Untitled - per tutti Orchester
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Violine I Martin Bek Freya Bendixen Sophie Brenner Anna Danneck Elisabeth Feneis Barbara Gauzer Clemens Gneiting Sophia HornbacherSchönleber Christoph Löslein Johanna Marder Karolina Ordonez Moreno Katja Spitzmesser Anne-Cécile Wopperer Violine II Lydia Schulze-Velmede Thomas Brijoux Lena Guhrke Verena Kozel Corinna Müller Daniela Meebold Julia Ostertag Lisa Pfeifer Helene Rieche Rabea Schröder Louise Staub Elisa Stowasser Jacqueline Yap David Ziemer Bratsche Angela Goerge Bernild Derr Lena Kappl Anne Pilatus Astrid Vaihinger Lea Zinsmaier Cello Sophia Fiedler Anna Bizer Friederike Geib Maureen Hubert Daniela Pfeifer Dorothea Plehn Christine Seibel Oliver Wegehaupt Clara Zipplies Fagott Timo Rambaum Constanze Thielen Horn Rebekka de Vries Michael Kowalski Andreas Schmieg Martin Westpfahl Frank Jäger Martin Schumacher Posaune Apostolos Antonakopoulos Bernhard Früh Felix Jeremias Edgar Kastenholz Susanne Lang Alois Weismann Flöte Tuba Anima Bühler Daniela Kammerer Dorothea Urban Klemens Karle Oboe Günther Kenk Christina Goltzsche Ulrich Schmitt Schlagwerk Friederike Rilling Milena Zurmühl Programm Ralph Vaughan Williams Norfolk Rhapsody Nr. 1 e-Moll Edvard Grieg Peer Gynt Suiten 1&2 Trompete Kontrabass Klarinette Per Tutti Orchester Sommerkonzerte 2014 Pauke Dominik Kult Michael Kult Brautraub (Ingrids Klage) In der Halle des Bergkönigs Solvejgs Lied Åses Tod Morgenstimmung Arabischer Tanz Anitras Tanz Stürmischer Abend an der Küste (Peer Gynts Heimkehr) Solvejgs Lied Pause Louis Théodore Gouvy Symphonie Nr. 2 F-Dur op. 12 Allegro Scherzo Larghetto con moto Allegro con fuoco Leitung: Nikolaus Reinke Harfe Julia Strack Freitag, 4. Juli 2014 Samstag, 5. Juli 2014 Titisee, Kurhaus Freiburg, Bürgerhaus Zähringen Ralph Vaughan Williams (* 12. Oktober 1872 in Down Ampney, Gloucestershire; † 26. August 1958 in London) Norfolk Rhapsodie Nr. 1 Die Norfolk Rhapsodie Nr. 1 in e-Moll (komponiert 1906) basiert auf Volksliedern, die Vaughan Williams bei einem Aufenthalt in der Hafenstadt King’s Lynn (Grafschaft Norfolk) sammelte. Zusammen mit den Rhapsodien Nr. 2 und Nr. 3 sollte es wohl eine Art „Norfolk Symphonie“ werden. Es wurden auch schon einmal alle drei Rhapsodien zusammen aufgeführt, aber irgendwie ist aus der Sache nichts geworden und jetzt fehlen von der Rhapsodie Nr. 2 die letzten zwei Seiten und die Nr. 3 ist völlig verschollen. Vielleicht aber ist einer unserer Zuhörer bereit, die Symphonie zu vervollständigen, denn Volkslieder sammeln kann man in Norfolk noch heute. Beim Viehmarkt von Cobbett zum Beispiel, wenn ganze Schafherden, eingehüllt in eine Staubwolke, in die Stadt ziehen und strohhalmkauende Viehtreiber, die Kehrseiten ihrer Rinder fest im Blick, mit genagelten Schuhen daherkommen. Wenn dann die geschäftlichen Dinge erledigt sind, trifft sich alles im Pub; zum Beispiel im „White Hart“, einem Gewölbekeller, der, wenn er auf dem Montmartre gelegen wäre, seinem Besitzer ein Vermögen einbringen würde. Dann werden Musikinstrumente ausgepackt und alte Volkslieder gesungen: „A Basket of Eggs“, „On Board a Ninety-eight“ oder „Ward, the Pirate“. Wer die sanften Hügel von Kent liebt, wird vielleicht von Norfolk enttäuscht sein. Flachland ringsum bis zum Horizont. Vergeblich sucht das Auge nach einem Punkt, an dem es sich orientieren kann. Wind geht und über den wogenden Kornfeldern liegt die Ahnung von Meeresnähe. Erst allmählich