Die Tagesförderstätte dehnt sich aus - Lebenshilfe Rotenburg

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Die Tagesförderstätte dehnt sich aus - Lebenshilfe Rotenburg
Ausgabe 3/10
Informationen der Lebenshilfe Rotenburg-Verden gemeinnützige GmbH
Warmes Wasser ist
toll: Mein Körper
wird ganz leicht,
und ich kann mich
ohne Mühe bewegen. Und ich muss
keine Angst haben:
Stefan hält mich
ganz fest.
Die Tagesförderstätte dehnt sich aus
Endlich ist es soweit: Mit dem Abschluss des Erweiterungsbaus in
den Dauelser Werkstätten für behinderte Menschen kann sich auch
die Tagesförderstätte (TaFö) weiter ausdehnen.
Die TaFö betreut Menschen mit
schwersten Behinderungen, die
nicht in die regelmäßigen Arbeitsabläufe in der Werkstatt eingebunden werden können. Hier gibt es
jetzt viel Raum für die Umsetzung
der vielfältigen Angebote. Sehr froh
sind die Mitarbeiter über den geräumigen neuen Pflegebereich mit
Pflege-Bad. Hinzu kommt die große
neue Küche, in der bei verschiedenen Aktivitäten rund ums Essen
und Trinken viele neue sinnliche und
lebenspraktische Erfahrungen gemacht werden können.
Kochen, backen, Salate schnippeln
Alle Teilnehmer der Tagesförderung
werden in die wechselnden Aktivitäten einbezogen: Da wird gebacken und gekocht, Kaffee gemahlen
und frischer Salat zubereitet. Weil
die Angebote gruppenübergreifend
sind, sehen die Teilnehmer dabei
auch andere als die vertrauten Gesichter und lernen, mit Mitarbeitern,
denen sie nicht alltäglich in der Gruppe begegnen, zu kommunizieren.
Alle Aktivitäten werden jeweils
zweimal in der Woche angeboten,
damit jeder daran teilnehmen kann.
Der Kuchen, den Irina Brausmann
und FSJ-ler André Flömer mit den
Teilnehmern backen, wird ebenso
wie die frisch zubereiteten Salate
zweimal wöchentlich am hauseigenen Kiosk verkauft. Für die leckeren Salate aus Gurken und Eisberg,
Möhren, Tomaten und Mais, Eiern,
Schinken, Thunfisch und Schafskäse
gibt es sogar Vorbestellungen: Immer wieder kommen Beschäftigte
und Mitarbeiter hereingeschneit,
um ihre Sonderwünsche anzumelden. Kein Wunder, denn das, was
Birgit Miks und Stefan Eggert mit
den Teilnehmern der „Salat-Gruppe“ zaubern, ist nicht nur gesund,
sondern auch ganz schön lecker.
Eine funkelnagelneue Küche
Wer die Menschen mit schwersten
Behinderungen dabei beobachtet,
wie sie mit Freude und Eifer bei ihrer Tätigkeit sind, der kann leicht
erkennen, wie notwendig die Investition dieser aufwändigen Küche
war. Spüle und Herdstelle sind höhenverstellbar; auch die komfor-
In dieser Ausgabe:
• Gänsehaut und Lachtränen beim Gewächshauskonzert
• Frisches, gesundes und leckeres Essen bei der Lebenshilfe
• Neu in der Werkstatt – der erste Schritt ins Arbeitsleben
• Große Aktionen am Allerufer – die Lebenshilfe war mittendrin
Editorial
Liebe Leserinnen,
liebe Leser!
Schon neigt sich das Jahr 2010 seinem Ende
zu – wie im Flug ist es vergangen. Es gab viele
Anlässe zum Feiern: 40 Jahre Lebenshilfe im
Landkreis Rotenburg, 10 Jahre DienstLeistungsZentrum Verden-Ost – viele aktive und engagierte
Menschen haben zu unserer Erfolgsgeschichte
beigetragen.
Beeindruckend lang ist auch die Liste der 2010
umgesetzten Ziele: Bereits Ende Januar wurde
die neue Beratungs- und Begegnungsstätte der
Offenen Hilfen Am Neuen Markt in Rotenburg
eröffnet. Seit Juni gibt es in der Oberen Straße
in Verden die Kontakt- und Beratungsstelle für
Menschen mit Behinderung, die selbstständig
wohnen oder diesen Wunsch verwirklichen wollen. Im Haus für Kinder konnte im August die lang
erwartete Integrationsgruppe eröffnet werden, in
der Kinder mit besonderem Förderbedarf gemeinsam mit den anderen Kindern spielen und lernen.
Im Herbst wurde
der Erweiterungsbau der WümmeAller-Werkstätten in
Verden-Dauelsen
fertig gestellt – das
bedeutet mehr Platz
für einen reibungslosen Arbeitsablauf
und erheblich
verbesserte Bedingungen für die Arbeit
der Tagesförderstätte.
Auch der Hauswirtschaftsbereich der Werkstatt
in Rotenburg wurde fast vollständig erneuert und
erweitert, und gerade konnte in der Gärtnerei
aRomatico das Richtest für den Erweiterungsbau
gefeiert werden. Für mich ist dieser Rückblick
auf ein Erfolgsjahr Anlass, Danke zu sagen nicht
zuletzt an meine Mitarbeiter, aber auch an die
Kooperationspartner in Behörden und Wirtschaft,
an die engagierten Mitglieder von Verwaltungsrat,
Elternorganisationen und Vereinen und an unsere
Bewohner, Betreuten und Beschäftigten, die uns
durch ihre Lebensfreude, Aufmerksamkeit und
ihren Zuspruch – ob mit oder ohne Worte – immer
wieder zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg
sind.
Ihr
Werner Ruhe
Und jetzt: Kurbeln, kurbeln, kurbeln… Man
ahnt ja gar nicht, was für ein komplexer Bewegungsablauf das ist! Aber wenn es klappt,
dann fängt der Kaffee sofort an zu duften.
tablen Apothekerschränke und alle
Arbeitsflächen sind gut erreichbar
und leicht sauber zu halten.
Die Mitarbeiter geben geduldig und
liebevoll Hilfestellung, erklären jeden Schritt mit einfachsten Worten
und lassen die Teilnehmer soviel wie
möglich selber tun – ganz gleich,
wie lang das dauert.
Natürlich darf beim Backen und
beim Salat fleißig gekostet werden,
denn alles, was hier passiert, soll
mit allen Sinnen erfahren werden.
Die Äpfel für den Kuchen werden
ebenso probiert wie der Mais oder
Schinken und Ei, die man in den Salat schneidet.
Mit allen Sinnen dabeisein – lecker!
Beim gemeinsamen Kochen mit Inge
Freuer und Stefan Eggert können die
Teilnehmer Erfahrungen machen,
deren Ganzheitlichkeit nicht mehr
zu übertreffen ist. Denn das Menu,
das hier zweimal wöchentlich entsteht, wird gemeinsam geplant und
zubereitet und im Anschluss daran
von der ganzen Gruppe verspeist.
Zuerst wird überlegt, was es geben
soll, und Rezepte werden vorgestellt.
Auch eine Nachspeise wird gewählt,
und dann werden die Zutaten gemeinsam eingekauft. Jeder einzelne
Schritt vom Schälen und Schnippeln
bis zum Garen und Würzen kann
nachvollzogen und sinnlich erfahren werden. Das gemeinsame Essen
krönt dieses rundum befriedigende
Erlebnis.
Die Magie der Kaffeebohne
Ebenso spannend ist das Kaffeemahlen mit Birgit Miks und
Rüdiger Fraude, denn in den kleinen
Kaffeebohnen schlummert ein einzigartiges Aroma, das die meisten
von ihnen hier das erste Mal erschnuppern. Hier gibt es fast antike
Handmühlen oder auch elektrische
Mühlen – je nach Fertigkeit der Teilnehmer. Meikel und Björn haben
Kurbel-Mühlen. Der Bewegungsablauf macht ihnen keine Mühe.
Besonders für Björn, der taub ist und
seine anderen Sinne deshalb besonders intensiv gebraucht, ist der Geruch des frisch gemahlenen Kaffees
eine Wonne. Er inhaliert ihn geradezu – immer wieder. Roswitha, die
viel Erfahrung im Hauswirtschaftsbereich besitzt, genießt es, ihre
durchsichtige Mühle aus Plexiglas
zu betätigen. Man sieht, wie feine
Hier hilft FSJ-lerin Kimberly Thibideuck Stefan beim Nüsse-Schnippeln für den Salat. „Vorsicht, die Nüsse sind hart. Das Messer kann ganz leicht abrutschen.“
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Äpfel schneiden für den Apfelkuchen: Max schnippelt, und
FSJ-ler André Flömer sorgt für
den „An- und Abtransport“.
