Das Programmheft zu den Konzerten
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Das Programmheft zu den Konzerten
Per Tutti Orchester Winterkonzerte 2012 Programm Gustav Holst (1874-1934) A Somerset Rhapsody Franz Schubert (1797-1828) Auszüge aus Rosamunde Ballettmusik I Zwischenakt II Zwischenakt III Zwischenakt I Pause Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow (1844-1908) Sinfonie Nr. 2, op. 9 “Antar” Largo - Allegro giocoso Allegro - Molto allegro - Allargando Allegro risoluto alla marcia Allegretto vivace - Andante amoroso Leitung: Samstag, 28. Januar 2012 Samstag, 29. Januar 2012 Nikolaus Reinke Emmendingen, Steinhalle Freiburg, Bürgerhaus am Seepark Gustav Holst (1874-1934) A Somerset Rhapsody Op. 21 (Nr. 2), H 87 Gustav Holst wuchs als ältester Sohn von Adolph und Clara von Holst (Gustav strich das von später aus seinem Namen) in Cheltenham, England, in einer musikalisch geprägten Familie auf. Als sein Vater, ein versierter Klavierlehrer, sah, dass sein Junge Talent hatte, setzte er alles daran, ihn zu einem guten Pianisten auszubilden. Gustav aber war ein schwächlicher Junge und litt bereits in jungen Jahren an einer chronischen Nervenentzündung in den Händen, weshalb er sich bald der Komposition widmete. Beeindruckt von den musikalischen Erzeugnissen seines Sohnes bemühte sich Adolph Holst, seinem Sohn den regulären Besuch des Royal College of Music zu ermöglichen, das die Stipendiumsbewerbung des jungen Gustav zuvor abgelehnt hatte. Holst lernte während seines Studiums Wagners Musik kennen und lieben, heiratete und wollte sich schließlich voll und ganz der Komposition widmen. Nachdem seine Stücke allerdings von den Verlegern abgelehnt wurden, nahm er schließlich eine Vertretungsstelle als Gesangslehrer an, was der Beginn einer erfolgreichen Lehrerkarriere sein sollte. Eine Anstellung als Direktor der St. Paul’s Girls School in Hammersmith brachte ihm die Gelegenheit, als Dirigent mit einem Orchester zu arbeiten und auch eigene Stücke einzustudieren. Zur gleichen Zeit erwachte sein Interesse für volkstümliche Weisen, die Wagners Einfluss auf seine Kompositionen endgültig aufheben sollten. Inspiriert vom Volksliedsammler Cecil Sharp (1859 – 1924) und dessen Untersuchungen des traditionellen Tanz- und Musikschatzes der Grafschaft Somerset im Südwesten Englands (Folksongs from Somerset), die 1907 zur Veröffentlichung The English Folk Song: Some Conclusions führten, komponierte Holst Two Selections of Folksongs (1906-1907), die er später revidierte und als A Somerset Rhapsody und Songs of the West veröffentlichte. Die Two Selections of Folksongs erlebten eine erste gemeinsame Aufführung im Februar 1906, nach der sie Holst einer Überarbeitung unterzog. Während danach Songs of the West allerdings bald in der Versenkung verschwand und nie veröffentlicht wurde, gehörte die Somerset Rhapsody wohl zu Holsts ersten, wenngleich auch späten, Veröffentlichungserfolgen und erreichte große Bekanntheit. Bei der Uraufführung am 6. April 1910 begeisterte die überarbeitete Rhapsodie das Publikum und Holst beschrieb die Aufführung als „my first real success“. Das kurze Instrumentalwerk verwebt verschiedene traditionelle Themen und Melodien kunstvoll mit- und ineinander. Dabei folgt die Rhapsodie keiner bestimmten Gattungsform und entwickelt aus einer sanften einleitenden Oboenmelodie heraus im Mittelteil bald einen stürmischen, marschartigen Tanz. Die verschiedenen Themen wandern dabei durch die einzelnen Register, überlagern und trennen sich wieder, lösen einander ab und erscheinen in verschiedenen Klangfarben in verschiedenen Instrumentierungen. Von dem Klangwirbel des Orchestertutti bleibt schließlich nur noch eine einzelne