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Magazin
Film
und
Medien
Ausgabe 1/2014
NRW
> NRW@BERLINALE
> 29 Filme
> Wettbewerb, Panorama,
Perspektive Deutsches Kino
> Interviews mit
Charlotte Gainsbourg,
Stellan Skarsgård,
Feo Aladag
und Dominik Graf
> Dreharbeiten in NRW
> News und Filmstarts
MARKUS BUSCH
Der Felsen (2002, Buch)
BERND LICHTENBERG
OLAF HIRSCHBERG
ZÜLI ALADAG
Narren (2003, Kamera)
JAN KRÜGER
Unterwegs (2004)
Elefantenherz (2002)
Die große Depression (2005)
ARNE LUDWIG
Status Yo! (2004, Produktion)
LUZIA SCHMID
Geschwister Vogelbach (2005)
Leben und Sterben in Castrop-Rauxel (2006)
Wannabe (2007)
Ich will Dich – Begegnungen mit Hilde Domin (2007)
Mein Freund aus Faro (2008)
SERVET AHMET GOLBOL
Zwei halbe Leben sind kein Ganzes (2008)
MISCHA LEINKAUF
Anne Perry – Interiors (2008, Kamera)
JASIN CHALLAH
Kamakia – Die Helden der Insel (2010)
JAN SCHOMBURG
Über uns das All (2011)
Die Besucherin (2008)
FRANZ MÜLLER
Die Liebe der Kinder (2009)
Die Kinder vom Friedrichshof (2009)
GREGOR THEUS
Schattenzeit (2009)
SANDRA VAN SLOOTEN
SASKIA WALKER
Uwe Johnson sieht fern (2006)
LARS MONTAG
Kassensturz (2008)
Das Dschungelradio (2009)
WOLFGANG FISCHER
Was Du nicht siehst (2009)
Work Hard – Play Hard (2011)
HANNES LANG
Peak (2012)
PHILIPP KÄSSBOHRER
PHILIPP ENDERS
Alice 5.0 (2011)
Eine Art Liebe (2012)
TeenageExpress (2007)
Nichts geht mehr (2008)
THORSTEN KELLERMANN
My Home (2008)
ANDRÉ ERKAU
Selbstgespräche (2008)
CHRISTIANE BÜCHNER
Perestroika – Umbau einer Wohnung (2008)
DANA LINKIEWICZ
Anne Perry – Interiors (2008)
CAROLIN SCHMITZ
Portraits Deutscher Alkoholiker (2009)
CLAUDIA RORARIUS
Chi l‘ha visto (2009)
CORINNA WICHMANN
Auf der sicheren Seite (2009)
PETRA EICKER
Die Mühen der Ebene (2012)
MARTIN ROELLY
Work Hard – Play Hard (2011, Produktion)
Solange Du hier bist (2006)
Roche & Böhmermann (2012, Produktion)
JENS BARLAG
FLORIAN MISCHA BÖDER
STEFAN WESTERWELLE
MATTHIAS SCHULZ
Gegenüber (2007)
Lieben (2006, Kamera)
Die Ausbildung (2011)
Import – Export (2006)
JAN BONNY
FREDERIK WALKER
DIRK LÜTTER
EREN ÖNSÖZ
Kippenberger – Der Film (2005)
Ausfahrt Eden (2010)
Work Hard – Play Hard (2011, Produktion)
DIRK SCHÄFER
JÖRG KOBEL
JÜRGEN BRÜGGER
ERIK WINKER
Zeit ohne Eltern (2005)
Neandertal (2006)
Moruk (2009)
Ausfahrt Eden (2010)
CELIA ROTHMUND
INGO HAEB
SERDAL KARAÇA
JÖRG HAASSENGIER
CARMEN LOSMANN
Roche & Böhmermann (2012, Produktion)
Der Sohn Gottes (2006)
SUSANNE JÄGER
JULIANE GROSSHEIM
Alice 5.0 (2011)
Louisa (2011)
MARTIN REINL
LOLA RANDL
PATRICK DOBERENZ
KATHARINA PETHKE
Dad or a life (2011)
Die Helden aus der Nachbarschaft (2008)
NANA NEUL
Haschisch (2002)
Lieben (2006)
JOVAN ARSENIC
Wie Luft zum Atmen (2005)
Allein (2005)
ROUVEN BLANKENFELD
Liebe Leserinnen und Leser,
RUTH OLSHAN
THOMAS DURCHSCHLAG
OTTO DIETRICH
Dancefloor Caballeros (2006)
CHRISTINA EBELT
ANNA DITGES
Die Dinge zwischen uns (2008)
DIRK BÖLL
Mein Leben mit Hannah (2006)
Egoshooter (2004)
Die fetten Jahre sind vorbei (2004, Montage)
DANIEL GRÄBNER
Wir leben im 21. Jahrhundert (2004)
ERICA VON MOELLER
BERND SCHAARMANN
IRIS JANSSEN
Durchfahrtsland (2005, Produktion)
CHRISTIAN BECKER
DIRK OETELSHOVEN
Was lebst Du? (2004)
CLAUDIA INDENHOCK
Fünf Zimmer (2005)
Golden Lemons (2003)
BETTINA BRAUN
HARRY FLÖTER
Durchfahrtsland (2005)
JÖRG SIEPMANN
Egoshooter (2004)
Die fetten Jahre sind vorbei (2004, Kamera)
Weltverbesserungsmaßnahmen (2005)
Gespräch im Gebirg (2000)
OLIVER SCHWABE
Am Tag als Bobby Ewing starb (2004)
JAKOB HÜFNER
ALEXANDRA SELL
MECHTHILD BARTH
LARS JESSEN
MATTHIAS SCHELLENBERG
Die fetten Jahre sind vorbei (2004)
Weltverbesserungsmaßnahmen (2005)
Wahrheit oder Pflicht (2004)
Die blaue Grenze (2005)
HANS WEINGARTNER
JÖRN HINTZER
JAN MARTIN SCHARF
TILL FRANZEN
A Bookshelf on Top of the Sky – 12 Stories about John Zorn (2003)
Die Krokodile der Familie Wandaogo (2003)
MATTIAS CADUFF
Jetzt oder nie – Zeit ist Geld (2002)
CLAUDIA HEUERMANN
BRITTA WANDAOGO
KONSTANTIN FAIGLE
Narren (2003)
LARS BÜCHEL
Elefantenherz (2002, Montage)
Inhalt
TOM SCHREIBER
Fickende Fische (2002)
ANDREAS WODRASCHKE
Richard Tauber – Dein ist mein ganzes Herz (2002)
Unter Umständen (2003)
ALMUT GETTO
Blinder Schacht (2003)
KAI CHRISTIANSEN
SIBYLLE STÜRMER
Die Wiwaldi Show (2013)
YANG LI
Good bye, Lenin (2003, Buch)
ANDREAS MENN
GESA HOLLERBACH
Die Mühen der Ebene (2012)
MAREIKE WEGENER
Mark Lombardi – Kunst und Konspiration (2012)
RALPH CASPERS
Wissen macht Ah! (seit 2001)
Frohes Schaffen (2013, Montage)
SEBASTIAN FRITZSCH
Endzeit (2013)
es gibt Tage, an denen kommt man aus dem Staunen gar nicht heraus.
Natürlich wussten wir, dass in den vergangenen Monaten eine Menge
toller Filme in NRW entstanden sind. Doch so einen fulminanten
Jahresauftakt hatten wir uns auch in den kühnsten Träumen nicht
vorstellen können.
Nominierungen für »Rush« bei den Golden Globes und bei den
britischen BAFTA-Awards, drei Filme in der engeren Auswahl für
einen Oscar (Bester nicht-englischsprachiger Film), Auszeichnungen
beim Israelischen, beim Europäischen und beim Bayerischen Filmpreis
sowie bei den Emmys in New York, Einladungen für zahlreiche
geförderte Produktionen zu Filmfestivals u.a. in Rotterdam und
Saarbrücken (mit dem Publikumspreis für »Alter Egon« vom ifsAbsolventen Levin Hübner) und Spitzenbesucherzahlen für den
»Medicus« und »Only Lovers Left Alive« – beinahe täglich erreichten
uns in den vergangenen Wochen richtig gute Nachrichten. Kurzfristig
ein Grund zum Jubeln, aber eben auch ein Zeichen dafür, dass die
nachhaltige Förder- und Standortarbeit der Film- und Medienstiftung
kontinuierlich Früchte trägt.
Entsprechend groß ist die Vorfreude auf die Berlinale: Hier laufen 29
NRW-geförderte Filme in den offiziellen Reihen – vier davon im
Wettbewerb – darüber hinaus ist die Film- und Medienstiftung auch
wieder mit Netzwerkveranstaltungen und bei Branchentreffs der
internationalen Filmindustrie präsent, unter anderem als Host der
Industry Debates des European Film Market im Gropius Mirror
Restaurant. Das Magazin in Ihren Händen spiegelt das NRW-Schaffen
wider. Unter anderem lesen Sie, was Charlotte Gainsbourg, Feo
Aladag, Dominik Graf, Yannis Economides und Maximilian Erlenwein
von den Dreharbeiten zu ihren Berlinale-Filmen zu erzählen haben.
Auch wenn derzeit die Preise und Nominierungen für unsere Filme im
Fokus stehen, das Alltagsgeschäft im Medienland NRW geht weiter.
Wir erwarten Tom Tykwer und seinen Hauptdarsteller Tom Hanks
genauso wie Oskar Roehler zum Dreh ihrer neuen Filme in NRW. Wir
freuen uns auf die lit.Cologne, eines der größten Lesefeste überhaupt,
den Grimme-Preis in Marl und auf die Termine der umtriebigen
Games-Video- und Startup-Szene, darunter der Gamification Day im
Köln am 11. Februar, der CrowdDay in Köln am 20. Februar und das
Videocamp am 28. und 29. März in Düsseldorf.
Berlinale
>
4
Panorama:
»Stereo« und »The Last Hijack«
mit einem Interview mit Maximilian Erlenwein
>
4
Forum:
»Los Ángeles«
>
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Perspektive Deutsches Kino:
»Hüter meines Bruders«,
»Berg und Tal«, »Raumfahrer«, »Zeit der Kannibalen«,
»Flowers of Freedom«, »Szenario«
>
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Filmstarts
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MEDIA
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Impressum
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4
NRW-Produktionen in den Sektionen:
Wettbewerb:
»Die geliebten Schwestern«, »Stratos«,
»Zwischen Welten« und »Nymphomaniac Volume I«
mit Interviews mit Charlotte Gainsbourg und Stellan Skarsgård,
Feo Aladag, Dominik Graf und Yannis Economides
Berlinale Special:
»Cathedrals of Culture«
Berlinale-News
Aktuell
2014 – Here We Go!
Fulminanter Jahresstart für NRW-geförderte Filme
Nachwuchs
10 Jahre Best of KHM Movies
Neues aus den Hochschulen
Dreharbeiten
Setbericht »Auf das Leben!«
Dreharbeiten in NRW
Rückblick
Kinoprogrammpreis, Kinokongress, Nachwuchstag
NRW-Events
News
Jetzt wünsche ich Ihnen erst einmal schöne, erfolgreiche Tage bei der
Berlinale. Feiern Sie den Film und die Begegnung mit interessanten
Menschen!
Ihre
Petra Müller
Geschäftsführerin
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 3
BERLINALE
Mit großem Gepäck reist das Filmland NRW zu den Internationalen Filmfestspielen
nach Berlin: 29 geförderte Filme insgesamt, davon vier im Wettbewerb, spannende
Screenings, glamouröse Premieren, Debatten bei den EFM Industry Panels, großer
NRW-Empfang und Presselunch gehören dazu – und noch viel mehr.
Berlinale 2014
Die Filme der Filmund Medienstiftung
WETTBEWERB
»Die geliebten Schwestern«
Regie: Dominik Graf
Premieren-Screening:
Samstag, 08.02., 21.30 Uhr
»Stratos«
Regie: Yannis Economides
Premieren-Screening:
Dienstag, 11.02., 22.00 Uhr
»Zwischen Welten«
Regie: Feo Aladag
Premieren-Screening:
Dienstag, 11.02., 16.00 Uhr
»Nymphomaniac Volume I«
(außer Konkurrenz)
Regie: Lars von Trier
Premieren-Screening:
Sonntag, 09.02., 19.00 Uhr
PANORAMA
»Stereo«
Regie: Maximilian Erlenwein
Premieren-Screening:
Samstag, 08.02., 19.00 Uhr
Plakat-Montage aus Lars von Triers »Nymphomaniac«, Fotos: Concorde
Wettbewerb (außer Konkurrenz)
Nymphomaniac
Die Langversion von Lars von Triers neuem Film »Nymphomaniac«, die erstmals im Wettbewerb der Berlinale zu sehen ist,
wird mit Spannung erwartet. In die deutschen Kinos kommt
der Film anschließend in zwei Teilen. »Nymphomaniac« schildert die Reise einer Frau von ihrer Geburt bis zu ihrem 50.
Lebensjahr. Joe (Charlotte Gainsbourg), eine selbstdiagnostizierte Nymphomanin, berichtet dem Junggesellen Seligman
(Stellan Skarsgård) von ihrem Leben, nachdem der sie
Interview mit Charlotte Gainsbourg und
Stellan Skarsgård
»Lars erklärt nie etwas«
Das Spektrum des Schweden Stellan Skarsgård reicht vom
Abba-Musical »Mamma Mia!« über Spielbergs Sklavendrama
»Amistad« bis zu »Fluch der Karibik« und zuletzt »Der
Medicus«. Vor allem aber ist Skarsgård Stammschauspieler
von Lars von Trier. Mit ihm drehte er »Breaking the Waves«,
»Dancer in the Dark« und »Melancholia«. Auch die
Zusammenarbeit von Charlotte Gainsbourg mit Regisseur Lars
von Trier hat Tradition. Sie begann 2008 mit »Antichrist«, für
den die Schauspielerin eine Palme in Cannes erhielt, und
setzte sich in »Melancholia« fort. Dieter Oßwald sprach mit
Charlotte Gainsbourg und Stellan Skarsgård.
4 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
zusammengeschlagen in einer Gasse findet. Neben Gainsbourg und Skarsgård gehören zahlreiche weitere internationale Stars wie Shia LaBeouf, Christian Slater, Uma Thurman
und Willem Dafoe zum Ensemble des Films, der 1,2 Millionen
Euro Förderung aus NRW erhielt. Produziert hat den Film
Zentropa Entertainment in Koproduktion mit Zentropa International Köln und Caviar Lab.
Madame Gainsbourg, wie beim »Antichrist« haben Sie wieder in Deutschland gedreht, wie waren Ihre Erfahrungen?
Gainsbourg: Ich habe schöne Erinnerungen an Deutschland.
Beim »Antichrist« hatten wir eine Stunde von Köln entfernt
gedreht, dieses Mal waren wir mitten in der Stadt – was sehr
angenehm war.
Lange vor dem Start sorgte »Nymphomaniac« für Schlagzeilen – haben wir es mit einem Skandalfilm zu tun?
Gainsbourg: Für mich ist das kein Skandalfilm! Mich hat keine
einzige Szene darin schockiert. Der Film ist viel interessanter
und tiefgründiger als all die Kommentare, die es vorab dazu
gibt. Natürlich will »Nymphomaniac« auch provozieren. Aber
das Provokative passiert mit viel Humor – jenem typischen
Humor von Lars von Trier und seiner dunklen Seite.
Welche Reaktionen des Publikums erwarten Sie?
Gainsbourg: In meiner Heimat Frankreich wurde bereits der
Trailer als Provokation aufgefasst, was mich überrascht hat.
Ich dachte, der Film könnte ganz normal in die Kinos kommen,
aber das scheint nicht der Fall zu sein. Die Stimmung wird
zunehmend moralischer und die Zensur fängt immer früher an
– diese Entwicklung bedaure ich.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit dem Regisseur von Trier
aus?
Gainsbourg: Lars erklärt nie etwas – jedenfalls nicht mir! Als
ich Lars bei »Antichrist« zum ersten Mal traf, war er in keiner
sehr guten Verfassung. Er hatte Panikattacken und sehr gelitten. Häufig sagte er, er wisse nicht, ob er am nächsten
Drehtag überhaupt kommen könne. Bei »Melancholia« war
sein Zustand sehr viel besser, das war ein ganz anderer
Mensch.
Wie gut kennen Sie sich?
Gainsbourg: Ich glaube, dass ich Lars ein bisschen verstehe,
aber: Ich kenne ihn nicht. Während er umgekehrt wohl
absolut alles über mich weiß und mich regelrecht lesen kann,
worauf ich mich bei ihm auch gerne einlasse. Was unsere
Arbeit betrifft, gab es eigentlich nie eine großartige Entwicklung. Unsere Basis ist vor allem sehr großes Vertrauen.
Was machen Sie als nächstes?
Gainsbourg: Ich drehe gerade eine Komödie mit den Machern
von »Ziemlich beste Freunde« – das ist mein Urlaub von
»Nymphomaniac« (lacht). Zudem möchte ich ein neues Album
veröffentlichen, womit ich allerdings noch gar nicht beginnen
konnte, weil mir einfach die Zeit fehlte. In den letzten vier
Monaten habe ich vier Filme gedreht – so viel Arbeit hatte ich
seit langem nicht.
Unter anderem drehen Sie aktuell mit Wim Wenders. Wie
unterscheidet sich Wim von Lars?
Gainsbourg: Die beiden arbeiten völlig unterschiedlich, schon
allein deshalb, weil Wenders in 3D dreht. Dieser ganze technische Aufwand ist für mich eine ganz neue Erfahrung. Gemeinsam ist beiden, dass sie immer wieder mit ihrem vertrauten
Team arbeiten, was für eine sehr angenehme und familiäre
Atmosphäre beim Dreh sorgt.
Wird es neue gemeinsame Filme mit Lars von Trier und Ihnen
geben?
Gainsbourg: Ich habe Lars nicht danach gefragt. Ich fürchte, er
wird mir keine weiteren Rollen anbieten. Er hat jetzt alles
gesehen, was ich zeigen kann. Seine Erwartungen an mich
könnten damit befriedigt sein – meine Erwartungen an ihn
sind es noch lange nicht. Ich wäre sehr glücklich, nochmals mit
Lars zu arbeiten.
Herr Skarsgård, wie würden Sie die Dreharbeiten mit Lars
von Trier beschreiben?
Skarsgård: Die Dreharbeiten sind einfach ein großer Spaß. Da
gibt es keine langen intellektuellen Diskussionen über Szenen.
Für Lars ist vor allem wichtig, dass jeder im Team eine gute
Zeit hat. Die Atmosphäre beim Drehen ist immer außerordentlich entspannt.
Sie haben viele Filme mit von Trier gedreht, wie hat er sich
verändert?
Skarsgård: Am Anfang war das Verhältnis von Lars zu den
Schauspielern etwas unglücklich. Wie alle großen Regisseure
ist er ein Kontrollfreak, was er bei seinen ersten vier, fünf
Filmen übertrieb. Diesen Fehler hat er schließlich bemerkt und
fortan die Kontrolle über die Schauspieler aufgegeben. Das
Ergebnis war in »Breaking the Waves« zu erleben, wo die
Darsteller alle Freiheiten hatten.
Wie genau sehen die Drehbücher aus?
Skarsgård: Völlig durchdacht! Als ich »Breaking the Waves«
gelesen hatte, erinnerte mich die ausgeklügelte Dramaturgie
an »Jäger des verlorenen Schatzes«. Damit man diese raffinierte Struktur dem Film nicht anmerkt, müssen die Darsteller
möglichst realistisch spielen. Man muss seine Spielweise regelrecht ruinieren, damit die Sache nicht zu elegant und durchdacht ausfällt.
Wie bewältigt man die enorme Zahl von Dialogen?
Skarsgård: Diese Menge an Text war schon ziemlich beängstigend. Unsere Dialoge sind 90 Seiten lang, was üblicherweise
dem Drehbuch für einen ganzen Film entspricht. Gedreht
haben wir das in nur zehn Tagen, was extrem kurz ist. Um der
Entwicklung der Figuren zu entsprechen, wurden die Szenen
chronologisch gedreht.
Was halten Sie von dem Medienrummel, den den Film seit einem Jahr umgibt?
Skarsgård: Dieser Film ist nicht pornografisch, niemand kann
sich davon sexuell stimulieren lassen – selbst im Schnellvorlauf geht nicht. Ich wuchs mit Eltern auf, die nackt durch die
Wohnung liefen. Ich wusste lange vor meine Klassenkameraden, wie Kinder gemacht werden. Für mich ist »Nymphomaniac« also überhaupt nicht kontrovers. Aber ich verstehe, dass
man das in Salt Lake City oder Kabul anders sehen könnte. Es
gibt Leute, die seltsam auf den Film reagieren – genau deshalb
musste er gedreht werden.
Wie unterscheidet sich die ungeschnittene Version von der
Kinofassung?
Skarsgård: Es wurden keine einzelnen Szenen gekürzt,
sondern stattdessen ganze Passagen herausgenommen. In der
Langfassung erfährt man viel mehr von Joe und sieht mehr
expliziten Sex – aber auch die Kinofassung ist natürlich ein
ganz fantastischer Film. »Nymphomaniac« gehört sicher den
besten Filmen von Lars. Wie üblich bietet er auch hier etwas,
das man so noch nie zuvor gesehen hat.
Was ist das Neue am neuen Film?
Skarsgård: Früher blieb Lars bei seinen Filmen immer eng an
der Story. Diesmal erlaubt er sich erzählerische Spaziergänge
in verschiedene Richtungen, ein Prinzip wie in der Literatur.
Nicht umsonst hat als Vorbereitung »Auf der Suche nach der
verlorenen Zeit« von Marcel Proust gelesen – das spürt man
deutlich im Film. Lars entwickelt ein ganz eigenes Universum,
in dem man als Zuschauer gerne verweilt.
Was macht für Sie das Besondere Ihrer Partnerin Charlotte
Gainsbourg aus?
Skarsgård: Charlotte öffnet sich ganz weit. Man kann sie auf
der Leinwand endlos anschauen, denn man glaubt, in ihre
Seele zu blicken – und das hat nichts mit schauspielerischer
Technik oder ihrem ganzen Können nichts zu tun.
»The Last Hijack«
Regie: Femke Wolting, Tommy Pallotta
Premieren-Screening:
Freitag, 07.02., 17.00 Uhr
PERSPEKTIVE DEUTSCHES KINO
»Hüter meines Bruders«
Regie: Maximilian Leo
Premieren-Screening:
Freitag, 07.02., 19.30 Uhr
»Szenario«
Regie: Karsten Krause, Philip Widmann
Premieren Screening:
Dienstag, 11.02., 19.30 Uhr
»Zeit der Kannibalen«
Regie: Johannes Naber
Premieren-Screening:
Montag, 10.02., 19.30 Uhr
»Flowers of Freedom«
Regie: Mirjam Leuze
Premieren-Screening:
Mittwoch, 12.02., 19.30 Uhr
»Raumfahrer«
Regie: Georg Nonnenmacher
Premieren-Screening:
Donnerstag, 13.02., 19.30 Uhr
FORUM
»Los Ángeles«
Regie: Damian John Harper
Premieren-Screening:
Samstag, 08.02., 19.15 Uhr
BERLINALE SPECIAL
»Cathedrals of Culture«
Regie: Wim Wenders, Robert Redford,
Michael Madsen, Michael Glawogger,
Margreth Olin, Karim Aïnouz
Premiere-Screening: Mittwoch, 12.02.,
15.00 Uhr
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 5
Berlinale
Wettbewerb
Die geliebten
Schwestern
Zum zweiten Mal nach 2002 nimmt Dominik Graf am Wettbewerb der Internationalen
Filmfestspiele Berlin teil. Sein Historienfilm »Die geliebten Schwestern« erzählt die einen
heißen Sommer währende Geschichte des jungen Friedrich Schiller, gespielt von Florian
Stetter, und seiner Beziehung zu den Schwestern Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) und Charlotte Lengefeld (Henriette Confurius). Dominik Graf inszenierte den Film
nach eigenem Drehbuch u.a. auch an Originalschauplätzen in der Nähe von Münster. Die
Film- und Medienstiftung NRW förderte das Werk mit 750.000 Euro. Weitere Förderer
waren die MDM, der FFF Bayern sowie die FFA und der DFFF. Die Koproduktion von
Bavaria Film, Wega Film Wien, WS Filmproduktion, Kiddinx Filmproduction und Senator
Film entstand mit Senderbeteiligung von ARD, BR, Degeto und Arte unter Federführung
des WDR. Zur Finanzierung aus Österreich trugen auch der ORF und Cine-Tirol bei.
Interview mit Dominik Graf
»Worte sind mir näher als Bilder«
In »Das Gelübde« 2007 war es Clemens Brentano, in »Die
geliebten Schwestern« ist es Friedrich Schiller – was reizt
Sie daran, Schriftsteller-Figuren zu erzählen?
Ich glaube, Worte sind mir alles in allem doch näher als
Bilder. Ich bilde mir ein, ich kann mich eher einfühlen in
Menschen, die um Worte ringen. Ich habe früher Dialoge
aus Stücken und Lieblingsfilmen auswendig gelernt. Musiker
wären auch irgendwann ein Thema – kommt vielleicht noch.
Zu den eindrücklichen Merkmalen Ihrer Arbeit gehört immer auch die starke Verankerung von Geschichten und Milieus in der Gegenwart. Was lässt sich mit historischen
Stoffen anders erzählen?
Die Historie sieht erstmal vor allem besser aus als die
Gegenwart. Die Menschen der Vergangenheit sind interessanter, ihre Welt ist geheimnisvoller, nicht so geistig eng
Dominik Graf,
wie unsrige, sie leben mit anderen Grenzerfahrungen, das
Foto: Susie Knoll
macht sie als Figuren in Filmen schöner. Aber ab und zu –
mit einem tollen Autor zusammen – finde ich auch noch
was Spannendes in der Gegenwart.
Der klassische Kostümfilm ist im deutschen Kino eher selten geworden – liegt es daran,
dass man allein den Begriff hierzulande sofort mit »Sissi«-Kitsch assoziiert oder ist er am
Ende schlicht zu teuer?
Ja, der klassische Kostümfilm ist für unser Produktionssystem – so wie es zur Zeit organisiert ist – zu teuer, keine Frage. Aber es ist schade und absurd, dass ein so wahnwitzig
reiches Land wie Deutschland beim Kino und Fernsehen ständig auf sein fehlendes Geld
hinweisen muss.
Nach 2002 mit »Der Felsen« nehmen Sie zum zweiten Mal am Berlinale-Wettbewerb
teil, gemeinsam mit Regisseuren wie Alain Resnais, Claudia Llosa, Wes Anderson und
George Clooney. Wie sehr freut sich der Cineast in Ihnen auf diese (möglichen) Begegnungen?
Ich möchte diese unglaublichen Größen am liebsten nur von weitem sehen und bewundern. In solchen Zusammenhängen wie Festivals oder Preisveranstaltungen sind Begegnungen mit Idolen oft zu flüchtig. Naja, Alain Resnais würde ich doch gerne einmal am
Ärmel berühren.
Das Internationale Filmfestival Rotterdam nennt Sie »the best hidden secret of Germanlanguage cinema« und hat Ihnen im Januar eine ausführliche Werkschau gewidmet.
Werden Ihre Filme im Ausland anders wahrgenommen und rezipiert als in Deutschland?
Ich habe darauf keine Antwort. Ich bin glücklich und dankbar, dass meine Filme – auch die
Fernsehfilme – im Ausland im Augenblick ein wenig mit Interesse betrachtet werden.
Sprache ist ein wichtiges künstlerisches, inszenatorisches Element in Ihren Filmen –
könnten Sie sich vorstellen, Filme auf Englisch für einen internationalen Markt zu drehen?
Ich kann Englisch ganz gut, aber ich brauche zum Inszenieren die absolute tausendprozentige Sicherheit der Sprache. Es geht nur in Deutsch. Es sei denn, es ist ein Stummfilm. Aber
auch da müssten die Zwischentitel, fürchte ich, in Deutsch sein.
Sie haben 2014 seit zehn Jahren die Professur für Spielfilmregie an der Kölner ifs inne.
Womit gelingt es den Digital Natives, die Sie unterrichten, Sie noch zu verblüffen?
