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Kundalini Yoga Ausgabe 20/November 2013 JOUR NAL Titelthema: Yoga Exotik H E R A U S G E B E R : 3 H O R G A N I S AT I O N D E U T S C H L A N D E . V. G E M E I N N Ü T Z I G E R V E R E I N Z U R F Ö R D E R U N G D E S M E N S C H E N D U R C H Y O G A REDAKTIONSSCHLUSS ist am 1. Januar 2014 Thema der Frühjahrsausgabe ist „SHAKTI PAD“. Textbeiträge und Vorschläge hierzu (z.B. Erfahrungsberichte, Definitionsversuche, hilfreiche Kriyas, Meditationen, Diäten) werden ab sofort gern entgegen genommen! Texte bitte im Format Times New Roman 12 pt, eineinhalbzeiliger Abstand, linksbündig, nur per E-Mail mit Anhang (rtf oder doc) an: redaktion@3ho.de. Für Mac-Nutzer: Da Anhänge oft nicht geöffnet werden können, bitte Text zusätzlich direkt in die Mail kopieren. Fotos, als Datei (gute Auflösung) oder Print, sind sehr erwünscht! Für Fragen und Ideen ruft mich gerne an: 040 / 608 48 882 oder mailt mir: redaktion@3ho.de. ANZEIGENSCHLUSS ist am 22. Januar 2014 Anzeigen bitte im Format jpg oder pdf mit eingebetteten Schriften; Fotos als jpg, Auflösung 300 dpi. Anzeigen per E-Mail an Geraldine Mottschall-Weber, anzeige@3ho.de. INHALT Editorial...................................................................... 3 Titelthema: Yoga Exotik Von Yogi Bhajan.......................................................... 4 Umfrage: Dein exotischstes Yogaerlebnis.......................4 Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?......................... 5 Joy of Bhangra.............................................................6 Das Abenteuer, du selbst zu sein...................................7 Acro Yoga: Hallo, inneres Kind!.................................... 8 Zimt, Perlen und Sehnsüchte........................................ 9 Die Welten berühren sich..............................................10 Alles ganz normal?!......................................................10 Die Geschichte des Shastar Vidiya und Gatka................11 Yoga in Farbe...............................................................13 Mit Selbstakzeptanz und Würde zum Einssein...............13 Zu Gast bei Beduinen im Sinai......................................15 IMPRESSUM Ochie Yogis, Reggae und Rastafaris...............................16 Herausgeber: Vereinszeitschrift der 3H Organisation Deutschland e.V., Heinrich-Barth-Str. 1, 20146 Hamburg, Tel. 040/479099, www.3ho.de Kontoverbindung für Spenden: 0 606 097 206, Postbank Hamburg, 200 100 20, Kontoinhaberin 3HO Deutschland e.V. Redaktion: Kerstin Ravi Kirn Kaur Harder-Leppert (V.i.S.d.P.), (khl), Tel 040/608 48 882, Fax 040/60848196, E-Mail: redaktion@3ho.de Layout und Anzeigengestaltung: Caroline Schoeniger, Tel. 040/608 28 15, E-Mail: grafik@3ho.de. Anzeigenakquise: Geraldine Mottschall-Weber, Tel 0173/ 2363583, E-Mail:anzeige@3ho.de Yoga und Fasten...........................................................17 Autoren dieser Ausgabe: Nils Sotantar Singh Arndt, Yogi Bhajan, Cornelia Brammen, Ela Sat Akal Kaur Brink, Alix Sat Purkh Kaur Decker, Devinderpal Kaur Manuela Eilers, Sangeet Singh Gill, Gaby Jaipal Kaur Götte, Vasanti Christine Heyer, Sigrid Devinder Kaur Johannson, Diana Gurprasad Kaur Keune, Satya Singh Khalsa, Simran Kaur Khalsa, Janina Klein, Antje Kuwert, Deva Kaur Nadja Lehmann, Petra Mayer, Ada Stefanie Devinderjit Kaur Namani, Christine Sucha Kaur Noble, Ulrike Ad Sach Kaur Reiche, Anne Davta Kaur Reuter, Claudia Param Sahej Kaur Siems, Regine Seva Kaur Sievert-Wolff, Florian Satjeet Singh Stamm, Melissa Sadhana Kaur Steiner, Sat Hari Kaur Stülpnagel-Pomarius, Barbara Warkocz, Jörg Sotantar Singh Wendland. CD-Tipp: Qi-Rattan......................................................30 Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen nicht immer die Meinung von Redaktion oder Herausgeber dar. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge zu kürzen, zu redigieren, zu schieben oder abzulehnen. Druck: Flyeralarm, klimaneutral 2 / Kundalini Yoga Journal Die Reise führt zu dir....................................................18 Kundalini Yoga kann sehr exotisch in deinem eigenen Zuhause sein................................... 20 Die Wiederentdeckung der Weiblichkeit.........................21 Kleine Yogis und ein schlafender Riese...........................24 Mit yogischer Spendeninitiative von der Exotik in die Vertrautheit..................................27 Rubriken Aus den AGs................................................................9 Serviceseite..................................................................12 Frage Yogi Satya...........................................................22 Unsere yogisch inspirierte Berufung...............................29 Buchvorstellung............................................................30 Yogische Kurznachrichten..............................................31 Aktuelles Das „Yoga.Wasser.Klang.Festival“.................................22 Mit Wissensdurst und Prana eine Sangat schaffen.........23 Ein Schiff im Sturm mit furchtloser Besatzung...............24 Neue Fachausbildung Yogatherapie startet....................26 3. Deutsches Kundalini Yoga Festival.............................28 3HO ist Mitglied im DYV Deutscher Yoga Dachverband Editorial Sat Nam, liebe Yogalehrerinnen und Yogalehrer und Freunde des Kundalini Yoga, „Yoga Exotik“ lautet das Thema dieser Ausgabe und ich hatte, ehrlich gesagt, zuerst meine Zweifel, ob sich dazu genügend Autoren und Texte finden lassen würden. Von wem dieser Vorschlag kam, weiß ich nicht mehr, und die ständigen Redaktionsmitglieder waren auch geteilter Meinung, ob das ein „gutes Thema“ sei. Für mich persönlich war Kundalini Yoga am Anfang per se ziemlich exotisch. Mit meinem Vater habe ich seit meiner Kindheit Yoga geübt – allerdings war es mehr ein Durchturnen von Asanas à la Karen Zebroff, die in den 1970er Jahren eine eigenen Fernsehsendung mit dem Titel „Yoga für Jeden“ moderierte und in schwarzem Gymnastikanzug indische Verrenkungen vormachte. Ich war ziemlich stolz, weil ich mit meinen zehn Jahren Kopfstand konnte und im Lotussitz auf den Knien durchs Wohnzimmer gehen. Später besuchte ich dann Hatha Yoga Kurse, die ich trotz Turnhallenatmosphäre recht gut fand, bis die Lehrerin wechselte und ich zwischen Mittvierzigerinnen, die sich irgendwie immer nur entspannen wollten, auf Matten herumlag und fror. Danach hatte ich erst mal genug vom Yoga. Dann, mit 25 Jahren, wurde ich schwanger. Ich kaufte mir ein Schwangerenyogabuch und meldete mich zu einem Yogakurs für Schwangere an, der lustiger Weise im Saselhaus angeboten wurde, dort, wo heute das Weiße Tantra stattfindet. Es war ein Drop-in-Kurs und beim ersten Mal war außer der sehr fülligen Yogalehrerin und mir niemand da. Statt der erwarteten Asanas sollte ich nur sitzen, atmen und Mantras singen! Leider gab die Lehrerin mir keine Texte, erklärte nichts und ich war zu schüchtern, um zu fragen. Stattdessen summte ich irgendwie mit, fühlte mich komisch und musste ständig das Grinsen unterdrücken. „Eine sehr exotische Yogaart ist das, dieses Kundalini Yoga!“ erklärte ich abends meinem Mann. Und doch ging ich wieder hin … Reizte mich das Exotische? Vielleicht, aber mehr noch genoss ich das entspannte Grundgefühl, das länger vorhielt als nach den Verrenkungen. Als meine Tochter sieben Monate alt war, ließ ich sie einmal wöchentlich bei ihrem Vater und suchte mir einen regelmäßigen Kundalini Yoga Kurs, wo wir oftmals seltsame Dinge machten: Grimassen schnitten, auf Kommando lachten, im Elefantengang durch den Raum staksten. Na ja, ihr kennt das alle. Es ist uns Lehrern vertraut geworden. In diesem Heft berichten Yogalehrer von ihrer exotischsten Yogaerfahrung und wir erfahren mehr von den ungewöhnlichen Brüdern und Schwestern des Kundalini Yoga: Bhangra, Shakti Dance, Gatka. Spannend ist auch zu lesen, wie das Fremde die Yogaerfahrung von Senioren prägt, wie man Yoga und Klettern verbinden kann oder was eine Kundalini Yogalehrerin beim Acro Yoga erlebt hat. Den exotischen Anteil am Lehrerdasein mit „Zimt, Perlen und Sehnsüchten“ beleuchtet Deva Kaur, vom Yoga mit Pferden berichtet Devinder Kaur, und Barbara fragt sich, wie exotisch bzw. normal es ist, im Männergefängnis zu unterrichten. „Yoga in Farbe“ mischt Vasanti mit Aura-Soma an, „Yoga und Fasten“ ist ebenfalls eine nicht alltägliche Verbindung. Und dann gibt es noch wundervolle Reiseberichte zu Sehnsuchtszielen: Gurprasad Kaur berichtet von ihrer Yatra, der Pilgerreise nach Indien, Sucha Kaur war bei den Beduinen im Sinai, Jaipal Kaur bei den Ochie Yogis auf Jamaika und Satya Singh hat in China unterrichtet. Wie schön, wenn Vertrautes und Fremdes zusammenkommen, wenn man das Exotische im eigenen Zuhause findet, wie Hari Har Ji im Interview erzählt. Wie schön, wenn auch das Vertraute beglückt und man am Ende erkennt, dass alles Eins ist. Ich wünsche euch eine farbenfrohen Herbst und eine friedlich-freudvolle Weihnachtszeit, eure Kerstin Ravi Kirn Kaur Kundalini Yoga Journal / 3 Von Yogi Bhajan Umfrage unter Kundalini Yoga Lehrerinnen und Lehrern „Gebet“ „Was war dein exotischstes Yogaerlebnis?“ Übersetzt von Satya Singh Gottes Liebe allein entfaltet dein Leben, wickelt den Kokon der Seidenraupe ab. Wir werden gewebt, eins mit Gott, wie Seidenfäden, sakral und erhaben. Laut und klar die Trommeln des Krieges. Hoffnung des Friedens genauso nah. Lass‘ das göttliche Wort die Menschen lenken, Mitgefühl mit jedem Herzschlag fließen, die Menschheit ihr Wesen finden. Beten wir für den Frieden der Liebe. Beten wir für die Liebe der Wahrheit. Beten wir für die Not der Unschuldigen, viele Meilen entfernt. Beten wir für die Opfer, in Gottes Ebenbild erschaffen, gefoltert durch irdische Autorität von jeglicher Rechtschaffenheit entfernt. Möge der Reichtum des Friedens unsere Zukunft erleuchten damit wir in Liebe leben können. Ohne Verdruss. 4 / Kundalini Yoga Journal „Gleich meine erste Yogastunde. Ich dachte, ein Seminar für Numerologie gebucht zu haben und dieser komische langbärtige Schotte mit dem Verband um den Kopf schickt mich durch ein Yogaset, das mir den Kopf wegbläst. Und als Krönung singt er zum Abschluss ein Lied, das seit über 30 Jahren mein persönliches Mantra ist, von dem ich dachte, ich sei der Letzte in Deutschland, der das noch kennt. Hab mich so weit weg gefühlt und doch endlich zuhause. Danke Shiv Charan Singh, may the long time sun shine upon you!” (Willem Wittstamm) „Ich habe Kundalini Yoga am Strand in La Gomera unterrichtet und am Waldrand in Badan Baden, in Eppendorf und in Amritsar auf dem Dach vom Guru Ram Das Nivas. Der Sacred Space, der sich in gesegneten Momenten öffnet – ist er nicht immer derselbe, immer anders und stets im Inneren? Wirklich exotisch empfinde ich es, morgens gegen 4:30 Uhr auf einer großen Straße zu gehen, wo außer mir nur die Vögel sind, die ganz selbstverständlich die Stadt in ihren Besitz genommen haben, auf den höchsten Dächern jubilierend oder auf der Fahrbahn in aller Ruhe pickend.“ (Sat Hari Singh Khalsa) „1984 hatten wir ein schönes Yoga Festival. Am Ende gab Yogi Bhajan uns als 40 Tage Hausaufgabe: 31 Minuten achtmal Wahe Guru Wahe Guru Wahe Guru Wahe Jio auf einen Atemzug. Eine schöne Meditation; der Vorläufer der Sodarshan Chakra Kriya. Er flog nach Barcelona und wir klickerten hinterher, per Auto, Bus und Bahn, 24 Stunden bis nach Blanes an der Costa Blanca. 50 Leute bei einem weiteren, kleinen, intimen Weißen Tantra. Wir hatten 1,5 Stunden extra Hausaufgaben, zusätzlich zum morgendlichen Sadhana. Ich erinnere mich, dass ich auf einem Bahnsteig in Spanien unter einem Busch saß, während Schnellzüge in beiden Richtungen an mir vorbeidonnerten, und meine Meditation chantete. In Spanien campten wir auf dem Camping Platz neben dem Hotel, wo Yogi Bhajan wohnte. Wir machten die Meditation eines Abends zehn Meter vor dem Hotel, wo er im 1. Stock wohnte. Wir waren so absorbiert, dass wir den Timer nicht hörten und mit einem Glücksgefühl weitermeditierten. Später sagte Yogi Bhajan: „Warst du das, die da meditiert hat? Sah wunderschön aus!“ Noch Jahre danach sprach er manchmal von mir als seiner Yogini, die Stunden um Stunden am Strand meditiert ... Na, Stunden waren’s nicht, aber es war ein sehr lieber Kommentar!“ (Pritam Hari Kaur, Südafrika) „Exotisch bunt ist das Yoga Festival in Frankreich und einer der buntesten „Vögel“ ist für mich Nanak Dev Singh mit dem tollen Gong und GatkaKampfkunst sowie Celestial Communication mit Gurudass Kaur Khalsa oder die Kunst der Mudras mit Klaus.“ (Simone Schuhr) „Bei meinem ersten Yoga Festival 1986 in Loches bin ich nur gerannt, weil ich so viel Energie gespürt habe. Manchmal war es fast wie fliegen ...“ (Guru Amrit Kaur) „Draußen, strahlender Sonnenschein, Sonnengrüße im Wäldchen an einer großen Kuhweide, ohne Kühe, wie es scheint. Es ist morgens, 6.45 Uhr, keine Menschenseele weit und breit, und ich genieße und begrüße, in mich gekehrt, die Sonne und das Universum. Und plötzlich - ich erschrecke komplett. Eine Herde Wilder - lautes Getrampel - und dann stehen auf einmal 14 Kühe vor mir. Uns trennt nur ein Stacheldrahtzaun. 14 große dunkle Augenpaare sind auf mein Wesen gerichtet, mucksmäuschenstill ist es da wieder, kein Schmatzen, kein Muhen, nur Bestaunen. Ich führe die Sonnengrüße fort - in Einheit und Verbundenheit mit 14 Kuhseelen. Es war phantastisch.“ (Sat Nam Japjeet Kaur) So prägt das Fremde die Yogaerfahrung von Senioren Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Von Ada Stefanie Devinderjit Kaur Namani E xotisches kann locken, ebenso aber auch ängstigen; es verschiebt unsere Grenzen, und wir sind gefordert, uns selbst neu zu sehen und im Verhältnis zum Exotischen zu positionieren. Die älteren Generationen haben viel gesehen und erlebt; sind aber doch aus ihrer Kindheit noch viel nationaler geprägt als jene, die in einer bewusst globalisierten Welt aufwachsen. Auf welche Weise zeigt sich das im Yogaunterricht, wenn wir uns vereinen – mit dem höheren Selbst, aber mithilfe von Techniken, die aus dem fernen Orient kommen? Dass TeilnehmerInnen von Seniorenkursen Rotraut, Sigrid, Ingeborg und KarlHeinz heißen; kaum aber Anja oder Nicole, ist kein Zufall: Bis 1945 war es Eltern verboten, ihren Kindern andere als ur-deutsche Namen zu geben – am besten mit starker germanischer Anmutung. Heute muss man darüber nachdenken, um darauf zu kommen, dass „Anja“ slawisch ist, und damit nicht ins Schema der braunen Ideologie passt. Selbstverständ-lich hat es niemals eine von anderen unberührte Kultur gegeben, immer haben Nachbarvölker einander bereichert. Aber nicht erst die Nazis (und nicht nur die Deutschen) fühlten sich bis in die 1940er Jahre berechtigt, Menschen in sogenannten Völkerschauen vorzuführen wie Zootiere; und zugleich mit Gewalt kulturelle Andersartigkeiten aus ihrer Mitte zu zerstören. Die Entnazifizierung war ein langer Prozess, und noch jahrzehntelang war es völlig üblich, mit „Negermusik“ oder „Türkentrank“ un-deutsche Sitten abzuqualifizieren – die Angst vor dem Fremden saß tief, und wenn die anderen „schlecht“ sind, dann muss man ja wohl selbst „was Besseres“ sein. Aber zum Rassismus gab und gibt es auch eine gegensätzliche Haltung, die zwar freundlicher ist, dennoch einen Abstand hält zwischen dem Exotischen und dem Gewohnten. In der Ethnologie nennt man dieses Bild den „Edlen Wilden“ – Menschen, die ihrer eigenen Kultur müde sind, projizieren alles Wünschenswerte auf den fremden Exoten. Hier ist man spießig? Dann ist die andere Kultur bestimmt geistig offen und tolerant. Mangelndes Verständnis der fremden Kultur gegenüber „hilft“, diese Ideen aufrechtzuerhalten – selbst wenn es Kleingeister eben überall gibt. Im Yogaunterricht 55+ kann es häufiger passieren, dass Teilnehmende im Hinter- kopf eigenwillige Bilder mitbringen: der ausgemergelte Yogi mit Lendenschurz und verfilzten Haaren; Sektierer, Kommunarden und wilde Hippies als deren Anhänger. Dazu natürlich das Bild, man müsse seinen Körper verknoten können – und dann werden noch Mantras gesungen! Gott sei Dank ist aus der Ada (links) und Waltraud Adas Mutter Waltraud ist links, dann ihre Geschwister Astrid und Peter mit deren Mutter Martha. Presse ja inzwischen viel über die gesund-erhaltende Wirkungen von Yoga bekannt, und Senioren sind dadurch zugleich hoch motiviert. Dennoch kommt es vor, dass Seniorenyoga-Lehrerinnen mit Ängsten und Ressenti-ments konfrontiert werden. Wie kann man dem begegnen? Wie so oft sind Authentizität und Aufklärung die Zauberwörter. Unterrichte so, wie du selbst für dich Kundalini Yoga erfährst. Erzähle von deinem Sadhana und davon, wie du die Übungen im Alltag für dich anwendest. Sei auch ehrlich, wenn etwas dich zu Beginn befremdet hat; und warum du dann erfahren und verstanden hast, dass es dir wohl tut. Erkläre genau die Wirkung und gib Anhaltspunkte dafür, die Wirkungen bei sich selbst zu erspüren. Informiere dich über neueste Forschungen an Hormon- und Nervensystem, die belegen, wie stark Yoga nachweislich wirkt, und berichte detailliert davon. Und: Führe die Menschen immer wieder nach innen, zum Erleben des eigenen Körpers. Dort gibt es keine Exotik. Eine Teilnehmerin in einem meiner Kurse mochte nicht meditieren – nebenbei bemerkt, viele Kriegskinder sind unbewusst tief traumatisiert, und da kann innere Stille eine echte Herausforderung sein – und sagte mir, in der Kirche würde sie wohl singen mögen; im Yogaunter-richt diese fremden Worte, das sei ihr zu viel. Sie ging sogar so weit, andere im Kurs anzusprechen: „Das gefällt dir doch auch nicht, oder? Lass uns Ada sagen, das soll sie weglassen.