Klarinette, die mit dem Einführungsthema einsam verklingt. Die Idee dieses Stückes ist die Ruhe einer ländlichen Szene, die von einem Trupp vorbeimarschierender Soldaten kurz unterbrochen schließlich wieder zur Stille zurückfindet. Insgesamt vier musikalische Volksmelodien verarbeitet Holst in dieser Komposition: Anfang und Schluss bildet ein getragenes Hirtenmotiv, das NATURKOST IN HERDERN LEBENSmittel aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) M Moo--FFrr 9 9--1 19 9U Uh hrr S Saa 9 9--1 14 4U Uh hrr T 07 76 61 1//2 28 83 37 75 57 7 Teell.. 0 H bu urrg g Haau up pttssttrr.. 8 82 2 7 79 91 10 04 4 FFrreeiib die ländliche Idylle repräsentiert. Die friedliche Atmosphäre wird vom lebhaften Marsch der Soldaten gestört. Man hört dabei den Trupp erst leise aus der Ferne sich nähern, dann unmittelbar und laut vorbeiziehen und sich wieder entfernen. Begleitet wird diese Parade vom Abschiedsliebeslied eines von seiner Liebsten scheidenden Kameraden. Als der lärmende Zug verklingt, ist im Hintergrund noch ein Kuckuck zu hören. Zurück bleibt, still und unberührt von alledem die Natur, verkörpert von der ruhigen Anfangsmelodie, die das Stück gleichsam einrahmt. Die Rhapsodie erlebte nach weiteren Konzertaufführungen gemeinsam mit dem großen Orchestralwerk „Die Planeten“ (entstanden 1914-1916), mit dem Holst schließlich Berühmtheit erlangte, eine Wiederaufnahme beim Holst Festival, das seine Geburtsstadt Cheltenham 1927 für ihn veranstaltete. Holst komponierte zahlreiche größere und kleinere Stücke für die unterschiedlichsten Besetzungen. Er starb 1934 an den Folgen einer Blinddarmoperation, die sein Herz-Kreislaufsystem überforderte. Debora Häcker Franz Schubert (1797 – 1828) Rosamunde Bei „Rosamunde“ handelt es sich um ein romantisches Schauspiel, geschrieben von Helmine von Chézy, zu dem Franz Schubert die Bühnenmusik komponierte. Diese Schauspielmusik besteht aus einer Reihe von Ballett- und Zwischenakts-Musiken, einer Gesangs-Romanze und Chören. Als Ouvertüre wird heutzutage das Vorspiel zu Schuberts Melodram „Die Zauberharfe“ betrachtet, wobei unsicher ist, inwieweit Schubert selbst diese Entscheidung traf. Im Mittelpunkt der Handlung von Chézys Schauspiel steht Rosamunde, Prinzessin von Zypern. Mit achtzehn Jahren soll sie die Herrschaft übernehmen, nachdem sie, fern von der Öffentlichkeit, von der Witwe Axa als Hirtin erzogen wurde. Dem steht jedoch der Statthalter Fulgentius im Wege, der Rosamundes Herrschaft mit hinterlistigen Tücken zu verhindern sucht. Da diese aber durch eine Urkunde von ihrem königlichen Vater als Herrscherin legitimiert ist, erfährt sie großen Rückhalt im Volk und genießt die Unterstützung des kretischen Prinzen Alfons, welcher ihr als Bräutigam zugedacht ist. Die Intrigen und Giftmordanschläge des Stadthalters werden alle mit Alfons‘ Hilfe vereitelt, bis Fulgentius schließlich an seinem eigenen Gift stirbt und Rosamunde mit Alfons den Thron besteigen kann. Dieser heute durchaus trivial anmutende Stoff verhalf dem Schauspiel damals zu keiner nachhaltigen Berühmtheit, wenngleich solch schaurigrührseligen Inhalte in der Romantik gerne gesehen waren. Mit dem Text geriet auch Schuberts Bühnenmusik zunächst in Vergessenheit, inzwischen werden aber Auszüge daraus immer wieder in unterschiedlichen Zusammenstellungen in den Konzertsälen gespielt. Besonders die Melodie der B-Dur-Zwischenaktsmusik, in unserer Abfolge an dritter Stelle, erfreut sich großer Popularität, da Schubert die ersten 32 Takte davon auch als Hauptthema des langsamen Satzes seines Streichquartetts a-Moll D 804 übernahm. Dieses Quartett entstand kurz nach der Bühnenmusik und trägt deshalb den Beinamen „RosamundeQuartett“. Johannes Haslacher