Magazin
Transcription
Magazin
Film und Medien Ausgabe 1/2014 NRW > NRW@BERLINALE > 29 Filme > Wettbewerb, Panorama, Perspektive Deutsches Kino > Interviews mit Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Feo Aladag und Dominik Graf > Dreharbeiten in NRW > News und Filmstarts MARKUS BUSCH Der Felsen (2002, Buch) BERND LICHTENBERG OLAF HIRSCHBERG ZÜLI ALADAG Narren (2003, Kamera) JAN KRÜGER Unterwegs (2004) Elefantenherz (2002) Die große Depression (2005) ARNE LUDWIG Status Yo! (2004, Produktion) LUZIA SCHMID Geschwister Vogelbach (2005) Leben und Sterben in Castrop-Rauxel (2006) Wannabe (2007) Ich will Dich – Begegnungen mit Hilde Domin (2007) Mein Freund aus Faro (2008) SERVET AHMET GOLBOL Zwei halbe Leben sind kein Ganzes (2008) MISCHA LEINKAUF Anne Perry – Interiors (2008, Kamera) JASIN CHALLAH Kamakia – Die Helden der Insel (2010) JAN SCHOMBURG Über uns das All (2011) Die Besucherin (2008) FRANZ MÜLLER Die Liebe der Kinder (2009) Die Kinder vom Friedrichshof (2009) GREGOR THEUS Schattenzeit (2009) SANDRA VAN SLOOTEN SASKIA WALKER Uwe Johnson sieht fern (2006) LARS MONTAG Kassensturz (2008) Das Dschungelradio (2009) WOLFGANG FISCHER Was Du nicht siehst (2009) Work Hard – Play Hard (2011) HANNES LANG Peak (2012) PHILIPP KÄSSBOHRER PHILIPP ENDERS Alice 5.0 (2011) Eine Art Liebe (2012) TeenageExpress (2007) Nichts geht mehr (2008) THORSTEN KELLERMANN My Home (2008) ANDRÉ ERKAU Selbstgespräche (2008) CHRISTIANE BÜCHNER Perestroika – Umbau einer Wohnung (2008) DANA LINKIEWICZ Anne Perry – Interiors (2008) CAROLIN SCHMITZ Portraits Deutscher Alkoholiker (2009) CLAUDIA RORARIUS Chi l‘ha visto (2009) CORINNA WICHMANN Auf der sicheren Seite (2009) PETRA EICKER Die Mühen der Ebene (2012) MARTIN ROELLY Work Hard – Play Hard (2011, Produktion) Solange Du hier bist (2006) Roche & Böhmermann (2012, Produktion) JENS BARLAG FLORIAN MISCHA BÖDER STEFAN WESTERWELLE MATTHIAS SCHULZ Gegenüber (2007) Lieben (2006, Kamera) Die Ausbildung (2011) Import – Export (2006) JAN BONNY FREDERIK WALKER DIRK LÜTTER EREN ÖNSÖZ Kippenberger – Der Film (2005) Ausfahrt Eden (2010) Work Hard – Play Hard (2011, Produktion) DIRK SCHÄFER JÖRG KOBEL JÜRGEN BRÜGGER ERIK WINKER Zeit ohne Eltern (2005) Neandertal (2006) Moruk (2009) Ausfahrt Eden (2010) CELIA ROTHMUND INGO HAEB SERDAL KARAÇA JÖRG HAASSENGIER CARMEN LOSMANN Roche & Böhmermann (2012, Produktion) Der Sohn Gottes (2006) SUSANNE JÄGER JULIANE GROSSHEIM Alice 5.0 (2011) Louisa (2011) MARTIN REINL LOLA RANDL PATRICK DOBERENZ KATHARINA PETHKE Dad or a life (2011) Die Helden aus der Nachbarschaft (2008) NANA NEUL Haschisch (2002) Lieben (2006) JOVAN ARSENIC Wie Luft zum Atmen (2005) Allein (2005) ROUVEN BLANKENFELD Liebe Leserinnen und Leser, RUTH OLSHAN THOMAS DURCHSCHLAG OTTO DIETRICH Dancefloor Caballeros (2006) CHRISTINA EBELT ANNA DITGES Die Dinge zwischen uns (2008) DIRK BÖLL Mein Leben mit Hannah (2006) Egoshooter (2004) Die fetten Jahre sind vorbei (2004, Montage) DANIEL GRÄBNER Wir leben im 21. Jahrhundert (2004) ERICA VON MOELLER BERND SCHAARMANN IRIS JANSSEN Durchfahrtsland (2005, Produktion) CHRISTIAN BECKER DIRK OETELSHOVEN Was lebst Du? (2004) CLAUDIA INDENHOCK Fünf Zimmer (2005) Golden Lemons (2003) BETTINA BRAUN HARRY FLÖTER Durchfahrtsland (2005) JÖRG SIEPMANN Egoshooter (2004) Die fetten Jahre sind vorbei (2004, Kamera) Weltverbesserungsmaßnahmen (2005) Gespräch im Gebirg (2000) OLIVER SCHWABE Am Tag als Bobby Ewing starb (2004) JAKOB HÜFNER ALEXANDRA SELL MECHTHILD BARTH LARS JESSEN MATTHIAS SCHELLENBERG Die fetten Jahre sind vorbei (2004) Weltverbesserungsmaßnahmen (2005) Wahrheit oder Pflicht (2004) Die blaue Grenze (2005) HANS WEINGARTNER JÖRN HINTZER JAN MARTIN SCHARF TILL FRANZEN A Bookshelf on Top of the Sky – 12 Stories about John Zorn (2003) Die Krokodile der Familie Wandaogo (2003) MATTIAS CADUFF Jetzt oder nie – Zeit ist Geld (2002) CLAUDIA HEUERMANN BRITTA WANDAOGO KONSTANTIN FAIGLE Narren (2003) LARS BÜCHEL Elefantenherz (2002, Montage) Inhalt TOM SCHREIBER Fickende Fische (2002) ANDREAS WODRASCHKE Richard Tauber – Dein ist mein ganzes Herz (2002) Unter Umständen (2003) ALMUT GETTO Blinder Schacht (2003) KAI CHRISTIANSEN SIBYLLE STÜRMER Die Wiwaldi Show (2013) YANG LI Good bye, Lenin (2003, Buch) ANDREAS MENN GESA HOLLERBACH Die Mühen der Ebene (2012) MAREIKE WEGENER Mark Lombardi – Kunst und Konspiration (2012) RALPH CASPERS Wissen macht Ah! (seit 2001) Frohes Schaffen (2013, Montage) SEBASTIAN FRITZSCH Endzeit (2013) es gibt Tage, an denen kommt man aus dem Staunen gar nicht heraus. Natürlich wussten wir, dass in den vergangenen Monaten eine Menge toller Filme in NRW entstanden sind. Doch so einen fulminanten Jahresauftakt hatten wir uns auch in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Nominierungen für »Rush« bei den Golden Globes und bei den britischen BAFTA-Awards, drei Filme in der engeren Auswahl für einen Oscar (Bester nicht-englischsprachiger Film), Auszeichnungen beim Israelischen, beim Europäischen und beim Bayerischen Filmpreis sowie bei den Emmys in New York, Einladungen für zahlreiche geförderte Produktionen zu Filmfestivals u.a. in Rotterdam und Saarbrücken (mit dem Publikumspreis für »Alter Egon« vom ifsAbsolventen Levin Hübner) und Spitzenbesucherzahlen für den »Medicus« und »Only Lovers Left Alive« – beinahe täglich erreichten uns in den vergangenen Wochen richtig gute Nachrichten. Kurzfristig ein Grund zum Jubeln, aber eben auch ein Zeichen dafür, dass die nachhaltige Förder- und Standortarbeit der Film- und Medienstiftung kontinuierlich Früchte trägt. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf die Berlinale: Hier laufen 29 NRW-geförderte Filme in den offiziellen Reihen – vier davon im Wettbewerb – darüber hinaus ist die Film- und Medienstiftung auch wieder mit Netzwerkveranstaltungen und bei Branchentreffs der internationalen Filmindustrie präsent, unter anderem als Host der Industry Debates des European Film Market im Gropius Mirror Restaurant. Das Magazin in Ihren Händen spiegelt das NRW-Schaffen wider. Unter anderem lesen Sie, was Charlotte Gainsbourg, Feo Aladag, Dominik Graf, Yannis Economides und Maximilian Erlenwein von den Dreharbeiten zu ihren Berlinale-Filmen zu erzählen haben. Auch wenn derzeit die Preise und Nominierungen für unsere Filme im Fokus stehen, das Alltagsgeschäft im Medienland NRW geht weiter. Wir erwarten Tom Tykwer und seinen Hauptdarsteller Tom Hanks genauso wie Oskar Roehler zum Dreh ihrer neuen Filme in NRW. Wir freuen uns auf die lit.Cologne, eines der größten Lesefeste überhaupt, den Grimme-Preis in Marl und auf die Termine der umtriebigen Games-Video- und Startup-Szene, darunter der Gamification Day im Köln am 11. Februar, der CrowdDay in Köln am 20. Februar und das Videocamp am 28. und 29. März in Düsseldorf. Berlinale > 4 Panorama: »Stereo« und »The Last Hijack« mit einem Interview mit Maximilian Erlenwein > 4 Forum: »Los Ángeles« > 4 Perspektive Deutsches Kino: »Hüter meines Bruders«, »Berg und Tal«, »Raumfahrer«, »Zeit der Kannibalen«, »Flowers of Freedom«, »Szenario« > 4 > 4 > 4 > 4 > 4 > 4 Filmstarts > > 4 4 MEDIA > 4 Impressum > 4 NRW-Produktionen in den Sektionen: Wettbewerb: »Die geliebten Schwestern«, »Stratos«, »Zwischen Welten« und »Nymphomaniac Volume I« mit Interviews mit Charlotte Gainsbourg und Stellan Skarsgård, Feo Aladag, Dominik Graf und Yannis Economides Berlinale Special: »Cathedrals of Culture« Berlinale-News Aktuell 2014 – Here We Go! Fulminanter Jahresstart für NRW-geförderte Filme Nachwuchs 10 Jahre Best of KHM Movies Neues aus den Hochschulen Dreharbeiten Setbericht »Auf das Leben!« Dreharbeiten in NRW Rückblick Kinoprogrammpreis, Kinokongress, Nachwuchstag NRW-Events News Jetzt wünsche ich Ihnen erst einmal schöne, erfolgreiche Tage bei der Berlinale. Feiern Sie den Film und die Begegnung mit interessanten Menschen! Ihre Petra Müller Geschäftsführerin Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 3 BERLINALE Mit großem Gepäck reist das Filmland NRW zu den Internationalen Filmfestspielen nach Berlin: 29 geförderte Filme insgesamt, davon vier im Wettbewerb, spannende Screenings, glamouröse Premieren, Debatten bei den EFM Industry Panels, großer NRW-Empfang und Presselunch gehören dazu – und noch viel mehr. Berlinale 2014 Die Filme der Filmund Medienstiftung WETTBEWERB »Die geliebten Schwestern« Regie: Dominik Graf Premieren-Screening: Samstag, 08.02., 21.30 Uhr »Stratos« Regie: Yannis Economides Premieren-Screening: Dienstag, 11.02., 22.00 Uhr »Zwischen Welten« Regie: Feo Aladag Premieren-Screening: Dienstag, 11.02., 16.00 Uhr »Nymphomaniac Volume I« (außer Konkurrenz) Regie: Lars von Trier Premieren-Screening: Sonntag, 09.02., 19.00 Uhr PANORAMA »Stereo« Regie: Maximilian Erlenwein Premieren-Screening: Samstag, 08.02., 19.00 Uhr Plakat-Montage aus Lars von Triers »Nymphomaniac«, Fotos: Concorde Wettbewerb (außer Konkurrenz) Nymphomaniac Die Langversion von Lars von Triers neuem Film »Nymphomaniac«, die erstmals im Wettbewerb der Berlinale zu sehen ist, wird mit Spannung erwartet. In die deutschen Kinos kommt der Film anschließend in zwei Teilen. »Nymphomaniac« schildert die Reise einer Frau von ihrer Geburt bis zu ihrem 50. Lebensjahr. Joe (Charlotte Gainsbourg), eine selbstdiagnostizierte Nymphomanin, berichtet dem Junggesellen Seligman (Stellan Skarsgård) von ihrem Leben, nachdem der sie Interview mit Charlotte Gainsbourg und Stellan Skarsgård »Lars erklärt nie etwas« Das Spektrum des Schweden Stellan Skarsgård reicht vom Abba-Musical »Mamma Mia!« über Spielbergs Sklavendrama »Amistad« bis zu »Fluch der Karibik« und zuletzt »Der Medicus«. Vor allem aber ist Skarsgård Stammschauspieler von Lars von Trier. Mit ihm drehte er »Breaking the Waves«, »Dancer in the Dark« und »Melancholia«. Auch die Zusammenarbeit von Charlotte Gainsbourg mit Regisseur Lars von Trier hat Tradition. Sie begann 2008 mit »Antichrist«, für den die Schauspielerin eine Palme in Cannes erhielt, und setzte sich in »Melancholia« fort. Dieter Oßwald sprach mit Charlotte Gainsbourg und Stellan Skarsgård. 4 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 zusammengeschlagen in einer Gasse findet. Neben Gainsbourg und Skarsgård gehören zahlreiche weitere internationale Stars wie Shia LaBeouf, Christian Slater, Uma Thurman und Willem Dafoe zum Ensemble des Films, der 1,2 Millionen Euro Förderung aus NRW erhielt. Produziert hat den Film Zentropa Entertainment in Koproduktion mit Zentropa International Köln und Caviar Lab. Madame Gainsbourg, wie beim »Antichrist« haben Sie wieder in Deutschland gedreht, wie waren Ihre Erfahrungen? Gainsbourg: Ich habe schöne Erinnerungen an Deutschland. Beim »Antichrist« hatten wir eine Stunde von Köln entfernt gedreht, dieses Mal waren wir mitten in der Stadt – was sehr angenehm war. Lange vor dem Start sorgte »Nymphomaniac« für Schlagzeilen – haben wir es mit einem Skandalfilm zu tun? Gainsbourg: Für mich ist das kein Skandalfilm! Mich hat keine einzige Szene darin schockiert. Der Film ist viel interessanter und tiefgründiger als all die Kommentare, die es vorab dazu gibt. Natürlich will »Nymphomaniac« auch provozieren. Aber das Provokative passiert mit viel Humor – jenem typischen Humor von Lars von Trier und seiner dunklen Seite. Welche Reaktionen des Publikums erwarten Sie? Gainsbourg: In meiner Heimat Frankreich wurde bereits der Trailer als Provokation aufgefasst, was mich überrascht hat. Ich dachte, der Film könnte ganz normal in die Kinos kommen, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Die Stimmung wird zunehmend moralischer und die Zensur fängt immer früher an – diese Entwicklung bedaure ich. Wie sieht die Zusammenarbeit mit dem Regisseur von Trier aus? Gainsbourg: Lars erklärt nie etwas – jedenfalls nicht mir! Als ich Lars bei »Antichrist« zum ersten Mal traf, war er in keiner sehr guten Verfassung. Er hatte Panikattacken und sehr gelitten. Häufig sagte er, er wisse nicht, ob er am nächsten Drehtag überhaupt kommen könne. Bei »Melancholia« war sein Zustand sehr viel besser, das war ein ganz anderer Mensch. Wie gut kennen Sie sich? Gainsbourg: Ich glaube, dass ich Lars ein bisschen verstehe, aber: Ich kenne ihn nicht. Während er umgekehrt wohl absolut alles über mich weiß und mich regelrecht lesen kann, worauf ich mich bei ihm auch gerne einlasse. Was unsere Arbeit betrifft, gab es eigentlich nie eine großartige Entwicklung. Unsere Basis ist vor allem sehr großes Vertrauen. Was machen Sie als nächstes? Gainsbourg: Ich drehe gerade eine Komödie mit den Machern von »Ziemlich beste Freunde« – das ist mein Urlaub von »Nymphomaniac« (lacht). Zudem möchte ich ein neues Album veröffentlichen, womit ich allerdings noch gar nicht beginnen konnte, weil mir einfach die Zeit fehlte. In den letzten vier Monaten habe ich vier Filme gedreht – so viel Arbeit hatte ich seit langem nicht. Unter anderem drehen Sie aktuell mit Wim Wenders. Wie unterscheidet sich Wim von Lars? Gainsbourg: Die beiden arbeiten völlig unterschiedlich, schon allein deshalb, weil Wenders in 3D dreht. Dieser ganze technische Aufwand ist für mich eine ganz neue Erfahrung. Gemeinsam ist beiden, dass sie immer wieder mit ihrem vertrauten Team arbeiten, was für eine sehr angenehme und familiäre Atmosphäre beim Dreh sorgt. Wird es neue gemeinsame Filme mit Lars von Trier und Ihnen geben? Gainsbourg: Ich habe Lars nicht danach gefragt. Ich fürchte, er wird mir keine weiteren Rollen anbieten. Er hat jetzt alles gesehen, was ich zeigen kann. Seine Erwartungen an mich könnten damit befriedigt sein – meine Erwartungen an ihn sind es noch lange nicht. Ich wäre sehr glücklich, nochmals mit Lars zu arbeiten. Herr Skarsgård, wie würden Sie die Dreharbeiten mit Lars von Trier beschreiben? Skarsgård: Die Dreharbeiten sind einfach ein großer Spaß. Da gibt es keine langen intellektuellen Diskussionen über Szenen. Für Lars ist vor allem wichtig, dass jeder im Team eine gute Zeit hat. Die Atmosphäre beim Drehen ist immer außerordentlich entspannt. Sie haben viele Filme mit von Trier gedreht, wie hat er sich verändert? Skarsgård: Am Anfang war das Verhältnis von Lars zu den Schauspielern etwas unglücklich. Wie alle großen Regisseure ist er ein Kontrollfreak, was er bei seinen ersten vier, fünf Filmen übertrieb. Diesen Fehler hat er schließlich bemerkt und fortan die Kontrolle über die Schauspieler aufgegeben. Das Ergebnis war in »Breaking the Waves« zu erleben, wo die Darsteller alle Freiheiten hatten. Wie genau sehen die Drehbücher aus? Skarsgård: Völlig durchdacht! Als ich »Breaking the Waves« gelesen hatte, erinnerte mich die ausgeklügelte Dramaturgie an »Jäger des verlorenen Schatzes«. Damit man diese raffinierte Struktur dem Film nicht anmerkt, müssen die Darsteller möglichst realistisch spielen. Man muss seine Spielweise regelrecht ruinieren, damit die Sache nicht zu elegant und durchdacht ausfällt. Wie bewältigt man die enorme Zahl von Dialogen? Skarsgård: Diese Menge an Text war schon ziemlich beängstigend. Unsere Dialoge sind 90 Seiten lang, was üblicherweise dem Drehbuch für einen ganzen Film entspricht. Gedreht haben wir das in nur zehn Tagen, was extrem kurz ist. Um der Entwicklung der Figuren zu entsprechen, wurden die Szenen chronologisch gedreht. Was halten Sie von dem Medienrummel, den den Film seit einem Jahr umgibt? Skarsgård: Dieser Film ist nicht pornografisch, niemand kann sich davon sexuell stimulieren lassen – selbst im Schnellvorlauf geht nicht. Ich wuchs mit Eltern auf, die nackt durch die Wohnung liefen. Ich wusste lange vor meine Klassenkameraden, wie Kinder gemacht werden. Für mich ist »Nymphomaniac« also überhaupt nicht kontrovers. Aber ich verstehe, dass man das in Salt Lake City oder Kabul anders sehen könnte. Es gibt Leute, die seltsam auf den Film reagieren – genau deshalb musste er gedreht werden. Wie unterscheidet sich die ungeschnittene Version von der Kinofassung? Skarsgård: Es wurden keine einzelnen Szenen gekürzt, sondern stattdessen ganze Passagen herausgenommen. In der Langfassung erfährt man viel mehr von Joe und sieht mehr expliziten Sex – aber auch die Kinofassung ist natürlich ein ganz fantastischer Film. »Nymphomaniac« gehört sicher den besten Filmen von Lars. Wie üblich bietet er auch hier etwas, das man so noch nie zuvor gesehen hat. Was ist das Neue am neuen Film? Skarsgård: Früher blieb Lars bei seinen Filmen immer eng an der Story. Diesmal erlaubt er sich erzählerische Spaziergänge in verschiedene Richtungen, ein Prinzip wie in der Literatur. Nicht umsonst hat als Vorbereitung »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« von Marcel Proust gelesen – das spürt man deutlich im Film. Lars entwickelt ein ganz eigenes Universum, in dem man als Zuschauer gerne verweilt. Was macht für Sie das Besondere Ihrer Partnerin Charlotte Gainsbourg aus? Skarsgård: Charlotte öffnet sich ganz weit. Man kann sie auf der Leinwand endlos anschauen, denn man glaubt, in ihre Seele zu blicken – und das hat nichts mit schauspielerischer Technik oder ihrem ganzen Können nichts zu tun. »The Last Hijack« Regie: Femke Wolting, Tommy Pallotta Premieren-Screening: Freitag, 07.02., 17.00 Uhr PERSPEKTIVE DEUTSCHES KINO »Hüter meines Bruders« Regie: Maximilian Leo Premieren-Screening: Freitag, 07.02., 19.30 Uhr »Szenario« Regie: Karsten Krause, Philip Widmann Premieren Screening: Dienstag, 11.02., 19.30 Uhr »Zeit der Kannibalen« Regie: Johannes Naber Premieren-Screening: Montag, 10.02., 19.30 Uhr »Flowers of Freedom« Regie: Mirjam Leuze Premieren-Screening: Mittwoch, 12.02., 19.30 Uhr »Raumfahrer« Regie: Georg Nonnenmacher Premieren-Screening: Donnerstag, 13.02., 19.30 Uhr FORUM »Los Ángeles« Regie: Damian John Harper Premieren-Screening: Samstag, 08.02., 19.15 Uhr BERLINALE SPECIAL »Cathedrals of Culture« Regie: Wim Wenders, Robert Redford, Michael Madsen, Michael Glawogger, Margreth Olin, Karim Aïnouz Premiere-Screening: Mittwoch, 12.02., 15.00 Uhr Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 5 Berlinale Wettbewerb Die geliebten Schwestern Zum zweiten Mal nach 2002 nimmt Dominik Graf am Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin teil. Sein Historienfilm »Die geliebten Schwestern« erzählt die einen heißen Sommer währende Geschichte des jungen Friedrich Schiller, gespielt von Florian Stetter, und seiner Beziehung zu den Schwestern Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) und Charlotte Lengefeld (Henriette Confurius). Dominik Graf inszenierte den Film nach eigenem Drehbuch u.a. auch an Originalschauplätzen in der Nähe von Münster. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte das Werk mit 750.000 Euro. Weitere Förderer waren die MDM, der FFF Bayern sowie die FFA und der DFFF. Die Koproduktion von Bavaria Film, Wega Film Wien, WS Filmproduktion, Kiddinx Filmproduction und Senator Film entstand mit Senderbeteiligung von ARD, BR, Degeto und Arte unter Federführung des WDR. Zur Finanzierung aus Österreich trugen auch der ORF und Cine-Tirol bei. Interview mit Dominik Graf »Worte sind mir näher als Bilder« In »Das Gelübde« 2007 war es Clemens Brentano, in »Die geliebten Schwestern« ist es Friedrich Schiller – was reizt Sie daran, Schriftsteller-Figuren zu erzählen? Ich glaube, Worte sind mir alles in allem doch näher als Bilder. Ich bilde mir ein, ich kann mich eher einfühlen in Menschen, die um Worte ringen. Ich habe früher Dialoge aus Stücken und Lieblingsfilmen auswendig gelernt. Musiker wären auch irgendwann ein Thema – kommt vielleicht noch. Zu den eindrücklichen Merkmalen Ihrer Arbeit gehört immer auch die starke Verankerung von Geschichten und Milieus in der Gegenwart. Was lässt sich mit historischen Stoffen anders erzählen? Die Historie sieht erstmal vor allem besser aus als die Gegenwart. Die Menschen der Vergangenheit sind interessanter, ihre Welt ist geheimnisvoller, nicht so geistig eng Dominik Graf, wie unsrige, sie leben mit anderen Grenzerfahrungen, das Foto: Susie Knoll macht sie als Figuren in Filmen schöner. Aber ab und zu – mit einem tollen Autor zusammen – finde ich auch noch was Spannendes in der Gegenwart. Der klassische Kostümfilm ist im deutschen Kino eher selten geworden – liegt es daran, dass man allein den Begriff hierzulande sofort mit »Sissi«-Kitsch assoziiert oder ist er am Ende schlicht zu teuer? Ja, der klassische Kostümfilm ist für unser Produktionssystem – so wie es zur Zeit organisiert ist – zu teuer, keine Frage. Aber es ist schade und absurd, dass ein so wahnwitzig reiches Land wie Deutschland beim Kino und Fernsehen ständig auf sein fehlendes Geld hinweisen muss. Nach 2002 mit »Der Felsen« nehmen Sie zum zweiten Mal am Berlinale-Wettbewerb teil, gemeinsam mit Regisseuren wie Alain Resnais, Claudia Llosa, Wes Anderson und George Clooney. Wie sehr freut sich der Cineast in Ihnen auf diese (möglichen) Begegnungen? Ich möchte diese unglaublichen Größen am liebsten nur von weitem sehen und bewundern. In solchen Zusammenhängen wie Festivals oder Preisveranstaltungen sind Begegnungen mit Idolen oft zu flüchtig. Naja, Alain Resnais würde ich doch gerne einmal am Ärmel berühren. Das Internationale Filmfestival Rotterdam nennt Sie »the best hidden secret of Germanlanguage cinema« und hat Ihnen im Januar eine ausführliche Werkschau gewidmet. Werden Ihre Filme im Ausland anders wahrgenommen und rezipiert als in Deutschland? Ich habe darauf keine Antwort. Ich bin glücklich und dankbar, dass meine Filme – auch die Fernsehfilme – im Ausland im Augenblick ein wenig mit Interesse betrachtet werden. Sprache ist ein wichtiges künstlerisches, inszenatorisches Element in Ihren Filmen – könnten Sie sich vorstellen, Filme auf Englisch für einen internationalen Markt zu drehen? Ich kann Englisch ganz gut, aber ich brauche zum Inszenieren die absolute tausendprozentige Sicherheit der Sprache. Es geht nur in Deutsch. Es sei denn, es ist ein Stummfilm. Aber auch da müssten die Zwischentitel, fürchte ich, in Deutsch sein. Sie haben 2014 seit zehn Jahren die Professur für Spielfilmregie an der Kölner ifs inne. Womit gelingt es den Digital Natives, die Sie unterrichten, Sie noch zu verblüffen? Dass sie überhaupt Filme machen wollen. Dass sie diesem alten Medium noch zutrauen, dass es sie überrascht. Sie sind heute alle sehr stark bildabhängig, weniger dialogbezogen als meine Generation – das ist manchmal zwar in der grundsätzlichen Utopie von Film, die dahintersteckt, weniger interessant als es die Dialogfilme sein können, aber es macht mich trotzdem immer neugierig, was sie finden oder vielmehr, was sie suchen. (Interview: Oliver Baumgarten) »Die geliebten Schwestern« von Dominik Graf: Henriette Confurius und Hannah Herzsprung, Foto: Senator 6 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 7 Berlinale Wettbewerb Zwischen Welten Feo Aladags Drama »Zwischen Welten« feiert seine Weltpremiere im Wettbewerb der 64. Berlinale. Das erfolgreiche Debüt der Regisseurin, »Die Fremde«, lief 2010 ebenfalls bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. »Zwischen Welten« erzählt von der Freundschaft zwischen dem deutschen Soldaten Jesper (Ronald Zehrfeld) und dem afghanischen Übersetzer Traik (Mohamad Mohsen). Gemeinsam kämpfen sie in Afghanistan darum, ihren Glauben an das Gute nicht zu verlieren und riskieren dabei ihr Leben. Interview mit Feo Aladag »Wir haben nie vergessen, wo wir drehen« Feo Aladag, Foto: Bothor / Majestic Wie kamen Sie auf das Thema? Einer der Ausgangspunkte war die Reflexion in den Medien über den deutschen Soldaten im Einsatz. Den durfte es lange Jahre nicht geben, er war auch auf der Leinwand nicht zu sehen bzw. wenn, dann nur in historischem Kontext. Es ist natürlich klar, welche Traumata da sind. Ich glaube aber, dass sich eine so komplizierte Gemengelage nur überwinden lässt, wenn man die Perspektive ändert. Wir als Gesellschaft, die diesen Einsatz ja über die Erteilung des Mandats jahrelang mitgetragen hat, sind jenen Menschen gegenüber verantwortlich, die das für uns da draußen wiederum verantworten. Die Verantwortung, die wir als Gesellschaft für unsere Soldaten haben, haben wir auch für jene Länder, in denen wir im Einsatz sind oder mit denen wir zusammenarbeiten. Ganz konkret eben auch für jene afghanischen Mitarbeiter, die den Einsatz auf deutscher Seite unterstützen. Und die natürlich alle möchten, wie unsere Soldaten auch, dass ihre Arbeit einen Sinn hat, dass sie nicht umsonst war. Wie haben Sie recherchiert? Die Bundeswehr war für mich eine fremde Welt. Ich bin da sehr journalistisch rangegangen, habe erst mal lange diverse Quellen studiert. Als Filmemacherin wollte ich das Erzählte mit dem größtmöglichen Grad an Authentizität abbilden. Und im Laufe der Recherche und Stoffentwicklung habe ich gemerkt: Wenn du wirklich authentisch etwas darüber erzählen möchtest, musst du ein bisschen eintauchen in diese Welt. Da war für mich klar, ich möchte bei der Bundeswehr vor Ort