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NV Navigator N a u t i s c h e V e r ö f f e n t l i c h u n g e n Nautische Veröffentlichungen · Kommentar & Meer aus Eis Meer Kompetenz Vom Schleusen Die Fjorde Aus Arnis Aus dem Inhalt In manchen Gärten lag bis vor kurzem noch der Schnee, aber der Frühling kommt. Zwar sind die Winterarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen, dafür ist aber der NV. Navigator fertig. Wir freuen uns, Ihnen die neue Ausgabe vorstellen zu können. Ausgabe 1/2006 Hintergrund · Navigation · Reportage · Revier: Ostsee · Mittelmeer · Karibik · Binnen · Klassik · Strandgut Meer aus Wasser Seite 15 ® Seite 8 & 9 Seite 7 Revolutionäre vom „Segelkollektiv Roter Anker” übernehmen den DSV Vom Palastrevolutionär zum DSV Präsidenten. »Enthüllungen« über die revolutionäre Entwicklung der Segelei zum Volkssport. Navigationsprogramm Der Chart Navigator light ist jetzt auf allen Seekarten-CDs enthalten. Die Standard und Professional Versionen des Programms sind jetzt lieferbar. Aus Brücke & Kartenhaus Wie segelt man im Skagerak nach Norwegen? Seite 5 Aalregatta Die historische Aalregatta findet nun Pfingsten, außerhalb der Kieler Woche, statt. Seite 6 Reportage Zu Besuch beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Stralsund Seite 8 Segeln in Schweden Der Künstler Rainer Ullrich ist mit Malschülern, Palette und Zeichenblock unterwegs in den Schären. Seite 12 Seit dem Deutschen Seglertag 2005 in Hamburg ist im DSV der Bähr los. Der mehrfache Segelweltmeister Rolf Bähr wurde DSV Präsident. Na und?, wer den sich einige fragen. Die Insider aber wissen Bescheid. Dies ist der letzte Schritt einer revolutionären Bewegung und der Leser sollte sich fragen: W arum ist die Hälfte der Fahrwassertonnen eigentlich rot? Warum heißt der Leuchtturm Roter Sand? Warum sind die meisten Leuchttürme rot abgesetzt? Warum wird Rot geschossen? „Nachtigall ik hör dir trappsen“. Es gibt etliche Clubs und Vereinigungen, die einen Stern im Stander tragen. Nicht nur in Deutschland. Ist das Zufall? Die Form des Sterns ist nicht geschützt, aber e r hat schon sehr viel Ähnlichkeit mit dem Sowjetstern, dem Zeichen der strahlenden Revolution. Segeln als ”revolutionär“volkstümliche Bewegung? Ja, das kann man sagen. Jedenfalls eine Geschichte, die voll ist von »Palastrevolutionen«, von »Widerstandsbewegung« und Strategien der Störung von Vereinssitzungen durch »Geschäftsordnungsdebatten«, vom Aufbegehren gegen die »Herrschenden« und die »Alten Säcke«. Jetzt s ind die Revolutionäre im DSV angelangt. Der »lange W eg durch die Institutionen« hat Erfolg gebracht. Der ehemalige Revolutionär ist »Präsident«. Aber das hat eine lange Vorgeschichte. Wie steht es auf der Homepage einer ehrenwert betagten Vereinigung: Einer der ältesten Segelvereine an der Flensburger Förde ist die Segler-Vereinigung Flensburg e.V. Sie wurde am 9. März 1909 mit einer für damalige „wilhelminische“ Zeiten revolutionär anmutenden Zielsetzung gegründet: „...neue Wege zu finden und allen am Segelsport Interessierten hierzu zu verhelfen.“ Eigene Arbeit, gegenseitige Hilfeleistung, Verzicht auf Exklusivität und kostspielige Repräsentation waren weitere Forderungen der Gründer , deren Ideen bis in unsere Tage getragen wurden und auch heute noch als wesentlicher Bestandteil des Vereinslebens gelten.” Der Verein ist entstanden als eine frühe Abspaltung vom Flensburger Segel-Club, der 1890 gegründet wurde. In der ersten Vereinssatzung, mit der die SVF am 12. Juni 1912 beim Königlichen Amtsgericht Flensburg eingetragen wurde, ist als Zweck genannt „...den Segelsport und einen freundschaftlichen Verkehr seiner Mitglieder zu fördern durch Wett-, Übungs- und Tourenfahrten und durch Zusammenkünfte“. Fortsetzung Seite 2 Neuerungen in den NV-Seekarten 1 Carriacou Sloop Der NV. Navigator war beim Stapellauf der „Genesis” dabei. Seite 13 Balearen 2006 Der Kartensatz Med3 . Balearic Islands . Ibiza to Menorca ist dieses Jahr als Kombipack inklusive Hafenlotse, digitaler Seekarten und Chart Navigator light in neuer Ausgabe erschienen. VK ¤79.80 Müritz Die Müritz wurde dieses Jahr neu kartiert. Als Format hat sich DIN A2 durchgestezt. Der Maßstab der Faltkarte ist 1:26.000. VK ¤9.80 Die neuen NV-Seekarten sind seit dem 20. März in der Auslieferung und sicher werden die meisten gleich das neue Outfit bemerkt haben. In großen farbigen Balken stehen die Titel der Kartensätze auf den Deckblättern. Warum? Nur so, weil das mal was Neues ist? Oder sind das die aktuellen Modefarben der Saison? eine alte Weisheit und neuen Spiel Verständigung: „Kommunikation ist ein schwieriges Geschäft. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich versteht, ist gering…“. Man erlebt es täglich. Schnell und unmissverständlich zu verstehen, was gemeint ist, ist nicht einfach. Das gilt auch für Geschriebenes und Gedrucktes. Speziell auf See. Besonders bei Schlechtwetter aus der falschen Richtung und einem wegen Seekrankheit ausgefallenen Navigator. „Himmelkruzitürkennochmal, wo ist denn die Nr. 6 von… Mist hier… mach doch mal einer das Licht an…“ „Mach das Licht aus, das blendet, du Heini…“ Dann wird bei Funzelbeleuchtung die Kartenserie 3 gesucht mit der Nr. 6, und eigentlich sollte sie obenauf liegen, aber jetzt geht es plötzlich woanders hin und nichts liegt obenauf. Schnelles Auffinden und schnelles Erkennen ist ein Sicherheitsfaktor. Und es gibt nichts, was man nichtverbessern kann. Auf dem Weg der ständigen Produktoptimierung haben wir über dieses Thema schon länger nachgedacht und einiges getestet. Auch eine Übersichtskarte für den Frühstückstisch ist neu hinzugekommen. Dann das neue Aussehen. Wir sind ganz zufrieden, aber wir sind gespannt, wie sich das neue Outfit in der Praxis bewährt und freuen uns über ihre Kommentare. Rainer Prüß ® Hintergrund NV. Navigator 1/2006 wenig Stripes Viele Stars Segeln als „revolutionär“-volkstümliche Bewegung? Die Form des Sterns ist nicht geschützt, aber er hat schon sehr viel Ähnlichkeit mit dem Sowjetstern, dem Zeichen der strahlenden Revolution. Es gibt einige Clubs und Vereinigungen, die diesen Stern tragen. Nicht nur in Deutschland. Zufall? Die seglerische Dreiklassengesellschaft mit den drei Verbänden wurde dann mit Beginn des Nationalsozialismus zusammengelegt und »nationalisiert«. Aber das Segeln als Volkssport war durch die bürgerlichen Vereine und die Arbeiter-Segelvereine schon auf dem Weg zu dem, was wir heute haben. Segeln für alle, die sich ein Boot leisten wollen. Segeln als Volkssport. Blick von der Meteor des Kaisers auf die Hamburg Herrensegeln Fortsetzung von Seite 1 Daran haben sich die Vorstände der SVF über alle Zeitläufe hinweg gehalten, so dass auch heute noch Jugendarbeit, Regatta- und Tourensegeln zu den Hauptschwerpunkten der Vereinsarbeit zählen. 2 Die Satzung weist für diese Arbeit die »revolutionäre« Richtung: „allen am Segelsport Interessierten hierzu zu verhelfen“ und „Verzicht auf Exklusivität und kostspielige Repräsentation“. Das waren zur damaligen Zeit keine Selbstverständlichkeiten. Segeln galt als exklusiver Sport für Reiche. Der englische Geldadel segelte. Und natürlich der Kaiser. Geld spielte keine Rolle. Da war es schon fast ein Affront, in diese Domäne einzubrechen und den Anspruch anzumelden, hier mittun zu wollen. Segeln als Volkssport. Aber die neuen Ideen der Sozialbewegung waren nicht aufzuhalten. Gleiches Recht für alle. Auch die Reformbewegungen des beginnenden Jahrhunderts zielten auf Sport, auf frische Luft und Gesundheit. Und jeder sollte teilhaben können. Wir sprachen mit Jürgen Schaper. Der guckt solange er denken kann aus seinem Fenster in Œvelgönne über die Elbe, ist hier segelnd aufgewachsen und hat selber auch so manche »Palastrevolution« erlebt. „Wenn man verstehen will, was heute ist, muss man auch zurückblicken. Es gab ja zwei Säulen des Segelsportes. Das Establishment um den Kaiser herum. Das war die gesellschaftliche Seite. Der Kaiserliche Yachtclub hatte z.B. 3000 Mitglieder. Wer Rang und Namen hatte, musste dazugehören. Viele der Mitglieder hatten gar kein Boot. Darum ging es auch nicht. Es ging um hochrangiges gesellschaftliches Leben. Und es ging natürlich vornehmlich um Regatten mit großen »kaiserlichen Yachten« und man musste dabei sein. Und dann gab es die zweite Seite. Die kam aus der Berufsschiffahrt. Das waren Lotsen, Kapitäne, Makler usw., Leute, die sich der Seefahrt zugehörig fühlten. Das waren die kleinen Küstenvereine. Die Leute hatten alle selber ein Boot und wollten segeln, betrieben seemännische Ausbildung. Ihnen lag an der Sache und nicht am gesellschaftlichen Leben. Die »kaiserlichen« orientierten Clubs gehörten natürlich zum DSV, der bereits 1888 in Hamburg gegründet wurde. Die seefahrtsorientierten aber gründeten dann 1912 als Konkurrenz den Deutschen Segler Bund DSB. Das waren bürgerliche Vereine. Dabei darf man die Rolle der großen etablierten Vereine mit der kaiserlichen Geschichte natürlich nicht unterschätzen. Schaper: „Die hatten immer das Ohr der Obrigkeit und wurden gehört. Wenn die ein Anliegen hatten, dann ging die Tür des Bürgermeisters auf. Die vertraten dann naturgemäß nicht nur die Vereinsinteressen, sondern oft genug die Sache des Segelns ganz allgemein. Der Kieler Yacht Club oder der Flensburger Segel-Club gehören zu diesen einflussreichen Vereinen. Und natürlich der NRV, als älteste Vereinigung von 1868. Schaper: „Der NRV hatte immer das Ohr des Hamburger Senats. Die gingen immer direkt zum Bürgermeister und konnten ihre Anliegen regeln. Die »Vorstadtvereine« hatten es immer schwerer. Der SVAŒ wurde 1905 gegründet, als Freie Segler Jörsfelde (Berlin Reinickendorf), gegr. 1929 Volkssport Na, und dann gab es natürlich noch den Freien Segler Verband, den FSV in Berlin-Grünau. Das waren mehr die Roten. Da waren Arbeiter-Segelvereine organisiert. In dem waren z. B. auch kleine Vereine aus Hamburg-Wilhelmsburg, wie der Verein Freie Segler Süderelbe (mit weißem Stern auf blauem Grund). Das waren nicht so viele wie im DSV, denn Segeln kostete zu allen Zeiten Geld und für Arbeiter war das nicht so einfach.“ Es gab also bis zum Beginn der dreißiger Jahre eine richtige Dreiklassengesellschaft, die sich auch in der Aufteilung der Dachorganisationen zeigte. Die bildete sich durch Abspaltungen, durch mehr oder weniger spektakuläre Austritte oder auch durch einfache Neugründungen von Seglern, die etwas vereinte und die dann folgerichtig einen eigenen Verein gründeten. So entstand z.B. 1913 die SVN, die Segler Vereinigung Niederelbe als Abspaltung vom Blankeneser Segel Club. Altona noch selbstständige Stadt war. Als dann1937 das GroßHamburg-Gesetz kam, waren wir plötzlich auch ein Vorstadtverein.“ Das kann man sicher heute so nicht stehen lassen, denn der SVAŒ hat mit 900 Mitgliedern immer noch erhebliches Gewicht. Aber Abspaltungen und »revolutionäres« Aufbegehren wie zu Kaisers Zeiten hat es immer gegeben. Die 60er sind beispielhaft für gesellschaftliche Konflikte. Der SVAŒ und der BSC galten in diesen »68ern« natürlich für die Jugend als absolut antiquiert. Schon prinzipiell, weil sie alt waren: „Unter den Talaren, Muff von tausend Jahren…“. So wurde 1961 der ASC Altonaer Segel Club und 1962 der Mühlenberger Segelclub MSC gegründet. Hier gab es zudem durch Bevölkerungszuzug auch ein rasantes Wachstum. Die absolute Revolution passierte zu diesen Zeiten jedoch in Berlin als der damalige Piratensegler und später mehrfache Tempestweltmeister und neugewählter DSV Präsident Rolf Bähr im Verein Seglerhaus am Wannsee den Aufstand probte. Schaper: „Vor dem Hintergrund des »Kalten Krieges« fielen die geschockten Grufties des segelnden Establishment fast vom ClubhausBarhocker, als der damals junge Segelrevoluzzer Anfang der 70er Jahre auf Distanz zu den herrschenden Berliner Segelhierarchen ging und mit Gleichgesinnten das „Segelkollektiv Roter Anker“ gründete. Wenn nicht einige wenige, aber einflussreiche und vorausschauende Ältere damals ruhig Blut bewiesen und die Berliner Wasserwogen glätteten, hätte das leicht das schnelle Ende eines hoffnungsvollen Seglers bedeutet“. Abspaltung, mehr oder weniger lautes Revoltieren hat es also immer gegeben. Kritik an den »Alten«, an Besitzstandwahrung oder »kaiserlicher« Abgehobenheit ist keine neue Erfindung. Sie bedeutete immer Weiterentwicklung, Suche nach neuen Wegen, nach neuen Zielen. Und sie bedeutete Anpassung an gesellschaftliche Veränderung. Manchmal bedeutet sie auch Schwächung. Aber das alles hat offensichtlich Tradition, auch im Segelsport. Der DSV hat ja schon 1912 mit der Gründung des Deutschen Segler Bundes erstmals aufbegehrende Konkurrenz bekommen. Jetzt gibt es den KYCD, den Kreuzer Yacht Club Deutschland. Es geht doch nichts über Tradition im Segelsport. Rainer Prüß Aus Brücke & Kartenhaus NV. Navigator 1/2006 Jürgen „Fifi” Schaper Mehr Sicherheit auf