Dass sie überhaupt Filme machen wollen. Dass sie diesem alten Medium noch zutrauen,
dass es sie überrascht. Sie sind heute alle sehr stark bildabhängig, weniger dialogbezogen
als meine Generation – das ist manchmal zwar in der grundsätzlichen Utopie von Film, die
dahintersteckt, weniger interessant als es die Dialogfilme sein können, aber es macht mich
trotzdem immer neugierig, was sie finden oder vielmehr, was sie suchen. (Interview:
Oliver Baumgarten)
»Die geliebten Schwestern«
von Dominik Graf: Henriette Confurius und
Hannah Herzsprung, Foto: Senator
6 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 7
Berlinale
Wettbewerb
Zwischen
Welten
Feo Aladags Drama »Zwischen Welten« feiert seine Weltpremiere im Wettbewerb der
64. Berlinale. Das erfolgreiche Debüt der Regisseurin, »Die Fremde«, lief 2010 ebenfalls bei
den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. »Zwischen Welten« erzählt von der Freundschaft zwischen dem deutschen Soldaten Jesper (Ronald Zehrfeld) und dem afghanischen
Übersetzer Traik (Mohamad Mohsen). Gemeinsam kämpfen sie in Afghanistan darum, ihren
Glauben an das Gute nicht zu verlieren und riskieren dabei ihr Leben.
Interview mit Feo Aladag
»Wir haben nie vergessen,
wo wir drehen«
Feo Aladag, Foto:
Bothor / Majestic
Wie kamen Sie auf das Thema?
Einer der Ausgangspunkte war die Reflexion in den Medien
über den deutschen Soldaten im Einsatz. Den durfte es lange
Jahre nicht geben, er war auch auf der Leinwand nicht zu
sehen bzw. wenn, dann nur in historischem Kontext. Es ist
natürlich klar, welche Traumata da sind. Ich glaube aber, dass
sich eine so komplizierte Gemengelage nur überwinden lässt,
wenn man die Perspektive ändert.
Wir als Gesellschaft, die diesen Einsatz ja über die Erteilung des
Mandats jahrelang mitgetragen hat, sind jenen Menschen gegenüber verantwortlich, die das
für uns da draußen wiederum verantworten. Die Verantwortung, die wir als Gesellschaft für
unsere Soldaten haben, haben wir auch für jene Länder, in denen wir im Einsatz sind oder mit
denen wir zusammenarbeiten. Ganz konkret eben auch für jene afghanischen Mitarbeiter, die
den Einsatz auf deutscher Seite unterstützen. Und die natürlich alle möchten, wie unsere
Soldaten auch, dass ihre Arbeit einen Sinn hat, dass sie nicht umsonst war.
Wie haben Sie recherchiert?
Die Bundeswehr war für mich eine fremde Welt. Ich bin da sehr journalistisch rangegangen,
habe erst mal lange diverse Quellen studiert. Als Filmemacherin wollte ich das Erzählte mit
dem größtmöglichen Grad an Authentizität abbilden. Und im Laufe der Recherche und Stoffentwicklung habe ich gemerkt: Wenn du wirklich authentisch etwas darüber erzählen möchtest, musst du ein bisschen eintauchen in diese Welt. Da war für mich klar, ich möchte bei der
Bundeswehr vor Ort in Afghanistan sein, möchte mit denen Patrouillen laufen, möchte Fragen
stellen, möchte wissen: Wie fühlt sich das an? Und ganz besonders lag mein Augenmerk auf
dem Kontakt zwischen Soldaten und der afghanischen Bevölkerung.
Wie waren die Reaktionen, als Sie an die Bundeswehr herangetreten sind?
Überwiegend sehr positiv. Die haben gemerkt, dass ich es ernst meine, authentisch erzählen
will, was ist. Man ist dort natürlich immer besorgt: Wie werden wir dargestellt? Aber es war
auch schnell klar, dass es nur funktionieren kann, wenn ich in völliger kreativer Unabhängigkeit arbeiten kann. Programmmusik macht keinen Sinn. Und man hat mich einfach machen
lassen, wofür ich sehr dankbar bin.
Der Dreh stand unter Geheimhaltung?
Ja. Das geht nur unter ganz strengen Sicherheitsauflagen und mit genauer Planung. Ich wollte
schließlich auch jedes Teammitglied, das mit mir gekommen ist, wieder heil nach Hause
bringen. Dazu gehört unter anderem: Bewegungsmuster nicht nachverfolgbar machen, so
dass nicht klar ist, wo du morgen sein wirst. Wir haben zu keinem Augenblick vergessen, wo
wir drehen.
Sie haben dann nach vielen Wochen in Afghanistan auch in NRW gedreht...
Allein schon rein physisch war der Dreh in Afghanistan für alle im Team eine Herausforderung.
Danach wieder in Deutschland zu sein, fühlte sich leicht, aber auch irgendwie sehr ungewohnt
für uns alle an. Es war toll in NRW zu drehen. Abgesehen von den hervorragenden Drehbedingungen, die wir in NRW vorgefunden haben, haben wir einige sehr wichtige Szenen in
NRW gedreht und haben in Minden unseren letzten Drehtag mit einer hochemotionalen
Szene beendet. Das war ein besonderer Moment, an den ich oft denke.
War es schwierig, in Afghanistan Darsteller zu finden?
Es gibt nicht viele professionelle Schauspieler, da wirkt die Taliban-Zeit noch nach. Beim
Casting in Kabul – Streetcasting und bei Laientheatern – konnte ich nur zwei Nebenrollen
besetzen. Die Darsteller meiner Hauptfiguren habe ich tatsächlich zufällig getroffen, als ich in
der Gegend von Mazar-i-Sharif auf Motivsuche war. In seinem Dorf begegnete ich unserem
Hauptdarsteller Mohsin Ahmady, ein unglaublich talentierter 17-Jähriger, dessen Vater als
Taliban von den Amerikanern ermordet wurde. Er gehört zu der tragischen jungen Generation, die eine solche Last trägt und dennoch so viel Lebensenergie ausstrahlt und der man
endlich mehr Chancen wünschen würde.
»Zwischen Welten« von Feo Aladag:
Afghanischen Milizen versuchen
ihr Dorf zu schützen.
Foto: Wolfgang Ennenbach / Majestic
8 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
Was sollte der Film beim deutschen Publikum auslösen?
Es geht mir um das Thema Verantwortung, den Menschen gegenüber, die für uns in Einsätze
gehen. Und jenen Partnern gegenüber, die uns dabei unterstützen. Im konkreten Fall eben
afghanische Partner. Und es geht um Verantwortung dem eigenen Gewissen gegenüber. Dass
man sich fragt: Wenn du gezwungen bist, zu entscheiden - Handelst du innerhalb der Regeln
des Systems oder so, dass es wirklich für dich stimmig ist? Auch, dass wir vielleicht einen MiniBeitrag dazu leisten können, das Thema Afghanistan nach dem Abzug 2014 in den Köpfen der
Menschen wach zu halten. (Interview: Christian Seebaum)
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 9
Berlinale
Wettbewerb
Zwischen
Welten
Feo Aladags Drama »Zwischen Welten« feiert seine Weltpremiere im Wettbewerb der
64. Berlinale. Das erfolgreiche Debüt der Regisseurin, »Die Fremde«, lief 2010 ebenfalls bei
den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. »Zwischen Welten« erzählt von der Freundschaft zwischen dem deutschen Soldaten Jesper (Ronald Zehrfeld) und dem afghanischen
Übersetzer Traik (Mohamad Mohsen). Gemeinsam kämpfen sie in Afghanistan darum, ihren
Glauben an das Gute nicht zu verlieren und riskieren dabei ihr Leben.
Interview mit Feo Aladag
»Wir haben nie vergessen,
wo wir drehen«
Feo Aladag, Foto:
Bothor / Majestic
Wie kamen Sie auf das Thema?
Einer der Ausgangspunkte war die Reflexion in den Medien
über den deutschen Soldaten im Einsatz. Den durfte es lange
Jahre nicht geben, er war auch auf der Leinwand nicht zu
sehen bzw. wenn, dann nur in historischem Kontext. Es ist
natürlich klar, welche Traumata da sind. Ich glaube aber, dass
sich eine so komplizierte Gemengelage nur überwinden lässt,
wenn man die Perspektive ändert.
Wir als Gesellschaft, die diesen Einsatz ja über die Erteilung des
Mandats jahrelang mitgetragen hat, sind jenen Menschen gegenüber verantwortlich, die das
für uns da draußen wiederum verantworten. Die Verantwortung, die wir als Gesellschaft für
unsere Soldaten haben, haben wir auch für jene Länder, in denen wir im Einsatz sind oder mit
denen wir zusammenarbeiten. Ganz konkret eben auch für jene afghanischen Mitarbeiter, die
den Einsatz auf deutscher Seite unterstützen. Und die natürlich alle möchten, wie unsere
Soldaten auch, dass ihre Arbeit einen Sinn hat, dass sie nicht umsonst war.
Wie haben Sie recherchiert?
Die Bundeswehr war für mich eine fremde Welt. Ich bin da sehr journalistisch rangegangen,
habe erst mal lange diverse Quellen studiert. Als Filmemacherin wollte ich das Erzählte mit
dem größtmöglichen Grad an Authentizität abbilden. Und im Laufe der Recherche und Stoffentwicklung habe ich gemerkt: Wenn du wirklich authentisch etwas darüber erzählen möchtest, musst du ein bisschen eintauchen in diese Welt. Da war für mich klar, ich möchte bei der
Bundeswehr vor Ort in Afghanistan sein, möchte mit denen Patrouillen laufen, möchte Fragen
stellen, möchte wissen: Wie fühlt sich das an? Und ganz besonders lag mein Augenmerk auf
dem Kontakt zwischen Soldaten und der afghanischen Bevölkerung.
Wie waren die Reaktionen, als Sie an die Bundeswehr herangetreten sind?
Überwiegend sehr positiv. Die haben gemerkt, dass ich es ernst meine, authentisch erzählen
will, was ist. Man ist dort natürlich immer besorgt: Wie werden wir dargestellt? Aber es war
auch schnell klar, dass es nur funktionieren kann, wenn ich in völliger kreativer Unabhängigkeit arbeiten kann. Programmmusik macht keinen Sinn. Und man hat mich einfach machen
lassen, wofür ich sehr dankbar bin.
Der Dreh stand unter Geheimhaltung?
Ja. Das geht nur unter ganz strengen Sicherheitsauflagen und mit genauer Planung. Ich wollte
schließlich auch jedes Teammitglied, das mit mir gekommen ist, wieder heil nach Hause
bringen. Dazu gehört unter anderem: Bewegungsmuster nicht nachverfolgbar machen, so
dass nicht klar ist, wo du morgen sein wirst. Wir haben zu keinem Augenblick vergessen, wo
wir drehen.
Sie haben dann nach vielen Wochen in Afghanistan auch in NRW gedreht...
Allein schon rein physisch war der Dreh in Afghanistan für alle im Team eine Herausforderung.
Danach wieder in Deutschland zu sein, fühlte sich leicht, aber auch irgendwie sehr ungewohnt
für uns alle an. Es war toll in NRW zu drehen. Abgesehen von den hervorragenden Drehbedingungen, die wir in NRW vorgefunden haben, haben wir einige sehr wichtige Szenen in
NRW gedreht und haben in Minden unseren letzten Drehtag mit einer hochemotionalen
Szene beendet. Das war ein besonderer Moment, an den ich oft denke.
War es schwierig, in Afghanistan Darsteller zu finden?
Es gibt nicht viele professionelle Schauspieler, da wirkt die Taliban-Zeit noch nach. Beim
Casting in Kabul – Streetcasting und bei Laientheatern – konnte ich nur zwei Nebenrollen
besetzen. Die Darsteller meiner Hauptfiguren habe ich tatsächlich zufällig getroffen, als ich in
der Gegend von Mazar-i-Sharif auf Motivsuche war. In seinem Dorf begegnete ich unserem
Hauptdarsteller Mohsin Ahmady, ein unglaublich talentierter 17-Jähriger, dessen Vater als
Taliban von den Amerikanern ermordet wurde. Er gehört zu der tragischen jungen Generation, die eine solche Last trägt und dennoch so viel Lebensenergie ausstrahlt und der man
endlich mehr Chancen wünschen würde.
Was sollte der Film beim deutschen Publikum auslösen?
Es geht mir um das Thema Verantwortung, den Menschen gegenüber, die für uns in Einsätze
gehen. Und jenen Partnern gegenüber, die uns dabei unterstützen. Im konkreten Fall eben
afghanische Partner. Und es geht um Verantwortung dem eigenen Gewissen gegenüber. Dass
man sich fragt: Wenn du gezwungen bist, zu entscheiden - Handelst du innerhalb der Regeln
des Systems oder so, dass es wirklich für dich stimmig ist? Auch, dass wir vielleicht einen MiniBeitrag dazu leisten können, das Thema Afghanistan nach dem Abzug 2014 in den Köpfen der
Menschen wach zu halten. (Interview: Christian Seebaum)
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 11
Berlinale
Wettbewerb
Zwischen
Welten
Feo Aladags Drama »Zwischen Welten« feiert seine Weltpremiere im Wettbewerb der
64. Berlinale. Das erfolgreiche Debüt der Regisseurin, »Die Fremde«, lief 2010 ebenfalls bei
den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. »Zwischen Welten« erzählt von der Freundschaft zwischen dem deutschen Soldaten Jesper (Ronald Zehrfeld) und dem afghanischen
Übersetzer Traik (Mohamad Mohsen). Gemeinsam kämpfen sie in Afghanistan darum, ihren
Glauben an das Gute nicht zu verlieren und riskieren dabei ihr Leben.
Interview mit Feo Aladag
»Wir haben nie vergessen,
wo wir drehen«
Feo Aladag, Foto:
Bothor / Majestic
Wie kamen Sie auf das Thema?
Einer der Ausgangspunkte war die Reflexion in den Medien
über den deutschen Soldaten im Einsatz. Den durfte es lange
Jahre nicht geben, er war auch auf der Leinwand nicht zu
sehen bzw. wenn, dann nur in historischem Kontext. Es ist
natürlich klar, welche Traumata da sind. Ich glaube aber, dass
sich eine so komplizierte Gemengelage nur überwinden lässt,
wenn man die Perspektive ändert.
Wir als Gesellschaft, die diesen Einsatz ja über die Erteilung des
Mandats jahrelang mitgetragen hat, sind jenen Menschen gegenüber verantwortlich, die das
für uns da draußen wiederum verantworten. Die Verantwortung, die wir als Gesellschaft für
unsere Soldaten haben, haben wir auch für jene Länder, in denen wir im Einsatz sind oder mit
denen wir zusammenarbeiten. Ganz konkret eben auch für jene afghanischen Mitarbeiter, die
den Einsatz auf deutscher Seite unterstützen. Und die natürlich alle möchten, wie unsere
Soldaten auch, dass ihre Arbeit einen Sinn hat, dass sie nicht umsonst war.
Wie haben Sie recherchiert?
Die Bundeswehr war für mich eine fremde Welt. Ich bin da sehr journalistisch rangegangen,
habe erst mal lange diverse Quellen studiert. Als Filmemacherin wollte ich das Erzählte mit
dem größtmöglichen Grad an Authentizität abbilden. Und im Laufe der Recherche und Stoffentwicklung habe ich gemerkt: Wenn du wirklich authentisch etwas darüber erzählen möchtest, musst du ein bisschen eintauchen in diese Welt. Da war für mich klar, ich möchte bei der
Bundeswehr vor Ort in Afghanistan sein, möchte mit denen Patrouillen laufen, möchte Fragen
stellen, möchte wissen: Wie fühlt sich das an? Und ganz besonders lag mein Augenmerk auf
dem Kontakt zwischen Soldaten und der afghanischen Bevölkerung.
Wie waren die Reaktionen, als Sie an die Bundeswehr herangetreten sind?
Überwiegend sehr positiv. Die haben gemerkt, dass ich es ernst meine, authentisch erzählen
will, was ist. Man ist dort natürlich immer besorgt: Wie werden wir dargestellt? Aber es war
auch schnell klar, dass es nur funktionieren kann, wenn ich in völliger kreativer Unabhängigkeit arbeiten kann. Programmmusik macht keinen Sinn. Und man hat mich einfach machen
lassen, wofür ich sehr dankbar bin.
Der Dreh stand unter Geheimhaltung?
Ja. Das geht nur unter ganz strengen Sicherheitsauflagen und mit genauer Planung. Ich wollte
schließlich auch jedes Teammitglied, das mit mir gekommen ist, wieder heil nach Hause
bringen. Dazu gehört unter anderem: Bewegungsmuster nicht nachverfolgbar machen, so
dass nicht klar ist, wo du morgen sein wirst. Wir haben zu keinem Augenblick vergessen, wo
wir drehen.
Sie haben dann nach vielen Wochen in Afghanistan auch in NRW gedreht...
Allein schon rein physisch war der Dreh in Afghanistan für alle im Team eine Herausforderung.
Danach wieder in Deutschland zu sein, fühlte sich leicht, aber auch irgendwie sehr ungewohnt
für uns alle an. Es war toll in NRW zu drehen. Abgesehen von den hervorragenden Drehbedingungen, die wir in NRW vorgefunden haben, haben wir einige sehr wichtige Szenen in
NRW gedreht und haben in Minden unseren letzten Drehtag mit einer hochemotionalen
Szene beendet. Das war ein besonderer Moment, an den ich oft denke.
War es schwierig, in Afghanistan Darsteller zu finden?
Es gibt nicht viele professionelle Schauspieler, da wirkt die Taliban-Zeit noch nach. Beim
Casting in Kabul – Streetcasting und bei Laientheatern – konnte ich nur zwei Nebenrollen
besetzen. Die Darsteller meiner Hauptfiguren habe ich tatsächlich zufällig getroffen, als ich in
der Gegend von Mazar-i-Sharif auf Motivsuche war. In seinem Dorf begegnete ich unserem
Hauptdarsteller Mohsin Ahmady, ein unglaublich talentierter 17-Jähriger, dessen Vater als
Taliban von den Amerikanern ermordet wurde. Er gehört zu der tragischen jungen Generation, die eine solche Last trägt und dennoch so viel Lebensenergie ausstrahlt und der man
endlich mehr Chancen wünschen würde.
»Zwischen Welten« von Feo Aladag:
Die afghanischen Milizen versuchen
ihr Dorf zu schützen.
Foto: Wolfgang Ennenbach / Majestic
Was sollte der Film beim deutschen Publikum auslösen?
Es geht mir um das Thema Verantwortung, den Menschen gegenüber, die für uns in Einsätze
gehen. Und jenen Partnern gegenüber, die uns dabei unterstützen. Im konkreten Fall eben
afghanische Partner. Und es geht um Verantwortung dem eigenen Gewissen gegenüber. Dass
man sich fragt: Wenn du gezwungen bist, zu entscheiden - Handelst du innerhalb der Regeln
des Systems oder so, dass es wirklich für dich stimmig ist? Auch, dass wir vielleicht einen MiniBeitrag dazu leisten können, das Thema Afghanistan nach dem Abzug 2014 in den Köpfen der
Menschen wach zu halten. (Interview: Christian Seebaum)
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 13
Berlinale
Wettbewerb
Stratos
Mit seinem Film »Stratos« nimmt der Zypriote Yannis Economides erstmals an der Berlinale teil und geht damit ins Rennen um den Goldenen
Bären. Der 46 Jahre alte Regisseur erzählt die Geschichte von Stratos,
einem Ex-Sträfling und Auftragskiller, der tagsüber in einer Bäckerei arbeitet. Er versucht Geld zusammenzubekommen, um seinen Freund Leonidas,
der ihm einst das Leben rettete, aus dem Gefängnis zu befreien. Doch
Stratos muss einsehen, dass er doch mehr Schulden zu begleichen hat, als
er dachte. So setzt er alles auf einen letzten großen Plan. Vangelis Mourikis, Vicky Papadopoulou und Petros Zervos spielen die Hauptrollen in
dieser deutsch-griechisch-zypriotischen Koproduktion, bei der die Kölner
Match Factory beteiligt ist. Die Filmstiftung förderte den Film mit 160.000
Euro. »Stratos« ist Economides dritter Spielfilm. Sein zweiter Film »Soul
Kicking« feierte seine Premiere 2006 auf dem Festival in Cannes.
Interview mit Yannis Economides
»Außergewöhnliche Erfahrungen
in NRW«
Sie erzählen eine Geschichte aus dem kriminellen Milieu – wie kamen Sie darauf?
Krimigeschichten, die von falschen Verhaltensweisen erzählen, sind sicher psychologisch spannender und besitzen eine interessantere Handlung. Als Geschichtenerzähler
reizen mich solche Plots mehr.
Ihre Protagonisten sind (Ex-)Häftlinge.
Trotzdem zählen für sie Werte wie Freundschaft und Solidarität – ein Widerspruch?
In meinem Film sind die Dinge nicht so, wie
sie aussehen. In der Welt des Verbrechens
und der Gesetzlosigkeit kann etwas, das wie
Freundschaft und Solidarität scheint, trotzYannis Economides, Foto: ??? dem genau das Gegenteil sein. Der Film soll
dem Publikum die Themen in ihrer Zwiespältigkeit präsentieren.
Ihre Hauptfigur Stratos scheint eine sehr kontrastreiche Figur zu sein.
Was fasziniert sie an ihr?
Je kontrastreicher eine Figur ist, desto mehr lädt sie die Geschichte von
innen heraus auf. Die Konflikte in einem Charakter geben dem Autor gute
Gelegenheiten, die menschliche Seele zu untersuchen: Diese grauen Zone
sind der substanziellste Part eines Individuums.
Was sind generell Themen, die Sie interessieren?
Ein Thema, das mich in all meinen Filmen beschäftigt, sind die menschlichen Fehler und die Bösartigkeit. Ich versuche jedoch, etwas Licht in diese
dunkle Seite des Menschen scheinen zu lassen durch archetypische
Geschichten und die Konflikte der Menschen untereinander.
Der Film ist im Stil des Film Noir – warum?
Der Film hat eher die Form eines mediterranen Film Noirs. Er schildert die
Figuren, ihre Leidenschaften und ihre manchmal merkwürdigen Verhaltensweisen. Aber vor allem erzählt er von Stratos’ innerer Reise in seine
Seele und in eine auseinanderfallende Gesellschaft.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der Kölner The Match Factory?
Die Zusammenarbeit kam durch Faliro House Productions und den Produzenten Christos Konstantakopoulos zustande, der Michael Weber von The
Match Factory auf meine vorherigen Arbeiten aufmerksam machte. Diese
Begegnung führte zu einer Zusammenarbeit geprägt von gegenseitigem
Respekt.
Wie erlebten Sie die Arbeit in NRW?
Dieser Film war unsere erste Koproduktion (eine griechisch-deutschezypriotische Koproduktion). Unsere Zusammenarbeit mit NRW brachte das
Projekt auf ein höheres Level, das wir ohne diese Kollaboration vermutlich
nicht erreicht hätten. Außerdem waren die Begegnungen und die
Zusammenarbeit mit den Filmkollegen in NRW eine außergewöhnliche
Erfahrung.
Ihr zweiter Film lief in Cannes, ihr dritter nun im Wettbewerb der Berlinale – was bedeuten die Festivals für Sie? Was erhoffen Sie sich?
Dies ist bereits mein vierter Film, der auf der Berlinale läuft. Dass »Stratos«
nun im Wettbewerb startet, ist eine große Ehre für uns. Für mich ist es am
wichtigsten, kreativ zu sein und Filme zu machen in einer ehrlichen und
freien Umgebung. Dass es ein Film schafft, bei so einem angesehenen
Festival zu gewinnen – was sonst könnte man sich wünschen?
(Interview: Marion Meyer)
10 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
Vangelis Mourikis ist »Stratos«, Foto: Falirohouse Productions
Berlinale
Panorama
Panorama
Stereo
The Last Hijack
Für »Stereo« von Maximilian Erlenwein standen Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu
erstmals gemeinsam vor der Kamera, unter anderem auch in Köln. Nun erlebt der deutsche Thriller seine Weltpremiere im Panorama der Berlinale. Drehbuchautor und Regisseur Erlenwein, der für sein Debüt »Schwerkraft« den Max-Ophüls-Preis und einen
First Steps Award gewann, erzählt von Motorrad-Bastler Erik (Vogel), der in einer Kleinstadt zur Ruhe kommen will. Die Idylle mit Freundin Julia (Petra Schmidt-Schaller) und
deren Töchterchen endet jäh, als der mysteriöse Henry (Bleibtreu) auftaucht, der Erik
verfolgt. Erik versucht, seinen bedrohlichen Schatten loszuwerden – ohne Erfolg. Die
Ereignisse spitzen sich zu, als der Gangster Keitel (Georg Friedrich) aus Eriks Vergangenheit auftaucht und Julia in Lebensgefahr gerät. Die Bildgestaltung hat der mit dem
Deutschen Kamerapreis ausgezeichnete Ngo The Chau (»Das Leben ist nichts für Feiglinge«) übernommen. »Stereo« ist eine Frisbeefilms & Kaissar Film Produktion, in
Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel und Wild Bunch Germany, in
Zusammenarbeit mit Arte, die von der Film- und Medienstiftung NRW mit 300.000
Euro gefördert wurde. Der Film startet am 1. Mai in den deutschen Kinos.
Die beiden Regisseure Femke Wolting und Tommy Pallotta haben ihren Dokumentarfilm »The
Last Hijack«, der in der Panorama-Sektion Weltpremiere feiern wird, als Teilanimation umgesetzt. In prächtigen Bildern an Comics erinnernder Animationstechnik erzählen sie die
Geschichte eines somalischen Piraten und thematisieren damit auch eine dramatische
Entwicklung in einem der ärmsten Länder der Welt. In Somalia hat sich die zum Teil brutal
betriebene Piraterie für einige Menschen als lukrative Alternative zur Verelendung im Land
erwiesen. Entführungen, Überfälle und Erpressungen bringen große Beute, doch der Widerstand wächst auch in den eigenen Reihen. Die Erfahrungen von Tommy Pallotta, der u.a. an
»Waking Life« und Richard Linklaters »A Scanner Darkly« mitwirkte, und Femke Wolting,
Dokumentarfilmerin und Produzentin, treffen in »The Last Hijack« zu einem spannenden Kinoerlebnis zusammen. Für die Tonmischung sorgte der Bonner Matthias Lempert. Razor Film
hat »The Last Hijack« in Koproduktion mit Submarine (Niederlande), Still Films (Irland) und
Savage Film (Belgien) realisiert. Die Filmstiftung hat mit 150.000 gefördert, als Sender ist das
ZDF beteiligt.
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 13
Interview mit Maximilian Erlenwein
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»Es ging nur darum, den
bestmöglichen Film zu machen«
Sie erzählen eine Geschichte von zwei Männern zwischen
Misstrauen und Vertrauen – woher kam die Idee dazu?
Sie kam, nachdem ich einen sehr guten Film mit James
Stewart gesehen habe. Ich kann leider nicht sagen,
welcher, denn das würde zu viel von der Geschichte verraten.
Petra Schmidt-Schaller und Jürgen Vogel in »Stereo«, Foto: Wild Bunch Germany / Stephan Rabold
Wie schon in »Schwerkraft« werden die Charaktere mit
Dingen konfrontiert, die sie nicht vorhersehen können
und auf die sie reagieren müssen.
Wenn Figuren nicht mit Extremsituationen konfrontiert
werden, hat man ja keine Geschichte. Die Extremsituation
Maximilian Erlenwein,
kann die Trennung von der Freundin oder der drohende
Foto: Wild Bunch Germany /
Weltuntergang sein, je nach Film. Aber für die Figuren
Stephan Rabold
muss der Druck so stark sein, dass der Tiefencharakter freigelegt wird. Klingt jetzt sehr nach Drehbuchschule, aber ich halte mich daran und
tendiere in meinen Filmen eher in Richtung Weltuntergang.
Was reizt Sie am Genre Thriller? Wird es in Deutschland vernachlässigt?
Ich denke erstmal gar nicht über das Genre nach, sondern versuche einfach, eine in
sich schlüssige Geschichte zu erzählen, die ihren eigenen Gesetzen folgt. Genrekino ist
in Deutschland tatsächlich so gut wie nicht vorhanden. Das ist ein Riesenproblem für
unsere Kinokultur und ein Grund dafür, warum das deutsche Kino international kaum
konkurrenzfähig ist.