kann man der eigenartigen Landschaft etwas abgewinnen. Der geringste hervorstechende Gegenstand gewinnt Bedeutung: eine Windmühle oder ein hoher Baum hält den Blick gefangen; ein Vogelschwarm am Himmel wird zum Ereignis. Berühmte Maler stammen von hier und haben diese Eigentümlichkeit in ihren Werken gestaltet: John Constable zum Beispiel; oder Thomas Gainsborough. Ein Kunstprofessor aus Norwich ließ seine Studenten ein ganzes Jahr lang nur Wolken, Himmel und Meer malen. So bedeutsam war ihm das. Heißer Tipp: Das Klima ist rau. Nach zwei Wochen Aufenthalt an der Küste von Norfolk, hat man mindestens fünf Pfund abgenommen; mag man essen, was man will. Vermutlich war das auch der Grund für die häufige Anwesenheit des Komponisten in King’s Lynn. Michael Kowalski Edvard Grieg (*1843 Bergen, Norwegen, 1907 Bergen, Norwegen) „Peer Gynt“, zwei Orchestersuiten nach der Bühnenmusik zu Henrik Ibsens gleichnamigem Drama Grieg gilt als der bedeutendste Komponist der norwegischen Nationalromantik. In seinen autobiographischen Skizzen charakterisiert er sich selbst folgendermaßen: „In Stil und Formgebung bin ich ein deutscher Romantiker der Schumann-Schule geblieben. Aber zugleich habe ich den reichen Schatz der Volkslieder meines Landes ausgeschöpft und habe aus dieser bisher noch unerforschten Emanation der nordischen Volksseele eine nationale Kunst zu schaffen versucht.“ The Story behind the Show Im Drama „Peer Gynt“ schildert Ibsen das Leben eines Menschen, der in seinem rücksichtslosen Drang nach Selbstverwirklichung alles verliert bis er endlich durch die Liebe einer Frau (Solvejg) gerettet wird. Das Werk wird gemeinhin als Kritik an der norwegischen Gesellschaft verstanden. (Auch die Deutschen kommen nicht ungeschoren davon.) „Peer Gynt“ ist ein surrealistisches Theaterstück mit durchaus realen Inhalten. Viele der auftretenden Figuren haben direkte Vorbilder, gerne aus Ibsens eigener Verwandtschaft. Auch die Hauptperson des Stücks hat es tatsächlich gegeben. Griegs Einstellung zu Ibsens Drama war geteilt. Einerseits war er beeindruckt von der geradezu mittelalterlichen Sprachgewalt des Werkes, andererseits aber fühlte er sich vom Charakter der Hauptperson abgestoßen. „Peer Gynt und ich werden niemals Freunde werden.“ Oft löst sich Griegs Musik völlig vom Geschehen auf der Bühne, was von den Besuchern der Uraufführung als wirkungsvoller Kontrast empfunden wurde. „Griegs Musik wirft einen gnädigen Schleier über Ibsens brutale Verse.“ Die Uraufführung des Werkes fand im Februar 1876 in Oslo statt und wurde zu einem großen Erfolg. Es folgten 37 weitere Aufführungen bis das Theater einem Brand zu Opfer fiel. Trotz des großen Erfolgs war Grieg von seinem Werk nicht wirklich überzeugt. Dem Komponisten stand bei der Uraufführung nur ein ganz kleines Orchester zur Verfügung, sodass er bei der Instrumentierung sehr eingeschränkt war. Dazu kam noch, dass die Theaterleitung ihm strenge Auflagen über die Länge der einzelnen Stücke gemacht hatte. Deshalb arrangierte er acht wirkungsvolle Stücke der Bühnenmusik für großes Orchester und stellte sie zu zwei Suiten zusammen. Anmerkung: Die Reihenfolge der Stücke in den beiden Suiten entspricht nicht dem chronologischen Ablauf der Handlung in Ibsens Drama. Heute Abend hören Sie die Stücke aber in eben dieser Reihenfolge. Der Brautraub (Ingrids Klage) Peer hat Ingrid, die Tochter des reichen Hægstad-Bauern, an ihrem Hochzeitstag in die Berge verschleppt und sie dort verführt. Am nächsten