Schülergruppe aus Fulda in Polen

Transcription

Schülergruppe aus Fulda in Polen
Polenaustausch 2012 / 2013 - Gegenbesuch der Fuldaer Schüler in Walbrzych
Am Samstagabend, 05. 10. 2013, gegen
22.00 Uhr starteten wir, 7 Schülerinnen und 3
Schüler mit ihren Begleitern Herrn Patrick
Elm und Frau Astrid Fischer die Reise ins
Nachbarland Polen, um den Besuch unserer
Gäste vom September 2012 zu erwidern.
Unser Ziel war die Stadt Walbrzych (früher
Waldenburg in Niederschlesien), die etwa 65
km südwestlich von Breslau liegt. Die
Busfahrt verlief, nachdem wir mit einstündiger
Verspätung eingecheckt waren, ruhig und bis
auf eine Polizeikontrolle bei Bautzen,
störungsfrei.
Wir erreichten Waldenburg gegen 7.00 Uhr morgens und wurden von unseren Gastgebern
herzlich empfangen.
Um 10.30 Uhr starteten wir, begleitet von Deutschlehrer Wiktor, in Richtung Kreisau. Dies ist
ein niederschlesisches Gut, auf dem sich ab 1940 der Kreisauer Kreis traf, eine Gruppe von
Widerständlern um James Graf v. Moltke, die sich vor allem mit der staatlichen,
wirtschaftlichen und sozialen Neugestaltung Deutschlands nach dem Sturz des NS-Regimes
befasste.
In Kreisau wurden wir von Susanne, einer perfekt polnisch sprechenden deutschen
Mitarbeiterin der Bildungsstätte, durch Integrationsspiele „wach gerüttelt“ und lernten
nebenbei spielerisch noch etwas Polnisch. Anschließend führte sie uns durch das Anwesen
und die Ausstellung, was uns sehr beeindruckte.
Auf Weg zurück nach Waldenburg besichtigten wir die evangelische Friedenskirche in
Schweidnitz, die zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Schlesien zählt.
Am Montagmorgen wurde die Fuldaer
Gruppe offiziell von Herrn Wróbel, dem
Schulleiter unserer Partnerschule begrüßt.
Wir besichtigten das Schulgebäude, ein
ehemaliges evangelisches
Jungengymnasium, erhielten Einblicke in die
Klassenräume und eine Führung durch den
schuleigenen Tunnel, der noch aus der Zeit
des Nationalsozialismus stammt und noch
nicht alle seine Geheimnisse preis gegeben
hat.
Der Englischlehrer Pawel führte uns danach
durch die Stadtmitte von Waldenburg mit seinem schönen Marktplatz und Kirchen und
schließlich zum Schloss Fürstenstein, dem größten Schloss Schlesiens, welches wir nach
einem wunderschönen Herbstspaziergang durch Wald und Wiese erreichten und
besichtigten.
Der lange Montag fand in Bad Salzbrunn
seinen Ausklang. Wir tranken zur
Erholung von den Heilquellen, warfen
einen kurzen Blick zum Geburtshaus von
Gerhard Hauptmann und verbrachten den
Abend dann mit unseren Gastfamilien.
Am Dienstag fuhren wir mit dem Bus über
Land in Richtung Breslau, der
viertgrößten Stadt Polens. Hier
besichtigten wir mit unserer Begleitung
Beata die Jahrhunderthalle, inklusive
Lasershow und Ausstellung mit vielen
interaktiven Einrichtungen, welche in die Geschichte der Halle und die Architektur von
morgen einführte.
Am Mittag erkundeten wir Breslau per pedes und am späten Nachmittag die Unterwelt der
Stadt. Die Schülerinnen und Schüler hatten hier sichtlich Spaß am Lasertagspiel welches
einigen recht vertraut und anderen anfangs etwas unheimlich schien, dann aber doch ganz
okay war.
Mittwoch und Donnerstag verbrachten wir auf dem Lande, d. h. wir fuhren mit dem Bus ins
Glatzer Schneegebirge, wo wir eine Stadtführung durch die historische Altstadt von Glatz an
der Neiße, eine Führung durch die Bärenhöhle mit all ihren Stalagmiten, Stalaktiten und
Säulen und zum Schluss für einige Unermüdliche noch eine Wanderung zur Kapelle Maria
Schnee genossen. Diese Wanderung endete jedoch für die kleine nimmersatte deutsche
Wandergruppe in einer Querfeldeintour durchs schlesische Hinterland – irgendwo waren wir
wohl falsch abgebogen - so dass wir unseren Riesenbus zum Abholen bestellen mussten.
Das war uns äußerst unangenehm, aber der herzliche Empfang unserer polnischen
Gastgeber am Hoteleingang in Wölfelsgrund ließ uns dieses Missgeschick ganz schnell
vergessen.
Am letzten Tag begaben wir uns auf eine geführte Wanderung durch das
Heuscheuergebirge. Mako, unser eloquenter und netter Bergführer, führte uns kurzweilig
durch eine nie gesehene Felsenlandschaft. Wir liefen durch riesige Sandsteinfelsen, die
dramatische Schluchten, Klüfte und Türme bilden. Das war noch einmal ein hervorragendes
Naturerlebnis, besonders wenn man weiß, dass vor einigen Jahren hier Die Chroniken von
Narnia gedreht wurden und das Gebiet für diese Produktion 3 Monate lang nicht zugänglich
war.
Die deutschen und polnischen Jugendlichen waren beeindruckt und glücklich von diesem
abwechslungsreichen Ausflug. Sie waren aber auch sichtlich erschöpft und müde. Daher
streikten sie vorsichtshalber schon mal im Bus, als bekannt wurde, dass wir auf dem
Heimweg nun doch noch eine aller-allerletzte Kirche, die Basilika von Albendorf
(Wambierzyce) besichtigen wollten, sollten,mussten, durften…
Der Anblick dieses prächtigen Gotteshauses in einem Fünfhundertseelendorf vor einem
herrlich blauen Spätsommerhimmel beeindruckte die Jugendlichen dann doch so sehr, so
dass sie sich interessiert der Führung anschlossen und die Kirche auch von innen
besichtigten.
Am Nachmittag erreichten wir dann Waldenburg und unsere Abreise näherte sich. Es
wurden noch Verabredungen für den kurzen Abend getroffen und um 21.00 Uhr hieß es
dann Abschied nehmen nach einem kurzweiligen Besuch mit vielen neuen Eindrücken,
Kontakten und dem Kennenlernen einer neuen Sprache. Wir hatten eine wunderschöne
Woche mit unseren Gastgebern und dies alles bei herrlichstem Wetter.
Was aber den nachhaltigsten Eindruck bei uns hinterließ, war die überaus große
Gastfreundschaft unserer gastgebenden Eltern und Schüler und ihre ständige Sorge um
unser leibliches Wohl. Es verging kein Tag, an dem wir nicht schlecht gestaunt haben über
die riesigen Lunchpakete, die immer gleich für mehr als eine Person mitgeschickt wurden
und die vor allem für jeden Geschmack etwas boten. Ganz zu schweigen von den
Mahlzeiten zuhause…
Ob Hunger oder nicht – geschmeckt hat es uns in dieser Woche immer und überall!!!
Bardzo dziekuje – liebe Mitreisende, Danke für euer großes Interesse an der polnischen
Geschichte, Kultur und ihren Menschen. Ihr wart einfach bardzo dobry.
Astrid Fischer