erfahrungsbericht - HfG Schwäbisch Gmünd

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erfahrungsbericht - HfG Schwäbisch Gmünd
ERFAHRUNGSBERICHT
Aniela Vortmeyer
Hochschule für Gestaltung
Schwäbisch Gmünd (DE)
aniela.vortmeyer@hfg-gmuend.de
Kommunikationsgestaltung
6. Semester
Wintersemester 2013/ 2014
Auslandssemester:
De Montfort University
Leicester (UK)
15. September bis 31. Dezember 2013
Department of Media & Communications
Graphic Design
Year 3, Term 1
DAS DRUMHERUM
Allgemeines
Unterkunft
Universität
Um eine Unterkunft brauchte man sich
Der DMU Campus liegt im Süd-Westen
nicht selbst kümmern. Man bekam einen
der Stadt. Er erstreckt sich über mehrere
Midlands an dem Fluss Soar und ist ca. 2,5
Vorschlag für ein Zimmer in einem der
große Gebäude, die aber dicht zusammen
Fahrstunden (mit dem Bus „National Ex-
Studentenwohnheime und konnte dann
liegen, sodass man alles gut in ca. 5 min
press“, was meistens wesentlich günstiger
entscheiden ob man dieses nehmen wollte
Fußmarsch erreichen kann. Bis in die Stadt-
ist als mit dem Zug) von der Hauptstadt
oder nicht. Meinem Komilitonen und mir
mitte sind es ca. 15 min zu Fuß.
London entfernt.
wurden Zimmer im „Newarke Point“ vorge-
Leicester ist eine Stadt im Zentrum
Englands. Sie liegt in den englischen East
Von Anfang an versuchte die Universität
Leicester ist eine der ältesten Städte
schlagen und wir nahmen das Angebot an.
es den Austauschstudenten möglichst
Englands. Das Stadtzentrum ist hauptsäch-
Es war zwar das teuerste Wohnheim, aber
einfach zu machen. In der erste Woche gab
lich im viktorianischen Stil erbaut. Das Herz
wie sich später herausstellte lag es direkt
es eine Welcome week mit vielen Veran-
der Innenstadt ist der Uhrenturm in dessen
neben dem Campus und die meisten der
staltungen um sich auf dem Campus und
Nähe sich der Leicester Market befindet,
ERASMUS-Studenten wurden dort zusam-
in der Umgebung zurecht zu finden und
der größte überdachte Markt Europas.
men in einem Block untergebracht.
neue Leute kennen zu lernen. Dabei kam
Leicester ist, wie allgemein England, als
Das Wohnheim war wie ein großes Haus
natürlich auch das Feiern nicht zu kurz. Im
sehr multikulturell bekannt. Mit rund 40%
mit vielen WGs. Eine WG bestand immer
Hauptgebäude, dem Campuscentre, hat die
Einwanderern ist sie eine der ethnisch viel-
aus fünf bis sechs Personen des gleichen
Uni im ersten Stock eine eigene Partyarea
fältigsten Städte im Vereinigten Königreich.
Geschlechts. Jeder hatte ein kleines Zim-
und im Erdgeschoss „The Lobby“. Dort gibt
Mit zahlreichen Landestypischen Pubs
mer mit Bett, Kleiderschrank und Schreib-
es eine Bar, Sitzmöglichkeiten und von Zeit
und anderen Bars, Restaurants und Dis-
tisch. Außerdem hatte jedes Zimmer ein
zu Zeit auch sehr lustige Karaoke-Abende.
cotheken ist Leicester außerdem geradezu
eigenes kleines Badezimmer mit Dusche
In der Welcome week gab es außerdem
prädestiniert dafür dort zu studieren.
und Toilette, was ich sehr vorteilhaft fand,
einen Ausflug nach Stratford-upon-Avon,
wenn man mit fünf Mädels zusammen
dem Geburtsort von William Shakespeare.
University of Leicester und die De Mont-
wohnt. Die Küche wurde auch als Gemein-
Während des Semesters wurden auch
fort University (DMU). Die DMU hat ihren
schaftsraum genutzt. Dort gab es neben
Wochenendausflüge z.B. zum Stonehenge
Ursprung in der Leicester School of Art
der üblichen Küchenausstattung eine kleine
and Bath oder nach Edinburgh angeboten
und hat heute rund 22.000 Studenten von
Sitzecke mit zwei Sofas. Elektrogeräte wie
um den Ausländischen Studenten mehr von
denen 2.000 Austauschstudenten sind, die
Toaster, Wasserkocher und Mikrowelle
der UK zu zeigen.
aus rund 100 unterschiedlichen Ländern
waren vorhanden, Dinge wie Töpfe, Pfan-
Auch sportlich gesehen hat die Uni
kommen.
nen und Besteck konnten zu Beginn des
einiges zu bieten. Es gibt jede Menge
Semesters im nahegelegenen Supermarkt
Societies für alle möglichen Sportarten. Vor
relativ günstig gekauft werden.
allem sind hier natürlich die Mannschafts-
In Leicester gibt es zwei Universitäten, die
Die Nationalitäten in einer WG waren bunt
sportarten vertreten. Für alle die sich lieber
gemischt. Ich wohnte beispielsweise zu-
außerhalb einer Mannschaft sportlich
sammen mit einer Französin, einer Marok-
betätigen hat die Uni ein eigenes Fitness-
kanerin, einer Finnin und einer Chinesin.
center. Dort gibt es eine Sporthalle, ein 25m
Insgesamt war es relativ sauber und wenn
Schwimmbecken, eine Kletterwand und
in der Wohnung etwas kaputt ging wie z.B.
ein Fitnessstudio mit extra Raum für Kurse
eine Lampe, konnte man es an der Re-
wie Aerobic, Spinning und vieles mehr. Der
zeption melden und der Hausmeister kam
Monatsbeitrag beträgt ca. 22€ für alles.
innerhalb der nächsten zwei Tage vorbei
und reparierte es.
