Fordham Law School: Familiär im Herzen von New York City

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Fordham Law School: Familiär im Herzen von New York City
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7. Erfahrungsberichte von LL.M.-Absolventen
Andreas Wöller
LL.M. (Fordham)
Referendar am Landgericht Kleve
Erfahrungsbericht – Fordham Law School: Familiär im Herzen von New York City
Banking, Corporate and Finance Law
Die „Orientation“ begann Mitte August, zwei Wochen vor dem regulären Semesterbeginn.
Neben diversen Einführungsveranstaltungen lag der Schwerpunkt auf dem Einführungskurs „Introduction to the U.S. Legal System“. Der Kurs vermittelte vor allem Grundkenntnisse im amerikanischen Verfassungsrecht und in der für das Common Law typischen Bindungswirkung des Richterrechts. Der Kurs gehörte zusammen mit „Legal Research and
Writing“ zu den Pflichtkursen für jeden LL.M.-Studenten. Die weiteren Pflichtkurse richteten sich nach dem gewählten Schwerpunkt. In dem von mir gewählten „Banking, Corporate and Finance“-Programm waren nur „Corporations“ und eine bankrechtliche Vorlesung Pflicht. Alle weiteren Vorlesungen konnten frei gewählt werden, solange eine geringe
Anzahl von Credits in Wahlpflichtfächern aus dem entsprechenden Schwerpunkt gewählt
wurden.
Fordham Law School: Familiär im Herzen von New York City
Die persönliche und offene Atmosphäre an der Fordham University School of Law hat mein
LL.M.-Studium zu einer ganz besonderen Erfahrung gemacht. Insbesondere die intensive
und fürsorgliche Betreuung durch die Verantwortlichen des LL.M.-Programms führten
dazu, dass die Gruppe der LL.M.-Studenten zu einer eingeschworenen Gemeinschaft
wurde und ich mich in der oft anonymen Metropole New York schnell zuhause fühlte.
Der richtige Zeitpunkt
Durch den Beginn meines LL.M.-Studiums in Anschluss an das Erste Staatsexamen konnte
ich die Wartezeit auf das Referendariat vermeiden: Meine mündliche Prüfung war im Juni,
und im August ging es dann schon los mit dem LL.M. Zudem war ich so näher am Alter
meiner amerikanischen und internationalen Kommilitonen – denn mit 25 Jahren gehörte
ich schon zu den Älteren. Der frühe Zeitpunkt hatte aber auch Nachteile: Viele Universitäten akzeptieren eine Bewerbung nur, wenn die Noten des Ersten Staatsexamens zum Bewerbungszeitpunkt oder kurz danach vorliegen. Zudem kann es für die Stipendiumsbewerbung hinderlich sein, wenn man noch keine (gute) Examensnote vorweisen kann. Die
Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt sollte daher jeder für sich treffen.
Hauptsache New York
Ich wollte von vornherein nach New York. New York ist eine der bedeutenden Finanz- und
Wirtschaftsmetropolen, deren Anwaltsmarkt weltweit noch immer führend ist. Zudem ist
das kulturelle und kulinarische Angebot der Stadt überwältigend. Schließlich findet in New
York im Januar eine von der NYU veranstaltete Jobmesse statt. Rund um die Jobmesse, aber
auch schon einige Monate vorher, wird man von Kanzleien zu Workshops und Abendessen
zum Kennenlernen eingeladen. Als New Yorker entfällt hier eine lange Anreise. Ich konzentrierte mich daher bei der Bewerbung auf die New Yorker Law Schools. Nachdem ich
von Columbia und NYU erfuhr, dass eine Bewerbung nur mit der Examensnote möglich
war, fiel meine Wahl auf Fordham. Mit der Bewerbung begann ich etwa ein halbes Jahr vor
Ende der Bewerbungsfrist und hatte so trotz gleichzeitiger Examensvorbereitung ausreichend Zeit, die (vielen) erforderlichen Unterlagen zusammenzutragen.
Finanzen
Dass ein LL.M.-Studium in den USA teuer ist, ist kein Geheimnis. Wie hoch die Lebenshaltungskosten aber insbesondere in New York sind, überraschte mich dann aber doch. Die
65.000 US-Dollar , die man für das Visum nachweisen muss, sind durchaus eine sehr realistische Einschätzung der erforderlichen Mindestausgaben. Zusätzlich zu den etwa 45.000
US-Dollar Studiengebühren muss man, wenn man in Manhattan wohnen möchte, je nach
Größe mit 1.000 bis 1.500 US-Dollar für ein WG-Zimmer rechnen. Zwar bietet Fordham
seine Studentenzimmer auch LL.M.-Studenten an, allerdings sind diese nicht entscheidend
günstiger. Es empfiehlt sich daher, sich sehr frühzeitig um Stipendien zu kümmern. Ich
hatte das Glück, von meinen Eltern finanziell unterstützt zu werden.
Fazit: Bloß nicht nur lernen
Der größte Fehler, den man in New York begehen kann, ist wegen der zeitintensiven Vorbereitung auf Vorlesungen und Klausuren zu viel Zeit in der Bibliothek zu verbringen. New
York bietet eine einmalige kulturelle Vielfalt, und jedes Viertel hat seinen eigenen Charakter, der erkundet werden will. Außerdem bietet das LL.M.-Studium Gelegenheit zum Austausch und zum Netzwerken mit Juristen aus aller Welt. Die etwa 140 LL.M.-Studenten in
meinem Jahrgang kamen allein aus 44 verschiedenen Ländern, und es entwickelten sich
bleibende Freundschaften. Schließlich bietet Fordham eine Vielzahl von Veranstaltungen
für alle Interessengebiete. Neben klassischen wirtschaftsrechtlichen Events – etwa einer
Podiumsdiskussion mit der derzeitigen Direktorin der Finanzmarktaufsicht SEC – besuchte
ich beispielsweise eine Veranstaltung des Sports Law Forum, die die arbeits- und kartellrechtlichen Fragestellungen des Spielerstreiks in der amerikanischen Football-Liga NFL
zum Gegenstand hatte. Letztlich schätzen Kanzleien an einem LL.M-Studium in erster Linie die persönliche Entwicklung und Bereicherung durch ein Studium im Ausland. Hierfür
eignet sich das LL.M.-Studium an der Fordham Law School in New York in besonderem
Maße.
Der Autor steht bei Fragen gerne zur Verfügung: andreaswoeller@gmail.com
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