Das Programmheft zu den Konzerten

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Das Programmheft zu den Konzerten
Per Tutti Orchester
Winterkonzerte 2012
Programm
Gustav Holst (1874-1934)
A Somerset Rhapsody
Franz Schubert (1797-1828)
Auszüge aus Rosamunde
Ballettmusik I
Zwischenakt II
Zwischenakt III
Zwischenakt I
Pause
Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow (1844-1908)
Sinfonie Nr. 2, op. 9 “Antar”
Largo - Allegro giocoso
Allegro - Molto allegro - Allargando
Allegro risoluto alla marcia
Allegretto vivace - Andante amoroso
Leitung:
Samstag, 28. Januar 2012
Samstag, 29. Januar 2012
Nikolaus Reinke
Emmendingen, Steinhalle
Freiburg, Bürgerhaus am Seepark
Gustav Holst (1874-1934)
A Somerset Rhapsody Op. 21 (Nr. 2), H 87
Gustav Holst wuchs als ältester
Sohn von Adolph und Clara von
Holst (Gustav strich das von
später aus seinem Namen) in
Cheltenham, England, in einer
musikalisch geprägten Familie
auf. Als sein Vater, ein versierter
Klavierlehrer, sah, dass sein
Junge Talent hatte, setzte er alles daran, ihn zu einem guten Pianisten
auszubilden. Gustav aber war ein schwächlicher Junge und litt bereits in
jungen Jahren an einer chronischen Nervenentzündung in den Händen,
weshalb er sich bald der Komposition widmete. Beeindruckt von den
musikalischen Erzeugnissen seines Sohnes bemühte sich Adolph Holst,
seinem Sohn den regulären Besuch des Royal College of Music zu
ermöglichen, das die Stipendiumsbewerbung des jungen Gustav zuvor
abgelehnt hatte. Holst lernte während seines Studiums Wagners Musik
kennen und lieben, heiratete und wollte sich schließlich voll und ganz der
Komposition widmen. Nachdem seine Stücke allerdings von den
Verlegern abgelehnt wurden, nahm er schließlich eine Vertretungsstelle
als Gesangslehrer an, was der Beginn einer erfolgreichen Lehrerkarriere
sein sollte.
Eine Anstellung als Direktor der St. Paul’s Girls School in Hammersmith
brachte ihm die Gelegenheit, als Dirigent mit einem Orchester zu arbeiten
und auch eigene Stücke einzustudieren. Zur gleichen Zeit erwachte sein
Interesse für volkstümliche Weisen, die Wagners Einfluss auf seine
Kompositionen
endgültig
aufheben
sollten.
Inspiriert
vom
Volksliedsammler Cecil Sharp (1859 – 1924) und dessen Untersuchungen des traditionellen Tanz- und Musikschatzes der Grafschaft
Somerset im Südwesten Englands (Folksongs from Somerset), die 1907
zur Veröffentlichung The English Folk Song: Some Conclusions führten,
komponierte Holst Two Selections of Folksongs (1906-1907), die er
später revidierte und als A Somerset Rhapsody und Songs of the West
veröffentlichte. Die Two Selections of Folksongs erlebten eine erste
gemeinsame Aufführung im Februar 1906, nach der sie Holst einer
Überarbeitung unterzog. Während danach Songs of the West allerdings
bald in der Versenkung verschwand und nie veröffentlicht wurde, gehörte
die Somerset Rhapsody wohl zu Holsts ersten, wenngleich auch späten,
Veröffentlichungserfolgen und erreichte große Bekanntheit. Bei der
Uraufführung am 6. April 1910 begeisterte die überarbeitete Rhapsodie
das Publikum und Holst beschrieb die Aufführung als „my first real
success“.
