Beilage durchblättern - Nordsee

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Editorial
LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Seite 3
Loxstedt bleibt am Zug
Der Bürgermeister Detlef Wellbrock (parteilos) im Interview
Was will Detlef Wellbrock bis
2030 für die Gemeinde Loxstedt erreicht haben? Wo
sieht er sich dann selbst? Der
parteilose Loxstedter Bürgermeister spricht über seine
Liebe Leserinnen
Sicht aufs Kommende in der
und Leser,
Reihe „Loxstedt – Gemeinde
mit Zukunft“ mit Barbara
in die Zukunft schauen Fixy.
kann keiner, aber man kann
Herr Wellbrock, wo stehen
vorausschauen. Sechs WoSie persönlich im
chen lang hat sich die
Jahr 2030?
NORDSEE-ZEITUNG
in
der Reihe „Loxstedt – GeDann gehe ich ins Rentenmeinde mit Zukunft“ mit alter. Aber als politischer Beden drängenden Zukunfts- amter, der ich als Bürgerthemen befasst.
meister bin, weiß ich nicht,
Der Verkehr ist ein ob ich länger bleiben kann
Schwerpunkt gewesen.
oder früher gehen werde.
Die Bahn und die geplante
Sind Ihre Kinder dann
A 20 werden das Gesicht der
aus dem Haus?
Gemeinde verändern. Mit
der Aufnahme in den „vorIch gehe davon aus, dass
dringlichen Bedarf“ des Bun- ich dann schon Großvater
desverkehrswegeplans rückt bin. Hoffentlich. Mal sehen.
die Küstenautobahn einen
Wollen Sie und Ihre Frau
großen Schritt näher. Dabei
auf lange Sicht im
versucht die Gemeinde in
großen Haus bleiben?
bewährter Art, die Probleme
Darüber habe ich mir
der Zukunft in der Gegenwart anzugehen. Untersucht noch keine Gedanken gewird jetzt, ob und wo eine macht. Ob wir 2030 noch
Brücke über die Bahn die das große Haus und den
Warterei am Bahnübergang Garten benötigen und wolbeenden kann, denn der Ver- len, versehe ich jetzt zuminkehr auf den Schienen wird dest mit einem Fragezeichen.
zunehmen. Aufmerksam ver- Zurzeit kann ich mir aber
folgt die Gemeinde zudem, nicht vorstellen auszuziehen.
was die Planer austüfteln,
Was wäre die Alternative?
damit die A 20 mit ihrem
2030 wird es hoffentlich
Loxstedter Bogen die Genoch möglich sein, eine
meinde nicht einschnürt.
Das andere große Thema Wohnung in einem barriereist der demografische Wan- freien Mehrfamilienhaus in
del. Die Läden sind aus den Loxstedt zu kaufen.
kleinen Dörfern verschwunWas wollen Sie bis dahin
den. Lokale haben Seltenfür Loxstedt erreichen?
heitswert. Die BertelsmannWir müssen den beschritStiftung sagt voraus, dass
2030 fast jeder zehnte Ein- tenen Weg weitergehen, um
wohner 80 Jahre und älter attraktiv für junge Familien
zu bleiben. Dafür müssen
sein wird.
Die Gemeinde schaut dem wir unsere Kindergärten und
nicht tatenlos zu, sondern Schulen fortentwickeln wie
hat Konzepte gegen die Fol- bisher. Gleichzeitig müssen
gen des Alterungsprozesses wir den so genannten Bestentwickelt und auch schon Agern, den 50- bis 70-Jährigen, Perspektiven bieten. Da
umgesetzt.
In diesem Heft finden Sie bin ich guten Mutes. Nicht
die Zusammenfassung unse- nur in Loxstedt, auch in Nesrer Loxstedt-Serie, angerei- se sind jetzt diverse Vorhachert durch einen Blick auf ben für barrierefreies Wohdie Lage der Flüchtlinge und nen auf dem Weg. Und wir
werden daran arbeiten, auch
ihrer Helfer.
Viel Spaß bei der Lektüre für die über 70-Jährigen attraktiv zu bleiben.
wünschen Ihnen
Christian Döscher
Ressortleiter der
Landkreisredaktion der
NORDSEE-ZEITUNG
Barbara Fixy,
für Loxstedtzuständige
Redakteurin
Sind Loxstedt und Nesse
bis 2030 zusammengewachsen?
2030 noch nicht, aber später vielleicht. Durch die städtebauliche Entwicklung und
den
Flächennutzungsplan,
den unsere politischen Vor-
Dass junge Leute abwandern, ist ein Problem.
Was hilft dagegen?
Wir müssen Ausbildungsund Arbeitsplätze bieten.
Das kann nicht eine Kommune allein stemmen. Das
geht nur gemeinsam. Hier ist
das Zusammenspiel von
Stadt und Land wichtig.
Welche Rolle spielt das
Einzelhandelskonzept
dabei?
Eine ganz wichtige Rolle.
Es muss auch in der Stadt
Geestland und den Gemeinden Schiffdorf und Loxstedt
möglich sein, dass Menschen
Die Bahn und eine Überquerung in Loxstedt sind für Bürgerhier einkaufen, ohne dass
meister Detlef Wellbrock (parteilos) wichtige Zukunftsthemen. man dem Oberzentrum BreFoto Fixy merhaven schadet.
gänger auf den Weg gebracht
haben, ist das nicht ausgeschlossen. Wenn wir hoffentlich im nächsten Monat die
neuen 72 Baugrundstücke in
Loxstedt und Nesse auf den
Markt bringen, können wir
besser einschätzen, wie groß
die Baulandnachfrage wirklich ist.
Wie geht es in den
Nebenzentren Bexhövede
und Stotel weiter? Land
und Kreis wollen die
Entwicklung dort
einschränken. Aber es
soll sich da etwas tun?
Das hoffen wir. Zurzeit
will der Kreis nur einen zentralen Siedlungsort pro Gemeinde zulassen. Wir sagen,
dass man das Thema städtebaulich betrachten muss.
Das heißt: Für die Zahl der
Zentren pro Gemeinde ist
die vorhandene Infrastruktur
wie Kindergärten, Schulen,
Geschäfte und Ärzte maßgeblich. Durch die Fusionen
von Langen und Bad Bederkesa zur Stadt Geestland
und von Dorum und Nordholz zur Gemeinde Wurster
Nordseeküste haben sich
jetzt schon zwei Kommunen
mit zwei Zentralorten gebildet. Wurster Nordseeküste
hat etwa so viele Einwohner
wie wir. Dadurch ist die Argumentation des Kreises jetzt
schwer nachvollziehbar.
Hängt das Wohl
einer Kommune nur
davon ab, ob Bauland
ausgewiesen
werden kann?
Nein, unsere Baulandpolitik ruht auf drei Säulen. Wir
schaffen neue Baugebiete,
ebnen aber zugleich den Weg
für Mehrfamilienhäuser im
Ortskern. Das ermöglicht
später den Generationswechsel. Dabei geht es darum, den Älteren barrierefreien Wohnraum anzubieten, damit sie ihre Häuser für
junge Familien freimachen
können. Bis hin zum letzten
Lebensabschnitt. Da denke
ich an den Neubau des Pflegeheims in Stotel und die
Einrichtungen in Dedesdorf
und Loxstedt und auch das
betreute Wohnen dort.
Sind die Kitas 2030
noch voll?
Ja.
Glauben Sie, dass die A 20
und eine Bahnquerung
2030 fertig sind?
Nein. Da sind doch noch
diverse Planungsschritte zu
unternehmen. Dann muss es
mit der Finanzierung und
dem Bau klappen. Wir müssen jetzt mit der Planung der
Bahnquerung beginnen, weil
der Verkehr zunehmen wird.
Gut, dass der Rat mich beauftragt hat, mit der Arbeit
zu beginnen.
Aber Lärmschutz an der
Bahn 2020 muss sein. Oder?
Ja, da warten wir schon
seit Jahren drauf.
Wird es sie noch
alle geben?
Als Nadelöhr hat
Loxstedt große
Vielleicht nicht in dieser
Nachteile durch
Form. Möglich sind Verlagedie A 20. Sehen Sie
rungen, wie wir das jetzt mit
auch Vorteile?
der Schließung in Ueterlande
erlebt haben, weil sich die
Ich glaube, dass die A 20
größeren Orte stärker entwi- ein großer Einschnitt in die
ckeln.
Natur ist, aber auf lange
Sicht
dem
Klimaschutz
Sie glauben also,
dient, worauf Loxstedt viel
dem prognostizierten
Wert legt. Wir werden einen
Bevölkerungsschwund
Verkehrsinfarkt auf der Streein Schnippchen
cke nach Hamburg bekomschlagen zu können?
men. Dann wird auch der
Eigentlich schon geschla- Ruf lauter, die Menschen an
gen haben. Die demografi- den Ortsdurchfahrten zu entsche Entwicklung ist ein lasten. Und wir werden nicht
Thema seit zehn Jahren. Wir mehr mit Benzin- und Diestellen uns seither darauf ein selmotoren auf dieser Autound schreiben das Konzept bahn fahren, sondern mit
unserer
Kinderbetreuung Elektro-, Hybrid- oder Solarjährlich fort. Unsere steigen- autos. Sie wird eine Entden
Bevölkerungszahlen wicklung unseres Raumes
empfinden wir als Lohn. Wir mit sich bringen.
bleiben da am Ball.
Wie meinen Sie das?
Was tun Sie noch?
Vielleicht heißt es dann
Wir sorgen für Mobilität in auch: Ich wohne in Loxstedt
den kleinen Orten durch das und arbeite in Hamburg. EiAnrufsammeltaxi.
ne Stunde Fahrt zur Arbeit
Auch das ist ein wichtiger ist doch heute schon alltägBaustein für die Zukunft un- lich, wenn man an die Großserer Dörfer.
städte denkt.
Seite 4
LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Anzeigen-Sonderthema
Man trifft sich zum Kaffee
70 ehrenamtliche Helfer unterstützen die Flüchtlingskoordinatorin Ulrike Meinhardt
Stotel. Das Kaffeegeschirr ist
abgeräumt, der Trubel im Stoteler Familienzentrum ist aber
noch nicht vorbei. Montags ist
das Café International für zwei
Stunden von 17 bis 19 Uhr geöffnet. Dann ist mit den Flüchtlingen aus dem Nahen Osten
und Nordafrika die Welt zu
Gast.
Nicole Lacroix (63) muss
heute etwas früher gehen,
aber sie schäkert noch mit
ihrem Patenkind Kedesc und
dessen Mutter, die aus Eritrea kommt. Die Kleine ist in
der katholischen Kirche in
Loxstedt getauft worden. Die
Eltern sind Christen.
70 Helfer wie Nicole Lacroix hat Flüchtlingskoordinatorin Ulrike Meinhardt um
sich versammelt, die seit
2015 bei der Gemeinde arbeitet. „Es hat sich in dieser
Zeit viel verändert“, sagt sie.