Mit Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu haben Sie Ihre Wunschbesetzung bekommen.
Warum gerade die beiden?
Weil keine anderen Schauspieler diese Rollen, gerade in der Kombination, besser
hätten spielen können.
Wie war die Arbeit mit ihnen? Stimmte die Chemie?
Das Großartigste für mich war, irgendwann beim Drehen zu erkennen, dass die beiden
wirklich alles geben für den Film und voll aufmachen. Sie haben sich gegenseitig und
auch mich unterstützt, wo es nur geht. Es ging nur darum, den bestmöglichen Film zu
machen. Mehr kann ein Regisseur sich nicht erhoffen.
Sie haben zu großen Teilen in Köln gedreht. Erlebt man eine Stadt eigentlich anders,
wenn man sie durch die Brille des Regisseurs sieht?
Ja, man erlebt eine Stadt gerade in der Vorproduktion bei der Motivsuche sehr anders.
Alles wird nur durch die »Könnte dies ein guter Drehort«-Brille gesehen. Und man lernt
Gegenden kennen, die man vorher noch nie gesehen hat. Ich bin ja in Pulheim bei Köln
aufgewachsen und kenne Köln daher recht gut. Aber ich habe durch den Film eine
Menge neuer, schräger Orte kennengelernt.
Welche waren das?
Rotlichtbars, Technobunker, Betonwüsten, Hinterausgänge jeglicher Art, Restaurantküchen, Hausdächer, Kanalsysteme, Kellergewölbe.
Ihr Film feiert bei der Berlinale große Premiere im Zoo-Palast: Worauf sind Sie am
meisten gespannt?
Auf die Reaktion des Publikums und auf den neuen Zoo-Palast. Ich war nur einmal in
dem kleineren Kino 2, aber noch nicht im Hauptsaal, der ja sehr beeindruckend sein
soll. Ich glaube, ich werde mir den Saal vorher auch nicht angucken, einfach um den
größten Flash bei der Vorstellung zu bekommen. In so einem legendären, geschichtsträchtigen Kino, die Premiere zu feiern ist schon sehr besonders.
BUbububububub,
Foto: XXXXXX
»The Last Hijack«, Foto: Razor Film
Ab 20. Februar im Kino!
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 13
Berlinale
Berlinale News
Perspektive Deutsches Kino
Books at Berlinale und Berlinale Talents
Preis der deutschen Filmkritik
»Hüter meines Bruders«
Talente an Buch und
Kamera
12 Nominierungen für
NRW-geförderte Filme
Seit acht Jahren vernetzt der Berlinale Co-Production Market
als Teil des European Film Market bei der Berlinale die internationale Filmbranche mit der internationalen Literaturszene.
»Books at Berlinale« heißt der Stoffmarkt, der in diesem Jahr
elf bisher nicht verfilmte Romane vorstellt, die aus 120 eingereichten Büchern ausgewählt wurden. Die Bücher werden bei
»Books at Berlinale« Filmproduzenten gepitcht, die im
Anschluss dann die Möglichkeit haben, mit den Rechteinhabern in Kontakt zu treten, bereits zu verhandeln oder sich
einfach nur auszutauschen. Waren in den Jahren zuvor
ausschließlich Teilnehmer des Co-Production Market berechtigt, an der Veranstaltung teilzunehmen, wurden 2014 für
»Books at Berlinale« erstmals separate Anmeldungen akzeptiert. Mit einem Titel ist auch der Kölner Verlag
Eichborn/Bastei Lübbe in diesem Jahr in die Auswahl aufgenommen worden. Vorstellen wird der Verlag den Roman »Der
Schrecken verliert sich vor Ort« von Monika Held, »die
Geschichte einer Liebe in den Zeiten nach Auschwitz«. Mit
dabei ist außerdem der in Marl aufgewachsene Filmemacher
und Grimme-Preis-Träger Andi Rogenhagen (»Ein Tick
anders«) mit seinem zweiten Roman »12 Meter«.
Am Rande der Berlinale verleiht der Verband der deutschen
Filmkritik am 10. Februar ihren »Preis der deutschen Filmkritik
2013«. Seit 1956 wird die Auszeichnung vergeben, in diesem
Jahr in zwölf Kategorien. Filme, die mit Förderung der Filmund Medienstiftung NRW entstanden sind, konnten im
Vorfeld insgesamt zwölf Nominierungen erreichen:
Maximilian Leos Debütfilm »Hüter meines Bruders« eröffnet
in diesem Jahr die Berlinale-Reihe »Perspektive Deutsches
Kino«. Das Drama des KHM-Absolventen handelt von Gregor,
der seinen Bruder sucht und feststellen muss, wie wenig er
eigentlich über ihn weiß. In den Hauptrollen dieses Films, der
mit insgesamt 420.000 Euro von der Filmstiftung NRW unterstützt wurde, sind Sebastian Zimmler, Robert Finster und
Nadja Bobyleva zu sehen. »Hüter meines Bruders« ist eine
augenschein Filmproduktion, die unter Beteiligung des WDR
(Six Pack) entstand.
»Zeit der Kannibalen«
Die Komödie »Zeit der Kannibalen« von Johannes Naber wird
erstmals auf der Berlinale gezeigt. Der Regisseur erzählt mit
viel bösem Witz von der Global Economy und drei Business
Consultants, die einen internen Kampf um den Aufstieg auf
der Karriereleiter ausfechten. »Zeit der Kannibalen« ist eine
Produktion von studio.tv.film in Koproduktion mit WDR, Arte
und BR, die die Film- und Medienstiftung mit 260.000 Euro
gefördert hat und die komplett in NRW gedreht wurde. In den
Hauptrollen sind Sebastian Blomberg, Devid Striesow und
Katharina Schüttler zu sehen.
»Szenario«
Der experimentelle Dokumentarfilm »Szenario« ist eine
gemeinsame Regiearbeit von Karsten Krause und Philip
Widmann und handelt von der Affäre eines Geschäftsmanns
und seiner Sekretärin im Jahr 1970. Aus Nordrhein-Westfalen
erhielt die Produktion von Blinker Filmproduktion mit Works
Cited – Krause & Widmann 30.000 Euro Fördergeld.
»Raumfahrer«
Georg Nonnenmachers 15-minütiger Dokumentarfilm »Raumfahrer« zeigt den Ablauf eines Gefangenentransportes aus der
Innensicht. Im Zentrum steht ein Häftling, der in eine andere
Haftanstalt verlegt wird. Der Sehschlitz des Busses strukturiert
die Gedanken der Insassen. Die HiHead Filmproduktion bekam
für ihr Kurzfilm-Projekt 25.000 Euro Fördergeld aus NRW.
»Flowers of Freedom«
Mirjam Leuzes Dokumentarfilm »Flowers of Freedom« erzählt
von vier Frauen in Kirgistan, die nach einem Giftunfall in ihrem
Dorf dem mächtigsten Unternehmen im Land eine Entschädigung in Millionenhöhe abtrotzen. Die Topos-Produktion
wurde mit 23.000 Euro von der Filmstiftung gefördert und
erlebt nun ihre Premiere in der Berlinale-Reihe »Perspektive
Deutsches Kino«.
Forum
»Los Ángeles - Die Engel«
Das Langfilmdebüt »Los Ángeles – Die Engel«, das Regisseur
Damian John Harper in den Süden Mexikos führte, erlebt
seine Welturaufführung in Berlin. Harper schildert die
Geschichte des 17-jährigen Mateo, der plant, aus Mexiko nach
Los Angeles auszuwandern, um seine verarmte Familie mit
Geld zu versorgen. Produziert wurde der Film von den ehemaligen Stipendiaten des Mediengründerzentrum NRW, der
Kölner Weydemann Bros. Für die Produktion des Films
wurden sie von der Film- und Medienstiftung aus Mitteln der
Nachwuchsförderung mit 270.000 Euro unterstützt.
Der Berlinale Talent Campus hat in seinem zwölften Jahr einen
umfänglichen Relaunch erfahren: Ab sofort firmiert die Festivalsektion, die junge Filmschaffende aus aller Welt zusammenbringt, um an Projekten zu arbeiten und sich mit der internationalen Branche zu vernetzen, als Berlinale Talents. 300 Kreative aus 79 Ländern werden im Theater Hebbel am Ufer an
verschiedenen Project Labs, Studios und Workshops teilnehmen und sich mit Stars der Szene austauschen können. Als
»Berlinale Talent« ausgewählt wurden in diesem Jahr auch
zwei Filmemacher aus NRW: Paul Pieck, Absolvent der Kameraklasse an der Fachhochschule Dortmund, der u.a. die Bildgestaltung verantwortete für die Kurzfilme »Soltau« von Peter
Hümmeler sowie »Borschemich (neu)« von Christine Uschy
Wernke, sowie Sebastian Fritzsch, dessen Spielfilmdebüt
»Endzeit« im letzten Jahr in die Perspektive Deutsches Kino
eingeladen wurde.
Lola@Berlinale
NRW mit 13 Filmen
In der Reihe Lola@Berlinale präsentiert die Deutsche Filmakademie alle für den Deutschen Filmpreis 2014 vorausgewählten
Kinofilme. Unter diesen 45 Produktionen, die auf den Berliner
Filmfestspielen einem internationalen Publikum vorgestellt
werden, befinden sich in diesem Jahr 13 Filme, die mit Förderung der Film und Medienstiftung NRW entstanden sind. Zu
sehen sind die Highlights des deutschen Filmjahres erstmals
nicht mehr am Potsdamer Platz: Nach der Wiedereröffnung
des Zoo-Palastes im vergangenen November, wird das Traditionskino im Westen der Stadt 2014 nicht nur neue Spielstätte
für den European Film Market, sondern auch die neue Heimat
der Lola@Berlinale-Reihe.
NRW-geförderte Produktionen bei Lola@Berlinale:
»Exit Marrakech« von Caroline Link
»Die Frau des Polizisten« von Philip Gröning
»Quellen des Lebens« von Oskar Roehler: Bester Spielfilm
und Beste Musik (Martin Todsharow)
»Haus Tugendhat« von Dieter Reifarth:
Bester Dokumentarfilm
Shooting-Star Maria Dragus, Foto: Stefan Klueter
Shooting Star
Maria Dragus
Die Schauspielerin Maria Dragus ist der deutsche Shooting
Star 2014. Sie gehört damit zu zehn vielversprechenden europäischen Jungschauspielern, die von der European Film
Promotion in diesem Jahr auf der Berlinale dem internationalen Fachpublikum vorgestellt werden. Die Jury, zu der u.a.
Regisseurin Hermine Huntgeburth zählte, schätzt an Maria
Dragus besonders ihre »stille Kraft, die unsere Aufmerksamkeit fordert«. Zu bewundern war diese bisher vor allem in
Michael Hanekes »Das weiße Band«, in dem Maria Dragus als
Klara maßgeblich zur beunruhigenden Stimmung beitrug,
sowie in Emily Atefs »Töte mich«. Für ihre Rolle als Klara
erhielt sie den Deutschen Filmpreis als Beste Nebendarstellerin. Jüngst war Maria Dragus in Bettina Blümners »Scherbenpark« zu sehen, den die Film- und Medienstiftung NRW
förderte und der Ende vergangenen Jahres in die Kinos kam.
Während dreier Tage wird Maria Dragus als eine von zehn
Shooting Stars zahlreiche Termine auf der Berlinale wahrnehmen, unter anderem wird sie mit ihren Kollegen auch traditionell Gast sein auf dem Empfang des Landes NRW und der Filmund Medienstiftung NRW. Die European Film Promotion (EFP)
stellt ein Netzwerk aus über 30 nationalen Filmmarketingeinrichtungen aus Europa dar, das seit 1998 u.a. die Präsentation
der Shooting Stars auf der Berlinale organisiert.
Berlinale Kamera 2014
Ehrung für Karl
Baumgartner
Der Produzent und Verleiher Karl »Baumi« Baumgartner wird
mit der Berlinale Kamera geehrt. Baumgartner ist einer der
bedeutendsten Produzenten und unabhängigen Filmverleiher
Deutschlands. Als Produzent der Kölner Pandora Film hat er
dem deutschen Publikum das Weltkino nahegebracht. Im Jahr
1982 gründeten Karl Baumgartner und Reinhard Brundig den
Pandora Filmverleih, der sich zu einem der wichtigsten im
Arthouse-Kino entwickelte. Zuletzt war er im Berlinale Wettbewerb 2012 als Co-Produzent an Kebun binatang (Die Nacht
der Giraffe) von Edwin und an Pia Marais‘ Layla Fourie (2013)
beteiligt.
»Hannas Reise« von Julia von Heinz
»Houston« von Bastian Günther
Berlinale Special
»Layla Fourie« von Pia Marais
»Kathedralen der Kultur«
»Der Medicus« von Philipp Stölzl
In der Sektion Berlinale Special feiert das 3D-Filmprojekt
»Kathedralen der Kultur« seine Weltpremiere. Sechs Regisseure stellen sechs Bauwerke vor. Wim Wenders betrachtet
die Berliner Philharmonie, Michael Glawogger die Russische
Nationalbibliothek in Sankt Petersburg, Michael Madsen das
norwegische Halden Gefängnis, Robert Redford das Salk Institut in Kalifornien, Margreth Olin das Opernhaus in Oslo und
Karim Ainouz das Centre Pompidou in Paris. Die Filmstiftung
unterstützte das Projekt mit insgesamt 241.000 Euro. Die
Neue Road Movies ist deutscher Produzent der internationalen Koproduktion. Senderpartner sind RBB und Arte.
»Houston« von Bastian Günther: Bester Spielfilm und
Bester Schnitt (Anne Fabini)
»Nicht mein Tag« von Peter Thorwarth
»Zwei Leben« von Georg Maas
»Mein Weg nach Olympia« von Niko von Glasow
»Das radikal Böse« von Stefan Ruzowitzky
»Die schöne Krista« von Antje Schneider und Carsten Waldbauer
»Beltracchi – Die Kunst der Fälschung« von Arne Birkenstock
»Haus Tugendhat« von Dieter Reifarth
Infostand, NRW-Empfang, Presselunch
Berlinale-Kontakte der
Film- und Medienstiftung
Während der Berlinale informieren Mitarbeiter der Filmund Medienstiftung NRW auf dem European Film Market im
Gropius-Bau, Ground Floor, über Fördermöglichkeiten in
NRW. Die Filmstiftung finden Sie am Stand 16 von Focus
Germany, dem Zusammenschluss der deutschen
Filmförderer (Telefon am Stand: 030-86 39 50-422). Zudem
findet während des Festivals wie gewohnt der traditionelle
Berlinale-Empfang von Land NRW und Film- und
Medienstiftung in der Berliner Landesvertretung statt (9.
Februar). Pressevertreter sind zum Presselunch ins Café am
Neuen See eingeladen (11. Februar).
14 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
»Vergiss mein nicht« von David Sieveking:
Bester Dokumentarfilm
»Bastard« von Carsten Unger: Bestes Spielfilmdebüt,
Beste Kamera (Lars Petersen) und Beste Darstellerin
(Antonia Lingemann)
»Hannah Arendt« von Margarethe von Trotta:
Beste Darstellerin (Barbara Sukowa)
»Zwei Leben« von Georg Maas: Bestes Drehbuch
»00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse« von
Helge Schneider: Beste Musik
Berlinale-Panel des IFFF Dortmund|Köln
Frauen im Film-Business
Neue Ausdrucksformen im Dokumentarfilm: das 3D-Projekt
»Kathedralen der Kultur«, Foto: Berlinale
EFM Industry Debates 2014
Filmstiftung lädt zur
Debatte
Im dritten Jahr in Folge engagiert sich die Film- und Medienstiftung NRW beim European Film Market (EFM) der Berlinale
mit Diskussionsrunden zu aktuellen Themen der internationalen Filmbranche. Waren die Talks in den vergangenen Jahren,
an denen u.a. Jane Campion, James Manos jr. und Peter
Aalbaek-Jensen teilgenommen hatten, auf großen Zuspruch
gestoßen, lädt die Film- und Medienstiftung NRW in diesem
Jahr erstmals als Gastgeberin neben EFM und IFA zu den EFM
Industry Debates. Vom 7. bis 10. Februar bietet die Gesprächsreihe täglich während einer konzentrierten Stunde hochkarätig besetzte Podien.
Die Nordrhein-Westfälische Landesvertretung in Berlin ist am
13. Februar um 11.30 Uhr Schauplatz eines Diskussionspanels
des Int. Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln mit dem Titel «Get
Yourself Connected – A Discussion on the Status of Women in
Film Business«. Neue Strategien der geschlechtlichen Gleichstellung in der Filmindustrie, insbesondere im Hinblick auf
Filmförderung, stehen im Mittelpunkt des Treffens. Europäische und weltweite Praxisbeispiele werden vorgestellt und
diskutiert – etwa die 50-Prozent-Quotenregelung, die sich in
Schweden in der Testphase befindet, oder das MentoringProgramm des Sundance-Festivals. Ein Empfang in der Landesvertretung schließt an das Panel an und bietet die Möglichkeit
zum weitergehenden Austauschen und Vernetzen. Interessierte aller Gewerke sind angesprochen, insbesondere aus
den Bereichen Produktion und Regie. Einlass nur mit Einladung (Anmeldung unter: receptioniwffn@frauenfilmfestival.eu).
»The Act (and Art) of The Doc« eröffnet die Reihe der EFM
Industry Debates 2014. Das von Scott Roxborough (The Hollywood Reporter) moderierte Panel konzentriert sich auf
aktuelle Tendenzen im internationalen Dokumentarfilm, der
trotz schwindender Budgets attraktive und genreübergreifende neue Ausdrucksformen entwickelt, wie etwa das 3DProjekt »Kathedralen der Kultur« oder der grafisch aufwändig
animierte Dokumentarfilm »The Last Hijack« eindrucksvoll
belegen. Beide von der Film- und Medienstiftung NRW geförderte Filme feiern ihre Weltpremiere auf der Berlinale.
> www.iwffn.com
Um die wachsenden Kinomärkte in Asien geht es in der Runde
»New Film Sales Opportunities in Fast-Moving Asia«. In
Zusammenarbeit mit Variety beschäftigt sich das Podium mit
Strategien für erfolgreiche Filmexporte in die verschiedenen
asiatischen Regionen.
Hommage und Goldener Ehrenbär
Berlinale huldigt Ken Loach
»Ken Loach ist einer der großen europäischen Regisseure. In
den nahezu 50 Jahren seines filmischen Schaffens hat er eine
außergewöhnliche Kontinuität bewiesen, dabei ist er jedoch
auch stets innovativ. Ken Loach drückt sein tiefes Interesse für
Menschen, ihre Schicksale und sein sozialkritisches Engagement mit unterschiedlichen filmischen Mitteln aus«, heißt es
in der Begründung von Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.
Regisseur Ken Loach steht wie kaum ein anderer für ein sozialgeprägtes Kino aus England, das spätestens seit den frühen
1980er Jahren die Welt nachdrücklich beeinflusste. Die Filmund Medienstiftung NRW verbindet seit »Land and Freedom«
1995 eine sechs Filme umfassende Zusammenarbeit mit Ken
Loach, die 2006 im Gewinn der Goldenen Palme für »The
Wind that Shakes the Barley« gipfelte. Im Rahmen der
Hommage zeigt die Berlinale mit »Land and Freedom«, »My
Name Is Joe« und »Sweet Sixteen« drei Filme, die durch
Förderung aus Nordrhein-Westfalen entstanden sind.
In Zusammenarbeit mit Screen International thematisiert das
Panel »Producers‘ Lessons Learned« Erfolgsgeheimnisse internationaler Produzenten wie Robin Gutch aus UK (»Hunger«),
Lars Knudsen aus den USA (»Beginners«), Guneet Monga aus
Indien (»The Lunchbox«), der Berlinerin Judy Tossell (»Rush«)
sowie Louise Vesth aus Dänemark (»Nymphomaniac«).
Der vierte Branchen-Talk »The Changing Market« schließlich
widmet sich den radikalen Veränderungen, denen sich
Medieninhalte und Plattformen kontinuierlich gegenüber
sehen. Die ehemals vertraute audiovisuelle Ordnung existiert
nicht mehr, Hollywood-Regisseure drehen TV-Serien, OnlineInhalte werden auf Fernsehmärkten gehandelt, und Filmfestivals programmieren Fernsehformate. Über Herausforderungen wie diese diskutieren der Produzent Nico Hofmann
(»Unsere Mütter, unsere Väter«), Produzent Mark Johnson
(»Breaking Bad«), Melissa Keeping (Event Cinema Association), Chris Rice (Agent, WME), Christina Rogers (Geschäftsführerin des Weltvertriebs Magnolia Pictures) sowie Stefan Schulz
(Geschäftsführer Watchever).
Die EFM Industry Debates 2014 finden im Spiegelzelt »Gropius
Mirror« gegenüber dem Martin-Gropius-Bau statt. Der Eintritt
ist für Fachbesucher des European Film Market und für Festivalakkreditierte frei.
EFM Industry Debates 2014
7. Februar, 16:30-17:30: »The Act (and Art) of The Doc«
8. Februar, 16:30-17:30: »Producers‘ Lessons Learned«
9. Februar, 16:30-17:30: »New Film Sales Opportunities
in Fast-Moving Asia«
10. Februar, 15:30-17:00: »The Changing Market«
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 15
Aktuell
Großartiger Jahresstart für NRW-geförderte Filme
2014: HERE WE COME!
Das Jahr fängt gut an. Richtig gut. 29 NRW-Produktionen im Wettbewerb und in den Reihen der Internationalen Filmfestspiele
in Berlin – ein tolles Ergebnis der Förderarbeit, aber längst nicht das einzige. Mit dem Auftakt 2014 regnete es gute
Nachrichten für NRW-geförderte Filme: von Bochum bis nach Tel Aviv, von Saarbrücken bis nach Hollywood. Stefanie Hadding
stellt die Highlights vor.
Strategie geht auf
Der großartige Start ins neue Jahr ist willkommen, er
kommt aber nicht von ungefähr. Drei Jahre nach dem
Beschluss der Neuausrichtung zeigt sich deutlich: Die
Strategie der Film- und Medienstiftung trägt Früchte.
Preise
Goldene Kamera und Grimme
Zwei Internationale
Emmys nach Köln
»Unsere Mütter, unsere
Väter« und »Das Adlon«
Zwei Internationale Emmys gingen von New York nach Köln.
Der Kölner TV-Produzent Sam Davis und der Produzent Klaus
Graf wurden in der Kategorie »TV-Movie / Mini-Series« für
den ZDF-Film »Das Wunder von Kärnten« (»A Day for a
Miracle«) ausgezeichnet. Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL Deutschland, erhielt den Directorate Award der International Academy of Television Arts &
Sciences.
Die Jury der 49. Goldenen Kamera hat »Unsere Mütter,
unsere Väter« als »Bester Film« und Katharina Schüttler darin
als »Beste Darstellerin« nominiert. Philipp Kadelbachs historischer Dreiteiler ist eine Koproduktion von ZDF und teamWorx
in Zusammenarbeit mit Beta Film und ZDF Enterprises. Die
Film- und Medienstiftung NRW förderte die Produktion mit
900.000 Euro. Ebenfalls als »Beste Darstellerin« geht Josefine
Preuss für »Das Adlon« ins Rennen. Als »Bester deutscher
Schauspieler« konkurriert der Dortmunder »Tatort«-Kommissar und »Weissensee«-Darsteller Jörg Hartmann mit Thomas
Thieme (»Das Adlon«). Der mit hervorragendem Zuschauerschnitt ausgestrahlte Hotel-Dreiteiler entstand zu Teilen in
NRW und wurde von MOOVIE – the art of entertainment für
ZDF und ORF produziert. Die Film- und Medienstiftung NRW
hat mit 750.000 Euro gefördert. Unter den Nominierungen
zum 50. Grimme-Preis 2014 befinden sich drei Produktionen,
die mit Unterstützung der Filmstiftung NRW entstanden sind:
Philipp Kadelbachs »Unsere Mütter, unsere Väter«, Stephan
Wagners »Mord in Eberswalde« und Carmen Losmanns
»Work Hard – Play Hard«.
Konzert mit Jim Jarmusch auf der Bühne des Kölner Her
Fotos: Ralf Juergens, Pandora Film
Besucherzahlen
Festival Saarbrücken
Israelischer Filmpreis
Kinocharts: Spitze in
Mainstream und Arthouse
Junges Kino aus NRW beim
Max Ophüls Preis
Sechs Auszeichnungen für
»Bethlehem«
Überzeugende Besucherzahlen für NRW-Produktionen an der
Kinokasse: Nach dem Kinostart am 1. Weihnachtstag hat die
NRW-geförderte Produktion »Der Medicus« von Philipp Stölzl
bislang schon mehr als 3 Mio. Besucher in die deutschen Kinos
gelockt und zog schnell auf Platz 1 der Charts. Jim Jarmuschs
»Only Lovers Left Alive« hingegen schaffte es als erster Film
2014 an die Spitze der Arthouse-Charts. Nach fünf Wochen
haben rund 150.000 Kinobesucher die Produktion der Kölner
Pandora Film gesehen, die zur Hälfte in NRW entstand. Auch
aus dem europäischen Ausland gibt es gute Nachrichten für
NRW-Produktionen: In Spanien verteidigte »Der Medicus«
nach zwei Spielwochen Platz 1 der Charts. Und über einen
Traumstart in der Schweiz freuen sich die Produzenten von
»Die schwarzen Brüder« von Oscar-Preisträger Xavier Koller,
der zu wichtigen Teilen in NRW entstanden ist.
Mit sechs geförderten Filmen war NRW beim 35. Filmfestival
Max Ophüls Preis vertreten. Levin Hübner, Absolvent der ifs
internationalen filmschule köln, gewann den Publikumspreis
mit seinem Kurzfilm »Alter Egon«. Im Wettbewerb »Mittellanger Film« (30 bis 60 Minuten) konkurrieren mit »Rendezvous«
von Sylvia Borges (KHM) und »A Promised Rosegarden« von
Lisa Violetta Gaß (ifs) zwei Diplomprojekte. In den Kurzfilmreihen des Festivals wurden zudem »Haleema« von Boris Schaarschmidt (FH Dortmund) sowie der Puppentrickfilm »Boles«
(Hupe Film Köln) von Špela Čadež gezeigt. Für das Spektrum
wurde »Wer ist Thomas Müller?« (augenschein Filmproduktion Köln) von Regisseur Christian Heynen aus über 250 Filmeinreichungen ausgewählt. Das Filmfestival Max Ophüls Preis
in Saarbrücken gehört seit Jahren zu den bedeutendsten
Veranstaltungen für den filmischen Nachwuchs in Deutschland.
»Bethlehem« von Yuval Adler, eine Koproduktion der Kölner
Gringo films (Steve Hudson), wurde in sechs Kategorien mit
dem Israelischen Filmpreis ausgezeichnet: Bester Film, Beste
Regie, Bestes Drehbuch (Ali Waked und Yuval Adler), Beste
Nebenrolle (Tzachi Halevy), Bester Schnitt (Ron Omer) und
Bestes Casting (Liron Zohar, Naama Zaltsman). Auch beim
Haifa International Film Festival ging der Preis für den Besten
Film an »Bethlehem«.
Bodil Awards
»Nymphomaniac« sechs
Mal nominiert
Die Erfolge sind die Resultate gelungener Förder- und
Standortarbeit in den vergangenen Monaten und
Jahren. 2013 förderte die Film- und Medienstiftung
NRW 432 Projekte mit insgesamt 35,78 Mio. Euro. Dank
der Beteiligung von Land, WDR, ZDF, RTL und LfM ist sie
mit dieser Fördersumme, wie in den zurückliegenden
Jahren auch, der stärkste deutsche Länderförderer.
Allein in der Kino- und TV-Förderung konnten 121 Filmprojekte mit 28,8 Mio. Euro unterstützt und ein Effekt
von 215% erzielt werden.