Den Teig mixen
kann Wolf-Rüdiger
ganz allein. Aber
das Umfüllen aufs
Blech geht ganz
schön schwer.
Messerchen den Kaffee mahlen und
das Mehl in die Schublade rieselt.
Marc und Nicole können ihre Arme
und Hände nicht selbstständig steuern. Für sie hat Birgit Miks heute ein
Gerät ausgeliehen, das „Powerling“
heißt. Es hat einen großen Buzzer,
der auf die kleinste Berührung reagiert. Nicole kann ihn mit dem Finger in Gang bringen. An die elektrische Mühle angeschlossen, hilft
das Gerät ihr, selbst Kaffee zu mahlen. Marcs Finger sind verkrümmt –
er bedient den Buzzer mit der Nase.
Kaffeebohnen in die Kaffeemühle kippen:
„Vorsicht, dass nichts daneben fällt.“
Wie groß ist seine Freude, als die
Mühle summt! Marc kann auf diese Weise aktiv etwas tun – schön
wär’s, wenn er selbst so ein Gerät
hätte! Der „Powerling“ kostet um
die 1.000 Euro. Man kann jedes beliebige Elektro-Gerät anschließen –
Marc könnte damit sogar seine eigene Musik steuern!
kann! Angeleitete therapeutische
Bewegungsabläufe wechseln mit
spielerischen Aktivitäten, und wenn
der bunte Wasserball durch die Luft
fliegt, hört man die Teilnehmer vor
Freude jauchzen.
Aus einem großen
Stück werden
viele kleine. Das
habe ich mit dem
Messer in meiner
Hand gemacht!
Für jeden die passende Therapie
Neben den lebenspraktischen Angeboten gibt es verschiedene individuelle therapeutische Angebote, die
ebenfalls regelmäßig den Gruppenalltag auflockern. Neben Musiktherapie und therapeutischem Reiten
ist besonders das Schwimmen geeignet, die Teilnehmer zu entspannen und ihnen ein paar besonders
anregende Stunden zu schenken. In
einem Landhotel kann die Lebenshilfe zweimal wöchentlich ein kleines
sehr warmes Schwimmbecken nutzen. Wie herrlich ist es, wenn der
Körper plötzlich federleicht ist und
sich fast wie von selbst bewegen
INFO
Fähigkeiten erhalten, festigen, entwickeln: Die Arbeit in der Tagesförderstätte
In der Tagesförderstätte in Verden-Dauelsen erhalten schwerst-mehrfachbehinderte
Menschen aus den Landkreisen Rotenburg
und Verden eine feste Tagesstruktur. Durch
die Integration der TaFö in den Werkstattbereich nehmen sie intensiv am Leben in
der Gemeinschaft teil. Derzeit 24 Teilnehmer
sind in vier Gruppen aufgeteilt und werden
jeweils von einem Gruppenleiter und einem
Helfer sowie zusätzlichen FSJ-lern bzw.
Zivildienstleistenden betreut. Der Alltag in
der TaFö ist gekennzeichnet durch eine sehr
enge emotionale Bindung der Teilnehmer
an ihre Gruppenbetreuer. Sie erfahren eine
besonders intensive Ansprache und werden
mit all ihren Bedürfnissen angenommen.
Die Arbeit der TaFö zielt auf die Erhaltung,
Festigung und Entwicklung der lebensprak-
tischen Kompetenzen der Teilnehmer; auch
Menschen mit schwersten Behinderungen
werden hier als potenziell Lernende betrachtet und in ihrer Individualität respektiert.
Für jeden Teilnehmer wird ein spezieller
Förderplan entwickelt, der mit individuellen
Therapie-Angeboten ergänzt wird. Im Tagesablauf ergänzen sich Phasen des aktiven Tuns
und der Ruhe und Entspannung.
Preisgekrönter
A-cappella-Gesang
im Gewächshaus.
Mal gänsehautschön, mal abgedreht und mal zum
Tränen-Lachen …
… und auf jeden
Fall so richtig
was fürs Herz!
Gänsehaut und Lachtränen beim Gewächshauskonzert
Zwar waren es „Female Affairs“,
doch sie trafen ebenso den Nerv
des männlichen Publikums: Wonneschauer wechselten mit Lachtränen – witzig, fetzig, betörend! Fünf
Frauen und ein Mann lieferten allein
mit ihren Stimmen absolute Perfektion. Sie imitierten Instrumente aller Art und Sänger aller Genres und
zeigten sich als faszinierende Alleskönner des A-cappella.
Die wichtigsten Dinge des Lebens
– Männer, Frauen, die Liebe und
das Essen – kamen musikalisch zur
Sprache, und im romantisch-kultivierten Ambiente des Gewächshauses bei leckeren Speisen und
Getränken konnte man mit allen
Sinnen erfahren, wie wundervoll
Vielfalt sein kann. Vor und zwischen den Musik-Sets gab es viel
Raum für Begegnungen zwischen
Mitarbeitern, Beschäftigten, Kunden und Freunden der Lebenshilfe
– und die Faszination von Musik,
Spaß und Gemeinschaft wird in der
Gärtnerei Blume & Co noch lange
nachklingen.
… ganz besonders in
Anbetracht solch reizender „Bardamen“!
Bei leckeren
Snacks und geistigen Getränken
wurde selbst
die Pause zum
Event …
So muss ein hingerissenes
Publikum aussehen.
Und jetzt mal in Gala – Vorhang auf für
ein „klassisches Streichquartett“!
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Einfach appetitlich: Gutes Essen
macht gute Laune
und ist für die
Beschäftigten ein
wichtiges Stück
Lebensqualität.
Frisches, gesundes und leckeres Essen
bei der Lebenshilfe
Mitarbeiter und Beschäftigte sind
begeistert von der neuen „FrischeKüche“. Im Zuge des gerade abgeschlossenen Ausbaus im Werkstattbereich wurde der Kochbereich
erheblich vergrößert und rundum
modernisiert.
Damit besteht jetzt die Möglichkeit,
täglich Mahlzeiten aus frischen Zutaten zuzubereiten. „Früher hatten
wir nur eine reine Verteiler-Küche:
Fertig eingefrorene Menüs wurden
von außerhalb angeliefert, hier erwärmt und an die Beschäftigten
verteilt“, erklärt Kriemhild TaubertHaase, die den Bereich Arbeit in
Rotenburg leitet.
Bereits vor fünf Jahren begann man,
hier selbst nach einem eigenen Ernährungskonzept zu kochen, doch
das war in den alten Küchen- und
Hauswirtschaftsräumen nicht immer ganz einfach. Heute wandern
täglich zur Mittagszeit 200 Portionen frisch gekochtes Essen aus der
Küche in den benachbarten großen
Speisesaal. „Wir haben jetzt Arbeitsbedingungen, in denen wir unser
Ernährungskonzept und alle hygienischen Anforderungen viel besser
umsetzen können“, erklärt KüchenChefin Sabine Thies-Foschepoth.
Die neue große Kipppfanne für
fettarmes Braten und die Kombidämpfer, in denen große Mengen
Gemüse mit Wasserdampf gegart
werden können, entsprechen dem
neuestem Stand der Technik. Für
gesunde Arbeitsbedingungen sorgt
ein innovatives Entlüftungssystem.
In den großen begehbaren Lagerräumen und geräumigen Kühlzellen
ist viel Platz für verderbliche Ware
und Gefriergut – eine wertvolle Hilfe
für preisbewussten Einkauf der Lebensmittel. Die separate Gemüseküche bietet viel Platz zum Putzen und
Schneiden der frischen Zutaten. So
gelangen in den eigentlichen Kochbereich ausschließlich gesäuberte
und vorbereitete Lebensmittel.
Die neue Waschküche, Sanitär- und
Umkleideräume sind nur dem Küchenpersonal zugänglich und entsprechen damit ebenfalls allen
Hygieneanforderungen. Das größere Küchenbüro mit Computer erleichtert das Planen. Durch den Umbau entstand ein abgeschlossener
Kochbereich, der es den Mitarbeitern ermöglicht, den persönlichen
Bedürfnissen und Fähigkeiten der
Beschäftigten noch besser gerecht zu
werden. „Jetzt haben wir viel kürzere Wege und einen besseren Überblick über alles, was hier geschieht“,
freut sich Thies-Foschepoth.