Als sie die Arbeit aufnahm,
habe es in der Gemeinde
Loxstedt 65 Asylsuchende
gegeben. Die Mitarbeiter der
Verwaltung hätten sich um
alles
kümmern
müssen.
Doch dann organisierten
Meinhardt und ihre Kollegen
das erste große Treffen, auf
dem die ersten Maschen des
Helfernetzes geknüpft wurden. Das ist nun so engmaschig, dass es einiges aushält.
Von Freiwilligen organsiert
sind die internationalen Cafés in Stotel und Loxstedt.
Ehrenamtliche
bieten
Deutschkurse in Stotel, Loxstedt und Bexhövede an. In
Stotel gibt es eine Fahrradwerkstatt, die jedem Flüchtling einen verkehrssicheren
Untersatz bereitstellt.
„Ich kümmere mich nur
noch um die Flüchtlinge,
wenn sie ankommen“, erläutert Koordinatorin Meinhardt, alles andere laufe
dann von allein. Das auch,
weil die Gemeinde noch weitere Mitarbeiter eingestellt
habe, unter anderem sogar
einen Handwerker, der die
Wohnungen renoviert.
Was die Freiwilligen leisten, ist unbezahlbar. Siegfried Lange aus Stinstedt
hört genau zu. Er ist seit kurzem in Rente und betreut
drei Familien. Aber er hat
auch noch ein Ohr für die
syrische Frau, die ein Fahrrad braucht, und ihren Ehe-
Café International in Stotel: Zwei Stunden Spiel, Spaß und Raum für drängende Fragen. Fotos Fixy
Beate Eich mit Anna, Helferin
Karin Klein, Helferin
Siegfried Lange, Helfer
mann, der einen passenden
Sprachkursus sucht.
Nach dem Einsatz im Café
ist Karin Klein sichtlich er-
schöpft. Beate Eich nimmt
ihr Töchterchen Anna auf
den Arm. Aber sie sind wieder zur Stelle, wenn jemand
zum Arzt gefahren werden
muss – und auf jeden Fall
machen sie mit beim nächsten Café International. (fix)
Gut angekommen bei den Kopplins in Nesse
Für Meada al Kassm und ihre Familie hat ein neues Leben in Geborgenheit begonnen
Nesse. Es war ein Schlüsselmoment, als Meada al Kassm und
ihre kleine Tochter Shadan nach
der Odyssee in die kleine Wohnung des Ziegelhauses in Nesse
zu Familie Kopplin kamen. Monika Kopplin erinnert sich noch
ans Datum. „Es war der 27. Oktober 2015.“
Die Frauen sitzen hinterm
Haus im Garten und schildern ihr Leben seit diesem
Tag. Wie Meada, die Kurdisch, Arabisch, Türkisch
und Englisch spricht, nun
auch fleißig Deutsch lernt.
Sie möchte unbedingt wieder
als Sportlehrerin arbeiten
wie im Irak, bevor Al Kaida
und Daesh, wie sie den Islamischen Staat nennt, kamen.
„Aber ich würde auch jede
andere Arbeit machen“, sagt
sie, die unbedingt bleiben
will und hofft, dass ihr Asylantrag anerkannt wird.
Hier ist Frieden. Töchterchen Shadan hüpft heran
vom Spielen. Später wird
sich auch Meadas Ehemann
Ali dazusetzen. Nur Wolfgang Kopplin lässt sich nicht
von der Arbeit abhalten. An
einem Haus ist immer etwas
zu tun. Er kommt dann später. Hier trifft man sich,
wenn Zeit oder Bedarf ist.
Hier stehen die Türen weit
offen. Hier lacht man miteinander. Hier ist Meada ruhig.
Aber wenn sie von ihrer
Flucht mit der kleinen Shadan erzählt, dann fliegen die
Wortfetzen, dann mischen
sich Englisch und Deutsch.
Dann spürt man sie noch,
die unruhigen Wogen des
Meeres, über das sie in einer
Nussschale
dichtgedrängt
mit 50 Personen und doch
allein mit ihrer Tochter floh.
Sie zeigt, dass das Wasser
nur eine Handbreit unter der
Reling stand.
Doch die lange Reise hatte
viel früher begonnen. Meada
al Kassm berichtet, dass sie
2008 aus ihrem Haus vertrieben wurde, ihren Arbeitsplatz verlor und man ihr das
Auto nahm. Von da an lebte
sie mit Shadan bei Verwandten – mal hier, mal dort. Der
Grund war ihr Ehemann Ali.
Auch das ist Alltag in der deutsch-arabischen Hausgemeinschaft: Meada al Kassm, Shadan, Ehemann Ali, Wolfgang und
Monika Kopplin versammeln sich am Grill.
Foto Fixy
Er hatte mit den Amerikanern gekämpft. Die Islamisten suchten ihn. Er war untergetaucht. Meada wurde
verhört. Ali blieb im Untergrund.
„Als Daesh kam, musste
ich gehen“, berichtet sie. Das
war 2014. Sie floh über die
Türkei, Mazedonien und
Serbien nach Ungarn und
landete nach der abenteuerli-
chen Seereise und langen
Fußmärschen im Auffanglager Friedland. Ali sah sie in
Nesse wieder. Meada berichtet, dass sie den Kontakt via
Handy über Freunde hergestellt habe. „Shadan hat
mich nicht gekannt, als ich
kam“, fügt er hinzu.
„Wir wollten unsere kleine
Wohnung eigentlich nicht
mehr vermieten“, erzählt
Monika Kopplin über die
Zeit vor der deutsch-arabischen
Hausgemeinschaft.
Doch dann kamen die Nachrichten vom Flüchtlingsstrom, das Ehepaar renovierte die Wohnung und bot sie
an.
Kurz darauf stand die Loxstedter Flüchtlingskoordinatorin Ulrike Meinhardt mit
Mutter Meada und Tochter
Shadan vor der Tür. Sie sollten eigentlich in eine andere
Wohnung ziehen, aber dort
passte der Schlüssel nicht.
In Nesse passte alles. In
diesem Moment waren Meada al Kassm und ihre Tochter Shadan endlich angekommen. (fix)
LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Anzeigen-Sonderthema
Seite 5
Die meisten Flüchtlinge in Stotel
Bau des Flüchtlingshauses in Loxstedt auf Eis – Zustrom der Asylsuchenden nimmt ab
Loxstedt. Die Flüchtlinge haben
seit 2015 einen Bevölkerungszuwachs nach Stotel gebracht,
den kein Demoskop erahnen
konnte, der Bevölkerungsschwund und -alterung vorhersagte. 262 Flüchtlinge leben in
der Gemeinde – 159 Personen
allein in Stotel. Das ist mehr als
die Hälfte der Ankömmlinge. In
der Bevölkerungsstatistik werde sich das bei rund 16 500 Einwohnern aber nicht stark bemerkbar machen, glaubt der
parteilose Loxstedter Bürgermeister Detlef Wellbrock.
Zwar sei die Gesamtzahl
der Flüchtlinge auch in diesem Jahr noch gestiegen, obwohl Europa die Grenzen
geschlossen habe. „Aber die
Zahl steigt nicht mehr so
dramatisch“, berichtet der
Bürgermeister.
Dramatisch war die Entwicklung im vergangenen
Jahr. Anfang 2015 waren 60
Ankömmlinge in der Gemeinde gezählt worden. Am
Ende waren es 185. Stetig
waren die Zahlen derer, die
noch kommen sollten, nach
oben geschraubt worden.
Für Ende März 2016 waren 310 Personen angekündigt. Doch diese Zahl ist nun
deutlich unterschritten, daher sieht der Bürgermeister
auch jetzt nicht mehr die
Dramatik. „Obwohl die Situation natürlich weiterhin
angespannt ist“, wie er sagt.
Trotzdem liegt der Neubau
des Flüchtlingsheims für 48
Personen in Loxstedt im Gewerbegebiet Am Wedenberg
vorerst auf Eis, obwohl
Wellbrock das nicht so ausdrückt. Baurechtlich sei inklusive des Leistungsverzeichnisses für die Ausschreibung schon alles vorbereitet, fährt er fort.
Die Gemeinde könnte also
loslegen mit dem Bau. Aber
man habe sich mit dem
Landkreis verständigt, die
Entwicklung vorerst zu beobachten. Die schriftliche Finanzierungsvereinbarung
liegt zur Unterschrift bereit.
Aber man wolle zunächst ab- 159 von 262 Asylsuchenden leben in Stotel. Der Ort ist Spitze in Sachen Aufnahmefähigkeit von
Menschen anderer Länder. Das wird auch auf die Hochhäuser im Hohen Feld zurückgeführt.
warten. (fix)
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LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Seite 6
Anzeigen-Sonderthema
Bahn frei für die Autofahrer
Verkehrsknoten Loxstedt – Pro und Kontra zur Überführung über die Gleise
Der Ärger ist groß, wenn Autofahrer am Loxstedter Bahnübergang vor den Schranken
warten müssen. Die NORDSEE-ZEITUNG
griff
den
Wunsch nach einer Überführung in ihrer Podiumsdiskussion „Verkehrsknoten Loxstedt: A 20, Lärmschutz, Bahnübergang – Wie geht es weiter?“ auf.
kunftsthema seit den 1980er
Jahren auf dem Zettel. Seither hält die Kommune ein
Grundstück für die Abbiegung zu einer Brücke über
die Bahn südlich der Bahnhofstraße gegenüber der katholischen Kirche frei. Obwohl dort kürzlich ein Parkplatz angelegt wurde. „Das
Pflaster kann man schnell
wieder aufnehmen“, erläutert
Das Thema Verkehr bildet der parteilose Loxstedter
einen Schwerpunkt in der Bürgermeister Detlef WellReihe „Loxstedt – Gemeinde brock.
mit Zukunft“. Höhepunkt ist
Studie als Grundlage
die Podiumsdiskussion am
Dienstag, 5. April, 19 Uhr, 2009 ließ die Gemeinde von
einer Studentengruppe unter
im Bürgersaal.
„Zwischen Cuxhaven und Regie des Verkehrsplaners
Stubben liegen 55 Bahnüber- Professor Dietrich Fornagänge, 24 Eisenbahnüberfüh- schon eine Projektstudie für
rungen und 6 Straßenbrü- das Bahnhofsumfeld anferticken“, berichtet Bahnspre- gen. Dabei skizzierte sich die
cherin Sabine Brunkhorst. Idee einer Überführung südDie Loxstedter wollen nun- lich von Loxstedt weiter hemehr prüfen, ob eine weitere raus.
Dann schlummerte das
Über- oder Unterführung in
ihrer Gemeinde hinzukom- Thema. Jetzt freut sich der
Bürgermeister, dass er unisomen ist.
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Noch müssen die Autofahrer vor den Schranken warten. Eine Umgehung südlich von
Loxstedt mit einer Überführung über die Gleise wäre eine Möglichkeit, für besseren
Verkehrsfluss zu sorgen.