See Zwei Jahre nach Pflichteinführung in der Berufsschiffahrt soll auch der AIS-Sender für Yachten als Class-B Transponder kommen Zur Verkehrssituation in der Ostsee Es sind zwei neue Verkehrstrennungsgebiete in der Ostsee eingerichtet worden. Sie dienen der Verkehrslenkung und der Verbesserung der Verkehrssicherheit in Seegebieten mit großer Verkehrsdichte. Es betrifft die NV Seekarten S 24 und S46 mit den Gebieten „North of Rügen“ und „Bornholmsgat“. Küstenverkehrszonen sind hier eingerichtet worden. Diese und weitere Änderungen werden in den NV.Seekarten Ausgabe 2006 erläutert. Neubetonnung der Ostansteuerung Stralsunds Der freie Seeraum wird aufgrund höheren Verkehrsaufkommens immer enger. Damit steigt die Nachfrage nach gut funktionierenden Sicherheitssystemen. Das gilt in besonderem Maße für die gewerbliche Schiffahrt, aber auch für die Sportschiffahrt gibt es interessante Lösungen. Fast jeder elektronisch navigierende Skipper interessiert sich mittlerweile für AIS. Eben sind eine Anzahl Empfangsgeräte montiert, da folgt auch schon der zweite Schritt: die ersten kombinierten Transponder (Sende- und Empfangsgeräte) für Yachten erscheinen auf dem Markt und stehen kurz vor der Zulassung. Nun dürfen auch nicht ausrüstungspflichtige Schiffe folgende AIS - Daten senden: .. Schiffsname .. Rufzeichen MMSI Nummer .. Schiffstyp Dimensionen .. Position Geschwindigkeit (SOG) über Grund (COG) . Kurs Schiffsvorausrichtung (HDT) Der langgehegte Wunsch nach einer „Navigation aus einem Guss" rückt damit in greifbare Nähe. Die elektronische Seekarte mit GPS – genauem eigenem Standort, zeigt per AIS Empfänger nicht nur Berufsschiffe, sondern jetzt auch Yachten. Und das Wetter wird mittels GRIBFiles als Overlay auf der Seekarte dargestellt. Technik total! Die Kritiker dieser Technik haben natürlich Recht, wenn sie vor systembedingten Ausfällen warnen. Andererseits wäre es sehr leichtsinnig, sich nur auf die herkömmliche Navigation zu verlassen wenn solch moderne Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Schließlich würde auch niemand ein Auto ohne ABS und Airbag kaufen. Ein aufmerksamer Ausguck, ein funktionstüchtiger Kompass und Papierkarten gehören neben funktionierender Elektronik zur guten SeeK. Wittorf mannschaft . Strelasund-Brücke in Bau In dieser Saison werden die Wassersportler in den Boddengewässern die größte Brückenbaustelle Deutschlands bewundern können. Wer sich in die einzelne Bauelemente der Pylonen ansieht, für den steht es fest: Die Ingenieure müssen Segler sein. Aerodynamisch wie Großmasten gebaut, könnte man an den neuen Pylonen der Strelasundbrücke glatt ein Großsegel hochziehen. Das Tropfenprofil ist das besondere Gestaltungsmerkmal der Pfeiler und des Pylone. Die tatsächlich einem Segelmast nachempfundene maritime Form erwies sich wegen der günstigen Strömungswerte im Windkanal als statisch vorteilhaft und damit auch besonders wirtschaftlich. Trotzdem wird das neue windschnittige Bauwerk 85 Mio EUR kosten und die Rügenpendler warten sehnsüchtig auf die Fertigstellung im Jahre 2008. Aber es geht voran.Die Schrägseilbrücke überquert bereits die Hälfte des sog. Ziegelgrabens. Von der Insel Dänholm kommt ihr das Vorschubgerüst mit dem Spannbetonhohlkasten entgegen und langsam nimmt das Bauwerk Gestalt an. Stralsund ist bescheiden. Ein Pylon reicht, aber der ist ingenieurstechnisch herausragend. Er ist das wesentliche Element der ca. 600 m lange Schrägseilbrücke, die den Ziegelgraben zur Freihaltung für die Schifffahrt mit 42m Durchfahrtshöhe stützenfrei über- spannt. Mit seinem markanten 128m hohen Pylon, an denen die ganze Fahrbahn an 2 x 16 „Dirken” aus Parallellitzenbündeln hängt, bildet dieses Bauwerk auch den architektonischen Höhepunkt des „neuen Tors nach Rügen“. Das parallel zum bestehenden Rügendamm verlaufende 4.100m lange Gesamtbauwerk setzt sich aufgrund unterschiedlicher Überbaukonstruktionen aus sechs Einzelbauwerken zusammen. Das Kernstück der Strelasundquerung bildet der rund 2.830 m langer Brückenzug zwischen der Ortsumgehung Stralsund und der AS Altefähr. Er ist das derzeit längste Brückenbauwerk in Deutschland. Seit dem Baubeginn im August 2004 werden die Arbeiten sowohl von Stralsunder Seite als auch von Altefähr aus vorangeRainer Prüß trieben. Wenn Sie mehr wissen wollen: www.stralsund.de www.nv-verlag.de/aktuell Es gibt wenige Segler, die sich mit der Geschichte des Segelsportes auskennen und Teil dieser Geschichte sind. Einer von ihnen ist Jürgen Chr. Schaper, Jahrgang 1933, Kommodore des SVAŒ, der Segler Vereinigung Altona-OEvelgönne. (Für die Binnenländer sei erläutert, AltonaŒvelgönne liegt zwar an der Elbe, war aber mal unter dänischer Krone, daher das dänische Œ oder OE). »Fifi«, wie ihn seine Freunde nennen ist in Œvelgönne am Elbufer groß geworden. Er hat beim Vater segeln gelernt, 80qm Gaffelrigg. Seine Enkelkinder segeln jetzt in 5. Generation. Als er schwimmen lernte hatte er schon sein zweites Segeldinghy. Dann folgte die klassische Karriere über Jugendkutter, dann UJolle. Er hat viele Regatten gesegelt und oft Ostseeschiffe gehabt, z.B. die INGE, ein GruberRiss, aber die hieß dann natürlich SCHWALBE, wie alle seine Schiffe. Seine letzte und langjährige SCHWALBE war eine 12t Krassmann-Konstruktion, von Heitmann gebaut. Jetzt im Alter ist er auf eine Rassy umgestiegen. „Pflegeleichter“ sagt er, und lacht. Er hat sich schon früh im DSV engagiert. Von ‘68 -’88 Kreuzerabteilung, Jugendarbeit, ab ‘73 im Seglerrat, von ‘86 -2002 Vorsitzender des Landesseglerverbandes HH. „Wenn man im Verband Arbeit übernimmt, muss man seinen Verein an der Garderobe abgeben“ meint er. Seinem Verein hat dieses Garderobendasein offensichtlich nicht geschadet. 40 Jahre war er im Vorstand seines SVAŒ, davon 26 Jahre als Vorsitzender. Und die Vereinsarbeit im SVAŒ heißt für ihn „Kümmern um die Elbe“, darum galt hier schon früh als „Umweltpapst“. „Es muss was getan werden“, das war ihm schon RP früh wichtig. Recht hat er. ® ® Im Zuge der Baggerung / Vertiefung der Ostansteuerung Stralsund (Fahrwasser Landtief und Strelasund) auf 7,3 m bzw. 7,5 m ist die Neubetonnung im März 2006 in Kraft getreten. Tonnen sind verlegt und umbenannt worden, ohne den kartierten Verlauf der Fahrwasser gravierend zu verändern. Der NV.-Verlag hat die Neubetonnung der Fahrwasser in der 2006er Ausgabe der Seekarten S39, S40 und S41 veröffentlicht. Klappbrücke Lindaunis zukünftig ferngesteuert Mit dem Bau eines Elektronischen Stellwerks (ESTW) durch die Deutsche Bahn AG bei der Klappbrücke Lindaunis wird noch im Jahr 2006 begonnen. Nach Abschluss aller Bauarbeiten 2008 wird die Schleibrücke von Eckernförde aus ferngesteuert. Die Kosten für dieses Pilotprojekt in Höhe von ca. 19 Millionen Euro werden von Bund und Bahn getragen. Serie 2 Lübecker Bucht Bornholm - Kopenhagen Die Serie 2 der NV. Sportschiffahrtskarten hat nicht nur ein neues Outfit erhalten, sondern auch eine neue Karte. Die S22A „København” ist im Süden bis Dragør erweitert und in diesem Arbeitsgang neu kartiert worden. Diese Karte hat einen Maßstab 1: 40.000 und zeigt u.a. die Großbaustelle „København Marina”. Lotsenkarten Der NV. Verlag hat seine Lotsenkarten neu zusammengestellt. Es gibt jetzt einen Übersegler von Lindesnaes – dem südwestlichsten Kap Norwegens – bis Helsinki auf einem DIN A1 Blatt im Maßstab 1: 1.500.000. Das gefaltete Blatt ist eine prima Karte für die Planung, die ganze Größe der Ostsee wird ins Bewusstsein gerückt. Auf der Rückseite reicht die Karte im Maßstab 1:750.000 von Kiel bis zur norwegischen Südküste. Hier findet man zahlreiche statistische Informationen wie z.B. Windrichtungen für die verschiedenen Monate, Strömungsdaten, Sonnenauf- und Untergang, Temperatur für Luft und Wasser , sowie die mittlere Wellenhöhe der Ostsee im Verhältnis zur Windstärke. Der Verkaufspreis in dieser Saison beträgt ¤9,80. 3 ® Aus Brücke & Kartenhaus Historische Bezeichnungen in Seekarten Im Zusammenhang mit der Herkunft historischer Namen beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe mit der Bezeichnung dänischer Seegebiete. Skagerrak – Ursprünglich gebräuchlich im 16. Jahrhundert in holländischen Seekarten, um das Fahrwasser (råk – die „Furche“) an dem Landstrich Skagen vorbei einlaufend in das Kattegat zu bezeichnen. Jütländisch bedeutet rak oder rag: scharf, hingegen im schwedischen Dialekt: sandiger Landstreifen. Heute wird das Seegebiet Skagerrak begrenzt im Norden von Norwegen, im Osten von Schweden, südlich von der Linie Paternoster-Schären und Skagen und westlich von der Linie Hanstholm – Lindesnaes. Kattegat – Auch dieser Name ist holländischen Ursprungs und war damals ein Sammelbegriff für gefährliche, schwierige Gewässer. Die Ur-Bedeutung des Wortes: Katzenloch in einer Tür oder Wand, durch welches die Katze Zugang zum sicheren Raum, zum Futter o.ä. hat. Heute bezeichnet das Kattegat das Seegebiet zwischen Skagerrak im Norden und Großem und Kleinem Belt im Süden. Kadet Rende – Der Name geht auf frühere Übungen der dänischen Marine in diesem Seegebiet zurück – dort fand das so genannte Kadettenschiessen statt. Heute bezeichnet der Name Kadet Rende (Kadet Rinne) das Verkehrstrennungsgebiet zwischen dem deutschen Darß und der dänischen Insel Falster. Hermann Cassens 4 NV. Navigator 1/2006 Schwedens Westküste – Norwegens Südküste Segeln im Skagerrak Schwedens Westküste ist ein zunehmend beliebteres Revier für deutsche und dänische Sportboote. Die Schiffe werden größer , die Distanzen sind schneller zu bewältigen und mit den elektronischen Seekarten verliert das Schärengebiet, mit den zahllosen großen und kleinen Steinhaufen, die auf der Karte wie Fliegendreck aussehen, seinen Schrecken. Die Schären an Schwedens Westund Norwegens Südküste (Sörlandsküste) sind ein gut geschütztes Segelrevier mit einer ganz eigenen Wind- Wetter- und Strömungslage. Das Wetter ist meist wärmer und sonniger als in anderen Teilen unseres Segelreviers und es lohnt sich durchaus die Schären für die nächste Saison als Urlaubsziel ins Auge zu fassen. Wir möchten hier ein paar Tipps zum Segeln im Skagerrak, unter Ausnutzung der Wind- und Wasserströmungen, geben. In der Lotsenkarte des NV-Verlages sind die wichtigen Strömungen im Kattegat und Skagerrak verzeichnet und so kann man sich ein ganz gutes Bild von der Situation machen. Auf jeden Fall muss man den Baltischen Strom – er transportiert das Oberflächenwasser aus der Ostsee heraus – an der schwedischen Küste ausnutzen. Bei einer Flautenwetterlage kann er bis zu 1 bis 2kn betragen - also nach Norden im Strom außerhalb der Schären und nach Süden innerhalb der Schären fahren. Dies gilt auch für die Strecke von Göteborg nach Anholt, man sollte so lange wie möglich unter Land bleiben und den Strom im rechten Winkel queren. Der Strom fliesst hier mit durchschnittlich 1sm/h und 4 bis 5 sm Abstand zur Küste.Besonders unter Land gut zu erkennen; an der Stromkante treiben kleine Äste, leere Plastikflaschen und Tang. Im Sommer bestimmt die Thermik das Windgeschehen an der Küste, denn die felsige Landmasse heizt sich schnell auf und es entsteht der Land-Seewind. Man kann an der schwedische Küste immer halbwinds von Süden nach Norden oder umgekehrt segeln. An der norwegischen Küste ist es nicht ganz so einfach (siehe Kasten), dort wandert der Wind mit der Sonne, die sogenannte Sonnengangsbrise - siehe Zeichnung. Dort kann man nachts nach Südwesten, Richtung Kristiansand und tags nach Nordosten, Richtung Oslo, segeln. Will man nun einen schönen geruhsamen Urlaub an der norwegische Südküste verbringen, muss man entweder in Skagen starten und auf seinem Weg nach Norden so viel West wie möglich machen, denn die vorherrschende Windrichtung ist West. Nur so kann man anschließend in netten Tagesetappen innerschärs nach Osten segeln ohne zu kreuzen – denn der Wind beginnt gegen Mittag aus südlicher Richtung, um dann nachmittags auf Südwest zu gehen und gegen Abend einzuschlafen. Will man die 90 sm übers Skagerrak vermeiden und lieber in Tagesetappen segeln, dann sollte man an der schwedischen Küste mit der Thermik nach Norden segeln und das geht so: Von Göteborg segelt man in Tagesetappen halbwinds nach Norden bis man in der Nähe des Hamburgsund angekommen ist. Man legt sich abends im äußeren Schärengebiet, z.B. in Vaderön vor Anker, und wartet auf die Nachtthermik. Sie beginnt meist nach dem Abendbrot – Landwind, aus Osten - Richtung Norden. Man segelt im Baltischen Strom halbwinds nach Norden, bis man gegen Mitternacht die südlichen Kösterinseln querab hat. Hier beginnt sich die Thermik aus dem Der norwegische Küstenstrom beginnt im Seegebiet südlich des Oslofjords und setzt sich zusammen aus dem Baltischen Strom, dem Skagerrakstrom und den Frischwasserzuläufen des Oslofjords. Er fließt mit einer Stärke von 1-2 sm/h in südwestlicher Richtung entlang der Küste, wobei seine Breite 10-15 