- Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
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Einführung in die BWL und die Forstökonomie • • • • • Geschichte der BWL Überblick über die BWL Methoden der Ökonomie Geschichte Forstökonomie / Forstlichen BWL Einige Daten zur Forstwirtschaft in Deutschland Zur Motivation; in doppelter Hinsicht ein BWL-Thema Ich dacht´an meine Schulden, Ich dacht´ans Liebchen mein, Ich dacht´auch ans Studieren – Das fiel zuletzt mir ein. Wilhelm Busch Schläfst Du tief bei BWL, endet die Karriere schnell. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 1 Prof. Dr. Martin Moog Literatur zur Geschichte der BWL • • • • • • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 Brockhoff, Klaus: Geschichte der Betriebswirtschaftslehre. Kommentierte Meilensteine und Originaltexte. Gabler Verlag,2. Auflage, 2002 Sundhoff, Edmund: Dreihundert Jahre Handelswissenschaft. 2. Auflage, 1991, Wirtschaftsverlag Bachem, Köln Bellinger, Bernhard: Geschichte der Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart, 1967 Bellinger, Bernhard: Die Betriebswirtschaftslehre der neueren Zeit. Darmstadt, 1988 Schneider, Dieter: Betriebswirtschaftslehre, Band 4, 2001 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 2 Prof. Dr. Martin Moog Wo liegen die Quellen der Betriebswirtschaftslehre? • • • • • in der antiken Philosophie in Oberitalien im 15. Jahrhundert in Frankreich im 17. Jahrhundert im Kameralismus in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 3 Prof. Dr. Martin Moog Ist die BWL oder die VWL die ältere Wissenschaft? Was hatte in der Menschheitsgeschichte zuerst Bedeutung, die Steuerung von Einzelwirtschaften oder die Steuerung von Volkswirtschaften? oikosdespotes = der Hausvater oft ein wirklicher Despot daher Einzelwirtschaftslehre in der Antike mit moralethischem Schwerpunkt Steuerung des gesamten Verhaltens Ethik, Technik und Wirtschaftlichkeitsstreben Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 4 Prof. Dr. Martin Moog Erste Ansätze der Betriebswirtschaftslehre • Sumerer, ca. 3500-3000 v.Chr. (erste Vermögensaufstellung auf Tontafeln, Rechnungen, Quelle Schneider 2001) • Antike Quellen (XENOPHON, Ökonomische Schriften, Cato, Varro, Columella) • Luca Pacioli, Venedig (1445-1509) Buchhaltungslehre • Handlungswissenschaft (Merkantilismus) (Jaques Savary, Paris, 1622-1690) • Kameralismus (z.B. Johann Heinrich Jung-Stilling, 1740-1817) Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 5 Prof. Dr. Martin Moog Xenophon ca. 400 v. Chr. Schüler des Sokrates nach dem Justizmord an Sokrates auf dem Pelepones lebend. http://commons.wikimedia.org /wiki/Image:Xenophon.jpg Sehr intensive Beschäftigung mit der Landwirtschaft und der Viehzucht. In der römischen Literatur (Cato, Varro, Columella) finden sich Ausführungen zur landwirtschaftlichen Betriebslehre. Beispielsweise wurde das Fixkostenproblem erkannt. Auch Organisationsproblem (Leitungsspanne) wurden behandelt. Ebenso Wirtschaftlichkeitsrechnungen. Quelle: D. Schneider, 2001 http://commons.wikimedia.org/wiki/Ima ge:Luca_Giordano_005.jpg Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre In einem anderen Werk (Poroi „Die Mittel“ hat sich Xenophon mit den Staatsfinanzen und Investitionen (Bergbau) beschäftigt. 6 Prof. Dr. Martin Moog Die Einführung des Rechnens mit arabischen Zahlen Dieser Fortschritt ist Leonardo Fibonacci Pisano zu verdanken. Er verfaßte 1202 das Liber abaci, welches als erstes Lehrbuch der kommerziellen Arithmetik verstanden werden kann. Damit wurden die Voraussetzungen verbessert, Entscheidungen auf Berechnungen zu stützen. Das arabische Zahlensystem stammte wohl ursprünglich aus Indien. Erwähnt z.B. bei Sundhoff, 1991, S. 20 f. Auch bei Brockhoff, 2009, S. 35 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 7 Prof. Dr. Martin Moog Universitätsgründungen http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:BolognaPiazza_Maggiore.jpg http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Heidelberg.jpg http://commons.wikimedia.org/wiki/Imag e:Bologna_University_seal.jpg Bologna 1088 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre Heidelberg 1386 älteste Universität in Deutschland nach Wien und Prag 8 Prof. Dr. Martin Moog Universitätsgründungen http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:T%C 3%BCbingen_Neckarfront_3.JPG http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Mar burg_Alte_Universit%C3%A4t.jpg Tübingen 1477 Marburg 1527 http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Marie nberg_wuerzburg.jpg Eigenes Foto, 2009 Würzburg 1402, Wiederbegründung 1582 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre Wittenberg 1502 „Lutherstadt“ 9 Prof. Dr. Martin Moog Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Paul Jacob Marperger hielt 1715 ein Plädoyer für die Einführung der Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten, aber ohne Erfolg. Er führte zwölf Gründe an und beschäftigte sich mit drei Einwänden. Dazu Brockhoff, 2009, S. 131 ff. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 10 Prof. Dr. Martin Moog Die Zentren des Handels mit dem fernen Osten http://commons.wikimedia.org /wiki/Image:Pacioli.jpg http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Ponte_Vecchio_visto_dal_ponte_ di_Santa_Trinita.jpg Luca de Burgo Ponte Vecchio, Florenz Buchhaltungspflicht für Bankiers aber schon im antiken Rom, damals schon Kladde (Zeitbuch) und Hauptbuch. http://commons.wikimedia.org/wiki/Ima ge:%E8%8A%B1%E6%A4%92_Zanth oxylum.jpg Die arabischen Zahlen kamen um ca. 1200 nach Italien. Eigentlich stammen sie aus Indien. http://commons.wikimedia.org/wiki /Image:Scale_of_justice_gold.jpg Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 11 http://commons.wikimedia. org/wiki/Image:Chesapeake.jpg Prof. Dr. Martin Moog Die Fugger http://commons.wikimedia.org/wiki/Image: Fuggerkontor.jpg http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Albrecht _D%C3%BCrer_080.jpg Jakob Fugger im Kontor Jakob Fugger, Der Reiche 1459-1525 Prof. Dr. Martin Moog Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 12 Quelle: http://www.regio-augsburg.de/wwwfugger/inhalt.swf Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 13 Prof. Dr. Martin Moog http://www.regio-augsburg.de/wwwfugger/inhalt.swf Die Fugger kennen viele. Wer kennt die Welser? http://commons.wikimedia.org/wik i/Image:Hans_Maler_001.jpg Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 14 http://commons.wikimedia.org/wiki/Imag e:Karl_V_1531_Barthel_Beham.jpg Prof. Dr. Martin Moog Den Namen „Fugger“ findet man heute weltweit in Geschichts- und Schulbüchern. Der berühmteste Vertreter der Familie war der RenaissanceKaufherr, Montanindustrielle und Bankier Jakob Fugger der Reiche (1459 bis 1525). Das Netz der Niederlassungen des Fuggerschen Unternehmens-Imperiums überzog weite Teile Europas. Die Fugger-Firma handelte aber auch mit Indien, Südamerika und Afrika. Prominenteste Kunden waren die Päpste, die Kaiser Maximilian I., Karl V. und Ferdinand I. von Habsburg, die Könige von Deutschland, Spanien und Portugal, England und Ungarn sowie die Medici in Florenz. Unter Anton Fugger, dem Neffen und Nachfolger Jakob Fuggers, erreichte das Firmenvermögen 1546 seinen höchsten Stand. Jakob Fugger stiftete 1521 die weltberühmte Fuggerei, die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt, sowie den von Albrecht Dürer geplanten Fuggerchor in der Augsburger St.-Anna-Kirche. Bauten und Kunstwerke der Fugger findet man heute in mehreren Ländern Europas. Bedeutendste Sehenswürdigkeiten im bayerischen Schwaben sind in Augsburg die Fuggerei, die Fuggerkapelle in der Annakirche, die Fuggerhäuser (mit dem Damenhof) und die Fuggergrabkapellen in der Ulrichsbasilika sowie im Umland die Fuggerschlösser in Kirchheim und Babenhausen (beide Unterallgäu) sowie die Theklakirche in Welden (Landkreis Augsburg). Auch in Orten früherer Fuggerscher Herrschaften findet man herausragend gestaltete Wallfahrtskirchen wie die in Biberbach (Landkreis Augsburg) oder in Kirchhaslach (Landkreis Unterallgäu). Quelle: http://www.fugger.de/de/1_geschichte.htm Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 15 Prof. Dr. Martin Moog Buchführung - historisch aus dem Altertum ist verständlicherweise wenig erhalten in Rom Buchführungspflicht für Bankiers, zur rechtlichen Sicherung (Dokumentationszweck) Die Zünfte kannten Buchführungspflichten, ebenfalls zur Dokumentation, nicht zur Gewinnermittlung In der Stadt Genua ab 1340 doppelte Buchhaltung (vor Paciolo!) Bei den Handelsgesellschaften bestand das Problem der Gewinnaufteilung unter den Gesellschaftern und damit ein neuer Rechungszweck. Für Einzelkaufleute hatte die Buchführung bis ins 19. Jh. nur den Zweck der Dokumentation. Die doppelte Buchführung war mehr ein technischer Fortschritt (Fehlervermeidung!) als ein Fortschritt in einzelwirtschaftlichen Denken. Die doppelte Buchführung ist keineswegs flächendeckend verbreitet! (Eisenbahngesellschaften, Kolonialhandelsgesellschaften, bis ins 20. Jh.) Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 16 Prof. Dr. Martin Moog Historische Abschnitte der Handelswirtschaftslehre nach Sundhoff 1200 1700 Kommerzienkunde 1650 1800 Merkantilwissenschaft 1750 1900 Handlungswissenschaft 1850 2000 Handelswirtschaftslehre nach Sundhoff, 1991, S. 15 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 17 Prof. Dr. Martin Moog Die von Sundhoff ausführlich behandelten Autoren Kommerzienkunde Merkantilwissenschaft Kameralismus Handlungswissenschaft Handelswirtschaftslehre bis 1700 1650 bis 1800 1750 bis 1900 1850 bis 2000 Pisano Pacioli Peri Savary Marperger Ludovici Leuchs Ludivici Schär Seyffert Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre (Zuordnung nicht eindeutig) 18 Prof. Dr. Martin Moog Die von Bellinger vorgenommene Einteilung der Geschichte der BWL Alte Geschichte Mittlere Geschichte Neuere Geschichte bis 1600 1600 bis 1900 ab 1900 Summerer Xenophon Aristoteles Pacioli Peri Savary Ludovici Leuchs von Thünen Cournot Karl Marx Nicklisch Fritz Schmidt Friedrich Henzel Eugen Schmalenbach Erich Schäfer Joseph Kolbinger Erich Gutenberg Er nennt weitere Autoren, geht aber auf die anderen kaum ein. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 19 Prof. Dr. Martin Moog Handlungswissenschaft • • • • • Benedetto Cotrugli (behandelt bei D. Schneider, 2001 S. 123) Leon Battista Alberti (1404-1474) Wollhändler aus Florenz Johann Joachim Becher (1625-1685) Ansätze einer Marktformenlehre Jacques Savary (1622-1690) Johann Michael Leuchs, Nürnberger Kaufmann (1763-1836) Die zeitliche Abgrenzung geht hier in der Vergangenheit über die von Sundhoff hinaus. D. Schneider sieht in der Handlungswissenschaft nur die Anwendung der Ökonomik auf die zahlungskräftige Kundschaft der Kaufleute. Danach leistet sie keinen Beitrag zur Entwicklung einer Einzelwirtschaftslehre. Sundhoff sieht das positiver. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 20 Prof. Dr. Martin Moog Jacques Savary (1622-1690) Savary war Mitarbeiter von Colbert und Finanzminister unter Ludwig XIV und hat die Wirtschaftstheorie und –entwicklung im beginnenden Zeitalter des Merkantilismus (1650 – 1800) geprägt. Sein wichtigstes Werk "Der vollkommene Kauf- und Handelsmann“ („Le parfait négociant“) ist 1676 in einer deutsch-französischen Ausgabe erschienen und enthält eine straffe Systematik, allgemeine Regeln und Richtlinien für den Kaufmann. Faksimile mit einem Kommentarband von B. Schefold und D. Schneider erhältlich: „... der geglückte Versuch, das gesamte kaufmännische Wissen seiner Zeit zu sammeln und in eine systematische Ordnung zu bringen. „Savarys eingehende Schilderung der Welt des Kaufmanns in der Barockzeit ... nimmt in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaften eine Sonderstellung ein“ (Schefold, Klappentext „Le parfait négociant“ Faksimile der Erstausgabe) Hintergrund: Finanzierungsbedarf des Staates (z.B. für Söldnerheere): Entwicklung von Steuern, Außenhandel, staatliche Betriebe (Manufakturen) Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 21 Prof. Dr. Martin Moog Weg der handelswiss. Kenntnisse in der Literaut von Italien über Frankreich nach Deutschland In den Schriften zur Geschichte der Betriebswirtschaftslehre ist ein Nachdruck des Buches von Savary verfügbar, mit einer Inhaltsangabe von Prof. Dr. Klein-Blenkers, Universität zu Köln Deutschland Marperger (1656-1730) Frankreich Savary (1622-1690) Italien Peri Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 22 Prof. Dr. Martin Moog Paul Jacob Marperger (1656 – 1730) Er wurde in Nürnberg geboren, begann mit einer juristischen Ausbildung. Dann erhielt er in Lyon eine kaufmännische Ausbildung. Dann verbrachte er eine Zeit in Genf und reiste durch ganz Europa, bis er sich in Sachsen niederließ. Er war stark von Savarys Werk geprägt. Er hat – wohl auch um Geld zu verdienen – sehr viel geschrieben, wohl in einem sehr barocken Stil und oft nicht glücklich gegliedert. Daher ist die Einschätzung seiner Bedeutung sehr unterschiedlich. Seine Absicht war wohl, ein dreibändiges Werk zu schreiben zur Ausbildung des Kaufmanns-Lehrlings, des –Gesellen und des wiss. gebildeten Kaufmanns. Der dritte Band ist aber nicht erschienen. Er wurde zum Mitglied der Königl. Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt. vgl. Sundhoff, 1991, S 47 ff. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 23 Prof. Dr. Martin Moog Kameralismus Kameralismus (lat. camera 'fürstl. Schatzkammer'), im Zeitalter des Absolutismus Lehre von der fürstl., dann allg. von der staatl. Finanzverwaltung; dt. Sonderprägung der volkswirtschaftl. Theorie des Merkantilismus. Kameralistische Lehrstühle z.B. in Kameralhochschulen in Halle Frankfurt a.d. Oder Wien (Kaisers-)Lautern Kameral-Fakultäten z.B. in Stutgart Mainz Gießen staatswirtschaftliche Institute in Rinteln Marburg Ingolstadt Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 24 Prof. Dr. Martin Moog Carl Günther Ludovici Carl Günther Ludovici (Ludewig) wurde am 7. August 1707 in Leipzig geboren und starb dort am 5. Juli 1778. Als Carl Günther das Studium der Philosophie und Theologie an der Universität Leipzig aufnahm, amtierte sein Vater gerade als Rektor. Ludovici wurde 1728 Magister der Philosophischen Fakultät und erhielt 1733 eine ordentliche, außerplanmäßige Professur der Weltweisheit in Leipzig, d. h. einen Lehrstuhl für praktische Philosophie. 1761 wurde er Professor für Aristotelische Logik. 1765/66 war Ludovici Rektor der Universität Leipzig und gleichzeitig Dekan der Philosophischen Fakultät. Neben seinen philosophischen Arbeiten, in denen er sich vor allem mit Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff beschäftigte, publizierte er zahlreiche betriebswirtschaftliche und allgemeinökonomische Abhandlungen Quelle: www.zedleriana.de/zredludovici.htm Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 25 Prof. Dr. Martin Moog Carl Günther Ludovici Brockhoff (2009, S. 127 ff.) stellt eine Schrift von Ludovici vor: Grundriß eines vollständigen Kaufmanns-Systems, nebst den Anfangsgründen der Handlungswissenschaft, und angehängter kurzer Geschichte der Handlungen von Europa, auch bis in die anderen Welttheile, 2.Aufl., Leipzig 1768 Besonders betont wird von Brockhoff das Eingehen auf die Wahrscheinlichkeitsrechnung als Hilfswissenschaft des Kaufmanns. Quelle: www.zedleriana.de/zredludovici.htm Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 26 Prof. Dr. Martin Moog Jung-Stilling (1740-1817) Der vielseitig begabte Johann Heinrich Jung-Stilling (1740 bis 1817), der Weltweisheit und Arzneikunde Doktor, entstammt dem Siegerland. Er wirkte zunächst als Schneider, Knopfmacher, Landwirtschaftsgehilfe, Schulmeister und Vermessungsassistent in seiner Heimat. Sieben Jahre lang war Jung-Stilling danach die rechte Hand eines bedeutenden Fabrikanten und Fernhandelskaufmanns im Bergischen Land. Weitere sieben Jahre wirkte