“ Letzten Endes wollte diese Teilnehmerin, dass ich den Kurs in eine Art sportlicher PhysiotherapieStunde umwandle. Irgendwann habe ich mir ein Herz gefasst und sie beiseite genommen. Über vieles haben wir geredet: über Mantras in Kirche und Yoga; was genau ihr Angst mache; was sie brauche, etc. Vor allen Dingen habe ich ihr aber gesagt, dass ich das Yoga so unterrichten muss, wie ich es erlebe, wie es mich bereichert. Dass die Erfahrung, die ich vermitteln möchte, für mich der Sinn des Ganzen ist. Natürlich unterstütze ich Senioren dabei, für den Alltag fit zu sein. Aber mindestens ebenso liegt es mir am Herzen, ihr Unterbewusstes zu entlasten und sie auf das völlige Loslassen vorzubereiten. Für wen das nicht das richtige scheint, der muss leider woanders hingehen. Diese Teilnehmerin blieb, und zwar mit viel größerer Öffnung und Wertschätzung des Kundalini Yoga als zuvor. Zugleich erkennen SeniorenInnen befremdet im Exotischen allzu Bekanntes wieder: der im steilen Winkel erhobene rechte Arm: ein vitalisierendes Mudra, das Angst-Punkte ausgleicht – zur Zeit des Dritten Reiches entsetzlich missbraucht. Die Gruppen-Trance, das Nutzen von Kraftpunkten der Erde – das gab es auch in den braunen Massenveranstaltungen. Symbole, Amulette, Sonnenwendfeste verwendeten die Nazis für ihre Zwecke, und die Alten erinnern sich daran. Da ist dann plötzlich das Vertraute, aber Abgelegte im Exotischen. Noch eines konnte ich lernen. Im vergangenen Frühjahr war meine 1935 geborene Mutter mit mir auf dem deutschen Yoga Festival, und ich empfahl ihr, Guruka Singhs Erzählungen von Yogiji anzuhören. Und viel weniger als inspiriert davon, wurde sie hellhörig. Ihr gefiel es überhaupt nicht zu hören, wie Yogi Bhajan Menschen angeschrien, verheiratet und Kundalini Yoga Journal / 5 verschickt hat. Saturn Teacher oder erleuchteter Meister hin oder her – sie hat genug Autorität erlebt, um zu fragen: Wie geht der Mann mit den Leben anderen Leute um? Ich empfinde das als eine Chance, selbst einen Schritt zurückzutreten und zu schauen: Was aus den Lehren ist wirklich meins, und wo neige ich vielleicht dazu, aus Schwärmerei (oder Orientierungs- losigkeit in der postmodernen Kommunikationsgesellschaft) Dinge aus einer fremden Kultur anzunehmen, die mir gar nicht gemäß sind? Nur mal als Gedankenspiel: Wäre das nicht der stattliche Punjabi Yogi Bhajan gewesen sondern Klaus aus Castrop-Rauxel, hätte man sich von ihm so viel sagen lassen? Würde man mit einem Seppelhut herumlaufen, wenn dieser energetische Zentren stimulieren würde? Zugleich, ein bisschen Verzauberung muss bleiben. Sonst geht es uns wie so mancher spirituellen Bewegung, die alles diskutierbar machen möchte und am Ende kein Gefühl, kein Erleben mehr hat. Aber das Erleben muss wahrhaftig bleiben, oder, um mit Guru Nanak zu sprechen: „Gott zu gefallen, ist das einzige Ritual, das ich ausführe.“ Der Umgang mit der Exotik kann sehr dabei helfen, echt zu bleiben. Tanzen, um emotionale Schmerzen loszulassen stimuliert, was zu einem gesunden Drüsensystem beiträgt. Joy of Bhangra Yogi Bhajan liebte Bhangra. Er ermutigte seine Schüler häufig dazu, zu tanzen, manchmal im Anschluss an seinen Unterricht oder bei größeren Treffen. Er soll auch gesagt haben, dass, wenn man täglich zwei Stunden lang Bhangra tanzen würde, kein Yoga mehr zu machen bräuchte! Ich selbst bin während meiner Zeit in New Mexico als Schülerin von Yogi Bhajan mit Bhangra in Berührung gekommen. Man hatte mich gefragt, ob ich an der jährlichen Bhangra Show für seine Geburtstagsfeier teilnehmen möchte. Zu der Zeit ging ich gerade durch eine sehr traumatische persönliche Erfahrung, und das einzige Mal, dass ich über meinen emotionalen Schmerz hinaus wachsen konnte, war, als wir Bhangra für die Party geübt haben. Nach dieser Erfahrung habe ich begonnen, die Kraft des Bhangra nicht nur als EntertainmentMedium, sondern auch als eine Möglichkeit zu verstehen, sich mit seiner Seele zu verbinden. Die besonderen Rhythmen und Bewegungen des Bhangra schnitten durch meinen emotionalen Schmerz, und berührten mein Herz. Seitdem war es nicht nur eine Leidenschaft für mich, sondern auch eine Notwendigkeit für mein körperliches und geistiges Wohlbefinden. A m Ende meiner Bhangra Klasse sehe ich glühende, lächelnde Gesichter, meist glitzernd vor Schweiß, aber strahlend vor Glück. Wir haben, wie auf einem Fest, getanzt und all unsere großen und kleinen Sorgen vergessen. Vom Rhythmus des Bhangra getragen, ließen wir unseren Geist fliegen, so dass sich unsere geschäftigen Köpfe beruhigen und wir die pure Freude erleben konnten. Das ist es, was ich „Joy of Bhangra“ nenne. Bhangra ist eine lebhafte und energetische Form des Volkstanzes zu einer Musik aus dem Punjab im Norden Indiens. Es wurde ursprünglich zur Feier der Erntezeit getanzt, aber mit der Zeit ist er zu einem populären Tanz auf Feiern aller Arten wie Hochzeiten, Neujahr und anderen glücklichen Ereignissen geworden. Bhangra ist durch lebhafte Bewegungen gekennzeichnet, hüpfende 6 / Kundalini Yoga Journal Von Melissa Sadhana Kaur Steiner Schultern mit erhobenen Armen und rhythmisches Steppen oder Springen der Füße im Takt der Dhol-Trommel. Es werden traditionell bunte Kostüme getragen, um diesen lebendigen Tanz zur Musik zu begleiten. Die körperlichen und geistigen Vorteile des Bhangra sind zahlreich. Die Bewegungen des Bhangra wirken auf alle Bereiche des Körpers von Kopf bis Fuß. Es ist ein ausgezeichnetes AerobicTraining, um Kalorien zu verbrennen, stärkt die Muskeln und ist gut für das Herz-Kreislauf-System. Die hüpfenden Bewegungen der Schultern und Füße haben eine emotionale Wirkung, so dass man Trauer, Stress, Angst und weitere eher negative Emotionen sowie Schmerzen loslassen kann. Yogi Bhajan sagte, dass Bhangra besonders gut für Frauen wäre, da es die Lymphknoten in der Achselhöhle und dem Brust-Bereich Ich liebe tanzen und habe eine große Anzahl verschiedener Tanzformen ausprobiert, die alle wunderbar auf ihre eigene Art und Weise sind. Was ich am Bhangra liebe, ist, dass es für alle zugänglich ist. Männer, Frauen, Kinder, unabhängig von Alter, Größe oder Körperbau. Wenn die Musik ruft, sind alle eingeladen. Es ist ein Gemeinschafts-Tanz, der Glück und Dankbarkeit auszudrücken soll und das Herz belebt. Der Rhythmus des Bhangras beschwört den Geist und der Körper hat keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Mehr Information gibt es unter: www.joy-of-bhangra.com oder Joy of Bhangra auf Facebook. Kontakt: joyofbhangra@gmail.com. Sadhana unterrichtet wöchentliche und monatliche Kurse in Hamburg. Kundalini Yoga, Klettern und Kooperationsübungen Das Abenteuer, du selbst zu sein Von Florian Satjeet Singh Stamm S eit ich meinem 13. Lebensjahr ist Felsklettern meine Leidenschaft. Als ich vor neun Jahren Kundalini Yoga entdeckte, merkte ich, dass es mich „echter“ macht. Das hatte zur Folge, dass mir Klettern vorübergehend irgendwie sinnlos erschien. Denn um eine Kletterei am eigenen Limit zu bewerkstelligen, muss man richtig kämpfen, andererseits bewältigt man nur ein Problem, welches man sich zuvor selbst definiert hat. Was für ein Drama! Dann merkte ich allerdings, dass es dem Yoga des Bewusstseins gar nicht widerspricht, ganz bewusst – mit ganzem Willen und sogar Sehnen – den Tanz mit dem Fels einzugehen. Denn letztlich hatte mich das Klettern erst für das Yoga bereitgemacht. Diese Erfahrung machen wahrscheinlich viele Menschen, dass die Sequenzen der Ereignisse genau so sein mussten, um sie dorthin zu bringen, wo sie gerade stehen ... Die Yogapraxis und das Klettern ergänzen sich. Wie man die „Zeugenposition“ einnimmt und wie der funktionelle Mind arbeitet, habe ich im Klettern erlebt und kann es durch Kundalini Yoga einordnen. Das Wechseln dieser „mentalen Gänge“ ist beim Klettern leicht zu bemerken. Durch Meditation und der damit einhergehenden Stärkung des neutralen Minds, kann ich die „Beobachterrolle“ beim Klettern leichter einnehmen. Erfahrungen kann ich so tiefer erleben und die Metaphern des Erlebens leichter deuten. Durch das Klettern hatte ich zuvor Nervensystem und Nabel gestärkt und konnte im Yoga direkt „in die Übungen gehen“. Umgekehrt lehrt mich das Yoga, die subtilen Prozesse beim Klettern wahrzunehmen und diese wertzuschätzen, weicher zu greifen, mich schneller zu entspannen und sehr vieles mehr. Ein wichtiger Prozess ist für mich, meine verschiedenen Erfahrungen und die damit verbundenen Rollen in mir zu integrieren. So nutzt mir das Klettern für die Yogapraxis und umgekehrt. Und beides hilft dem Alltag, der immer mehr im Moment ist. Mehr und mehr sehe ich den Zusammenhang von Allem, und werde als Handelnder und Beobachter konstanter in meinem Sein. Minds, die Gruppenenergie und die stille Präsenz des Felsens ermöglichen eine wertvolle Erfahrung, die Herausforderungen im Alltag relativiert. Außerdem kann die Erfahrung beim Klettern, „geerdet nach oben“ zu gehen, für die Yogapraxis von Vorteil sein. Als Yogalehrer, Dipl.-Sozialarbeiter, Erlebnispädagoge und Papa freue ich mich, die Erfahrungen der jeweiligen Bereiche miteinander zu kombinieren und anderen anzubieten. Mehr Infos gibt es unter www.yoga-adventure.de. Mittlerweile kombiniere ich Klettern und Kundalini Yoga als „Yoga-Adventure – das Abenteuer, du Selbst zu sein“. Eigentlich nichts Neues! Das Leben finden wohl die meisten abenteuerlich. Klettern tun wir als Kinder sicher alle und haben es in verschiedenen Inkarnationen wahrscheinlich schon ausgiebig praktiziert. Und Kundalini Yoga gebe ich unverändert, als reine Lehre weiter. Das Einzige, was ich mache, ist, die verschiedenen Tätigkeiten aufeinander zu beziehen. Außerdem nutze ich noch diverse erlebnispädagogische Übungen in meiner Arbeit, die dem jeweiligen Prozess dienen. So können Teilnehmer in den Workshops meist ungewohnte Herausforderungen gemeinsam, mit aktivem Nabel und in „Beobachterrolle“ begegnen. Das bedeutet nicht, dass die Herausforderungen dann immer bewältigt werden. Aber die Konfrontation mit den verschiedenen Kundalini Yoga Journal / 7 Acro Yoga „Hallo, inneres Kind!“ Von Ela Sat Akal Kaur Brink Workshop mit einigen Begründern des Acro Yoga in Planung. Nach der typischen anfänglichen Scheu entfachte sich in mir beim ersten gemeinsamen „Fliegen“ schnell die bereits erwähnte kindliche Freude. Ob oben als „Flieger“, unten als Halt gebende „Base“ oder als „Spotter“ an der Seite für die Sicherheit ... es entstehen ganz wunderbare Momente des Loslassens, Selbstvertrauens, tiefer Erdung und spielerischer Leichtigkeit, wobei Grenzen erspürt und aufgelöst werden, im kreativen Miteinander, physisch wie auch psychisch. Wie auch beim Praktizieren von Venus Kriyas findet sich im Acro Yoga ebenfalls ein wunderbarer Raum für Paare oder Menschen, welche z. B. zusammen arbeiten. Meinem Lebensgefährten ist Kundalini Yoga manchmal „einfach zu spirituell“ - so liebe ich es, gemeinsam mit ihm bei den Acro Yoga Jams zu sein - im kreativen Geben und Empfangen und gegenseitigem Halten und Lassen. Acro Yoga ist für mich eine wunderbare Ergänzung zum geliebten Kundalini Yoga. Und wirklich, jedes Mal kann ich wieder von neuem wahrnehmen, wie mir mein inneres Kind laut „Hallo!“ sagt und ich nehme diesen Gruß als sehr nachhaltige Schwingung mit in die nächsten Tage. WAHE GURU! Mehr Infos gibt es bei: www.facebook.com/groups/AcroYoga Osna/, www.flying-yogis.de und www.germankula.de F liegen, Lachen, Vertrauen, Loslassen, Halten, Heilen ... Acro Yoga vereint das uralte Wissen des Yoga und die heilende Kunst der Thai Yoga Massage mit der Freude an der Partnerakrobatik. Schon länger hatte ich, fast ein wenig sehnsüchtig, auf die vielen schönen Yogaangebote und Möglichkeiten in den großen Yogametropolen Deutschlands geblickt. Neben den wunderbaren Workshops rund um Kundalini Yoga kam ich auch immer wieder auf dieses Akrobatische Yoga - es sprach mich einfach an und schenkte mir, nur beim Ansehen der Bilder und Videos, bereits kindliche Freude. Was sicherlich meiner recht sportlichen Kindheit geschuldet ist - die Turnhalle war mein zweites Zuhause. Doch war ich auch zu sehr in meinen eigenen Projekten vor Ort beschäftigt, um mich nach Hamburg, 8 / Kundalini Yoga Journal Berlin oder München aufzumachen und träumte währenddessen davon, dass all das auch eines Tages bei uns im kleinen Osnabrück Einzug halten würde. So bekam mein Projekt „1raumenergie“, ein von mir geschaffener und gehüteter Raum für Yoga und Ähnliches, dem ich mich grad mit all meiner Hingabe widmete, diese Energie wohl mit und strahlte entsprechend aus. Schwups war sie dann auch da ... die liebevolle Raumanfrage bereits erfahrener Acro YogiNis. Eine kleine Gruppe aus einem Umkreis von gut 50 Kilometern suchte nach einem Raum, um für regelmäßige sogenannte „Acro Yoga Jams“ (eine Art freies Training) zusammen zu kommen. Und so geschah es: Im März diesen Jahres das erste Mal, seither einmal im Monat, mit wachsender Begeisterung und zunehmenden Teilnehmern jeden Alters. Bereits für Herbst ist der erste Yoga exotisch? Zimt, Perlen und Sehnsüchte … Von Nadja Deva Kaur Lehmann Letztens, als Yogi Bhajan Geburtstag hatte, wurde ein sehr schönes Bild von ihm mit offenen Haaren in unserer Facebook-Gruppe gepostet. Ich habe mir diesen gutaussehenden Mann angeschaut und da fügte sich alles zusammen: Sandokan! Der junge Yogi Bhajan sah aus wie der junge Kabir Bedi, der indische Schauspieler, der sich als „Tiger von Malaysia“ in mein Kinderherz gebrannt hatte – in einer bekannten mehrteiligen Filmproduktion der 80er Jahre. Daran erinnerte ich mich – und damit an meine kindlichen Vorstellungen von Exotik des Fernen Ostens. Ich dachte an die „Perle von Labuan“ zurück, eine englische Kolonialistentochter, die in dem genannten Film in ein malayisches Kleid schlüpfte. Wunderschön sah diese junge Frau aus, in einem Gewand aus Gold und Perlen, mit Stirnschmuck und riesigen Ohrringen. Ja, davon träume ich, wenn ich die indischen Gewänder sehe, die es z. B. auf dem Basar auf dem Yoga Festival zu kaufen gibt, die Yogahosen, die schönen Tücher, ich träume von indischen Prinzessinnen, die von glutäugigen Männern erobert werden. Dazu schweben wundervolle Düfte von Zimt, Amber und Patschuli durch die Lüfte. Natürlich kannte meine Kindheit auch die Vorstellung von den alten Weisen, von den Asketen, den Gurus, die fähig waren, Menschen zu lehren, übermenschliche Kräfte zu entwickeln. Einer der „Weisen“ ist z. B. in der „Rückkehr der Jedi-Ritter“ zu sehen gewesen, „Meister Yoda“ – Yoga habe ich erst später kennengelernt, aber ich wusste, der Name war nicht zufälliger Weise ähnlich. So profane Geschichten und doch sitzen sie tief. Die Yogawelt: Kindheitsträume werden wahr. Kultur kommuniziert in Bildern. Die Faszination des Orients entstand in unserer Kultur, nachdem die Türken 1683 vor Wien scheiterten. In der Epoche der Aufklärung in Europa wurde einerseits die Vernunft in den Vordergrund geschoben – andererseits brachte die Kritik an Adel und Klerus die Sehnsucht nach „unverdorbenen“ Menschen in unsere Kultur. Diese Menschen sehnte man einerseits in den „guten Wilden“, z. B. den Indianern, andererseits in den „Weisen den Orients“ herbei. Seit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts suchten europäische Intellektuelle, z. B. in der Vereinigung in der Theosophischen Gesellschaft, nach den Weisheiten des Ostens. Aufgestiegene Meister wurden gechannelt, Tische gerückt und die, die es sich leisten konnten, suchten ihr Heil bei buddhistischen, sufistischen oder yogischen Lehrern an deren Wirkungsorten. Die Sehnsüchte dieser Zeit leben in uns weiter, die Hippie-Generation lebte sie aus mit ihren Reisen. In unserer Zeit kamen die Lehrer aus dem Osten zu uns – was heißt, dass deren Lehren einer breiten Masse zugänglich wurden. Wie gehen wir als Kundalini Yoga Lehrende mit diesen „traditionellen“ Sehnsüchten nach exotischer Weisheit um? Das „Fremde“ übt immer einen Reiz auf: Das, was anders ist, wollen wir uns aneignen. Inwieweit kann und soll Exotik zu unserem Geschäft gehören? Exotik heißt, dass wir Gewürztees (mit dem Duft von Zimt, Süßholz und Ingwer) ausschenken, dass wir in weiße Gewänder gehüllt sind, die durchwirkt sind von Gold- und Silberfäden und von kleinen Perlen, dass wir möglicherweise Turbane tragen und exotische Namen. Die Befremdung und der Respekt, den ich erhalte, wenn ich Turban trage, sind einerseits natürlich geschuldet dem „Energetischen“, aber auch der Faszination am Exotischen, der jahrhundertealten Sehnsucht nach der fernen Weisheit. Die Bilder, die bedient werden, sind alt - sie stammen eben aus der Zeit eines Indiens während der westlichen Aufklärung bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Bilder sind mächtig. Gerade eben, weil sie emotional berühren. Aber ist es ehrlich, sich dieser Bilder zu bedienen? „Verschleiern“ wir mit der Exotik vielleicht Aspekte des Geschäftes mit dem Yoga oder Aspekte unserer Persönlichkeit, die wir in unserer eigenen Kultur unverschleiert besser erkennen könnten? Ich denke, wir sollten spirituell, trotz aller inneren und äußeren Reisen, ein „Zuhause“ in uns pflegen. Dazu ein kleiner Witz: Kommt eine Schülerin zu ihrer Yogalehrerin: „Kannst du mir sagen, wo der spirituellste Ashram ist, den ich besuchen kann? Ich möchte an einen Ort, an dem ich Gott wirklich nah sein kann.