Mit der Neuausrichtung 2011 hat sich die Film- und
Medienstiftung auf allen Ebenen auch für die neuen
Medien geöffnet und seitdem auch Projekte in den
Bereichen Games, Mobile und Web gefördert. Auch hier
werden nun Ergebnisse sichtbar. Die im Pilotförderprogramm Innovative Audiovisuelle Inhalte geförderte
Internetplattform »Conserve the Sound« der Essener
Agentur Chun & Derksen zum Beispiel erhielt 2013 den
»Deutschen Kulturförderpreis«. Und das junge Düsseldorfer Unternehmen Kaasa Health wurde für das geförderte Test- und Trainingsspiel »Meister Cody« bereits
mehrfach ausgezeichnet.
Als integriertes Förderhaus kümmert sich die Film- und
Medienstiftung NRW neben der Förderung von Film, TV,
Neuen Medien, Kinos, Festivals und Hörspiel auch um
Aufgaben des Standortmarketings und der Standortentwicklung für das Medienland NRW – mit zahlreichen
nationalen und internationalen Präsentationen,
Kongressen und Netzwerk-Veranstaltungen. 2013 übernahm sie u.a. die Federführung zur Umsetzung der
25. Jubiläumsausgabe des Medienforum NRW, und im
November wurden der Film- und Kinokongress NRW
sowie der Kinoprogrammpreis ebenfalls neu ausgerichtet, zur besseren Vernetzung wurde der Nachwuchstag
in den Kongress integriert.
Lars von Triers neuer Film »Nymphomaniac« geht mit sechs
Nominierungen bei den dänischen Bodil Awards ins Rennen.
Neben der Nominierung als Bester Film sind Charlotte Gainsbourg und Stacy Martin als Beste Hauptdarstellerinnen,
Stellan Skarsgård als Bester Haupdarsteller sowie Uma
Thurman und Jamie Bell für ihre Nebenrollen nominiert.
Deutscher Filmpreis 2014
17 NRW-Filme in der
Vorauswahl
Dreharbeiten
Unter den 45 vorgeschlagenen Filmen für den Deutschen Filmpreis 2014 finden sich 17 NRW-geförderte Filme.
Festival Rotterdam
Drei NRW-Filme im
Festival-Programm
Mit zwei Filmen reiste die Kölner Heimatfilm zum 43. International Film Festival Rotterdam: »Qissa« vom indischen Regisseur Anup Singh lief als Eröffnungsfilm des Festivals und die
deutsch-belgische Koproduktion »Der flüchtige Schein des
Schattens« von Alain-Pascal Housiaux und Patrick Dechesne in
der Reihe Bright Future. Jan Schomburgs zweiter Spielfilm
»Vergiss mein Ich« (Pandora Film), der an 33 Drehtagen
komplett in Nordrhein-Westfalen entstanden ist, feierte seine
Weltpremiere im Wettbewerb von Rotterdam.
16 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
The Congress, Die geliebten Schwestern
Europäischer und
Bayerischer Filmpreis
Schon der Ausklang 2013 bot viel Grund zur Freude. Bei der
Verleihung des Europäischen Filmpreises in Berlin erhielt Ari
Folmans »The Congress« im Dezember die Auszeichnung als
Bester Animationsfilm. Die Film- und Medienstiftung NRW
hatte die Koproduktion der Kölner Pandora Film mit 700.000
Euro gefördert. Beim 35. Bayerischen Filmpreis erhielt Michael
Wiesweg den Preis für die beste Bildgestaltung für den Film
»Die geliebten Schwestern« von Dominik Graf, der auch im
Wettbewerb der Berlinale läuft. Die Film- und Medienstiftung
NRW förderte den Film mit 750.000 Euro.
Spielfilm: »Exit Marrakech«, »Die Frau des Polizisten«,
»Hannas Reise«, »Houston«, »Layla Fourie«, »Der Medicus«,
»Nicht mein Tag«, »Zwei Leben«, »Zwischen Welten«
Einzelleistungen aus Spielfilmen: Kamera/Bildgestaltung:
Michael Bertl für »Mr. Morgan’s Last Love«, Filmmusik: Philipp
F. Kölmel für »Rubinrot«, Weibliche Hauptrolle: Jördis Triebel
in »Westen«
Dokumentarfilme:»Beltracchi – Die Kunst der Fälschung«,
»Haus Tugendhat«, »Mein Weg nach Olympia«, »Das radikal
Böse«, »Die schöne Krista«
Die Verleihung des Deutschen Filmpreises findet am 9. Mai in
Berlin statt. Zuvor werden die Filme auf der Berlinale in der
Reihe »German Cinema – Lola@Berlinale« gezeigt.
Int. Nominierungen
Auf Erfolgskurs: »Rush«
mit Daniel Brühl
Bei den Boston Film Critics im Dezember wurde Ron Howards
»Rush« in der Kategorie »Bester Schnitt« ausgezeichnet. Am
16. Februar heißt es noch einmal Daumen drücken: Die British
Academy of Film and Television Arts verleiht dann die BAFTAAwards. Unter den Favoriten ist auch Daniel Brühl, der eine
Nominierung als Bester Nebendarsteller für seine Rolle als Niki
Lauda erhielt. Für die Golden Globe Awards war »Rush« als
Bester Film und Daniel Brühl – genau wie bei den SAG-Awards
und beim BFCA Critics Choice Award – als Bester Nebendarsteller ins Rennen gegangen. Brühl schaffte es zudem sogar
bei den Oscars in die engere Auswahl – genauso wie die NRWProduktionen »Zwei Leben« von Georg Maas, »Heli«
von Amat Escalante und »Bethlehem« von Yuval Adler.
Drehstart für Tom Tykwer
und Oskar Roehler
Vorfreude auf die Dreharbeiten zur Romanverfilmung von
»Ein Hologramm für den König«: Oscar-Preisträger Tom Hanks
wird neben Omar Elba und Sarita Choudhury die Hauptrolle
im neuen Film von Tom Tykwer übernehmen. Die Dreharbeiten mit Kameramann Frank Griebe, die auch in NordrheinWestfalen stattfinden, sind vom 5. März bis zum 5. Juni mit
Drehstart in Marokko geplant. Stefan Arndt und Uwe Schott
(X Filme Creative Pool) produzieren den Kinofilm gemeinsam
mit Tom Tykwer sowie Tom Hanks und Gary Goetzman von
Playtone. Die Dreharbeiten zum neuen Film von Oskar
Roehler, »Tod den Hippies, es lebe der Punk«, finden vom 28.
Januar bis zum 15. März in Köln und Umgebung sowie in
Bochum und in Berlin statt. Viele junge Stars sind dabei, u.a.
Tom Schilling, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Frederick Lau
und Emilia Schüle. Der Film ist eine X Filme Creative PoolProduktion in Koproduktion mit dem WDR, dem BR und Arte.
Kult-Premieren
»Nicht mein Tag« und
»Stromberg«
Im Bochumer UCI-Kino fand die Premiere von Peter Thorwarths »Nicht mein Tag« statt. In 14 ausverkauften Kinosälen
begrüßten 2.700 begeisterte Zuschauer den Regisseur und
sein Team um Produzent Christian Becker und die Darsteller
Moritz Bleibtreu, Axel Stein, Anna Maria Mühe, Jasmin Gerat
und Nele Kiper. Das Team stand gleich am nächsten Tag in
Berlin wieder auf dem Roten Teppich. Mit großem Staraufgebot stellte der Kultregisseur (»Bang Boom Bang«) seine neue
Ruhrpott-Komödie auch im Sony Center am Potsdamer Platz
vor. Die Film- und Medienstiftung förderte den Film mit
950.000 Euro, nach zwei Wochen waren schon 380.000 Besucher im Kino. »Nicht mein Tag« basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Ralf Husmann, einem der besten ComedyAutoren in Deutschland und dem Erfinder der Kultfigur
»Stromberg«. Am 20. Februar kommt die von den Fans lang
erwartete Verfilmung der TV-Serie auf die große Leinwand.
»Stromberg – Der Film« von Arne Feldhusen mit Christoph
Maria Herbst und Bjarne Mädel, Oliver Wnuk und Tanja Diana
Staehly wurde komplett in NRW gedreht.
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 17
Nachwuchs
Austausch zwischen den Fachbereichen noch intensivierte.
Jan Bonny, der 2007 sein Debüt »Gegenüber« bei KHM
Movies zeigte, sieht in dem genreübergreifenden Ansatz die
Besonderheit der KHM. »Film wird als eine der Künste verstanden und in den Diskurs mit anderen Formen der Kunst gestellt.
Davon profitiert auch das klassische narrative Erzählen«.
Christina Ebelt
»Alle Ideen können gedacht werden«
Auch Christina Ebelt, die zusammen mit Bonny das Drehbuch
zu »Gegenüber« geschrieben hat, schätzt an der KHM, »dass
alle Ideen gedacht werden können, dass man ambitioniert
sein kann, oder auch naiv. Man hat die Freiheit zu experimentieren, zu scheitern, die eigenen Stärken und Schwächen zu
entdecken«.
Florian Mischa Böder
»Das riskante Experiment war immer wertvoller«
»Die Offenheit der KHM Neuem und Ungewöhnlichem gegenüber hat mich sehr geprägt«, stellt auch Florian Mischa Böder
im Rückblick fest. Der Regisseur von »Nichts geht mehr«
zeigte seinen Kinofilm 2008 bei Best of KHM Movies. »Das
riskante Experiment war immer wertvoller als die konventionelle und damit vermeintlich sichere Lösung. Diese kreative
Herausforderung stellt für mich einen enormen Wert dar«.
Sein neuer, von der Film- und Medienstiftung NRW geförderter Film »Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss« mit
Benno Fürmann und Mavie Hörbiger wurde im Herbst 2013
gedreht.
Erica von Moeller
»Freiheit ist auch Herausforderung«
Maria Schrader in »Vergiss mein ich«: Jan Schomburgs zweiter Spielfilm, der komplett in Nordrhein-Westfalen entstanden ist, feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb von Rotterdam. Foto: Pandora
Kunsthochschule für Medien Köln
10 Jahre
Best of
KHM
Movies
Seit 2003 präsentiert die
Kunsthochschule für Medien Köln
Spiel- und Dokumentarfilme ihrer
Absolventen in der Reihe Best of
KHM Movies, darunter Werke von
Jan Schomburg, Hans Weingartner,
Jan Bonny, Bernd Lichtenberg,
André Erkau, Britta Wandaogo, Erica
von Moeller, Florian Mischa Böder
und Ingo Haeb. Von NRW aus führte
die berufliche Reise der ehemaligen
KHMler in die ganze Welt. Christian
Meyer gratuliert zum Geburtstag
und erinnert sich mit den arrivierten
Filmemachern an ihre Anfänge.
Der 2013 verstorbene Regisseur und Drehbuchautor Horst
Königstein (»Speer und Er«, »Buddenbrooks«), von 1991 bis
2010 Professor an der Kunsthochschule für Medien Köln, lud
immer wieder gerne ehemalige Studenten zu seinen Seminaren ein, damit diese ihre Erfahrungen mit den aktuellen Hochschülern teilen konnten. Mit Best of KHM Movies ist diese
Praxis im Jahr 2003 in einer festen Reihe aufgegangen. Mehr
als 120 Filme wurden seitdem gezeigt, 97 Gäste – Regisseure,
Drehbuchautoren, Kameraleute, Editoren und Produzenten –
kehrten an ihre Schule zurück und stellten sich den Fragen der
Studierenden. Der Startschuss von Best of KHM Movies fiel
mit Dominik Grafs Spielfilm »Der Felsen«, der im November
2003 im Kölner Off Broadway gezeigt wurde. Eingeladen zum
allerersten Gespräch war der Drehbuchautor Markus Busch,
der als einer der ersten von 1991 bis 1994 an der 1990 gegründeten Hochschule ein Aufbaustudium absolvierte.
Jan Bonny
»Im genreübergreifenden Ansatz liegt die
Besonderheit«
Nach den ersten drei Jahren zog Best of KHM Movies in das
Kino im neu errichteten Hauptgebäude der KHM im Filzengraben um. Damit geriet man ein wenig aus dem Blick der Öffentlichkeit, rückte aber ins Zentrum der Hochschule, was den
Franz Müller:
»Viel über Fehler gesprochen«
Auch Franz Müller hatte bereits einen Kunst-Abschluss in der
Tasche, als er zur KHM ging. Zu den KHM Movies war er
bereits zweimal eingeladen, zeigte 2005 seinen Abschlussfilm
»Science Fiction« und fünf Jahre später »Die Liebe der Kinder«
in der Kölner Reihe. »Man kann den Studenten Energie mitgeben, sagen: riskier‘ mehr, probier‘ mehr! Ansonsten kann man
viel über Fehler erklären. Was schief gegangen ist und warum
was nicht funktioniert, weiß man sehr genau. In der Öffentlichkeit würde ich das nicht so angehen, aber an der Filmhochschule kann man das machen.« Müller, der inzwischen selbst
an der KHM unterrichtet, ist im Moment mit gleich zwei
Filmen im Schnitt, die 2014 und 2015 in die Kinos kommen
sollen, darunter eine in Polen gedrehte Komödie mit Eva
Löbau.
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Foto: XXXXXX
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»Ich habe quasi in der KHM gelebt«
Als eine der ersten war auch Britta Wandaogo mit »Die Krokodile der Familie Wandaogo« unter den Gästen von KHM
Movies. »Ich war im zweiten oder dritten Jahrgang an der
KHM. Zu dieser Zeit gab es unheimlich viel Freiheit. Ich habe
quasi in der KHM gelebt, mehr nachts als am Tag. Es gab dort
jede Nacht einen Kern von Leuten, die durchgearbeitet
haben«, erinnert sich Wandaogo an die Frühphase der Hochschule.
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Jan Martin Scharf
»Ich kann aus der Zeit immer wieder schöpfen«
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Saarbrücken, Berlin und
Clermont-Ferrand
Gleich zu Anfang des Jahres zeigte die Kunsthochschule für
Medien Köln große Festivalpräsenz. Auf dem Festival MaxOphüls-Preis in Saarbrücken war die KHM mit insgesamt
sieben Filmproduktionen vertreten: Der Abschlussfilm von
Janina Jung, »Wo der Wind so kalt weht«, lief im Wettbewerb
der langen Dokumentarfilme. Im Wettbewerb der mittellangen Filme feierten die Diplomfilme »Rendezvous« von Sylvia
Borges und »Fremde Farben« von Kamilla Kuzcinski ihre Uraufführung. In den Kurzfilmwettbewerb wurden »Kosherland«
von Pyotr Magnus Nedov, »Alpha« von Facundo Scalerandi
und Paul Faltz sowie »Die dringlichsten Sehnsüchte der Eleonore Schwarz« von Anna Mönnich eingeladen. Den Kurzfilm
»wir fliegen« von Uli Kofler zeigte das Festival im Kurzfilmprogramm außerhalb des Wettbewerbs.
Auf dem Internationalen Kurzfilmfestival in Clermont-Ferrand
zeigte die KHM den in Kuba entstandenen Kurzfilm »El carro
azul« (»Das blaue Auto«) von Valerie Heine. Die Regisseurin
war im Rahmen des Austauschprogramms der KHM mit der
kubanischen Filmschule EICTV für neun Monate auf Kuba und
hat dort die Story entwickelt und mit kubanischen Schauspielern gedreht. Der Film erzählt die Geschichte von Hansel,
der nach dem Tod der Großmutter nach Kuba zurückkehrt,
um sich um seinen jüngeren Bruder mit Down-Syndrom zu
kümmern. »El carro azul« läuft außerdem in der Sektion
»Perspektive Deutsches Kino« auf der diesjährigen Berlinale.
Für Erica von Moeller, die 2006 ihren Film »Leben mit
Hannah« in der Reihe präsentierte, wurde diese Freiheit nach
dem Studium zur Herausforderung: »Zu meiner Zeit war man
als Studierender an der KHM schon sehr die Maus im Käseladen. Es gab eine enorme Freiheit, sich auszuprobieren, interdisziplinär Erfahrungen zu sammeln. Mich hat das sehr beflügelt, aber ich habe auch eine Weile gebraucht, mich danach
wieder zu sammeln, meinen Weg außerhalb dieses Schlaraffenlandes zu finden.«
Der zehtne Geburtstag der Reihe Best of KHM Movies (s.
Artikel links) wird zum Ende des Sommersemesters mit einer
Veranstaltung in Anwesenheit zahlreicher Absolventen
gefeiert. Bei der Gelegenheit soll über das Thema »Übergang
vom Studium zum Beruf« mit Gästen aus der Film- und
Fernsehbranche diskutiert werden.
Ingo Haeb
Neues aus der FH Dortmund
»Avantgardistische und populäre Ansätze friedlich
nebeneinander«
Dieses »Schlaraffenland« bringt regelmäßig handfeste Resultate, die auch außerhalb der Hochschule ihre Spuren hinterlassen. Das bestätigen nicht nur die vielen Festivalerfolge,
sondern auch die guten Einspielergebnisse an den Kinokassen.
Ingo Haeb, der als einer der ersten Gäste bei KHM Movies
»Am Tag als Bobby Ewing starb« präsentierte, hat als Darsteller, Regisseur und vor allem als Drehbuchautor an vielen erfolgreichen Filmen aus der KHM-Schmiede mitgewirkt. »Meines
Erachtens ist es einmalig in Deutschland, dass an der KHM
avantgardistische und populäre Ansätze friedlich nebeneinander existieren und einander sogar befruchten. Obwohl sie als
Schutzraum für künstlerische Diskurse und Experimente dient,
gibt es an der KHM keine Berührungsängste mit dem Publikum.« 2006 kam Haeb mit »Neandertal« erneut zu KHM
Movies, im Januar 2014 hat er den Publikumserfolg »Fraktus«
dort mit den Studierenden diskutiert.
Jan Schomburg
BUbububububub,
Foto: XXXXXX
Britta Wandaogo
Eindrucksvoll schildert auch Jan Martin Scharf, der im November 2005 sein Debüt »Wahrheit oder Pflicht« mit Katharina
Schüttler zeigte, seine Erfahrungen. An die KHM gekommen
sei er, weil sie »ein großes Kunst- und Kulturlabor ist, in dem
18 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
junge Talente unter Anleitung experimentieren können,
immer auf der Suche nach dem eigenen, ganz individuellen
Ausdruck und der dazu notwendigen inneren Haltung.« Nicht
nur durch KHM Movies ist er nachhaltig mit der Hochschule
verbunden. »Für mich war die Zeit an der KHM geprägt von
großer Freiheit und Unabhängigkeit, und ich kann daraus
immer wieder schöpfen.«
Neues aus der KHM
»Konkreter Einstieg in die Möglichkeit, Filme
für den Markt zu realisieren«
Jan Schomburg kann sich noch genau erinnern, wie er bei
KHM Movies Ingo Haeb und Regisseur Lars Jessen erlebt hat,
als sie »Am Tag als Bobby Ewing starb« zeigten. Er selbst hat
sein Debüt »Über uns das All« 2011 präsentiert: »Ich habe das
als ein besonders offenes und freies Gespräch empfunden, in
dem man kritisch über die eigene Arbeit reden konnte und
auch kritisch gefragt wurde. Das ist eigentlich sehr schön, weil
das einem eine große Freiheit gibt, über die Dinge zu sprechen
– auch über solche, mit denen man unzufrieden ist. Es ist
natürlich auch schön, wenn man merkt, dass die eigene Arbeit
gut ankommt«. Er kann Ingo Haebs Einschätzung, dass man in
der KHM nicht am Publikum vorbei produziert, bestätigen:
»Die KHM bietet eine sehr gute Mischung aus einer inhaltlichen bzw. künstlerischen Auseinandersetzung und einem
konkreten Einstieg in die Möglichkeit, Filme für den Markt zu
realisieren«. Auf dem Internationalen Filmfestival Rotterdam
lief Ende Januar sein neuer, von der Film und Medienstiftung
NRW geförderte Film »Vergiss mein ich« mit Maria Schrader,
Ronald Zehrfeld und Sandra Hüller (Kinostart: 1. Mai). Derzeit
arbeitet er an einer freie Adaption des Buchs »Zen in der
Kunst des Bogenschießens«. Er soll noch in diesem Jahr in
Japan gedreht werden.
> www.khm.de
Masterprogramm Film,
Bachelor Film & Sound
Vom Sommersemester 2014 an bietet die FH Dortmund zum
akkreditierten Bachelorprogramm Film & Sound als Aufbaustudium ein Masterprogramm Film an. Federführende
Lehrende sind die beiden Filmemacher Prof. Fosco Dubini und
Prof. Sandra Hacker.
Unter Leitung von Prof. Lensing dokumentierte ein studentisches Filmteam der FH Dortmund den Instrumentenbau, die
Proben und zwei Aufführungen von »The delusion of the
Fury«. Der Musiker und Komponist Heiner Goebbels hatte das
Werk zusammen mit dem Ensemble Musikfabrik Harry
Partschs als Eröffnungspremiere der RuhrTriennale 2013 inszeniert. Im Rahmen des ersten Semesters des neuen BA Studiengang Film & Sound der FH Dortmund entstanden mit einem
Mehrkamerateam und 5.1 Surroundmikrophonie zwei
komplette Konzertmitschnitte. Im Frühjahr 2014 wird ein
Dokumentarfilm zu diesem Projekt von der FH Dortmund
herausgebracht.
ifs-Projekt »Bosteri unterm Rad« auf der Berlinale, Foto: ifs
Neues aus der ifs
Berlinale, Wintercamp,
Infoabend, neue Projekte
Die ifs internationale filmschule köln zeigt auf der Berlinale in
der Sektion Perspektive Deutsches Kino den im Rahmen eines
Auslandsprojekts in der kirgisischen Steppe entstandenen Film
»Bosteri unterm Rad« von Levin Hübner.
Das diesjährige Wintercamp der ifs mit fünf Workshops findet
vom 21. bis 26. Februar statt. Im Angebot sind die Themen
»Behind the Couch – Einmal Casting Director sein ...«, »Digitale Bildgestaltung mit dem DaVinci-Resolve-System«, »TransMedia Business: Film/TV/Literatur/Games/Online« und
»Patina« für Filmschaffende aus dem Bereich Kostümbild. Zum
Auftakt liefert die Vortragsreihe »Digitaler Film: Geschichte
und Ästhetik der visuellen Effekte« Impulse.
Bewerbungen für den kommenden Jahrgang des BA-Studiengangs Film mit den Schwerpunkten Drehbuch / Regie / Kreativ
Produzieren / Kamera / Editing Bild & Ton / Visual Arts sind bis
zum 15. September möglich. Am 17. März findet an der ifs ein
Infoabend für Interessenten statt.
Die Abschlusspräsentation des dritten Jahrgangs der Masterclass Non-Fiction findet am 21. März um 11 Uhr in der ifs statt.
Neun Projekte für Fernsehen und Kino werden dann einem
Branchenpublikum vorgestellt. In den vergangenen Jahren
wurden in der Masterclass bereits zahlreiche Projekte entwickelt, die erfolgreich produziert wurden. Zwei von der Filmund Medienstiftung NRW geförderte Kinofilme feierten im
letzten Jahr Premiere.
> www.filmschule.de
ifs und KHM
Kameraworkshop
Einreichfristen 2014
Vom 19. bis zum 21. März veranstalten die ifs und die KHM
wieder ihren gemeinsamen Kameraworkshop. Für die Kooperation ist der renommierte Director of Photography Franz
Lustig (u.a. »Palermo Shooting«) angefragt. Zusätzlich findet
im Rahmen der Reihe ifs-Begegnungen am 20. März um 19
Uhr im Filmforum NRW eine Veranstaltung mit dem Workshop-Dozenten statt.
Dekalog-Filmpreis für
junge Regisseure
Eva Blondiau und Hanna Zimmermann
Der Dekalog-Filmpreis belohnt junge Regisseure, die sich im
Film mit den zehn Geboten auseinandersetzen – egal ob dokumentarisch, fiktional, »konventionell«
NRW-Nachwuchs beim
Rotterdam Lab
> www.fh-dortmund.de
oder experimentell. Er wird anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 während der Jahre 2013 bis 2017 von der katholischen Guardini Stiftung und der evangelische Stiftung St.
Matthäus ausgelobt. Beiträge zum Dritten Gebot (Du sollst
den Feiertag heiligen) können bis zum 31. Juli, Beiträge zum
Vierten Gebot (Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter
ehren) bis zum 31. Oktober 2014 eingereicht werden.
> www.guardini.de
Schöner Erfolg für zwei junge NRW-Produzentinnen: Eva Blondiau von der Kölner Imanov & Blondiau Filmproduktion (»Die
Schaukel des Sargmachers«) und Hanna Zimmermann von der
btf bildundtonfabrik erhielten eine Einladung zum Rotterdam
Lab. Das Lab ist Teil des Koproduktionsmarkts CineMart im
Rahmen des International Film Festival Rotterdam und bietet
jungen Produzenten die Möglichkeit, ihr internationales Netzwerk sowie ihre Festivalerfahrung auszubilden.
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 19
Dreharbeiten
XXXXXX
Falcianis Liste
Im März 2014 folgt Regisseur und Autor Ben Lewis an drei von
insgesamt 25 Drehtagen auch in NRW für seinen Dokumentarfilm »Falcianis Liste« der Spur des Geldes: Mehr als 20 Milliarden Dollar lagern in den geheimen Bankkonten der Steuerparadiese. Würde all dieses Geld ordnungsgemäß versteuert,
wäre es nicht zur europäischen Finanzkrise gekommen – das
steht für Hervé Falciani fest! Ist die Aufdeckung dieses ehemaligen Schweizer Privatbank-Angestellten, der behauptet
Banken seien inzwischen mächtiger als Staaten, nur die Spitze
des Eisbergs? Der Film verbindet die persönliche Geschichte
eines Informanten mit einer globalen Investigation zur Steuerhinterziehung. »Falcianis Liste« ist eine Produktion der Gebrüder Beetz (Produzenten: Christian Beetz, Carles Brugueras) für
SWR/Arte.
> Gebrüder Beetz Filmproduktion, Tel. (0221) 4544620;
koeln@gebrueder-beetz.de
Frau Müller muss weg
Die Kölner Little Shark verfilmt im März und April in Köln und
Umgebung sowie in Dresden das Theaterstück von Lutz
Hübner über einen Elternabend, der komplett aus dem Ruder
läuft. Sönke Wortmann übernimmt die Regie von »Frau
Müller muss weg«, an der Kamera steht Tom Fährmann, als
Castingagentur ist Anja Dihrberg Casting dabei. Tom Spieß
(Little Shark) produziert die Komödie für Constantin Film
(Produzent: Oliver Berben, Stefan Gärtner), die auch den KinoVerleih übernimmt.
> Little Shark Entertainment, Tel: (0221) 336110;
littleshark@littleshark.de
Die kalte Wahrheit
Hannelore Elsner und Andreas Schmidt beim NRW-Dreh von »Auf das Leben«, Foto: CCC Film/Julia Terjung
Setbericht: Hannelore Elsner und Max Riemelt in Remscheid
»Auf das Leben!«
ners, zu sehen. Der Film wird vom ZDF in Kooperation mit Arte
koproduziert. Zum Budget von zwei Millionen Euro steuerte
die Film- und Medienstiftung NRW 200.000 Euro bei. »Die
Filmstiftung war die erste Förderung, die eingestiegen ist«,
sagt Alice Brauner. »Das war sehr hilfreich für uns, so wie auch
bei den ‚Wunderkindern‘.« Weitere Förderungen gewährten
Medienboard, FFA und DFF. Der Camino Filmverleih bringt
den Film heraus. Den Weltvertrieb übernimmt Global Screen.
Große Kinobilder schaffen
Wie können eine Suizidgefährdete und
ein Todkranker wieder zurück ins Leben
finden? Diese Frage steht im Zentrum
der Tragikomödie »Auf das Leben!«. In
der Produktion der Berliner CCC
Filmkunst stehen Hannelore Elsner und
Max Riemelt vor der Kamera. In
Remscheid drehte Regisseur Uwe
Janson wichtige Szenen des Kinofilms.
Reinhard Kleber war dabei.
Brauner, Geschäftsführerin der CCC Filmkunst, die den Spielfilm »Auf das Leben!« mit der Münchner Firma MZ-Film von
Michael Zechbauer produziert. Das Drehbuch schrieb Thorsten Wettcke nach der Buchvorlage »Wenn Steine weinen
können« von Stephen Glantz, der schon die Drehbücher zu
den Holocaust-Filmen »Wunderkinder«, »Der letzte Zug« und
»Babij Jar« geschrieben hat, die alle von der von Artur Brauner
gegründeten CCC Filmkunst hergestellt wurden.
