitarbeiterinnen wurden bereits mit der dieStandardZitrone bedacht. Politische Einflussnahmen auf Nachrichtenmedien sind selbstverständlich. Nachrichtenmedien sind Ziel der Politik, weil sie die Öffentlichkeit für PolitikerInnen, Gruppen und Parteien herstellen und ihre Artikulation ermöglichen. Das Problem liegt in der Einseitigkeit. Im Moment scheint es, als hätten nur die Regierungsparteien, vor allem die ÖVP, Zugriffsmöglichkeit. Für die Regierung unangenehme Themen werden nicht oder zu spät und dann zahnlos ausgestrahlt oder erst gar nicht recherchiert. Demokratie basiert auf informierten BürgerInnen, auf vielseitig und nicht einseitig informierten BürgerInnen. Wenn es nun schon das Monopol ORF in diesem demokratiepolitisch essenziellen Bereich gibt, dann kann das nur Pluralismus und Meinungsvielfalt innerhalb des ORF wettmachen. Demnach fordert auch die Plattform SOS ORF eine Struktur der Fernsehinformation, die Vielfalt und Ausgewogenheit ermöglicht. Wolf spricht von redaktioneller und inhaltlicher Pluralität und fordert wieder unabhängige Sendungsredaktionen mit eigenen RedakteurInnen und ReporterInnen sowie mit entscheidungsbefugten Sendungsverantwortlichen. Noch eine kurze Episode. 3sat, der Gemeinschaftssender des ORF, ARD, ZDF und dem Schweizer Fernsehen, hatte für die Sendung „Kulturzeit“ geplant, einen Beitrag von Tilman Jens über SOS ORF und die Querelen im ORF zu zeigen. Kurzerhand wurde entschieden, den Beitrag nicht zu senden. Eine Intervention der ORF-Generaldirektorin Monika Lindner, vermutet der Redakteur des Beitrags, auch wenn dies durch den Sendungsverantwortlichen dementiert wird. Es soll aber eine Bitte um Verschiebung der Ausstrahlung bis nach der Sitzung des ORF-Stiftungsrates gegeben haben. Am 16. Juni wurde der Beitrag dann doch noch gesendet. ❚ juli august2006an.schläge 09 Fo t o : M a r t i n a M a d n e r gleichstellungspolitikeu Emanzipatorische Rückschritte Kleine Fortschritte und große Rückschritte für Frauen. Das ist die Bilanz einer feministischen Analyse der gegenwärtigen EU-Politik. Elisabeth Klatzer, feministATTAC und Watch Group, Gender und öffentliche Finanzen, erklärt warum. Immer wieder wird von Fortschritten gesprochen, die die Europäische Union für Frauen gebracht hat. Dabei wird auf die Bestimmungen im EGGründungsvertrag zur Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern verwiesen ebenso wie auf eine Reihe von Richtlinien, die Gleichbehandlung am Arbeitsplatz zum Ziel haben. Die mit dem Amsterdamer Vertrag eingeführte Verpflichtung, die Gleichstellung der Ge10 an.schlägejuli august2006 schlechter in allen Politikbereichen (Gender Mainstreaming) zu fördern, wird ebenfalls gerne genannt. Insgesamt eine „ansehliche“ Bilanz, wenn frau es so sehen will. Das ist aber nur ein kleiner Ausschnitt der Realität. Betrachtet frau die Dynamik der Entwicklungen der EU insgesamt, so zeigt sich Anlass zur großer Besorgnis, ob Frauen- und Geschlechterpolitik, die diesen Namen verdient, in der EU derzeit möglich ist. Analysen der Gleich- stellungs-, Sozial- und Vereinbarkeitspolitiken zeigen, dass seit den 1990er Jahren eine Verengung und noch stärkere Instrumentalisierung im „Dienste“ von Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum, den zentralen Zielen der EU, stattfindet, meint Jane Lewis. Kontraproduktive Politik. Es ist aber auch wesentlich, den Blick über die unmittelbare Frauenpolitik zu erweitern. Die Finanzpolitik der EU, ebenso wie die eupolitikgleichstellungs Deregulierungs- und Liberalisierungspolitiken, sind im Hinblick auf ihre gleichstellungspolitischen Effekte zu analysieren. Erst dann wird eine realistischere Bestandsaufnahme darüber möglich, was die EU bezüglich Gleichstellung und Emanzipation erreicht hat bzw. erreichen kann. Die Tendenzen in der Finanzpolitik sind eindeutig: In den letzten zwei Jahrzehnten kam es zu einem Entzug der Finanzpolitik aus dem demokratischen Raum. Mit den Maastrichtkriterien und dem Wachstums- und Stabilitätspakt wurde die Finanzpolitik an Regeln gebunden und weitgehend aus dem demokratischen Raum entzogen. Damit wurde eine einseitig an „Stabilität“ (d.h. im EU-Kontext niedrige Inflation und ausgeglichener Haushalt) ausgerichtete Politik einzementiert. Gesamtgesellschaftliche Stabilität, wie Gleichstellung, sozialer Zusammenhalt, Wohlstand für alle etc., sind mit dieser Art von Stabilität nicht gemeint. Die völlig dem demokratischen Raum entzogene Europäische Zentralbank ist „Hüterin“ dieser entleerten Politik. Gleichzeitig wurde ein enormes Liberalisierungsprojekt (Binnenmarkt) realisiert, das in der DienstleistungsRichtlinie einen neuen Höhepunkt erreicht. Die nationalen Konsequenzen dieser Entwicklungen sind bekannt: Unter dem Mantra „Nulldefizit“ wird umfassender Sozialstaatsabbau und eine Umverteilung von unten nach oben betrieben. Jahrelange Kürzungen und Sparpakete, um dann zwei Milliarden Euro an Steuergeschenken an Großkonzerne zu verteilen (Gruppenbesteuerung). Dazu eine Arbeitsmarktpolitik, die auf Flexibilisierung und Prekarisierung beruht. Immer die gleichen Rezepte, Flexibilisierung, Kürzung von Arbeitslosenleistungen, Reduktion von Lohnnebenkosten etc., eine erwiesenermaßen erfolglose Politik, die dennoch mit großer Vehemenz weiterverfolgt wird. In Summe ein Desaster für Frauen. Das angestrebte Ziel, die Frauenbeschäftigung zu erhöhen, die de facto nur eine Umverteilung von Voll- auf Teilzeitarbeitsverhältnisse ist, dient im Wesentlichen dazu, die flexible „Reservearmee“ auszubauen. Das heißt, durch mehr Arbeitslose, flexible Arbeitskräfte etc. soll der Druck auf ArbeitnehmerIn- nen verstärkt werden, Lohnkürzungen und schlechte Verträge zu schlucken. Das Modell des männlichen Alleinverdieners wurde als EineinhalbverdienerInnenmodell modifiziert und stabilisiert. Für Alleinerzieherinnen wird dies in Form eines Halbverdienerinnenmodells zur Armutsfalle. Die Politiken zur Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, u.a. das Programm Equal, das Ende 2006 ausläuft und nicht eigenständig fortgesetzt wird, sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und zeigen aufgrund der vergleichsweise geringen Budgets wenig nachhaltige Wirkungen. Bezüglich der Effektivität von Gleichstellungspolitiken in der EU ist die Lohnschere ein Indikator: Seit der Gründung der EG ist gleicher Lohn für gleiche bzw. gleichwertige Arbeit festgeschrieben, es fehlt jedoch an Resultaten, Frauen- und Männerlöhne klaffen nach wie vor weit auseinander und die Schere öffnet sich zum Teil wieder weiter. Die Ineffektivität der Frauen- und Geschlechterpolitiken steht in krassem Gegensatz zu großen „Erfolgen“ in anderen Politikfeldern wie z.B. dem Binnenmarktprojekt oder der Währungsunion. Kein Erfolgsrezept. Gender Mainstreaming hat zwar in einigen Politikbereichen, wie z.B. Beschäftigungs- und Regionalpolitik einen – wenn auch nicht besonders ergebnisorientierten – Platz, fehlt aber in zentralen politischen Themenbereichen völlig. Insbesonders in der Wirtschafts- und Finanzpolitik, der Agrarpolitik, Verkehrspolitik und der Außen- und Sicherheitspolitik (mit Ausnahme der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ) wird die vertragliche Verpflichtung zu Gender Mainstreaming ignoriert. Die wichtigste Ratsformation, der ECOFIN, Rat der Wirtschafts- und Finanzminister, hat sich praktisch noch nie mit Gleichstellungsfragen befasst. Gender Budgeting, ein international anerkanntes und weit verbreitetes Konzept zur geschlechtergerechten Budgetgestaltung, wurde zwar in einer Entschließung des Europäischen Parlamentes und in einem Beratenden Gremium der Kommission empfohlen, wird aber von den Finanz- und WirtschaftsministerInnen ignoriert. Währenddessen stellt der ECOFIN weiter munter die Weichen in Richtung Demontage wohlfahrtsstaatlicher Leistungen. Derzeit läuft unter der euphemistischen Bezeichnung „Qualität der öffentlichen Finanzen“ ein Prozess der weiteren Koordinierung der Finanzpolitiken, der darauf hinausläuft, dass sozialstaatliche Ausgaben diskreditiert werden sollen und zugunsten „zukunftsorientierter“ Investitionen (z.B. Infrastruktur) weiter reduziert werden sollen. Neoliberales EU Konzept. Insgesamt zeigt sich eine Entwicklung in der EU, die von Entdemokratisierung, Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse (steigende Armutsfalle insbesonders für Frauen), Erstarken des Einflusses von Unternehmen auf die Politikgestaltung, Durchsetzung von Partikularinteressen (z.B. in der Agrarpolitik) gekennzeichnet ist. Das neoliberale Korsett soll auf EU Ebene in möglichst unumstößliche Regelungen gegossen werden, um sie unabhängig von etwaigen Regierungswechseln in einzelnen Staaten zu machen. Parallel dazu laufen konservative Diskurse, die traditionelle Rollenmuster von Frauen zusätzlich und auf dem ersten Blick in Widerspruch zu neoliberalen Rollenzuschreibungen, wie die flexible weibliche Ware Arbeitskraft, verstärken. Die Europäische Kommission wird häufig als „Motor der Integration“ bezeichnet. Tatsache ist, dass die Europäische Kommission Motor und Promotor des Kapitalismus ist. Derzeit wird das besonders deutlich sichtbar durch die gegenwärtige durch und durch neoliberale Riege von KommissarInnen. Aber bereits in den letzten Jahrzehnten haben sogenannte sozialdemokratische Kommissionen den Marktliberalismus auf den Altar gehoben. Es gibt eine Reihe von „flankierenden“ Politiken, um dies zu verschleiern, der Lack bröckelt aber immer mehr ab. Kapitalinteressen werden immer unverschämter zum Credo der EU gemacht. Die Europäische Kommission ist Exekutive und hat gleichzeitig das Monopol zur Vorlage legislativer Vorschläge. Damit kommt ihr eine ganz zentrale Rolle zu, zumal sie Legislativvorschläge zurückziehen kann. Und de facto unterliegt das Kommissionshandeln keiner effektiven demokratischen Kontrolle. Fortsetzung Seite 20 juli august2006an.schläge 11 Fo t o : A u s t r i a n B u r m a Ce n t e r internationalan.riss Engagement brachte ihr zahlreiche internationale Auszeichnungen, unter anderem den Friedensnobelpreis 1991. Letzten Meldungen zufolge hat sich der Gesundheitszustand von Suu Kyi drastisch verschlechtert. Zu ihrem 61. Geburtstag am 19. Juni fanden weltweit, auch in Wien, Demonstrationen statt. kama Offizielle Homepage im Kampf um Freiheit für Aung San Suu Kyi: www.dassk.org Austrian Burma Center: www.austrianburmacenter.at vatikan Böser Feminismus Nichts Neues aus Rom. Abtreibung ist ein Verbrechen, gleichgeschlechtliche PartnerInnenschaften ein Gräuel und diese Sünden möglich gemacht hat der böse Feminismus. Die Frauenbewegungen hätten eine „reine individualistische Vision der Familie“ gefördert und zu alternativen Lösungen zur traditionellen Familie aufgerufen, heißt es im jüngsten Dokument zu „Familie und menschliche Fortpflanzung“ aus dem Vatikan. Der päpstliche Rat für Familie zeigt sich darin verängstigt über die „gewalttätigen Angriffe“ auf die „natürliche Institution Ehe“ durch „unnatürliche“ Homo-Ehen. Und wer ist Schuld? Unter anderem die Feministinnen, die mit ihren Emanzipationsforderungen die Beziehungen zwischen den Geschlechtern erschwert hätten. Ganz nüchtern betrachtet: Der Vatikan gibt zu, dass wir was bewirkt haben? Das hört sich ja fast nach einer Erfolgsmeldung an. GaH russland Gewalt bei Gay-Pride burma Hausarrest verlängert Die Regierung von Burma hat Ende Mai die Verlängerung des Hausarrestes von Aung San Suu Kyi beschlossen. Die Oppositionsführerin der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) wurde am 30. Mai 2003 während einer Tour durch das nördliche Burma von den Militärs des Regimes überfallen. Seit drei Jahren ist die Friedensnobelpreisträgerin nun ohne Anklageerhebung in Rangoon unter Hausarrest gestellt, der am 27. Mai enden sollte. Trotz nationaler und internationaler Appelle ist die Regierung von Burma nicht bereit, Aung San Suu Kyi in Freiheit zu entlassen. Seit der Gründung der NLD 1988, an der Suu Kyi maßgeblich beteiligt war, gilt sie als Galionsfigur im Kampf um Demokratie in Burma. Das Militärregime reagierte auf die Anfänge der Demokratiebewegung mit äußerster Brutalität. Innerhalb weniger Monate wurden an die 10.000 DemonstrantInnen (überwiegend StudentInnen) getötet. Trotz brutaler Machterhaltungsstrategien musste das Militärregime am 27. Mai 1990 freie Wahlen abhalten. Ein historisches Ereignis für Burma: Die NLD konnte 82 Prozent der Parlamentssitze für sich gewinnen, doch die Regierung erkannte das Wahlergebnis nie an. Auch zu diesem Zeitpunkt befand sich Suu Kyi unter Hausarrest, wie die meiste Zeit der vergangenen zwei Jahrzehnte. Trotz ihrer schwierigen Situation in Gefangenschaft führt Aung San Suu Kyi den Freiheitskampf für ihr Land fort. Ihr 12 an.schlägejuli august2006 Für große Aufregung sorgte die Moskauer Gay-Pride am 27. Mai, bei der die Gewalt ein erschreckendes Ausmaß annahm. Nachdem die geplante Parade von Lesben, Schwulen und Transgender-Personen von Bürgermeister Juri Luschkow verboten worden war, wurde folgendes Ersatzprogramm geplant: Homosexuelle sollten am Grab des unbekannten Soldaten, einem wichtigen antifaschistischen Mahnmal, einzeln oder in Kleingruppen Blumen niederlegen, um sich danach in der TwerskajaStraße für eine Kundgebung für das Recht auf Versammlungsfreiheit einzufinden. Dazu sollte es allerdings gar nicht erst kommen, da die Polizei den Weg versperrte und rechtsextreme sowie radikalorthodoxe GegendemonstrantInnen sich schon für den Einsatz ihrer Fäuste gegen die AktivistInnen bereitgestellt hatten. Für den ebenfalls teilnehmenden und von Neonazis attackierten Generalsekretär der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, Kurt Krickler, war es „offensichtlich, dass für die Polizei alle Anwesenden Trouble-Maker waren und sie keinen Unterschied machten zwischen DemonstrantInnen und GegendemonstrantInnen“. Anstatt gegen die gewalttätigen Rechtsradikalen vorzugehen, zog man es vor, unter anderem die langjährige Aktivistin Jewgenia Debrjanskaja abzuführen und grob über den Boden zu schleifen. Bei solch schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte stellt sich die Frage, wie berechtigt es ist, dass Russland derzeit den Vorsitz im Europarat inne hat. „Es wäre wirklich höchste Zeit, dass Europa stärker Druck auf Russland ausübt und die Menschenrechtsverletzungen und das Schüren homophober und xenophober Gewalt in diesem Land nicht länger schweigend hinnimmt“, so Bettina Nemeth, Obfrau der HOSI Wien. Ein Brief an Außenministerin Ursula Plassnik mit der Aufforderung, in ihrer Funktion an.rissinternational als Ratspräsidentin zu handeln und Konsequenzen aus dem Vorfall zu ziehen, wurde bereits versendet. Völlig friedlich verlief übrigens die lang erkämpfte und erste „Gleichheitsparade“ am 10. Juni im polnischen Warschau. Die Homosexuellenparade war in den Vorjahren vom damaligen Bürgermeister und heutigen Staatspräsidenten Lech Kaczynski verboten worden. Sie wurde erst genehmigt, nachdem der Verfassungsgerichtshof das Verbot für rechtswidrig erklärt hatte. Eine Gegendemonstration der rechtsradikalen Jugend wurde kurzfristig abgesagt. beka www.hosiwien.at neues netzwerk deutschland Lesbischer Herbst Vom 10. bis 12. November findet in West-Thüringen der erste Lesbische Herbst statt. Das Wochenende in der Bildungsstätte Eichsfeld gehört ganz älteren lesbischen Frauen, denen ein „anspruchsvolles Themenspektrum und kompetente Referentinnen“ geboten werden, denn: „Der Herbst ist nicht nur die Zeit der Vergänglichkeit, sondern auch der Reife und der Ernte.“ Zu den Referentinnen zählt etwa Luise F. Pusch, die eigene Texte zum Thema „(Un)Sichtbarkeit älterer Frauen und Lesben in der Gesellschaft“ liest. Außerdem wird es Beiträge zu (älteren) lesbischen Frauen in der Literatur, zu Hexenkunst, Religion oder etwa der Frage „Was verstehen wir unter Lesbenkultur heute?“ geben. Und am Abend gibt es politisches Kabarett von Hilde Wackerhagen. Andernorts in Deutschland wird schon am 12. Juli einer bedeutenden Schriftstellerin gedacht: Johanna Moosdorf, zu deren wichtigsten Werken etwa der Lesben-Roman „Die Freundinnen“ (1977) zählt, bekommt eine Gedenktafel in der Berliner Kastanienallee. Im Mittelpunkt ihres Schaffens stand der unaufgearbeitete Faschismus im Alltag und dessen Kontinuität in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit schenkte die 2000 verstorbene Autorin von Dramen, lyrischen Werken und Hörspielen dabei immer wieder unkonventionellen Frauengestalten. GaH Infos und Anmeldung zum Lesbischen Herbst: www.lesbischerherbst.de, T. 0049-2697/906 945 wyber.space frauennotrufforum Gemeinsam für Frieden „Wir glauben, dass Frieden viel mehr ist als das Fehlen bewaffneter Konflikte.“ Fünf Friedensnobelpreisträgerinnen (von insgesamt zwölf Frauen in der 100-jährigen Nobelpreisgeschichte) haben diesen Satz zu ihrem Credo erhoben und sich zur „Nobel Women’s Inititative“ (NWI) zusammengeschlossen. Betty Williams (Irland, Nobelpreis 1976), Jody Williams (USA, 1997), Rigoberta Menchu Tum (Guatemala, 1992), Shirin Ebadi (Iran, 2003) und Wangari Maathai (Kenia, 2004) wollen fortan gemeinsam für Frieden auftreten und vor allem Gewalt gegen Frauen bekämpfen. Frauenaktivistinnen auf der ganzen Welt sollen mit der NWI eine Plattform für ihre unermüdlichen Anstrengungen vorfinden. Geplant sind etwa internationale Frauentreffen alle zwei Jahre, in denen Erfahrungen und Ideen ausgetauscht werden sollen, aber vor allem auch konkrete Aktionen und Handlungspläne. Zum ersten Mal trat die NWI im Juni in Wien auf: Jody Williams und Shirin Ebadi leiteten eine Delegation von amerikanischen und iranischen NGOs beim Treffen der Internationalen Atomenergie-Behörde. Sie präsentierten sich auch als Vertreterinnen feministischer und frauenbewegter Initiativen weltweit und pochten auf die Einhaltung von Frauenrechten in den beiden Ländern – und natürlich auf eine friedliche Einigung im Atomstreit. GaH Nobel Women’s Initiative, 151 Slater Street, Suite 408, Ottawa, ON K1P5H3, Canada, info@nobelwomensinitiative.org, www.nobelwomensinitiative.org Frauennotruf goes Internet: Mitte Mai erweiterte die Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57) ihr Angebot für Frauen in schwierigen Situationen. Neben dem institutionalisierten 24-Stunden-Frauennotruf, der eine Anlaufstelle für von Gewalt betroffenen Frauen bzw. deren Angehörige ist, und der Beratungsmöglichkeit per Chat und E-Mail, steht Hilfesuchenden nun auch ein Forum zur Verfügung. Die niederschwellige Einrichtung soll vor allem Frauen erreichen, denen der persönliche Kontakt des Frauennotrufes eine zu große Hürde war. Offen ist das Forum für alle, die Information, Rat, Austausch oder Hilfe suchen, ebenso für Fachexpertinnen. Nach erfolgter Registrierung kann frau sich an der Kommunikation beteiligen. Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs (sichtbar als Administratorinnen) betreuen das Forum, achten auf die Einhaltung der „Netiquette“ und einen respektvollen Umgang untereinander. Derzeit kann unter den Kategorien „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“, „Erfahrungen, Tipps, Austausch“, „Stalking“ und unter einem allgemeinen Thread gepostet und gelesen werden, bei Registrierung hat frau auch Zugriff auf den geschützten Bereich – für Gespräche im geschützten Rahmen. be juli august2006an.schläge 13 Fo t o : B e t t i n a S u r t m a n n feministischeinterventionen Die Grenzen der Solidarität Feministinnen aus Lateinamerika und der EU diskutierten am Alternativen Gipfel in Wien ihre Rollen im Kampf gegen Neoliberalismus und Ausbeutung. Von Bettina Surtmann 1 www.alternativas.at 2 Verein Lefö – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen, www.lefoe.at 3 www.frauensolidaritaet.org 14 an.schlägejuli august2006 Der Alternativen Gipfel (EA2) in Wien war ein Erfolg, schreiben die OrganisatorInnen auf ihrer Homepage1 und führen die unerwartet hohe Zahl von 3.500 TeilnehmerInnen bei über siebzig Veranstaltungen an. Sogar EU-Ratsvorsitzender Wolfgang Schüssel war voll des Lobes. Trotzdem kam es zu keinem direkten Austausch zwischen der Präsidentschaft mit dem Alternativen Gipfel, was von BeobachterInnen beider Seiten teilweise bedauert wurde. Es gab jedoch zumindest einen Ver- such eines Brückenschlags. Bereits zwei Tage vor dem offiziellen EU-Gipfel, am 9. Mai gab es im Parlament ein vom Grünen Klub initiiertes Hearing zu den sich häufenden Frauenmorden in Mexiko und Guatemala. Die Außenpolitiksprecherin der Grünen Ulrike Lunacek wollte mit dieser Veranstaltung dafür sorgen, dass „das Phänomen Frauenmorde in die Schlussdeklaration des EULAC Gipfels aufgenommen wird“. So hätte in der Folge die Menschenrechtsklausel des Freihandelsabkommens zwischen EU und Mexiko ak- tiviert werden können. „Der offizielle Druck von EU, UNO und dem Europarat ist von immenser Bedeutung und unerlässlich, damit endlich ordentliche Untersuchungen durchgeführt werden“, stellte die mexikanische Menschenrechtsanwältin Andrea Medina Rosas klar. Leider wurde es nichts mit der Erwähnung in der Schlussdeklaration des EULAC, denn „über eine allgemeine Formulierung zur Gleichstellung von Mann und Frau ging es nicht hinaus“, gab sich Ulrike Lunacek sichtlich enttäuscht. interventionenfeministische Linke Patriarchen. Am Alternativen Gipfel beherrschten einzelne Lichtgestalten das Bild: Friedensforscher Johan Galtung, Attac-Mitbegründerin Susan George, Politologe Elmer Altvater, Vorsitzender des Tribunals der Völker und der Gottseibeiuns der österreichischen Linken, Leo Gabriel. Die politische Hoffnung Lateinamerikas, vertreten durch die Präsidenten Evo Morales (Bolivien) und Hugo Chàvez (Venezuela), gaben sich ein Stelldichein. Es wurde gemunkelt Michele Bachelet, frischgebackene Präsidentin Chiles, sei nicht eingeladen worden, weil sie „nicht links genug“ sei. Es bedarf jedoch keiner Gerüchte, sondern die Fakten sprechen für sich. Entsprechend der von neoliberaler Politik und wirtschaftlicher Ausbeutung Betroffenen, hätten Frauen aus Lateinamerika eigentlich in der Überzahl auftreten müssen. Denn „Armut ist weiblich“, bestätigt Ariadne Grau von der Asociatión Servicios de Promoción Laboral (ASEPROLA/Costa Rica). Alice Ludvig hat vor dem Gipfel (siehe an.schläge 5/2006) hauptsächlich (makro)ökonomische Fragestellungen aus frauenpolitischer Sicht beleuchtet. In der Nachschau wird deutlich, dass die Themen von weniger globalem Format waren, aber umso universelleren Anspruch hatten. „Es muss bereits in der Vorbereitung von Veranstaltungen dieser Art darauf geachtet werden, eine Verhältnismäßigkeit zwischen RepräsentantInnen und Diskussionsinhalten herzustellen“, kritisiert Christina Buder von der Frauensolidarität und Mitorganisatorin des Workshops „Feministische Interventionen“, „Tatsache ist, dass Frauen zentral sind als Betroffene und als Aktivistinnen gegen den Neoliberalismus. Im letzten Augenblick zu fragen, wo die Frauen sind, zeigt von fehlendem Bewusstsein. Die alten linken Patriarchen haben das Geschehen bestimmt, die Jungen konnten oder wollten dem nichts entgegensetzen“. Frauenpolitischer Beitrag. Die österreichischen Organisatorinnen, ein Frauenkollektiv bestehend aus den an.schlägen, der Frauensolidarität, Lefö2 und Frauen der KPÖ sowie SJ, wollten mit ihrem Beitrag nicht nur Quotenfrauen sein, sondern lieferten mit „Feministische Interventionen“ eine wichtige Gelegenheit, bei der sich Feministinnen aus Lateinamerika und Europa über frauenpolitische Analysen und Lösungen des Neoliberalismus austauschen konnten. Im Folgenden sind die wichtigsten Diskussionspunkte zusammengefasst: Cristina Boidi (Argentinien/Österreich, Lefö Mitarbeiterin) sah einen gemeinsamen Nenner für die Frauenbewegungen hüben wie drüben in der Migration. Alle Frauen seien vom neoliberalen Dogma betroffen. Frauen, die von Südamerika nach Europa immigrierten, würden aber mehrfach ausgebeutet. Zuerst vom frauenfeindlichen System der Arbeitsteilung in ihrer Heimat, danach in Europa als billige Arbeitskraft, ohne soziale Sicherheit oder Aussicht für sich selbst ein wirtschaftliches Fundament schaffen zu können. Europäische Frauen seien nicht gleichberechtigt aber gleichzeitig Teil des ausbeuterischen Systems in dem sie von billiger Schwarzarbeit der Migrantinnen profitierten. Migrantinnen würden darüber hinaus Devisen in den Süden bringen und wiederum ein System stützen, das Frauen ausbeute. Diese Zusammenhänge würden die sexistische, rassistische Struktur der staatlichen Systeme widerspiegeln. „Die Frauenbewegungen müssen dagegen gemeinsame Strategien entwickeln!