"Steilvorlage" von Werner May
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"Steilvorlage" von Werner May
IGNIS Werner May Edition Steilvorlage nn a M en für d irnfalte t mi t S 24 Kop f 12 Cartoonrfseld vo n Michael Kla IGNIS-AKADEMIE bälle M d ic h e g r e n än te FÜR CHRISTLICHE PSYCHOLOGIE Werner May Steilvorlage für den Mann mit Stirnfalte Männergedichte – 24 Kopfbälle – Cartoons Inh Steilvorlage Endversion.indd 1 09.07.2008 9:02:32 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 2 09.07.2008 9:02:32 Uhr Werner May Steilvorlage für den Mann mit Stirnfalte Männergedichte – 24 Kopfbälle – Cartoons IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie Inh Steilvorlage Endversion.indd 3 09.07.2008 9:02:32 Uhr 2. Auflage 2008 IGNIS-Edition IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie Kanzler-Stürtzel-Straße 2 D-97318 Kitzingen www.ignis.de Umschlagentwurf: Werner May / Helge Seekamp Satz und Druck: Schönbach-Druck GmbH, D-64390 Erzhausen ISBN 978-3-933685-18-6 Inh Steilvorlage Endversion.indd 4 09.07.2008 9:02:32 Uhr Werner May, Jg. 49, Dipl. Psych., seit 1988 an der IGNISAkademie für Christliche Psychologie in Kitzingen. Innerhalb von IGNIS ist er als Dozent im In- und Ausland unterwegs und in verschiedenen internationalen Leitungsgremien tätig. Er ist Autor mehrerer Bücher, v.a. „Kindern Dialogisch Grenzen setzen, Kitzingen 2001. Gedichte erscheinen in verschiedenen Zeitschriften, sowie als Veröffentlichungen: „Strebt nach der Liebe – Gedichte zum Nachspüren“, 2004, „Befiehl du deine Wege und bleib nicht bei dir stehen – Lieder von Paul Gerhardt und Gedichte von Werner May“ 2006. Werner May ist seit über fünfunddreißig Jahren mit Agnes verheiratet. Sie haben sechs erwachsene Kinder. Die Cartoons stammen von Michael Klarfeld. Michael ist glücklich (und) verheiratet mit Iren. Die beiden sind Eltern eines wunderschönen Sohnes namens Justus. Michael arbeitet als Lehrer für Englisch und Kunsterziehung und hält Vorträge und Seminare zu unterschiedlichsten Themen. Er lebt mit seiner Familie in Dresden. In seiner Freizeit gestaltet er Cartoons und digitale Bilder, dreht Filme und schreibt Theaterstücke. Inh Steilvorlage Endversion.indd 5 09.07.2008 9:02:32 Uhr Vorwort Lieber Herr Leser, zumindest gehe ich davon aus, dass Sie männlich sind, obgleich dieses Buch auch für Frauen von Interesse sein dürfte. Denn wenn Männer in sich Männer sind, hilft es auch Frauen, in sich Frauen zu sein – und andersherum. Da gilt es, einige Kopfbälle zu erkennen und aufzufangen – und bei dieser Identitätsfindung kann „Steilvorlage“ helfen. Doch damit wäre ich auch schon mitten drin im Dilemma, in der Lobhudelei. Wenn Sie kein chronischer Vorwort-Überleser sind wie mein Mann, dann wissen Sie sicher, was Sie in einem Vorwort erwartet: Hauptsächlich eine Herrlichpreisung zu den nun nachfolgenden Seiten. „Wer braucht das schon?“, fragt mein Mann mich kopfschüttelnd und blättert wie immer geflissentlich weiter, bis sich alle Vorredner ausgepustet haben, und ich tue es ihm meistens gleich. Denn er hat Recht. So läuft das nämlich in der Buchbranche: Gerne wird ein Kollege gebeten, in einem Vorwort für das Buch zu schwärmen. Ich kann Sie beruhigen, das ist hier nicht passiert. Der Autor und ich sind zwar in gewisser Weise Kollegen, aber ich hätte, wenn ich wollte, auch eine beißende Satire als Vorwort schreiben können. Ironischerweise sind die Männergedichte schon in sich so schön spitz ausgereift, dass mein Senf in diesem Fall den ohnehin schon abgerundeten Geschmack zu sehr verschärfen würde – von den Kopfbällen ganz zu schweigen; sie halten so einige Kopfnüsse parat, die noch nachhaltig wirken. Das war schon wieder ein Lob, oder? Aber was soll ich stattdessen tun? Inh Steilvorlage Endversion.indd 6 09.07.2008 9:02:32 Uhr Vorwort 7 Wie wäre es mit dem Promireißer? Meistens lässt sich ein bekannter Mensch über die Wichtigkeit des gleich folgenden Buchstabengewirrs aus, aber das kommt für mich nicht in Frage, bin ich doch nicht prominent. Den einzigen Zusammenhang, den es zwischen mir und diesem Buch gibt, ist, dass ich als Kolumnistin für das Männermagazin „Adam online“ des Öfteren versuche, Männer- oder Beziehungsthemen aus weiblicher Sicht zu beleuchten. Und das gelingt mir mal mehr, mal weniger gut. Um ehrlich zu sein, verzweifle ich manchmal daran, ein Thema zu finden, das bei Mann und Frau noch nicht abgegrast wurde. Vielleicht sollte ich mich demnächst von den Essays und der Lyrik in diesem Buch inspirieren lassen, denn die erzählen aus eher ungewöhnlichen, neuen Blickwinkeln. Ach Mist, jetzt habe ich doch wieder gelobhudelt. Da bliebe aber noch die Analytikerbrille. Zu gerne würde ich die Texte und Cartoons aus der Mann-Frau-Konstellation durchleuchten und mich darüber auslassen, wie sehr mich Mann-Frau-Klischees nerven und wie die Steilvorlagen eben diese Klischees nicht untermauern, sondern die Identität des Mannes nicht nur davon abhängig machen, sich von der Frau abzugrenzen. Sie helfen, Mannsein in sich selbst zu finden, aber vor allem in Gott, in dem, der davor steht, der Mann macht. Eine meiner Lieblingszeilen ist beispielsweise: „Wenn man Mann abzieht, was bleibt dann?“ Die Beantwortung dieser Frage überlasse ich Ihnen; genauso soll es bei Gedichten sein. War das jetzt wieder gelobhudelt? Moment, ich muss mal eben die Brille abnehmen … Wie aber soll es bei Vorworten sein? Müssen Sie immer diesen Mustern unterworfen sein? Männer und Frauen sind doch auch keine Abziehbilder, sondern freie Geschöpfe, warum dann nicht auch ein Vorwort? Darf ein Vorwort nicht auch mal um sich selbst kreisen? Und was ist das überhaupt für ein Wort: „Vor-Wort“? Da soll also etwas vor einem Wort stehen, aber beginnt ein Wort nicht Inh Steilvorlage Endversion.indd 7 09.07.2008 9:02:32 Uhr 8 Steilvorlage einfach mit einem Buchstaben? Was ist das für eine Erfindung, dass man meint, viele Worte vor den eigentlichen Worten machen zu müssen? Und das, wo in diesem Fall die wenigen Worte der Gedichte umso wertvoller und tiefsinniger sind als so mancher aufgeblasene Satz von wichtigtuerischen Vorwortschreibern. Ja, ich gebe zu, das war jetzt wieder ein Lob. Aber was soll ich machen: Genauso ist es ja auch. Dieses Buch ist einfach gut. Punkt. Sonst hätte ich mich wohl kaum dazu niedergelassen, ein Vorwort dazu zu schreiben (das zugegebenermaßen nicht so gut ist – aber wenn Sie wie mein Mann ein Vorwort-Überleser sind, haben Sie die Katastrophe jetzt zu Beginn sowieso verpasst. Allen anderen kann ich nur Mut machen: Es kann auf den nächsten Seiten nicht nur besser werden, es wird es ganz bestimmt. Lassen Sie sich von den Bildern und Texten genauso inspirieren wie ich und finden Sie Ihre Identität als Mann, Frau, Vorwortschreiber, Vorwortüberleser-Mann, Kolumnenverfasser oder einfach nur als Mensch.) Damit reihe ich mich ein in meine Lobhudelzunft der Vorwortschreiber und gebe den Pass ab an die echte, wahre Steilvorlage. Nicole Schenderlein Inh Steilvorlage Endversion.indd 8 09.07.2008 9:02:32 Uhr Inhaltsverzeichnis Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Ich Mann – Männergedichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Aus welchem Holz ist Mann geschnitzt?. . . . . . . . . . . . . . 20 Alle sprechen von Flow. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Meine Stimme ist männlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Wie Mann tickt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Typisch Mann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 lieber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Wer hält dir den Rücken frei? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Initiation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Was Mann braucht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Gesunde Autorität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Kopfbälle 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 BravoMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 DurchschnittsMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 EheMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 EinMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 EkstaseMann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 EndlosMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 GeldMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 KopfMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Inh Steilvorlage Endversion.indd 9 09.07.2008 9:02:32 Uhr Mann und Du – Männergedichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Weggefährten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Sprüche über die Freundschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Verliebt: Alleine mit dir . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Verliebt: Nur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Geheimer Wunsch eines Ehemanns . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Alltägliche Dimensionen: Vier Hände . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Väterlicher Segen: An meine Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Älter werden: Großvater mit Enkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Kopfbälle 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 LebeMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 MenschMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 MutMann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Nicht-NichtMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 PlayMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 SauberMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 SchelmMann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 SohneMann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Ja Mann – Männergedichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Entzifferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Männliche Schrittfolge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 www.Ehrenmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Endlich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Mode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Wovon träumst du? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Gib nicht auf! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Versuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Inh Steilvorlage Endversion.indd 10 09.07.2008 9:02:32 Uhr Kopfbälle 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 SuperMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 TränenMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 TraumMann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 TurboMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 TypischMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 ÜberMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 WorshipMann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 AgapeMann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Mann – Ich im DU – Männergedichte . . . . . . . . . . . . . . . 127 DU, mein Gott. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 In mir liege ich vor DIR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Der richtige Mann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Ein Wort genügt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Ich Mann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Inh Steilvorlage Endversion.indd 11 09.07.2008 9:02:32 Uhr Danksagung Zur Entstehung dieses Buches haben viele beigetragen. Besonders danken möchte ich den sieben Frauen – eine davon ist meine Frau – mit denen ich seit Jahren mein Privatleben teile: Agnes, Anne, Lotte, Selma, Lena, Kathi und Doro. Dank auch an diese Männer, die wie ich Männer Gottes sein und werden wollen: Robert, Werner, Karsten, Wolfram, Roland, Andrey, Michael, Rudolf, Mike, Hans, Friedemann, Heinz, Joachim, Thomas, Harald, Helge, Hans-Peter, Günther, Daniel, Ulrich, Peter, Johannes, Eric, Rüdiger, Wolf-Dieter, Tobias, Axel, Matthias, Albrecht, Ekkehart. Inh Steilvorlage Endversion.indd 12 09.07.2008 9:02:32 Uhr Einführung Verdichtungen (Helge Seekamp), Anregung zum Weiterdenken (Fürst Albrecht zu Castell-Castell), tiefsinnig und unterhaltsam (Ulrich Giesekus), … dass Mann es liest und lächelt und sich selbst ein bisschen mehr versteht (Tobias Faix), dieses Buch ist es wert, seinen Platz auf dem Nachttisch (falls noch vorhanden), am Kamin (falls vorhanden) oder im PKW-Handschuhfach (nur für längere Staus) zu finden, denn es braucht nicht auf einmal gelesen zu werden, sondern es darf Stück um Stück berochen, gekaut und genossen werden. Verdauungsprobleme möchte ich nicht ausschließen. Aber deshalb wurde es nicht geschrieben, sondern ich wünsche mir, dass die Leser zu einem Ja finden: Es ist gut, Mann zu sein, und für mich gibt es einen Platz auf dieser Welt, der gar nicht so klein und unscheinbar ist, wie ich vielleicht dachte. Ein Mutmachbuch, diesen Platz einzunehmen, jeder den seinen! Dank Männergedichten, Kopfbällen und Cartoons. Männer und Gedichte? Gedichte sind Frauensache! Falls dies stimmt, dann nur in Deutschland! Männer brauchen Gedichte, weil Gedichte ein Stachel sein sollten, der durch die Haut dringt und der dort seine Gedanken und Bilder verteilt. Also Mann, lass dich pieksen, habe keine Angst, sei ein Mann. Wie Frau, muss auch Mann nicht jedes Gedicht gefallen, das kann gar nicht sein. Hallo Mann, sei ein Jäger und Inh Steilvorlage Endversion.indd 13 09.07.2008 9:02:32 Uhr 14 Steilvorlage suche die Zeilen und Bilder, die dich (dauerhaft) inspirieren. Setze dich in Ruhe in einen Sessel, es darf auch ein Schaukelstuhl sein, auch eine Bank im Park. Und wenn es sein muss, hol dir dazu ein Bier. Jedes der Gedichte ist ein Konzentrat an Informationen, an Behauptungen, Erkenntnissen, Ahnungen, Geheimnissen zum Mannsein, die alle zusammen – ich spekuliere – wohl mehrere hundert Seiten Text beanspruchen würden, die Mann schwer gelesen hätte – und das Unvergessliche von Gedichtzeilen wäre zusätzlich verloren gegangen. „Auflösen und erklären, das tun andere Texte. Das Gedicht hingegen umreißt die blinden Flecken unseres Daseins.