Remscheid und Bad Godesberg
Aufgespannte Reflektoren und helle Scheinwerfer auf hohen
Dreifußmasten stehen vor den Fenstern eines Therapieraums
in der Evangelischen Stiftung Tannenhof in Remscheid,
umringt von einigen Filmtechnikern. Die Besucher des Klinikums sehen an diesem trüben Wintertag schon von weitem,
dass in den Räumen der Neurologischen Diagnostik des GeorgHaffner-Hauses ein Film gedreht wird. Das Team von Regisseur Uwe Janson hat sich hier eingenistet, um eine Therapiesitzung aufzunehmen. Eine Gruppe von Patienten sitzt auf
grasgrünen Polsterstühlen zusammen und musiziert.
Im Mittelpunkt der Story steht die ehemalige Cabaret-Sängerin Ruth (Hannelore Elsner), eine sarkastische, aber warmherzige Frau, die trotz traumatischer Kindheitserlebnisse mitten
im Leben steht. Als die betagte Jüdin die Miete für Wohnung
und Musikinstrumentenwerkstatt nicht mehr zahlen kann,
muss sie umziehen. Ruth verliert die Lust am Leben und
versucht, sich umzubringen. Doch dann begegnet sie dem
jungen Jonas (Max Riemelt), der seit der Trennung von Freundin Emily (Aylin Tezel) in einem Kleinbus haust und gegen
die ersten Anzeichen seiner MS-Erkrankung kämpft. Frustriert
von der ausweglosen Lage hat der 29-Jährige seine Ausbildung
abgebrochen und stürzt sich in einen exzessiven Lebenswandel. Um über die Runden zu kommen, jobbt Jonas als Möbelpacker. Aus Mitgefühl bietet er Ruth seine Hilfe an. Sie wiederum fühlt sich durch ihn an ihre große Liebe aus der Vergangenheit erinnert. Aus der flüchtigen Begegnung mit Ruth
entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit. Um sich gegenseitig
auf die Beine zu helfen, müssen die Protagonisten außergewöhnliche Mittel nutzen.
Die Musiker proben für das Abschlusskonzert einer Patientin.
»Weil es hier keinen geeigneten Festsaal gibt, drehen wir das
dann in der Redoute in Bonn-Bad Godesberg«, sagt Alice
In weiteren Rollen sind Andreas Schmidt, Catherine Flemming,
Markus Maria Profitlich, Mathieu Carrière und Sharon
Brauner, die Cousine Alice Brauners und Nichte Artur Brau-
20 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
Acht Tage drehte das Team in Nordrhein-Westfalen. Für
Kameramann Peter Joachim Krause war die größte Herausforderung, »die drei Zeitebenen, 1943, 1973 und heute, zu
verbinden mit der Figur der Ruth, die diese Zeiten durchlebt
hat.« Mit dem Regisseur sei er sich einig gewesen, große Kinobilder zu schaffen und das knappe Budget optimal zu nutzen.
Als Beispiel nennt er Ruths Wohnung, die im Berliner Studio
komplett nachgebaut wurde: »Der Szenenbildner Claus Rudolf
Amler und ich haben einen riesigen Hintersetzer entwickelt.
Der ist zwölf Meter breit und vier Meter hoch. Das sieht
einfach toll aus, wenn man aus dem vierten Stock auf eine so
lange, realistische Hauswand hinausschaut.«
Die Kölner Rowboat Film- und Fernsehproduktion realisiert für
das ZDF (Redakteur: Daniel Blum) vom 5. März bis zum 4. April
an 23 Drehtagen komplett in NRW (Köln, Bergisches Land und
Umgebung) das Drama »Die kalte Wahrheit« nach einem
Buch von Sarah Esser: In einer eiskalten Novembernacht überfährt eine junge Ärztin einen 18-Jährigen, der betrunken,
barfuß und ohne Jacke auf einer Landstraße mitten im
Nirgendwo sitzt. Die Ermittlungen stellen fest, dass der Unfall
unvermeidlich war, der Fall wird eingestellt. Doch die
Umstände sind mysteriös und Helens tiefe Schuldgefühle
treiben sie dazu, die Ereignisse dieser Nacht auf eigene Faust
zu rekonstruieren. Regie führt Franziska Meletzky, für die
wichtigsten Rollen wurden Petra Schmidt-Schaller, Torben
Liebrecht und Michael A. Grimm bereits verpflichtet. Als
Casting-Agentur ist Simone Bär Casting engagiert. Die Kamera
führt Bella Halben.
> Rowboat Film- und Fernsehproduktion, Tel. (0221)
8888840; info@rowboat.tv
Oskar Roehler, Foto: X-Verleih
Tom Tykwer, Foto: X-Verleih
Tod den Hippies, es lebe
der Punk
Ein Hologramm
für den König
Die Dreharbeiten zum neuen Film von Oskar Roehler – und
seiner nunmehr fünften Zusammenarbeit mit X Filme –
finden vom 28. Januar bis zum 15. März in Köln und Umgebung, Bochum und Berlin statt. Die Hauptrollen in »Tod den
Hippies, es lebe der Punk«, dem ironischen und witzigen
Porträt einer besonderen Zeit in einer besonderen Stadt hat
Tom Schilling übernommen. Neben ihm stehen Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Frederick Lau sowie die Nachwuchsschauspielerin Emilia Schüle vor der Kamera. In weiteren Rollen sind
Samuel Finzi, Alexander Scheer sowie Hannelore Hoger zu
sehen. Oskar Roehler schrieb auch das Drehbuch, an der
Kamera steht Carl-Friedrich Koschnick. »Tod den Hippies, es
lebe der Punk« ist eine X Filme Creative Pool-Produktion
(Stefan Arndt, Uwe Schott) in Koproduktion mit dem WDR,
dem BR und Arte. X Verleih wird den Film in die deutschen
Kinos bringen.
Oscar-Preisträger Tom Hanks wird neben Omar Elba und
Sarita Choudhury die Hauptrolle des Alan in »Ein Hologramm
für den König« übernehmen. Der Film ist eine Adaption des
gleichnamigen Romans von Dave Eggers. Tom Tykwer schrieb
das Drehbuch und wird Regie führen. Stefan Arndt und Uwe
Schott (X Filme Creative Pool) produzieren den Kinofilm
gemeinsam mit Tom Tykwer sowie Tom Hanks und Gary
Goetzman von Playtone. Der neue Tykwer spielt in einer
aufstrebenden saudi-arabischen Stadt, weit entfernt vom
erschöpften, von der Rezession gebeutelten Amerika. Dort
unternimmt ein strauchelnder Geschäftsmann den letzten
Versuch, seinen Bankrott zu verhindern, die College-Gebühren
seiner Tochter zu zahlen, um schlussendlich etwas Großes zu
vollbringen. Die Dreharbeiten mit Kameramann Frank Griebe,
die auch in NRW stattfinden, sind vom 5. März bis zum 5. Juni
mit Drehstart in Marokko und Fortsetzung in Berlin geplant. X
Verleih wird den Film in die deutschen Kinos bringen.
> X Filme Creative Pool, Tel. (030) 23083311; info@xfilme.de
> X Filme Creative Pool, Tel. (030) 23083311; info@xfilme.de
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Elsner: »Die Rolle ist ein Traum«
Und was hat Hannelore Elsner an dieser Hauptrolle gereizt?
»Ich finde das Drehbuch großartig, die Rolle ist ein Traum,
Max Riemelt ein wunderbarer Partner. Und mit Uwe Janson
wollte ich schon immer arbeiten«, betont die 71-Jährige in
einer Drehpause. Die Ruth sei »eine lebendige, freie Person,
die sich eine große Unabhängigkeit angeeignet hat«. Dass sie
gegen alle Konventionen sei, mache sie so lebendig und jung.
»Sie fängt immer wieder von vorne an und lässt sich nicht
einengen oder in eine Schublade stopfen, da hat sie viel von
mir«, sagt Elsner und lacht.
Für die Produzentin soll »Auf das Leben!« eine wichtige
Botschaft ans Publikum übermitteln: »Der Film kämpft gegen
die soziale Kälte an, die wir in unserem Land immer mehr
verspüren. Es geht um zwei Menschen, die den Sinn im Leben
verloren haben und über ihre zufällige Begegnung, Gespräche
und gemeinsame Unternehmungen wieder Lebensmut
finden.«
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 21
Dreharbeiten
Rückblick
Die abhandene Welt
Von Anfang März bis in den Juni plant die Münchener Clasart Filmproduktion für den Concorde
Filmverleih und Tele München International den Dreh zum neuen Film der Regisseurin und
Autorin Margarethe von Trotta. In »Die abhandene Welt« erfährt die Jazzsängerin Sophie, dass
sie möglicherweise eine Halbschwester hat. Als sie diese Frau in New York trifft, stößt sie
zunächst auf Ablehnung. In den Hauptrollen des Melodrams werden Barbara Sukowa, Katja
Riemann und Matthias Habich zu sehen sein.
> Clasart Film & Fernsehproduktion, Tel. (089) 2118760; clasart@tmg.de
Tatort
In Köln und Umgebung entsteht voraussichtlich vom 11. März bis zum 9. April der Tatort Köln
»Prügelknabe« (AT) unter der Regie von Andreas Kleinert. Der Tatort Dortmund »Dorstfeld«
(AT) wird im gleichen Zeitraum in Dortmund und Umgebung sowie in Köln unter der Regie von
Nicole Wegmann und nach einem Drehbuch von Jürgen Berner aufgenommen. Beide TV-Krimis
realisiert Colonia Media (Produzentin: Sonja Goslicki) für den WDR (Frank Tönsmann).
> Colonia Media, Tel. (0221) 9514040; coloniamedia@coloniamedia.de
»Danni Lowinski«: In Köln wird die fünfte Staffel gedreht. Foto: Sat.1/Frank Dicks
Danni Lowinski
Annette Frier bewältigt als »Danni Lowinski« bei den Dreharbeiten der fünften Staffel den stressigen Alltag einer berufstätigen Mutter. Noch bis zum 20. März kommen in Köln 13 neue Folgen
der Anwalt-Serie von Sat.1 in den Kasten: Danni (Annette Frier) und Bea (Nadja Becker) sind
frisch verheiratet und ziehen mit Dannis Vater Kurt (Axel Siefer) in ein Reihenhaus. Gemeinsam
wollen sie Beas Kind großziehen. Während Bea sich zu Hause um die kleine Tochter kümmert,
versucht die Ein-Euro-Anwältin den Spagat zwischen Job, schlaflosen Nächten und Windeln
wechseln zu meistern. Die Produktion der UFA Fiction begann unter der Regie von Richard
Huber und Uwe Janson bereits im September 2013. Produzent ist Markus Brunnemann, die
Kamera führen Andrés Marder und Robert Berghoff. Als Headautoren fungieren Marc Terjung,
Benedikt Gollhardt und David Ungureit.
> UFA Fiction, Tel. (0331) 70600; info@ufa.de
22 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
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Ausschreibung
Begehrt: »Medicus«-Hauptdarsteller
Fahri Yardim, Fotos: Jirka Jansch,
Universal Pictures
Premiere »Der Medicus«: Fahri Yardim, Olivier Martinez, Stellan Skarsgard, Tom Payne,
Wolf Bauer (UFA Cinema), Regisseur Philipp Stölzl, Petra Müller (Film- und Medienstiftung
NRW), Autor Noah Gordon, Nico Hofmann (UFA Cinema), Emma Rigby und Elyas M´Barek
Drehort für »Kalte Tage«: die Urfttalsperre in der Eifel, Foto: Ester.Reglin.Film
Kalte Tage
Vom 18. Februar an verfilmt Ester.Reglin.Film (Produzenten: Roswitha Ester, Torsten Reglin) in
Koproduktion mit WDR (Redaktion: Frank Tönsmann) und Arte (Redaktion: Birgit Kämper) den
Spielfilm »Kalte Tage« nach dem Buch von Marcus Seibert und Regisseur Sebastian Ko. Die
»Antifamiliengeschichte« dreht sich um Paul und Christine Breuer. Sie wissen, seit ihrer Trennung ist der pubertären Sarah alles zuzutrauen, auch der Mord an der besten Freundin. Zum
Schutz der Tochter vertuschen sie die Tat und die gemeinsame Schuld zwingt die Familie wieder
zusammen. Aus dem Geflecht von Lügen und tödlichen Intrigen gibt es auch dann kein Entrinnen, als klar wird, was wirklich geschehen ist. Noch bis zum 21. März inszeniert Sebastian Ko mit
Kameramann Andreas Köhler und den Hauptdarstellern Ulrike Tscharre, Arved Birnbaum, Britta
Hammelstein und Daniel Drewes an insgesamt 24 Drehtagen komplett in Köln und Umgebung.
»Qissa« eröffnete Rotterdam: Bero Beyer, Tillotama Shome,
Anup Singh, Tisca Chopra, Johannes Rexin, Rasika Dugal, und
Thierry Lenouvel, Foto: Heimatfilm
Premiere »Hannas Reise«, Foto: Zorro Film
> Ester.Reglin.Film, Tel. (0221) 16925195; post@ester-reglin-film.de
dok you
In der vierten dok you-Staffel entstehen erneut kreative Dokumentarfilme für Jugendliche. Die
Projekte der KHM-Studentinnen Stephanie Englert und Sarah Weber sowie ein Stoff der Regisseurin Caterina Klusemann aus Düsseldorf werden von der Blinker Filmproduktion (Meike
Martens) und Boogiefilm (Janna Velber) im Auftrag des WDR (Andrea Ernst und Beate SchröderOff) und in Kooperation mit der KHM hergestellt. Die Wechselspiele von Leben und Mediennutzung der Jugendlichen stehen im Fokus der aktuellen Staffel. Die Aufnahmen finden bis zum 28.
Februar an 13 Drehtagen in Remscheid, Düsseldorf und Neuss statt.
Der Filmservice Münster.Land schreibt zum siebten
Mal den Drehbuchförderpreis Münster.Land
„Geschichten für die Provinz“ aus. Die Ausschreibung
richtet sich an Drehbuchautorinnen und -autoren aus
ganz Europa.
Ausgezeichnet wird ein Filmprojekt, das sich in herausragender Weise mit der Provinz, möglichst Münster und/
oder dem Münsterland, beschäftigt. Der Drehbuchpreis
Münster.Land fördert Treatments, die ihre Geschichten
auf dem Land oder in dessen städtischem Zentrum, der
gewachsenen Regionalhauptstadt, entwickeln. Als Provinz
gilt ein ländlich strukturiertes Gebiet mit Dörfern, Kleinstädten und einer Regionalhauptstadt als Zentrum, eine
für Europa charakteristische Region.
Eingereicht werden müssen (in sechsfacher Ausfertigung): ein Treatment in deutscher oder englischer
Sprache von maximal 15 Seiten, eine ausgearbeitete
Dialogszene, eine Kurzbiographie der Autorin / des
Autors und eine einseitige Inhaltsangabe des Projektes.
Der Drehbuchförderpreis ist dotiert mit 3.000,- Euro.
Dazu kommen auf Wunsch fachliche Begleitung bei der
Drehbuchausarbeitung durch eine erfahrene Drehbuchautorin/ einen erfahrenen Drehbuchautoren. Die Urheberrechte verbleiben bei der Autorin bzw. dem Autoren.
Einsendeschluss für den
Drehbuchförderpreis Münster.Land ist der 30.6.2014.
Der Filmservice Münster.Land ist ein Projekt des Presse- und Informationsamtes
der Stadt Münster mit freundlicher Unterstützung der IHK Nord Westfalen und
des Münsterland e.V..
Konzert mit Jim Jarmusch auf der Bühne des Kölner Herbrandts,
Fotos: Ralf Juergens, Pandora Film
NRW-Premiere von »Only Lovers Left Alive«: Wolfgang Niedecken,
Thomas Matlock (Pandora), Jim Jarmusch, Petra Müller,
Reinhard Brundig (Pandora)
Kinofest Lünen: Dieter Kosslick, Kathrin Bessert,
Marc Jan Eumann, Anita Elsani, Rolf Schmid, Katharina Derr
und Mike Wiedemann, Foto: Günther Goldstein
> Blinker Filmproduktion, Tel. (0221) 5397460; info@blinkerfilm.de
Jury Drehbuchförderpreis 2014
Bettina Brokemper,
Produzentin „Heimatfilm“
Christoph Busch,
Autor und Dozent
Ellis Driessen,
Acquisition Consultant Europe & Middle
East Fortissiomo Films und Industry
Advisor Binger Filmlab
Hans-Erich Viet,
Autor, Regisseur und Produzent
Michael Wiedemann,
Leiter des Kinofestes Lünen
und Produzent
tionen bei
Nähere Informa
el
Nicola Eb
ter.Land
Filmservice Müns
Münster
t
Presseamt Stad
ter
ns
48127 Mü
– 4 92 13 80
Tel.: 00 49 (0) 2 51
– 4 92 77 12
51
Fax: 00 49 (0) 2
ster.de
en
mu
ebel@stadt-
Preisverleihung Festival Soundtrack Cologne,
Foto: Soundtrack
Impressum
Herausgeberin:
Tanja Güß
Gestaltung/Layout:
alfred friese + inrhein
Chefredaktion:
Stefanie Hadding
Anzeigenbetreuung:
Lana Slapa
Tel. (0211) 9305040
Redaktion:
Katharina Blum, Erna Kiefer,
Oliver Baumgarten, Marion
Meyer, Christian Seebaum
Autoren dieser Ausgabe:
Werner Busch, Günter H. Jekubzik, Reinhard Kleber, Christian
Meyer, Heike Meyer-Döring (MEDIA), Uwe Mies
Übersetzung: Martin Blaney
Redaktionsassistenz:
Lana Slapa
Redaktionsschluss:
20. Januar 2014
Anzeigenschluss
für die nächste Ausgabe:
17. März 2014
Titel: »Nymphomaniac«,
Foto: Concorde
Die Berücksichtigung von
Terminen richtet sich nach
dem Erscheinen des Magazins im
Internet. Das kann leider
dazu führen, dass Termine
bereits überholt sind, wenn die
Druckausgabe des Magazins
ausgeliefert wird, bietet aber
die größtmögliche Aktualität
für die Download-Nutzer. Wir
bitten dafür um Verständnis.
Danke an alle Produzenten,
Sender & Verleiher für ihre
Unterstützung und die Bilder
zu ihren Filmen.
Film- und Medienstiftung
NRW GmbH
Kaistraße 14
40221 Düsseldorf
Tel.: (0211) 930500
magazin@filmstiftung.de
»Nicht mein Tag«-Premiere: Das Team feierte gemeinsam mit dem Publikum in Bochum.
»Bethlehem«-Premiere im Kölner
Off Broadway: Co-Autor Ali Waked,
Regisseur Yuval Adler
und Produzent Steve Hudson,
Filmfestival Blicke in Bochum,
Foto: Real Fiction
Foto: Blicke
Premiere in Düsseldorf: »Das
Radikal Böse« von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky,
Foto: W-film/Brigitta Petershagen
Premiere »Blick in den Abgrund«
im Off Broadway Köln, Foto: Real
Fiction
Deutscher Entwicklerpreis in Düsseldorf:
Gewinner-Team AHOiii aus Köln, Foto: Heike Herbertz/Aruba Events
Film und Medien NRW – Das Magazin | 6/2013 > 23
www.filmservice-muenster-land.de
MEDIA
Rückblick
Neues Programm
Fernsehproduktionen, an denen mindestens drei Sender aus
drei MEDIA Mitgliedsländern beteiligt sind. Neu ist die Förderung von koproduzierten TV-Serien (mit mindestens 6 Folgen
à 45 Minuten und einem Budget von mindestens 10 Mio.
Euro) mit bis zu 1 Mio. Euro.
Creative
Europe
vereint
MEDIA
und Kultur
Antragsprozedere
Anträge können nur nach vorheriger Online-Registrierung und
dem Erhalt des PIC (Personal Identification Code) gestellt
werden. Die Beantragung der Entwicklungsförderung erfolgt
komplett digital.
Creative Europe auf der
Berlinale
Mit einem starken Programm ist Creative Europe MEDIA zu
Gast bei der Berlinale: Insgesamt 28 geförderte europäische
Filme laufen in verschiedenen Sektionen des Festivals, darunter vier Filme mit Beteiligung aus NRW: Lars von Triers
»Nymphomaniac«, Feo Aladags »Zwischen den Welten«,
»Kathedralen der Kultur« u.a. von Wim Wenders sowie »The
Last Hijack« von Tommy Pallotta und Femke Wolting. Der
»Creative Europe MEDIA Infoday« findet am 10. Februar von
10.00 bis 17.30 Uhr im Ritz-Carlton Hotel statt. Vormittags
wird über das Zusammenspiel nationaler und europäischer
Förderungen diskutiert. Am Nachmittag präsentieren Vertreter aus Brüssel die neuen Förderungen des MEDIA Teilprogramms. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
56% des Etats stehen für das Teilprogramm MEDIA zur Verfügung, 31% für das Teilprogramm Kultur. Mit weiteren 13%
unterstützt die Europäische Kommission programmübergreifende Maßnahmen, wie etwa einen Garantiefonds, der von
2016 an mit voraussichtlich 121 Millionen kleineren und
mittelständischen Unternehmen der Kultur- und Kreativbranche den Zugang zu Krediten ermöglichen soll.
Förderschwerpunkte Teilprogramm MEDIA
17 Förderaufrufe wurden im Rahmen des Teilprogramms
MEDIA bereits veröffentlicht. Die bisherigen Förderschwerpunkte Projektentwicklung, Verleih/Vertrieb, Promotion, Fortbildungsprogramme und Kinonetzwerke werden auch im
neuen Programm fortgesetzt.
Neu ist der Bereich Audience Develpment, der mit jährlich 1,9
Mio. Euro Kooperationen zwischen europäischen Filmvermittlungsinitiativen sowie innovative Events für europäische Filme
auf mehreren Plattformen (Kino, TV oder VoD ) unterstützt.
24 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
Bei der Fachkonferenz tauschten sich Filmproduzenten, Kinobetreiber und andere Branchenmitglieder über filmpolitische
und digitale Perspektiven von Film und Kino aus.
Beim Kinoprogrammpreis wurden 69 Filmtheater aus NRW
mit insgesamt 430.000 Euro für ihr herausragendes Programm
ausgezeichnet. Prominente Paten, darunter Christoph Maria
Herbst, Jessica Schwarz, Mario Adorf, Volker Bruch, Miriam
Stein und Sönke Wortmann überreichten die Urkunden an die
Kinobetreiber. Den mit 20.000 Euro dotierten Herbert StratePreis erhielt in diesem Jahr Margarethe von Trotta. Beim
anschließenden Get Together trafen sich mehr als 500 Gäste.
Expertenrunde »Filmproduktion aktuell: digital, interaktiv
und crossmedial« mit Gastgeberin Petra Müller
»Neue Partner für den Film« mit Gebhard Henke (WDR), Stefan
Schulz (Watchever), Marcus
Ammon (Sky), Moderator Andreas Stopp (DLF)
Viola Bensiniger (Olswang) und Katharina
Blum (Film- und Medienstiftung NRW)
Axel Milberg hielt eine besondere Rede auf
Strate-Preisträgerin Margarethe von Trotta
Kinoprogrammpreis 2013: Mit 430.000 Euro wurden 69 Filmtheater
aus NRW für ihr herausragendes Programm ausgezeichnet.
Paten für die Kinos: Volker Bruch, Miriam Stein
und Sönke Wortmann
Katharina Derr, Mario Adorf
(«Der letzte Mentsch«)
Team »Der Koch«: Regisseur Ralf Huettner mit seinen beiden
Hauptdarstellern Hamza Jeetooa und Jessica Schwarz
Christoph Maria Herbst
(»Stromberg – Der Film«),
Gisela Schmitt
»Die EU sitzt mit im Kino« – engagierte Diskussionen bei der
Fachkonferenz in Köln am Tag vor der EU Kinomitteilung
Thomas Kufus (zero one film) zu
crossmedialen Dokumentarfilmen
Margarethe von Trotta beim amüsanten
und informativen Werkstattgespräch
Informationen zum neuen Programm gibt es am Creative
Europe MEDIA Stand auf dem European Film Market. Vom 7.
bis 16. Februar stehen dort die deutschen Creative Europe
Desks und Experten aus Brüssel für Fragen und Gespräche zur
Verfügung (Standnummer 25).
Creative Europe soll die kulturelle und sprachliche Vielfalt
fördern und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der kulturellen und audiovisuellen Branche steigern, erläutert Michel
Magnier, Direktor für Kultur und Kreativität in der Europäischen Kommission. »Mit der Zusammenlegung der bisherigen
Programme MEDIA und Kultur begegnet Creative Europe den
zukünftigen Herausforderungen für beide Bereiche: der
Zersplitterung europäischer Märkte, der Digitalisierung und
dem fehlenden Zugang zu privaten Finanzierungsmöglichkeiten.« Das Klientel von Creative Europe ist breit gefächert: Das
Programm richtet sich an Archive und Bibliotheken, Kunsthandwerk, darstellende und bildende Künste, Verlagswesen,
Musik, interdisziplinäre Künste, Kulturerbe, Architektur,
Design, und last, but not least, der Bereich Film und Medien
(Film, TV, Videospiele und Multimedia).
Mit dem neuen Programm firmieren nun auch die Informationsbüros für die bisherigen Kultur und MEDIA Programme –
MEDIA Desk und Antennen und der Cultural Contact Point –
gemeinsam als Creative Europe Desks. Die Büros befinden sich
in Bonn (Schwerpunkt Teilprogramm Kultur), Düsseldorf,
Hamburg, München und Potsdam (Schwerpunkt Teilprogramm MEDIA), und sind bei den dortigen Filmförderungen
bzw. bei der Kulturpolitischen Gesellschaft angesiedelt. Die
MEDIA Antenne NRW heißt nun Creative Europe Desk NRW
(Schwerpunkt Teilprogramm MEDIA) und steht der Film- und
Medienbranche weiterhin mit individueller Beratung, Informationsmaterial und Fachveranstaltungen rund um Creative
Europe zur Verfügung.
Am 13. und 14. November lud die Film- und Medienstiftung
zum dritten Film- und Kinokongress NRW nach Köln in die Fritz
Thyssen Stiftung und in den Kölnischen Kunstverein.
Die Veranstaltung »Nachwuchs trifft Experten« (in Kooperation mit dem AV-Gründerzentrum NRW) bot jungen Produzenten und Kreativen die Möglichkeit, Experten aus unterschiedlichen Medienbereichen zu treffen und zu befragen.
Mit einem Budget von 1,46 Milliarden
Euro ging am 1. Januar das Creative
Europe Programm (2014-2020) der
Europäischen Union an den Start. Es
vereint die bisherigen Programme
MEDIA und Kultur und baut auf deren
Erfahrungen und Erfolgen auf.
Aus MEDIA Antenne NRW wird Creative Europe Desk
NRW
Film- und Kinokongress NRW
25 Firmen aus 12 Ländern nehmen an der von den Creative
Europe Desks Deutschland initiierten Koproduktionsveranstaltung »Share your Slate« teil, darunter die Produktionsfirma
unafilm aus Köln. Zudem präsentiert European Film Promotion zehn junge "Shooting Stars". Die MEDIA geförderte Berlinale Talents – ehemals Talent Campus – macht Programm
unter dem Motto "Ready to Play? – Breaking the Rules", und
diverse MEDIA geförderte Fortbildungsprogramme wie Power
to the Pixel und Screen Leaders stellen sich vor.
Einreichtermine
Teilprogramm MEDIA
MEDIA-gefördert: »Pettersson und Findus«, Foto: Senator
Förderbereiche
Produktionsunternehmen:
Eine weitere Neuerung ist die Förderung der Konzept- und
Projektentwicklung von Games mit jährlich 2,5 Mio. Euro. Neu
ist auch die Unterstützung internationaler Co-Production
Funds mit jährlich 1,5 Mio. Euro.