er als praktischer Arzt in Wuppertal-Elberfeld. http://commons.wikimedia.o rg/wiki/Image:Johann_Heinr ich_Jung_Stilling.jpg Ein Vierteljahrhundert lehrte Jung-Stilling sodann ökonomische Wissenschaften in Kaiserslautern, Heidelberg und Marburg. Er ist Verfasser von 11 darauf bezüglichen Lehrbüchern und Autor zahlreicher Fachaufsätze. Einen Namen machte er sich auch als volkstümlicher Schriftsteller und als Theologe. Seine "Lebensgeschichte" wurde in viele Fremdsprachen übersetzt und ist bis heute ein Bestseller geblieben. Zeit seines Lebens befreite er gut 3 000 Menschen durch Operation aus der Blindheit; Jung-Stilling gilt als einer der berühmtesten deutschen Ophthalmo-Chirurgen. Quelle: www.uni-siegen.de Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 27 Prof. Dr. Martin Moog Johann Joachim Becher (1635 - 1682) geboren in Speyer Leibarzt des Kurfürsten in Mainz, Professor für Medizin, 1666 bis 1676 kaiserlicher Rat Leopolds I. (Österreich), Mitglied des Kommerzkollegiums zu Wien. Dann in Holland und in England lebend. Gestorben 1682 in London. Johann Joachim Becher nimmt als herausragender Vertreter des Kameralismus eine Sonderstellung in der Geschichte des ökonomischen Denkens ein. Becher war darum bemüht, die Kameralwissenschaft in ein geschlossenes System zu fassen. Hauptwerk: Politischer Discurs. 1668. Darin Ansätze eines analytischen Gebäudes, im Zentrum die Konsumausgaben. Quelle: Verlag Wirtschaft und Finanzen www.oekonomieklassiker.de/werke/buecher/masterset.html?%bech er%http://www.schaeffer-poeschel.de/isbn/978-387881-054-4.html Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 28 Prof. Dr. Martin Moog Johann Joachim Becher (1635 - 1682) Becher, Johann Joachim, * 6. 5. 1635 Speyer (Deutschland), † Oktober 1682 London (Großbritannien), Kameralist, Arzt und Chemiker. Nach Studien- und Wanderjahren in Deutschland, Schweden, Italien und Holland wurde er Leibarzt in Mainz und in München, kam 1666 an den Wiener Kaiserhof, wo er die Schaffung eines Kommerzkollegs als Wirtschaftsbehörde anregte, verließ Österreich wieder, kehrte aber 1670 als alchimistischer und wirtschaftlicher Berater Kaiser Leopolds I. zurück. Sein Projekt einer Seidenmanufaktur war unterdessen in Walpersdorf (Niederösterreich, 1666-78) verwirklicht, die 1. Orientalische Handelskompagnie war 1667 gegründet worden; nun schuf er in Wien ein Kunst- und Werkhaus als Musterwerkstätte (1676-83). http://commons.wikimedia.org/ wiki/Image:BecherJ.jpg Ab 1679 nahm er sein Wanderleben wieder auf, bereiste Holland und England. Becher war ein seiner Zeit vorauseilender Theoretiker des Merkantilismus, der viele Anregungen gab, deren Verwirklichung er aber selten durchstand. Er gewann erstmals Leuchtgas aus Steinkohle; in seinen Schriften befasste er sich mit Theologie, Philosophie, Chemie und Wirtschaft. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 29 Quelle: TU Graz Prof. Dr. Martin Moog Johann Joachim Becher (1635 - 1682) Internetseite der Johann Joachim Becher Gesellschaft http://www.jjbg.de/ Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 30 Prof. Dr. Martin Moog Johann Joachim Becher (1635 - 1682) Johann Joachim Becher gilt als einer, wenn nicht als der Begründer des Merkantilismus in Deutschland. Zugleich hat man ihn zu den "österreichischen Kameralisten" gezählt, weil er - selbst kein Österreicher – von seinem Wirken her den "österreichischen Ländern zugeordnet" wird (Dittrich 1974, S. 58). Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 31 Prof. Dr. Martin Moog Johann Heinrich Gottlob von Justi (1717 – 1771) 1717 bis 1771 Hauptwerk: Grundsätze der Policey-Wissenschaft. 1756, Göttingen Justi führte den Reichtum eines Landes auf den Außenhandel, das Bevölkerungswachstum und den Bergbau zurück. (Schefold, Klappentext „Grundsätze der Policey-Wissenschaft“, Faksimile der Erstausgabe) Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 32 Prof. Dr. Martin Moog Johann Heinrich Gottlob von Justi geb. 1717 in Brücken (Kr. Sangershausen) gest. 1771 in Küstrin Ausführliche Abhandlung von denen Steuern und Abgaben nach ächten, aus dem Endzweck der bürgerlichen Gesellschaften abfließenden Grundsätzen, zur Wohlfarth der Völker dienlichen Maaßregeln, Königsberg und Leipzig: Woltersdorff, 1762, 202 S. als Download verfügbar: http://www.digitalis.uni-koeln.de/Justi/justi_index.html http://www.litlinks.it/j/justi_jhg.htm Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 33 Prof. Dr. Martin Moog http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Goethe_% 28Stieler_1828%29.jpg http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Goethe_hermann_und_dorothea.jpg Das Epos, das Auktionsgeschichte machte "Was das Honorar betrifft, so stelle ich Herrn Oberkonsistorialrat Böttiger ein versiegeltes Billet zu, worin meine Forderung enthalten ist, und erwarte, was Herr Vieweg mir für meine Arbeit anbieten zu können glaubt. Ist sein Anerbieten geringer als meine Forderung, so nehme ich meinen versiegelten Zettel uneröffnet zurück und die Negation zerschlägt sich, ist es höher, so verlange ich nicht mehr als in dem, alsdann von Herrn Oberkonsistorialrat zu eröffnenden Zettel verzeichnet ist.