“ (SZ 21.12.07) In dieser Sammlung sind Gedichte zusammengestellt, die das Mannsein thematisieren, meistens direkt. Viele dieser Gedichte sind entstanden durch die Möglichkeit, über zwei Jahre in einer Männerzeitschrift – Adam online – abgedruckt zu werden, nicht alle sind dort erschienen. Kopfbälle? Der Ball kommt von oben. Es braucht Mut, seinen Kopf hinzuhalten. Manchmal brummt er danach. Ein Kopfballduell – was gibt es Männlicheres? Ein Kopfballtor ist vom Feinsten. Vierundzwanzig Kopfbälle zeigen – leicht schmunzelnd – jeweils auf einer Doppelseite Unterhaltsames, Informatives, Provokantes, Gedankenanstöße und Zielvorgaben für den Mann. Ich habe versucht, als begrenzter Mensch des 21.Jahrhunderts, in Deutschland aufgewachsen, sich als Europäer fühlend, in westlicher kirchlicher Tradition lebendig geworden, gut zu köpfen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 14 09.07.2008 9:02:32 Uhr Einführung 15 Geständnis Ich gestehe, dass ich überlegt hatte, diese Sammlung als Hör-CD für Autofahrten herauszugeben, dann als PDF-Datei für den PC, und schließlich als dünne Zeitung fürs WC, also Gelegenheiten, wo Männer anzutreffen sind. Ich gestehe weiter, dass ich dann keinen Glauben hatte, dass Männer am PC, im Auto oder auf dem WC wirklich hinhören können, also entschied ich mich gegen alle Marketingstrategien doch wieder für das klassische Buch, wenn auch mit Cartoons und mit Frau im Vorwort, für den Feierabend, den es hoffentlich noch gibt, oder für zwischendurch. Die Reihenfolge der Gedichte folgt einer groben Ordnung: Ich Mann – Gedichte über das Mannsein generell, Mann und Du – der Mann in Beziehungen zu anderen in Freundschaft, Liebe und Familie, Ja Mann – Der Mann in Entscheidungssituationen, auch zwischen Gut und Böse, und letztlich der Mann als Gegenüber Gottes – Mann als Ich im DU. Zwischen diesen Abschnitten sind die 24 Kopfbälle eingestreut. Cartoons Wenn man mit offenen Augen durch die Gegend läuft, dann fallen in unserer Kultur männliche Eigenarten auf. Allgemein bekannt ist z. B., dass hinter dem Grill bei Sommerfesten und Gartenpartys ausschließlich Männer anzutreffen sind. Ergebnisse solcher „Feldstudien“ z. B. zu Mann als reifer Persönlichkeit hat der Zeichner Michael Klarfeld in verschiedenen steilen Cartoons in dieser Steilvorlage für den Mann mit Stirnfalte platziert. Inh Steilvorlage Endversion.indd 15 09.07.2008 9:02:32 Uhr 16 Steilvorlage Stirnfalte? Kürzlich fragte mich eine Frau, was denn der Titel meines Buches sei. Ich teilte ihn mit, worauf sie sagte, dass dann das Buch wohl für ältere Männer sei. Typisch Frau, Stirnfalten als Alterungszeichen, gefürchtet, wegzuliften. Ein Blick ins Internet zeigt – Stichwort Stirnfalten – Anzeige über Anzeige, die Stirnfalten zu bekämpfen! Da haben wir Männer es gut, schon in jüngeren Jahren zieren sie unser Haupt, in unterschiedlichsten Formen, und graben sich mit den Jahren immer tiefer ein, fühlen sich bei uns sicher wohl. Ein Appell dieses Buches ist also: Männer, zeigt stolz eure Stirnfalten! Und Steilvorlage? Steilvorlage – ein langer Pass im Fußball. Wenn man ihn erläuft, erspurtet, hat man den Gegner hinter sich gelassen. Steilvorlage – dafür braucht es offene Räume, die sich anbieten, die noch nicht besetzt sind, noch nicht abgegriffen, verbraucht. Steilvorlage – jemand muss einen schicken, auf die Reise, zum Mannsein. Und jetzt1, der Pass ist gespielt. Los geht es. 1 Bevor ich es vergesse, ein Hinweis noch: Der Leser befindet sich gerade in einer „Fußnote“. Ich behaupte, Männer lieben Fußnoten, typisch Mann, oder? Ich zumindest liebe sie, und habe sie auch „reichlich“ in diesem Buch gebraucht. Sie geben mir einen Raum, all das zu sagen, wozu oben kein Platz ist, oder was dort einfach nicht passt. Und Fußnoten muss man nicht lesen, um den eigentlichen Text zu verstehen. Herzlich willkommen auf dieser Ebene unseres Lebens. Inh Steilvorlage Endversion.indd 16 09.07.2008 9:02:32 Uhr Typisch Mann: Er zeigt seine Stirnfalten Inh Steilvorlage Endversion.indd 17 09.07.2008 9:02:32 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 18 09.07.2008 9:02:33 Uhr Ich Mann Männergedichte Inh Steilvorlage Endversion.indd 19 09.07.2008 9:02:33 Uhr 20 Steilvorlage Aus welchem Holz ist Mann geschnitzt? Aus welchem Holz ist Mann geschnitzt? Nicht aus Zuckerrohr oder Styropor Nicht aus einer Plastiktüte Marke Medienmarkt Auch nicht aus einem Brett vorm Kopf Schon mehr aus Buchen-, Nussbaum- oder Eichenholz Auch aus Birken, Pappeln, Weiden Licht verspielt, Sturm zerzaust Ein geknicktes Rohr Als Rebe eingepfropft Im wahren Weinstock Stoff genug für einen Mann Inh Steilvorlage Endversion.indd 20 09.07.2008 9:02:33 Uhr Ich Mann – Männergedichte 21 Alle sprechen von Flow Glücklich der Mann Der will, was er muss Und was vor Füßen liegt Glücklich der Mann Der in seinem Tun aufgeht Wie in einem Kuss Glücklich der Mann Der Träume als Segel aufspannt Seinen Horizont verlässt Glücklich der Mann Der nur einmal lebt Schmerz nicht scheut, an Gottes Hand Glücklich der Mann Der die Knospen erkennt Sich an Blüte und Ernte erfreut Glücklich der Mann Der zur Feier dankt Und zur Ruhe kommt in seinem Streben Inh Steilvorlage Endversion.indd 21 09.07.2008 9:02:33 Uhr 22 Steilvorlage Meine Stimme ist männlich Meine Stimme ist meine Stimme, unverwechselbar, einmalig. Sie ist bunt, herbstfarben. Wie sie in einem Chor klingt, weiß ich nicht. Bei Torgeschrei ging sie zumindest unter, auch Saltoschlagen kann sie nicht. Für meine Kinder ist sie eine Gutenachtgeschichte, für meine Frau ein Vertrauensvorschuss, für manche Musik, für andere ein Fragezeichen. Sie muss oft Dinge sagen, die sie nicht möchte, und manchmal verweigert sie sich und läuft rot an. Wenn meine Stimme zärtlich wird, bleiben nur einfache Worte oder Laute, die nach reifen Früchten schmecken. Im Gebet liebt sie zu schweigen und verrät mehr über mein Herz als ihre Worte. Mein Gott erkennt sie unter tausenden! Ich bin meine Stimme und sie ist männlich. Inh Steilvorlage Endversion.indd 22 09.07.2008 9:02:33 Uhr Ich Mann – Männergedichte 23 Wie Mann tickt Was nutzts zu wissen Dass ich als Mann Besser einparken kann Wenn ich es nicht kann Überhaupt habe ich es satt Statt ich Zuerst Mann zu sein Und nicht Ich und auch Mann Gleichgültig Was Frau schlechter Oder besser kann Ich denke vernetzt und Einspurig Schleiche wie ein Jäger Durchs Leben Verjage die Beute weil Ich wie Frau gleichzeitig An vier Dinge denke und Unachtsam ein Ästchen zerbreche Allein Meine Hormone Lasse ich mir nicht nehmen Da bin ich doch Mann Und nicht immer ich Inh Steilvorlage Endversion.indd 23 09.07.2008 9:02:33 Uhr 24 Steilvorlage Typisch Mann Drei Dinge sollte Mann Auf keinen Fall riskieren Sich die Beine rasieren Mon Cherie konsumieren Den Mittagsschlaf annullieren Drei Dinge sollte Mann Auf jeden Fall ausprobieren Jede schnelle Antwort halbieren Die linke Backe inszenieren Sein Licht neben dem Scheffel platzieren Inh Steilvorlage Endversion.indd 24 09.07.2008 9:02:34 Uhr Ich Mann – Männergedichte 25 lieber Wenn ich ein Tier sein müsste Würde ich die Taube wählen Statt des Adlers Wäre lieber ein grauer Esel Als ein schwarzer Hengst Und bevor ein Fisch Dann schon ein Schmetterling Warum, fragst du vielleicht Warum kein Adler, Hengst Kein bunter Fisch Es gibt nur einen Grund dafür Nicht weil ich kein Mann sein will Oder nur ein halber, nein Weil ich lieber Taube, Esel, Schmetterling wär Inh Steilvorlage Endversion.indd 25 09.07.2008 9:02:34 Uhr 26 Steilvorlage Wer hält dir den Rücken frei? Wer steht hinter dir, wer hält dir den Rücken frei? Ist es kalt dort oder heiß? Oder weht dort ein vertrauter Wind, der dich kühlt und wärmt wie du es brauchst, der all das Gute deiner Jahre bündelt, wie ein Rebstock seine Ernte Jahr um Jahr, der als Rückenwind dir Mut gibt für den nächsten unbekannten Schritt? Es gibt diesen Wind, der immer wieder das Gesicht von Menschen trägt, der auch gerne selber an deren Stelle spricht: Geh voran, ich steh zu dir, Ich, dein Gott von Anfang an. Inh Steilvorlage Endversion.indd 26 09.07.2008 9:02:34 Uhr Ich Mann – Männergedichte 27 Initiation Mann werden Muss weh tun Behaupten die Alten Mann werden Wird cool sein Meinen die Jungen Mann werden Heißt überleben Sagen die Männer Mann werden Trotz Ent-Täuschungen vertrauen Raten die Frauen Inh Steilvorlage Endversion.indd 27 09.07.2008 9:02:34 Uhr 28 Steilvorlage Was Mann braucht Ein Auto Einen Traum Einen Vater Der hinter ihm steht Ein Glas Bier Einen Kuss Einen Weg Der in die Berge führt Einen Bildschirm Eine Gitarre Einen Freund Mit dem er die Gletscher durchquert Ein Taschenmesser Ab und zu Erfolg Eine Frau Die auch in der Kälte zu ihm hält Einen Ball Einen Job Einen Ruf Komm, ICH ging dir voran in den Tod Inh Steilvorlage Endversion.indd 28 09.07.2008 9:02:34 Uhr Ich Mann – Männergedichte 29 Gesunde Autorität Macht macht Mann Sagt man Ohne Macht Macht Mann Ohnmacht Wenn Mann Trotz Ohnmacht Weiter macht Macht das Mann Zum Mann Mit Macht Inh Steilvorlage Endversion.indd 29 09.07.2008 9:02:34 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 30 09.07.2008 9:02:34 Uhr Kopfbälle 1 Inh Steilvorlage Endversion.indd 31 09.07.2008 9:02:34 Uhr BravoMann Hallo, hier spricht der BravoMann. Bitte, keine Verwechslungen, ich bin kein männliches Model für eine Teeniezeitschrift. Meinen Applaus, meine Bravorufe (daher kommt mein Name) habe ich mir vielmehr bei einer Fragebogenaktion der IGNIS-Akademie verdient, in der Vorstellungen darüber erfragt wurden, was eine reife Persönlichkeit kennzeichnet. Ab wann darf man sich als BravoMann bezeichnen? Da gibt es durchaus einige übereinstimmende Vorstellungen. Lest einmal, was die am höchsten eingestuften Aussagen über mich, den BravoMann, die reife Persönlichkeit, sind! • Er ist ein guter Ratgeber. • Er besitzt einen eigenen Standpunkt, ist nicht von jeder Meinung zu verunsichern. • Er kann sich andere Standpunkte anhören. • Er kann sich selbst reflektieren und kritisch hinterfragen. • Er besitzt Interesse an anderen Menschen. • Er ist in der Lage, nicht zu schnell zu urteilen und nicht zu verurteilen. • Er kann Kritik von anderen annehmen und für sich selbst positiv verarbeiten. • Er strahlt eine Gelassenheit, eine innere Ruhe und Sicherheit aus. Fast alle Befragte gaben zusätzlich an, mich, eine reife Persönlichkeit zu kennen. Das ungefähre Alter dieser lebenden BravoMänner lag signifikant über 40 Jahre (77%). Davon wiederum 2/3 über 50 Jahre. Also, manche Männer können sich durchaus noch Zeit lassen, diese Steilvorlage einzuholen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 32 09.07.2008 9:02:34 Uhr Kopfbälle 1 33 Auf den nächsten Metern (Seiten) dieser Steilvorlage geben die dazwischen gestreuten Cartoons von Michael Klarfeld dem Mann eine Zielvorgabe, eine Steilvorlage, illustrieren Ergebnisse dieser Befragung, was eine reife Persönlichkeit ausmacht. Soweit mal von mir zum Auftakt. Euer BravoMann Inh Steilvorlage Endversion.indd 33 09.07.2008 9:02:34 Uhr Eine reife Persönlichkeit ist ein guter Ratgeber. Inh Steilvorlage Endversion.indd 34 09.07.2008 9:02:34 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 35 09.07.2008 9:02:34 Uhr 36 Steilvorlage DurchschnittsMann Ich bin der ØMann, und mich gibt es nur auf dem Papier. Ich bin das Ergebnis reiner, unschuldiger Mathematik: Alle Werte zusammengezählt, geteilt durch die Anzahl, das ergibt den Durchschnitt. Und ich vereinige alle Durchschnittswerte der Männer, zumindest derer der westlichen Welt im 21. Jahrhundert. Ein kleiner Ausschnitt von mir: Ich bin 179 groß, wiege 79 kg, meine Schuhgröße ist 42 ½, ich schlafe 17 Min. länger als ØFrau und 150 Tage meines Lebens verbringe ich mit Rasieren. Dafür, dass es mich nicht gibt, bin ich eigentlich sehr beliebt, vor allem bei denen, die irgendwie ideologisch tätig sind, wie z. B. bei manchen Politikern und Meinungsmachern. Sie bedienen sich eifrig meines Durchschnitts, um über Mann oder Frau zu argumentieren. Dabei weiß jeder einigermaßen wissenschaftlich Redliche, dass Mittelwerte nur für einen „durchschnittlichen“ Mann (oder Frau) gelten, aber über den Einzelfall wenig aussagen. Die meisten Männer sind nämlich nicht durchschnittlich, und da sich die Bereiche von männlich und weiblich überlappen, gibt es immer Frauen wie auch Männer, die die „typischen“ Eigenschaften des anderen Geschlechtes ebenfalls aufweisen. Sollte die Frau sprachlich mehr begabt sein, gibt es doch auch sehr sprachbegabte Männer, usw. Auch bei den körperlichen Leistungen finden wir solche Überlappungen. Zwar ist bis heute noch keine Frau die 100 m unter 10 sec. gespurtet, aber es gibt doch eine große Anzahl an Frauen, die schneller als mancher Mann rennen können. Die Mehrzahl der Bevölkerung bewegt sich also recht bunt rund um die Durchschnittswerte beider Geschlech- Inh Steilvorlage Endversion.indd 36 09.07.2008 9:02:34 Uhr Kopfbälle 1 37 ter. Auffällig sind Unterschiede bei den „Spitzenwerten“: Nur Männer laufen die 100 m unter 10 sec, wesentlich mehr Männer entspannen bei einem Glas Bier – wie wir beim TypischMann lesen werden –, mehr sind auch Alkoholiker, um ein paar Beispiele zu nennen. (Gibt es eigentlich Skispringerinnen?2) Ich renne also nicht auf dieser Erde herum, genauso wenig wie die ØFrau. Das ist auch gut so, weil ich mich auch ständig verändere, nicht weil ich älter oder vielleicht klüger werde, sondern je nachdem wer mal wieder wie mit wem und wann welchen Durchschnitt berechnet hat. Gerade bekomme ich eine Email herein: „Durchschnittsmann ist 1,78 Meter groß, wiegt 82 Kilo und wird 79 Jahre alt.“ Nun muss ich mir schon wieder neue Kleidung besorgen und wahrscheinlich länger für meine Rente arbeiten. Damit ich nicht ganz über meine Identität als Mann die Orientierung verliere, habe ich mir in meiner Wohnung zwei Landkarten aufgehängt. Die eine stellt gegenüber, wie Männer und Frauen unterschiedlich schwätzen. Sie hängt neben meinem Telefon. Die andere Landkarte formuliert allgemeine Angaben, an die ich mich zu halten versuche. Sie ziert mein Badezimmer, um mich bei der Morgentoilette richtig einzustimmen und mich auf ØFrau vorzubreiten. Wen es interessiert, ich habe sie auf den nächsten beiden Seiten abgedruckt, aber Vorsicht, das bin ich, der ØMann, und nicht du! Der DurchschnittsMann (ØMann), so wie ich gerade bin, grüßt euch herzlich3! 2 Erst seit 2004 gibt es ein deutsches Frauenteam, seit 1998 offizielle Frauenwettbewerbe. 3 … und wehmütig. Ich wäre gerne so wie du, unberechenbar! Inh Steilvorlage Endversion.indd 37 09.07.2008 9:02:34 Uhr 38 Steilvorlage Durchschnittliche Gesprächsstile Frauen Männer Suche nach Bestätigung, Unterstützung Selbstbehauptung, Wettbewerb um Anerkennung und sozialen Status Wunsch nach Kooperation, Wetteifern um Beliebtheit Zweckbündnisse eingehen, Wetteifern um Aufstieg in der Hierarchie Gemeinschaft bilden, Solidarisierung Freiheit und Unabhängigkeit Bewahren Meinungsbildung, Beziehungspflege Informationen gewinnen Entscheidungen treffen Anteil nehmend Erzählen sachlich berichten „Der mag mich nicht.“ „Der zweifelt an meiner Kompetenz.“ Verständnis zeigen, von ähnlichen Erfahrungen erzählen Ratschläge erteilen Inh Steilvorlage Endversion.indd 38 09.07.2008 9:02:34 Uhr Kopfbälle 1 39 Durchschnittliche Kennzeichen Mann Frau Pendelt zwischen Sachund Personbezogenheit Ruht in personalen Bezügen analytisch synthetisch verändernd bewahrend unterscheidend verbindend in seiner Stärke liegt die Schwäche in ihrer Schwachheit kann sie stark sein benötigt Achtung seiner Stärke / Autorität benötigt Wertschätzung ihres Wesens Sehnt sich nach: Umsorgtheit Heimat Geborgenheit Sehnt sich nach: Sicherheit Schutz Geborgenheit Inh Steilvorlage Endversion.indd 39 09.07.2008 9:02:35 Uhr 40 Steilvorlage EheMann Einen herzlichen guten Tag, ich bin der EheMann. Ich bin gerne EheMann, wollte das immer sein. Ich weiß, ich weiß, die Zeiten haben sich geändert. Wenn ich alte Bekannte aus meiner Jugendzeit treffe, ist eine der ersten Fragen, ob ich mit meiner Frau noch zusammen bin. Damit meinen sie die, die sie von damals kennen. Und wenn ich sage: „Ja, sogar gerne“, dann staunen sie. Nicht, dass sie mich auslachen, sie staunen einfach. Da bleibt ihnen die Spucke weg. Ja, so haben sich die Zeiten geändert. (Im Mittelalter hätte ich diese Frage besser verstanden, denn damals soll die durchschnittliche Ehedauer bei 18 Jahren gelegen haben. Eine wesentlich kürzere Lebenserwartung aufgrund von Krankheiten, Kindsbettsterblichkeit, Kriegen steckte dahinter, nicht die Lust auf etwas Neues, auf etwas scheinbar Leichteres, Schöneres, passend zum jeweiligen Lebensabschnitt.) Ja, die Zeiten ändern sich, sie ändern sich schon wieder. Seit einigen Jahren liest man nun wieder mehr darüber, dass es auch glückliche Ehen gibt, und was deren Geheimnis ist. Zwei Schlüssel zu diesem Schatz möchte ich euch verraten: 1. Es kommt auf die Überzeugung an, dass der/die andere genau der/die Richtige für dich ist. Quasi, wir sind füreinander bestimmt. Wir gehören zusammen. Am besten schaut man sich einmal im Jahr in die Augen und sagt: „Ich würde dich wieder heiraten!“ Ein Jahr lang hast du dann Zeit, dies zu feiern, und wo es in Frage gestellt wird, den ersten Schritt auf den anderen zuzugehen, die Hand zu reichen, Verständnis zu zeigen, zu vergeben, um Vergebung zu bitten. Inh Steilvorlage Endversion.indd 40 09.07.2008 9:02:35 Uhr Kopfbälle 1 41 2. Ehe glückt, wenn Mann und Frau sich darin unterstützen, sich zu entwickeln, dazuzulernen, zusammen mit dem anderen und auch den anderen darin freigeben. Das Leben ist ein Fluss, wir werden älter, Kinder kommen und gehen, die Zeiten ändern sich, das Fernsehprogramm, die Speisekarten, die sexuellen Bedürfnisse, mal mehr oder weniger Stress. Ehe ist eine Aufgabe, in die ich investieren sollte. Die einzigen Konstanten sind die Veränderung und die gemeinsame Liebe! Damit ist alles gesagt, von mir, dem EheMann. Halt, fast hätte ich es vergessen, das bisher Gesagte waren Gedanken darüber, warum Ehe hält und glückt. Genügen sie schon, um zu heiraten? Ohne Zweifel gibt es welche, die aus Angst vorm Scheitern erst gar nicht heiraten wollen. Aber warum überhaupt heiraten?4 Ein Gedanke begeistert mich als EheMann vor allem: Das Treueversprechen setzt frei. Ich darf Menschsein, in einer Beziehung mit Höhen und Tiefen, über das Alter hinweg. Ich darf schwach sein, ohne Angst, den anderen zu verlieren. Ich kann Nein sagen, und der andere rennt nicht weg! Ich kann Vertrauen entwickeln, meine Bedürfnisse zeigen, was manchmal Jahre dauern kann! Braucht es dazu wirklich die Ehe, den gemeinsamen Bund vor staatlichen Zeugen, und wenn es geht, den Dreierbund mit Gott? Ja! Ich bin ein EheMann. Ich will es in die Welt hinaus rufen5: Dies ist meine Frau! Euer begeisterter EheMann 4 Ein paar Gründe: Wir brauchen Familie – jeder braucht einen Ort, wo er dazugehört und einen bestimmten Platz hat -, wir brauchen Kinder, und wenn wir langfristig mit einem Menschen rechnen können, gibt uns das „Planungssicherheit“, Synergien können entwickelt werden, Langzeitprojekte (z. B. Hausbau, Firmengründung, …) können angepackt werden. 