“, fordert Boidi. Betty Puerto Parrera von der Organización Femenina Popular (OFP) aus Kolumbien erklärt wie ihre seit 33 Jahren existierende Organisation trotz zahlloser Versuche, auch von offizieller Seite, sie zum Schweigen zu bringen, bestehen konnte. Da es keine ökonomischen oder sozialrechtlichen Ressourcen gibt, entwickelten die Frauen Alternativen, die Schritt für Schritt das soziale Gefüge der Zivilgesellschaft stärkte und somit zur Hilfe für Selbsthilfe wurde. Volksküchen und -märkte halfen gegen Geldknappheit; Traditionelle Medizin wurde im Kampf gegen ausbeuterische Pharmaorganisationen gelehrt; Bildungsprogramme wurden ein Mittel gegen familiäre und staatliche Gewalt. Die Frauen der OFP seien darüber hinaus Akteurinnen im Friedensprozess und kämpften gegen den Raubbau an ihren lebenswichtigen Ressourcen. Parrera kritisierte die EU, den Widerstand durch ihre Entwick- lungshilfemaßnahmen zu unterminieren und forderte eine stärkere Zusammenarbeit der Frauenbewegungen zwischen Nord und Süd. Adriane Grau von ASEPROLA, Costa Rica, erklärte, die Ursachen für die Feminisierung der Armut lägen in der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und der Ausgestaltung von Frauenarbeitsplätzen. Ihre Organisation lieferte mit dem Schwerpunkt „Flexibilisierung der Arbeit“ den anderen von insgesamt zwei frauenpolitischen Beiträgen am EA2. Declaración feminista. Für die Aktivistinnen in Lateinamerika waren und sind der Austausch und die Vernetzung zwischen den Frauenbewegungen beider Kontinente nicht nur für sie persönlich wichtig. Solche Allianzen bergen Ressourcen und verschaffen den Aktivistinnen Vorteile gegenüber ihren politischen EntscheidungsträgerInnen. Deshalb beschlossen die Organisatorinnen und TeilnehmerInnen des Workshops eine Deklaration zu verfassen, in der ihre Kritik an der fehlenden qualitativen und quantitativen Repräsentanz von Frauen zum Ausdruck kommen sollte. Frauen sind, so die Deklaration3, maßgeblich Betroffene und, was noch deutlicher betont wurde, Akteurinnen im Kampf gegen Militarisierung und Ausbeutung des Südens durch europäische transnationale Konzerne, Freihandelsabkommen und die negativen Ursachen und Folgen der Migration. Sie kennen und bekämpfen die Ursachen der Frauenarmut und strukturellen Gewalt, die sexuelle Ausbeutung und Mord provozieren. Aber wie wichtig ist so ein Abschlusspapier eigentlich? Christina Buder ist der festen Überzeugung, „es ist für unsere Freundinnen und Kolleginnen in Lateinamerika unbedingt wichtig. Dort legt man viel Wert auf offizielle Stellungnahmen und Papers. Sie dienen als Argumentationsfundament und Legitimation. Auf diese Weise können Solidarität und Unterstützung erreicht werden.“ Das Entscheidende sei, so Cristina Boidi, „das Sichtbarmachen unserer speziellen Betroffenheit als Frauen in einem patriarchalen System. Wir müssen uns gegen die Unsichtbarkeit, in der wir immer wieder zu verschwinden drohen, wehren.“ ❚ Freihandelsabkommen in Lateinamerika: CAN: Die Andengemeinschaft wurde 1969 gegründet. Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Peru, Venezuela. Mercosur: 1991 gegründetes Freihandelsabkommen. Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay, Venezuela. ALBA: Die 2005 gegründete „Bolivarianische Alternative für ganz Amerika“. Wirtschaftsgemeinschaft zwischen Kuba, Venezuela und Bolivien. Freihandelsabkommen mit der EU gibt es in Mexiko (2000) und Chile (2002). juli august2006an.schläge 15 Fo t o s : G r u p p e B. A . S.T. A . mexikanischerebellion Nunca mas „Wir wollen die schlechten Traditionen und Bräuche nicht mehr“. Soziale Realitäten von Zapatistischen Frauen und Widerstandsbewegungen in Mexiko. Von Miriam Trzeciak http://www.gruppe-basta.de http://www.chiapas98.de http://www.ezln.org.mx (spanisch) 16 an.schlägejuli august2006 Atenco. Am 4. Mai kam es zu brutalen Polizeieinsätzen in der mexikanischen Stadt San Salvador Atenco nahe MexikoStadt. Auslöser dafür war offiziell ein Aufstand von BlumenhändlerInnen. Diese wollten ihre Vertreibung vom Markt der benachbarten Stadt Texcoco durch staatliche Polizisten nicht hinnehmen, da der Verkauf von Blumen die einzige Einkommensquelle für sie darstellt. Der lokale Markt war den Plänen der mexikanischen Regierung im Wege, an dieser Stelle einen Wal Mart zu errichten. In Atenco hatte es bereits 2001 erfolgreiche Widerstandsaktionen gegen den Bau eines von der mexikanischen Regierung geplanten Flughafens für Mexiko-Stadt gegeben. Im Zuge dessen hätten ca. 500 KleinbauerInnen enteignet werden sollen, denen dadurch jegliche Lebensgrundlage genommen worden wäre. Die Widerstände wurden erfolgreich von der Bauernorganisation „Front der Gemeinden zur Verteidigung der Erde“ (FPDT) organisiert, so dass Präsident Vincente Fox Quesada ein Jahr später die Einstellung des Projektes bekannt geben musste. Die FPDT wurde zu einem Symbol von zivilgesellschaftlichem Widerstand. Als es am 3. Mai in Texcoco zu schweren Misshandlungen und Verhaftungen der BlumenhänderInnen gekommen war, solidarisierte sich die FPDT noch am selben Tag mit diesen und blockierte eine Zubringerstraße. Nachdem es den staatlichen Kräften nicht gelang den Widerstand der Aufständischen zu brechen, stürmte ein massives Polizeiaufgebot in den frühen Morgenstunden des 4. Mai auf Atenco. 3.500 schwerbewaffnete Poli- rebellionmexikanische zisten, darunter militärpolizeiliche Einheiten wie die Präventive Föderale Bundespolizei (PFP), standen 300 Widerständischen gegenüber. Jedoch begrenzte sich die polizeiliche Aggression nicht auf diese. „Wir hatten den Befehl auf alles einzuschlagen, was sich bewegte, aber darauf zu achten, dass die Presse das nicht mitkriegte“, berichtete ein anonymer Polizist vor dem Menschenrechtszentrum PRODH (Centro de Derechos Humanos „Miguel Agustín Pro Juárez“). Bewaffnete Polizisten stürmten und durchsuchten zahlreiche Wohnhäuser. Sie raubten und zerstörten Einrichtungen, misshandelten und verhafteten willkürlich die BewohnerInnen. Ein vierzehnjähriger Junge wurde mutwillig von einem Polizisten erschossen. Ein zwanzigjähriger Student, der aus Solidarität mit der Bevölkerung nach Atenco gereist war, erlag einer durch ein Polizeigeschoss verursachten Hirnverletzung. Zahlreiche Personen erlitten schwere, teilweise lebensbedrohliche Verletzungen, die erst nach Stunden medizinisch behandelt werden konnten. ZeugInnen beklagen, dass die Staatsgewalt anwesende SanitäterInnen vom Roten Kreuz nicht durchgelassen hatte. Insgesamt wurden mindestens 210 Menschen festgenommen. Auch ausländische BeobachterInnen wurden Opfer von Misshandlungen. Zwei ChilenInnen, zwei Katalaninnen und eine Deutsche wurden ohne rechtskräftige Urteile deportiert. Besonders grausam waren die polizeilichen Repressionen in den Tagen des 3. und 4. Mai gegenüber Frauen. Während des mehrstündigen Transportes zum Gefängnis kam es zu stundenlangem, sexuellem Missbrauch. Von 47 festgenommenen Frauen berichten dreißig, Opfer von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen zu sein. „Wir wurden nicht nur beleidigt, erniedrigt, verprügelt, gefoltert, sexuell missbraucht und vergewaltigt, jetzt sind wir auch noch Häftlinge und Verbrecherinnen. Wir haben Repression erlitten, nicht nur als soziale Kämpferinnen, sondern auch speziell als Frauen. Denn wenn es auch stimmt, dass die Männer am härtesten geschlagen wurden, so wurden wir sexuell attackiert und vergewaltigt.“, erklären die weiblichen Gefangenen von Atenco in einem Brief an die Öffentlichkeit. Sie berichten von Beleidigungen wie „verfluchte, beschissene Nutte!“, „wir werden dich vergewaltigen, wie die Nutte, die du bist!“, die sie speziell als Frauen erleiden mussten und von Misshandlungen und Bedrohungen: „ ... sie gaben sich nicht nur damit zufrieden uns zu schlagen, einige von uns bis zur Besinnungslosigkeit, sondern sie drohten uns auch zu töten oder verschwinden zu lassen, oder uns zu foltern, um Namen und Informationen über unsere Angehörigen zu erhalten, die sie auch zu töten drohten.“ Nichts könne die sexuellen Misshandlungen und die Vergewaltigungen heilen, die sie erlitten haben. geschlossen, um gemeinsam die Anerkennung und Einhaltung ihrer Rechte zu fordern. Kurz vor den Ausschreitungen hatte die „Andere Kampagne“ auch in Atenco halt gemacht. Die Zapatistische Bewegung. Repressionen durch Polizei oder Militär gegen die Zivilbevölkerung sind in Mexiko kein Einzelfall. Sie sind Bestandteil einer Strategie der Aufstandsbekämpfung, des so genannten Krieges niederer Intensität, der auch im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas angewendet wird. Hier begann am 1. Jänner 1994, parallel zum Inkrafttreten des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA, der Aufstand der EZLN. Die Zapatistas kämpfen für „Land und Freiheit“, für eine Demokratisierung des Landes und für Gerechtigkeit. Sie fordern die Anerkennung der Rechte und Kultur der Indígenas sowie eine Strategien der Aufstandsbekämpfung. Die Abkehr von der neoliberalen WirtVorfälle in Atenco können nicht ausschließlich auf das Einzelverhalten der schaftspolitik. Nach einem langwieriPolizisten zurückgeführt werden. Nach gen und schließlich gescheiterten Verneuesten Erkenntnissen sollen sie zum handlungsprozess mit der mexikaniPlan eines Einsatzes gehört haben, der schen Regierung gaben sie 1997 ihre Dialogbemühungen mit dem Staat auf die Wiedererlangung der staatlichen und konzentrieren sich seitdem auf Kontrolle im aufständischen Atenco sowie die Abschreckung der Zivilbevöl- den Aufbau ihrer Autonomie in Chiakerung beabsichtigte. Das brutale Vor- pas. Sie haben beispielsweise mit beachtlichen Erfolgen bereits ein eigenes gehen der Polizei, das Einsetzen von Folter, physischer und sexueller Gewalt, Gesundheits- und Bildungssystem ententsprechen den Methoden einer psy- wickelt. Im Sommer 2003 gaben sie chologischen Kriegsführung. Der Jour- sich mit der Gründung der „Räte der Guten Regierung“ eine eigene zivile nalist Carlos Fazio vermutet, dass die Verwaltungsstruktur. Damit bekräftiZielscheibe der staatlichen Repressiogen sie ihre vollständige Autonomie nen die Menschen in Atenco waren, gegenüber dem mexikanischen Staat. die erfolgreich gegen den Bau des Jenseits ihrer militärischen StrukFlughafens mobilisiert hatten und datur organisieren sich die Zapatistas bamit zu einem Sinnbild des Widerstansisdemokratisch. Entscheidungen, die des „von unten“ geworden sind. ein Dorf anbelangen, werden auf VollVon AnalystInnen wird der unverversammlungen im Konsens getroffen. hältnismäßige Polizeieinsatz auch als In vielen Dörfern gibt es neben den alleine Antwort auf die „Andere Kampagemeinen auch reine Frauenvollvergne“, einer politischen Offensive der Zapatistischen Befreiungsarmee EZLN, sammlungen. Aufgaben und Entscheigewertet. Die „Andere Kampagne“ reist dungen von überregionaler Bedeutung werden an die autonomen Landkreisderzeit durch Mexiko, um die widerräte weitergegeben, die durch ernannständische Zivilgesellschaft zu vernetzen und gegen eine neoliberale Interes- te und jederzeit absetzbare Repräsensenpolitik zu mobilisieren. Im Zuge des- tantInnen der Dörfer gebildet werden. sen sind verschiedenste Lebensrealitä- Die Landkreisräte entwickeln jedoch ten und Widerstandsbewegungen aus nur Vorschläge, die wiederum in den diversen Teilen des Landes sichtbar ge- Dörfern diskutiert und entschieden werden. Das Prinzip „mandar obedeworden. Beispielsweise haben sich erstmals SexarbeiterInnen zusammen- ciendo“ (gehorchend regieren) drückt Literatur Fazio, Carlos: Atenco-“Rettungseinsatz“ von der PFP geplant und von Fox bewilligt. Auf: http://www.chiapas98.de/news.php?id=1440 Flores, Camilla: Die Hälfte des Himmels, Die Situation der Indigena-Frauen im mexikanischen Chiapas. In: Junge Welt, 11.03.1998. Jung, Andrea: Zwischen Emanzipation und Tradition, Frauenleben und Frauenkämpfe in der EZLN. In: LAN, Nr. 355, Januar 2004. Kerkeling, Luz: La lucha sigue! EZLN – Ursachen und Entwicklungen des zapatistischen Aufstands, 2. Aufl., Münster, 2006. Lagarde, Marcela: Identidad feminina e insurrección en Mexico (Las Zapatistas del EZLN – 1994). Millán, Márgara: Indigene Frauen in der neuen Politik, Zu Fragen der Selbstrepräsentation. In: Brand, Ulrich; Ceceña, Ana Esther (Hrsg.): Reflexionen einer Rebellion:„Chiapas und ein anderes Politikverständnis“, Münster, 2002. Olivera, Mercedes; Gómez, Magdalena; Damián Palencia, Diana: Chiapas: miradas de mujer, Bilbao, 2004. Topitas (Hrsg.): Ya basta! Der Aufstand der Zapatistas, Hamburg, 1994. juli august2006an.schläge 17 mexikanischerebellion aus, dass die AmtsträgerInnen auszuführen haben, was die Bevölkerung ihnen aufträgt. Ein wesentliches Hindernis bei der Umsetzung und Erprobung ihrer Autonomie sind die permanenten Angriffe von Seiten des mexikanischen Staates. Das Aufstandsgebiet wurde seit 1994 erheblich militarisiert; ein Großteil des mexikanischen Heeres ist in Chiapas stationiert. Frauen sind davon in besonderem Maße die Leidtragenden. Die Prostitution in diesem Gebiet hat drastisch zugenommen, auch gibt es Berichte über die Verschleppung junger Frauen und Zwangsprostituierung. Hunderte von Anzeigen belegen die hohe Anzahl der von Soldaten begangenen Vergewaltigungen. Im Alltag werden Frauen durch Einschüchterungen seitens des Militärs an der Verrichtung ihrer Arbeiten gehindert. Zusammen mit Kindern sind sie die am stärksten Betroffenen von militärischen Übergriffen. Ein trauriges Zeugnis darüber legte das am 22. Dezember 1997 von Paramilitärs an den BewohnerInnen der Gemeinde Acteal verübte Massaker ab, bei welchem 45 Personen ums Leben kamen – mehrheitlich Frauen und Kinder. Revolution innerhalb der Revolution. Als am 1. Jänner 1994 der Zapatistische Aufstand öffentlich begann, hatte sich die eigentliche Revolution schon ereignet. Damit gemeint ist das Revolutionäre Frauengesetz, welches ein Jahr vorher von den Zapatistas in Kraft gesetzt wurde. In diesem fordern die indigenen Frauen grundlegende Rechte wie freie Partnerwahl, Bildung oder das Recht über die Kin18 an.schlägejuli august2006 derzahl frei zu entscheiden. Eine andere Forderung, welche die Zapatistischen Frauen durchgesetzt haben, ist ein striktes Verbot von Alkohol in den Gemeinden. Alkohol war eines der Mittel gewesen, mit dem Großgrundbesitzer die indigenen Männer gefügig gemacht hatten. Zumal leiden in besonderem Maße Frauen darunter, wenn ihre Männer große Teile des Familieneinkommens für Alkohol ausgeben oder sie zu Opfern von, durch Alkohol hervorgerufener, Gewalt werden. Das Revolutionäre Frauengesetz ist das Ergebnis einer breiten Umfrage. Comandanta Susana bereiste im Vorhinein viele indigene Gemeinden, um mit den Frauen über ihre Situation zu sprechen und gemeinsam einen breiten Forderungskatalog zu erarbeiten. 1996 erschien eine überarbeitete Fassung des Revolutionären Frauengesetzes, welche einen Reflexions- und Diskussionsprozess darstellt. Das Zweite Revolutionäre Frauengesetz geht zusätzlich auf Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zwischen Männern und Frauen ein. Eine der wichtigsten Neuerungen ist das Anrecht für Frauen auf die Erwerbung von Land. Unter anderem hebt es die Bedeutung der Ehe hervor und verbietet dem Mann Untreue. Allerdings ist es niemals verbindlich von der EZLN bestätigt worden. Auch wenn die Forderungen der indigenen Frauen für „westliche“ Feministinnen teilweise befremdlich und wie selbstverständliche Grundrechte wirken, so bedeuten diese für die indigenen Frauen grundlegende Verbesserung und Anerkennung ihrer Situation. Die Situation der indigenen Frau. „Die Frau hat keine Ruhe, sie arbeitet den ganzen Tag“, beschreibt Comandanta Ana Maria in einem Interview 1994 den Tagesablauf einer indigenen Frau. „Die Männer können sich wenigstens am Sonntag ausruhen, (...) aber die Frauen nicht, sie arbeiten den ganzen Tag, die ganze Woche, ohne Pause. Sie haben keine Vergnügungen.“ Die Situation der indigenen Frauen ist durch mehrfache Unterdrückung gekennzeichnet. Aufgrund mehrerer Faktoren wie Herkunft, Klassenzugehörigkeit und Geschlecht, aber auch Alter oder Religion, stehen sie am untersten Ende eines Marginalisierungsprozesses. Durch eine strenge geschlechtliche Arbeitsteilung verrichten sie Reproduktionsarbeit in Haushalt und Familie. Seit ihrer Geburt unterliegen Frauen der Kontrolle anderer: angefangen durch ihre Väter, Mütter und Brüder, später durch ihren Ehemann und ihre Söhne, den Autoritäten der Gemeinde, der Kirche etc. In vielen Fällen werden sie schon als Kinder von ihren Vätern verheiratet ohne an der Wahl des Partners beteiligt zu sein. Gewalt gegen Frauen gehört oftmals zur Tagesordnung und wird als legitimes Recht des Mannes angesehen. Bei indigenen Frauen ist eine erhöhte Sterberate zu verzeichnen, da sie durch die vielen Schwangerschaften besonders anfällig für Krankheiten sind. Frauen sind vom öffentlichen Leben nahezu ausgeschlossen. Sie können nicht an politischen Entscheidungsprozessen teilhaben, da solche Ämter Männern vorbehalten sind. rebellionmexikanische Das Revolutionäre Frauengesetz bricht mit diesen Frauenrollen und hat zu einem Überdenken der indigenen Bräuche geführt. Dadurch, dass es Frauen die gleichen Rechte wie Männern zusichert, stellt es einen starken Bruch der streng patriarchalen Tradition innerhalb der indigenen Gemeinden dar. „Wir wollen, dass wir als Frauen respektiert werden. Es ist nicht gut, dass uns Gewalt angetan wird, dass wir geschlagen, vergewaltigt werden“, erklären indigene Frauen auf einer Versammlung von Frauen verschiedener Maya-Ethnien im Juni 1994. „Die Gebräuche und Traditionen von früher, die müssen geändert werden. [...] Wir wollen die schlechten Traditionen und Bräuche nicht mehr.“ Frauen in der EZLN. Innerhalb der EZLN gibt es mittlerweile einen Frauenanteil von 45 Prozent. Laut Aussagen von Guerilleras ist die Beziehung zwischen ihnen und den Guerilleros gleichberechtigt. Sowohl Frauen als auch Männer verrichten Arbeiten wie Kochen oder Abwasch und können in der militärischen Rangordnung aufsteigen. Zu Beginn der Zapatistischen Rebellion waren es unter anderem Frauen, die bedeutende militärische Erfolge, wie die Einnahme der Stadt San Cristóbal de las Casas, befehligt hatten. Silvia, die den Rang einer „Capitana“ in der EZLN innehat, berichtet in der mexikanischen Zeitung „La Jornada“, dass sie in der Guerillaorganisation Schreiben und Lesen gelernt hat. Sie ist mit einem Mann verheiratet, der den gleichen Rang wie sie hat und mit dem sie Verhütungsmittel benutzt. Der Zapatistische Aufstand hat zu einer Hinterfragung und zu einem Aufbruch der traditionellen Geschlechterrollen in den indigenen Lebensrealitäten beigetragen. Er hat den indigenen Frauen zu einem neuen Selbstbewusstsein verholfen, sie zu Subjekten innerhalb des öffentlichen Lebens gemacht. Auch hat er wesentliche Fortschritte wie die Benutzung der Pille eingeführt. Die indigenen Frauen treten mit Würde in der Öffentlichkeit auf, sie beginnen sich für ihre Rechte einzusetzen und leisten verstärkt Widerstand gegen die weitere Militarisierung des Landes. So waren es in vielen Fällen Frauen, die das mexikanische Militär aus ihren Gemeinden vertrieben. Das Revolutionäre Frauengesetz wurde jedoch keineswegs von der EZLN erarbeitet, sondern ist Ausdruck eines permanenten Kampfes der Zapatistischen Frauen. In der „Sechsten Erklärung aus dem lakandonischen Urwald“, in welcher die Zapatistas eine Bilanz über ihren bisherigen Kampf ziehen, merken sie selbstkritisch an: „Es fehlt aber immer an Respekt gegenüber den Compañeras und davor, dass sie mehr am Kampf und den damit verbundenen Aufgaben teilhaben.