“ Johann Wolfgang von Goethe am 16. Januar 1797 in einem Brief an Hans Friedrich Vieweg Quelle: FAZ, 22.12.2007, Nr 298, S.21 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 34 Prof. Dr. Martin Moog von Thünen Aufgewachsen in Hooksiel und Jever, absolvierte Thünen von 1799 bis 1803 eine landwirtschaftliche Ausbildung u.a. bei Lucas Andreas Staudinger in Groß Flottbek bei Hamburg und bei Albrecht Daniel Thaer in Celle. Im Anschluss studierte er zwei Semester an der Universität Göttingen. 1806 pachtete Thünen das Gut Rubkow bei Anklam, Vorpommern. 1809 erwarb er das 465 ha große Gut Tellow bei Teterow, Mecklenburg. Neben der Bewirtschaftung seines Betriebes beschäftigte sich Thünen mit Fragen der Bodenfruchtbarkeit ("Bodenstatik") und der Entstehung der Getreidepreise. Seine Erkenntnisse veröffentlichte er 1826 in dem Buch "Der isolierte Staat ..." (s. Werke) bei Friedrich Perthes in Hamburg. 1830 wurde er auf Grund seiner wissenschaftlichen Verdienste zum Ehrendoktor der Universität Rostock ernannt. 1842 erschien die zweite, vermehrte und verbesserte Auflage des "Isolierten Staates" bei Leopold in Rostock. Unter dem Eindruck der Ereignisse des Frühjahrs 1848 trat im April Thünens lange geplantes Gewinnbeteiligungsmodell für die Tellower Arbeiter in Kraft. Es nahm einige Punkte der späteren Sozialversicherung vorweg. Im Juni wurde er Ehrenbürger der Stadt Teterow. Ebenfalls 1848 wurde Thünen als Ersatzmann für den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung Johann Pogge gewählt. Er konnte die Reise jedoch nicht antreten. 1850 veröffentlichte Thünen den zweiten Teil des "Isolierten Staates", in dem er der Frage nach dem "natürlichen Arbeitslohn" nachgeht. Die von ihm dafür gefundene Formel (a = Existenzminimum, p = Arbeitsprodukt), die lange kontrovers diskutiert wurde und heute als überholt gilt, schmückt seinen Grabstein in Belitz bei Teterow, Mecklenburg. vgl. Brockhoff, 2009, S. 141 ff. 35 Prof. Dr. Martin Moog von Thünens Modell 36 Prof. Dr. Martin Moog Carl Menger (1840 – 1921) Carl Menger war ab 1879 Professor für Politische Ökonomie und Statistik in Wien. Sein 1871 erschienenes Werk Grundsätze der Volkswirthschaftslehre läßt ihn als Begründer der österreichischen Grenznutzenschule erscheinen. Er führte den Wert eines Gutes auf den Grenznutzen (Nutzen der letzen Einheit) zurück. Ab 1876 war er Lehrer und Freund des Kronprinzen Rudolf, der sich 1889 erschoß. Eine 1878 veröffentlichte radikal-liberale Streitschrift gilt als gemeinsames Werk der beiden. 1903 zog er sich ins Privatleben zurück. vgl. Wikipedia vgl. Brockhoff, 2009, S. 145 f. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 37 Prof. Dr. Martin Moog Neugründungen von Handelshochschulen Anfang des 20. Jahrhunderts • • • • • • • • • • Leipzig 1898 Frankfurt, 1901 Köln, 1901 Aachen, 1903 Berlin, 1906 Mannheim, 1907 St. Gallen, 1908 München, 1910 Königsberg, 1915 Nürnberg, 1919 Der Name HHL wird von einer Leipziger Neugründung benutzt. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre erfolgreiche Vorläufer in Frankreich und Belgien, auch in Wien Jedenfalls anfangs keine ausgeprägt betriebswirtschaftliche Ausbildung! Eher Wiederauferstehung des Kameralismus. 1903 auch erster BWL Lehrstuhl an einer Universität – Zürich besetzt mit Friedrich Schär, der später nach Berlin wechselte. 1903 auch erste Habilitation in BWL Eugen Schmalenbach 38 Prof. Dr. Martin Moog Entwicklung von Technik und Wirtschaftswissenschaft Industrialisierung 1765 Watts Dampfmaschicne erste Baumwollspinnmaschine 1785 1500 1600 1500 erster Jahresabschluß 1700 1800 1900 2000 1775 Adam Smith 1752 Ludovici 1670 „Vollständiges Jaques Savary Handlungswissenschaft Kaufmannslexikon“ Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 39 ab 1900 Gründung der Handelshochschulen Prof. Dr. Martin Moog Klassiker der Betriebswirtschaftslehre • Babbage, Charles (geb. 1791 bis 1871) On the Economy of Machinery and Manufactures, 1832 • Lardner, Dionysius (1793-1845) irischer Mathematiker erste Verkehrsbetriebslehre (Eisenbahnwesen), ziemlich unbekannt fortschrittliche Kostentheorie, Preispolitik, Innenfinanzierungspolitik • Fayol, Henri (1841 – 1925) Verwaltungslehre • Taylor, Frederick Winslow (1856 – 1915) Shop Management (1903) Scientific Management (1911, erste dt. Übersetzung 1912) • Ford, Henry (1863 – 1947) Rationalisierung der Produktion, Arbeitsteilung, Fließband • Gilbreth, Frank Bunker (1868 – 1924) Arbeitswissenschaft, z.B. Lichtspuraufnahmen von Bewegungen Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 40 Prof. Dr. Martin Moog Klassiker bzw. Vorläufer der BWL http://commons.wikimedia.org/wi ki/Image:Frederick_Winslow_Ta ylor.JPG http://commons.wikimedia.org/wi ki/Image:Fonds_henri_fayol.jpg Frederick Taylor Henri Fayol http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:ModelTFo rd1913.jpg Henry Ford http://commons.wikime dia.org/wiki/Image:Cha rles_Babbage.jpg Charles Babbage Lilian u. Frank Gilbreth Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 41 Prof. Dr. Martin Moog Charles Babbage (1791 bis 1871) Charles Babbage wurde durch seine Rechenmaschinen bekannt, er wird als einer der Väter des Computers bezeichnet. Sein Buch von 1832 schildert vor und frühindustrielle Fertigungsmethoden, enthält Betrachtungen über Produktion und Kommunikation, über Arbeitsteilung und die Vorzüge marktwirtschaftlicher Ordnung. Das Werk beeinflußte Karl Marx und John Stuart Mill. Es wird als ein Werk industrieller Produktions- und Managementlehre angesehen. Als Faksimile mit einem Kommentarband erhältlich. Ada Lovelance, (1815 – 1852) die eheliche Tochter von Lord Byron, war Mitarbeiterin von Charles Babbage. Wegen ihrer schriftlichen Kommentare zur Rechenmaschine von Charles Babbage wurde die Programmiersprache Ada nach ihr benannt. Sie schrieb quasi der Welt erstes Computerprogramm. Schlagen Sie bei Wikipedia nach. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre Quelle: Verlag Wirtschaft und Finanzen www.oekonomieklassiker.de/werke/buecher/masterset.html?%babbage%http:// www.schaeffer-poeschel.de/isbn/978-3-87881-071-1.html 42 Prof. Dr. Martin Moog Frederick Winslow Taylor (1856 – 1915) Einige Quellen aus dem Internet http://de.wikipedia.org/wiki/Taylorismus http://de.wikipedia.org/wiki/Frederick_Winslow_Taylor http://en.wikipedia.org/wiki/Frederick_Winslow_Taylor http://www.stfrancis.edu/ba/ghkickul/stuwebs/bbios/biograph/fwtaylor.htm http://www.marxists.org/reference/subject/economics/taylor/principles/index.htm http://www.skymark.com/resources/leaders/taylor.asp http://www.ibiblio.org/eldritch/fwt/taylor.html Einen kompakten Beitrag zum Scientific Management von Alfred Kieser „Managementlehre und Taylorismus“ findet man in dem von Alfred Kieser und Mark Ebers herausgegebenen Band Organisationstheorien, 6. Auflage, S. 93 ff. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 43 http://commons.wikimedia.org/wi ki/Image:Frederick_Winslow_Ta ylor.JPG Prof. Dr. Martin Moog Frank Bunker Gilbreth (1868 – 1924) Einige Quellen http://www.accel-team.com/scientific/scientific_03.html http://members.cox.net/mhamill1/fgquotes/gilbreth.htm http://en.wikipedia.org/wiki/Frank_Bunker_Gilbreth http://www.dmtm.com/infos/geschichte/geschichte.php Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 44 Prof. Dr. Martin Moog Frank Bunker Gilbreth (1868 – 1924) http://commons.wikimedia.org/ wiki/Image:Taschenuhr_K0550.jpg Als Frank Bunker Gilbreth Maurern bei der Arbeit zusieht, fällt ihm auf, dass jeder unnötig Kraft vergeudet. Die Suche nach der optimalen Arbeitsmethode lässt ihn nicht mehr los. Im Gegensatz zu Taylor ist Gilbreth weniger an einer Steigerung der Arbeitsleistung als vielmehr an der optimalen Arbeitsmethode und Arbeitsplatzgestaltung interessiert. Zudem rückt er ermüdungsfreies Arbeiten, die Anleitung der Arbeiter und ähnliches in den Mittelpunkt seiner Forschungen. Gilbreth begründet das Bewegungsstudium. Dazu verwendet er den Film und einen mitlaufenden Zeitmesser. Nach seiner Theorie lassen sich alle menschlichen Bewegungen auf 17 Grundbewegungselemente (Therbligs) zurückführen. Um die optimale Arbeitsmethode zu ermitteln, eliminiert er nun jedes Therblig, das nicht dem Arbeitsfortschritt dient. Das Rohmaterial für die Entwicklung des MTMVerfahrens ist gefunden. Quelle: https://www.dmtm.com/infos/geschichte/ges chichte.php Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 45 Prof. Dr. Martin Moog Frank Bunker Gilbreth (1868 – 1924) Quelle: https://www.dmtm.com/infos/geschichte/geschichte.php Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 46 Prof. Dr. Martin Moog Henry Ford (1863 – 1947) Henry Ford (* 30. Juli 1863 in Wayne County, Michigan, USA; † 7. April 1947 in Dearborn) war der Gründer des Automobilherstellers Ford Motor Company. Er perfektionierte konsequent die Fließbandtechnik im Automobilbau, die allerdings schon Ransom Eli Olds 1902 in vereinfachter Form in seiner Automobilfirma Oldsmobile vorwegnahm. Sein Konzept der modernen Fertigung von Fahrzeugen, revolutionierte nicht nur die industrielle Produktion, sondern hatte auch starken Einfluss auf die moderne Kultur (Fordismus). Henry Ford wird folgender Satz zugeschrieben: Investieren Sie in Grund und Boden – das Produkt wird nicht mehr hergestellt. Quellen bzw. Links http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Ford http://www.gilthserano.de/bio/sonstige/bio-ford.html Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 47 Prof. Dr. Martin Moog Henry Ford (1863 – 1947) Henry Ford wurde in Wayne County, einer Kleinstadt in der Nähe von Dearborn, westlich von Detroit, auf der florierenden Farm seiner Eltern, William und Mary Ford, geboren, die aus der Grafschaft Cork in Irland eingewandert waren. Henry war das älteste von insgesamt sechs Kindern. Er konnte nur Dorfschulen besuchen, so erhielt Ford nur eine geringe Bildung. Als Kind war er sehr interessiert an mechanischen Einzelheiten und verbrachte im Alter von zwölf Jahren viel Zeit in seinem Werkraum, den er selbst eingerichtet hatte. Mit fünfzehn Jahren hatte er bereits seinen ersten Verbrennungsmotor gebaut. Im Jahre 1879 verließ er sein Zuhause und zog in das nahe Detroit, um dort seine Lehrzeit als Maschinist zu beginnen. Er arbeitete zuerst bei F. Flower & Bros., später bei der Detroit Dry Dock Co. Nach seiner Ausbildung fand Ford einen Job bei der Westinghouse Electric Corporation, wo er an Benzinmotoren arbeitete. Nach seiner Heirat mit Clara Bryant verbesserte er seine finanzielle Lage mit einem eigenen Sägewerk. 