sm beträgt. Seine größte Geschwindigkeit hat er in einem Abstand von 4-8 sm zur Küste. Da er stark abhängig von der Großwetterlage über der Nord- und Ostsee ist, muß mit Abweichungen gerechnet werden. Solgangsbris (Sonnengangsbrise): Im Juli und August treten an sonnenreichen Tagen längs der südnorwegischen Küste ausgeprägte LandSeewind-Systeme auf. Der Seewind setzt gegen Mittag aus südlicher Richtung ein und wandert, während er stetig zunimmt, mit der Sonne mit. Am späten Nachmittag erreicht er aus südwestlicher Richtung sein Maximum mit Windstärken bis zu 6 Bft. Am frühen Abend flaut er dann meist sehr schnell ab. Gegen Mitternacht setzt dann der insgesamt wesentlich schwächere Landwind ein, erreicht am Morgen aus nordöstlicher Richtung eine Stärke von ca. 3 Bft. und flaut dann ebenfalls schnell ab. Der Landwind wirkt sich nur dicht unter der Küste aus, während der Seewind am Nachmittag weit ins Skagerrak spürbar ist. Oslofjord bemerkbar zu machen, als Nordwind. Jetzt sollte man überlegen, den Sprung an die norwegische Küste zu machen und das Schiff mit der Thermik Richtung Larvik laufen zu lassen. Nachts reicht die Thermik nicht weit in das Skagerrak hinaus. Sie setzt gegen Mitternacht mit 3-4 Bft aus Nordwesten ein und man fällt dann langsam immer weiter ab, um dann mit ablandigem Wind nach Südwesten zu segeln. Aber man muss gleichzeitig darauf achten, den Strom zu erwischen, der im Durchschnitt 12 sm/h fliesst und mit 7 bis 8 sm Abstand zur Küste verläuft. Der Baltische Strom und die Nehrströmung des Skagerrakstromes schieben mit (keine unangenehme Reflexsee vor der Küste, wie tagsüber – Strom ist mit dem Wind) und man kann, unter günstigen Bedingungen, am frühen Morgen Kristiansand querab haben. Jetzt kann man in Tagesetappen das Schärensegeln Richtung Oslo geniesßen. Mittags, wenn die Thermik aufwacht, geht man Anker auf und sollte dann, gegen 16.00 Uhr nach einer netten Ankerbucht Ausschau halten, denn jetzt nimmt der Wind stetig zu, (außerhalb der Schären, vor der Küste entsteht dann eine unangenehme Reflexsee – Wind gegen Strom) je nach Tageswärme bis zu 6Bft., gegen 19.00 Uhr ist er dann plötzlich wie ausgeknipst. Dann muss man den Anker fallen lassen oder den Motor starten. Gegen Mitternacht wacht dann die Nachtbrise – aus entgegengesetzter Richtung – wieder auf. Hasko Scheidt Nachtthermik Nachtthermik Tagthermik 0 :0 b is 18 ik m er Th 12:00 Thermik Solgangsbris Ostsee NV. Navigator 1/2006 Von Fjorden und Haf fs Neerungs- und Hakenküste von Heiligenhafen Es ist das optimale Revier, für Anfänger ebenso wie für internationale Regatten. Die schleswig-holsteinische Fördenlandschaft. Flensburger Förde, Schlei, Eckernförde, Kieler Förde, Hemmelsförde, Traveförde. Die Skandinavier nennen das Fjorde. Der Begriff meint sprachgeschichtlich dasselbe. Und so gehen die »Förden« denn auch in Dänemark weiter: Abenraa Fjord, Als-Fjord, Haderslev Fjord usw. Also seien wir froh über die Eiszeiten. Meist lernen es die Kinder schon in der Schule: SchleswigHolstein ist eine Schutthalde. Das ist zwar stark vereinfacht, aber trifft den Kern der Sache. Schleswig-Holstein besteht aus dem mitgeführten Geröll, das die Gletscher zweier Eiszeiten hier liegen gelassen haben. Diese Vorstellung ist für einen Gelsenkirchener Gastsegler zunächst sicher befremdlich. Auch die Tatsache, dass wir es hier mit Fjorden zu tun haben, aber Landschaften Schleswig-Holsteins: Unter dem Druck der Schneemassen entstand Eis. Dieses Eis war in Kerngebieten bis zu 3000 m dick und übte einen solchen Druck auf Skandinavien aus, dass z.B. Lappland einige hundert Meter in die Erdkruste eingepresst wurde und umgekehrt sich nordeuropäische Gebiete nach der Eiszeit wieder hoben. Da Eis plastisch und glatt ist, fingen die großen Eismassen an zu rutschen, wie wir es heute noch von Gletschern kennen. . . Marsch Altmoräne . Sander . Jungmoräne um so größer ist oft das Erstaunen, wenn die Entstehungsgeschichte deutlich wird. Darum also für alle nicht mit nordregionaler Schulbildung gewappnete Binnenländern hier ein Crash-Kurs, um die Sache mit den Fjorden zu verstehen. Stark vereinfacht und eher so, wie bei der Sendung mit der Maus. Hier oben gab es im Wechsel mit Warmzeiten mehrere Eiszeiten. Bedeutsam sind davon die sogenannte Weichsel- und die Saaleeiszeit. Die waren im Prinzip vergleichbar, nur die Saaleeiszeit war früher. Dann gab es eine Warmzeit, dann kam die Weichseleiszeit. Die drang aber nicht so weit vor, und daraus erklärt sich die gesamte Landschaft Schleswig-Holsteins. Aber was war eine Eiszeit? Aus bisher nicht richtig bekann- Solche Eismassen reißen alles mit, was sich ihnen in den Weg stellt. Endlose Massen von Gestein wurden zerkleinert und in unterschiedlichen Größen transportiert. Die Landschaften Skandinaviens, die Fjorde, Fjelle und Schären vermitteln noch heute einen Eindruck davon, welche riesigen Massen südwärts verfrachtet worden sind. Die Front dieser Eismassen der Saaleeiszeit reichte weit nach Niedersachsen hinein, schmolz dann durch Klimawechsel dahin, und zurück blieb das mitgeführte Geröll. Das wurde durch Wind und Wetter im Laufe von Jahrhunderten »geglättet«und zeigt sich noch heute in der Hohen Geest im Bereich der Westküste. So entsteht ein Zungenbecken Der Wittensee – ein Zungenbeckensee ten Gründen kam es hier oben im Norden zu großen klimatischen Abkühlungen. Das hatte verstärkte Schneefälle zur Folge. ablagerungen von Ebbe und Flut das Wattenmeer mit den Marschen gebildet. Dann schlug die Weichseleiszeit zu, schob sich Wattenmeer und Marsch Vor diesen Massen hat sich dann später, durch die Sinkstoff- über die Geröllreste der Saaleeiszeit und packte das neue mitgebrachte Geröll oben auf den alten Saaleschutt. Diese Eismassen drangen aber nur bis zur Mitte Schleswig-Holsteins vor und endeten an einer Linie Flensburg, Schleswig, Rendsburg, Neumünster, Mölln. Darum läuft hier heute die Autobahn. Das Eis schob sich z.T in alte Eisfurchen, brach über dem unebenen Untergrund. Es entstanden scharfe Kanten, die neue tiefe Einkerbungen im Untergrund hinterließen und beim Vordringen das alte Geröll vor sich herschoben und auftürmten, als wenn man eine Faust durch den Strandsand schiebt und dann aufhört zu schieben. Als das Eis schmolz, schwemmten an der Vorderkante Unmengen von Sanden unter den Gletschern heraus. Es bildeten sich Rinn-sale und Ströme wie z.B. Alster, Stör und Eider, die dann zusammentrafen und den großen Strom schufen, den wir heute Elbe nennen. Beim Ausspülen des Schmelzwassers blieben die dickeren Brocken ziemlich an der Vorderkante der Gletschernasen liegen, die feineren Sände wurden wie in Spülfeldern weiter weggeschwemmt. Und so kann man also grob gesagt, Schleswig-Holstein von West nach Ost in vier Zonen aufteilen: Die ganz junge dem alten Geröll vorgelagerte WestküstenMarsch, das Geröll der älteren Eiszeit (die Hohe Geest), die von der jüngeren Eiszeit ausgespülten »Sander«, und die Geröllhalden der jüngsten Weichseleiszeit. Zickzackförmig wandern die Sandkörner an der Küste entlang und bilden vor einer Küste Strandhaken. Das Eis schmolz Als das Eis schmolz, blieben in Furchen und Kuhlen »Pfützen“ stehen. Das erklärt z.B. die Ostholsteinische Seenplatte oder den Wittensee. Durch den immensen Schmelzwasserzufluss und Landsenkung gab es dann einen erheblichen Anstieg des Meeresspiegels. Dieses Ostseewasser drang vor etwa 4000 Jahren in die tiefen Gletschereinschnitte und wurde das, was wir heute Förden oder Fjorde nennen. Nicht immer sind das gerade Gletscherkerben, manchmal ist ein Fjord auch ein Sammelsurium von Gletscherfurchen, Schmelzwasserrinnen und sog. Grundmoränen. Das erklärt dann den Verlauf z.B. der Schlei oder der Flensburger Förde. Zugespülte Eingänge Nicht alle unserer Förden oder Fjorde sind heute noch als solche zu erkennen, denn die Ostsee hat mancher Förde den Eingang zugespült, so wie es an der Schleimündung zu beobachten ist. Das Meer schüttet jedoch nicht die Bucht zu, sondern die Küstenströmung verlängert die Küstenlinie am Buchtanfang durch angeschwemmte sog. Strandhaken, die dem gegenüberliegenden Ufer zustreben. Dieser Sand stammt oft von Küstenabbruchkanten, die wir Steilküste nennen. Die Strandhaken werden irgendwann wie in Ostpreußen zur Nehrung, und die Nehrung zum “Haff“, also zur Bucht, zum “Hafen“, in dem man Schutz suchen kann. Wenn der Prozess weitergeht,wird die Bucht irgendwann verschlossen und das Haff wird zum Strandsee, der langsam verlandet, wie z.B. die Haffwiesen zwischen Haffkrug und Scharbeutz oder in der Flensburger Förde bei Langballigau oder Bockholmwik. Wenn wir lange genug warten, kommen wir vielleicht irgendwann auch nach Høruphav(haff) nicht mehr rein. Der Hemmelsdorfer See hinterm Timmendorfer Strand ist jedenfalls schon lange nicht mehr als Fjord zu erkennen. So, das reicht als Crash-Kurs. Wer mehr wissen will, dem sei das Buch »Die Entstehung Schleswig-Holsteins« ans Herz gelegt. Da kann man selbst als geborener Fördesegler so manches Aha-Erlebnis über das eigene Revier haben. Wirklich empfehlenswert. Rainer Prüß „Die Entstehung Schleswig-Holsteins” im Wachholz Verlag ISBN: 3-529-05316-3 Reportage NV. Navigator 1/2006 Aalregatta 2006 Traditionelle Regatta erstmals als Einzelwettfahrt am 3. & 4. Juni 2006 „Aalregatta Kiel-Eckernförde“ – Pfingsten statt Kieler Woche Jahr 1917 erlebte sie einen weiteren gesellschaftlichen und seglerischen Höhepunkt: Des Kaisers Yacht „Meteor IV“, die größte ihrer Zeit, ging mit an den Start, konnte das Rennen aber nicht für sich entscheiden. Doch der Besuch der segelbegeisterten Kaiserfamilie gab dem Fischerstädtchen Eckernförde Glanz und Aufmerksamkeit. Kaiser Wilhelm II. auf der Meteor. Aquarell von Willi Stöver, 1912. Nach der Auseinandersetzung um die traditionelle „Aalregatta“ ist der Hausfrieden zwischen Eckernförde und Kiel wiederhergestellt. Die Auskoppelung der „Aalregatta“ aus der Kieler Woche ist beschlossene Sache. Gestartet wird das Rennen von Kiel nach Eckernförde und zurück nun Pfingsten, in diesem Jahr also am 3. und 4. Juni. Hohe Wogen Die Wogen gingen hoch, als der Kieler Yachtclub (KYC) im September letzten Jahres mitteilte, es werde zukünftig während der Kieler Woche keine „Aalregatta“ mehr gesegelt. Der Segelclub Eckernförde (SCE) fühlte sich vor den Kopf gestoßen. Schließlich hat diese Seewettfahrt im Rahmen der Kieler Woche eine 100jährige Tradition, die man auf jeden Fall erhalten wollte. Die Ursprünge der „Aalregatta“ liegen noch weiter zurück. 1893 startete das erste HandikapRennen auf der Strecke KielEckernförde-Kiel, an dem damals 17 Schoneryachten teilnahmen. Die Teilnehmerzahl stieg stetig und neun Jahre später, als bereits 49 Schoner- und Kreuzyachten an den Start gingen, kam sogar „Seine Majestät der Kaiser“ mit in- und ausländischen Honoratioren zum anschließenden Herrenabend. Seitdem ist diese Seewettfahrt nicht nur ein sportliches Ereignis, sondern auch ein gesellschaftlicher Höhepunkt in der Stadt. Vor 100 Jahren Genau vor 100 Jahren wurde die Wettfahrt, die damals noch nicht „Aalregatta“ hieß, für Schoner als Anschlusswettfahrt offiziell in das Programm der „Kieler Woche“ aufgenommen. Und im Ursprung des Namen Während des ersten Weltkrieges ruhte der Segelsport. Der Neustart der „Aalregatta“ einige Jahre später war weniger spektakulär , denn die großen, anmutigen Schoner waren nun nicht mehr dabei. Von 1939 bis 1953 währte die zweite kriegsbedingte Pause des Rennens. Erst 1954 wurde wieder um die Wette gesegelt: 28 in- und ausländische Yachten wurden in Eckernförde mit einem Räucheraal als Willkommensgeschenk begrüßt. Damit erhielt die Wettfahrt ihren Namen: „Aalregatta“. Bis heute bekommt jede Crew nach dem Zieleinlauf in Eckernförde einen Räucheraal. Heute wechseln etwa 200 Aale pro Regatta den Besitzer. Sie werden an internationale Teilnehmer vergeben, u.a. an Dänen, Schweden, Engländer und Polen. Historische deutsche und holländische Rah- und Fahrtensegler, die ansonsten eher selten im Handelshafen von Eckernförde zu Gast sind, begleiten die Regatta, die heute eine fröhliche Open-Air-Veranstaltung direkt am Hafen ist und auch für NichtSegler viel zu bieten hat. Zündstoff Angesichts dieser Historie sorgte die Ankündigung des Kieler Yacht Clubs (KYC), der Auftakt der Kieler Woche 2006 führe nicht mehr nach Eckernförde, sondern nach Laboe, natürlich für Zündstoff. Der Vorsitzende des KYC, Lothar Jenne, erklärte die Neuorientierung – die viele in Eckernförde als Affront verstanden – mit den veränderten Ansprüchen der Segler. Nach ausführlichen Gesprächen zwischen den Verantwortlichen der Klubs und der Städte einigte man sich schließlich auf die Auskoppelung der Aalregatta aus der „Kieler Woche“. So wird sie dieses Jahr am Pfingstwochenende ausgetragen. Meldeschluss ist der 20.5.2006. Das Meldegeld pro Wettfahrttag beträgt ¤60,-. Adresse: Segelclub