“ Lehrerin: „Ich sage es dir, wenn du mir sagst, an welchem Ort man Gott nicht wirklich nah sein kann …“ Aus den AGs Neue Geschäftsführerin der AG Rhein-Main Von Ad Sach Kaur Ulrike Reiche Seit Juli ist Ivonne Ajminder Kaur Mackenroth Geschäftsführerin der AG Rhein-Main. Zum Kundalini Yoga kam sie 2007 auf Empfehlung ihrer Hatha Yoga Lehrerin, zwei Jahre später stieg Ajminder in die Lehrerausbildung in Gießen ein. Sie hat sich auf Yoga mit körperlich und geistig Behinderten und Yoga für Senioren spezialisiert. Zudem unterrichtet sie Kinderyoga im Frankfurter Frauenhaus. Als Sat Nam RasayanHeilerin bietet sie regelmäßig Heilund Entspannungsabende an. Ivonne Ajminder Kaur Mit dem Begriff „Sangat“ verbindet sie eine große Familie, in der man sich heimisch und aufgehoben fühlt. Dazu gehört für sie auch, auftretende Konflikte konstruktiv zu nutzen und nach gemeinsamen Lösungswegen zu suchen, um so miteinander zu wachsen. Für ihre neue Aufgabe hat sie sich vorgenommen, mehr AG-Veranstaltungen als bisher mit überregional bekannten Yogalehrern zu initiieren und den Austausch innerhalb der AG anzuregen. Ihre Vision ist es, eine „First aid“-Gruppe von Lehrern ins Leben zu rufen, die z. B. beim nächsten Fluglotsenstreik Yoga für die wartenden Reisenden anbietet. Die Bedeutung ihres spirituellen Namens Ajminder Kaur die Prinzessin, die die Gegenwart Gottes verkörpert - spiegelt sich in ihrem Lieblingszitat von Yogi Bhajan wieder: „If you can’t see god in all you can’t see god at all.“ Kundalini Yoga Journal / 9 Yoga an einem exotischen Ort Exotisches Yoga mit Pferden Die Welten berühren sich Von Sigrid Devinder Kaur Johannson V or drei Jahren entstanden die „Yoga & Pferde-Outdoor-Workshops“ für Frauen in der Nähe von Hamburg. Beim anfänglichen Gedankenaustausch wurde meiner „Pferdepartnerin“ und mir als Yogalehrerin klar: die Erlebniswelt Pferde ähnelt auf verblüffende Weise der Erlebniswelt Yoga. Somit beschlossen wir, dass sich die Menschenwelt und die Tierwelt in unseren Workshops berühren und ergänzen sollten. Durch eine leichte und spielerische Art ist es möglich, sich als Teil der Natur zu erleben; gleichzeitig verstehen wir die Kombination aus Yoga und Pferden als Möglichkeit, einen tiefen Blick in sich zu werfen und dabei die Persönlichkeit zu entwickeln. Denn bei unserer Arbeit geht es nicht um Teilnehmerin Hanna Greve mit Pferd Mo. das normale Reiten oder gar das „imZaum-halten“ der Pferde. Pferde sind kraftvolle, energiegeladene Wesen, die uns Menschen auf eine sehr vertraute und freundliche Art zugewandt sind. In der Arbeit mit diesen Lebewesen, zum großen Teil vom Boden aus, geht es nicht um Vermenschlichung ihrer Reaktionen auf uns, sondern um ein tieferes Verständnis der Kommunikationsgrundlagen: nämlich der eigenen inneren Haltung und dem bunten Strauß nonverbaler Kommunikation. So wenig wie uns Pferde in menschliche Kategorien wie Status und Äußerlichkeiten einordnen, so wenig lassen sie uns weiter unsere meist unbewusste emotionale Maske tragen. Stattdessen spiegeln sie die wirklich präsenten Gefühle unter der Oberfläche: Angst, Aggression, Trauer, aber auch 10 / Kundalini Yoga Journal Freude, Unbekümmertheit und Ausgelassenheit. Im Zusammensein mit diesen großartigen Wesen ist also eine Begegnung mit unserer innersten Gefühlswelt möglich. Sie wird bewusst und ehrlich wahrnehmbar, ja geradezu greifbar, und dadurch können wir schmerzliche emotionale Prozesse umwandeln und transformieren. Pferde lehren uns, im Hier und Jetzt zu sein, voller Hingabe. Allein diese Erfahrung ist für uns umtriebige, im Morgen und meist auch im Gestern verhaftete Menschen sehr heilsam. Pferde erden uns auf spielerische, ungezwungene Art und so kommen wir in Kontakt mit unserer eigenen Energie. Pferde und die Naturelemente beurteilen uns nicht, in Gegenwart von Tieren fühlt sich Mensch unbeurteilt und frei. Das entspannt und ist Voraussetzung dafür, sich selber wahrzunehmen, ganz und weit zu sein; die Erfahrung berührt unser Innerstes und öffnet das Herz. Genau dort setze ich mit Yoga an, es unterstützt und vertieft das Erfahrene, verankert und bereichert es. Dafür leite ich z.B. Tratakam auf das Pferd an, um die essentiellen Qualitäten, die sich dabei erkennen lassen, auch als die eigenen wahrzunehmen und anzuerkennen. Auch Pranayama im Rhythmus des Atems eines Pferdes zu machen entspannt, denn sie atmen langsamer als wir. Andere stille Meditationen, wie den Herzschlag des Pferdes spüren und bewegtere Übungen, auch aus dem therapeutischen und freien Reiten, vom Natural Horsemanship und Coaching mit Pferden setzen wir ein, immer abgestimmt darauf, wie ruhig oder dynamisch es für die Gruppe und den Prozess gerade passt. Das Konzept aus Yoga und dem Kontakt zu Pferden ist für uns Anleiterinnen und für die bisherigen Teilnehmerinnen damit schlüssig: Denn beides setzt heilsame Impulse und ergänzt sich gegenseitig. Wie Wolfgang von Goethe schon sagte: „Es ist so angenehm, zugleich die Natur und sich selbst zu erforschen, weder ihr noch dem eigenen Geist Gewalt anzutun, sondern beide in sanfter Wechselwirkung miteinander ins Gleichgewicht zu bringen.“ Weitere Informationen über kommende Workshops und Termine gibt es auf www.yogaundpferde.de bzw. über info@yogaundpferde.de. Alles ganz normal?! Von Barbara Warkocz S eit etwa einem Jahr unterrichte ich Yoga im Männergefängnis. Obwohl dieser Ort so auffällig ungewöhnlich, so außergewöhnlich im Sinne von „außerhalb unserer Gesellschaft“ ist, habe ich mich doch schnell daran gewöhnt. Das Ankommen dort, hohe Mauern und Stacheldraht, das Prozedere des Einlasses, die Bediensteten, immer ist alles auf zuverlässige Weise gleich. Das Gefängnis hinter der Mauer ist aufgeräumt, übersichtlich, geordnet. Der Blick kann schweifen, in den Himmel direkt über mir. Kurzer Rasen, niedrige Pflanzen, die Gebäude bestehen aus großen Betonplatten. Viele empfinden diesen Ort als kalt und unwürdig. Ich weiß, was sie meinen, aber ich sehe auch die Ordnung und empfinde Sicherheit bei dieser Klarheit. Ich werde begleitet, geleitet, der Umgang ist freundlich-neutral, bemüht normal, während Türen auf- und abgeschlossen werden, alles ganz normal. Wir kommen an, Begrüßung der Freizeitbeamten, alles normal, Fragen und Antworten. Allein auf die Männertoilette? Ach was, alles ganz normal ...Wer kommt wohl heute, habe ich mich für die richtige Kriya entschieden, die passende Meditation? Heute findet die Klasse in der Turnhalle statt - Matten auslegen, Kassettenrecorder aktivieren, dann kommen die Männer, große, kleine, dicke, dünne, alles ganz normal. Hände schütteln, manche kenne ich, einer kommt immer, manche sind neu, ob ich sie erreichen kann? Einführung, Erklärungen, der Unterricht beginnt, alles ganz normal, einstimmen und atmen und bewegen. Stöhnen, lachen, durchhalten oder auch nicht. Entspannung oder auch nicht, Stille ist nicht für alle gut auszuhalten, kommen und gehen, die Freizeit der Männer ist kurz. Meditation, ausstimmen, aufräumen - der Kontakt ist lockerer geworden nach der Stunde. Alle helfen mit beim Aufräumen, sind freundlich, zuvorkommend, auch vorsichtig, denn wie viel Kontakt ist ganz normal? Danke und „Auf Wiedersehen“. War das wieder alles ganz normal! Nein, war es nicht! Ich war im Gefängnis, an einem Ort, wo Menschen ein- und weggesperrt werden, Menschen, die ihr Leben nicht mehr Ganz klein sitzt Barbara vor den hohen Gefängnismauern. alleine bestimmen können. Es geht um schuldig sein, sich anpassen und unterordnen, irgendwie durchkommen. Die Angestellten, die Inhaftierten und ich, wir alle bemühen uns um Normalität. Was mache ich da eigentlich? Wenn ich über Gefängnisse lese oder Reportagen sehe, dann wird mir immer nur schlecht, mit offenem Mund sitze ich da, kann es nicht glauben, und will damit überhaupt nichts zu tun haben. Fühle mich nur hilflos! Doch dann verdränge ich diese Gefühle und gehe wieder ins Gefängnis und unterrichte, mir gibt Yoga ja auch etwas, und ich hoffe, den Männern dort auch. Vielleicht sind es nur eineinhalb Stunden Freiraum, der zu einem besseren Schlaf führt, zu lockereren Schultern, Entspannung im Nacken und Rücken, zu den ganz normalen Effekten eben, die die Leute beim Yoga suchen und finden. Doch es gibt diesen Hoffnungsfunken in mir, das berühmte Saatkorn säen im Yoga, vielleicht bleibt irgendetwas dauerhaft hängen? Mich hat dieser Artikel jedenfalls dazu gebracht, darüber nachzudenken was ich da mache, wozu und für wen? Denn es geht auch um meine eigene Sinnhaftigkeit im Leben. Wer sich für Yoga und Meditation im Gefängnis interessiert kann sich unter www.yumig.de informieren und Kontakt aufnehmen. Wir freuen uns über Unterstützung, und auf der Internetseite gibt es einige Termine für die nächste Zeit. Kontaktadresse: Yoga und Meditation im Gefängnis (YuMiG) e.V., Allerskehre 48, 22309 Hamburg, E-Mail:info@yumig.de Eine yogische Kampfkunst gegen innere Dämonen Die Geschichte des Shastar Vidiya und Gatka Von Regine Seva Kaur Sievert-Wolff und Anne Davta Kaur Reuter S hastar Vidiya bedeutet übersetzt Shastar-Waffe und Vidya-Wissen, Lehre, Wissenschaft und ist Teil der großen vedischen Tradition, die fast zehntausend Jahre zurückreicht. Yoga, Meditation und ayurvedische Medizin haben ebenfalls die gleichen Wurzeln. Shastar Vidiya ist die Lehre von Zweikampftechnik und Strategie. Mit Guru Nanak wurde Shastar Vidiya Teil der Sikh-Kultur. Da die Sikhs von vielen Feinden umgeben waren, benötigten sie gut ausgebildete Krieger, sogenannte „Nihangs“. Die Nihangs entwikkelten die Kunst des Shastar Vidya weiter und wurden dadurch besonders gefürchtet. Die Niederlage der Sikhs im 2. Anglo-Sikh Krieg Mitte des 19. Jahrhundert brachte eine dramatische Wende. Lehrer wurden gezielt ermordet, das Tragen der Waffen (Teil ihrer religiösen Identifizierung) und das Trainieren der Vidiya verboten. Als Zugeständnis der Engländer an die Sikhs - denn die Truppen wurden von den Engländern bis zur indischen Unabhängigkeit gebraucht - durften diese sich, für sportliche (khela) oder für spirituelle (rasmi) Zwecke dem Schwertkampf widmen. Daraus entstand Gatka. Gatka, so wie man es heute kennt, blühte bereits während des 17. Jahrhunderts unter der Leitung von Guru Gobind Singh auf. Die Sikhs waren Bauern mit keiner standhaften Armee, um sich zu verteidigen. Sie brauchten eine Art der Verteidigung, welche ihre Minderheit und den Mangel an militärischer Strategie kompensiert. Gatka wurde aus drei Prinzipien heraus perfektioniert: 1. Es soll einfach zu erlernen sein. 2. Es muss den Gebrauch jeder möglichen Waffe einbeziehen. 3. Man muss gegen mehr als eine Person effektiv kämpfen können. Was die Prinzipien zusammenhält und sie einfach zugänglich für jeden macht, sind die Musik, die Rhythmen und die Songs. Kundalini Yoga Journal / 11 Fortsetzung von Seite 11 Serviceseite Meditation für die Aura (nach Gurudev Singh vom 11.11.12 in Hamburg) Von Kerstin Ravi Kirn Kaur HarderLeppert In meinem Editorial der Juliausgabe hatte ich über meine Meditation berichtet, die ich nun seit etwa einem Jahr mache (und sie scheint sich zur 1000-Tage-Meditation zu entwickeln). Ich bekam viele Zuschriften mit der Bitte, diese zu beschreiben. Daher hier in Kurzform: Auf Grund von sozialen und politischen Umständen in Nord-Indien ist die mündliche Überlieferung der Tradition des Gatka verlorengegangen. Was jedoch erhalten geblieben ist, sind Stärke, Schönheit und Anmut der Kampfkunst. Musik: „Rakhe Rakhane Har“ in der Version von Singh Kaur (nur zuhören, nicht chanten). Ich persönlich denke das Mantra mit, wenn ich nicht in die Stille komme. Die Technik ist eine praktische, kriegerische Kunst, welche scharfe und stumpfe Waffen gebraucht. Die Basis des Kämpfens und die defensiven Bewegungen sind gestaltet für maximalen Schutz und Verteidigung von allen Seiten des Körpers. Zusammengesetzt ist Gatka aus wenigen einfachen, kreisenden Grundbewegungen, die frei und fließend ausgeführt und beliebig miteinander kombiniert werden können. Ziel ist es, eine natürliche Bewegung, eine Art Tanz des Körpers entstehen zu lassen. Geübt wird mit der linken und der rechten Hand. Der Gebrauch von zwei Waffen gleichzeitig ist eine Spezialität der Kampfkunst. Mit zwei Waffen bildet der Kämpfer eine undurchdringliche Schutzhülle um seinen Körper. Mudra: Einfache Haltung, Hände im Surya Mudra, Arme angewinkelt neben dem Körper, Hände zeigen in Schulterhöhe nach vorn. Der Blick ist mit geschlossenen Augen auf die Kinnspitze gerichtet. Laut Gurudev lernst du hierdurch, das Prana durch die Aura zu bewegen und deine Nadis zu spüren. Zeit: 21 Minuten. Grüner Power Smoothie Von Claudia Param Sahej Kaur Siems 50 % grüner Salat und 50 % frisches süßes Obst nach Geschmack, mit etwas Wasser pürieren. Je nach Geschmack mit Banane oder einem Löffel Mandelmus süßen und sofort trinken. Der Salat bringt jede Menge Spurenelemente und Mineralien. Das Getränk ist grasgrün. Manchmal mögen es auch Kinder, die sonst wenig Salat essen. Die Gatka Techniken Warum ist Gatka oder Shastar Vidiya in der heutigen Zeit noch so wichtig? Dies verdeutlicht eine alte Geschichte aus Indien von Durga Divar. Durga Divar war eine Kriegerin, die „reinen Herzens“ war. Sie konnte gegen grauenvolle Dämonen, die Gott den Menschen als Herausforderung geschickt hatte, siegreich sein. Die Dämonen stehen für unsere destruktiven Emotionen wie z. B. Angst, Hass, Machtstreben, Gewalt, Geltungsbedürfnis, Egoismus etc. Wenn man unsere heutige Zeit betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass diese „Dämonen“ immer mächtiger werden. Um etwas zu verändern, müssen wir zuerst uns selbst verändern. Wir müssen den Kampf gegen die Dämonen in uns aufnehmen. Über die Techniken, die wir beim Gatka üben, kommen wir in Kontakt mit ihnen. Wir lernen sie ganz direkt kennen. Schnell erfahren wir (auch körperlich), wenn wir uns von ihnen im Zweikampf leiten lassen. Wir werden dann blind und der Kampf ist für uns verloren. Daher üben wir immer wieder, von diesen Emotionen weg und in den neutralen Geist zu kommen. Die wichtigste Meditation, um dies zu erreichen, ist das Pentra. Durch die Schrittfolge und die gleichzeitigen Armbewegungen richten wir uns immer wieder auf einen Fokus aus, auf einen neutralen Punkt. In unserem Fokus ist Ruhe, dort ist das Zentrum des Wirbelsturms. Die Meditationen wie Pentra und weitere Meditationen, die Yogi Bhajan uns gegeben hat, unterstützen uns darin, dass die starke, kraftvolle Shakti Energie (Gatka) sich mit der Bakti Energie (Hingabe an das Göttliche) verbindet. Erst dann entsteht wirklicher Friede, unser Herz wird „rein“, wie in der Geschichte von Durga Divar. Erst wenn du dich mit den destruktiven Elementen deiner Persönlichkeit auseinander gesetzt hast, kannst du zum friedlichen Krieger werden. Das Gatka Training bietet dir dabei keine Möglichkeit „zu schummeln“! WAHE GURU JI KA KHALSA WAHE GURU JI KI FATEH! 12 / Kundalini Yoga Journal en – es gibt immer wieder Neues zu entdecken. „Du bist die Farben, die du wählst“ sagt Vicky Wall. Das Aura-Soma-System Yoga in Farbe Von Vasanti C. Heyer „Schon wieder etwas Neues, was teuer ist und keiner braucht!“ Das war meine erste Reaktion, als ich 1992 Aura-Soma sah. Nun, wie so oft führte mich das Leben andere Wege. Auf einer Messe erhielt ich eine kurze Einführung und kaufte meine erste zweifarbige Ölflasche und bin inzwischen als Lehrerin ausgebildet. Vor nunmehr 30 Jahren empfing Vicky Wall, eine ältere erblindete englische Dame, während ihrer Meditation die Rezeptur für die farbigen Equilibrium Öle. „Es war, als hätten fremde Hände meine eigenen geführt“, sagt sie später darüber. Dass es sich um sehr viel mehr als nur um ein wunderbares Hautöl handelte, stellte sich schnell heraus und Vicky begann, die Wirkungen von Aura-Soma genauer zu erforschen. Bis heute ist die Erkundung des Systems noch nicht abgeschloss- Im Spiegel der vier Lieblingsflaschen eines Menschen zeigen sich unsere tiefsten Talente und Fähigkeiten. Die Farben spiegeln uns, wer wir sein können, wenn wir unserer inneren Führung vertrauen. In allen Aura-Soma Produkten finden sich nur natürliche Inhaltsstoffe, sorgfältig gewonnen aus Pflanzen und Kristallen – vieles davon in Demeter-Qualität. Im Yogaunterricht setze ich besonders gerne die sogenannten Pomander ein, die man in die Aura einfächelt und die so gut von allen benutzt werden können. Sie schützen und stärken uns und haben einen herrlichen Duft. Es gibt sie in 15 verschiedenen Farben. Jede davon hat ihre eigene Schwingung, das kennen wir Yogis ja bereits aus der Chakra-Lehre. Wenn ich z. B. eine Übungsreihe für die Nieren unterrichte, biete ich vor der abschließenden Meditation einen goldenen Pomander an. Gold stärkt unseren Selbstwert, löst Ängste und öffnet uns für Fülle und Freude. Eine Kriya für das Herz unterstütze ich mit Rosa oder Grün. Die Essenzen vertiefen unsere Yogaerfahrungen auf wunderbare Weise. Das habe ich von vielen Seiten gehört und natürlich selbst erfahren. Einführungen und Fortbildungen für YogalehrerInnen gebe ich gerne. Konkrete Informationen dazu sowie zu den einzelnen Essenzen erhaltet ihr auf meiner Webseite www.farbstrahlen.de. Kundalini Yoga für Menschen mit körperlicher Behinderung Mit Selbstakzeptanz und Würde zum Einssein Von Antje Kuwert A ntje Kuwert: „Seit 2006 unterrichte ich Kundalini Yoga für Menschen mit körperlichen Behinderungen, u.a. Blinde, Querschnittgelähmte und Menschen mit Osteogenesis Imperfecta in Seminaren und inklusiven Kursen. Im April 2013 fand das erste Fortbildungswochenende für YogalehrerInnen in Köln statt. Dieser Artikel zeigt aus Sicht einer Teilnehmerin mit körperlicher Behinderung und der Organisatorin, wie bewegend und sinnvoll es ist, das Thema Behinderung im yogischen Alltag zu integrieren.