Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z.
Z E I T U NG F Ü R D E U T S C H LA N D
Dienstag, 5. April 2016 · Nr. 79 / 14 D 1
Berlin: Kein
Schuldenschnitt
für Griechenland
F.A.Z. FRANKFURT, 4. April. Die
Bundesregierung ist Spekulationen
über einen bevorstehen Schuldenerlass
für Griechenland entgegengetreten.
„Ein Schuldenschnitt steht im Augenblick nicht zur Debatte“, sagte der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. „Es geht jetzt darum,
den griechischen Haushalt auf nachhaltige Beine zu stellen.“ Ziel bleibe es,
Griechenland die Rückkehr an den Kapitalmarkt zu ermöglichen. Unterdessen sieht die Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds (IWF),
Christine Lagarde, Griechenland noch
eine „gute Distanz“ entfernt von einem
Reformprogramm, das sie dem Verwaltungsrat des IWF präsentieren könne.
Jedwede Spekulation allerdings, die
Mitarbeiter des Fonds könnten das Aufziehen eines „Kreditereignisses“ – einen möglichen Zahlungsausfall – für
die Verhandlungstaktik nutzen, sei
„schlicht Nonsens“, schrieb Lagarde in
einem Brief an den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, den sie
umgehend öffentlich machte. Die IWFChefin reagierte damit mit ungewöhnlicher Deutlichkeit auf einen Brief des
griechischen Ministerpräsidenten und
auf die offenkundige Tatsache, dass ein
Telefongespräch ihrer Mitarbeiter abgehört, protokolliert und auf der Plattform Wikileaks veröffentlicht worden
war. (Siehe Wirtschaft, Seite 15.)
Heute
Jetzt muss er
nur noch landen
Helgoland wartet wieder gespannt
auf den Schwarzbrauenalbatros,
einen Gast aus der Antarktis.
Deutschland und die Welt, Seite 7
Spiel mit den Ängsten
Die Niederländer stimmen über
ein Abkommen mit der Ukraine
ab. Den Gegnern geht es aber um
viel mehr. Politik, Seite 2
Amerika, Kultur der Angst?
Sicherheit spielt eine große Rolle
in der amerikanischen Politik wie
Literatur. Wovor fürchten sich die
Amerikaner? Feuilleton, Seite 11
HERAUSGEGEBEN VON WERNER D’INKA, JÜRGEN KAUBE, BERTHOLD KOHLER, HOLGER STELTZNER
Willkommenskultur
Offene Briefkästen
Von Heike Göbel
ür Steuerfahnder und Steuerpolitiker vieler Länder ist die OsterpauF
se abrupt zu Ende. Sie müssen klären,
Hannover – Sie kamen von weither, sie fanden Aufnahme in
Deutschland. Und führende (Landes-)Politiker waren zur
Stelle, um sich mit ihnen fotographieren zu lassen, hatte
doch der Ministerpräsident die Initiative zur Aufnahme ergriffen. Das war 1978, die Flüchtlinge kamen aus Vietnam.
Und nicht nur Regierungschef Ernst Albrecht (CDU),
sondern auch sein Stellvertreter Wilfried Hasselmann
zeigten das freundliche Gesicht Deutschlands. Am Montag
kamen Syrer in Hannover an. Wieder viele Kameras;
Politiker von Rang wurden nicht gesehen.
Foto Visum
Schäuble: Fühlen uns
im Kampf gegen Steueroasen bestätigt
Forderungen an Panama nach Enthüllungen / Ermittlungen in aller Welt
F.A.Z. FRANKFURT, 4. April. Mehrere
Länder haben im Zuge der Enthüllungen
über Briefkastenfirmen in Panama erste
Schritte eingeleitet. Die australische Steuerbehörde teilte am Montag mit, wegen
möglicher Steuerflucht 800 vermögende
Kunden einer Kanzlei, die die Firmen gegründet haben soll, zu überprüfen. Dabei
gehe es auch um Verbindungen zu einem
Dienstleister mit Sitz in Hongkong. In
Neuseeland prüften die Behörden, ob
auch Bürger ihres Landes in die Vorgänge
rund um die sogenannten Panama-Papiere verwickelt seien. In Oslo forderte Industrieministerin Monica Maeland die
norwegische Bank DNB zu einer schriftlichen Erklärung über ihre Rolle in der Affäre auf. Das Institut hatte zugegeben,
etwa 40 Kunden dabei geholfen zu haben,
Offshore-Firmen auf den Seychellen zwischen 2006 und 2010 gegründet zu haben.