Tag aber ist er ihrer bereits überdrüssig und sagt ihr, sie solle sich zum Teufel scheren. In der Halle des Bergkönigs Peer hat die Tochter des Königs der Dovre-Berge und Beherrscher der Trolle verführt und muss nun bei ihm vorstellig werden. Dieser ist zunächst durchaus geneigt, Peer als Schwiegersohn zu akzeptieren, stellt aber zur Bedingung, dass Peer „mit Sack und Seele“ einer von ihnen wird. Am Schluss wird Peer die Sache aber doch zu viel und er flieht, verfolgt von den Trollen. „Für die Halle des Bergkönigs habe ich etwas geschrieben, dass derart nach Kuhfladen, norwegischer Kleinkariertheit und Selbstzufriedenheit stinkt, dass ich es buchstäblich selbst nicht ertragen kann. Ich hoffe aber, dass die Ironie herauszuhören ist.“ Solvejgs Lied Vor einem kleinen Holzhaus in den Bergen von Norwegen sitzt Solvejg in der Abendsonne am Spinnrad und denkt an Peer. Åses Tod Peer sitzt an Bett seiner sterbenden Mutter und stellt sich vor, wie er mit seiner Mutter, ähnlich wie der Prophet Elias, gen Himmel fährt und dem Heiligen Petrus Prügel androht, weil dieser erst einmal wissen will, wer da Einlass begehrt. („Petrus, nun blüht Dir was!“) Als Peer wieder zu sich kommt, ist die Mutter gestorben. Morgenstimmung Der vierte Akt von Ibsens Drama beginnt mit einem Sonnenaufgang an der Küste von Marokko. Die norwegisch klingende Melodie, die Satzbezeichnung „Allegretto pastorale“ und der 6/8-Takt weisen aber auf eine Hirtenmusik hin. Bei Takt 21 notiert Grieg. „Ich stelle mir vor, dass hier beim ersten Forte die Sonne durch die Wolken bricht.“ Arabischer Tanz; Anitras Tanz Hochstapler Peer fühlt sich riesig. Von Beduinen lässt er sich als Propheten feiern. Anitra, die Tochter des Beduinenhäuptlings, aber durchschaut ihn und raubt ihm seine letzte Habe. Zuvor aber tanzt sie noch einmal schön für ihn. Danach ist Peer am Tiefpunkt seiner Karriere angelangt und landet im Tollhaus von Cairo. Peer Gynts Heimkehr (Stürmischer Abend an der Küste) Das Schiff, auf dem Peer nach Hause fährt, gerät in einen Sturm und erleidet Schiffbruch. In chromatischen Abwärtsbewegungen versinkt das Schiff. Michael Kowalski Exkurs: „Peer Gynt“ – Die Handlung des Dramas Erster Akt: Peer lebt mit seiner Mutter Åse auf einem ziemlich heruntergekommenen Hof. Der Vater hat den einstmals stattlichen Hof durch seine Trunksucht zugrunde gerichtet und sich dann die Kanne gegeben. Es hat einmal eine realistische Chance bestanden, den Hof wieder zu sanieren nämlich, wenn Peer Ingrid, die Tochter des reichen Hægstad Bauern, geheiratet hätte. Aber Peer hat sich herzlich wenig um sie gekümmert. Als Peer aber nun erfährt, dass Ingrid einen anderen heiratet, eilt er wutentbrannt auf das Hochzeitsfest. Durch sein Erscheinen ist die Stimmung auf dem Fest sofort nachhaltig versaut, denn er hat bei den Mädchen des Dorfes einen denkbar schlechten Ruf und unter den jungen Männern hat er erbitterte Feinde. Aus Angst vor einer Schlägerei verbarrikadiert sich Ingrid auf dem Dachboden. Unter den Hochzeitsgästen befindet sich auch Solvejg, eine anmutige junge Frau. Wohl als Einzige ist sie von Peer tief beeindruckt. Aber in seiner Wut und in seinem Suff nimmt dieser ihre Zuneigung kaum wahr. Der begriffsstutzige Bräutigam bittet nun ausgerechnet Peer, ihm zu helfen, seine Braut dazu zu bewegen, wieder aus dem Dachboden herauszukommen. Dies gelingt Peer tatsächlich, aber er bringt sie nicht zurück auf das Fest, sondern verschleppt sie in die Berge und verführt sie dort. Am