Nicolai Rimsky-Korsakov Sinfonie Nr. 2 op.9 „Antar“ Rimsky-Korsakov wurde am 18. März (6. März nach julianischem Kalender) in Tichwin bei Sankt Petersburg geboren und schon früh innerhalb der musikalischen Familie gefördert. Zweijährig unterschied er alle von der Mutter gesungenen Melodien, nach dem Erlernen der Tonnamen kommentierte er mit ebendiesen das Klavierspiel seines Vaters im Nebenzimmer. Nachdem er von 1856 bis 1862 die Sankt Petersburger Marineschule absolviert und zeitgleich privaten Musikunterricht genommen hatte, begab er sich als junger Seekadett auf eine dreijährige Weltreise, während der seine von Balakirev beeinflusste 1. Sinfonie in es-moll op.1 entstand. Dem Marinedienst folgte das Amt des Inspektors der russischen Marinekapellen. Im Alter von 27 Jahren wurde er als Professor an das Sankt Petersburger Musikkonservatorium berufen, bereits bekannt als Dirigent und Instrumentationskünstler. Überaus wissensdurstig, nahm er zu diesem Zeitpunkt sein eigenes Musikstudium wieder auf, um es mit Hilfe von Tschaikovskys Harmonielehre und der Lehre vom Kontrapunkt nach Cherubini und Bellermann auf eine solide Grundlage zu stellen. Daneben studierte er die Blasinstrumente mit Hilfe von Tabellen und Lehrbüchern. Drückte sich in jungen Jahren das Erleben der Märchenhaften etwa in der Vorfreude auf ein Konzert aus, wie es in einem Brief des 13jährigen an seinen Onkel zum Ausdruck kommt: „Liebster Onkel! Stell dir meine Freude vor, heute gehe ich ins Theater! Ich werde „Lucia“ sehen. Ich werde das riesige Orchester und Tam-tam hören! und sehen, wie der Dirigent mit seinem kleinen Stock herumfuchtelt! Im Orchester gibt's 12 Geigen, 8 Bratschen, 6 Celli, 6 Kontrabässe, 3 Flöten, 8 Klarinetten, 6 Hörner und diese ganzen Sachen.“ so wandte sich Rimsky-Korsakov später der Gattung der russischen Oper zu, in welcher zahlreiche Märchen von ihm vertont wurden, wie z.B. „Die Mainacht“, „Das Schneeflöckchen“, „Sadko“ und „Das Märchen vom Zaren Sultan“. Nach einigen Orchesterwerken, die der 1. Sinfonie folgten und außer von Balakirev und Glinka auch von dem jungen Liszt beeinflusst wurden, wagte sich Rimsky-Korsakov auf Anregung Balakirevs und Mussorgkys und nach dem Russlandbesuch Berlioz´ im Winter 1867/68 an eine Programmsinfonie nach dem Vorbild der Symphonie fantastique: Antar. Antar, ein orientalischer Held und Dichter, Sohn eines Königs und einer schwarzen Frau außergewöhnlicher Schönheit, zieht sich in die Einsamkeit der Wüste Sham zurück. Diese umgibt die Ruinen der Wüstenstadt Palmyra (arabisch Tadmur, bei der gleichnamigen heutigen Stadt), die in der – heute syrischen - Wüste auf halbem Weg zwischen Damaskus und dem Euphrat liegt. Fagottklänge illustrieren die Verlassenheit und Ruhe dieses Ortes. Eine Gazelle jedoch, musikalisch dargestellt von Flöten-Arabesken, huscht vorbei. Antar versucht, sie zu erhaschen, doch ein großer Vogel kommt ihm in furiosen Streicherklängen zuvor – beide entschwinden. Die jedoch gerettete Gazelle gibt sich als Feenkönigin von Palmyra zu erkennen und gewährt Antar drei Wünsche: Rache, Macht und Liebe. Flirrende Harfenklänge beenden diesen Traum und Antar findet sich, begleitet vom Fagott, allein in Tadmurs Ruinen wieder. Largo, Allegro, Largo, Allegretto, Adagio, Allegretto und Largo, so ist dieser 1. Satz bezeichnet, von dem RimskyKorsakov übrigens sagt: „ein Gedicht, eine Suite, ein Märchen, eine Geschichte, alles, was ihr wollt, aber keine Sinfonie.