Anlass ist ein Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, der nach eigenen Angaben umfassende Daten über Briefkastenfirmen zahlreicher Politiker zugespielt
wurden. Insgesamt gehe es um 11,5 Millionen Dokumente und 214 000 Briefkastenfirmen, die von einer Kanzlei aus Panama
gegründet worden seien.
In Berlin haben die Enthüllungen der
Debatte über Maßnahmen neuen Auftrieb
gegeben. Im Bundeskanzleramt hieß es,
die Bundesregierung nehme die Berichte
über dubiose Finanzverstrickungen von
Politikern, Geschäftsleuten und Prominenten aus aller Welt ernst. „Da, wo es Hinweise zu Steuerhinterziehungsmodellen
gibt, ist dem auch national nachzugehen.“
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
(CDU) fühlt sich in seinem Kampf gegen
Steueroasen bestätigt. „Wir sehen die Veröffentlichungen über die Panama-Papers
als Zuspiel in einem laufenden Spiel“, sagte sein Sprecher Martin Jäger. „Wir werden den Ball aufnehmen.“ „Panama muss
sich auch zum Informationsaustausch
nach OECD-Standard bekennen und diesen umgehend umsetzen“, forderte die finanzpolitische Sprecherin der Union, Antje Tillmann. Vizekanzler Sigmar Gabriel
(SPD) sagte: „Wir müssen Briefkastenfirmen und Stiftungen, deren wirtschaftlich
Berechtigte anonym bleiben, weltweit verbieten.“ Politiker, die in den Panama-Papieren beschuldigt werden, gerieten unter
Druck. (Siehe Seite 2, Feuilleton Seite 9,
Wirtschaft Seiten 15, 16 und 17.)
Stahlgeschäft
Die Stahlbranche steckt in
der Krise. Thyssen-Krupp
versucht sein Werk in Brasilien
loszuwerden. Wirtschaft, Seite 22
Mehr als 200 Flüchtlinge in die Türkei zurückgebracht
Keine größeren Zwischenfälle auf Lesbos und Chios / 32 Syrer in Hannover eingetroffen
now./tens. BRÜSSEL/LESBOS, 4.
April. Ohne größere Zwischenfälle haben
die Europäische Union und die Türkei mit
der Verwirklichung ihres Plans zur Bewältigung der Flüchtlingskrise begonnen. So
wurde eine erste Gruppe von 202, nach
griechischen Behördenangaben vornehmlich aus Pakistan und Bangladesch stammenden Migranten von Griechenland per
Schiff in die Türkei zurückgeschickt. Von
dort flogen dagegen 43 syrische Flüchtlinge nach Deutschland und Finnland. 32 Syrer trafen in Hannover ein.
Das am 18. März geschlossene Abkommen sieht vor, dass für jeden aus Griechenland zurückgeschickten irregulären
syrischen Migranten ein in der Türkei lebender syrischer Flüchtling in die EU ausreisen darf. Auf diese Weise sollen höchs-
tens 72 000 Flüchtlinge in die EU kommen können. An diesem Dienstag soll ein
weiteres Flugzeug mit Syrern in den Niederlanden eintreffen. Wann die ersten syrischen Flüchtlinge, die nach dem Stichtag des 20. März in Griechenland eingetroffen sind und dort einen Asylantrag gestellt haben, in die Türkei zurückgeschickt werden, war zunächst unklar. Ein
EU-Kommissionssprecher sagte, die vereinbarte Einzelfallprüfung benötige Zeit.
Letztlich werde für jeden zurückgeschickten Bewerber ein Flüchtling aus der Türkei in die EU ausreisen können. Der Sprecher zeigte sich zuversichtlich, dass von
Kritikern geäußerte rechtliche Zweifel
sich rasch klären ließen. Entscheidend sei
es, den Menschenschmugglern das Handwerk zu legen. „Das Ziel ist, desorganisier-
te, chaotische, irreguläre und gefährliche
Migrationsflüsse durch organisierte, sichere und legale Wege nach Europa zu ersetzen“, hieß es.