Eckernförde 24340 Eckernförde, Tel:04351-81143 www.segelclub-eckernfoerde.de Jann M. Witt Horation Nelson Triumph und Tragik eines Seehelden Karl Forster Kleine Philosophie der Passionen: Segeln Vor 200 Jahren, am 21. Oktober 1805 fiel der berühmteste Seeheld der englischen Marine in der Schlacht von Trafalger. Nelson sicherte England die Vorherrschaft über die Weltmeere für die nächsten 100 Jahre. Der Autor Jann Witt studierte Geschichte und ist heute als Journalist tätig. Sein Buch beschreibt das Leben eines genialen Admirals, der aber ebenso berühmt wurde durch seine Affäre mit der Frau des englischen Gesandten in Neapel, Lady Hamilton. Ein spannend geschriebenes Buch, das tiefe Einblicke in die Hintergründe der Entscheidungen dieses genialen Flottenadmirals gibt. Koehler Verlagsges · 464 Seiten ¤39,90 · ISBN 3-7822-0925-7 Alle, die segeln, werden viele der hier beschriebenen Situationen an Bord kennen. Aber auch diejenigen, die (noch) nicht segeln, werden diese Beschreibung der „Faszination Segeln“ leicht verstehen und miterleben können. Auf humorvolle, ungekünstelte Weise zeichnet Forster in verschiedenen Geschichten ein Bild vom Segeln, das im Winterlager die Sehnsucht nach dem Beginn der neuen Segelsaison weckt. Dtv Verlag 1997 · 144 Seiten ¤8,00 · ISBN 3-42320038-3 Berndt List Das Gold von Gotland Frank Schmidt Odysseus in der dänischen Südsee Homer hat sich geirrt. Odysseus segelte nicht im Mittelmeer sondern in der dänischen Inselwelt. Das behauptet zumindest diese ungewöhnliche Beschreibung eines Segeltörns durch die dänische Südsee. Frank Schmidt schreibt keinen trockenen Historienroman, sondern eine phantasievolle Gedankenspielerei, in der Odysseus selbst zu Wort kommt. Und während man beim Lesen so manch eigenen Törn Revue passieren lässt, erscheinen die geschilderten Erlebnisse gar nicht so abwegig. Mohland Verlag 2005 · 160 Seiten ¤12,50 · ISBN 3-93612080-3 Ein Störtebeker Roman, der zwischen Santiago de Compostela und Hamburg um 1400 spielt. Ein Hansekaufmann, Berthold Gronewold, verunglückt auf seinem Pilgerpfad in Portugal und vermacht seinem Dolmetscher eine geheimnisvolle Schatzkarte. Feliciano erfährt nichts weiter, als dass er damit Gronewolds Tochter in Hamburg aufsuchen soll. Der Dolmetscher Feliciano macht sich auf den gefährlichen Weg nach Norden und trifft dabei auf Klaus Störtebeker, der in der Nordsee sein Unwesen treibt. Ein spannend erzählter Krimi aus dem Mittelalter , der noch interessante Fakten zur norddeutschen Geschichte liefert. Rowoldt Verlag 2006 · 412 Seiten ¤19,90 · ISBN 3-8463-40499-0 NV. Navigator 1/2006 200 Jahre Kompetenz aus Arnis Über die hohe Kunst der Navigation und die alten Navigationsschulen in Arnis Die Kapitelüberschrift ist kunstvoll von Hand mit der Bandzugfeder in schwarzer und brauner Tinte gezogen. »Dritte Abhandlung, von Berechnung der Breite und Länge der Cursen und Distanzen. – I. Vom Nord und Südsegeln«. Der Blick fällt auf das »13. Exempel«. Es be- schreibt die Ermittlung der Distanz zu einer Kirche, deren Höhe bekannt ist. Nicht nur der beschreibende Text und das rechnerische Zahlenwerk sind in bestechendem Layout sauber handgeschrieben, auch die Kirche ist kunstvoll koloriert, darunter im jeweils »14., 15., und 16. Exempel« ein Berg, ein Baum und ein Fregattschiff. Auf der nächsten Seite segelt auf den ermittelten Kursen eine wunderbar aquarellierte Brigg die Seiten herauf und herunter. Das erhöht sicher nicht den Wahrheitsgehalt der exemplarischen Unterrichtung. Aber es erzählt neben der profunden Kenntnis der hohen Kunst der Navigation und äußerster Akri- bie auch etwas von der Liebe zur Seefahrt, der Liebe zu Schiffen und zum Beruf. Es verschlägt einem die Sprache. Vor uns liegt ein handgeschriebenes und kunstvoll illustriertes Lehrbuch der Navigation. Nicht irgendeins, sondern das Aufgabenbuch des Navigationslehrers Kapt. Johann Jörgen Schulz, geb. 1747, aus Kappeln an der Schlei. Die exakten Kenntnisse der Navigation erwarb er bei dem Arnisser Reeder und Kapitän Hinrich Klink auf seinen Fahrten in der Ostsee und zu den dänischen Kolonien in die West Indies. Historisches Navigationszentrum Der vor uns liegende „Schatz“ steht unauffällig in einem Bücherregal, untere Bordkante, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Ist es auch. Denn wir sind an der Schlei. In Arnis. Historisches Zentrum der Navigation. Heute liegen die Seekartenbestände des N.V. Verlages ebenso selbstverständlich an historischem Ort in der Schulstraße 103, dem Gebäude der ersten richtigen Navigationsschule in Arnis. Aber jetzt haben wir schon ein paar Jahrzehnte übersprungen. Wie es damals war Kapt. Johann Jörgen Schulz, geb. 1747, segelte für die Klinksche Reederei, die wegen der schwierigen Lage in der napoleonischen Zeit um 1805 pleite ging. Denn die Engländer kaperten alle napoleonischen Schiffe, auch die dänischen, und Arnis segelte zu jener Zeit unter der dänischen Krone. Kapt. Johann che ins Deutsche und vier Jahre Jörgen Schulz verlegte später übergab Navigationslehkurzerhand seinen Arbeitsplatz rer Schulz seine Aufgabenan Land und wurde privater Nasammlung an seinen Sohn. vigationslehrer . Unterrichtet Königliche Navigationsschule wurde in einfachen Zimmern in zu Arnis Privathäusern, wie z.B. im Im Jahre 1855 bauten die Dänen Wohnhaus der Familie Hübsch im Rahmen der kulturellen in der Langen Straße. Stützung des Herzogtums für Der Navigationsunterricht war Arnis eine neue Grundschule damals immer Privatunterricht. neben der alten in der Die gängige Lehrsprache war Schulstraße. holländisch. Das scheint verDamit wurständlich, denn wie man aus de das den alten Lehrbüchern ersehen kann, hatten die Holländer die meisten Schiffe. Die Prüfungen wurden zuerst in Kopenhagen, später aber auch in Tönning oder Flensburg abgenommen. Überraschend ist das hohe navigatorische Niveau des Unterrichts, was mit dem Einfluß der dänischen Marine zu erklären ist, die den Patentinhabern ihr Patent erst nach einer Fahrzeit auf dänischen Kriegsschiffen aushändigalte Schulgebäude in der te. Viele der mathematischen Schulstraße 103 frei. Hier wurde Aufgaben stehen deshalb auch die oben erwähnte erste richtige in direktem Zusammenhang mit Navigationsschule von Arnis militärischen Aufgaben. gegründet. Lehrer wurde KaChronometerbeschickung Ende des 17.Jh. wurde auf der 2.Weltreise von Captain Cook die moderne Navigation unter Nutzung des Chronometers entwickelt. Erstaunlich, dass Kapitän Schulz im Alter von sechzig Jahren diese modernen Methoden und Berechnungen nicht nur beherrschte, sondern, wie in seiner Aufgabensammlung zu sehen, auch lehrte, – mit Chronometerbeschickung über die Monatsberechnung usw. Er war damit absolut “up to date“, denn es wurde große Mode, sich mit Mathematik, Naturwissenschaft und Astronomie zu beschäftigen. Humboldt legte die großen Spuren im beginnenden 19. Jahrhundert. Um 1820 wechselte man in der Lehre der Navigation die Spra- pitän Hansen aus Sterup. Diese Navigationsschule erhielt nach dem preußisch-dänischen Krieg von 1864 den Namen »Königliche Navigationsschule zu Arnis«. Sie war wieder königlich, aber der König war nicht mehr dänisch sondern jetzt preussisch. Um die Region zu fördern und den hohen Stand der preußischen Kultur zu demonstrieren, wurde 1880 in der Parkstraße neben der Kirchzufahrt ein neues Gebäude für die Navigationsschule gebaut. Kompetenz ist in Arnis geblieben Aber schon 1895 begann das, was auch heute immer wiederkehrend als Problemlösung und Fortschritt propagiert wird: “Klein ist nicht fein. Größer lernt besser“. Man löste auf, bündelte und zentralisierte. Die großen Schulen in Hamburg, Altona, Flensburg und Kiel sollten die Aufgaben übernehmen. Aber Kompetenz kann man nicht bürokratisch verlegen und anordnen. Kompetenz ist in Arnis geblieben… Rainer Prüß Volles Rohr! Zu Besuch im Wasser- und Schiffahrtsamt Stralsund Was macht eigentlich ein Wasser-und Schiffahrtsamt? Genehmigungen erteilen? Tonnen legen? Baggern? Seekarten zeichnen? Um das genau herauszukriegen geht es über die Autobahn Richtung Stralsund. Dort liegt eines der beiden für die Ostsee zuständigen Wasser- und Schiffahrtsämter. Adresse:»Stralsund,Wamper Weg«. Navigation ist, wenn man trotzdem ankommt. Auto-Navigation führt häufig zu Ratlosigkeit. Da hilft auch die freundlichste Stimme einer verwirrtuellen Dame nichts. Naja, denk ich, wird schon irgendwo am Hafen sein. Da fragst du mal. Fehlanzeige. Am Hafen kennt keiner einen Wamper Weg. Auch kein WSA. An der Snack-Bar der nächsten Tankstelle stehen vier Trucker. Ich brauche ihre Hilfe, sag ich, schon im Zweifel, ob nun gerade Trucker die richtigen Leute sind, um nach einem Wasser- und Schifffahrtsamt zu fragen. Ratlose Gesichter. Auch der Tankwart zieht die Augenbrauen hoch und schüttelt den Kopf. Plötzlich schallt es aus der Ecke der Kühlregale durch den ganzen Tank-Shop. Hier runter und immer links Richtung Greifswald, paar Kilometer, dann kommt irgendwann links ein kleines weißes Schild. Pause. Das ist so klein, dass können Sie garnicht finden! Na, denn. Ich mache mich auf die Suche nach kleinen weißen Schildern. Plötzlich scheint ganz Stralsund voll von kleinen weißen Schildern. Endlich kommt nach vielen Kilometern auf der linken Seite – wer hätte das gedacht – noch ein richtiger kleiner weißer Wegweiser! Dann les ich genauer: »Forstamt«. Mist. Doch halt, gleich daneben noch ein Hinweis »WSA Stralsund«. Der kurze Weg führt direkt in den Wald. Und da steht es dann, das WSA Stralsund. Neubau , viele Ziegel und viel Glas. Und das wichtigste: Freier Blick! - Auf Bäume! Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Drinnen der Neubaucharme eines typischen Verwaltungsgebäudes, aber ein großes Schiffsmodell im Glaskasten verweist eindeutig auf die Funktion des Hauses. WSA Stralsund Hier zwischen den Bäumen geht es also um Schiffahrt. Schnell erfahre ich, dass von den 360 Mitarbeitern 70 in diesem Amtsgebäude ihren Dienst tun. Der Rest arbeitet auf See, auf dem Bauhof, in den Verkehrszentralen, baut, überwacht und, und, und… Eine halbe Stunde später sitze ich wieder im Auto. Wir fahren nach „Die Neue” Rügen. In Sassnitz liegt die ARKONA, das neue Flaggschiff der Behörde. Mit der soll es auf die Ostsee gehen. Eine neue Tonne soll ausgebracht werden. Na, denke ich, den Bericht über das Tonnenlegen mit der SCHARHÖRN hatten wir ja schon in Heft 1/2005. Aber es wartet eine Überraschung! Auf dem Weg nach Sassnitz erfahre ich dann Zahlen, Daten, Fakten über diese Bundesbehörde (siehe Info-Kasten). Holger Brydda, Baudirektor und Leiter des WSA kommt aus Jagel/Schleswig und erzählt nicht ohne Stolz über sein neues Flaggschiff. Neubau, 69m lang, 15m breit,im April 2005 in Dienst gestellt. Hier ist alles an Erfahrung aus den letzten grossen Seeunfällen eingeflossen. Ein rich- MS Rosenort & MS Darßer Ort tiges Mehrzweckschiff, Eisbrechen, Schleppen, Feuerlöschen, Menschenrettung, Schadstoffunfallbekämpfung. Und natürlich auch tätig als Schiffahrtspolizei und Tonnenleger. Auf der Brücke steht Kapitän Frank Hartmann. Er stammt aus Zwickau in Sachsen. Heute wohnt er in Berlin. Er hat von der Pike auf gelernt. Wo kann man das besser und härter als in der Fischerei? Nach Nautik-Studium in Warnemünde und Fahrenszeit in der Kauffahrteischiffahrt ging er 2000 nach Wilhelmshaven und fuhr die MELLUM und den Bagger NORDSEE. Das gibt ein breites Spektrum an Erfahrung. Die braucht es auch, um die Aufgaben und Anforderungen auf so einem Schiff unter schwierigsten Umständen zu bewältigen. Doch heute ist schönes Wetter. Als wir in Sassnitz auslaufen, scheint die Sonne über dem ausgestorbenen Fährhafen. Hier ist endgültig Feierabend. Der neue Fährhafen Mukran macht das Geschäft. Das ist nicht einfach für Sassnitz. Die ARKONA fährt mit Marschfahrt raus auf die Ostsee. Auf dem Arbeitsdeck liegt nichts, was irgendwie auf das Auslegen einer Tonne hinweist. Es ist weit und breit keine Tonne zu sehen, weder grün, noch rot. Die Arbeitsfläche ist leer. Der hintere Aufbau des Schiffes sieht aus wie eine Raffinerie. Nichts als Rohrleitungen. Ich mache mir Gedanken über Chemikalien, Schadstoffunfälle, Feuerlöschleitungen und spekuliere über ein langes giftgelbes Plastikrohr, das vor diesen ganzen Leitungen liegt. Sieht aus, wie eine landwirtschaftliches Drainagerohr oder eine Fäkalienleitung. Dann geht mein Blick wieder über die leere Ladefläche. Nichts weist auf eine Tonne. Haben sie die irgendwo unter Deck? WSA Ing. Dirk Berger hat den Job, mir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und meine Fragen zu beantworten. Er zeigt auf das giftgelbe Plastikrohr und grinst. Das ist sie! soll, um den Schiffen den Weg zu weisen. Dann nehmen wir es genauer unter die Lupe. “Wir sind auf der Suche nach Alternativen zu den großen schweren Tonnen. Seegang und Eis machen da erhebliche Probleme. Hier auf der