Grafik Gefers/Foto Fixy
rot-grüner Mehrheitsgruppe
beauftragt wurde, die Machbarkeit einer Überführung zu
prüfen. Wellbrock nahm
auch an einer Diskussion
über den Verkehrsknoten
Loxstedt teil, die von NZRessortleiter Christian Döscher und Redakteurin Barbara Fixy moderiert wurde.
Dass die Bürger nach wie
vor an der Thematik sehr interessiert sind, zeigten die
ersten Ergebnisse einer NZUmfrage. Von bisher 68 Teilnehmern sprechen sich 47
für und 18 gegen eine Bahnüberführung aus. 3 können
sich nicht entscheiden.
Ein uneingeschränkter Befürworter saß mit dem CDUStaatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, auf dem Podium. Er
rechnet mit einer Verdoppelung des Güterverkehrs auf
der Schiene und glaubt, dass
die Autofahrer in Loxstedt
immer öfter und länger vor
den Schranken stehen werden. „Ich kann die Überführung nur unterstützen“, sagt
er.
Daniela Behrens (SPD),
Staatssekretärin im Niedersächsischen Verkehrsministerium, diskutierte ebenfalls
mit. Vor dem Hintergrund
der Erfahrungen mit der
Stubbener Bahnbrücke sagt
die Bokelerin, dass der Verkehr deutlich besser fließe,
dass man aber darauf achten
müsse, dass die Barrierefreiheit für Fußgänger, Radfahrer und Rollifahrer gewährleistet sei.
Eva Viehoff, Vize-Landrätin und Loxstedter Vizebürgermeisterin (Grüne), vertritt
auf dem Podium die Meinung, dass eine Überführung
an der Loxstedter Geschäftsstraße den Geschäften nur
schaden
könne.
„Wenn
Überführung, dann am Ortsrand“, sagt sie. Man müsse
innerorts an die Radler und
Fußgänger denken.
Die Gemeinde will nun
prüfen, wer welche Kosten
übernimmt. Dabei ist das Eisenbahnkreuzungsgesetz,
das dem Land, der Bahn und
dem Bund je ein Drittel der
Kosten aufbürdet, aus Loxstedter Sicht nur ein Teil der
Wahrheit.
Vor Ort geht man davon
aus, dass die Kommune sich
finanziell beteiligen müsste,
weil das Stück Bahnhofstraße von der Abbiegung zur
Überführung bis hin zur
Bahnlinie übernommen und
umgestaltet werden müsste.
Nicht zuletzt befürchtet
man, dass die Bahn nicht alle weiteren sechs Übergänge
in Loxstedt und Düring erhalten wird, wenn eine Überquerung gebaut wird. Dass
Bahnsprecherin Brunkhorst
sich gegen einen derartigen
Automatismus wehrt, beruhigt die Skeptiker nicht
wirklich. (fix)
Anzeigen-Sonderthema
LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Seite 7
Loxstedt ist Nadelöhr für A 20
Megaprojekt in der Gemeinde umstritten: Die A 20 wird das Gesicht der Gemeinde massiv verändern
In der Podiumsdiskussion
„Verkehrsknoten Loxstedt“ in
der Reihe „Loxstedt – Gemeinde mit Zukunft“ wurde
sich am Dienstag, 5. April, im
Bürgersaal mit dem umstrittenen Projekt befasst, welches Kritiker als „Loxstedter
Schlinge“ bezeichnen. Für die
neue Trasse werden 105 Hektar Land gebraucht. Das sind
rund 140 Fußballfelder. Die
Kompensationsmaßnahmen
sind noch nicht mitgerechnet.
Die A 20 wird 2030 fertig sein.
Der Bau der A 20 rückt
näher, seit sie kürzlich mit
dem Status „vordringlicher
Bedarf“ in den Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplans
aufgenommen
wurde. Die sechswöchige öffentliche Beteiligung begann
am 21. März und endete am
2. Mai. Jeder Bürger konnte
online eine Stellungnahme
beim Bundesverkehrsministerium abgeben.
In Loxstedt sind die Meinungen über die Küstenautobahn geteilt. Das belegt eine
Zufallsbefragung der NORDSEE-ZEITUNG, an der sich
bisher 79 Bürger beteiligt haben. 24 Befragte befürworten
das Großprojekt, obwohl die
Trasse sehr nah an Wohnsiedlungen in Düring, Stinstedt, Loxstedt, Bexhövede,
Hohewurth, Stotel und Holte vorbeilaufen wird. 44 Personen sind dagegen, 11 sind
sich nicht sicher. Der Spalt
geht auch durch den Gemeinderat. Mit der Mehrheit
von Rot-Grün und Linken ist
die Gemeinde 2012 dem Klagefonds gegen die A 20 beigetreten. CDU, Bürgerfraktion und der Loxstedter Bürgermeister Detlef Wellbrock
(parteilos) waren dagegen.
Das geteilte Meinungsbild
verwundert nicht, wenn man
die neuralgischen Punkte der
Trasse zwischen dem Wesertunnel im Westen und Heerstedt im Osten betrachtet.
Vom Tunnel bis zur A 27
soll die A 20 auf der B 437
entlanglaufen. Die 4,8 Kilometer sollen von aktuell 15
auf 31 Meter verbreitert wer-
Eulen-Apotheke
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Die freundliche und
kompetente Apotheke
in Ihrer Nähe
den. Die Planung liegt in den
Händen des Oldenburger
Geschäftsbereichs der Landesbehörde für Straßenbau
und Verkehr. Deren Chef
Joachim Delfs ist sicher, dass
das nördlich der Trasse abgeschlossene Flurbereinigungsverfahren dafür nicht wieder
aufgerollt werden muss.
Brücke wird abgerissen
Geplant ist aber, die im Trassenverlauf erst 2004 fertiggestellte Lunebrücke abzureißen, weil sie für die
A 20 verbreitert werden soll.
Die Alternative wäre gewesen, eine zweite Brücke parallel neben die bestehende
zu legen. Das würde es den
seltenen Fledermäusen aber
sehr schwer machen, übers
Wasser zu fliegen. Die jetzige
Brücke ist schon eine Zumutung für die Tiere, weil sie
extrem tief überm Wasser
liegt. Es wird befürchtet, dass
eine zweite Brücke die Situation verschärfen würde. .
Zwei neue Autobahndreiecke müssen gebaut werden.
Das erste bei Stotel soll die
bestehende Anschlussstelle
nicht berühren. Das hatte
sich Loxstedt ausbedungen,
als der Trassenentwurf 2011
erstmals vorgestellt wurde.
Das Kreuz würde aber an
den alten Ortskern von Stotel heranrücken.
5,5 Kilometer weit läuft
die A 20 in Richtung Bremerhaven auf der bestehenden
A 27. Sie soll aus Sicherheitsgründen von 29,5 auf 31 Me-
ter verbreitert werden. Das ralgischer Punkt: Die Über- der Dünenfährstraße in der
aber erst dann, wenn die querung der denkmalge- Nähe des gleichnamigen
nächste Instandsetzung fällig schützten Lindenallee bei Hofs. (fix)
ist. Der Parkplatz bei Nesse
in Richtung Bremen soll aus
Sicherheitsgründen verlegt
werden, weil die Strecke
zwischen den beiden Autobahndreiecken zu kurz sei,
Inh. Ursel und Werner Bender
um dazwischen die Zu- und
27612 Bexhövede, Lindenallee 11
Abfahrt zum Parkplatz zu
belassen.
Telefon 0 47 03/2 78
Eine
Herausforderung
wartet vor der Anschlussstelle Wulsdorf bei Hohewurth.
Hier wollen die Straßenbauz. B. Geburtstage, Konfirmation
er die Kurve zu den nun
im Saal (bis 85 Personen), im Clubraum (bis 25 Personen)
wirklich neuen 7,3 Kilometern A 20 bis zur Gemeindegrenze über eine mehr als
zehn Meter hohe Brücke
nehmen. Das muss sein, weil z. B. vom Bilderrahmen bis zum Möbelstück
hier schon die A 27 in fünf
WERKSTATT
Metern über Gelände über
DES VERTRAUENS
die B 71 führt. Danach muss
2016
die Eisenbahnlinie überbrückt werden. Weil es hier
Döhrenacker 7 · 27628 Hagen
so eng wie ein Nadelöhr ist,
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soll die jetzige Wulsdorfer
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Abfahrt in Richtung Bremerhaven stillgelegt und an die
B 71 bei Nückel verlegt weronlinebestellden. Das will Bremerhaven
system
aber nicht, weil es einen Um24-stundenpersönliche
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LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Seite 8
Anzeigen-Sonderthema
Jugendliche wollen bleiben
Schulabgänger kennen ihre Perspektiven nicht – Netzwerk vermittelt im Landkreis Cuxhaven
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Mitglied im Bremer Hörforum
Jugendforum in Loxstedt: Einmal im Jahr hören die Erwachsenen genau hin und erfahren, was
der Jugend auf den Nägeln brennt.
Foto Schmonsees
reits seit 2009 vermittelt der
Verein zwischen Unternehmen, Schulen und jungen
Loxstedtern. „Wir befinden
uns an einem schwachen
Wirtschaftsstandort. Um die
Jugendlichen hier zu halten,
müssen wir uns anstrengen“,
sagt Horst Lüdtke, zweiter
Vorsitzender des Netzwerks.
Dazu müssen die Jugendlichen zuerst einmal wissen,
wo ihre Interessen und Talente liegen. Dazu veranstaltet der Verein in den Ferien
den Workshop Talentpool.
„Danach weiß eigentlich jeder Teilnehmer, was zu ihm
passt“, sagt Lüdtke. Oft seien
die Favoritenberufe, die die
Jugendlichen am ersten Tag
ankreuzen, am Ende nicht
mehr die gleichen.
Ihnen fehle davor der Praxisbezug und die Nähe zur
Wirtschaft. Daher wolle das
Netzwerk nicht nur Unternehmen,
sondern
auch
Schulen verbinden. 99 Mitglieder zählt der Verein, darunter auch das Loxsteder
Gymnasium. „Wir haben einen Pool aus Fachleuten aus
der Praxis, die gern beim
Fachunterricht
unterstützen.“
Doch auch die Schulen
müssen
sich
bewegen:
Manchmal entwickeln sich
neue Ideen in der Zusammenarbeit mit Lehrern. Zum
Beispiel konnte das Netzwerk schon den Besuch in
einer Werft vermitteln. „Die
Klasse wollte sich ein Thema
aus dem Physikunterricht in
der Praxis ansehen.“
Doch selbst, wenn die Jugendlichen nach ihrem Abschluss genau wissen, was
sie wollen: „Manch einer
weiß gar nicht, welche Perspektiven er in der Region
hat“, so Lüdtke. Ein duales
Studium sei da zum Beispiel
eine Möglichkeit, und der
Wissenschaftsbereich
ein
stark wachsender Sektor mit
vielen Berufsfeldern.