nächsten Morgen ist er ihrer bereits überdrüssig und sagt ihr sie soll sich zum Teufel scheren. (Der Brautraub/Ingrids Klage) Nun ist die Hægstad Sippe hinter Peer her und er flieht ins Gebirge. Zweiter Akt: Im Gebirge begegnet Peer einem Mädchen in grünem Kleid, die sich als Königstochter outet. Peer hält eine solche Liaison für absolut standesgemäß und steigt mit ihr sofort ins Bett. Nach der Liebesnacht besteht die Grüngekleidete aber darauf, dass Peer sich bei ihrem Vater vorstellt. Dabei stellt sich heraus, dass es sich bei ihrem Vater um den König der Dovre-Berge und Beherrscher der Trolle handelt. Dieser ist zunächst durchaus geneigt, Peer als Schwiegersohn zu akzeptieren, stellt aber zur Bedingung, dass Peer mit „Sack und Seele“ einer von ihnen wird, d.h. er muss einen Kuhschwanz tragen und muss sich von Kuhfladen und Ochsenpisse nähren (alles regionale Produkte und auf goldenem Geschirr serviert). Als ihm aber auch noch ein Auge ausgestochen werden soll, damit er genauso schielt wie ein Troll, wird Peer die Sache denn doch zu viel und er flieht, verfolgt von den Trollen. Der Spuk nimmt erst ein Ende, als im Tal die Kirchenglocken ertönen. (In der Halle des Bergkönigs) Dritter Akt: Peer besinnt sich nun wieder auf Solvejg. Er baut im Gebirge eine Hütte und lässt Solvejg ausrichten, dass er auf sie wartet. Diese erscheint auch tatsächlich. Das Glück ist aber nur von kurzer Dauer, denn es erscheint das grüngekleidete Mädchen und eröffnet ihm, dass die Liebesnacht nicht ohne Folgen geblieben ist. Den gemeinsamen Sohn, (der überraschend schnell gewachsen ist,) hat sie gleich mitgebracht. Der Vater wider Willen schickt sie fort, aber er traut sich jetzt nicht mehr zurück zu Solvejg. Ohne sich von ihr zu verabschieden, begibt sich Peer heimlich zurück in sein Heimatdorf, denn seine Mutter liegt im Sterben. Solvejg aber beschließt, Peer treu zu bleiben. (Solvejgs Lied) Peer ist bei seiner sterbenden Mutter und erinnert sie an die Zeit, wo er noch ein kleiner Junge war und sie ihm Geschichten erzählte. Dabei gerät er mehr und mehr in Fahrt und phantasiert schließlich davon, wie er mit seiner Mutter, ähnlich wie der Prophet Elias, gen Himmel fährt und dem Heiligen Petrus, der an der Himmelspforte die Eingangskontrolle ausübt, Prügel androht. Als Peer endlich wieder zu sich kommt, ist die Mutter gestorben. (Åses Tod) Vierter Akt: Ein Morgen an der Küste Marokkos (Morgenstimmung). - Seit dem Ende des dritten Aktes sind 30 Jahre vergangen und Peer ist nun ein Mann mittleren Alters. Durch skrupellose Geschäfte ist er reich geworden. Besonders einträglich entwickelt sich der Sklavenhandel. „Den letzten Posten Negerware“ hat er auf einer eigenen Baumwollplantage in Amerika platziert. Zusammen mit vier Geschäftsfreunden fährt Peer auf seiner Yacht an die Küste von Marokko, um dort in Ruhe geschäftliche Dinge zu besprechen. Dabei wird auch kräftig gezecht und Peer wird schläfrig. Dann sieht er aber etwas, was ihn mit einem Schlag wieder nüchtern werden lässt: die vier Geschäftsfreunde haben ihn ausgeraubt und machen sich auf seiner Yacht mit auf und davon. Als Peer die Sache entdeckt, ist die Yacht bereits auf dem offenen Meer. Peer macht sich nun zu Fuß auf den Weg zurück in die Zivilisation. Auf seinem nächtlichen Weg durch die Wüste hört er plötzlich ein Pferd wiehern. Neugierig nähert er sich der Stelle und entdeckt das Versteck einer Räuberbande. Die Pferde und einen Teil ihrer Beute haben die Räuber vor ihrer