5 … und schriftlich festhalten. Inh Steilvorlage Endversion.indd 41 09.07.2008 9:02:35 Uhr 42 Steilvorlage EinMann Hy, ich bin EinMann. Ja, richtig gehört, ich bin ein Mann. Einer von vielen, einer von Milliarden Männern. Wenn ich mich so anschaue inmitten all der vor mir Lebenden und der jetzt und nach mir Lebenden, was bin ich dann schon? Ein Wassertropfen in einem weiten Meer –, aber doch ein Wassertropfen, ohne den das Meer nicht wäre. Da mache ich mir nichts vor, die paar hundert Menschen, die mich zurzeit kennen, lassen sich in fünfzig Jahren an zehn Fingern abzählen und in hundert Jahren spricht keiner mehr von mir. Das ist so, das ist jetzt kein Gejammere. Diese Sichtweise hat auch etwas Entspannendes: Ich bin nämlich nicht der Nabel der Welt. Ich muss mir keinen Stress machen, dass die Zukunft dieser Erde von mir abhängt, oder die Zukunft der Kirche. Das setzt mich frei, nicht zu vergessen, meine Erdentage auch zu genießen. Irgendwie ist es doch schön, einer von vielen zu sein, das heißt ja auch, mein bescheidener Beitrag wird durch Millionen ähnlich bescheidener Beiträge ergänzt, ja, und das kann dann schon mal zusammen eine Überschwemmung ergeben. Aber die Silbe „ein“ steckt auch in „einzigartig“. Kein Wassertropfen ist mit einem anderen völlig identisch. So bin auch ich einzigartig. Wenn es mich nicht gäbe, dann würde ein Stück Farbe auf dieser Erde fehlen! Ich kann Dinge tun, Gedanken denken, Träume träumen, Mann sein, wie nur ich es kann, niemand anders! Ich bin einzigartig. Oder täusche ich mich doch? Manchmal erwische ich mich, wie meine scheinbare Einzigartigkeit sich mehr als typisch entpuppt, typisch für mein Alter, für meine Nationalität, für mein Geschlecht, für meinen Berufsstand, usw. Viele meiner Einzigartigkeiten teile ich mit anderen, merke es nur meistens nicht. Was bleibt dann noch übrig? Viel- Inh Steilvorlage Endversion.indd 42 09.07.2008 9:02:35 Uhr Kopfbälle 1 43 leicht bin ich nicht mehr als die einzigartige Kombination all dieser Gemeinsamkeiten? Da muss es doch etwas anderes geben. Wie steht es damit: Ich bin Ich, als ein Gedanke Gottes, mit einem Namen. Der Name steht für meine ansprechbare Einzigartigkeit 6, für mich als Person, als Persönlichkeit. Nun, diese Einzigartigkeit zu finden, hat natürlich einen gewissen Reiz und Attraktivität, liegt aber doch recht nahe bei einem mehr intellektuellen oder spirituellen Egotrip7. Lasst es mich auf den Punkt bringen, schließlich bin ich ja der EinMann: Mein Geheimnis liegt in dem Einzigartigsein und -werden für andere, weil ich ihren Ruf höre. Nur aus diesem Antworten heraus bin ich wirklich Ich. Die selbstlose Hingabe ist es, die mich mich zutiefst finden lässt, letztlich nicht angestrebt, sondern als Geschenk: Wer sein Leben verliert, wird es gewinnen8. Gott hat mich bei meinem Namen gerufen. Meine Einzigartigkeit besteht darin, diesen Ruf zu hören, darauf zu reagieren und mit meinem Leben in der Hingabe zu antworten. Dabei bleibt Gott an meiner Seite. Und übrigens, dieser gemeinsame Weg führt in die „Ewigkeit“. Der ewige EinMann 6 Zumindest laut Internetsuchmaschinen ist mein Autor, Werner Georg May, zurzeit wirklich einzigartig! 7 Genauso reizvoll ist es in der Masse aufzugehen, im WM-Taumel ein Herz und eine Seele zu sein. Das ist nicht so anstrengend wie sich mit lauter Individualisten auseinander setzen zu müssen. 8 Hier kann nicht getrickst werden: Sein Leben nur zu verlieren, um es zu gewinnen, das funktioniert nicht. Nicht dieser Gewinn ist das Ziel, sondern die Frucht der Hingabe für den anderen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 43 09.07.2008 9:02:35 Uhr Eine reife Persönlichkeit besitzt eigene Standpunkte, ist nicht von jeder Meinung zu verunsichern. Inh Steilvorlage Endversion.indd 44 09.07.2008 9:02:35 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 45 09.07.2008 9:02:35 Uhr 46 Steilvorlage EkstaseMann Ich nenne mich EkstaseMann. Und um es gleich zu verraten, hier geht es um Sex oder, mehr noch, um unsere Sehnsucht nach Frau, nach Berührung und Zärtlichkeit, nach Vertrautheit, nach dem Zauber des anderen Geschlechts und auch nach Ekstase, nach dem sich Vergessen, außer sich Sein! Adam sagte nicht umsonst auf den ersten Seiten der Bibel, als er zum ersten Mal Frau sah und vorher bei den Tieren kein Gegenüber gefunden hatte: „Diesmal ist sies!“9 Ich bin mir (fast) sicher, dass er beim Anblick von Eva nicht nur gedacht hat, endlich kann ich mich fortpflanzen, endlich habe ich eine Kollegin, wie man heute sagen würde, mit der ich die Aufgaben des Lebens meistern kann. Nein, er spürte, dass da etwas in ihm hochstieg, was einmal in ekstatischer Verzückung enden würde. Hindernis für diese Reise in das wunderbare Geschenk der Sexualität droht mir allerdings immer wieder ein reduziertes Sexualitätsverständnis10 zu werden, oder ein schon zu pathologischen Formen tendierendes Streben, wie z. B. Sexsucht, Pornographie… Für die Leser mit mehr Lust auf ganzheitliche Sexualität, die gesund ist, die gut tut, stelle ich meine Landkarte für die Reise ins wirkliche Ekstaseland vor (die „Dimensionen gesunder Sexualität“ nach Patrick Carnes): 1. Zuwendung: Fähigkeit, sich Zuwendung zu geben und Zuwendung von anderen zu nehmen 2. Sinnlichkeit: Sinnliche Bewusstheit von Temperaturen, Strukturen, Farben, Geräuschen, Geschmäckern und Gerüchen 9 In der Übersetzung nach Martin Buber 10 Damit meine ich z. B. Orgasmuszentrierung, Sex als Erlösung, als Heilsweg, keine einheitlichen, weltanschaulich oder wissenschaftlich geprägten Regeln und Rollen, sondern freie Wahl der für den Augenblick und die momentane persönliche Lustgewinnung besten Verhaltensweisen Inh Steilvorlage Endversion.indd 46 09.07.2008 9:02:35 Uhr Kopfbälle 1 47 3. Gefühl für sich selbst: Die Fähigkeit, Wünsche, Erfordernisse und Unbehagen wahrzunehmen und auszudrücken 4. Sexualität in freundschaftlichen Beziehungen: Die Fähigkeit, herzliche und liebevolle Freundschaften mit beiderlei Geschlecht zu erhalten 5. Partnersexualität: Eine besondere Intimität mit einem Partner/ einer Partnerin, die eindeutig erotisch ist11 6. Nichtgenitale Sexualität: Die Erforschung sämtlicher Formen sexuellen Kontakts ohne Genitalität 7. Genitale Sexualität: Die Fähigkeit in der vorübergehenden Aufgabe von Ich und Kontrolle sich selbst zu vergessen 8. Spirituelle Sexualität: Sexualität als Ausdruck der erweiterten Suche nach Sinn und Spiritualität, die mit einem anderen Menschen geteilt wird Gesunde Sexualität darf ihren Platz im männlichen Streben und Leben einnehmen. Ihren Platz, wie viel? Manchmal darf sie in allen Dimensionen den ganzen Tag ausfüllen, bis in die Träume hinein. Manchmal tritt vieles zurück, spielt gar keine Rolle. Als letzten, wichtigen Aspekt möchte ich noch betonen: Gesunde Sexualität ist eine erlöste Sexualität, die in den Wegen Gottes das den anderen achtende Gespräch sucht – mit dem anderen, mit dem Partner, mit Gott – und die in der persönlichen Gemeinschaft mit Jesus, seiner Vergebung und seinem Segen verbleibt. Ekstase ist angesagt, nicht Ängstlichkeit, kein HabAcht, ja nicht zu kurz zu kommen, kein Sog ins Verbotene, sondern Hingabe, ein Sich-fallen-Lassen, spielerisches Vertrauen. Es grüßt euch der EkstaseMann 11 Eine Beispiel solch erotischer Intimität: Zweisamkeit. Wie ein letztes Stück Schokolade, / egal ob meines oder deines,/ haben wir Augenblicke geteilt, / solange es ging, / Stückchen um Stückchen, /mit Fingerspitzen, / zum Schluss /nur noch mit den Lippen erspürt / und liebkost mit geschlossenen Augen, / bis nichts mehr zu sehen war. Inh Steilvorlage Endversion.indd 47 09.07.2008 9:02:35 Uhr 48 Steilvorlage EndlosMann Guten Tag, mein Name ist EndlosMann. Wer ist denn das schon wieder, mag mancher fragen? Ursprünglich wollte man mich AlkMann nennen, aber das wäre zu einseitig gewesen. SuchtMann klingt nicht gut, aber trifft schon, was gemeint ist: Einfach zu viel des Guten und des Schlechten wollen und brauchen. Immer und immer, mehr und noch mehr, endlos. Und das ergibt dann Spielsüchte, Beziehungssüchte, Alkoholsüchte, Sexsüchte, …12 Übrigens, um ehrlich zu sein, ich bin gar kein EndlosMann mehr, ich war einer. Aber sicherheitshalber behalte ich diesen Titel bei. Und dabei fing alles ganz harmlos an. Vor einigen Jahren war ich abends zu Gast bei Freunden aus bestem geistlichen Hause. Wir sprachen über Hobbys, und ausnahmsweise mal nicht über Fußball, sondern bald über Whiskey. Mein Gastgeber sammelte Whiskeysorten, vom billigen bis du den vornehmen, teuren. Ich gestehe jetzt zweierlei: Bis zu diesem Zeitpunkt – und ich hatte nun doch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel – hatte ich noch nie Whiskey getrunken. Das zweite, was ich gestehe: Scheinbar schlummerte der Wunsch danach schon lange in mir, denn ich nahm sofort das Angebot einer Whiskeyprobe an. Mit einem doppelten Ergebnis: Erstens, Whiskey schmeckt mir auch heute noch nicht, und zweitens, mein Gastgeber berichtete, dass er 12 Sucht, im Sinne von Abhängigkeit, so kann man nachlesen, ist gekennzeichnet a. von einer kontinuierlichen Dosissteigerung („Immer mehr“) b. von Entzugsymptomen (ein Verzicht macht z. B. körperlich unruhig, …) c. durch viel Zeit und Gedanken, die darauf verwendet werden, das Suchtmittel zu beschaffen d. durch Vernachlässigung lebenswichtiger Aufgaben Inh Steilvorlage Endversion.indd 48 09.07.2008 9:02:35 Uhr Kopfbälle 1 49 gerade noch mit Hilfe seiner Frau sein Zimmer gefunden hat13, während ich keinerlei Wirkung verspürte14. Aber so fängt es in der Regel an, völlig harmlos, unschuldig, oder zumindest schliddert man irgendwie hinein – und bleibt drin, dran. Und dann will man immer mehr und öfters, kann nicht mehr darauf verzichten, usw. – endlos. Ich möchte dir, lieber Leser, jetzt zwei unangenehme Fragen stellen, mit der Hoffnung, dass du bereit bist, dir selbst diese Fragen ab und zu ehrlich zu stellen. Die erste Frage: Was nimmt in deinem Leben immer mehr zu? Es gibt viele Dinge, die zunehmen sollten in unserem Leben, bitte nicht missverstehen, aber manche sind vielleicht gerade dabei, eine legitime Grenze zu überschreiten, und beginnen endlos zu werden. Wenn du das rechtzeitig erkennst, kannst du noch aussteigen, bevor es kompliziert wird. Die zweite Frage: Auf was fällt es dir schwer, zu verzichten? Einmal flog ich nach Moskau und zu meiner Überraschung war das ganze Flugzeug voller Winzer auf Werbetour für Frankenwein. Ich kam mit meinem Nachbarn ins Gespräch. Er erzählte mir, dass er beruflich viel Wein trinken müsse. Aus Selbstschutz „faste“ er einmal im Jahr mehrere Wochen, um sich selbst zu beweisen, dass er noch nicht süchtig sei. Darum geht es. Mein Thema ist die Einladung, frei zu sein, sein Leben gestalten zu können, auch durch Verzichtsübungen. Verzichten können und genießen können geben sich die Hand15. Der Ex-EndlosMann 13 Ich befürchte, dass er dieses Buch lesen wird. Sorry, falls ich übertrieben habe. 14 Ehrlich, damit brüste ich mich jetzt nicht, sondern es jagt mir mehr einen Schreck ein, dass da bei mir etwas nicht richtig tickt, dass natürliche Alarmsignale versagen. 15 Der LebeMann lässt grüßen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 49 09.07.2008 9:02:35 Uhr 50 Steilvorlage GeldMann Mich gibt es auch, den GeldMann. Hallo! Ist Geld Männersache? Scheinbar, denn die Reichsten und die Ärmsten auf dieser Welt sind Männer. Trotzdem ahne ich, dass ich hier nur geduldet bin, nicht sehr beliebt. Warum nur? Weil ich gefährlich bin, ich, bzw. das Geld? Weil Geld als Machtmittel, Geld als Götze, die Gier nach Geld zum Unheil führt? Aber Geld als Tauschmittel ist doch eine gute Erfindung, oder? Zunächst will ich weitersagen, was ich entdeckt habe, weil ich Geld nicht als Allheilmittel verstehe: Für meine Versorgung ist nämlich nicht das Geld zuständig, sondern es hilft mir nur dabei! Für meine Versorgung ist Gott zuständig, und ich helfe ihm dabei. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, dann wird euch alles andere zufallen, sagt er. Das ist, war und bleibt der Knackpunkt: Geld darf nicht an erster Stelle stehen. Gott hat drei Wege, mich zu versorgen: Durch Einnahmen, durch Verringerung der Ausgaben, durch Geschenke. Wer glaubt, nur auf Einnahmen angewiesen zu sein, wird sich verrechnen und schwer tun. Versorgung durch Einnahmen: In der Regel ist das unser Monatsgehalt16. Weitere Einnahmen können dazukommen, wie Mieteinnahmen, Zinsen, Nebenverdienste, Zuschüsse (Kindergeld, Wohngeld …) etc. Versorgung durch Verringerung der Ausgaben: Da denke ich z. B. an unseren Rasenmäher, der 18 Jahre hielt (sogar ohne Pflege, sorry, und mit männerstarker Benutzung). Was länger hält, was ich länger gebrauche, kostet keinen Anschaffungspreis. 16 Brutto natürlich, denn die Abgaben sind ja auch zu meinem Interesse. Inh Steilvorlage Endversion.indd 50 09.07.2008 9:02:35 Uhr Kopfbälle 1 51 Eine Zwischenbemerkung: Wie viel soll ich mir überhaupt anschaffen? Jemand hat das einmal so formuliert: Brauche ungefähr so viel wie die Menschen, denen du dienst oder mit denen du normalerweise zusammenlebst, damit du zu ihnen gehörst. Damit sind wir bei den persönlichen Ansprüchen angekommen, die durchaus unterschiedlich ausfallen dürfen, denn wir sind unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Geschichten. Und eigentlich dürften unsere Ansprüche, was wir brauchen sollten, nicht überhöht sein bezüglich unserer finanziellen Möglichkeiten, wenn wir als Erstes nach dem Reich Gottes trachten. Versorgung durch Geschenke: Gottes Versorgung schließt auch Geschenke ein, dazu gehören finanzielle Gaben aus der Verwandtschaft, Sachspenden und auch, dass manchmal irgendwie überraschend Geld auftaucht, mit dem man nicht gerechnet hat17. Gott versorgt uns, damit wir nach seinem Reich trachten können. Ich weiß nicht, ob ich es noch ansprechen soll, denn dieser Gedanke ist theologisch vorsichtig zu genießen. Das göttliche Wort, dass dem, der gibt, wieder gegeben wird, ist die Wahrheit, aber wir können uns durch unsere Spenden Gottes Versorgung nicht erkaufen. Dagegen sollte es selbstverständlich sein, dass wir von unserem Geld auch abgeben, das ganze Evangelium zeugt in vielen Beispielen davon. Die Not anderer sollte durch die eigenen Bedürfnisse nicht überdeckt werden! Gruß, euer GeldMann 17 Es ist schon lange her, aber meine Frau und ich standen einmal ziemlich ratlos in einer großen Bahnhofsvorhalle, weil uns 10 Pfennige (= eine alte Währung) fehlten, um ein dringendes Telefonat zu erledigen. Plötzlich kommt ein Mann quer durch die Halle an uns vorbei gerannt, es macht klick, wir bücken uns, 10 Pfennige liegen am Boden… und der Mann ist schon verschwunden. Inh Steilvorlage Endversion.indd 51 09.07.2008 9:02:35 Uhr Eine reife Persönlichkeit kann Kritik von anderen annehmen und für sich selbst positiv verarbeiten. Inh Steilvorlage Endversion.indd 52 09.07.2008 9:02:35 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 53 09.07.2008 9:02:35 Uhr 54 Steilvorlage KopfMann KopfMann, das bin ich. Wahrscheinlich denkt jeder gleich an „verkopft“, an den Mann mit Verstand, mit Intelligenz, ein bisschen einseitig wahrscheinlich, mit Mangel an Gefühlen. Intelligenzquotient als Maßstab. Doch nein, nicht mein IQ, EIQ, MIQ, SIQ, KIQ geht mir durch den Kopf, sondern Elektrowellen und chemische Stoffe docken dort an oder nicht. KopfMann wird von der modernen Neuropsychologie, bzw. Neurowissenschaft erforscht, die Dank Hightech einzigartige Blicke ins menschliche Gehirn ermöglicht und sich dadurch Mann (und Frau) von einer neuen Seite annähert. Wenn ich den derzeitigen Stand der mir zugänglichen Beurteilung der Forschung zusammenfasse, dann scheinen die anfänglichen „Hoffnungen“ 18, endlich zu wissen, was Mann oder Frau bedeutet, es wissenschaftlich beweisen zu können, immer mehr in widersprüchlichen Details zu zerrinnen, bzw. von hormonellen Schwankungen beeinflusst zu sein. Warten wir erst mal ab, was von dieser Wissenschaft an gültigen Aussagen über im guten Sinne Typisches von Mann und Frau zu erhalten ist, wenn noch mehr und noch genauer geforscht wird. 18 Einige solcher populärer Ergebnisse, die sich in den Köpfen von jedermann festgesetzt haben, sind z. B. Funktionsunterschiede der rechten und linken Gehirnhälfte bei Mann und Frau, wobei man damit verbindet, dass die