in Afghanistan sein, möchte mit denen Patrouillen laufen, möchte Fragen stellen, möchte wissen: Wie fühlt sich das an? Und ganz besonders lag mein Augenmerk auf dem Kontakt zwischen Soldaten und der afghanischen Bevölkerung. Wie waren die Reaktionen, als Sie an die Bundeswehr herangetreten sind? Überwiegend sehr positiv. Die haben gemerkt, dass ich es ernst meine, authentisch erzählen will, was ist. Man ist dort natürlich immer besorgt: Wie werden wir dargestellt? Aber es war auch schnell klar, dass es nur funktionieren kann, wenn ich in völliger kreativer Unabhängigkeit arbeiten kann. Programmmusik macht keinen Sinn. Und man hat mich einfach machen lassen, wofür ich sehr dankbar bin. Der Dreh stand unter Geheimhaltung? Ja. Das geht nur unter ganz strengen Sicherheitsauflagen und mit genauer Planung. Ich wollte schließlich auch jedes Teammitglied, das mit mir gekommen ist, wieder heil nach Hause bringen. Dazu gehört unter anderem: Bewegungsmuster nicht nachverfolgbar machen, so dass nicht klar ist, wo du morgen sein wirst. Wir haben zu keinem Augenblick vergessen, wo wir drehen. Sie haben dann nach vielen Wochen in Afghanistan auch in NRW gedreht... Allein schon rein physisch war der Dreh in Afghanistan für alle im Team eine Herausforderung. Danach wieder in Deutschland zu sein, fühlte sich leicht, aber auch irgendwie sehr ungewohnt für uns alle an. Es war toll in NRW zu drehen. Abgesehen von den hervorragenden Drehbedingungen, die wir in NRW vorgefunden haben, haben wir einige sehr wichtige Szenen in NRW gedreht und haben in Minden unseren letzten Drehtag mit einer hochemotionalen Szene beendet. Das war ein besonderer Moment, an den ich oft denke. War es schwierig, in Afghanistan Darsteller zu finden? Es gibt nicht viele professionelle Schauspieler, da wirkt die Taliban-Zeit noch nach. Beim Casting in Kabul – Streetcasting und bei Laientheatern – konnte ich nur zwei Nebenrollen besetzen. Die Darsteller meiner Hauptfiguren habe ich tatsächlich zufällig getroffen, als ich in der Gegend von Mazar-i-Sharif auf Motivsuche war. In seinem Dorf begegnete ich unserem Hauptdarsteller Mohsin Ahmady, ein unglaublich talentierter 17-Jähriger, dessen Vater als Taliban von den Amerikanern ermordet wurde. Er gehört zu der tragischen jungen Generation, die eine solche Last trägt und dennoch so viel Lebensenergie ausstrahlt und der man endlich mehr Chancen wünschen würde. »Zwischen Welten« von Feo Aladag: Afghanischen Milizen versuchen ihr Dorf zu schützen. Foto: Wolfgang Ennenbach / Majestic 8 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 Was sollte der Film beim deutschen Publikum auslösen? Es geht mir um das Thema Verantwortung, den Menschen gegenüber, die für uns in Einsätze gehen. Und jenen Partnern gegenüber, die uns dabei unterstützen. Im konkreten Fall eben afghanische Partner. Und es geht um Verantwortung dem eigenen Gewissen gegenüber. Dass man sich fragt: Wenn du gezwungen bist, zu entscheiden - Handelst du innerhalb der Regeln des Systems oder so, dass es wirklich für dich stimmig ist? Auch, dass wir vielleicht einen MiniBeitrag dazu leisten können, das Thema Afghanistan nach dem Abzug 2014 in den Köpfen der Menschen wach zu halten. (Interview: Christian Seebaum) Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 9 Berlinale Wettbewerb Zwischen Welten Feo Aladags Drama »Zwischen Welten« feiert seine Weltpremiere im Wettbewerb der 64. Berlinale. Das erfolgreiche Debüt der Regisseurin, »Die Fremde«, lief 2010 ebenfalls bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. »Zwischen Welten« erzählt von der Freundschaft zwischen dem deutschen Soldaten Jesper (Ronald Zehrfeld) und dem afghanischen Übersetzer Traik (Mohamad Mohsen). Gemeinsam kämpfen sie in Afghanistan darum, ihren Glauben an das Gute nicht zu verlieren und riskieren dabei ihr Leben. Interview mit Feo Aladag »Wir haben nie vergessen, wo wir drehen« Feo Aladag, Foto: Bothor / Majestic Wie kamen Sie auf das Thema? Einer der Ausgangspunkte war die Reflexion in den Medien über den deutschen Soldaten im Einsatz. Den durfte es lange Jahre nicht geben, er war auch auf der Leinwand nicht zu sehen bzw. wenn, dann nur in historischem Kontext. Es ist natürlich klar, welche Traumata da sind. Ich glaube aber, dass sich eine so komplizierte Gemengelage nur überwinden lässt, wenn man die Perspektive ändert. Wir als Gesellschaft, die diesen Einsatz ja über die Erteilung des Mandats jahrelang mitgetragen hat, sind jenen Menschen gegenüber verantwortlich, die das für uns da draußen wiederum verantworten. Die Verantwortung, die wir als Gesellschaft für unsere Soldaten haben, haben wir auch für jene Länder, in denen wir im Einsatz sind oder mit denen wir zusammenarbeiten. Ganz konkret eben auch für jene afghanischen Mitarbeiter, die den Einsatz auf deutscher Seite unterstützen. Und die natürlich alle möchten, wie unsere Soldaten auch, dass ihre Arbeit einen Sinn hat, dass sie nicht umsonst war. Wie haben Sie recherchiert? Die Bundeswehr war für mich eine fremde Welt. Ich bin da sehr journalistisch rangegangen, habe erst mal lange diverse Quellen studiert. Als Filmemacherin wollte ich das Erzählte mit dem größtmöglichen Grad an Authentizität abbilden. Und im Laufe der Recherche und Stoffentwicklung habe ich gemerkt: Wenn du wirklich authentisch etwas darüber erzählen möchtest, musst du ein bisschen eintauchen in diese Welt. Da war für mich klar, ich möchte bei der Bundeswehr vor Ort in Afghanistan sein, möchte mit denen Patrouillen laufen, möchte Fragen stellen, möchte wissen: Wie fühlt sich das an? Und ganz besonders lag mein Augenmerk auf dem Kontakt zwischen Soldaten und der afghanischen Bevölkerung. Wie waren die Reaktionen, als Sie an die Bundeswehr herangetreten sind? Überwiegend sehr positiv. Die haben gemerkt, dass ich es ernst meine, authentisch erzählen will, was ist. Man ist dort natürlich immer besorgt: Wie werden wir dargestellt? Aber es war auch schnell klar, dass es nur funktionieren kann, wenn ich in völliger kreativer Unabhängigkeit arbeiten kann. Programmmusik macht keinen Sinn. Und man hat mich einfach machen lassen, wofür ich sehr dankbar bin. Der Dreh stand unter Geheimhaltung? Ja. Das geht nur unter ganz strengen Sicherheitsauflagen und mit genauer Planung. Ich wollte schließlich auch jedes Teammitglied, das mit mir gekommen ist, wieder heil nach Hause bringen. Dazu gehört unter anderem: Bewegungsmuster nicht nachverfolgbar machen, so dass nicht klar ist, wo du morgen sein wirst. Wir haben zu keinem Augenblick vergessen, wo wir drehen. Sie haben dann nach vielen Wochen in Afghanistan auch in NRW gedreht... Allein schon rein physisch war der Dreh in Afghanistan für alle im Team eine Herausforderung. Danach wieder in Deutschland zu sein, fühlte sich leicht, aber auch irgendwie sehr ungewohnt für uns alle an. Es war toll in NRW zu drehen. Abgesehen von den hervorragenden Drehbedingungen, die wir in NRW vorgefunden haben, haben wir einige sehr wichtige Szenen in NRW gedreht und haben in Minden unseren letzten Drehtag mit einer hochemotionalen Szene beendet. Das war ein besonderer Moment, an den ich oft denke. War es schwierig, in Afghanistan Darsteller zu finden? Es gibt nicht viele professionelle Schauspieler, da wirkt die Taliban-Zeit noch nach. Beim Casting in Kabul – Streetcasting und bei Laientheatern – konnte ich nur zwei Nebenrollen besetzen. Die Darsteller meiner Hauptfiguren habe ich tatsächlich zufällig getroffen, als ich in der Gegend von Mazar-i-Sharif auf Motivsuche war. In seinem Dorf begegnete ich unserem Hauptdarsteller Mohsin Ahmady, ein unglaublich talentierter 17-Jähriger, dessen Vater als Taliban von den Amerikanern ermordet wurde. Er gehört zu der tragischen jungen Generation, die eine solche Last trägt und dennoch so viel Lebensenergie ausstrahlt und der man endlich mehr Chancen wünschen würde. Was sollte der Film beim deutschen Publikum auslösen? Es geht mir um das Thema Verantwortung, den Menschen gegenüber, die für uns in Einsätze gehen. Und jenen Partnern gegenüber, die uns dabei unterstützen. Im konkreten Fall eben afghanische Partner. Und es geht um Verantwortung dem eigenen Gewissen gegenüber. Dass man sich fragt: Wenn du gezwungen bist, zu entscheiden - Handelst du innerhalb der Regeln des Systems oder so, dass es wirklich für dich stimmig ist? Auch, dass wir vielleicht einen MiniBeitrag dazu leisten können, das Thema Afghanistan nach dem Abzug 2014 in den Köpfen der Menschen wach zu halten. (Interview: Christian Seebaum) Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 11 Berlinale Wettbewerb Zwischen Welten Feo Aladags Drama »Zwischen Welten« feiert seine Weltpremiere im Wettbewerb der 64. Berlinale. Das erfolgreiche Debüt der Regisseurin, »Die Fremde«, lief 2010 ebenfalls bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. »Zwischen Welten« erzählt von der Freundschaft zwischen dem deutschen Soldaten Jesper (Ronald Zehrfeld) und dem afghanischen Übersetzer Traik (Mohamad Mohsen). Gemeinsam kämpfen sie in Afghanistan darum, ihren Glauben an das Gute nicht zu verlieren und riskieren dabei ihr Leben. Interview mit Feo Aladag »Wir haben nie vergessen, wo wir drehen« Feo Aladag, Foto: Bothor / Majestic Wie kamen Sie auf das Thema? Einer der Ausgangspunkte war die Reflexion in den Medien über den deutschen Soldaten im Einsatz. Den durfte es lange Jahre nicht geben, er war auch auf der Leinwand nicht zu sehen bzw. wenn, dann nur in historischem Kontext. Es ist natürlich klar, welche Traumata da sind. Ich glaube aber, dass sich eine so komplizierte Gemengelage nur überwinden lässt, wenn man die Perspektive ändert. Wir als Gesellschaft, die diesen Einsatz ja über die Erteilung des Mandats jahrelang mitgetragen hat, sind jenen Menschen gegenüber verantwortlich, die das für uns da draußen wiederum verantworten. Die Verantwortung, die wir als Gesellschaft für unsere Soldaten haben, haben wir auch für jene Länder, in denen wir im Einsatz sind oder mit denen wir zusammenarbeiten. Ganz konkret eben auch für jene afghanischen Mitarbeiter, die den Einsatz auf deutscher Seite unterstützen. Und die natürlich alle möchten, wie unsere Soldaten auch, dass ihre Arbeit einen Sinn hat, dass sie nicht umsonst war. Wie haben Sie recherchiert? Die Bundeswehr war für mich eine fremde Welt. Ich bin da sehr journalistisch rangegangen, habe erst mal lange diverse Quellen studiert. Als Filmemacherin wollte ich das Erzählte mit dem größtmöglichen Grad an Authentizität abbilden. Und im Laufe der Recherche und Stoffentwicklung habe ich gemerkt: Wenn du wirklich authentisch etwas darüber erzählen möchtest, musst du ein bisschen eintauchen in diese Welt. Da war für mich klar, ich möchte bei der Bundeswehr vor Ort in Afghanistan sein, möchte mit denen Patrouillen laufen, möchte Fragen stellen, möchte wissen: Wie fühlt sich das an? Und ganz besonders lag mein Augenmerk auf dem Kontakt zwischen Soldaten und der afghanischen Bevölkerung. Wie waren die Reaktionen, als Sie an die Bundeswehr herangetreten sind? Überwiegend sehr positiv. Die haben gemerkt, dass ich es ernst meine, authentisch erzählen will, was ist. Man ist dort natürlich immer besorgt: Wie werden wir dargestellt? Aber es war auch schnell klar, dass es nur funktionieren kann, wenn ich in völliger kreativer Unabhängigkeit arbeiten kann. Programmmusik macht keinen Sinn. Und man hat mich einfach machen lassen, wofür ich sehr dankbar bin. Der Dreh stand unter Geheimhaltung? Ja. Das geht nur unter ganz strengen Sicherheitsauflagen und mit genauer Planung. Ich wollte schließlich auch jedes Teammitglied, das mit mir gekommen ist, wieder heil nach Hause bringen. Dazu gehört unter anderem: Bewegungsmuster nicht nachverfolgbar machen, so dass nicht klar ist, wo du morgen sein wirst. Wir haben zu keinem Augenblick vergessen, wo wir drehen. Sie haben dann nach vielen Wochen in Afghanistan auch in NRW gedreht... Allein schon rein physisch war der Dreh in Afghanistan für alle im Team eine Herausforderung. Danach wieder in Deutschland zu sein, fühlte sich leicht, aber auch irgendwie sehr ungewohnt für uns alle an. Es war toll in NRW zu drehen. Abgesehen von den hervorragenden Drehbedingungen, die wir in NRW vorgefunden haben, haben wir einige sehr wichtige Szenen in NRW gedreht und haben in Minden unseren letzten Drehtag mit einer hochemotionalen Szene beendet. Das war ein besonderer Moment, an den ich oft denke. War es schwierig, in Afghanistan Darsteller zu finden? Es gibt nicht viele professionelle Schauspieler, da wirkt die Taliban-Zeit noch nach. Beim Casting in Kabul – Streetcasting und bei Laientheatern – konnte ich nur zwei Nebenrollen besetzen. Die Darsteller meiner Hauptfiguren habe ich tatsächlich zufällig getroffen, als ich in der Gegend von Mazar-i-Sharif auf Motivsuche war. In seinem Dorf begegnete ich unserem Hauptdarsteller Mohsin Ahmady, ein unglaublich talentierter 17-Jähriger, dessen Vater als Taliban von den Amerikanern ermordet wurde. Er gehört zu der tragischen jungen Generation, die eine solche Last trägt und dennoch so viel Lebensenergie ausstrahlt und der man endlich mehr Chancen wünschen würde. »Zwischen Welten« von Feo Aladag: Die afghanischen Milizen versuchen ihr Dorf zu schützen. Foto: Wolfgang Ennenbach / Majestic Was sollte der Film beim deutschen Publikum auslösen? Es geht mir um das Thema Verantwortung, den Menschen gegenüber, die für uns in Einsätze gehen. Und jenen Partnern gegenüber, die uns dabei unterstützen. Im konkreten Fall eben afghanische Partner. Und es geht um Verantwortung dem eigenen Gewissen gegenüber. Dass man sich fragt: Wenn du gezwungen bist, zu entscheiden - Handelst du innerhalb der Regeln des Systems oder so, dass es wirklich für dich stimmig ist? Auch, dass wir vielleicht einen MiniBeitrag dazu leisten können, das Thema Afghanistan nach dem Abzug 2014 in den Köpfen der Menschen wach zu halten. (Interview: Christian Seebaum) Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 13 Berlinale Wettbewerb Stratos Mit seinem Film »Stratos« nimmt der Zypriote Yannis Economides erstmals an der Berlinale teil und geht damit ins Rennen um den Goldenen Bären. Der 46 Jahre alte Regisseur erzählt die Geschichte von Stratos, einem Ex-Sträfling und Auftragskiller, der tagsüber in einer Bäckerei arbeitet. Er versucht Geld zusammenzubekommen, um seinen Freund Leonidas, der ihm einst das Leben rettete, aus dem Gefängnis zu befreien. Doch Stratos muss einsehen, dass er doch mehr Schulden zu begleichen hat, als er dachte. So setzt er alles auf einen letzten großen Plan. Vangelis Mourikis, Vicky Papadopoulou und Petros Zervos spielen die Hauptrollen in dieser deutsch-griechisch-zypriotischen Koproduktion, bei der die Kölner Match Factory beteiligt ist. Die Filmstiftung förderte den Film mit 160.000 Euro. »Stratos« ist Economides dritter Spielfilm. Sein zweiter Film »Soul Kicking« feierte seine Premiere 2006 auf dem Festival in Cannes. Interview mit Yannis Economides »Außergewöhnliche Erfahrungen in NRW« Sie erzählen eine Geschichte aus dem kriminellen Milieu – wie kamen Sie darauf? Krimigeschichten, die von falschen Verhaltensweisen erzählen, sind sicher psychologisch spannender und besitzen eine interessantere Handlung. Als Geschichtenerzähler reizen mich solche Plots mehr. Ihre Protagonisten sind (Ex-)Häftlinge. Trotzdem zählen für sie Werte wie Freundschaft und Solidarität – ein Widerspruch? In meinem Film sind die Dinge nicht so, wie sie aussehen. In der Welt des Verbrechens und der Gesetzlosigkeit kann etwas, das wie Freundschaft und Solidarität scheint, trotzYannis Economides, Foto: ??? dem genau das Gegenteil sein. Der Film soll dem Publikum die Themen in ihrer Zwiespältigkeit präsentieren. Ihre Hauptfigur Stratos scheint eine sehr kontrastreiche Figur zu sein. Was fasziniert sie an ihr? Je kontrastreicher eine Figur ist, desto mehr lädt sie die Geschichte von innen heraus auf. Die Konflikte in einem Charakter geben dem Autor gute Gelegenheiten, die menschliche Seele zu untersuchen: Diese grauen Zone sind der substanziellste Part eines Individuums. Was sind generell Themen, die Sie interessieren? Ein Thema, das mich in all meinen Filmen beschäftigt, sind die menschlichen Fehler und die Bösartigkeit. Ich versuche jedoch, etwas Licht in diese dunkle Seite des Menschen scheinen zu lassen durch archetypische Geschichten und die Konflikte der Menschen untereinander. Der Film ist im Stil des Film Noir – warum? Der Film hat eher die Form eines mediterranen Film Noirs. Er schildert die Figuren, ihre Leidenschaften und ihre manchmal merkwürdigen Verhaltensweisen. Aber vor allem erzählt er von Stratos’ innerer Reise in seine Seele und in eine auseinanderfallende Gesellschaft. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der Kölner The Match Factory? Die Zusammenarbeit kam durch Faliro House Productions und den Produzenten Christos Konstantakopoulos zustande, der Michael Weber von The Match Factory auf meine vorherigen Arbeiten aufmerksam machte. Diese Begegnung führte zu einer Zusammenarbeit geprägt von gegenseitigem Respekt. Wie erlebten Sie die Arbeit in NRW? Dieser Film war unsere erste Koproduktion (eine griechisch-deutschezypriotische Koproduktion). Unsere Zusammenarbeit mit NRW brachte das Projekt auf ein höheres Level, das wir ohne diese Kollaboration vermutlich nicht erreicht hätten. Außerdem waren die Begegnungen und die Zusammenarbeit mit den Filmkollegen in NRW eine außergewöhnliche Erfahrung. Ihr zweiter Film lief in Cannes, ihr dritter nun im Wettbewerb der Berlinale – was bedeuten die Festivals für Sie? Was erhoffen Sie sich? Dies ist bereits mein vierter Film, der auf der Berlinale läuft. Dass »Stratos« nun im Wettbewerb startet, ist eine große Ehre für uns. Für mich ist es am wichtigsten, kreativ zu sein und Filme zu machen in einer ehrlichen und freien Umgebung. Dass es ein Film schafft, bei so einem angesehenen Festival zu gewinnen – was sonst könnte man sich wünschen? (Interview: Marion Meyer) 10 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 Vangelis Mourikis ist »Stratos«, Foto: Falirohouse Productions Berlinale Panorama Panorama Stereo The Last Hijack Für »Stereo« von Maximilian Erlenwein standen Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu erstmals gemeinsam vor der Kamera, unter anderem auch in Köln. Nun erlebt der deutsche Thriller seine Weltpremiere im Panorama der Berlinale. Drehbuchautor und Regisseur Erlenwein, der für sein Debüt »Schwerkraft« den Max-Ophüls-Preis und einen First Steps Award gewann, erzählt von Motorrad-Bastler Erik (Vogel), der in einer Kleinstadt zur Ruhe kommen will. Die Idylle mit Freundin Julia (Petra Schmidt-Schaller) und deren Töchterchen endet jäh, als der mysteriöse Henry (Bleibtreu) auftaucht, der Erik verfolgt. Erik versucht, seinen bedrohlichen Schatten loszuwerden – ohne Erfolg. Die Ereignisse spitzen sich zu, als der Gangster Keitel (Georg Friedrich) aus Eriks Vergangenheit auftaucht und Julia in Lebensgefahr gerät. Die Bildgestaltung hat der mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnete Ngo The Chau (»Das Leben ist nichts für Feiglinge«) übernommen. »Stereo« ist eine Frisbeefilms & Kaissar Film Produktion, in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel und Wild Bunch Germany, in Zusammenarbeit mit Arte, die von der Film- und Medienstiftung NRW mit 300.000 Euro gefördert wurde. Der Film startet am 1. Mai in den deutschen Kinos. Die beiden Regisseure Femke Wolting und Tommy Pallotta haben ihren Dokumentarfilm »The Last Hijack«, der in der Panorama-Sektion Weltpremiere feiern wird, als Teilanimation umgesetzt. In prächtigen Bildern an Comics erinnernder Animationstechnik erzählen sie die Geschichte eines somalischen Piraten und thematisieren damit auch eine dramatische Entwicklung in einem der ärmsten Länder der Welt. In Somalia hat sich die zum Teil brutal betriebene Piraterie für einige Menschen als lukrative Alternative zur Verelendung im Land erwiesen. Entführungen, Überfälle und Erpressungen bringen große Beute, doch der Widerstand wächst auch in den eigenen Reihen. Die Erfahrungen von Tommy Pallotta, der u.a. an »Waking Life« und Richard Linklaters »A Scanner Darkly« mitwirkte, und Femke Wolting, Dokumentarfilmerin und Produzentin, treffen in »The Last Hijack« zu einem spannenden Kinoerlebnis zusammen. Für die Tonmischung sorgte der Bonner Matthias Lempert. Razor Film hat »The Last Hijack« in Koproduktion mit Submarine (Niederlande), Still Films (Irland) und Savage Film (Belgien) realisiert. Die Filmstiftung hat mit 150.000 gefördert, als Sender ist das ZDF beteiligt. Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 13 Interview mit Maximilian Erlenwein ANZEIGE »Es ging nur darum, den bestmöglichen Film zu machen« Sie erzählen eine Geschichte von zwei Männern zwischen Misstrauen und Vertrauen – woher kam die Idee dazu? Sie kam, nachdem ich einen sehr guten Film mit James Stewart gesehen habe. Ich kann leider nicht sagen, welcher, denn das würde zu viel von der Geschichte verraten. Petra Schmidt-Schaller und Jürgen Vogel in »Stereo«, Foto: Wild Bunch Germany / Stephan Rabold Wie schon in »Schwerkraft« werden die Charaktere mit Dingen konfrontiert, die sie nicht vorhersehen können und auf die sie reagieren müssen. Wenn Figuren nicht mit Extremsituationen konfrontiert werden, hat man ja keine Geschichte. Die Extremsituation Maximilian Erlenwein, kann die Trennung von der Freundin oder der drohende Foto: Wild Bunch Germany / Weltuntergang sein, je nach Film. Aber für die Figuren Stephan Rabold muss der Druck so stark sein, dass der Tiefencharakter freigelegt wird. Klingt jetzt sehr nach Drehbuchschule, aber ich halte mich daran und tendiere in meinen Filmen eher in Richtung Weltuntergang. Was reizt Sie am Genre Thriller? Wird es in Deutschland vernachlässigt? Ich denke erstmal gar nicht über das Genre nach, sondern versuche einfach, eine in sich schlüssige Geschichte zu erzählen, die ihren eigenen Gesetzen folgt. Genrekino ist in Deutschland tatsächlich so gut wie nicht vorhanden. Das ist ein Riesenproblem für unsere Kinokultur und ein Grund dafür, warum das deutsche Kino international kaum konkurrenzfähig ist. Mit Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu haben Sie Ihre Wunschbesetzung bekommen. Warum gerade die beiden? Weil keine anderen Schauspieler diese Rollen, gerade in der Kombination, besser hätten spielen können. Wie war die Arbeit mit ihnen? Stimmte die Chemie? Das Großartigste für mich war, irgendwann beim Drehen zu erkennen, dass die beiden wirklich alles geben für den Film und voll aufmachen. Sie haben sich gegenseitig und auch mich unterstützt, wo es nur geht. Es ging nur darum, den bestmöglichen Film zu machen. Mehr kann ein Regisseur sich nicht erhoffen. Sie haben zu großen Teilen in Köln gedreht. Erlebt man eine Stadt eigentlich anders, wenn man sie durch die Brille des Regisseurs sieht? Ja, man erlebt eine Stadt gerade in der Vorproduktion bei der Motivsuche sehr anders. Alles wird nur durch die »Könnte dies ein guter Drehort«-Brille gesehen. Und man lernt Gegenden kennen, die man vorher noch nie gesehen hat. Ich bin ja in Pulheim bei Köln aufgewachsen und kenne Köln daher recht gut. Aber ich habe durch den Film eine Menge neuer, schräger Orte kennengelernt. Welche waren das? Rotlichtbars, Technobunker, Betonwüsten, Hinterausgänge jeglicher Art, Restaurantküchen, Hausdächer, Kanalsysteme, Kellergewölbe. Ihr Film feiert bei der Berlinale große Premiere im Zoo-Palast: Worauf sind Sie am meisten gespannt? Auf die Reaktion des Publikums und auf den neuen Zoo-Palast. Ich war nur einmal in dem kleineren Kino 2, aber noch nicht im Hauptsaal, der ja sehr beeindruckend sein soll. Ich glaube, ich werde mir den Saal vorher auch nicht angucken, einfach um den größten Flash bei der Vorstellung zu bekommen. In so einem legendären, geschichtsträchtigen Kino, die Premiere zu feiern ist schon sehr besonders. BUbububububub, Foto: XXXXXX »The Last Hijack«, Foto: Razor Film Ab 20. Februar im Kino! Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 13 Berlinale Berlinale News Perspektive Deutsches Kino Books at Berlinale und Berlinale Talents Preis der deutschen Filmkritik »Hüter meines Bruders« Talente an Buch und Kamera 12 Nominierungen für NRW-geförderte Filme Seit acht Jahren vernetzt der Berlinale Co-Production Market als Teil des European Film Market bei der Berlinale die internationale Filmbranche mit der internationalen Literaturszene. »Books at Berlinale« heißt der Stoffmarkt, der in diesem Jahr elf bisher nicht verfilmte Romane vorstellt, die aus 120 eingereichten Büchern ausgewählt wurden. Die Bücher werden bei »Books at Berlinale« Filmproduzenten gepitcht, die im Anschluss dann die Möglichkeit haben, mit den Rechteinhabern in Kontakt zu treten, bereits zu verhandeln oder sich einfach nur auszutauschen. Waren in den Jahren zuvor ausschließlich Teilnehmer des Co-Production Market berechtigt, an der Veranstaltung teilzunehmen, wurden 2014 für »Books at Berlinale« erstmals separate Anmeldungen akzeptiert. Mit einem Titel ist auch der Kölner Verlag Eichborn/Bastei Lübbe in diesem Jahr in die Auswahl aufgenommen worden. Vorstellen wird der Verlag den Roman »Der Schrecken verliert sich vor Ort« von Monika Held, »die Geschichte einer Liebe in den Zeiten nach Auschwitz«. Mit dabei ist außerdem der in Marl aufgewachsene Filmemacher und Grimme-Preis-Träger Andi Rogenhagen (»Ein Tick anders«) mit seinem zweiten Roman »12 Meter«. Am Rande der Berlinale verleiht der Verband der deutschen Filmkritik am 10. Februar ihren »Preis der deutschen Filmkritik 2013«. Seit 1956 wird die Auszeichnung vergeben, in diesem Jahr in zwölf Kategorien. Filme, die mit Förderung der Filmund Medienstiftung NRW entstanden sind, konnten im Vorfeld insgesamt zwölf Nominierungen erreichen: Maximilian Leos Debütfilm »Hüter meines Bruders« eröffnet in diesem Jahr die Berlinale-Reihe »Perspektive Deutsches Kino«. Das Drama des KHM-Absolventen handelt von Gregor, der seinen Bruder sucht und feststellen muss, wie wenig er eigentlich über ihn weiß. In den Hauptrollen dieses Films, der mit insgesamt 420.000 Euro von der Filmstiftung NRW unterstützt wurde, sind Sebastian Zimmler, Robert Finster und Nadja Bobyleva zu sehen. »Hüter meines Bruders« ist eine augenschein Filmproduktion, die unter Beteiligung des WDR (Six Pack) entstand. »Zeit der Kannibalen« Die Komödie »Zeit der Kannibalen« von Johannes Naber wird erstmals auf der Berlinale gezeigt. Der Regisseur erzählt mit viel bösem Witz von der Global Economy und drei Business Consultants, die einen internen Kampf um den Aufstieg auf der Karriereleiter ausfechten. »Zeit der Kannibalen« ist eine Produktion von studio.tv.film in Koproduktion mit WDR, Arte und BR, die die Film- und Medienstiftung mit 260.000 Euro gefördert hat und die komplett in NRW gedreht wurde. In den Hauptrollen sind Sebastian Blomberg, Devid Striesow und Katharina Schüttler zu sehen. »Szenario« Der experimentelle Dokumentarfilm »Szenario« ist eine gemeinsame Regiearbeit von Karsten Krause und Philip Widmann und handelt von der Affäre eines Geschäftsmanns und seiner Sekretärin im Jahr 1970. Aus Nordrhein-Westfalen erhielt die Produktion von Blinker Filmproduktion mit Works Cited – Krause & Widmann 30.000 Euro Fördergeld. »Raumfahrer« Georg Nonnenmachers 15-minütiger Dokumentarfilm »Raumfahrer« zeigt den Ablauf eines Gefangenentransportes aus der Innensicht. Im Zentrum steht ein Häftling, der in eine andere Haftanstalt verlegt wird. Der Sehschlitz des Busses strukturiert die Gedanken der Insassen. Die HiHead Filmproduktion bekam für ihr Kurzfilm-Projekt 25.000 Euro Fördergeld aus NRW. »Flowers of Freedom« Mirjam Leuzes Dokumentarfilm »Flowers of Freedom« erzählt von vier Frauen in Kirgistan, die nach einem Giftunfall in ihrem Dorf dem mächtigsten Unternehmen im Land eine Entschädigung in Millionenhöhe abtrotzen. Die Topos-Produktion wurde mit 23.000 Euro von der Filmstiftung gefördert und erlebt nun ihre Premiere in der Berlinale-Reihe »Perspektive Deutsches Kino«. Forum »Los Ángeles - Die Engel« Das Langfilmdebüt »Los Ángeles – Die Engel«, das Regisseur Damian John Harper in den Süden Mexikos führte, erlebt seine Welturaufführung in Berlin. Harper schildert die Geschichte des 17-jährigen Mateo, der plant, aus Mexiko nach Los Angeles auszuwandern, um seine verarmte Familie mit Geld zu versorgen. Produziert wurde der Film von den ehemaligen Stipendiaten des Mediengründerzentrum NRW, der Kölner Weydemann Bros. Für die Produktion des Films wurden sie von der Film- und Medienstiftung aus Mitteln der Nachwuchsförderung mit 270.000 Euro unterstützt. Der Berlinale Talent Campus hat in seinem zwölften Jahr einen umfänglichen Relaunch erfahren: Ab sofort firmiert die Festivalsektion, die junge Filmschaffende aus aller Welt zusammenbringt, um an Projekten zu arbeiten und sich mit der internationalen Branche zu vernetzen, als Berlinale Talents. 300 Kreative aus 79 Ländern werden im Theater Hebbel am Ufer an verschiedenen Project Labs, Studios und Workshops teilnehmen und sich mit Stars der Szene austauschen können. Als »Berlinale Talent« ausgewählt wurden in diesem Jahr auch zwei Filmemacher aus NRW: Paul Pieck, Absolvent der Kameraklasse an der Fachhochschule Dortmund, der u.a. die Bildgestaltung verantwortete für die Kurzfilme »Soltau« von Peter Hümmeler sowie »Borschemich (neu)« von Christine Uschy Wernke, sowie Sebastian Fritzsch, dessen Spielfilmdebüt »Endzeit« im letzten Jahr in die Perspektive Deutsches Kino eingeladen wurde. Lola@Berlinale NRW mit 13 Filmen In der Reihe Lola@Berlinale präsentiert die Deutsche Filmakademie alle für den Deutschen Filmpreis 2014 vorausgewählten Kinofilme. Unter diesen 45 Produktionen, die auf den Berliner Filmfestspielen einem internationalen Publikum vorgestellt werden, befinden sich in diesem Jahr 13 Filme, die mit Förderung der Film und Medienstiftung NRW entstanden sind. Zu sehen sind die Highlights des deutschen Filmjahres erstmals nicht mehr am Potsdamer Platz: Nach der Wiedereröffnung des Zoo-Palastes im vergangenen November, wird das Traditionskino im Westen der Stadt 2014 nicht nur neue Spielstätte für den European Film Market, sondern auch die neue Heimat der Lola@Berlinale-Reihe. NRW-geförderte Produktionen bei Lola@Berlinale: »Exit Marrakech« von Caroline Link »Die Frau des Polizisten« von Philip Gröning »Quellen des Lebens« von Oskar Roehler: Bester Spielfilm und Beste Musik (Martin Todsharow) »Haus Tugendhat« von Dieter Reifarth: Bester Dokumentarfilm Shooting-Star Maria Dragus, Foto: Stefan Klueter Shooting Star Maria Dragus Die Schauspielerin Maria Dragus ist der deutsche Shooting Star 2014. Sie gehört damit zu zehn vielversprechenden europäischen Jungschauspielern, die von der European Film Promotion in diesem Jahr auf der Berlinale dem internationalen Fachpublikum vorgestellt werden. Die Jury, zu der u.a. Regisseurin Hermine Huntgeburth zählte, schätzt an Maria Dragus besonders ihre »stille Kraft, die unsere Aufmerksamkeit fordert«. Zu bewundern war diese bisher vor allem in Michael Hanekes »Das weiße Band«, in dem Maria Dragus als Klara maßgeblich zur beunruhigenden Stimmung beitrug, sowie in Emily Atefs »Töte mich«. Für ihre Rolle als Klara erhielt sie den Deutschen Filmpreis als Beste Nebendarstellerin. Jüngst war Maria Dragus in Bettina Blümners »Scherbenpark« zu sehen, den die Film- und Medienstiftung NRW förderte und der Ende vergangenen Jahres in die Kinos kam. Während dreier Tage wird Maria Dragus als eine von zehn Shooting Stars zahlreiche Termine auf der Berlinale wahrnehmen, unter anderem wird sie mit ihren Kollegen auch traditionell Gast sein auf dem Empfang des Landes NRW und der Filmund Medienstiftung NRW. Die European Film Promotion (EFP) stellt ein Netzwerk aus über 30 nationalen Filmmarketingeinrichtungen aus Europa dar, das seit 1998 u.a. die Präsentation der Shooting Stars auf der Berlinale organisiert. Berlinale Kamera 2014 Ehrung für Karl Baumgartner Der Produzent und Verleiher Karl »Baumi« Baumgartner wird mit der Berlinale Kamera geehrt. Baumgartner ist einer der bedeutendsten Produzenten und unabhängigen Filmverleiher Deutschlands. Als Produzent der Kölner Pandora Film hat er dem deutschen Publikum das Weltkino nahegebracht. Im Jahr 1982 gründeten Karl Baumgartner und Reinhard Brundig den Pandora Filmverleih, der sich zu einem der wichtigsten im Arthouse-Kino entwickelte. Zuletzt war er im Berlinale Wettbewerb 2012 als Co-Produzent an Kebun binatang (Die Nacht der Giraffe) von Edwin und an Pia Marais‘ Layla Fourie (2013) beteiligt. »Hannas Reise« von Julia von Heinz »Houston« von Bastian Günther Berlinale Special »Layla Fourie« von Pia Marais »Kathedralen der Kultur« »Der Medicus« von Philipp Stölzl In der Sektion Berlinale Special feiert das 3D-Filmprojekt »Kathedralen der Kultur« seine Weltpremiere. Sechs Regisseure stellen sechs Bauwerke vor. Wim Wenders betrachtet die Berliner Philharmonie, Michael Glawogger die Russische Nationalbibliothek in Sankt Petersburg, Michael Madsen das norwegische Halden Gefängnis, Robert Redford das Salk Institut in Kalifornien, Margreth Olin das Opernhaus in Oslo und Karim Ainouz das Centre Pompidou in Paris. Die Filmstiftung unterstützte das Projekt mit insgesamt 241.000 Euro. Die Neue Road Movies ist deutscher Produzent der internationalen Koproduktion. Senderpartner sind RBB und Arte. »Houston« von Bastian Günther: Bester Spielfilm und Bester Schnitt (Anne Fabini) »Nicht mein Tag« von Peter Thorwarth »Zwei Leben« von Georg Maas »Mein Weg nach Olympia« von Niko von Glasow »Das radikal Böse« von Stefan Ruzowitzky »Die schöne Krista« von Antje Schneider und Carsten Waldbauer »Beltracchi – Die Kunst der Fälschung« von Arne Birkenstock »Haus Tugendhat« von Dieter Reifarth Infostand, NRW-Empfang, Presselunch Berlinale-Kontakte der Film- und Medienstiftung Während der Berlinale informieren Mitarbeiter der Filmund Medienstiftung NRW auf dem European Film Market im Gropius-Bau, Ground Floor, über Fördermöglichkeiten in NRW. Die Filmstiftung finden Sie am Stand 16 von Focus Germany, dem Zusammenschluss der deutschen Filmförderer (Telefon am Stand: 030-86 39 50-422). Zudem findet während des Festivals wie gewohnt der traditionelle Berlinale-Empfang von Land NRW und Film- und Medienstiftung in der Berliner Landesvertretung statt (9. Februar). Pressevertreter sind zum Presselunch ins Café am Neuen See eingeladen (11. Februar). 14 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 »Vergiss mein nicht« von David Sieveking: Bester Dokumentarfilm »Bastard« von Carsten Unger: Bestes Spielfilmdebüt, Beste Kamera (Lars Petersen) und Beste Darstellerin (Antonia Lingemann) »Hannah Arendt« von Margarethe von Trotta: Beste Darstellerin (Barbara Sukowa) »Zwei Leben« von Georg Maas: Bestes Drehbuch »00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse« von Helge Schneider: Beste Musik Berlinale-Panel des IFFF Dortmund|Köln Frauen im Film-Business Neue Ausdrucksformen im Dokumentarfilm: das 3D-Projekt »Kathedralen der Kultur«, Foto: Berlinale EFM Industry Debates 2014 Filmstiftung lädt zur Debatte Im dritten Jahr in Folge engagiert sich die Film- und Medienstiftung NRW beim European Film Market (EFM) der Berlinale mit Diskussionsrunden zu aktuellen Themen der internationalen Filmbranche. Waren die Talks in den vergangenen Jahren, an denen u.a. Jane Campion, James Manos jr. und Peter Aalbaek-Jensen teilgenommen hatten, auf großen Zuspruch gestoßen, lädt die Film- und Medienstiftung NRW in diesem Jahr erstmals als Gastgeberin neben EFM und IFA zu den EFM Industry Debates. Vom 7. bis 10. Februar bietet die Gesprächsreihe täglich während einer konzentrierten Stunde hochkarätig besetzte Podien. Die Nordrhein-Westfälische Landesvertretung in Berlin ist am 13. Februar um 11.30 Uhr Schauplatz eines Diskussionspanels des Int. Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln mit dem Titel «Get Yourself Connected – A Discussion on the Status of Women in Film Business«. Neue Strategien der geschlechtlichen Gleichstellung in der Filmindustrie, insbesondere im Hinblick auf Filmförderung, stehen im Mittelpunkt des Treffens. Europäische und weltweite Praxisbeispiele werden vorgestellt und diskutiert – etwa die 50-Prozent-Quotenregelung, die sich in Schweden in der Testphase befindet, oder das MentoringProgramm des Sundance-Festivals. Ein Empfang in der Landesvertretung schließt an das Panel an und bietet die Möglichkeit zum weitergehenden Austauschen und Vernetzen. Interessierte aller Gewerke sind angesprochen, insbesondere aus den Bereichen Produktion und Regie. Einlass nur mit Einladung (Anmeldung unter: receptioniwffn@frauenfilmfestival.eu). »The Act (and Art) of The Doc« eröffnet die Reihe der EFM Industry Debates 2014. Das von Scott Roxborough (The Hollywood Reporter) moderierte Panel konzentriert sich auf aktuelle Tendenzen im internationalen Dokumentarfilm, der trotz schwindender Budgets attraktive und genreübergreifende neue Ausdrucksformen entwickelt, wie etwa das 3DProjekt »Kathedralen der Kultur« oder der grafisch aufwändig animierte Dokumentarfilm »The Last Hijack« eindrucksvoll belegen. Beide von der Film- und Medienstiftung NRW geförderte Filme feiern ihre Weltpremiere auf der Berlinale. > www.iwffn.com Um die wachsenden Kinomärkte in Asien geht es in der Runde »New Film Sales Opportunities in Fast-Moving Asia«. In Zusammenarbeit mit Variety beschäftigt sich das Podium mit Strategien für erfolgreiche Filmexporte in die verschiedenen asiatischen Regionen. Hommage und Goldener Ehrenbär Berlinale huldigt Ken Loach »Ken Loach ist einer der großen europäischen Regisseure. In den nahezu 50 Jahren seines filmischen Schaffens hat er eine außergewöhnliche Kontinuität bewiesen, dabei ist er jedoch auch stets innovativ. Ken Loach drückt sein tiefes Interesse für Menschen, ihre Schicksale und sein sozialkritisches Engagement mit unterschiedlichen filmischen Mitteln aus«, heißt es in der Begründung von Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. Regisseur Ken Loach steht wie kaum ein anderer für ein sozialgeprägtes Kino aus England, das spätestens seit den frühen 1980er Jahren die Welt nachdrücklich beeinflusste. Die Filmund Medienstiftung NRW verbindet seit »Land and Freedom« 1995 eine sechs Filme umfassende Zusammenarbeit mit Ken Loach, die 2006 im Gewinn der Goldenen Palme für »The Wind that Shakes the Barley« gipfelte. Im Rahmen der Hommage zeigt die Berlinale mit »Land and Freedom«, »My Name Is Joe« und »Sweet Sixteen« drei Filme, die durch Förderung aus Nordrhein-Westfalen entstanden sind. In Zusammenarbeit mit Screen International thematisiert das Panel »Producers‘ Lessons Learned« Erfolgsgeheimnisse internationaler Produzenten wie Robin Gutch aus UK (»Hunger«), Lars Knudsen aus den USA (»Beginners«), Guneet Monga aus Indien (»The Lunchbox«), der Berlinerin Judy Tossell (»Rush«) sowie Louise Vesth aus Dänemark (»Nymphomaniac«). Der vierte Branchen-Talk »The Changing Market« schließlich widmet sich den radikalen Veränderungen, denen sich Medieninhalte und Plattformen kontinuierlich gegenüber sehen. Die ehemals vertraute audiovisuelle Ordnung existiert nicht mehr, Hollywood-Regisseure drehen TV-Serien, OnlineInhalte werden auf Fernsehmärkten gehandelt, und Filmfestivals programmieren Fernsehformate. Über Herausforderungen wie diese diskutieren der Produzent Nico Hofmann (»Unsere Mütter, unsere Väter«), Produzent Mark Johnson (»Breaking Bad«), Melissa Keeping (Event Cinema Association), Chris Rice (Agent, WME), Christina Rogers (Geschäftsführerin des Weltvertriebs Magnolia Pictures) sowie Stefan Schulz (Geschäftsführer Watchever). Die EFM Industry Debates 2014 finden im Spiegelzelt »Gropius Mirror« gegenüber dem Martin-Gropius-Bau statt. Der Eintritt ist für Fachbesucher des European Film Market und für Festivalakkreditierte frei. EFM Industry Debates 2014 7. Februar, 16:30-17:30: »The Act (and Art) of The Doc« 8. Februar, 16:30-17:30: »Producers‘ Lessons Learned« 9. Februar, 16:30-17:30: »New Film Sales Opportunities in Fast-Moving Asia« 10. Februar, 15:30-17:00: »The Changing Market« Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 15 Aktuell Großartiger Jahresstart für NRW-geförderte Filme 2014: HERE WE COME! Das Jahr fängt gut an. Richtig gut. 29 NRW-Produktionen im Wettbewerb und in den Reihen der Internationalen Filmfestspiele in Berlin – ein tolles Ergebnis der Förderarbeit, aber längst nicht das einzige. Mit dem Auftakt 2014 regnete es gute Nachrichten für NRW-geförderte Filme: von Bochum bis nach Tel Aviv, von Saarbrücken bis nach Hollywood. Stefanie Hadding stellt die Highlights vor. Strategie geht auf Der großartige Start ins neue Jahr ist willkommen, er kommt aber nicht von ungefähr. Drei Jahre nach dem Beschluss der Neuausrichtung zeigt sich deutlich: Die Strategie der Film- und Medienstiftung trägt Früchte. Preise Goldene Kamera und Grimme Zwei Internationale Emmys nach Köln »Unsere Mütter, unsere Väter« und »Das Adlon« Zwei Internationale Emmys gingen von New York nach Köln. Der Kölner TV-Produzent Sam Davis und der Produzent Klaus Graf wurden in der Kategorie »TV-Movie / Mini-Series« für den ZDF-Film »Das Wunder von Kärnten« (»A Day for a Miracle«) ausgezeichnet. Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL Deutschland, erhielt den Directorate Award der International Academy of Television Arts & Sciences. Die Jury der 49. Goldenen Kamera hat »Unsere Mütter, unsere Väter« als »Bester Film« und Katharina Schüttler darin als »Beste Darstellerin« nominiert. Philipp Kadelbachs historischer Dreiteiler ist eine Koproduktion von ZDF und teamWorx in Zusammenarbeit mit Beta Film und ZDF Enterprises. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Produktion mit 900.000 Euro. Ebenfalls als »Beste Darstellerin« geht Josefine Preuss für »Das Adlon« ins Rennen. Als »Bester deutscher Schauspieler« konkurriert der Dortmunder »Tatort«-Kommissar und »Weissensee«-Darsteller Jörg Hartmann mit Thomas Thieme (»Das Adlon«). Der mit hervorragendem Zuschauerschnitt ausgestrahlte Hotel-Dreiteiler entstand zu Teilen in NRW und wurde von MOOVIE – the art of entertainment für ZDF und ORF produziert. Die Film- und Medienstiftung NRW hat mit 750.000 Euro gefördert. Unter den Nominierungen zum 50. Grimme-Preis 2014 befinden sich drei Produktionen, die mit Unterstützung der Filmstiftung NRW entstanden sind: Philipp Kadelbachs »Unsere Mütter, unsere Väter«, Stephan Wagners »Mord in Eberswalde« und Carmen Losmanns »Work Hard – Play Hard«. Konzert mit Jim Jarmusch auf der Bühne des Kölner Her Fotos: Ralf Juergens, Pandora Film Besucherzahlen Festival Saarbrücken Israelischer Filmpreis Kinocharts: Spitze in Mainstream und Arthouse Junges Kino aus NRW beim Max Ophüls Preis Sechs Auszeichnungen für »Bethlehem« Überzeugende Besucherzahlen für NRW-Produktionen an der Kinokasse: Nach dem Kinostart am 1. Weihnachtstag hat die NRW-geförderte Produktion »Der Medicus« von Philipp Stölzl bislang schon mehr als 3 Mio. Besucher in die deutschen Kinos gelockt und zog schnell auf Platz 1 der Charts. Jim Jarmuschs »Only Lovers Left Alive« hingegen schaffte es als erster Film 2014 an die Spitze der Arthouse-Charts. Nach fünf Wochen haben rund 150.000 Kinobesucher die Produktion der Kölner Pandora Film gesehen, die zur Hälfte in NRW entstand. Auch aus dem europäischen Ausland gibt es gute Nachrichten für NRW-Produktionen: In Spanien verteidigte »Der Medicus« nach zwei Spielwochen Platz 1 der Charts. Und über einen Traumstart in der Schweiz freuen sich die Produzenten von »Die schwarzen Brüder« von Oscar-Preisträger Xavier Koller, der zu wichtigen Teilen in NRW entstanden ist. Mit sechs geförderten Filmen war NRW beim 35. Filmfestival Max Ophüls Preis vertreten. Levin Hübner, Absolvent der ifs internationalen filmschule köln, gewann den Publikumspreis mit seinem Kurzfilm »Alter Egon«. Im Wettbewerb »Mittellanger Film« (30 bis 60 Minuten) konkurrieren mit »Rendezvous« von Sylvia Borges (KHM) und »A Promised Rosegarden« von Lisa Violetta Gaß (ifs) zwei Diplomprojekte. In den Kurzfilmreihen des Festivals wurden zudem »Haleema« von Boris Schaarschmidt (FH Dortmund) sowie der Puppentrickfilm »Boles« (Hupe Film Köln) von Špela Čadež gezeigt. Für das Spektrum wurde »Wer ist Thomas Müller?« (augenschein Filmproduktion Köln) von Regisseur Christian Heynen aus über 250 Filmeinreichungen ausgewählt. Das Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken gehört seit Jahren zu den bedeutendsten Veranstaltungen für den filmischen Nachwuchs in Deutschland. »Bethlehem« von Yuval Adler, eine Koproduktion der Kölner Gringo films (Steve Hudson), wurde in sechs Kategorien mit dem Israelischen Filmpreis ausgezeichnet: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch (Ali Waked und Yuval Adler), Beste Nebenrolle (Tzachi Halevy), Bester Schnitt (Ron Omer) und Bestes Casting (Liron Zohar, Naama Zaltsman). Auch beim Haifa International Film Festival ging der Preis für den Besten Film an »Bethlehem«. Bodil Awards »Nymphomaniac« sechs Mal nominiert Die Erfolge sind die Resultate gelungener Förder- und Standortarbeit in den vergangenen Monaten und Jahren. 2013 förderte die Film- und Medienstiftung NRW 432 Projekte mit insgesamt 35,78 Mio. Euro. Dank der Beteiligung von Land, WDR, ZDF, RTL und LfM ist sie mit dieser Fördersumme, wie in den zurückliegenden Jahren auch, der stärkste deutsche Länderförderer. Allein in der Kino- und TV-Förderung konnten 121 Filmprojekte mit 28,8 Mio. Euro unterstützt und ein Effekt von 215% erzielt werden. Mit der Neuausrichtung 2011 hat sich die Film- und Medienstiftung auf allen Ebenen auch für die neuen Medien geöffnet und seitdem auch Projekte in den Bereichen Games, Mobile und Web gefördert. Auch hier werden nun Ergebnisse sichtbar. Die im Pilotförderprogramm Innovative Audiovisuelle Inhalte geförderte Internetplattform »Conserve the Sound« der Essener Agentur Chun & Derksen zum Beispiel erhielt 2013 den »Deutschen Kulturförderpreis«. Und das junge Düsseldorfer Unternehmen Kaasa Health wurde für das geförderte Test- und Trainingsspiel »Meister Cody« bereits mehrfach ausgezeichnet. Als integriertes Förderhaus kümmert sich die Film- und Medienstiftung NRW neben der Förderung von Film, TV, Neuen Medien, Kinos, Festivals und Hörspiel auch um Aufgaben des Standortmarketings und der Standortentwicklung für das Medienland NRW – mit zahlreichen nationalen und internationalen Präsentationen, Kongressen und Netzwerk-Veranstaltungen. 2013 übernahm sie u.a. die Federführung zur Umsetzung der 25. Jubiläumsausgabe des Medienforum NRW, und im November wurden der Film- und Kinokongress NRW sowie der Kinoprogrammpreis ebenfalls neu ausgerichtet, zur besseren Vernetzung wurde der Nachwuchstag in den Kongress integriert. Lars von Triers neuer Film »Nymphomaniac« geht mit sechs Nominierungen bei den dänischen Bodil Awards ins Rennen. Neben der Nominierung als Bester Film sind Charlotte Gainsbourg und Stacy Martin als Beste Hauptdarstellerinnen, Stellan Skarsgård als Bester Haupdarsteller sowie Uma Thurman und Jamie Bell für ihre Nebenrollen nominiert. Deutscher Filmpreis 2014 17 NRW-Filme in der Vorauswahl Dreharbeiten Unter den 45 vorgeschlagenen Filmen für den Deutschen Filmpreis 2014 finden sich 17 NRW-geförderte Filme. Festival Rotterdam Drei NRW-Filme im Festival-Programm Mit zwei Filmen reiste die Kölner Heimatfilm zum 43. International Film Festival Rotterdam: »Qissa« vom indischen Regisseur Anup Singh lief als Eröffnungsfilm des Festivals und die deutsch-belgische Koproduktion »Der flüchtige Schein des Schattens« von Alain-Pascal Housiaux und Patrick Dechesne in der Reihe Bright Future. Jan Schomburgs zweiter Spielfilm »Vergiss mein Ich« (Pandora Film), der an 33 Drehtagen komplett in Nordrhein-Westfalen entstanden ist, feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb von Rotterdam. 16 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 The Congress, Die geliebten Schwestern Europäischer und Bayerischer Filmpreis Schon der Ausklang 2013 bot viel Grund zur Freude. Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises in Berlin erhielt Ari Folmans »The Congress« im Dezember die Auszeichnung als Bester Animationsfilm. Die Film- und Medienstiftung NRW hatte die Koproduktion der Kölner Pandora Film mit 700.000 Euro gefördert. Beim 35. Bayerischen Filmpreis erhielt Michael Wiesweg den Preis für die beste Bildgestaltung für den Film »Die geliebten Schwestern« von Dominik Graf, der auch im Wettbewerb der Berlinale läuft. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte den Film mit 750.000 Euro. Spielfilm: »Exit Marrakech«, »Die Frau des Polizisten«, »Hannas Reise«, »Houston«, »Layla Fourie«, »Der Medicus«, »Nicht mein Tag«, »Zwei Leben«, »Zwischen Welten« Einzelleistungen aus Spielfilmen: Kamera/Bildgestaltung: Michael Bertl für »Mr. Morgan’s Last Love«, Filmmusik: Philipp F. Kölmel für »Rubinrot«, Weibliche Hauptrolle: Jördis Triebel in »Westen« Dokumentarfilme:»Beltracchi – Die Kunst der Fälschung«, »Haus Tugendhat«, »Mein Weg nach Olympia«, »Das radikal Böse«, »Die schöne Krista« Die Verleihung des Deutschen Filmpreises findet am 9. Mai in Berlin statt. Zuvor werden die Filme auf der Berlinale in der Reihe »German Cinema – Lola@Berlinale« gezeigt. Int. Nominierungen Auf Erfolgskurs: »Rush« mit Daniel Brühl Bei den Boston Film Critics im Dezember wurde Ron Howards »Rush« in der Kategorie »Bester Schnitt« ausgezeichnet. Am 16. Februar heißt es noch einmal Daumen drücken: Die British Academy of Film and Television Arts verleiht dann die BAFTAAwards. Unter den Favoriten ist auch Daniel Brühl, der eine Nominierung als Bester Nebendarsteller für seine Rolle als Niki Lauda erhielt. Für die Golden Globe Awards war »Rush« als Bester Film und Daniel Brühl – genau wie bei den SAG-Awards und beim BFCA Critics Choice Award – als Bester Nebendarsteller ins Rennen gegangen. Brühl schaffte es zudem sogar bei den Oscars in die engere Auswahl – genauso wie die NRWProduktionen »Zwei Leben« von Georg Maas, »Heli« von Amat Escalante und »Bethlehem« von Yuval Adler. Drehstart für Tom Tykwer und Oskar Roehler Vorfreude auf die Dreharbeiten zur Romanverfilmung von »Ein Hologramm für den König«: Oscar-Preisträger Tom Hanks wird neben Omar Elba und Sarita Choudhury die Hauptrolle im neuen Film von Tom Tykwer übernehmen. Die Dreharbeiten mit Kameramann Frank Griebe, die auch in NordrheinWestfalen stattfinden, sind vom 5. März bis zum 5. Juni mit Drehstart in Marokko geplant. Stefan Arndt und Uwe Schott (X Filme Creative Pool) produzieren den Kinofilm gemeinsam mit Tom Tykwer sowie Tom Hanks und Gary Goetzman von Playtone. Die Dreharbeiten zum neuen Film von Oskar Roehler, »Tod den Hippies, es lebe der Punk«, finden vom 28. Januar bis zum 15. März in Köln und Umgebung sowie in Bochum und in Berlin statt. Viele junge Stars sind dabei, u.a. Tom Schilling, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Frederick Lau und Emilia Schüle. Der Film ist eine X Filme Creative PoolProduktion in Koproduktion mit dem WDR, dem BR und Arte. Kult-Premieren »Nicht mein Tag« und »Stromberg« Im Bochumer UCI-Kino fand die Premiere von Peter Thorwarths »Nicht mein Tag« statt. In 14 ausverkauften Kinosälen begrüßten 2.700 begeisterte Zuschauer den Regisseur und sein Team um Produzent Christian Becker und die Darsteller Moritz Bleibtreu, Axel Stein, Anna Maria Mühe, Jasmin Gerat und Nele Kiper. Das Team stand gleich am nächsten Tag in Berlin wieder auf dem Roten Teppich. Mit großem Staraufgebot stellte der Kultregisseur (»Bang Boom Bang«) seine neue Ruhrpott-Komödie auch im Sony Center am Potsdamer Platz vor. Die Film- und Medienstiftung förderte den Film mit 950.000 Euro, nach zwei Wochen waren schon 380.000 Besucher im Kino. »Nicht mein Tag« basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Ralf Husmann, einem der besten ComedyAutoren in Deutschland und dem Erfinder der Kultfigur »Stromberg«. Am 20. Februar kommt die von den Fans lang erwartete Verfilmung der TV-Serie auf die große Leinwand. »Stromberg – Der Film« von Arne Feldhusen mit Christoph Maria Herbst und Bjarne Mädel, Oliver Wnuk und Tanja Diana Staehly wurde komplett in NRW gedreht. Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 17 Nachwuchs Austausch zwischen den Fachbereichen noch intensivierte. Jan Bonny, der 2007 sein Debüt »Gegenüber« bei KHM Movies zeigte, sieht in dem genreübergreifenden Ansatz die Besonderheit der KHM. »Film wird als eine der Künste verstanden und in den Diskurs mit anderen Formen der Kunst gestellt. Davon profitiert auch das klassische narrative Erzählen«. Christina Ebelt »Alle Ideen können gedacht werden« Auch Christina Ebelt, die zusammen mit Bonny das Drehbuch zu »Gegenüber« geschrieben hat, schätzt an der KHM, »dass alle Ideen gedacht werden können, dass man ambitioniert sein kann, oder auch naiv. Man hat die Freiheit zu experimentieren, zu scheitern, die eigenen Stärken und Schwächen zu entdecken«. Florian Mischa Böder »Das riskante Experiment war immer wertvoller« »Die Offenheit der KHM Neuem und Ungewöhnlichem gegenüber hat mich sehr geprägt«, stellt auch Florian Mischa Böder im Rückblick fest. Der Regisseur von »Nichts geht mehr« zeigte seinen Kinofilm 2008 bei Best of KHM Movies. »Das riskante Experiment war immer wertvoller als die konventionelle und damit vermeintlich sichere Lösung. Diese kreative Herausforderung stellt für mich einen enormen Wert dar«. Sein neuer, von der Film- und Medienstiftung NRW geförderter Film »Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss« mit Benno Fürmann und Mavie Hörbiger wurde im Herbst 2013 gedreht. Erica von Moeller »Freiheit ist auch Herausforderung« Maria Schrader in »Vergiss mein ich«: Jan Schomburgs zweiter Spielfilm, der komplett in Nordrhein-Westfalen entstanden ist, feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb von Rotterdam. Foto: Pandora Kunsthochschule für Medien Köln 10 Jahre Best of KHM Movies Seit 2003 präsentiert die Kunsthochschule für Medien Köln Spiel- und Dokumentarfilme ihrer Absolventen in der Reihe Best of KHM Movies, darunter Werke von Jan Schomburg, Hans Weingartner, Jan Bonny, Bernd Lichtenberg, André Erkau, Britta Wandaogo, Erica von Moeller, Florian Mischa Böder und Ingo Haeb. Von NRW aus führte die berufliche Reise der ehemaligen KHMler in die ganze Welt. Christian Meyer gratuliert zum Geburtstag und erinnert sich mit den arrivierten Filmemachern an ihre Anfänge. Der 2013 verstorbene Regisseur und Drehbuchautor Horst Königstein (»Speer und Er«, »Buddenbrooks«), von 1991 bis 2010 Professor an der Kunsthochschule für Medien Köln, lud immer wieder gerne ehemalige Studenten zu seinen Seminaren ein, damit diese ihre Erfahrungen mit den aktuellen Hochschülern teilen konnten. Mit Best of KHM Movies ist diese Praxis im Jahr 2003 in einer festen Reihe aufgegangen. Mehr als 120 Filme wurden seitdem gezeigt, 97 Gäste – Regisseure, Drehbuchautoren, Kameraleute, Editoren und Produzenten – kehrten an ihre Schule zurück und stellten sich den Fragen der Studierenden. Der Startschuss von Best of KHM Movies fiel mit Dominik Grafs Spielfilm »Der Felsen«, der im November 2003 im Kölner Off Broadway gezeigt wurde. Eingeladen zum allerersten Gespräch war der Drehbuchautor Markus Busch, der als einer der ersten von 1991 bis 1994 an der 1990 gegründeten Hochschule ein Aufbaustudium absolvierte. Jan Bonny »Im genreübergreifenden Ansatz liegt die Besonderheit« Nach den ersten drei Jahren zog Best of KHM Movies in das Kino im neu errichteten Hauptgebäude der KHM im Filzengraben um. Damit geriet man ein wenig aus dem Blick der Öffentlichkeit, rückte aber ins Zentrum der Hochschule, was den Franz Müller: »Viel über Fehler gesprochen« Auch Franz Müller hatte bereits einen Kunst-Abschluss in der Tasche, als er zur KHM ging. Zu den KHM Movies war er bereits zweimal eingeladen, zeigte 2005 seinen Abschlussfilm »Science Fiction« und fünf Jahre später »Die Liebe der Kinder« in der Kölner Reihe. »Man kann den Studenten Energie mitgeben, sagen: riskier‘ mehr, probier‘ mehr! Ansonsten kann man viel über Fehler erklären. Was schief gegangen ist und warum was nicht funktioniert, weiß man sehr genau. In der Öffentlichkeit würde ich das nicht so angehen, aber an der Filmhochschule kann man das machen.« Müller, der inzwischen selbst an der KHM unterrichtet, ist im Moment mit gleich zwei Filmen im Schnitt, die 2014 und 2015 in die Kinos kommen sollen, darunter eine in Polen gedrehte Komödie mit Eva Löbau. BUbububububub, Foto: XXXXXX BUbububububub, Foto: XXXXXX »Ich habe quasi in der KHM gelebt« Als eine der ersten war auch Britta Wandaogo mit »Die Krokodile der Familie Wandaogo« unter den Gästen von KHM Movies. »Ich war im zweiten oder dritten Jahrgang an der KHM. Zu dieser Zeit gab es unheimlich viel Freiheit. Ich habe quasi in der KHM gelebt, mehr nachts als am Tag. Es gab dort jede Nacht einen Kern von Leuten, die durchgearbeitet haben«, erinnert sich Wandaogo an die Frühphase der Hochschule. BUbububububub, Foto: XXXXXX BUbububububub, Foto: XXXXXX BUbububububub, Foto: XXXXXX Jan Martin Scharf »Ich kann aus der Zeit immer wieder schöpfen« BUbububububub, Foto: XXXXXX BUbububububub, Foto: XXXXXX BUbububububub, Foto: XXXXXX Saarbrücken, Berlin und Clermont-Ferrand Gleich zu Anfang des Jahres zeigte die Kunsthochschule für Medien Köln große Festivalpräsenz. Auf dem Festival MaxOphüls-Preis in Saarbrücken war die KHM mit insgesamt sieben Filmproduktionen vertreten: Der Abschlussfilm von Janina Jung, »Wo der Wind so kalt weht«, lief im Wettbewerb der langen Dokumentarfilme. Im Wettbewerb der mittellangen Filme feierten die Diplomfilme »Rendezvous« von Sylvia Borges und »Fremde Farben« von Kamilla Kuzcinski ihre Uraufführung. In den Kurzfilmwettbewerb wurden »Kosherland« von Pyotr Magnus Nedov, »Alpha« von Facundo Scalerandi und Paul Faltz sowie »Die dringlichsten Sehnsüchte der Eleonore Schwarz« von Anna Mönnich eingeladen. Den Kurzfilm »wir fliegen« von Uli Kofler zeigte das Festival im Kurzfilmprogramm außerhalb des Wettbewerbs. Auf dem Internationalen Kurzfilmfestival in Clermont-Ferrand zeigte die KHM den in Kuba entstandenen Kurzfilm »El carro azul« (»Das blaue Auto«) von Valerie Heine. Die Regisseurin war im Rahmen des Austauschprogramms der KHM mit der kubanischen Filmschule EICTV für neun Monate auf Kuba und hat dort die Story entwickelt und mit kubanischen Schauspielern gedreht. Der Film erzählt die Geschichte von Hansel, der nach dem Tod der Großmutter nach Kuba zurückkehrt, um sich um seinen jüngeren Bruder mit Down-Syndrom zu kümmern. »El carro azul« läuft außerdem in der Sektion »Perspektive Deutsches Kino« auf der diesjährigen Berlinale. Für Erica von Moeller, die 2006 ihren Film »Leben mit Hannah« in der Reihe präsentierte, wurde diese Freiheit nach dem Studium zur Herausforderung: »Zu meiner Zeit war man als Studierender an der KHM schon sehr die Maus im Käseladen. Es gab eine enorme Freiheit, sich auszuprobieren, interdisziplinär Erfahrungen zu sammeln. Mich hat das sehr beflügelt, aber ich habe auch eine Weile gebraucht, mich danach wieder zu sammeln, meinen Weg außerhalb dieses Schlaraffenlandes zu finden.« Der zehtne Geburtstag der Reihe Best of KHM Movies (s. Artikel links) wird zum Ende des Sommersemesters mit einer Veranstaltung in Anwesenheit zahlreicher Absolventen gefeiert. Bei der Gelegenheit soll über das Thema »Übergang vom Studium zum Beruf« mit Gästen aus der Film- und Fernsehbranche diskutiert werden. Ingo Haeb Neues aus der FH Dortmund »Avantgardistische und populäre Ansätze friedlich nebeneinander« Dieses »Schlaraffenland« bringt regelmäßig handfeste Resultate, die auch außerhalb der Hochschule ihre Spuren hinterlassen. Das bestätigen nicht nur die vielen Festivalerfolge, sondern auch die guten Einspielergebnisse an den Kinokassen. Ingo Haeb, der als einer der ersten Gäste bei KHM Movies »Am Tag als Bobby Ewing starb« präsentierte, hat als Darsteller, Regisseur und vor allem als Drehbuchautor an vielen erfolgreichen Filmen aus der KHM-Schmiede mitgewirkt. »Meines Erachtens ist es einmalig in Deutschland, dass an der KHM avantgardistische und populäre Ansätze friedlich nebeneinander existieren und einander sogar befruchten. Obwohl sie als Schutzraum für künstlerische Diskurse und Experimente dient, gibt es an der KHM keine Berührungsängste mit dem Publikum.« 2006 kam Haeb mit »Neandertal« erneut zu KHM Movies, im Januar 2014 hat er den Publikumserfolg »Fraktus« dort mit den Studierenden diskutiert. Jan Schomburg BUbububububub, Foto: XXXXXX Britta Wandaogo Eindrucksvoll schildert auch Jan Martin Scharf, der im November 2005 sein Debüt »Wahrheit oder Pflicht« mit Katharina Schüttler zeigte, seine Erfahrungen. An die KHM gekommen sei er, weil sie »ein großes Kunst- und Kulturlabor ist, in dem 18 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 junge Talente unter Anleitung experimentieren können, immer auf der Suche nach dem eigenen, ganz individuellen Ausdruck und der dazu notwendigen inneren Haltung.« Nicht nur durch KHM Movies ist er nachhaltig mit der Hochschule verbunden. »Für mich war die Zeit an der KHM geprägt von großer Freiheit und Unabhängigkeit, und ich kann daraus immer wieder schöpfen.« Neues aus der KHM »Konkreter Einstieg in die Möglichkeit, Filme für den Markt zu realisieren« Jan Schomburg kann sich noch genau erinnern, wie er bei KHM Movies Ingo Haeb und Regisseur Lars Jessen erlebt hat, als sie »Am Tag als Bobby Ewing starb« zeigten. Er selbst hat sein Debüt »Über uns das All« 2011 präsentiert: »Ich habe das als ein besonders offenes und freies Gespräch empfunden, in dem man kritisch über die eigene Arbeit reden konnte und auch kritisch gefragt wurde. Das ist eigentlich sehr schön, weil das einem eine große Freiheit gibt, über die Dinge zu sprechen – auch über solche, mit denen man unzufrieden ist. Es ist natürlich auch schön, wenn man merkt, dass die eigene Arbeit gut ankommt«. Er kann Ingo Haebs Einschätzung, dass man in der KHM nicht am Publikum vorbei produziert, bestätigen: »Die KHM bietet eine sehr gute Mischung aus einer inhaltlichen bzw. künstlerischen Auseinandersetzung und einem konkreten Einstieg in die Möglichkeit, Filme für den Markt zu realisieren«. Auf dem Internationalen Filmfestival Rotterdam lief Ende Januar sein neuer, von der Film und Medienstiftung NRW geförderte Film »Vergiss mein ich« mit Maria Schrader, Ronald Zehrfeld und Sandra Hüller (Kinostart: 1. Mai). Derzeit arbeitet er an einer freie Adaption des Buchs »Zen in der Kunst des Bogenschießens«. Er soll noch in diesem Jahr in Japan gedreht werden. > www.khm.de Masterprogramm Film, Bachelor Film & Sound Vom Sommersemester 2014 an bietet die FH Dortmund zum akkreditierten Bachelorprogramm Film & Sound als Aufbaustudium ein Masterprogramm Film an. Federführende Lehrende sind die beiden Filmemacher Prof. Fosco Dubini und Prof. Sandra Hacker. Unter Leitung von Prof. Lensing dokumentierte ein studentisches Filmteam der FH Dortmund den Instrumentenbau, die Proben und zwei Aufführungen von »The delusion of the Fury«. Der Musiker und Komponist Heiner Goebbels hatte das Werk zusammen mit dem Ensemble Musikfabrik Harry Partschs als Eröffnungspremiere der RuhrTriennale 2013 inszeniert. Im Rahmen des ersten Semesters des neuen BA Studiengang Film & Sound der FH Dortmund entstanden mit einem Mehrkamerateam und 5.1 Surroundmikrophonie zwei komplette Konzertmitschnitte. Im Frühjahr 2014 wird ein Dokumentarfilm zu diesem Projekt von der FH Dortmund herausgebracht. ifs-Projekt »Bosteri unterm Rad« auf der Berlinale, Foto: ifs Neues aus der ifs Berlinale, Wintercamp, Infoabend, neue Projekte Die ifs internationale filmschule köln zeigt auf der Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino den im Rahmen eines Auslandsprojekts in der kirgisischen Steppe entstandenen Film »Bosteri unterm Rad« von Levin Hübner. Das diesjährige Wintercamp der ifs mit fünf Workshops findet vom 21. bis 26. Februar statt. Im Angebot sind die Themen »Behind the Couch – Einmal Casting Director sein ...«, »Digitale Bildgestaltung mit dem DaVinci-Resolve-System«, »TransMedia Business: Film/TV/Literatur/Games/Online« und »Patina« für Filmschaffende aus dem Bereich Kostümbild. Zum Auftakt liefert die Vortragsreihe »Digitaler Film: Geschichte und Ästhetik der visuellen Effekte« Impulse. Bewerbungen für den kommenden Jahrgang des BA-Studiengangs Film mit den Schwerpunkten Drehbuch / Regie / Kreativ Produzieren / Kamera / Editing Bild & Ton / Visual Arts sind bis zum 15. September möglich. Am 17. März findet an der ifs ein Infoabend für Interessenten statt. Die Abschlusspräsentation des dritten Jahrgangs der Masterclass Non-Fiction findet am 21. März um 11 Uhr in der ifs statt. Neun Projekte für Fernsehen und Kino werden dann einem Branchenpublikum vorgestellt. In den vergangenen Jahren wurden in der Masterclass bereits zahlreiche Projekte entwickelt, die erfolgreich produziert wurden. Zwei von der Filmund Medienstiftung NRW geförderte Kinofilme feierten im letzten Jahr Premiere. > www.filmschule.de ifs und KHM Kameraworkshop Einreichfristen 2014 Vom 19. bis zum 21. März veranstalten die ifs und die KHM wieder ihren gemeinsamen Kameraworkshop. Für die Kooperation ist der renommierte Director of Photography Franz Lustig (u.a. »Palermo Shooting«) angefragt. Zusätzlich findet im Rahmen der Reihe ifs-Begegnungen am 20. März um 19 Uhr im Filmforum NRW eine Veranstaltung mit dem Workshop-Dozenten statt. Dekalog-Filmpreis für junge Regisseure Eva Blondiau und Hanna Zimmermann Der Dekalog-Filmpreis belohnt junge Regisseure, die sich im Film mit den zehn Geboten auseinandersetzen – egal ob dokumentarisch, fiktional, »konventionell« NRW-Nachwuchs beim Rotterdam Lab > www.fh-dortmund.de oder experimentell. Er wird anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 während der Jahre 2013 bis 2017 von der katholischen Guardini Stiftung und der evangelische Stiftung St. Matthäus ausgelobt. Beiträge zum Dritten Gebot (Du sollst den Feiertag heiligen) können bis zum 31. Juli, Beiträge zum Vierten Gebot (Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren) bis zum 31. Oktober 2014 eingereicht werden. > www.guardini.de Schöner Erfolg für zwei junge NRW-Produzentinnen: Eva Blondiau von der Kölner Imanov & Blondiau Filmproduktion (»Die Schaukel des Sargmachers«) und Hanna Zimmermann von der btf bildundtonfabrik erhielten eine Einladung zum Rotterdam Lab. Das Lab ist Teil des Koproduktionsmarkts CineMart im Rahmen des International Film Festival Rotterdam und bietet jungen Produzenten die Möglichkeit, ihr internationales Netzwerk sowie ihre Festivalerfahrung auszubilden. Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 19 Dreharbeiten XXXXXX Falcianis Liste Im März 2014 folgt Regisseur und Autor Ben Lewis an drei von insgesamt 25 Drehtagen auch in NRW für seinen Dokumentarfilm »Falcianis Liste« der Spur des Geldes: Mehr als 20 Milliarden Dollar lagern in den geheimen Bankkonten der Steuerparadiese. Würde all dieses Geld ordnungsgemäß versteuert, wäre es nicht zur europäischen Finanzkrise gekommen – das steht für Hervé Falciani fest! Ist die Aufdeckung dieses ehemaligen Schweizer Privatbank-Angestellten, der behauptet Banken seien inzwischen mächtiger als Staaten, nur die Spitze des Eisbergs? Der Film verbindet die persönliche Geschichte eines Informanten mit einer globalen Investigation zur Steuerhinterziehung. »Falcianis Liste« ist eine Produktion der Gebrüder Beetz (Produzenten: Christian Beetz, Carles Brugueras) für SWR/Arte. > Gebrüder Beetz Filmproduktion, Tel. (0221) 4544620; koeln@gebrueder-beetz.de Frau Müller muss weg Die Kölner Little Shark verfilmt im März und April in Köln und Umgebung sowie in Dresden das Theaterstück von Lutz Hübner über einen Elternabend, der komplett aus dem Ruder läuft. Sönke Wortmann übernimmt die Regie von »Frau Müller muss weg«, an der Kamera steht Tom Fährmann, als Castingagentur ist Anja Dihrberg Casting dabei. Tom Spieß (Little Shark) produziert die Komödie für Constantin Film (Produzent: Oliver Berben, Stefan Gärtner), die auch den KinoVerleih übernimmt. > Little Shark Entertainment, Tel: (0221) 336110; littleshark@littleshark.de Die kalte Wahrheit Hannelore Elsner und Andreas Schmidt beim NRW-Dreh von »Auf das Leben«, Foto: CCC Film/Julia Terjung Setbericht: Hannelore Elsner und Max Riemelt in Remscheid »Auf das Leben!« ners, zu sehen. Der Film wird vom ZDF in Kooperation mit Arte koproduziert. Zum Budget von zwei Millionen Euro steuerte die Film- und Medienstiftung NRW 200.000 Euro bei. »Die Filmstiftung war die erste Förderung, die eingestiegen ist«, sagt Alice Brauner. »Das war sehr hilfreich für uns, so wie auch bei den ‚Wunderkindern‘.« Weitere Förderungen gewährten Medienboard, FFA und DFF. Der Camino Filmverleih bringt den Film heraus. Den Weltvertrieb übernimmt Global Screen. Große Kinobilder schaffen Wie können eine Suizidgefährdete und ein Todkranker wieder zurück ins Leben finden? Diese Frage steht im Zentrum der Tragikomödie »Auf das Leben!«. In der Produktion der Berliner CCC Filmkunst stehen Hannelore Elsner und Max Riemelt vor der Kamera. In Remscheid drehte Regisseur Uwe Janson wichtige Szenen des Kinofilms. Reinhard Kleber war dabei. Brauner, Geschäftsführerin der CCC Filmkunst, die den Spielfilm »Auf das Leben!« mit der Münchner Firma MZ-Film von Michael Zechbauer produziert. Das Drehbuch schrieb Thorsten Wettcke nach der Buchvorlage »Wenn Steine weinen können« von Stephen Glantz, der schon die Drehbücher zu den Holocaust-Filmen »Wunderkinder«, »Der letzte Zug« und »Babij Jar« geschrieben hat, die alle von der von Artur Brauner gegründeten CCC Filmkunst hergestellt wurden. Remscheid und Bad Godesberg Aufgespannte Reflektoren und helle Scheinwerfer auf hohen Dreifußmasten stehen vor den Fenstern eines Therapieraums in der Evangelischen Stiftung Tannenhof in Remscheid, umringt von einigen Filmtechnikern. Die Besucher des Klinikums sehen an diesem trüben Wintertag schon von weitem, dass in den Räumen der Neurologischen Diagnostik des GeorgHaffner-Hauses ein Film gedreht wird. Das Team von Regisseur Uwe Janson hat sich hier eingenistet, um eine Therapiesitzung aufzunehmen. Eine Gruppe von Patienten sitzt auf grasgrünen Polsterstühlen zusammen und musiziert. Im Mittelpunkt der Story steht die ehemalige Cabaret-Sängerin Ruth (Hannelore Elsner), eine sarkastische, aber warmherzige Frau, die trotz traumatischer Kindheitserlebnisse mitten im Leben steht. Als die betagte Jüdin die Miete für Wohnung und Musikinstrumentenwerkstatt nicht mehr zahlen kann, muss sie umziehen. Ruth verliert die Lust am Leben und versucht, sich umzubringen. Doch dann begegnet sie dem jungen Jonas (Max Riemelt), der seit der Trennung von Freundin Emily (Aylin Tezel) in einem Kleinbus haust und gegen die ersten Anzeichen seiner MS-Erkrankung kämpft. Frustriert von der ausweglosen Lage hat der 29-Jährige seine Ausbildung abgebrochen und stürzt sich in einen exzessiven Lebenswandel. Um über die Runden zu kommen, jobbt Jonas als Möbelpacker. Aus Mitgefühl bietet er Ruth seine Hilfe an. Sie wiederum fühlt sich durch ihn an ihre große Liebe aus der Vergangenheit erinnert. Aus der flüchtigen Begegnung mit Ruth entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit. Um sich gegenseitig auf die Beine zu helfen, müssen die Protagonisten außergewöhnliche Mittel nutzen. Die Musiker proben für das Abschlusskonzert einer Patientin. »Weil es hier keinen geeigneten Festsaal gibt, drehen wir das dann in der Redoute in Bonn-Bad Godesberg«, sagt Alice In weiteren Rollen sind Andreas Schmidt, Catherine Flemming, Markus Maria Profitlich, Mathieu Carrière und Sharon Brauner, die Cousine Alice Brauners und Nichte Artur Brau- 20 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 Acht Tage drehte das Team in Nordrhein-Westfalen. Für Kameramann Peter Joachim Krause war die größte Herausforderung, »die drei Zeitebenen, 1943, 1973 und heute, zu verbinden mit der Figur der Ruth, die diese Zeiten durchlebt hat.« Mit dem Regisseur sei er sich einig gewesen, große Kinobilder zu schaffen und das knappe Budget optimal zu nutzen. Als Beispiel nennt er Ruths Wohnung, die im Berliner Studio komplett nachgebaut wurde: »Der Szenenbildner Claus Rudolf Amler und ich haben einen riesigen Hintersetzer entwickelt. Der ist zwölf Meter breit und vier Meter hoch. Das sieht einfach toll aus, wenn man aus dem vierten Stock auf eine so lange, realistische Hauswand hinausschaut.« Die Kölner Rowboat Film- und Fernsehproduktion realisiert für das ZDF (Redakteur: Daniel Blum) vom 5. März bis zum 4. April an 23 Drehtagen komplett in NRW (Köln, Bergisches Land und Umgebung) das Drama »Die kalte Wahrheit« nach einem Buch von Sarah Esser: In einer eiskalten Novembernacht überfährt eine junge Ärztin einen 18-Jährigen, der betrunken, barfuß und ohne Jacke auf einer Landstraße mitten im Nirgendwo sitzt. Die Ermittlungen stellen fest, dass der Unfall unvermeidlich war, der Fall wird eingestellt. Doch die Umstände sind mysteriös und Helens tiefe Schuldgefühle treiben sie dazu, die Ereignisse dieser Nacht auf eigene Faust zu rekonstruieren. Regie führt Franziska Meletzky, für die wichtigsten Rollen wurden Petra Schmidt-Schaller, Torben Liebrecht und Michael A. Grimm bereits verpflichtet. Als Casting-Agentur ist Simone Bär Casting engagiert. Die Kamera führt Bella Halben. > Rowboat Film- und Fernsehproduktion, Tel. (0221) 8888840; info@rowboat.tv Oskar Roehler, Foto: X-Verleih Tom Tykwer, Foto: X-Verleih Tod den Hippies, es lebe der Punk Ein Hologramm für den König Die Dreharbeiten zum neuen Film von Oskar Roehler – und seiner nunmehr fünften Zusammenarbeit mit X Filme – finden vom 28. Januar bis zum 15. März in Köln und Umgebung, Bochum und Berlin statt. Die Hauptrollen in »Tod den Hippies, es lebe der Punk«, dem ironischen und witzigen Porträt einer besonderen Zeit in einer besonderen Stadt hat Tom Schilling übernommen. Neben ihm stehen Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Frederick Lau sowie die Nachwuchsschauspielerin Emilia Schüle vor der Kamera. In weiteren Rollen sind Samuel Finzi, Alexander Scheer sowie Hannelore Hoger zu sehen. Oskar Roehler schrieb auch das Drehbuch, an der Kamera steht Carl-Friedrich Koschnick. »Tod den Hippies, es lebe der Punk« ist eine X Filme Creative Pool-Produktion (Stefan Arndt, Uwe Schott) in Koproduktion mit dem WDR, dem BR und Arte. X Verleih wird den Film in die deutschen Kinos bringen. Oscar-Preisträger Tom Hanks wird neben Omar Elba und Sarita Choudhury die Hauptrolle des Alan in »Ein Hologramm für den König« übernehmen. Der Film ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Dave Eggers. Tom Tykwer schrieb das Drehbuch und wird Regie führen. Stefan Arndt und Uwe Schott (X Filme Creative Pool) produzieren den Kinofilm gemeinsam mit Tom Tykwer sowie Tom Hanks und Gary Goetzman von Playtone. Der neue Tykwer spielt in einer aufstrebenden saudi-arabischen Stadt, weit entfernt vom erschöpften, von der Rezession gebeutelten Amerika. Dort unternimmt ein strauchelnder Geschäftsmann den letzten Versuch, seinen Bankrott zu verhindern, die College-Gebühren seiner Tochter zu zahlen, um schlussendlich etwas Großes zu vollbringen. Die Dreharbeiten mit Kameramann Frank Griebe, die auch in NRW stattfinden, sind vom 5. März bis zum 5. Juni mit Drehstart in Marokko und Fortsetzung in Berlin geplant. X Verleih wird den Film in die deutschen Kinos bringen. > X Filme Creative Pool, Tel. (030) 23083311; info@xfilme.de > X Filme Creative Pool, Tel. (030) 23083311; info@xfilme.de ANZEIGE Elsner: »Die Rolle ist ein Traum« Und was hat Hannelore Elsner an dieser Hauptrolle gereizt? »Ich finde das Drehbuch großartig, die Rolle ist ein Traum, Max Riemelt ein wunderbarer Partner. Und mit Uwe Janson wollte ich schon immer arbeiten«, betont die 71-Jährige in einer Drehpause. Die Ruth sei »eine lebendige, freie Person, die sich eine große Unabhängigkeit angeeignet hat«. Dass sie gegen alle Konventionen sei, mache sie so lebendig und jung. »Sie fängt immer wieder von vorne an und lässt sich nicht einengen oder in eine Schublade stopfen, da hat sie viel von mir«, sagt Elsner und lacht. Für die Produzentin soll »Auf das Leben!