Für die Region sei es sehr
wichtig, gerade die „hellen
Köpfe“ zu behalten. Sie bringen neue Ideen und sichern
langfristig Arbeitsplätze. Daher sucht das Netzwerk weiter neue Mitglieder und will
Verknüpfungen schaffen. Eine Veranstaltung richtete
sich an Lehrer: Am Montag,
den 25. April, informierte
der Verein in der Handelskammer Bremerhaven über
den Talentpool.
Die Gemeinde Loxstedt
tut ein Übriges. Einmal im
Jahr veranstaltet sie ein Jugendforum, zuletzt im Februar. Erster Gemeinderat Holger Rasch: „Wir wollen die
Bedürfnisse der Jugendlichen
aufnehmen und sie mit unseren Experten bearbeiten.“
Das sei keine Alibiveranstaltung. Rasch: „Wir wollen zeigen, dass wir die Jugendlichen ernst nehmen.“ (fix)
Hier wird viel für
uns gemacht
und es macht
immer Spaß.
Foto Schmidt
RAS SCHRÖDER
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Nils Block
aus Overwarfe
zur Jugendarbeit
im eigenen Ort
Es wäre schön,
wenn ich danach
wieder zurückkommen und hier
leben könnte.
Foto Schmidt
Das Netzwerk Schule,
Wirtschaft und Wissenschaft
schätzt, dass 40 Prozent der
Jugendlichen, die gehen, gar
nicht unbedingt weg wollen,
sie nehmen es für ihre Ausbildung nur in Kauf. Manche
Schulabgänger träumen vom
Großstadtleben, sie zieht es
nach Berlin, München oder
Hamburg – aber manche
wollen auch gern bleiben,
bei Familie, Freunden und in
der vertrauten Umgebung.
Ihr Problem: Sie finden ihren
Traumberuf
im
Cuxland
nicht.
Ein Widerspruch,
denn auf der anderen Seite
gibt es Betriebe mit Nachwuchs-Problemen. Das Netzwerk Schule, Wirtschaft und
Wissenschaft will beide Seiten zusammenbringen – be-
Viktoria Becker
aus Stotel über
die Zeit nach
ihrer geplanten
Ausbildung zur
Kinderkrankenschwester.
Ich möchte an der
Universität arbeiten, deshalb kommt
Loxstedt nicht infrage.
Aber ich kann mir
vorstellen, später in
eine ländliche
Gegend zu ziehen.
Foto Privat
Der Gemeinde Loxstedt geht es
gut, die Anwohner sind zufrieden, die Wirtschaft ist stabil.
Nur die Schulabgänger zieht es
oft in die Ferne. Sie suchen
Ausbildungsplätze und Studiengänge, die es nicht immer im
Cuxland gibt.
Lena Schröder
aus Loxstedt
will für ihr
Physikstudium
nach Oldenburg
ziehen.
LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Anzeigen-Sonderthema
Seite 9
Traum vom Haus wird wahr
Gemeinde entwickelt neue Baugebiete in Loxstedt und Nesse – Auch kleine Orte haben noch Grundstücke
Die Gemeinde Loxstedt will
bald 72 neue Baugrundstücke
in Nesse und Loxstedt auf den
Markt bringen. Aber auch in
den kleinen, ländlichen Orten
lockt guter Baugrund. Wie sich
die Gemeinde ihre Entwicklung
vorstellt, ist Thema unserer Reihe „Loxstedt – Gemeinde mit
Zukunft“.
Der Bremerhavener KarlHeinz Boettcher verwirklicht
seinen Traum vom Haus Auf
der Jührde in Ueterlande.
Der Rohbau seines Schwedenhauses ist schon fertig.
Bald will er einziehen. Mit
63 Jahren zieht es ihn zurück
zu den Wurzeln. Als er noch
ein Junge war, verbrachte er
viel Zeit in der Ferienkolonie
an der alten Weser, die es
dort unweit seines neuen
Hauses gab.
Wie Boettcher in Ueterlande Auf der Jührde kann man
auch in Dedesdorf, Eidewarden, Schwegen und Stotel
noch Baugrundstücke finden, um sein Traumhaus zu
bauen. Die städtebauliche
Entwicklung im größeren
Stil geht jedoch schon in naher Zukunft in Loxstedt und
seinem Nachbarort Nesse
weiter – in der Nähe von
Schulen, Kitas, Geschäften
und Ärzten.
In Nesse im Westlichen
Heeden haben die Erschließungsarbeiten schon früh im
Jahr begonnen. Im Brunnenkamp in Loxstedt kann man
jetzt von der Landesstraße
aus beobachten, wie Bauma-
Bauplätze im Angebot
Sechs Grundstücke zwischen 800 und 838 Quadratmetern in Dedesdorf, „Zur Windmühle“.
Vier Grundstücke zwischen 798 und 922 Quadratmetern im Baugebiet „Am Dedesdorfer Pumpsiel“.
Sechs Grundstücke zwischen 615 und 859 Quadratmetern im „Steinwurf“ in Eidewarden.
Zwei Grundstücke zwischen 1034 und 1078 Quadratmetern in Schwegen im Baugebiet „Krehlen“.
Ein Grundstück, 913 Quadratmeter, in Stotel im
Baugebiet „Hohes Feld“.
Zwei Grundstücke, 860 und 874 Quadratmeter, in
Ueterlande, Baugebiet „Auf der Jührde“.
Demnächst: 48 Grundstücke in Loxstedt, Baugebiet
„Brunnenkamp“.
Demnächst: 24 Grundstücke in Nesse,
„Westlicher Heeden, Teil 1“.
In den kleinen Orten wie hier in Ueterlande Auf der Jührde lassen sich traumhafte Bauplätze finden. Die Siedlungsentwicklung im großen Stil geht aber in der Nähe der Zentren weiter, wo die
Bildungseinrichtungen wie Kindergärten sowie Schulen und die Geschäfte liegen.
Foto Fixy
schinen in der Erde wühlen.
Hier werden die Grundlagen
geschaffen für zwei Siedlungen mit 24 beziehungsweise
48 Häusern.
Magnetwirkung
Die Gemeinde setzt auf die
Anziehungskraft
ihres
Grundzentrums Loxstedt mit
Bildungseinrichtungen, Geschäften und Ärzten. Zugleich gilt diese aktive Baupolitik, verbunden mit der
Förderung von Mehrfamilienhäusern und betreutem
Wohnen, in den Ortskernen
als Garant für diese Infrastruktur in Zeiten einer al-
ternden Bevölkerung. Einen
„schönen Kreislauf“ nennt
der parteilose Bürgermeister
Detlef Wellbrock das gern.
Und er will dafür sorgen,
dass der auch künftig rund
läuft und die Nebenzentren
wie Stotel und Bexhövede
daran teilhaben. Aber: Land
und Kreis wollen die Entwicklung auf ein Grundzentrum pro ländlicher Kommune beschränken. Das wäre
dann nur Loxstedt. In Nesse
und auch bei der Planung eines neuen Baugebiets in
Bexhövede geht es aktuell
nur weiter auf der Basis einer
vorausschauenden Flächen-
nutzungsplanung aus den
90er Jahren, wie Wellbrock
erläutert. Das heißt: Sind die
Baulandreserven dort ausgeschöpft, ist Schluss mit der
Entwicklung. Das wollen die
Loxstedter nicht hinnehmen.
„Entwicklung muss stattfinden, wo die Infrastruktur
vorhanden ist“, sagt Wellbrock. Das wäre in der Gemeinde Loxstedt nicht nur
im Grundzentrum, sondern
auch in Stotel, Bexhövede
und Nesse der Fall.
Das durchzusetzen, ist eine Zukunftsaufgabe für die
Loxstedter Politik und Verwaltung. (fix)
Rathaus Loxstedt
Am Wedenberg 10
27612 Loxstedt
Sammelnummer
04744-48-0
Telefax:
04744-4855
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gemeinde.loxstedt.de
E-Mail
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Öffnung
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Montag bis Freitag
8.30 – 13.00 Uhr
Dienstag zusätzlich
14.00 – 18.00 Uhr
LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
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LOXSTEDT
SO WOLLEN
WIR LEBEN
Die Orte der Gemeinde
Das Rathaus Loxstedt
Anschrift / Kontakt
Bexhövede
Besitzt das älteste Kirchengebäude
im Altkreis Wesermünde.
Ortsvorsteher: Gerold Piastowski,
Telefon (0 47 03) 10 36
Am Wedenberg 10 · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 44) 48-0
Fax (0 47 44) 48-55
E-Mail: gemeinde@loxstedt.de
Büttel
Ärzte / Allgemeinmedizin
Der Ort ist über 900 Jahre alt. Es fand eine
frühe Besiedlung auf Wurten statt. Dort liegt die
Grabstelle des Bauern Hake Betken.
Ortsvorsteher: Lars Behrje
Telefon (0 47 44) 73 06 60
Dr. med. Martina Austein
Waldstraße 13 · 27612 Loxstedt - Stotel
Telefon (0 47 44) 55 66
Dedesdorf
Rainer Hellwege, Jens Gerhardt
Claus-Gieschen-Straße 2 · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 44) 9 25 50
Der Dedesdorfer Markt ist das
viertägige Landwürder Großereignis.
Donnern
Dr. med. Dietrich Tschakert
Bahnhofstraße 35 · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 44) 30 31
Düring
Beherbergt ein altes Rittergut,
dessen Geschichte sich über 600 Jahre
zurückverfolgen lässt.
Ortsvorsteher: Manfred Koppe
Telefon (0 47 44) 41 56
Katrin Welke
Lindenallee 27 · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 03) 1511
Eidewarden
Fleeste
Weite Marschenlandschaft und
reetgedeckte Bauernhöfe.
Ortsvorsteherin: Sarah Schäfer
Telefon (0 47 44) 73 12 96
Hahnenknoop
Bietet schöne Rad- und Wanderwege
durch und um den Hahnenknooper
Wald entlang des Naturschutzgebietes.
Ortsvorsteher: Thomas Thier
Telefon (0 47 44) 73 18 68
Hetthorn
Eingerahmt durch das Lune- und Gackau-Tal
liegt die Ortschaft auf einem Geestrücken.
Ortsvorsteher: Karl Becken
Telefon (0 47 44) 91 20 32
Holte
Holte besteht seit 1876 und verfügt
über einen alten Lindenbestand in der
Holter Allee.
Ortsvorsteherin: Annegrete Onken
Telefon (0 47 44) 15 03
Impressum
Das Magazin „LOXSTEDT – SO WOLLEN WIR LEBEN“
ist ein Sonderprodukt der NORDSEE-ZEITUNG
Herausgeber und Verlag: NORDSEE-ZEITUNG GmbH, Hafenstraße 140, 27576 Bremerhaven
Verkaufsleitung: Thomas Miller · Redaktion: Landkreisredaktion der NORDSEE-ZEITUNG
Layout: Sonderthemenredaktion der NORDSEE-ZEITUNG
Telefon 0471 597-436 · E-Mail: sonderthemen@nordsee-zeitung.de
Druck: Druckzentrum Nordsee GmbH, Am Grollhamm 4, 27574 Bremerhaven
www.nordsee-zeitung.de · www.loxstedt.de · zukunft-loxstedt.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
Dienstag zusätzlich
8.30 – 13.00 Uhr
14.00 – 18.00 Uhr
Ansprechzeiten (telefonisch erreichbar):
Montag, Donnerstag
Dienstag
Mittwoch, Freitag
8.30 – 16.00 Uhr
8.30 – 18.00 Uhr
8.30 – 13.00 Uhr
Philipp Kliem, Dr. Jörg Austein
Feldstraße 2 · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 44) 92 60 00
Ein Dorf mit bäuerlichem Charakter und
überwiegend Bauernhöfen im Vollerwerb.