Ostsee mehr als in der Nordsee, weil wir schneller zufrieren. Wir sind das Amt mit den meisten Tonnen. Und der Verlust einer Leuchttonne koste ca. 20.000 EURO, da scheint dieses Modell eine bessere Lösung zu sein“. Ein Plastikrohr ist sicher billiger, aber die Skepsis steht mir wohl ins Gesicht geschrieben. Dirk Berger lächelt wieder freundlich, aber er erklärt geduldig. “Die neue »Test-Boje« ist 10m lang und hat 40 cm Durchmesser. Sie schwimmt senkrecht im Wasser. Obendrauf sitzt eine LED-Laterne. Die braucht nur etwa 1/3 der Energie einer konventionel- Rettungsboot len Lampe und hält 20 Jahre. Die Batterie kann viel kleiner sein und Batterie und Laterne sind eine Ein- kann mit strammer Kette am Boden verankert werden. Egal ob unterschiedliche Wasserstände oder hohe Wellen, das Rohr wird nicht hochgerissen, denn es hat kaum Schwungmasse und beim Eintauchen wenig zusätzlichen Auftrieb. Es steht wie ein fester Peilstab im Wasser. Selbst bei Eisgang friert das Plastikrohr nicht so leicht im Eis fest, denn der Kunststoff wirkt wie ein Trennmittel”. Das neue Die Lebensretter Modell kommt aus Finnland. Dort hat man bereits gute Erfahrungen im Eis gemacht. Hier bei uns arbeiten außerdem Studenten der Uni Rostock am Thema, denn dieser neue Tonnentyp scheint auch noch andere Probleme zu lösen. Das Problem heißt Interferenz, also Schwingungsüberlagerung. Das passiert, wenn unterschiedliche Schwingungen aufeinandertreffen. Dann kommt es zu großen Ausschlägen. Man kennt das von Kreuzseen, die plötzliche hohe Wellenberge erzeugen. Das glei- schon steht “Die Neue“ senkrecht im Wasser. Gewöhnungsbedürftig. Mehr wie ein Zaunpfahl oder ‘ne Pricke. Aber alles Neue ist gewöhnungs-bedürftig. Der Test wird zeigen ob “Das Rohr“ die Prüfungen besteht. Tonnenleger und Küstenwachboot Arkona Ich gucke wohl etwas ratlos bei der Vorstellung, dass dieses Rohr irgendwie im Wasser schwimmen heit. Das ganze ist wenig störanfällig und wird zudem mit Solarenergie betrieben“. Es klingt überzeugend, aber diese Neuerung wäre auch auf einer konventionellen Tonne möglich, und die macht nun offensichtlich einen etwas solideren Eindruck als dieses Plastikrohr . Doch Dirk Berger erläutert, dass gerade diese Solidität die Probleme bringt. Bei hohen Wellen reissen z.B. die alten Tonnentypen durch ihre gewaltige Schwungmasse und den großen Auftrieg den Tonnenstein vom Meeresgrund hoch. Die Tonnen können mit dem Stein vertreiben oder sich losreißen. Dieses Rohr dagegen TL Arkona EB Stephan Jantzen che passiert in der Überlagerung der Wellenfrequenz des Seegangs mit der Eigenschwingung einer schweren Tonne. Wenn das neue Rohr nicht mehr auf und ab schwingt, ist dieses Problem praktisch passé.” Das klingt überzeugend. Als das Rohr an den Kranhaken soll, breitet sich für kurze Zeit Ratlosigkeit aus. “Das Rohr“ ist noch ein Prototyp und hat keine Kranhaken. Wie kriegt man die Gurte am Rohr fest, ohne das die Sache auf der glatten Plastikoberfläche ins Rutschen kommt? Da ist alte Seemannschaft gefragt. Stoppersteg und Tape lösen das Problem und TL Ranzow Eine halbe Stunde später stecken wir innerhalb von wenigen Minuten in orangefarbenen Überlebensanzügen und steigen mit fünf Personen in ein „Beiboot“. Wir sollen nach Thiessow übergesetzt werden. Das „Beiboot“ ist ein Schlauchboot mit festem Kunststoffkern und Überrollbügel. Ehe ich alles begreife, hängen wir am Kranausleger und rauschen blitzschnell an der Bordwand runter. Als der gewaltige Jetstream aufheult, macht das Boot einen Satz und wir brettern mit abenteuerlicher Geschwindigkeit Richtung Festland. Mir verschlägt der Fahrtwind den Atem. Die Kamera ist sofort klitschenass. Der Bootsführer dreht sich um und sieht in mein nasses Gesicht. “Wenn es PS Baltic BSH Aufgabenbereiche WSA Aufgabenbereiche ...vermisst das deutsche Seegebiet mit eigenen Schiffen. ...vermisst die Fahrwasser und Häfen mit eigenen Schiffen. ...erstellt aus den eigenen Messungen und den Peilplänen der WSAs Seekarten. ...erhält die Fahrwasser und Häfen durch Baggerung ... arbeitet die Bekanntmachungen für Seefahrer (BfS) der Wasser - und Schiffahrtsämter (WSA) in die Seekarten ein. Diese werden mit den internationalen Berichtigungen in den Nachrichten für Seefahrer (NfS) zusammengestellt und wöchentlich veröffentlicht. Weitere Aufgaben des BSHs sind Schiffsvermessung, Zulassung von Navigations- und Funkausrüstungen, Genehmigung von Offshore-Aktivitäten. Ein weiterer Bereich umfasst die Meereskunde und internationale Forschungsarbeiten. ...erstellt Peilpläne der Fahrwasser und Häfen. ...bestimmt die Lage der Tonnen und Feuer. ...unterhält Tonnenhöfe und Tonnenleger zur Wartung und Ausbringung der Seezeichen. ...veröffentlicht die wöchentlich erscheinenden nationalen Bekanntmachungen für Seefahrer (BfS). Alle Aufgaben dienen der maritimen Verkehrssicherung und bedeutet die Abwehr von Gefahren für oder durch die Schiffahrt. Aussetzen des Rettungsbootes Das WSA Stralsund in Kürze Auf der Brücker der Arkona um Seenotrettung geht, kann man nicht lange rumeiern, da ist Geschwindigkeit Überlebenshilfe. Das gehört ja auch zu unseren Aufgaben.” Dem ist nichts hinzuzufügen. Als ich mich wieder auf den Heimweg mache gibt es Stau. »Dreckige Wegführung«. Kein Wunder, die neue Strelasund-Brücke ist eine Riesenbaustelle. Es geht in Kurvenfahrt an allem vorbei. Eine Staubwolke begleitet die Fahrzeugschlange. Ungeduldiges Hupen, aber keine Panik. Es kann ja alles nur besser werden. Als ich aufs Wasser sehe wird sofort klar, auch hier muss umgeleitet werden, Verengungen, gefährliche Vorbeifahrt usw. Da reichen natürlich nicht ein paar Umleitungsschilder oder rotweißes Flatterband. Hier müssen Tonnen hin. Nach meinem Besuch ist klar, wer dafür zuständig ist. Ganz sicher das Wasser- und Schiffahrtsamt Stralsund. Alte To n n e n w e g n e h m e n , n e u e übergangsweise Tonnen auslegen. Neue Positionen weitergeben, damit nicht nur die Berufsschiffahrt sondern auch die Segler die entsprechenden Korrekturen in ihren Karten vermerken können, sonst fährt noch einer gegen die neuen Pylone. Wär doch zu schade…( siehe Seite 1.) Rainer Prüß Bundessministerium für Verkehr- Bau - und Stadtentwicklung BSH Meereskunde Hydrographie Schiffahrt WSD WSD WSD WSD WSD WSD WSD Nord Mitte Ost Südwest Nord Nordwest West Süd Wasser- und Schifffahrtsdirektionen (WSD) sind die übergeordneten Behörden für Wasser- und Schifffahrtsämter (WSA). WSA Lübeck Stralsund Brunsbüttel Kiel-Holtenau Tönning Cuxhaven Hamburg WSA Bremen Bremerhaven Wilhelshaven Emden WSA Hannover Verden Minden Uelzen Helmstedt WSA Dresden Magdeburg Lauenburg Berlin Eberswalde Brandenburg WSA Freiburg Mannheim Bingen Heidelberg Stuttgart Koblenz Trier Saarbrücken WSA Köln Duisburg Rheine Meppen Datteln WSA Aschaffenburg Schweinfurt Nürnberg Regensburg Das WSA Stralsund ist eine Unterbehörde des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung. Es ist der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord in Kiel unterstellt. Der Zuständigkeitsbereich auf der Seewasserstraße Ostsee erstreckt sich vom »Buk« östlich der Wismarer Bucht bis zur deutschpolnischen Grenze. Es umfasst alle Bodden- und Haffbereiche sowie den Peenefluss. Das Amt betreut 805 km Fahrwasser, 9 km Molen, 17 km Längswerke eine Schleuse und ein Wehr in Rostock. Cirka 150 feste Schifffahrtszeichen, darunter fünf Leuchttürme sind zu unterhalten. Im Amtsbereich liegen 1200 Tonnen aus. Das WSA ist in drei Bereiche gegliedert. Sachbereich 1 ist für Organisation, Personal und Haushalt verantwortlich. Sachbereich 2 unterhält die Wasserstraßen und baulichen Anlagen. Im Sachbereich 3 befinden sich Wasserstraßenüberwachung, Schiffahrtsund Schiffahrtszeichenwesen, sowie die Vermessungs- und Liegenschaftsabteilung. Das WSA unterhält zwei Verkehrszentralen in Warnemünde und Stralsund. Primäre Aufgabe ist die maritime Verkehrssicherung. Dies betrifft die Abwehr von Gefahren für oder durch die Schiffahrt. Diese Aufgabe wird durch Verkehrsinformationen, -unterstützungen und regelungen wahrgenommen. Das WSA betreibt einen Bauhof; dort sorgen acht Gewerken für die Unterhaltung von 135 Leuchttonnen, 535 unbefeuerten Tonnen, 130 festen Schiffahrtszeichen, Wasserfahrzeugen, Revierfunk und Radaranlagen, Signal-, Steuerungs- und Übertragungseinrichtungen usw. Das WSA verfügt über eine moderne Flotte. Dazu gehören die typgleichen Arbeits- und Aussichtsschiffe STRALSUND, ROSENORT und OIE (Länge 19,95), das Seezeichenmotorschiff RANZOW (Länge 32,00 m), das Peilschiff BALTIC (Länge 23,90) und und das Mehrzweckschiff ARKONA (69,20m). 5 Tonnenleger 3 Seezeichenmotorschiffe 2 Seezeichenkontrollschiffe, Meß und Aufsichtsboote 1 Peilschiff 1 Peiljolle 2 Eisbrecher Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund, Wamper Weg 5, 18439 Hansestadt Stralsund, Tel: 03831 249-0, poststelle-hst@hst.wsd-nord.de TL Buk SKS Mönchgut SMS Stralsund ® Binnen NV. Navigator 1/2006 Schleusen auf dem Canal du Midi ...und immer noch ein wenig ängstlich. Vor der ersten Schleuse steigt der Blutdruck, man wird etwas ernster und malt sich sogar Horrorszenarien über Dinge aus, die passieren könnten. Wenn es dann noch eine gewaltige Schleusentreppe ist, um so schlimmer. So ging es mir auch letztlich wieder, als wir mit einem Charterboot im Canal du Midi vor den sechs Kammern der Schleusentreppe von Foncerannes lagen. Moni, meine Partnerin, ein absoluter Neuling in Sachen Schleusen, müsste ganz allein oben auf der Mauer festmachen und ich die über 12m lange Penichette allein manövrieren und halten. Werden wir es packen, wird meine Partnerin auf der Schleusenmauer brillieren oder wird sie Panik bekommen wenn es mal nicht so klappt wie es sollte? Was wird passieren, wenn ich im tosenden Wasser das Boot nicht halten kann? Foncerannes ist nämlich ein Anziehungspunkt für ganze Busladungen von Touristen. Mensch reiß dich zusammen, du hast die Schleusentreppen des Trollhättan- und des Göta Kanals gemeistert, du hast die Schleusen der HavelWasserstraßen überlebt, bist auf der Müritz-Elde-Wasserstraße so gut wie zuhause und hast im NordOstsee-Kanal die Kammern sogar mit großen Seeschiffen geteilt. Doch meine Partnerin macht es zum ersten Mal und wenn sich die Schütze öffnen, das Wasser wie der Niagarafall in die Kammer donnert (schluck), da ist sie wieder, die Ängslichkeit. Naja, und dann ist da ja auch noch die verdammte Eitelkeit. Wer will sich schon gern vor den Mitschleusenden und etlichen Schaulustigen blamieren. Die Schleusentreppe von Bevor es los geht, machen wir am Warteplatz fest und schauen uns das Treiben einmal an. Dieses ist auch ein T ip an alle Schleusenneulinge. Bevor man mit dem Boot eine schleusenreiche Reise antritt, einfach mal einen Wochenendausflug zu einer Schleuse machen. Abgucken wie die anderen es machen und ggf. auch aus deren Fehlern lernen. Man stellt oft fest, dass es auf Booten mit großer Besatzung meist überhaupt nicht klappt. Da toben 3 Leute wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen auf der Schleusenmauer herum. An Bord versuchen noch mal so viele ihr Bestes im Leinenwerfen, bzw. im wieder aus dem Wasser fischen. Sie behindern sich gegenseitig. Wenn dann noch ein Skipper am Ruder steht, hektisch am Fahrhebel herumreißt und Befehle wie Lord Nelson bei der Seeschlacht von Trafalgar brüllt, ist es nur noch peinlich. Wichtig ist Ruhe bewahren, oder neudeutsch; keep cool man. Je ruhiger es abläuft, um so besser klappen die Manöver. Ganz langsam in die Kammer einfahren, rechtzeitig die Liegestelle ansteuern. Eine, höchstens zwei Personen als Festmacher auf der Schleuse und unten an Bord noch mal das gleiche. Wir machen es mit nur 2 Leuten und es klappt hervorragend. Ganz ruhig, ohne viel Propeller - und Ruderwirkung in die Kammer gleiten. Während des Einfahrens die Heckleine nach oben werfen. Kurz vor der Liegestelle in der Kammer wird die Leine einmal um den Schleusenpoller gelegt und das Boot sanft aufgestoppt. Danach kommt das Leinenende zurück an Bord zurück, wo es vorübergehend an der Heck-oder Mittelklampe belegt wird. Danach geschieht das gleiche mit der Vorderleine. Während des Schleusens positioniert man sich Mittschiffs, holt oder fiert beide Leinen aus der Hand, je nachdem ob auf- oder abwärts geschleust wird. Beim unruhigeren Aufwärtsschleuse ist auf großen Booten zu empfehlen, die Leinen zusätzlich einmal lose um die Festmacheklampen zu legen, um die Zugkräfte zu minimieren. Mit dem Bootshaken kann das Boot von der Schleusenmauer fern gehalten werden. Niemals die Beine verwenden, beim Schleusen gehören beide Füße an Deck. Alles in Allem, meine Befürchtungen waren unbegründet. Unser Ritt auf der Schleusentreppe von Foncerannes war ein voller Erfolg. Meine Partnerin brillierte auf der Schleusenmauer . In den folgenden Kammern wurden die Leinen garnicht mehr eingeholt, sondern beim Verholen parallel mitgeführt. Sie turnte damit über die Schleusentore und Treppen, als hätte sie nie etwas anders gemacht. Ich war so stolz auf meine Kleine. Es hat uns letztendlich soviel Spaß gemacht, daß wir sogar ein bisschen traurig waren, als das Abenteuer zu Ende war. Folke Stender Weißt Du wieviel Sternlein stehen… Als die Segler-Vereinigung Flensburg 1909 gründete wurde, wählte sie für die Ziele ihrer »Palastrevolution« den fünfzackigen Stern in Blau auf weißem Grund. Bei vielen Gründungen dieses Zeitraums taucht dieser Stern auf, wie z. B. auch beim BilleWander-Segel-Verein von 1921 oder beim SC Gothia Berlin von 1909. Wir haben auf der Seite 2 einige Stern-Stander aus Deutschland und Dänemark zusammengestellt. Vielleicht bekommen Sie in einer Sternstunde heraus, welche Vereine hier abgebildet sind. Wir sind auch neugierig, welche genaue Bewandnis es mit dem Stern hat. Wer weiß mehr? Unter allen Einsendungen an redaktion@nv-navigator.de mit „6 Richtigen” verlosen wir 20 Lotsenkarten. Die NV. Sportschifffahrtskarten Binnen sind ein speziell für die Binnengewässer konzipiertes farbiges Kartenwerk im Maßstab 1 : 35. 