1891 wurde Ford als Ingenieur bei der Edison Illuminating Company eingestellt, benannt nach dem Gründer und Direktor Thomas Alva Edison. Mit diesem weltberühmten Erfinder war er in späteren Jahren noch freundschaftlich verbunden. Nach seiner Beförderung zum Chefingenieur 1893 hatte er nun genügend Zeit und Geld, um sich seinen persönlichen Experimenten mit Verbrennungsmotoren zu widmen. Seine Experimente gipfelten 1896 in der Fertigstellung eines selbst-angetriebenen Fahrzeugs, dem Quadricycle. Nach diesem Erfolg verließ Ford Edison Illuminating und gründete mit weiteren Investoren 1899 die Detroit Automobile Company. Während dieser Zeit ließ Ford seine Fahrzeuge Rennen gegen die anderer Hersteller fahren, um die Überlegenheit seiner Modelle zu demonstrieren. Er selbst errang einen Sieg gegen Alexander Winton, einen bekannten Rennfahrer, in seinem Quadricycle am 10. Oktober 1901. Dennoch war die Detroit Automobile Company kurze Zeit später bankrott Quelle: Wikipedia Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 48 Prof. Dr. Martin Moog Das erste Fließband bei Ford (assembly line) http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:AssemblyLine.jpg Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 49 Prof. Dr. Martin Moog Henri Fayol (1841 – 1925) Henri Fayol (* 1841 in Konstantinopel; † 1925 in Paris), französischer Bergbauingenieur, ist der Begründer der (französischen) Management- bzw. Verwaltungslehre. Der Absolvent der Bergakademie von St. Etienne (Ecole des Mines, 1860) begann als neunzehnjähriger Ingenieur bei der Bergbaugesellschaft Compagnie de Commentry-FourchambeauDecazeville, deren Leitung er von 1888 bis 1918 innehatte. 1916 veröffentlichte er seine Erkenntnisse im Werk Administration Industrielle et Générale, wenige Jahre nach Frederick Winslow Taylor, dem Begründer des Scientific Management Quelle: Wikipedia Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 50 Prof. Dr. Martin Moog Henri Fayol (1841 – 1925) Werke Administration industrielle et générale - prévoyance organisation commandement, coordination – contrôle, Paris : Dunod, 1966 Allgemeine und industrielle Verwaltung (aus d. Franz. übersetzt von Karl Reineke. Hrsg. vom Internationalen Rationalisierungs-Institut), München, 1929 Tâches actuelles et futures des dirigents. - Bruxelles : CNBOS, 1967 Quellen bzw. Links http://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/1999/336/html/klim07a.html http://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Fayol Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 51 Prof. Dr. Martin Moog Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre Aufbauperiode Ausbauperiode Vertiefung Eugen Schmalenbach Heinrich Nicklisch Wilhelm Rieger Erich Gutenberg Erich Kosiol Konrad Mellerowicz Edmund Heinen Hans Ulrich Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 52 Prof. Dr. Martin Moog Richtungen der BWL während der Aufbauperiode • empirisch-realistische Richtung Eugen Schmalenbach, Köln (1873 – 1955) Betriebswirtschaftslehre tendenziell ein induktiver Ansatz der Erkenntnisgewinnung • ethisch-normative Richtung Heinrich Nicklisch, Leipzig und Berlin (1876 – 1946) • theoriebetonte Richtung Wilhelm Rieger, Nürnberg und Tübingen (1878 – 1971) Privatwirtschaftslehre tendenziell ein deduktiver Ansatz der Erkenntnisgewinnung vgl. z.B. Brockhoff, 2009, S. 137 f. Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 53 Prof. Dr. Martin Moog Eugen Schmalenbach (1873-1955) Gilt als der eigentliche Begründer der BWL als akademisches Lehrfach Begründer der „Kölner Schule“ 1906 Professor an der Handelshochschule Köln, 1919 (durch Angliederung der Handelshochschule) ordentlicher Professor an der Universität Köln 1951 Emeritierung, Nachfolger wurde Erich Gutenberg Werk Schmalenbach faßt die BWL als Kunstlehre i.S.e. technologisch orientierten Disziplin auf Schwerpunkte seiner Forschung: (die dynamische) Bilanztheorie, Kostenrechnung und Kontenrahmen: Wirtschaftlichkeitslehre als Leitgedanke Konnte jedoch anders als z.B. Nicklisch oder Rieger kein in sich geschlossenes Forschungs- und Lehrsystem begründen Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 54 von Nicklisch herausgegeben Prof. Dr. Martin Moog Heinrich Nicklisch (1876-1946) Professor an den Handelshochschulen Leipzig, Mannheim und Berlin wichtigster Vertreter der ethisch-normativen Richtung der BWL Entwicklung einer eigenständigen Sozialphilosophie und darauf aufbauend einer Lehre von der Betriebsgemeinschaft, deren praktische Umsetzung den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit (u.a. mittels Ertragsbeteiligung der Mitarbeiter) aufheben sollte „Berliner Schule“ aus Idealismus geprägter normativer Anspruch an ein humanitäres Unternehmertum vgl. Brockhoff, 2009, S. 139 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 55 Prof. Dr. Martin Moog Wilhelm Rieger (1878-1971) wichtigster Vertreter der theoriebetonten Richtung 1925 Ordentlicher Professor an der Handelshochschule Nürnberg, 1928 Ordinarius für Privatwirtschaftslehre an der Universität Tübingen (galt zeitweilig als Außenseiter innerhalb der Zunft) einer seiner Schüler war Ludwig Erhard, der spätere Bundeskanzler und Wirtschaftsminister Werk Im Mittelpunkt steht das Gewinn- bzw. Rentabilitätsstreben, d.h. Systembildende Grundidee ist das Gewinnprinzip Das Erkenntnisobjekt der Privatwirtschaftslehre ist der Geldumwandlungsprozess BWL als theoretische Wissenschaft Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 56 Prof. Dr. Martin Moog betriebswirtschaftliche Periodika