Einzelprojektförderung: 28.02.2014 und 06.06.2014
Paketförderung: 28.03.2014
TV-Programming: 28.02.2014 und 13.06.201
Video Games (Neu!): 28.03.2014
Förderungen für Produktionsunternehmen
Verleih und Vertrieb
Mit 17,5 Mio. Euro unterstützt das Teilprogramm MEDIA die
Entwicklung von Filmen und Serien fürs Kino, Fernsehen und
digitale Plattformen. Dabei liegt der Fokus auf Projekten mit
besonders hohem internationalen Koproduktions- und
Vertriebspotenzial. Ideen zur Zuschauergewinnung in Kombination mit ausführlichen Marketing- und Vertriebsstrategien
sind bereits in der Entwicklungsphase gefragt. Bis zu 50% der
Entwicklungskosten werden unterstützt. Für Einzelprojekte
können die Fördersummen nur noch pauschal beantragt
werden (25.000 für Dokumentarfilme, 30.000/50.000 Euro für
Spielfilmprojekte und 60.000 Euro für Animation). Die Paketförderung (für 3-5 Projekte) unterstützt Spielfilm-, Animationsoder gemischte Projektpakete mit 70.000-200.000 Euro und
Dokumentarfilmpakete mit 70.000-150.000 Euro. Pro Projekt
können zwischen 10.000-60.000 Euro beantragt werden.
Selektive Verleihförderung: 28.02.2014 und 02.07.2014
Automatische Verleihförderung: 30.04.2014
Weltvertriebe: 18.06.2014
Im Förderbereich »TV Programming« (zuvor »TV-Ausstrahlung«) unterstützt die Kommission mit jährlich 11,8 Mio. Euro
Regisseur Florian Mischa Böder
mit seinem Hauptdarsteller
Benno Fürmann
Patin Jessica Schwarz mit
Spitzenpreisträger Ulii Klinkertz
(Kino in der Brotfabrik)
Mustafa El Mesaoudi (Lichtblick
Cinema) und Sönke Wortmann
Andreas Kramer (HDF Kino),
Emma Klopf (Prokino Plus) und
Joachim Kühn (Filmpalette,
Real Fiction), Christina Bentlage Britta Lengowski (Film- und
(Film- und Medienstiftung NRW) Medienstiftung NRW)
Ralf Husmann (»Stromberg –
Der Film«), Petra Müller
Nachwuchs trifft Experten:
Claudia Steffen (r.) von Pandora
Film im Gespräch
Anke Teuber (Endstation
Bochum), Axel Milberg
Promotion
Festivalförderung: 28.02.2014 und 04.07.2014
Marktzugang/ Einzelaktionen: 07.03.2014
Marktzugang/ Rahmenverträge: 06.06.2014
Weitere Förderungen
Kinonetzwerke: 27.06.2014
Audience Development: 28.03.2014
Int. Co-Production Funds: 21.03.2014
Fortbildungsmaßnahmen: 03.05.2014
> Weitere Informationen: Creative Europe Desk NRW
(Tel.: 0211-9305043, nrw@creative-europe-desk.de,
creative-europe-desk.de)
Party in der Tanzschule:
Hans W. Geißendörfer
und Mario Adorf
Kinobetreiber und Paten: Margarete Papenhof,
Marianne Sägebrecht, Sigrid Limprecht, Mario Adorf und
Gabriele Rosslenbroich
Burkhard Althoff (ZDF/
Das kleine Fernsehspiel)
beantwortete Fragen
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 25
Meldungen
Kick off 2014: Die Stipendiaten des Mediengründerzentrum
NRW, Foto: MGZ
Neuer Name und neue Stipendiaten
Mediengründerzentrum
NRW
Ende Januar startete das Stipendiatenprogramm 2014 des
frisch umfirmierten Mediengründerzentrum NRW (ehemals
AV Gründerzentrum). Ein Jahr lang werden zwölf junge
Medienunternehmen fit für die Selbständigkeit gemacht.
Neben wöchentlichen Workshops und Seminaren sieht das
erprobte Programm eine professionelle Gründungsberatung,
Anbindung an das branchenspezifische Netzwerk und ein
persönliches Coaching vor. Die Unternehmen wurden von
einer Jury aus Branchenexperten ausgewählt, den Juryvorsitz
hatte der Geschäftsführer des Mediengründerzentrum
Joachim Ortmanns. Gesellschafter des Mediengründerzentrum NRW sind die Stadt Köln, die Film- und Medienstiftung
NRW, das Grimme Institut und die IHK Köln.
Literatur-Adaption »Westen« mit Jördis Triebel: Bei der lit.COLOGNE diskutieren Romanautorin und Drehbuchautorin. Foto: Senator
lit.COLOGNE
Film trifft Literatur
Köln wird wieder Literaturhauptstadt. Vom 12. bis 22. März
präsentiert die 14. Auflage der lit.COLOGNE an elf Festivaltagen 190 Veranstaltungen. Zahlreiche Lesungen mit prominenten internationalen wie nationalen Autoren und Vorlesern
stehen auf dem Programm des großen Lesefests. Unter den
Gästen finden sich die Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff und Tony-Award-Gewinnerin Yasmina Reza ebenso wie
Zadie Smith und Håkan Nesser.
Ralf Husmanns »Nicht mein Tag« (14. März)
Neben den klassischen Lesungen erwarten die Besucher auch
zahlreiche Themenveranstaltungen und -begegnungen.
Besonders spannend wird es in der Film-trifft-Literatur-Reihe,
bei der sich auch die Film- und Medienstiftung wieder engagiert: Hohen Unterhaltungswert verspricht die Veranstaltung
»Ralf Husmanns ,Nicht mein Tag‘« am 14. März im Filmforum
NRW im Museum Ludwig, moderiert von Sabine Heinrich. Das
Regisseur-Drehbuch-Produzenten-Dreamteam Peter Thorwarth, Stefan Holz und Christian Becker, das schon gemeinsam »Bang Boom Bang« zum Kultfilm hat werden lassen, wird
mit Ralf Husmann über die Verfilmung von dessen Bestseller »Nicht mein Tag« sprechen. Die Komödie über einen Ruhrpott-Vorzeigespießer entstand zu großen Teilen in Köln und
Umgebung, die Filmstiftung förderte den Film, in dem u.a.
Moritz Bleibtreu, Axel Stein, Anna Maria Mühe und Jasmin
Gerat spielen, mit 950.000 Euro. Nach dem Gespräch wird die
Komödie im Filmforum NRW gezeigt.
Milo Rau trifft Michael Ryklin (19. März)
Auch vor der großen Politik schreckt die lit.COLOGNE nicht
zurück: Der Film »Die Moskauer Prozesse«, der am 19. März
im Filmforum gezeigt wird, dokumentiert ein Projekt des Regisseurs Milo Rau. Er versammelte dafür Protagonisten der
Prozesse um die Band Pussy Riot und die Ausstellung
»Vorsicht! Religion« und ließ sie in Moskau im Stil eines
Gerichtsdramas neu verhandeln. Im Anschluss an den Film
diskutieren Rau und der Philosoph Michail Ryklin. Dessen Frau
war im Prozess gegen die Ausstellung »Vorsicht! Religion«
Hauptangeklagte. Über ihren anschließenden Selbstmord
schreibt Ryklin in seinem »Buch über Anna«.
Für das Stipendiatenprogramm 2014 wurden ausgewählt:
COLOR OF MAY Imanov & Blondiau Filmproduktion GbR – Eva
Blondiau, Elmar Imanov
Dear Reality UG i.Gr. – Achim Fell, Christian Sander
Dornbusch & Reiter Medien GbR – Moritz Dornbusch, Benjamin Reiter
Erster Alles. – Monika Fäßler, Stefan Höh
GREEN FLOYD fashion films – Melanie Giel
konzeptzwei UG i.Gr. – Christopher von Bronsart, Robert
Müller
klangmalerei.tv – Maurice Braun, Florian Breuer, Erol Sarp,
Michael Zöllner
Luzid Film GbR – Barbara Groben, Eva Hartmann
nindo films GbR – Katrin Eckert, Lukas Roegler
Paradies GbR – Caroline Kox, Antonio de Luca
straßburgerfilm – Michael Straßburger
Visionz – Alex Tavakoli
> www.mediengruenderzentrum.de
Am 21. März diskutieren Romanautorin Julia Franck und Drehbuchautorin Heide Schwochow im Filmforum NRW die Herausforderungen von Literatur-Adaptionen. Der Hintergrund:
Schon kurz nach dem Erscheinen von Julia Francks Erfolgsroman »Lagerfeuer« im Jahr 2003 sollte eine Verfilmung folgen.
Doch alle Versuche, das als Sprachkunstwerk gefeierte Buch in
das Medium Film zu übersetzen, scheiterten. Erst jetzt, am 27.
März, kommt mit »Westen« (Regie: Christian Schwochow,
Drehbuch: Heide Schwochow) die NRW-geförderte Verfilmung
von »Lagerfeuer« ins Kino, die schon vorab einige Preise
gewinnen konnte: U.a. erhielt Jördis Triebel auf dem Filmfestival Montreal die Auszeichnung als beste weibliche Darstellerin.
Barbara Thielen verlässt
RTL
Drehbuchförderpreis
»Köln im Film« wird
eigenständig
Ende März verlässt Fiction-Chefin Barbara Thielen RTL Television auf eigenen Wunsch. Thielen war seit August 2005
verantwortlich für alle eigenproduzierten Filme und Serien
des Kölner Senders. Sie zeichnete verantwortlich für EventMovies wie »Die Sturmflut« (2006), »Prager Botschaft« (2007)
und »Hindenburg« (2011) sowie für Serienerfolge wie
»Doctor’s Diary« (2008-2011) und die Weiterentwicklung von
»Alarm für Cobra 11«. Die Nachfolge ist bislang noch nicht
entschieden. Jörg Graf, der den Programmeinkauf bei RTL
betreut, übernimmt kommissarisch die Leitung der FictionAbteilung.
> www.rtl.de
Unter der Schirmherrschaft des Fernsehjournalisten Gerd
Ruge vergibt die Film- und Medienstiftung NRW im Jahr 2014
zum dreizehnten Mal das Gerd Ruge Stipendium. Einreichfrist
ist der 7. April. Das Stipendium ermöglicht jungen Filmemachern innerhalb von 18 Monaten die Entwicklung und Vorbereitung eines Dokumentarfilmes für das Kino. Das Stipendium
wird mit einer Gesamtsumme von bis zu 100.000 Euro ausgeschrieben – die höchste Summe, die in Deutschland für die
Entwicklung von Dokumentarfilmprojekten vergeben wird.
> www.filmstiftung.de
MMC Studios
Frauke Gerlach wird neue
Direktorin
WDR mediagroup
und Autentic:
neues Joint-Venture
André van Eijden
ausgeschieden
Die WDR mediagroup, Vermarkterin der WDR-Programme,
und das Münchner Doku-Label Autentic (Beta Film Gruppe)
haben ein Joint-Venture für den Vertrieb von Dokumentationen gegründet. Die neue Autentic Distribution GmbH wird
ihren Sitz in Köln haben und neben den Produktionen des
WDR und von Autentic auch Programme anderer nationaler
und internationaler Produzenten anbieten. Beliefert werden
sollen auch Video-on-Demand-Anbieter. Anne Hufnagel
fungiert als Geschäftsführerin des 50:50-Gemeinschaftsunternehmens.
»Geschichten für die Provinz« werden wieder in Münster
gesucht. Zum siebten Mal schreibt der Filmservice
Münster.Land seinen Drehbuchförderpreis aus – und das
europaweit. Alle Genres können eingereicht werden, einzige
Bedingung ist, dass der Stoff in Münster oder dem Münsterland gedreht werden kann. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert,
erfahrene Drehbuchautoren können auf Wunsch bei der
Ausarbeitung fachliche Begleitung geben. In sechsfacher
Ausfertigung müssen eingereicht werden: ein Treatment in
deutscher oder englischer Sprache (maximal 15 Seiten), eine
ausgearbeitete Dialogszene, eine einseitige Inhaltsangabe des
Projektes sowie eine Kurzbiografie der Autorin oder des
Autors. Einsendeschluss für den Förderpreis ist der 30. Juni
2014.
> www.filmservice-muenster-land.de
Pressearbeit für Film
Neue Agentur in Köln
Holger Recktenwald und Joachim Kühn gründeten mit der
Kölner Filmpresse einen neuen Full-Service-Anbieter im
Bereich Filmpresse, PR und Marketing in Nordrhein-Westfalen.
Neben der Betreuung von Kinostarts, Filmevents, Festivals
sowie von Premieren und PR-Veranstaltungen gehören auch
Lösungen für die Auswertung von DVD, Blu-ray und VoD zum
Repertoire der Agentur. »Als Filmpresseagentur, die in NRW
angesiedelt ist, kümmern wir uns gerne um Filmprojekte, die
aus NRW kommen oder einen NRW-Bezug haben – beispielsweise freuen wir uns sehr, die Startpresse für den zweiten
Spielfilm des Kölner Regisseurs Jan Schomburg, »Vergiss mein
ich«, durchzuführen«, so PR-Managerin Jennifer Jones.
Weitere aktuelle Projekte sind die Kinostarts von Yuval Adlers
»Betlehem« und Werner Bootes »Population Boom«.
> www.koelnerfilmpresse.com
Kulturförderpreis 2013
»Conserve the sound«
gewinnt
In der Kategorie »kleine Unternehmen« erhielt die Essener
Chun+Derksen GbR für »Conserve the sound« den Kulturförderpreis 2013, den der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft
im BDI für herausragende Kulturförderung vergibt. »Conserve
the sound« ist ein akustisches Online-Museum für aussterbende oder bereits ausgestorbene Geräusche aus der AlltagsTechnikwelt. Prägnante Fotos dokumentieren die Ästhetik
jedes Gerätes. Vom 56k-Modem über Wählscheibentelefone
bis hin zu Großmutters Kaffeemühle – die multimediale Plattform des Kommunikations-Design-Duos Daniel Chun und Jan
Derksen, gefördert von der Film- und Medienstiftung, begeisterte mit ihrer innovativen Zeitreise zahlreiche WebseitenBesucher – und die Jury des Kulturförderpreises, die in ihrer
Laudatio die hohe kulturelle Relevanz des Projektes lobte.
> www.conservethesound.de
In mehr als 25 Jahren cineastischer Vereinsarbeit bildeten sich
beim FilmInitiativ Köln e.V. zwei Schwerpunkte heraus: das
afrikanische Kino und die Kölner Filmgeschichte. Beide haben
sich zu umfangreichen Projekten entwickelt. »Köln im Film«
wird darum ab 2014 ein eigener Verein, der auch weiterhin
die Kölner Filmgeschichte erforscht und in seiner mehr als
6.000 Titel zählenden Datenbank sammelt. Einzelne Filme
werden im Laufe des Jahres an verschiedenen Spielorten,
etwa im Stadtmuseum, gezeigt. FilmInitiativ wird sich zukünftig auf das afrikanische Kino konzentrieren. Das Afrika-FilmFestival »Jenseits von Europa«, das seit 1992 stattfindet, wird
in diesem Jahr vom 18. bis 28. September seine 13. Auflage
erleben. Beide Projekte präsentieren ihre umfangreichen
Datenbanken auch in ihren Internetauftritten.
> www.filme-aus-afrika.de
> www.koeln-im-film.de
Buchpräsentation in Köln
Protagonist:
Drehbuchautor
Medienwissenschaftler Dirk Hohnsträter präsentiert am 19.
Februar um 20 Uhr im Filmclub 813 (Kino in der Brücke) in
Köln sein soeben erschienenes Buch »Autorschaft im Spielfilm«. Hohnsträter widmet sich darin den in der Filmgeschichte omnipräsenten aber oft übersehenen Drehbuchautoren-Figuren. Die ästhetischen Verunsicherungen und intermedialen Aspekte der Spielfilme stehen im Vordergrund seiner
vielschichtigen Untersuchung. Zum Korpus zählen Klassiker
wie Billy Wilders »Sunset Boulevard« aber auch neuere
Produktionen wie Spike Jonzes »Adaption«. Nach der Vorführung des Kurzfilms »The Astronaut on the Roof« wird die
Buchpräsentation mit einer Gesprächsrunde zwischen Hohnsträter und weiteren Gästen fortgesetzt. Der Eintritt ist frei.
> www.strzelecki-books.com
Funke Mediengruppe
Nienhaus verlängert
Vertrag nicht
Christian Nienhaus, Geschäftsführer bei der Essener Funke
Mediengruppe (ehemals WAZ), verlässt den Verlag. Der 53Jährige verlängert seinen Vertrag nicht. Derzeit würden
Gespräche geführt, ob und wann eine vorzeitige Beendigung
des Arbeitsverhältnisses sinnvoll und möglich sei, teile das
Essener Unternehmen mit. Die Mediengruppe wird außer
Nienhaus von den Geschäftsführern Manfred Braun und
Thomas Ziegler geleitet.
Gerd Ruge Stipendium 2014
Vertrieb von Dokumentationen
26 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
Vereinsgründung
Förderung Dokumentarfilme
Grimme-Institut
> www.grimme-institut.de
Neuauflage im Münsterland
Literatur-Adaption »Westen« (21. März)
> www.lit-cologne.de
Die Gesellschafter des Grimme-Instituts haben sich einstimmig auf Frauke Gerlach als neue Direktorin des Marler
Grimme-Instituts verständigt. Die Juristin wird damit Nachfolgerin von Uwe Kammann, der das Grimme-Institut seit Mai
2005 leitet und Ende April altersbedingt aus dieser Funktion
ausscheidet. Amtsantritt ist der 1. Mai 2014. Die Verleihungsfeier des 50. Grimme-Preises wird zuvor am 4. April 2014 im
Theater Marl stattfinden.
RTL Television
> www.funkemedien.de
Wettbewerb beginnt
Workshop in Köln
Medienrecht-Summit 2014
Welche Veränderungen hat die am 1. Januar in Kraft getretene Novelle des Filmfördergesetztes mit sich gebracht? Wie
lässt sich das Vertragsgeflecht bei internationalen Koproduktionen entwirren? Fragen wie diese erörtert der MedienrechtSummit 2014, der am 20. Februar von 14 bis 18 in Köln stattfindet. Veranstalter ist die HMR International in Kooperation
mit der Kanzlei SKW Schwarz. Der Workshop, der sich insbesondere an die Produzenten von Film- und TV-Produktionen
richtet, behandelt auch Themen wie die Musiknutzung in Film,
Fernsehen und anderen Medienprodukten. Im Anschluss
erwartet die Teilnehmer ein Get-Together. Anmeldung und
Bekanntgabe des Veranstaltungsortes unter:
> www.hmr-international.de
Deutscher Kamerapreis
Paul Plamper, Foto: XXXXXX
Hörbuch des Jahres
WDR-Produktion
»Der Kauf« gewinnt
André van Eijden, 61, beendete mit dem Jahreswechsel seine
Tätigkeit als Geschäftsführer bei den MMC Studios in Köln und
übergab seine Aufgaben an die MMC-Geschäftsführer Friedhelm Bixschlag und Philip Borbély. Der Umbau der Produktion
auf High Definition und digitale Tontechnik sowie die Neupositionierung der Postproduktion und der Ausbau der Bühnenbauabteilung zählten zu den Neustrukturierungsmaßnahmen
während seiner Geschäftsführertätigkeit.
Die Jury der hr2-Hörbuchbestenliste wählte die WDR-Produktion »Der Kauf« zum Hörbuch des Jahres. Das Hörspiel von
Autor und Regisseur Paul Plamper erzählt von zwei Paaren,
die über den Kauf einer Eigentumswohnung in Berlin zu erbitterten Gegnern werden. Zu den Sprechern gehören Milan
Peschel, Sandra Hüller, Jan Henrik Stahlberg und Christin
König. Die Preisverleihung zum Hörbuch des Jahres findet am
12. März um 20 Uhr im Funkhaus des WDR statt. Die Jury der
hr2-Hörbuchbestenliste kürt seit 1997 die besten Hörbücher
des Jahres. Das Kulturradio WDR 3 wiederholt »Der Kauf« am
22. Februar 2014 um 15.05 Uhr.
> www.mmc.de
> www.wdr3.de
Die 24. Wettbewerbsperiode des Deutschen Kamerapreises
hat begonnen: Ab sofort werden wieder die besten Filmschaffenden hinter der Kamera und im Schnitt gesucht. Bis zum 28.
Februar können Produktionen aus dem Vorjahr in sieben
Kategorien eingereicht werden: Kinospielfilm,
Fernsehfilm/Dokudrama, Kurzfilm, Journalistische Kurzformate, Dokumentarfilm/ Dokumentation, MehrkameraProduktion und Nachwuchspreis. Die beiden mit jeweils 5.000
Euro dotierten Förderpreise, die von der Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen und von Panasonic zur Verfügung
gestellt werden, werden 2014 in der neuen Kategorie »Nachwuchspreis« ausgelobt. Für die Talentschau 2014 sind junge
Kreative aus den Bereichen Film, TV, Internet und Multimedia
angesprochen, die ihre gestalterische Ausbildung noch nicht
abgeschlossen haben.
Geehrt werden die herausragenden Kameraleute, Editorinnen
und Editoren im Rahmen einer festlichen Gala am 21. Juni
2014 in Köln.
> www.deutscher-kamerapreis.de
Int. Frauenfilmfestival Dortmund/Köln
Schul-Filmprojekt: Bilder
der Türkei
Lehrer und Lehrerinnen an Kölner Schulen, die in den Jahrgangsstufen 6, 7 und 8 unterrichten, können sich ab sofort für
ein Projekt des Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln (IFFF)
anmelden. Das Filmprojekt »Türkei // Bilder sammeln, Bilder
machen« fragt Schüler aller Schulformen nach ihren Vorstellungen von der Türkei. Die Kinder werden unter Anleitung
einer Filmemacherin ihre Ideen in filmische Bilder übersetzen.
Die vielfältigen Verbindungen zwischen Rhein und Bosporus
sollen im Dialog mit kreativen Mitteln erarbeitet werden.
Geeignete Fächer sind unter anderem Deutsch, Erdkunde,
Sozialwissenschaften/Gesellschaftslehre, Geschichte und
Kunst. Anmeldung und weitere Infos: Ann Katrin Thöle, Tel.
0231 / 502 51 62, thoele@frauenfilmfestival.eu. Das IFFF mit
dem Länderschwerpunkt Türkei findet vom 8. bis 13. April in
Köln statt.
> www.frauenfilmfestival.eu
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 27
Kino
Stromberg – Der Film
Kinostart: 20. Februar
Verleih: NFP
In der Sachabteilung für Schadensregulierung des Versicherers
Capitol herrscht aufgekratzte Stimmung. Eine Betriebsfeier
steht an und kaum einer will hin. Als Abteilungschef Bernd
Stromberg aber spitz bekommt, dass seine Zweigstelle
geschlossen werden soll, trommelt er die Belegschaft zur Feier
zusammen. Für die Erhaltung des eigenen Jobs ist man schließlich zu (fast) allem bereit. Der Bürotyrann ist zurück – nach
fünf erfolgreichen TV-Staffeln ätzt Christoph Maria Herbst mit
unwiderstehlichem Halbglatzencharme und den giftigsten
Sprüchen im deutschen Unterhaltungsbetrieb nun auf der
Großbildleinwand. Es ist ein satirisches Comedy-Meisterstück
geworden, gedreht und gefördert in NRW und unterstützt
durch eine Million Euro mittels Crowdfunding. Der Film ist
gewollt, und er erfüllt die Erwartungen.
Deutschland 2014
Regie: Arne Feldhusen; Drehbuch: Ralf Husmann; Darsteller:
Christoph Maria Herbst, Bjarne Mädel, Milena Dreißig, Oliver
Wnuk, Diana Staehly
Brainpool TV GmbH
www.stromberg-der-film.de
Nymphomaniac I & II
Kinostart: 20. Februar (Teil I) und 3. April (Teil II)
Verleih: Concorde
»Was mich von anderen Leuten wohl unterscheidet, ist, dass
ich stets mehr vom Sonnenuntergang erwartet habe; einfach
kräftigere Farben, wenn die Sonne den Horizont berührt. Das
ist vermutlich meine einzige Sünde.« Joe, die sich selbst als
Nymphomanin bezeichnet, wurde schwer zusammen geschlagen. Ein Mann liest sie von der Straße auf und lauscht nun
ihrer Geschichte – von der Wiege bis zum 50. Geburtstag. Eine
Filmerzählung in acht Kapiteln und zwei Teilen, das ist der
neue Geniestreich, mit dem Lars von Trier Sehgewohnheiten
herausfordert und Erzählmuster des Kinos aus den Angeln
hebt. Brisant. Kontrovers. Radikal. Ekstatisch. Poetisch. Wahrhaftig. Von Trier.
DK/D/F/S 2014
Regie, Drehbuch: Lars von Trier; Darsteller: Charlotte
Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Stacy Martin, Shia LaBeouf,
Jamie Bell, Connie Nielsen, Christian Slater, Willem Dafoe, Uma
Thurman, Udo Kier
Zentropa, Slot Machine, Memfis Film, Zentropa International
Köln
www.nymphomaniac-derfilm.de
Beltracchi – Die Kunst
der Fälschung
Kinostart: 6. März
Verleih: Senator
Schelmenroman oder doch Gangsterkrimi – Tatsache ist, dass
Wolfgang Beltracchi für den größten Fälscherskandal im jüngeren Kunsthandel sorgte. Dabei kopierte er nicht einfach bestehende Werke, sondern erfand Gemälde von Künstlern wie
Max Ernst, Heinrich Campendonk und Max Pechstein und
erzielte damit auf Auktionen hohe Preise. 2011 wurden er und
seine Frau zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Für
genarrte Sammler ist Beltracchi nur ein Krimineller, für Kunstsachverständige hat er eine neue Diskussion um Fälschung als
eigene Kunstform aufgeworfen. Filmautor Arne Birkenstock
(»Sound of Heimat«) legt eine Kinodokumentation vor, die
nicht zuletzt deshalb mit erstaunlichen Insider-Fakten aufwarten kann, weil Birkenstocks Vater Reinhard die Beltracchis vor
Gericht verteidigte.
Deutschland 2013
Regie, Drehbuch: Arne Birkenstock
Fruitmarket Kultur und Medien GmbH, Tradewind Pictures
GmbH, Telepool GmbH, Senator Entertainment AG
www.arnebirkenstock.de
28 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
»Stromberg – Der Film«, Foto: NFP
Pettersson & Findus –
Kleiner Quälgeist,
große Freundschaft
Kinostart: 13. März
Verleih: Senator
Sven Nordqvists beliebte Kinderbuchhelden finden erstmals in
einem Spielfilm zu Leinwandleben. Und so ist es nun Ulrich
Noethen mit Rauschebart und Nickelbrille, der als braver,
einsamer Landwirt und Hühnerzüchter Pettersson eines Tages
von der Nachbarin ein Kätzchen geschenkt bekommt. Und
weil dieses sprechen kann, ist schnell der Grundstein gelegt
für eine große, wunderbare Freundschaft. Kater Findus, eingesprochen von Regisseur Samadis Tochter Roxana, ist die
jüngste Leinwandattraktion der Trickschmiede Pixomondo,
deren Fertigkeit zuletzt sogar einen Oscar-Erfolg (»Hugo
Cabret«) einbrachte. Das fantasievolle Landschaftsidyll mit
seinen betörenden Haribo-Farben entstand zur Gänze in den
Kölner MMC-Studios.
Deutschland 2014
Regie: Ali Samadi Ahadi; Drehbuch: Thomas Springer
Darsteller: Ulrich Noethen, Marianne Sägebrecht, Max
Herbrechter
Tradewind Pictures, Senator Film Produktion, Network Movie
Film-und Fernsehproduktion, ZDF
www.pettersson-und-findus-derfilm.de
Mittsommernachtstango
Kinostart: 13. März
Verleih: Neue Visionen
Für Aki Kaurismäki liegt der Fall klar: Finnland ist die eigentliche Heimat des Tangos. Weil diese Meinung bis Argentinien
drang und man dieses nicht gern auf sich sitzen lassen wollte,
machen sich die Musiker Chino Laborde, Diego Kvitko und
Pablo Greco auf den Weg ins Land der 1.000 Seen und treffen
nicht nur auf fahrbare Ein-Mann-Saunen, sondern auch eine
höchst lebendige Tangokultur. Dokumentarfilmautorin
Viviane Blumenschein begleitete die drei auf ihrer Reise und
realisierte ein neugieriges, in liebevoller Ironie schwelgendes
Roadmovie über den Clash höchst verschiedener Temperamente und die Grenzen überwindende Kraft der Musik.