“ Maria: „Seit 1996 bin ich durch einen Unfall querschnittgelähmt und im Rollstuhl unterwegs. Der Querschnitt zog eine abrupte Linie durch meinen Körper - und durch mein Leben. Anfangs hoffte ich auf ein Wunder. Es sollte nicht wahr sein, was ich Tag für Tag erlebte und erlitt. Ich wollte mich nicht zweigeteilt fühlen, in die eine Hälfte, die gelähmt ist und in die andere, die es nicht ist. Ich suchte nach Möglichkeiten, wieder eins zu werden mit mir. Allzu nah und deutlich war mir, wie es sich anfühlte, mein Bein zu bewegen, den Fuß auf den Boden zu setzen, zu laufen, zu springen, zu rennen, auf Bäume zu klettern, mich unversehrt zu bewegen und den Sommerwind an den Beinen zu spüren oder den Boden unter meinen Füßen. Und plötzlich sollte das alles nur noch Erinnerung sein ... ? Nach und nach lernte ich, mich in meinem neuen Leben zurechtzufinden. Maria (rechts) berührte Yogalehrerin Rama mit ihrer lebensbejahenden Art. Kundalini Yoga Journal / 13 Inzwischen suche ich nicht mehr nach dem Wunder, das alles rückgängig machen soll. Ich suche nicht mehr nach dem Unmöglichen. Vielmehr suche ich nach der Erfahrung einer äußeren und inneren Bewegung, die mir Einssein und innere Ruhe ermöglicht. In den Seminaren von Antje Kuwert habe ich Kundalini Yoga kennengelernt und darin einen Weg gefunden, der mich bei dieser Suche begleitet. Kundalini Yoga hilft mir, bei mir anzukommen. Es tut gut, mich von den Übungen leiten zu lassen. Es stärkt und verfeinert meine Vorstellungskraft, Bewegungen, die ich nicht ausführen kann, in meine Vorstellung zu verlagern und eigene Bilder dafür zu finden. Das gelingt nicht immer, was mich anfangs frustriert hat, aber mittlerweile probiere ich es mit mehr Gelassenheit aus und freue mich über jeden Fortschritt, den ich dabei mache. Es ist bereichernd für den Kontakt mit mir selbst, aufmerksam nach innen zu gehen, und es erfrischt mich, Bewegungen auszuführen, sie zu verfeinern, mich dabei anzustrengen. Hinspüren und fühlen, was die Bewegungen bewirken, egal, wie klein sie manchmal sind. Mich auf den Rhythmus meines Atems konzentrieren. Der Musik zuhören, wenn Mantras gesungen werden. Mitsingen und dabei die Vibration und Kraft der eigenen Stimme spüren. Meditieren und anwesend sein. All das beruhigt mich und meinen Geist. Es ist nicht immer einfach und bedarf der regelmäßigen Übung. Doch es ist etwas, das ich aktiv für mich tun kann und ich freue mich, wenn es die Möglichkeit gibt, dies mit anderen Übenden in einem Kurs zu teilen. Es gibt nun wieder Momente in meinem Leben, in meinem Alltag, in denen fühle ich mich eins mit mir. Auch, wenn ich das nicht nur Kundalini Yoga zu verdanken habe, so hilft es mir doch, dorthin zu finden. Das ist kein großes, spektakuläres Wunder. Aber ein kleines.“ Rama: „Der Auslöser, mich für Kundalini Yoga mit Menschen mit Körperbehinderung zu engagieren, trat Mitte vergangenen Jahres mit Maria in mein Leben. Sie klopfte in ihrem Rollstuhl an die Bürotür unseres Yogazentrums und erkundigte sich bei mir nach Möglichkeiten, Yoga oder Meditation bei uns zu praktizieren. Ich lud sie ein, beim nächsten einmal monatlich stattfindenden Meditativen Singen teilzunehmen, und sie kam. Wir stellten fest, dass unsere Räumlichkeiten zwar nicht barrierefrei, aber trotzdem auch mit Rollstuhl und etwas Hilfe gut befahrbar sind. Nach dem Singen unterhielten wir uns länger, und Maria berührte mich mit ihrer lebensbejahenden, couragierten, herzlichen und feinsinnigen Art zutiefst. Sie erzählte von Kundalini Yoga Workshops für Menschen mit Behinderung, die sie 14 / Kundalini Yoga Journal bei Antje Kuwert in Süddeutschland besucht hatte, und es war so deutlich spürbar, welche Bereicherung das Yoga für sie bedeutete. In diesem Augenblick stand mein Entschluss fest, mich dafür einzusetzen, Maria und möglichst vielen anderen Menschen mit Körperbehinderung den Zugang zu Yoga zu ermöglichen. Ich nahm Kontakt zu Antje Kuwert auf und lud sie nach Köln ein. Dabei entstand die Idee, dass der größtmögliche Effekt ihres Besuches entstehen würde, wenn wir nicht nur einen einmaligen Workshop für Menschen mit Behinderung anbieten, sondern eine Fortbildung für YogalehrerInnen, mit denen sie ihre langjährige Erfahrung teilen kann, so dass diese selber ermutigt und befähigt werden, Kurse für Menschen mit Körperbehinderung oder inklusive Kurse anzubieten. Und so planten wir einen eintägigen Fortbildungs-Workshop für YogalehrerInnen und einen halbtägigen Workshop für Menschen mit Behinderung für April 2013. Für mich als Organisatorin war es ein recht aufwändiges Projekt: Nicht nur die üblichen Workshop-Ankündigungen in Newslettern, auf Website, Flyern und Aushängen, sondern gezieltes Anschreiben von Selbsthilfegruppen, Kontakt/Beratungsstellen, Vereinen und Organisationen. Das Ergebnis belohnte alle Mühen: Am Fortbildungs-Workshop nahmen 20 YogalehrerInnen aus verschiedenen Traditionen aus ganz Deutschland teil. Es war ein Tag des Erfahrungsaustausches, an dem es Antje vor allem gelang, mit ihrer ruhigen, offenen, vorbehaltlosen Art, die bei fast allen TeilnehmerInnen vorhandenen Berührungsängste auszuräumen, ihre eigenen Erfahrungen auf anschauliche Weise zu teilen und damit Grundlagen für die Gestaltung des eigenen Unterrichts zu legen. Alle TeilnehmerInnen gingen tief berührt und motiviert aus diesem Workshop, jedoch auch mit dem Wunsch nach Vertiefung der Thematik und der Zusage von Antje, dass es eine Weiterführung dieser Fortbildung geben wird. Am Folgetag konnten einige der YogalehrerInnen als Hospitanten im Workshop für Menschen mit Behinderung die Arbeit von Antje direkt miterleben und durch Assistenz unterstützen. Es nahmen sechs Menschen mit unterschiedlichen Bewegungseinschränkungen, überwiegend RollstuhlfahrerInnen, teil. Diese vier Stunden waren eines der größten Geschenke in meiner langjährigen Erfahrung als Yogalehrerin und – ausbilderin. Im Schluss-Feedback kam so unglaublich viel Dankbarkeit, Freude, Würde, Selbstakzeptanz und Berührung zum Ausdruck - und alle fragten nach mehr Yoga ... Seit dem Workshop bieten wir einen zunächst einmal monatlich stattfindenden, fortlaufenden Kurs für Menschen mit Körperbehinderung in unserem Zentrum an. Fast alle TeilnehmerInnen des Workshops nehmen daran teil und wünschen sich, dass das Angebot wöchentlich stattfindet und wir zusätzlich noch inklusive Kurse anbieten, was in Planung ist. Ich freue mich schon auf die Wiederholung des Einführungstages/Hospitanzmöglichkeit im September und die Fortsetzung der Fortbildung im März/April 2014 mit zwei sicher sehr intensiven Wochenenden mit Antje Kuwert. Rama Kaur leitet das shunia Zentrum in Köln und unterrichtet als KRI Professional Trainerin die Kundalini Yogalehrer-Ausbildung der Internationalen Amrit Nam Sarovar Schule (Karta Singh Khalsa) in Köln. Antje: „Mein Wunsch ist, dass sich mehr YogalehrerInnen und Ausbildungen für Menschen mit körperlichen Behinderungen öffnen. Hierzu biete ich zukünftig Fortbildungen deutschlandweit an. Die Fortbildung schafft Bewusstsein für die Situation dieser Menschen, baut Berührungsängste ab, vermittelt das Wissen über verschiedene Handicaps und bietet Übungsvarianten und Kurskonzepte. Sie bringt YogalehrerInnen und Betroffene miteinander in Kontakt und bahnt ein Netzwerk an, um die Teilhabe aller zu ermöglichen. Interessierte OrganisatorInnen dürfen sich gerne melden. Im Herbst 2013 wird mein „Kundalini Yoga Übungsbuch für Rollstuhlfahrer“ erscheinen.“ Antje Kuwert ist Yogalehrerin, Au Sporttherapeutin, sbilderin, Ther www.kundalin apeutin. iyoga-ak.de Yoga in der Wüste Zu Gast bei Beduinen im Sinai „ Als Allah die Welt erschaffen hatte, schaute er sie sich an und alles, was ihm vom Wesentlichen ablenkte, nahm er heraus. So entstand die Wüste“, lautet eine Beduinenweisheit. Und: „Gott hat Länder voll Wasser erschaffen, damit die Menschen dort leben können, und Wüsten, damit sie dort ihre Seele erkennen“ sagen die Tuareg. Es gibt sie noch: Gegenden, in denen die Zeit stillzustehen scheint; wo weder Lärm, Konsum oder auch nur elektrisches Licht für Ablenkung und Zerstreuung sorgen. Als Familie entschlossen wir uns, in den Sinai zu reisen - unter Abwägung der Risiken angesichts der aktuellen politischen Lage. Wir wollten die Welt der Beduinen kennenlernen. Eine Welt, die weder dem Klischee der Wüstenromantik, noch dem weitverbreiteten medienwirksamen Bild von Angst und Terror entspricht. Bereits aus Deutschland kontaktierten wir unsere Beduinenführer telefonisch, um eine individuelle, mehrtägige KamelTrekking-Tour durch die Wüste, sowie die anschließende Wanderung im Hochgebirge zu planen. Und tatsächlich: Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Wir begegneten ausschließlich absolut vertrauenswürdigen, zuverlässigen Menschen, die keine Mühe scheuten, um uns mit kulinarischen Leckereien wie z. B. im Lagerfeuer gebackenem Brot zu verwöhnen. Während etlicher Reit-,Wanderund Siestazeiten wurden wir schnell Freunde und konnten miteinander lachen, spielen, musizieren und auch meditieren. Die Offenheit und Freude der Beduinen, uns an ihrem äußerlich bescheidenen Leben teilhaben zu lassen, hat uns tief berührt. Die Ruhe der Wüste und Intensität der abwechslungsreichen Natur macht es leicht, mehr und mehr alles Sein auf dem yogischen Weg zu integrieren. So wie wir uns Schritt für Schritt dem wiegenden Rhythmus der Kamele anpassten, kam ein jeder von uns Schritt für Schritt mehr bei sich an. Wir genossen die Veränderungen von Landschaft und Von Christine Sucha Kaur Noble Vegetation und staunten, wo die steinig karge Wüste Wasserlöcher und Oasen bereithielt. Dort, wo sich Wüstenfuchs und Schlange „Gute Nacht“ sagen, wo sich der Sternenhimmel in voller Pracht Nacht für Nacht zeigt, ist es leicht durchzuatmen, Himmel und Erde zu verbinden. Terminvorschau: Yoga in der Wüste, April oder Oktober 2014, Infos: www.yoga-sucha.de „Ong Namo“, von Dromedaren gechantet? Kundalini Yoga Journal / 15 Yoga auf Jamaika Ochie Yogis, Reggae und Rastafaris Von Gaby Jaipal Kaur Götte Kontakt. Es folgten Reisen dorthin und in stecknadelkopfkleiner Punkt, so entstanden Freundschaften und umgeben von jeder Menge blaue Kontakte, die gepflegt werden Farbe – so sieht die Insel meiner wollten. Telefonieren auf Träume auf der Landkarte aus, auf die Insel war und ist der anderen Seite des Globus schwierig und sehr inmitten des Karibischen teuer – aber dann Meeres gelegen – Jamaika. zog das Internet Weiße Sandstrände, in unser Leben gesäumt von üppigen ein und kurze Kokospalmen, türkisZeit später gab farbenes Meer unter es Facebook. knallblauem Himmel, Nun kann man Sonne pur mit tropiüber Facebook schen Temperaturen geteilter Meinsowie warmherzige, temung sein - aber peramentvolle Menschen Vanessa, jamaikanische für mich ist es eine und natürlich Reggae, die Yogalehrerin geniale Einrichtung, Musik der Insel. um mit Menschen überall auf der Welt zu kommuSo schön es auch ist, dieses tropische nizieren. Und eines Abends, als ich Eiland, und all unsere Klischees bedient, schaute, was es Neues bei meinen Jamaika ist kein Paradies, sondern natürFreunden zu sehen gab, fand ich die lich auch beladen mit den üblichen Aktivität einer Jamaikanerin auf meiner Problemen eines Entwicklungs- oder Seite – und bei genauerem Nachsehen sogenannten Dritte-Welt-Landes, wie entdeckte ich, dass sie Sängerin und Armut und ihre vielfältigen Yogalehrerin ist. Yoga auf Jamaika – ich Folgeerscheinungen. Aber zwei jamaikawar überrascht! Bildete ich mir doch ein, nische Tatsachen haben mich schon viel, wirklich viel, über „meine“ Insel zu immer stark beeindruckt: Da ist zum wissen – Pustekuchen, ich weiß eben einen der Wahlspruch des Landes: „Out immer noch nur einen Bruchteil und das of many – we are one“ - die Einheit! Eine ist ja eigentlich auch ganz gut so … Eine bunte Mischung von Menschen, deren Freundschaftsanfrage war jedenfalls Spannbreite vom Erbe indianischer schnell gestellt und ein E-Mail ebenso Ureinwohner über eingeschleppte flott geschrieben – und am nächsten Sklaven aus Afrika bis hin zu Morgen lag die Antwort bereits in meiImmigranten des letzten Jahrhunderts aus nem Postfach und seitdem tauschen wir dem asiatischen Raum reicht, hat das uns regelmäßig aus. gemeinschaftliche Ziel, ein homogenes Volk zu werden. Desweiteren ist es die Vanessa ist Sängerin und Musikerin und besondere Art der Begrüßung: sie nennt ihre Musik „concious healing Jamaikaner machen eine Faust, legen sie music“. Dahinter verbirgt sich softer auf die Brust und sagen das simple Wort Reggae-Rhythmus mit positiven, medita„Respect“. Respekt für sich selbst und für tiven Texten. Außerdem macht und unterdas Gegenüber – ich kenne das vom richtet sie auch Yoga, ihre Richtung heißt Kampfsport, doch im alltäglichen Leben Kemetik Yoga und ist dem Hatha-Yoga hat es eine besondere Bedeutung. ähnlich. Am liebsten unterrichtet Vanessa Kinder. Ihr eigenes Sadhana macht sie Schon als Jugendliche hatte ich zuhause, in ihrem tropischen Garten, und Sonnenuntergangs-Palmen-Poster über manchmal mit ihren Freunden am Strand meinem Bett hängen und die Sehnsucht oder an einem der Kraftplätze wie z. B. nach und die Neugier auf ferne Länder Am Firewata, der brennenden Quelle im begleiten mich mein ganzes Leben lang. Norden der Insel. Ja, die jamaikanischen Über den Reggae entdeckte ich die Insel Yogis sind so gesehen wirklich sehr verund später, lange vor Kundalini Yoga, wöhnt - wer von uns würde sein Sadhana kam ich durch meine Arbeit bei einer nicht gerne bei Meeresrauschen oder großen deutschen Konzertagentur mit der unter einem der alten Baumriesen inmitInsel und ihren Bewohnern in direkten E 16 / Kundalini Yoga Journal ten des tropischen Regenwaldes abhalten? Genauso wie die meisten von uns hier in Deutschland sind die jamaikanischen Yogis Teil einer virtuellen Sangat, den sogenannten Ochie Yogis aus Ocho Rios im Norden der Insel. Nun sind sie virtuell nicht ganz so aktiv wie wir – aber ich denke, dass sie technisch nicht so gut aufgestellt sind wie wir hier und Internet und Smartphones keinen so hohen Stellenwert haben wie bei uns. Aber immerhin - sie posten ihre Termine, treffen Verabredungen und verschicken ihre Einladungen. Besonders interessant finde ich die exotischen Rezepte, die gepostet werden. Jamaika hat ja eine wild wuchernde Natur und Pflanzen und Früchte wachsen in dem Klima schneller, als man sie ernten und essen kann. Die meisten JamaikanerInnen kennen sich mit der Verwendung von Heilkräutern und -pflanzen gut aus, da Ärzte erstens schwer zu erreichen und zweitens teuer sind. Bei meiner Recherche für diesen Artikel bin ich auf zwei interessante Links gestoßen: Es gibt eine Facebook-Seite namens „Jamaica Kundalini Yoga Lovers“, die allerdings recht unaktiv wirkt und neuerdings lebt eine Kundalini Yoga Lehrerin auf der Insel, die auch Yogareisen nach Jamaika anbietet … da ist mir wohl jemand zuvorgekommen - das war doch auch mein Plan! (Bleibt wohl nur offen, eine 3HO-Dependance vor Ort auf der Insel ins Leben zu rufen …) Einen Punkt, der mich seit meiner Ausbildung beschäftigt und den ich bisher noch nicht befriedigend klären konnte, möchte ich nicht unerwähnt lassen. Ich vermute eine Verbindung zwischen Yoga oder vielleicht Indien generell und Jamaika – speziell den dort lebenden Rastafaris. Ihr bekanntester Vertreter war zweifellos Bob Marley, der erste Superstar der Dritten Welt. Es gibt einige interessante Gemeinsamkeiten zwischen ihnen und uns Yogis. Rastafaris tragen gemeinhin Dreadlocks und lange Bärte. Nun gibt es Dreadlocks natürlich auch in Afrika, aber eben auch bei den Sadhus, den heiligen Männern Indiens, und nur diese schneiden wie die Rastas ihr Haar niemals. Meistens, wenn ich befreundete Rastas in Jamaika anrufe und frage, was sie denn so machen, bekomme ich eine Antwort wie: “Fine, I am just holding a meditation.