Das kurze Instrumentalwerk verwebt verschiedene traditionelle Themen
und Melodien kunstvoll mit- und ineinander. Dabei folgt die Rhapsodie
keiner bestimmten Gattungsform und entwickelt aus einer sanften
einleitenden Oboenmelodie heraus im Mittelteil bald einen stürmischen,
marschartigen Tanz. Die verschiedenen Themen wandern dabei durch
die einzelnen Register, überlagern und trennen sich wieder, lösen
einander ab und erscheinen in verschiedenen Klangfarben in
verschiedenen Instrumentierungen. Von dem Klangwirbel des
Orchestertutti bleibt schließlich nur noch eine einzelne Klarinette, die mit
dem Einführungsthema einsam verklingt. Die Idee dieses Stückes ist die
Ruhe einer ländlichen Szene, die von einem Trupp vorbeimarschierender
Soldaten kurz unterbrochen schließlich wieder zur Stille zurückfindet.
Insgesamt vier musikalische Volksmelodien verarbeitet Holst in dieser
Komposition: Anfang und Schluss bildet ein getragenes Hirtenmotiv, das
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biologischem Anbau (kbA)
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die ländliche Idylle repräsentiert. Die friedliche Atmosphäre wird vom
lebhaften Marsch der Soldaten gestört. Man hört dabei den Trupp erst
leise aus der Ferne sich nähern, dann unmittelbar und laut vorbeiziehen
und sich wieder entfernen. Begleitet wird diese Parade vom
Abschiedsliebeslied eines von seiner Liebsten scheidenden Kameraden.
Als der lärmende Zug verklingt, ist im Hintergrund noch ein Kuckuck zu
hören. Zurück bleibt, still und unberührt von alledem die Natur, verkörpert
von der ruhigen Anfangsmelodie, die das Stück gleichsam einrahmt. Die
Rhapsodie erlebte nach weiteren Konzertaufführungen gemeinsam mit
dem großen Orchestralwerk „Die Planeten“ (entstanden 1914-1916), mit
dem Holst schließlich Berühmtheit erlangte, eine Wiederaufnahme beim
Holst Festival, das seine Geburtsstadt Cheltenham 1927 für ihn
veranstaltete. Holst komponierte zahlreiche größere und kleinere Stücke
für die unterschiedlichsten Besetzungen. Er starb 1934 an den Folgen
einer Blinddarmoperation, die sein Herz-Kreislaufsystem überforderte.
Debora Häcker
Franz Schubert (1797 – 1828)
Rosamunde
Bei „Rosamunde“ handelt es sich um ein
romantisches Schauspiel, geschrieben von Helmine
von Chézy, zu dem Franz Schubert die
Bühnenmusik komponierte. Diese Schauspielmusik
besteht aus einer Reihe von Ballett- und
Zwischenakts-Musiken, einer Gesangs-Romanze
und Chören. Als Ouvertüre wird heutzutage das
Vorspiel zu Schuberts Melodram „Die Zauberharfe“
betrachtet, wobei unsicher ist, inwieweit Schubert
selbst diese Entscheidung traf.
Im Mittelpunkt der Handlung von Chézys Schauspiel steht Rosamunde,
Prinzessin von Zypern. Mit achtzehn Jahren soll sie die Herrschaft
übernehmen, nachdem sie, fern von der Öffentlichkeit, von der Witwe Axa
als Hirtin erzogen wurde. Dem steht jedoch der Statthalter Fulgentius im
Wege, der Rosamundes Herrschaft mit hinterlistigen Tücken zu
verhindern sucht. Da diese aber durch eine Urkunde von ihrem
königlichen Vater als Herrscherin legitimiert ist, erfährt sie großen
Rückhalt im Volk und genießt die Unterstützung des kretischen Prinzen
Alfons, welcher ihr als Bräutigam zugedacht ist. Die Intrigen und
Giftmordanschläge des Stadthalters werden alle mit Alfons‘ Hilfe vereitelt,
bis Fulgentius schließlich an seinem eigenen Gift stirbt und Rosamunde
mit Alfons den Thron besteigen kann.