linke Hemisphäre mehr analytische Fähigkeiten besitzt und somit für rationale und analytische Prozesse zuständig ist, während die rechte Hemisphäre mehr für visuelle und kreative Fertigkeiten zuständig ist. Mann tickt links, Frau mehr rechts. Oder dass der Balken zwischen den Gehirnhemisphären bei Frauen größer und breiter ist als bei Männern, sodass man behauptet, dass der Mann dazu neigt, mehr auf eine Gehirnhälfte zurückzugreifen und weniger Informationen zwischen den Hälften austauscht. Begründet wird damit z. B., dass Frauen, im Gegensatz zu Männern, besser mehrere in keinem Zusammenhang zueinander stehende Tätigkeiten gleichzeitig ausführen können. Inh Steilvorlage Endversion.indd 54 09.07.2008 9:02:35 Uhr Kopfbälle 1 55 Eines hat sich doch bei mir festgesetzt: KopfMann ade im Sinne des klassischen Verstandesmenschen. Heute zählt, auch für den Erfolg, vielmehr unsere emotionale Intelligenz, gepaart mit einem guten Schuss an moralischer Intelligenz, erhoben durch die spirituelle Intelligenz, gewürzt mit kreativer Intelligenz. Es ist endgültig mit der Vorstellung gebrochen, dass unsere Entscheidungen rein per Vernunft gesteuert sind. Ist nämlich der Zugriff (z. B. bei bestimmten Erkrankungen) zu unseren Gefühlen blockiert, dann können wir uns auch nicht entscheiden. Entscheidungen treffen wir nicht nach logischem Abwägen aller Plus- und Minus-Informationen, sondern dann, wenn sich ein „stimmiges Gefühl“ einstellt, denn ob wir wirklich die richtigen, die nötigen und alle Informationen zu einer Sache haben, ist ja schon wieder eine Entscheidung. Nun, dieses stimmige Gefühl ist natürlich auch nicht die Weisheit in Person, sollte aber auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Oh Männer, wir brauchen Gnade von oben, denn eines kann man sicher über die heutige Situation sagen: Bei den vielen Entscheidungen, die ständig von uns erwartet werden, erhöht sich das Risiko für Fehlentscheidungen. Aber ohne Kopf geht es auch nicht. Mit Handschlag, der KopfMann Inh Steilvorlage Endversion.indd 55 09.07.2008 9:02:35 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 56 09.07.2008 9:02:35 Uhr Mann und Du Männergedichte Inh Steilvorlage Endversion.indd 57 09.07.2008 9:02:35 Uhr 58 Steilvorlage Weggefährten Sie schieben das Auto an, wenn du vergessen hast, zu tanken. Das ist das Wichtigste! Sie ziehen das Schwert, um loszustürmen, oder halten dich zurück, je nachdem, wer den Kopf verloren hat. Alle Jahre schreiben sie dir in Treue den gleichen Gruß auf die Geburtstagskarte, nur mit anderen Worten. Weggefährten rühmen dich, wenn du nicht da bist. Manchmal sind sie sogar bereit, für dich ihr Leben zu lassen, wenn sie vergessen, dass es wichtigere Menschen für sie gibt. Ihre Gebete für dich sind kontinuierlich, aber nicht berauschend. Und ganz selten würden sie dir gerne den Dolch in den Rücken stoßen. Sonst wachsen sie immer mehr mit dir zusammen, unmerklich zwar, wie ein Kind, das größer wird. Inh Steilvorlage Endversion.indd 58 09.07.2008 9:02:35 Uhr Mann und Du – Männergedichte 59 Sprüche über die Freundschaft (aus männlicher Perspektive) Einem Freund teilt man Persönliches mit, ohne es zu merken. Ein Freund ist kein erhobener Zeigefinger, sondern ein Stirnrunzeln, das zu einem Sturm werden kann. Ein Freund ist jemand, der dir beim Abzählen im Leben hilft, immer wieder zur richtigen Zahl zurückzufinden, sich dann doch mit dir verzählt, und wenn das nicht zum Weinen ist, mit dir Purzelbäume schlägt. Ein Freund ist nicht das Salz in deiner Suppe, auch nicht der Süßstoff im Kaffee, obwohl es ihm fast gelingt. Einen Freund teilt man gerne, eine Geliebte nicht. Einen Freund wieder zu sehen, ohne sich zu freuen, gelingt nicht. Freunde lassen das Herz nicht höher schlagen, sondern schärfen die Augen. Ob er doch bereit ist, für dich zu sterben, wird sich in letzter Sekunde zeigen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 59 09.07.2008 9:02:35 Uhr 60 Steilvorlage Verliebt: Alleine mit dir Alleine mit dir, diese drei Worte lassen mein Herz schneller schlagen, wenn ich sie denke. Alleine mit dir, einmal die Tür zugesperrt, niemand kann stören, und die Zeit geht uns nicht aus. Alleine mit dir, ob im Wald, am Strand oder bei Nacht, dann bin ich dir ganz nah, egal, was geschieht. Alleine mit dir, wir brauchen ganz wenig zum Leben, zum Lachen, zum Weinen und zum Schluss bleibt ’was übrig. Alleine mit dir, auch wenn du nicht da bist und dein Name mir einfällt, tritt zurück, was mich gerade bewegt. Inh Steilvorlage Endversion.indd 60 09.07.2008 9:02:35 Uhr Mann und Du – Männergedichte 61 Verliebt: Nur Bleib noch kurz, nur eine Ewigkeit auf einen Kuss und mehr, und dann, geh nicht zu weit weg, ins Nebenzimmer nur, dass ich dich leise hör’ und im Herzen deinen Atem spür. Inh Steilvorlage Endversion.indd 61 09.07.2008 9:02:35 Uhr 62 Steilvorlage Geheimer Wunsch eines Ehemanns Weißt du, was ich mir wünsche, und noch nie dir gestand, doch heute wage, dir zuzuflüstern, ohne dass ich dabei, dir in die Augen schaue? Noch zögere ich, es zu offenbaren, nun muss es heraus: Dass du die Augen schließt, unser Glück kurz mit deinem Herzen berührst und mir dann ein Liebeslied singst, dabei alles vergisst, was dich beschämt, deiner Stimme vertraust, von unserer Liebe bewegt, deinen eigenen Worten lauscht, bis meine Tränen dich küssen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 62 09.07.2008 9:02:35 Uhr Mann und Du – Männergedichte 63 Alltägliche Dimensionen: Vier Hände Ich bohre die Löcher in die Wand, und du, du reichst mir die Dübel und Schrauben, die tragen, die Uhr an der Wand, die vor Jahren stehen geblieben ist, und die Fotos unserer Kinder, eingerahmt von ihren Träumen und dazwischen wir, Hand in Hand, ohne älter zu werden. Inh Steilvorlage Endversion.indd 63 09.07.2008 9:02:35 Uhr 64 Steilvorlage Väterlicher Segen: An meine Kinder Manchmal möchte ich einer eurer Freunde sein. Die Welt, die ihr berührt, ob Dinge oder Menschen, wird kostbar, auch wenn sie sich erst wehrt, gerade deshalb. Ich möchte euch zuschauen und staunen. Ihr könnt sogar Schwäche zeigen, denn die Herzen neigen sich euch zu, auch das meine. Zweifel kennt ihr nicht, das Leben gehört euch. Vergesst nicht, woher ihr kommt, nicht von mir. Inh Steilvorlage Endversion.indd 64 09.07.2008 9:02:35 Uhr Mann und Du – Männergedichte 65 Älter werden: Großvater mit Enkel Nach einem Jahr Wenn du etwas Neues entdeckst Dir dabei Zeit lässt Bin ich der Lernende Wenn du dich am nächsten Tag erinnerst Was gestern neu für dich war Blitzen die Sterne in der Sonne Nach zwei Jahren Wenn du mich erkennst Lacht dein Gesicht Und du machst dich auf den Weg In meine Arme Streichst meinen Bart Mit Gelächter der Erwachsenen Hältst du das Handy an dein Ohr Ziehst singend deine Straßen Durch das Zimmer Sagst den Blumen Tschüss, den Kerzen Das tut mir weh, dieses Lachen Dir noch nicht Wenn es dir einmal wehtun kann Werde ich für dich kämpfen. Dein Lachen dagegen tut mir gut Inh Steilvorlage Endversion.indd 65 09.07.2008 9:02:35 Uhr 66 Steilvorlage Wir beide Du sitzt dabei Am Essenstisch Mit roten Backen Im Kindersitz Gehörst dazu Wie ich Im Opastuhl Trotz der Jahre Unterschied Allerdings Schneidet mir Niemand mehr Und noch nicht Das Brot Schritt für Schritt Ein eigenes Taschentuch In der Hosentasche Irgendwann Wird ein Handy folgen Das Taschenmesser Dann bist du Ein Mann Inh Steilvorlage Endversion.indd 66 09.07.2008 9:02:35 Uhr Kopfbälle 2 Inh Steilvorlage Endversion.indd 67 09.07.2008 9:02:36 Uhr 68 Steilvorlage LebeMann Gestatten, ich bin der LebeMann. Wie bitte, mag mancher jetzt fragen, wer? Das Lexikon beschreibt einen Lebemann als einen eleganten, reichen Mann, der im Luxus lebt und dem sinnlichen Genuss ergeben ist. Nun, im Luxus lebe ich, reich bin ich, wie die meisten von uns, kommt nur drauf an, welchen Maßstab wir anlegen19. Elegant, da kommt es heute nicht mehr so drauf an. Was elegant ist, kann ich selber bestimmen, nur muss ich dann auch dazu stehen, wenn es jemand anders sieht. So wurde es mir einmal bei einem Benimmseminar erklärt! Also Jeans im Theater, im Unterhemd auf die Party, im Anzug Fahrradfahren … Es kommt mir LebeMann aber vor allem auf den sinnlichen Genuss an. Ich genieße es z. B. vor einer Eisdiele zu stehen und mir genüsslich die Kugeln auszusuchen. Mann, waren das noch Zeiten, als Mama nicht mehr als eine Kugel herausrückte, und dann nur drei Sorten zur Auswahl. Und jetzt? Alleine die Namen, da zerläuft mir schon das Wasser im Mund20. Nur zu sagen: „Drei Kugeln Fruchteis“, das ist für immer vorbei. Da lebt LebeMann auf. Und dann, vielleicht ist das die Elegance des Herzens des LebeManns, nachdem jede Sorte in Gedanken auf der Zuge probiert wurde, die klare Bestellung: „Bitte drei Kugeln Joghurteis.“ Joghurteis, non plus ultra! 19 Glaubst du mir, dass es höchstwahrscheinlich Menschen auf der Welt gibt, die behaupten, dass du reich bist? 20 After-Eight, Amaretto, Ananas, Apfelsine, Aprikose, Banane, Capuccino, Cola, Erdbeere, Granatapfel, Haselnuß, Heidelbeere, Himbeere, Joghurt, Karamel, Kirsche, Kiwi, Kokosnuss, Krokant, Limette, Malaga, Mandarine, Mango, Maracuja, Minze, Papaya, Mokka, Orange, Pfirsich, Pistazie, Rocher, Schokolade, Nougat, Stracciatella, Tiramisù, Trüffel, Vanille, Waldmeister, Walnuss, Zimt, Zitrone und noch vieles mehr. Inh Steilvorlage Endversion.indd 68 09.07.2008 9:02:36 Uhr Kopfbälle 2 69 Bleiben wir beim Genuss. Das Leben genießen. Wer möchte das nicht? Neben diesen Eisexzessen denkt man sicher an mancherlei anderes, Reisen, Frauen, Geschwindigkeitsräusche, Höhenräusche, und die unzähligen Kaffeesorten und -zubereitungsarten. Bleiben wir mal beim Reisen. Daran will ich deutlich machen, was ein wirklicher LebeMann ist. Als AnfängerLebeMann zog ich natürlich bereits in jungen Jahren durch die Welt, die Klänge fremder Sprachen, andere Düfte, das Klima (kaum zu glauben, dass wir die gleiche Sonne haben), die Flora und Fauna, die Ruinenreste der Vergangenheit, Flüsse und Berge, Menschen und nochmals Menschen …, all das reizte mich sehr. Und dann kam, was kommen musste, die Krise des LebeManns, die Sättigung, der Überdruss, und die Erfahrung, ein Fremder zu bleiben, so wie ich es kürzlich in der Zeitung gelesen habe, dass der Deutsche im Urlaub sich zuallererst nach seinem Bett zu Hause sehnt. Durch solche Prozesse muss jeder LebeMann21 durch, damit er dann auferstehen kann, als echter LebeMann: Er liebt die Freude am Kleinen, am Alltäglichen, am Selbstverständlichen, die eigene Wohnung, die eigene Familie, die eigene Frau, die eigene Straße, die Eisdiele um die Ecke, die Nachbarn, immer den gleichen Kaffee. Das alles gilt es zu entdecken, das alles ist ein Wunder! Das soll genügen, denn: Ausprobieren geht über Studieren. Der LebeMann 21 Wie kann ich überhaupt anfangen, ein LebeMann zu werde? Willst du es wirklich werden? Dann schlage ich dir mal folgende Übung vor: Nimm dir bei deinen Routinemahlzeiten nur die Hälfte deiner normalen Portion, und dann lass dir aber dafür genauso lang Zeit, sie zu verspeisen, wie du sonst für die ganze Portion brauchst. Und wenn du damit auf den Geschmack gekommen bist, mache diese gleiche Übung auch in anderen Bereichen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 69 09.07.2008 9:02:36 Uhr Eine reife Persönlichkeit kann sich andere Standpunkte anhören. Inh Steilvorlage Endversion.indd 70 09.07.2008 9:02:36 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 71 09.07.2008 9:02:36 Uhr 72 Steilvorlage MenschMann Lasst euch von mir die Hand geben, dem MenschMann. Ich habe festgestellt, dass ich, gehöre ich zum Typus Mann, gleichzeitig zum Typus Mensch gehöre. Alles, was für den Menschen gilt, gilt auch für mich! Also, die Menschenrechte, das bürgerliche Gesetzbuch, die Bergpredigt, Hausordnungen, Arbeitsverträge, das Fernsehprogramm… Damit habe ich eigentlich so viel zu tun, dass ich mich manchmal frage, ob ich überhaupt noch Zeit habe, mich mit dem Mann zu beschäftigen, der ich auch noch sein soll, und ob das überhaupt nötig ist, denn viele meiner Probleme teile ich mit vielen Menschen, ob Mann ob Frau, ob jung ob alt. Worauf kommt es im menschlichen Leben letztlich an? Was würde MenschMann raten? Hier meine Antwort: Plane nicht so, als müsstest du alles alleine tun! Nutze Synergien. Im Alten Testament steht eine sehr bemerkenswerte Geschichte (1.Mo 11): Der Turmbau zu Babel. Da stellt Gott fest, – ich betone: Gott stellt fest -, dass die Bewohner Babels eines Sinnes sind und ihnen deshalb keiner mehr etwas verwehren kann. Da ihr Sinn aber auf Schädliches ausgerichtet ist, macht Gott sich daran, diese Einheit durch die Sprachverwirrung zu stören. Gott weiß: Einheit macht nicht nur stark, sondern es gelingt mehr, als die Summe der Einzelleistungen ergibt. Ein viel zitiertes Beispiel: Sagen wir, ein Ochse zieht 300 kg. Wie viel ziehen zwei? Wenn sie in die gleiche Richtung ziehen, mehr als 600 kg, vielleicht 700 kg. Inh Steilvorlage Endversion.indd 72 09.07.2008 9:02:36 Uhr Kopfbälle 2 73 Diesen „Mehr-Gewinn“ nennt man Synergie, und Synergie gilt als ein Schöpfungsprinzip. Wenn ein Brett über einen Bach 80 kg trägt, dann tragen zwei gleiche übereinander gelegt wahrscheinlich 200 kg oder mehr. Diese Synergie ist sicher auch ein Grund dafür, warum Jesus seine Jünger zu zweit ausgesandt hat. Das ist mein Tipp fürs Leben an die Menschen: Aufgaben nicht alleine auszuführen, sondern Synergien zu nutzen! Sich also immer jemand zweites oder sogar mehr zu suchen! Wer könnte mir helfen22, eine automatische Frage, auch für jeden Mann!23 Gott denkt nicht an Einzelkämpfer am Arbeitsplatz, in der Freizeit, in der Gemeinde, in der Familie. Er sieht dich mindestens zu zweit!24 Ein heißer Tipp, vom MenschMann 22 Sich helfen lassen, die neue männliche Stärke! 23 In einem Seminar, in dem ich über Synergie lehrte und behauptete, dass die oder der Zweite immer vorhanden sei, antwortete ich, als sich ein Teilnehmer meldete, dass er der einzige Christ in seiner großen Organisation sei, dass ich überzeugt sei, dass Gott irgendwo einen zweiten „versteckt“ hätte. Beim nächsten Mal erzählte der Teilnehmer folgende Geschichte: Bei einer Konferenz leitender Mitarbeiter musste er mit einer Kollegin einen neuen Termin vereinbaren. Sie schauten gemeinsam in ihre Terminkalender. Was musste er bei ihr sehen? An einem Wochenende hatte sie eine christliche Konferenz eingetragen, die er auch besuchen wollte. 