« eine wichtige Botschaft ans Publikum übermitteln: »Der Film kämpft gegen die soziale Kälte an, die wir in unserem Land immer mehr verspüren. Es geht um zwei Menschen, die den Sinn im Leben verloren haben und über ihre zufällige Begegnung, Gespräche und gemeinsame Unternehmungen wieder Lebensmut finden.« Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 21 Dreharbeiten Rückblick Die abhandene Welt Von Anfang März bis in den Juni plant die Münchener Clasart Filmproduktion für den Concorde Filmverleih und Tele München International den Dreh zum neuen Film der Regisseurin und Autorin Margarethe von Trotta. In »Die abhandene Welt« erfährt die Jazzsängerin Sophie, dass sie möglicherweise eine Halbschwester hat. Als sie diese Frau in New York trifft, stößt sie zunächst auf Ablehnung. In den Hauptrollen des Melodrams werden Barbara Sukowa, Katja Riemann und Matthias Habich zu sehen sein. > Clasart Film & Fernsehproduktion, Tel. (089) 2118760; clasart@tmg.de Tatort In Köln und Umgebung entsteht voraussichtlich vom 11. März bis zum 9. April der Tatort Köln »Prügelknabe« (AT) unter der Regie von Andreas Kleinert. Der Tatort Dortmund »Dorstfeld« (AT) wird im gleichen Zeitraum in Dortmund und Umgebung sowie in Köln unter der Regie von Nicole Wegmann und nach einem Drehbuch von Jürgen Berner aufgenommen. Beide TV-Krimis realisiert Colonia Media (Produzentin: Sonja Goslicki) für den WDR (Frank Tönsmann). > Colonia Media, Tel. (0221) 9514040; coloniamedia@coloniamedia.de »Danni Lowinski«: In Köln wird die fünfte Staffel gedreht. Foto: Sat.1/Frank Dicks Danni Lowinski Annette Frier bewältigt als »Danni Lowinski« bei den Dreharbeiten der fünften Staffel den stressigen Alltag einer berufstätigen Mutter. Noch bis zum 20. März kommen in Köln 13 neue Folgen der Anwalt-Serie von Sat.1 in den Kasten: Danni (Annette Frier) und Bea (Nadja Becker) sind frisch verheiratet und ziehen mit Dannis Vater Kurt (Axel Siefer) in ein Reihenhaus. Gemeinsam wollen sie Beas Kind großziehen. Während Bea sich zu Hause um die kleine Tochter kümmert, versucht die Ein-Euro-Anwältin den Spagat zwischen Job, schlaflosen Nächten und Windeln wechseln zu meistern. Die Produktion der UFA Fiction begann unter der Regie von Richard Huber und Uwe Janson bereits im September 2013. Produzent ist Markus Brunnemann, die Kamera führen Andrés Marder und Robert Berghoff. Als Headautoren fungieren Marc Terjung, Benedikt Gollhardt und David Ungureit. > UFA Fiction, Tel. (0331) 70600; info@ufa.de 22 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 ANZEIGE Ausschreibung Begehrt: »Medicus«-Hauptdarsteller Fahri Yardim, Fotos: Jirka Jansch, Universal Pictures Premiere »Der Medicus«: Fahri Yardim, Olivier Martinez, Stellan Skarsgard, Tom Payne, Wolf Bauer (UFA Cinema), Regisseur Philipp Stölzl, Petra Müller (Film- und Medienstiftung NRW), Autor Noah Gordon, Nico Hofmann (UFA Cinema), Emma Rigby und Elyas M´Barek Drehort für »Kalte Tage«: die Urfttalsperre in der Eifel, Foto: Ester.Reglin.Film Kalte Tage Vom 18. Februar an verfilmt Ester.Reglin.Film (Produzenten: Roswitha Ester, Torsten Reglin) in Koproduktion mit WDR (Redaktion: Frank Tönsmann) und Arte (Redaktion: Birgit Kämper) den Spielfilm »Kalte Tage« nach dem Buch von Marcus Seibert und Regisseur Sebastian Ko. Die »Antifamiliengeschichte« dreht sich um Paul und Christine Breuer. Sie wissen, seit ihrer Trennung ist der pubertären Sarah alles zuzutrauen, auch der Mord an der besten Freundin. Zum Schutz der Tochter vertuschen sie die Tat und die gemeinsame Schuld zwingt die Familie wieder zusammen. Aus dem Geflecht von Lügen und tödlichen Intrigen gibt es auch dann kein Entrinnen, als klar wird, was wirklich geschehen ist. Noch bis zum 21. März inszeniert Sebastian Ko mit Kameramann Andreas Köhler und den Hauptdarstellern Ulrike Tscharre, Arved Birnbaum, Britta Hammelstein und Daniel Drewes an insgesamt 24 Drehtagen komplett in Köln und Umgebung. »Qissa« eröffnete Rotterdam: Bero Beyer, Tillotama Shome, Anup Singh, Tisca Chopra, Johannes Rexin, Rasika Dugal, und Thierry Lenouvel, Foto: Heimatfilm Premiere »Hannas Reise«, Foto: Zorro Film > Ester.Reglin.Film, Tel. (0221) 16925195; post@ester-reglin-film.de dok you In der vierten dok you-Staffel entstehen erneut kreative Dokumentarfilme für Jugendliche. Die Projekte der KHM-Studentinnen Stephanie Englert und Sarah Weber sowie ein Stoff der Regisseurin Caterina Klusemann aus Düsseldorf werden von der Blinker Filmproduktion (Meike Martens) und Boogiefilm (Janna Velber) im Auftrag des WDR (Andrea Ernst und Beate SchröderOff) und in Kooperation mit der KHM hergestellt. Die Wechselspiele von Leben und Mediennutzung der Jugendlichen stehen im Fokus der aktuellen Staffel. Die Aufnahmen finden bis zum 28. Februar an 13 Drehtagen in Remscheid, Düsseldorf und Neuss statt. Der Filmservice Münster.Land schreibt zum siebten Mal den Drehbuchförderpreis Münster.Land „Geschichten für die Provinz“ aus. Die Ausschreibung richtet sich an Drehbuchautorinnen und -autoren aus ganz Europa. Ausgezeichnet wird ein Filmprojekt, das sich in herausragender Weise mit der Provinz, möglichst Münster und/ oder dem Münsterland, beschäftigt. Der Drehbuchpreis Münster.Land fördert Treatments, die ihre Geschichten auf dem Land oder in dessen städtischem Zentrum, der gewachsenen Regionalhauptstadt, entwickeln. Als Provinz gilt ein ländlich strukturiertes Gebiet mit Dörfern, Kleinstädten und einer Regionalhauptstadt als Zentrum, eine für Europa charakteristische Region. Eingereicht werden müssen (in sechsfacher Ausfertigung): ein Treatment in deutscher oder englischer Sprache von maximal 15 Seiten, eine ausgearbeitete Dialogszene, eine Kurzbiographie der Autorin / des Autors und eine einseitige Inhaltsangabe des Projektes. Der Drehbuchförderpreis ist dotiert mit 3.000,- Euro. Dazu kommen auf Wunsch fachliche Begleitung bei der Drehbuchausarbeitung durch eine erfahrene Drehbuchautorin/ einen erfahrenen Drehbuchautoren. Die Urheberrechte verbleiben bei der Autorin bzw. dem Autoren. Einsendeschluss für den Drehbuchförderpreis Münster.Land ist der 30.6.2014. Der Filmservice Münster.Land ist ein Projekt des Presse- und Informationsamtes der Stadt Münster mit freundlicher Unterstützung der IHK Nord Westfalen und des Münsterland e.V.. Konzert mit Jim Jarmusch auf der Bühne des Kölner Herbrandts, Fotos: Ralf Juergens, Pandora Film NRW-Premiere von »Only Lovers Left Alive«: Wolfgang Niedecken, Thomas Matlock (Pandora), Jim Jarmusch, Petra Müller, Reinhard Brundig (Pandora) Kinofest Lünen: Dieter Kosslick, Kathrin Bessert, Marc Jan Eumann, Anita Elsani, Rolf Schmid, Katharina Derr und Mike Wiedemann, Foto: Günther Goldstein > Blinker Filmproduktion, Tel. (0221) 5397460; info@blinkerfilm.de Jury Drehbuchförderpreis 2014 Bettina Brokemper, Produzentin „Heimatfilm“ Christoph Busch, Autor und Dozent Ellis Driessen, Acquisition Consultant Europe & Middle East Fortissiomo Films und Industry Advisor Binger Filmlab Hans-Erich Viet, Autor, Regisseur und Produzent Michael Wiedemann, Leiter des Kinofestes Lünen und Produzent tionen bei Nähere Informa el Nicola Eb ter.Land Filmservice Müns Münster t Presseamt Stad ter ns 48127 Mü – 4 92 13 80 Tel.: 00 49 (0) 2 51 – 4 92 77 12 51 Fax: 00 49 (0) 2 ster.de en mu ebel@stadt- Preisverleihung Festival Soundtrack Cologne, Foto: Soundtrack Impressum Herausgeberin: Tanja Güß Gestaltung/Layout: alfred friese + inrhein Chefredaktion: Stefanie Hadding Anzeigenbetreuung: Lana Slapa Tel. (0211) 9305040 Redaktion: Katharina Blum, Erna Kiefer, Oliver Baumgarten, Marion Meyer, Christian Seebaum Autoren dieser Ausgabe: Werner Busch, Günter H. Jekubzik, Reinhard Kleber, Christian Meyer, Heike Meyer-Döring (MEDIA), Uwe Mies Übersetzung: Martin Blaney Redaktionsassistenz: Lana Slapa Redaktionsschluss: 20. Januar 2014 Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe: 17. März 2014 Titel: »Nymphomaniac«, Foto: Concorde Die Berücksichtigung von Terminen richtet sich nach dem Erscheinen des Magazins im Internet. Das kann leider dazu führen, dass Termine bereits überholt sind, wenn die Druckausgabe des Magazins ausgeliefert wird, bietet aber die größtmögliche Aktualität für die Download-Nutzer. Wir bitten dafür um Verständnis. Danke an alle Produzenten, Sender & Verleiher für ihre Unterstützung und die Bilder zu ihren Filmen. Film- und Medienstiftung NRW GmbH Kaistraße 14 40221 Düsseldorf Tel.: (0211) 930500 magazin@filmstiftung.de »Nicht mein Tag«-Premiere: Das Team feierte gemeinsam mit dem Publikum in Bochum. »Bethlehem«-Premiere im Kölner Off Broadway: Co-Autor Ali Waked, Regisseur Yuval Adler und Produzent Steve Hudson, Filmfestival Blicke in Bochum, Foto: Real Fiction Foto: Blicke Premiere in Düsseldorf: »Das Radikal Böse« von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky, Foto: W-film/Brigitta Petershagen Premiere »Blick in den Abgrund« im Off Broadway Köln, Foto: Real Fiction Deutscher Entwicklerpreis in Düsseldorf: Gewinner-Team AHOiii aus Köln, Foto: Heike Herbertz/Aruba Events Film und Medien NRW – Das Magazin | 6/2013 > 23 www.filmservice-muenster-land.de MEDIA Rückblick Neues Programm Fernsehproduktionen, an denen mindestens drei Sender aus drei MEDIA Mitgliedsländern beteiligt sind. Neu ist die Förderung von koproduzierten TV-Serien (mit mindestens 6 Folgen à 45 Minuten und einem Budget von mindestens 10 Mio. Euro) mit bis zu 1 Mio. Euro. Creative Europe vereint MEDIA und Kultur Antragsprozedere Anträge können nur nach vorheriger Online-Registrierung und dem Erhalt des PIC (Personal Identification Code) gestellt werden. Die Beantragung der Entwicklungsförderung erfolgt komplett digital. Creative Europe auf der Berlinale Mit einem starken Programm ist Creative Europe MEDIA zu Gast bei der Berlinale: Insgesamt 28 geförderte europäische Filme laufen in verschiedenen Sektionen des Festivals, darunter vier Filme mit Beteiligung aus NRW: Lars von Triers »Nymphomaniac«, Feo Aladags »Zwischen den Welten«, »Kathedralen der Kultur« u.a. von Wim Wenders sowie »The Last Hijack« von Tommy Pallotta und Femke Wolting. Der »Creative Europe MEDIA Infoday« findet am 10. Februar von 10.00 bis 17.30 Uhr im Ritz-Carlton Hotel statt. Vormittags wird über das Zusammenspiel nationaler und europäischer Förderungen diskutiert. Am Nachmittag präsentieren Vertreter aus Brüssel die neuen Förderungen des MEDIA Teilprogramms. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 56% des Etats stehen für das Teilprogramm MEDIA zur Verfügung, 31% für das Teilprogramm Kultur. Mit weiteren 13% unterstützt die Europäische Kommission programmübergreifende Maßnahmen, wie etwa einen Garantiefonds, der von 2016 an mit voraussichtlich 121 Millionen kleineren und mittelständischen Unternehmen der Kultur- und Kreativbranche den Zugang zu Krediten ermöglichen soll. Förderschwerpunkte Teilprogramm MEDIA 17 Förderaufrufe wurden im Rahmen des Teilprogramms MEDIA bereits veröffentlicht. Die bisherigen Förderschwerpunkte Projektentwicklung, Verleih/Vertrieb, Promotion, Fortbildungsprogramme und Kinonetzwerke werden auch im neuen Programm fortgesetzt. Neu ist der Bereich Audience Develpment, der mit jährlich 1,9 Mio. Euro Kooperationen zwischen europäischen Filmvermittlungsinitiativen sowie innovative Events für europäische Filme auf mehreren Plattformen (Kino, TV oder VoD ) unterstützt. 24 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 Bei der Fachkonferenz tauschten sich Filmproduzenten, Kinobetreiber und andere Branchenmitglieder über filmpolitische und digitale Perspektiven von Film und Kino aus. Beim Kinoprogrammpreis wurden 69 Filmtheater aus NRW mit insgesamt 430.000 Euro für ihr herausragendes Programm ausgezeichnet. Prominente Paten, darunter Christoph Maria Herbst, Jessica Schwarz, Mario Adorf, Volker Bruch, Miriam Stein und Sönke Wortmann überreichten die Urkunden an die Kinobetreiber. Den mit 20.000 Euro dotierten Herbert StratePreis erhielt in diesem Jahr Margarethe von Trotta. Beim anschließenden Get Together trafen sich mehr als 500 Gäste. Expertenrunde »Filmproduktion aktuell: digital, interaktiv und crossmedial« mit Gastgeberin Petra Müller »Neue Partner für den Film« mit Gebhard Henke (WDR), Stefan Schulz (Watchever), Marcus Ammon (Sky), Moderator Andreas Stopp (DLF) Viola Bensiniger (Olswang) und Katharina Blum (Film- und Medienstiftung NRW) Axel Milberg hielt eine besondere Rede auf Strate-Preisträgerin Margarethe von Trotta Kinoprogrammpreis 2013: Mit 430.000 Euro wurden 69 Filmtheater aus NRW für ihr herausragendes Programm ausgezeichnet. Paten für die Kinos: Volker Bruch, Miriam Stein und Sönke Wortmann Katharina Derr, Mario Adorf («Der letzte Mentsch«) Team »Der Koch«: Regisseur Ralf Huettner mit seinen beiden Hauptdarstellern Hamza Jeetooa und Jessica Schwarz Christoph Maria Herbst (»Stromberg – Der Film«), Gisela Schmitt »Die EU sitzt mit im Kino« – engagierte Diskussionen bei der Fachkonferenz in Köln am Tag vor der EU Kinomitteilung Thomas Kufus (zero one film) zu crossmedialen Dokumentarfilmen Margarethe von Trotta beim amüsanten und informativen Werkstattgespräch Informationen zum neuen Programm gibt es am Creative Europe MEDIA Stand auf dem European Film Market. Vom 7. bis 16. Februar stehen dort die deutschen Creative Europe Desks und Experten aus Brüssel für Fragen und Gespräche zur Verfügung (Standnummer 25). Creative Europe soll die kulturelle und sprachliche Vielfalt fördern und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der kulturellen und audiovisuellen Branche steigern, erläutert Michel Magnier, Direktor für Kultur und Kreativität in der Europäischen Kommission. »Mit der Zusammenlegung der bisherigen Programme MEDIA und Kultur begegnet Creative Europe den zukünftigen Herausforderungen für beide Bereiche: der Zersplitterung europäischer Märkte, der Digitalisierung und dem fehlenden Zugang zu privaten Finanzierungsmöglichkeiten.« Das Klientel von Creative Europe ist breit gefächert: Das Programm richtet sich an Archive und Bibliotheken, Kunsthandwerk, darstellende und bildende Künste, Verlagswesen, Musik, interdisziplinäre Künste, Kulturerbe, Architektur, Design, und last, but not least, der Bereich Film und Medien (Film, TV, Videospiele und Multimedia). Mit dem neuen Programm firmieren nun auch die Informationsbüros für die bisherigen Kultur und MEDIA Programme – MEDIA Desk und Antennen und der Cultural Contact Point – gemeinsam als Creative Europe Desks. Die Büros befinden sich in Bonn (Schwerpunkt Teilprogramm Kultur), Düsseldorf, Hamburg, München und Potsdam (Schwerpunkt Teilprogramm MEDIA), und sind bei den dortigen Filmförderungen bzw. bei der Kulturpolitischen Gesellschaft angesiedelt. Die MEDIA Antenne NRW heißt nun Creative Europe Desk NRW (Schwerpunkt Teilprogramm MEDIA) und steht der Film- und Medienbranche weiterhin mit individueller Beratung, Informationsmaterial und Fachveranstaltungen rund um Creative Europe zur Verfügung. Am 13. und 14. November lud die Film- und Medienstiftung zum dritten Film- und Kinokongress NRW nach Köln in die Fritz Thyssen Stiftung und in den Kölnischen Kunstverein. Die Veranstaltung »Nachwuchs trifft Experten« (in Kooperation mit dem AV-Gründerzentrum NRW) bot jungen Produzenten und Kreativen die Möglichkeit, Experten aus unterschiedlichen Medienbereichen zu treffen und zu befragen. Mit einem Budget von 1,46 Milliarden Euro ging am 1. Januar das Creative Europe Programm (2014-2020) der Europäischen Union an den Start. Es vereint die bisherigen Programme MEDIA und Kultur und baut auf deren Erfahrungen und Erfolgen auf. Aus MEDIA Antenne NRW wird Creative Europe Desk NRW Film- und Kinokongress NRW 25 Firmen aus 12 Ländern nehmen an der von den Creative Europe Desks Deutschland initiierten Koproduktionsveranstaltung »Share your Slate« teil, darunter die Produktionsfirma unafilm aus Köln. Zudem präsentiert European Film Promotion zehn junge "Shooting Stars". Die MEDIA geförderte Berlinale Talents – ehemals Talent Campus – macht Programm unter dem Motto "Ready to Play? – Breaking the Rules", und diverse MEDIA geförderte Fortbildungsprogramme wie Power to the Pixel und Screen Leaders stellen sich vor. Einreichtermine Teilprogramm MEDIA MEDIA-gefördert: »Pettersson und Findus«, Foto: Senator Förderbereiche Produktionsunternehmen: Eine weitere Neuerung ist die Förderung der Konzept- und Projektentwicklung von Games mit jährlich 2,5 Mio. Euro. Neu ist auch die Unterstützung internationaler Co-Production Funds mit jährlich 1,5 Mio. Euro. Einzelprojektförderung: 28.02.2014 und 06.06.2014 Paketförderung: 28.03.2014 TV-Programming: 28.02.2014 und 13.06.201 Video Games (Neu!): 28.03.2014 Förderungen für Produktionsunternehmen Verleih und Vertrieb Mit 17,5 Mio. Euro unterstützt das Teilprogramm MEDIA die Entwicklung von Filmen und Serien fürs Kino, Fernsehen und digitale Plattformen. Dabei liegt der Fokus auf Projekten mit besonders hohem internationalen Koproduktions- und Vertriebspotenzial. Ideen zur Zuschauergewinnung in Kombination mit ausführlichen Marketing- und Vertriebsstrategien sind bereits in der Entwicklungsphase gefragt. Bis zu 50% der Entwicklungskosten werden unterstützt. Für Einzelprojekte können die Fördersummen nur noch pauschal beantragt werden (25.000 für Dokumentarfilme, 30.000/50.000 Euro für Spielfilmprojekte und 60.000 Euro für Animation). Die Paketförderung (für 3-5 Projekte) unterstützt Spielfilm-, Animationsoder gemischte Projektpakete mit 70.000-200.000 Euro und Dokumentarfilmpakete mit 70.000-150.000 Euro. Pro Projekt können zwischen 10.000-60.000 Euro beantragt werden. Selektive Verleihförderung: 28.02.2014 und 02.07.2014 Automatische Verleihförderung: 30.04.2014 Weltvertriebe: 18.06.2014 Im Förderbereich »TV Programming« (zuvor »TV-Ausstrahlung«) unterstützt die Kommission mit jährlich 11,8 Mio. Euro Regisseur Florian Mischa Böder mit seinem Hauptdarsteller Benno Fürmann Patin Jessica Schwarz mit Spitzenpreisträger Ulii Klinkertz (Kino in der Brotfabrik) Mustafa El Mesaoudi (Lichtblick Cinema) und Sönke Wortmann Andreas Kramer (HDF Kino), Emma Klopf (Prokino Plus) und Joachim Kühn (Filmpalette, Real Fiction), Christina Bentlage Britta Lengowski (Film- und (Film- und Medienstiftung NRW) Medienstiftung NRW) Ralf Husmann (»Stromberg – Der Film«), Petra Müller Nachwuchs trifft Experten: Claudia Steffen (r.) von Pandora Film im Gespräch Anke Teuber (Endstation Bochum), Axel Milberg Promotion Festivalförderung: 28.02.2014 und 04.07.2014 Marktzugang/ Einzelaktionen: 07.03.2014 Marktzugang/ Rahmenverträge: 06.06.2014 Weitere Förderungen Kinonetzwerke: 27.06.2014 Audience Development: 28.03.2014 Int. Co-Production Funds: 21.03.2014 Fortbildungsmaßnahmen: 03.05.2014 > Weitere Informationen: Creative Europe Desk NRW (Tel.: 0211-9305043, nrw@creative-europe-desk.de, creative-europe-desk.de) Party in der Tanzschule: Hans W. Geißendörfer und Mario Adorf Kinobetreiber und Paten: Margarete Papenhof, Marianne Sägebrecht, Sigrid Limprecht, Mario Adorf und Gabriele Rosslenbroich Burkhard Althoff (ZDF/ Das kleine Fernsehspiel) beantwortete Fragen Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 25 Meldungen Kick off 2014: Die Stipendiaten des Mediengründerzentrum NRW, Foto: MGZ Neuer Name und neue Stipendiaten Mediengründerzentrum NRW Ende Januar startete das Stipendiatenprogramm 2014 des frisch umfirmierten Mediengründerzentrum NRW (ehemals AV Gründerzentrum). Ein Jahr lang werden zwölf junge Medienunternehmen fit für die Selbständigkeit gemacht. Neben wöchentlichen Workshops und Seminaren sieht das erprobte Programm eine professionelle Gründungsberatung, Anbindung an das branchenspezifische Netzwerk und ein persönliches Coaching vor. Die Unternehmen wurden von einer Jury aus Branchenexperten ausgewählt, den Juryvorsitz hatte der Geschäftsführer des Mediengründerzentrum Joachim Ortmanns. Gesellschafter des Mediengründerzentrum NRW sind die Stadt Köln, die Film- und Medienstiftung NRW, das Grimme Institut und die IHK Köln. Literatur-Adaption »Westen« mit Jördis Triebel: Bei der lit.COLOGNE diskutieren Romanautorin und Drehbuchautorin. Foto: Senator lit.COLOGNE Film trifft Literatur Köln wird wieder Literaturhauptstadt. Vom 12. bis 22. März präsentiert die 14. Auflage der lit.COLOGNE an elf Festivaltagen 190 Veranstaltungen. Zahlreiche Lesungen mit prominenten internationalen wie nationalen Autoren und Vorlesern stehen auf dem Programm des großen Lesefests. Unter den Gästen finden sich die Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff und Tony-Award-Gewinnerin Yasmina Reza ebenso wie Zadie Smith und Håkan Nesser. Ralf Husmanns »Nicht mein Tag« (14. März) Neben den klassischen Lesungen erwarten die Besucher auch zahlreiche Themenveranstaltungen und -begegnungen. Besonders spannend wird es in der Film-trifft-Literatur-Reihe, bei der sich auch die Film- und Medienstiftung wieder engagiert: Hohen Unterhaltungswert verspricht die Veranstaltung »Ralf Husmanns ,Nicht mein Tag‘« am 14. März im Filmforum NRW im Museum Ludwig, moderiert von Sabine Heinrich. Das Regisseur-Drehbuch-Produzenten-Dreamteam Peter Thorwarth, Stefan Holz und Christian Becker, das schon gemeinsam »Bang Boom Bang« zum Kultfilm hat werden lassen, wird mit Ralf Husmann über die Verfilmung von dessen Bestseller »Nicht mein Tag« sprechen. Die Komödie über einen Ruhrpott-Vorzeigespießer entstand zu großen Teilen in Köln und Umgebung, die Filmstiftung förderte den Film, in dem u.a. Moritz Bleibtreu, Axel Stein, Anna Maria Mühe und Jasmin Gerat spielen, mit 950.000 Euro. Nach dem Gespräch wird die Komödie im Filmforum NRW gezeigt. Milo Rau trifft Michael Ryklin (19. März) Auch vor der großen Politik schreckt die lit.COLOGNE nicht zurück: Der Film »Die Moskauer Prozesse«, der am 19. März im Filmforum gezeigt wird, dokumentiert ein Projekt des Regisseurs Milo Rau. Er versammelte dafür Protagonisten der Prozesse um die Band Pussy Riot und die Ausstellung »Vorsicht! Religion« und ließ sie in Moskau im Stil eines Gerichtsdramas neu verhandeln. Im Anschluss an den Film diskutieren Rau und der Philosoph Michail Ryklin. Dessen Frau war im Prozess gegen die Ausstellung »Vorsicht! Religion« Hauptangeklagte. Über ihren anschließenden Selbstmord schreibt Ryklin in seinem »Buch über Anna«. Für das Stipendiatenprogramm 2014 wurden ausgewählt: COLOR OF MAY Imanov & Blondiau Filmproduktion GbR – Eva Blondiau, Elmar Imanov Dear Reality UG i.Gr. – Achim Fell, Christian Sander Dornbusch & Reiter Medien GbR – Moritz Dornbusch, Benjamin Reiter Erster Alles. – Monika Fäßler, Stefan Höh GREEN FLOYD fashion films – Melanie Giel konzeptzwei UG i.Gr. – Christopher von Bronsart, Robert Müller klangmalerei.tv – Maurice Braun, Florian Breuer, Erol Sarp, Michael Zöllner Luzid Film GbR – Barbara Groben, Eva Hartmann nindo films GbR – Katrin Eckert, Lukas Roegler Paradies GbR – Caroline Kox, Antonio de Luca straßburgerfilm – Michael Straßburger Visionz – Alex Tavakoli > www.mediengruenderzentrum.de Am 21. März diskutieren Romanautorin Julia Franck und Drehbuchautorin Heide Schwochow im Filmforum NRW die Herausforderungen von Literatur-Adaptionen. Der Hintergrund: Schon kurz nach dem Erscheinen von Julia Francks Erfolgsroman »Lagerfeuer« im Jahr 2003 sollte eine Verfilmung folgen. Doch alle Versuche, das als Sprachkunstwerk gefeierte Buch in das Medium Film zu übersetzen, scheiterten. Erst jetzt, am 27. März, kommt mit »Westen« (Regie: Christian Schwochow, Drehbuch: Heide Schwochow) die NRW-geförderte Verfilmung von »Lagerfeuer« ins Kino, die schon vorab einige Preise gewinnen konnte: U.a. erhielt Jördis Triebel auf dem Filmfestival Montreal die Auszeichnung als beste weibliche Darstellerin. Barbara Thielen verlässt RTL Drehbuchförderpreis »Köln im Film« wird eigenständig Ende März verlässt Fiction-Chefin Barbara Thielen RTL Television auf eigenen Wunsch. Thielen war seit August 2005 verantwortlich für alle eigenproduzierten Filme und Serien des Kölner Senders. Sie zeichnete verantwortlich für EventMovies wie »Die Sturmflut« (2006), »Prager Botschaft« (2007) und »Hindenburg« (2011) sowie für Serienerfolge wie »Doctor’s Diary« (2008-2011) und die Weiterentwicklung von »Alarm für Cobra 11«. Die Nachfolge ist bislang noch nicht entschieden. Jörg Graf, der den Programmeinkauf bei RTL betreut, übernimmt kommissarisch die Leitung der FictionAbteilung. > www.rtl.de Unter der Schirmherrschaft des Fernsehjournalisten Gerd Ruge vergibt die Film- und Medienstiftung NRW im Jahr 2014 zum dreizehnten Mal das Gerd Ruge Stipendium. Einreichfrist ist der 7. April. Das Stipendium ermöglicht jungen Filmemachern innerhalb von 18 Monaten die Entwicklung und Vorbereitung eines Dokumentarfilmes für das Kino. Das Stipendium wird mit einer Gesamtsumme von bis zu 100.000 Euro ausgeschrieben – die höchste Summe, die in Deutschland für die Entwicklung von Dokumentarfilmprojekten vergeben wird. > www.filmstiftung.de MMC Studios Frauke Gerlach wird neue Direktorin WDR mediagroup und Autentic: neues Joint-Venture André van Eijden ausgeschieden Die WDR mediagroup, Vermarkterin der WDR-Programme, und das Münchner Doku-Label Autentic (Beta Film Gruppe) haben ein Joint-Venture für den Vertrieb von Dokumentationen gegründet. Die neue Autentic Distribution GmbH wird ihren Sitz in Köln haben und neben den Produktionen des WDR und von Autentic auch Programme anderer nationaler und internationaler Produzenten anbieten. Beliefert werden sollen auch Video-on-Demand-Anbieter. Anne Hufnagel fungiert als Geschäftsführerin des 50:50-Gemeinschaftsunternehmens. »Geschichten für die Provinz« werden wieder in Münster gesucht. Zum siebten Mal schreibt der Filmservice Münster.Land seinen Drehbuchförderpreis aus – und das europaweit. Alle Genres können eingereicht werden, einzige Bedingung ist, dass der Stoff in Münster oder dem Münsterland gedreht werden kann. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert, erfahrene Drehbuchautoren können auf Wunsch bei der Ausarbeitung fachliche Begleitung geben. In sechsfacher Ausfertigung müssen eingereicht werden: ein Treatment in deutscher oder englischer Sprache (maximal 15 Seiten), eine ausgearbeitete Dialogszene, eine einseitige Inhaltsangabe des Projektes sowie eine Kurzbiografie der Autorin oder des Autors. Einsendeschluss für den Förderpreis ist der 30. Juni 2014. > www.filmservice-muenster-land.de Pressearbeit für Film Neue Agentur in Köln Holger Recktenwald und Joachim Kühn gründeten mit der Kölner Filmpresse einen neuen Full-Service-Anbieter im Bereich Filmpresse, PR und Marketing in Nordrhein-Westfalen. Neben der Betreuung von Kinostarts, Filmevents, Festivals sowie von Premieren und PR-Veranstaltungen gehören auch Lösungen für die Auswertung von DVD, Blu-ray und VoD zum Repertoire der Agentur. »Als Filmpresseagentur, die in NRW angesiedelt ist, kümmern wir uns gerne um Filmprojekte, die aus NRW kommen oder einen NRW-Bezug haben – beispielsweise freuen wir uns sehr, die Startpresse für den zweiten Spielfilm des Kölner Regisseurs Jan Schomburg, »Vergiss mein ich«, durchzuführen«, so PR-Managerin Jennifer Jones. Weitere aktuelle Projekte sind die Kinostarts von Yuval Adlers »Betlehem« und Werner Bootes »Population Boom«. > www.koelnerfilmpresse.com Kulturförderpreis 2013 »Conserve the sound« gewinnt In der Kategorie »kleine Unternehmen« erhielt die Essener Chun+Derksen GbR für »Conserve the sound« den Kulturförderpreis 2013, den der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI für herausragende Kulturförderung vergibt. »Conserve the sound« ist ein akustisches Online-Museum für aussterbende oder bereits ausgestorbene Geräusche aus der AlltagsTechnikwelt. Prägnante Fotos dokumentieren die Ästhetik jedes Gerätes. Vom 56k-Modem über Wählscheibentelefone bis hin zu Großmutters Kaffeemühle – die multimediale Plattform des Kommunikations-Design-Duos Daniel Chun und Jan Derksen, gefördert von der Film- und Medienstiftung, begeisterte mit ihrer innovativen Zeitreise zahlreiche WebseitenBesucher – und die Jury des Kulturförderpreises, die in ihrer Laudatio die hohe kulturelle Relevanz des Projektes lobte. > www.conservethesound.de In mehr als 25 Jahren cineastischer Vereinsarbeit bildeten sich beim FilmInitiativ Köln e.V. zwei Schwerpunkte heraus: das afrikanische Kino und die Kölner Filmgeschichte. Beide haben sich zu umfangreichen Projekten entwickelt. »Köln im Film« wird darum ab 2014 ein eigener Verein, der auch weiterhin die Kölner Filmgeschichte erforscht und in seiner mehr als 6.000 Titel zählenden Datenbank sammelt. Einzelne Filme werden im Laufe des Jahres an verschiedenen Spielorten, etwa im Stadtmuseum, gezeigt. FilmInitiativ wird sich zukünftig auf das afrikanische Kino konzentrieren. Das Afrika-FilmFestival »Jenseits von Europa«, das seit 1992 stattfindet, wird in diesem Jahr vom 18. bis 28. September seine 13. Auflage erleben. Beide Projekte präsentieren ihre umfangreichen Datenbanken auch in ihren Internetauftritten. > www.filme-aus-afrika.de > www.koeln-im-film.de Buchpräsentation in Köln Protagonist: Drehbuchautor Medienwissenschaftler Dirk Hohnsträter präsentiert am 19. Februar um 20 Uhr im Filmclub 813 (Kino in der Brücke) in Köln sein soeben erschienenes Buch »Autorschaft im Spielfilm«. Hohnsträter widmet sich darin den in der Filmgeschichte omnipräsenten aber oft übersehenen Drehbuchautoren-Figuren. Die ästhetischen Verunsicherungen und intermedialen Aspekte der Spielfilme stehen im Vordergrund seiner vielschichtigen Untersuchung. Zum Korpus zählen Klassiker wie Billy Wilders »Sunset Boulevard« aber auch neuere Produktionen wie Spike Jonzes »Adaption«. Nach der Vorführung des Kurzfilms »The Astronaut on the Roof« wird die Buchpräsentation mit einer Gesprächsrunde zwischen Hohnsträter und weiteren Gästen fortgesetzt. Der Eintritt ist frei. > www.strzelecki-books.com Funke Mediengruppe Nienhaus verlängert Vertrag nicht Christian Nienhaus, Geschäftsführer bei der Essener Funke Mediengruppe (ehemals WAZ), verlässt den Verlag. Der 53Jährige verlängert seinen Vertrag nicht. Derzeit würden Gespräche geführt, ob und wann eine vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses sinnvoll und möglich sei, teile das Essener Unternehmen mit. Die Mediengruppe wird außer Nienhaus von den Geschäftsführern Manfred Braun und Thomas Ziegler geleitet. Gerd Ruge Stipendium 2014 Vertrieb von Dokumentationen 26 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 Vereinsgründung Förderung Dokumentarfilme Grimme-Institut > www.grimme-institut.de Neuauflage im Münsterland Literatur-Adaption »Westen« (21. März) > www.lit-cologne.de Die Gesellschafter des Grimme-Instituts haben sich einstimmig auf Frauke Gerlach als neue Direktorin des Marler Grimme-Instituts verständigt. Die Juristin wird damit Nachfolgerin von Uwe Kammann, der das Grimme-Institut seit Mai 2005 leitet und Ende April altersbedingt aus dieser Funktion ausscheidet. Amtsantritt ist der 1. Mai 2014. Die Verleihungsfeier des 50. Grimme-Preises wird zuvor am 4. April 2014 im Theater Marl stattfinden. RTL Television > www.funkemedien.de Wettbewerb beginnt Workshop in Köln Medienrecht-Summit 2014 Welche Veränderungen hat die am 1. Januar in Kraft getretene Novelle des Filmfördergesetztes mit sich gebracht? Wie lässt sich das Vertragsgeflecht bei internationalen Koproduktionen entwirren? Fragen wie diese erörtert der MedienrechtSummit 2014, der am 20. Februar von 14 bis 18 in Köln stattfindet. Veranstalter ist die HMR International in Kooperation mit der Kanzlei SKW Schwarz. Der Workshop, der sich insbesondere an die Produzenten von Film- und TV-Produktionen richtet, behandelt auch Themen wie die Musiknutzung in Film, Fernsehen und anderen Medienprodukten. Im Anschluss erwartet die Teilnehmer ein Get-Together. Anmeldung und Bekanntgabe des Veranstaltungsortes unter: > www.hmr-international.de Deutscher Kamerapreis Paul Plamper, Foto: XXXXXX Hörbuch des Jahres WDR-Produktion »Der Kauf« gewinnt André van Eijden, 61, beendete mit dem Jahreswechsel seine Tätigkeit als Geschäftsführer bei den MMC Studios in Köln und übergab seine Aufgaben an die MMC-Geschäftsführer Friedhelm Bixschlag und Philip Borbély. Der Umbau der Produktion auf High Definition und digitale Tontechnik sowie die Neupositionierung der Postproduktion und der Ausbau der Bühnenbauabteilung zählten zu den Neustrukturierungsmaßnahmen während seiner Geschäftsführertätigkeit. Die Jury der hr2-Hörbuchbestenliste wählte die WDR-Produktion »Der Kauf« zum Hörbuch des Jahres. Das Hörspiel von Autor und Regisseur Paul Plamper erzählt von zwei Paaren, die über den Kauf einer Eigentumswohnung in Berlin zu erbitterten Gegnern werden. Zu den Sprechern gehören Milan Peschel, Sandra Hüller, Jan Henrik Stahlberg und Christin König. Die Preisverleihung zum Hörbuch des Jahres findet am 12. März um 20 Uhr im Funkhaus des WDR statt. Die Jury der hr2-Hörbuchbestenliste kürt seit 1997 die besten Hörbücher des Jahres. Das Kulturradio WDR 3 wiederholt »Der Kauf« am 22. Februar 2014 um 15.05 Uhr. > www.mmc.de > www.wdr3.de Die 24. Wettbewerbsperiode des Deutschen Kamerapreises hat begonnen: Ab sofort werden wieder die besten Filmschaffenden hinter der Kamera und im Schnitt gesucht. Bis zum 28. Februar können Produktionen aus dem Vorjahr in sieben Kategorien eingereicht werden: Kinospielfilm, Fernsehfilm/Dokudrama, Kurzfilm, Journalistische Kurzformate, Dokumentarfilm/ Dokumentation, MehrkameraProduktion und Nachwuchspreis. Die beiden mit jeweils 5.000 Euro dotierten Förderpreise, die von der Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen und von Panasonic zur Verfügung gestellt werden, werden 2014 in der neuen Kategorie »Nachwuchspreis« ausgelobt. Für die Talentschau 2014 sind junge Kreative aus den Bereichen Film, TV, Internet und Multimedia angesprochen, die ihre gestalterische Ausbildung noch nicht abgeschlossen haben. Geehrt werden die herausragenden Kameraleute, Editorinnen und Editoren im Rahmen einer festlichen Gala am 21. Juni 2014 in Köln. > www.deutscher-kamerapreis.de Int. Frauenfilmfestival Dortmund/Köln Schul-Filmprojekt: Bilder der Türkei Lehrer und Lehrerinnen an Kölner Schulen, die in den Jahrgangsstufen 6, 7 und 8 unterrichten, können sich ab sofort für ein Projekt des Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln (IFFF) anmelden. Das Filmprojekt »Türkei // Bilder sammeln, Bilder machen« fragt Schüler aller Schulformen nach ihren Vorstellungen von der Türkei. Die Kinder werden unter Anleitung einer Filmemacherin ihre Ideen in filmische Bilder übersetzen. Die vielfältigen Verbindungen zwischen Rhein und Bosporus sollen im Dialog mit kreativen Mitteln erarbeitet werden. Geeignete Fächer sind unter anderem Deutsch, Erdkunde, Sozialwissenschaften/Gesellschaftslehre, Geschichte und Kunst. Anmeldung und weitere Infos: Ann Katrin Thöle, Tel. 0231 / 502 51 62, thoele@frauenfilmfestival.eu. Das IFFF mit dem Länderschwerpunkt Türkei findet vom 8. bis 13. April in Köln statt. > www.frauenfilmfestival.eu Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 27 Kino Stromberg – Der Film Kinostart: 20. Februar Verleih: NFP In der Sachabteilung für Schadensregulierung des Versicherers Capitol herrscht aufgekratzte Stimmung. Eine Betriebsfeier steht an und kaum einer will hin. Als Abteilungschef Bernd Stromberg aber spitz bekommt, dass seine Zweigstelle geschlossen werden soll, trommelt er die Belegschaft zur Feier zusammen. Für die Erhaltung des eigenen Jobs ist man schließlich zu (fast) allem bereit. Der Bürotyrann ist zurück – nach fünf erfolgreichen TV-Staffeln ätzt Christoph Maria Herbst mit unwiderstehlichem Halbglatzencharme und den giftigsten Sprüchen im deutschen Unterhaltungsbetrieb nun auf der Großbildleinwand. Es ist ein satirisches Comedy-Meisterstück geworden, gedreht und gefördert in NRW und unterstützt durch eine Million Euro mittels Crowdfunding. Der Film ist gewollt, und er erfüllt die Erwartungen. Deutschland 2014 Regie: Arne Feldhusen; Drehbuch: Ralf Husmann; Darsteller: Christoph Maria Herbst, Bjarne Mädel, Milena Dreißig, Oliver Wnuk, Diana Staehly Brainpool TV GmbH www.stromberg-der-film.de Nymphomaniac I & II Kinostart: 20. Februar (Teil I) und 3. April (Teil II) Verleih: Concorde »Was mich von anderen Leuten wohl unterscheidet, ist, dass ich stets mehr vom Sonnenuntergang erwartet habe; einfach kräftigere Farben, wenn die Sonne den Horizont berührt. Das ist vermutlich meine einzige Sünde.« Joe, die sich selbst als Nymphomanin bezeichnet, wurde schwer zusammen geschlagen. Ein Mann liest sie von der Straße auf und lauscht nun ihrer Geschichte – von der Wiege bis zum 50. Geburtstag. Eine Filmerzählung in acht Kapiteln und zwei Teilen, das ist der neue Geniestreich, mit dem Lars von Trier Sehgewohnheiten herausfordert und Erzählmuster des Kinos aus den Angeln hebt. Brisant. Kontrovers. Radikal. Ekstatisch. Poetisch. Wahrhaftig. Von Trier. DK/D/F/S 2014 Regie, Drehbuch: Lars von Trier; Darsteller: Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Stacy Martin, Shia LaBeouf, Jamie Bell, Connie Nielsen, Christian Slater, Willem Dafoe, Uma Thurman, Udo Kier Zentropa, Slot Machine, Memfis Film, Zentropa International Köln www.nymphomaniac-derfilm.de Beltracchi – Die Kunst der Fälschung Kinostart: 6. März Verleih: Senator Schelmenroman oder doch Gangsterkrimi – Tatsache ist, dass Wolfgang Beltracchi für den größten Fälscherskandal im jüngeren Kunsthandel sorgte. Dabei kopierte er nicht einfach bestehende Werke, sondern erfand Gemälde von Künstlern wie Max Ernst, Heinrich Campendonk und Max Pechstein und erzielte damit auf Auktionen hohe Preise. 2011 wurden er und seine Frau zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Für genarrte Sammler ist Beltracchi nur ein Krimineller, für Kunstsachverständige hat er eine neue Diskussion um Fälschung als eigene Kunstform aufgeworfen. Filmautor Arne Birkenstock (»Sound of Heimat«) legt eine Kinodokumentation vor, die nicht zuletzt deshalb mit erstaunlichen Insider-Fakten aufwarten kann, weil Birkenstocks Vater Reinhard die Beltracchis vor Gericht verteidigte. Deutschland 2013 Regie, Drehbuch: Arne Birkenstock Fruitmarket Kultur und Medien GmbH, Tradewind Pictures GmbH, Telepool GmbH, Senator Entertainment AG www.arnebirkenstock.de 28 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 »Stromberg – Der Film«, Foto: NFP Pettersson & Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft Kinostart: 13. März Verleih: Senator Sven Nordqvists beliebte Kinderbuchhelden finden erstmals in einem Spielfilm zu Leinwandleben. Und so ist es nun Ulrich Noethen mit Rauschebart und Nickelbrille, der als braver, einsamer Landwirt und Hühnerzüchter Pettersson eines Tages von der Nachbarin ein Kätzchen geschenkt bekommt. Und weil dieses sprechen kann, ist schnell der Grundstein gelegt für eine große, wunderbare Freundschaft. Kater Findus, eingesprochen von Regisseur Samadis Tochter Roxana, ist die jüngste Leinwandattraktion der Trickschmiede Pixomondo, deren Fertigkeit zuletzt sogar einen Oscar-Erfolg (»Hugo Cabret«) einbrachte. Das fantasievolle Landschaftsidyll mit seinen betörenden Haribo-Farben entstand zur Gänze in den Kölner MMC-Studios. Deutschland 2014 Regie: Ali Samadi Ahadi; Drehbuch: Thomas Springer Darsteller: Ulrich Noethen, Marianne Sägebrecht, Max Herbrechter Tradewind Pictures, Senator Film Produktion, Network Movie Film-und Fernsehproduktion, ZDF www.pettersson-und-findus-derfilm.de Mittsommernachtstango Kinostart: 13. März Verleih: Neue Visionen Für Aki Kaurismäki liegt der Fall klar: Finnland ist die eigentliche Heimat des Tangos. Weil diese Meinung bis Argentinien drang und man dieses nicht gern auf sich sitzen lassen wollte, machen sich die Musiker Chino Laborde, Diego Kvitko und Pablo Greco auf den Weg ins Land der 1.000 Seen und treffen nicht nur auf fahrbare Ein-Mann-Saunen, sondern auch eine höchst lebendige Tangokultur. Dokumentarfilmautorin Viviane Blumenschein begleitete die drei auf ihrer Reise und realisierte ein neugieriges, in liebevoller Ironie schwelgendes Roadmovie über den Clash höchst verschiedener Temperamente und die Grenzen überwindende Kraft der Musik. Blumenschein: »Die Finnen selbst bezeichnen ihren Tango als Gehtango. Das sagt eigentlich schon alles.« Und übrigens: Die meisten aktiven Tangotänzer gibt es in – Finnland. Deutschland 2013 Regie, Drehbuch: Viviane Blumenschein Gebrüder Beetz Filmproduktion, Gema Films, Illume Ltd. www.gebrueder-beetz.de »Pettersson & Findus«, Foto: Senator »Zwischen Welten«, Foto: Majestic Transmitting Wer ist Thomas Müller? Westen Zwischen Welten Kinostart: 13. März Verleih: Real Fiction Kinostart: 20. März Verleih: Camino Kinostart: 27. März Verleih: Senator Kinostart: 27. März Verleih: Majestic Ein ungewöhnliches musikalisches Trio begibt sich auf Marokkoreise. Der Deutsche Joachim Kühn (Piano, Saxophon), der Marokkaner Majid Bekkas (dreisaitige Kastenhalslaute, Gesang) und der Spanier Ramon Lopez suchen die Begegnung – untereinander im musikalischen Zusammenspiel und in der Interaktion mit den Zuhörern. Mit einem dokumentarischen Jazz-Weltmusik-Roadmovie bleiben Filmautor Christoph Hübner und Lebensgefährtin Gabriele Voss ihrem guten Ruf treu, immer wieder anderen Themen in der immer gleichen seriösen Beobachtungsweise nachzugehen. So unternahmen sie Langzeitstudien über angehende Fußballprofis (»Die Champions«) und Menschen aus dem Emschertal (»Emscher Skizzen«), porträtierten buddhistische Mönche auf der Bochumer Triennale (»Mandala«) und zeigen nun Musiker von unterschiedlicher Herkunft und Temperament bei der Arbeit und als Menschen. Thomas Müller war Torschützenkönig der Fußball-Weltmeisterschaft 2010. Aber auch jene, die rein gar nichts mit Rasensport zu tun haben, kennen Thomas Müller, denn es ist der häufigste in Deutschland vorkommende Name. Wie aber verhält es sich mit den Männern hinter dem Namen? Sind sie so durchschnittlich, wie es die Statistik nahe legt? Christian Heynen, bislang als Vertragsregisseur für die DokutainmentReihen »Mission X« und »Terra X« tätig, hat sich für sein Kinodebüt auf die Reise zu Deutschlands Thomas Müllers begeben. Seine Suche sprengt dabei den klassischen Rahmen des DokuRoadtrips. Heynen lässt Zeichentrick und animierte Grafiken einfließen, um die höchst verschiedenen Charakterlagen seiner Protagonisten zu unterstreichen und bringt zudem die Vernetzungsmöglichkeiten des Internets ins Spiel ein. Dokumentarkino2.0. Drei Jahre sind vergangen, seit Wassilij bei einem Autounfall ums Leben kam. Seitdem wollte Nelly raus aus Ost-Berlin. Jetzt ist es so weit. Im PKW eines Westlers fährt sie mit ihrem kleinen Sohn Alexej über die Grenze. Doch im Westen wartet niemand auf die Flüchtlinge. Und die Geheimdienste der Alliierten beginnen Fragen zu stellen, denn für sie war Wassilij ein Spion. Berlin und die DDR am Ende der 1970er Jahre liefern die Kulisse für diese melodramatische Adaption des 2003 veröffentlichten Romans »Lagerfeuer« von Julia Franck. Jördis Triebel (»Emmas Glück«) bestätigt in der Hauptrolle ihren Ruf als charismatische Charakterdarstellerin. Gedreht wurde in Bonn, Mönchengladbach und Berlin. Im Grenzgebiet Afghanistans zu Pakistan ist eine Einheit der Bundeswehr um Zusammenarbeit mit der Bevölkerung bemüht. Der zuständige Offizier Jesper hat sich dafür der Dienste des Einheimischen Tarik als Übersetzer versichert. Für Tarik ist das Engagement riskant, denn die Taliban würden ihn sofort wegen Verrats ermorden, wenn sie seiner habhaft werden könnten. Im Armeelager ist Tarik zwar sicher, aber wenn die Deutschen eines Tages abziehen, wird er keinen Schutz mehr haben. Vor Ort in der Region Kunduz und auch in NRW realisierte Feo Aladag nach eigenem Drehbuch ihre zwei Regiearbeit nach dem preisgekrönten Drama »Die Fremde«. Weil man sämtliche afghanischen Rollen aus Gründen der Authentizität mit einheimischen Laiendarstellern besetzte, fanden die Dreharbeiten weitgehend geheim statt. Deutschland 2013 Regie, Drehbuch: Christoph Hübner, Gabriele Voss Christoph Hübner Filmproduktion Deutschland 2013 Regie, Drehbuch: Christian Heynen Augenschein Filmproduktion / WDR, MDR www.wer-ist-thomas-mueller.de Die schwarzen Brüder Die schöne Krista Kinostart: 20. März Verleih: Studiocanal Kinostart: 20. März Verleih: Aries Images Das Schicksal meint es nicht gut mit dem kleinen Giorgio. Weil das Geld knapp ist auf dem Tessiner Berghof, haben die Eltern den Jungen als Kaminbuben nach Mailand verkauft, wo er als lebendiger Besen Schornsteine reinigen muss. Zusammen mit anderen Leidensgenossen gründet Giorgio den Bund der »Schwarzen Brüder«, um sich gegen die Mailänder Straßenjungs zu behaupten und die Flucht zurück nach Hause zu schaffen. Der berühmte Jugendroman von Lisa Tetzner und Kurt Held erlebt seine erste Verfilmung fürs Kino. Die spannende Geschichte aus dem Mailand zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Tessin, in Südtirol in Frankfurt/Main und in Köln realisiert. Da brodelt die Weser-Ems-Halle. Der Preisrichter kürt Krista zur Miss Holstein of Germany und findet auch treffende Worte: »Gut im Fundament, scharf gebaut – eine großrahmige Hochleistungskuh.« Milchbauer Jörg Seeger wähnt sich im siebenten Himmel. Das Prachtstück seiner 200-köpfigen Kuhherde hat es in die Weltelite geschafft. Das klingt nach Schweinchen Babe mit Euter, ist auch auf seine Weise genau so ergreifend und berührend, dramatisch wie komisch, kommt aber ganz ohne Tierworte aus und erfüllt den Tatbestand einer sympathisch überraschenden, substanziell unterhaltenden Kinodokumentation. Das sollte sich herumsprechen. Die Heldin ist übrigens nun Mutter von drei Kälbern, jedes von einem anderen Vater. Und als erste Kuh seit dem Weltkrieg hat sie ihren Miss-Titel verteidigen können. Gut gemacht, Krista! Deutschland/Schweiz 2013 Regie: Xavier Koller; Drehbuch: Fritjof Hohagen, Klaus Richter Darsteller: Fynn Henkel, Moritz Bleibtreu, Waldemar Kobus, Richy Müller Enigma film, Starhaus Filmproduktion, Dschoint Ventschr Filmproduktion, Herold Productions, Monaco Film / BR, Degeto Film, WDR, NDR, Arte www.dieschwarzenbrueder-film.de Deutschland 2013 Regie: Antje Schneider, Carsten Waldbauer; Drehbuch: Antje Schneider Lichtblick Film, Lichtblick Media / ZDF, Das Kleine Fernsehspiel www.aries-images.de Deutschland 2013 Regie: Christian Schwochow; Drehbuch: Heide Schwochow Darsteller: Jördis Triebel, Tristan Göbel, Alexander Scheer Ö-Filmproduktion Frank Löprich & Katrin Schlösser, zero one film, Terz Filmproduktion / WDR, SWR, RBB, Arte G.E.I.E. www.westen.senator.de Deutschland 2014 Regie, Drehbuch: Feo Aladag; Darsteller: Ronald Zehrfeld, Mohamad Mohsen, Felix Kramer Independent Artists Filmproduktion, ZDF, Arte, Geissendörfer Film- und Fernsehproduktion www.majestic.de Deutschboden Kinostart: 27. März Verleih: W-Film Der letzte Mentsch André Schäfer ist nicht auszurechnen. Der Mann dreht Dokumentarfilme und dafür interessiert ihn im Grunde – alles. Er drehte über PS-Fans (»100 Porsches and me«), das Comingout des schwul-lesbischen Films (»Schau mir in die Augen, Kleiner«), Revolutionen im Kleinen (»Lenin kam nur bis Lüdenscheid«), er porträtierte John le Carré, Doris Day und Rock Hudson, Perry Rhodan und die Romanoffs und zuletzt den Schriftsteller John Irving. Um Literatur geht es – indirekt – auch in Schäfers neuem Film. »Deutschboden«, das war Moritz von Uslars »teilnehmende Beobachtung« vom Ausstieg aus der Großstadt und dem Einzug in die brandenburgische Provinz. Uslars Buch war ein Roman, Schäfers Film ist keine Adaption, auch keine Überprüfung der Tatsachen, sondern ebenfalls eine teilnehmende Beobachtung, nur eben auf filmischer Basis, aber genau so inspiriert, gewitzt und neugierig. Kinostart: 3. April Verleih: Farbfilm Deutschland 2013 Regie, Drehbuch: André Schäfer Florianfilm / WDR, RBB www.florianfilm.de Deutschland/Frankreich/Schweiz 2013 Regie: Pierre-Henri Salfati; Drehbuch: Pierre-Henri Salfati, Almut Getto; Darsteller: Mario Adorf, Katharina Derr, Hannelore Elsner elsani film, Sequoia Films, Fama Film AG, Mamoko Entertainment / WDR, SRF www.farbfilm-verleih.de Am Tag nach dem Krieg bricht Mena’hem Teitelbaum mit seiner Herkunft. Der KZ-Überlebende löscht alle jüdischen Spuren und wird zu Marcus Schwartz – ein Deutscher unter Deutschen. Viele Jahre später, auf einem jüdischen Friedhof, erwacht in Schwartz der Wunsch, hier begraben zu werden. Doch dafür muss er beweisen, dass er Jude ist. Zusammen mit einer jungen Frau begibt er sich auf die Reise in seine Geburtsstadt Satu Mare. Eine prächtige Charakterrolle für Mario Adorf bietet das Spielfilmdebüt des Franzosen Pierre-Henri Salfati, der das Drehbuch zusammen mit Almut Getto (»Fickende Fische«) schrieb. Die Dreharbeiten für die filmische Reise zu den eigenen Wurzeln fanden in Köln und Budapest statt. Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 29 Film and Media NRW Issue 1/2014 > NRW@BERLINALE English > 29 Films > Competition, Panorama, Perspektive Deutsches Kino > Interviews with Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Feo Aladag and Dominik Graf Contents L A R S VON T R I E R Dear readers es gibt Tage, an denen kommt man aus dem Staunen gar nicht heraus. Natürlich wussten wir, dass in den vergangenen Monaten eine Menge toller Filme in NRW entstanden sind. Doch so einen fulminanten Jahresauftakt hatten wir uns auch in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Nominierungen für »Rush« bei den Golden Globes und bei den britischen BAFTA-Awards, drei Filme in der engeren Auswahl für einen Oscar (Bester nicht-englischsprachiger Film), Auszeichnungen beim Israelischen, beim Europäischen und beim Bayerischen Filmpreis sowie bei den Emmys in New York, Einladungen für zahlreiche geförderte Produktionen zu Filmfestivals u.a. in Rotterdam und Saarbrücken (mit dem Publikumspreis für »Alter Egon« vom ifs-Absolventen Levin Hübner) und Spitzenbesucherzahlen für den »Medicus« und »Only Lovers Left Alive« – beinahe täglich erreichten uns in den vergangenen Wochen richtig gute Nachrichten. Kurzfristig ein Grund zum Jubeln, aber eben auch ein Zeichen dafür, dass die nachhaltige Förder- und Standortarbeit der Film- und Medienstiftung kontinuierlich Früchte trägt. NRW@Berlinale NRW-films in the official Berlinale selection > 4 Interviews with Charlotte Gainsbourg and Stellan Skarsgård, Feo Aladag, Dominik Graf and Yannis Economides > 4 NRW-events at the festival > 4 2014: Here We Come! Fulminant start to the year for NRW-backed films > 4 Entsprechend groß ist die Vorfreude auf die Berlinale: Hier laufen 29 NRW-geförderte Filme in den offiziellen Reihen – vier davon im Wettbewerb – darüber hinaus ist die Film- und Medienstiftung auch wieder mit Netzwerkveranstaltungen und bei Branchentreffs der internationalen Filmindustrie präsent, unter anderem als Host der Industry Debates des European Film Market im Gropius Mirror Restaurant. Das Magazin in Ihren Händen spiegelt das NRW-Schaffen wider. Unter anderem lesen Sie, was Charlotte Gainsbourg, Feo Aladag, Dominik Graf, Yannis Economides und Maximilian Erlenwein von den Dreharbeiten zu ihren Berlinale-Filmen zu erzählen haben. VERGISS DIE LIEBE Auch wenn derzeit die Preise und Nominierungen für unsere Filme im Fokus stehen, das Alltagsgeschäft im Medienland NRW geht weiter. Wir erwarten Tom Tykwer und seinen Hauptdarsteller Tom Hanks genauso wie Oskar Roehler zum Dreh ihrer neuen Filme in NRW. Wir freuen uns auf die lit.Cologne, eines der größten Lesefeste überhaupt, den Grimme-Preis in Marl und auf die Termine der umtriebigen Games-Video- und Startup-Szene, darunter der Gamification Day im Köln am 11. Februar, der CrowdDay in Köln am 20. Februar und das Videocamp am 28. und 29. März in Düsseldorf. Jetzt wünsche ich Ihnen erst einmal schöne, erfolgreiche Tage bei der Berlinale. Feiern Sie den Film und die Begegnung mit interessanten Menschen! /NYMPHOMANIAC.FILM A B 2 0. F E B RUA R I M K I N O Ihre Petra Müller Geschäftsführerin Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2013 > III BERLINALE Competition Nymphomaniac The long version of Lars von Trier’s new film ¨Nymphomanic¨ has been eagerly awaited and will now be seen for the first time in the Berlinale Competition. The film will subsequently be released in German cinemas in two parts. ¨Nymphomaniac¨ is the story of a woman’s journey from birth to the age of 50. Joe (Charlotte Gainsbourg), a self-diagnosed nymphomaniac, tells the bachelor Seligman (Stellan Skarsgård) about her life after he finds her beaten up in an alleyway. Numerous other international stars such as Shia LaBeouf, Christian Slater, Uma Thurman and Willem Dafoe appear opposite Gainsbourg and Skarsgård in the acting ensemble for the film that received €1.2m funding from NRW. The film was produced by Zentropa Entertainment in co-production with Zentropa International Cologne and Caviar Lab. Interview with Charlotte Gainsbourg and Stellan Skarsgård »Lars never explains anything¨ The range of the Swede Stellan Skarsgård’s work stretches from the Abba musical »Mamma Mia!« through Spielberg’s slave drama »Amistad« to »Pirates of the Caribbean« and, most recentl,y »The Physician«. However, Skarsgård is, above all, one of Lars von Trier’s regular actors. He made »Breaking the Waves«, »Dancer in the Dark« and »Melancholia« with him. The collaboration between Charlotte Gainsbourg and director Lars von Trier also has a tradition. It began in 2008 with »Antichrist«, for which the actress received a Palm in Cannes, and continued with »Melancholia«. Dieter Oßwald spoke with Charlotte Gainsbourg and Stellan Skarsgård. Madame Gainsbourg, after »Antichrist«, you have filmed again in Germany, what were your experiences like? Gainsbourg: I have nice memories of Germany . On »Antichrist«, we had filmed an hour away from Cologne, but this time we were in the middle of the city - which was very pleasant... Long before it was released, »Nymphomaniac« was attracting headlines - are we dealing here with a film out to scandal? Gainsbourg: In my opinion, this isn’t a scandalous film ! I wasn’t shocked by a single scene in it. The film is much more interesting and profound than any of the commentaries that have appeared in advance. Of course, »Nymphomaniac« also wants to provoke. But the provocative also comes with a lot of humour - that typical humour from Lars von Trier and his dark side. What kind of reactions are your expecting from the audience? Gainsbourg: In my home country of France, the trailer itself has already been perceived as a provocation and that surprised me. I thought that the film could be released quite normally in the cinemas, but that doesn’t seem to be the case. The mood is become increasingly moralistic and the censorship is starting ever earlier - this is a development that I regret. How would describe the collaboration with the director von Trier? Gainsbourg: Lars never explains anything - at least not to me ! When I first met Lars on »Antichrist«, he wasn’t in a very good condition. He had panic attacks and suffered a lot. He often said that he didn’t know whether he would even be able to come to the set the next day. On »Melancholia«, his condition was very much better, he was a completely different person How well do you know each other? Gainsbourg: I think that I understand Lars a bit, but I don’t know him. Whereas, on the other hand, he probably knows absolutely everything about me and can certainly read me, which I am happy to let him do with me. As far as our work is concerned, there has never actually been any major development. Our basis is, above all, very great trust.. What is the next thing you will be shooting? Gainsbourg: I am currently shooting a comedy with the makers of »Les Intouchables« - that is my holiday from »Nymphomaniac« (laughs). And I’d also like to release a new album, although I wasn’t even able to begin it because I just simply didn’t have any time. I have shot four films in the last four months - I didn’t have so much work for quite a while. You are currently shooting with, among others, Wim Wenders. How does Wim differ from Lars? Gainsbourg: The two work in completely different ways, for the simple reason that Wenders is shooting in 3D. The whole technical dimension is a totally new experience for me. What is common for both of them is that they always work with their regular crew, and that ensures a very pleasant and family atmosphere during the shoot. Are there going to be new films by you with Lars von Trier ? Gainsbourg: I haven’t asked Lars about it. But I am afraid that he won’t offer me any more roles. He has now seen everything that I can show. His expectations of me could be satisfied by this - my expectations of him are far from being sated. I’d be very happy to able to work with Lars again. The film region of NRW is travelling with a full load to the International Film Festival in Berlin: a total of 29 funded films, including four in Competition, exciting screenings, glamourous premieres, EFM Industry Debates, a big reception and a press lunch are included in all of this - and much, much more. Mr Skarsgård, how would you describe the shoot with Lars von Trier? Skarsgård: The shoot is just great fun. There aren’t any long intellectual discussions about scenes. For Lars, the most important thing is that everybody in the crew has a good time. The atmosphere during the shoot is always extraordinarily relaxed. You have made many films with von Trier, how has he changed? Skarsgård: At the beginning, Lars’ relationship to the actors was somewhat unfortunate. As with all great directors, he is a control freak, something he overdid on his first four, five films. He eventually acknowledged this mistake and subsequently handed his control over to the actors. The result can be seen in »Breaking the Waves« where the actors had every kind of freedom. How precise are the screenplays? Skarsgård: Completely well thought-out! When I read »Breaking the Waves«, the ingenious dramaturgy reminded me of »Raiders of the Lost Ark«. The actors had to play as realistically as possible so that this sophisticated structure didn’t appear evident in the film. We had to positively ruin our way of acting so that things didn’t turn out too elegant and well thought-out. How does one cope with the enormous amount of dialogue? Skarsgård: That amount of text was indeed rather worrying. Our dialogues are 90 pages long, that’s usually the length for a whole film. We shot the film in only ten days , which is extremely short. And the scenes were shot chronologically so as to correspond with the development of the characters What do you think of the media hype which has been surrounding the film for a year? Skarsgård: This film is not pornographic, no-one can let themselves by sexually stimulated by it - that doesn’t even work in fast forward mode. I grew up with parents who walked around the house naked. I knew long before before my classmates how children are made. So, »Nymphomaniac« isn’t at all controversial for me. But I understand that one could see that differently in Salt Lake City or Kabul. There are people who react in a strange way to the film that’s exactly why it had to be made. How does the uncut version differ from the theatrical version? Skarsgård: There weren’t any individual scenes cut but whole passages were taken out instead. In the long version, one gets to learn much more about Joe and sees more explicit sex - but, the cinema version is, of course, also a really fantastic film. »Nymphomaniac« is certainly one of Lars’ best films . As usual, he’s also offering something here, the like of which one has never seen before. What is new about the new film? Skarsgård: Previously, Lars always stayed close to the story in his films. This time, he allows himself narrative excursions into various directions, a principle like in literature. So, it’s not for nothing that he read ¨In Search Of Lost Time¨ by Marcel Proust as preparation - you get a clear sense of this in the film. Lars develops his very own universe where one likes to spend time as a spectator. What is the special thing about your partner Charlotte Gainsbourg? Skarsgård: Charlotte is someone who really opens up. You can look at her endlessly up on the screen because it’s as if you are looking into her soul - and that doesn’t have anything to do with acting technique or all her skills . Berlinale 2014 The films of the Film- und Medienstiftung COMPETITION »Beloved Sisters« Dir: Dominik Graf Premiere screening: Saturday, 08.02., 21.30 »Stratos« Dir: Yannis Economides Premiere screening: Tuesday, 11.02., 22.00 »Inbetween Worlds« Dir: Feo Aladag Premiere screening: Tuesday, 11.02., 16.00 »Nymphomaniac Volume I« (Out of competition) Dir: Lars von Trier Premiere screening: Sunday, 09.02., 19.00 PANORAMA »Stereo« Dir: Maximilian Erlenwein Premiere screening: Saturday, 08.02., 19.00 »The Last Hijack« Dir: Femke Wolting, Tommy Pallotta Premiere screening: Friday, 07.02., 17.00 PERSPEKTIVE DEUTSCHES KINO »My Brother’s Keeper« Dir: Maximilian Leo Premiere screening: Friday, 07.02.,19.30 »Scenario« Dir: Karsten Krause, Philip Widmann Premiere screening: Tuesday, 11. 02., 19.30 »Age of Cannibals« Dir: Johannes Naber Premiere screening: Monday, 10.02., 19.30 »Flowers of Freedom« Dir: Mirjam Leuze Premiere screening: Wednesday, 12.02., 19.30 »Spacemen« Dir: Georg Nonnenmacher Premiere screening: Thursday, 13.02., 19.30 FORUM »Los Ángeles« Dir: Damian John Harper Premiere screening: Saturday, 08.02. 19.15 BERLINALE SPECIAL »Cathedrals of Culture« Dirs: Wim Wenders, Robert Redford, Michael Madsen, Michael Glawogger, Margreth Olin, Karim Aïnouz Premiere screening: Wednesday, 12.02., 15.00 BUbububububub, Foto: XXXXXX IV < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > V Berlinale »Beloved Sisters, Foto: Senator »Inbetween Worlds«, Foto: Majestic Competition »Stratos«, Foto: Falirohouse Productions Competition Beloved Sisters Inbetween Worlds Dominik Graf is participating in the Competition of the Berlin International Film Festival for the second time since 2002. His historical film »Beloved Sisters« is the story during one hot summer of the young Friedrich Schiller, played by Florian Stetter, and his relationship with the sisters Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) and Charlotte Lengefeld (Henriette Confurius). Dominik Graf directed the film from his own screenplay including at original locations near Münster. The Film- und Medienstiftung NRW funded the work with € 750,000. Other funders were MDM, FFF Bayern as well as the FFA and the DFFF. The co-production between Bavaria Film, Wega Film Vienna, WS Filmproduktion, Kiddinx Filmproduction and Senator Film was made with backing from the broadcasters ARD, BR, Degeto and Arte led by WDR. ORF and CineTirol also contributed to the financing from Austria. Feo Aladag's drama »Inbetween Worlds« will have its world premiere in the Competition of the 64th Berlinale. The director's successful debut, »When We Leave«, also screened in Berlin in 2010. »Inbetween Worlds« centres on the friendship between the German soldier Jesper (Ronald Zehrfeld) and an Afghan interpreter Traik (Mohamad Mohsen). They both fight in Afghanistan not to lose their faith in the good in man and risk their lives in the process. Felix Kramer, Roman Rien, Pit Bukowski, Tobias Schönenberg, Burghart Klaußner und Saida Barmaki appear in other roles. Independent Artists Filmproduktion produced »Inbetween Worlds« in co-production with ZDF and Arte as well as Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion. The Filmstiftung NRW supported the drama made at original locations in Afghanistan as well as in NRW with € 200,000. Interview with Dominik Graf »Words are closer to me than images« In »The Vow« in 2007, you had Clemens Brentano, in »Beloved Sisters«, it is Friedrich Schiller – what is it that appeals to you about telling stories with writers as characters? I think that words are on the whole in fact much closer to me than images. I believe that I'm more able to empathise with people who struggle for words. I used to learn dialogues from plays and favourite films by heart. Musicians would have also have been a subject somewhen – that might still happen. Among the impressive characteristics of your work is the fact that the stories and milieu are always strongly rooted in the present. What can be told differently with historical stories? For a start, history looks much better than the present. The people in the past are more interesting, their world is more mysterious, not so intellectually narrow as ours is, they live with other borderline experiences, that makes them more attractive as characters in films. But every now and then – and with a good writer – I can still find something interesting in the present. VI < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 The classic costume film has become rather rare in German cinema – is the reason for this that the term in itself is immediately associated here in Germany with »Sissi« kitsch or is it in the long run simply too expensive? Yes, the classic costume film is too expensive for our system of production the way it is organised at the moment, no doubt about that. But it is a shame and absurd that such a ludicrously rich country like Germany has to point constantly to its lack of money in cinema and television. Following »A Map Of The Heart« in 2002, this is now the second time you are in the Berlinale Competition, together with directors like Alain Resnais, Claudia Llosa, Wes Anderson and George Clooney. How much is the cineaste in you looking forward to these (possible) encounters? I'd rather see and admire these incredible greats of cinema from afar. Encounters with idols are often too fleeting in such situations like festivals or awards ceremonies. Well, I wouldn't mind just touching Alain Resnais' sleeve. Language is an important artistic and dramaturgical element in your films – could you see yourself making films in English for an international market? I can speak quite good English, but I need the absolute 1,000% security of the language to direct. That's only possible in German. Unless it's a silent film. But then, I'm afraid, the intertitles would also have to be in German. You have held a professorship in Feature Film Direction at Cologne's ifs for the past ten years. How do the digital natives you teach still manage to amaze you? By the fact that they even want to make films. That they still trust this old medium, that it surprises them. Nowadays, they are all very strongly hooked on images, less connection with dialogues than my generation – this may sometimes be less interesting in the fundamental utopia of cinema that's behind it than the dialogue films themselves can be, but it nevertheless continues to make me curious about what they find or, rather, what they are looking for. (Interview: Oliver Baumgarten) Interview with Feo Aladag »We never forgot where we are shooting« How did you come upon this subject? One of the points of departure was the reflection in the media about the German soldiers in the field. This wasn't allowed to exist for many years, it wasn't seen on the big screen either or only in a historical context. It's naturally clear what kind of traumas there are. We as a society, which has accepted this deployment over many years through the issuing of a mandate, are responsible to those people, who are in turn doing this there on our behalf. The responsibility we have as a society for our soldiers is the same as that we have for those countries where we are deployed or with whom we are collaborating. More specifically, also for those Afghan staff who support the deployment bythe German side. And who naturally - like our soldiers - want their work to have meaning and for it not to be in vain. How did you research this? The Bundeswehr was an alien world for me. I approached things in a very journalistic way, and spent a long time study- ing various sources. As a film-maker, I wanted to depict what I was telling with the greatest possible degree of authenticity. And in the course of my research and development of the story, I observed: if you want to say something really authentic about it, you have to immerse yourself a little in this world. It was clear to me that I wanted to be on the ground with the Bundeswehr in Afghanistan, travel around with the patrols, be able to ask questions, and know what does that feel like? And I paid particular attention to the contact between the soldiers and the Afghan population. The shoot was kept secret? Yes. That only works with extremely strict security regulations and precise planning. After all, I wanted every crew member who'd come with me to arrive back home safely. This meant, for example: not making your patterns of movement traceable so that it isn't clear where you will be tomorrow. We didn't forget for a moment where we were shooting. You then also shot in NRW after many weeks in Afghanistan... Just on a purely physical level, the shoot in Afghanistan was a challenge for everyone in the crew. To then be back in Germany again felt easy, but also somehow very strange for all of us. It was great to shoot in NRW. Apart from the outstanding shooting conditions we experienced in NRW, we filmed some very important scenes in NRW and had our last shooting day in Minden with a highly emotional scene. This was a special moment I often think of. Was it difficult to find actors in Afghanistan ? There aren't many professional actors, the Taliban era still continues to have an effect. I was able to cast only two supporting roles during casting in Kabul – through street casting and in amateur theatre groups. In fact, I met the actors for my main characters by coincidence when I was scouting for locations in the region of Mazar-i-Sharif. I was in his village when I met our lead actor Mohsin Ahmady, an incredibly talented 17-year-old, whose father was murdered by the Americans as a Taliban. He belongs to the tragic young generation who carries such a burden and yet exudes so much vital energy and whom one would wish infinitely more chances. Competition Stratos The Cypriot Yannis Economides is participating in the Berlinale for the first time with his film »Stratos« competing for the Golden Bear. The 46-year-old director tells the story of Stratos, an ex-con and contract killer, who works during the day in a bakery. He is trying to get money together to spring his friend Leonidas from prison since he had once saved his life. But Stratos is forced to accept that he has more debts to pay off than he thought. So, he puts everything into one last big plan. Vangelis Mourikis, Vicky Papadopoulou and Petros Zervos play the leads in this German-Greek-Cypriot co-production with Cologne's Match Factory as a partner. The Film- und Medienstiftung backed the film with € 160,000. »Stratos" is Economides' third feature film. His second film »Soul Kicking" had its premiere in the festival in Cannes in 2006. Interview with Yannis Economides »Extraordinary experiences in NRW« You tell a story which has its origins in a criminal milieu – how did you come across this story? The crime stories which focus on incorrect human behaviour are certainly more interesting from a psychological and ontological point of view. What's more, crime stories usually have a much more interesting plot. So, I find it natural for a storyteller to tell such stories. Your protagonists are (ex-)cons, yet values like friendship and solidarity are important for them – is that a contradiction? In the film, things are not always as they seem. In the world of crime and lawlessness, what seems to be one thing is often another thing. That is to say, what appears as friendship and solidarity could also be the exact opposite, but let's have the story present these themes and their duality to the audience. Your lead character Stratos seems to be someone of strong contrasts. What is it about him that fascinates you ? The more contradictory a character is in a story, the more he magnetizes, so to speak, the story from within. And, of course, a character's conflict gives a dramaturgist great opportunities for exploring the human soul; these grey zones in a character are the most substantial part of an individual. What are, generally speaking, the subjects that interest you? A theme that motivates me in all my films is that of human flaws and meanness; through my films, I try to put some light into this dark part of the human character through archetypical stories and the conflicts among men. The film is in the style of film noir - why? With respect, the film has the form of a Mediterranean film noir, but, in fact, it depicts characters, passions and farfetched behaviour. Above all, the film is Stratos's inner journey into his own soul and a disintegrating society. How