Ortsvorsteher: Hansjürgen Schmedes
Telefon (0 47 03) 5 80 24
Mit seinen Reetdachhäusern vorm Deich
bietet Eidewarden einen Blick in die
norddeutsche Marschenvergangenheit.
Ortsvorsteher: Holger Onken
Telefon (0 47 40) 12 85
Wichtige Infos
auf einen
Blick
Zahnärztliche Praxen
Lanhausen
Die Ortschaft liegt südlich von
Bremerhaven und wurde 1840 gegründet.
Ortsvorsteher: Peter Booken
Telefon (0 47 44) 90 42 11
Loxstedt
Loxstedt ist der größte Ort in der Gemeinde Loxstedt.
Der Name Loxstedt wird 1247 in zwei Urkunden des
Klosters Osterholz als „Lockstedte“ erstmals erwähnt.
Ortsvorsteher: Peter Michaelis
Telefon (0 47 44) 31 02
Maihausen
Kleines Dorf mit Landwirtschaft
und Reiterhof.
Ortsvorsteherin: Andrea Dellas
Telefon (0 47 40) 4 52
Nesse
Der Ort war bekannt für seine Ziegeleien. Von den
insgesamt 23 Ziegeleien existierte die letzte bis 1969.
Ortsvorsteherin: Susanna Köster
Telefon (0 47 44) 73 06 14
Neuenlande
Es gibt Naturschutzgebiete entlang der
Drepte-Feuchtbiotope mit vielen Tierarten.
Ortsvorsteher: Gerd Keithan
Telefon (0 47 40) 14 00 22
Overwarfe
Ein Dorf mit reetgedeckten Bauernhöfen
und denkmalgeschützen Hofanlagen.
Ortsvorsteher: Eymer Köhnken
Telefon (0 47 40) 93 02 05
Schwegen
Kinder- und Jugendmedizin
Angela Kuttig
Parkstraße 5 · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 44) 7 31 05 50
1968 wurde Schwegen bei der Gebiets- und Verwaltungsreform aus den Gemeinden Langendammsmoor
und Schwegen sowie dem Ortsteil Neuenlandermoor
und die aus Bramstedt angegliederten Gebiete zusammengeschlossen.
Ortsvorsteher: Kuno Kück
Telefon (0 47 44) 53 61
Dr. Ulrich Euent
Auf dem Blöken 14 · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 44) 37 73
Stinstedt
Andreas Werner, Doris Meinen
Steertmoorstraße 1 · 27612 Loxstedt-Bexhövede
Telefon (0 47 03) 50 94
Eulen-Apotheke
Bahnhofstraße 18 · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 44) 30 10
Dr. med. dent Detlef Werth
Bahnhofstraße 43b · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 44) 82 09 99
Orchideen-Apotheke
Bahnhofstraße 32 · 27612 Loxstedt
Telefon (0 47 44) 23 64
Die Ortschaft wird von geschützten
Wallhecken umgeben.
Ortsvorsteher: Harald Wrede
Telefon (0 47 03) 52 38
Stotel
Die ehemalige Grafschaft Stotel wurde im Jahr 1105
erstmals urkundlich erwähnt und geht auf eine große
Siedlungsstelle der Kaiserzeit zurück. Stotel ist der
zweitgrößte Ort in der Gemeinde Loxstedt.
Ortsvorsteher: Fritz Grieger
Telefon (0 47 44) 16 46
Ueterlande
Ortschaft südlich der Luneplate an der alten Weser.
Ortsvorsteher: Peter Harrie
Telefon (0 47 40) 7 50
Wiemsdorf
Über 50 Prozent der Häuser in Wiemsdorf sind
reetgedeckte Häuser. Das älteste steht in der
Wiemsdorfer Dorfstraße und wurde 1638 erbaut.
Ortsvorsteher: Torsten Radespiel
Telefon (0 47 40) 14 08 80
Dr. Volker Ortmann, Martina Ortmann
Burgstraße 43 · 27612 Loxstedt-Stotel
Telefon (0 47 44) 9 18 70
Apotheken
Hilfe im Notfall
Notruf Polizei Rufnummer 110
Notruf Feuerwehr / Rettungsdienst
Rufnummer 112
Ärztlicher Notdienst
Rufnummer 116117
Apotheken-Notdienst
Rufnummer (08 00) 0 02 28 33
(Anrufe aus dem Festnetz kostenfrei)
Kurzwahl Mobiltelefone 2 28 33
(Ohne Vorwahl, maximal 69 Cent pro Minute)
Störungsannahme
Wasserverband Wesermünde
Telefon (0 47 45) 94 36 66
Einwohnerzahlen
Bexhövede
Büttel
Dedesdorf
Donnern
Düring
Eidewarden
Fleeste
Hahnenknoop
Hetthorn
Holte
Loxstedt
2.214
261
181
602
830
359
120
239
87
77
Lanhausen
Maihausen
Nesse
Neuenlande
Overwarfe
Schwegen
Stinstedt
Stotel
Ueterlande
Wiemsdorf
5.537
Insgesamt 16.523 Einwohner
260
47
1.336
129
152
229
814
2.521
367
161
LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
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Anzeigen-Sonderthema
Jedes Alter ist willkommen
Die Gemeinde trotzt dem demografischen Wandel durch ihre ausgefeilte Bevölkerungspolitik
Neue Baugebiete, Kitas und
Schulen ziehen junge Familien
an. Barrierefreies Wohnen ist
bei Senioren beliebt. Beide Altersgruppen genießen die Nähe
der Ärzte und Geschäfte. Für
den letzten Lebensabschnitt
gibt es Pflegeheime und betreutes Wohnen.
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Alissa ist zwei und nimmt
ihr Frühstück schon außer
Haus zusammen mit anderen
Pampersrockern ein. Alle 15
Plätze der kirchlichen Kita
Sternschnuppe sind belegt.
Hier, im Stoteler Familienzentrum, wie in Loxstedt
und Bexhövede wird Betreuung für Kinder vom zarten
Säuglingsalter von acht Wochen bis zur vierten Grundschulklasse angeboten.
In den drei größten Orten
der Gemeinde gibt es Krippe,
Kindergarten, Grundschule
und Hort.
Dedesdorf-Eidewarden,
Stinstedt sowie Nesse, Düring und Donnern sind mit
Kindergärten ausgestattet, in
denen die Kleinen vom zweiten beziehungsweise dritten
Lebensjahr bis zum Schuleintritt aufgehoben sind. Die
Kitas in den kleineren Orten
haben die Zeiten der geburtenschwächeren Jahrgänge
überstanden, indem sie das
Eintrittsalter senkten. Nur
Alissa (2) isst und spielt in der Krippe. Die Gemeinde Loxstedt
zieht junge Familien unter anderem durch die gute Kinderbetreuung an.
Fotos (2) Fixy
der Kindergarten in Ueterlande wurde im vergangenen
Jahr geschlossen, weil es zu
wenig Kinder gab. Das Gebäude wird in ein Dorfgemeinschaftshaus mit Feuerwehr umgebaut.
„Die Gemeinde Loxstedt
schreibt ihr Kitaprogramm
seit 2007 jährlich fort“, berichtet Erster Gemeinderat
Holger Rasch. In diesem Zuge wurden die Öffnungszeiten von den traditionellen
vier Stunden am Vormittag
ausgeweitet auf zehn Stunden von 7 bis 17 Uhr, dazwischen kann alles nach Bedarf gebucht werden. Zudem
baut die Gemeinde ihre Einrichtungen stetig aus. In Stotel ist jüngst eine neue Krippe eröffnet worden, aktuell
wird ein Hort gebaut. Für
Nesse wird eine neue Kita
geplant,
für
Bexhövede
denkt man auch über einen
Neubau nach.
Zugleich wird Wohnraum
für die ältere Generation geschaffen, die sich von Haus
und Hof trennen und den
Lebensabend
genießen
möchte. So wie Waltraud
(81) und Hermann Behling
(84). Vor zwei Jahren sind
sie aus Bremerhaven in eine
barrierefreie Wohnung in der
Mushardstraße
gezogen.
„Wir finden es toll, dass wir
hier alles zu Fuß erreichen
können und uns nicht mehr
um Haus und Garten kümmern müssen“, sagen sie.
Wert legen sie auf Öffentlichen Personennahverkehr.
Die Gemeinde schließt die
Lücken der Bahn- und Busverbindungen mit dem Anrufsammeltaxi.
Toll fänden die Eheleute,
wenn es auch Unterhaltung
wie ein plattdeutsches Theaterstück und wieder mehr
Restaurants geben würde.
Damit stehen sie nicht allein.
Vielleicht erzeugt die steigende Nachfrage bald ein
größeres Angebot. (fix)
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LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Wirtschaft: Der Mix macht’s
Fokus liegt auf Entwicklung im Einvernehmen mit Bremerhaven und Bestandspflege
Seite 13
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Nachbarn und Chefs zweier moderner Unternehmen im Stoteler Loxpark (von links): Andreas Wencke ist hochzufrieden
nach dem Umzug seines Großhandels vor drei Jahren. Costakis Constantinou blickt mit seinem Prüflabor Labco voller
Optimismus in die Zukunft.
Fotos Hansen (1)/ Fixy (1)
Das Unternehmen Labco hat
sich 2014 im Stoteler Loxpark
angesiedelt. 29 Mitarbeiter
prüfen hier Materialien und
Komponenten, die meist erst in
der Zukunft verwendet werden
sollen. Autohersteller und Zulieferer weltweit stehen in der
Kundenkartei und machen 80
Prozent der Kundschaft aus.
„Was wir hier prüfen, ist noch
nicht auf dem Markt“, sagt der
Chef Costakis Constantinou.
Die Zukunft ist also zu
Hause im hochmodernen
Prüflabor in der Alfred-Nobel-Straße. Spezialität ist die
Prüfung von Bordnetzsystemen und Komponenten.