24 Wer eine frommere Antwort erwartet hat: Gott ist selbst auch gerne der Zweite für dich, bzw. umgekehrt. Inh Steilvorlage Endversion.indd 73 09.07.2008 9:02:36 Uhr 74 Steilvorlage MutMann Ich bin nicht der MutMann, ich habe nur kürzlich einen bewundert und möchte über ihn schreiben: Heutzutage finden seine Heldentaten nicht zu Pferd statt, sondern im ICE. Ich saß in so einem vollen ICE-Großraumwagen. Schräg vorne saß eine Gruppe junger Erwachsener. Aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, dass eine aus der Gruppe sich gerade damit beschäftigte, ein Schild über ihrem Sitz abzumontieren, was ihr aber nicht zu gelingen schien. Meine ganze Aufmerksamkeit erhielt sie, als sie sich (mit Schuhen) auf ihren Sitz stellte, aus ihrem Rucksack ein langes Fahrtenmesser herausholte und damit ihre Bemühungen fortsetzte. Ich schaute mich um: Keiner schien das zu bemerken, jeder versank hinter seiner Zeitschrift, seinem Laptop, seinem Handy. Das ganze Abteil lag in einem großen Schweigen, außer den Jugendlichen, die ihre Abgeordnete anfeuerten. War ich der einzige, dem das auffiel? Unmöglich! Aber niemand signalisierte irgendwie Aufmerksamkeit. Sollte ich aufstehen, diese Tat von Vandalismus unterbinden? Was würde passieren? Die Gruppe war wohl angetrunken oder high. Würde sie das Messer …? Warum sollte gerade ich aufstehen? Was geht mich das Eigentum der Bundesbahn an? Während ich noch diese inneren Dialoge durchkämpfte, sah ich, wie sich weiter vorne ein anderer Mann erhob, zu dieser Gruppe hinging, irgendetwas sagte und ruhig seine Hand auf die Schulter der Täterin legte. Diese gab sofort auf und setzte sich hin. Gerade wollte ich meinem mutigen Zeitgenossen Applaus klatschen, als mir weiterhin das Schweigen des Abteils auffiel: Niemand zeigte eine Regung. Aber letztlich war auch ich sitzen geblieben. Er war der MutMann! Warum war er so mutig? Vielleicht hatte er mutige Inh Steilvorlage Endversion.indd 74 09.07.2008 9:02:36 Uhr Kopfbälle 2 75 Männer als Vorbild? Vielleicht wurde er selbst viel ermutigt? Jeder Mann braucht Ermutiger25, Personen, die ihm mehr zutrauen, als er selbst meint. Die diesen Mut in ihn hineinsprechen. Ich bin überzeugt, auch du kannst in vielen Bereichen mehr, als du denkst. Glaubst du es mir nicht? Gut, dann probieren wir es mal aus! Nimm dir ein großes Blatt Papier und einen Stift und schreib einmal alle Wörter auf, die an vierter Stelle den Buchstaben „m“ haben. Glaubst du, dass dir da viele einfallen? Mach es ruhig mal. Los geht’s. Du wirst die Erfahrung machen, dass es dir gelingt, wesentlich mehr hinzuschreiben, als du erwartet hast. Du kannst mehr als du denkst! Wie erreiche ich etwas, das ich mir nie zugetraut hätte? Ich verrate dir eine Formel, die mir ein weiterer MutMann mal zugesteckt hat. Ü x Ze x Zu = Übung mal Zeit mal Zuversicht. In Worten: Wenn du in einer Sache immer wieder übst und dafür, ohne das geht es ja nicht, genügend Zeit zur Verfügung stellst und nicht aufgibst, wenn es schwer wird oder schief läuft, weil du die Zuversicht hast, das Ziel zu erreichen, dann wirst du es schaffen. Und woher kommt die Zuversicht: Von anderen, von Ermutigern! Sei selber einer. Viele Grüße Ein MutMann-Lehrling 25 Kürzlich sah ich einen weiteren MutMann. Er lief hinter einer Gruppe laut lärmender Personen her, die gerade ihre Abfälle einfach zur Seite schmissen. Lief doch dieser MutMann hin, hob die Abfälle auf, rannte den Leuten hinterher und sagte höflich, ob sie nicht etwas verloren hätten. – Überall scheint es von MutMännern zu wimmeln: Im Bus sah ich einen von der älteren Sorte, als er einstieg und im vollbesetzten Wagen nach einem Platz Ausschau hielt. Als er keinen fand, fragte er laut, ob ihm denn jemand einen Platz anbieten möchte. Wow! Inh Steilvorlage Endversion.indd 75 09.07.2008 9:02:36 Uhr 76 Steilvorlage Nicht-NichtMann Schon mal von mir gehört? Nein? Trotzdem willkommen. Wer ich bin, werde ich bald erklären, ich der Nicht-NichtMann. Aufgabe jedes Jungen und Heranwachsenden ist es, sich seines Geschlechts in akzeptierender, ermutigender Weise bewusst zu werden. Und das geschieht in der Regel durch Vorbilder, Identifikationsmöglichkeiten und Förderung, um in die geschlechtsspezifische Unterschiedlichkeit hineinzuwachsen. Ein Beispiel dazu, das ich kürzlich von einem Vater erzählt bekam: Sein Sohn und seine etwas ältere Tochter pflegten in den ersten Lebensjahren zusammen zu baden. Einmal hörte der Vater aus dem Badezimmer das laute Gebrüll seines Sohnes. Als er ins Badezimmer gestürzt kam, sah er seinen Sohn, der seine Schwester sehr verehrte, wie er sich verzweifelt seinen Penis wegreißen wollte, weil er so sein wollte wie seine Schwester, die nicht so etwas zwischen den Beinen hatte. Scheinbar war ihm dieser Unterschied zum ersten Mal bewusst geworden. Der Vater hob seinen Sohn daraufhin aus der Badewanne und eilte mit ihm in ein Nebenzimmer. Dort ließ der Vater selbst seine Hosen fallen und sein Sohn blickte auf. Mit einmal erhellte sich sein Gesicht, er beruhigte sich sofort und sagte: „Ich Papa“. Daraufhin rannte er schnellstens zu seiner Schwester, stellte sich vor sie hin und wiederholte stolz „Ich Papa!“ So wird man Mann. Der Anfang ist gemacht. Aber wie wenige haben so einen Vater? Oder überhaupt einen? Damit sind wir bei meinem Namen angekommen: Der Nicht-NichtMann. Viele Jungen haben einen abwesenden, beschäftigten Vater, einen geschiedenen oder ganz unbekannten, oder sie wachsen in einem männerlosen privaten Inh Steilvorlage Endversion.indd 76 09.07.2008 9:02:36 Uhr Kopfbälle 2 77 Umfeld auf. Um Mannsein zu lernen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als nicht so zu werden, wie sie den Alltag, den Nicht-Mann-Alltag, erleben. Also anders zu sein, ohne zu wissen wie, außer nicht Nicht-Mann zu werden, also ein Nicht-NichtMann26. Ein schwerer und dorniger Weg, wahrscheinlich ein lebenslanger. Und vielleicht immer auf der Suche nach einem Vater? Es ist gut, wenn uns diese Vatersehnsucht zum lebendigen Gott, unserem Vater, führt, nicht zu einer Projektion unserer Wünsche und Nöte, sondern zu einer Person, die sich immer wieder in väterlicher Weise offenbart. Von Gottes Vorbild haben alle Väter zu lernen: Ich gehöre zu dir, und du zu mir, wir gehören zusammen, sagt er seinen Kindern. Ich will dich leiten. Ich tröste dich. Ich sehe mehr in dir, als du selbst. Ich gebe dir „Land“ als Erbteil. Ich reinige dich, damit du mehr Frucht bringst. Ich sehe deine, den anderen unbekannten Taten, freue mich darüber und belohne dich. Ich anerkenne deine selbstlosen Taten. Ich versorge dich. Ich gebe dir Gutes, auf deine Bitte hin. Ich gebe dir Anteil daran, wie es mir geht, zeige dir mein Inneres. Bist auch du ein Nicht-Nicht-Mann? Dann lass uns zusammen weinen darüber, lass uns trauern. Die mit Tränen säen, werden mit Freude ernten. Ich drücke dich, der Nicht-NichtMann. 26 Der Begriff stammt wohl von Björn Süfke, einem Männerpsychologen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 77 09.07.2008 9:02:36 Uhr Eine reife Persönlichkeit kann sich selbst reflektieren und kritisch hinterfragen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 78 09.07.2008 9:02:36 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 79 09.07.2008 9:02:36 Uhr 80 Steilvorlage PlayMann Hallo, ich bin der PlayMann. Bitte genau lesen, nicht PlayBoy. Oder was assoziiert man mit mir noch? Playmobil? Das vielleicht schon eher. Ins Playmobil-Land zieht es nicht nur Kinder, sondern auch Kinder im Mann. Wahrscheinlich steckt das hinter aller Bereitschaft der Männer, zu spielen, Karten, Fußball, Playmobil, Schach: Zu tun, als ob alles ernst wäre, aber doch zu wissen, es ist nur ein Spiel. Und wenn man keine Lust mehr hat, dann einfach aussteigen können, wunderbar27. Der ganze Reiz des Lebens in einem Spiel, Abenteuer, Sieger sein, kämpfen, einfach mal etwas ausprobieren, und wenn es nicht klappt, dann wieder von vorne anfangen, und in der Regel dauert alles nicht so lange wie im Leben. Bei manchen Computerspielen jagen sich Sensationen in nur 5 Minuten, für die du sonst eine Woche brauchst oder sie vielleicht nie im Leben erlebst. Und, das alles kostet nichts, ist fast umsonst28. Manchmal darf es auch etwas kosten, wie bei den Glücksspielen. Wie viele Menschen setzen da Woche um Woche Geld ein, um einmal eine Million zu gewinnen, und wie viele Menschen verfolgen die Ziehung der Lottozahlen, auch ohne Einsatz? Wissenschaftler meinen, hinter der boomenden Glückspielindustrie – Milliardenumsätze jährlich – steht die verständliche Sehnsucht der Menschen, dem Elend des harten Alltags zu entfliehen, Glück zu haben, einmal unverdient. Unverdient, umsonst, das sind die Stichworte, warum ich mich PlayMann nenne, denn umsonst gibt es – das ist zwar kaum zu glauben – das Wichtigste im Leben, die Liebe Gottes29. Umsonsterfahrungen prägen so jeden meiner Tage. Deshalb PlayMann. 27 Hier soll es nicht um die Spielsucht gehen. 28 Anschaffungskosten ausgenommen 29 Schlag mal bei GeldMann nach Inh Steilvorlage Endversion.indd 80 09.07.2008 9:02:37 Uhr Kopfbälle 2 81 Die Spielmänner bekommen ein Problem, denn sie werden immer wieder von der Realität des Verlierens eingeholt. Keiner gewinnt immer. Ob er Klinsmann heißt oder sonst wie. Aber wenn ich verliere, kann mich das nicht von der Liebe Gottes trennen. Doch ein Problem gibt es auch für uns gläubige PlayMänner: Gott prüft uns. Nicht, damit wir aufhören, mit dem Geschenkten zu leben, oder damit wir durchfallen, bestraft werden. Gott verteilt keine Noten. Nein, Gott will wissen, ob er uns bestimmte Aufgaben, ob er uns bestimmte Menschen, die er liebt, anvertrauen kann. Aus Liebe zu seinen Menschen prüft er uns. Er möchte nicht, dass sie Schaden durch uns erleiden. Und auch aus Liebe zu uns selbst, damit wir selber keinen Schaden nehmen. Was könnten solche Prüfungen sein? Ein paar Beispiele: Halten wir fest an den göttlichen Werten, in unterschiedlichen Testsituationen, in Versuchungen, Konflikten, Wiedergutmachungssituationen, Verfolgungen? Folgen wir Gottes Worten, die er zu uns spricht? Wollen wir Gottes Stimme wirklich hören, verstehen und gehorchen? Suchen wir Gottes Wahrheit? Wollen wir diese verstehen und verwirklichen lassen? Manche dieser Tests glaube ich bestanden zu haben, manche nicht. Das gehört zu meinem Weg mit dem liebenden Gott dazu. Manches, was ich vielleicht gerne für ihn tun würde, in Beruf, Familie, Gemeinde…, das habe ich mir selbst vermasselt. Aber auch das kann mich nicht von der Liebe Gottes scheiden. Nehmen wir die Prüfungen Gottes an, dann wird aus dem scheinbaren Gegenwind Rückenwind! Der geprüfte PlayMann Inh Steilvorlage Endversion.indd 81 09.07.2008 9:02:37 Uhr 82 Steilvorlage SauberMann Mein Name ist SauberMann. Denkt jetzt bitte nicht an einen sturen Langweiler, der weiß, was Recht und Ordnung ist, und allen sagt, an was sie sich zu halten haben. Der alles, was anders, fremd ist, fürchtet und es in Schach halten muss. Dessen Angst bisweilen so umkippt, dass er schließlich das tut, was er bekämpft: Tötet, um Leben zu schützen, Pornos anschaut und die Reinheit der Ehe fordert … Nein, das sind nicht wir SauberMänner. Denkt auch nicht an manche Saubermänner aus früheren Jahren, denen es wichtig war, dass alles richtig läuft, dass sie selbst auch alles richtig machen. Das zeigte sich am sauberen Krawattenknoten, an der ordentlich gepackten Büchertasche der Kinder, am polierten Apfel zum Frühstücksbrot. Ein Strafzettel, z. B. für Falschparken, war eine wochenlange Gewissensbelastung. Diese Zeiten sind vorbei. Doch auch den modernen Saubermann meine ich nicht: Alle Emails werden nach Erhalt in Untergruppen einsortiert, gerne kommt er dem Wunsch der Frauen nach, die Männertoilette nur sitzend zu benutzen, den Dreitagebart rasiert er pünktlich nach drei Tagen … Nein, einem SauberMann, wie ich ihn meine, ist es ein Herzensanliegen, dass die Wahrheit nicht zu kurz kommt30, 30 Vor 30 Jahren machte ich mich auf den Weg, ein SauberMann zu werden. Ich zog in eine neue Stadt und nahm das als Gelegenheit, mir vorzunehmen – ich war damals noch nicht christlich drauf – nicht mehr zu lügen, zur Wahrheit zu stehen. Nun, ich war im kriminellen Sinn kein großer Lügner, sondern schlängelte mich so mit Halbwahrheiten durchs Leben, Kavaliersdelikte sagen die Schönredner. Das sollte ein Ende haben. Was passierte dann? Nicht die Probleme nahmen zu, nein, ein Gefühl von Freiheit erfüllte in den ersten Tagen und bei den ersten Gehversuchen in das Land der Wahrheit mein Herz, ich war wie beschwingt, und das hielt an. Die Wahrheit macht frei, sagte mal jemand. Und das stimmt! Inh Steilvorlage Endversion.indd 82 09.07.2008 9:02:37 Uhr Kopfbälle 2 83 sein Lebensmotto ist: Lieber in der Wahrheit leiden, als in der Lüge sich freuen. Was kennzeichnet diesen SauberMann? Erstens, wir sind mündig! Wir sind Zeugen unserer Überzeugungen! Und Zeugen schmeckt nach Märtyrer, zumindest dem griechischen Wort nach, das hier in der Bibel steht: Wir sind bereit, für unsere Überzeugungen einen Preis zu bezahlen, wenn auch mit Herzklopfen. (Das meinte Jesus, als er zu seinen Jüngern sagte, dass sie seine Zeugen sein sollen.) Zweitens sind wir gleichzeitig offen fürs Gespräch: Licht lässt sich nun mal durch die Quantentheorie, aber auch durch die Wellentheorie erklären, zumindest manche Aspekte. So begreifen wir langsam, dass die Wirklichkeit nicht identisch ist mit unseren Wahrnehmungen und Erklärungen. Ja, und deshalb gibt es zu einer Sache viele Meinungen, bzw. keiner hat die 100%ige Wahrheit. So ein SauberMann möchte ich sein: Zu wissen, was ich denke und glaube, eine Position haben, aber auch andere anhören und sogar gegebenenfalls meine Meinung ändern können. SauberMänner „lassen sich nicht von jedem Wind einer Lehre bewegen und umher treiben durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen“ (Eph 4,13). Sie stehen zu ihren Überzeugungen31 und sind bereit, die Segel gegen den Wind zu setzen, wenn es sein muss. Sie hören auf Gott, den heiligen Geist, der weht, wo er will. Euer SauberMann 31 Deshalb können SauberMänner auch Nein sagen. Wie gut das Männer können, davon kann man sich auf den nächsten beiden Seiten ein Bild machen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 83 09.07.2008 9:02:37 Uhr 84 Steilvorlage Die Männer und das Nein Bei einer Befragung unter Christen bewerteten 203 Frauen und 136 Männer in Bezug auf vorgegebene Situationen, wie leicht es ihnen fällt, Nein zu sagen. Generell zeigten die Ergebnisse, dass es nicht so schwer fällt, Nein zu sagen. Eine Ausnahme bilden die Situationen, in denen es darum geht, eigene Bedürfnisse durch ein Nein zu schützen. Schauen wir uns die einzelnen Fragen und die Antworten der Männer an. Wie viel Prozent würde es jeweils eindeutig leicht fallen, Nein zu sagen? Auf der Straße spricht Sie ein 12jähriger Junge mit einer Zigarette im Mund an. Er fragt Sie, ob Sie ihm Feuer geben könnten. Sie haben Streichhölzer eingesteckt. Ein Bus kann nur noch eine Person mitnehmen. Der nächste fährt in fünf Minuten. Sie und eine andere Person warten. Die andere Person, die etwas kürzer als Sie gewartet hat, fragt Sie, ob er/sie mitfahren könnte. Sie sitzen mit einer Ihnen vertrauten Person, welche an Diabetes leidet, gemeinsam am Kaffeetisch. Die Person bittet Sie, ihr das dritte Stück Torte zu reichen. Sie sind auf der Arbeit und wollen gerade Feierabend machen. Ein/e Kollege/Kollegin kommt und bittet Sie um Hilfe, die etwa 30 Minuten dauern wird. Sie wissen, dass auch andere helfen könnten und Zeit hätten. Inh Steilvorlage Endversion.indd 84 80,2 % 17,1 % 25,9 % 11,7 % 09.07.2008 9:02:37 Uhr Kopfbälle 2 Eine ihnen bekannte Person ist berüchtigt, dass sie schlecht über andere redet. Sie fragt sie, ob Sie das Neueste über eine Ihnen gemeinsam bekannte Person hören wollen. In einem Zugabteil sitzen Sie mit nur einer anderen Person. Diese fragt, ob Sie den neuesten ausländerfeindlichen Witz hören wollen. Sie sitzen gerade auf einer Bank in ihrem Garten und genießen die Ruhe. Da fragt ihr neu zugezogener Nachbar, ob er Rasen mähen kann. Er hätte aber auch später Zeit. Sie sind mit einer vertrauten Person abends zum Essen ausgegangen. Die andere Person hat drei Bier getrunken. Die Person fragt Sie, ob Sie einverstanden sind, dass er/sie fährt. (Sie sind mit dem Auto der Person unterwegs). Natürlich haben Sie auch einen Führerschein. Ein Handwerker, der für Sie etwas repariert hat, bittet Sie, ohne Rechnung (also Schwarzarbeit) bar zu bezahlen. 85 62,1 % 64,7 % 19,9 % 64,7 % 53,7 % Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wie leicht oder schwer es fällt, Nein zu sagen, konnten nur bei drei Fragen gefunden werden: Männern fällt es bei dem Busbeispiel und bei der Frage zur Schwarzarbeit leichter, Nein zu sagen, Frauen dagegen bei der Situation mit dem ausländerfeindlichen Witz. Inh Steilvorlage Endversion.indd 85 09.07.2008 9:02:37 Uhr 86 Steilvorlage SchelmMann Ich begrüße euch, der SchelmMann! Scherze, Witze, Anekdoten, Humor, gehören irgendwie zusammen und gehören zu den Eigenschaften, die Frauen heutzutage an Männern schätzen, wie uns DurchschnittsFrau berichtet. Nicht die billige Opel-Manta-Witz-Variante32, die nervt auf die Dauer, nein, Humor als eine süße bis süßsaure, mehr scharfe als milde Würze des Lebens. In einer Umfrage habe ich festgestellt, dass Männer mehr Witze erzählen als Frauen. Über 55% der Frauen, also mehr als jede 2.Frau, und nur 21% der Männer gaben an, nie oder sehr selten einen Witz zu erzählen. Dagegen sagten dreimal mehr Männer als Frauen, dass sie öfters bis regelmäßig Witze erzählen. Also, so können wir schließen, Witze zu erzählen, gehört zu den typisch männlichen Eigenschaften! Das wollen wir doch gleich mal tun: „Ein Rabbi und ein Pastor wohnen in der gleichen Straße. Eines Tages denkt sich der Pastor, dass er dem Rabbi mal was Gutes tun möchte, geht auf die Straße und wäscht das Auto des Rabbi, bis es glänzt. Kaum ist er wieder in seiner Wohnung, sieht er, wie der Rabbi eilig und wohl zornig auf das Auto des Pastors zusteuert und anfängt, dort den Auspuff abzusägen. Sofort stürzt der Pastor hinaus und fragt entsetzt, was das ganze solle. Noch verärgert stößt der Rabbi hervor: „Wenn Sie mein Auto Zwangstaufen, dann darf ich doch ihres Zwangsbeschneiden.“ War der gut? War der koscher? Hm, ich gestehe, ich habe mir überlegt, ihn hier zum Besten zu geben. Nicht, weil meine Kastrationsangst, wie sie Sigmund Freud proklamiert hat, zuschlägt, sondern weil Zwangstaufen und Zwangsbeschneidungen leider vorgekommen sind und noch vorkommen, und absolut kein Spaß sind. Also, doch nicht so leicht mit den Witzen? 