“ Langwieriger Umsetzungsprozess. Die Umsetzung des Revolutionären Frauengesetzes ist jedoch in keiner Weise selbstverständlich. Sie variiert von Gemeinde zu Gemeinde. Es bestehen große Unterschiede zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Kämpferinnen der EZLN erleben häufig drastische biographische Brüche, da die Le- bensrealitäten zwischen EZLN und ihren Dörfern grundverschieden sind. So wurde der Fall einer Guerillera bekannt, die von ihrer Gemeinde verstoßen worden war, da diese die von der EZLN-Comandancia geschlossene Heirat mit einem Guerillero nicht anerkannte. Als die schwanger gewordene Frau vorläufig in ihr Dorf zurückkehren musste, wurde sie nicht nur von ihrem Ehemann vergessen, sondern auch als allein stehende schwangere Frau geächtet. Zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes war sie am Ende zur Prostitution genötigt und lebte in genau jenen ausbeuterischen Verhältnissen, gegen die sie vorher gekämpft hatte. „Es bleibt noch immer viel zu tun. Ich kann nicht sagen, dass wir das jetzt geschafft haben und alles in Ordnung ist. Mehr Compañeras müssen [...] teilnehmen“, lautete 2001 ein kritisches Resümee von Comandanta Susana. In jedem Fall hat das Revolutionäre Frauengesetz zu einem Prozess des Umdenkens beigetragen, es hat die Frauen zu sozialen Subjekten gemacht, ihnen Selbstbewusstsein gegeben und ihrer so lange nicht beachteten Situation Aufmerksamkeit geschenkt. Mit ihrer aktuellen politischen Offensive, der „Anderen Kampagne“, versuchen die Zapatistas auch jenseits von Chiapas verschiedene bisher verschwiegene Realitäten aufzudecken und soziale Kämpfe miteinander zu verbinden. Widerstandsbewegungen und damit verbundene staatliche Repression sind dadurch sichtbar gemacht worden. Auch im Fall von Atenco haben die Zapatistas dazu beigetragen, dass die Vorfälle an die Öffentlichkeit gelangt sind. ❚ juli august2006an.schläge 19 gleichstellungspolitikeu Fortsetzung von Seite 11 rig unterwegs, um eine weitere Verwässerung von REACH (Chemikalien-Richtlinie) in zweiter Lesung im EP zu erreichen. Lobbying als Ausweg? Das DemokratiedeAuch nationale Regierungen sind fizit der EU ist bekannt. Dagegen gibt als Ziel von Lobbying nicht zu unteres ausufernde Möglichkeiten des Lobschätzen. Im Zuge einer Präsidentschaft bying. ergeben sich einige Möglichkeiten, TheAus frauenpolitischer Perspektive men auf die Agenda zu setzen. Der Euwird des öfteren hervorgehoben, dass ropäische Rat legt die Leitlinien der PoliFrauen ja durch Lobbying-Aktionen Eintik fest, oft werden dabei allerdings Vorfluss auf die EU-Politiken nehmen könschläge der Kommission oder des Rates nen. Mag dies im Einzelfall zutreffen, so unverändert übernommen. Dennoch verkennt diese Argumentation völlig die Realität innerhalb der Union. Zumal auch können neue Themen und Schwerpunkte hier Platz finden. Lobbying Aktivitäten in letzter Zeit häuDie Möglichkeiten des Lobbying sind fig Aktionen sind, um Schlimmeres zu auch hier sehr ungleich verteilt.Während verhindern (z.B. um die Rückschritte in die Industriellenvereinigung einen direkgleichstellungspolitischer Hinsicht zu verhindern, die der erste Verfassungsent- ten Draht zum Kanzler hat und Wünsche wurf vorsah). Frauen-Lobbying ist ein zar- gleich ganz oben deponiert, ist zu bezweites Pflänzchen in einem großen Wald mit feln, ob ein Gespräch mit Frauenorganisationen durchgestellt wird. Österreich stark verwurzelten Bäumen, die alles andere überschatten. Die wichtigste Frauen- glänzt im Gleichstellungsbereich durch große Auslassungen. Gender-Themen Lobby auf EU Ebene, die European Womussten von anderen „aufgezwungen“ men’s Lobby, wartet oft, bis sie gefragt werden. So ist der beim Frühjahrsgipfel wird und verwendet viele Energien auf 2006 verabschiedete Gender Pact auf Inöffentliche Aufforderungen zu Stellungnahmen. Zwar können offiziell alle Stel- itiative von Schweden, Frankreich u.a. entstanden und wurde nur zögerlich in die lung nehmen, doch was davon welches Schlussfolgerungen des Europäischen RaGewicht hat, bleibt offen. Obwohl diese Aktivitäten unbestritten auch nötig sind, tes aufgenommen. Dies ist ein Beispiel funktioniert das Lobbying-Biz anders. Per- dafür, dass bei entsprechendem Engagement und koordiniertem Lobbying natiosönliche Kontakte zu KommissarInnen naler Regierungen Themen über die natiound SchlüsselbeamtInnen in der Komnalen Regierungen sehr wohl auf die mission, die mit viel Aufwand und Ressourcen gepflegt werden, sind eine wich- Agenda gebracht werden können. Denn es sitzen zwar 25 rund um den Tisch, aber tige Eintrittskarte ins innere Reich der die Diskussionen laufen üblicherweise so Macht. Effektives Lobbying agiert proakab, dass nur Schwerpunkte diskutiert wertiv, schon lange bevor Vorschläge der den, und „Sonderwünsche“ durchaus VerKommission auf dem Tisch liegen, werständnis finden können. Übrigens wäre es den Themen von LobbyistInnen auf die Agenda gebracht und fertige Textelemen- ein wichtiges Ziel für gegenwärtiges Frauenlobbying, dass dieser Gender Pact te geliefert, die zum Teil direkt in den Kommissionstexten wiederzufinden sind. ebenso wie die im März 2006 vorgelegte Gender Equality Road Map der KommissiExklusive Männerclubs, wie der einfluson (ein ebenfalls abgeschwächter Ersatz sreiche European Roundtable of Industrialists, ein Zusammenschluß von ca. 45 für das bisherige Rahmenprogramm für Gleichstellung von Frauen und Männern) Konzernbossen großer multinationaler mit Leben erfüllt wird. Unternehmen, gestalten dabei „erfolgreich“ EU Politiken (z.B. Binnenmarkt, Wettbewerbsfähigkeit als Kernthema der Demokratische Basis. Demokratie ist nicht EU). Nicht nur die Kommission, auch das nur eine Forderung an staatliche InstituEuropäische Parlament wird mit zunehtionen, sondern eine Herausforderung mender Bedeutung im Rechtssetzungsfür die Frauenbewegung selbst. Die Fraprozess wichtiges Ziel vieler Lobbying Ak- ge, wie demokratische Praxis unter den tivitäten. Interessant ist, wer aller Lobbygegenwärtigen Bedingungen gehanding für Wirtschaftsinteressen betreibt. habt wird, ist eine dringende. In der EuDerzeit beispielsweise sind eine Reihe ropäischen Women’s Lobby hat der östervon Diplomaten führender Wirtschaftsreichische Frauenring die Rolle der nationationen, u.a. die USA und Australien eif- nalen Koordinierung in Österreich über20 an.schlägejuli august2006 nommen. Der Frauenring wurde erst aus Anlass des österreichischen EU-Beitritts reaktiviert und hat zuvor keine nennenswerte Rolle in der Frauenbewegung gespielt. Ursprünglich waren vor allem die Frauenorganisationen der politischen Parteien vertreten, nunmehr sind auch einige andere Frauenorganisationen und Frauen-NGOs im Frauenring vereint. Aber die Frage der Repräsentativität wäre dringend zu diskutieren. Und auch die Frage der Transparenz. Angeblich vertritt der Frauenring Österreichs Frauen. Aber: Wer weíß, wie inhaltliche Positionen zustande kommen; wer weiß, was in Brüssel im Namen österreichischer Frauen vertreten wird? Ausblick. Insgesamt zeigt sich also, dass die Ansätze von Gleichstellungspolitik in der Union, sofern vorhanden, von den Hauptsträngen der EU-Politiken ignoriert und in der Wirkung konterkarriert werden. Frauen- und Gleichstellungspolitik darf nicht auf frauen- und gleichstellungspolitische Institutionen beschränkt bleiben. Zweifelsohne besteht ein dringender Bedarf, Gleichstellungspolitiken in die Finanz- und Wirtschaftspolitik der EU zu integrieren. Frauenund Geschlechterpolitik muss in den ECOFIN Rat und dessen vorbereitende Gremien hineingetragen werden. Einen konkreten Ansatz dazu könnte Gender Budgeting bieten. Allerdings ist unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Gefahr der Vereinnahmung groß. Das bisherige Mainstreaming hat gleichzeitig zu einer inhaltlichen Entleerung von Gleichstellungspolitiken geführt. Kleine Schritte liegen im Sichtbarmachen. Das Benennen von Entwicklungen und Entlarven der täuschenden Rhetorik im Zusammenhang mit EU-Politiken. Die Veränderung der inhaltlichen Bedeutung von Begrifflichkeiten ist ein wesentliches Element der derzeitigen neoliberalen Dominanzstrategie. Auf institutioneller Ebene wäre es wichtig, das Initiativmonopol der Kommission abzuschaffen und auch dem Parlament die Möglichkeit zu geben, legislative Texte auszuarbeiten. Die grundlegende Herausforderung ist eine Umkehrung der gegenwärtigen, remaskulinisierenden kapitalistischen Dynamik in der Union. Hier stellt sich die berechtigte Frage, ob dies theoretisch und praktisch überhaupt möglich ist. ❚ an.fänge Linksfeministische FRAUENLISTE oder: EIN TRITT GEGEN DAS SCHIENBEIN MÄNNLICHER SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT Die Nase voll davon, unsere Benachteiligung und Diskriminierung als Frauen zu thematisieren, „herr“schende Verhältnisse zu kritisieren, deren Gewalt ständig und immer stärker zu spüren, während letztendlich auf der anderen Seite das Patriarchat, dessen ungeachtet, seine Macht ausbaut und unsere Fesseln verstärkt... Uns monatelang mit der Fage auseinandergesetzt, was Frauen daran hindert, ihre Interessen in der Öffentlichkeit zu vertreten, „Politik zu machen“... Wissend, daß Frauen nicht nur Opfer sind, sondern ihre Unterdrückung auch mittragen... ...vermischte sich unsere Wut und Empörung mit unserer Lust, der Lust am Kämpfen, Lust an der Macht. Wir, die FEMALE, sind zu einem Großteil Studentinnen. Unsere Regierung eine große Koalition. Unser Wissenschaftsminister ein erzkonservativer. Im Mai Österreichische Hochschülerschaftswahlen. Keine Illusion über dieses Gremium, als „legitimierter Vertreter“ der Interessen aller StudentInnen, einer der Arme von Patriarchat und Kapitalismus. Und trotzdem. Unser Alltag ist die Uni (nicht fürs Leben, sondern für die Wirtschaft lernen wir!) – dort unsere momentanen Eingriffsmöglichkeiten (Geld für Frauenprojekte, Zugang zu Informationen, Sand im Getriebe sein...). Diese Möglichkeiten wollen wir (fürs erste) nutzen – als ein Experiment. Ein Experiment, das Diskussionen auslöst, Widerstand provoziert, und uns Erfahrungen machen läßt. Jetzt existiert eine feministische Frauenliste am Hauptausschuß der Uni Wien (nur Frauen kandidieren, nur Frauen bestimmen die Inhalte). Ein Bündnis von FEMALE, Uni-Lesbengruppe, Lesbeninitiative, SOAL, STREGHE und Institutsgruppe Psychologie. Der augenblickliche Rechtsdruck ist gewaltig. Die Notwendigkeit sämtliche Kräfte, die linksfeministische Inhalte vertreten zu bündeln, um dem möglichst effektiv entgegenzuwirken, so groß wie noch nie. Lange genug haben Frauen gearbeitet und Männer entschieden. In dieser Liste werden Entscheidungen nur von Frauen gefällt; jenen Männern, die unsere Politk auch unterstützen, wollen wir jedoch nichts in den Weg legen. Wir führen einen feministischen Wahlkampf, bringen feministische Inhalte an die Öffentlichkeit. Wir lassen uns nicht auf die uns zugewiesenen Bereiche (Familie, etc.) abdrängen, sondern werfen einen Blick auf sämtliche politische Bereiche. Ein Tritt gegen das Schienbein männlicher Selbstverständlichkeiten! Gerda Brandl Dieser Text von Gerda Brandl ist ursprünglich in an.schläge 5. Jg., Nr. 18, S. 28 erschienen juli august2006an.schläge 21 Fo t o : M a r t i n a M a d n e r wissenschaftforum Marxens Gespenster Kann frau einem historischen Klassiker mit aktuellen feministischen Wertvorstellungen zu Leibe rücken? Martina Madner hat es beim kommunistischen Manifest versucht. 1 Das „Manifest der kommunistischen Partei“ wurde 1848 als Auftragsarbeit für den „Bund der Gerechten“, der danach in „Bund der Kommunisten“ umbenannt wurde, verfasst. Vermutlich von Karl Marx alleine und unter Termindruck, meint Eric Hobsbawm, aber auf Grundlage gemeinsamer, theoretischer Vorarbeiten mit Friedrich Engels. 2 Charlotte Perkins Gilman prägte bereits 1911 den Begriff „Androzentrismus“. Er beschreibt einen Universalanspruch von männlichen Lebensmustern und Sichtweisen. Frauen und deren Lebenszusammenhänge werden entweder nicht wahrgenommen, oder als „Ausnahme“ und von der Norm abweichend begriffen. 22 an.schlägejuli august2006 „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.“ Die ersten Worte in Karl Marx’ und Friedrich Engels1 „Manifest der kommunistischen Partei“. Nicht der Kapitalismus ist also das Gespenst, sondern die Alternative, das Neue, vor dem sich die KapitalistInnen fürchten müssen. Kraftvoll, stark kommt es daher, das Gespenst. Erst durch die Angst davor wird es stark und groß, denn zum damaligen Zeitpunkt hatte sie einen marginalen Stellenwert, die kommunistische ArbeiterInnenbewegung. Und erst viel später haben Realkommunistische Systeme ihren StaatsbürgerInnen und auch GegnerInnen mit Terror und Gewalt einen furchtbaren Grund dafür gegeben. Die meisten der kommunistischen Staaten gehören mittlerweile der Vergangenheit an, 1989 markiert einen Bruch in der europäischen Geschichte. Das Schriftstück, das viele lesen mussten, andere mit Faszination aufsaugten, ist über 150 Jahre alt.Was hat es also heute für eine Relevanz? Was bringt ein neuerliches Lesen? Was kann sich der Feminismus aus dem Marxismus einverleiben? Die versteckte Frau. Sucht man sie, die Frau, wird man auch fündig. Und zwar nicht in den allgemeinen Teilen über Arbeiter oder die Bourgeoisen. Denn in der Beschreibung der negativen Auswirkungen der bürgerlichen Produktionsverhältnisse wird das Männliche zur Norm erklärt2: Der Proletarier ist nicht nur „eigentumslos; sein Verhältnis zu Weib und Kindern hat nichts mehr gemein mit dem bürger- lichen Familienverhältnis“. Die Familie existiere für den Proletarier nicht, er lebt in einer „erzwungenen Familienlosigkeit“. Da kann sich frau nicht an allen Stellen mit hineindenken, selbst wenn sie das möchte. Der Proletarier ist männlich. Frigga Haugg meint deshalb, Marx nehme hier den Standpunkt des wohlmeinenden Helfers ein. Im Unterschied zu den männlichen Arbeitern befreien sich Frauen nicht selbst, sie werden befreit. In der Rolle der Reproduzentin der gesellschaftlichen Verhältnisse scheint Frau nicht einmal auf, nur das Handeln der bourgeoisen Männer steht zur Debatte. Familie wird zur heilen, schutzbringenden,„trauten“ Welt erklärt, die nur dank der Umstände zerrüttet ist – im Grunde aber was wünschenswertes bleibt. Auch was die Arbeit betrifft, haben sich die Bedingun- forumwissenschaft gen dank des Kapitalismus verändert:„Je weniger die Handarbeit Geschicklichkeit und Kraftäußerung erheischt, d.h. je mehr die moderne Industrie sich entwickelt, desto mehr wird die Arbeit der Männer durch die der Weiber verdrängt. Geschlechts- und Altersunterschiede haben keine gesellschaftliche Geltung mehr für die Arbeiterklasse. Es gibt nur noch Arbeitsinstrumente, die je nach Alter und Geschlecht verschiedene Kosten machen“, ist hier zu lesen. Hört, Hört! Emanzipatorisches Potenzial – auch wenn heute wohl nicht von den „Weibern“ gesprochen werden würde! Weibliche Erwerbsarbeit und deren Minderbewertung wird wahrgenommen. Es ist Raum dafür da, anders als in den Aussagen manch konservativer PolitikerInnen von heute, die den Platz von Frauen zuhause sehen. Geht es aber um die Lösung des Problems, eine Revolution der gesellschaftlichen Verhältnisse, wird die Sache schon diffiziler. Im 10-Punkte-Programm, dass sich der gemeine Revolutionär als Anleitung zur Hand nehmen kann, lautet die zehnte Forderung:„Öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Beseitigung der Fabrikarbeit der Kinder in ihrer heutigen Form.Vereinigung der Erziehung mit der materiellen Produktion usw.“ Forderungen, die auch heute revolutionär sind, denn ersteres ist in Österreich ein Fremdwort: Erziehung ist entweder „Privatvergnügen“ oder kostet was, das Öffentliche wird von manchen verteufelt und abgelehnt. Zweiteres, Kinderarbeit in Fabriken, wird hierzulande der Vergangenheit zugerechnet, versteckt sich aber hinter teuren Konsumgütern in den Läden, die Kinder in den Fabriken der Länder des Südens bleiben unsichtbar. Drittes ist zwar lobenswert, denn praktische Ausbildung macht doch Sinn, sagen die BerufsberaterInnen. Genau da lauert aber der Pferdefuß. Feministische Kritik. Marx und Engels geht es um Erwerbsarbeit. Die Fürsorge der Kinder zuhause oder Hausarbeit wird nicht neu verteilt, sie bleibt unerwähnt. Also keine Neuverteilung der Arbeit insgesamt. Und da setzten die Feministinnen schon in den Siebzigerjahren an. Sieht man die unbezahlte Haus- und Reproduktionsarbeit nicht, wird sie auch nicht als maßgebliche Unterstützung kapitalistischer Zusammenhänge erkannt. Der (männliche) Arbeiter wird besser in kapitalistische Arbeitsprozesse eingebunden, wenn sich zu Hause die fürsorgliche Hausfrau kümmert – UnternehmerInnen können also diesen kostenlosen Mehrwert weiblicher Arbeit miteinkaufen. Reproduktion und Produktion sollen nicht voneinander getrennt betrachtet werden. Aus feministischmarxistischer Sicht müssen nicht nur die Produktionsmittel in die Gemeinschaft überführt werden, sondern auch die Reproduktion des Lebens selbst. Da sind sich Hanna Behrend und Frigga Haugg einig. Ein Punkt, auf den vor allem Frauen aufmerksam gemacht haben, sind Differenzen. Es geht nicht nur um die Zweiteilung in ProletarierInnen und KapitalistInnen. Auch nicht nur um eine unterschiedliche Einbindung von Männern und Frauen in Unterdrückungs- und Herrschaftsverhältnisse.Wird das „kommunistische Manifest“ heute als das alleinige Credo gesehen, bleiben qualitative Lebensunterschiede unter den ProletarierInnen selbst verdeckt. ArbeiterInnen Westeuropas profitieren von der Ausbeutung jener in den Ländern des Südens – Konsumgüter sind billiger. ArbeiterInnen Westeuropas profitieren aber auch von der Migration und den gesetzlichen Ausschlussmechanismen – Arbeitskraft wird auch hier vor Ort billig und die Putzfrau für viele erschwinglich. Die Annahmen, dass das Proletariat als „Totengräber“ der bürgerlichen Gesellschaft fungieren würde, und dass die gesellschaftlichen Verhältnisse in der zwingenden Revolution und im zwangsläufig folgenden Kommunismus enden müssen, haben sich (bisher) als Irrtum erwiesen. In den westlichen europäischen Ländern hat sich die ArbeiterInnenklasse zwar als Bewegung und politische, demokratisierende Kraft manifestiert. Sie haben Rechte für die von Armut und Ausbeutung Bedrohten erkämpft, allerdings als Teil einer bürgerlichen Gesellschaft, in der sich zunehmend ein Wohlfahrtssystem etablierte und ArbeiterInnen sich einen zumindest bescheidenen Lebensstandard leisten konnten. Potenziale. Also das Manifest selbst zu Grabe tragen und als gescheiterte Ideensammlung verwerfen? Weit gefehlt – denn nicht nur Marxens Kapitalismuskritik, die die Auswüchse des heutigen neo- liberalen Wirtschaftssystem und dessen selbstzerstörerische Kräfte beschreibt, ist höchst aktuell.Wenn Marx zwar die Lebensdauer des Kapitalismus unterschätzt hat, erfährt doch sein visionärer Weitblick Anerkennung – denn den internationalen, globalisierten Markt, den er im Manifest beschreibt, hat es zwar 1848 so noch nicht geben, heute ist er aber existent. Aktuell und selten so präzise analysiert wurden auch die Leistung der bürgerlichen Gesellschaft, die Ablösung der Bourgeoisie von der ständischen, feudalen Ordnung, die Neuorganisation der Wirtschaft, die technologische Revolution, das Aufleben einer Weltliteratur. Aktuell ist aber auch die Erkenntnis, dass bürgerliche Freiheiten, selbst wenn sie in demokratischen Systemen verwirklicht sind, nicht ausreichen, um soziale Gleichstellung zu erreichen. Die Gleichheit bleibt nur eine Scheinbare, dahinter verstecken sich die Differenzen verschiedener Gruppen,„Klassenkämpfe“ entlang ethnischer, geschlechtlicher, heterosexistischer Parameter und anderer mehr. Für die politische Aktivistin von heute ist aber vor allem die Utopie einer Alternative von Bedeutung: Dass kapitalistische Strukturen verändert werden können, und zwar im Diesseits, wie Richard Rorty in seinem eigenwilligen Vergleich des Manifest mit dem Neuen Testament anmerkt. Dass der Neoliberalismus eben nicht das „Ende der Geschichte“ ist, wie Jacques Derrida in seiner Kritik an Francis Fukoyama, der ein solches behauptet, feststellt. Dass eine bessere Zukunft, eine Revolution oder Veränderung der Dinge möglich ist, man sich nicht einer Totalherrschaft der Gegenwart, einem „more of the same“ unterwerfen muss, wie Robert Misik bemerkt. Radikal die Gesellschaft in ihren Grundwerten zu überdenken, zu revolutionieren und zum Positiven zu wenden, die Politisierung Benachteiligter zu fordern, selbst das Zepter in die Hand zu nehmen und mittels politischer Partizipation und kollektivem Engagement gesellschaftliche Veränderung bewirken. Das alles ist schon im Manifest der kommunistischen Partei vermerkt und bleibt wohl auch noch künftig aktuell. Schön ist allerdings auch der literarische Aspekt, denn selten wurde eine politische Kampfschrift so verfasst, dass sie spannend und fesselnd bis zu ihrem Ende und darüber hinaus bleibt. Gespenstisch. ❚ Literatur Behrend, Hanna: Marximus und Feminismus – inkompatibel oder verwandt? In: Utopie kreativ, Heft 109/110, November/ Dezember 1999, S.162-173. Derrida, Jacques: Marx’ Gespenster. Fankfurt/Main: suhrkampTaschenbuch, 2004. Haugg, Frigga: Feministische Anmerkungen. In: Hobsbawm, Eric u.a.: Das Manifest - heute. 150 Jahre Kapitalismuskritik. VSA-Verlag 1998, S.178-191. Hobsbawm, Eric: Das kommunistische Manifest. In: Ders. u.a.: Das Manifest – heute. 150 Jahre Kapitalismuskritik. VSA-Verlag 1998, S.10-27. Marx, Karl; Engels, Friedrich: Manifest der Kommunistischen Partei. Fischer-Taschenbuch 2005. Misik, Robert: Marx für Eilige. Aufbau Taschenbuch 2003. Rorty, Richard: Das Kommunistische Manifest. 150 Jahre danach. Gescheitere Prophezeiungen, glorreiche Hoffnungen. Suhrkamp 1998. juli august2006an.schläge 23 an.sage Sind Menschenrechte Frauenrechte? Die Rechte von Frauen nicht als „Privatsache“ abzutun, dagegen kämpfen immer noch weltweit unzählige Frauenorganisationen. Die Rechtsphilosophin Eva Maria Maier und Theresia Kandler von ai international reflektieren über das Unrecht am Menschenrecht. Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen. Eva Maria Maier Theresia Kandler Kein Zweifel kann darüber bestehen, dass die klassische Konzeption der Menschenrechte den Kern europäischer Rechtskultur, ja die Grundlage universal gültiger Gerechtigkeitsstandards repräsentiert. Und dennoch – selbst ihrer zentralen Botschaft der Unteilbarkeit menschlicher Freiheit zum Trotz – erweisen sie sich auch mit dem genderpolitischen Erbe der Aufklärung befrachtet, deren Autonomiekonzept vom Modell des männlichen Besitzbürgers ausgeht. Ihre Freiheit ist ursprünglich eine Freiheit von Hausvätern – ihre Gleichheit eine solche unter Brüdern. Bis heute wird deutlich, dass sich in den konkreten Formulierungen der Menschenrechte vorrangig die Erfahrung von Männern reflektiert, spezifische Unrechtserfahrungen von Frauen aber auch institutionell ausgeblendet werden. So erweisen sich die herkömmlichen Mechanismen des Menschenrechtsschutzes wenig geeignet, struktureller Gewalt gegenzusteuern. Ihre traditionelle Handhabung – als liberale Abwehrrechte gegen staatliche Gewalt – versagt gar gänzlich, wenn es um Übergriffe aus dem Bereich der Privatsphäre geht, dem bei weitem gefährlichsten Terrain für weibliche Integrität. Bestürzend auch die Genderblindheit zentraler Dokumente des humanitären Völkerrechts. Die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) kennt keinen genderspezifischen Verfolgungsgrund. Nur zögerlich und keineswegs einheitlich gestaltet sich daher bis heute die Anerkennung frauenspezifischer Menschenrechtsverletzungen, wie FGM, als Asylgründe. Reichlich spät auch ringt sich die internationale Gemeinschaft dazu durch, Massenvergewaltigungen im Krieg als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zu qualifizieren. Besondere Brisanz gewinnt der aktuelle Diskurs um Frauenrechte aber in einem globalen und interkulturellen Kontext, wo diese mit Frauen einschränkenden kulturellen und religiösen Praktiken kollidieren (vom „Kopftuch“ bis zu FGM). Dabei fragt sich, wieweit diese legitimer Ausdruck religiöser und kultureller Selbstbestimmung sein können oder doch nur ein ideologisches Vehikel männlicher Domestikations- und Verfügungsansprüche. Und bei aller zu berücksichtigenden kulturellen Kontextualität lässt sich manchmal der Verdacht eines gleichsam kulturinvarianten Grundmusters der Ausbeutung von Frauen nicht ganz von der Hand weisen. Keineswegs genderneutral auch der Beitrag ökonomischer Globalisierung: Neben Impulsen der Reprivatisierung, der Verdrängung von Frauen vom Arbeitsmarkt und dem Erstarken patriarchaler Muster fördert sie weltweit eine massive Feminisierung der Armut – samt der Konjunktur deren gewalttätiger Begleiterscheinungen, wie Prostitution und Frauenhandel. ❚ Im Zuge der bewaffneten Konflikte in den Staaten Afrikas wurden vermutlich Hunderttausende Frauen von Regierungseinheiten oder bewaffneten politischen Gruppen vergewaltigt. In weiten Teilen der Region (Naher Osten) sahen sich Frauen per Gesetz und in der Praxis nach wie vor Diskriminierung unterworfen. Eines der akutesten Menschenrechtsprobleme auf dem amerikanischen Kontinent bestand in der anhaltenden Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Frauen und Mädchen in den Staaten Asiens und des Pazifik sahen sich den unterschiedlichsten Formen der Gewalt ausgesetzt. In weiten Teilen Europas und Zentralasiens litten Frauen und Mädchen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten verbreitet unter familiärer Gewalt. Dies ist nur eine kurze Auflistung von Menschenrechtsverletzungen an Frauen aus dem jüngsten Jahresbericht von amnesty international. ai nennt zu Recht Gewalt gegen Frauen den größten Menschenrechtsskandal unserer Zeit. Frauen erleiden die gleichen Menschenrechtsverletzungen wie Männer. Zusätzlich werden sie weltweit Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt und sind somit doppelt diskriminiert, eben „nur“ deswegen weil sie Frauen sind. Oder weil sie „nur“ Frauen sind? Menschenrechtsverletzungen an Frauen reichen von politischer Haft und Folter über häusliche Gewalt und Morde „im Namen der Ehre“ bis hin zu systematischer Vergewaltigung in bewaffneten Konflikten oder Genitalverstümmelung, von Frauenhandel bis zur Verweigerung der sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmung. Dazu kommen Diskriminierung beim Zugang zu Bildung, wirtschaftliche Marginalisierung, Ungleichheit vor dem Gesetz, massive Bedrohung von politisch aktiven Frauen und Menschenrechtsverteidigerinnen. Als Frauenrechtsaktivistin ist frau gelegentlich der Resignation nahe, so zögerlich zeigen sich kleine Verbesserungen, so langsam ändert sich das Bewusstsein. Andererseits gibt es auch spektakuläre Erfolge. Die ai-Strategie, politisch Verantwortliche mit Tausenden von Appell- oder Protestbriefen zu überschütten, bewirkt immer wieder die rasche Freilassung von Inhaftierten, die Aussetzung eines Todesurteils.Wenn eine afrikanische Menschenrechtsverteidigerin sagt:„Ohne amnesty wäre ich nicht mehr am Leben“, ist das wohl die überzeugendste Ermutigung für das eigene Engagement. ai macht im Grunde das, was in einer solidarischen Zivilgesellschaft selbstverständlich sein sollte: die Stimme erheben gegen das Unrecht. Das muss frau nicht unbedingt im Rahmen einer Organisation tun – es ist aber wahrscheinlich wirkungsvoller so. Deshalb ist für uns die Arbeit im ai-Netzwerk Frauenrechte praktizierte Solidarität mit allen Frauen dieser Welt. ❚ Eva Maria Maier ist Außerordentliche Universitätsprofessorin für Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Universität Wien. Theresia Kandler ist Sprecherin des Netzwerks Frauenrechte von amnesty international Österreich 24 an.schlägejuli august2006 an.schläge abo , bitte! o Schnupperabo (3 Hefte/9 e) o Jahresabo (10 Hefte/32 e ) o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e ) o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e ) o Auslandsabo (10 Hefte/44 e) Absenderin Geschenk-Abo an Datum, Unterschrift Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich. Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern. T. 01/920 16 76, F. 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at,www.anschlaege.at (7/8/06) Ein An die Redaktion an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN Untere Weißgerberstr. 41 1030 Wien an.zeigen Du würdest gerne Volleyball spielen und suchst gleich gesinnte Frauen/Lesben? Du hast Dienstag Suche ab Herbst Wohnung in Abend Zeit und dir ist der 14. Bezirk Wien, 2., 20., oder 21. Bezirk, mind. nicht zu weit weg? Dann komm zu 35 m2, max. 400,- Euro MM incl. BK uns. Kontakt: Renate von den Flying und Strom/Gas, wenn möglich Sox, T. 0699/196 62 831 2 Zimmer,Waschmaschinenanschluß,Innentoilette, Iris, T. 0650/50 Zimmer mit Balkon, 25 m2, möbliert, Internetzugang, hell und 50 469, ikoe@gmx.at ruhige Lage mit Blick auf den 4er-WG (2M und 1W, RaucherInnen, Hinterhof mit Garten in 1060 Mitte 20 bis Ende 30) sucht eine Wien, Gumpendorferstr. im 2. Stock unkomplizierte Mitbewohnerin ohne Lift. Ab Anfang August bis (nur Frauen!!!!). Ab ca. 1.8., möbEnde September und eventuell liertes Zimmer, Nähe U1 im 4. länger. 300,- Euro mit BetriebsBezirk, 260,- Euro (exkl. Strom, Gas, kosten. Keine Provision oder Internet). Waschmaschine, GeKaution. T. 0699/1000 3115, schirrspüler, Internet vorhanden. koc_gunes@yahoo.de resistencia@sms.at T. 0676/954 49 25 suche b i e te Du suchst die optimale Kinderbetreuung, aber viele Institutionen sind zu starr für euch? Geborgenheit und Freiraum sind in der Kindergruppe Rabennest (3. Bezirk) kein Widerspruch, geschlechtersensible Pädagogik selbstverständlich! Einfach anrufen und schnuppern kommen. T. 01/718 44 76 Gratiswohnmöglichkeit in Wien gegen Katzenbetreuung. Suche fallweise, tage- und wochenweise (ab Mitte Juli) und v.a. vom 23.8.13.9. katzenliebende Frau, die kostenlos in meiner Wohnung wohnen will und meine zwei TigerInnen versorgt. a8706263@unet.univie.ac.at Autonome ö s t e r r. Frauennotrufe Beratung für Frauen & Mädchen mit sexuellen Gewalterfahrungen Wien 01/523 22 22 Graz 0316/31 80 77 Innsbruck 0512/57 44 16 Linz 0732/60 22 00 Salzburg 0662/88 11 00 Kleinanzeigen gratis für alle Frauen! Chiffre E 3,50 KRITIK POLITIK FEMINISMUS AUF EINE FRAUENZEITSCHRIFT AUF das Schwerpunktheft 4 x im Jahr feministische Analysen Absenderin mit info AUF – aktuelle gesellschaftsund kulturpolitische Kommentare Jahresabo: Inland 19 Euro Telefon Datum, Unterschrift | Europa 23 Euro Philosophinnen: Helene von Druskowitz, Simone de Beauvoir, Rosa Mayreder, Hannah Arendt Kleeblattgasse 7 | A-1010 Wien auf@auf-einefrauenzeitschrift.at | Tel: +43/1/533 91 64 www.auf-einefrauenzeitschrift.at an.rissarbeit Gedenkzeichen für Käthe Leichter Am 22. Mai wurde von der Arbeiterkammer Wien ein Gedenkzeichen für Käthe Leichter in der Ebendorferstraße im ersten Bezirk enthüllt. Sie gilt zu Recht als eine der bemerkenswertesten Frauen der österreichischen Zeitgeschichte. Käthe Leichter, 1895 geboren, war herausragende Wissenschafterin, Vorkämpferin für Gleichberechtigung der Frauen, engagierte Sozialistin und mutige Kämpferin gegen den Faschismus. Trotz enormer gesellschaftlicher Widerstände gelang es ihr als eine der ersten Frauen, 1918 als Doktorin der Staatswissenschaften in Wien und Heidelberg zu promovieren. Ihr Wissen setzte sie für die sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Arbeiterinnen ein. Sie baute 1925 das Frauenreferat der AK Wien auf. Leichters Untersuchungen über die Lebensverhältnisse der Wiener Heimarbeiterinnen, der Frauenarbeit und Arbeiterinnenschutz sind bis heute von wegweisender politischer Aktualität. Gemeinsam mit Rosa Jochmann und anderen Gewerkschafterinnen kämpfte Käthe Leichter für die Verbesserung der Situation von Frauen. Käthe Leichter wurde im März 1942 im Frauen-KZ Ravensbrück ermordet. Das Gedenkzeichen der Künstlerin Ingeborg Kumpfmüller würdigt Leben und Arbeit einer mutigen und engagierten Frau. kama geboren wurden und bereits ein Studium abgeschlossen haben, können sich bis 31. August für das internationale Stipendium „For Women in Science“ bewerben. Ausgeschrieben wird es von UNESCO und L’Oréal um jungen Wissenschafterinnen einen Forschungsaufenthalt im Ausland zu ermöglichen. Weltweit werden damit 15, in Europa drei Forscherinnen gefördert. Menschen, die sich forschend oder in Praxisprojekten mit nicht-patriarchalem, nicht-kapitalistischen Wirtschaften befassen, werden von der Stiftung Fraueninitiative Köln gesucht. Beabsichtigt ist eine Bestandsaufnahme von Engagierten, um sich besser vernetzen, den ThinkTank erweitern zu können. be Infos: Marie Andeßner-Stipendien: Irene Rehrl, T. 0662/8044-2522, http://www.uni-salzburg.at/portal/page?_pageid=184,354696&_dad=portal&_schema=PORTAL For Women in Science: Kontakt bei L’Oréal Österreich: Dr. Alexandra Pifl, T. 01-536 51/ 284, apifl@at.loreal.com, www.forwomeninscience.com Fraueninitiative Köln: Friederike Habermann, friede99@gmx.de, www.stiftung-fraueninitiative.de Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e widerstand migrantinnen Mentorinnen gesucht Der Einstieg in den österreichischen Arbeitsmarkt stellt für qualifizierte und vielseitig kompetente Migrantinnen eine große Hürde dar. Formal nicht anerkannte Ausbildungen, mangelnde Berufserfahrung in Österreich, vor allem aber fehlende berufliche Kontakte machen eine der Ausbildung entsprechende Positionierung fast unmöglich. Das Projekt BIMM (Berufliche Integration und Mentoring für Migrantinnen) unterstützt in diesem Sinne qualifizierte Frauen bei ihrem Einstieg in den Arbeitsmarkt. Seit 3. April bereiten sich zwölf Migrantinnen in einem 14-wöchigen Qualifikationskurs auf ihren Einstieg vor. Das abz.austria, welches das Projekt im Rahmen der EQUAL-EntwicklungspartnerInnenschaft InterCulturExpress durchführt, sucht Mentorinnen für die teilnehmenden Migrantinnen. Angehende Mentorinnen, die ihren Berufseinstieg bereits geschafft haben, selbst Migrantin sind oder über Erfahrungen im interkulturellen Bereich verfügen, begleiten und beraten mit ihrer beruflichen Erfahrung eine Teilnehmerin (Mentee) während eines Zeitraums von vier Monaten. kama Interessierte Frauen wenden sich an Aniko Kaposvari (Mentoringverantwortliche): T. 01/334 29 77-23, aniko.kaporvari@abzaustria.at; Infos: www.abzwien.at, www.interculturexpress.at frauenförderung Zwei Stipendien, ein Think-Tank Die Universität Salzburg schreibt heuer wieder die Marie AndeßnerStipendien aus: Frau kann sich für ein Habilitations- oder Dissertationsstipendium bewerben, sowie als Studentin der Naturwissenschaftlichen Fakultät um einen Preis für Diplomarbeiten. Die Bewerbungsfrist endet am 13. Oktober, eingereicht werden können Konzepte aus jedem wissenschaftlichen Bereich. Bio-Wissenschafterinnen, die nach dem 31.12.1971 arbeitsmarkt Geschlechtsspezifische und regionale Unterschiede Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat am Beispiel Oberösterreich festgestellt, dass geschlechtsspezifische Unterschiede am Arbeitsmarkt mit regionalen Gegebenheiten zusammenhängen. Geografisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich heterogen strukturiert, variiert in Oberösterreich die Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosenquote von Frauen stärker als bei Männern. Erklärt wird dies damit, dass Frauen oft Betreuungspflichten haben, durch welche sie in ihrer Möglichkeit zu pendeln eingeschränkt sind. Gebunden an den lokalen Arbeitsmarkt sind sie Männern gegenüber, die lange Wegzeiten auf sich nehmen können, im Einkommen stark benachteiligt. Oft ziehen Frauen in Regionen, in denen diese Ungleichheit weniger ausgeprägt ist (Linz, Wels); die Bezirke mit dem niedrigsten Frauenanteil (Freistadt, Rohrbach) verzeichnen die höchste Ungleichheit am Arbeitsmarkt. Das WIFO empfiehlt Maßnahmen auf mehreren Ebenen: Für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sollen vor allem soziale und Infrastrukturrahmenbedingungen, insbesondere Kinderbetreuungsmöglichkeiten, verbessert werden. be juli august2006an.schläge 27 Fo t o : L i l a r u m puppentheater Faszinierende Formen Zum Theater wollte sie immer. Frauen sollten aber nicht arbeiten, und ein künstlerischer Beruf galt als Schande. Heute leitet Traude Kossatz ihr eigenes Theater. Ein Portrait von Bettina Enzenhofer. www.lilarum.at 28 an.schlägejuli august 2006 „Die Lehrerin hat zu meinen Eltern gesagt, sie weiß überhaupt nicht, was aus mir werden wird, meine Eltern waren todunglücklich über mein anders-sein, sie wollten, dass es mir mal besser geht, dass ich einen anständigen Beruf erlerne, dass ich mir mal was leisten kann. Ich hab das Theater geliebt, aber ,Wenn du Schauspielerin werden willst, kannst du gleich auf den Strich gehen!’, hab ich von meinen Eltern gehört, das war damals so. Ins Theater musste ich immer heimlich gehen.“ Traude Kossatz, 1939 in Wien geboren und aufgewachsen, der Vater bei der Bahn, die Mutter Hausfrau. Schon als Kind gilt Traudes Liebe dem Theater, sie wollte immer in den Zirkus gehen, auch das Kasperltheater hat sie gemocht. Später besucht sie Hilde Sochor, mit der sie entfernt verwandt ist, in der Theatergarderobe und heult sich aus. Sie will auch Schauspielerin sein, aber sie darf nicht. Uhren. Für ein Studium fehlt das Geld, Traude muss einen Beruf erlernen, Büroarbeit kommt gar nicht in Frage, lieber was Handwerkliches. Der Onkel, Besitzer eines Juweliergeschäfts,Traude macht eine Ausbildung zur Uhrmacherin, arbeitet bei ihrem Onkel mit. Ihr Traumberuf ist es nicht,„aber es war was sehr Konkretes, du hattest absolute Sicherheit, du konntest nicht schwindeln.Wenn du eine Uhr nicht richtig repariert hast, hat sie nicht funktioniert. Das war eine gute Schule fürs Leben. Es waren überschaubare Dinge, es hat mich fasziniert, die Logik zu begreifen.“ Nur wenige Frauen haben damals Uhrmacherin gelernt, eine Freundin macht sich in Schwechat selbstständig theaterpuppen risch und technisch ein,Traude will „einen kleinen Raum, in dem man Atmosphäre schaffen kann.“ Das Lilarum bekommt einen festen Spielort im 14.Wiener Gemeindebezirk, aber auch hier stößt man an die Grenzen des Spielbaren, 1997 übersiedelt das Lilarum noch einmal, diesmal in ein Haus im 3. Bezirk, das groß genug und auch heute noch Spielstätte ist. In den Jahren davor gestaltet Traude neben den eigenen Produktionen auch Kasperlsendungen für den ORF – das aber nicht aus eigenem Interesse, sondern, um den PuppenspielerInnen einen Nebenverdienst zu ermöglichen.„Ich liebe zwar den Kasperl als Figur – aber es muss live gesprochen werden, es muss eine Person da sein, die mit dem Kasperl identisch ist, die hatten wir nicht. Das war für mich nicht akzeptabel.“ Puppen. Ihr dritter Mann unterstützt TrauFür all ihre Stücke baut Traude die Fide erstmals in ihrer Leidenschaft:„Er war guren selbst, aber warum ist sie selbst völlig außerhalb der Norm, ganz modern. Er war kein Kapitalist. Er hat mich gern un- nicht Puppenspielerin? „Ich will den Überblick haben, ich will es von vorne terstützt.“ Traude macht Illustrationen, sehn. Hinter der Bühne sieht alles anders Bastelseiten für eine Zeitschrift. Irgendwann gehen ihr die Ideen aus.„Ich dachte: aus, Regie ist im Puppentheater enorm wichtig.“ Ich weiß schon nicht mehr was ich tun Und warum Kindertheater? Traude kann – ich mach Schattenfiguren.“ Faszilacht:„Ich dachte, ich will Puppentheater niert von diesen neuen Formen kontaktiert sie Johannes Rausch vom „Mauerba- machen, und ich fang einfach mal bei den Kindern an. Natürlich will ich auch cher PuppenTheater“, gestaltet für ihn Schattenfiguren und erste Puppen, später gern Stücke für Erwachsene machen, aber das ist schwierig, das ist ein finanziauch für die „Puppenbühne Schaukelelles Problem. Puppentheater hat immer pferd“. Im Puppenbau sieht Traude eine ideale Verbindung zwischen darstellender noch das Image von Kindertheater, an Erwachsene kommst du schwer ran. Figuund bildender Kunst, die Vereinigung von rentheater für Erwachsene hat so viele Malerei und Theater. Das Malen selbst ist Facetten, es ist mit jedem Bühnenleiter für Traude „beinharte Arbeit“:„Ich muss dahinter kommen wie das weitergeht, im- etwas komplett Anderes. Als Zuseher weißt du nicht, was dich erwartet, und mer weiter, weiter, weiter. Das Malen war nie ein Hobby für mich, dafür ist es viel zu das Publikum ist nicht so risikobereit.“ Also Kindertheater. Die Stücke sucht wichtig. Ich könnte nie einfach so zum Vergnügen ein Bild malen, das wäre Verrat Traude der Altergruppe gemäß aus, die an der Malerei. Es ist eine Lebensaufgabe, Zielgruppe sind etwa drei- bis sechsjährige, danach wird es schwierig, da kippt an der man bleibt und mit der man sich dann die Einstellung der Kinder, da wird auseinander setzt.“ Malen und Puppenbauen geht nicht,Traude wendet sich voll- es dann wichtig,„schon alt genug fürs Kino zu sein.“ In der Kinderliteratur ein ständig dem Puppenbau zu, nimmt nie Stück zu finden, das Traude gefällt, ist wieder einen Pinsel in die Hand. schwierig. Sie will „keine Problemstücke im Sinne von Aufklärung,Tod etc. Kleine Lilarum. Sie macht sich selbstständig, gründet 1980 die Wanderbühne Lilarum, Kinder sollen mit den Figuren mitleben, arbeitet mit dem Puppenspieler Heinrich Probleme gibt es in der Wirklichkeit genug, sie sollen die Welt als was Positives Brossmann zusammen. Das Besondere: kennen lernen, sie brauchen Festigkeit, Im Lilarum gibt es keinen Kasperl. Es war Vertrauen, Stabilität. Probleme kommen Pionierarbeit, Puppentheater ohne Kasperl war unbekannt,„die Leute waren auf eh später. Ich will Kindern nicht die Alltagswelt widerspiegeln, ich finde, das ist den Kasperl fixiert.“ Die Wanderbühne nicht die Aufgabe des Theaters.Vielmehr schränkt das Puppenspiel bald künstle- und Traude kommt mit. Mit 17 lernt sie ihren ersten Mann kennen,Traude soll nicht mehr arbeiten. Als Frau arbeiten zu gehen galt als Schande, als Zeichen, dass der Mann sie nicht erhalten kann. Unter diesem „Verbot“ leidet Traude sehr. Über ihre Freundin lernt sie einen Schriftsteller kennen, der sie ermutigt, etwas zu tun. Traude verlässt ihren Mann und widmet sich der Malerei. Sie nimmt Privatunterricht bei Axl Leskoschek, lernt ihren zweiten Mann kennen, bekommt zwei Kinder. Es ist eine stressige Zeit, ihr Mann stirbt. Sie steht mit den Kindern allein da, gesellschaftlich eine Katastrophe. Die Eltern helfen ihr, kaufen eine Wohnung in Schwechat,Traude hat zwischenzeitlich in einem Abbruchhaus gewohnt. will ich ihnen eine andere Sprechweise, andere Farben, Musik zeigen. Kinder sollen eher Fantasie mitnehmen,Wärme, spüren, wie die Figuren zueinander sind.“ „Weißt du, je älter man wird, desto mehr kapiert man, wie sensibel Kinder sind, wie verletzbar, welchen Eindruck Figuren hinterlassen. Das spür ich immer mehr, wie vorsichtig ich sein muss, man ist sich gar nicht bewusst wie leicht man ein Kind verletzen kann. Kindertheater ist sehr gefährlich. Ein Erwachsener kann sich entscheiden, ein Kind nimmt alles für bare Münze. Für einen Erwachsenen sind es Puppen, aber für das Kind ist das real.“ Aber eigentlich macht Traude das alles gar nicht der Kinder wegen.„Ich mach es wegen mir, weil ich was rausfinden will.Wenn andere auch was davon haben, freut mich das, aber im Grunde mach ich das alles für mich.“ Was sie rausfinden will? Die Gesetzmäßigkeiten der Formen. Das Spiel mit den Formen ist es, was ihr Spaß macht. Sie will wissen, wie eine Figur aussieht, die einen bestimmten Charakter hat, den Charakter kennt sie, die Form der Puppe nicht. Die Puppen bewegen sich im Fantasiebereich, aber es gibt eine Regel:„Im Puppentheater muss man ganz streng sein mit der Realität. Ich lass einen Hasen nichts machen, was der Hase nicht auch in echt macht. Es ist eine ethische Frage:Warum soll ich Wesen eine Eigenschaft unterstellen, die sie nicht haben, um etwas an den Mann zu bringen? Es reicht schon, dass die Tiere sprechen können. Ich will die Figuren nicht vermenschlichen, ihnen eine Hose anziehen zum Beispiel. Ich hab mir schon schwer getan, beim ,Gestiefelten Kater’ die Stiefel nicht wegzulassen.“ Traude entwirft und näht ihre Puppen in ihrer Wohnung in Schwechat, die sie schon mehr als Werkstatt bezeichnet. Wenn dann ein Stück fertig ist, interessieren sie die Puppen nicht mehr – „da will ich dann wieder was Neues rausfinden.“ Was macht die Puppen unverwechselbar? „Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Aber es gibt anscheinend was. Bei einem Workshop haben wir völlig ohne Vorgabe aus einem Klumpen Ton einen Kopf formen müssen.„Das bist typisch du“ wurde dann meine Figur kommentiert, warum, weiß ich nicht.“ Und die Entscheidung fürs Puppentheater? „Ich bin sehr zufrieden. Ich würde nie auf die Idee kommen, etwas Anderes zu machen.