2
VIEL KREATIVER FREIRAUM
Studium
Auf dem Bewerbungsformular konnte
Auch die Bewertung der Projekte lief
man eintragen, an welchem Kurs in wel-
anders ab als an der HfG. Jedem Graphic
chem Studienjahr man teilnehmen möchte.
Design Studenten wurde innerhalb der zwei
Dazu gab es auf der Internetseite der Uni
Prüfungswochen ein Zeitfenster zugeteilt
Informationen über die unterschiedlichen
in dem alle drei Projekte zusammen von
Studiengänge. Im Bereich Kommunikati-
zwei Dozenten angeschaut und bewertet
onsgestaltung standen die Studiengänge
wurden. Die prüfenden Dozenten wurden
Graphic Design und Graphic Design and
zufällig zugeteilt. Somit waren diese nicht
Illustration zur Auswahl. Da ich nicht gerade
unbedingt die Dozenten, mit denen man
der beste Zeichner bin, entschied ich
auch an den Projekten gearbeitet hatte.
mich für den einfachen Graphic Design
Für die Bewertung mussten keine Doku-
Kurs. Zwar gab es auf der Internetseite
mentationen angefertigt werden. Abgegeben
Informationen welche Module in welchem
wurden Plakate oder Dummys der fertigen
Studienjahr vorgesehen sind, jedoch war
Projekte und die hoffentlich bis zum Rand
aus den Modulnamen nicht erkennbar was
gefüllten Skizzenbücher, welche dann als
sich genau dahinter verbirgt. Da wir auch
Dokumentation dienten.
keine näheren Informationen dazu beka-
Insgesamt war man bei der Gestaltung
men, bewarb ich mich einfach für das dritte
wesentlich freier als an der HfG. Vor allem
Studienjahr.
in dem Hauptprojekt lautete das Motte
Die Module im dritten Studienjahr waren
(jedenfalls in meinem Fall) ausprobieren,
drei unterschiedliche Projekte. Das erste
ausprobieren, ausprobieren! Dabei waren
war das Hauptprojekt (MNP). Hier musste
der Kreativität quasi keine Grenzen gesetzt.
man sich selbst ein Thema suchen und
Erlaubt war alles was gefällt und einem
etwas dazu gestalten. Je nach Schwer-
Spaß macht. Zu den Besprechungen sollte
punkt (print oder media) wurde man einem
man alles mitbringen, was man probiert
passenden Tutor zugeteilt. Bei diesem
hatte und dort wurde dann ausgewählt was
Projekt musste am Ende auch ein kleiner
sich am besten zum weiter machen eignet.
Schriftlicher Teil (Essay oder Design Report)
Diese neue Freiheit war für mich sehr un-
abgegeben werden. Bei den anderen beiden
gewohnt und bereitete mir Zeitweise auch
Modulen standen fünf bis sechs Projekte
Probleme. Am Ende kam aber etwas dabei
zur Auswahl wo man sich jeweils für ein
heraus, was es an der HfG nie gegeben
Projekt entscheiden musste. Vieler dieser
hätte. Und dafür ist ein Auslandssemester
Projekte hatten reale Kunden oder standen
schließlich auch da: Mach etwas, was du zu
mit Wettbewerben in Verbindung. Ähnlich
Hause nicht machen kannst!
wie bei uns gab es jede Woche in kleinen
Gruppen eine Besprechung mit seinem
Dozenten. Ich fand es allerdings sehr
ungewohnt, dass alle drei Projekte alleine
bearbeitet werden mussten und nicht in
Gruppenarbeit.
3
INTERNATIONALITÄT
Erfahrungen
Mit rund 2.000 international students aus
über 100 unterschiedlichen Ländern jedes
Jahr, ist die DMU in Sachen Internationalität
schwer zu übertreffen.
Anfangs hatte ich Angst: Was ist, wenn
ich mit meinen Mitbewohnern nicht klar
komme, oder meine Dozenten nicht verstehe...? Diese Ängste lösten sich aber sehr
schnell auf, denn alle Austauschstudenten
hatten die gleichen Sorgen und Ängste und
das verbindet!
Die Erfahrungen der letzten drei Monate
sind einfach unbeschreiblich! Ich habe so
viele Menschen aus so vielen unterschiedlichen Kulturen kennen gelernt und mit vier
Mädels aus vier ganz unterschiedlichen
Ländern zusammen gewohnt. Ich hätte nie
gedacht, dass Menschen, die man vor drei
Monaten noch nicht einmal kannte, einem
so schnell ans Herz wachsen können. Wir
haben wirklich sehr viel zusammen erlebt,
viel Spaß gehabt und es wurde nie langweilig. Am Ende versuchten wir möglichst
viel der verbleibenden Zeit zusammen zu
verbringen, denn erst dann realisiert man,
wie kurz die Zeit doch eigentlich war und
das dieses große Abenteuer schon wieder
zu ende ist.
Im Endeffekt nehme ich wahrscheinlich
mehr von diesen Erfahrungen mit als das,
was ich dort im Studium gelernt habe.
Aber es war auf jeden Fall eine Erfahrung,
die ich nicht missen möchte und jeder Zeit
wiederholen würde. Es war einfach eine
großartige, aufregende, lustige und spannende Zeit!
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