Die erhoffte abschreckende Wirkung
der Rückführungen ist am ersten Tag der
Implementierung des Abkommens unterdessen ausgeblieben. Während die 202 Migranten am Montagmorgen von Lesbos
und Chios aus in die Türkei gebracht wurden, setzten am gleichen Tag 339 Migranten von der türkischen Küste auf griechische Ägäisinseln über. Dies teilte der
griechische Krisenstab zur Flüchtlingskrise mit. Am vergangenen Wochenende waren demnach bereits als tausend Migranten auf den Inseln angekommen. Dort werden sie festgehalten und dürfen nicht zum
Festland weiterreisen. (Siehe Seite 3.)
Orbán will Helmut Kohl
besuchen
Armeniens Präsident
warnt vor Krieg
Zusammenstöße bei
Protest am Brenner
Niedersachsen schlägt
Atommüllregister vor
löw. WIEN, 4. April. Der ungarische Ministerpräsidenten Viktor Orbán will den
früheren Bundeskanzler Helmut Kohl
(CDU) besuchen. Das behauptete die
„Bild“-Zeitung am Montag. Während eines Deutschlandbesuchs Mitte April plane Orbán auch nach Bonn zu kommen.
Die Zeitung wollte weiter wissen, Kohl
schätze Orbán seit langem und habe ihn
auch gegen Kritik als „Europäer mit Herzblut“ verteidigt. Orbán gilt in der Flüchtlingspolitik als Gegenspieler von Bundeskanzlerin Merkel. (Siehe Seite 8.)
frs. MOSKAU, 4. April. Laut Armeniens
Präsident Sersch Sarkisjan könnte die
jüngste Gewalteskalation zwischen Armenien und Aserbaidschan unabsehbare Folgen haben, bis hin zu einem „vollumfänglichen Krieg“. Am Montag hielten den
dritten Tag in Folge die schweren Gefechte zwischen aserbaidschanischen und armenischen Truppen um die Region Nagornyj Karabach an, die zu Aserbaidschan gehört, aber aus Eriwan kontrolliert wird.
Dabei wurden seit dem Wochenende insgesamt 36 Menschen getötet. Beide Seiten warfen sich gegenseitig Desinformation vor. Die Minsker Gruppe der OSZE,
die in dem Konflikt vermitteln soll, will
an diesem Dienstag in Wien über die
Lage beraten. (Siehe Seite 2.)
jöb. ROM, 4. April. Nach der Ankündigung Österreichs, seine Grenzen stärker
schützen zu wollen, ist es am Wochenende zu Zusammenstößen an der österreichisch-italienischen Grenze am Brenner
gekommen. Einige hundert Mitglieder
meist italienischer Menschenrechtsgruppen demonstrierten gegen die Flüchtlingspolitik und nahmen dabei auch Steine
und Leuchtkörper zu Hilfe. Österreichs
Polizei setzte Pfefferspray ein. Einige Personen trugen leichte Verletzungen davon.
Österreichs Verteidigungsminister Hans
Peter Doskozil (SPÖ) hatte „massive
Grenzkontrollen mit Soldaten“ am Brenner angekündigt, weil „die EU-Außengrenzen derzeit noch nicht effektiv geschützt werden“. (Siehe Seite 5.)
GORLEBEN, 4. April (dpa). Nach der
Entdeckung eines Rostflecks an einem
Fass mit schwach radioaktivem Atommüll in Gorleben fordert das Land Niedersachsen eine bessere Kontrolle der Behälter. Zusammen mit Schleswig-Holstein
schlug Umweltminister Stefan Wenzel
(Grüne) zudem die Schaffung eines Atommüllregisters vor. Die Betreiber sollten
nach dem Verursacherprinzip die Kosten
dafür übernehmen, sagte Wenzel am Montag. Ziel sei eine lückenlose Kontrolle darüber, was wann wo unter welchen Bedingungen eingelagert wurde. Wegen geringfügiger Lackschäden und Korrosionsstellen an zwei Atommüllfässern lässt das niedersächsische Umweltministerium 70 Fässer aus Gorleben untersuchen.