“ ❚ juli august 2006an.schläge 29 kulturan.riss wettbewerb Fo t o : D i ö z e s a n m u s e u m G ra z film fiber Von 28. September bis 1. Oktober veranstaltet die Zeitschrift „fiber.werkstoff für feminismus und popkultur“ ein Festival mit einer Reihe an spannenden Film-, Diskussions- und Konzertveranstaltungen. Anlass bietet die 10. Ausgabe von „Rampenfiber“, einem Format das sich in kritischer Weise mit Frauen in der Musikbrache auseinandersetzt. Musikerinnen sollen sichtbar gemacht, ihre Kreativität gefördert, Hindernisse in der Musikszene thematisiert und die männliche Dominanz von Musikproduzenten kritisch beleuchtet werden. Das genaue Festivalprogramm ist klarerweise noch nicht verfügbar, aber es gibt etwas zu tun. Ein Filmwettbewerb wurde von fiber ausgeschrieben. Unter dem Titel „Music was her first love“ sind Frauen und Filmemacherinnen aller genres herzlich eingeladen, ihre Filme einzusenden. Die Filme sollen das Thema Musik und Geschlecht behandeln. Themen könnten Musikerinnen, „Ich als Musikerin“, alternative Geschlechterrollenperspektiven zu den gängigen Mainstreamklischees der Musikindustrie und vieles andere mehr sein. Einsendeschluss und absolute Deadline ist der 2. August (Poststempel). Die besten Filme werden auf dem Festival präsentiert, der oder die RegisseurIn des besten Films zu einer persönlichen Präsentation eingeladen. Die Filme sollten in englischer oder deutscher Sprache, oder zumindest in einer der beiden Sprachen untertitelt sein. DF Das Einreichformular steht unter http://www.fibrig.net/festival/docs/ zum Download bereit. Einsendeadresse: Rampenfiber Festival, c/o Hanna Sohm, Anschützgasse 21/8, 1150 Wien, Info: www.fibrig.net ausschreibung netzkunst graz function:Feminism Frauen und Kirche TheFeministArtProject und die Rutgers University planen eine net. art-Ausstellung zum Thema Cyberfeminismus. Der Begriff tauchte 1992 das erste Mal in einem Text der Englischen Kulturtheoretikerin Sadie Plant und bei den australischen Radikalfeministinnen der Künstlerinnengruppe VNS Matrix auf. Cyberfeministinnen streben einen nichthierarchischen, dezentralisierten Umgang mit Computertechnologie und dem Internet an. „Cyberfeminismus ist ein Mythos“, meint die Schweizer Theoretikerin und Kunstkritikerin Yvonne Volkart, „Ein Mythos ist eine Geschichte mit unidentifizierbarem Ursprung. Ein Mythos verleugnet eine einzige Geschichte oder eine einzige Wahrheit. Er impliziert eine Suche nach der Wahrheit im Netz, nach den Unterschieden ZWISCHEN den verschiedenen Geschichten.“ Deshalb ist sie davon überzeugt, dass Cyberfeminismen nur im Plural existieren. Pluralistisch verspricht auch die Netzkunst-Ausstellung zu werden. Gesucht werden Arbeiten zu den Themen Identität, Gestaltung und Körperlosigkeit, hierarchielosem Netzwerken, Postkolonialismus, Biotechnologie und Computertechnologie. Interessierte sollten sich vorab wohl ins Thema einlesen, Möglichkeiten dazu gibt es auf der Homepage function:Feminism. kama/mad Wenn sich ausgerechnet ein Diözesanmuseum der Problematik Frauen und Kirche annimmt, ist das schon ein Grund zu Staunen. In der Ausstellung „Frauen.Macht.Kirche“ geht das Diözesanmuseum der Gemeinde Graz-Seckau der Rolle und Bedeutung von Frauen in der katholischen Kirche auf den Grund. Historische Belege bedeutender Frauenpersönlichkeiten im kirchlichen Kontext, Videoarbeiten, textliche Auseinandersetzung und verschiedene Positionen zur Stellung der Frau innerhalb des patriachalen Machtapparates sollen neue Sichtweisen eröffnen. Die als mutig beschriebene Ausstellung beleuchtet sicherlich ein Thema, vor dem die katholische Kirche nur allzu gerne die Augen verschliesst. „Wie die Idealvorstellungen der Kirche zur Frau und das Bild der Realität übereinstimmen, wie es mit der Beziehung zwischen Frau und Kirche steht und wie mächtig oder ohnmächtig Frau im kirchlichen Gefüge ist, wird in dieser Schausammlung aufgezeigt“, so die vielsagende Beschreibung der Ausstellung, „Anhand von Kunstwerken, Urkunden, Film- und Textdokumenten zeigt das Diözesanmuseum, wie die Kirche wesentlich von Frauen mitgestaltet wird und wurde bzw. wo Frauen in der Kirche auf ihre Grenzen stoßen.“ Schauen wir mal... DF Ausschreibung: http://rhizome.org/thread.rhiz?thread=20530&page=1, bis 15.10., Diözesanmuseum Graz-Seckau, 8020 Graz, Mariahilferplatz 3, T. 0316/713 994, Genauere Infos per Mail: debking2@yahoo.com; dioezesanmuseum@graz-seckau.at, www.dioezesanmuseum.at, Di-So 10-17.00, Do 10-19.00 function:Feminism, www.functionfeminism.com 30 an.schlägejuli august2006 an.risskultur festival Fo t o : I m p u l s t a n z Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t heim.spiel Eva Steinheimer Alltäglich Impulstanz Für alle Tanzinteressierten hat das Wiener ImpulsTanz-Festival vom 13. Juli – 13. August auch dieses Jahr wieder viele Highlights zu bieten. An verschiedenen Aufführungsorten innerhalb Wiens zeigen internationale und nationle KünstlerInnen ein umfangreiches Performance-Programm. In „frère & soeur“ beschäftigt sich die französische Choreografin Mathilde Monnier mit kindlicher Gewalt, die im Erwachsenenalter das komplizierte Begehren zwischen Mann und Frau bestimmt. Die österreichische Performerin Barbara Kraus stellt mit ihrer neuen Arbeit „fuck all that shit“ lustvoll die Performance-Szene auf den Kopf. Kraus hat Verständnis für Company-Freaks, Laien und DilettantInnen aller Art. Der Abend verspricht ein kluges, kraussches Desaster zu werden. Der Spiegel und die Erkenntnis über die eigene Vergänglichkeit hat die aus Japan stammende Wienerin Akemi Takeya zu ihrer neuesten Arbeit „So What“ in Kooperation mit der Berliner Band „Rechenzentrum“ geführt. Ein künstlerisches Selbstporträt, das sich mit der Spiegelung eigener Emotionen, Gedanken und Wünsche, sowie der Bespiegelung unserer heutigen Inszenierungsgesellschaft auseinandersetzt. In Monologen und Dialogen kommen verschiedene Ichs und widersprüchliche Selbstkonstruktionen zum Ausdruck, die alle Teil der (KünstlerInnen)Persönlichkeit sind. Manche entsprechen den Erwartungen in die Zukunft, manche müssen einfach losgelassen werden, um sich dem nächsten Entwicklungsschritt zu stellen. In „Skin Mitten“ hatte sich die in Paris lebende New Yorker Choreografin Jennifer Lacey (Foto) vor bereits mehr als zehn Jahren mit einer unkonventionellen Repräsentation von Weiblichkeit beschäftigt. In ihrer aktuellen Performance „Two discussions of an anterior event“ greift die Künstlerin das Stück mithilfe eines Videodokuments noch einmal auf und reflektiert in ironischer Weise über den Inhalt. Hier Platz für alle interessanten Arbeiten zu finden, ist leider nicht möglich. Spannend vielleicht noch die Arbeit „Gold“ der Zürcher Choreografin Alexandra Bachzetsis (im Rahmen der Young Choreographers´ Series), in der sie den erotisierten Frauenkörper in der gegenwärtigen HipHop Kultur thematisiert und die pornografisch anmutenden Marketingstrategien der R&B Clips beleuchtet. Ein umfangreiches Workshopprogramm auch für Kinder rundet dieses Sommerfestival ab. DF Guten Morgen, Lenni? Warum weinst du? Nein, der Papa ist schon in der Arbeit. Aber ich bin da. Brüll doch nicht so, wir können den Papa anrufen. Und, was hat der Papa gesagt? Er geht mit dir am Abend Rollerfahren und Eisessen? Und ich soll daheim bleiben. Kein Problem, ich hab genug Arbeit. Buch vorlesen? Na gut, noch ein zweites. Nein, wir spielen jetzt nicht mit dem Lego. Wie wär’s mit Frühstück. Nein, keine Schokokekse mit Almdudler. Wie wär’s mit einem Marmeladebrot? Dann Zähneputzen und Anziehen. Soll ich dir helfen? Du kannst es alleine? Gut, komm dann runter, wenn du fertig bist. Du hast ja keine Hose und keine Socken an! Ich hol dir welche. Nein, zum Fernsehen haben wir keine Zeit, komm Schuhe anziehen. Du brauchst einen Sonnenhut. Ihr geht sicher auf den Spielplatz. Ich nehm den Sonnenhut für dich. Ach ja, Sonnencreme. Die schmieren wir dann in der U-Bahn. Was, du willst Straßenbahn fahren? Na gut, aber nur wenn gleich eine kommt, sonst sind wir mit der U-Bahn schneller. Du willst nicht mit der Niederflurbahn fahren? Ich weiß, aber jetzt ist sie eben da, vielleicht kommt beim Heimfahren eine andere ... So ich muss jetzt gehen. Ich sollte eigentlich jetzt schon in der Arbeit sein. Ich kann nicht dableiben, aber wenn ich jetzt gleich geh, kann ich dich früher wieder abholen. Okay? Dann fahren wir heim und du kannst im Garten spielen. Tschüss! Ich wink dir noch – nein ich vergess es nicht! ... Verdammt, die U-Bahn ist weg ... Ah, im Büro ist es kühl! ... Ich kann das Gelaber von den schadhaften Zügen nicht mehr hören! ... Hallo Lenni! Wie geht’s dir? Was hast du heute gemacht? Ihr jausnet grade? Na gut, ich setz mich dazu. Ja, ein Spiel noch. Nein, jetzt müssen wir gehen, wir müssen noch einkaufen ... Schau eine große Straßenbahn, oje dein Lieblingsplatz ist besetzt. Der wird sicher gleich frei. Bitte schlaf jetzt nicht ein, ich kann dich nicht so weit tragen! Schau eine Feuerwehr! Hallo! Bist du müde? Du kannst gleich schlafen, wenn wir daheim sind. Na gut, ich trag dich ein kleines Stück. So, jetzt musst du wieder selber laufen. Sicher kannst du in den Garten gehen, aber ich hab gedacht du bist müde? Gut, ich bring dir Saft, ja und einen Apfel. Ich setz mich zu dir und lese Zeitung. Ballspielen? Na gut. Hilfst du mir dann beim Kochen? Ja, du darfst das Gemüse schneiden. Ja, bald kommt der Papa. Nein, Eis essen könnt ihr nach dem Abendessen. Nein, ich geh nicht mit, ich muss noch was am Computer schreiben. Und ein Foto von dir brauch ich auch noch! Info: www.impulstanz.com juli august2006an.schläge 31 Fo t o : S i l k e P i x n e r footballposition Go, Roughnecks! Das Footballteam der Roughnecks ist eines von drei Damenfootballteams in Österreich. Was sich in der österreichischen Footballszene so tut und wie es sich anfühlt, bei einem Training mitzumachen, fand Silke Pixner heraus. Training. Montag, 19.30 und somit Trainingsbeginn für die Roughnecks im Bundessportund Freizeitzentrum Südstadt. Sieben der acht aktiven Spielerinnen (die restlichen fünf der insgesamt dreizehn Mitglieder sind derzeit verletzt oder setzen eine Saison aus) 32 an.schlägejuli august2006 sind auch schon dabei sich aufzuwärmen, während Martina, die noch fehlende Spielerin, und ich auf den Platz hetzen. Es ist verregnet und kalt und als ich erfahre, dass die Roughnecks – bis auf zwei Wochen Winterpause – immer im Freien trainieren, bin ich dankbar, dass mir die Idee für diesen Artikel nicht im Dezember kam. Während Trainer Fred Armagost uns bittet Aufstellung für die erste Übung zu nehmen, werde ich zunehmend nervöser, denn zu deutlich sind noch die Erinnerungen an die unberechenbar auf mich zueiernden Footbälle positionfootball aus meiner Schulzeit, die mir regelmäßig verstauchte Finger bescherten und somit nicht gerade dazu beitrugen, meine Affinität für Bälle zu fördern. Aber siehe da, mit der richtigen Wurftechnik eiert der Ball gar nicht und dank der Anweisung der Spielerinnen („immer nur den Ball fixieren“) schnappe ich mir diesen sogar schon beim zweiten Versuch. Dass dieser Fang leider auch mein einziger an diesem Abend blieb, ist nicht so tragisch, denn, so wie mir mehrere Spielerinnen bestätigten, geht es den meisten am Anfang so. Und so gibt es auch eigentlich keine Voraussetzungen, die Frauen erfüllen müssen, wenn sie das seit 2001 bestehende Team verstärken wollen, denn „es ist nichts unmöglich und es gibt so viele unterschiedliche Positionen und jeder hat irgendeine Fähigkeit. Es ist zwar ein Vorteil, wenn man sportlich ist oder Ballerfahrung hat, aber es ist eben auch kein Hindernis, wenn man das nicht hat“, erklärt Martina. Wenn also jede, auch wenn sie noch so unsportlich ist, zu einem echten Roughneck werden kann, ist das zu einem großen Teil auch dem Trainer/der Trainerin des Teams zu verdanken. Wurden die Roughnecks davor immer von mindestens einer Frau trainiert, so hetzt nun Fred Armagost das Team über den Platz. Welche Unterschiede es im Trainieren von Männern und Frauen gibt, beschreibt er folgendermaßen: „Man startet beim Trainieren zwar meistens mit den selben Problemen und wendet auch die selben Lösungsstrategien an, aber es gibt auch Unterschiede. Frauen müssen oft erst lernen aggressiver und mit mehr Körpereinsatz zu spielen. Die Männer sind meistens eigensinniger und arroganter und deswegen auch schwieriger zu trainieren.“ Den Spielerinnen ist es eigentlich egal, ob sie einen männlichen oder einen weiblichen Trainer haben, „denn es kommt auf den Menschen an“ und so gibt es auch eigentlich keine Probleme mit männlichen Trainern, solange dieser nicht „versucht sich an Spielerinnen heranzumachen“ wie es bei einem früheren Coach einmal geschah. Vorurteile und Klischees. Während es wieder leise zu regnen beginnt, sehe ich ei- ne Herrenmannschaft am anderen Ende des Platzes trainieren und ich beginne mich zu fragen, wie denn eigentlich das Verhältnis zu den männlichen Footballspielern aussieht und ob die Damenteams von den Herrenmannschaften ernst genommen werden. Die Antwort auf diese Fragen erhalte ich drei Tage später im Zuge eines Interviews mit Martina, diesmal allerdings in ihrer warmen Wohnung. „Das ist völlig unterschiedlich. Es gibt angenehme Herren aber es gibt auch welche, die sagen, es is eh nichts, was wir da machen. Manche meinen auch ernsthaft, dass Frauen wegen möglicher Gebärmutterverletzungen nicht Football spielen sollten – eine fadenscheinige Ausrede für Männer, die sich denken, dass dieser Sport nichts für Frauen ist.“ Dass leider noch immer viele Männer dieser Ansicht sind und Frauen gern als hübsch anzusehende Dekoration namens Cheerleader an den Platzrand verbannt werden, verdeutlicht zusätzlich noch folgende Erzählung von Martina: „Wir waren in Berlin, wo wir mit den deutschen Frauen trainiert haben und sind mit der Ausrüstung in der U-Bahn gefahren und einige männliche Fahrgäste haben tatsächlich gemeint, sie finden es toll, dass die Cheerleader die Ausrüstung der Männer herumtragen. Selbst wenn ich jetzt ein Cheerleader wäre, würde ich doch nicht die Ausrüstung von den Männern herumtragen!“ Werbung. Die Bemühungen, die Vorstellungen des Cheerleaders als die einzige mögliche Verbindung zwischen Frauen und Football zu revolutionieren, gestalten sich jedoch schwierig, ist doch Football – und speziell Damenfootball – in Österreich noch generell kein so etablierter Sport wie etwa Fußball. Hand in Hand mit dieser mangelnden Popularität gehen auch geringe ZuschauerInnenzahlen bei den Spielen der Damen, sowie der Spielerinnenmangel bei den Roughnecks, denn viele Frauen wissen schlicht und einfach nicht um das Bestehen des Teams. Doch die Roughnecks geben nicht auf und versuchen zum Beispiel auf Veranstaltungen, wie den Girlies Sports Days 2006, den österreichischen Mädchen und Frauen diesen Sport näher zu bringen. Was speziell bei die- ser Veranstaltung gut glückte: „Es gab viele Interessentinnen und wir waren den ganzen Tag über damit beschäftigt ihnen Blockübungen zu zeigen und sie unsere Ausrüstung anprobieren zu lassen“, so Tina Thron, die mit sechs anderen Spielerinnen den Stand der Roughnecks betreute. Die zahlreichen Styling- und Modeschwerpunkte der Girlies Sport Days, deren Existenz, angesichts des Vorsatzes der Veranstaltung, Mädchen für traditionelle „Burschensportarten“ zu begeistern, doch sehr fragwürdig waren, haben laut Martina „mit der in der Gesellschaft bestehenden Vorstellung zu tun, dass das Äußere das Wichtigste bei der Frau ist“, was sie wieder zur Thematik der fehlenden ZuschauerInnen hinführt. Denn „ein großer Punkt, der bei Football wegfällt und bei anderen Sportarten sehr gefördert wird – wobei ich nicht sagen kann, dass ich das positiv finde –, ist der sexuelle Lockfaktor, wie zum Beispiel bei den Beachvolleyballerinnen, die nur so und so viel Stoff am Körper haben dürfen. Natürlich werden dadurch mehr Zuschauer angelockt, aber ich frag’ mich dann halt auch, was dann eigentlich im Vordergrund steht – der Sport oder dass irgendwelche Männer angemacht werden?“ Dass dieser „sexuelle Lockfaktor“ aber auch noch weit seltsamere Ausformungen haben kann, als Bestimmungen darüber, wieviel Haut die Bikinihose einer Beachvolleyballerin zeigen soll, verdeutlicht ein von Martina geschildertes Beispiel:„Unlängst bin ich im Internet über den sogenannten, aus Amerika kommenden, ,Modelfootball’ gestolpert, wo Mädls im Stringtanga bzw. Bikini und vielleicht gerade einmal Knie- und Ellbogenschützer ‚Football‘ spielen.“ Mitmachen. Wer hingegen wirklich Football spielen will, ist bei den Roughnecks gut aufgehoben, denn hier steht der Sport im Vordergrund und dieser zeichnet sich durch seine vielen Facetten aus. „Denn es ist ein sehr komplexer Sport, der sowohl Ausdauer und Schnelligkeit, als auch eine gute Koordination und Hirn verlangt“, so Martina. Aber besonders schön ist das Gefühl „etwas gemeinsam zu machen; also nicht eine gegen die anderen, sondern eben gemeinsam zum Ziel.“ ❚ Infos: www.ranger.at/ladies Training: Mo und Mi 19.30-21.30 BSFZ Südstadt, 2344 Maria Enzersdorf, Johann Steinböckerstr. 5 juli august2006an.schläge 33 Fo t o : Ka t r i n R i b b e performingprecarious „Schneller, höher, scheitern“ Theater, Tanz und Performance sind nicht nur Kunsträume, sondern auch Orte, an denen gesellschaftliche Normen ausgehandelt, bestritten und neu entworfen werden. Katharina Pewny untersucht die theatrale Ver/un/sicherung bürgerlicher Männlichkeit. Diese Recherchen für diesen Artikel wurden mit der Unterstützung der Archive von Bildwechsel – Dachverband für Frauen Medien Kultur (Hamburg) und der Österr. Akademie der Wissenschaften (in Form eines APART-Stipendiums) geschrieben. Sie basieren auf dem Forschungsprojekt „Performing the Precarious – Analyzing and Theorizing the Performing Arts in the New Millennium“. 34 an.schlägejuli august2006 „Schneller, höher, scheitern“ verkündet die Homepage der „Show des Scheiterns“, die in Zeiten von Erfolgsdruck, (sportlichem) Wettkampf und Bewegungsboom individuelle Geschichten vom Scheitern öffentlich inszeniert: Eingeladene Protagonisten erzählen ihre Geschichte des Scheiterns, ein Experte oder eine Expertin kommentiert den jeweils vorgeführten Modus des Scheiterns (einer Projektoder Geschäftsidee). Traditionelle Männlichkeitskonzepte werden iro- nisch aufs Korn genommen, wenn Sebastian Orlac auf der Hamburger Performancebühne Kampnagel singt: „He´s a fallen star, that´s what he are“. Damit ist die „Show des Scheiterns“ nicht alleine – der Zerfall und auch manchmal die Auferstehung weißer Männlichkeit ist – so die These dieses Artikels – bemerkenswert präsent im gegenwärtigen Theater. Neorealistisches Theater. „Kulturmassnahmen“, die Macher der „Show des Scheiterns“, sind Protagonisten eines Trends, der an den großen Theaterhäusern im deutschsprachigen Raum augenfällig ist: Die Wiederkehr sozialer Themen, nicht unbedingt in einen klassischen Dramentext verpackt, jedoch eindeutig erkennbar. In den Theatern des deutschen Sprachraums findet eine deutliche Anhäufung von Inszenierungen statt, die sich mit Deklassierung, Armut und „sozialer Hoffnungslosigkeit“ (so das Programmheft zu Andreas Kriegenburgs „White trash“, das Jugendliche in „Randgebieten“ zeigte) auseinander- precariousperforming setzen: Anja Hilling, die 2005 in der Kritikerumfrage von „theater heute“ zur Nachwuchsautorin der Saison gekürt und zu den Werkstatttagen an das Wiener Burgtheater eingeladen wurde, stellt in „Protection“ (Thalia Theater 2005) zwei Obdachlose (sie erfriert, er überlebt), einen gehbehinderten Schwulen und eine türkische Frau, die beim Sex Flashbacks von Kriegsvergewaltigungen erlebt, auf die Bühne. Der ebenfalls preisgekrönte Moritz Rinke wählt in „Café Umberto“ (Thalia Theater 2005, Regie Stephan Kimmig) das Arbeitsamt als Ort der Geschehnisse: Ein leerer Ort, der – Michel Foucaults Panopticum gleich – um eine sprechende Säule, die Nummern aufruft und Befehle (an die Arbeitslosen) verkündet, zentriert ist. Nach dem Selbstmord des Wissenschaftlers und der Psychiatrisierung der Designerin hat schlussendlich Erwerbsarbeit, wer aus der Situation clever Profit zieht: Der Cafébetreiber des Arbeitsamtes und der Gründer der Agentur „Anerkennung jenseits von Arbeit“. Den klassischen Geschlechterbildern wird eine Karrierefrau zur Seite gestellt, die im Laufe der Inszenierung allerdings mit dem Stereotyp des weiblichen Gewaltopfers belegt wird. Bruderzwist als Klassenkampf. Nicht nur Inszenierungen neuer Texte, sondern auch Wiederaufführungen und Bühnenadaptionen älterer Texte kreisen um Armut, Deklassierung und misslungene Identitätskonzepte: Gerhard Hauptmanns „Rose Bernd“ im Hamburger Schauspielhaus (inszeniert von Michael Thalheimer) zeigt den missglückten Versuch einer jungen Frau, ihrem eigenen Begehren zu folgen – sie soll durch ihre Hochzeit die Familie aus der Armut retten. Auch in John von Düffels Bühnenfassung von Thomas Manns „Buddenbrooks“ am Hamburger Thalia Theater (beide 2006, Regie Stephan Kimmig) wird der ökonomische Druck zum Gradmesser von Lebensentscheidungen: Die Verinnerlichung von Leistungszwang wird hier eindrucksvoll an den weiblichen und männlichen Figuren vorgeführt. Der zunehmend eskalierende Bruderzwist der sehr unterschiedlichen Sprösslinge aus der gut situierten Kaufmannsfamilie wird zum Klassenkampf. Der eine Bruder verkörpert den tüchtigen Manager, den „Leistungsethiker“, und der andere den besitz- und arbeitslosen Künstler. Mit dem Klassenunterschied, der sich auftut, entstehen auch zwei unterschiedliche Männlichkeitskonzepte, wobei Härte, Dynamik, etc. mit Besitz verknüpft werden und Armut mit Empfindsamkeit, Krankheit und Nervenschwäche (der so genannten Hysterie). Die sukzessive Pleite der Buddenbrook´schen Familienfirma steht im Hintergrund der Geschichte, der kleine Sohn (in der nächsten Generation) wird zum zukunftsweisenden Hoffnungsträger. Die auftretenden Figuren werden nicht psychologisierend ausgestaltet, sondern treten als RepräsentantInnen ihrer Klasse und ihres Geschlechtes auf. Die Frontalität der Inszenierungen – die SchauspielerInnen stehen großteils frontal zum Publikum und sprechen ihre Texte in das Publikum hinein – unterstreicht die Aufführungen als Zur-Schau-Stellung von Sachverhalten, ebenso wie in Nicolas Stemanns Inszenierung von Jelineks „Babel“. Beide in der Brecht´schen Tradition des Verweischarakters des Theaters auf politische Inhalte. Katalysator des Sozialen. Auch in der diesjährigen „Langen Nacht der Autoren“ im Thalia Theater ist die Verhandlung unterschiedlicher Männlichkeiten zu finden, etwa in Morten Feldmanns „Im Sitzen. Versuch über die Ehrlichkeit“, wo zwei ehemalige Studienkollegen – im Auto ebenso gefangen wie in ihren engen Lebensrealitäten – darüber sinnieren, wohin ihr ehemaliges studentisches „Widerspruch-Sein“ gekommen ist. Die eben genannten und zahlreiche andere Aufführungen sind Teile des Comebacks des neorealistischen Theaters, das derzeit in vielen mitteleuropäischen Ländern stattfindet. Die genannten Inszenierungen greifen mit erprobten ästhetischen Mitteln die in Deutschland allgegenwärtige Berichterstattung von Erwerbslosigkeit, von Kinder- und Jugendarmut und von Kindesvernachlässigung auf. Das Theater (und mit ihm teilweise die Performancekunst) wirkt als Katalysator des aktuell Problematischen und ist als aktive Gestaltungsmacht gesellschaftlicher Wirklichkeiten zu verstehen: An- gesichts eines zerbrechenden weißen Mittelstandes funktioniert die Versicherung bürgerlicher Identitäten über die Theatralisierung des Elends der „Anderen“ – der Wohnungslosen, Nicht-Heterosexuellen, Kinder, Gewaltopfer. Die Inszenierung ihrer Prekarität ruft die Angst des weißen Mittelstandes vor (eigener) potentieller Arbeitslosigkeit und Altersarmut auf, um sie in der Schwebe von Beruhigung und Beunruhigung zu halten. Dieses Spannungsfeld begründet die Begeisterung von Kritik und Publikum über die zahlreichen Inszenierungen von Armut und Prekarität. In diesem Kontext steht auch Rodolfo García Vázques bilderreiche Inszenierung von Dea Lohers „A Vida na Praca Roosevelt“ (Premiere in Sao Paulo, Aufführung im Thalia Theater), die ein gelungenes Beispiel für die transkontinentale Zirkulation von Kunst darstellt. Die dramaturgische Zentralität des Leidens von Vater und Sohn, des Polizisten und des jungen Dealers – wobei der Junge zur Figur des Gekreuzigten wird – bietet ein überdeutliches Beispiel für die Vorführung des Elends, das „uns“ – die mitteleuropäischen Weißen – zwar zum Mitleiden bewegt, aber im Endeffekt nicht betrifft. Klasse Geschlecht – imperfekte Männlichkeit. Das traditionelle Konzept weißer Männlichkeit steht demnach in den „hochkulturellen“ Zentren, den mitteleuropäischen Theatern, vehement in Frage: Männlichkeit erscheint zumindest momentweise als makelbehaftet, fragmentiert, imperfekt und nicht ideal. Nicht nur Armut, sondern auch Vereinsamung und statisches Verharren in überkommenen Rollenbildern werden im Theater gezeigt, so wie zum Beispiel in Jon Fosses „Schlaf“ bei den Wiener Festwochen (Akademietheater 2006, in der Regie von Luc Bondy): Die sterbende alte Frau lässt den Mann alleine zurück, ebenso wie die Karriere/das Fortgehen der jungen Frau deren Mann in Einsamkeit zurücklässt. In beiden Generationen findet parallel die Absage an traditionelle Männlichkeit statt. Diese Dekonstruktionsbewegungen erlauben (noch) keine Neu-Gestaltungen, doch die Ästhetik der Leere und Vorsicht, die „Schlaf“ auszeichnen, lässt viel Raum für neue Imaginationen. ❚ Literatur zum Thema: http://katharina.pewny.de/ Sergio Bologna: Die Zerstörung der Mittelschichten. Thesen zur neuen Selbständigkeit. Nausner & Nausner 2006. Ortrud Gutjahr: Buddenbrooks von und nach Thomas Mann. Königshausen & Neumann 2006. Gabriele Klein, Wolfgang Sting (Hg.): Performance. Positionen zur zeitgenössischen Kunst. Transcript 2005. Richard Sennett: Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus. Berlin Verlag 1998. Spela Virant: Redramatisierter Eros. Zur Dramatik der 1990er Jahre. LIT 2004. juli august2006an.schläge 35 Fo t o : LT N C , 2 0 0 6 : M a k i S t o l b e r g , C h r i s t i n e Wi n k l e r u n d A n i t a H o fe r künstlerinnenraum Im Revier der Tigerinnen Feministische Kunst zeigt Graz die Krallen. Die Rückeroberung des Raums: Die feministische Künstlerinnengruppe Lady.Tigers.Night.Club eröffnete mit dem Kirschblütenfest das Künstlerinnenhaus in Graz. Von Nicole Thurn Grenadiergasse 14. Hektisches Treiben im ersten Stock des Arkadengebäudes. Diesmal haben die Tigerinnen die ehemalige Dominikanerkaserne erobert. Drei Wochen lang installiert der aus gegenwärtig elf Künstlerinnen formierte Lady.Tigers.Night.Club (LTNC) hier ein temporäres „Künstlerinnenhaus“. Der bevorstehende Umbau des Gebäudes in das „Haus des Verkehrs“ bot eine günstige Gelegenheit der Raumbeschaffung. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, öffentliche Räume aufzubrechen, sie uns anzueignen und mit unserer Kunst zu füllen“, meint Eva Ursprung, Mit36 an.schlägejuli august2006 initiatorin der 2002 gegründeten Künstlerinnenplattform und umtriebige feministische Szenemacherin. Der Tigerinnenclub hat die Kirschblüte zum Thema des Eröffnungsfestes gemacht, um dem Frühling seine Referenz zu erweisen. Die Kirschblüte als Symbol für die Transzendenz zwischen Leben und Tod, für Vergänglichkeit und Aufbruch, lässt in Japan Menschenmassen zu Frühlingsbeginn in die Parks strömen. In anderen Kulturen repräsentiert sie Sinnlichkeit und Weiblichkeit. Blütenkunst. In Graz wird frau vorerst von einem riesigen, den Haupteingang verhängenden Tarnnetz der Künstlerin DIVANOVA alias Daniela Jauk empfangen – ein Symbol für die gefallenen Soldaten und kirschblüten-beschmückten Kamikazeflieger des Zweiten Weltkriegs. Im ersten Stock trifft frau auf das Büro des Instituts für die Erforschung des Forum Stadtpark von Maki Stolberg und Ursula Kiesling. Das Institut führt eine Mitgliedererhebung des Forums Stadtpark durch und beschäftigt sich mit den künstlerischen Prozessen innerhalb des Forums. Ums Eck erstreckt sich der Bogengang mit vielen Türen, hinter denen die Ausstellungsräume liegen. raumkünstlerinnen Virtueller Aktionismus. „Der LTNC ist selbst ein virtuelles Künstlerinnenhaus, das sich von Zeit zu Zeit an verschiedenen Orten materialisiert“, sagt Eva Ursprung. Er versteht sich dabei weniger als Kollektiv denn als Plattform. Die künstlerische Freiheit jeder Einzelnen steht im Vordergrund. Dennoch: „Das männliche Ideal des Künstlers als Genie und Einzelgänger brauchen wir nicht“, meint Ursula Kiesling, Schriftstellerin und Mitglied des „Grazer AutorInnenKollektivs“. In der Solidarität, dem Perspektivenaustausch und der wechselseitigen konstruktiven Kritik sehen die Frauen einen immensen Vorteil für das eigene Bestehen im Kunstbetrieb. Obwohl der LTNC für die Erschließung von dauerhaften Kunst-Räumen für Künstlerinnen eintritt, will er aber keine starre Institution sein. „Wir handeln aktionistisch“, meint Ursula Kiesling. Dies zeigen auch die bisherigen Projekte der Lady-Tigerinnen. In ihrer Protest-E-Mail-Aktion „wir bluten aus!“ gegen die Frauen- und Familienfeindlichkeit der Pensionsreform, untermalten sie ihre Forderungen mit Fotos blutender Frauen. Ein großes Problem ist in Graz nach wie vor die mangelhafte Förderung der freien Kunstszene, vor allem für Frauen. Eva Ursprung dazu lapidar: „In Graz gibt es keine wirklichen Orte für Künstlerinnen. In Graz gibt es hauptsächlich Plätze der Hochkultur.“ Die schwarz-blau-orange Kulturpolitik zeigt ihr Kunstverständnis standesgemäß über anderweitige budgetäre Prioritäten. So müssen sich die Tigerinnen mit der „solala“-Abdeckung der Materialkosten von Stadt und Land begnügen. „Vor allem Frauen sind gezwungen, ihre künstlerische Arbeit auf Dauer unbezahlt leisten zu müssen“, ärgert sich Kiesling. Sicher auch ein Grund, warum einige Tigerinnen sich mit anderen Jobs ein Zubrot verdienen. Elke Murlasits, Historikerin und Leiterin des „Büros der Erinnerungen“, einer Institution des Landesmuseums Joanneum, ist eine von ihnen. Die Tigerinnen arbeiten unter anderem auch als feministische Soziologin, Journalistin oder Designerin. Dass künstlerisch aktive Frauen stärker in die unbezahlte Arbeit gedrängt werden als ihre Kollegen, ist zum einen auf die mangelnde Sichtbarkeit von Frauen im Kultursektor zurückzuführen, zum anderen wirken sich strukturelle Barrieren des Kulturbetriebs benachteiligend auf Frauen aus. Daher setzt sich die Plattform nicht nur für eine individuelle Sichtbarmachung ihrer Mitglieder ein – pardon, ihrer „Mitklits“, wie sich die Frauen selbst bezeichnen. Der LTNC fordert auch eine effektive Frauenförderung im Grazer Kulturbereich im Sinne eines gezielten Gender Mainstreamings auf städtischer Ebene. Von diesem Ideal ist Graz auch nach vereinzelten Höhenflügen, wie den der Superwoman, Repräsentantin des “WOMENT!“-Projekts zur Kulturhauptstadt 2003, noch weit entfernt. Die Superfrau, eine Schöpfung von Eva Ursprung und Veronika Dreier, hält sich mittlerweile leider wieder im Untergrund versteckt. Aber wieso „leider“? Wie es im Abschieds-“Manifest“ von Ursprungs ehemaliger Künstlerinnengruppe „Eva & Co“ geschrieben steht: „Wir gehen in den Untergrund und in den Himmel. Und Achtung, wir werden uns in Zukunft tarnen! Ab jetzt lassen wir dem Wahnsinn freien Lauf.“ In diesem Sinne verlassen die Tigerinnen ihr Revier und ziehen weiter, auf zur nächsten Eroberung von Raum. ❚ lesben.nest Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e Jede Künstlerin setzte sich im Rahmen dieses Projekts auf ihre Weise assoziativ mit dem Thema „Kirschblüte“ auseinander. Am Ende des Ganges schmilzt – von Reni Hofmüller der Vergänglichkeit preisgegeben – ein Eisblock in der Mitte eines kahlen Raumes. Eva Ursprung spielt in ihrer Fotocollage „Herrin der Fliegen“ mit dem Archetyp der Frau als dämonische Verführerin und Bettina Fabian gedenkt mit einem riesigen Origami-Kranich Atombombenopfern von Hiroshima. Im Laufe des Abends bringt eine improvisierte Modenschau-Performance von Andrea Schlemmer dem kleinen, aber hochinteressierten Publikumskreis Szenen des Kommens, Bleibens und Verlassens näher. Frauenrollen werden dabei von den Models an- und ausgezogen wie Kleider. In den Wochen darauf finden Lesungen, Konzerte und Performances statt. Aber die wichtigste Botschaft des Festes bleibt: Das Künstlerinnenhaus soll auf die Notwendigkeit von KunstOrten und Präsentationsmöglichkeiten für Künstlerinnen aufmerksam machen. jenny unger vorparadenzeit juni ist und dann ist auch gleich juli und im juli ist die parade und die straßenbahnen sind schon lange regenbogenbeflaggt und die wiener linien lassen sich das bezahlen das war neu für mich ich dachte mir wenn die doch immer so mit ihrer offenheit werben dann machen die das freiwillig naja freiwillig machen sie es nur eben gegen geld wieder ein traum geplatzt dafür hab ich eine freundin die neben mir auf dem boden liegt sie ist eingeschlafen sie wollte warten bis ich hier fertig bin aber das dauert sie schläft und hat ihre hände in den hosentaschen sehr eigenartig ich frag mich warum bloß aber es ist süß – vor ein paar tagen hab ich ihr meine sammlung gezeigt eine flyersammlung aus meiner ersten zeit in der szene die eintrittskarte von meinem ersten villafest die von meinem ersten villafrauenfest ein flyer vom ersten achten märz im fz eintrittskarten für das arriba die hatten immer bilder von nackten frauen für feste im frauencafe das homoriental und fmqueer und flyer vom orlando für das lesbentutorium ... es waren auch sachen von regenbogenparaden und von regenbogenparadenvorfesten dabei und wenn ich jetzt so denke merke ich dass die paradenvorbereitungen noch nie so spurlos an mir vorübergegangen sind und ich noch nie so wenig vorparadengefühle hatte wie in diesem jahr und nur weil ich gefragt wurde ob ich auf der parade arbeiten kann weiß ich überhaupt wann sie ist ich frag mich ob es den anderen auch so geht ich mein die mit denen ich zum beispiel 1999 auf dem öh-wagen war sind die auch so rausgefallen aus dem ganzen trubel oder ist nur mir das passiert liegt es am alter gibt es so etwas wie einen generationenwechsel gab es nur schon zu viele für mich davon dass ich nichts mehr davon wissen mag oder mag ich die parade als ganzes vielleicht gar nicht mehr vielleicht mag ich paraden nicht mehr seit dem ich gay pride in san francisco miterlebt habe und gesehen habe dass da nur noch diese und die andere firma waren vielleicht mag ich lieber einen dykemarch haben juli august2006an.schläge 37 an.klang Rückwärts in die Zukunft Sonja Eismann und Ute Hölzl hören sich durch neue Platten, die an die Vergangenheit anknüpfen. ESG: „Keep on Moving” Pipettes: „We are the Pipettes” Justine Electra: „Soft Rock” Yeah Yeah Yeahs: „Show Your Bones” 38 an.schlägejuli august2006 Hier kommt eine Platte, die unter allen Umständen unseren Sommer vergolden wird: ESG, die Godmothers des minimalistischen Funk-Punk, melden sich zurück. „Keep on Moving“, das nahtlos an das Comeback-Album von 2002 anknüpft, klingt so staubtrocken funky und frisch, dass es kaum zu glauben ist, dass die Schwestern-Band schon Ende der 1970er in der South Bronx gegründet wurde – und seitdem immer aktiv war. Dass die Aktivitäten der drei Scroggins-Sisters, die mittlerweile von zweien ihrer Töchter unterstützt werden, von der Öffentlichkeit lange Jahre nicht wahr genommen wurden, lag wohl daran, dass der perkussiv-treibende und bis aufs Minimum reduzierte No-Wave-Stil der Ladies bis vor kurzem einfach kein Forum mehr hatte. Doch durch die kürzlich wieder erwachte Begeisterung für eine tanzbare, angefunkte Variante von Punk und Wave – die natürlich hauptsächlich weißen Heteroboybands zugute kam – wurde man auf einmal wieder auf die Band aufmerksam, die diesem Stil so maßgeblich ihr Gesicht aufdrückte. Auf „Keep On Moving” bewegen sich die fünf Frauen in ihrem eigenen stoisch-stampfenden und dabei doch so mitreißenden Rhythmus aus Percussion, Bass, Gitarre und sloganhaften, verknappt universalistischen Texten immer weiter nach vorne. Das Eröffnungsstück „Purely Physical” transportiert gerade durch seine Nackt- heit zwischen Stimme und Beat eine sexuelle Aufladung, die Peaches nicht schöner hinbekommen hätte – und auch die restlichen Tracks bersten trotz ihrer extrem sparsamen Instrumentierung fast vor Energie. Extrem energetisch gehen auch die drei Pipettes aus dem idyllischen Brighton ihr erstes Album „We are the Pipettes” an und schwimmen dabei auf einer ganz anderen Retrowelle: mit euphorischen Chorusgesängen, swingenden Orgeln, surfenden Gitarren, kessen Handclaps und gepunkteten Kleidern beschwören die drei Sängerinnen den Geist klassischer Girl Groups aus den 1950er und 1960ern herauf. Dass sie sich dabei inhaltlich eher dem rotzigen Ethos von Punk als einem konservativen Sauberfrauenideal verbunden fühlen, merkt man spätestens an den Texten. In „One Night Stand” verhöhnen sie genüsslich den lästigen Klammeraffen, den sie aus einer Laune heraus abgeschleppt haben: „I don’t love you, I don’t want you, leave me alone, you are just a one night stand”. Das hätten sich die Shangri-Las und die Ronettes damals leider nicht erlauben können. Schade nur, dass die Musik der Pipettes wieder von still im Hintergrund agierenden Männern gemacht wird, aber trotzdem ist die mit süßen Schleifchen verschnürte Dreistigkeit sehr erfrischend. Komplett selbst zusammen gebastelt ist dagegen die Musik der in Berlin lebenden Australierin Justine Electra. „Soft Rock” hat die an einem HippieMusik-College in der australischen Provinz ausgebildete Soundtüftlerin und DJ ihre jahrelang ausgebrütete erste Platte genannt, um damit einen ironischen Gegensatz zum häufig von Männern so geschätzten „harten” Rock zu markieren. Die von folkigen Gitarren, abseitigen Samples, Justines hauchzarter Stimme und großartigen Melodien dominierte Platte lässt sich dabei absolut keinem Genre zuordnen – was nur ihre Besonderheit unterstreicht. Denn wieviele Musikerinnen können von sich behaupten, fantastische Lieder in ihr Album zu integrieren, die sie schon als Kind geschrieben haben? Vom Soft Rock zum richtigen Rock. Nach Sleater-Kinneys großartigem Album „The Woods” sind nun die Yeah Yeah Yeahs nachgezogen: Mit „Show Your Bones” zeigen die New YorkerInnen rund um Sängerin Karen O. wie Rock’n’Roll-Explosionen im Jahre 2006 zu klingen haben: roh, rau und doch voller Verletzlichkeit, Inbrunst und Gefühl. Wo „Fever To Tell” noch rotzig war, ist „Show Your Bones” poppiger, hat aber nichts von der Wucht und Energie verloren, die das Debütalbum ausgezeichnet hat. Und wer auf derartige Klänge steht: Magneta Lane und controller.controller, zwei Bands aus Kanada spielen zwar nicht ganz in der selben Liga – mit ähnlichen Verzerrern aber auf jeden Fall. ❚ lese.zeichen „Wir haben nichts gegen ... ... Homosexualität, die sexuelle Orientierung ist keine politisch relevante Frage“ versichert Andreas Khol. Dass dem nicht so ist, zeigt Ulrike Repnik in ihrem Buch zur Geschichte der Lesben- und Schwulenbewegung in Österreich auf. Von Corinna Widhalm Das Buch ist die überarbeitete und aktualisierte Fassung ihrer 2003 an der Universität Wien eingereichten und mit dem agpro-Förderpreis ausgezeichneten Diplomarbeit. Sie stellt die erste umfassende Arbeit zur Lesben- und Schwulenbewegung in Österreich, mit dem Schwerpunkt auf Wien, dar. Neben einem einleitenden theoretischen Teil zu den wichtigsten Grundlagen und Begriffen, geht Repnik zunächst auf die diversen Diskriminierungsformen, Lesben und Schwule betreffend, ein. Beginnend bei Maria Theresia zeichnet sie die österreichische Gesetzgebung nach, die Lesben und Schwule bis heute diskriminiert und benachteiligt. So galt §129, der Homosexualität mit ein bis fünf Jahren schweren Kerker bestrafte, von 1852 bis 1971. Den Hauptteil bildet die umfassende, historische Darstellung der Lesbenund Schwulenbewegung anhand der einzelnen Organisationen und Institutionen. Zugleich arbeitet sie größere Zusammenhänge und Strukturen sowie Entwicklungslinien heraus. Dabei bezieht die Autorin ihre Informationen neben literarischen Quellen vor allem aus 15 ExpertInneninterviews, die sie mit AktivistInnen der Bewegung führte. Diese durch „Insider-Wissen“ vermittelten Einblicke in Strukturen und Ereignisse der Schwulen- und Lesbenbewegung machen das Buch spannend und lebendig. Sichtweisen und Deutungsrahmen werden offen gelegt, was Konflikte und Kooperationen, Probleme und Lösungen verständlicher und nachvollziehbarer werden lässt. Eine dieser Konfliktlinien gestaltete sich entlang radikaler Gesellschaftskritik und Bürgerrechtspolitik. Gerade in der Anfangsphase der 1970er/80er kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen „bürgerlichen“ und „anarchistischen“ Lesben und Schwulen. Forderten die einen gesellschaftliche Integration, wollten die anderen die sexuelle Revolution und eine „neue Liebesunordnung“. Dementsprechend reichten auch die politischen Mittel von Lobbying und PolitikerInnengesprächen bis hin zu Aktionismus und Provokation. Exemplarisch sei die Störung des Neujahrskonzerts durch zwei nackte Schwule genannt, die ein Transparent mit „Menschenrechte für Schwule“ entrollten. Ziel solcher Aktionen war vor allem das Erlangen von medialer Öffentlichkeit, was in diesem Fall gelang, schafften sie es doch auf das Titelblatt der Kronenzeitung. Auch in der HOSI gab es unterschiedliche Vorstellungen, Mittel und Ziele betreffend, mit der Zeit konnte sich jedoch der gemäßigtere Flügel durchsetzen. In Konkurrenz dazu standen die anarchistischen HausbesetzerInnen der RosaLilaVilla, „denen die HOSI einfach zu brav war“. Unterschiedliche Positionen lassen sich aber auch oft zwischen Schwulen und (feministischen) Lesben ausmachen, was nicht zuletzt auf unterschiedliche Diskriminierungsformen zurückzuführen ist. Hier spielt Geschlecht eine wichtige Rolle. Den Platz in schwul-lesbischen Gruppierungen, die zunächst meist reine Männerorganisationen waren, mussten sich Lesben erst erkämpfen. Zumeist aus der Frauen- und Lesbenbewegung kommend, waren die Zielsetzungen außerdem oft radikaler, oder wie es eine Aktivistin ausdrückt: „Abschaffung der Ehe statt die Homoschnitte vom Kuchen“. Die Einschätzung der heutigen Situation fällt zwiespältig aus. Den politischen Erfolgen und der gestiegenen Offenheit und Vielfalt steht eine zunehmende Entpolitisierung und Kommerzialisierung der Szene gegenüber, die von vielen kritisch betrachtet wird. Grundlegende Gesellschaftsveränderungen werden nicht (mehr) gefordert. Als besonders erfreulich ist noch hervorzuheben, dass Ulrike Repnik es schafft, ein Thema fundiert und reflektiert, d.h. wissenschaftlich zu behandeln, ohne sich dabei einer Sprache zu bedienen, die akademisch ungeschulte Menschen ausgrenzt. Klar und strukturiert leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Hör- und Sichtbarmachung jener Kämpfe und Gruppen, die in der hegemonialen Geschichtsschreibung gerne ausgeblendet bleiben. ❚ Ulrike Repnik: „Die Geschichte der Lesben- und Schwulenbewegung in Österreich“ Milena Verlag 2006, 18,90 Euro juli august2006an.schläge 39 lese.zeichen Bildungsarbeit Ziel dieses umfangreichen Lehrmittels ist es, durch das Thematisieren von Menschenrechten in Aus- und Weiterbildungen kulturelle Werte zu reflektieren, kritisches Denken zu fördern, fassbare und weniger fassbare Diskriminierungsmuster sichtbar zu machen und damit Zivilcourage im beruflichen und persönlichen Alltag zu fördern. Dazu werden Texte zu bestimmten Themenfeldern wie z.B. Diskriminierung, Identität, Migration oder Gender zur Verfügung gestellt und im Anschluss Anregungen für die Arbeit mit den Texten gegeben. Fragen für Einzel- oder Gruppenarbeiten, aber auch Vorschläge für Rollenspiele sind nur einige der angeboten Möglichkeiten. Ein sechzigseitiges Glossar mit Begriffen der intra- und interkulturellen Beratungs-, Vermittlungs- und Sensibilisierungsarbeit runden das gelungene Werk ebenso ab wie eine Literatur-, Link- und Medienliste. Sehr geeignet für jene, die in der Erwachsenenbildung bzw. in der Schule gerne mit Texten arbeiten. und Jugend der Hauptperson, die die ganze Erzählung hindurch namenlos bleibt und so für viele Frauen stehen könnte. Aufgewachsen am Land erlebte sie nur wenige schöne Momente. Zu Hause als „bessere Dienstmagd“ behandelt wird sie von der Familie in Beruf und