Insgesamt elf Beschäftigte finden in
der „Frische-Küche“ Berufsbildung
und Arbeit. Sie können hier ab sofort viel Neues lernen. Sonja Otte,
Pädagogische Leiterin im Hauswirtschaftsbereich, freut sich über die
neuen Perspektiven: „Die Chance,
eine Qualifikation zu erlangen, die
einzelnen Beschäftigten das Tor zum
Ersten Arbeitsmarkt öffnet, ist jetzt
noch größer geworden.“
Neu in der Werkstatt –
der erste Schritt ins Arbeitsleben
Die Schulzeit ist vorüber – wie soll es nun weitergehen? Wenn Jugendliche auf ihrem Weg ins eigenständige Leben noch viel Unterstützung brauchen, könnte das Ausbildungsangebot im BerufsBildungsBereich (BBB) der Wümme-Aller-Werkstätten in Rotenburg
oder Verden-Dauelsen für sie das Richtige sein.
Hallo, wir sind da:
Die fünf „Neuen“ im
BerufsBildungsBereich der Rotenburger Werkstätten.
Angelika und Rena aus Rotenburg
Angelika Roloff ist 18 Jahre alt, Rena
Huthmann 22. Beide sind seit September Teilnehmerinnen der zweijährigen Ausbildungsmaßnahme im
BBB in Rotenburg. Für die beiden
jungen Frauen ist es zwar ein Neuanfang, jedoch kein Start ins Ungewisse. „Als meine Schule zuende
war, bin ich gleich hierher gekommen“, erzählt Angelika. „Ich war
aber vorher schon mal mit meinem
Betreuer hier und habe mir alles
angeguckt, und das hat mir echt
gut gefallen. Und dann hab ich am
01.09. hier angefangen.“
Der erste Tag fiel ihr gar nicht
schwer. „Ich habe hier gleich eine
Freundin von früher getroffen und
war froh, dass ich jemand kannte. Am Morgen haben wir alle zusammen gefrühstückt, und danach
kannte ich die anderen auch schon
ein bisschen besser.“
Rena kannte sich hier vorher schon
aus: „Ich habe schon mal in der Küche Praktikum gemacht und einmal
im Bereich Montage und Verpackung.“
Gern erzählt sie von ihren Aufgaben:
„Ich lerne hier Arbeit: Teebeutel verpacken oder Tischdecken falten. Die
werden danach auch verpackt.“
Angelika hat gerade beim Umverpacken eines Bücher-Auftrags geholfen: „Wir haben die Bücher aus der
Verpackung genommen und neue
Preise draufgeklebt. Die mussten
ganz genau über den alten sitzen.
Das gefällt mir gut, so genau zu arbeiten.“
Rena mag am liebsten das Frühstück mit den anderen Teilnehmern;
Angelika liebt den Klönschnack mit
den Freunden und die Arbeit am
Computer, der in der Doppelgruppe von Claudia Mehlhorn und Boris
Delic allen Teilnehmern zur Verfügung steht. Montags geht sie zur
Berufsschule. „Ich bin in der Hauswirtschaftsklasse. Da hab ich Mathe, Deutsch, Kochen und Gesunde
Ernährung.“
Florian, Sascha und Daniel aus Verden
Auch in den Werkstätten in VerdenDauelsen gibt es einen BBB. Die
drei Neuen, die von Gruppenleiter
Wolfgang Müller betreut werden,
sind sofort gute Freunde geworden.
Florian Wellmann, Sascha Tödter
und Daniel Henke sind alle drei 20
Jahre alt und haben sich schnell an
das Arbeitsleben gewöhnt. Zurzeit
montieren sie Transformatoren. Daniel erklärt: „Ich muss die U-Bleche
reintun, von jeder Seite einen. „Und
ich die I-Bleche“, sagt Florian. „Wenn
die fertig sind, dann müssen wir sie
stapeln“, ergänzt Sascha. Sie haben
auch schon an anderen Aufträgen
gearbeitet. „Wir haben Tischdecken
gefaltet“, erzählt Sascha. „Das war
langweilig“. Auch Daniel findet die
Angelika Roloff mag es gerne ganz akkurat:
Hier sitzt jeder Handgriff!
Trafos besser. „Ich bin immer ganz
schnell fertig“, sagt er stolz. Florian
mag eigentlich alle Arbeiten: „Trafos machen Spaß und Tischdecken
machen Spaß. Und die Tabletten
machen auch Spaß.“ Er meint die
Esbit-Kochsets, die in Dauelsen für
die Bundeswehr gefertigt werden.
Die drei sind sehr zufrieden mit ihrem
Start in das Berufsleben und fühlen
sich rundum wohl. Da fällt sogar das
Aufstehen leicht! „Ich verschlafe
nie“, erzählt Daniel. „Ich kann auch
ohne Wecker aufwachen.“
Auch zur Berufsschule gehen sie
alle drei gern. Florian hat dort den
Hauswirtschaftsbereich
gewählt.
„Da haben wir Kürbissuppe gekocht“, erzählt er. „Und wir lernen
auch Saubermachen. Aber Kochen
ist schöner.“
Daniel und Sascha sind in der HolzMetall-Klasse: „Da fangen wir jetzt
gerade an, Vogelhäuser zu bauen.“
Bei all dem Arbeiten und Lernen
kommt aber auch der Spaß nicht zu
kurz. Daniel zählt auf: „Wir machen
Fitness, Fußball, Kegeln, Musik …“
Man sieht’s Rena an – sie mag ihren Job.
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Lernen, Spaß haben, Gemeinschaft
erfahren
Sport, Ausflüge und andere gemeinsame Aktivitäten werden in
Rotenburg ebenso wie in Dauelsen
groß geschrieben. Die Jugendlichen
sollen Spaß haben und zusammen
Schönes erleben.
In Rotenburg werden in zwei Jahren
Training in den Bereichen „Montage und Verpackung“ oder „Holz“
die Interessen und Fähigkeiten jedes
Teilnehmers ausgelotet, um nach
und nach die passende Richtung
ihrer späteren Tätigkeit herauszufinden. Es gibt auch die Möglichkeit,
im Bereich Gartenpflege oder Hauswirtschaft einzusteigen. Berufsanfänger in diesen Bereichen haben
keine eigenen Gruppen, sondern
nehmen an den praxisbegleitenden
Angeboten der anderen drei Gruppen teil. In Verden-Dauelsen gibt es
nur eine Gruppe, in der die Aufgaben entsprechend breiter gefächert
sind. Alle Berufsanfänger aus beiden
Jahren sind zusammen in der Gruppe. Durch die sehr unterschiedlich
gestreuten Fähigkeiten und Stärken entsteht eine Atmosphäre der
Unterstützung und Fürsorglichkeit.
Die „älteren“ oder stärkeren Gruppenmitglieder finden in der Aufgabe, sich um die Neuen oder Schwächeren zu kümmern, Anerkennung
und Bestätigung.
Selbstbewusstsein aufbauen, Perspektiven entwickeln
„Unsere Gruppe ist derzeit sehr he-
terogen“, erläutert Müller. „Wir haben heute nicht mehr nur Jugendliche mit geistigen Behinderungen zu
betreuen sondern auch solche, die
dem Leistungsdruck an der Schule
nicht gewachsen waren. Sie können
hier ganz in Ruhe und ohne Druck
eine neue Perspektive für sich finden
und werden mit individuellen Lernprogrammen gefördert.“ Von dieser
sehr gemischten Zusammensetzung
können nach Müllers Überzeugung
alle profitieren. „Das ist sozusagen
‚Inklusion in die andere Richtung’“,
sagt er und schmunzelt.
Natürlich muss bei der Anleitung
ständig differenziert werden; Unterforderung soll schließlich ebenso
vermieden werden wie Überforderung. Verschiedene Praktika außerhalb der Werkstatt sollen helfen,
in den Betrieb des Ersten Arbeitsmarktes hineinzuschnuppern.
Angelika hat sich in Rotenburg nach
wenigen Wochen schon bestens
eingelebt. „Ich fühle mich gut aufgehoben“, sagt sie. Und Rena kann
das nur bestätigen: „Alle sind so
nett und freundlich, ich finde es hier
richtig toll“.
Und auch in Dauelsen herrscht
gute Stimmung. „Wir finden es hier
super“, sagt Daniel. Und Sascha
ergänzt: „Die anderen sind nett.
Wir haben Spaß und lachen viel.
Stimmt’s?“ Auffordernd schaut er
in die Runde – und wie zur Bestätigung müssen alle herzlich lachen.
Voll zufrieden mit
ihrem Einstieg im
Dauelser BerufsBildungsBereich:
Daniel, Sascha und
Florian lernen das
Innenleben von
Transformatoren
kennen.
TERMINE
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
03. Dezember 2010, 14:00 - 18:00 Uhr
führt die Lebenshilfe mit den Rotenburger Werken und
der Gesellschaft für soziale Hilfen die Aktion „Teilhabe
ist Menschenrecht“ durch. Im Rathaus: Infostände,
Musik, ein Café und Mitmach-Aktionen.