Dieser heute durchaus trivial anmutende Stoff verhalf dem Schauspiel
damals zu keiner nachhaltigen Berühmtheit, wenngleich solch schaurigrührseligen Inhalte in der Romantik gerne gesehen waren. Mit dem Text
geriet auch Schuberts Bühnenmusik zunächst in Vergessenheit,
inzwischen werden aber Auszüge daraus immer wieder in
unterschiedlichen Zusammenstellungen in den Konzertsälen gespielt.
Besonders die Melodie der B-Dur-Zwischenaktsmusik, in unserer Abfolge
an dritter Stelle, erfreut sich großer Popularität, da Schubert die ersten 32
Takte davon auch als Hauptthema des langsamen Satzes seines
Streichquartetts a-Moll D 804 übernahm. Dieses Quartett entstand kurz
nach der Bühnenmusik und trägt deshalb den Beinamen „RosamundeQuartett“.
Johannes Haslacher
Nicolai Rimsky-Korsakov
Sinfonie Nr. 2 op.9 „Antar“
Rimsky-Korsakov wurde am 18. März (6. März nach
julianischem Kalender) in Tichwin bei Sankt
Petersburg geboren und schon früh innerhalb der
musikalischen
Familie
gefördert.
Zweijährig
unterschied er alle von der Mutter gesungenen
Melodien, nach dem Erlernen der Tonnamen
kommentierte er mit ebendiesen das Klavierspiel
seines Vaters im Nebenzimmer.
Nachdem er von 1856 bis 1862 die Sankt
Petersburger Marineschule absolviert und zeitgleich privaten
Musikunterricht genommen hatte, begab er sich als junger Seekadett auf
eine dreijährige Weltreise, während der seine von Balakirev beeinflusste
1. Sinfonie in es-moll op.1 entstand. Dem Marinedienst folgte das Amt
des Inspektors der russischen Marinekapellen. Im Alter von 27 Jahren
wurde er als Professor an das Sankt Petersburger Musikkonservatorium
berufen, bereits bekannt als Dirigent und Instrumentationskünstler.
Überaus wissensdurstig, nahm er zu
diesem
Zeitpunkt
sein
eigenes
Musikstudium wieder auf, um es mit Hilfe
von Tschaikovskys Harmonielehre und der
Lehre vom Kontrapunkt nach Cherubini
und Bellermann auf eine solide Grundlage
zu stellen. Daneben studierte er die
Blasinstrumente mit Hilfe von Tabellen und
Lehrbüchern.
Drückte sich in jungen Jahren das Erleben der Märchenhaften etwa in der
Vorfreude auf ein Konzert aus, wie es in einem Brief des 13jährigen an
seinen Onkel zum Ausdruck kommt:
„Liebster Onkel! Stell dir meine Freude vor, heute gehe ich ins Theater!
Ich werde „Lucia“ sehen. Ich werde das riesige Orchester und Tam-tam
hören! und sehen, wie der Dirigent mit seinem kleinen Stock
herumfuchtelt! Im Orchester gibt's 12 Geigen, 8 Bratschen, 6 Celli, 6
Kontrabässe, 3 Flöten, 8 Klarinetten, 6 Hörner und diese ganzen
Sachen.“
so wandte sich Rimsky-Korsakov später der Gattung der russischen Oper
zu, in welcher zahlreiche Märchen von ihm vertont wurden, wie z.B. „Die
Mainacht“, „Das Schneeflöckchen“, „Sadko“ und „Das Märchen vom
Zaren Sultan“. Nach einigen Orchesterwerken, die der 1. Sinfonie folgten
und außer von Balakirev und Glinka auch von dem jungen Liszt
beeinflusst wurden, wagte sich Rimsky-Korsakov auf Anregung
Balakirevs und Mussorgkys und nach dem Russlandbesuch Berlioz´ im
Winter 1867/68 an eine Programmsinfonie nach dem Vorbild der
Symphonie fantastique: Antar.