32 Obwohl nicht alle schlecht sind. Inh Steilvorlage Endversion.indd 86 09.07.2008 9:02:37 Uhr Kopfbälle 2 87 Zu unserer Hilfe habe ich diesen Witz Männern vorgelegt, mit der Bitte, ihn auf einer Skala von 0 = sehr schlecht bis 6 = sehr gut zu bewerten. Da ist das Ergebnis: 65% der Männer gefällt dieser Witz, jedem vierten nicht33. Auf die Frage, wie gesellschaftsfähig dieser Witz sei, fanden ihn 50% problemlos, 25% nicht so zumutbar. Zur Kunst des Humors gehört es, die Grenzen zu achten, denn es gibt ein Zuviel, einen auf Kosten anderer, von dieser angenehmen Würze des Lebens. Die eigentliche Schule des Humors – Witze zu erzählen gehört zur Grundschule – führt uns zur Reifeprüfung, die Hoffnung in dem Auf und Ab des Lebens nicht zu verlieren: Humor ist „die göttliche Gabe, mit den Problemen des Lebens fertig zu werden, und darüber noch lächeln zu können.“ Und zu lernen, wie dunkel es auch ist, am Horizont ein Licht zu sehen, wie klein es auch sein mag. Mit einem Augenzwinkern Euer SchelmMann34 33 Ein weiteres Ergebnis dieser Umfrage: Frauen finden diesen Witz genauso lustig wie Männer. 34 Doch noch einen Witz hinterher: Drei Freunde, ein lutherischer, ein katholischer und ein freikirchlicher Christ, gehen zusammen spazieren und kommen an einen breiten Fluss, über den sie müssen, aber weit und breit ist keine Brücke zu sehen. Sagt der lutherische Freund: Lasst uns doch einfach übers Wasser gehen wie Petrus damals. Schließlich sind wir Christen. Bevor die anderen zwei antworten können, macht er sich schon auf den Weg und läuft wirklich ohne unterzugehen hinüber. Da denkt sich der Katholik, warum er das nicht auch könne, reißt allen Mut zusammen, schickt ein Stoßgebet gen Himmel und wagt den ersten Schritt. Und tatsächlich, er schafft es auch. Als er drüben beim Lutheraner steht, sieht er, wie der Freikirchler sich ebenfalls aufs Wasser begibt, aber nach einigen Metern untergeht. Da sagt der Lutheraner: „Wir hätten ihm doch die Steine zeigen sollen.“ „Welche Steine?“, fragt der Katholik erstaunt zurück. Inh Steilvorlage Endversion.indd 87 09.07.2008 9:02:37 Uhr Eine reife Persönlichkeit besitzt Interesse an anderen Menschen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 88 09.07.2008 9:02:37 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 89 09.07.2008 9:02:37 Uhr 90 Steilvorlage SohneMann Ich grüße euch. Sohnemann. So nannte mich mein Vater öfters, auch als ich schon erwachsen war. Aber ich denke, ich bin kein wirklicher Sohnemann mehr, wenn ich mich mit dem typischen Sohnemann vergleiche. Es scheint ihn immer häufiger zu geben, den Mann, der sich noch nicht von seinen Eltern gelöst hat. Auch wenn er verheiratet ist, eine eigene Familie hat, kann er trotzdem seine Eltern nicht richtig verlassen. Ich war ein SohneMann, obwohl ich kein Nesthocker 35 war, auch nicht vorhabe, ein Bumerang36 zu werden, und heute gerne Sohn meiner Eltern bin. Aber meine Ablösung von den Eltern war ein langer und schwieriger Prozess. Christen stehen sich dabei oft selber im Weg, weil sie das 4.Gebot, die Eltern zu ehren37, ein Leben lang erfüllen wollen, aber keine genauen Vorstellungen darüber haben, was das für einen Erwachsenen beinhaltet. Es gilt, die Eltern zu verlassen und dabei zu lernen, sie zu achten, indem man sie gerne anhört, aber dann selber entscheidet. Das ist das eine, das andere ist, sie aktiv um Rat zu fragen und, falls dieser gut ist, diesen auch anzunehmen. Das ist leichter gesagt als getan. 35 Als Nesthocker bezeichnet man (junge) Erwachsene, die immer länger bei den Eltern („Hotel Mama“) wohnen bleiben, sich versorgen lassen, keine Miete zahlen und auch bei der Hausarbeit nicht mithelfen. Kurz gesagt: sich weigern, für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen und erwachsen zu werden. 36 Als Bumerangs werden diejenigen bezeichnet, die, manchmal nach Jahrzehnten, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, ins eigene Elternhaus zurückkehren. Zumindest in den USA steigt die Zahl der Bumerangs. 37 Achten wir auf die Verheißung zu diesem Gebot: „… auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.“ Wir werden Land empfangen! Inh Steilvorlage Endversion.indd 90 09.07.2008 9:02:37 Uhr Kopfbälle 2 91 Als ich noch SohneMann war, war im Prinzip alles, was meine Eltern sagten, bedrohlich. Nicht miteinander reden, schien mir die beste Lösung. Sie aktiv um Rat zu fragen, kam mir gar nicht in den Sinn. Mein Ende als SohneMann begann mit der ersten Lektion: Sich überhaupt treffen. Dann ging es Schlag auf Schlag38 weiter. Zweite Lektion: Genügend Zeit dafür haben. Dritte Lektion: Zuhören wollen. Vierte Lektion: Ausreden lassen. Fünfte Lektion: Zuhören wollen. Sechste Lektion: Verstehen wollen. Siebte Lektion: Verständnisfragen stellen. Achte Lektion: Überprüfen, ob ich richtig verstanden habe.39 Neunte Lektion: Falls verstanden – sonst wieder bei der vierten Lektion einsetzen – anfragen, ob ich jetzt meine eigene Sicht darstellen darf. Leider ist es nun so, dass manche Eltern jetzt selbst bei der dritten Lektion beginnen müssen usw. Ich breche hier einmal ab. Ich möchte lieber noch zwei Tipps weitergeben: Erstens, bei allen Lektionen gilt es, nicht emotional in die Kindrolle zu schwappen, Mama oder/und Papa gegenüber zu sitzen, sondern zwei oder drei erwachsene Menschen unterhalten sich. Zweitens, einmal – nicht gleich meinen, es muss immer so sein – in Ruhe, wie Partner miteinander eine Sache besprechen, wenn das einmal gelingt, ist schon viel gewonnen und kann eine große Auswirkung auch auf die nächsten Besprechungen haben. „Ich bin gerne Sohn meiner Eltern“, machen wir dieses Bekenntnis zum Inhalt unserer Gebete. Mit allem Verständnis, Euer SohneMann 38 Um ehrlich zu sein, so ein „Schlag“ dauerte mehrere Monate bis ein Jahr, man traf sich auch nicht jeden Tag. 39 Spätestens hier ist damit zu rechnen, dass die Eltern durcheinander kommen, weil sie dich ja noch nie so erlebt haben. Wie sich das bei ihnen auswirken wird, lass dich überraschen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 91 09.07.2008 9:02:37 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 92 09.07.2008 9:02:37 Uhr Ja Mann Männergedichte Inh Steilvorlage Endversion.indd 93 09.07.2008 9:02:37 Uhr 94 Steilvorlage Entzifferung Lies die Spuren, bevor das Gras sich wieder richtet, die Wunde schnell verheilt, das Glück verweht, der Kuss verblasst. Halt den Wind zurück, der dich stets weiter treibt, bevor entziffert, was und wer dein Leben schreibt. Inh Steilvorlage Endversion.indd 94 09.07.2008 9:02:37 Uhr Ja Mann – Männergedichte 95 Männliche Schrittfolge Drei Schritte vorwärts dann einen zurück, so stürmte ich durchs Leben, durchs Lieben in früheren Zeiten, auf jeden Fall weiter. Was ich im Schritt rückwärts mit der Zeit alles niedertrat, war mir nicht aufgefallen, so begeisternd war es, insgesamt immer weiter zu schreiten. Einen Schritt vorwärts und keinen zurück, einen fragenden Schritt, der warten kann, hinter anderen herzugehen und manchmal auch voran, so will ich jetzt das Laufen erlernen als ein erschrockenes Kind an des Vaters Hand. Inh Steilvorlage Endversion.indd 95 09.07.2008 9:02:37 Uhr 96 Steilvorlage www.Ehrenmann Duell ade Kein Degen mehr Pistolen Kluge Worte Jedermann Surft heute Misst sich Nicht am Stich Am Blut, an Wunden An Argumenten Kontoständen Trifft sich Online Spielt sich Pseudonym Passwort zählt Zahlt Endlich Ist Mann Jeder Mann Inh Steilvorlage Endversion.indd 96 09.07.2008 9:02:37 Uhr Ja Mann – Männergedichte 97 Endlich Endlich wieder zu Hause, sagte ich leise zu mir, als ich mein Büro betrat, und meinte, endlich kein Kindergeschrei, keine Frau, die die Stirn runzelt, wenn ich mir zu viel Butter aufs Brot schmiere, endlich nur ich. Plötzlich erschrecke ich über mich, über die Blitze am Himmel unserer Ehe, weil ich nur Sonne wollte, die mich wärmt, und nicht dich und die Kinder und uns. Inh Steilvorlage Endversion.indd 97 09.07.2008 9:02:37 Uhr 98 Steilvorlage Mode Ohrring macht vor keinem Halt Ob Mann ob Frau Ob jung ob alt Mit oder ohne Haare Fragt nur nach dem Wind Den er für jeden anders pfeift Als Schmuck, als Zeichen, als Kultur Drehen wir die Uhr zurück Ein paar hundert Jahre Auch damals schon Trug ihn jedermann Mann und Frau, nur ich Ich tue mir schwer damit Trag lieber Bart drei Tage lang Inh Steilvorlage Endversion.indd 98 09.07.2008 9:02:37 Uhr Ja Mann – Männergedichte 99 Wovon träumst du? Von einem grenzenlosen Land Wo alle sich lieben Immer Sonne Mit viel Strand Und mehr als genug zu essen Für alle Schlaraffenland Von einem Land mit vielen Wegen Mit Liebe Sonne und Regen Genug Essen für jeden Und dem täglichen Nein Zur Schlange Garten Eden Inh Steilvorlage Endversion.indd 99 09.07.2008 9:02:37 Uhr 100 Steilvorlage Gib nicht auf! Lass den Kopf nicht hängen, gib nicht auf, wenn eine offene Tür vor deiner Nase sich wieder schließt. Lass den Kopf nicht hängen, gib nicht auf, wenn auf deine Briefe von ihr keine Antwort kommt, und ihr Lächeln nicht aus deinen Träumen weicht. Lass den Kopf nicht hängen, gib nicht auf, wenn ein Blick in deinen Spiegel zeigt, dass du nicht ins Endspiel kommst, falls das Äußere nur zählt. Lass den Kopf nicht hängen, gib nicht auf, du bist ein Mann, der verlieren kann, weil Gott für dich verloren hat. Lass den Kopf nicht hängen, gib nicht auf, du bist ein Mann, der kämpfen und gewinnen lernt, weil er dazu als David nur ein paar Kieselsteine braucht. Inh Steilvorlage Endversion.indd 100 09.07.2008 9:02:37 Uhr Ja Mann – Männergedichte 101 Lass den Kopf nicht hängen, gib nicht auf, du bist ein Mann, der die Härte dieser Steine plötzlich spürt in seiner Hand aus Gottes Hand. Inh Steilvorlage Endversion.indd 101 09.07.2008 9:02:37 Uhr 102 Steilvorlage Versuchung Danke, Vater, für die Tarnkappe Über meinen Gefühlen Als sie jemand entzünden wollte Und die Berührungen mich nicht fanden Danke, Vater, für die Tarnkappe Über meinen Augen Als sie jemand fesseln wollte Und die Blicke ins Leere gingen Danke, Vater, für die Tarnkappe Über meinen Gedanken Als sie jemand verdrehen wollte Und die Worte ohne Echo blieben Danke, Vater, für die Tarnkappe Über mein Herz Als es jemand einfangen wollte Und das Sehnen sich nicht abfärbte Und danke, Vater, als die Tarnkappe fehlte Mich der Lügner persönlich lockte Ich dann doch seine Angebote durchschaute Und dir mehr vertraute. Inh Steilvorlage Endversion.indd 102 09.07.2008 9:02:37 Uhr Kopfbälle 3 Inh Steilvorlage Endversion.indd 103 09.07.2008 9:02:37 Uhr 104 Steilvorlage SuperMann Hallo, hier spricht SuperMann, ein Auferstandener aus einer scheinbar aussterbenden Rasse. Was waren das noch für Zeiten, als wir als Detektive, Westernhelden, Casanovas durch die Fernsehabende zogen. Schon lange her, kaum noch zu sehen. Doch: Kürzlich war ich auf einem Stadtteilblättchen sogar abgebildet. Dort wurde das Lehrerkollegium der örtlichen Grundschule vorgestellt. Zwanzig Frauen! Und ich, der einzige Mann, ich habe mich vorne hingelegt zu ihren Füßen, wirklich. Wahrscheinlich auch, weil ich der Sportlehrer dort bin. Der neue SuperMann wagt sich aufs weibliche Territorium! Also, um es mal ehrlich zu sagen, ich bin auf jeden Fall für die Gleichberechtigung der Geschlechter, im Sinne der Gleichwertigkeit und gleicher Rechte. Aber der ganze Geschlechterkampf kommt mir trotz Ungerechtigkeiten, die ich nicht verharmlosen will, etwas überzogen vor. Die Evolution, die doch immer wieder als Beweismittel für irgendwelche Zustände bemüht wird, wäre doch eigentlich ganz dumm, wenn sie die zwei Hauptdarsteller ihres Überlebenskampfes gegeneinander antreten lassen würde40. Ich denke, Mann und Frau sollten versuchen (und haben das auch immer getan), so gut sie es können, recht und schlecht, mal mit glücklichen Zeiten, mal mit Katastrophen, gemeinsam, Hand in Hand, das Leben zu meistern. … Aber das ist jetzt eigentlich gar nicht unser Thema. Mein SuperMann-Aufruf ist, Männer zu ermutigen, sich nicht nur in so genannte männliche Bereiche zu begeben – und gleichzeitig ganze Lebensbereiche mannlos zu las40 Wenn einer gewinnen und der andere aussterben würde, hätten alle verloren. Inh Steilvorlage Endversion.indd 104 09.07.2008 9:02:38 Uhr Kopfbälle 3 105 sen. Haushalt, Erziehung, Krankenpflege… kann auch uns Sinn, Spaß und Erfüllung bringen, und es kann auch männliche Würze vertragen. Wollen wir uns nicht zu gut sein, uns in alltägliche Dinge einzubringen, SuperMann ist nicht nur Starkoch oder gar nicht in der Küche zu finden. Apropos Kochen, nichts für dich? Also, das war eine der großen Entdeckungen meines Lebens, selber zu kochen. Okay, ihr merkt schon, ich bin älteren Jahrgangs, habe früh geheiratet, blicke also nicht auf zehn Jahre oder mehr des Überlebenskampfs als SingleMann, der schon genug im Leben gekocht hat oder noch kochen muss. Für die (wenigen) Mannexemplare, die sich immer noch erfolgreich ums Kochen drücken41 und im Repertoire vor allem Fertignahrung haben, hier eine kleine Hilfe für erste Schritte ins Abenteuer der Gerüche, Zwiebeltränen und glücklichen Frauenaugen des SuperMannLandes. Ich verrate euch eines meiner Lieblingsrezepte, von der einfachen Art (idiotensicher). Das ist auch, ehrlich, ein Familienrezept, das ich bis jetzt geheim gehalten habe. Es geht um bei Partys heiß begehrten angemachten Camembert, genannt Obazda oder Gerupfter: Man nehme 200 g weichen Camembert, 100 g Streichkäse, eine gehackte kleine Zwiebel, ein weich gekochtes Ei und Salz, Pfeffer und Paprikapulver nach Geschmack. All das zerdrückt man mit einer Gabel, mischt es durcheinander, schmeckt mit den Gewürzen etwas ab und lässt es dann einige Stunden stehen. Fertig ist dein erstes Gericht. Ich denke, SuperMänner werden in den nächsten Jahren noch benötigt. Bis bald, der SuperMann 41 außer Eierkochen und Wienerwürstchen – und dem Einsatz am Gartengrill Inh Steilvorlage Endversion.indd 105 09.07.2008 9:02:38 Uhr 106 Steilvorlage TränenMann Ich heiße TränenMann. Es stimmt schon, ich sehe Männer seltener weinen als Frauen. Und wahrscheinlich stimmt das auch, dass Männer weniger was mit Gefühlen zu tun haben und diese weniger zeigen und wenn, dann kontrolliert. Da Mann aber nicht nur versäumt, Gefühle zu zeigen, sondern auch, darüber zu reden, hat er natürlich ein Problem: Man weiß nicht, was in ihm vorgeht, und schätzt ihn deswegen nicht richtig ein. Gut! – würde Mann sagen, wenn der andere nicht merkt, dass ich schwach oder unsicher bin. Vielleicht gut, aber, die Folge ist meistens auch, dass Mann selbst nicht merkt, was in ihm vorgeht. Und das kann fatale Folgen haben, was auch Mann nicht bestreitet, und das ist nicht gut. Also Männer, lasst uns ein paar Lektionen miteinander durchgehen, die mir selbst gut getan haben. Lektion 1: Es gibt keine schlechten Gefühle! Irgendwie haben wir das wohl gelernt, dass bestimmte Gefühle unmoralisch, böse seien42. Doch es sind nicht schlechte, sondern unangenehme Gefühle. Sie melden sich als Signale, dass etwas nicht stimmt, während die angenehmen uns erfreuen. So ist es! Alle Gefühlssignale sind hilfreich, für dich, für andere43. 42 Im neuen Testament gibt es ganze Listen, in denen empfohlen wird z. B. Zorn, Neid, Eifersucht, … abzulegen. Hier handelt es sich nicht um diese Signalgefühle, sondern um negative Haltungen, also um Gewohnheiten, die zerstörerisch wirken, vielleicht sogar unberechtigt schnell anspringen. Doch auch Gott ist zornig, eifersüchtig, … 43 Leider, leider hat unsere Kultur manche gesellschaftlichen Regeln dafür, bestimmte Gefühle und Gefühlsausdrücke in bestimmten Situationen lieber nicht zu zeigen. Doch wenn die italienischen Politiker im Parlament handgreiflich werden, ist das vielleicht positiver, als wenn die unseren das unterlassen, oder? Die Kämpfe werden trotzdem ausgetragen, dann heimlicher. Inh Steilvorlage Endversion.indd 106 09.07.2008 9:02:38 Uhr Kopfbälle 3 107 Lektion 2: Was ist dir wichtiger, dein Gesicht zu wahren oder Probleme auszuhalten, weil du ehrlich bist? Ich gestehe, das hat was mit Scham zu tun, und Scham ist ein Luft abschneidendes Gefühl, man würde am liebsten im Boden versinken. Wer damit zu kämpfen hat, Scham zu vermeiden, da habe ich aus eigener Erfahrung44 Verständnis, dass sich das nicht so leicht ausreden lässt. Aber, Mann, da musst du durch, lass dich nicht von der Scham belügen, du gewinnst nichts, die Scham wird dich nicht umbringen! Je häufiger sie verliert, umso schwächer wird sie. Lektion 3: Ich heiße ja TränenMann. Da gibt es die Schmerztränen, die Verzweiflungstränen, die Trauertränen, aber auch Glücks- und Freudentränen. Kennst du die alle? Ich behaupte, Tränen gehören dazu. Wann hast du, Leser, das letzte Mal geweint? War das schlimm? Tat das gut? Warum nenne ich mich TränenMann? Als Jesus hörte, dass Lazarus gestorben war, weinte er, oder „als er (Jesus) nahe heran kam, sah er die Stadt (Jerusalem) an und weinte über sie.