Vettels Mission in Gefahr
Ohne neue Turbolader wird
Ferrari Mercedes in der Formel 1
vorerst nur bedingt herausfordern
können. Sport, Seite 27
Die Stromsparschweine
Zu viel oder zu wenig Strom aus
Wind und Sonne? Man könnte ihn
speichern. Dazu gibt es einige
Ideen. Technik und Motor, Seite T 1
Briefe an die Herausgeber
Seite 6
4<BUACUQ=eacgag>:n;V;l;W;p
2,60 € D 2954 A
Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH; Abonnenten-Service: 0180 - 2 34 46 77 (6 Cent pro Anruf aus dem dt. Festnetz, aus Mobilfunknetzen max. 42 Cent pro Minute). Briefe an die Herausgeber: leserbriefe@faz.de
Belgien, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kanaren, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal (Cont.), Slowenien, Spanien 3,40 € / Dänemark 26 dkr / Großbritannien 3,20 £ / Schweiz 4,80 sfrs / Türkei 17,00 TL / Ungarn 920 Ft
was dran ist an den Enthüllungen über
illegale oder zumindest fragwürdige
Steuerpraktiken prominenter Persönlichkeiten, die ein internationales Recherchenetzwerk mit Hilfe eines noch
anonymen Informanten aufgedeckt
hat. In einer in der Dimension ungewöhnlichen, monatelangen Datenanalyse haben die Journalisten quasi hinter den Schlitz von mehr als 200 000
Briefkastenfirmen in Panama und anderen altbekannten Steueroasen geschaut, um Besitzer und Nutznießer
ausfindig zu machen – darunter nicht
nur Potentaten und Autokraten, sondern etwa auch den Ministerpräsidenten von Island.
Die Recherche ist eine Sache, die juristische und politische Bewertung
eine andere. Die Nutzung von Briefkastenfirmen mag anrüchig sein, sie ist
aber weder verboten noch prinzipiell illegitim. Auch wer sein Vermögen und
seine Erträge mit „weißen“ Geschäften erworben und ordentlich versteuert hat, kann gute Gründe haben, sich
dieser anonymisierten Gesellschaften
F. A. Z. im Internet: faz.net
zu bedienen, sei es zum Schutz der Privatsphäre, oder weil die Rechtssicherheit im Offshore-Zentrum höher und
die Bürokratie geringer sind als zu Hause. Die Unschuldsvermutung gilt, so
schwer sie bei manchen Namen fallen
mag, bis zum Beweis des Gegenteils
auch hier.
Selbst wenn das riesige Datenleck
ein Licht darauf wirft, welche Möglichkeiten sich Steuerhinterziehern und
Geldwäschern nach wie vor bieten, ist
eine Empörungswelle fehl am Platz.
Die Politik hat die vergangenen Jahre
durchaus genutzt, um in mühsamen internationalen Verhandlungen Spielräume für Steuerflucht zu verengen und
gesetzliche Hürden zu erhöhen – nicht
zuletzt unter dem Druck der forschen
Amerikaner, die freilich ihr Briefkastenparadies in Delaware schonen. Im
kommenden Jahr beginnen 70 Länder
mit dem automatischen Austausch
steuerrelevanter Daten – das Bankgeheimnis ist dann wohl Geschichte. Weitere Initiativen nehmen nun schon legale, aber als „unfair“ empfundene
steuersparende Gewinnverlagerung
von Konzernen in den Blick. Damit
wächst die Gefahr, im Eifer zu viel zu
tun und Unternehmen und Bürger so
zu knebeln, dass die erhofften zusätzlichen Steuereinnahmen ausbleiben. Gelassenheit tut Not, damit dem SteuerFeldzug nicht am Ende die Freiheit
zum Opfer fällt.
Die Städte, das Geld und die Flüchtlinge
Von Manfred Schäfers
emeinsam sind sie stark. Wenn
die Vertreter der größeren StädG
te, kleineren Kommunen und Kreise
an diesem Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Flüchtlingskrise sprechen, geht es natürlich
auch ums Geld. Der Bund schießt
schon Milliarden zur Finanzierung dieser außergewöhnlichen Aufgabe zu.
Der Städtetag verlangt gleichwohl einen Nachschlag, obwohl deutlich weniger Migranten kommen als noch vor
Wochen – und die Kommunen das vergangene Jahr allen aktuellen Problemen zum Trotz mit einem Überschuss
in Milliardenhöhe abgeschlossen haben.
In der öffentlichen Wahrnehmung
sind die Städte gleichwohl unterfinanziert. Muss vor Ort gespart werden, bekommen das die Bürger sofort zu spüren: Wenn Schulen verfallen und die
Kinder nicht mehr auf die Toilette gehen wollen, weil es dort schlicht ekelerregend ist, wenn Kita-Plätze fehlen,
Straßen Schlaglöcher haben und deswegen Autos und Busse langsamer
fahren müssen oder Theater geschlossen werden, wirkt sich das unmittelbar auf das Lebensgefühl aus.