22. Dezember 2010, 18:00 Uhr
nehmen die Offenen Hilfen an der Aktion „Lebendiger
Adventskalender“ teil. Vor dem Büro Am Neuen Markt
8 - 10.
Vortragsreihe
11. Januar 2011, 19:30 Uhr
spricht der Rotenburger Rechtsanwalt und Notar
Claus Buhrfeind zum Thema „Behinderten-Testament“
im Haus für Kinder.
08. Februar, 19:30 Uhr
hält der Bremer Prof. Dr. Malte Bienert einen Vortrag
über „Mobbing in Schulen“ im Haus für Kinder.
08. März, 19:30 Uhr
spricht die Göttinger Prof. Dr. Inge Hansen-Scharberg
zum 100. Internationalen Frauentag im Haus für Kinder.
Verantwortung übernehmen gehört auch dazu: Rena kümmert sich um die kleinen Wasserschildkröten.
Den letzten Weg nicht allein gehen
Ein schwerer
Abschied – gemeinsam bringen die
Mitbewohner ihre
Trauer und Liebe
zum Ausdruck.
Alle Menschen müssen sterben.
Wenn das Schicksal es gut meint,
dann erleben sie die letzten Stunden in ihren eigenen vier Wänden,
umsorgt von ihren liebsten Menschen.
Doch ältere Menschen mit geistigen Behinderungen haben oft
keine Familie mehr, die ihnen beistehen könnte. Dass die Bewohner
und Betreuer einer Wohngruppe zu
einem liebevollen und verlässlichen
Familienersatz bis in den Tod werden können, wurde jetzt im Wohnhaus Upp’n Kopp Nr. 18 zur neuen
und tief berührenden Erfahrung.
Zugewandt, offen, einfühlsam: Sterbebegleiter
Heiko Durineck im Gespräch mit Margarethe Lüdemann und
Manfred Nasilow, die um ihre Mitbewohnerin trauern.
Als die langjährige Mitbewohnerin
Magdalene Geils im Alter von 63
Jahren lebensbedrohlich erkrankte,
waren sich die Mitarbeiter von Anfang an einig, dass sie die Seniorin
in ihrem eigenen Zuhause lassen
wollten. Das Krankenhaus und all
die fremden Menschen hätten ihr
viel zu viel Angst gemacht.
Nachtbereitschaft Annegret Ludwig, Daniela Koch als engste Bezugsperson in der Wohngruppe und
der Leiter der Senioren-Tagesgruppe, Tom Sterzik, sprachen mit der
LH-aktuell über ihre Erfahrungen
mit der ersten Sterbebegleitung,
die sie in der Wohngruppe leisten
konnten.
Weil es ihnen an Erfahrung mit
der Begleitung Sterbender fehlte,
initiierte die Leitung des Bereichs
Wohnen den Kontakt zum Hospiz-Verein. Heiko Durineck wurde dem Team zur Seite gestellt. Er
stand von nun an jeden Tag als Ansprechpartner für die Mitarbeiter
und Bewohner zur Verfügung und
verstand auch zur Sterbenden eine
emotionale Beziehung aufzubauen.
Dass Magdalene Geils das DownSyndrom hatte und die Verständigung mit Worten – noch verstärkt
durch ihre schwere Krankheit – sehr
schwierig war, war für den Sterbehelfer kein Problem: „In einer bestimmten Phase des Prozesses sind
alle Menschen gleich; die Kommunikation wird zunehmend nonverbal und findet vorwiegend über
Berührung und Nähe, auch über
Düfte und Geräusche statt.“
Von der Wärme und Zuwendung,
die die Bewohner ihrer Sterbenden
entgegenbrachten, war er sehr berührt: „Das ist hier ja eigentlich auch
ihre Familie gewesen. Alle haben
sich so viel Mühe gegeben, es ihr so
leicht wie möglich zu machen.“
Die Mitarbeiter empfanden die Anwesenheit Durinecks als ausgesprochen hilfreich. Mit seiner Erfahrung
und Einfühlung konnte er ihnen viel
Sicherheit geben. Für Daniela Koch
war es nicht der erste endgültige
Abschied von einem Bewohner –
aber der erste, den sie so hautnah
erlebte. „Ich empfand es nicht nur
für mich, sondern auch für unsere
Bewohner als großen Trost, dass
wir die Möglichkeit, hier zuhause
zu sterben, gemeinsam geschaffen
haben.“
Tom Sterzik, der Magdalene Geils
seit ihrem Renteneintritt 2008 in
der Senioren-Tagesgruppe der Lebenshilfe betreute, setzt hinzu:
„Wir haben erreicht, dass Sterben
kein Tabu mehr ist. Wenn wir einen
Besuch auf dem Friedhof machen
oder in der Runde über unsere gemeinsame Zeit reden, dann sind die
Verstorbenen mitten unter uns.“
Kurze Zeit vorher war eine Teilnehmerin der Gruppe gestorben – ganz
plötzlich, mitten aus dem Leben.
Dadurch waren viele Ängste und
Fragen entstanden. „So wurden
die letzten Tage mit Magdalene
auch zu einer Chance, die Angst
vor dem Tod zu überwinden und
zu erfahren, dass er mit zum Leben
gehört.“
Die Bewohner trugen so viel wie
möglich zur Gestaltung der letzten
Stunden bei; es war wichtig, dass
die Sterbende die Anwesenheit ihrer
INFO
Sterben in Würde –
ein wichtiges Thema
Der Rotenburger Verein für Hospiz- und
Palliativarbeit e. V. bietet Sterbenden und
ihren Angehörigen Begleitung und Beratung
im eigenen Zuhause.
Alle aktiven Mitglieder des Vereins haben
sich durch eine Ausbildung intensiv auf ihre
Aufgaben vorbereitet. Sie kommen ins Haus
oder auch ins Krankenhaus und schenken
den Sterbenden und ihren Angehörigen
Zeit – ehrenamtlich und in ihrer Freizeit.
Sie lesen den Patienten vor oder hören ihnen zu, sprechen mit den Angehörigen und
beraten oder helfen in allen Fragen rund
um die Trauerzeremonie. Rund um die Uhr
wird eine kostenfreie telefonische Beratung
angeboten.
Seit neuestem unterstützt die Lebenshilfe
Rotenburg-Verden durch ihre Mitgliedschaft im Hospiz-Verein diese Arbeit. Durch
Teilnahme an Seminaren und Fortbildungen,
die der Verein anbietet, und gegebenenfalls
auch durch aktive Beteiligung an Aktionen
des Vereins wird die Lebenshilfe in Zukunft
die Auseinandersetzung mit dem so ernsten
wie wesentlichen Thema vertiefen.
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liebsten Menschen jederzeit spüren
konnte. Die Zimmertür blieb immer
offen; die Mitbewohner schauten
vorbei oder setzen sich zu ihr – wie
es sich gerade traf. Zimmernachbar
Manfred Nasilowski verbrachte viel
Zeit am Bett seiner Mitbewohnerin: „Ich habe ihre Hand gehalten.
Da hab ich gewusst, dass sie merkt,
dass ich bei ihr bin. Sie wurde ganz
ruhig.“ Auch Freundin Margarete
Lüdemann, die mit ihr die Seniorengruppe ging, ergänzt: „Ich war
jeden Tag bei ihr und habe sie gestreichelt. Ich war dann auch sehr
traurig.“
Der offene und sensible Umgang mit
dem Thema tat seine Wirkung bei
den Bewohnern: „Ganz unbefangen
fragten sie: ‚Wann stirbt Magdalene denn jetzt?’“, erzählt Annegret
Ludwig. „Wenn sie soweit ist“,
gab ich zur Antwort. Und wenn sie
nachts am Bett der Sterbenden saß
und ihre Hand hielt, dann geschah
es, dass sich einer von ihnen leise
dazu setzte und fragte: „Machst du
das bei mir dann auch so?“
Ein schwerer Gang
– jeder Mitbewohner
konnte selbst entscheiden, ob er Magdalene
Geils zum Grab geleiten
wollte. Wer meinte, das
nicht zu schaffen, der
konnte auf seine eigene
Art Abschied nehmen.
Lebenshilfe gegen Kinderarmut
Jedes Kind ist kostbar und einmalig.
Doch immer mehr Kinder in Europa
sind von den wichtigsten Entwicklungschancen ausgeschlossen. Im
Rahmen des „Europäischen Jahres
2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ nahm die Lebenshilfe im
Landkreis Rotenburg an Aktionen
gegen Kinderarmut teil. Damit wollte
man Farbe bekennen und auf das
Problem sozialer Ungerechtigkeit und
Ausgrenzung aufmerksam machen,
denn Armut macht Kinder krank und
raubt ihnen Lebensperspektiven.