“ Und dahinter steckt nicht nur eine Redensart – nein, für Rastas ist es ganz normaler Alltag, über Gott und die Welt zu meditieren. Sie wissen und empfinden die Einheit von Körper, Seele und Geist und dass sie Teil der Natur sind, die sie mit allergrößtem Respekt behandeln. Diese Einstellungen sind wirklich sehr ausgeprägt. Außerdem essen Rastas „ital“, das Wort stammt von „vital“ ab und wird in der Rastasprache verändert. Sie ernähren sich auf jeden Fall vegetarisch, möglichst sogar vegan und legen größten Wert auf frische und lebensfördernde Lebensmittel und eine gesunde Zubereitung ihrer Nahrung. Für sie ist ihr Körper ihr Tempel – das kommt mir doch bekannt vor? Außerdem verabscheuen sie Alkohol – nun gut, manche sprechen dafür dem heiligen Kraut Marihuana zu – aber längst nicht alle Rastas! Heiße Quelle auf Jamaika Ich hoffe, irgendwann einmal so lange auf der Insel bleiben zu können, dass ich dieses Thema weiter erforschen kann. Nun schmelzt ihr hoffentlich vor Fernweh nur so dahin und wir werden uns dann demnächst zu einem gemeinsamen Sadhana an einem der wunderbaren Strände Jamaikas treffen! Starke Erfahrungen durch bewussten Verzicht Yoga und Fasten Das Gefühl „Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als du in deinem Alltagsleben wahrnimmst!“ hatte ich zum ersten Mal beim Fastenwandern. Damals kannte ich Kundalini Yoga noch nicht und suchte nach einem Weg, die Trennung von meinem Freund zu verarbeiten. Ich wollte einen klaren Strich zwischen Vorher und Nachher ziehen und Fasten erschien mir als adäquates Mittel, als ein gutes Ritual, um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Ich hatte von einer Freundin über Heilfasten gehört und mich belesen: Es wurde u. a. als Weg beschrieben, einen „klaren Kopf“ zu bekommen. Das wollte ich und außerdem die in den Büchern beschriebene Leichtigkeit des Körpers, Kreativität des Geistes und sensiblere Wahrnehmung durch das Fasten erleben. Fasten (nach Buchinger) ist der bewusste Verzicht auf feste Nahrungsmittel. Vitamine und Mineralien nimmt man in Form von verdünnten Obstsäften oder Grünen Smoothies (morgens), Tees und Wasser (tagsüber) und einer Gemüsebrühe (abends) zu sich. Damit der Körper stark bleibt bzw. gestärkt wird, ist die Kombination aus Fasten und Wandern sehr wirksam. Durch Bewegung an der frischen Luft wird der Kreislauf angeregt und die Entgiftungsund Reinigungsprozesse im Körper laufen besser und schneller ab. Dazu kommt, dass das Wandern in der Natur wundervoll für Augen, Ohren und Nase ist, wenn du deine Sinne nach außen kehren möchtest. Durch das Laufen in einer meditativen Gangart kannst du aber ebenso deine Sinne nach innen richten, um ganz bei dir zu sein. Meine erste Fastenerfahrung war sehr Von Claudia Param Sahej Kaur Siems prägend. Inzwischen habe ich viele Male gefastet, selbst die Ausbildung zur Fastenwanderleiterin gemacht und dabei viel gelernt. Zunächst über meinen Körper und das, was wörtlich genommen in ihm steckt: durch das Abführen und die tägliche Darmreinigung mittels Einlauf kommt einiges ans Licht, was über Jahre in den Darmzotten festgesessen hat. Der Magen-DarmTrakt wird gründlich gereinigt. In den ersten drei Tagen, bevor sich mein Körper und auch der Geist auf die „innere Ernährung“ umgestellt haben, kann es auch sein, dass ich mich nicht so fit fühle. Wenn plötzlich der Kaffee fehlt, schmerzt der Kopf oder der Kreislauf kommt nicht so schnell in Schwung. Außerdem schwebt ab und zu noch einmal ein deftiges Gericht oder eine Sahnetorte an meinem inneren Auge vorbei ... Diese dann vorbei ziehen zu lassen ist eine gute Meditationsübung. Beeindruckend war für mich beim Fastenwandern, dass es nach der Umstellung wirklich funktioniert, ohne feste Nahrung in meiner Kraft zu sein: Zu merken, ich muss alles etwas langsamer angehen, habe aber trotzdem viel Energie und Ausdauer, war ein tolles Geschenk. Tatsächlich hat mich das Fastenwandern zu tieferen Einsichten geführt, aber so richtig rund ist es erst, seit ich die Technik des Kundalini Yoga kenne, denn Kundalini Yoga und Fastenwandern bereichern sich aus meiner Sicht gegenseitig. Vor allem die vielseitigen Meditationen, die im Kundalini Yoga die Seele ansprechen, helfen, mit dem wahren Selbst in Kontakt zu kommen und das Unterbewusstsein zu reini- gen sind ein wahrer Schatz, um daraus Kraft zu schöpfen und neue Impulse mit in die Nachfastenzeit zu nehmen. Spezielle Übungsreihen aus dem Kundalini Yoga für die Leber, die Nieren, die Lungen, das Herz sind eine ideale Ergänzung, der Reinigungsprozesse beim Fasten (Übungsreihen z. B. bei Wesselhöft). Immer mehr Menschen suchen im Urlaub nach Wegen zu entspannen und aus dem Hamsterrad des Alltags auszusteigen. Dafür wäre eine Yoga-FastenWanderwoche geeignet, denn Fastenwandern in Verbindung mit Yoga bietet die Möglichkeit einer wirklich starken Erfahrung. Ich behaupte, für alle, die auf dem Weg von Meditation und Versenkung noch am Anfang stehen, kann das Fasten ein verstärkender Faktor sein. Wir Menschen suchen „starke Erfahrungen“ wie sie heute normalerweise nur noch durch Geburt, Gebären und Sterben vorkommen. Durch das Fastenwandern und Kundalini Yoga fühle ich persönlich mich mit dem Göttlichen, dem Universum und dem „Großen Ganzen“ verbunden. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen teilen und biete im Frühjahr und Herbst Yoga in Verbindung mit Fastenwandern an der Ostsee an. Verweise: Bhajan, Yogi: The Aquarian Teacher. Deutsche Ausgabe.3. Auflage 2011 Kap. 21. Yogische Ernährung. Wesselhöft, Thomas: Kundalini Yoga - Eins werden mit sich und der Welt. Yogi Press.2013. Zum Weiterlesen: Lützner, Hellmut: Wie neu geboren durch Fasten. GU Kundalini Yoga Journal / 17 Yatra zum Golden Temple in Amritsar Die Reise führt zu dir lles beginnt im Sommer 2007, als wir unsere Prüfung Stufe 2 bei Satya Singh und Sat Hari Singh haben. An diesem Tag erhält eine von uns die Aufgabe, einmal alleine ohne ihre Familie nach Indien zu reisen und eine andere soll aus uns eine weiterführende Lehrergruppe machen. Beides ist wahr geworden: Uns gibt es immer noch als Gruppe (Suniae Sangat), die sich drei bis vier Mal im Jahr trifft und ein Teil von uns ist auf diese Reise gegangen. Ingesamt sind wir 24 Personen, die Anfang März zusammen mit Sat Hari Singh und vor Ort mit Pavinder Singh den Golden Temple erleben dürfen. Pavinder Singh ist Gurmukhi-Lehrer an der Miri Piri Akademie und war zu Gast auf dem 1. Deutschen Yoga Festival in Oberlethe. Er organisierte unsere Unterkünfte (in den Niwas am Golden Temple) und den viertägigen Aufenthalt in Anandpur Sahib, dem Ort, wo Yogi Bhajan lebte. Nun verwaltet die Amerikanerin Sat Jiwan Kaur das Anwesen. Sie freut sich immer über Besuche aus unserer Yogagemeinschaft. Pavinder Singh erzählte vom Golden Temple und sorgte für unser leibliches Wohl, jeder überreichte Roti wurde mit einem liebevollen Wahe Guru gesegnet. Sat Hari Singh wurde zu unserem „Reiseführer“, der uns schon im Vorfeld beharrlich zusammenführte und an unsere Intention erinnerte. Während der Reise hielt er unsere quirlige Energie zusammen, indem er die Gruppe kreativ, mitfühlend und fürsorglich leitete. Im Wohnzimmer von Yogi Bhajan las er uns Geschichten vor über die Gurus, brachte uns die Regeln in der Gurdwara näher und ermöglichte, dass drei von uns in einer Zeremonie ihren spirituellen Namen erhielten. Und so wuchsen wir zusammen und wurden immer vertrauter miteinander. Daraus ist der Wunsch entstanden, von dieser Reise berichten zu wollen. Hier ein paar Auszüge: A Im Golden Temple Der 28. Februar 2013 war für mich ein magisches Datum. Dann sollte es endlich losgehen: Unsere Yatra nach Indien! Ich verspürte eine tiefe innere Freude und Aufregung. Meine ganz besondere Zeit auf dieser Reise waren die Stunden im Golden Temple von Amritsar. Ihn das erste Mal nach unserer Ankunft abends um 23 Uhr zu sehen! Seine strahlende Präsenz hieß uns willkommen. Allein in seinem Umfeld zu sein, erlebte ich als transformierend und erhebend. Wir waren oft abends spät im Tempel oder morgens früh um 3 Uhr, wenn es am leersten war, um zu sitzen, zu lauschen, in der Energie und Kraft zu sein. (Susan Ananda Kaur Brammer) Zur richtigen Zeit am richtigen Ort Ich sitze hier an einem der „Nektarteiche“ (Amrit Sarowar) Amritsars und versuche unsere Yatra bis hierher Revue passie18 / Kundalini Yoga Journal Von Gurprasad Kaur Diana Keune ren zu lassen. Es ist wunderbar, heute Morgen einen Platz am Baba-Akal-Turm gefunden zu haben. Am Harimandir Sahib (Goldener Tempel) ist es immer noch zu voll, außerdem werden wir oft wegen unseres für die Inder „exotischen Aussehens“ angesprochen und um ein Foto gebeten. Hier sitze ich an einer Säule gelehnt, mit Blickrichtung auf den Sonnenaufgang. Ein wunderbar weiches Licht, die Vögel zwitschern, im Hintergrund die Musik, das Rezitieren, das vom Goldenen Tempel herüberschallt. Weiter entfernt, aber immer noch gut hörbar, erster Autolärm und Hupen. Indien, das Land der Gegensätze! Mein Fazit: Wenn ich entspannt bin und loslassen kann, bin ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und tue genau das Richtige! WAHE GURU! (Rajbir Kaur Renate Musché) Nirname - Akame Das Beeindruckendste für mich war der erste Anblick des Golden Temple, der mich zutiefst bewegt hat. Ich konnte zum ersten Mal die Worte „Nirname“ und „Akame“ tatsächlich fühlen und auf diese Weise erfahren. Es war wie eine Welle des Begreifens, außerhalb des Verstandes: Alles ist richtig, wie es ist, es gibt nichts zu fragen, es gibt nichts zu wünschen, es gibt keinen Namen, der das alles treffend benennen könnte. (Susanne Jay Jot Kaur Bodewaldt-Wesche) Berührende Seva Ich sitze mit sechs Inderinnen in der Bäckerei um einen flachen Holztisch. Von einem Laufband fallen heiße Brote schwungvoll auf unseren Tisch. Aufwirbelnde Krümel fliegen mir ins Gesicht. Die Frauen prüfen die Qualität der Paranthas: Gut gebräunt und gebacken, ohne Falten, Verbrennungen oder zu hellen Stellen. Dann wandern sie in einen großen Transportkorb, von dort auf eine Sackkarre und schließlich zur Essensausgabe. Ich empfinde es als Ehre, dort mit den Inderinnen zu sitzen, sie neben mir zu spüren, ihnen in die Augen zu sehen, Paranthas zugeschoben zu bekommen, mit ihnen gemeinsam für alle zu sorgen und die ganze Zeit über „Wahe Guru“ zu chanten. Mein Herz wird frei und groß, ich bin glücklich! Vielen Dank an Satya Singh und Simran Kaur, dass sie mir diese Prüfungsaufgabe gaben. (Petra Patwant Kaur Frös) 108 x „dippen“ Nachts zu dritt „dippen“, an den Händen gefasst und 108 Mal eintauchen und dabei Wahe Guru zitieren … wow, kalt, Überwindung, weitermachen, zählen, rezitieren … und beten … Danach waren wir alle wie berauscht … glücksbeseelt… Meine „Missel“ im Zimmer, die lieben Seelen, mit den ich immer wieder anknüpfen kann, wenn ich will, die Stimmung voller Frieden, Ausgeglichenheit, Offenheit und Willkommensein. (Christiane Ek Ong Kaar Kaur Herberth) Meine Indienintuition Vor zwei Jahren war ich schon einmal in Amritsar. Es war keine spirituelle Reise, dennoch war es ein Höhepunkt, den goldenen Tempel zu sehen. Ich hatte viele große Erwartungen, gerade an diese Stadt, die in Enttäuschung endeten und meine Seele trafen. Und so trat ich mit vielen Fragezeichen und Widerwillen meine zweite Amritsar-Reise an! Heute weiß ich, dass es so sein sollte und dass alles genau richtig war. Ich bin voller Dankbarkeit für alles was ist, was war und was mir die Strukturen des Universums noch zeigen werden. Ich bin voller Klarheit und Selbst-bewusst-sein und freue mich auf alles, was mir das Leben noch schenken wird. (Christina Agochar Kaur) 3/3 der Reise Für mich hatte die Reise drei Ebenen: Ein Drittel der Reise war die Gemeinschaft, ein Drittel die Plätze, die wir besucht haben, und ein Drittel der Reise ging es nur um mich in mir. Mein Zwischenfazit der Reise ist: Dass ich auf jeden Fall mit dem Rauchen aufgehört habe. Das war in Indien leicht, aber im Alltag? Es ging sehr einfach! Ich gehe felsenfest davon aus, dass das 108malige Dippen im Nektarteich mich von dieser Sucht geheilt hat. Was ist auf jeden Fall anders nach der Reise? Meine Aufmerksamkeit ist gestiegen und ich bin „gewachsen“. (Markus Surinderpal Singh Schramm) Wie Blutkörperchen wandern Indien war die geballte Energie aus vielen Jahrhunderten zentriert auf einen Punkt in Gruppenbild der Indien Yatra mit Sat Hari Singh (4.v.r.) einer chaotischen Stadt. Warm, offenherzig, bunt, vielfältig, spirituell, tiefgründig, kultu„Visitors are like God” rell, liebevoll und gemeinschaftlich, aber auch laut, dreckig, versmogt, aufdringlich, hektisch, billig, unökologisch, arm und Was mich am meisten beeindruckt hat, war die Gastfreundschaft krank. Es ist immer so, wie man es sieht und hört. Wenn man der Menschen. Egal wie arm oder reich jemand war, man wurde sich auf die äußeren Einflüsse einlässt und sich von dem ganzen eingeladen zu Chai und Keksen, selbst bei den ärmsten Leuten Müll und dem Elend ablenken lässt, dann kann es sehr anstrenauf dem Land. Als ich eine Frau fragte, warum sie so freundlich gend sein. Wir haben uns in dem spirituellen Zentrum der Sikhs ist und uns so verwöhnt, obwohl sie uns ja nicht kennt, antwor(Amritsar) aufgehalten und konnten uns dort mehr auf die andetete sie mir: „You are visitors, and visitors are like God!“ re Seite von Indien konzentrieren. Der goldene Tempel ist das Es ist wunderschön, jeden Besucher (und jeden Menschen überHerz dieser Stadt und vibriert im Inneren auch so. Alle engen haupt) zu behandeln, als sei er oder sie Gott, und es ist ein schöGassen und kleinen Straßen scheinen wie Adern zu diesem ner Brauch, andere zu bedienen. Zentrum hinzuführen und die Menschen wandern wie (Karin Mukhande Kaur Mohrbutter) Blutkörperchen dorthin, um sich wieder energetisch aufzuladen. (Shivcharanjeet Singh) Kundalini Yoga Journal / 19 Interview mit Hari Har Ji Kaur aus Großbritannien „Kundalini Yoga kann sehr exotisch in deinem eigenen Zuhause sein!“ Von Devinderpal Kaur Manuela Eilers I n diesem Satz von Hari Har Ji Kaur schwingt ein leichter Unterton mit und ich sehe gleich wieder ihr verschmitztes Lächeln. Erleben durfte ich sie in Baarlo bei „21 Stages of Meditation“ – herrlich ihr Wortwitz und ihre kleinen Anspielungen, ihre Präsenz ist imposant. Die 58jährige Kundalini Yoga Lehrerin und Ausbilderin lebt mitten in Großbritannien, sie ist nicht verheiratet und hat auch keine Kinder. Sie ist ständig unterwegs und unterrichtet auch sehr viel. Hari Har Ji Kaur, wie hast du Kundalini Yoga kennen gelernt? Ich kam über Umwege und auch erst sehr widerwillig 1989 zum Kundalini Yoga. Ein Freund eines Freundes, der jemanden kannte, bot Yoga und Chinesische Medizin an. Das war Guru Dharam Singh aus Londen. Er lebt inzwischen in Schweden und hatte die „School of Kundalini Yoga“ (SKY) in England gegründet. Ein Jahr später habe ich mit der Stufe I Ausbildung begonnen. Karta Singh aus Frankreich hat mich in Guru Dharams Wohnzimmer ausgebildet. Wir hatten keine Bücher oder Arbeitsmaterialien, wir mussten alles mitschreiben, wenn wir es uns merken wollten. Noch heute benutze ich diese Notizen. unterschiedliche Ideen, was exotisch sein könnte. Vielleicht ist es die Idee von Indien und die Romantik oder das Mysteriöse des Ostens? Durch Kundalini Yoga kannst du sehr exotisch in deinem eigenen Zuhause sein. Die Kundalini Yoga Praxis bringt uns neue Erfahrungen und neue Bedeutung in unserem Leben. Das lässt uns unser Haus neu dekorieren, wir kleiden uns anders und denken anders – das kann exotisch sein. Ich kleide mich sicherlich anders, mag lange fließende Gewänder und interessanten Kristallschmuck, der viel Energie hat. Ich werde oft am Flughafen gefragt, was meine Kleidung bedeutet. Ich denke, Frauen finden es anmutig und ja, ein bisschen exotisch! Du heißt Hari Har Ji Kaur – was bedeutet dein Name? Mein Name bedeutet die schöpferische (Hari) und die zerstörerische (Har) Energie Gottes. In manchen Schriften ist es der ultimative Name Gottes (Hariha). Das Ji ist vor langen Jahren dazu gekommen und meint „gesegnet seist du“ und ist üblich, um seinen Respekt und seine Zuneigung zu verdeutlichen. Wann hast du begonnen zu unterrichten? Wie gehst du mit dieser Bedeutung um? Gleich nach meinem ersten Ausbildungswochenende habe ich in einer Kirche unterrichtet. Meine erste Schülerin war Hari Har Kaur aus Karlsruhe - heute ist sie selbst Lehrerin für Naad Yoga und Kundalini Yoga –, sie hat damals in London studiert und kam zu meinem Unterricht. Auch wenn ich noch keine Übung hatte, so wirkten die Kriyas ganz von selbst und viele meiner damaligen Schüler praktizieren Kundalini Yoga auch heute noch. Ich versuche schöpferisch zu sein und liebe Gott wie einen Freund und Gefährten. Wie sieht dein Sadhana aus? Mein Sadhana ist sehr persönlich und ich muss gestehen, dass es hauptsächlich Meditationen sind. Ich singe nicht die Aquarian Mantras, mache aber eine kurze Kriya und meditiere in Stille mindestens für eine Stunde. Wenn ich die Stufe I oder II unterrichte, ist natürlich nicht so viel Zeit für mein persönliches Sadhana, aber ich tue mein Bestes, um dran zu bleiben. Es ist wichtig, als Lehrer sein eigenes Sadhana