“ Die (vermeintlichen) Freuden der Rache erklingen im 2. Satz, einem Allegro. Scheinen die ersten Klänge noch die Überlegungen zu deren Durchführung wiederzugeben, so schreitet Antar alsbald von Triolen begleitet zur Tat, Crescendi und Sforzati zeugen von Heftigkeit, eingestreut sind Phasen des Innehaltens und Nachdenkens. Nach einem Quasi-Delirium verlängern sich schließlich wieder die Notenwerte, Antar sinkt erschöpft zusammen. Der dritte Satz, Allegro risoluto, nimmt den Platz ein, der in der klassischen Sinfonie dem Scherzo gehört. Eher als Kolossalität und Gewaltigkeit kommen hier Souveränität in würdigem, aufrechtem Schreiten, Unabhängigkeit in den Flöten- und Violinsoli und Ausgelassenheit im melodischen Erfindungsreichtum zum Ausdruck. An die Unschuld verkörpernde Hirtenklänge gemahnt im 4. Satz, einem Allegretto, das Solo des Englischhorns, welches an die Tradition der Schalmei anknüpft. Nachdem die Flöte die Gazelle wieder herbeispringen ließ, betört die Königin von Palmyra Antar mit den Klängen dieser Oboenart. Alle Holzbläser und später auch die Streicher greifen diese „mélodie arabe“ auf, dann ereilt Antar sein Schicksal: er solle sein Leben verlieren, so seine Leidenschaft zur Königin erkalte. Während sein irdisches Dasein zu Ende geht, senkt sich über die Wüste Sham langsam wieder Stille. Violine und Oboe, Harfe und Flöte sowie das Fehlen der die Erdverbundenheit widerspiegelnden tiefen Klänge begleiten Antars Abschied in eine andere Welt. Ursprünglich überschrieb Rimsky-Korsakov sein Werk mit „2. Sinfonie“, später mit „Suite Symphonique“. Abgesehen von dem scherzoartigen 3. Satz hält sich Rimsky-Korsakov im 2. Satz mit der Sonatenhauptsatzform an den Aufbau der klassischen Sinfonie. Die 4 Sätze beschreiben Atmosphären, Befindlichkeiten, Sehnsüchte, sie illustrieren sie mit orientalischen Themen und Reminiszenzen an Borodin und Mussorgskij; mit überbordender Fantasie instrumentiert Rimsky-Korsakov seine Einfälle - ein junger Seekadett, der noch keine Gelegenheit hatte, seiner musikalischen Begabung eine klassische kompositionstechnische Ausbildung zur Seite zu stellen. Die Version der Geschichte des Antar, die Rimsky-Korsakov zur Grundlage nahm, war die des Journalisten, Herausgebers und Kritikers Osip Ivanowitsch Senkovsky (1800-1869). Balakirev, der zusammen mit Mussorgskij die Komposition angeregt hatte, dirigierte die Uraufführung in einem Konzert der Russischen Musikalischen Gesellschaft im März des Jahres 1869. Geschrieben zwischen Januar und August 1868, überarbeitete Rimsky-Korsakov das Werk in den Jahren 1875 und 1891. Rimsky-Korsakov schied nach seiner Heirat mit Nadezhda Purgold (1872) und der Aufführung der Oper Pskowitjanka aus dem Marinedienst aus, wurde jedoch auf den eigens für ihn geschaffenen Posten des Inspekteurs für die Marinekapellen berufen. Pskowitjanka, das Mädchen aus Pskow, gehört dem historischen Genre an, viele andere sind Fantasiegebilde, die sich magischer oder übernatürlicher Elemente bedienen, welche von Rimsky-Korsakov oft mit spektakulären Effekten instrumentiert wurden. R.-K. sammelte Volkslieder, auf seine melodische Erfindungskraft war er dann besonders stolz, wenn man sie für Bauernlieder hielt. Instrumentiert wurden diese dennoch mit Brillanz, Studienobjekt waren dafür wohl auch die Marinekapellen. 1874 folgte er Balakirev als Direktor der Freischule für Musik, wo er in sein erstes Programm Werke von Palestrina, Allegri, Händel, Bach und Haydn aufnahm. 1881 trat Rimsky-Korsakov von der Leitung der Freischule zurück, das Inspektorat über die Marinekapellen wurde 1884 abgeschafft. Als Borodin 1887 starb, wandte sich R.