„Das Bordnetz ist nach dem
Motor das zweitteuerste Einzelteil des Fahrzeugs“, erläutert der Chef. Es steuert alle
Prozesse von der Zündung
bis zum Fensterheber. Die
Besonderheit des Labors: Es
kann den Prüfling durch 14
Verfahren schicken, kann
ihn altern lassen, Hitze und
Kälte oder starken Vibrationen aussetzen, um nur drei
herauszunehmen. Alles aus
einer Hand. Aufgrund seiner
Einblicke sagt Constantinou
voraus: „2030 sind autonom
fahrende Fahrzeuge gang
und gäbe.“ „Wir fühlen uns
hier sehr wohl“, lobt Constantinou den Loxpark. Aktuell wird eine Solaranlage
installiert, die mit einem
Blockheizkraftwerk die Hälfte des eigenen Stromverbrauchs erzeugen soll. Und
das ist nicht wenig: Rund
700 000 Kilowattstunden verbraucht Labco im Jahr.
Hochzufrieden mit dem
Standort im Loxpark ist An-
dreas Wencke, Geschäftsführer
der
Bremerhavener
Großhandelsfirma
Nonne.
Vor drei Jahren ist sein Unternehmen aus der Stadt ins
Gewerbegebiet an der Autobahn gezogen. Weil es mehr
Platz brauchte. Seither ist
der Umsatz des Unternehmens, das den Handel mit
Reinigungsprodukten, medizinischen Artikeln sowie
Porzellan und Glas für die
Gastronomie betreibt, von
17 auf 20 Millionen Euro im
Jahr gestiegen. Kein Wunder,
dass Wencke feststellt: „Der
Umzug war die richtige Entscheidung.“
Eine 10 000 Quadratmeter
große Halle hat sich der Mittelständler ins Gewerbegebiet gestellt. „Und wir könnten hier noch mal um die
gleiche Größe zulegen.“ Zu-
dem hat die Nonne-Halle Pilotcharakter. Die Firma setzt
komplett auf erneuerbare
Energien mit Luftwärmepumpen, Photovoltaik und
kleinen Windrotoren. Das
Ziel: die riesige Halle, die auf
konventionellem Wege Heizund Stromkosten von 70 000
bis 80 000 Euro im Jahr verschlingen würde, zum Nulltarif mit Energie zu versorgen. „Ganz hat das noch
nicht geklappt“, gibt Wencke
zu, „aber wir arbeiten am
Feintuning.“
Der Loxpark ist neben
dem Gewerbegebiet Am Wedenberg in Loxstedt das
zweite funktionsfähige Wirtschaftszentrum der Gemeinde. 150 Hektar Entwicklungspotenzial
erstrecken
sich zudem als grüne Wiese
zwischen der B 71 neu und
der A27-Anschlusstelle Nesse. Was davon zum Leben
erweckt wird, hängt auch
von den Verhandlungen zwischen Loxstedt und Bremerhaven ums Einzelhandelskonzept der Seestadt ab.
„Wir stimmen ab, was geht,
und entwickeln die Dinge
gemeinsam“, sagt Rasch.
Die Erkenntnis, dass es
die Mischung macht, verfestigte sich 2008 und 2009, als
ein großer Gewerbesteuerzahler wegbrach (siehe Grafik links). Schon vorher wurde viel Wert auf die Bestandspflege gelegt. Dazu gehören regelmäßige Wirtschaftsstammtische ebenso
wie die Wirtschaftssenioren
Wesermünde, die ihre Erfahrungen an junge Chefs weitergeben. (fix)
M. HORSTMANN
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LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Seite 14
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Strampeln für Erhalt der Dörfer
Die Bewohner der kleinen Orte in der Peripherie der Gemeinde Loxstedt kämpfen um ihre Attraktivität
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Nach einem kleinen Baugebiet steht auch der Sinn des
Donnjer Ortsvorstehers und
CDU-Gemeinderatsmitglieds
Hansjürgen
Schmedes
(CDU). Er hofft nach einigem Hin und Her auf 12 bis
15 Grundstücke.
In Donnern kämpft auch
Schmedes um einen Radweg
nach Sellstedt und ist froh,
dass alle 25 Plätze der Kita
im Ort belegt sind. „Wir haben aber auch etwas dafür
getan“, sagt er. Die Einwohnerzahlen sinken trotzdem
von 639 im Jahr 2012 auf
602 im vergangenen Jahr.
In Ueterlande hat man im
vergangenen Jahr schmerzlich erlebt, wie der Kindergarten geschlossen wurde.
Das bedauert Ortsvorsteher
und SPD-Gemeinderatsmit-
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Di.–Fr. 15–18.30 Uhr
Sa. 10–16 Uhr
Wünschen sich einen Radweg in Schwegen (von links):
Lina, Kathrin und Arne Tietjen mit Ortsvorsteher Kuno Kück
und Heino Rabe.
Foto Fixy
glied Peter Harrie noch immer. „Gerade jetzt, wo auf
der Jührde neue Häuser gebaut werden“, sagt er. Der
Ausbau dieser Straße wurde
durch die Dorferneuerung
gefördert. Die soll jetzt auch
helfen, das Ueterlander Dorfgemeinschaftshaus zu modernisieren. In Ueterlande ist
die Bevölkerungszahl stabil.
Allerdings lässt auch die
Gemeinde Loxstedt die Dörfer nicht im Stich. Von 1987
bis in die Gegenwart sorgte
sie mit Dorferneuerungsprogrammen in Düring, Donnern, Stinstedt, Dedesdorf/
Eidewarden, Büttel, Holte,
Maihausen, Wiemsdorf und
aktuell in Fleeste, Lanhausen, Overwarfe und Ueterlande dafür, dass die Bewohner optimistisch in die Zukunft blicken können. Der
Ausbau des schnellen Internets und die Entwicklung
des Öffentlichen Personennahverkehrs sollen sie ebenfalls fit für die Zukunft machen. Dass all diese Bemühungen von Erfolg gekrönt
sind, zeigt sich daran, dass
die Kindergärten in den kleinen Orten wie Donnern,
Stinstedt und Dedesdorf ausgelastet sind. (fix)
Die Schwegener
halten fest
zusammen. Das
ist unsere Stärke.
Kuno Kück
aus
Schwegen
Foto Fixy
Termine nach Absprache
der digitalen Landkarte tilgen soll. Damit könnten
Schwegen, Fleeste, Restbereiche von Stotel-Sandberg,
ein Teil des Torfdamms und
die Brickstraße in Stotel ans
Glasfasernetz angeschlossen
werden. Schwegens Ortsvorsteher Kuno Kück und Gemeinderatsmitglied
Heino
Rabe (CDU) können ihre
Freude darüber nur schwer
verbergen. Aber sie trauen
sich noch nicht zu jubeln.
Erst soll alles in trockenen
Tüchern sein. Die schnelle
Datenverbindung ist für die
beiden ebenso wichtig wie
ein Radweg an der sechs Kilometer langen Kreisstraße
durch den Ort und den 1,6
Kilometern Gemeindestraße,
die weiter bis zur Lune reichen. Damit sich junge Familien mit Kindern im Dorf
an der Südgrenze Loxstedts
wohlfühlen. Als großes Plus
betrachten die Schwegener
ihren Zusammenhalt. Das
soll sogar schon der Grund
gewesen sein, dass sich junge
Familien für einen der acht
Plätze im Schwegener Baugebiet entschieden haben.
Der Ort verzeichnet einen
leichten Aufwärtstrend mit
212 Einwohnern 2012 auf
jetzt 229.
Jetzt bauen bei uns
junge Leute, aber
der Kindergarten
ist geschlossen.
Peter Harrie
aus
Ueterlande
Foto Fixy
Die Dörfer in der Peripherie haben dennoch zu strampeln, wie wir in der Reihe
„Loxstedt – Gemeinde mit
Zukunft“ zeigen. Und sie
kämpfen entschlossen. Wie
die Schwegener. Auch wenn
es lange schien, als sollten
sie die Zufahrt zur digitalen
Autobahn verpassen. Nun
könnte es sein, dass sie die
Kurve doch noch kriegen.
Das bestätigt Amtsleiterin
Gundula Ehlers im Loxstedter Rathaus. Man warte derzeit darauf, dass die Fördermittel bewilligt werden, fügt
sie hinzu. Basis ist ein neues
Finanzierungsprogramm, das
erst 2016 aufgelegt wurde
und letzte weiße Stellen von
Alle unsere Häuser
sind bewohnt, nur
leben jetzt weniger
Menschen drin.
Foto Schmonsees
Loxstedt wehrt sich mit Macht
gegen den demografischen
Wandel. Auch wenn ein Bevölkerungsschwund vorhergesagt
wird, aktuell gehen die Zahlen
nach oben.
Hansjürgen
Schmedes
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LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Anzeigen-Sonderthema
Seite 15
Einkauf kann gebracht werden
Geschäfte sind in kleinen Orten der Gemeinde Loxstedt Mangelware – Kunden kommen von weit her
In Loxstedt brummen 32 Geschäfte, aber auch in Stotel und
Bexhövede sind die Einwohner
froh, dass sie ihren täglichen
Einkauf im Ort erledigen können.
Foto Fixy
Foto Fixy
Foto Fixy
schäfte rar. Was die Zukunft
hier verstärkt bringen könnte? Bringdienste.
Die Bewohner von Ueterlande, Overwarfe und den
anderen kleinen Orten haben erlebt, wie Läden, KneiDoch in den kleineren Or- pen und Kreditinstitute geten der Gemeinde sind Ge- schlossen wurden. Manche
wie Peter Booken in Lanhausen hadern damit. Viele
Ich kann mir
vorstellen, mir den haben sich arrangiert.
Wie Marion Weinig aus
Einkauf eines Tages
Fleeste. „Ich bin glücklich“,
bringen zu lassen.
sagt die 64-Jährige und meint
damit, dass der Edeka-Laden
in Stotel wieder geöffnet ist,
nachdem er eine Zeit lang
geschlossen war.
Drei Kilometer liegt Stotel
von Fleeste entfernt. Für Marion Weinig ist das keine
Entfernung. „Ich brauche
fünf Minuten mit dem Auto“,
sagt sie. Und ohne Auto?
Marion Weinig aus Fleeste
„Fahre ich mit dem Fahrrad.
Und wenn ich gar nicht
Bei uns bekommt
mehr fahren könnte, würde
man fast alles und ich in Fleeste eine Einkaufsgemeinschaft gründen. Dann
kann beim Bäcker
würden wir unsere Einkäufe
Kaffee trinken.
in Stotel bestellen und liefern lassen.“ Das ginge heute
schon.
Der Chef des EdekaMarktes in Stotel, Waldemar
Lachowicz, bietet einen Lieferservice gegen geringes
Entgelt an. Auch Roy
Schomacker, der den EdekaMarkt in Loxstedt betreibt,
will
einen Bringdienst testen.
Ralf Bullwinkel
„Zuerst
in Hagen“, sagt er,
aus Bexhövede
wo er auch das E-Center betreibt. Bei ihm können die
Alles gut. Nur
Kunden die Waren im GeErnsting’s family schäft aussuchen und nach
und eine
Hause bringen lassen – auch
das soll nicht ganz kostenlos
Drogerie fehlen.
sein.