000. Das Kombipack Binnen enthält die Binnenkarten in Papier und digital, sowie das Navigationsprogramm Chart Navigator light. Die wichtigen Informationen und Fahrhinweise zum Revier sind als Link auf der elektronischen SeeVK ¤34,80 karte abrufbar. Neuer Seenotkreuzertyp bei der DGzRS 10 Um unterschiedlichen Einsatzrevieren gerecht zu werden, entwikkelt die DGzRS einen Seenotkreuzer (Länge 19,90m · 1660 PS) Er schließt die Lücke zwischen den Rettungsbooten von 10,1 m und den kleinsten Kreuzern von 23 m Länge.Die Indienststellung dieser Klasse ist in zwei Jahren geplant. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben verfügt die DGzRS über eine Rettungsflotte von 61 modernen, leistungsstarken Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten auf 54 Stationen zwischen der Emsmündung im Westen und der Pommerschen Bucht im Osten. Die 185 fest Angestellten und 800 Freiwilligen sind bei jedem Wetter, in Planung an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr zum Einsatz bereit. Alle SARMaßnahmen werden von der Seenotleitung Bremen der DGzRS zentral koordiniert und überwacht. Allein 2005 haben die Retter 1.733 Einsätze durchgeführt und 127 Menschen aus Seenot sowie weitere 647 Personen aus kritischer Gefahr befreit. Seit Gründung des Rettungswerks 1865 verdanken 72 886 Schiffbrüchige ihr Leben dem Eingreifen der Seenotretter. Allerdings: 45 Rettungsmänner sind in dieser Zeit im Einsatz auf See geblieben. Die Arbeit des deutschen Seenotrettungsdienstes wird nur durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. www.dgzrs.de Ostsee NV. Navigator 1/2006 Taktik für Das besondere Clubheim Kids LÆSØ RENDE mit hoher Strahlkraft Der Heikendorfer Yacht Club Eine Serie vom Regattatrainer vom Fach. Bis zum Kriegsende war er für Elektrik und Elektromechanik im Marine-Arsenal in Kiel zuständig, und er hat auch schon unseren Vorgänger, das Feuerschiff Kalkgrund mit restauriert“. Club-Senior Gerhard winkt bescheiden ab. Zuviel der Ehre. 8. Streckbug, Holebug Es gibt keine Regatta, bei der Wind und Kurs zur Marke eine Senkrechte bilden. Der Winkel zwischen Tonne und gesegeltem Kurs wird auf beiden Seiten nie exakt 45° betragen. Auf dem Streckbug segeln wir mit dem kleineren Winkel zur Tonne. Auf dem Holebug machen wir uns frei oder segeln einer Winddrehung entgegen. Stelle dir die Fragen: Auf welchem Bug komme ich schneller zum Ziel? Segle ich noch zur Marke? Segle ich auf dem Streck- oder Holebug? Merke: Den Holebug so kurz, den Streckbug so lange wie möglich segeln. Vor jeder Wende stelle Dir die Fragen: Bin ich auf dem Streckbug? (Wenn ja, weitersegeln.) Macht sich der Angreifer nur frei, d.h. will er nur aus meinen Abwinden oder der Deflektorwirkung heraus? (Wenn ja, weiter segeln. Idealfall 45° 45° Praxis Streckbug 45° 45° Holebug Kaffee. »Gerhard« hantiert mit Filter und Kaffepötten. „Wir gehen schon mal in die Messe“ sagt Uwe Landschoof, Vorsitzender des Heikendorfer Yacht Club. Wir steigen die Stiegen hinab. In der geräumigen Messe zeigt er auf die Wände. Dort hängen die Abbildungen diverser Feuerschiffe. Von LÆSØ RENDE bis ELBE III ist alles vertreten, was Rang und Namen hat. Die Messe ist geräumig und sehr »schiffig«. Die eisernen Kniestöcke, die die Spanten und Wegerung mit den Decksbalken verbinden, verraten eine grundsolide Konstruktion. Wir sind auf einem hölzernen Feuerschiff. Das bedeutet schiffbaulich höchste Anspruchsklasse. Jede See und jeden Sturm nehmen, ohne ablaufen zu können, immer in der Hoffnung, dass der Anker hält. Angstvolle Wachen im Wechsel mit endloser Langeweile. „Das hier war mal der Generatorenraum für das Leuchtfeuer, aber soviel Strom brauchen wir ja nicht mehr“. Einer der Generatoren steht jetzt in der Berufsschule Kiel zu Ausbildungszwecken. Den anderen haben sie an die Mosel gegeben für ein ganzes Fuder Wein. „Das war eine ziemliche Menge, und ein richtiger »Multrecker«. Wir haben ihn aber diszipliniert ausgetrunken!” Soviel zur Disziplin im Verein. Dann kommt »Gerhard« mit dem fertigen Kaffee. Perfekter Service. Das wäre ja in der norddeutschen Dienstleistungswüste an sich schon bemerkenswert, aber Gerhard Martini ist 93 Jahre alt, und der Schwung, mit dem er den Kaffee kredenzt, ist von hoher Klasse. „Er hat hier alles gemacht, die gesamte Bordelektrik auf 220 Volt umgestellt. Der ist Wir sind auf dem Feuerschiff LÆSØ RENDE, dem 32 m langen Vereinsheim des Heikendorfer Yacht Club und dem drittältesten Feuerschiff der Welt. Der Verein konnte das ausgemusterte Schiff 1986 in Hadersleben kaufen und nach Heikendorf schleppen. Dann wurde es 1987 / 88 mit zusätzlicher Hilfe von 7 ABM-Kräften grund-überholt und instandgesetzt. Diese Arbeit hört natürlich nie auf. Gerade wurde wieder das Deck neu kalfatert und mit Pech vergossen. „Böse Zungen behaupten, wir wären ein Feuerschiff-Erhaltungsverein“, sagt Uwe Landschoof, „der Kostenaufwand für so ein »Clubhaus« ist natürlich groß, aber ein kulturhistorisch so bedeutendes schwimmendes Schiffahrtsdenkmal als Vereinsheim steht einem Yachtclub doch gut an.” seemann ist er von 1956 an bei HORN, LAUTER - ELBE Reederei und FISSER & VAN DORNUM zur See gefahren, studierte dann Pädagogik, Kinder - und Jugendpsychiatrie, war Sonderschuldirektor und hat 15 Jahre lang seine große norwegische Galeass SÆLØER gesegelt. Da konnte er auch Behinderten das Segeln beibringen. Jetzt, mit 70, kocht er lieber. Das gehört zum Spezialangebot des Vereins. Eine kleine Kochcrew erfreut im Jahreslauf Mitglieder und Gäste mit maritimen Spezialitäten. Von Aal in sauer, Grünkohl – und natürlich Labskaus – bis hin zu Spezialgerichten der ostpreussischen Kurenkahnfischer und CousCous der arabischen Seeleute vom Nil. Daneben gibt es viermal im Jahr »Backen und Banken«, Veranstaltungen, auf denen maritime Themen vorgestellt werden, Ausstellungen mit Marinemalern wie Uwe Lütjens oder H.P. Jürgens. Der Verein ist klein. 56 Mitglieder, nicht gerade steigende Zahlen. Aber er ist erfolgreich. Jugendarbeit wird großgeschrieben. Etwa 30 Jugendliche bilden die Jugendabteilung. Sie waren jahrelang Kreisbeste in Opti A und B und haben im letzten Jahr den S-H Landesmeister und Vizemeister gestellt. Der kleine Club trainiert neben den Optis mit 13 Eupropes, „weil das ein gutes Ausbildungsboot ist”. Uwe Landschoof weiß, wovon er redet. Als Berufs- Peter U. Paeper · regattatraining@t-online.de Regatta-Training Damp · Tel. 04644-267 REGATTA-TRAINING DAMP Trainer Peter Ullrich Paeper Ferien- und Wochenendkurse Professionelles Training Vom Jüngstenschein bis zu Int. Meisterschaften Einmal im Jahr werden auch maritime Erfindungen aus Kiel präsentiert, z.B. der Kreiselkompass von Anschütz, Marineelektronik von Hell oder das Echolot von Alfred Behn. Die Amateurfunker vom Kieler Ostufer haben zudem die »Funkerbude« wieder aktiviert und betreiben von Bord weltweiten Funkverkehr. Das Feuerschiff LÆSØ RENDE wird dieses Jahr 120 Jahre alt, und der Verein wird 20. Wir wünschen dem Heikendorfer Yacht Club weiterhin viel Durchhaltevermögen bei der Erhaltung dieses bemerkenswerten Clubheims und auch in Zukunft Erfolg bei der Jugendarbeit, denn die Jugend muss das Ganze ja fortsetzen. Wenn Sie das Feuerschiff besuchen wollen, es liegt in Heikendorf im Hafen Möltenort. Und es gibt jetzt auch einen Extra-Verein der Freunde und Förderer für den Unterhalt des Schiffes. Hier kann jeder etwas beitragen… Rainer Prüß Alle Klassen 24398 Damp . Tel: 04644-267 www.regattatraining-damp.de regattatraining@t-online.de Kontakt: Heikendorfer Yacht Club e.V. Postfach 64, 24224 Heikendorf. www.hyc86.de . info@hyc86.de 11 Ostsee NV. Navigator 1/2006 Segelreise mit Skizzenblock und Pinsel Seemannschaft, Kunst und Kulinarisches ein einzigartiges Erlebnis an Bord des Frachtschoners „Brita Leth“ mit dem Expeditionsmaler Rainer Ullrich für den Sommer 2006 Wenn der ehemalige dänische Frachtschoner „Brita Leth“ am 25. Juni 2006 die Kieler Förde verläßt, wird das der Beginn einer ungewöhnlichen Sommerreise sein, Segelerlebnis und Kunstgenuss zugleich. Mit an Bord des liebevoll restaurierten Traditionsseglers: Expeditionsmaler Rainer Ullrich. „Malen unter Segeln“ lautet das Motto dieser Reise und knüpft damit an die Tradition der Expeditionsmalerei an. Vor Erfindung der Fotografie segelte auf Expeditionsreisen stets ein Maler festhalten, denn damals gehörte auch die tägliche Arbeit an Bord zu den Pflichten eines Expeditionsmalers. Diese Fertigkeit, bei Wind und Wetter Momente zu skizzieren, beherrscht der Törns führen den Frachtsegler und seine Crew von Kiel nach Göteborg und in die Schären. Maximal 12 Teilnehmer können neben Künstler Rainer Ullrich, Kapitän Otto Leth, seinen zwei Bootsleuten und dem Smutje Raimund Koch an Bord gehen. Die kunstbegeisterten Mitsegler wohnen in Kammern mit jeweils zwei Kojen und gehören wie früher die Expeditionsmaler zur Deckscrew des Segelschiffs. Trotzdem sind Seebeine keine Voraussetzung für die Teilnahme an diesen Sommerreisen. Kapitän Otto Leth und seine Mannschaft helfen weiter, wenn der Palstek noch nicht glatt von der Hand geht oder beim Segel setzen am falschen Fall geholt wird. Verpflegt wird die Crew von Raimund Koch. Er bereitet im Kochhaus an Deck Köstlichkeiten aus unterschiedlichen Ländern, so dass auch der kulinarische Genuss nicht zu kurz kommt. Mit den Augen des Malers zu sehen, wichtiges von unwichtigem zu trennen, dies und viele andere spannende und interessante Erfahrungen werden an Bord vermittelt. mit, denn anders ließen sich die teilweise überwältigenden Eindrücke, Entdeckungen und Erlebnisse der Reise nicht festhalten. Er war malender Chronist und dokumentierte die Reise mit Skizzen und Bildern des Augenblicks. Oft war Eile geboten, wollte er möglichst viele der faszinierenden Momente im Bild Künstler Rainer Ullrich und wird sie an die Mitreisenden weitergeben. Die Sommerreise an Bord der „Brita Leth“ bietet damit eine außergewöhnliche Möglichkeit, die Begeisterung für’s Segeln und für die Kunst miteinander zu verbinden. Vier verschiedene Je nach Streckenabschnitt steht mal die Seemannschaft und dann wieder das Zeichnen, Malen oder Fotografieren im Vordergrund. Einladung 2006 für alle Regatta-Anfänger und Rückblick auf eine tolle erste Saison An diesem Punkt setzt das seit Jahren auf verschiedenen Revieren erprobte Konzept der Optiliga an. Bewusst werden dabei gerade diejenigen unter den Jüngstenseglern im Alter von etwa 8 bis 14 Jahren angesprochen, die nicht viel oder gar keine Regattaerfahrung mitbringen. Für die Opti-Liga-Schlei haben sich vier im Revier ansässige Clubs als Ausrichter zusammengefunden, weitere Vereine sind als Teilnehmer mit im Boot. Zielsetzung der OLS ist es, die Optisegler der Schlei an das Regattasegeln heranzuführen. Durch die vereinfachten Bedingungen der Opti-Liga – kurze Wettfahrten, Hilfestellungen durch die Trainer und nur jeweils ein Regattatag – liegen die Hürden gerade für absolute Neulinge im Vergleich zu den Regatten in Opti-B deutlich niedriger. Es ergeben sich viel eher individuelle Erfolgserlebnisse (bedingt durch das bei der OLS insgesamt niedrigere Leistungsniveau). Gerade das Regattasegeln verdeutlicht den jungen Seglerinnen und Seglern, wo sie mit ihren Fähigkeiten stehen. Aus den Regattaerlebnissen ergibt sich Motivation für das weitere Training von Segeltechnik und Taktik. 2005 waren Insgesamt 41 Optis von der Schlei dabei. Nach Alter und Erfahrung eingeteilt in zwei Startgruppen (OLS-Gold und –Silber) absolvierten sie pro Regatta- Er weiß, wovon er spricht. Schließlich zeichnete er bereits als Expeditionsmaler in einem Ballon über Portugal, an Bord eines Flussschiffs im brasilianischen Regenwald und in der eisigen Nordost-Passge auf der „Dagmar Aaen“, dem Expeditionsschiff von Abenteurer Arved Fuchs. „Rainer lehrte uns, die Dinge mit anderen Augen zu sehen“, schwärmt Arved Fuchs über das malende Crewmitglied. „Wir sahen plötzlich bewusster , nahmen Details und Farbnuancen auf, die ansonsten im Unterbewusstsein verschwunden wären.