Antar, ein orientalischer Held und Dichter, Sohn eines Königs und einer
schwarzen Frau außergewöhnlicher Schönheit, zieht sich in die
Einsamkeit der Wüste Sham zurück. Diese umgibt die Ruinen der
Wüstenstadt Palmyra (arabisch Tadmur, bei der gleichnamigen heutigen
Stadt), die in der – heute syrischen - Wüste auf halbem Weg zwischen
Damaskus und dem Euphrat liegt. Fagottklänge illustrieren die
Verlassenheit und Ruhe dieses Ortes. Eine Gazelle jedoch, musikalisch
dargestellt von Flöten-Arabesken, huscht vorbei. Antar versucht, sie zu
erhaschen, doch ein großer Vogel kommt ihm in furiosen
Streicherklängen zuvor – beide entschwinden. Die jedoch gerettete
Gazelle gibt sich als Feenkönigin von Palmyra zu erkennen und gewährt
Antar drei Wünsche: Rache, Macht und Liebe. Flirrende Harfenklänge
beenden diesen Traum und Antar findet sich, begleitet vom Fagott, allein
in Tadmurs Ruinen wieder. Largo, Allegro, Largo, Allegretto, Adagio,
Allegretto und Largo, so ist dieser 1. Satz bezeichnet, von dem RimskyKorsakov übrigens sagt: „ein Gedicht, eine Suite, ein Märchen, eine
Geschichte, alles, was ihr wollt, aber keine Sinfonie.“
Die (vermeintlichen) Freuden der Rache erklingen im 2. Satz, einem
Allegro. Scheinen die ersten Klänge noch die Überlegungen zu deren
Durchführung wiederzugeben, so schreitet Antar alsbald von Triolen
begleitet zur Tat, Crescendi und Sforzati zeugen von Heftigkeit,
eingestreut sind Phasen des Innehaltens und Nachdenkens. Nach einem
Quasi-Delirium verlängern sich schließlich wieder die Notenwerte, Antar
sinkt erschöpft zusammen.
Der dritte Satz, Allegro risoluto, nimmt den Platz ein, der in der
klassischen Sinfonie dem Scherzo gehört. Eher als Kolossalität und
Gewaltigkeit kommen hier Souveränität in würdigem, aufrechtem
Schreiten, Unabhängigkeit in den Flöten- und Violinsoli und
Ausgelassenheit im melodischen Erfindungsreichtum zum Ausdruck.
An die Unschuld verkörpernde Hirtenklänge gemahnt im 4. Satz, einem
Allegretto, das Solo des Englischhorns, welches an die Tradition der
Schalmei anknüpft. Nachdem die Flöte die Gazelle wieder
herbeispringen ließ, betört die Königin von Palmyra Antar mit den
Klängen dieser Oboenart. Alle Holzbläser und später auch die Streicher
greifen diese „mélodie arabe“ auf, dann ereilt Antar sein Schicksal: er
solle sein Leben verlieren, so seine Leidenschaft zur Königin erkalte.
Während sein irdisches Dasein zu Ende geht, senkt sich über die Wüste
Sham langsam wieder Stille. Violine und Oboe, Harfe und Flöte sowie das
Fehlen der die Erdverbundenheit widerspiegelnden tiefen Klänge
begleiten Antars Abschied in eine andere Welt.
Ursprünglich überschrieb Rimsky-Korsakov sein Werk mit „2. Sinfonie“,
später mit „Suite Symphonique“. Abgesehen von dem scherzoartigen 3.
Satz hält sich Rimsky-Korsakov im 2. Satz mit der Sonatenhauptsatzform
an den Aufbau der klassischen Sinfonie. Die 4 Sätze beschreiben
Atmosphären, Befindlichkeiten, Sehnsüchte, sie illustrieren sie mit
orientalischen Themen und Reminiszenzen an Borodin und Mussorgskij;
mit überbordender Fantasie instrumentiert Rimsky-Korsakov seine
Einfälle - ein junger Seekadett, der noch keine Gelegenheit hatte, seiner
musikalischen Begabung eine klassische
kompositionstechnische
Ausbildung zur Seite zu stellen.