Neue amerikanische Studien belegen,
dass es nicht allein die äußeren Lebensumstände sind, die die gesunde
und aktive Entwicklung armer und
sozial benachteiligter Kinder erschweren. Die Forscher fanden zum Beispiel
heraus, dass das Sprachzentrum von
Kindern, die in einer anregenden Umgebung heranwachsen, nachweisbar
besser entwickelt sei. Auch andere
Bereiche des Gehirns, die für exakte
Wahrnehmung, Zuordnung, Reaktionsgeschwindigkeit und andere wichtige Hirnfunktionen zuständig sind,
seien bei Kindern aus Elternhäusern,
in denen es Gespräche, gemeinsame
Aktivitäten, Vorlesen und gutes, anregendes Spielzeug gibt, messbar
besser ausgeprägt. Fazit der Untersuchungen: Armut schädigt Kinder
gleich doppelt: Zum einen erschweren
Wohnbedingungen, Fehlernährung
und ein anregungsarmes soziales Umfeld die seelische, geistige und körperliche Entwicklung; zum anderen wird
auch das Gehirn der Kinder in den
prägenden Entwicklungsjahren nicht
genügend ausgebildet, um den wachsenden Anforderungen unserer Zeit
an Konzentration, Ausdauer, sprachliche Artikulation und kognitives Begreifen gewachsen zu sein.
Trotz des ernsten Themas sollten die
geplanten Aktionen der Lebenshilfe
den Kindern möglichst viel Spaß machen. Auf dem Pferdemarkt in Rotenburg gab es altbewährte Kinderspiele
unter dem Motto „Gummitwist und
Hinkepinke“, und in der Heilpädagogischen Kindertagesstätte in Ahausen
konnten die Kinder an einem Mitmachzirkus mit professionellen Artisten teilnehmen.
Hintergrund der Teilnahme an den
bundesweiten Aktionen gegen Kinderarmut ist die Überzeugung, dass
unsere Gesellschaft jedes einzelne
unserer Kinder braucht. Dabei spielt
Armut stiehlt Lebenschancen.
es keine Rolle, welcher ethnischen
Abstammung und Herkunft es ist,
aus welcher sozialen Umgebung es
stammt, ob es später zu den so genannten Leistungsträgern gehören
wird oder von Anfang an einen besondern Förderbedarf hat.
Die Lebenshilfe setzt sich für eine gerechte, menschenwürdige und kinderfreundliche Gesellschaft ein, in der alle
Menschen, so verschieden sie auch
sein mögen, ihren Platz haben.
Neue Leitungen in den Kindertagesstätten
Seit dem 1. Oktober 2010 leitet Marina Brandt die
Kindertagesstätte Haus für Kinder in Rotenburg.
Zusammen mit Bereichsleiterin Marion Jodeit freut
sie sich auf die vielfältigen Aufgaben und Konzepte
der noch relativ neuen Einrichtung in Rotenburg. Die
Einrichtungsleitung der Heilpädagogischen Kindertagesstätte in Ahausen hat zeitgleich Claudia Ziche
übernommen. Als ausgebildete Erzieherin und Heilpädagogin mit viel Erfahrung wurde sie von allen
herzlich willkommen geheißen. Das „neue Gespann“
ist hoch motiviert, sich mit den Herausforderungen
neuer Konzeptionen und den Änderungen frühkindlicher Bildung in der Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Das neue Leitungsteam:
(v.l.) Marina Brandt, Marion Jodeit und Claudia Ziche.
Schulassistenz hilft, den Schulalltag zu bewältigen
Marvin ist sieben Jahre alt und geht
in die Stadtschule in der Rotenburger Freudenthalstraße. Gemeinsam
mit seinen Klassenkameraden lernt
er Lesen, Schreiben und Rechnen,
hat Sachunterricht, Religion, Kunst
und Sport. Marvin hat motorische
Beeinträchtigungen und eine Entwicklungsverzögerung. Zwei Frauen
sorgen dafür, dass sein Einstieg
in den Schulalltag so gut klappt:
Klassenlehrerin Sandra Maskus, zugleich Konrektorin der Schule und
Assistentin Simone Smid, die über
die Offenen Hilfen der Lebenshilfe
für Marvin organisiert wurde.
Macht Marvins Sonderrolle ihn
nicht zum Außenseiter in der Klasse? „Im Gegenteil“, lacht seine
Lehrerin, „für die anderen Kinder
ist es ganz normal, dass Simone da
ist. Sie ist in der Klasse ‚der Renner’, und die anderen wollen gar
nicht so recht begreifen, dass sie
nur für Marvin da ist.“ Die Klasse
sei im Allgemeinen sehr geduldig
Soviel Hilfe wie nötig, soviel Selbstständigkeit wie möglich: Schul-Assistentin Simone Smid (2. v. r.)
gibt Marvin (Mitte) die nötige „Anschubenergie“.
INFO
Martin Schwarz-Lübben stellt sich vor
Seit dem 1. September 2010 ist Martin
Schwarz-Lübben neuer Leiter der Offenen
Hilfen. Nach seiner Ausbildung als Heilerzeihungspfleger studierte er in Bremen Sozialpädagogik.
Mit Ehefrau Cornelia und Sohn Moritz wohnt
er in Rotenburg und hat nun nach neun Jahren
im Sozialdienst der Lebenshilfe-Werkstätten
in Verden-Dauelsen auch seinen ArbeitsMittelpunkt nach Rotenburg verlegt.
Jetzt freut sich Schwarz-Lübben auf neue
Herausforderungen in einem spannenden
Aufgabenfeld, in dem es noch viel zu entwickeln gibt. Dass die Entscheidung für diese
Aufgabe richtig war, weiß er jetzt schon: Vom
ersten Augenblick an steckte er mittendrin in
einem Komplex vielseitiger Aufgaben und anregender Kontakte. Für die weiter wachsenden Arbeitsbereiche der Offenen Hilfen ist er
immer auf der Suche nach ehrenamtlichen
Mitarbeitern. Zu erreichen ist er im Büro
Am Neuen Markt 8-10. Telefonisch erreicht
man ihn unter 04261/4143896 oder kostenfrei unter 0800-6333634; per Mail über
Offene-Hilfen@LhRowVer.de.
und sozial. Und wenn es Probleme
gebe, fügt sie hinzu, dann nur die
„ganz normalen“, die Kinder eben
untereinander haben, und mit denen Marvin bestens fertig werde.
„Marvin ist offen und fröhlich, und
er kann um Hilfe bitten, wenn er
nicht zurecht kommt.“
Marvin bekommt in der Klasse keine Extrawurst. „Wir machen hier
zielgleichen Unterricht“, erklärt
Sandra Maskus, „außer natürlich
bei Kindern, deren Förderschwerpunkt auf geistigen oder Lernbehinderungen liegt.“
Integrations-Assistentin
Simone
Smid sieht sich vor allem „für Konzentration und Motivation“ zuständig – sie gibt Marvin die notwenige
Anschubenergie. Ganz konkret
braucht der Erstklässler außerdem
Hilfe beim An- und Auskleiden im
Sportunterricht, beim Basteln oder
Werken und vor allem bei der Organisation seiner Aufgaben: Alles
zu finden, was er braucht, alles
wegzupacken, was nur im Weg
liegt – auch das will gelernt sein,
und das braucht bei ihm eben etwas länger.
„Ich beobachte genau, wie viel Hilfe er wann braucht“, erklärt Simone
Smid. „Und ich spreche mich ständig mit Frau Maskus ab. Montessoris Grundsatz ‚Hilf mir, es selbst zu
tun’ ist dabei für mich ein wichtiger
Leitsatz.“
Marvin selbst fühlt sich rundum
wohl: In der Klasse hat er mehrere Freunde, mit denen er sich auch
nachmittags trifft. Zu seinem 7.
Geburtstag am 8. Oktober hat er
fünf von ihnen eingeladen. „Ich
finde es schön, in die Schule zu
gehen“, strahlt er. „Am schönsten
ist, dass ich spiele.“ Er liebt es,
sich Halli-Galli-Matches mit Klassenkamerad Torben zu liefern und
in der Pause zu toben. Aber auch
das Lernen macht ihm Spaß: „Ich
mag am liebsten Rechnen“, sagt er,
und seine Lehrerein bestätigt, dass
er mit Zahlen gut umgehen kann.
Plötzlich hat er es dann ganz eilig.
„Bis später“, ruft er und rennt wie
ein geölter Blitz in die Pause.