“ Noch sind einige Kojen an Bord der „Brita Leth“ frei.000000000 rainer-ullrich-artundwork.de Es entstehen individuelle Reisetagebücher, gefüllt mit Skizzen, Geschichten und Fotos, mit optimalem Material von Caran d’Ache. Skizzen in Aquarell oder Bleistift halten den Moment fest und können Grundlagen für weitere Bilder zu Hause werden. Der Maler und Zeichner Rainer Ullrich macht gemeinsam mit OPTI-LIGA-SCHLEI Motivation hinter der Idee: Viele, heute prominente Hochsee- oder Olympiasegler, haben im Optimisten ihre ersten Segelversuche unternommen und sich damit die Basis für die spätere Karriere erworben. Längst hat sich allerdings auch in dieser Einsteiger-Bootsklasse das allgemeine Leistunsgsniveau so gehoben, dass es für Neulinge gar nicht so leicht ist, erste motivationsfördernde Erfolge zu erringen. Hoher Materialeinsatz und ein professioneller Trainer sind in der Spitze längst keine Seltenheit mehr. den Teilnehmern aus dem Moment einen kreativen Prozess. tag bis zu 4 kurze Wettfahrten. Der besondere Clou dabei – die Betreuer und Trainer sind mit Begleitbooten während der Wettfahrten direkt am Feld dran und dürfen, anders als sonst bei Regatten üblich, kleine Tipps und aufmunternde Worte verteilen. So hatten denn nicht nur die Sieger ihre Erfolgserlebnisse und vor allen Dingen gab’s auch jede Menge Tricks und Kniffe direkt auf der Regattabahn zu lernen. Als Belohnung gab es jede Menge Preise. Beim Landesjugendseglertreffen 2006 in Flensburg wurde die Opti-Liga-Schlei mit dem „Preis für vorbildliche Jugendarbeit” ausgezeichnet. Durch das schon vorher sehr positive Echo der Auftaktsaison und die nun erfolgte Auszeichnung sehen sich die Beteiligten darin bestärkt, den eingeschlagenen Kurs weiter zu verfolgen. Auch in der diesjährigen zweiten Saison sind wiederum vier Regattatage an der Schlei vorgesehen. Der Auftakt erfolgt am 11. Juni in Fleckeby , ihre Fortsetzung nimmt die OLS in Schleswig am 24. Juni und in Arnis am 01. Juli. Das Finale mit Preisverleihung wird im Rahmen der Speckregatta in Kappeln am 02. September stattfinden. V or dem Finale ist am letzten August-Wochenende ein Training in Fleckeby geplant. Eine erste Gelegenheit, gelerntes zu erproben ist der „Louisenlunder Herbstpokal” eine Opti-B Regatta, der am 16. und 17. September auf der Großen Beite ausgetragen wird. Jan Wohlert www.opti-liga-schlei.de Koordinator: Jan Wohlert Fleckeby Schweinswale retten & Fotowettbewerb Die GSM bittet alle Wassersportler erneut um Mithilfe: Melden Sie uns Sichtungen von Schweinswalen, möglichst mit GPS- Daten. Jedes Lebenszeichen kann helfen, z.B. um Schutzgebiete für das europaweite Netzwerk „Natura 2000“ auszuweisen. 2005 wurden 869 Schweinswalsichtungen gemeldet. Für 2006 ruft die GSM jetzt zu einem Fotound Video-Wettbewerb auf. Die besten Bilder werden am 20. Oktober im Deutschen Meeresmuseum, Stralsund, prämiert. Auch unter Wasser wird der Kleine Tümmler, wie der rund 1,60m große W al auch heißt, beobachtet. Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseums haben 42 PODS ausgelegt. Diese Unterwassermikrofone belauschen die akustisch aktiven Schweinswale um ihr Verbreitungsgebiet zu erfassen. Auf dem Leuchtturm Kalkgrund wird Walbeobachtung von Land möglich: Die Signale der ferngesteuerten Über - und Unterwasserkamera landen per Funk in der integrierten Station Geltinger Birk. Ohne Rettungsmaßnahmen wird der kleine Wal in der Ostsee bald ausgestorben sein. In der Zentralen und Östlichen Ostsee leben nach Hochrechnungen nur noch zwischen 100 und 600 und in der Westlichen Ostsee etwa 800 Tieren. Doch wie in der Nordsee sterben auch hier mehr Schweinswale als geboren werden. Umweltverschmutzung, Lärm und Fischerei machen ihm das Überleben schwer. Zu viele verenden in nicht für sie ausgebrachten Fischernetzen, im „Beifang“, weil sie die modernen Netze aus Kunststoff weder sehen noch mit ihrem Echolot orten können. GSM-Wissenschaftler und das Bundesamts für Naturschutz (BfN) werten die Daten aus, die vom Bundesumweltministerium (BMU) im Rahmen des Kleinwale Abkommens ASCOBANS veröffentlicht werden. Petra Deimer www.gsm-ev.de NV. Navigator 1/2006 ... und der weiße Iguana saß auf dem Baum Stapellauf der Carriacou Sloop „Genesis” Acht Jahre segelte Alexis auf seiner Carriacou Sloop „Summerwind” mit seiner Familie durch die Karibik und träumte von einer größeren Sloop, selbstgebaut am Strand von Carriacou. Der Weg zur eigenen Sloop war für Alexis, ein in Athen geborenener Fotograf der seit 1985 in Antigua lebt,voller Hindernisse. Weisse Iguanas saßen just gerade auf dem Baum, der als Steven benötigt wurde. Das bringt Unglück, diesen Baum darf man nicht fällen. In dem nassen ersten Sommer der Bauzeit hatten sich die Termiten rasend vermehrt und zerfraßen unser frisch gelegtes Kielschwein. Regenfälle verhinderten den Abtransport des Holzes aus dem Regenwald in Grenada. In dem Winter darauf fegte der Hurrikan „Ivan der Schreckliche” über die Insel. Zum Glück stand von unserer Sloop nur das Spantengerüst und so konnten das Wasser und die Brandung ungehindert hindurch brausen. Aber nach 2 Jahren Bauzeit lag im März 2005 die Sloop in ihrer ganzen Schönheit fertig für den Stapellauf auf dem abschüssigen Bauplatz am Strand. über Nacht gewürzt. Und Sonntag früh – der einzig mögliche, richtige T ag für einen Stapellauf – loderten bereits die Grillfeuer, als die Kirchgänger auf dem Nachhauseweg waren. Die Sonne stand hoch, als eine leichte Brise die rote Namensflagge an Deck der „Genesis“ auswehen ließ. Viele Menschen harrten in Windward seit dem Morgen aus, um Zeuge dieses lang erwarteten Stapellaufs zu werden. Seit achtzehn Monaten hatten Alwyn Enoe und sein Sohn Calistus direkt am Strand an einer neuen Carriacou Sloop gearbeitet, meinem neuen Schiff. Alles war in kunstvoller Handarbeit entstanden, so wie es hier schon seit Generationen gemacht wurde. Auch der Stapellauf folgte einer langen Tradition. Am Tag zuvor hatten die Bootsbauer ein Schwein mit Rum bestrichen noch bevor es geschlachtet wurde. Von den Nachbarn wurde das Fleisch dann Während schon das Festessen vorbereitet wurde, beschäftigte ich mich noch mit den letzten Malarbeiten. Irgendwann nahm Calistus mir den Pinsel aus der Hand und gab mir einen lebenden jungen Hahn. Es sei wichtig, dass der Besitzer frisches Blut auf den „Samson Pfosten“ gießt, erklärte er mir . Mit diesem etwas gewöhnungsbedürftigen Brauch begann die Taufzeremonie. Gleich danach kam Jullian, der Priester von Windward, an den Strand, begleitet von einigen Damen im Sonntagsstaat, mit großen Sonnenschirmen und Gesangsbüchern in der Hand. Sie sprachen ein Gebet, dann kletterte Jullian die Leiter hoch, um das Schiff mit Stapellauf der „Genesis” Weihwasser zu taufen. Jetzt reichte meine Frau unsere jüngste Tochter an Deck. Sie entrollte die Namensflagge. Mit Hochrufen der wartenden Menge, und unter den Klängen der Windward String Band, war „Genesis“ nun getauft und bereit für den Stapellauf. Es war ein erhebendes Gefühl, hatten wir doch in der Bauzeit zahlreiche unangenehme Überraschungen erlebt, die uns oft zweifeln ließen, ob unser Schiff jemals fertig werden würde. Sand. Auf Alwyns Kommando begannen mehrere Männer diese mit Äxten kurz über dem Sand abzuhacken. Das richtige Timing ist hier entscheidend – wäre ein Übereifri- Doch wir waren vorbereitet. Alwyn und ich sprangen an Bord und begannen an der Ankerkette zu ziehen, während viele Hände am Heck der „Genesis“ schoben. Nach einigen bangen Minuten verringerte sich der Druck auf die Ankerkette, das Schiff schwamm unter dem Applaus der Menge frei. Unter Leitung von Frau Enoe waren von den Frauen aus Windward inzwischen Unmengen von Essen zubereitet worden. Die vielen Gäste und Helfer stärkten sich mit 10 Kisten Bier und galonenweise Cavalier Rum, den mein Freund Charles Hambleton mit Summer Cloud aus Antigua mitgebracht hatte. Das ganze Dorf war im siebten ger zu schnell, würde das Schiff sein Gleichgewicht verlieren und ungebremst auf die Rollen krachen. Doch die Männer hatten alles im Griff, das Schiff legte sich behutsam auf die Backbordseite. So konnte es nun zu Wasser gelassen werden. Himmel. Irgendwann erkundigte ich mich, ob denn der Anker für den Stapellauf bereits ausgebracht sei. „Ja, der ist irgendwo da draußen…“ war die Antwort. Zum Glück hatte Dave Godhill, der bereits ein oder zwei Stapelläufe miterlebt hatte, seit er 1974 mit seiner „Mermaid“ nach Windward kam, entschieden, wo der Anker geworfen werden sollte. Jetzt wurden große Stämme als Rollen unter das Schiff gelegt. Das „Cutting down“ konnte beginnen. Entlang des Rumpfes steckten viele kräftige Äste mit der Spitze im nasse Element. Wie ein riesiges Tier aus Holz und Metall rutschte es mit einem finalen Ruck in die Flut - und steckte sofort im schwarzen, vulkanischen Sand fest. Als das Schiff Fahrt aufnahm und dem Meer entgegenrollte, hatte ich das Gefühl, als sei es voller Erwartung, voller Vorfreude auf das Das Ende eines wundervollen Stapellaufs. Alles klappte nach einem Plan, den es nicht gab, mit vielen lachenden Frauen, fröhlichen Kindern und unzähligen guten, feuchtfröhlichen Ratschlägen der Männer am Strand von Windward. Wirklich ein gutes Omen für meine neue Carriacou Sloop. Alexis Andrews / Bettina Kirchberg HBT_AZ_NV_Navi_297x420 07.03.2006 10:38 Uhr Seite 1 hamburg 28.Okt.– 5.Nov.2006 47. Internationale Bootsausstellung Hamburg www.hanseboot.de Telefon +49 40 35 69-0 • hanseboot@hamburg-messe.de NV. Navigator 1/2006 Peter Hansen Die Lebensgeschichte eines Jungen aus Arnis (1787-1863) Diese Biographie von Peter Hansen wurde 1859 erstmalig veröffentlicht und steht beispielhaft für das Leben in der Küstenregion in den vorigen Jahrhunderten. Mit den einfachen Worten eines Seemannes erzählt Peter Hansen sein abenteuerliches Leben. Manches ist kaum zu glauben und man würde es als Seemannsgarn abtun. Aber seine Familie hat, besonders seine Abenteuer in Afrika, überprüft und für wahr befunden. Peter Hansen beginnt mit 13 Jahren als Decksjunge auf einem Küstensegler und geht einige Jahre später auf Große Fahrt zu den dänischen Kolonien in den West Indies. Er beschreibt recht lebhaft den damals üblichen Dreieckshandel – Sklaven von Guinea zu den karibischen Inseln und mit Zucker und Rum zurück in die Heimat. Seine Navigationskenntnisse erwirbt er in der Praxis und auf einer der Seefahrtschulen im Herzogtum – in Arnis, Flensburg oder Tönning. Er wird Kapitän bei verschiedenen Reedern und baut später sein eigenes Schiff in Arnis auf dem Zimmerplatz und fährt in der Kleinen Fahrt in der Ostsee. Der Lebensweg eines Jungen von der Küste wird beschrieben; er wurde der Stammvater einer in der Region zwischen Kiel und Flensburg recht bedeutenden Familie, die unter anderem den Fährverkehr von Kiel zur Schlei mit „der Blauen Linie” eröffnete. Ich wurde geboren den 7.Oktober 1787 in dem Dorfe Ekenis, im Herzogtum Schleswig. Schon von meiner frühesten Jugend an war es mein Wunsch, mich dem Seemannsberufe zu widmen, und säumte ich daher nicht, nachdem ich im Jahre 1801 auf Arnis, einem de verknüpft sind. Ohne Unfälle erreichten wir im Mai 1801 unseren Bestimmungsort. Nachdem wir hier eine Ladung Flachs eingenommen hatten, erhielt unser Schiff Bestimmung nach Malaga in Spanien. Der uns nach der Abreise von Riga verabreichte Schiffsprovi- zusammen, bald war die Börse ganz leer, und so war ich denn genötigt, aufs neue Schiffsdienste zu suchen. Diese waren bald gefunden. Ich verhäuerte mich an Bord der Galeasse „det gode Haab“, Schiffer Christen Jansen aus Dragø. Wir machten mehrere Rei- konnten. Darauf kämpften wir volle zwei Monate bei schwerem Sturm bei konträrem Winde. Es geschah während dieser Zeit, dass beim Einziehen des VorderMarssegels ein Mann auf das Verdeck niederfiel und auf diese Weise seinen Tod fand. Wir legten ihn in seine Koje. Als wir am nächsten Morgen die Leiche auf das Verdeck trugen, fanden wir zu unserem Schrecken, dass die beiden Schiffskatzen derselben während der Nacht die Gesichtsteile zerfleischt hatten. Wir nähten den toten Kameraden in ein Stück Segeltuch, packten Steine bei den Füßen ein und legten ihn auf ein Brett. Demnächst betete unser Kapitän das Vater unser über die Leiche, und – wir übergaben dieselbe dem kalten Wasserbett. Noch immer stürmte es aus Nord-West, und wir mussten alle Segel zusetzen, um nicht auf die holländische Küste zu treiben. Zwei Tage nach dem Tode unseres Kameraden drehte der Wind sich nach Süd-West, ließ aber in seiner Heftigkeit nicht nach. Bereits war die Hälfte der Mannschaft auf Grund der anhaltenden Nässe und Kälte