Die Version der Geschichte des Antar, die Rimsky-Korsakov zur
Grundlage nahm, war die des Journalisten, Herausgebers und Kritikers
Osip Ivanowitsch Senkovsky (1800-1869). Balakirev, der zusammen mit
Mussorgskij die Komposition angeregt hatte, dirigierte die Uraufführung in
einem Konzert der Russischen Musikalischen Gesellschaft im März des
Jahres 1869.
Geschrieben zwischen Januar und August 1868,
überarbeitete Rimsky-Korsakov das Werk in den Jahren 1875 und 1891.
Rimsky-Korsakov schied nach seiner Heirat mit Nadezhda Purgold (1872)
und der Aufführung der Oper Pskowitjanka aus dem Marinedienst aus,
wurde jedoch auf den eigens für ihn geschaffenen Posten des
Inspekteurs für die Marinekapellen berufen. Pskowitjanka, das Mädchen
aus Pskow, gehört dem historischen Genre an, viele andere sind
Fantasiegebilde, die sich magischer oder übernatürlicher Elemente
bedienen, welche von Rimsky-Korsakov oft mit spektakulären Effekten
instrumentiert wurden. R.-K. sammelte Volkslieder, auf seine melodische
Erfindungskraft war er dann besonders stolz, wenn man sie für
Bauernlieder hielt. Instrumentiert wurden diese dennoch mit Brillanz,
Studienobjekt waren dafür wohl auch die Marinekapellen. 1874 folgte er
Balakirev als Direktor der Freischule für Musik, wo er in sein erstes
Programm Werke von Palestrina, Allegri, Händel, Bach und Haydn
aufnahm.
1881 trat Rimsky-Korsakov von der Leitung der Freischule zurück, das
Inspektorat über die Marinekapellen wurde 1884 abgeschafft. Als Borodin
1887 starb, wandte sich R.-K. mit seinem Schüler Glasunow der
Beendigung dessen „Fürst Igor“ zu. Bald darauf jedoch entstanden eigene
Meisterwerke: das „Capriccio espagnol“op. 34, ein Experiment in
Instrumentation über spanische Themen, und die Symphonische Suite
„Scheherazade“(1888). Ab 1889 wurde seine Musik durch Wagner,
dessen „Ring“ in Russland aufgeführt wurde, beeinflusst.
Wiederholt gab es für Rimsky-Korsakov kürzere Zeiten ohne
schöpferischen Drang, 1892/93 folgte jedoch eine größere körperliche
und psychische Krise: Apathie und Depressionen bestimmten sein
Dasein, er wurde der Musik gegenüber gleichgültig und erschreckende
Empfindungen jagten ihn. 1994 begann der schöpferische Strom, wenn
auch nicht kontinuierlich, wieder zu fließen, er arbeitete an verschiedenen
Opern, an seiner Autobiographie und einer Instrumentationslehre, nach
1897 schien es, als ob es die verlorenen Jahre aufzuholen gälte. „Mozart
und Salieri“, eine Neufassung der „Zarenbraut“, weitere Opern, eine
Kantate, eine Streichquartett G-Dur, ein Klaviertrio c-moll, 50 Klavierlieder
und viele weitere Werke entstanden.
Infolge der Russischen Revolution von 1905, seiner Sympathie für die
Partei des Volkes und seines Widerstandes gegen Maßnahmen, die seine
Studenten betrafen, wurde Rimsky-Korsakov des Amtes des
Konservatoriumsprofessors enthoben, später jedoch wieder eingesetzt.
