Auch im Oktober 2015 weiterer dramatischer Preis
Transcription
Auch im Oktober 2015 weiterer dramatischer Preis
15.10.2015 Ausgabe 126 / 2015 / 2015 Stahlschrottmarkt Aktuelle Informationen aus den Bereichen Stahlschrottmarkt Preise Stahlindustrie Redaktion: Dr. Rainer Cosson Ulrich Leuning Detlef Cohrs Beate Kölling Daniela Entzian Cord C. Schulz Redaktionsassistenz: Martina Raub Nicole Adolphs Karin Ha Herausgeber: BDSV Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. Berliner Allee 57 40212 Düsseldorf www.bdsv.org Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 6 MDStV: Dr. Rainer Cosson Auch im Oktober 2015 weiterer dramatischer Preisverfall beim Stahlschrott Entgegen vieler Trends bleibt die Bundesregierung optimistisch und sieht die deutsche Wirtschaft weiterhin in einer stabilen Entwicklung. Die Regierung beruft sich auf das sog. Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinistitute. Diese sehen ein beschleunigtes Wachstum der Weltwirtschaft und auch im Euro-Raum zeichne sich ein höheres Wachstum ab. Skeptiker sind da wesentlich vorsichtiger. Ein Handelsblatt-Korrespondent verweist auf die NullZins-Politik der US-Notenbank, die höhere Zinsen ankündige, aber immer wieder verschiebe, um die Wirtschaft in den USA nicht zu belasten. Auch in China könne eine Abwärtsspirale nicht ausgeschlossen werden. Und niemand wisse, wie sich der VW-Skandal auswirke. Warnzeichen gebe es genug. Die Deutsche Bank Research stellt fest, dass es derzeit im deutschen Maschinenbau eine Stagnationsphase gebe. Die globale Wirtschaftseintrübung habe Auswirkungen in verschiedenen Maschinenbausparten gehabt – die Auftragslage sei aktuell hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben. Die ostdeutschen Werke haben die Preise zwischen 32 und 45 €/t zurückgenommen. In der Regel sind dabei der September und der Oktober zusammen zu betrachten. Der Bedarf ist normal. Im Süden liegt die Preissenkung bei 40 €/t. Der Bedarf ist normal. Im Süd-Westen gibt es zahlreiche Einzelankäufe mit unterschiedlichen Preisen. Im Schnitt wurden die Preise zwischen 40 und 45 €/t zurückgenommen. Der Bedarf ist geringer. Auch auf den europäischen Nachbarmärkten sieht die Lage nicht besser aus. Luxemburg hat die Preise um 45 €/t gesenkt. Der Bedarf entspricht dem des Vormonats. Frankreich meldet Preisabschläge zwischen 35 und 40 €/t – die Niederlande zwischen 30 und 35 €/t. Dort hat sich der Bedarf des größten Stahlproduzenten halbiert. Österreich hat die Preise im Inland um 40 €/t für Neu- und um 30 €/t für Altschrott gesenkt; beim Import um 40 €/t für Neu- und um 35 €/t für Altschrott. Der Bedarf ist normal. Die Schweiz hat die Preise im Inland um 40 SFR/t und beim Import zwischen 35 und 40 €/t, je nach Sorte und Qualität, reduziert. In Italien liegen die Abschläge bei rund 30 €/t bei geringem Bedarf. Tschechien hat die Preise um rund 45 €/t nach unten angepasst. In Polen bewegen sich die Preise zwischen -40 und -45 €/t, je nach Sorte und Qualität, bei normalem Bedarf. Spanien ist so gut wie nicht im Markt. Die Türkei zeigt wieder wenig Interesse. Der eingeschränkte Bedarf wird in die USA eingedeckt. Im Gießereimarkt bewegen sich die Preisreduzierungen zwischen 20 und in der Spitze um bis zu 30 €/t. Der Bedarf ist noch normal – in der Tendenz sind allerdings bereits Schwächen erkennbar. Unter Druck stehen auch viele Stahlwerke, die sich mit Wettbewerbsverzerrungen im Weltstahlmarkt auseinandersetzen müssen (vgl. dazu unseren SchrottMarkt Aktuell 120 v. 07.10.2015). Die Werke nutzen verstärkt Eisenerz und Vorprodukte, um den „teuren deutschen Schrott“ als Rohstoff – wo immer es geht – zu vermeiden. Eine Situation, die jetzt dramatisch auf den Schrotthandel einschlägt. So wurden im Oktober 2015 Preisabschläge um bis zu 45 €/t registriert, der Schrottmarkt ist quasi „zusammengebrochen“. Die Meldungen im Einzelnen: Im Westen wurden die Preise je nach Sorte und Qualität um bis zu 40 €/t gesenkt. Der Bedarf entspricht etwa dem des Vormonats – ist also deutlich reduziert. Im Norden bewegen sich die Preisabschläge um bis zu 45 €/t. Die Mengen sind gering, da verschiedene Werke keinen bis wenig Bedarf haben, nicht zuletzt durch Produktionskürzungen. 15.10.2015