Blumenschein: »Die Finnen selbst bezeichnen ihren Tango als
Gehtango. Das sagt eigentlich schon alles.« Und übrigens: Die
meisten aktiven Tangotänzer gibt es in – Finnland.
Deutschland 2013
Regie, Drehbuch: Viviane Blumenschein
Gebrüder Beetz Filmproduktion, Gema Films, Illume Ltd.
www.gebrueder-beetz.de
»Pettersson & Findus«, Foto: Senator
»Zwischen Welten«, Foto: Majestic
Transmitting
Wer ist Thomas Müller?
Westen
Zwischen Welten
Kinostart: 13. März
Verleih: Real Fiction
Kinostart: 20. März
Verleih: Camino
Kinostart: 27. März
Verleih: Senator
Kinostart: 27. März
Verleih: Majestic
Ein ungewöhnliches musikalisches Trio begibt sich auf Marokkoreise. Der Deutsche Joachim Kühn (Piano, Saxophon), der
Marokkaner Majid Bekkas (dreisaitige Kastenhalslaute,
Gesang) und der Spanier Ramon Lopez suchen die Begegnung
– untereinander im musikalischen Zusammenspiel und in der
Interaktion mit den Zuhörern. Mit einem dokumentarischen
Jazz-Weltmusik-Roadmovie bleiben Filmautor Christoph
Hübner und Lebensgefährtin Gabriele Voss ihrem guten Ruf
treu, immer wieder anderen Themen in der immer gleichen
seriösen Beobachtungsweise nachzugehen. So unternahmen
sie Langzeitstudien über angehende Fußballprofis (»Die Champions«) und Menschen aus dem Emschertal (»Emscher
Skizzen«), porträtierten buddhistische Mönche auf der Bochumer Triennale (»Mandala«) und zeigen nun Musiker von
unterschiedlicher Herkunft und Temperament bei der Arbeit
und als Menschen.
Thomas Müller war Torschützenkönig der Fußball-Weltmeisterschaft 2010. Aber auch jene, die rein gar nichts mit Rasensport zu tun haben, kennen Thomas Müller, denn es ist der
häufigste in Deutschland vorkommende Name. Wie aber
verhält es sich mit den Männern hinter dem Namen? Sind sie
so durchschnittlich, wie es die Statistik nahe legt? Christian
Heynen, bislang als Vertragsregisseur für die DokutainmentReihen »Mission X« und »Terra X« tätig, hat sich für sein Kinodebüt auf die Reise zu Deutschlands Thomas Müllers begeben.
Seine Suche sprengt dabei den klassischen Rahmen des DokuRoadtrips. Heynen lässt Zeichentrick und animierte Grafiken
einfließen, um die höchst verschiedenen Charakterlagen
seiner Protagonisten zu unterstreichen und bringt zudem die
Vernetzungsmöglichkeiten des Internets ins Spiel ein. Dokumentarkino2.0.
Drei Jahre sind vergangen, seit Wassilij bei einem Autounfall
ums Leben kam. Seitdem wollte Nelly raus aus Ost-Berlin.
Jetzt ist es so weit. Im PKW eines Westlers fährt sie mit ihrem
kleinen Sohn Alexej über die Grenze. Doch im Westen wartet
niemand auf die Flüchtlinge. Und die Geheimdienste der Alliierten beginnen Fragen zu stellen, denn für sie war Wassilij ein
Spion. Berlin und die DDR am Ende der 1970er Jahre liefern
die Kulisse für diese melodramatische Adaption des 2003
veröffentlichten Romans »Lagerfeuer« von Julia Franck. Jördis
Triebel (»Emmas Glück«) bestätigt in der Hauptrolle ihren Ruf
als charismatische Charakterdarstellerin. Gedreht wurde in
Bonn, Mönchengladbach und Berlin.
Im Grenzgebiet Afghanistans zu Pakistan ist eine Einheit der
Bundeswehr um Zusammenarbeit mit der Bevölkerung
bemüht. Der zuständige Offizier Jesper hat sich dafür der
Dienste des Einheimischen Tarik als Übersetzer versichert. Für
Tarik ist das Engagement riskant, denn die Taliban würden ihn
sofort wegen Verrats ermorden, wenn sie seiner habhaft
werden könnten. Im Armeelager ist Tarik zwar sicher, aber
wenn die Deutschen eines Tages abziehen, wird er keinen
Schutz mehr haben. Vor Ort in der Region Kunduz und auch in
NRW realisierte Feo Aladag nach eigenem Drehbuch ihre zwei
Regiearbeit nach dem preisgekrönten Drama »Die Fremde«.
Weil man sämtliche afghanischen Rollen aus Gründen der
Authentizität mit einheimischen Laiendarstellern besetzte,
fanden die Dreharbeiten weitgehend geheim statt.
Deutschland 2013
Regie, Drehbuch: Christoph Hübner, Gabriele Voss
Christoph Hübner Filmproduktion
Deutschland 2013
Regie, Drehbuch: Christian Heynen
Augenschein Filmproduktion / WDR, MDR
www.wer-ist-thomas-mueller.de
Die schwarzen Brüder
Die schöne Krista
Kinostart: 20. März
Verleih: Studiocanal
Kinostart: 20. März
Verleih: Aries Images
Das Schicksal meint es nicht gut mit dem kleinen Giorgio. Weil
das Geld knapp ist auf dem Tessiner Berghof, haben die Eltern
den Jungen als Kaminbuben nach Mailand verkauft, wo er als
lebendiger Besen Schornsteine reinigen muss. Zusammen mit
anderen Leidensgenossen gründet Giorgio den Bund der
»Schwarzen Brüder«, um sich gegen die Mailänder Straßenjungs zu behaupten und die Flucht zurück nach Hause zu
schaffen. Der berühmte Jugendroman von Lisa Tetzner und
Kurt Held erlebt seine erste Verfilmung fürs Kino. Die spannende Geschichte aus dem Mailand zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Tessin, in Südtirol in Frankfurt/Main und in
Köln realisiert.
Da brodelt die Weser-Ems-Halle. Der Preisrichter kürt Krista
zur Miss Holstein of Germany und findet auch treffende
Worte: »Gut im Fundament, scharf gebaut – eine großrahmige Hochleistungskuh.« Milchbauer Jörg Seeger wähnt sich
im siebenten Himmel. Das Prachtstück seiner 200-köpfigen
Kuhherde hat es in die Weltelite geschafft. Das klingt nach
Schweinchen Babe mit Euter, ist auch auf seine Weise genau
so ergreifend und berührend, dramatisch wie komisch,
kommt aber ganz ohne Tierworte aus und erfüllt den Tatbestand einer sympathisch überraschenden, substanziell unterhaltenden Kinodokumentation. Das sollte sich herumsprechen. Die Heldin ist übrigens nun Mutter von drei Kälbern,
jedes von einem anderen Vater. Und als erste Kuh seit dem
Weltkrieg hat sie ihren Miss-Titel verteidigen können. Gut
gemacht, Krista!
Deutschland/Schweiz 2013
Regie: Xavier Koller; Drehbuch: Fritjof Hohagen, Klaus Richter
Darsteller: Fynn Henkel, Moritz Bleibtreu, Waldemar Kobus,
Richy Müller
Enigma film, Starhaus Filmproduktion, Dschoint Ventschr
Filmproduktion, Herold Productions, Monaco Film / BR, Degeto
Film, WDR, NDR, Arte
www.dieschwarzenbrueder-film.de
Deutschland 2013
Regie: Antje Schneider, Carsten Waldbauer; Drehbuch: Antje
Schneider
Lichtblick Film, Lichtblick Media / ZDF, Das Kleine Fernsehspiel
www.aries-images.de
Deutschland 2013
Regie: Christian Schwochow; Drehbuch: Heide Schwochow
Darsteller: Jördis Triebel, Tristan Göbel, Alexander Scheer
Ö-Filmproduktion Frank Löprich & Katrin Schlösser, zero one
film, Terz Filmproduktion / WDR, SWR, RBB, Arte G.E.I.E.
www.westen.senator.de
Deutschland 2014
Regie, Drehbuch: Feo Aladag; Darsteller: Ronald Zehrfeld,
Mohamad Mohsen, Felix Kramer
Independent Artists Filmproduktion, ZDF, Arte, Geissendörfer
Film- und Fernsehproduktion
www.majestic.de
Deutschboden
Kinostart: 27. März
Verleih: W-Film
Der letzte Mentsch
André Schäfer ist nicht auszurechnen. Der Mann dreht Dokumentarfilme und dafür interessiert ihn im Grunde – alles. Er
drehte über PS-Fans (»100 Porsches and me«), das Comingout des schwul-lesbischen Films (»Schau mir in die Augen,
Kleiner«), Revolutionen im Kleinen (»Lenin kam nur bis Lüdenscheid«), er porträtierte John le Carré, Doris Day und Rock
Hudson, Perry Rhodan und die Romanoffs und zuletzt den
Schriftsteller John Irving. Um Literatur geht es – indirekt –
auch in Schäfers neuem Film. »Deutschboden«, das war
Moritz von Uslars »teilnehmende Beobachtung« vom Ausstieg
aus der Großstadt und dem Einzug in die brandenburgische
Provinz. Uslars Buch war ein Roman, Schäfers Film ist keine
Adaption, auch keine Überprüfung der Tatsachen, sondern
ebenfalls eine teilnehmende Beobachtung, nur eben auf filmischer Basis, aber genau so inspiriert, gewitzt und neugierig.
Kinostart: 3. April
Verleih: Farbfilm
Deutschland 2013
Regie, Drehbuch: André Schäfer
Florianfilm / WDR, RBB
www.florianfilm.de
Deutschland/Frankreich/Schweiz 2013
Regie: Pierre-Henri Salfati; Drehbuch: Pierre-Henri Salfati,
Almut Getto; Darsteller: Mario Adorf, Katharina Derr,
Hannelore Elsner
elsani film, Sequoia Films, Fama Film AG, Mamoko
Entertainment / WDR, SRF
www.farbfilm-verleih.de
Am Tag nach dem Krieg bricht Mena’hem Teitelbaum mit
seiner Herkunft. Der KZ-Überlebende löscht alle jüdischen
Spuren und wird zu Marcus Schwartz – ein Deutscher unter
Deutschen. Viele Jahre später, auf einem jüdischen Friedhof,
erwacht in Schwartz der Wunsch, hier begraben zu werden.
Doch dafür muss er beweisen, dass er Jude ist. Zusammen mit
einer jungen Frau begibt er sich auf die Reise in seine Geburtsstadt Satu Mare. Eine prächtige Charakterrolle für Mario Adorf
bietet das Spielfilmdebüt des Franzosen Pierre-Henri Salfati,
der das Drehbuch zusammen mit Almut Getto (»Fickende
Fische«) schrieb. Die Dreharbeiten für die filmische Reise zu
den eigenen Wurzeln fanden in Köln und Budapest statt.
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > 29
Film
and
Media
NRW
Issue 1/2014 > NRW@BERLINALE
English > 29 Films
> Competition,
Panorama, Perspektive
Deutsches Kino
> Interviews with
Charlotte Gainsbourg,
Stellan Skarsgård,
Feo Aladag
and Dominik Graf
Contents
L A R S VON T R I E R
Dear readers
es gibt Tage, an denen kommt man aus dem Staunen gar nicht
heraus. Natürlich wussten wir, dass in den vergangenen
Monaten eine Menge toller Filme in NRW entstanden sind.
Doch so einen fulminanten Jahresauftakt hatten wir uns auch in
den kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Nominierungen für »Rush« bei den Golden Globes und bei den
britischen BAFTA-Awards, drei Filme in der engeren Auswahl
für einen Oscar (Bester nicht-englischsprachiger Film),
Auszeichnungen beim Israelischen, beim Europäischen und
beim Bayerischen Filmpreis sowie bei den Emmys in New York,
Einladungen für zahlreiche geförderte Produktionen zu
Filmfestivals u.a. in Rotterdam und Saarbrücken (mit dem
Publikumspreis für »Alter Egon« vom ifs-Absolventen Levin
Hübner) und Spitzenbesucherzahlen für den »Medicus« und
»Only Lovers Left Alive« – beinahe täglich erreichten uns in
den vergangenen Wochen richtig gute Nachrichten. Kurzfristig
ein Grund zum Jubeln, aber eben auch ein Zeichen dafür, dass
die nachhaltige Förder- und Standortarbeit der Film- und
Medienstiftung kontinuierlich Früchte trägt.
NRW@Berlinale
NRW-films in the
official Berlinale selection
> 4
Interviews with
Charlotte Gainsbourg and
Stellan Skarsgård, Feo Aladag,
Dominik Graf and Yannis Economides
> 4
NRW-events at the festival
> 4
2014: Here We Come!
Fulminant start to the year for NRW-backed films
> 4
Entsprechend groß ist die Vorfreude auf die Berlinale: Hier
laufen 29 NRW-geförderte Filme in den offiziellen Reihen –
vier davon im Wettbewerb – darüber hinaus ist die Film- und
Medienstiftung auch wieder mit Netzwerkveranstaltungen und
bei Branchentreffs der internationalen Filmindustrie präsent,
unter anderem als Host der Industry Debates des European
Film Market im Gropius Mirror Restaurant. Das Magazin in
Ihren Händen spiegelt das NRW-Schaffen wider. Unter
anderem lesen Sie, was Charlotte Gainsbourg, Feo Aladag,
Dominik Graf, Yannis Economides und Maximilian Erlenwein
von den Dreharbeiten zu ihren Berlinale-Filmen zu erzählen
haben.
VERGISS DIE LIEBE
Auch wenn derzeit die Preise und Nominierungen für unsere
Filme im Fokus stehen, das Alltagsgeschäft im Medienland
NRW geht weiter. Wir erwarten Tom Tykwer und seinen
Hauptdarsteller Tom Hanks genauso wie Oskar Roehler zum
Dreh ihrer neuen Filme in NRW. Wir freuen uns auf die
lit.Cologne, eines der größten Lesefeste überhaupt, den
Grimme-Preis in Marl und auf die Termine der umtriebigen
Games-Video- und Startup-Szene, darunter der Gamification
Day im Köln am 11. Februar, der CrowdDay in Köln am 20.
Februar und das Videocamp am 28. und 29. März in
Düsseldorf.
Jetzt wünsche ich Ihnen erst einmal schöne, erfolgreiche Tage
bei der Berlinale. Feiern Sie den Film und die Begegnung mit
interessanten Menschen!
/NYMPHOMANIAC.FILM
A B 2 0. F E B RUA R I M K I N O
Ihre
Petra Müller
Geschäftsführerin
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2013 > III
BERLINALE
Competition
Nymphomaniac
The long version of Lars von Trier’s new film ¨Nymphomanic¨ has been eagerly
awaited and will now be seen for the first time in the Berlinale Competition. The
film will subsequently be released in German cinemas in two parts.
¨Nymphomaniac¨ is the story of a woman’s journey from birth to the age of 50. Joe
(Charlotte Gainsbourg), a self-diagnosed nymphomaniac, tells the bachelor
Seligman (Stellan Skarsgård) about her life after he finds her beaten up in an
alleyway. Numerous other international stars such as Shia LaBeouf, Christian
Slater, Uma Thurman and Willem Dafoe appear opposite Gainsbourg and
Skarsgård in the acting ensemble for the film that received €1.2m funding from
NRW. The film was produced by Zentropa Entertainment in co-production with
Zentropa International Cologne and Caviar Lab.
Interview with Charlotte Gainsbourg
and Stellan Skarsgård
»Lars never explains
anything¨
The range of the Swede Stellan Skarsgård’s work stretches
from the Abba musical »Mamma Mia!« through Spielberg’s
slave drama »Amistad« to »Pirates of the Caribbean« and,
most recentl,y »The Physician«. However, Skarsgård is,
above all, one of Lars von Trier’s regular actors. He made
»Breaking the Waves«, »Dancer in the Dark« and »Melancholia« with him. The collaboration between Charlotte Gainsbourg and director Lars von Trier also has a tradition. It began
in 2008 with »Antichrist«, for which the actress received a
Palm in Cannes, and continued with »Melancholia«. Dieter
Oßwald spoke with Charlotte Gainsbourg and Stellan Skarsgård.
Madame Gainsbourg, after »Antichrist«, you have filmed
again in Germany, what were your experiences like?
Gainsbourg: I have nice memories of Germany . On »Antichrist«, we had filmed an hour away from Cologne, but this
time we were in the middle of the city - which was very pleasant...
Long before it was released, »Nymphomaniac« was attracting headlines - are we dealing here with a film out to scandal?
Gainsbourg: In my opinion, this isn’t a scandalous film ! I
wasn’t shocked by a single scene in it. The film is much more
interesting and profound than any of the commentaries that
have appeared in advance. Of course, »Nymphomaniac« also
wants to provoke. But the provocative also comes with a lot of
humour - that typical humour from Lars von Trier and his dark
side.
What kind of reactions are your expecting from the audience?
Gainsbourg: In my home country of France, the trailer itself
has already been perceived as a provocation and that surprised me. I thought that the film could be released quite
normally in the cinemas, but that doesn’t seem to be the case.
The mood is become increasingly moralistic and the censorship is starting ever earlier - this is a development that I regret.
How would describe the collaboration with the director von
Trier?
Gainsbourg: Lars never explains anything - at least not to me !
When I first met Lars on »Antichrist«, he wasn’t in a very
good condition. He had panic attacks and suffered a lot. He
often said that he didn’t know whether he would even be able
to come to the set the next day. On »Melancholia«, his condition was very much better, he was a completely different
person
How well do you know each other?
Gainsbourg: I think that I understand Lars a bit, but I don’t
know him. Whereas, on the other hand, he probably knows
absolutely everything about me and can certainly read me,
which I am happy to let him do with me. As far as our work is
concerned, there has never actually been any major development. Our basis is, above all, very great trust..
What is the next thing you will be shooting?
Gainsbourg: I am currently shooting a comedy with the
makers of »Les Intouchables« - that is my holiday from
»Nymphomaniac« (laughs). And I’d also like to release a new
album, although I wasn’t even able to begin it because I just
simply didn’t have any time. I have shot four films in the last
four months - I didn’t have so much work for quite a while.
You are currently shooting with, among others, Wim Wenders. How does Wim differ from Lars?
Gainsbourg: The two work in completely different ways, for
the simple reason that Wenders is shooting in 3D. The whole
technical dimension is a totally new experience for me. What
is common for both of them is that they always work with
their regular crew, and that ensures a very pleasant and
family atmosphere during the shoot.
Are there going to be new films by you with Lars von Trier ?
Gainsbourg: I haven’t asked Lars about it. But I am afraid that
he won’t offer me any more roles. He has now seen everything that I can show. His expectations of me could be satisfied by this - my expectations of him are far from being sated.
I’d be very happy to able to work with Lars again.
The film region of NRW is travelling with a full load to the International Film Festival
in Berlin: a total of 29 funded films, including four in Competition, exciting screenings,
glamourous premieres, EFM Industry Debates, a big reception and a press lunch are
included in all of this - and much, much more.
Mr Skarsgård, how would you describe the shoot with Lars
von Trier?
Skarsgård: The shoot is just great fun. There aren’t any long
intellectual discussions about scenes. For Lars, the most
important thing is that everybody in the crew has a good
time. The atmosphere during the shoot is always extraordinarily relaxed.
You have made many films with von Trier, how has he
changed?
Skarsgård: At the beginning, Lars’ relationship to the actors
was somewhat unfortunate. As with all great directors, he
is a control freak, something he overdid on his first four,
five films. He eventually acknowledged this mistake and
subsequently handed his control over to the actors. The
result can be seen in »Breaking the Waves« where the
actors had every kind of freedom.
How precise are the screenplays?
Skarsgård: Completely well thought-out! When I read
»Breaking the Waves«, the ingenious dramaturgy reminded
me of »Raiders of the Lost Ark«. The actors had to play as
realistically as possible so that this sophisticated structure
didn’t appear evident in the film. We had to positively ruin
our way of acting so that things didn’t turn out too elegant
and well thought-out.
How does one cope with the enormous amount of dialogue?
Skarsgård: That amount of text was indeed rather worrying.
Our dialogues are 90 pages long, that’s usually the length for
a whole film. We shot the film in only ten days , which is
extremely short. And the scenes were shot chronologically
so as to correspond with the development of the characters
What do you think of the media hype which has been surrounding the film for a year?
Skarsgård: This film is not pornographic, no-one can let
themselves by sexually stimulated by it - that doesn’t even
work in fast forward mode. I grew up with parents who
walked around the house naked. I knew long before before
my classmates how children are made. So, »Nymphomaniac« isn’t at all controversial for me. But I understand that
one could see that differently in Salt Lake City or Kabul.
There are people who react in a strange way to the film that’s exactly why it had to be made.
How does the uncut version differ from the theatrical version?
Skarsgård: There weren’t any individual scenes cut but
whole passages were taken out instead. In the long version,
one gets to learn much more about Joe and sees more explicit sex - but, the cinema version is, of course, also a really
fantastic film. »Nymphomaniac« is certainly one of Lars’
best films . As usual, he’s also offering something here, the
like of which one has never seen before.
What is new about the new film?
Skarsgård: Previously, Lars always stayed close to the story
in his films. This time, he allows himself narrative excursions
into various directions, a principle like in literature. So, it’s
not for nothing that he read ¨In Search Of Lost Time¨ by
Marcel Proust as preparation - you get a clear sense of this
in the film. Lars develops his very own universe where one
likes to spend time as a spectator.
What is the special thing about your partner Charlotte
Gainsbourg?
Skarsgård: Charlotte is someone who really opens up. You
can look at her endlessly up on the screen because it’s as if
you are looking into her soul - and that doesn’t have
anything to do with acting technique or all her skills .
Berlinale 2014
The films of the
Film- und
Medienstiftung
COMPETITION
»Beloved Sisters«
Dir: Dominik Graf
Premiere screening: Saturday, 08.02., 21.30
»Stratos«
Dir: Yannis Economides
Premiere screening: Tuesday, 11.02., 22.00
»Inbetween Worlds«
Dir: Feo Aladag
Premiere screening: Tuesday, 11.02., 16.00
»Nymphomaniac Volume I«
(Out of competition)
Dir: Lars von Trier
Premiere screening: Sunday, 09.02., 19.00
PANORAMA
»Stereo«
Dir: Maximilian Erlenwein
Premiere screening: Saturday, 08.02., 19.00
»The Last Hijack«
Dir: Femke Wolting, Tommy Pallotta
Premiere screening: Friday, 07.02., 17.00
PERSPEKTIVE DEUTSCHES KINO
»My Brother’s Keeper«
Dir: Maximilian Leo
Premiere screening: Friday, 07.02.,19.30
»Scenario«
Dir: Karsten Krause, Philip Widmann
Premiere screening: Tuesday, 11. 02., 19.30
»Age of Cannibals«
Dir: Johannes Naber
Premiere screening: Monday, 10.02., 19.30
»Flowers of Freedom«
Dir: Mirjam Leuze
Premiere screening: Wednesday, 12.02., 19.30
»Spacemen«
Dir: Georg Nonnenmacher
Premiere screening: Thursday, 13.02., 19.30
FORUM
»Los Ángeles«
Dir: Damian John Harper
Premiere screening: Saturday, 08.02. 19.15
BERLINALE SPECIAL
»Cathedrals of Culture«
Dirs: Wim Wenders, Robert Redford,
Michael Madsen, Michael Glawogger,
Margreth Olin, Karim Aïnouz
Premiere screening: Wednesday, 12.02., 15.00
BUbububububub,
Foto: XXXXXX
IV < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > V
Berlinale
»Beloved Sisters, Foto: Senator
»Inbetween Worlds«, Foto: Majestic
Competition
»Stratos«, Foto: Falirohouse Productions
Competition
Beloved Sisters
Inbetween Worlds
Dominik Graf is participating in the Competition of the Berlin
International Film Festival for the second time since 2002. His
historical film »Beloved Sisters« is the story during one hot
summer of the young Friedrich Schiller, played by Florian
Stetter, and his relationship with the sisters Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) and Charlotte Lengefeld (Henriette
Confurius). Dominik Graf directed the film from his own
screenplay including at original locations near Münster. The
Film- und Medienstiftung NRW funded the work with €
750,000. Other funders were MDM, FFF Bayern as well as the
FFA and the DFFF. The co-production between Bavaria Film,
Wega Film Vienna, WS Filmproduktion, Kiddinx Filmproduction and Senator Film was made with backing from the broadcasters ARD, BR, Degeto and Arte led by WDR. ORF and CineTirol also contributed to the financing from Austria.
Feo Aladag's drama »Inbetween Worlds« will have its world
premiere in the Competition of the 64th Berlinale. The director's successful debut, »When We Leave«, also screened in
Berlin in 2010. »Inbetween Worlds« centres on the friendship
between the German soldier Jesper (Ronald Zehrfeld) and an
Afghan interpreter Traik (Mohamad Mohsen). They both fight
in Afghanistan not to lose their faith in the good in man and
risk their lives in the process. Felix Kramer, Roman Rien, Pit
Bukowski, Tobias Schönenberg, Burghart Klaußner und Saida
Barmaki appear in other roles. Independent Artists Filmproduktion produced »Inbetween Worlds« in co-production with
ZDF and Arte as well as Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion. The Filmstiftung NRW supported the drama made at
original locations in Afghanistan as well as in NRW with €
200,000.
Interview with Dominik Graf
»Words are closer to me
than images«
In »The Vow« in 2007, you had Clemens Brentano, in »Beloved Sisters«, it is Friedrich Schiller – what is it that appeals to
you about telling stories with writers as characters?
I think that words are on the whole in fact much closer to me
than images. I believe that I'm more able to empathise with
people who struggle for words. I used to learn dialogues from
plays and favourite films by heart. Musicians would have also
have been a subject somewhen – that might still happen.
Among the impressive characteristics of your work is the fact
that the stories and milieu are always strongly rooted in the
present. What can be told differently with historical stories?
For a start, history looks much better than the present. The
people in the past are more interesting, their world is more
mysterious, not so intellectually narrow as ours is, they live
with other borderline experiences, that makes them more
attractive as characters in films. But every now and then – and
with a good writer – I can still find something interesting in
the present.
VI < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
The classic costume film has become rather rare in German
cinema – is the reason for this that the term in itself is
immediately associated here in Germany with »Sissi« kitsch
or is it in the long run simply too expensive?
Yes, the classic costume film is too expensive for our system of
production the way it is organised at the moment, no doubt
about that. But it is a shame and absurd that such a ludicrously rich country like Germany has to point constantly to its
lack of money in cinema and television.
Following »A Map Of The Heart« in 2002, this is now the
second time you are in the Berlinale Competition, together
with directors like Alain Resnais, Claudia Llosa, Wes
Anderson and George Clooney. How much is the cineaste in
you looking forward to these (possible) encounters?
I'd rather see and admire these incredible greats of cinema
from afar. Encounters with idols are often too fleeting in such
situations like festivals or awards ceremonies. Well, I wouldn't
mind just touching Alain Resnais' sleeve.
Language is an important artistic and dramaturgical
element in your films – could you see yourself making films
in English for an international market?
I can speak quite good English, but I need the absolute 1,000%
security of the language to direct. That's only possible in
German. Unless it's a silent film. But then, I'm afraid, the intertitles would also have to be in German.
You have held a professorship in Feature Film Direction
at Cologne's ifs for the past ten years. How do the digital
natives you teach still manage to amaze you?
By the fact that they even want to make films. That they still
trust this old medium, that it surprises them. Nowadays, they
are all very strongly hooked on images, less connection with
dialogues than my generation – this may sometimes be less
interesting in the fundamental utopia of cinema that's behind
it than the dialogue films themselves can be, but it nevertheless continues to make me curious about what they find or,
rather, what they are looking for.
(Interview: Oliver Baumgarten)
Interview with Feo Aladag
»We never forgot where
we are shooting«
How did you come upon this subject?
One of the points of departure was the reflection in the media
about the German soldiers in the field. This wasn't allowed to
exist for many years, it wasn't seen on the big screen either or only in a historical context. It's naturally clear what kind of
traumas there are. We as a society, which has accepted this
deployment over many years through the issuing of a
mandate, are responsible to those people, who are in turn
doing this there on our behalf. The responsibility we have as a
society for our soldiers is the same as that we have for those
countries where we are deployed or with whom we are collaborating. More specifically, also for those Afghan staff who
support the deployment bythe German side. And who naturally - like our soldiers - want their work to have meaning and
for it not to be in vain.