-K. mit seinem Schüler Glasunow der Beendigung dessen „Fürst Igor“ zu. Bald darauf jedoch entstanden eigene Meisterwerke: das „Capriccio espagnol“op. 34, ein Experiment in Instrumentation über spanische Themen, und die Symphonische Suite „Scheherazade“(1888). Ab 1889 wurde seine Musik durch Wagner, dessen „Ring“ in Russland aufgeführt wurde, beeinflusst. Wiederholt gab es für Rimsky-Korsakov kürzere Zeiten ohne schöpferischen Drang, 1892/93 folgte jedoch eine größere körperliche und psychische Krise: Apathie und Depressionen bestimmten sein Dasein, er wurde der Musik gegenüber gleichgültig und erschreckende Empfindungen jagten ihn. 1994 begann der schöpferische Strom, wenn auch nicht kontinuierlich, wieder zu fließen, er arbeitete an verschiedenen Opern, an seiner Autobiographie und einer Instrumentationslehre, nach 1897 schien es, als ob es die verlorenen Jahre aufzuholen gälte. „Mozart und Salieri“, eine Neufassung der „Zarenbraut“, weitere Opern, eine Kantate, eine Streichquartett G-Dur, ein Klaviertrio c-moll, 50 Klavierlieder und viele weitere Werke entstanden. Infolge der Russischen Revolution von 1905, seiner Sympathie für die Partei des Volkes und seines Widerstandes gegen Maßnahmen, die seine Studenten betrafen, wurde Rimsky-Korsakov des Amtes des Konservatoriumsprofessors enthoben, später jedoch wieder eingesetzt. Für einige Monate wurde die Aufführung seiner Werke in Sankt Petersburg und einigen weiteren kleineren Städten verboten. Er reiste nach Italien und nach Paris, litt - zurück in Russland - jedoch zunehmend unter der Zensur, die ihn auch in Bezug auf die Libretti nicht unbehelligt ließ. Auch in Moskau verbat der dortige Gouverneur weiterhin jegliche Aufführung. Obwohl sein schwaches Herz den Aufregungen nicht gewachsen war, arbeitete Rimsky-Korsakov, dessen bekannteste Schüler Prokofiev und Stravinsky waren, weiter an seiner Instrumentationslehre. Er starb am 21. Juni (8. Juni nach julianischem Kalender) 1908 in seinem Landhaus in Ljubensk bei Luga, 140 km südlich von Sankt Petersburg. Bernild Derr Nikolaus Reinke Nikolaus Reinke (*1976) übernahm bereits während seines Studiums in der Dirigierklasse der Freiburger Musikhochschule (Prof. Dr. Peter Gülke, Prof. Scott Sandmeier) die Leitung des PerTutti Orchesters, dem er mittlerweile seit 10 Jahren treu geblieben ist. Ungewöhnliche, nicht dem gängigen Repertoire entsprechende Programme kennzeichnen seine bisherige "Amtszeit" – seien es Konzerte für Kinder, Werke von hierzulande nahezu unbekannten Komponisten oder eigene Transkriptionen von Klaviermusik für Orchester. "Neben" seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Leiter des Per Tutti arbeitet er am Freiburger Stadttheater als Schauspielmusiker, Gesangslehrer und Arrangeur und leitet das Jugendorchester sowie das Orchester des Musikvereins Littenweiler. Per Tutti Orchester Das Per Tutti Orchester gibt es seit über zwanzig Jahren und die Gründer haben sich mittlerweile in alle Winde zerstreut und spielen nicht mehr mit – es gibt aber noch einige Orchestermitglieder, die die Gründer kannten…. Aus einer kleinen Gruppe Studenten wurde mit den Jahren ein Symphonieorchester mit derzeit fast 60 aktiven Mitgliedern. Der „Gründergeist“ des Per Tutti besteht immer noch: Spaß an der Musik, angenehme Probenatmosphäre und ein tolles Hobby. Traditionell gibt es kein Orchestervorspiel als Einstiegshürde und keine Profis im Orchester, von Dirigenten und Solisten einmal abgesehen. Das bedeutet für die Orchestermitglieder, Studierende aller Fachrichtungen und auch Berufstätige, vier Monate lang unterschiedlichste Stücke zu erarbeiten: wöchentliche Proben und zwei arbeitsintensive, süßigkeitenverzehrende, lustige Probenwochenenden (an denen neben den musikalischen Talenten auch Tischtennis-, Doppelkopf oder Kochkünste unter Beweis gestellt werden müssen) - bis dann ein anspruchsvolles Programm an den Konzerten präsentiert wird. Anfängliche Leseschwierigkeiten („Ich sag später – später is rechts!