did you come to work with Cologne-based The Match Factory? The collaboration came about thanks to the producer of Faliro House, Christos Konstantakopoulos, who brought the attention of Michael Weber (The Match Factory) to my previous works: something like an acquaintance turned to a mutual respect which then developed into a collaboration. Your second film screened in Cannes, your third is now in the Competition of the Berlinale – what do festivals mean for you? What are you expecting? In fact, it is my fourth film which is competing at the Berlinale. Just the fact that our film is selected for the Berlinale's Competition is a great honour for us. What matters the most is to be creative and to make films in an environment of sincerity and freedom. After that, if a film then manages to win awards at one of these prestigious festivals like the Berlinale, what else could one expect and wish for?! What was it like working in NRW? It was the first time for us that we became involved in a coproduction (the film is a co-production between Greece, Germany and Cyprus) and, of course, our collaboration with NRW brought the whole project to a higher level which we might not have had the chance to reach if this collaboration hadn't taken place. Getting to know and collaborating with the film colleagues here in NRW was also more than a sublime experience. (Interview: Marion Meyer) (Interview: Christian Seebaum) Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > VII Berlinale »Stereo« Panorama «Hüter meines Bruders”, Foto: Matteo Cocco »Zeit der Kannibalen«, Foto: Pascal Schmit , Foto: Works Cited «Raumfahrer”, Foto: Hihead Film «Flowers of Freedom”, Foto: Mirjam Leuze »Szenario« Perspektive Deutsches Kino Lola@Berlinale German Film Critics Prize Books at Berlinale and Berlinale Talents NRW present with 13 films 12 nominations for NRWfunded films Talents with a book and camera During the Berlinale, the German Film Critics Association will be awarding its «German Film Critics Prize 2013” on 10 February. The accolade has been awarded since 1956, and there are 12 categories this year. Films made with support from the Film- und Medienstiftung have garnered a total of 12 nominations: For the past eight years, the Berlinale Co-Production Market has been involved as a part of the European Film Market at the Berlinale in networking the international film industry with the international literature scene. »Books at Berlinale« is the story market presenting eleven as yet unfilmed novels which were selected from 120 submitted books this year. The books are being pitched at »Books at Berlinale« to film producers who then have the chance to get in contact with the rights-holders, even begin negotiations or just exchange ideas. While only participants of the Co-Production Market had been previously been entitled to take part in the event, separate registrations are now accepted for the first time at 2014's »Books at Berlinale«. The Cologne publishing house Eichborn/Bastei Lübbe is included in this year's selection with one title. The publishing house will present the novel »Der Schrecken verliert sich vor Ort« by Monika Held, »the story of a love in the times after Auschwitz«. The Marl-born film-maker and Grimme Prize-winner Andi Rogenhagen (»Ein Tick anders«) will also be attending with his second novel «12 Meter”. The German Film Academy is presenting all the feature films pre-selected for the 2014 German Film Awards in the HYPERLINK "mailto:Lola@Berlinale"Lola@Berlinale sidebar. This year sees 13 films made with backing by the Film- und Medienstiftung NRW among the 45 productions to be shown to an international audience at the Berlin Film Festival. For the first time, the highlights of the German film year will no longer be seen at Potsdamer Platz: following the re-opening of the Zoo-Palast last November, the legendary cinema in the West of the city will not only be a new screening venue in 2014 for the European Film Market, but also serve as the new home of the HYPERLINK "mailto:Lola@Berlinale"Lola@Berlinale sidebar. NRW-funded productions at HYPERLINK "mailto:Lola@Berlinale"Lola@Berlinale: »Beltracchi – The Art of Forgery« by Arne Birkenstock »Radical Evil« by Stefan Ruzowitzky »The Physician« by Philipp Stölzl »The Police Officer's Wife« by Philip Gröning »Beautiful Krista« by Antje Schneider & Carsten Waldbauer »Exit Marrakech« by Caroline Link »Hanna's Journey« by Julia von Heinz »The Tugendhat House« by Dieter Reifarth »Houston« by Bastian Günther »Layla Fourie« by Pia Marais »My Way to Olympia« by Niko von Glasow »Not My Day« by Peter Thorwarth »Two Lives« by Georg Maas Homage and Honorary Golden Bear Berlinale honours Ken Loach «Ken Loach is one of Europe’s great directors. Over his almost 50-year career, he has shown an extraordinary degree of continuity, while remaining innovative at all times. His profound interest in people and their individual fates, as well as his critical commitment to society have found expression in a variety of cinematic approaches,” Berlinale Director Dieter Kosslick said. Director Ken Loach is unrivalled in embodying a socially committed cinema from England that has had a lasting influence on the world from the early 1980s onwards. The Filmstiftung NRW has had links with Ken Loach through six films since 1995's «Land and Freedom”, culminating in 2006 with the Golden Palm for »The Wind that Shakes the Barley«. As part of the homage, the Berlinale will »Land and Freedom«, »My Name Is Joe« and »Sweet Sixteen« - three films which were made with funding from North Rhine-Westphalia. VIII < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 »Houston« by Bastian Günther: Best Fiction Feature Film and Best Editing (Anne Fabini) «Sources of Life” by Oskar Roehler: Best Fiction Feature Film and Best Musical Score (Martin Todsharow) »The Tugendhat House« by Dieter Reifarth: Best Documentary »Forget Me Not« by David Sieveking: Best Documentary »Bastard« by Carsten Unger: Best Fiction Feature Film Debut, Best Cinematography (Lars Petersen) and Best Actress (Antonia Lingemann) «Hannah Arendt” by Margarethe von Trotta: Best Actress (Barbara Sukowa) »Two Lives« by Georg Maas: Best Screenplay »00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse« by Helge Schneider: Best Musical Score Berlinale panel by IFFF Dortmund Cologne Women in the Film Business The North Rhine-Westphalian Permanent Representation in Berlin will be the venue on 13 February at 11.30 for a panel discussion by the International Women's Film Festival Dortmund/Cologne, entitled »Get Yourself Connected – A Discussion on the Status of Women in Film Business«. New strategies to achieve gender equity in the film industry, particularly with respect to film funding, will be at the centre of the meeting. European and global case studies will be presented and discussed – such as the 50% quota currently in the test phase in Sweden or the Sundance festival's mentoring programme. A reception in the Permanent Representation will follow after the panel and offer the possibilities for further exchange and networking. The event is addressed to those interested from all the trades, particularly from the fields of production and direction. Admission by invitation only (registration at: HYPERLINK "mailto:reception-iwffn@frauenfilmfestival.eu"reception-iwffn@frauenfilmfestival.eu) > www.iwffn.com The Berlinale Talent Campus has undergone an extensive relaunch in its 12th year: with immediate effect, the festival section bringing young film-makers around the world together to work on projects and network with the international industry, is now operating under the name of Berlinale Talents. 300 creatives from 79 countries will participate in various project labs, studios and workshops in the Hebbel am Ufer theatre and be able to exchange views with stars of the film scene. This year saw Paul Pieck selected as a «Berlinale Talent”: a graduate of the camera class at the Fachhochschule Dortmund, he has been responsible for, inter alia, the camerawork on the short films «Soltau” by Peter Hümmeler and «Borschemich (neu)” by Christine Uschy Wernke. Info-stand, NRW reception, press lunch Berlinale contacts for the Film- und Medienstiftung During the Berlinale, staff of the Film- und Medienstiftung NRW will provide information about funding possibilities in NRW at the European Film Market on the Ground Floor of the Gropius-Bau. You can find the Filmstiftung at stand 16 of Focus Germany, the amalgamation of the German film funders (Tel: 030-86 39 50-422). In addition, as usual, the traditional NRW reception of the federal state of North RhineWestphalia and the Film- und Medienstiftung NRW will be held in the Berlin Permanent Representation during the festival (9 February). Representatives of the press are invited to the press lunch at Café am Neuen See (11 February). »Cathedrals of Culture«, Foto: Berlinale EFM Industry Debates 2014 Shooting-Star Maria Dragus, Foto: Stefan Klueter Shooting Star Maria Dragus The actress Maria Dragus is the German Shooting Star 2014. She is one of ten promising young European actors who will be presented by European Film Promotion to the international industry at this year's Berlinale. The jury, which included the director Hermine Huntgeburth, value Maria Dragus' «quiet strength that demands our attention.” Until now, this trait could be admired mainly in Michael Haneke's «The White Ribbon” - where Maria Dragus as Klara made a major contribution to the film's unsettling mood – and Emily Atef's «Kill Me”. She received the German Film Prize as Best Supporting Actress for her role as Klara. Maria Dragus was recently seen in Bettina Blümner's «Broken Glass Park”, which the Film- und Medienstiftung NRW backed and was released theatrically at the end of last year. As one of ten Shooting Stars, Maria Dragus will have numerous appointments during the three days at the Berlinale, including the traditional attendance with her colleagues at the reception of the federal state of NRW and the Film-und Medienstiftung NRW. The European Film Promotion (EFP) is a network of more than 30 national film marketing institutions in Europe. It has been organising the showcase of Shooting Stars at the Berlinale, among other things, since 1998. Filmstiftung invites you to join the debate For the third year in a row, the Film- und Medienstiftung NRW will be involved in the organisation of panel discussions on topical issues affecting the international film industry at the Berlinale's European Film Market (EFM). While the talks in the past years featuring such players as Jane Campion, James Manos Jr and Peter Aalbaek-Jensen met with great acclaim, this year will see the Film- und Medienstiftung NRW joining the EFM and IFA to co-host the EFM Industry Debates for the first time. Running from 7 - 10 February, the daily discussion programme will offer top-class panels with a concentrated hour of debate. »The Act (and Art) of the Doc« opens the programme of EFM Industry Debates in 2014. The panel moderated by Scott Roxborough (The Hollywood Reporter) concentrates on current trends in international documentaries which are developing attractive, new forms of expression transcending genres despite scaled-down budgets, as the 3D project »Cathedrals of Culture« or the lavishly animated documentary »The Last Hijack« impressively prove. Both of the films were supported by the Film- und Medienstiftung NRW and celebrate their world premieres at the Berlinale. In cooperation with Screen International, the panel »Producers' Lessons Learned« looks at the secrets to success for such international producers as Robin Gutch from the UK (»Hunger«), Lars Knudsen from the USA (»Beginners«), Guneet Monga from India (»The Lunchbox«), Berlin-based Judy Tossell (»Rush«) and Louise Vesth from Denmark (»Nymphomaniac«). The growing cinema markets in Asia will be the subject of the panel on »New Film Sales Opportunities in Fast-Moving Asia«. In cooperation with Variety, the panel will address strategies for successful film exports to the various Asian regions. Finally, the fourth Industry Debate »The Changing Market« is dedicated to the radical changes with which media content and platforms are continously confronted. The previously familiar audiovisual order no longer exists. Hollywood directors are shooting TV series, online content is traded at TV markets, and film festivals programme TV formats. These challenges will be discussed by the producer Nico Hofmann (»Operation War«), producer Mark Johnson (»Breaking Bad«), Melissa Keeping (Event Cinema Association), Chris Rice (agent, WME), Christina Rogers (CEO, sales company Magnolia Pictures) and Stefan Schulz (CEO, Watchever). The EFM Industry Debates 2014 are being held in the »Gropius Mirror« restaurant opposite the Martin Gropius Bau. Entrance is free for professional delegates of the European Film Market and festival accredited participants. EFM Industry Debates 2014 7 February, 16.30-17.30: »The Act (and Art) of the Doc« 8 February, 16.30-17.30: »Producers' Lessons Learned« 9 February, 16.30-17.30: »New Film Sales Opportunities in Fast-Moving Asia« 10 February, 16.30-17.30: »The Changing Market« Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > IX Aktuell Fulminant start to the year for NRW-backed films 2014: HERE WE COME! The year has started well. Really well. 29 NRW productions in the Competition and sidebars of the Berlin International Film Festival – a fantastic result of our work as funders, but far from being the only one. As 2014 kicked off, good news for NRW-backed films has been coming thick and fast: from Bochum to Tel Aviv, from Saarbrücken to Hollywood. Stefanie Hadding reports on the highlights. Strategie geht auf Der großartige Start ins neue Jahr ist willkommen, er kommt aber nicht von ungefähr. Drei Jahre nach dem Beschluss der Neuausrichtung zeigt sich deutlich: Die Strategie der Film- und Medienstiftung trägt Früchte. Preise Golden Camera Two International Emmys to Cologne »Operation War« and »Hotel Adlon – A Family Saga« Two International Emmys went from New York to Cologne. The Cologne-based TV producer Sam Davis and producer Klaus Graf were recognised in the »TV Movie / Mini-Series« category for the ZDF film »A Day For A Miracle«. Anke Schäferkordt, CEO of the RTL Deutschland Media Group, received the Directorate Award of the International Academy of Television Arts & Sciences. Konzert mit Jim Jarmusch auf der Bühne des Kölner Her Fotos: Ralf Juergens, Pandora Film Admission figures Prizes Israelischer Filmpreis Cinema charts: tops in mainstream and arthouse Young cinema from NRW at Max Ophüls Prize Six Israeli Film Awards for »Bethlehem« Strong admission figures for NRW productions at the boxoffice: after its release on 25 December, the NRW-backed production »The Physician« by Philipp Stölzl has attracted over 3m cinema-goers to German cinemas and quickly shot to No. 1 in the charts. Meanwhile, Jim Jarmusch's »Only Lovers Left Alive« was the first film in 2014 to reach the top of the arthouse charts. After five weeks, around 150,000 cinemagoers have seen the production from Cologne's Pandora Film who brought half of the shoot to NRW. There was also good news about NRW productions from elsewhere: »The Physician« held No. 1 in the charts after two weeks on release in Spain. And the producers of »The Black Brothers« by Oscarwinner Xavier Koller were pleased with a dream opening in Switzerland; key parts of this film were produced in NRW. NRW was represented at the 35th Max Ophüls Prize Film Festival with six funded films. Levin Hübner, a graduate of the ifs international film school cologne, won the Audience Award for his short »Alter Egon«. Two graduation films - »Rendezvous« by Sylvia Borges (KHM) and »A Promised Rosegarden« by Lisa Violetta Gaß (ifs) – were selected for the »Medium-Length Film« competition (30 to 60 minutes). In addition, »Haleema« by Boris Schaarschmidt (FH Dortmund) and the puppet animation film »Boles« (Hupe Film, Cologne) by Špela Čadež were shown in the festival's short film programmes. »Wer ist Thomas Müller?« (augenschein Filmproduktion, Cologne) by director Christian Heynen was selected from over 250 submissions for the Spectrum sidebar. The Max Ophüls Prize Film Festival in Saarbrücken has long been one of the most important events for the up-and-coming generation of film-makers in Germany. »Bethlehem« by Yuval Adler, a co-production by Cologne's Gringo Films (Steve Hudson) received the Israeli Film Awards in six categories: Best Film, Best Direction, Best Screenplay (Ali Waked and Yuval Adler), Best Supporting Role (Tzachi Halevy), Best Editing (Ron Omer) and Best Casting (Liron Zohar, Naama Zaltsman). The prize for the Best Film also went to »Bethlehem« at the Haifa International Film Festival. The jury of the 49th Golden Camera has nominated »Operation War« as »Best Film« and Katharina Schüttler as »Best Actress«. Philipp Kadelbach's historic three-parter is a coproduction by ZDF and teamWorx in co-operation with Beta Film and ZDF Enterprises. The Film- und Medienstiftung NRW supported the production with € 900,000. Josefine Preuss is also in the running for the »Best Actress« award for »Hotel Adlon – A Family Saga«. The Dortmund »Tatort« inspector and »Weissensee« actor Jörg Hartmann will be competing with Thomas Thieme (»Hotel Adlon – A Family Saga«) for the Golden Camera for »Best German Actor«. The hotel threeparter, which posted outstanding ratings and was partly made in NRW, was produced by MOOVIE – the art of entertainment for ZDF and ORF. The Film- und Medienstiftung NRW backed the project with € 750,000. Bodil Awards »Nymphomaniac« nominated for six Bodil Awards Die Erfolge sind die Resultate gelungener Förder- und Standortarbeit in den vergangenen Monaten und Jahren. 2013 förderte die Film- und Medienstiftung NRW 432 Projekte mit insgesamt 35,78 Mio. Euro. Dank der Beteiligung von Land, WDR, ZDF, RTL und LfM ist sie mit dieser Fördersumme, wie in den zurückliegenden Jahren auch, der stärkste deutsche Länderförderer. Allein in der Kino- und TV-Förderung konnten 121 Filmprojekte mit 28,8 Mio. Euro unterstützt und ein Effekt von 215% erzielt werden. Mit der Neuausrichtung 2011 hat sich die Film- und Medienstiftung auf allen Ebenen auch für die neuen Medien geöffnet und seitdem auch Projekte in den Bereichen Games, Mobile und Web gefördert. Auch hier werden nun Ergebnisse sichtbar. Die im Pilotförderprogramm Innovative Audiovisuelle Inhalte geförderte Internetplattform »Conserve the Sound« der Essener Agentur Chun & Derksen zum Beispiel erhielt 2013 den »Deutschen Kulturförderpreis«. Und das junge Düsseldorfer Unternehmen Kaasa Health wurde für das geförderte Test- und Trainingsspiel »Meister Cody« bereits mehrfach ausgezeichnet. Als integriertes Förderhaus kümmert sich die Film- und Medienstiftung NRW neben der Förderung von Film, TV, Neuen Medien, Kinos, Festivals und Hörspiel auch um Aufgaben des Standortmarketings und der Standortentwicklung für das Medienland NRW – mit zahlreichen nationalen und internationalen Präsentationen, Kongressen und Netzwerk-Veranstaltungen. 2013 übernahm sie u.a. die Federführung zur Umsetzung der 25. Jubiläumsausgabe des Medienforum NRW, und im November wurden der Film- und Kinokongress NRW sowie der Kinoprogrammpreis ebenfalls neu ausgerichtet, zur besseren Vernetzung wurde der Nachwuchstag in den Kongress integriert. Lars von Trier's new film »Nymphomaniac« has garnered six nominations for the Danish Bodil Awards. Apart from its nomination for Best Film, there are also nods for Charlotte Gainsbourg and Stacy Martin as Best Lead Actress, Stellan Skarsgård as Best Lead Actor, and Uma Thurman and Jamie Bell for their supporting roles. 2014 German Film Awards: 17 NRW films in the long list Camera, Lights, Action! Cameras roll for new films by Tom Tykwer and Oskar Roehler 17 NRW-funded films are among the 45 films selected for the 2014 German Film Awards: Festivals Rotterdam: three NRW-backed films in the festival programme Cologne's Heimatfilm made the trip to the 43rd International Film Festival Rotterdam with two films: »Qissa« by the Indian director Anup Singh was shown as the festival's opening film and the German-Belgian co-production »Shattering Shadow« by Alain-Pascal Housiaux and Patrick Deschesne screened in the Bright Future sidebar. Jan Schomburg's second feature film »Lose My Self« (Pandora Film), made over 33 shooting days exclusively in North Rhine-Westphalia, had its world premiere in the Competition section at Rotterdam. X < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 The Congress, Die geliebten Schwestern European and Bavarian Film Awards for NRW productions There were plenty of reasons to celebrate as 2013 came to an end. Ari Folman's »The Congress« received the prize for Best Animation Film in December at the ceremony for the European Film Awards in Berlin. The Film- und Medienstiftung NRW had backed the co-production by Cologne's Pandora Film with € 700,000. Meanwhile, at the 35th Bavarian Film Awards, Michael Wiesweg received the prize for Best Cinematography for »Beloved Sisters« by Dominik Graf, which is also screening in the Competition at the Berlinale. The Film- und Medienstiftung NRW supported the film with € 750,000. Fiction Feature Film: »Exit Marrakech«, »The Police Officer's Wife«, »Hanna's Journey«, »Houston«, »Layla Fourie«, »The Physician«, »Not My Day«, »Two Lives«, »Inbetween Worlds« Individual achievements from fiction feature films: cinematography: Michael Bertl for »Mr Morgan's Last Love«, Musical Score: Philipp F. Kölmel for »Ruby Red«, Female Lead: Jördis Triebel in »Westen« Documentaries: »Beltracchi – The Art of Forgery”, »Radical Evil«, »Beautiful Krista«, »The Tugendhat House«, »My Way to Olympia« The gala ceremony for the German Film Awards will be held in Berlin on 9 May. The films will be shown before at the Berlinale in the »German Cinema: Lola@Berlinale« sidebar. Nominations On the road to success: »Rush« with Daniel Brühl Ron Howard's »Rush« received the award for »Best Editing« at the Boston Film Critics in December. And fingers will be crossed again on 16 February because this is when the British Academy of Film and Television Arts hands out its BAFTA Awards. Daniel Brühl is among the favourites here after picking up a nomination as Best Supporting Actor for his portrayal of Niki Lauda. »Rush« as Best Film and Daniel Brühl as Best Supporting Actor – after nominations at the SAG Awards and the BFCA Critics Choice Award – were in the running for the Golden Globe Awards. And Brühl even managed to get onto the short list for the Oscars – as did the NRW productions »Two Lives« by Georg Maas, »Heli« by Amat Escalante and »Bethlehem« by Yuval Adler. High expectations for the screen version of the novel »A Hologram for a King«: Oscar-winner Tom Hanks will take on the lead in the new film by Tom Tykwer opposite Omar Elba and Sarita Choudhury. Principal photography with DoP Frank Griebe is planned from 5 March to 5 June with the shoot starting in Morocco and later coming to North Rhine-Westphalia. Stefan Arndt and Uwe Schott (X Filme Creative Pool) are producing the film with Tom Tykwer and Tom Hanks and Gary Goetzman of Playtone. Principal photography for the new film by Oskar Roehler. »Tod den Hippies, es lebe der Punk«, is running from 28 January to 15 March in Cologne and surroundings as well as Bochum and Berlin. Many young stars are in the cast, including Tom Schilling, Wilson Gonzales Ochsenknecht, Frederick Lau and Emila Schüle. The film is an X Filme Creative Pool production in co-production with WDR, BR and Arte. In Cinemas Cult premieres: »Not My Day« and »Stromberg« The premiere of Peter Thorwarth's »Not My Day« took place in Bochum's UCI Cinema. 2,700 spectators in 14 packed screens welcomed the director and his team headed by producer Christian Becker and the actors Moritz Bleibtreu, Axel Stein, Anna Maria Mühe, Jasmin Gerat and Nele Kiper. The team appeared on the red carpet again the next day in Berlin. There was big turnout of stars when the cult director (»Bang Boom Bang«) presented his new »Ruhrpott« comedy in the Sony Center at Potsdamer Platz. The Film- und Medienstiftung NRW backed the film with € 950,000. »Not My Day« is based on the eponymous bestseller by Ralf Husmann, one of the best comedy writers in Germany and the originator of the cult figure »Stromberg«. On 20 February, the fans' hotly anticipated adaptation of the TV series arrives on the big screen. »Stromberg – Der Film« by Arne Feldhusen with Christoph Maria Herbst and Bjarne Mädel, Oliver Wnuk and Tanja Diana Staehly was made exclusively in NRW. Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > XI