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INFO
Schulassistenz durch die Lebenshilfe
Über die Offenen Hilfen der Lebenshilfe kann
Schulassistenz für alle Schulformen und für
Kinder mit jeder denkbaren Beeinträchtigung
angeboten werden.
Sie beraten über die bestehenden Möglichkeiten und über das Antragsverfahren und
stellen Schulassistenten aus einem Pool ausgebildeter Mitarbeiter zur Verfügung.
Zwischen der Lebenshilfe und dem Landkreis
Rotenburg besteht eine Leistungsvereinbarung über Schulassistenz.
Damit eine schulische Integration genehmigt
werden kann, bedarf es zuvor einer sonderpädagogischen Überprüfung an der Förderschule, verbunden mit einem Antrag auf
Sonderpädagogischen Förderbedarf bei der
Landesschulbehörde.
Als mögliche Förderschwerpunkte gelten „Motorische Entwicklung“, „Sprechen“, „Hören“,
„Sozial-emotionale Entwicklung“, „Lernen“
und „Geistige Entwicklung“.
Bei der Festlegung des Bedarfs werden in-
Bunt und fröhlich:
Jubiläumsfeier in Ahausen
Draußen regnete es Bindfäden,
drinnen steppte der Bär: Auf dem
Kinderfest der Heilpädagogischen
Kindertagesstätte in Ahausen ließen sich die kleinen Gäste vom
Wetter nicht die Laune verderben.
Dosenwerfen und lustige Basteleien, Toben im Bällebecken und
Kaspertheater hielten die Kleinen
in Atem, während ihre Eltern beim
riesigen selbst gespendeten Kuchenbüffett zusammen saßen und
endlich mal Zeit zum Klönen und
zum Austausch mit den pädagogischen Mitarbeitern der Lebenshilfe fanden.
Das Fest war das zweite in der Reihe der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Lebenshilfe
im Landkreis Rotenburg. Hier in
Ahausen war bereits im Jahr 1976
die erste Tagesbildungsstätte der
Lebenshilfe entstanden, kombiniert
mit einem „Sonderkindergarten“,
wie es damals hieß. Zu jener Zeit
stand die Betreuung von Kindern
mit Behinderungen außerhalb von
Heimen noch in den Kinderschuhen
– heute ist es ganz selbstverständlich, dass sie nicht nur zu Hause bei
ihren Eltern aufwachsen, sondern
auch in Gesellschaft Gleichaltriger.
Dina Schippers, Erste Vorsitzende
des Lebenshilfe Vereins für Kinder
und Familie e. V., freute sich in ihrer Begrüßung ganz besonders,
dass in letzter Zeit ganze Familien
dem Verein beigetreten sind: Nur
mit genügend Mitgliedern sei eine
ausreichende Unterstützung des
Bereichs Kinder & Familie möglich.
Der Verein fördert Maßnahmen,
die über das Betreuungsangebot
hinausgehen und direkt den Kindern und deren Familien zu Gute
kommen.
Bis in den späten Nachmittag wurde in der Heilpädagogischen Kindertagesstätte tüchtig gefeiert und
gespielt, und hundert bunte Luftballons wurden, von ihren kleinen
Besitzern freigelassen, zu fröhlichen
Farbflecken am trüben Regenhimmel.
Das Bällebad hatte
immer Hochkonjunktur.
„Katze und Schmetterling war ich
schon tausendmal. Heute muss es
ein schicker Schnurrbart sein!“
dividuelle Aspekten
berücksichtigt.
Auch die Wahl des
Assistenten hängt
davon ab, welche
Aufgaben bei der Begleitung zu leisten
sind.
Seit der Verabschiedung der UN-Behindertenrechts-Konvention im Sommer 2008 hat jedes
Kind einen Rechtsanspruch auf gemeinsame
Beschulung.
„Helft ihr mir mal ganz laut rufen?“
„Jaaaaaaa!“ Kaspertheater bleibt immer
aktuell und ist durch nichts zu toppen.
Lecker! Bei so einem appetitlichen KuchenBüffett wünschte man sich glatt zwei Mägen!
Bunte Luftballons leuchteten
gegen das graue Regenwetter an.
Kunst im Finanzamt
Eine Auswahl an
Kunstwerken und
Künstlern, die ab
Januar 2011 im
Finanzamt Rotenburg zu sehen
sein werden.
Die Lebenshilfe Rotenburg-Verden
bekommt im Januar 2011 ihre eigene Kunstausstellung: Die AG „Kunst
im Finanzamt“ will zum Jahresbeginn in den Räumen der Behörde
eine große Auswahl von Bildern und
Skulpturen präsentieren, die in der
kunsttherapeutischen Arbeit der Lebenshilfe oder von Hobby-Künstlern
aus den verschiedenen Arbeitsbereichen geschaffen worden sind.
In jedem Arbeitsbereich wird kreatives Schaffen groß geschrieben,
und dabei gibt es verschiedene
therapeutische Zielsetzungen. Und
auch die Kreativität von Bewohnern
oder Beschäftigten in der Freizeit
wird von den Mitarbeitern gern unterstützt, denn das Malen und Gestalten mit Farben und formbarem
Material ist zugleich anregend und
befriedigend und führt immer zu
einem konkreten und individuellen
Ergebnis.
Kunst und künstlerisches Tun können der Verarbeitung von traumatisierenden Erfahrungen und Ängsten
dienen und bilden deshalb einen
wichtigen Bestandteil der therapeutischen Arbeit bei psychischen Beeinträchtigungen.
Auch die Bewältigung von Alltagssituationen wird im kreativen Tun
gefördert – vor allem Kinder verarbeiten auf dem Weg vom Gehirn in
die malende Hand die ganze Vielfalt
der Empfindungen, die im Alltag auf
sie einstürmen.
Der Möglichkeit, sich durch Malen,
Formen und Gestalten auszudrücken, kommt natürlich vor allem
dann besondere Bedeutung zu,
wenn die sprachliche Artikulationsfähigkeit eingeschränkt ist. Zudem
kann das Experimentieren mit verschiedenen Materialien eine Fülle
motorischer Fähigkeiten fördern
und die Wahrnehmung stärken. Es
ermöglicht eine positive Selbsterfahrung und bietet selbst Menschen
mit schwersten Behinderungen die
Möglichkeit, sich zu erleben und
auszudrücken. Deshalb hat die
Kunsttherapie auch in der Tagesförderstätte ihren unverzichtbaren
Anteil.
Und nicht zuletzt macht schöpferische Arbeit einfach Spaß, und viele
Bewohner und Beschäftigte in den
Bereichen Wohnen und Arbeit der
Lebenshilfe nutzen ihre Freizeit für
kunstvolle Malereien und Basteleien.
Unter all diesen unterschiedlichen
Voraussetzungen,
Bedingungen
und Zielvorgaben entstehen in den
Einrichtungen der Lebenshilfe vielgestaltige und interessante Bilder,
Skulpturen und Materialcollagen.
Ein großer Querschnitt von ihnen
wird im Finanzamt zu sehen sein.
Eine Großfläche im Flurbereich ist
für ein Gemeinschaftsbild aller an
der Ausstellung Beteiligten reserviert. Alle künstlerischen „Aktivisten“ aus den Bereichen Kinder &
Familie, BerufsBildungsBereich, DLZ
Verden-Ost und Wohnen werden je
eine Leinwand von 1 x 2 m gestalten, so dass ein Gesamtwerk von
4 x 2 m entstehen wird.
Mit einer Vernissage wird die spannende, bunte und sehenswerte Ausstellung am 14. Januar eröffnet. Bis
ins Frühjahr 2011 hinein können sich
Besucher danach während der offiziellen Öffnungszeiten an der Vielfalt der Lebenshilfe-Kunst erfreuen.
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Zwei Beschäftigte der Wümme-Aller-Werkstätten
im „Versorgungsamt“
Sie haben ein eigenes Arbeitszimmer, in dem sie sich einer wichtigen Aufgabe widmen: Andrea Breitlow und Ursel Pooch helfen in
der Verdener Arbeitsstelle des Landesamtes für Soziales (vormals
Versorgungsamt) bei der Aussortierung von 28 000 Akten aus dem
Landkreis Harburg, die in Zukunft in Lüneburg bearbeitet werden. Ihre
Aufgabe ist es, die Aktenzeichen zu überkleben, damit die übernehmende Behörde sie sofort in ihr eigenes System einordnen kann.