Für einige Monate wurde die Aufführung seiner Werke in Sankt
Petersburg und einigen weiteren kleineren Städten verboten. Er reiste
nach Italien und nach Paris, litt - zurück in Russland - jedoch zunehmend
unter der Zensur, die ihn auch in Bezug auf die Libretti nicht unbehelligt
ließ. Auch in Moskau verbat der dortige Gouverneur weiterhin jegliche
Aufführung. Obwohl sein schwaches Herz den Aufregungen nicht
gewachsen war, arbeitete Rimsky-Korsakov, dessen bekannteste Schüler
Prokofiev und Stravinsky waren, weiter an seiner Instrumentationslehre.
Er starb am 21. Juni (8. Juni nach julianischem Kalender) 1908 in seinem
Landhaus in Ljubensk bei Luga, 140 km südlich von Sankt Petersburg.
Bernild Derr
Nikolaus Reinke
Nikolaus Reinke (*1976) übernahm
bereits während seines Studiums in der
Dirigierklasse der Freiburger Musikhochschule (Prof. Dr. Peter Gülke, Prof.
Scott Sandmeier) die Leitung des PerTutti Orchesters, dem er mittlerweile seit
10 Jahren treu geblieben ist. Ungewöhnliche, nicht dem gängigen Repertoire entsprechende Programme kennzeichnen seine bisherige "Amtszeit" –
seien es Konzerte für Kinder, Werke
von hierzulande nahezu unbekannten Komponisten oder eigene
Transkriptionen von Klaviermusik für Orchester. "Neben" seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Leiter des Per Tutti arbeitet er am Freiburger
Stadttheater als Schauspielmusiker, Gesangslehrer und Arrangeur und
leitet das Jugendorchester sowie das Orchester des Musikvereins
Littenweiler.
Per Tutti Orchester
Das Per Tutti Orchester gibt es seit über
zwanzig Jahren und die Gründer haben
sich mittlerweile in alle Winde zerstreut
und spielen nicht mehr mit – es gibt aber
noch einige Orchestermitglieder, die die
Gründer kannten…. Aus einer kleinen
Gruppe Studenten wurde mit den Jahren
ein Symphonieorchester mit derzeit fast 60 aktiven Mitgliedern.
Der „Gründergeist“ des Per Tutti besteht immer noch: Spaß an der Musik,
angenehme Probenatmosphäre und ein tolles Hobby. Traditionell gibt es
kein Orchestervorspiel als Einstiegshürde und keine Profis im Orchester,
von Dirigenten und Solisten einmal abgesehen. Das bedeutet für die
Orchestermitglieder, Studierende aller Fachrichtungen und auch
Berufstätige, vier Monate lang unterschiedlichste Stücke zu erarbeiten:
wöchentliche Proben und zwei arbeitsintensive, süßigkeitenverzehrende,
lustige Probenwochenenden (an denen neben den musikalischen
Talenten auch Tischtennis-, Doppelkopf oder Kochkünste unter Beweis
gestellt werden müssen) - bis dann ein anspruchsvolles Programm an
den Konzerten präsentiert wird.
Anfängliche Leseschwierigkeiten („Ich sag später – später is rechts!“ „Das
Ais da ist offenbar schwer zu intonieren…“) entwickeln sich mit der Zeit zu
souveräner Routine und großer Begeisterung, die sich ab und an auch in
Konzerten in der Mimik des Dirigenten widerspiegelt, was Sie im
Publikum leider nicht sehen können, wir schon…! Auch die oft sehr
plakativen Erläuterungen zur Musik „das ist wie eine mühsame, kurvige
Fahrt durchs Höllental und auf einmal seid Ihr oben im Schwarzwald in
der Sonne“ oder „da kommt der Tenor mit dem Baguette und der Chor
fragt‚ was hast Du mit dem Baguette gemacht?’“ (im aktuellen Programm
gibt es Haxe, die nach Italien gebracht wird – wer erkennt sie?) sorgen
nicht nur für Unterhaltung, sondern sind durchaus zielführend für ein tolles
musikalisches Ergebnis.