Höhle gelassen. Peer stiehlt eines der Pferde und weitere Beutestücke und flieht. Peer gelangt in das Lager eines Beduinenstammes. Wegen seiner prächtigen Kleider wird er für den Propheten gehalten und freudig empfangen (Arabischer Tanz). Peer empfindet sofort Zuneigung zu Anitra, der Tochter des Beduinenkönigs und macht ihr Geschenke. Diese aber durchschaut ihn und stiehlt ihm seine letzte Habe. Zuvor aber tanzt sie noch einmal schön für ihn. (Anitras Tanz) - Danach ist Peer am Tiefpunkt seiner Karriere angelangt und landet im Tollhaus von Cairo. Fünfter Akt: Peer ist aus dem Tollhaus von Cairo entkommen und fährt mit einem Segelschiff nach Hause. Kurz vor der norwegischen Küste gerät das Schiff jedoch in einen Sturm und erleidet Schiffbruch. Peer hat sich zusammen mit dem Schiffskoch auf ein gekentertes Beiboot gerettet. Da er aber befürchtet, dass das kleine Boot nur einen Mann tragen kann, stößt er den Schiffskoch zurück ins Wasser. Peer überlebt als Einziger und kehrt nun in sein Heimatdorf zurück. (Peer Gynts Heimkehr/Stürmischer Abend an der Küste). Die alte Mühle auf dem Gut seiner Eltern ist eingestürzt, der Mühlbach ist ausgetrocknet. Überall Dornen und Disteln. Peer sieht sich in seiner alten Heimat um und erkundigt sich nach den Leuten von früher. Der Name „Peer Gynt“ ist immer noch in unliebsamer Erinnerung, aber es erkennt ihn niemand. An einer Wegkreuzung wartet ein geheimnisvoller Knopfgießer auf ihn. Seine übliche Tätigkeit ist, Zinnknöpfe zu recyceln, die er von alten Kleidungsstücken einsammelt und sie zu neuen Knöpfen umschmilzt. Dasselbe will er auch mit Peer machen, weil dieser nie der Menschgewesen ist, der er sein sollte. „Du bist doch nie du selbst gewesen. – Was hast Du dagegen, Dich aufzulösen?“ Peer aber weigert sich und der Knopfgießer gibt ihm die Chance, das Gegenteil zu beweisen. Zwei Chancen lässt Peer ungenutzt; aber großzügig gewährt ihm der Knopfgießer eine dritte Chance. Da hört er die Stimme Solvejgs, die sich gerade aufmacht, in die Kirche zu gehen, denn es ist Pfingstsonntag. Peer eilt zu ihr und sie erkennt ihn. Sein Geständnis, er sei ein unheimlich kaputter Typ reift zum überzeugenden Alleinstellungsmerkmal. Sogar der Knopfgießer ist beeindruckt. Solvejgs Augen werden immer runder und sensitiver. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch irgendwo in Indien in einer spirituellen Community. Alternativer Schluss: Solvejg erkennt ihn und er beichtet ihr schonungslos sein gesamtes Leben. Peer weiß, dass dies seine letzte Chance ist, denn hinter dem Haus steht der Knopfgießer und sagt. „An der letzten Wegkreuzung sehen wir uns wieder; und dann wird es sich zeigen….. Mehr sage ich nicht.“ Solvejgs Wiegenlied aber lässt den Knopfgießer verstummen. Tipp für das Pausengespräch: Ibsens Drama ist in dänischer Sprache geschrieben. Warum? Michael Kowalski Louis Théodore Gouvy (*1819 in Saarbrücken, †1898 in Leipzig) Symphonie Nr. 2, F-Dur Gouvy wurde 1819 in Goffontaine, einem Stadtteil von Saarbrücken, geboren; er starb 1898 in Leipzig und wurde in Forbach Hombourg-Haut (der Heimat von Patricia Kaas) beigesetzt. Gouvy entstammt einer Industriellenfamilie, die in Lothringen und an der Saar mehrere Gruben und Hüttenwerke besaß. (Auch heute noch tragen Stadtteile und Grubenschächte seinen Namen). Anders als seine älteren Geschwister besaß Gouvy indes nicht die französische sondern die preußische Staatsangehörigkeit, weswegen er zum Studium am Conservatoire de Paris nicht