regelmäßig zu praktizieren, deshalb halte ich es einfach. Weißt du, am Anfang sind wir wie kleine Kinder in einem Bonbonladen. Wir wollen alles ausprobieren, doch nach einigen Jahren der Praxis realisieren wir, dass einiges für uns arbeitet und anderes nicht. Ich nehme mir immer eine Stunde Zeit für die Stille am Morgen, auch wenn keine Zeit für anderes ist. In diesem Journal geht es um Yoga Exotik. Was ist für dich exotisch im Yoga? Yoga Exotik sagt mir nicht viel ... vielleicht haben wir auch 20 / Kundalini Yoga Journal Was inspiriert dich? Mich inspirieren alle Yogaschüler, die zur Ausbildung kommen und bereit sind, alles los zu lassen, was sie sind, um das zu finden, was für sie bestimmt ist. Ich bin inspiriert von ihrer Hingabe und Liebe. Mich inspirieren Schönes, Kunst, klassische Musik und alle Plätze, wo Menschen ihre Verbindung zu Gott zeigen. Was ist dein persönliches Ziel? Ich möchte einen Ashram in Großbritannien aufbauen. Wir haben kein „permanentes“ Zuhause und es ist meine Intention, einen Ashram und ein Ausbildungszentrum mitten in England zu errichten, wo die Stufe I und II sowie alle Lehren von Yogi Bhajan unterrichtet werden können. Was ist dein Traum? Ich habe gar keine Träume. Ich bin sehr praktisch und lebe im Hier und Jetzt, so gut ich kann. Es würde mich freuen, wenn mehr Harmonie und Kooperation in unserer globalen Sangat sein könnten, so dass wir alle zusammen für das Wohl der Menschheit arbeiten können. Vielen Dank für das Interview! Love and blessings to you and your Sangat - Hari Har Ji. Shakti Dance 3. Tänzerische Übungen im Stehen 4. Freier Tanz 5. Entspannung 6. Meditation in Bewegung 7. Meditation in Stille 8. Ausstimmung mit Sat Nam Was wäre Tanz ohne Klang, ohne Musik? Die fließenden Yogaübungen sind wie ein yogischer Tanz, wir fließen von einer Asana in die nächste, in die nächste, in die nächste … Die Wiederentdeckung der Weiblichkeit Von Alix Sat Purkh Kaur Decker hakti Dance ist ein yogischer Tanzstil, der sich direkt aus dem Kundalini Yoga abgeleitet hat. Entwickelt und unterrichtet wird Shakti Dance von Sara Avtar Kaur, einer in Italien lebenden englischen Tänzerin, die in der Welt des Kundalini Yoga groß geworden ist. Durch Zufall machte ich beim Yoga Festival 2007 einen Workshop bei ihr. Ich kann gar nicht beschreiben, was für eine großartige Vision sich vor meinem inneren Auge entfaltet hat! Inzwischen bin ich ausgebildete Shakti Dance Trainerin und kann sagen, dass die Realität meine Vision weit übertroffen hat: Shakti Dance ergänzt Kundalini Yoga für uns Frauen um einen ganz wesentlichen Faktor. Das klassische Kundalini Yoga ist seinem Ursprung nach Kriegeryoga und demnach ausgesprochen männlich in seinen Übungen und Zielsetzungen. Durch die Techniken von Shakti Dance können wir unsere weibliche Kraft direkt erleben. Darin liegt meines Erachtens die Ergänzung zum Kundalini Yoga, das eher die männliche Energie stärkt. Somit ergänzen sich die beiden Aspekte wie Yin und Yang. Für mein Empfinden ist diese Ergänzung geradezu sensationell. In keinem anderen Yogastil steckt so viel Potenzial wie in Shakti Dance verbunden mit Kundalini Yoga! Was mich bei Shakti Dance so angesprochen hat, ist die eindeutige Zuwendung zur Weiblichkeit als Kraftquelle für mein Leben. Durch die Integration tänzerischer Bewegungen, eingebettet in einen klassischen Kundalini Yoga Übungsrahmen, fühle ich Seiten in mir berührt, die ich wie einen Teil meiner bisher verborgenen Persönlichkeit entdecken durfte. Als Sara Avtar Kaur damals ihre Entwicklung Yogi Bhajan vorstellte, war Der Aufbau der Übungen lässt die weibliche Energie in uns immer weiter ansteigen, bis hin zum freien Tanz, in dem sich die Energie nach außen entladen und ausdrücken kann, wo wir uns von ihr führen lassen können, mit Leichtigkeit und Anmut. Indem die weibliche Energie gestärkt wird und durch die Anbindung an die Kraft der Quelle können wir im Tanz in einen Zustand von S Alix Sat Purkh Kaur bei einem Shakti Dance Workshop dieser begeistert und sagte, dass er genau das wollte: Dass sich Kundalini Yoga mit den Menschen weiter entwickelt. Überall ist die Rede von der Notwendigkeit, dass im neuen Zeitalter die Weiblichkeit eine neue Rolle spielen sollte. Genau das erlebe ich beim Shakti Dance. Durch eine harmonische Mischung fließender Asanas, TanzSequenzen, Mudras und Meditationen entsteht eine abwechslungsreiche Dynamik; die gleichzeitige Verbindung mit einem bewussten, rhythmischen Atmen generiert Vitalität und aktiviert einen subtilen, inneren, alchemistischen Prozess. Hierbei spielt die Auswahl der Musik, die die ganze Shakti Dance Klasse begleitet, eine wichtige Rolle. Durch die begleitenden Mantras kommen wir in den meditativen Geist, der Rhythmus lässt uns gleichzeitig das Gefühl der Erdverbundenheit spüren und verbindet uns mit dem Fluss des Lebens. Eine Shakti Dance Klasse besteht aus acht Phasen: 1. Einstimmung mit dem (kompletten) Adi Mantra 2. Fließende Shakti Stretchings im Sitzen Trance gelangen, einen meditativen Zustand, der uns in ein Gefühl des Einsseins mit allem und des absoluten Glücks versetzt. Die Entspannungsphase wird ebenfalls von meditativen Klängen begleitet. Seitdem ich die KlangarbeiterAusbildung nach Jens Zygar begonnen habe, spiele ich, wenn irgend möglich, in dieser Phase den Gong auf eine sanfte, einfühlsame Weise. Durch diese integrale Ausbildung hat sich für mich noch mehr Verständnis für die energetischen Zusammenhänge des Shakti Dance eröffnet. Als ein besonderes Highlight empfinde ich die getanzte Meditation zu Live-Musik. Hierbei entsteht ein ganz besonderer Zauber, der durch die Verbindung der Tanzenden und der Musiker bereitgestellt wird. Selbstverständlich sind auch Männer beim Shakti Dance gerne gesehen, denn auch Männer haben eine weibliche Seite! Mehr Infos gibt es bei www.shaktidance-hamburg.de. Kundalini Yoga Journal / 21 Sommerliches auf der Elbinsel Kaltehofe Frage Yogi Satya Das „Yoga.Wasser. Klang. Festival“ Von Sat Hari Kaur Stülpnagel-Pomarius Vom 3. bis 4. August 2013 fand auf dem Gelände eines historischen Hamburger Wasserwerks zum zweiten Mal das „Yoga.Wasser.Klang. Festival“ statt. Das alte Wasserwerk befindet sich auf der Elbinsel Kaltehofe. Zuvor war das Gelände 20 Jahre lang für jeglichen Publikumsverkehr geschlossen. Eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten konnte sich dort ungestört ansiedeln. Heute ist die zauberhafte Insel für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Das Wasserwerk ist zu einem Industriedenkmal geworden und die Natur auf der Insel wird geschützt. Das war natürlich ein passender und gleichzeitig exotischer Ort für das „Yoga.Wasser.Klang. Festival“. Yoga und Meditation wurden mit dem Lebenselement Wasser sowie musikalischen Klängen verbunden. Viele Yogastile gaben sich dort ein Stelldichein, beeindruckt haben mich besonders das meditative Orakel und die Workshops mit Acro-, Lach- oder Kinder-Yoga. Liebe Stefanie, Es gibt ein schönen und wichtigen Spruch von Yogi Bhajan: „Where there is mastery, there is no mystery.“ Das bedeutet, etwas ist nur so lange magisch, exotisch, unerreichbar, bis du es gemeistert hast. Danach ist es ein ganz normaler Teil deines Lebens. Leider gibt uns unsere westliche Kultur nicht viel Unterstützung dabei, das Singen zu meistern. Viele Leute haben seit der Grundschule nicht mehr gesungen, und nicht wenige bekamen dort sogar gesagt, dass sie „nicht singen konnten!“. Und dann auch noch in einer anderen Sprache singen? Deshalb ist es wichtig, deinen Schüler die Gründe, warum wir Mantras singen, gut zu erklären. Dafür gibt es folgende fünf mögliche Erklärungsmodelle: 1. Das stetige Wiederholen eines Wortes stillt deinen Geist Wenn die Mutter arbeiten möchte, gibt sie dem Kind etwas zu spielen, und dann ist es beschäftigt und sie kann machen, was auch immer ansteht. So kannst du deinen ewig unruhigen Geist dadurch stillen, dass du ihn beauftragst, ein Mantra zu wiederholen. 2. Ein positives Wort verbessert deine Schwingungsebene Interessante Beweise für diese Denkrichtung liefern die Untersuchungen von Masuru Emoto (http://emotopeaceproject.blogspot.de/) über die Veränderung der Kristallstruktur des Wassers (das 60 bis 80% deines Körpers ausmacht) durch Gebet und positive Worte. 3. Mantras wirken wie Affirmationen Das Wiederholen eines Mantras wirkt wie eine Affirmation. Affirmationen sind positiv formulierte Sätze. Sie haben eine heilende Wirkung auf den Geist, so wie die Untersuchungen des französischen Psychiaters Emil Coué, der den Begriff entwickelt hat, nachgewiesen haben. 4. Mantras stimulieren Reflexzonen auf den Gaumen Hinter jedem Zahn und Backenzahn am oberen Gaumen gibt es vier Reflexpunkte. Außerdem gibt es noch einen hufeisenförmigen Ring von Reflexpunkten in der Mitte des Gaumens. Diese Punkte sind energetisch verbunden mit dem Hypothalamus im Gehirn. Wenn die Punkte durch das Aussprechen eines Mantras stimuliert werden, entsteht eine Ruhe und Ordnung im Gehirn, die sehr entspannend wirkt. 5. Singen wirkt therapeutisch Untersuchungen mit Leuten, die an Depressionen leiden, haben gezeigt, dass 20 Minuten Singen pro Tag eine große therapeutische Wirkung entfaltet. Einmal habe ich erlebt, dass jemand beim ersten Mantra in einem Anfängerkurs aufstand, ihre Decke zusammenfaltete und nie wieder gesehen wurde. Das war aber eine große Ausnahme. Häufig sind es die Leute, die am Anfang die größten Widerstände gegen das Singen von Mantras haben, die es später um keinen Preis mehr missen möchten. 22 / Kundalini Yoga Journal ©Marie Simons, pix@mcsimons.de „Meine Schüler singen nicht mit bei den Mantras, sie finden das zu exotisch. Was soll ich tun?“ (Stefanie aus Hamburg) Paaryoga mit Karta Purkh Singh und Sat Hari Kaur (vorne) Natürlich durfte auf dem Festival auch Kundalini Yoga nicht fehlen. Mein Mann Karta Purkh Singh und ich boten eine besondere Yoga-Variante an: Kundalini Yoga zu zweit. Die Übungen in diesem Kurs sind spezifisch für die Praxis zu zweit gedacht. Sie bestehen aus Haltungen, Atemübungen, sowie gemeinsamen Meditieren. Mit mehr Leichtigkeit wollten wir zu einer intensiveren Energie, Stärkung und tieferer Wirkung gelangen. Der Kurs war für alle gedacht: Man kam mit dem Partner, einer lieben Freundin oder auch alleine. Später konnte man das Museum mit der einzigartigen Wasserkunst-Ausstellung zum Sonderpreis besuchen. Vorträge, Info-Stände und das Café in der historischen Villa rundeten das Angebot des Festivals ab. Interview mit der neuen Geschäftsführerin der AG Rheinland, Manuela Devinderpal Kaur Eilers Mit Wissensdurst und Prana eine Sangat schaffen Von Ulrike Ad Sach Kaur Reiche Was hat dich zum Kundalini Yoga geführt? Mein Yogalebensweg hat mit einem Weg begonnen. 2003 bin ich den Jakobsweg gegangen: Ich war auf der Suche nach etwas Neuem, brauchte Entschleunigung. Als TV-Reporterin hatte ich einen ziemlich stressigen Job und musste schnell funktionieren! Die Wochen auf dem Jakobsweg waren sehr intensiv, ein völlig neues Lebensgefühl. Es berührte mich tief, dass ich eine von Millionen Pilgern war, die diesen Weg zurücklegte. Die Gemeinschaft unter den Pilgern, die alle in eine Richtung gingen, erfüllte mich. Nach diesen Wochen war mir klar, dass ich zuhause einen Weg finden musste, um das Gefühl zu erhalten. Ich suchte nach etwas Spirituellem, das mich auch körperlich irgendwie fordert. Yoga schien das zu verbinden, obwohl ich noch keine Yogaerfahrung hatte. Und so testete einige Yoga-Richtungen. In einer Schnupperstunde Kundalini Yoga war es um mich geschehen. Was ich in der Stunde erlebte, war das, was ich mir gewünscht hatte: körperlich, geistig und seelisch angeregt zu werden und mich im Ganzen zu spüren. Ab dem Zeitpunkt ging ich regelmäßig in Kurse, besuchte das Yoga Festival, das Weiße Tantra und Workshops – kein Weg war mir zu weit. Wann und wo hast du deine KY-Lehrerausbildung absolviert? Von 1996 bis 2009 habe ich in Leipzig gelebt und beim MDR gearbeitet. Neben meiner Reportertätigkeit hatte ich Zeit und Geld, um einige Yoga-Ausbildungen zu machen. 2005 habe ich die Stufe I in Leipzig begonnen, dort habe ich Bhagwati Kaur aus München kennen gelernt. Mit dem Abschluss der Stufe I 2006 habe ich neben der Schwangerenyogalehrerausbildung in München bei Bhagwati Kaur und Dyan Tada Atma Jot Kaur Güdel, auch die Ausbildung zum Yogacoach bei Ulrike Ad Sach Kaur und Dagmar Mahan Kaur Völpel in Frankfurt gemacht. Von Dashmesh Singh, einem meiner Lehrer in Stufe I, erfuhr ich, dass es in Berlin erstmalig 2006 die internationale Stufe II-Ausbildung gäbe. Da wollte ich unbedingt dabei sein. Es war sehr bereichernd, von den ersten Schülern Yogi Bhajans wie Tan Taran Kaur & Singh, Sada Sat Kaur, Gurucharan Singh und Shanti Shanti Kaur unterrichtet zu werden. 2008 habe ich mit Sat Nam Rasayan begonnen, seitdem arbeite ich auch damit und habe das Level II 2011 abgeschlossen. Jedes Jahr mache ich Fortbildungen wie BreathWalk oder ChildplayYoga oder Yoga & Psychologie. Es gibt so eine Bandbreite im Kundalini Yoga und ich freue mich, mein Wissen zu erweitern und meine Schüler und Klienten damit unterstützen zu können. Was bedeutet „Sangat“ für dich? „Sangat“ ist für mich Gemeinschaft, Familie, Gleichgesinnte. Als ich 2009 nach Neuss kam, war ich die einzige Kundalini Yoga Lehrerin vor Ort - weit weg von meiner Berliner und Leipziger Sangat. In den letzten vier Jahren habe ich mich völlig auf Yoga konzentriert und sehr viel unterrichtet, dabei war mir immer wichtig, hier eine Gemeinschaft aufzubauen, Menschen an Kundalini Yoga heranzuführen und sie in ihrem Prozess zu unterstützen und einen Austausch zu schaffen. Durch Yoga Specials und gemeinsame Grüne Diäten und Sadhanas habe ich kursübergreifend die Sangat in Neuss unterstützt. Im März 2013 habe ich mit meiner Freundin und meinem Heilerkollegen Karsten Spaderna das „Samadhi Yoga und Meditationshaus“ in Neuss eröffnet. Dort haben wir jetzt einen wunderbaren Yoga- und Meditationsraum, Beratungs- und Heilräume sowie ein Café, wo Sangat praktiziert werden kann. Was hat dich dazu bewogen, die Geschäftsführung für die AG Rheinland zu übernehmen? Ich verfüge über Wissensdurst und Lebenskraft, zudem kann ich ganz gut organisieren und Menschen zusammen führen. Als die ehemaligen Vorsitzenden sich aus verschiedenen Gründen zurückziehen wollten und niemand sich gemeldet hatte, um den Job zu übernehmen, habe ich gedacht, dass ich es erstmal für zwei Jahre übernehme, um die AG zu erhalten und die Sangat in NRW zu beleben. Hast du dir für diese Aufgabe etwas Besonderes vorgenommen? Mir ist wichtig, dass alle Kundalini Yoga Lehrer sich in der AG zuhause und verstanden fühlen. Im Vordergrund der Treffen sollte die Gemeinschaft stehen. Ich wünsche mir mehr Yoga und Meditation mit allen, damit wir gemeinsame Erfahrungen machen und uns nicht immer nur um einen Tagesordnungspunkt nach dem anderen drehen. Unsere Treffen sollten ein Erlebnis sein, an das wir uns gerne zurück erinnern und aus dem wir Kraft schöpfen. Die Treffen sollten im ganzen Rheinland AG Gebiet verteilt sein - das Land ist so groß, die Lehrer so unterschiedlich und die Yogaräume so verschieden – und ich wünsche sie mir an den Lichttagen wie Sonnenwende, Tag-und Nacht-Gleiche. Und immer mit einem Thema verbunden, jedes Mal stellt eine andere Person etwas vor, was sie vielleicht bei einem Yogaworkshop gelernt hat und mit der Gruppe teilen mag. Eine AG lebt von den Mitgliedern und nur wenn wir uns selbst einbringen, kann etwas wirklich Schönes entstehen. Was ist dein Lieblingszitat von Yogi Bhajan? „Nicht das Leben zählt, sondern der Mut, mit dem du es lebst.“ Auf dem Foto: Manuela Devinderpal Kaur Kundalini Yoga Journal / 23 Gelebte Sangat „Ein Schiff im Sturm mit furchtloser Besatzung“ Von Devinderpal Kaur Manuela Eilers (für die Berliner) Die Berliner „Schiffsbesatzung“ So sieht Dev Atma Kaur aus Halle uns, die Berliner Kundalini Yoga Lehrer Gruppe, die im Jahr 2009 ihre Stufe II Ausbildung abgeschlossen hat. Seitdem treffen wir uns einmal im Jahr zum regen Austausch, entwickeln uns gemeinsam weiter und bilden uns gegenseitig fort. Mit 26 Kundalini Yoga Lehrern haben wir im Jahr 2006 die Stufe II begonnen, abgeschlossen haben die Ausbildung 20 Kundalini Yoga Lehrer und bei unseren Treffen versucht jedes Jahr mindestens die Hälfte zu kommen. Bei vielen Gruppen gibt es den Wunsch, zum Ende einer Ausbildung in Kontakt zu bleiben. Vielen fehlt es aber an einer Struktur oder Durchhaltegeist. Unsere Gruppenerlebnisse in Stufe II waren so intensiv, dass wir unbedingt zusammen bleiben wollten und dieses gemeinsame Vorhaben sehr diszipliniert und strukturiert angepackt haben. Für unser erstes Nachtreffen haben wir das Commitment in den Mittelpunkt gestellt. Wir haben gemeinsam vier Personen ausgewählt, die das erste Treffen vorbereiten und die Struktur festlegen. Wichtig war uns, dass das erste Treffen am selben Ort stattfindet, wo wir zweieinhalb Jahre unserer Ausbildung verbracht haben, da unsere Gruppe in ganz Deutschland verstreut lebt. Orientiert hatten wir uns bei der Planung des Wochenendes an der Ausbildungsstruktur. Wir reisen Freitag an und beginnen mit einem gemeinsamen Essen. Danach gibt es ein Check-in und Kundalini Yoga. Unser Samstag und Sonntag beginnt mit Sadhana, um den Gemeinschaftssinn zu stärken. Es folgt ein Wechsel aus Yoga, Vorträgen, Raum für Entspannung und Zeit für Gespräche. Beim letzten Treffen im Januar hatte ich der Gruppe vom Level 3 erzählt, das uns in Baarlo/Niederlande vorgestellt wurde - ein Aspekt des Level 3 sind Peer dialog groups, eine Gruppe von Kundalini Yogis und Yoginis soll in den Dialog treten und sich über die eigene meditative Entwicklung austauschen. 