“ „Das Ais da ist offenbar schwer zu intonieren…“) entwickeln sich mit der Zeit zu souveräner Routine und großer Begeisterung, die sich ab und an auch in Konzerten in der Mimik des Dirigenten widerspiegelt, was Sie im Publikum leider nicht sehen können, wir schon…! Auch die oft sehr plakativen Erläuterungen zur Musik „das ist wie eine mühsame, kurvige Fahrt durchs Höllental und auf einmal seid Ihr oben im Schwarzwald in der Sonne“ oder „da kommt der Tenor mit dem Baguette und der Chor fragt‚ was hast Du mit dem Baguette gemacht?’“ (im aktuellen Programm gibt es Haxe, die nach Italien gebracht wird – wer erkennt sie?) sorgen nicht nur für Unterhaltung, sondern sind durchaus zielführend für ein tolles musikalisches Ergebnis. In den Programmen legt sich das Per Tutti Orchester nicht auf die Musik einer Epoche fest und sucht immer wieder ungewöhnliche Stücke. In den vergangenen Semestern standen unter anderem das Violinkonzert d-moll von Sibelius, Dvoraks Sinfonie Nr. 8 G-Dur, „Le boeuf sur le toit“ von Milhaud, Appalachian Spring von Copland und die Sinfonie Nr. 2 D-Dur von Brahms, Beethovens Sinfonien Klavierkonzert Nr. 3., das Konzert für Saxophon und Orchester „Tableaux de Provence“ von Paule Maurice oder die Sinfonia Concertante von Mozart auf dem Programm. Viel Spaß macht dabei auch immer die Zusammenarbeit mit den professionellen Solisten aller Instrumentengattungen – ob Kontrabass, Klavier, Saxophon, Cello oder Violine und Viola - , die immer wieder wertvolle Tipps und Hilfestellungen geben, und das Orchester so zu immer höheren musikalischen Leistungen anspornen. Das Orchester finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Konzerteinnahmen und Spenden und ist Teil des Studium Generale an der Universität Freiburg. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle noch an Rolf Zilling und seine Kollegen von der Akademie für Kommunikation sowie ihre Schüler, die sich alle sehr in unserem Wettbewerb für unser neues Plakatdesign engagiert. Gewonnen hat der Entwurf von Anna Klokow, auf den wir alle sehr stolz sind. Violine 1 Martin Bek Claudia Andrich Sophie Brenner Anna Danneck Clemens Gneiting Therese Heinemann Sophia Hornbacher-Schönleber Theresa Johann Christoph Löslein Barbara Niemeier Jörn Ruschenburg Lydia Schulze-Velmede Katja Spitzmesser Louise Staub Violine 2 Ulrike Ortmann Julia Braun Martin Haas Debora Häcker Sonja Hergeth Daniela Meebold Helen Nüter Julia Ostertag Rabea Schröder Elisa Stowasser Julia Thelen Viola Angela Goerge Bernild Derr Jonathan Dollinger Esther Ohser Anne Pilatus Julianna Regenauer Julia Sydow Astrid Vaihinger Violoncello Johannes Haslacher Anna Bizer Britta Künzig Christine Seibel Clara Zipplies Friederike Geib Mareike Paulus Margarethe Zander Benedikt Pittrof Kontrabass Felix Jeremias Flöte Anima Bühler Daniela Kammerer Dorothea Urban Oboe Christina Goltzsche Ulrich Schmitt Klarinette Gregor Bühler Kerstin Löbbert Fagott Lisbeth Rochlitz Aaron Vogt Horn Rebekka de Vries Georg Hoppe Michael Kowalski Sven Renkert Trompete Frank Jäger Martin Schumacher Posaune Edgar Kastenholz Susanne Lang Alois Weismann Tuba Klemens Karle Schlagzeug Günther Kenk Katharina Kintzinger Markus Schneider Harfe Julia Strack „Per Tutti“ heißt „für alle“, in diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude im Konzert! Lust auf Musik bekommen? Wir machen mit einem spannenden Projekt am Theater in Freiburg weiter und freuen uns immer über neue Köpfe: Streicher aller Stimmen, insbesondere Bratschen und Kontrabässe sowie eine Posaune. Probenbeginn ist im März und die nächsten Konzerte sind am 5., 7., 11. und 12. Juli 2012 mit dem Programm Bärensee im Theater Freiburg. Aktuelle Infos, Programm, Kontakt und Konzerttermine immer auf www.per-tutti-orchester.de