In den Programmen legt sich das Per Tutti Orchester nicht auf die Musik
einer Epoche fest und sucht immer wieder ungewöhnliche Stücke. In den
vergangenen Semestern standen unter anderem das Violinkonzert d-moll
von Sibelius, Dvoraks Sinfonie Nr. 8 G-Dur, „Le boeuf sur le toit“ von
Milhaud, Appalachian Spring von Copland und die Sinfonie Nr. 2 D-Dur
von Brahms, Beethovens Sinfonien Klavierkonzert Nr. 3., das Konzert für
Saxophon und Orchester „Tableaux de Provence“ von Paule Maurice
oder die Sinfonia Concertante von Mozart auf dem Programm.
Viel Spaß macht dabei auch immer die Zusammenarbeit mit den
professionellen Solisten aller Instrumentengattungen – ob Kontrabass,
Klavier, Saxophon, Cello oder Violine und Viola - , die immer wieder
wertvolle Tipps und Hilfestellungen geben, und das Orchester so zu
immer höheren musikalischen Leistungen anspornen.
Das Orchester finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Konzerteinnahmen
und Spenden und ist Teil des Studium Generale an der Universität
Freiburg.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle noch an Rolf Zilling und seine
Kollegen von der Akademie für Kommunikation sowie ihre Schüler, die
sich alle sehr in unserem Wettbewerb für unser neues Plakatdesign
engagiert. Gewonnen hat der Entwurf von Anna Klokow, auf den wir alle
sehr stolz sind.
Violine 1
Martin Bek
Claudia Andrich
Sophie Brenner
Anna Danneck
Clemens Gneiting
Therese Heinemann
Sophia Hornbacher-Schönleber
Theresa Johann
Christoph Löslein
Barbara Niemeier
Jörn Ruschenburg
Lydia Schulze-Velmede
Katja Spitzmesser
Louise Staub
Violine 2
Ulrike Ortmann
Julia Braun
Martin Haas
Debora Häcker
Sonja Hergeth
Daniela Meebold
Helen Nüter
Julia Ostertag
Rabea Schröder
Elisa Stowasser
Julia Thelen
Viola
Angela Goerge
Bernild Derr
Jonathan Dollinger
Esther Ohser
Anne Pilatus
Julianna Regenauer
Julia Sydow
Astrid Vaihinger
Violoncello
Johannes Haslacher
Anna Bizer
Britta Künzig
Christine Seibel
Clara Zipplies
Friederike Geib
Mareike Paulus
Margarethe Zander
Benedikt Pittrof
Kontrabass
Felix Jeremias
Flöte
Anima Bühler
Daniela Kammerer
Dorothea Urban
Oboe
Christina Goltzsche
Ulrich Schmitt
Klarinette
Gregor Bühler
Kerstin Löbbert
Fagott
Lisbeth Rochlitz
Aaron Vogt
Horn
Rebekka de Vries
Georg Hoppe
Michael Kowalski
Sven Renkert
Trompete
Frank Jäger
Martin Schumacher
Posaune
Edgar Kastenholz
Susanne Lang
Alois Weismann
Tuba
Klemens Karle
Schlagzeug
Günther Kenk
Katharina Kintzinger
Markus Schneider
Harfe
Julia Strack
„Per Tutti“ heißt „für alle“, in diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel
Freude im Konzert!
Lust auf Musik bekommen?
Wir machen mit einem spannenden Projekt am Theater in Freiburg
weiter und freuen uns immer über neue Köpfe: Streicher aller Stimmen,
insbesondere Bratschen und Kontrabässe sowie eine Posaune.
Probenbeginn ist im März und die nächsten Konzerte sind am 5., 7., 11.
und 12. Juli 2012 mit dem Programm Bärensee im Theater Freiburg.
Aktuelle Infos, Programm, Kontakt und Konzerttermine immer auf
www.per-tutti-orchester.de