24 / Kundalini Yoga Journal Wir - die „Berliner“ - hatten das Gefühl, dass das, was wir praktizieren, genau das beinhaltet. In einem Brainstorming trug die ganze Gruppe unsere Erfahrungen zusammen und sammelte für künftige Stufe 2-Absolventen die wichtigsten Anhaltspunkte, um sich nach der Ausbildung nicht zu verlieren und gemeinsam yogisch weiterzuentwickeln. Was hält uns zusammen? In erster Linie das Bekenntnis eines jeden einzelnen, uns jedes Jahr wieder zu sehen und sich auch in die Gruppe einzubringen. Alle tragen etwas bei – Seva steht im Vordergrund. Es gibt keine Hierarchie. Die Verantwortung wechselt, jeder hat die Chance, das nächste Treffen vorzubereiten. Das Thema für das Treffen wird gemeinsam gefunden. Eine klare Struktur hilft, um inhaltlich und thematisch zu arbeiten. Wichtig ist, Talente zu bemerken und zu fördern. Dabei darf es keine Angst vor Konflikten und Konfrontationen geben. Auch keine Angst vor Wachstum. Wir sind bereit für Veränderung. Ich vertraue mich an und öffne mich Ein geschlossener Kreis hilft, das bestehende Vertrauen, das über sieben Jahre gewachsen ist, zu festigen. Wir sind verlässlich, wie eine Familie. Hier darf man sein, wie man ist. Die langjährigen Verbindungen können in den Praktikumsgruppen zwischendurch weiter gefestigt werden. Auf dem spirituellen Weg wird die Sangat immer wichtiger. Gemeinsame 40 Tage-Meditationen erhalten die Energie des Treffens, manche meditieren bis zum nächsten Treffen weiter. Wichtig ist auch der Kontakt über das Jahr per Telefon, Mail oder Skype. Das Gruppenbewusstsein wird durch diese jährlichen Treffen gestärkt, Liebe und Mitgefühl kann wachsen. Gemeinsame Themen Unser zweites Treffen beschäftigte sich mit den zehn Körpern. Jeder bereitete allein oder zu mehreren einen Körper vor und leitete Yoga an oder hielt dazu einen Vortrag. Beim dritten Treffen beschäftigten wir uns mit dem Thema Tod. Nach dem Treffen wurde unsere ganze Gruppe mit dem Thema extrem konfrontiert und es schien uns, als hätten wir uns intuitiv gemeinsam auf ein hartes Jahr vorbereitet. Und so waren wir beim vierten Treffen mehr mit der Aufarbeitung unserer Erfahrungen beschäftigt und dem Gefühl, dass wir uns gegenseitig stützen und unterstützen. Im nächsten Jahr wollen wir uns dem Thema Beziehung widmen. Die ersten Vorschläge sind schon da und auch eine neue Herausforderung: Unser Seminarhaus steht für uns nicht mehr zur Verfügung. Wir müssen nun einen neuen Ort ansteuern. Aber eine „furchtlose Besatzung“ findet durch jeden Sturm. Yogalehrer in China unterrichten Kleine Yogis und ein schlafender Riese Von Satya Singh Anfang Juli diesen Jahres habe ich zum ersten Mal in Fu Tien, China, in der Stufe 2 der Kundalini Yoga Lehrerausbildung unterrichtet. Es hat mir besonders viel Spaß gemacht. Endlich ein Land, wo die meisten Leute so groß sind wie ich! Sunder Singh, ein Amerikaner chinesischer Abstammung und der erste Kundalini Yoga Lehrer, der in China unterrichtet hat, hat früher mal in einer Vorlesung die Unterschiede im Denken zwischen China und dem Westen unterstrichen. Er sagte zum Beispiel, dass du deine Sprache sehr anpassen müsstest, wo es Wörter wie Gott beträfe, deren Hintergrund so vollkommen anders wäre. Schon von daher habe ich mit gemischten Erwartungen angefangen, zu unterrichten: Lachen die über meine Witze? Oder lachen sie in den falschen Momenten? Aber bald war ich erleichtert. Nach der kleinen Unterbrechung durch die Übersetzung reagierte die Gruppe erstaunlicherweise genauso wie eine Gruppe hier. Und bei den vielen Beratungen, die ich gemacht habe, kamen exakt die gleichen Themen hoch, wie hier auch: Partnerschaft, Kindheits-Traumata, Emanzipation, usw. Und alle lachten in den richtigen Momenten ... In Gesprächen mit Angad Kaur, der Organisatorin des Kurses, wurde allerdings klar, dass es noch immer viel Schmerz und Traumatisierung bei der älteren Generation in China gibt - die Unterrichtsgruppe bestand hauptsächlich aus relativ jungen Leuten. Es ist auch erst zehn Jahre her, dass das System soweit aufgelockert wurde, dass Dinge wie Yoga überhaupt unterrichtet werden dürfen. Und Angad sagte, wenn Kundalini Yoga in China zu erfolgreich und groß werden würde, könnte es auch jetzt noch Probleme mit den Behörden geben. Im Moment scheint es ein großes Aufleben des Buddhismus in China zu geben. An einem Abend des Kurses kam aus einem Tempel in der Nähe des RAMADASA Ashrams, wo der Kurs stattfand, ein „Meister Mönch“, in ein dunkel orangenen Kutte mit Ärmeln so lang, dass seine Hände nicht mehr zu sehen waren. Er hielt einen Vortrag über das Herz Sutra, das er mir gegenüber mit dem Jap Ji verglich! Ein Viertelstunde folgte ich seinem Vortrag, bis das Chinesisch mir zu viel wurde. Und am nächsten Tag kam er die gleiche Viertelstunde bei mir in den Unterricht und hat wahrscheinlich genauso viel verstanden die Geste der Verbrüderung zählt aber. ANZEIGEN Es scheint im Unterricht aber einen großen Unterschied zu uns hier zu geben: Sie können nicht singen! Meine chinesischen Schüler sangen die Mantras wie eine Schulklasse, wo die Lehrerin gesagt hat: Hauptsache laut und enthusiastisch. Sie hörten überhaupt nicht auf einander. Das ist schon etwas, um darüber nachzudenken – hat aber wahrscheinlich tatsächlich nur mit dem chinesischen Schulsystem zu tun. Nach ein paar Tagen schien es allerdings etwas besser zu gehen, nachdem wir auch sehr daran gearbeitet haben. Außerdem ist es kein Witz, dass die Chinesen „r“ nicht sagen (oder singen) können. Ich wurde mir dann plötzlich sehr bewusst, welche zentrale Rolle das „r“ in unseren Mantras einnimmt. Und leicht lernen können sie das nicht. Es kann höchstens durch ein schnelles „d d d d“ ersetzt werden. Eine der Schülerinnen war sogar lange mit einem deutschen Mann verheiratet und sagte, sie hat 20 Jahre geübt das „r“ zu sagen und es nicht geschafft. Die beste Zeit, um die Aussprache einer Sprache zu lernen, ist zwischen dem achten und zehnten Lebensmonat eines Kindes, danach wird es schwieriger und nachdem du älter als 19 Jahre wirst, sogar sehr schwierig. Es gibt vier Kundalini Yoga „Strömungen”, die in China tätig sind, was für ein Land mit anderthalb Milliarden Einwohnern noch sehr wenig ist. Im letzten Jahr machte ein Kundalini Yoga Lehrer aus den USA eine Rundreise durch einige chinesische Städte für eine kleine Einführung in Kundalini Yoga, wo jedes Mal ungefähr fünfhundert Teilnehmer auftauchten. China ist auch, was Kundalini Yoga betrifft, noch ein schlafender Riese, aber er wird bald aufwachen! Jetzt erhältlich im Golden TTemple emple TTeehaus: eehaus: 1 kg Classic YOGI Y OGI TEA TEA® LLOOSE OOSE SPICE TE TEAA BBLEND LEND · 1100% 00 % OR ORGANIC GAN ANIC IC für € 26 26,– ,– (zzgl. V Versandkosten) ersandkosten) Bestellung per Mail: shs@gt-teehaus.de shs@gt -teehaus.de Kundalini Yoga Journal / 25 Aus den Ausbildungen Neue Fachausbildung Yogatherapie startet Yogatherapie beruht auf einem salutogenetischen Heilungsansatz, der fragt, wie und wodurch sich ein Mensch in Richtung Gesundheit entwickelt. In diesem Ansatz werden die KlientInnen in ihrer Ganzheit betrachtet und auf ihrem Weg der Selbsterforschung und persönlichen Entwicklung unterstützt. Die ganzheitliche Herangehensweise umfasst die körperliche, emotionale, mentale und spirituelle Ebene und unterstützt die natürliche Weisheit von Körper und Geist. Der/die YogatherapeutIn ermutigt die KlientInnen darin, sich selbst als wichtigstes Werkzeug für den Heilungsprozess anzuerkennen. Dabei richtet sich der yogatherapeutische Ansatz auf ein breites Spektrum von Anliegen und Symptomen. Von der Gesundheitsvorsorge über chronische Beschwerden bis hin zur Rehabilitation und Stress-Management bietet Yogatherapie eine Vielzahl an Methoden und Werkzeugen. Eine maßgeschneiderte Zusammenstellung von Asanas, individuelle Ernährungsempfehlungen, Pranayama und Meditationspraxis bildet die Grundlage einer yogatherapeutischen Behandlung, die gemeinsam in einer wertschätzenden und ressourcenorientierten Beziehung entwickelt werden. Damit können Menschen ihre Asana-Praxis vertiefen, aber auch beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Rücken- oder rheumatische Beschwerden lindern oder ihre spirituelle Praxis erweitern. Entscheidend sind der wertschätzende und wertneutrale Ansatz und - neben der Vermittlung von technischen Fähigkeiten und Kompetenzen das Stärken der persönlichen Entwicklung. Ein Yogatherapeut hat ein tiefes Verständnis des Yoga in all seinen Aspekten und eine kontinuierliche eigene Yogapraxis, sowie Berufserfahrung im Gesundheitsbereich (z.B. Heilpraktiker, Ärztin, Psychologin, Krankenschwester, -pfleger) oder ist Teil eines Netzwerkes mit Menschen aus Gesundheitsberufen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit verschiedenen heilenden Ansätzen ist auch in der Yogatherapie zentraler Aspekt. Dabei ist es wichtig, ebenso die Grenzen einer Behandlung zu erkennen, wie zum Beispiel schwere Störungen oder auch Infektionskrankheiten. Ziel einer Therapie mit den Mitteln des Yoga ist es, den Klienten in ein erfülltes Leben zu begleiten und Bewusstsein und Erfahrung für die Verantwortung für die eigene Gesundheit und persönliche Entfaltung zu entwickeln. Dabei verstehen sich Therapeut und Klient als gleichwertiges Von Petra Mayer Team. Der Klient ist Experte für seinen Weg, die Aufgabe des Therapeuten ist es, unterstützend darin zu wirken, die Gesundheit zu stärken, das Potential zu entdecken und zu entfalten und die persönlichen Ziele zu erfüllen. Die Fachausbildung Yogatherapie in 3HO unterrichtet die genannten Aspekte mit den Werkzeugen aus dem Kundalini Yoga (Asanas, Pranayama, Meditation und Entspannungstechniken, sowie den geistigen und spirituellen Perspektiven), mit naturheilkundlichen Verfahren, sowie neueren psychologischen, ressourcen- und lösungsorientierten Methoden. Das Curriculum umfasst insgesamt eineinhalb Jahre, mit annähernd 400 Unterrichtseinheiten in drei Modulen. In Modul 1 geht es darum, Beratungskompetenz aufzubauen und Fähigkeiten in der therapeutischen Kommunikation zu erlangen. Wesentliche Inhalte sind therapeutische Basiskompetenzen, Methoden der Gesprächsführung, Aufbau einer therapeutischen Haltung und Beziehung, Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen, sowie Grenzen und Möglichkeiten der Yogatherapie. Im zweiten Modul werden Techniken aus dem Kundalini Yoga vertiefend erarbeitet, um ganzheitliche Heilungsprozesse zu initiieren und zu fördern. Es werden verschiedene Handlungsansätze erlernt, um Menschen mit unterschiedlichen Anliegen yogatherapeutisch zu begleiten. Darüber hinaus wird das vorhandene Wissen über die korrekte Ausführung und Wirkweisen der Asanas und die grundlegenden Funktionssysteme des Körpers im Hinblick auf therapeutische Anwendbarkeit vertieft. Modul 3 befasst sich mit psychischen Beschwerdebildern und Lösungsansätzen. Wie kann man mit dem reichen Wissensschatz des Kundalini Yoga Krisen und Umbruchszeiten mit Pranayama, Entspannungstechniken und Meditation begleiten? Es werden konkrete Symptomatiken, wie Depressionen, Burn-Out, Stress, Sucht genauer betrachtet und yogatherapeutische Maßnahmen zur Behandlung entwickelt und entworfen. Die Ausbildung kostet insgesamt 2.250 € (Frühbucher 2.100 €). Start ist der 1./2. Februar 2014 in Hamburg. Information und Anmeldung: yogatherapie@3ho.de / www.3ho.de und www.yoga-als-therapie.de; Telefon Büro: 040 55447755 YOGA auf SYLT Kundalini Yoga - Erleben & Geniessen 1. - 4. Mai 2014 $ % % , Anmeldung / Infos: Caroline Guru Jaswant Kaur Tel 040 608 28 15, cschoeniger@web.de www.yoga-im-alstertal.de 26 / Kundalini Yoga Journal 1 , 2 /// + &' * (() " - ! " # .% # + % " / " % 0 3) 4 444 0 3+ 5, + 4 0 , Osnabrücker Yoga Sommer Mit yogischer Spendeninitiative von der Exotik in die Vertrautheit Von Ela Sat Akal Kaur Brink B ei Wikipedia steht: „Die Exotik (...) bezeichnet Gegenstände, die als besonders fremd wahrgenommen werden oder sonst wie außergewöhnlich erscheinen.“ Verändert sich demnach die Exotik mit wachsender Bekanntheit oder Vertrautheit? Ich kann das mit einem deutlichen Ja beantworten. Meiner Erfahrung nach hält sich das Gefühl von Exotik im Yoga meist nur in den ersten Momenten. Nach einem ersten Schritt in die Yogawelt dauert es oft nicht lang, um sich im Yoga heimisch zu fühlen. So berichten es mir neue TeilnehmerInnen regelmäßig und so ging es mir bei meiner ersten Kundalini Yoga Stunde selbst auch. Bewusst hatte ich, gemeinsam mit meinem Lebensgefährten, nach einem „echten indischen Yogalehrer“ gesucht somit wohl auch nach Exotik. Wir fanden unseren indischen Yogalehrer (Satnam Narang Singh) trotz Kleinstadt auf ein paar schönen Umwegen tatsächlich. Und mit ihm Kundalini Yoga sowie fremde Menschen, fremden Singsang, einen wirklich unschönen Raum ... und doch schon nach dem Einstimmen fühlte ich mich wohl und auch irgendwie mehr bei mir - zu Hause! Laut obiger Definition ist Yoga wohl an noch vielen Orten ganz klar exotisch. Das gilt besonders für kleinere Städte und Orte, wo Yoga, Yogaschulen, Menschen mit Turban in entsprechender Yogakleidung noch nicht zum Alltagsbild der Stadt gehören wie in den deutschen „Yoga Metropolen“ Hamburg, Bremen oder München. Dazu zählt auch meine Heimatstadt, das beschauliche Osnabrück. Seit gut zehn Jahren praktiziere ich hier Kundalini Yoga, seit fast sechs Jahren unterrichte ich selbst und darf gemeinsam mit meinen „Yoga KollegInnen“ intensiv miterleben und auch dazu beitragen, wie sich das Yoga in unserer schönen Kleinstadt entwickelt. Der „Yoga Boom“ kommt auch hier an - immer mehr Yogaschulen und Räume bilden sich. Unter einigen von uns Yogalehrenden Osnabrücks ist eine wachsende Verbindung entstanden die Sangat lebt und wächst und auch der Wunsch, gemeinsam Yoga mehr in die Öffentlichkeit zu tragen, sowie dankbar etwas zurückzugeben an das Land des Yogaursprungs. So entstand durch den Anstoß meiner zweiten Kundalini Yoga Lehrerin, Fateh Kaur Wysotzki, unsere Gemeinschaft „Yoga Sommer Osnabrück“, eine seit drei Jahren bestehende Spendeninitiative. Seit drei Jahren unterrichten wir von Juni bis September jeden Freitag, in einem öffentlichen Park, Yoga aller Art. Wir sind eine Gruppe von rund zwölf LehrerInnen, viele Kundalini Yogis, aber auch Hatha, Marma und Sivananda Yoga sind vertreten. Wir bitten um einen Kostenbeitrag von 5 Euro je TeilnehmerIn. Das Geld wird zu 100 Prozent ge- spendet, und zwar teils an das indische (yogische) Schulprojekt „Euro-a-day“ und teils an ein Osnabrücker Projekt dieses Jahr ist das Kinderhospiz der Stadt. Von Jahr zu Jahr kommen mehr YogiNis und Yogainteressierte zum Yoga Sommer. Im Schnitt sind in diesem Jahr meist 40 bis 50 Teilnehmer, manchmal sogar bis zu 70 mit uns auf der Wiese. Die Presse ist uns wohl gesonnen und berichtet gerne und positiv; die Stadt Osnabrück unterstützt uns durch ihre Erlaubnis, den Park zu nutzen. Auch die Teilnehmerresonanz bestätigt unsere Intention: Viele lernen Yoga mit uns auf der Wiese kennen oder finden den Impuls für einen Wiedereinstieg, LehrerInnen nutzen den Sommer, um sich auf der Wiese mal wieder selbst unterrichten zu lassen. Wir sind dankbar und glücklich...Wahe Guru! So wird Yoga im beschaulichen Osnabrück nach und nach mehr „eingebürgert“. Und wenn ich nun am Abend in geselliger Runde mal gefragt werde was ich „beruflich“ mache, werde ich auf meine Antwort hin nicht mehr seltsam angesehen mit der Nachfrage „Hä? Jura Lehrerin?“, sondern erhalte ein offenes Lächeln und meist eine neugierige Frage zum Yoga Sommer Osnabrück. Infos unter yogasommer.jimdo.com, www.facebook.com/YogaSommerOsna brueck sowie www.euro-a-day.de. Kundalini Yoga Journal / 27 3. Deutsches Kundalini Yoga Festival in Oberlethe Bereichernd, inspirierend, herzerfüllend Von Janina Klein Mittwoch, 29. Mai 2013 Morgen früh geht´s los: Meine YogiSisters und ich machen unsere zweite Yogareise. Ich bin gespannt: Wie wird es dieses Jahr? Hat sich was verändert, habe ich mich verändert? Letztes Jahr, einen Tag nach unserer Lehrerinnen-Prüfung, war´s komisch. Ich habe mich gefühlt wie weder Fisch noch Fleisch. Donnerstag, 30. Mai 2013: Okay. Es fühlt sich anders an als im letzten Jahr: Entspannter, wohler, sicherer. Bei der Registrierung werden wir etwas unsanft aus unserer Freude herausgerissen: Weil wir nicht sofort wissen, wo wir uns anstellen sollen, vielleicht auch weil wir – gerade angekommen – aufgeregt sind, durcheinander reden, laut lachen. Ein herzliches Willkommen fühle ich nicht. Das wünsche ich mir für das nächste Jahr. So, wir haben unsere Bändchen, Wahe Guru! Mittag essen, umgucken, wer ist da, wen kennen wir, wen möchten wir gerne kennen lernen? Auf einmal sehen wir ihn: Den Mann mit den gestreiften Wollsocken. AHHHH – den kennen wir, von SikhNet TV. Aber: Wie heißt er nochmal? Wo kommt er her? Wo will er hin? Er soll uns mitnehmen! Und wir wollen auch solche Socken haben. Simran Kaur klärt uns auf: Es ist Guruka Singh aus den USA, seinerzeit Wegbegleiter und enger Vertrauter von Yogi Bhajan. Ob wir ihn ansprechen können? Sie versichert uns lachend: „Mädels, wer solche Socken trägt, den könnt ihr auch ansprechen!