zugelassen wurde. Er war jedoch reich genug, um sich die namhaftesten Professoren des Conservatoire als seine Privatlehrer leisten zu können. (Elwart, Chopin, Berlioz und Halévy) Obwohl seine Lehrer durchweg Franzosen waren, nennt Gouvy als seine kompositorischen Vorbilder vor allem Haydn und Beethoven. Beim Anhören seiner Symphonien tippt man eher auf Mendelssohn. Jedenfalls schienen ihm die deutschen Romantiker näher gestanden zu haben, weswegen es ihn mehr und mehr nach Weimar und Leipzig zog. Im Sommer kehrte er aber mit schöner Regelmäßigkeit an die Saar zurück, um sich seinem kompositorischen Schaffen und der Verwaltung seines Vermögens zu widmen. Die sich verschärfenden Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich, unter denen er verständlicherweise auch persönlich sehr litt, erschwerten zunehmend die Rezeption seiner Werke in den beiden Ländern. Nach seinem Tode gerieten sie fast völlig in Vergessenheit. Nun aber, nach seiner Wiederentdeckung, leistet er einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Identität der Menschen zwischen Saar und Maas. Vor langer Zeit waren die Bistümer Metz, Toul und Verdun einmal das kulturelle Zentrum des Karolingerreiches. Die Stürme der Geschichte aber haben nicht viel stehengelassen. Durch Jahrhunderte hindurch wurde das Land „von allen Tieren der Apokalypse überschwemmt“. Die Landesherren wechselten in rascher Folge und hinterließen ihren Nachfolgern nur verbrannte Erde. Der Zerstörung entging nur, was klein und unscheinbar war wie die Kupferstiche von Jacques Callot oder die Notenblätter des Monsieur Gouvy. Michael Kowalski Nikolaus Reinke Nikolaus Reinke (*1976) übernahm bereits während seines Studiums in der Dirigierklasse der Freiburger Musikhochschule (Prof. Dr. Peter Gülke, Prof. Scott Sandmeier) die Leitung des PerTutti Orchesters, dem er seit über 10 Jahren treu geblieben ist. Ungewöhnliche, nicht dem gängigen Repertoire entsprechende Programme kennzeichnen seine bisherige "Amtszeit" – seien es Konzerte für Kinder, Werke von hierzulande nahezu unbekannten Komponisten oder eigene Transkriptionen von Klaviermusik für Orchester. "Neben" seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Leiter des Per Tutti arbeitet er am Freiburger Stadttheater als Schauspielmusiker, Gesangslehrer und Arrangeur und leitet das Jugendorchester sowie das Orchester des Musikvereins Littenweiler. Per Tutti Orchester Das Per Tutti Orchester gibt es seit nunmehr 25 Jahren und die Gründer haben sich mittlerweile in alle Winde zerstreut und spielen nicht mehr mit. Wir freuen uns sehr, dass einige von Ihnen heute im Publikum sitzen! Aus einer kleinen Gruppe Studenten wurde mit den Jahren ein Symphonieorchester mit derzeit fast 60 aktiven Mitgliedern. Der „Gründergeist“ des Per Tutti besteht immer noch: Spaß an der Musik, angenehme Probenatmosphäre und ein tolles Hobby. Traditionell gibt es kein Orchestervorspiel als Einstiegshürde und keine Profis im Orchester, von Dirigenten und Solisten einmal abgesehen. Das bedeutet für die Orchestermitglieder, Studierende aller Fachrichtungen und auch Berufstätige, vier Monate lang unterschiedlichste Stücke zu erarbeiten: wöchentliche Proben und zwei arbeitsintensive, süßigkeitenverzehrende, lustige Probenwochenenden (an denen neben den musikalischen Talenten auch Tischtennis-, Doppelkopf oder Kochkünste unter Beweis gestellt werden müssen) - bis dann ein anspruchsvolles Programm an den Konzerten präsentiert wird. Anfängliche Leseschwierigkeiten („Ich sag später – später is rechts!