“ (Lk 19, 41) In der Bergpredigt sagte er: „Selig seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.“ Auch der Apostel Paulus diente unter Tränen. Ich nenne mich TränenMann, weil es auf dieser Welt nicht nur was zum Lachen gibt. Der TränenMann 44 Ein Beispiel: Ich sitze alleine im Zug und will gerade meine Bibel aufschlagen, da setzt sich jemand neben mich. Ich lasse die Bibel erst einmal in meiner Tasche. Man kann ja auch so beten. Aber ich kann es nicht vor mir verbergen, dass ich mich eigentlich schäme, und alles in mir um den Gedanken kreist, was der andere wohl denken würde, wenn er mich in der Bibel lesen sähe. Da helfen auch keine Ausreden, etwa der Gedanke, dass man die Perlen nicht vor Schweine werfen sollte. Irgendwann ziehe ich doch meine Bibel heraus. So viel weiß ich schon, dass Schamgefühle mich belügen. Nach einiger Zeit wendet sich mein Nebenmann mir zu und fängt an, über die Unpünktlichkeit der Bundesbahn zu schimpfen. Sofort ist mit klar: Er hat weder realisiert, was ich eigentlich tue, mit welch heiliger Handlung ich gerade beschäftigt bin, noch braucht mir sein Urteil, falls er das Bibellesen komisch fände, so wichtig zu sein. Inh Steilvorlage Endversion.indd 107 09.07.2008 9:02:38 Uhr Eine reife Persönlichkeit ist in der Lage, nicht zu schnell zu urteilen und nicht zu verurteilen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 108 09.07.2008 9:02:38 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 109 09.07.2008 9:02:38 Uhr 110 Steilvorlage TraumMann Hallo, ich bin ein TraumMann. Um Missverständnissen gleich vorzubeugen, das meint nicht, dass andere von mir träumen, z. B. das andere Geschlecht, nein, ich bin selbst ein Träumer! Schon als Kind lag ich lieber in den Wiesen als irgendwo mitzuhelfen oder für die Schule zu lernen, sah gerne den Wolken nach, wie sie meine Träume davontrugen. Ich erspare mir jetzt mal die psychologischen Erklärungen, was die Gründe für meine Träumerorgien sein könnten, und gehe davon aus, dass jeder gerne träumt. Vielleicht tun manche es wirklich zu viel, aber Träumen ist auch wichtig, um sich etwas auszudenken, Pläne im Voraus auszuprobieren, kreativ zu sein, und manchmal auch, damit man sich einfach endlich wieder besser fühlt in dieser stachligen Welt. Heute, als großer Mann, fällt es mir auf jeden Fall leicht, mir etwas vorzustellen, ja sogar Visionen45 zu entwickeln. Und ohne Vision geht bekanntlich ein Volk zugrunde. Nun, meine Träumerkarriere führte mich nicht direkt in die Chefetagen dieser Welt oder der Kirche, nein, zumindest machte sie erst einmal ein paar Umwege. Zunächst wollte ich Lehrer werden, wahrscheinlich, um es besser machen zu können als all die Pauker, die mir das Leben schwer zu machen schienen, und dann natürlich wegen der Ferien! Mit den Jahren blieb nur noch der Reiz der Ferien, so wechselte ich den Traum. Journalist, das wäre es! Seine Zeit selber einteilen können, mitmischen im Weltgeschehen per Stift (PCs gab es damals noch nicht) und ein gutes Geld verdienen, zumindest ausreichend. Ach ja, Reisen auch noch, von Berufswegen sozusagen. Nun, Träume 45 Visionen sollten schon von Gott beeinflusst sein. Inh Steilvorlage Endversion.indd 110 09.07.2008 9:02:38 Uhr Kopfbälle 3 111 können Schäume46 sein, so war es mit diesem, als es an Stil, Rechtschreibung und Konkurrenzkampf ging. So flüchtete ich in den letzten mir bekannten Traum. Gar nichts tun, mit dem Preis, sich dann auch gar nichts leisten zu können – außer träumen. Heute weiß ich, dass hinter all dem eine tief sitzende Leistungsverweigerung stand. Ich wollte einfach nicht durch Versagen, möglich oder tatsächlich, beschämt werden. Das liegt nun schon Jahrzehnte zurück. In gewissem Sinne bin ich heute sogar Lehrer, ein Schreiberling, kann mir meine Zeit selber einteilen und muss auch ab und zu mal ins Ausland reisen, aber nicht mehr als Träumer, sondern als – TraumMann mit Visionen. Wo liegt da der Unterschied? Dankbar bin ich, mir wirklich einen Prozess und ein Projekt vorstellen zu können, auch mit Farben, mit Sonne und Regen. Aber – tja, das macht halt den gesunden TraumMann aus, ich bin inzwischen auch bereit, alles zu überprüfen, mit anderen zu besprechen und vor allem immer wieder auf die Suche zu gehen, wie Gott das Ganze sieht. Und ich bin bereit, es dann auch noch anzupacken, umzusetzen, auch über Dauer. Geben wir das Träumen nicht auf, sonst bleibt ja alles beim Alten! Gruß vom TraumMann 46 Auch die Traumfrau? Wir sollten uns von ihr – vor allem in unseren Tagträumen und Phantasien – verabschieden, wenn wir sie so verstehen, dass sie alle unsere Wünsche erfüllt, am liebsten schon bevor wir diese Wünsche aussprechen, im genau passenden Charakter, in der Figur, in Zärtlichkeiten, sozusagen allezeit für uns da, wie Mama, wenn wir als Kind krank waren. Diese Person gibt es wirklich nicht, ebenso wie ich kein Traummann bin. Inh Steilvorlage Endversion.indd 111 09.07.2008 9:02:38 Uhr 112 Steilvorlage TurboMann Mein Name ist TurboMann. Ich liebe es, schon mal aufzudrehen, auf 180, nicht unbedingt mit meinem Auto oder einer Harley-Davidson, nein, im Leben, so richtig mal einen Draufmachen, nicht ne Sauftour, bitte nicht missverstehen, sondern Höchstleistungen zu bringen, auch als Dauerleistung. Ich denke da an berufliche Projekte, die einen längerfristig fordern, aber auch an Zeiten in der Familie, usw. Nicht, dass ich was gegen Erholung habe, gegen Pausen, auch da „drehe“ ich gerne damit auf. Aber wogegen ich eine Abneigung habe, das ist, wenn alles so dahin plätschert, 40 Stunden abgesessen, und in der Zeit, die noch verbleibt, auch nichts Weltbewegendes. Als TurboMann bin ich einer, auf den man sich verlassen kann, der, wenn es nötig ist, nicht den bequemeren Weg geht, der auch mal die Zähne zusammen beißt, um ans Ziel zu kommen. Es gibt ein Geheimrezept für ein belastbares Turbo-Leben, legales Doping, ohne Ausbrennen oder Motorschaden. Dazu gehören drei Eigenschaften, in die wir investieren sollten47: 1. Es kommt darauf an, dass wir Ja sagen zu dem, was wir tun, einwilligen und bereit sind, uns hinzugeben. Dann werden wir eher Sinn finden, uns von Herzen einlassen. Wir sind beteiligt und – geschützt. Abwehrkräfte werden freigesetzt. Situationen dagegen, in denen wir innerlich gekündigt haben, sind gefährlich! 47 Wie uns übrigens auch die Stressforschung verrät. Inh Steilvorlage Endversion.indd 112 09.07.2008 9:02:38 Uhr Kopfbälle 3 113 Stellen wir uns mal vor, alles, was wir tun, ist mit einem tiefen inneren Ja in uns abgedeckt: Ja, das will ich wirklich tun! Alleine dieser Gedanke, macht der nicht schon Mut? Wo wir aus Verantwortung nicht aussteigen können, sollten wir um dieses Ja ringen. Mein Slogan: Frei ist der, der will, was er soll, und nicht der, der tut, was er will. 2. Persönliche Handlungskontrolle verspüren, ist ebenfalls nötig. Ich darf wissen, dass ich nicht hilflos bin, machtlos. Die Dinge werden nicht nur von außen gesteuert. Ich realisiere vielmehr, dass ich mitgestalte, ich verstehe, um was es geht, und kann meine Pläne einbringen. Ich bin „Kopf, nicht Schwanz“, nicht der Zufall oder immer nur die anderen bestimmen, sondern ich mische mit. Passivität ist gefährlich, immer nur zu reagieren auch. Da gilt es auszubrechen. Und, beten kann ich immer. 3. Belastungen, Schwierigkeiten, Widerstände lerne ich als Herausforderungen anzunehmen, statt ihnen auszuweichen, mich nach einer heilen Welt zu sehnen. Das Vollkommene wird erst noch kommen. Das Normale im Leben sind Herausforderungen, die auch eine Chance zu meiner Veränderung sind. Dass nicht alles sofort klappt, ist normal. Fehler dürfen sein. Nicht zu viel Angst vor dem Motorschaden, wünscht dir der TurboMann48 48 Und noch ein Geheimnis hinterher. Zwei Dinge sollte ich fest in meinem inneren und äußeren Turbo-Terminkalender einplanen: Eine feste Zeit jede Woche, so 30-60 Minuten, in der ich meine nächste Woche plane, sie in mein Leben einordne, und eine feste Zeit, in der ich zur Ruhe komme, den Vögeln im Garten zuhöre und Kieselsteine übers Wasser springen lasse. Diese 2-3 Stunden sind gut investiert, holen sich selbst wieder rein. Das verspreche ich dir. Inh Steilvorlage Endversion.indd 113 09.07.2008 9:02:38 Uhr 114 Steilvorlage TypischMann Hallo Kumpels, hier bin ich, der TypischMann. Ich will es gleich kurz machen, wir typischen Männer sind nun mal kurz angebunden, sachlich effektiv, möchte ich mal sagen. Unser biologisch-genetisches Erbe ist die Ursache für einige geschlechtsspezifische Merkmale, einige Eigenschaften, in denen wir uns von den Frauen absolut unterscheiden49. Daneben gibt es die geschlechtstypischen Merkmale. Diese Merkmale betreffen nur die Häufigkeit. Körperliche Gewalt z. B. ist bei Männern häufiger anzutreffen, kommt aber auch bei Frauen vor. Letztlich wird man Frauen finden, die aggressiver sind als mancher Mann. Neuere Forschungen behaupten sogar, dass wir Männer insgesamt nicht aggressiver sind als Frauen. Wir zeigen zwar mehr öffentliche Aggressivität, doch Frauen sind im innerfamiliären Kontext genauso aggressiv, z. B. gegenüber Kindern. Heutzutage sind wir etwas verunsichert, was Typisch Mann überhaupt ausmacht. Behauptet wird da ja viel, aber bewiesen? Z. B. entspannen sich, meiner Lokalzeitung zu Folge, Männer, indem sie zu einer Zigarette greifen (34,1%) oder mit einem Glas Bier oder Wein (20,9%). Frauen dagegen gehen shoppen, kaufen sich was Schönes (32,7%). Wenn ich allerdings nicht nur an der Überschrift hängen bleibe, kann ich im Artikel lesen, dass beide sich zuallererst zurückziehen, den Fernseher anschalten oder ein gutes Buch lesen (das haben 53,6% der Männer und 54,2% der Frauen angegeben). 49 Das gilt für die äußeren Geschlechtsmerkmale, aber auch für die dominierenden Sexualhormone. Inh Steilvorlage Endversion.indd 114 09.07.2008 9:02:38 Uhr Kopfbälle 3 115 Also, was ist nun, reagieren sie nicht doch gleich, womit sich allerdings keine Schlagzeilen machen lassen? Und, fast hätte ich es überlesen, ca. 32% beider Gruppen bevorzugen zur Entspannung eine spannende Wochenendaktivität. Langsam verliere ich bei diesem Thema die Orientierung. So reifte vor einiger Zeit ein Entschluss in mir. Ich wollte einmal durch die Stadt streifen und meine eigenen Beobachtungen machen. Wäre ich doch nur früher auf diese Idee gekommen. Ich brauchte nicht lange zu schauen, so enträtselte sich vor meinen Augen TypischMann. Alle Männer, die ich zu sehen bekam, hatten mindestens eine Hand in der Hosentasche. Nicht zu fassen. Auch die zweite Entdeckung warf mich um: Bei allen Paaren, die einen Kinderwagen schoben, schob ihn wer? Dreimal darfst du raten: der Mann. Das war schon vor einigen Wochen. So hatte ich Zeit, das zu überprüfen: Immer wieder und wieder das Gleiche! Jetzt weiß ich, wer ich bin50. Mit Handkuss Der TypischMann 50 Auf den nächsten zwei Seiten seht ihr einige Exemplare von TypischMann Inh Steilvorlage Endversion.indd 115 09.07.2008 9:02:38 Uhr Typisch Mann: Er schiebt den Kinderwagen. Inh Steilvorlage Endversion.indd 116 09.07.2008 9:02:38 Uhr Typisch Mann: Er liebt es, seine Hand in die Tasche zu stecken. Inh Steilvorlage Endversion.indd 117 09.07.2008 9:02:39 Uhr 118 Steilvorlage ÜberMann Es grüßt euch der ÜberMann. Ich bin jemand, der über sich hinaus denkt, deshalb ÜberMann. Ich stehe über meinen Ängsten und Bedürfnissen, und ich blicke über meine Zeit hinaus, in die Zukunft. Und wie geschieht das? ÜberMann lebt Vaterschaft! Mann kann Kinder zeugen, Leben schaffen, natürlich mit einer Frau zusammen. Ist uns Männern eigentlich klar, was das bedeutet, welch unvorstellbares Vermögen wir da besitzen? Können wir das aus tiefster Überzeugung sagen: „Ich kann, ich will Kinder zeugen.“ Ich weiß, dass ich vieles wollte in meinem Leben und immer noch will, aber dieses Ziel stand nicht oben auf meiner Prioritätenliste, vielleicht auch deswegen, weil es mir nie unmöglich erschien, vor allem dann, wenn die passende Frau dazu erst einmal gefunden ist, nach dem dummen Motto: Vater werden ist nicht schwer51, Vater sein dagegen sehr.52 Doch da geistert seit einigen Jahren ein neuer Begriff durchs Land: Zeugungsstreik. Im Internet kann ich lesen, dass man unter Zeugungsstreik eine Verweigerungshaltung von Männern versteht, Kinder zu zeugen. Laut einer Studie waren 2002 57,5 Prozent der Männer zwischen 30 und 34 Jahren kinderlos, bei den Frauen ca. 20 Prozent weniger. Als Gründe gilt eine zunehmende Unsicherheit der Männer: Wie wird sich ihr Leben ändern? Müssen sie den sozialen Abstieg fürchten? Weil sie ja noch später Väter 51 Im Internet tummeln sich eine Menge Anbieter anonymer Samenspender und eine Menge Nachfragen. Kürzlich las ich ein Interview mit einem von ihnen, einem, der weiß, dass schon viele Kinder in Deutschland herumlaufen, die er nicht kennt, die aber seine Gene tragen. Reich lässt sich damit nicht werden. Und ob es schön ist, stelle ich auch in Frage. Und auch, ob es richtig ist. 52 An dieser Stelle bitte ich all die um Vergebung, die ungewollt kinderlos sind und sich jetzt nicht verstanden wissen. Ich leide mit ihrer schwierigen Situation mit, glaubt mir das. Inh Steilvorlage Endversion.indd 118 09.07.2008 9:02:40 Uhr Kopfbälle 3 119 werden können und weil ein positives Familienbild fehlt, warten (oder vermeiden) sie, eigene Kinder zu zeugen. Vaterschaft und Elternschaft scheint eine echte Herausforderung zu sein. Seit 1960, mit dem Eintritt der Antibabypille in unsere Welt, sind Mann und Frau ausdrücklicher vor die Entscheidung gestellt, ob sie ein Kind wollen. Dabei gibt es eine Menge Gründe, Vater und Eltern werden zu wollen, nicht nur, was aber auch wunderschön ist, mit der geliebten Frau zusammen ein gemeinsames Kind zu zeugen. Was spricht allgemein für Elternschaft? • Kinder ermöglichen eine Erfahrung von Schwachheit und Abhängigkeit. Kinder können ohne Erwachsene nicht überleben, wie Menschen ohne Gott nicht leben können. • Kinder vertrauen leicht und schaffen Erfahrungen von Vertrauen. • Kinder erinnern Erwachsene an ihre eigene Kindheit und an das „Kind in mir“. • Kinder fordern Erwachsene heraus, Verantwortung zu übernehmen und zu erlernen, und holen uns aus Egoismus heraus. • Kinder sind ein Zeichen in die Zukunft: Sie sind die Verantwortlichen der Zukunft und sind unsere Erben, materiell wie ideell. • Kinder sind ein Zeichen für das Reich Gottes. Siehe Mt.18,3.53 • Kinder sind ein Baustein für Familie54 . • Elternschaft ist ein menschliches und dadurch sichtbares Abbild der Vaterschaft Gottes. Das Leben ist nicht einfach, aber schön. Und unser obiger dummer Spruch lautet heute: Vater werden ist heut schwer, Vater sein dagegen lohnt sich sehr.55 Der ÜberMann 53 Was damit nun auch genau gemeint sein mag, ist im Augenblick nicht so wichtig, aber ohne Kinder nehmen unsere Vorstellungsmöglichkeiten vom Reich Gottes und dem Weg dorthin ab. 54 Der Mensch braucht eine Zu-Ordnung und eine Ein-Ordnung: Zu welchen Menschen gehöre ich und welchen stabilen Platz habe ich dort, gerade auch wenn ich schwach und krank bin. 55 Ganz zu schweigen davon, Großvater zu sein. Inh Steilvorlage Endversion.indd 119 09.07.2008 9:02:40 Uhr 120 Steilvorlage WorshipMann WorshipMann ruft man mich. Anbetung steht mir im Gesicht, Anbetung Gottes. Ihm allein gebührt die Anbetung. Loben, sich Verbeugen, Niederfallen, Gott erheben mit Gebet, mit Liedern, mit Gesten, alleine, mit vielen, ehren, verehren. Anbeter will ich sein. Wie geht das? Das „geht“ nicht! Echte Anbetung fließt aus dem Herzen, weil mir das Angebetete (unendlich) wertvoll ist, bestaunenswert erscheint. Es geschieht mit mir. Echte Naturschönheiten, z. B. schneebedeckte Berggipfel, gelbe, rote, blaue, weiße Blüten im Frühling, ein einsamer alter Baum auf einem Hügel – wir bleiben staunend stehen, es verschlägt uns die Sprache, wir sind einfach fasziniert, ob wir es wollen oder nicht. So geschieht echte Anbetung. Anbetung ist keine Technik, es gibt dafür keine Handlungsanweisung, außer Gott richtig in den Blick, ins Herz zu bekommen. Lasst mich das mal versuchen zu beschreiben. Jesus offenbart uns Gott als Abba, als Vater. Gott, der Vater, hat uns geschaffen, ich komme aus seinem Herzen. In unendlicher Liebe und Weisheit hat er mich in diese Welt gebracht, in eine bestimmte Familie, an einen bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit. Alles, jeden Augenblick meines Lebens, hat er mit seiner Vaterliebe durchdrungen56. Nichts kann mich scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, sagt die heilige Schrift. Anbetung fließt aus dieser Tatsache. 