“ Okay, alles klar. Jetzt muss nur noch der richtige Zeitpunkt kommen. Liebes Universum, wir wären dann soweit! Wundervoll: So viel gelacht, noch nicht geweint (das kommt noch), mit Kevin James Caroll gesungen (ich würde ihn gerne mit nach Hause nehmen, für kleine Singkreise im Wohnzimmer), tolle 28 / Kundalini Yoga Journal Tinuviel Anant Dev Kaur, Guruka Singh, Janina Sajjanbir Kaur, Sat Ravi Narayan Kaur (v.l.n.r.) auf dem Deutschen Yoga Festival in Oberlethe 2013. Workshops erlebt. Geht´s morgen so weiter? Oh ja, bitte! Freitag, 31. Mai 2013 Sadhana, Sat Nam, glücklich. Ich habe heute nach acht Jahren Kundalini Yoga zum ersten Mal Mulbandh richtig verstanden. Danke, Karta Purkh Kaur – das war der Hammer! Und dann, das Allerschönste: Guruka Singh angesprochen, und schwupps, sitzen wir neben ihm im Workshop, lauschen seinen Geschichten. Er berührt uns mit seinen Worten, seinen Blicken, seiner Herzlichkeit. Ein Mensch, der so vollkommen mit dem Herzen sieht: Du bist gut so, wie du bist. Er sagt es nicht, er lässt es dich spüren, jeden einzelnen Moment. Davon können wir uns alle eine Scheibe abschneiden. Ist ganz schön schwer, immer nur mit dem Herzen zu sehen… Abends spielt Sat Hari Singh mit seinem Chor, ich liege seinen Gitarrenklängen, seiner Stimme zu Füßen. Wir entdecken Guruka Singh, wie er vor der Bühne auf einem Stuhl sitzt, mit wippt und lächelt. Als er uns bemerkt, lächelt er uns zu. Ohhhhh, unsere Herzen, sie gehen auf, wie kleine Lotusblüten. Samstag, 1. Juni 2013 Wieso wird die Gong-Meditation von Ada in einen kleineren Raum verlegt, so dass die Hälfte draußen bleiben muss? Das ist echt schade. Ich bleibe oben in der Tao-Halle, lasse mich von Sat Kirin Kaur und ihrer Stimme einlullen… Auf dem Yoga Festival einen Moment ganz für mich: Wie wunderbar ist das? Yogastunde mit Sat Hari Singh – aber er kommt nicht. Stattdessen übernimmt Sahib Kaur die Stunde. Ich bin sofort verliebt. Sie sagt, sie ist ein Hippie, ich bin es ab sofort auch, sie hat eine Kriya für 120 Tage gemacht, die ihr Leben veränderte, das will ich auch, und sie singt uns in die Entspannung, ich flippe aus. Wir heulen Rotz und Wasser, während der Kriya, der Meditation, der langen tiefen Entspannung, danach beim Abendessen, als sich Guruka Singh zu uns setzt. Und was macht er? Guckt einen nach dem anderen an, lächelt, und auf einmal hört es auf. Kann dieser Augenblick bitte ganz lange anhalten? Ich kann es kaum fassen, was für ein wundervolles Geschenk uns allen gerade gemacht wird – wir verpassen den letzten Workshop, verquatschen uns. Und dann, als wir uns von ihm verabschieden: Wir weinen. Natürlich. Er hält unsere Hände, umarmt uns, gibt uns seine EmailAdresse. Von jetzt an hat er drei YogaGroupies, ist ihm das eigentlich bewusst? Sonntag, 2. Juni 2013 Letztes Sadhana heute mit Dharma Singh. Beim Frühstück in unserer Pension schwebe ich in einer YogaBlase, bin aufgekratzt. Und glücklich, dass wir diesen Moment nur für uns haben. Nichts anderes wäre jetzt schöner. Das Festival war: Bereichernd. Inspirierend. Herzerfüllend. Überall so viel Leidenschaft, Begeisterung, Wärme. Und für einen ganz langen Augenblick sind meine Mädels und ich unglaublich dankbar, dass es dieses Festival gibt, dass es durch so viele Menschen ermöglicht wird, damit es uns, den Besuchern, gut geht. Das ist es, was mich immer wieder berührt: Wenn Menschen anderen Menschen etwas von sich geben – aus vollem Herzen. Unbezahlbar. Unsere yogisch inspirierte Berufung Der (doppelte) Sotantar Yoga Shop Von Nils Sotantar Singh Arndt und Jörg Sotantar Singh Wendland Wir, Nils Sotantar Singh und Jörg Sotantar Singh, betreiben jetzt seit zehn Jahren zusammen ein Geschäft für Yogaund Meditationszubehör. Nachdem wir beide unabhängig voneinander den gleichen spirituellen Namen in der Tradition Yogi Bhajans bekamen, entstand daraus, ganz naheliegend, der Sotantar Yoga Shop. v.l. Jörg und Nils, beide Sotantar, Wir kamen auf unterschiedverbinden Yogashop, Musik und lichen Wegen zum Yoga. Nils derselbe spirituelle Name. begleitet Yoga, seitdem er 14 Jahre ist, im Lauf der Jahre mit zunehmender Intensität und Tiefe. Mitte der 90er Jahre kam er zum Kundalini Yoga. Nach dem ersten Weißen Tantra in Loches und einer darauf folgenden spirituellen Krise wurde die Yogapraxis zu seinem zentralen Lebensentwurf, mittlerweile seit 15 Jahren. „Ich bin sehr froh und fühle mich gesegnet, dass ich meine beiden Leidenschaften, Musik und Yoga, jeweils zum Beruf machen durfte. Ich konnte einige Jahre als Schlagzeuger und viele Jahre mit Musikpromotion mein Geld verdienen. Ohne die Liebe zur Musik wäre mir das „Verkaufen“ von Musik nicht möglich gewesen, denn ich bin eigentlich überhaupt kein Verkäufer. Genauso geht es mir mit unserem Geschäft: Es ist meine tiefe Verbundenheit zum yogischen Lebensentwurf, und nicht zuletzt die enge Freundschaft zu Jörg, die es mir ermöglichen, unser gemeinsames Geschäft mit der „Hardware“ für die Yogapraxis zu betreiben“, so Nils Sotantar Singh. Er hat viel Freude daran, mit Menschen auf dem Yogaweg auf dieser reellen Basis zusammen zu kommen, sie zu beraten und immer wieder Neues ausprobieren zu können. Jörg war nach seinem Medizinstudium recht desillusioniert, was das Heilen in dem westlichen System betrifft und beschloss nach Australien zu reisen, um das Didgeridoo der Ureinwohner spielen zu erlernen und die Möglichkeiten der tranceinduzierenden Klänge zu erforschen. Durch die Natur des Instruments kam es zwangsläufig zu tiefen meditativen Zuständen, Trance und Pranayama. Zurück in Berlin beschäftigte er sich vor allem damit, die spirituellen Räume des Klangs und Atems auszuloten. „Meine vielen Reisen zu entlegenen spirituellen Plätzen der Welt führten mich vor elf Jahren nach Bali. Ich war fasziniert von der Freundlichkeit der Menschen und es war bald klar, dass ich dorthin immer wieder zurückkehren würde. Durch die gemeinsame Musik und den ständigen Austausch mit Nils kam auch bei mir ein starkes Interesse an Hatha und Kundalini Yoga auf. Seit dem Yoga Festival 2000 in Loches war die Ausrichtung auf Kundalini Yoga, Sat Nam Rasayan und spirituelles Heilen gelegt. Inzwischen habe ich mehrere Yogaund Heiler-Ausbildungen gemacht, so auch auf Bali“, berichtet Jörg Sotantar Singh. Wir sind seit den frühen 90ern befreundet und haben lange und intensiv zusammen musiziert und Klänge erforscht. Eines Tages im Sommer 2003, beim Philosophieren über die Ziele des Lebens, entstand die Idee, die Dinge, die uns selber für unsere Praxis fehlten, angefangen mit Yogakleidung und Meditationskissen, selber zu entwerfen und auf Bali in kleinen Schneidereien unter fairen Bedingungen zu produzieren. Heute ist schwer vorstellbar, dass es vor dem großen Yogaboom viele Dinge für die Yogapraxis gar nicht oder nur in sehr begrenzter Auswahl gab! Seitdem sind wir immer auf der Suche nach neuen praktischen Lösungen, Verbesserungen und schönen Dingen, die der Yogapraxis dienen. Sotantar heißt übrigens: Frei sein von den Hindernissen von Raum und Zeit, um in Gott zu ruhen und für den Guru zu leben – wir arbeiten daran… Im Internet ist Sotantar unter www.yoga-shop.org zu finden, der Laden liegt in der Schliemannstrasse 25 a, Berlin, Prenzlauer Berg. NEU N EU EERSCHIENEN: RSCHIENEN : 1155 Jah Jahre re Herzblut He rzblut € 114,99 4,99 EErhältlich rhältlich iim mS Sat at N Nam am V Versand ersand und und in in allen allen Buchhandlungen Buchhandlungen IISBN: SBN: 9 978-3-7934-2223-5 78-3-7934-2223-5 Kundalini Yoga Journal / 29 CD-Tipp Qi-Rattan: “Tarang – The Divine Flow” von Simran Kaur Wester Qi-Rattan ist die Namenskomposition, hinter der sich eine Frau und ein Mann indischer Abstammung verbergen, die eine ganz wunderbare CD miteinander produziert haben. Rattan bedeutet Juwel, Qi erinnert an Lebenskraft, und ein bisschen indisch ausgesprochen klingt beides zusammen fast wie Kirtan … die Musik ist entsprechend klar, fein, präzise, fließend – ich mag die CD stundenlang hören. Die Klänge schwingen in mir nach, heben meine Stimmung, verbreiten gesammelte Leichtigkeit. Es ist eine Sadhana CD, sie enthält die sechs Mantras des Aquarian Sadhana. Zum Mitsingen eher nicht geeignet, weil die Melodien feine indische Nuancen haben, aber zum Hören am Morgen ganz wunderbar. Qi-Rattan waren beim Yoga Festival und haben uns dort mit ihrer Musik in der Gurdwara wirklich verzaubert. Offenbar hatte sie, die Frau, das Sagen, sie führte die Melodien mit ihrer weichen, glasklaren Stimme und begleitete sich auf der Gitarre mit selbstsicherer Schlichtheit, während er die Tabla wie einen murmelnden, glitzernden Bach als Untermalung um ihre Stimme herum fließen ließ. Auf der CD wird die Gitarre durch ein Klavier ersetzt, das völlig mit den Tablas zusammen zu gehören scheint. Eine ganz bezaubernde Komposition eben, ich kann sie sehr empfehlen. Mehr Infos über das Duo gibt es unter www.Qi-Rattan.com, Die CD ist u. a. für 16,95 € beim Sat Nam Versand erhältlich, unter der Bestellnummer SAD-083 Buchvorstellung Das Yoga-Buch vom Leben und Sterben Von Cornelia Brammen Sein reiches Wissen über Leben und Sterben sowie seine Erfahrungen mit dem Tod hat Satya Singh Khalsa Wester zusammengeführt. „Das Yoga-Buch vom Leben und Sterben“ öffnet das Tor zu einem neuen Denken über dieses große und angstbesetzte Thema. Schon auf dem Cover überrascht es mit einer Illustration von Ram Ravi Kaur, die uns mit einer neuen Ästhetik des Todes begrüßt: Tröstlich, vertrauensvoll und sanft empfängt uns Leser die Silhouette eines Frauenporträts mit geschlossenen Augen. Dem Sterben ist der Schrecken genommen. Und das ist der tiefe Zauber dieses Buches. Denn: „Um leben zu können, musst du wissen, wie man stirbt.“ Satya Singh bereitet uns mit seinem Buch auf die Transformation vor, die der Tod ist. Er beschreibt die Stufen der Loslösung vom Körper und die darauf folgende Seelenreise so bildreich – unterstützt von kraftvollen Illustrationen -, dass ich einen noch tieferen Zugang zu den Chakras und den zehn Körpern gefunden habe. Für angehende Yogalehrende ist das Buch eine wertvolle Hilfe bei der Prüfungsvorbereitung. Nicht-YogiNis werden unmittelbar von der Erkenntnis gepackt, dass wir uns aktiv auf das Sterben vorbereiten können. Und müssen. Satya Singh spricht offen über die Gefahren während der Transformation. Er gibt aber auch das Rüstzeug an die Hand, um diesen Übergang zu bewerkstelligen. Jedem empfehle ich, mit Freunden und Verwandten das Kofferspiel (S. 44-47) zu machen. Es zeigt unmittelbar, wie gut oder schlecht wir uns mit dem Loslassen tun. Übungsreihen, Meditationen und Atem-Übungen für ein aktives Leben und ein angstfreies Loslassen führen tiefer in das Verständnis dieses großen Themas. Satya Singh hat sich viel mit Nahtod- und Sterbeforschung befasst, aber auch mit dem medizinischen Aspekt des Sterbens. Doch im Zentrum steht sein Anliegen, Menschen darin zu befähigen, den Tod mit ins Leben zu nehmen - religionsunabhängig, universal. Ob wir mit Inshallah, Halleluja oder Wahey Guru durch die Transformation gehen, ist nicht entscheidend. Es ist unsere Haltung. Und die können wir mit Satyas Buch wunderbar trainieren. In Abwandlung seines berühmten Satzes lässt sich mit Yogi Bajan über das „Das Yoga-Buch vom Leben und Sterben“ sagen: „It’s not Death that matters, it’s the courage you bring to it.“ „Das Yoga-Buch vom Leben und Sterben. Mit 8 Übungsreihen und 18 Meditationen“, erscheinen im O.W. Barth Verlag, 223 Seiten, 22,50 Euro. 30 / Kundalini Yoga Journal ...Yogische Kurznachrichten...Yogische Kurznachrichten...Yogische Kurz Spenden für Miri Piri SchülerInnenFond benötigt „Some are donars, some are beggars - all this are wonderful plays of god“ steht im So Purkh, einem Teil des Gebets, welches Frauen für ihre Männer bzw. Söhne beten. Jetzt ist mein zweiter Sohn Jonathan Ravi Nam Singh zur Miri Piri Academy geflogen. Ich freue mich von Herzen, aber frage mich, wie ich es finanzieren kann. Und ich bin nicht die einzige, es gibt mindestens sechs weitere Familien in Deutschland, die dringend Unterstützung brauchen. Dabei ist mir ein Abend im Yogazentrum Hoheluft eingefallen. Es war im Sommer 1999 und Yogi Bhajan „hielt Hof“ (so habe ich das immer empfunden) im Souterrain. Ein junges Mädchen sagte, sie möchte auf die Miri Piri Academy. Yogi Ji fragte, wie viele Geschwister sie habe. Vier war die Antwort, die sollen dann auch mit. Jetzt kam die alleinerziehende Mutter ins Spiel und fragte: „Wo bleibe ich?“ – „Du kannst dort arbeiten“, war Yogi Bhajans Antwort. Doch wie sollen wir die Flüge finanzieren? Yogi Bhajan organisierte eine spontane Sammlung, bei der tatsächlich irgendwie diese Flüge finanziert wurden. Ich empfand es damals wie ein Wunder. Yogi Ji betonte öfters, dass wir entscheiden, wie sich die Zukunft des Planeten weiterentwickelt, indem wir unseren Kindern Chancen bieten. Denn die Kinder sind die Zukunft des Planeten. Unsere Kinder wollten von sich aus zur Miri Piri Academy. Können wir da nein sagen? Nein, aber jetzt sind sie geflogen und wir fragen uns, woher kommt das Schulgeld, wenn alle eigenen Möglichkeiten ausgeschöpft sind? Es gibt den Europäischen Miri Piri SchülerInnen Fond. Der benötigt jedoch dringend eine gute Auffüllung und ungefähr sechs Flüge nach Indien wären nicht schlecht. Vielleicht, wenn jeder ein bisschen oder auch ein bisschen mehr gibt, könnten wir Yogi Bhajans Zauberspiel nochmals wiederholen … Danke an alle Spender im Voraus, die ihr Herz für dieses Anliegen öffnen können! (Die Spenden sind steuerlich absetzbar.) Spenden bitte an: 3HO Deutschland, Konto 68060206, BLZ 20010020, Postbank Hamburg, Verwendungszweck: Miri Piri SchülerInnen-Fond (Guru Amrit Kaur) Stress und Vitalität Dieses Modul des Kundalini Yoga Teacher Trainings, Level 2, wird geleitet von Shiv Charan Singh und Co-Teacher Satya Kaur. Es findet vom 19. bis 24. November 2013 in Vallendar statt. Weitere Informationen und Anmeldung: mahanjeetkaur@gmx.de, Tel. 04392-3042. Neues Kundalini Yoga Center in Frankfurt am Main Darauf haben wir viele Jahre projiziert: In unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Hauptbahnhof entsteht auf 230 Quadratmetern ein Ort, um individuelle Lebensqualität zu entwickeln. Am 3. Oktober 2013 hat das neue Kundalini Yoga Center seine Türen geöffnet. Direkt am Puls der Gegenwart, einem der wichtigsten Knotenpunkte nicht nur der Region oder Deutschlands, sondern ganz Europas, ist ein Ort geschaffen worden, der einen wichtigen Bereich der Zukunft verdeutlicht: Äußeres Wachs-tum ist nur mit innerem Wachstum möglich. Das neue Zentrum ist auch von der Struktur her ein Zukunftsprojekt. Organisiert wird es von einem Team aus knapp einem Dutzend Kundalini Yoga Lehrern, die hier ihre Vorstellung einer anschaulichen Bewusstseins-Schule verwirklichen. Kontakt: Sangeet Singh, 0178/5064628, www.yogacenter-frankfurt.de. Weißes Tantra in Hamburg Dieser eintägige Meditations-Workshop findet am Samstag, den 8. Februar 2014, von 8 bis 18 Uhr statt. Vorbereitungstreffen sind am 7.2.2014 in den Yogazentren Hoheluft (www.yogahoheluft.de), jeweils um 16, 18 und 20 Uhr, und voraussichtlich im Devah (www.devah.de) um 20 Uhr sowie im Ardas (www.ardas.de) in Ottensen um 19 Uhr. Am Sonntag, den 9. Februar, gibt es ein Nachtreffen, voraussichtlich im Yogazentrum Hoheluft um 10 Uhr. Einfache Schlafmöglichkeiten gibt es in den Yogazentren, bitte dort fragen. Veranstaltungsort: Sasel-Haus, Saseler Parkweg 3 (S1 bis Poppenbüttel, dann Metrobus 24). Im Herbst 2014 wird ein weiteres Weißes Tantra in Frankfurt stattfinden. Weitere Infos unter www.3ho.de in der Terminvorschau bzw. im Kalender oder bei 3HO Deutschland e.V., Tel.: 040 – 479099 oder info@3ho.de . Yogalehrer gesucht Für das 4. Deutsche Yoga Festival des Wassermannzeitalters, das vom 28. Mai bis zum 1. Juni 2014 in Oberlethe bei Oldenburg stattfindet, werden Kundalini Yoga LehrerInnen gesucht, die Workshops anbieten wollen oder andere interessante Dinge aus dem Bereich Kundalini Yoga. Wir wünschen uns wieder ein vielfältiges Angebot mit den unterschiedlichsten Themen. Kontakt: Sat Hari Singh Khalsa, E-Mail: info@kundalini-yoga-festival.de. Eindrücke und Infos unter www.kundalini-yoga-festival.de. Mitarbeiter/in gesucht Das Golden Temple TeeHaus sucht noch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ihre Yogapraxis mit einer Arbeit im TeeHaus verbinden möchten. Bitte melden bei: shs@gt-teehaus.de V o r a n k ü n d i g u n g Europäisches Yoga Festival vom 2. -10. August 2014 in Frankreich www.3ho-kundalini-yoga.eu Info: european3ho@gmail.com Kundalini Yoga Journal / 31 EXkic`Z_\<e\i^`\]i[\eKX^ j\Kild\]i[`\EXZ_k% www.yogitea.eu