How did you research this?
The Bundeswehr was an alien world for me. I approached
things in a very journalistic way, and spent a long time study-
ing various sources. As a film-maker, I wanted to depict what I
was telling with the greatest possible degree of authenticity.
And in the course of my research and development of the
story, I observed: if you want to say something really authentic about it, you have to immerse yourself a little in this world.
It was clear to me that I wanted to be on the ground with the
Bundeswehr in Afghanistan, travel around with the patrols, be
able to ask questions, and know what does that feel like? And
I paid particular attention to the contact between the soldiers
and the Afghan population.
The shoot was kept secret?
Yes. That only works with extremely strict security regulations
and precise planning. After all, I wanted every crew member
who'd come with me to arrive back home safely. This meant,
for example: not making your patterns of movement traceable so that it isn't clear where you will be tomorrow. We didn't
forget for a moment where we were shooting.
You then also shot in NRW after many weeks in Afghanistan...
Just on a purely physical level, the shoot in Afghanistan was a
challenge for everyone in the crew. To then be back in
Germany again felt easy, but also somehow very strange for
all of us. It was great to shoot in NRW. Apart from the outstanding shooting conditions we experienced in NRW, we filmed
some very important scenes in NRW and had our last shooting
day in Minden with a highly emotional scene. This was a
special moment I often think of.
Was it difficult to find actors in Afghanistan ?
There aren't many professional actors, the Taliban era still
continues to have an effect. I was able to cast only two
supporting roles during casting in Kabul – through street
casting and in amateur theatre groups. In fact, I met the
actors for my main characters by coincidence when I was scouting for locations in the region of Mazar-i-Sharif. I was in his
village when I met our lead actor Mohsin Ahmady, an incredibly talented 17-year-old, whose father was murdered by the
Americans as a Taliban. He belongs to the tragic young generation who carries such a burden and yet exudes so much vital
energy and whom one would wish infinitely more chances.
Competition
Stratos
The Cypriot Yannis Economides is participating in the Berlinale
for the first time with his film »Stratos« competing for the
Golden Bear. The 46-year-old director tells the story of Stratos,
an ex-con and contract killer, who works during the day in a
bakery. He is trying to get money together to spring his friend
Leonidas from prison since he had once saved his life. But
Stratos is forced to accept that he has more debts to pay off
than he thought. So, he puts everything into one last big plan.
Vangelis Mourikis, Vicky Papadopoulou and Petros Zervos play
the leads in this German-Greek-Cypriot co-production with
Cologne's Match Factory as a partner. The Film- und Medienstiftung backed the film with € 160,000. »Stratos" is Economides' third feature film. His second film »Soul Kicking" had its
premiere in the festival in Cannes in 2006.
Interview with Yannis Economides
»Extraordinary
experiences in NRW«
You tell a story which has its origins in a criminal milieu –
how did you come across this story?
The crime stories which focus on incorrect human behaviour
are certainly more interesting from a psychological and ontological point of view. What's more, crime stories usually have
a much more interesting plot. So, I find it natural for a storyteller to tell such stories.
Your protagonists are (ex-)cons, yet values like friendship
and solidarity are important for them – is that a contradiction?
In the film, things are not always as they seem. In the world of
crime and lawlessness, what seems to be one thing is often
another thing. That is to say, what appears as friendship and
solidarity could also be the exact opposite, but let's have the
story present these themes and their duality to the audience.
Your lead character Stratos seems to be someone of strong
contrasts. What is it about him that fascinates you ?
The more contradictory a character is in a story, the more he
magnetizes, so to speak, the story from within. And, of course,
a character's conflict gives a dramaturgist great opportunities
for exploring the human soul; these grey zones in a character
are the most substantial part of an individual.
What are, generally speaking, the subjects that interest you?
A theme that motivates me in all my films is that of human
flaws and meanness; through my films, I try to put some light
into this dark part of the human character through archetypical stories and the conflicts among men.
The film is in the style of film noir - why?
With respect, the film has the form of a Mediterranean film
noir, but, in fact, it depicts characters, passions and farfetched behaviour. Above all, the film is Stratos's inner
journey into his own soul and a disintegrating society.
How did you come to work with Cologne-based The Match
Factory?
The collaboration came about thanks to the producer of Faliro
House, Christos Konstantakopoulos, who brought the attention of Michael Weber (The Match Factory) to my previous
works: something like an acquaintance turned to a mutual
respect which then developed into a collaboration.
Your second film screened in Cannes, your third is now in the
Competition of the Berlinale – what do festivals mean for
you? What are you expecting?
In fact, it is my fourth film which is competing at the Berlinale.
Just the fact that our film is selected for the Berlinale's Competition is a great honour for us. What matters the most is to be
creative and to make films in an environment of sincerity and
freedom. After that, if a film then manages to win awards at
one of these prestigious festivals like the Berlinale, what else
could one expect and wish for?!
What was it like working in NRW?
It was the first time for us that we became involved in a coproduction (the film is a co-production between Greece,
Germany and Cyprus) and, of course, our collaboration with
NRW brought the whole project to a higher level which we
might not have had the chance to reach if this collaboration
hadn't taken place. Getting to know and collaborating with
the film colleagues here in NRW was also more than a sublime
experience. (Interview: Marion Meyer)
(Interview: Christian Seebaum)
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > VII
Berlinale
»Stereo« Panorama
«Hüter meines Bruders”, Foto: Matteo Cocco
»Zeit der Kannibalen«, Foto: Pascal Schmit
, Foto: Works Cited
«Raumfahrer”, Foto: Hihead Film
«Flowers of Freedom”, Foto: Mirjam Leuze
»Szenario« Perspektive Deutsches Kino
Lola@Berlinale
German Film Critics Prize
Books at Berlinale and Berlinale Talents
NRW present with 13 films
12 nominations for NRWfunded films
Talents with a book and
camera
During the Berlinale, the German Film Critics Association will
be awarding its «German Film Critics Prize 2013” on 10 February. The accolade has been awarded since 1956, and there are
12 categories this year. Films made with support from the
Film- und Medienstiftung have garnered a total of 12 nominations:
For the past eight years, the Berlinale Co-Production Market
has been involved as a part of the European Film Market at
the Berlinale in networking the international film industry
with the international literature scene. »Books at Berlinale« is
the story market presenting eleven as yet unfilmed novels
which were selected from 120 submitted books this year. The
books are being pitched at »Books at Berlinale« to film producers who then have the chance to get in contact with the
rights-holders, even begin negotiations or just exchange ideas.
While only participants of the Co-Production Market had been
previously been entitled to take part in the event, separate
registrations are now accepted for the first time at 2014's
»Books at Berlinale«. The Cologne publishing house Eichborn/Bastei Lübbe is included in this year's selection with one
title. The publishing house will present the novel »Der Schrecken verliert sich vor Ort« by Monika Held, »the story of a love
in the times after Auschwitz«. The Marl-born film-maker and
Grimme Prize-winner Andi Rogenhagen (»Ein Tick anders«)
will also be attending with his second novel «12 Meter”.
The German Film Academy is presenting all the feature films
pre-selected for the 2014 German Film Awards in the HYPERLINK "mailto:Lola@Berlinale"Lola@Berlinale sidebar. This year
sees 13 films made with backing by the Film- und Medienstiftung NRW among the 45 productions to be shown to an international audience at the Berlin Film Festival. For the first time,
the highlights of the German film year will no longer be seen
at Potsdamer Platz: following the re-opening of the Zoo-Palast
last November, the legendary cinema in the West of the city
will not only be a new screening venue in 2014 for the European Film Market, but also serve as the new home of the
HYPERLINK "mailto:Lola@Berlinale"Lola@Berlinale sidebar.
NRW-funded productions at HYPERLINK "mailto:Lola@Berlinale"Lola@Berlinale:
»Beltracchi – The Art of Forgery« by Arne Birkenstock
»Radical Evil« by Stefan Ruzowitzky
»The Physician« by Philipp Stölzl
»The Police Officer's Wife« by Philip Gröning
»Beautiful Krista« by Antje Schneider & Carsten Waldbauer
»Exit Marrakech« by Caroline Link
»Hanna's Journey« by Julia von Heinz
»The Tugendhat House« by Dieter Reifarth
»Houston« by Bastian Günther
»Layla Fourie« by Pia Marais
»My Way to Olympia« by Niko von Glasow
»Not My Day« by Peter Thorwarth
»Two Lives« by Georg Maas
Homage and Honorary Golden Bear
Berlinale honours
Ken Loach
«Ken Loach is one of Europe’s great directors. Over his almost
50-year career, he has shown an extraordinary degree of
continuity, while remaining innovative at all times. His
profound interest in people and their individual fates, as well
as his critical commitment to society have found expression in
a variety of cinematic approaches,” Berlinale Director Dieter
Kosslick said. Director Ken Loach is unrivalled in embodying a
socially committed cinema from England that has had a lasting
influence on the world from the early 1980s onwards. The
Filmstiftung NRW has had links with Ken Loach through six
films since 1995's «Land and Freedom”, culminating in 2006
with the Golden Palm for »The Wind that Shakes the Barley«.
As part of the homage, the Berlinale will »Land and Freedom«,
»My Name Is Joe« and »Sweet Sixteen« - three films which
were made with funding from North Rhine-Westphalia.
VIII < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
»Houston« by Bastian Günther: Best Fiction Feature Film and
Best Editing (Anne Fabini)
«Sources of Life” by Oskar Roehler: Best Fiction Feature Film
and Best Musical Score (Martin Todsharow)
»The Tugendhat House« by Dieter Reifarth: Best Documentary
»Forget Me Not« by David Sieveking: Best Documentary
»Bastard« by Carsten Unger: Best Fiction Feature Film Debut,
Best Cinematography (Lars Petersen) and Best Actress
(Antonia Lingemann)
«Hannah Arendt” by Margarethe von Trotta: Best Actress
(Barbara Sukowa)
»Two Lives« by Georg Maas: Best Screenplay
»00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse« by Helge
Schneider: Best Musical Score
Berlinale panel by IFFF Dortmund
Cologne
Women in the Film
Business
The North Rhine-Westphalian Permanent Representation in
Berlin will be the venue on 13 February at 11.30 for a panel
discussion by the International Women's Film Festival Dortmund/Cologne, entitled »Get Yourself Connected – A Discussion on the Status of Women in Film Business«. New strategies to achieve gender equity in the film industry, particularly
with respect to film funding, will be at the centre of the
meeting. European and global case studies will be presented
and discussed – such as the 50% quota currently in the test
phase in Sweden or the Sundance festival's mentoring
programme. A reception in the Permanent Representation
will follow after the panel and offer the possibilities for further
exchange and networking. The event is addressed to those
interested from all the trades, particularly from the fields of
production and direction. Admission by invitation only (registration at: HYPERLINK "mailto:reception-iwffn@frauenfilmfestival.eu"reception-iwffn@frauenfilmfestival.eu)
> www.iwffn.com
The Berlinale Talent Campus has undergone an extensive
relaunch in its 12th year: with immediate effect, the festival
section bringing young film-makers around the world together
to work on projects and network with the international industry, is now operating under the name of Berlinale Talents. 300
creatives from 79 countries will participate in various project
labs, studios and workshops in the Hebbel am Ufer theatre
and be able to exchange views with stars of the film scene.
This year saw Paul Pieck selected as a «Berlinale Talent”: a
graduate of the camera class at the Fachhochschule Dortmund, he has been responsible for, inter alia, the camerawork
on the short films «Soltau” by Peter Hümmeler and «Borschemich (neu)” by Christine Uschy Wernke.
Info-stand, NRW reception, press lunch
Berlinale contacts for the
Film- und Medienstiftung
During the Berlinale, staff of the Film- und Medienstiftung
NRW will provide information about funding possibilities in
NRW at the European Film Market on the Ground Floor of the
Gropius-Bau. You can find the Filmstiftung at stand 16 of
Focus Germany, the amalgamation of the German film
funders (Tel: 030-86 39 50-422). In addition, as usual, the
traditional NRW reception of the federal state of North RhineWestphalia and the Film- und Medienstiftung NRW will be
held in the Berlin Permanent Representation during the festival (9 February). Representatives of the press are invited to
the press lunch at Café am Neuen See (11 February).
»Cathedrals of Culture«, Foto: Berlinale
EFM Industry Debates 2014
Shooting-Star Maria Dragus, Foto: Stefan Klueter
Shooting Star
Maria Dragus
The actress Maria Dragus is the German Shooting Star 2014.
She is one of ten promising young European actors who will
be presented by European Film Promotion to the international industry at this year's Berlinale. The jury, which included
the director Hermine Huntgeburth, value Maria Dragus'
«quiet strength that demands our attention.” Until now, this
trait could be admired mainly in Michael Haneke's «The White
Ribbon” - where Maria Dragus as Klara made a major contribution to the film's unsettling mood – and Emily Atef's «Kill Me”.
She received the German Film Prize as Best Supporting Actress
for her role as Klara. Maria Dragus was recently seen in
Bettina Blümner's «Broken Glass Park”, which the Film- und
Medienstiftung NRW backed and was released theatrically at
the end of last year. As one of ten Shooting Stars, Maria
Dragus will have numerous appointments during the three
days at the Berlinale, including the traditional attendance with
her colleagues at the reception of the federal state of NRW
and the Film-und Medienstiftung NRW. The European Film
Promotion (EFP) is a network of more than 30 national film
marketing institutions in Europe. It has been organising the
showcase of Shooting Stars at the Berlinale, among other
things, since 1998.
Filmstiftung invites you
to join the debate
For the third year in a row, the Film- und Medienstiftung NRW
will be involved in the organisation of panel discussions on
topical issues affecting the international film industry at the
Berlinale's European Film Market (EFM). While the talks in the
past years featuring such players as Jane Campion, James
Manos Jr and Peter Aalbaek-Jensen met with great acclaim,
this year will see the Film- und Medienstiftung NRW joining
the EFM and IFA to co-host the EFM Industry Debates for the
first time. Running from 7 - 10 February, the daily discussion
programme will offer top-class panels with a concentrated
hour of debate.
»The Act (and Art) of the Doc« opens the programme of EFM
Industry Debates in 2014. The panel moderated by Scott
Roxborough (The Hollywood Reporter) concentrates on
current trends in international documentaries which are developing attractive, new forms of expression transcending
genres despite scaled-down budgets, as the 3D project »Cathedrals of Culture« or the lavishly animated documentary »The
Last Hijack« impressively prove. Both of the films were supported by the Film- und Medienstiftung NRW and celebrate their
world premieres at the Berlinale.
In cooperation with Screen International, the panel »Producers' Lessons Learned« looks at the secrets to success for such
international producers as Robin Gutch from the UK
(»Hunger«), Lars Knudsen from the USA (»Beginners«),
Guneet Monga from India (»The Lunchbox«), Berlin-based
Judy Tossell (»Rush«) and Louise Vesth from Denmark
(»Nymphomaniac«).
The growing cinema markets in Asia will be the subject of the
panel on »New Film Sales Opportunities in Fast-Moving Asia«.
In cooperation with Variety, the panel will address strategies
for successful film exports to the various Asian regions.
Finally, the fourth Industry Debate »The Changing Market« is
dedicated to the radical changes with which media content
and platforms are continously confronted. The previously familiar audiovisual order no longer exists. Hollywood directors are
shooting TV series, online content is traded at TV markets, and
film festivals programme TV formats. These challenges will be
discussed by the producer Nico Hofmann (»Operation War«),
producer Mark Johnson (»Breaking Bad«), Melissa Keeping
(Event Cinema Association), Chris Rice (agent, WME), Christina
Rogers (CEO, sales company Magnolia Pictures) and Stefan
Schulz (CEO, Watchever).
The EFM Industry Debates 2014 are being held in the »Gropius
Mirror« restaurant opposite the Martin Gropius Bau. Entrance
is free for professional delegates of the European Film Market
and festival accredited participants.
EFM Industry Debates 2014
7 February, 16.30-17.30: »The Act (and Art) of the Doc«
8 February, 16.30-17.30: »Producers' Lessons Learned«
9 February, 16.30-17.30: »New Film Sales Opportunities in
Fast-Moving Asia«
10 February, 16.30-17.30: »The Changing Market«
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > IX
Aktuell
Fulminant start to the year for NRW-backed films
2014: HERE WE COME!
The year has started well. Really well. 29 NRW productions in the Competition and sidebars of the Berlin International
Film Festival – a fantastic result of our work as funders, but far from being the only one. As 2014 kicked off, good news
for NRW-backed films has been coming thick and fast: from Bochum to Tel Aviv, from Saarbrücken to Hollywood.
Stefanie Hadding reports on the highlights.
Strategie geht auf
Der großartige Start ins neue Jahr ist willkommen, er
kommt aber nicht von ungefähr. Drei Jahre nach dem
Beschluss der Neuausrichtung zeigt sich deutlich: Die
Strategie der Film- und Medienstiftung trägt Früchte.
Preise
Golden Camera
Two International Emmys
to Cologne
»Operation War« and
»Hotel Adlon – A Family
Saga«
Two International Emmys went from New York to Cologne.
The Cologne-based TV producer Sam Davis and producer
Klaus Graf were recognised in the »TV Movie / Mini-Series«
category for the ZDF film »A Day For A Miracle«. Anke Schäferkordt, CEO of the RTL Deutschland Media Group, received the
Directorate Award of the International Academy of Television
Arts & Sciences.
Konzert mit Jim Jarmusch auf der Bühne des Kölner Her
Fotos: Ralf Juergens, Pandora Film
Admission figures
Prizes
Israelischer Filmpreis
Cinema charts: tops in
mainstream and arthouse
Young cinema from NRW
at Max Ophüls Prize
Six Israeli Film Awards for
»Bethlehem«
Strong admission figures for NRW productions at the boxoffice: after its release on 25 December, the NRW-backed
production »The Physician« by Philipp Stölzl has attracted over
3m cinema-goers to German cinemas and quickly shot to No. 1
in the charts. Meanwhile, Jim Jarmusch's »Only Lovers Left
Alive« was the first film in 2014 to reach the top of the
arthouse charts. After five weeks, around 150,000 cinemagoers have seen the production from Cologne's Pandora Film
who brought half of the shoot to NRW. There was also good
news about NRW productions from elsewhere: »The Physician« held No. 1 in the charts after two weeks on release in
Spain. And the producers of »The Black Brothers« by Oscarwinner Xavier Koller were pleased with a dream opening in
Switzerland; key parts of this film were produced in NRW.
NRW was represented at the 35th Max Ophüls Prize Film Festival with six funded films. Levin Hübner, a graduate of the ifs
international film school cologne, won the Audience Award for
his short »Alter Egon«. Two graduation films - »Rendezvous«
by Sylvia Borges (KHM) and »A Promised Rosegarden« by Lisa
Violetta Gaß (ifs) – were selected for the »Medium-Length
Film« competition (30 to 60 minutes). In addition, »Haleema«
by Boris Schaarschmidt (FH Dortmund) and the puppet animation film »Boles« (Hupe Film, Cologne) by Špela Čadež were
shown in the festival's short film programmes. »Wer ist
Thomas Müller?« (augenschein Filmproduktion, Cologne) by
director Christian Heynen was selected from over 250 submissions for the Spectrum sidebar. The Max Ophüls Prize Film
Festival in Saarbrücken has long been one of the most important events for the up-and-coming generation of film-makers
in Germany.
»Bethlehem« by Yuval Adler, a co-production by Cologne's
Gringo Films (Steve Hudson) received the Israeli Film Awards
in six categories: Best Film, Best Direction, Best Screenplay (Ali
Waked and Yuval Adler), Best Supporting Role (Tzachi Halevy),
Best Editing (Ron Omer) and Best Casting (Liron Zohar, Naama
Zaltsman). The prize for the Best Film also went to »Bethlehem« at the Haifa International Film Festival.
The jury of the 49th Golden Camera has nominated »Operation War« as »Best Film« and Katharina Schüttler as »Best
Actress«. Philipp Kadelbach's historic three-parter is a coproduction by ZDF and teamWorx in co-operation with Beta
Film and ZDF Enterprises. The Film- und Medienstiftung NRW
supported the production with € 900,000. Josefine Preuss is
also in the running for the »Best Actress« award for »Hotel
Adlon – A Family Saga«. The Dortmund »Tatort« inspector and
»Weissensee« actor Jörg Hartmann will be competing with
Thomas Thieme (»Hotel Adlon – A Family Saga«) for the
Golden Camera for »Best German Actor«. The hotel threeparter, which posted outstanding ratings and was partly made
in NRW, was produced by MOOVIE – the art of entertainment
for ZDF and ORF. The Film- und Medienstiftung NRW backed
the project with € 750,000.
Bodil Awards
»Nymphomaniac«
nominated for six Bodil
Awards
Die Erfolge sind die Resultate gelungener Förder- und
Standortarbeit in den vergangenen Monaten und
Jahren. 2013 förderte die Film- und Medienstiftung
NRW 432 Projekte mit insgesamt 35,78 Mio. Euro. Dank
der Beteiligung von Land, WDR, ZDF, RTL und LfM ist sie
mit dieser Fördersumme, wie in den zurückliegenden
Jahren auch, der stärkste deutsche Länderförderer.
Allein in der Kino- und TV-Förderung konnten 121 Filmprojekte mit 28,8 Mio. Euro unterstützt und ein Effekt
von 215% erzielt werden.
Mit der Neuausrichtung 2011 hat sich die Film- und
Medienstiftung auf allen Ebenen auch für die neuen
Medien geöffnet und seitdem auch Projekte in den
Bereichen Games, Mobile und Web gefördert. Auch hier
werden nun Ergebnisse sichtbar. Die im Pilotförderprogramm Innovative Audiovisuelle Inhalte geförderte
Internetplattform »Conserve the Sound« der Essener
Agentur Chun & Derksen zum Beispiel erhielt 2013 den
»Deutschen Kulturförderpreis«. Und das junge Düsseldorfer Unternehmen Kaasa Health wurde für das geförderte Test- und Trainingsspiel »Meister Cody« bereits
mehrfach ausgezeichnet.
Als integriertes Förderhaus kümmert sich die Film- und
Medienstiftung NRW neben der Förderung von Film, TV,
Neuen Medien, Kinos, Festivals und Hörspiel auch um
Aufgaben des Standortmarketings und der Standortentwicklung für das Medienland NRW – mit zahlreichen
nationalen und internationalen Präsentationen,
Kongressen und Netzwerk-Veranstaltungen. 2013 übernahm sie u.a. die Federführung zur Umsetzung der
25. Jubiläumsausgabe des Medienforum NRW, und im
November wurden der Film- und Kinokongress NRW
sowie der Kinoprogrammpreis ebenfalls neu ausgerichtet, zur besseren Vernetzung wurde der Nachwuchstag
in den Kongress integriert.
Lars von Trier's new film »Nymphomaniac« has garnered six
nominations for the Danish Bodil Awards. Apart from its nomination for Best Film, there are also nods for Charlotte Gainsbourg and Stacy Martin as Best Lead Actress, Stellan Skarsgård
as Best Lead Actor, and Uma Thurman and Jamie Bell for their
supporting roles.
2014 German Film Awards:
17 NRW films in the long
list
Camera, Lights, Action!
Cameras roll for new films
by Tom Tykwer and Oskar
Roehler
17 NRW-funded films are among the 45 films selected for the
2014 German Film Awards:
Festivals
Rotterdam: three
NRW-backed films in the
festival programme
Cologne's Heimatfilm made the trip to the 43rd International
Film Festival Rotterdam with two films: »Qissa« by the Indian
director Anup Singh was shown as the festival's opening film
and the German-Belgian co-production »Shattering Shadow«
by Alain-Pascal Housiaux and Patrick Deschesne screened in
the Bright Future sidebar. Jan Schomburg's second feature film
»Lose My Self« (Pandora Film), made over 33 shooting days
exclusively in North Rhine-Westphalia, had its world premiere
in the Competition section at Rotterdam.
X < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014
The Congress, Die geliebten Schwestern
European and Bavarian
Film Awards for NRW
productions
There were plenty of reasons to celebrate as 2013 came to an
end. Ari Folman's »The Congress« received the prize for Best
Animation Film in December at the ceremony for the European Film Awards in Berlin. The Film- und Medienstiftung
NRW had backed the co-production by Cologne's Pandora Film
with € 700,000. Meanwhile, at the 35th Bavarian Film Awards,
Michael Wiesweg received the prize for Best Cinematography
for »Beloved Sisters« by Dominik Graf, which is also screening
in the Competition at the Berlinale. The Film- und Medienstiftung NRW supported the film with € 750,000.
Fiction Feature Film: »Exit Marrakech«, »The Police Officer's
Wife«, »Hanna's Journey«, »Houston«, »Layla Fourie«, »The
Physician«, »Not My Day«, »Two Lives«, »Inbetween Worlds«
Individual achievements from fiction feature films: cinematography: Michael Bertl for »Mr Morgan's Last Love«, Musical
Score: Philipp F. Kölmel for »Ruby Red«, Female Lead: Jördis
Triebel in »Westen« Documentaries: »Beltracchi – The Art of
Forgery”, »Radical Evil«, »Beautiful Krista«, »The Tugendhat
House«, »My Way to Olympia«
The gala ceremony for the German Film Awards will be held
in Berlin on 9 May. The films will be shown before at the
Berlinale in the »German Cinema: Lola@Berlinale« sidebar.
Nominations
On the road to success:
»Rush« with Daniel Brühl
Ron Howard's »Rush« received the award for »Best Editing«
at the Boston Film Critics in December. And fingers will be
crossed again on 16 February because this is when the British
Academy of Film and Television Arts hands out its BAFTA
Awards. Daniel Brühl is among the favourites here after
picking up a nomination as Best Supporting Actor for his
portrayal of Niki Lauda. »Rush« as Best Film and Daniel Brühl
as Best Supporting Actor – after nominations at the SAG
Awards and the BFCA Critics Choice Award – were in the
running for the Golden Globe Awards. And Brühl even
managed to get onto the short list for the Oscars – as did the
NRW productions »Two Lives« by Georg Maas, »Heli« by
Amat Escalante and »Bethlehem« by Yuval Adler.
High expectations for the screen version of the novel »A Hologram for a King«: Oscar-winner Tom Hanks will take on the
lead in the new film by Tom Tykwer opposite Omar Elba and
Sarita Choudhury. Principal photography with DoP Frank
Griebe is planned from 5 March to 5 June with the shoot starting in Morocco and later coming to North Rhine-Westphalia.
Stefan Arndt and Uwe Schott (X Filme Creative Pool) are
producing the film with Tom Tykwer and Tom Hanks and Gary
Goetzman of Playtone. Principal photography for the new film
by Oskar Roehler. »Tod den Hippies, es lebe der Punk«, is
running from 28 January to 15 March in Cologne and surroundings as well as Bochum and Berlin. Many young stars are in
the cast, including Tom Schilling, Wilson Gonzales Ochsenknecht, Frederick Lau and Emila Schüle. The film is an X Filme
Creative Pool production in co-production with WDR, BR and
Arte.
In Cinemas
Cult premieres: »Not My
Day« and »Stromberg«
The premiere of Peter Thorwarth's »Not My Day« took place
in Bochum's UCI Cinema. 2,700 spectators in 14 packed
screens welcomed the director and his team headed by producer Christian Becker and the actors Moritz Bleibtreu, Axel
Stein, Anna Maria Mühe, Jasmin Gerat and Nele Kiper. The
team appeared on the red carpet again the next day in Berlin.
There was big turnout of stars when the cult director (»Bang
Boom Bang«) presented his new »Ruhrpott« comedy in the
Sony Center at Potsdamer Platz. The Film- und Medienstiftung
NRW backed the film with € 950,000. »Not My Day« is based
on the eponymous bestseller by Ralf Husmann, one of the
best comedy writers in Germany and the originator of the cult
figure »Stromberg«. On 20 February, the fans' hotly anticipated adaptation of the TV series arrives on the big screen.
»Stromberg – Der Film« by Arne Feldhusen with Christoph
Maria Herbst and Bjarne Mädel, Oliver Wnuk and Tanja Diana
Staehly was made exclusively in NRW.
Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2014 > XI