Der parteilose Loxstedter
Bürgermeister Detlef Wellbrock bestätigt, dass sich die
Einwohner in den kleineren
Orten mit den weiteren Entfernungen zum Einkaufen
arrangiert haben. Auch wenn
es in den Landwürder Dörfern keine Geschäfte mehr
gebe, so hätten es die Bürger
Petra Mogck aus Donnern
Sonntagvormittag brummt der Laden in Stotel. Viele Kunden wie Annegrete Onken und Enkelsohn Ole aus Holte nehmen die außergewöhnliche Öffnungszeit gern in Anspruch.
Fotos Fixy
zum Einkaufen nicht allzu
weit und würden sich dabei
auch nicht nur innerhalb der
Grenzen der Gemeinde Loxstedt bewegen. Wellbrock:
„Sie fahren durch den Wesertunnel auf die andere Weserseite oder nach Bohmsiel
in Bremerhaven. Die Schwegener fahren zum Einkaufen
nach Hagen.“
Auch im Loxstedter Einkaufszentrum an der Parkstraße soll sich etwas tun.
Edeka
als
Eigentümerin
plant einen Umbau. Zuletzt
war die Rede davon, dass die
Geschäfte innerhalb des
Zentrums umziehen.
Zurzeit gibt es nichts Neues aus der Edeka-Zentrale in
Minden und auch Schomacker, der seinen Loxstedter Markt vergrößern würde,
möchte nichts zu den Entwicklungen sagen. Die Kunden in Loxstedt sind in Sachen Nahversorgung fast
wunschlos glücklich. Fast.
Seit der Schlecker-Pleite
wünschen sie sich eine neue
Drogerie. Der Umbau im
Einkaufszentrum ist auch ein
Thema im Rahmen der Diskussionen mit Bremerhaven
über das Einzelhandelskonzept, wie Wellbrock bestätigte. Im Zuge der Planungen
unterhalte man sich mit der
Seestadt Bremerhaven und
dem Land Niedersachen da-
rüber, ob die geltende Obergrenze von 800 Quadratmetern Verkaufsfläche für den
Einzelhandel auf dem Lande
heute noch zeitgemäß ist.
Wellbrock: „Ich finde, 1200
Quadratmeter müssten möglich sein.“ (fix)
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LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Seite 16
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Perfekter Mix: Bahn, Bus, Taxi
Die Gemeinde Loxstedt setzt jetzt und in
Zukunft auf den Öffentlichen Personennahverkehr – auch für die kleinen Orte.
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Die Mischung macht’s: Mit dem Anrufsammeltaxi kann Nicole Beitlich (links) immer dann
fahren, wenn Bahn und Bus nicht verkehren. Der kleine Flitzer auf Abruf füllt nicht nur
Mobilitätslücken, sondern schafft auch mehr Verbindungen zwischen den kleinen Orten
der Gemeinde Loxstedt.
Foto Fixy
Rund 7100 Fahrgäste haben
im vergangenen Jahr 6100
Fahrten gebucht. Nicole
Beitlich ist Stammkundin.
Die 39-Jährige wohnt im 50Seelen-Dorf Maihausen.
In der Schulzeit könnte sie
morgens mit dem Bus nach
Loxstedt fahren und mittags
zurück.
Das
wär’s. In den Ferien gäbe es gar
keine öffentliche
Verbindung.
Dank des Anrufsammeltaxis
kann sie nun zusätzlich 19 Hinund Rückfahrten
nach
Loxstedt
oder zum Einkaufen
nach
Bohmsiel in Bremerhaven
buchen, egal ob
Schul- oder Ferienzeit ist.
Die Maihausenerin muss nur
mindestens eine
Stunde vor der
Abfahrt die Hotline von Bremerhavenbus anrufen. Die einfache
Fahrt kostet für
sie drei, für Kinder zwei Euro.
Das Anrufsammeltaxi, kurz Ast
genannt, ist ein
Linienangebot.
Es nimmt die
Fahrgäste an den
Haltestellen des
Verkehrsverbunds BremenNiedersachsen
auf, liefert sie bei
der
Rückfahrt
aber zu Hause
ab. Das ist Komfort, wenn man
mit vollen Einkaufstüten
zurückkommt wie
Nicole Beitlich.
„Seit es das
Sammeltaxi gibt,
nutze ich es“, sagt sie, während sie es sich auf der Rückbank gemütlich macht und
von Roswitha (Rosi) Modersitzki von Stotel nach Bohmsiel chauffieren lässt.
Die Frauen sind per Du.
Nicole Beitlich kennt alle
Fahrer der Firma Gödeke,
die das Anrufsammeltaxi betreibt. Und sie lobt die Mitarbeiter, die die Hotline
04 71/3 00 37 77 bei Bremerhavenbus bedienen. „Das
klappt alles, und sie sind
sehr freundlich.“
Beitlich beweist, dass man
in der Gemeinde Loxstedt
auch ohne Auto zurechtkommt. Morgens fährt sie mit
dem Anrufsammeltaxi zu ihrem Vater
nach Stotel, den sie
pflegt.
„Auch für viele Ältere ist es die einzige Chance, mal
rauszukommen“,
berichtet Fahrerin
Modersitzki,
aber
auch
Jugendliche
würden das Taxi besonders an Wochenenden nutzen.
Für den parteilosen
Loxstedter Bürgermeister Detlef Wellbrock ist das Ast ein
wichtiges Verkehrsmittel, um auch die
ländlichen Gebiete
ans Netz des Öffentlichen
Personennahverkehrs anzuschließen.
Die Gemeinde lässt
sich das eine Menge
Geld kosten. Im
laufenden Jahr wird
mit 120 000 Euro
gerechnet. Loxstedt
teilt sich die Kosten
mit dem Landkreis,
so dass jeder die
Hälfte, also 60 000
Euro, übernimmt.
Für Wellbrock sind
aber auch die Buslinien und die Bahn
mit ihren meist
stündlichen Verbindungen nach Bremen und Bremerhaven wichtige Bausteine im Mobilitätskonzept der Gemeinde. (fix)
LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Anzeigen-Sonderthema
Seite 17
Sagen-hafte Erfahrung per Rad
Radtourismus: Das Wegenetz wird kontinuierlich weiterentwickelt
Radtourismus ist der Renner im
Cuxland und in der Gemeinde
Loxstedt. Wer sich gern auf
Ortskundige verlässt, findet elf
Themenrouten beim Verein
Tourilox. Die Hake-Betken-Tour
in der Reihe hat Tourilox-Chef
Frank Seewald extra ausgetüftelt.
Mit seinen beiden Sagenwegen hat sich der Verein
richtig Mühe gegeben. Damit
man die 14 sagenhaften Orte
findet, haben die Touriloxer
extra Hinweisschilder entwickelt, die an den Radwegweisern des Kreises hängen.
Und am Weserufer gibt es eine Rolliroute, von der Tourilox-Vorsitzender
Seewald
sagt, dass sie sich in Zukunft
wohl zunehmender Beliebtheit erfreuen wird.
Der Sagenweg 1 ist mit einem grünen „S“ mit Krönchen gekennzeichnet und
führt in der Runde durch
Loxstedt, Bexhövede mit einem Abstecher nach Junkernhose weiter nach Donnern über Stinstedt und Düring zurück zum Anfangspunkt in Loxstedt. Die bekannteste Sage auf dieser
Strecke berichtet vom Wettlauf von „Hase und Igel“.
Die Bexhöveder werden
nicht müde, die Erzählung
für sich zu reklamieren. Obwohl hier Buxtehude die Nase vorn hat, weil es im Zusammenhang mit dem ungleichen Wettlauf schon in
den Grimmschen Märchen
und anderen Sammlungen
verewigt ist. Allerdings lassen sich die Bexhöveder
nicht von ihrer Auffassung
abbringen. Sie wollen die Sage am 28. August sogar wieder aufleben lassen mit einem Wettlauf um den goldenen Dukaten frei nach dem
legendären Rennen, bei dem
der flinke Hase durch die
List des bodenständigen
Igels und seiner Frau so
schmählich hinters Licht geführt wird.
Der zweite Sagenweg führt
durch das westliche Gebiet
der Gemeinde, das durch
Moor, Marsch und Flusslandschaft geprägt ist. Hier
kann man auf dem Bütteler
Friedhof die Ehrfurcht einflößende Grabplatte des reichen Bauern Hake Betken
bestaunen, der bei Lesum einem
Raubmord
zum Opfer
fiel,
als er vom Verkauf seines
Viehs heimritt. Jahre nach
der Bluttat verrieten sich seine Mörder selbst, als sie
beim Anblick einer Schar
von Enten auf dem Oldenburger
Markt
spotteten:
„Kiek, daar fleegt Hake Betken siene Duven (Tauben).“
Zufällig standen Leute aus
Büttel in der Nähe und erinnerten sich an den Mord.
Die Schurken wurden gefasst
und unter Erzbischof Johann Friedrich von Bremen hingerichtet.
Mit Blick auf die Zukunft sagen die Experten voraus, dass sich
das Radwegenetz 2030
auf jeden Fall weiterentwickelt haben wird.
Die Ansätze dazu werden gerade jetzt gemacht beim Verein Tourilox und auch bei
der Agentur für Wirtschaftsförderung in Cuxhaven sowie in den Rathäusern des
Cuxlandes. Die Agentur will
das Radwegenetz des Kreises
aus der Jahrtausendwende
neu knüpfen. Statt der jetzigen 22 kürzeren soll es künftig nur noch elf längere Rou-
ten geben, die bestimmten
Themen zugeordnet werden.
Ihre Pläne hat die Agentur
an die drei Leader-Regionen
des Cuxlandes und die drei
Orte Geversdorf, Oberndorf
und Osten herangetragen.
Der parteilose Bürgermeister
Detlef Wellbrock in Loxstedt
ist begeistert: „Das wird ein
großes Projekt des ganzen
Kreises.“ (fix)
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Seite 18
Anzeigen-Sonderthema
BARBARA FIXY (TEXT UND 1 FOTO) UND ROLF SCHMONSEES (5 FOTOS) UND HARRY ZIER (5 FOTOS)
So leben wir in Zukunft
Keine Ahnung, wo ich
2030 stehe. Sicher ist nur,
dass ich dann erwachsen und 25
Jahre alt sein werde. Ich möchte
Erzieherin werden und gern hierbleiben. Ich glaube, dass Stotel
dann mehr Einwohner haben wird
als jetzt. Dann werden bestimmt
auch mehr alte Menschen hier
wohnen. Schließlich wird bei uns
gerade ein Pflegeheim gebaut.
Julia Schröder (11), Wenn ich die Bilder von Krieg und
Terror sehe, dann hoffe ich sehr,
Schülerin
dass Deutschland so friedlich
aus Stotel
bleibt, wie es ist.