Die beiden Frauen, deren „eigentlicher“ Arbeitsplatz der Hauswirtschaftsbereich der Wümme-AllerWerkstätten ist, waren sofort bereit,
sich in der neuen Aufgabe zu engagieren. „Ich bin hier so gern, weil alles
ganz ruhig und leise ist“, sagt Andrea
Breitlow. „Mir macht die Arbeit mit
den Aufklebern Spaß.“ So knifflig
die Aufgabe ist, so gewissenhaft und
gründlich erledigen sie die beiden
Frauen, die langjährige Erfahrung in
verschiedenen Abeitsbereichen haben. „Wir müssen immer gut aufpassen“, erklärt Ursel Pooch, „und wenn
mal ein Aufkleber verkehrt gedruckt
ist, haben wir Blanko-Kleber.“
Den beiden Frauen gehen kein falscher Buchstabe und kein Zahlendreher
„durch die Lappen“ – das würde in
Lüneburg auch ein schönes Chaos ergeben!
Der Aktentausch – Verden gibt 28.000
Akten ab und erhält aus Oldenburg
dafür 12.000 neue hinzu – bringt das
gesamte System in Bewegung.
Werner Paltian, als Teamchef für die
Arbeitsorganisation der Arbeitsstelle
in der Marienstraße zuständig, fragte
sich, wie man die Mitarbeiter in diesem Prozess entlasten könne – und
die Idee mit dem Etiketten-Wechsel
nahm Gestalt an. Jeden Tag werden
seit dem 1. Oktober 150 Akten umetikettiert. Nach einer alphabetischen
Liste werden sie vom System freigegeben, und im täglichen Wechsel
werden Mitarbeiter abgestellt, die neben ihrer laufenden Arbeit die Tagesration aus dem Archiv ziehen. Parallel
zum Transfer der „echten“ Akten, die
in eigenen verschlossenen Containern
der Lebenshilfe direkt nach Lüneburg
gebracht werden, wird auch das virtuelle „Double“ aus dem System auf
Reisen geschickt.
„Ohne Frau Breitlows und Frau
Poochs Hilfe hätten wir hier ein echtes
Problem“, ist Paltian überzeugt. Und
die beiden Frauen sind ebenso zufrieden wie er: „Die Leute hier sind total
nett“, sagt Pooch, während sie einen
dicken Aktenstapel in den Container
packt, und Breitlow ergänzt: „Hier ist
viel Abwechslung, und man trifft viele
Menschen.“ Ihr Pensum schaffen sie
locker – „ohne Nachsitzen“, scherzt
Breitlow, auch wenn für sie jeden Tag
um 12 Uhr Schluss ist. „Dann fahren
wir mit dem Bus zurück in die Werkstatt und kommen gerade richtig zum
Essen mit dem Küchenpersonal.“
MELDUNGEN
Lebenshilfe nahm am
Verdener Stadtlauf teil.
Elf Beschäftigte der Dauelser Wümme-Aller-Werkstätten
nahmen am 12. Verdener Aller-Stadtlauf teil. Allen hat
es großen Spaß gemacht, und alle haben durchgehalten
bis zuletzt. Als verdienten „Trophäen“ gab es für jeden
eine Urkunde und eine kleine Tüte mit Süßigkeiten.
Elternkuratorium der Wümme-AllerWerkstätten „spendierte“ ein Fest
Im Oktober organisierte das ElternKuratorium für die
Beschäftigten der Wümme-Aller-Werkstätten ein Fest
im Park-Hotel Grüner Jäger in Verden. Alle Gäste wurden mit einer festlichen Kuchentafel, einem Mitmachprogramm mit Spaß, Zauberei und Tanz und einem
großzügigen kalt-warmen Abendbuffet verwöhnt.
Lebenshilfe präsentierte ihr
Ausbildungsangebot
Auf den Ausbildungsplatz-Börsen der Berufsbildenden
Schulen in Verden-Dauelsen und Rotenburg präsentierte die Lebenshilfe Rotenburg-Verden ihre aktuellen
Ausbildungsangebote. Außer einem Lehrstellenangebot
als Florist/in gab es Informationen über den Praktischen
Teil der Berufe Pflegeassistent/in, Sozialassistent/in,
Heilerziehungspfleger/in oder Erzieher/in, für die die Lebenshilfe Plätze zur Verfügung stellt. Auch besteht die
Möglichkeit, bei der Lebenshilfe den Zivildienst, ein FSJ
oder ein BSJ abzuleisten.
Preisvergabe bei Blume & Co
Hier lässt sich’s aushalten: Andrea Breitlow
(links) und Ursel Pooch in ihrem Arbeitszimmer
in der Verdener Arbeitsstelle des Landesamts.
Zum Abschluss des „KunstSommers“ bei Blume & Co im
DienstLeistungsZentrum Verden-Ost wurden im September die drei Künstler geehrt, deren Bilder dem Publikum
laut einer Fragebogenaktion am besten gefallen hatten.
Viktor Lau (1. Platz), Volker Dominiczak (2. Platz) und
Johanna Weimar (3. Platz) konnten wertvolle Geschenke
in Form von Warengutscheinen in Empfang nehmen.
Es war ein tolles Gefühl, dabei zu sein:
16 der blauen Kartons im Körper der Frauen-Figur
stammen aus dem Wohnhaus am Oderplatz.
Lebenshilfe-Mitarbeiter Wolfram Junker
(rechts) ist Pate der Organisation „Emforce“
und stellte die Verbindung her.
Große Aktionen am Allerufer –
die Lebenshilfe war mittendrin
Mit Feuereifer beteiligten sich die Bewohner des Lebenshilfe-Wohnhaus am Oderplatz an der Aktion „Größtes Bild-Mosaik der Welt“ am
Verdener Allerufer. Gewissenhaft füllten 16 Bewohner die Flächen
nach der Vorlage des vorgegebenen Rasters mit den erforderlichen
Farbschattierungen – gar nicht so einfach!
Wie viele andere Verdener Firmen, Institutionen und Privatleute hatte auch
das Wohnhaus von der Aktion erfahren und sich ihr begeistert angeschlossen. Heilerziehungspfleger Wolfram
Junker, Mitarbeiter im Oderplatz, ist
Pate der Organisation „Emforce“ und
brachte die Idee, bei dem ehrgeizigen
Projekt mitzumachen, unter die Leute. Neben seinem Job engagiert er
sich seit der Gründung des Vereins
Emforce bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen für
junge Schulabgänger. Emforce setzt
sich für regionale und überregionale
Verbindungen zwischen Gesellschaft,
Wirtschaft, Bildung und Kultur ein,
um jedem jungen Menschen einen
Platz in der Gesellschaft anbieten zu
können.
„Wir haben wie viele andere Branchen Nachwuchssorgen bei den verschiedenen Fachkräften, und so lag es
nahe, jungen Berufsanfängern diesen
Aufgabenbereich vorzustellen“, erklärt die Pädagogische Leiterin des
Bereichs Wohnen, Schirin Jäger. Sie
hat den Stand gemeinsam mit ihren
Mitarbeitern organisiert, die von der
Teilnahme an der Bildmosaik-Aktion
und der damit verbundenen Ausbildungsbörse ebenso begeistert waren.
Gute Stimmung und viel Action: Am Stand
der Lebenshilfe war immer was los.
Am Stand der Lebenshilfe, die am
Allerufer wie viele andere Verdener
Betriebe, Institutionen und Initiativen ihre Ausbildungsangebote
präsentiert, halten Mitarbeiter, Auszubildende und Betreute aus dem
gesamten Wohnbereich den ganzen
Nachmittag die Stellung. Daniela
Sassen, Bewohnerin des Wohnhauses am Oderplatz, betreut das
Videospiel, an dem sich im Lauf des
Tages viele Jugendliche tummeln.
Immer wieder erklärt sie geduldig,
wie es funktioniert.
Mit dabei ist auch Robin Sharma,
Auszubildender im Beruf des Heilerziehungspflegehelfers. Wolfram
Junker ist sein Mentor – diese verantwortungsvolle und individuelle
Betreuung im praktischen Teil der
Ausbildung ist bei der Lebenshilfe
Standard.
„Wir haben es geschafft, dass sich
unsere Bewohner hier den ganzen
Tag einbringen können. Das ist genau das, was wir auch grundsätzlich erreichen wollen“, freut sich der
Auszubildende.
Den ganzen Tag über begegnen
Verdener Bürger hier Menschen
mit Behinderungen, die ihnen aufgeschlossen und freundlich begegnen. „Das ist Inklusion, wie man sie
sich nur wünschen kann“, findet
Sharma, und auch das gemeinsame
Bildmosaik auf dem Allerufer kann
ein Stück einer Gemeinsamkeit symbolisieren, in der alle Menschen ihren gleichberechtigten Platz finden
und Teil eines großen Ganzen sind.