begründet Titel Titel heute Erster Herausgeber 1906 Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung Eugen Schmalenbach 1907 Zeitschrift für Handelswissenschaft und Handelspraxis ab 1930 Die Betriebswirtschaft u.a. Nicklisch 1924 Zeitschrift für Betriebswirtschaft Fritz Schmid Nicklisch gab auch das Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehre heraus – ab 1926 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 57 Prof. Dr. Martin Moog Methodenstreit Kontrahenten erster Versuch die BWL als Lehre von der kapitalistischen Privatunternehmung in die VWL zu integrieren Moritz Weyermann, Hans Schönitz versus Eugen Schmalenbach zweiter Schmalenbach stellte die Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund (als Erkenntnisobjekt), Rieger das Gewinnstreben und den Geldumwandlungsprozeß Eugen Schmalenbach versus Wilhelm Rieger dritter Bedeutung des Ertragsgesetzes für die industrielle Produktion bzw. Verlauf von Kostenkurven und Zweckmäßigkeit der mathematisch-deduktiven bzw. der empirisch-induktiven Methode für die BWL Erich Gutenberg Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 58 Prof. Dr. Martin Moog Wichtige Vertreter der BWL während der Ausbauperiode Erich Gutenberg Köln, 1887 – 1984 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre Erich Kosiol Berlin, 1899 – 1990 59 Konrad Mellerowicz Berlin, 1891 - 1984 Prof. Dr. Martin Moog Erich Gutenberg Köln, 1887 – 1984 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 60 Prof. Dr. Martin Moog Erich Gutenberg (1897-1984) 1948-1951: Lehrstuhl an der Universität Frankfurt a.M. 1851-1966: als Nachfolger von Schmalenbach Professor an der Universität Köln Werk Neu am Ansatz von G.: Betrieb wird als die Gesamtheit der betrieblichen Teilfunktionen Produktion, Absatz und Finanzen verstanden Diese Einheit wird durch die Idee des Kombinationsprozesses, durch das Ausgleichsgesetz der Planung, durch das finanzielle Gleichgewicht und durch das Prinzip der Wirtschaftlichkeit gewahrt U.a. Begründung der Produktionsfunktion vom Typ B BWL als Wissenschaft von der Produktivitätsbeziehung Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 61 Prof. Dr. Martin Moog Erich Kosiol (1899-1990) 1937 Professor für BWL an der Universität Köln 1938 Universität Breslau 1939 Universität Nürnberg ab 1948 an der FU Berlin Werk Schwerpunkt der Forschung waren die Betriebswirtschaftliche Organisationslehre und das Rechungswesen (u.a. zur pagatorischen Bilanz) Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 62 Prof. Dr. Martin Moog Konrad Mellerowicz (1891-1984) 1934 Ordinarius an der Wirtschaftshochschule Berlin (die 1946 in die Humboldt Universität eingegliedert wurde) 1950-1963: Lehrstuhl an der (West-)Berliner TU und damit Vertreter der Schule um Nicklisch und Friedrich Leitner (dessen Nachfolger er wurde; neben der Kölner und der Berliner Schule gab es noch die „Frankfurter Schule“ um Fritz Schmidt) Werk BWL als anwendungsorientierte Führungslehre Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 63 Prof. Dr. Martin Moog Edmund Heinen wichtiger Vertreter des entscheidungstheoretischen Ansatzes Universität München Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 64 Prof. Dr. Martin Moog Hans Ulrich Zürich und St. Gallen wichtiger Vertreter des systemtheoretischen Ansatzes Orientierung an der Kybernetik Managementlehre Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 65 Prof. Dr. Martin Moog Auswahl von Entwicklungslinien der BWL während des letzten Drittels des 20 Jahrhunderts Entscheidungstheoretischer Ansatz systemtheoretischer Ansatz verhaltensorientierter Ansatz Edmund Heinen, München Hans Ulrich, Zürich und St. Gallen Orientierung an der Entscheidungstheorie Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre Orientierung an der Systemtheorie, Kybernetik, ausgeprägte Managementlehre 66 Orientierung an der Psychologie, gesetzmäßige Abläufe sozialen Geschehens, nutzenorientierte Individuen, Leistungsanreize Prof. Dr. Martin Moog wichtige Vertreter der BWL im 20. Jahrhundert Eugen Schmalenbach 1873-1955 Heinrich Nicklisch 1876-1946 Wilhelm Rieger 1878-1971 1920 1940 1960 1980 2000 Konrad Mellerowics 1891-1984 Erich Gutenberg 1897-1984 Erich Kosiol 1899-1990 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 67 Prof. Dr. Martin Moog Entwicklung der Zahl der Professoren für BWL in D, A und CH 900 800 700 600 500 BWL-Professoren 400 300 200 100 0 1920 1970 1992 1995 Quellen: nach Dieter Schneider, zitiert nach Gaugler, ZfB Ergänzungsheft 3/1993, S. 112, WiSt, Heft 11/96 ähnlich auch: Der Betriebswirt 2/96 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 68 Prof. Dr. Martin Moog Traditionelle Ansätze Modifizierende Spezialisierung Integrative Generalisierung Situative Relativierung Organis. Geschlossenheit Organis. Entgrenzung Scientific Management Industrial Engineering Administration Bürokratiemodell Psychotechnik Organisationsökonomik Formalwissenschaftl. Ansätze Systemtheoretische Ansätze Situative Ansätze KonsistenzAnsätze Interpretative/ radikalkonstruktivistische Ansätze Verhaltenswissenschaftl. Ansätze Human Relations ab 1900 ab 1945 ab 1950 ab 1965 ab 1975 ab 1985 Historische Entwicklung der Managementwissenschaft Quelle: Staehle 1999, S. 22 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre 69 Prof. Dr. Martin Moog