Ehe gezwungen. Jegliche höhere Schulbildung bleibt dieser jungen, intelligenten Frau versagt, bis sie sich schlussendlich doch aus diesem Korsett befreien kann und zögerlich aber doch ihren eigenen Weg beschreitet. Die Autorin versteht es in höchstem Maße den Lebensweg einer jungen Frau zu schildern, dessen Dramatik einem/einer erst dann richtig zugänglich wird, wenn man/frau bedenkt, dass dies auch heute noch das Schicksal von aberhunderten Frauen in Österreich sein könnte oder es oft sogar ist! che Verachtung und die Gefahr der Lächerlichkeit dazu. In acht Kapiteln widmet sich Barbara Hodgsons Themen wie reiselogistische Bewältigungen, Geheimnisse der Harems oder (Liebes-)Beziehungen zwischen den Frauen und ihren männlichen Begleitern. Ein Schwall an Namen und Zitaten reisender Frauen wie Isabel Burton, Isabella Bird, Lady Hester Stanhope lässt die Aufbereitung des Buches etwas chaotisch wirken und zwingt beim Lesen häufig zum Pausieren. Währenddessen kann frau ihre Augen auf Urlaub in die zahlreichen Abbildungen schicken. Ein ausgesprochen schön und liebevoll gestaltetes Buch, mit Fotos, Stichen und Gemälden in sehr guter Druckqualität sowie einem vorbildlichem Literaturverzeichnis und Abbildungsnachweis. Ein (unfreiwilliges) Nicht-Reisen lässt sich mit Barbara Hodgsons Buch gut aushalten ... Gabi Zehetner Petra Öllinger Andrea Starmayr: Schatten / Bilder Barbara Hodgson: Die Wüste atmet Freiheit. Arovell 2006, 10,- Euro Reisende Frauen im Orient 1717 bis 1930. Gerstenberg 2006, 24,70 Euro Renate Tanzberger All inclusive Edith Tschopp, Eveline Wagen (Hg.): Verletzungen. Ein Lehrmittel zum Nachschlagen über Menschenrechte, Diskriminierung und Rassismen. Rüegger 2006, 30,70 Euro Ein Frauenschicksal Andrea Starmayrs Buch „Schatten/Bilder“ ist die aufwühlende Geschichte einer jungen Frau, die nach einem Beziehungsdrama im Wachkoma liegt. Während ihr mühsamer Weg aus selbigem erzählt wird, erfährt man durch Rückblicke mehr über Kindheit 40 an.schlägejuli august2006 Wie langweilig muss das Reisen gewesen sein, als noch keine Hotel-Monster-Burgen, Buffet-Schlachten, Animationsprogramm und „Ausflüge ins Landesinnere“ – all inclusive – zur Verfügung gestanden haben. Ende des Kalauers! Obwohl, ein bisschen all inclusive wurde jenen Frauen schon geboten, die sich beispielsweise zwischen 1717 und 1930 auf den Weg in den Orient machten. Zu den vielen Unannehmlichkeiten, denen auch männliche Reisende unterlagen wie psychische und physische Strapazen, gesellten sich bei Frauen noch gesellschaftli- 48 Europäerinnen Die Fotografin Bettina Flinter hat in über sechs Jahren bedeutende Frauen unseres Jahrhunderts besucht oder sie bei ihrer Arbeit rund um den Globus begleitet und porträtiert. Ein bunter Band, der die Protagonistinnen recht unvermittelt darstellt, ist daraus geworden. Inmitten ihrer Arbeit, in ihrem persönlichen Reich, auf Reisen. Denkend, schreibend, handelnd, treffen wir auf Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, Miep Gies, jene Frau, die die Familie von Anne Frank vor den Nazis versteckt hielt, Marion Dönhoff, deutsche Wider- lese.zeichen standskämpferin und Journalistin oder Claudie Haignerè, die erste Frau im Weltall, um nur einige zu nennen. Das Buch ist ein Aufruf der Ermächtigung, es spiegeln sich der je persönliche Erfolg europäischer Frauen auf ihren Wegen zu Einfluss, Macht, oder einfach ihrer Berufung. Viele der Bilder wirken schrill, konfrontativ. Es sind die Lebensgeschichten, verfasst von Alice Schwarzer, die die Grenzen der Fotographie auflösen. Aus kleinen Ausschnitten werden jeweils größere, dieser mehr oder weniger berühmten Europäerinnen gezeichnet. Beim Blättern fallen die Lücken auf die ein solches Projekt zwangsläufig schafft. Es wäre wünschenswert die Liste um jene Frauen zu erweitern, die jenseits europäischer Grenzen und Normen ihren Weg gehen und ebenfalls längst Ikonen der Frauenbewegung sind. Bettina Surtmann Bettina Flitner: Frauen mit Visionen. 48 Europäerinnen. Kniesebeck 2006, 22,60 Euro Botanisches und Liebesleben „Eine junge Frau erholt sich nur mühsam von den Folgen einer gescheiterten Ehe“ – so der Klappentext, der die Vermutung aufkommen lässt, solcherart Erzählungen schon x-mal gelesen zu haben und x-mal darüber eingeschlafen zu sein. Den Klappentext ignorieren und wach bleiben lohnt sich bei Keto von Waberer jedoch allemal. Schon nach den ersten Sätzen kann frau sich einer sprachlichen Sogwirkung nicht entziehen. Die Handlungen selbst sind auf den ersten Blick unspektakulär – Beziehungen, Affären zwischen Frauen und Männern sowie Frauen und Frauen. Das „Reinziehen“ in die Texte gelingt durch den Zauber von Kleinigkeiten, Details, Alltäglichkeiten, anhand derer sich die Qualität menschlicher Kontakte herausschält: „Er veränderte auch den Frühstückstisch, alles wurde seltsam fremdartig und eigen durch ihn, die Teller, die nicht zusammenpassten ...“ („Die heimliche Wut der Pflanzen“). In der Erzählung „Teresas Garten“ wird eben- dieser in der Erinnerung zum Ort kindlicher Verliebtheit, und der sommerlich heiße Geruch von Schnittlauch, Petersilie, Johannisbüschen und des Gärtners Walters steigt einer in die Nase. In „Das mit der Katze“ gelingt das Erinnern weniger gut, unmotivierte Zeitsprünge lassen den Text mühsam lesen. Aber frau kann darüber hingwegspringen, hinein in die Besonderheiten von „Blaupausen“ oder „Streifen“. neu.land Petra Öllinger Keto von Waberer: Die heimliche Wut der Pflanzen. Erzählungen. Berliner Taschenbuch 2006, 9,90 Euro hren Ab 7 Ja Mit silberblauem Fischschwanz „Unglaublich! Ein Fischschwanz! Ihr Fischschwanz! Sie war ein Meermädchen, ein richtiges. Sie tauchte unter Wasser und schwamm. Sie schwamm, wie sie noch nie geschwommen war. Wenn sie ihre Arme ausbreitete, war es wie fliegen. Sie flog unter Wasser!“ Mare ist von diesem Ereignis immer noch ganz überwältigt. Seit ihrem siebenten Geburtstag ist sie nun ein Meermädchen, doch weder ihrer Mutter noch ihrem besten Freund Sebas hat sie davon erzählt. Würden sie ihr überhaupt glauben? Sie behält ihr Geheimnis erst einmal für sich. Einfach ist das nicht. Nachts kitzelt es oft so in ihren Beinen, dass sie unbedingt in die Badewanne muss; natürlich heimlich, hinter verschlossener Tür, wenn ihre Mutter hoffentlich tief schläft. Dort verwandeln sich ihre Beine in einen prächtigen silberblauen Fischschwanz. Und wie soll sie sich verhalten, wenn Sebas mit ihr zum Weiher will, wenn ihre Klasse ins Schwimmbad geht, wenn es plötzlich anfängt zu regnen oder wenn ihr ein Freund aus dem Meer zum Abendessen vorgesetzt wird? Mare muss viele brenzlige Situationen meistern, bis ..., ja bis ...? Doch das bleibt noch ein Geheimnis. Svenja Häfner Sabine Wisman: Ich bin ein Meermädchen (aber das ist ein Geheimnis) Tyma Kraitt Willig oder nicht? MigrantInnen haben es nicht immer sehr einfach in Österreich, schon gar nicht in Zeiten eines Wahlkampfes. Einmal mehr stehen sie wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Blickes. So müssen sie ihre Identität rechtfertigen oder ihre „Staatstreue“ unter Beweis stellen, um sich dem Misstrauen ihnen gegenüber zu entziehen. Wie sich oft zeigt, vergeblich. Mit Schuldzuweisungen wird nicht lange gewartet. Warum auch, schließlich liegt es doch auf der Hand. Es ist der Mangel an Integrationswilligkeit, zumindest wenn es nach der Frau Innenministerin geht. Was genau von MigrantInnen verweigert wird, bleibt unklar. Wenn von Integration gesprochen wird, verharrt das, was wirklich gemeint ist, oft im Dunkeln. Umso interessanter ist es jedoch diese Debatte einfach umzudrehen und nach der Integrationswilligkeit der ÖsterreicherInnen zu fragen. Ist es nicht verkürzt, sie einfach als Mehrheitsgesellschaft zusammenzufassen? Eine gute Freundin hat sich entschlossen Österreich zu verlassen und nach Spanien auszuwandern. Wird sie darauf angesprochen, weshalb es sie als gebürtige Vorarlbergerin ins Ausland zieht, entgegnet sie nur ein kurz und bündiges „ich pass nicht hierher“. Möglicherweise war sie nicht willig genug sich zu integrieren und verlässt als letzte Konsequenz das Land. Warum sollte eine Österreicherin auch per se an Integration interessiert sein? An was soll sich mensch denn überhaupt anpassen? An welche Gesellschaft, an welche Weltanschauung? Bin ich „integrationsunwillig“, weil ich einer europäischen Leitkultur kritisch gegenüber stehe, da ich keine bloß romantisierte Vorstellung von Aufklärung habe, sondern mit europäischer Geschichte ebenso Jahrhunderte von Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung verbinde? Ist es ebenso als Unwille zu betrachten, Österreichs Opferstatus angesichts der grausamen Verbrechen des Nationalsozialismus nicht anzuerkennen? Wenn dem so ist, ziehe ich es doch vor diese „Integration“ zu verweigern. Urachhaus 2006, 11,90 Euro juli august2006an.schläge 41 Ein bunter Salon Fo t o : M a n d a r i n a B ra u s e w e t t e r ge.sehen Zweifellos ist feministische Mediennutzung mittlerweile äußerst bunt. Ob sie aber auch salonfähig ist, das verhandelte unter anderem das an.schläge Projekt „Feministische Strategien für Gegenöffentlichkeiten“ bei SOHO in Ottakring. Von Lea Susemichel „Hello public“ stand bereits auf der Wand des YppenplatzMarktcafés An-Do, das die an.schläge zur Präsentation ihres Projekts bei SOHO in Ottakring gewählt hatten. Die Graffitikünstlerin Mandarina Brausewetter sprühte dazu den Satz „Die Straße ist mein Zuhause ohne Ehemann, mein Arbeitsplatz ohne Chef, mein bunter Salon...“ auf den Boden vor die beiden Eingänge. Er stammt vom feministischen Kollektiv Mujeres Creando, das seit 1992 seine feministischen Statements nicht nur mithilfe von Street Art verkündet. Neben ihren in den Straßen von La Paz verbreiteten Graffitis sind einige der insgesamt 15 Frauen auch Theoretikerinnen und Akteurinnen bei Straßenperformances. Darüber hinaus sind sie mit ihren Filmen und Fernsehsendungen bereits bis ins bolivianische Fernsehen vorgedrungen. Aufgrund dieses feministischen Medienmixes waren die Arbeiten der bolivianischen Aktivistinnen auch wunderbar geeignet, um im Rahmen des an.schläge-Projektes präsentiert zu werden. Direkt auf dem Marktplatz – als öffentlichem Ort par excellence – sollten dabei verschiedene Mittel und Wege vorgestellt werden, wie feministische Forderungen und Inhalte medial Verbreitung finden können. Street Art als eines dieser Mittel und grundsätzlich egalitäre Ausdrucksform war dabei auch durch Brausewetters eigene Arbeiten repräsentiert. Die Außenfassade des An-Do übersäte sie mit fliegenden Schweinen samt einsa42 an.schlägejuli august2006 mer, gegen diese Übermacht nur mit einem Schmetterlingsnetz bewaffneter Kämpferin. Im Innenraum war zudem eine Bilder-Bordüre ihrer nicht nur chauvinismuskritischen Motive zu sehen. Mit dem Screening einiger „Acciones“ der Mujeres Creando waren nicht allein Beispiele für politische Aktionsformen im öffentlichen Raum gegeben, als Dokumentation dieser Aktionen stellten sie zugleich feministische Film- und Fernseharbeit aus. Diese war bei der Ausstellung zudem durch die Vorführung von an.schläge-tv-Sendungen vertreten sowie durch die Trickfilmdokumentation „Tetescha Us“ von Stefanie Wuschitz. Wuschitz gelingt die Kommunikation der Anliegen palästinensischer Mädchen ebenfalls durch die Kombination mehrerer Medien: Sie bearbeitete filmisch die Zeichnungen, die von den Mädchen während eines von ihr geleiteten Comicworkshops im Beddawi Camp gemacht wurden. Hatte das Projekt die Doppelfunktion, die Möglichkeit der Erzeugung feministischer Gegenöffentlichkeiten einerseits auszustellen, dadurch diese Öffentlichkeit aber anderseits auch selbst zu schaffen, fragten zwei Diskussionsveranstaltungen zunächst nach den Bedingungen dieser Möglichkeit. Eine dieser Bedingungen scheint für sämtliche Medien zu sein, dass ihre feministische Aneignung immer auch die Veränderung der Medien, ihrer Konventionen und Traditionen selbst bedeuten muss. Der Bruch mit bestimmten medialen Traditionen muss dabei selbst vor scheinbar unverabschiedbaren Qualitätskriterien nicht haltmachen, wie Gabi Horak, Redakteurin der an.schläge, anmerkt. Feministische Zeitungsarbeit hat der Scheinobjektivität von Maleund Mainstreammedien stets den Wert feministischer Parteilichkeit und Kritik entgegenzusetzen. Rubia Salgado von MAIZ verglich in ihrem Vortrag diese verändernde Aneignung bestehender Medien und Strategien mit der Anthropophagie, der Menschenfresserei, die MigrantInnen z. B. mit dem Slogan „Austria we love you. Wir werden dich nie verlassen“ angewandt haben. Angeeignet entlarvt dieser Slogan rassistischen Patriotismus, ist zugleich aber auch mediale Selbstermächtigung. Gegenöffentlichkeit schaffen bedeutet, außer medialer Sichtbarmachung marginalisierter Positionen, jedoch auch die Besetzung des konkreten öffentlichen Raums. Auch diese Arbeit leistet MAIZ seit einigen Jahren durch „karthographische Eingriffe“, eine Art emanzipatorische Stadtneuplanung. Verbindendes Resümee dieser unterschiedlichen Positionen ist wohl, dass der Feminismus für seine Zwecke sehr erfolgreich Medienmasse, wenn auch nicht die Massenmedien, erobert hat. Aber das ist laut Helga Schwarzwald von Orange 94.0 auch nicht weiter bedauerlich. Denn, wie sie mit Rekurs auf Hannah Arendt bemerkte, käme es schließlich auch hier auf die spezifische Qualität von Öffentlichkeit und nicht auf Quantität an. ❚ an.künden 7.7., 20.00, Hamburg Benefizkonzert zugunsten des Frauenmusikzentrum fm:z. Mit Constance Mattheus und Ute Leuner. Ein BalanceAkt zwischen Temperament und Tiefsinn. Klassik, Pop und Jazz mischen sich auf einmalige und fantasievolle Weise Frauenmusikzentrum, 22763 Hamburg, Große Brunnenstr. 63a, www.frauenmusikzentrum.de, www.vertaerkerhamburg.de, www.sistars.info, www.KeineWeltohneMusik.de 13.-30.7., Niederösterreich Glatt und verkehrt. Internationales Musikfestival. Diverse Orte, www.glattundverkehrt.at 5.8., 19.00, Wien Femail latin Groove. Salsa, Rueda, Merengue, Bachata, Mambo, Samba, Rumba, Chacha Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Info: www.resisdanse.at film 6.7.-20.8., 21.30, Wien Kino unter Sternen. Open Air im Augarten. Filme von Hellzapoppin´ bis Singin´ in the Rain in OF und OmU Augarten, 20., Eingang Gaußplatz, Info/Kartenreservierung: 0800/664 040, www.kinountersternen.at, Kosten: 7,50/6,50 Euro 7.7.-3.8., Wien Identities Sommerkino Filmcasino, 5., Margaretenstrasse 78, Info: T. 01/581 39 00 10, www.filmcasino.at 14.7., 22.00, Dornbirn Open Air Kino. Sommer vorm Balkon Spielboden, 6850 Dornbirn, Färberg. 15, spielboden@spielboden.at, T. 05572/21 933 14.7., 21.30, Wien Volxkino: Die Syrische Braut. Von Eran Riklis mit Haim Abbas, Clara Khoury u.a. über Mona, die mit ihrer Familie auf den Golanhöhen lebt und nach Syrien heiratet. Deshalb wird sie nie wieder israelischen Boden betreten können... Piazza Yppenmarkt, 16., Info: T. 0699/12 87 15 00, www.volxkino.at, freier Eintritt 27.7.-20.8., Wien Sommerkino im Augarten. Brennpunkt Orient. Kino zwischen den Kulturen Film Archiv Austria, 2., Obere Augartenstraße 1, Info: www.filmarchiv.at 29.7., 21.30, Wien Volxkino: Yasmin. Von Kenny Glenaan mit Archie Panjabi, Renu Setna u.a. Yasmin ist pakistanische Migrantin der zweiten Generation. Die Antiterrormaßahmen nach dem 11. September 2001 radikalisieren die jungen Muslime, verändern die Haltung von Yasmins Freunden und Kollegen Dornerplatz, 17., Info: T. 0699/12 87 15 00, www.volxkino.at, Eintritt frei t h e a te r . ka b a r e t t 18.7., 19.30 Wien Der Weiberstammtisch – Maria Theresia goes Spittelberg. Ein neobarockes Wiener Varieté mit Geräusch, Gesang u. Geschmack. Mit Eva D., Susanne Draxler, Christina Förster, Gerti Tröbinger und Herbert Tampier Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10, Info: T. 01/526 13 85, www.theateramspittelberg.at s e m i n a r . w o rk s h o p 6.-8.7., Puchberg/Wels Frauen.Arbeit.Migration. Unvermeidbar, unverzichtbar. Wer profitiert am meisten davon? Referentinnen: Sarah Bormann, Susanne Bertschi, Marta Kindler, Doris Einwallner, u.a. Schloss Puchberg, 4600 Wels, Info: LEFÖ, 5., Kettenbrückeng. 15/4, T. 01/58 11 881-12, www.lefoe.at, Kosten: 190,- Euro inkl. Unterkunft u. Verpflegung 6.7., 17-19.00, Graz Selbsthilfegruppe Angst- und Panikattacken Fo t o : N i n i K r i e r musik.tanz Frauengesundheitszentrum, 8020 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998 7.7., 18.00, Graz Selbsthilfegruppe: Endometriose Frauengesundheitszentrum, 8020 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998 19.7., 15.30, Graz Beratung Mammografie. Mit Sylvia Groht Mas Frauengesundheitszentrum, 8020 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998 24.-26.7., 10-13.00, Wien a) Satzpunktbeistrich – oder was? Schreibworkshop für Mädchen von 13-16 Jahren Bruno Kreisky Forum, 19., Amrbrusterg. 15, Anm.: Jugendinfo, 1., Babenbergerstr. 1, T. 0664/111 46 16, mit Jugend in WienBon kostenlos 20.-26.8., St. Pölten go4tech!-Sommercampus für junge Frauen ab 16, um in technische Fachrichtungen der FH St. Pölten hinzuschnuppern Fachhochschule St. Pölten, 3100 St. Pölten, Herzogenburger Straße 68, Info: www.go4tech.at, T. 02742/313 228 602, Anm. bis 14.7. 29.-30.8., Wien Fotoworkshop Mädchen Blickwinkel. Mit einer Kamera die umliegende Gegend unsicher machen und die Fotos in der Dunkelkammer entwickeln. Für 12-15-jährige Mädchen Sprungbrett für Mädchen, 15., Pilgerimg. 22- 24/1/1, T. 01/789 45 45, www.sprungbrett.or.at, sprungbrett@sprungbrett.or.at, Anm. erbeten, 29.8.: 11-16.00 u. 30.8.: 11-17.00 v o r t r a g . d i s ku s s i o n 5.7., 18.30-20.00, Graz Supervisionsgruppe für Frauen in belastenden Berufs- und Lebenssituationen Palaver Connected, 8020 Graz, Griesg. 8, Info: T. 0316/71 24 48, palaver@frauenservice.org 15.7., 19.30 Wien Tris - !Viva la revolucion! Mit Helga Jud, Tanja Rainalter und Christina Matuella. Geschichten ohne Worte erzählt und mit Musik unterlegt. Poetisch bis durchgeknallt. 14.-16.7., Hamburg Zurück zur Natur! Zwischen Reifizierung und Dekonstruktion: transdisziplinäre Betrachtungen in der feministischen, poststrukturalistischen Theorie und künstlerischen Praxis Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10, Info: T. 01/526 13 85, www.theateramspittelberg.at Uni Hamburg, Info u. Anm. bis 10.7.: http://www.genderstudies-hamburg.de/, zurueck_zur_natur@gmx.net HörGang-SprachSpiel Sprache. Spiel. Raum – die spielerische Kommunikation und Interaktion von sprachlichen Inhalten über Hörerlebnisse in gangbarem räumlichen Element. All das verspricht das „HörGang-SprachSpiel“. Das interaktive, begeh- und beschriftbare Objekt wird auf Initiative der Österreichischen DialektautorInnen (Ö.D.A.) und den ArchitektInnen von VAA, Susanne Veit und Oliver Aschenbrenner, in Wien aufgestellt. Ein Literatur-Interaktions-Objekt, das erforscht werden will. 7.-23.7.: vor der Urania, 1., Uraniastr. 1; 28.7.-13.8.: im Museumsquartier, Innenhof, 7., Museumspl. 1; Info unter: www.oeda.at, www.vaarchitekten.com 7.8., 20.00, Wien Saure Gurkenzeit. Der Umgang von JournalistInnen mit dem Thema TransGender Rosa Lila Villa, 6., Linke Wienzeile 102, Clubraum 1. Stock, Info: www.transx.transgender.at, transx@transgender.at a u s s te l l u n g bis 22.7., Wien Regelei. Sind Ordnungssysteme möglich, die nicht auf Vorhersehbarkeit und Berechenbarkeit ausgerichtet sind, und damit auch nicht als Machtinstrument zur Verfügung stehen? Wuk, 9., Währinger Str. 59/2/1, www.kunsthalle.wuk.at bis 23.7., Graz Touch.Von Barbara Caspar. Mit unterschiedlichsten Medien werden kunstimmanente, psychologische sowie psychoanalytische, ökonomische und gesellschaftliche Referenzsysteme thematisiert Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Studio, 8010 Graz, Sackstr. 16, Di-So 10-18.00, Do 10-20.00, T. 0316/829 155 bis 30.7., Wien Konfiguration III: Was aller Welt unmöglich scheint. Verborgene Geschichte/n – remapping Mozart. Wie haben sich Schwarze Männer und Frauen im Wien des 18. Jahrhunderts behauptet? bis 1.10., Wien Kinetismus. Wien entdeckt die Avantgarde. Es waren vor allem enthusiastische junge Frauen, die von 1918 an in der Laboratmosphäre von Franz Cizeks Kurs für „Ornamentale Formenlehre“ nach einem neuen künstlerischen Ausdruck suchten Wien Museum, 4., Karlsplatz, 1. Og., T. 01/505 87 47-0, www.wienmuseum.at, Di-So 9-18.00 bis 1.10., Wien Why Pictures Now. Fotografie, Film, Video heute Museum Moderner Kunst, 7., Museumspl. 1, info@mumok.at, www.mumok.at bis 2.10., Wien Körper, Gesicht und Seele. Bilder von Frauen vom 16. bis 21. Jahrhundert Leopoldmuseum, 7., Museumsplatz 1, www.leopoldmuseum.org, Fr-Mo 10-18.00, Do 10-21.00, Di geschlossen bis 5.11., Linz Lentos. Ein gemeinsamer Ort – Skulpturen, Plastiken, Objekte Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 0732/70703614, www.lentos.at, info@lentos.at, Kosten: 6,50/4,50 Euro bis 20.8., Innsbruck Isa Genzken. Austellung in der Galerie im Taxispalais 7.7.-15.10, Wien Seek the extremes, that’s where all the action is. Völlig unterschiedlich in ihrer künstlerischen Auffassung manifestieren Dorothy Iannone (*1933) und Lee Lozano (1930-1999) einen radikalen Stil, der zeichnerischen, manchmal comic-artigen Gestus mit Text und Wortwitz kombiniert Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresian-Str. 45, T. 0512/508-3170, taxis.galerie@tirol.gv.at Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1, T. 01/521 89-33, Kosten: 6,-/4,50 Euro, Fr-Mi 10-19.00, Do 10-22.00 Kuffner Sternwarte, 16., Johann Staud Str. 10, www.wienmozart2006.at 13.7.-7.9., Hittisau Philosophinnen – Liebhaberinnen der Weisheit Frauenmuseum, 6952 Hittisau, Platz 501, Info: T. 05513/6209-30, www.frauenmuseum.com, Do 19-21.00, Fr u. Sa 16-18.00, So 14-18.00 27.7.-30.7., Wien Heute kein Evidezproblem. Junge Österreichische Positionen kuratiert von Eva Schlegel WestLicht. Schauplatz für Fotografie, 7., Westbahnstr. 40, T. 01/522 66 36, www.westlicht.com, Di-Fr 14-19.00, Do 14-23.00, Sa, So u. Feiertag 11-19.00, Mo geschlossen lesung 20.7., 17.00, Wien die 350. Widerstandslesung Am Ballhausplatz a k t i v i t ä te n 10.-21.7., Wien Malworkshops für Kinder von 7 bis 12 mit der Künstlerin Elisabeth Lorenz Im Atelier der Künstlerin, 21., Leuchsweg 7, 10-14. u. 17.