Holger Kreft (52),
IT-Unternehmer
aus Loxstedt
2030 bin ich schon 66 Jahre
alt und werde in Loxstedt
wohnen. Da gefällt es mir und ich
denke, dass die Einwohnerzahl
auf gar keinen Fall schrumpfen,
sondern sich minimal erhöhen
wird. Beruflich steuere ich so langsam die Rente an, aber mal sehen,
wie sich das noch entwickelt. Ich
hoffe, dass es die A 20 gibt, auf der
wir dann mit mit Wasserstoff angetriebenen Autos fahren. Weitere
Bedeutung wird auch der ÖPNV
erhalten, deshalb ist eine Bahnüberführung ganz wichtig.
2030 bin ich 56 Jahre alt.
Ich hoffe, dann immer noch
als Schornsteinfeger zu arbeiten.
Auf jeden Fall werden meine
Familie und ich noch in Loxstedt
wohnen. Wir sind gerade hergezogen und fühlen uns in der tollen
Nachbarschaft sehr wohl. Kindergärten, Schulen, Ärzte, Geschäfte,
alles ist da. Ich hoffe, dass wir
dann auf der A 20 fahren und
Andre Möller (42), nicht mehr vor verschlossenen
Schranken an der Bahn stehen.
Schornsteinfegermeister aus Ich habe es selbst miterlebt,
dass der Notarzt davorstand.
Loxstedt
Die Bertelsmann-Bevölkerungspyramide basiert auf statistischen
Erhebungen und Berechnungen
wie Sterblichkeits-, Geburtenrate
und Wanderungsbewegungen.
Die Bertelsmann-Stiftung hat die
Kommunen in Deutschland in neun
Typen eingeteilt. Loxstedt gehört
demnach zum Typ 1, der stabilen ländlichen Kommunen in städtischen Speckgürteln. Das größte Problem dieses Typs:
Die jungen Leute wandern ab.
Im Jahr 2030 sehen die Babyboomer
der Rente entgegen. Weniger Kinder
wachsen nach. Die Bevölkerung
würde noch älter geworden sein. Der
parteilose Loxstedter Bürgermeister
Detlef Wellbrock ist allerdings optimistisch, dass seine Gemeinde
den Trend positiv umdrehen kann.
Silke Lapp (53),
Hausfrau aus
Loxstedt
Mein Gott, 2030 bin ich 67
und Rentnerin. Klar möchte
ich dann noch in Loxstedt wohnen, das eine kleine Stadt sein
wird. Der Ort wird durch Zuzüge
wachsen und sich verändern. Ein
Dorf sind wir ja heute schon
nicht mehr, und ich hoffe, dass
wir auch wieder einen Drogeriemarkt haben. Die Küstenautobahn
wird in Teilen fertig sein, darauf
rollen Autos mit Elektro- oder
Hybridantrieb. Unbedingt nötig
ist außerdem ein Bahnübergang
ohne Schranken in Loxstedt.
2030 wohne ich hoffentlich noch immer
mit meiner Frau Waltraud in unserem
Haus. Unsere Kinder geben uns Rückhalt.
Wir müssen dann manche Dienstleistung in
Haus und Garten einkaufen. Die Gesellschaft
wird ja älter. Ich hoffe, dass Loxstedt mehr
Restaurants bekommt, weil die Älteren gern
mal Mittagessen gehen. Ob wir dann eine
Überführung über die Bahn haben? Ich bin mir
nicht sicher. Nimmt der öffentliche
Verkehr zu, wird es wohl der Fall sein.
Joachim Tritschler (72),
Rentner aus Loxstedt
Im Jahr 2030 bin ich 57 und hoffe,
dass ich wieder in meinem Beruf als
Bürokauffrau arbeite. Wenn man Kinder hat,
wird einem das sehr schwer gemacht. Wohnen
werde ich dann sicher noch in Nesse. Hier
komme ich her, hier möchte ich bleiben. Ich
glaube, dass Loxstedt und Nesse bis dahin
eins sind. Wir werden alle mobiler und auf der
A 20 mit hochtechnisierten Autos fahren, die
aber immer noch überwiegend von
Benzin oder Diesel angetrieben werden.
Katja Kanthack (43),
Hausfrau aus Nesse
Ich hoffe, dass ich 2030
immer noch in Deutschland
lebe, dass mein Mann Ali und ich
Arbeit haben und unsere Tochter
Shadan, die dann 23 Jahre alt ist,
studiert. Ich bin vor fünf Monaten mit ihr allein aus dem Irak
geflohen. Meinen Mann hatten
IS-Terroristen festgenommen.
Er wurde freigekauft und kam
hinterher. Ich kann mir nicht vorstellen, je wieder zurückzukehren.
Meada Al Kassm
(50), Sportlehrerin Ich lerne jetzt ganz viel Deutsch
und ich bin froh, dass wir in Nesse
aus Nesse
so gut aufgenommen wurden.
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ter Bü n gefragt,
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wie s unft der Gem en.
die Zuk 2030 vorstell
im Jahr
Keno Schumann
(14), Schüler aus
Düring
Joana Weber (26),
Dachdeckermeisterin aus
Stinstedt
Mit 65 Jahren denke ich schon an
meine Rente mit 67. Wenn ich die
als Krankenschwester nicht erreiche, kann
ich meine Tätigkeit als Heilpraktikerin
intensivieren. Auf jeden Fall werden mein
Mann und ich viel reisen und so lange wie
möglich in Stotel bleiben. Ich engagiere
mich jetzt in der Flüchtlingshilfe und im
Kulturkreis und hoffe, dass das hohe ehrenamtliche Engagement in unserem Ort
bleibt. Ich freue mich über die Flüchtlinge
Frauke Specht (51), und hoffe: Stotel bleibt bunt.
Krankenschwester
und Heilpraktikerin aus Stotel
Ich bin im Jahr 2030
28 Jahre alt. Wahrscheinlich
werde ich Tontechniker und viel
unterwegs sein. Ich pendle dann
von Düring aus in die Städte –
am liebsten mit Bus und Bahn.
Ich glaube, der Bus wird dann
auch nach Düring kommen. Einen
Führerschein will ich trotzdem
machen. Auf jeden Fall ist der
Schulweg nach Loxstedt beleuchtet, weil das wichtig für
die Grundschüler ist. Ich glaube,
dass es den Sportplatz und die
Feuerwehr dann immer
noch geben wird.
In 14 Jahren bin ich 40 und
hoffe, unseren Betrieb in
dritter Generation zu leiten. Wohnen werde ich in Loxstedt. Der
Ort dehnt sich weiter nach Nesse
aus, aber auch mehr große Häuser
werden im Zentrum entstehen.
Die A 20 wird als Verbindung in
Richtung Hamburg noch wichtiger
als heute sein. Ob sie dann fertig
ist, wage ich zu bezweifeln. Die
Autos werden zum großen Teil
nicht mehr von fossilen Brennstoffen angetrieben werden
und das ist wünschenswert.
In 14 Jahren bin ich
29 Jahre alt und
erwachsen. Wahrscheinlich
bin ich Vermessungstechniker oder Bauingenieur. Ich
möchte gern eine Familie
haben. Wo ich dann lebe?
Das kommt darauf an, wo
ich Arbeit finde. Ich glaube,
ich werde aber ohnehin erst
einmal woanders hinziehen.
Stotel wird sich bis dahin
Bennet
wahrscheinlich nicht so
Specht (15),
Schüler aus Stotel stark verändern. Na ja, ein
paar junge Leute werden
weggezogen sein, aber
es ziehen bestimmt
wieder neue Leute zu.
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LOXSTEDT – GEMEINDE MIT ZUKUNFT
Wegbereiter für
den Tourismus
Loxstedt setzt auf Naherholung und Übernachtungen
Der Tourismus in der Gemeinde
Loxstedt ist jung und steht mit
beiden Beinen auf dem Boden.
Das eine Bein ist der Verein
Tourilox, der gerade 20 Jahre
alt wurde. Das andere ist die
Gemeinde Loxstedt.
Mit seinen 34 Jahren ist
der Vereinschef Frank Seewald nicht viel älter als der
Verein. Für das nicht mehr
allzu
ferne
Jahr
2030
wünscht sich der zweifache
Familienvater spontan, dass
es den Verein dann noch
gibt, und ist zugleich guten
Mutes: „Wir haben genügend
Aktive, die mitwirken.“
Junge Leute im Fokus
Tourilox spricht durch seine
Angebote junge Leute an.
Beispiel Geocaching: Die digitale Schatzsuche mit modernen GPS-Geräten ist voll
angesagt. Millionen GeoSchätze sind auf der ganzen
Welt versteckt. In der Gemeinde Loxstedt gibt es unter anderem in den Landwürder Wiesen zwischen
Wiemsdorf und Lanhausen
ein Rätsel-Cache, das die
Umrisse des Loxstedter Wappens mit dem Pferd nachzeichnet.
Oder die „open streetmap“. Das ist eine digitale
Landkarte, die von Ortskundigen gezeichnet wurde.
„Damit die Gäste den Bäcker
finden, wenn sie bei uns
übernachtet haben“, erläutert Seewald.
Außerdem fördert der Verein den Radtourismus durch
digital erfasste Routen, die
aber auch ausgeschildert
sind. Nicht zuletzt ist der
Webauftritt, für den Regina
Thier-Grebe verantwortlich
zeichnet, ein tolles Aushängeschild.
Gern gewähltes Ziel
Wie sich der Tourismus in
der Gemeinde entwickeln
wird, kann Seewald nur
schwer vorhersagen. Aber er
weiß, dass die Gemeinde
gern von Gästen aufgesucht
wird, die von hier Tagesausflüge in die touristischen Zentren
unternehmen.
„Die schlafen
bei uns und fahren dann
nach Bremen, Cuxhaven
oder Bremerhaven.“
Seewald
stammt
aus
Mecklenburg-Vorpommern.
Ein Zugezogener, wie man
hier sagt. Der Verein hat ihn
angezogen, weil er fand:
„Die machen was für die Region. Da will ich hin.“ Jetzt
haben die Vereinsmitglieder
ihn einstimmig und schon
zum zweiten Mal für zwei
Jahre zum Vorsitzenden gewählt.
Der unbefangene Blick der
Zugezogenen bedeutet Seewald und auch dem parteilosen Loxstedter Bürgermeister
Detlef Wellbrock viel.
Seewalds Vorgängerin Regina Thier-Grebe wird von
beiden zitiert mit der Bemerkung: „Ihr wisst gar nicht,
wie gut ihr es habt. Andere
kommen hierher, um Urlaub
zu machen, ihr habt das jeden Tag.“
Dabei gilt Loxstedt nicht
wie Cuxhaven oder Land
Wursten als klassische Tourismusgemeinde. Doch Wellbrock verweist auf gut ausgebaute Wirtschaftswege zum
Radeln und den attraktiven
Dedesdorfer Hafen. Er setzt
auch auf Naherholung und
weiß, dass immer mehr Loxstedter eine Ferienwohnung
anbieten. Wellbrock: Vielleicht ist das für manche in
Zukunft ein Standbein.“ (fix)
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Ist immer für eine Überraschung gut, wenn’s
um Tourismus in der Gemeinde Loxstedt geht:
Frank Seewald, Vorsitzender des Vereins
Tourilox.
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