Die Antragsformalitäten hat Andreas Dittrich, Erster Vorsitzender bei
Emforce und Hauptinitiator der Aktion, bereits eingereicht. Vielleicht
können die Bewohner vom Oderplatz ihren Mosaik-Beitrag zu Emil
Noldes „Junger Familie“ bald im
neuen Guinness-Buch der Rekorde
wiederentdecken.
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MELDUNGEN
Integrationsgruppe
im Haus für Kinder gestartet
PEKiP – Miteinander
die Welt entdecken
Spaß auf der Matte bietet das Prager Eltern-Kind-Programm, kurz
PEKiP. Im Haus für Kinder werden
diese Kurse für junge Eltern und Babys von der 4./6. Lebenswoche bis
zum 1. Geburtstag regelmäßig angeboten.
Man trifft sich in einem mit Matten
ausgelegten und mit ca. 27 Grad
kuschelig warmen Raum. Daran
müssen sich manche Eltern erst gewöhnen, aber weil die Kinder sich
völlig frei und ungehindert bewegen sollen, sind sie nackt. Auch die
Windel muss runter: „Ohne Windel
bewegen sich die Kinder spontaner
und intensiver“, hatte der Prager
Psychologe Dr. Jaroslav Koch, der
Erfinder des PEKiP, beobachtet.
Die Freude am gemeinsamen Erleben steht dabei im Vordergrund.
Verschiedene Spielmaterialien werden erkundet, die Eltern lernen erste Mitmachlieder oder zärtliche
Fingerspiele. Die Teilnahme an der
PEKiP – Gruppe kann die ElternKind-Beziehung stärken, indem sie
die Eltern dazu anregt, ihr Kind im
intensiven Kontakt gezielt zu beobachten. Das Baby genießt diese
Zeit der ungeteilten Aufmerksamkeit, und die Eltern lernen, Bedürfnisse und Äußerungsformen ihres
Kindes besser wahrzunehmen und
zu verstehen.
Mütter und Väter finden hier Kon-
takt zu anderen Eltern in vergleichbaren Lebenssituationen und können sich miteinander austauschen,
vielleicht sogar Freundschaften
schließen.
Und ihre Kleinen knüpfen erste
Kontakte zu ihren „Mit-Krabblern“,
berühren sich gegenseitig, lachen
sich an und genießen es, einmal
nicht „allein in der Welt der Großen“ zu sein.
Ein Kurs dauert jeweils zehn Wochen; in jeder Gruppe sind sechs bis
acht Mütter oder Väter mit ihren
Babys.
Die PEKiP-Gruppe gibt Babys Zeit
und Raum für das gemeinsame Entdecken und Erleben und unterstützt
ihre natürlichen Entwicklungsprozesse. Die Eltern finden in der Kursleiterin zugleich eine Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die
gesunde Entwicklung ihrer Babys.
Weitere Informationen und Anmeldungen unter 04261-816990 oder
per Email an kifam@lhrowver.de.
GESCHENKTIPP
Sie suchen noch nach einem
ganz persönlichen Weihnachtsgeschenk? Wie wäre es denn
zum Beispiel mit einem Gutschein für einen PEKiP-Kurs? Erhältlich im Haus für Kinder.
Am 1. August hat die Integrationsgruppe im Haus für
Kinder ihre Arbeit aufgenommen. Die Kinder haben sich
schnell eingelebt und genießen die intensive Betreuung.
Neben dem innovativen pädagogischen Konzept finden
vor allem der gute Betreuungsschlüssel von drei pädagogischen Mitarbeitern für 18 Kinder sowie die familienfreundlichen langen Öffnungszeiten große Zustimmung bei den Eltern.
Beratungsstellen informierten
bundesweit zum Persönlichen Budget
Seit 2008 haben Menschen mit Behinderungen einen
Rechtsanspruch darauf, auch Geld- statt Sachleistungen in Form eines „Persönlichen Budgets“ zu erhalten. Im Oktober fand ein bundesweiter „Budgettag“
mit Aktionen und Informationen statt. Die Offenen Hilfen der Lebenshilfe Rotenburg-Verden informierten im
Rahmen eines „Budget-Cafés“ in Zusammenarbeit mit
dem Landkreis Rotenburg über die Möglichkeiten und
gesetzlichen Grundlagen des Persönlichen Budgets.
Ferienbetreuung der Offenen Hilfen
Eine Ferienbetreuung für Kinder und Jugendliche mit
Behinderungen boten die Offenen Hilfen der Lebenshilfe
in ihren neuen Räumen Am Neuen Markt in Rotenburg
an. In den Herbstferien konnten die Teilnehmer mit Mitarbeitern der Lebenshilfe spielen, basteln, musizieren
und an verschiedenen attraktiven Aktivitäten teilnehmen, zu denen ein Besuch im Ronolulu und ein Ausflug
in den Landpark Lauenbrück zählten. Für alle Ferien im
Jahr 2011 sind ebenfalls Ferienbetreuungen geplant.
Adventsausstellung
bei Blume & Co gestartet
Am 20./21.11. hat in der Gärtnerei Blume & Co im
DienstLeistungsZentrum Verden-Ost wieder die alljährliche Adventsausstellung begonnen. Mit Live-Musik,
Glühwein und tollen Angeboten zur weihnachtlichen Dekoration erlebten die Kunden einen festlichen Auftakt
der Vorweihnachts-Saison, und ab sofort gibt es hier
die schönsten Adventskränze, Gestecke und Accessoires für weihnachtliches Wohnambiente. Vom 25.12
bis zum 23.1. bleibt das Gewächshaus danach für die
Kunden geschlossen.
Personelles
Seit dem 01.10.2000 ist Friedemann
Singer Gruppenleiter für den Bereich
Metallbearbeitung/Transformatoren
in den Dauelser Wümme-Aller-Werkstätten. Nach fast fünf spannenden
Arbeitsjahren in Afrika qualifizierte
sich der gelernte Werkzeugmacher
zum geprüften Industriemeister
Fachrichtung Metall. Seine Sonderpädagogische Zusatzqualifikation erwarb er 2004 berufsbegleitend während seiner Gruppenleitertätigkeit im
Unternehmen.
Seit 10 Jahren ist der Diplom-Sozialpädagoge Stefan Hafki Mitarbeiter der Lebenshilfe Rotenburg-Verden. Er begann seine Tätigkeit am
04.09.2000 im Wohnhaus Oderplatz
1 in Verden und leitete zuletzt eineinhalb Jahre den neu entstandenen
Bereich der Offenen Hilfen in Rotenburg, den er maßgeblich mitgestaltete. Im September kehrte er ins Team
Oderplatz zurück, um seine frühere
Betreuungsarbeit für eine dort lebende Familie wieder aufzunehmen.
Inge Freuer arbeitet seit dem 01.12.
2000 als Gruppenleiterin in der Tagesförderstätte der Wümme-AllerWerkstätten in Dauelsen. Zuvor
sammelte die staatlich anerkannte
Altenpflegerin bereits in anderen Behinderteneinrichtungen Erfahrungen,
die sie wirksam in die Entwicklung der
Tagesförderstätte einbringen konnte.
So hat sie entscheidend zur konzeptionellen Erneuerung der Einrichtung
beigetragen.
Lang ersehnt von allen Mitarbeitern
im Bereich Kinder & Familie, konnte
die Stelle der Verwaltungskraft im
Bereich Kinder & Familie neu besetzt werden. Seit Mai 2010 waltet
Petra Kroll ihres Amtes. Die erfahrene Fachfrau für Büroorganisation
ist für alle verwaltungstechnischen
Aufgaben und Anliegen zuständig
und von nun an die „erste Frau an
der Strippe“, wenn man im Haus für
Kinder anruft.
Seit dem 12.05.2010 ist Katja van
den Berg als Leiterin für das Rechnungs- und Abrechnungswesen in
der zentralen Verwaltung zuständig.
Nach ihrer Ausbildung zur Steuerfachgehilfin und einem Studium zur
Diplom-Kauffrau arbeitete sie einige Jahre als Buchhaltungsleiterin in
Hamburg, bevor sie im Mai 2009
Mitarbeiterin der Lebenshilfe wurde.
Im August 2009 wurde Torben Fris
Müller als Auszubildender zum Informatikkaufmann in der Zentralen
Verwaltung eingestellt. Schon jetzt,
nach seinem ersten Ausbildungsjahr, ist er ein gefragter Mann, wenn
es um Hilfestellung im Umgang mit
der Informationstechnik oder bei der
Einrichtung von EDV-Arbeitsplätzen
geht. Auf diese Weise kommt er im
gesamten Unternehmen herum!
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Impressum
Herausgeber:
Lebenshilfe Rotenburg-Verden
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Westerholzer Weg 1-3
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