erkrankt, Schiffer Johns. Die Schiffsladung war inzwischen gelöscht und in ein Packhaus gebracht worden, um abzukühlen. Nachdem wir bis ausgangs Januar 1802 in Mandal gewesen waren, ließ der Kapitän seine Ladung wieder in das Schiff transportieren. Die Mannschaft wurde darauf ärztlich untersucht. Es ergab sich bei dieser ärztlichen Visitation, dass ich, nebst zwei meiner Kameraden noch nicht soweit hergestellt waren, dass wir ohne Nachteil für unsere Gesundheit die Seereise wieder antreten konnten. Wir wurden deshalb vom Kapitän verabschiedet und blieben bei der Abfahrt des Schiffes in Mandal zurück. Meine völlige Wiederherstellung schritt indessen so schnell vorwärts, dass ich bereits Mitte Februar ein neues Engagement abschließen konnte. Ich verdingte mich an Bord des BriggSchiffes „Woodking“, Kapt. William Mirns aus Montras in Schottland. Das Schiff hatte Bestimmung von Svinor in Norwegen nach der Heimat, und die Ladung bestand aus Holz. Bei günstigem Winde legten wir in 8 Tagen diese Tour zurück. Nachdem die Ladung gelöscht war, Blick auf Arnis von Amalienborg Flecken auf der gleichnamigen Halbinsel im Herzogtum Schleswig, konfirmiert worden war, mich sofort um einen Platz auf einem Schiffe zu bemühen. Ich begab mich zu dem Ende gleich nach der Konfirmation nach der Stadt Flensburg. Es fand sich hier auch bald Gelegenheit, meine Vorliebe für den Seemannsstand zu befriedigen, indem ich mich bei einem Kapitän namens Peter Höck als Decksjunge verdingte. Derselbe führte die Flensburger Galeasse „Doris“, welche als ich Dienste auf derselben nahm, von Flensburg nach Riga mit Ballast bestimmt war. Ich lernte auf dieser ersten Seereise noch nicht die Gefahren kennen, die mit dem Berufe des Seemannes in so hohem Gra- ant war total verdorben (u.a. Brot, in welches sich unzählige weiße Würmer eingenistet hatten) und da unser Kapitän keine Mine machte, die gerechten Beschwerden der Mannschaft in dieser Beziehung abzustellen, so verlangten wir alle bei der Ankunft in Kopenhagen unseren Abschied. Der Kapitän konnte gegen dieses Verlangen nichts einwenden, er zahlte jedem die verdiente Gage aus, und da auf die Weise die beiderseitigen Verbindlichkeiten erfüllt waren, so verließ sämtliche Mannschaft, also auch ich, ausgangs Juni das Schiff. Solange das verdiente Geld vorhielt, behagte mir das Leben in Kopenhagen. Der Kassebehalt schmolz aber mit jedem Tag mehr sen auf Jütland. Da ich jetzt wieder eine schöne Summe Geld verdient hatte, so nahm ich im September zu Kopenhagen meinen Abschied. Ich lebte vergnügt, bis der ganze Verdienst wieder verzehrt war. Dann suchte ich wieder Schiffsdienste und fand sie an Bord der Kopenhagener Brigg „de to Sødstene“, bestimmt nach Barcelona in Spanien mit einer Ladung Weizen. Ich verdingte mich in der Eigenschaft als Jungmann und erhielt eine zweimonatliche Gage im voraus. Mitte Oktober 1801 verließen wir die Kopenhagener Reede, mussten jedoch wegen konträren Windes 14 Tage vor Helsingør liegen, so dass wir erst ausgangs Oktober wieder in See stechen während einem Teil der bis jetzt noch rüstigen Leute die Hände und Füße erfroren. Zu den letzteren gehörte leider auch ich. Da es sich nun außerdem bei der Untersuchung der Ladung ergab, dass dieselbe warm geworden war, so beschloss der Kapitän mit dem günstigen Winde der Küste von Norwegen zuzusteuern. In den letzten Tagen des Dezembers erreichten wir glücklich den Hafen von Cleven bei Mandal. Ich, sowie der größte Teil der Mannschaft, war durch Nässe und Kälte so zugerichtet, dass wir genötigt waren, das Schiff zu verlassen. Der Kapitän legte uns bei verschiedenen Einwohnern in Mandal in Logis, wo uns ärztliche Hilfe zuteil wurde. Mein Wirt war ein führte mein Kapitän mich vor den Major (Bürgermeister) der Stadt, welcher, da ich der englischen Sprache noch durchaus unkundig war, durch Hilfe eines Dolmetschers die Frage an mich stellte, ob ich entschlossen sei, noch weitere drei Jahre als „apprentice“ (Lehrling oder Junge) auf der von dem Kapt. W. Mirns geführten Brigg „Woodking“ zu fahren. Ich fand diesen Vorschlag annehmbar und beantwortete die Frage mit „Ja!“ Der Heuer-Kontrakt wurde abgeschlossen. Mein Kapitän verpflichtete sich, mir für die Zeit meines Engagements die Summe von 50 £strl. zu zahlen. Text zusammengestellt von C. Scheid t aus: Peter Hansen (1787-1862) Biographie eines Schiffskapitäns. Nachdruck © 1989 by Deutscher Grenzverein, Flensburg. Vergriffen Wie heißt die Insel, auf der 1223 dem dänischen König Waldemar sein Verhältnis mit der Frau des Schweriner Grafen zum Verhängnis wurden? Heinrich von Schwerin hatte dem dänischen Herrscher für die Zeit einer Pilgerfahrt ins Heilige Land seine Besitzungen nebst der Gräfin anvertraut. An der Gräfin soll der König allerdings mehr Gefallen gefunden haben als an den Ländereien und so legte er seine Rolle als Aufpasser nach seinem Verständnis aus. Der in seiner Ehre gekränkte Graf nutzte die Gunst der frühen Morgenstunde als die königlichen Zecher nach einem Gelage noch darnieder lagen. Der betrunkene König wurde überrumpelt und die Dänen erhielten ihn erst nach jahrelangen Verhandlungen wieder. Einsendeschluß: 30. September 2006 Ihre Lösung senden Sie an: NV. Verlag . Lange Str. 95 24399 Arnis . Fax 0 46 42/92 46 92 email: quiz@nv-navigator.de NV. Navigator 1/2006 Ein Hoch dem Spargel Zutaten für 4 Personen 2 kg frischer Spargel, 3 Eigelb, 3 EL Weißwein, Saft von 1/2 Zitrone, 200 g Butter , frischer Estragon, 100 g Crème fraîche, pro Portion 150 - 200 g milder Katenschinken, Kräuter Zubereitung Spargel sorgfältig schälen, bündeln, Salzwasser aufkochen, etwas Zucker und Butter dazugeben und den Spargel darin 15 - 20 Minuten leise garen. Noch aromatischer schmeckt er, wenn man ihn im Sud der ausgekochten Schalen und Abschnitte gart. Für die Soße Butter aufschäumen, Molke absetzen lassen und mit einer Schaumkelle abschöpfen. Eigelb und Weißwein über warmem Wasserbad schaumig rühren. Butter tropfenweise darunterschlagen. Mit Zitronensaft und Schale einer 1/2 Zitrone, mit 1 TL oder mehr Estragon, Salz und frischem Pfeffer würzig abschmecken. Crème fraîche untermischen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Strandflieder steht unter Naturschutz, auch wenn inzwischen auf den Halligen wieder häufiger diese 15 bis 30 cm hohe Pflanze, mit einer Grundrosette aus lederartigen, länglichen zum Ende verbreiterten Blättern und mehreren schirmartig verzweigten blaulila Blütenständen, anzutreffen ist. Außer Namen und Farbe hat sie nichts gemein mit dem uns vertrauten Fliederbusch. Zu einem klassischen Spargelessen schmecken der dick geschnittene, rohe Schinken, Kalbsteak oder auch feiner Fisch. Dazu neue Kartoffeln, zerlassene Butter und reichlich Kräuter. Spargel-Erdbeer-Salat Zutaten für 4 Personen: 500 g weißer Spargel, 250 g Erdbeeren, 1 Kopfsalat, 100 g Champignons, 1 Bd Brunnenkresse, je 2 EL Rotweinessig, Apfeldicksaft, Nußöl, neutrales Öl Zubereitung Spargel schälen und bißfest garen. Erdbeeren waschen und halbieren. Champignons putzen und in Scheiben schneiden. Brunnenkresse zerpflücken und waschen. Ebenso den Salat und damit die Salatplatte auslegen. Apfeldicksaft, Essig und Salz gut verrühren, unter ständigem Rühren Öle dazugießen und abschmecken. Den abgetropften Spargel in 5 cm schräge Stücke schneiden. Zum Salat geben, Kresse und Vinaigrette dazumischen und mit frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen. Spargeltoast Gebutterte Toastscheiben mit Kochschinken belegen, den grünen, bißfest gegarten Spargel darauf verteilen und mit dünnen Camembertscheiben bedecken. Im Grill überbacken, Preißelbeeren daraufgeben und genießen. Linda Commer Auf leicht beweideten Salzwiesen mit mittlerer Überflutungshäufigkeit „fühlt“ der Strandflieder sich am wohlsten, denn das Vieh frisst die Pflanze nicht und gelegentliche Überflutung Zugdrachen für Frachtschiffe Das Energiesparmodell der Zukunft? Im Durchschnitt verbraucht die internationale Frachtschifffahrt jährlich rund 289 Millionen Tonnen Öl – mehr als doppelt soviel wie die Bundesrepublik Deutschland (ca. 125 Millionen Tonnen). Ein Hamburger Unternehmen will den Verbrauch in Zukunft deutlich reduzieren und die Emissionen entsprechend senken – mit einem Zugdrachensystem für Frachtschiffe. Vor fünf Jahren wurde die Hamburger Firma Sky Sails gegründet. Ihr Ziel: Ein Verfahren zu entwickeln, das den Wind für Frachtschiffe als Antriebsenergie nutzbar macht. Die Idee: Ein gleitschirmähnlicher Zugdrachen soll die großen Pötte ziehen. Was am Anfang eher für ungläubiges Staunen gesorgt hat, ist inzwischen beinahe serienreif. Das System besteht aus einem großen, Zugdrachen, der über ein Zugseil mit dem Schiff verbunden ist. Mit einer Fläche von bis zu 500 Quadratmetern schwebt er in ca. 400 Metern Höhe und wird über eine vollautomatische Steuergondel navigiert. Sie kann durch verschiedene Zugleinen die Form des Drachen verändern und so die Richtung bestimmen, in der die Kraft auf das Schiff übertragen wird. Der Drachen lässt sich auf Schiene rund um das Schiff versetzen und so optimal einstellen. Die Grenze liegt bei einem Winkel von 100° zum Wind. Über ein automatisiertes „RoutingSystem“ sollen, analog zu den historischen Routen der großen Frachtensegler, die Schiffe mindestens in derselben Zeit wie durch Motoran- mit Salzwasser desinfiziert... Komplizierte Drüsen lassen den Strandflieder mit dem Salzwasser fertig werden, er scheidet das Salz regelrecht trieb, jedoch erheblich günstiger und umweltfreundlicher ans Ziel kommen. Bis zu 50% des Kraftstoffverbrauchs soll sich mit dem Sky Sails System einsparen lassen. Steigende Ölpreise und verschärfte Emissionsvorschriften machen das Patent von Sky Sails daher für viele Reeder interessant, schließlich schont es Ressourcen und Umwelt. Die Emissionen von Frachtschiffen gehören zu den globalen Hauptverursachern klimaschädigender Gase, denn die Schiffe fahren mit extrem schwefelhaltigem Schweröl. So kommt der Zugdrachen für Frachtschiffe offenbar im richtigen Augenblick auf den Markt. Nachdem Anfang des Jahres auf der Ostsee ein 20 qm großer Prototyp auf einem 18 Tonnen schweren Versuchsschiff erfolgreich getestet wurde, wird im kommenden Jahr das erste Frachtschiff mit einem Zugdrachen über die Weltmeere segeln. Der Kaufvertrag ist bereits unterzeichnet. Ab 2008 sollen die ersten Systeme für Frachtschiffe dann regulär lieferbar sein. www.skysails.de Bettina Kirchberg Neuerung der Kieler Woche 17. - 25. Juni Kieler Woche 2006 Wenn im Hafen vom Spargel die Rede ist, dann fachsimpeln die Skipper mit Sicherheit über die Masten ihrer Yachten. Oder doch über den frischen Spargel, über den es in einem Kräuterbuch von 1563 so schön heißt: „Spargen in der speis genossen bringen lustige begirde den männern“. Also ein Hoch auf den Spargel! Und gesund ist er auch noch. Vitamin C, Calcium und Phosphor sind gut vorhanden, dazu entschlackt er und hat nur ca. 15 Kalorien. Ihre Meinung interessiert uns. Alles, was Sie bewegt, Kritik, Kommentare, Anregungen, brisante Themen, oder was Sie immer schon mal loswerden wollten, findet dann hier seinen Platz. Wir wollen auch weiter mit dem Ohr an der Basis lauschen. Nur so können sich Dinge verändern, kann man Mitstreiter finden für aktuelle Themen oder auch mal Streicheleinheiten verteilen. Also legen Sie los. Schreiben sie oder mailen Sie. Aber nicht vergessen: Sie müssen Ihre Adresse angeben, sonst dürfen wir ihren Brief nicht veröffentlichen. Und: wenn sie zu lang schreiben, dürfen wir kürzen, denn die anderen sollen ja auch zu Wort kommen. Auf Los geht's los! Unsere Adresse siehe unten. Die Offshore-Segler werden wie gewohnt am ersten Samstag der Kieler Woche 2006 vor der großen Zuschauerkulisse vor dem alten Olympiahafen in Düsternbrook starten. Nach Umrunden einiger Bahnmarken auf dem Stollergrund wird dann das Ziel die Baltic Bay in Laboe sein. Wie in den Jahren zuvor wird nicht nur der ambitionierte Regattasegler, sondern vor allem der Tourensegler angesprochen, der an einer Wettfahrt teilnehmen möchte. Der spaßund gesellschaftliche Charakter der Auftaktregatta der Kieler Woche soll erhalten bleiben. Abends sind alle Teilnehmer zu einer großen Party in der Eventhalle der Baltic Bay eingeladen. Die Kiel-Cup-Regatten beginnen am Sonntag und auch die Nicht-Profis unter den Seglern haben die Möglichkeit, an einer Up-and-Down-Regatta teilzunehmen. aus. Zu sehen und zu schmekken ist das nach einer längeren Sonnenperiode auf den Blattoberseiten. An der Ostsee ist der Strandflieder noch recht selten, fündig werden kann man hier im Landschaftsschutzgebiet " K ü s t e n l a n d s c h a f t W i s m a rBucht" oder auf dem Graswarder bei Heiligenhafen, oder... schreiben Sie uns doch, wo Sie ihn gefunden haben. Carola Bauer Karsten Wittorf Kompetenz aus Arnis Der NV. Navigator erscheint 2x jährlich, die nächste Ausgabe im Oktober 2006.