“ „Das Ais da ist offenbar schwer zu intonieren…“) entwickeln sich mit der Zeit zu souveräner Routine und großer Begeisterung, die sich ab und an auch in Konzerten in der Mimik des Dirigenten widerspiegelt, was Sie im Publikum leider nicht sehen können, wir schon…! Auch die oft sehr plakativen Erläuterungen zur Musik „das ist wie eine mühsame, kurvige Fahrt durchs Höllental und auf einmal seid Ihr oben im Schwarzwald in der Sonne“ oder „da kommt der Tenor mit dem Baguette und der Chor fragt‚ was hast Du mit dem Baguette gemacht?’“ sorgen nicht nur für Unterhaltung, sondern sind durchaus zielführend für ein tolles musikalisches Ergebnis. In den Programmen legt sich das Per Tutti Orchester nicht auf die Musik einer Epoche fest und sucht immer wieder ungewöhnliche Stücke und Programmzusammenstellungen. In den vergangenen Semestern standen unter anderem das Violinkonzert d-moll von Sibelius, „Le boeuf sur le toit“ von Milhaud, Appalachian Spring von Copland und die Sinfonie Nr. 2 D-Dur von Brahms, Beethovens Sinfonien Klavierkonzert Nr. 3., das Konzert für Saxophon und Orchester „Tableaux de Provence“ von Paule Maurice, die Sinfonia Concertante von Mozart, oder das Violinkonzert vom Mendelssohn auf dem Programm. Im vergangenen Semester ging es zuletzt einmal quer durch Amerika, beginnend mit Dvořáks Sinfonie aus der neuen Welt, gefolgt von Coplands Ballett „Billy the Kid“ und einem Querschnitt der spektakulären Filmmusik von „Fluch der Karibik“. *) Viel Spaß macht dabei auch immer die Zusammenarbeit mit den professionellen Solisten aller Instrumentengattungen – ob Kontrabass, Klavier, Saxophon, Cello, Violine und Viola oder Horn - , die immer wieder wertvolle Tipps und Hilfestellungen geben, und das Orchester so zu immer höheren musikalischen Leistungen anspornen. Ein besonderes Highlight war das Sommerprogramm 2012, bei dem das Per Tutti Orchester die Uraufführung von Ro Kuijpers‘ Ballettmusik „Bärensee“ in vier wunderbaren Aufführungen im Stadttheater Freiburg gespielt hat. Die Auseinandersetzung mit moderner Musik, das Zusammenspiel aus Musik und Tanz und die intensive Probenarbeit im professionellen Umfeld des Theaters waren für uns alle eine tolle Erfahrung – samt der 3 Minuten in den Tagesthemen der ARD mit Per Tutti Sound! Was macht es da schon, dass ein südschwarzwälder Ballettbesucher meinte „S’war gut un‘ d’Musik het gar it gschtört!“. Wir freuen uns jetzt schon darauf, im Juni 2015 wieder im Theater Freiburg aufzutreten, dann mit dem Opernprojekt „Die gute Stadt“. *) An dieser Stelle möchten wir uns auch nochmals nachträglich bei Annemarie und Manfred Kammerer für Ihre Unterstützung und die großzügige Spende für unsere Notenkasse bedanken! Das Orchester finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Konzerteinnahmen und Spenden und ist Teil des Studium Generale an der Universität Freiburg. „Per Tutti“ heißt „für alle“, in diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude im Konzert! Mitspielen? Wir machen im Wintersemester weiter! Über neue Mitspieler aller Streicherstimmen, besonders Kontrabässe, freuen wir uns immer, weiterhin suchen wir auch schon im Hinblick auf das Opernprojekt 2015 eine Oboe, ein Fagott und eine Harfe. Probenbeginn ist am 4. September 2014, später dazu stoßen geht immer, die nächsten Konzerte sind am Wochenende 30.1.-1.2.2015. Aktuelle Infos, Programm, Kontakt und Konzerttermine immer auf www.pertutti-orchester.de