-21.7. jeweils 13-16.00, max. 10 TeilnehmerInnen, Kosten: 12,- Euro/Tag inkl. Material u. Getränke, Anm. unter T. 01/25 93 955 (Malerkittel mitbringen) 13.7.-7.9., Hittisau Wieso, warum, weshalb? Erlebnisvormittag für Kinder im Frauenmuseum Hittisau Frauenmuseum, 6952 Hittisau, Platz 501, jeweils Do 9-11.00, Info u. Anm.: T. 05513/6209-50 (Anm. bis zum Vortag 17.00), www.frauenmuseum.com juli august2006an.schläge 43 an.künden 18.8., 19.00, Linz Grillfest mit Grillmeisterin Charly Innenhof des Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtst. 43, www.frauenzentrum.at, Grillwaren bitte selbst mitbringen 28.8.-1.9., Wien Xtra für Mädchen. Mädchenaktionstage an mehren Locations, Info und Programm unter: T. 01/4000-84 355, www.wienxtra.at f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo 18-22.00 Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA Frauencafè 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00 Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00, kostenlos Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff Café-Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00 Selbsthilfegruppe „Überlebt“ für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen SHG 1 im Frauennotruf, 5020 Salzburg, Haydnstr. 2, wöchentlich jeden Di von 18-19.30; SHG 2 14-tägiges Treffen, Di von 19.30-21.30, T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/ make_it/folder_frauen_shg.pdf Frauencafé Dick und Fit – Sport, Spiel und Körperspaß. Mit Karin Weingartmann Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00 Volksschule, 8010 Graz, Brockmanng. 119, www.fgz.co.at/dick.htm, Anmeldung unter T. 0316/837 998, Di 19-21.00, Kosten: 102,Euro für 17 Abende „Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ 7Stern Bräu, 7., Siebensterng. 19, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00 Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind. Mit Sabine Fabach (Psychotherapeutin) Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00 Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm jeden 2. Di ab 11.00 Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechtlich interessierte Schwule und Lesben Grüne, 7., Lindeng. 40, info@gajwien.at, jeden letzten Di um 18.30 X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/6/2, T. 01/545 43 93 „Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro, jeden 1. Mo 19.30-21.00 First love. Anonyme Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25/1. Stock, jeden Mo u. Mi 14-18.00 Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00 44 an.schlägejuli august2006 Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Offenes Atelier für Frauen. Mit Kunsttherapeutin Anna Rakos Transgender-Treff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00 Deutsch Konversation Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/564 778, jeden Mi von 14-18.00 Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30 Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,- Euro/Termin Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Mit Christine Swarowsky Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlgasse 15/1/7, T. 01/585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courageberatung.at, Kosten: 48,- Euro/Abend, kostenloses Vorgespräch erforderlich 14-tägig, Mi 18.30-22.00 Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00 Mach dir ein Bild... Portraitzeichnen, Portraitmalen. Für Mädchen und Frauen mit Lust und Freude am Gestalten Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/ Stein, Steiner Landstr. 14, T. 02732/823 62, Kosten (inkl. Material): 13,- Euro, jeden 3. Do 18-20.00 Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Die Grünen Andersrum OÖ – Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstr. 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00 Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00 Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, Info unter www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601, Fr 19-23.00 Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30 Lesbenabend HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00 HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00 Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Mit Renate Frotzler-Dittrich Salone de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9/1, ab 18.00 Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Einstieg jederzeit möglich, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30 Offener Abend Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30 Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00 Mahnwache und Speakerscorner gegen Schwarzorange First love. Anonyme Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20.00 und 20.15, jeden Do Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122, jeden Fr 16-19.00 Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Mit Barbara Tiwari (Psychotherapeutin iA) Queerulantinnen, die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Freizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten Offene Frauengruppe Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50, jeden 1. u. 3. Mi 18-20.00 Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30 Café Sax, 4020 Linz, Klammstraße, www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00 1. Linzer Lesbenstammtisch Lesbengruppe ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien Frauencafé Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00 PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, 19.30-21.30 Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen, jeden Mi 18-20.00 Mittwoch Freitag Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 8, www.hosilinz.at/gruppen/hosi_regenbogenstammtisch.html, jeden Do ab 20.00 Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi u. jeden 3. Di im Monat, jeweils von 18.30-21.00 Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00 Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Offenes Atelier für Frauen. Mit Kunsttherapeutin Anna Rakos Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und 3. Di, jeweils von 18.30-21.00 Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30 Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00 Treffen der „Jungen Herzen“ Hosi Wien, 2., Novarag. 40, jeden Do ab 19.00 g.spot for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00 Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, queerulantinnen@gmx.at, jeden Fr 19.30 Samstag Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info/Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00 an.künden Fo t o : I s a G e n z k e n : K i n d e r f i l m e n ( I n s t a l l a t i o n s a n s i c h t G a l e r i e D a n i e l B u c h h o l z Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen Infos: mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules/queeres Publikum und FreundInnen Klub Ost, 4., Schwindg. 1, www.ost-klub.at, homoriental@gmx.net, Eintritt: 7,- Euro, jeden 2. Sa ab 22.00 Orlando-Party Club Anderwelt, 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00 Sonntag HOSI Sonntagsbrunch Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro (HOSI Mitglieder), jeden 3. So ab 11.00 Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30 Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm. bis jeweils Sa unter sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So 16-20.00 Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So Isa Genzken Nach Vereinbarung Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule aus.weg. D-80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 0049-1520/299 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01 Das umfangreiche Werk der zeitgenössischen Künstlerin umfasst Skulpturen, Installationen, Fotos, Collagen und Filme. Es lotet den Zwischenraum von öffentlicher Behauptung und privater künstlerischer Autonomie aus und definiert damit eine Schnittstelle, an der das Persönliche und das Universelle aufeinander treffen. Formal und konzeptuell strenge Ausgangspositionen löst Isa Genzken mit einer uneingeschränkten Freiheit auf, woraus Arbeiten resultieren, die auf ganz verschiedenen Ebenen les- und erlebbar sind. 6.7.-10.9., Secession, 1., Friedrichstr. 12, T. 01/587 53 07, www.secession.at Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz.co.at, Mo-Mi u. Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Mit Martina Nöster (Kinder- u. Jugendpsychologin) Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772, kostenlos Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, dich in deinem Körper wohl zu fühlen. Mit Martina Rainer (Shiatsu-Praktikerin) Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00 abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5, T. 0699/ 166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Mo-Do 9-16.00, Fr 912.00, Terminvereinbarung erforderlich! Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: T. 02626/677 10 Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24 Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00 Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstraße 12, T. 0662/442 255, kostenlos Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00 Patchwork-Familien-Service. Mit Margit Picher Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39 Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM (female genital mutilation) und Frauengesundheit Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 917.00, Terminvereinbarung erforderlich! Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 155771, Erstgespräch kostenlos! F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 0650/777 99 47, Kosten: 35,- Euro Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771 Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71 Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger 6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at, nach Vereinbarung zwischen 18.30-20.00 Coming Out Gruppe Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Mit Julia Kastenhuber (Psychologin) Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news/, Anm.: Mi 17-20.00 F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Erstgespräch kostenlos, Kosten für 4 weitere Gespräche: 10,- Euro r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz Mi 17.00-18.00 femme totale – feminist.Radioprogramm Radio Helsinki, 92.60 MHz (Graz) Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: Orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/ Bauch, Bein, Po – Die Sendung für die ganze Frau Orange 94.00 MHz Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, jeden 1., 3. u. 4. Fr Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum Radio Helsinki, 92.60 MHz (Graz) Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen Frauen-Forums Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule. Livestream: www.radiorainbowcity.de UKW 97.20 und Kabel 92.60 (Berlin) tanz.fest 8.7., 15-22.00, Wien Ein Familienfest. Mit Pepe Cuba u. Band, Luis Parra´s Pachamanka, Zirkuskunst mit Schnur u. Strax, Schminkecke u.v.m. Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10, Info: T. 01/526 13 85, www.theateramspittelberg.at 21.7., 21.00, Dornbirn Summerparty mit Sax & Krime und Fokuhila Spielboden, 6850 Dornbirn, Färberg. 15, spielboden@spielboden.at, T. 05572/21 933 28.7.-6.8., Wien Afrika Tage Wien. Open Air Konzerte mit traditioneller und moderner afrikanischer Musik, Kunsthandwerk, Trommel- und Tanzworkshops, Kinderprogramm mit Geschichtenerzählern, Bastel- und Spielecke Donauinsel Floridsdorfer Brücke, Mo-Fr 1424.00, Sa u. So 11-24.00, www.afrikatage.at/seiten/w_programm.htm, Kosten: Festivalkarte 15,- Euro, Tageskarte 5,-/3,- Euro juli august2006an.schläge 45 an.künden aus.blick Frauentreff Rohrbach, 4150 Rohrbach, Stadtplatz 16, Info: www.frauentreff-rohrbach.at bis 1.9., Wien 10. Wiener Video- und Filmtage. Vom 4.-8.10. 2006 bietet das wienXtra-medienzentrum jungen Kreativen bis 22 Jahren die Möglichkeit eigene Produktionen auf großer Kinoleinwand zu zeigen. Einsendeschluß ist der 1.9. wienXtra-cinemagic, 1., Friedrichstr.4, Eintritt frei, Info: medienzentrum, 7., Zieglerg. 49, T. 01/4000 83 444, www.videoundfilmtage.at, medienzentrum@wienXtra.at Fo t o : J a n n e M o e l l e r- H a n s e n bis 15.10., Salzburg Marie-Andeßner-Stipendien. Vergeben werden 1 Habilitationsstipendium, 2 Dissertationsstipendien und 2 Preise für Diplomarbeiten von Studentinnen der Naturwissenschaftlichen Fakultät BdR – Universität Salzburg, gendup – Zentrum für Gender Studies und Frauenförderung, 5020 Salzburg, Kaigasse 17, Info: 0662/8044-2522, www.uni-salzburg.at/gendup Frauen Musik Festival Von 28. bis 30. Juli findet im Hunsrück, nahe Rheinböllen in Deutschland, das 9. Interkulturelle Frauenmusikfestival statt. Unter den internationalen Musikacts sind u.a. das Verónica González-Frauentrio, Suden Aika (zu deutsch: Zeit der Wölfe), die Frauenband Iva Nova aus St. Petersburg oder die norwegisch-jüdische Schauspielerin und Sängerin Bente Kahan (Foto) zu finden. Außerdem gibt es eine offene Bühne für Musikbeiträge für alle Frauen, die sich noch vor Festivalbeginn anmelden. Umrahmt ist das Musikprogramm von Workshops, Kunsthandwerk-Ausstellungen und vegetarischer Küche. Es verspricht ein fröhliches, kreatives, kommunikatives und entspanntes Wochenende zu werden. 28.-30.7, im Hunsrück, Info: T. 0049-67 63/96 03 23 (Mi 18-20.00), kostenlos für Mädchen bis 15 und Assistentinnen von Frauen mit Behinderung, Tickets können auch durch stundenweise Mithilfe erarbeitet werden. Karten: zwischen 15,- und 90,- Euro, info@frauenmusikfestival.de, www.frauenmusikfestival.de 4.-13.8., Berlin Ladyfest Berlin. Mittels DIY-Ansatz (do it yourself) wird die patriachale Hierarchisierung in Kulturschaffende und Kulturkonsumierende in Frage gestellt www.ladyfest.net 26.8., Wien Gürtel Night Walk. Eröffnung auf der Dachterasse der Bücherei Wien. Live Acts in und vor den Lokalen am Gürtel Hauptbücherei, 7., Urban-Loritz-Pl. 1 und entlang des Gürtels in vielen weiteren Lokalen ausschreibungen bis 2.8., Wien Filmwettbewerb – Music was her first love. Filme, die sich lustvoll und kritisch mit Musik und Geschlecht auseinandersetzen fiber, Info: filmcall.festival@fibrig.net, www.fibrig.net 46 an.schlägejuli august2006 bis 30.8., Berlin Das Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“ an der Humboldt-Universität zu Berlin vergibt ab dem 1.1.2007 1 Post-Doktorandenstipendium für die Dauer von 2 Jahren. Es wird ein/e promovierte/r Kandidat/in aus dem In- und Ausland mit überdurchschnittlichen Hochschulabschluss gesucht Info: T. 0049 (0)30/2093-8248 oder -8237, www.geschlecht-als-wissenskategorie.de bis 30.8., Rohrbach Ausschreibung Schreibwettbewerb „Mein Körper – Mein Leben“. Mitmachen können alle Frauen und Mädchen, die gerne schreiben, außer „professionellen“ Autorinnen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen des Frauentreffs. Digitalisierte Texte per Mail, Diskette oder CD senden. Preisverleihung: 11/2006, 1. Preis: 400,- Euro; 2. Preis: 200,- Euro, 3.-5. Preis: Büchergutscheine (30,- Euro) bis 15.11., Wien Tricky Women. 1.-5.3.2007. Animationsfilmfestival für Frauen. Call for Films. Tricky Women Preis: 3.650,- Euro Info und Einreichformulare: culture2culture, 7., Museumspl. 1, culture2culture@chello.at, T. 01/990 46 63, www.culture2culture.at diverses 12.7., 21.30-22.00, Wien Best of Regenbogenparade 06 auf Okto-TV In eurem Wohnzimmer, via Wiener Telekabel oder webstream, Info: www.okto.tv 25.-27.8., Wien Aninite. Festival für japanische Popkultur. Anime-Serien u. -Spielfilme, Manga, Vorträge, Workshops und Wettbewerbe WUK, 9., Währinger Straße 59, Info: www.aninite.at, www.animanga.at, Kosten: 20,-/26,Euro/3 Tage; 8,-/10,- Euro/1 Tag 25.-27.8., Wien Aninite. Festival für japanische Popkultur. Anime-Serien u. -Spielfilme, Manga, Vorträge, Workshops und Wettbewerbe WUK, 9., Währinger Straße 59, Info: www.aninite.at, www.animanga.at, Kosten: 20,-/26,Euro/ 3 Tage; 8,-/10,- Euro/1 Tag 3.-5.11, Ruhr Das Ladyfest in Essen und Bochum sucht noch Mitmacherinnen aus den Bereichen Kunst, Musik, Mode, Film, Sport. Kontakt und Bewerbung: Orlando c/o Ladyfest Nathalie, D-44789 Bochum, Alte Hattinger Str. 31, www.myspace.com/ladyfest_ruhr Redaktionsschluss Termine 9/06: 15.8.2006 termine@anschlaege.at an.schläge im September politik „Auf nach Demokratien“ Die Frauenhetz nimmt im Gegensatz zum ORF ihren feministischen Bildungsauftrag ernst und organisiert vom 26.-29. Oktober eine große internationale Tagung zum Thema „Kritik der Demokratie“. Die Politologin und Philosophin Birge Krondorfer wird Einblicke und Analysen rund um die aktuelle Diskussion liefern. thema Feministinnen in der Revolution Die Mujeres Libres war eine feministisch-anarchistische Frauenorganisation und kämpfte während des spanischen Bürgerkrieges sowohl an der Front mit der Waffe in der Hand, als auch im Hinterland. Trotzdem finden sie in den Geschichtsbüchern kaum eine Beachtung. Grund genug, ausführlich über das Konzept des „Doble Lucha“ (doppelter Kampf) zu berichten. an.schläge tv auf OKTO, Kanal 8, Mi, 26.7.,21.00 an.sturm Neue Acciones der Mujeres Creando und eine weitere, ungewöhnliche Strategie des Aufruhrs, mit Menschen auf der Straße in Berührung zu kommen. an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Buch Media Service Kuppitsch Morawa Winter Zentralbuchhandlung Buchh. Polycollege Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Löwenherz Südwind FIFTITU% Kulturver. Waschaecht Bücher Wiederin Wagnersche Buchh. Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung 1010 1010 1010 1010 1010 1050 1070 1070 1070 1070 1080 1090 1090 4020 4600 6020 6020 6900 8010 Wipplingerstr. 37 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Kapuzinerstr. 36/1 Dragonerstr. 22 Sparkassenplatz 4 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 6 Fo t o : S a s k y a Ru d i g i e r workshoptöchtertag2006 Tiere wollen leben! Cannabis Viele ÖsterreicherInnen sind gegen Tierversuche. „Warum gibt es dann noch kein Gesetz gegen Tierversuche?“ fragen sich Sophie Häusler (13) und Alice Thürr (13) Gewürz, Abführmittel oder Wurst? Von Daniela Pantazi (14), Diana Haider (15), Laura Virag (16) und Nicole Kodicek (13) Laut einer Studie von aerzte-gegen-tierversuche.tierrechte.de sind 2003 über zwei Millionen Labortiere getötet worden. Am häufigsten sind Nagetiere für Versuche benutzt worden. Medikamente, Chemikalien, Wasch- und Putzmittel, Hautcremes, Suchtmittel, Krankheitserreger, Lebensmittel, Gase, Säuremittel und Schmiermittel werden an den Tieren ausprobiert. Unter den Säugetieren ist die Ratte das „Letzte“. Niemand hat ein schlechtes Gewissen, wenn er eine Ratte umbringt. Man pflanzt ihnen Elektroden in den Schädel, um ihnen bei vollem Bewusstsein Schocks versetzen zu können. Wozu? Was bringt es den Menschen? Ratten sind wie andere Lebewesen auch. Sie sind Säugetiere. Sie verständigen sich untereinander, bilden Gemeinschaften, können sogar zutraulich sein und haben auch Gefühle. Die meisten Menschen wissen nicht, wie es den Tieren bei Tierversuchen geht! Sie werden gequält. Trotzdem sind viele ÖsterreicherInnen gegen Tierversuche. In Straßeninterviews, die in Wien durchgeführt wurden, berichtete die Mehrzahl, dass ihnen die Tiere Leid tun und dass die Tiere viel zu wertvoll dafür sind, um als Leiche im Mistkübel zu landen. Mäuse denen ein menschliches Ohr implantiert wird und dann nur für die Wissenschaft auch noch ausgestopft werden, finden sie grausam! Frau Andrea Puslednik vom Tierschutzverein Vier Pfoten erzählte, dass sich der Verein für das Ende der Tierversuche einsetzt. Ihre derzeitigen Projekte sind eine Kosmetikliste, die darüber informiert woraus eigentlich Lippenstifte usw. bestehen. Auch politisch ist der Verein Vier Pfoten, es gibt ihn seit 1988, sehr engagiert. Wenn Sie jetzt einen Pelzmantel zu Hause haben, denken sie an die armen Tiere und schmeißen sie den Mantel eventuell weg. Wir hoffen, dass dem Verein Vier Pfoten die Durchsetzung eines Gesetzes gegen Tierversuche gelingt. Viel Glück!!! ❚ Drogen sind ein aktuelles Thema, trotzdem wissen viele Menschen nicht darüber Bescheid. Zu den legalen Drogen gehören Nikotin (Tabak), Alkohol, Koffein usw. Diese können vom Suchtverhalten bis zum Tod führen. Die bekanntesten illegalen Drogen sind: Cannabis, Crack, Ecstasy, Kokain, LSD und Heroin. Doch wer weiß wirklich was z.B. Cannabis ist? Wir haben einige PassantInnen verschiedener Nationalität und unterschiedlichen Alters befragt. Die Antworten waren unter anderem: Eine Frucht, eine Wurst, ein Abführmittel und ein Gewürz. Doch in Wirklichkeit ist Cannabis eine Droge, die aus verschiedenen Teilen der Hanfpflanze gewonnen wird. Bei unseren Befragungen stellten wir fest, dass jüngere Leute mehr über dieses Thema wissen, als die ältere Generation. Durch mehrere Faktoren kommt es zum Eintritt des Suchtverhaltens.Viele Jugendliche geraten durch den Freundeskreis oder durch andere Bekannte in das Drogenmilieu. Manche fangen mit dem Konsum an, weil sie verzweifelt sind oder einfach nur um cool zu sein. Eine abhängige Person kann man durch innerliche als auch äußerliche Veränderungen erkennen. Konzentrationsschwächen, Abkapselung von der Außenwelt, Nervosität, Launenhaftigkeit,Vernachlässigung des Freundeskreises und der Körperpflege, gehören zu den Symptomen. Durch die Befragung einer Sozialarbeiterin einer Entzugsklinik, stellte sich heraus, dass mehr Männer als Frauen Drogen konsumieren. Des Weiteren wurde uns mitgeteilt, dass die durchschnittlich 25-jährigen PatientInnen alle Arten von Suchtmittel einnehmen. Die Entzugserscheinungen sind unter anderem Niesen, Schwitzen, Muskelkrämpfe und vor allem innere Unruhe.Was uns am meisten begeisterte, ist, dass die Entzugsklinik meist freiwillig aufgesucht wird. Damit wollen wir sagen, dass Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung ist. Die Moral von der Gschicht:Verlass dich auf PassantInnen nicht, weil´s nicht wissen was Cannabis ist. ❚ juli august2006an.schläge 47 an.schläge Nr. 07 08/06, juli august 2006/20. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M