56 … und zu dieser Liebe gehört auch, dass Jesus, sein Sohn, diese Augenblicke durchlitten hat, sie erlöst hat, nämlich alle Abweichungen von Gottes optimaler Liebe, in seinem Leiden, Sterben und Auferstehen, so dass ich Schritt für Schritt die göttliche Vaterliebe zurückgewinnen kann, die vorgesehen war und ist. Inh Steilvorlage Endversion.indd 120 09.07.2008 9:02:40 Uhr Kopfbälle 3 121 Und diese Vaterliebe57 ist nicht nur ein Gefühl, sie zeigt sich in Taten, die uns Männern am Herzen liegen. Einmal habe ich den Psalm 23, vom guten Hirten, Christen mit der Frage vorgelegt, welche seiner sechs Strophen sie am meisten anspricht (es war nur eine Nennung möglich). Und siehe da, Männer wählten vor allem Strophe 5 oder 6: „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“ „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen ein Leben lang und ich werde bleiben im Haus des Herrn immerdar.“ Ich wage zu sagen, die Vaterliebe Gottes offenbart sich WorshipMann als Herausforderung: Gemütlich beim Essen sitzen, es sich gut gehen lassen, während außen herum die Feinde die Messer wetzen. Und: Gottes Verheißung für die Zukunft, für ein Leben lang, immerdar, ist Ermutigung, loszugehen: Es wird gelingen, er steht zu uns, er geht mit uns durch Dick und Dünn. Wenn ich das alles so schreibe, mir vergegenwärtige, beginnt Anbetung zu fließen. Ich bete Gott, meinen Vater, an! Du, mein Vater, geheiligt werde dein Name und dein ist die Herrlichkeit! Ein persönliches Bekenntnis zum Schluss: Ich tanze gerne vor meinem Gott, mich bewegen, meinen ganzen Körper IHN ehren lassen. Meine Stimme stimmt ein mit freien Liedern und Lauten. Ich trete die Erde, ich greife die Sterne, meinem Gott zur Ehre. Mit Verbeugung, WorshipMann 57 Was mich am meisten an Gottes Liebe begeistert, ist, dass ich ihre Spuren in meinem ganzen Leben finden kann. Ein kleines Beispiel: Als Kind besaß mein Großvater am Bauernhof einen alten Nussbaum. Er spendete großartigen Schatten und es gab genug Nüsse zu knacken. Der Nussbaum, eines der Symbole meiner Kindheit, etwas ganz Besonderes. Ohne dass ich danach gesucht habe, haben wir ein Haus erhalten, in dessen Garten zwei riesige Nussbäume stehen, Schatten und Nüsse in Fülle, auch heute. Inh Steilvorlage Endversion.indd 121 09.07.2008 9:02:40 Uhr Eine reife Persönlichkeit strahlt eine Gelassenheit, eine innere Ruhe und Sicherheit aus. Inh Steilvorlage Endversion.indd 122 09.07.2008 9:02:40 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 123 09.07.2008 9:02:40 Uhr 124 Steilvorlage AgapeMann Grüß Gott, mein Name ist AgapeMann. Agape ist ein griechisches Wort für Liebe. Man findet es überall in der Bibel, wo von der Liebe Gottes zu uns und von unserer Liebe zu ihm und den Menschen die Rede ist. Aber was mache ich hier, am Ende des Männerreigens, hätte ich laut ABC doch an den Anfang gehört? Richtig, aber mein Autor hat beschlossen, mir das Schlusswort zu geben, quasi als Höhepunkt.58 Das Gebot zu lieben, danach mit aller Kraft zu streben, steht an der Spitze59 göttlicher Werte und Ziele. In der Liebe wachsen zu wollen, schickt jeden Mann auf einen einmaligen, einzigartigen und lebenslangen Weg. Die Agape spricht zwei Dinge zum anderen: „Es ist gut, dass es dich gibt“ und: „Ich möchte mit dir zusammen sein.“ Es geht ihr um ein Füreinander: „Ich mache deine Sache zur meinen.“ und um ein Miteinander: „Ich gehe dir nicht aus dem Weg. Ich suche die gemeinsame Zeit.“, allerdings in einer atemberaubenden Radikalität: Ich soll alle lieben! Ich soll als Erster lieben! Immer!60 Ihr Geheimnis: Dieser Radikalität geht die radikale Liebe Gottes voraus, und unsere bescheidene gelebte Liebe lebt von ihr und versucht, sie widerzuspiegeln. Der Ort, wo diese radikale Liebe für jeden beginnt, ist das Kreuz Jesu, das mich zur Vaterliebe Gottes führt. Die Liebe Gottes ist also der Anfang der Liebe, sie zu empfangen ist der Anfang des Liebens. Am Kreuz lernte ER die Gottverlassenheit kennen: „Eli, Eli, lama asabtani – Mein Gott, mein Gott, warum hast du 58 Am Anfang hätte ich vielleicht zu sehr irritiert, denn ich hätte zu früh verraten, dass die eigentliche Erfüllung für uns Männer nicht darin liegt, ein richtiger Mann zu sein oder zu werden, sondern ein AgapeLiebender. 59 Nichts im Leben ist so sicher wie dies! 60 Mann oh Mann! Inh Steilvorlage Endversion.indd 124 09.07.2008 9:02:40 Uhr Kopfbälle 3 125 mich verlassen?“ (Mt 27,46) Die Macht der Verlassenheit ist damit überwunden! Der Vorhang ist zerrissen, der mich von der göttlichen Liebe trennte. Im Vertrauen, dass das für mich persönlich geschehen ist, bekomme ich die Kraft, beginnt die Heilung zum Lieben, um in nicht einfache Prozesse einzuwilligen, Ängste zu besiegen61, auf Schutzmechanismen zu verzichten und die notwendigen Schritte des Liebens zu gehen, bis zur Bereitschaft zum Leiden. Und in diesem Vertrauen wächst auch die Liebe zu IHM. Das ist der letzte Kopfball, der dem Leser zugemutet wird, er soll alles auf den Kopf stellen! Zu verstehen, was es heißt, ist eigentlich einfach, es zu tun dagegen kostet das Leben. Immer wieder sich zu entscheiden, für den anderen zu sein, im Herzen, in den Gefühlen, in Wort und Tat, und sich aufzumachen, mit ihm Zeit zu verbringen, mit ihm sein zu wollen, das ist auch im Einzelfall nicht schwer zu verstehen. Aber es kostet mich alles, mich Ängsten zu stellen, Konflikte nicht zu scheuen, Vergebung und Versöhnung zu leben, und vor allem auch zu geben, Geld, Besitz, Vertrauen, Zeit, Geduld. Bevor ich jetzt hier weiter den Preis fürs Lieben hoch setze, der Gewinn ist unermesslich, ein Vorgeschmack des Himmels. Ein Liebender62 zu werden, ist keine rein männliche oder rein weibliche Aufgabe, aber eine göttliche! Oh, Mann, das ist die eigentliche Steilvorlage. Lies sie bitte öfters in Ruhe durch, und dann renn hinterher. Der AgapeMann 61 „An Liebe glauben beinhaltet das Risiko, betrogen zu werden. An Liebe glauben und betrogen zu werden, ist aber besser, als aus Angst davor, betrogen zu werden, nicht mehr an die Liebe zu glauben. Erst dann wäre man wirklich betrogen. (Sören Kierkegaard, 1813-1855) 62 Nun bin ich doch noch als typisch Mann auf der Zielgeraden bei der Empfehlung eines weiteren Gedichtbandes angekommen: Werner May: Strebt nach der Liebe – Gedichte zum Nachspüren. IGNIS-Edition: Kitzingen 2004 Inh Steilvorlage Endversion.indd 125 09.07.2008 9:02:40 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 126 09.07.2008 9:02:40 Uhr Mann – Ich im DU Männergedichte Inh Steilvorlage Endversion.indd 127 09.07.2008 9:02:40 Uhr 128 Steilvorlage DU, mein Gott DU Eine glühende Kohle in meiner Faust Die Haut unversengt In mir Beginnt ein Feuer zu brennen DU Eine glühende Kohle in meiner offenen Hand Die Augen nicht geblendet In mir Werden Licht und Schatten hell DU Eine glühende Kohle auf meinem Haupt Meine Stirn gehärtet In mir finden Worte das Ja zum Zorn Inh Steilvorlage Endversion.indd 128 09.07.2008 9:02:40 Uhr Mann – Ich im DU – Männergedichte 129 In mir liege ich vor DIR In mir liege ich vor dir Ein Suchender, der nicht in die Irre gehen will Ein frisch gespaltenes Holzscheit Schnee vom Dach gerutscht in der Wintersonne Ein Genesender, der bald aufstehen kann Ein Teppich von Kirschblüten unter dem grünenden Baum Einer Den du manchmal erhöhst Auf Augenhöhe Inh Steilvorlage Endversion.indd 129 09.07.2008 9:02:40 Uhr 130 Steilvorlage Der richtige Mann Keiner weiß genau Woher, von wem Die Weisheit stammt Mann sein, soll heißen Ein Haus zu bauen Einen Sohn zu zeugen Einen Baum zu pflanzen Ich aber weiß gewiss Dass dies nicht stimmt Denn die Wahrheit ist Dass ein Mann Zum richtigen Manne wird Wenn es ihm gelingt Ein Schiff zu bauen Einmal im Leben Drei Dinge tun in Einem Etwas, was Gott verheißt Zu schützen, was bedroht Und, was nur einer versteht Er selbst alleine Jeder Regenbogen zeigt Dass Mann am Ziele war Weil er in seiner Arche Das Sterben übte Inh Steilvorlage Endversion.indd 130 09.07.2008 9:02:40 Uhr Mann – Ich im DU – Männergedichte 131 Ein Wort genügt DU rufst nicht mich Hey du Nicht, Hallo Mann Mir zu Triffst mich dagegen Ins Herz Mit einem Namen Der alles sagt Was ich dachte, träumte, tat In meinem Leben Bisher und Ich bin gewiss Auch in dem Was mir vor Füßen liegt Der Ton meint mich Das Wort genügt In einem Ruf und Gnade Wer ich vor Dir bin, war Und sein werde Wie ich klinge Wenn ich schweige Welchen Wohlgeruch Des Lebens ich verströme Es ist der gleiche Ton Der zu Jesus sprach Du bist Mein geliebter Sohn Inh Steilvorlage Endversion.indd 131 09.07.2008 9:02:40 Uhr 132 Steilvorlage Ich Mann Akt 1 Wie viel von mir ist Mann? Wenn man Mann von mir abzieht, was bleibt dann? Nichts bleibt dann, obwohl ich ich bin und nicht nur Mann. Akt 2 Wenn Mann Frau sieht ist er Mann, sieht er in der Frau das Du, wird er im Nu zum Ich. Küsst er sie dann, kommt es darauf an, ob er als Mann nur fremde Lippen küsst oder als ich die Frau im Du. Inh Steilvorlage Endversion.indd 132 09.07.2008 9:02:40 Uhr Mann – Ich im DU – Männergedichte 133 Akt 3 Spricht Gott mich an mit meinem Namen, bin ich Kind und Mann, Du und Ich zugleich. Inh Steilvorlage Endversion.indd 133 09.07.2008 9:02:40 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 134 09.07.2008 9:02:40 Uhr Weitere Veröffentlichungen des Autors Gedichte Strebt nach der Liebe – Gedichte zum Nachspüren. 84 Seiten. IGNIS-Edition: Kitzingen 2004, 8 7,50 / sFr 12,00 Befiehl du deine Wege und bleib nicht bei dir stehen. Lieder von Paul Gerhardt und Gedichte von Werner May. 78 Seiten. Neufeld: Schwarzenfeld 2006, 8 14,90 / sFr 27,90 Sachbücher Kindern dialogisch Grenzen setzen – Ein Leitfaden für Eltern und Erzieher. 137 Seiten. IGNIS-Edition: Kitzingen 2002 (2. Auflage), 8 10,50 / sFr 19,80 Schluss mit den schlechten Gewohnheiten – Sich mit Jesu Hilfe verändern. 93 Seiten. IGNIS-Edition: Kitzingen 2004, 8 9,80 / sFr 15,50 Reif für’s Glück. Von einem, der die Glücksformel fand. 74 Seiten. IGNIS-Edition: Kitzingen 2007, 8 7,80, sFr 14,50 Heiter-Ernstes So wird’s im Himmel sein! Die Taco-Bell-Regel. Eine kurz(weilig)e Reise in die andere Dimension. 64 Seiten. Neufeld: Schwarzenfeld 2007, 8 4,90 / sFr 9,90 www.so-ist-es-im-himmel.de Inh Steilvorlage Endversion.indd 135 09.07.2008 9:02:40 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 136 09.07.2008 9:02:40 Uhr Ann-Helena Schlüter / Werner May A LebensHeiterkeit L Hommage an Joseph Haydn H C mit Haydn-Klaviersonaten CD und davon inspirierten lyrischen Texten. u CD 52 03630, ISBN 978-3-86773-045-7 C Vom Autor dieses Buches! V Dietrich Urbanski D Wenn ich nicht zurückkehre W A 18jähriger kommt Dietrich an die Front nach Als Frankreich. Was er wie ein großes Abenteuer F angeht, wird bald tödliche Realität. Er erlebt a übernatürliches Eingreifen, das ihn in Gottes ü Nähe bringt. N 3 310 Seiten, incl. 32 Fotoseiten, gebunden. Buch 52 50399, ISBN 978-3-86773-022-8 B Eine wahre Geschichte voller Wunder E Die Vater-Trilogie von Matthias Hoffmann Freundschaft mit Abba-Vater F W aus der Problemzone „Stille Zeit“ eine tiefe und Wie beglückende Beziehung zu Gott werden kann. b 1 150 Seiten, gebunden. Buch 52 50403, ISBN 978-3-86773-001-3 B Gottes Vaterherz entdecken G Gott als Vater finden. Eine Wegweisung für Menschen, G die Gott als Freund und Vater entdecken wollen. d 138 Seiten, gebunden. 4. Auflage Buch 52 50402, ISBN 978-3-938324-14-1 B 100 Tage in der Liebe des Vaters 1 Ein 30-Minuten-Weg für 100 Tage. Andachtsbuch. E 100 Seiten, gebunden. 5. Auflage Buch 52 50401, ISBN 978-3-935699-63-1 Unsere Bücher erhalten Sie in jeder christlichen Buchhandlung oder direkt beim Verlag. cap-music • Oberer Garten 8 • D-72221 Haiterbach-Beihingen Tel.: 07456-9393-0 • Fax: 07456-9393-29 • Email: info@cap-music.de • Onlineshop: www.cap-music.de Inh Steilvorlage Endversion.indd 137 09.07.2008 9:02:42 Uhr Paperback – 140 Seiten 10,50 L / 19,80 SFr Bestellungen an info@ignis.de oder in Ihrer Buchhandlung Inh Steilvorlage Endversion.indd 138 09.07.2008 9:02:43 Uhr IGNIS stellt sich vor Was gibt es bei IGNIS? IGNIS-Akademie • Das Basisjahr Christliche Psychologie für Christliche Psychologie Seit der Gründung von IGNIS, 1986, bewegt uns ein zentrales Anliegen: • Wie können wir die heilende und helfende Gegenwart Gottes in den theoretischen wie praktischen Feldern der Psychologie deutlich machen? • Wie können wir dort das Evangelium von Jesus Christus leben und vermitteln? Immer wieder neu bewegen uns zentrale Fragen der Christlichen Psychologie: • Wie sieht ein biblisches Menschen- und Weltbild aus? • Wie lassen sich darauf eine Christliche Psychologie, Beratung und Therapie aufbauen? • Welche Rolle spielen säkulare Modelle der Psychologie? • Wie spielen persönliche Fähigkeiten und Kenntnisse und das freie Wirken des Heiligen Geistes zusammen? • Wie können christliche Gemeinden, Einrichtungen und Familien zu Orten der Hilfe und Heilung werden? • Und, wie können wir überhaupt als Christ in dieser Welt leben? Inh Steilvorlage Endversion.indd 139 Seit der Gründung von IGNISWas wir gelernt haben, geben wir in Schulungen, Seminaren, Ausbildungskursen und Publikationen an Fachleute wie Laienhelfer weiter. Mit der Gründung der IGNISAkademie für Christliche Psychologie 1992 wurde das Wirkungsfeld entscheidend erweitert und mehr Raum für wissenschaftliches Arbeiten geschaffen. Seitdem kann in einem Vollzeitstudium Christliche Psychologie studiert werden. IGNIS arbeitet mit Gruppierungen und Gemeinden aus allen Konfessionen zusammen. Unsere Seminarteilnehmer wie auch die Mitarbeiter haben unterschiedliche konfessionelle Hintergründe und kommen aus allen Berufszweigen, vornehmlich des psychosozialen Arbeitsfeldes. Leitende Mitarbeiter von IGNIS sind in überregionalen Leitungsgremien verschiedener geistlicher Aufbrüche unseres Landes engagiert. Daneben haben sich zahlreiche internationale Kontakte und Kooperationen entwickelt. • Berufsbegleitende Ausbildung zum Christlichen Berater • Studium der Christlichen Psychologie an der IGNISAkademie • Regionale und überregionale Seelsorgeschulungen • Seminare für Berater und Therapeuten: Traumaarbeit, u. a. • Erziehungsberatung und Schulungen zur Kinderund Jugendseelsorge • Schulung: Familie im Spannungsfeld von Gemeinde und Beruf (1 Jahr) • Grundkurs für Eheseelsorger • ADS-Seminare • Ambulantes Therapieund Beratungsangebot • Pro Lehrer: Fortbildungen • Vorträge, Supervision, Internationale Arbeit, … • Fernkurs: Die Grundlagen Christlicher Psychologie www.IGNIS.de info@IGNIS.de 09.07.2008 9:02:44 Uhr Inh Steilvorlage Endversion.indd 140 09.07.2008 9:02:44 Uhr Steilvorlage für den Mann mit Stirnfalte Das alternative Geschenk für jeden Mann! „In der Regel lese ich Sachbücher, weil ich verwertbare Informationen liebe. Die Idee, für die wenig lesenden Männer das Wichtigste mit Humor und Augenzwinkern „einzudampfen“ auf ein Konzentrat, finde ich klasse. Herausgekommen sind persönliche Verdichtungen, die mich sofort persönlich anspringen.“ Pfr. Helge Seekamp, Lemgo, Endlich-Leben-Gruppen „Ich freue mich, dass männliches Nachdenken mir Anregung zum Weiterdenken gibt und ich freue mich auf die Frau, die ergänzt, was wir Männer empfinden, denn nur in der Begegnung lernen wir Liebe und Verstehen.“ Fürst Albrecht zu Castell-Castell, 30 Enkelkinder „Werner Mays Männergedichte und Texte, sowie die Cartoons von Michael Klarfeld sind lustig, ernst, tiefsinnig und unterhaltsam. Mit Selbstironie, aber nicht verächtlich. Mit Biss, aber nicht bissig. Frech, aber nicht anzüglich. Fürs Köpfchen, aber nicht verkopft. Fürs Herz, aber nicht gefühlsduselig. Fromm, aber nicht frömmelnd. Kurz: ein echtes Männerbuch – auch lesbar für Frauen. Dr. Ulrich Giesekus, Psychologe und Mitautor von „Männer sind einfach, aber haben´s nicht leicht“ „Männer sind mindestens so komplex wie Frauen. Wer kann sie verstehen? Werner May, er schreibt über die Identität des Mannes und er tut dies mit Charme und Hingabe, so dass Mann es liest und lächelt und sich selbst ein bisschen mehr versteht. Und das ist gut, nicht nur für die Männer!“ Dr. Tobias Faix, Theologe, Dozent, Forschungsinstitut Empirica ISBN 978-3-933685-18-6 IGNIS-AKADEMIE FÜR CHRISTLICHE PSYCHOLOGIE