Wenn dann noch die Grundsteuer
erhöht oder die Gebühren für Kitas
und Volkshochschulen und die Eintrittspreise der Schwimmbäder steigen, hört der Spaß endgültig auf. Viele Kommunen nehmen in solchen Fällen Zuflucht zu der Gewerbesteuer,
die zahlen schließlich nur Unternehmen. Damit ist die Zahl der Betroffenen geringer, aber schön ist das natürlich auch nicht, weil der Standort an
Attraktivität verliert. Doch in ihrer
Not greifen die Städte immer öfter zu
diesem Instrument. Übersichten zeigen, dass der Hebesatz fast nur eine
Richtung kennt: nach oben.
Weitere Kennziffern bestätigen,
dass die kommunale Welt alles andere
als in Ordnung ist. Ihre Sozialausgaben steigen von Jahr zu Jahr auf immer neue Rekordwerte. Die Kassenkredite, die eigentlich wie ein privates
Girokonto nur dazu gedacht sind,
kurzfristige Liquiditätsengpässe zu
überbrücken, überschreiten die Marke
von 50 Milliarden Euro. Hinzu kommt
ein kommunaler Investitionsstau, der
mehr als 130 Milliarden Euro verschlingen dürfte.
Ein großes Problem ist die Kluft
zwischen den Kommunen. Auch
wenn das nur selten wahrgenommen
wird, gibt es Städte, die am Aufschwung teilhaben. Sie profitieren
von steigenden Steuereinnahmen,
können in ihre Zukunft investieren
und gleichzeitig Schulden abbauen.
Bürgermeister auf der Sonnenseite
des Lebens findet man vor allem in
Bayern und Baden-Württemberg. Andere Städte leiden unter der Last ihrer
Schulden, unter schrumpfenden Industrien, einer verfestigten Arbeitslosigkeit und Sozialhilfekarrieren ganzer
Familien. Sie haben nicht die Möglichkeiten, sich für das Morgen zu rüsten.
Dazu gehören viele im Ruhrgebiet,
aber auch Kommunen in Hessen und
Rheinland-Pfalz. Wenn dann noch die
Energiewende dazu führt, dass die
kommunalen
Versorgungsbetriebe
nicht mehr die Gewinne abwerfen,
mit denen Busse und Straßenbahnen
oder die Bäderbetriebe lange quersubventioniert wurden, wird es eng.
In mehr und mehr Ländern gibt es
Sanierungsprogramme für überschuldete Städte. Zudem hat der Bund einiges zugunsten der Kommunen getan,
obwohl dies eigentlich nicht seine Aufgabe ist, sondern die der Länder. Er
gibt Geld für Kitas, für Investitionen,
für den Nahverkehr. Auch hat er die
Ausgaben für die Grundsicherung im
Alter und bei Erwerbsminderung übernommen. Der Bund beteiligt sich an
Wenn Vertreter der
Kommunen nach Berlin
kommen, wird das für
den Bund schnell teuer.
den Kosten der Unterkunft für Langzeitarbeitslose und an dem Bildungspaket. Darüber hinaus entlastet er die
Kommunen pauschal mit mindestens
einer Milliarde Euro im Jahr. Von
2018 an soll es für die Kommunen jedes Jahr fünf Milliarden Euro zusätzlich geben. Das ist schon fest zugesagt.
Positiv entwickeln sich die eigenen
Einnahmen der Gemeinden als Ganzes. Die jüngste Steuerschätzung sagt
ihnen ein ordentliches Plus bis Ende
des Jahrzehnts voraus. Doch die Bandbreite bei der wichtigsten Steuer der
Kommunen ist enorm. Frankfurt am
Main etwa nimmt aus der Gewerbesteuer fast 2500 Euro je Einwohner
ein, die Namenscousine an der Oder
kommt nicht einmal auf 200 Euro. Bei
der Grundsteuer ist die Spreizung
zwar nicht ganz so groß, aber auch
hier kommt die Bankenstadt am Main
mit gut 300 Euro je Einwohner auf das
zweieinhalbfache der ostdeutschen
Grenzstadt.
Wolfsburg und Ingolstadt, die dank
der Automobilindustrie lange erheblich von der Gewerbesteuer profitierten, bekommen aktuell die Folgen des
VW-Abgasskandals zu spüren. Sie
mussten im Herbst Haushaltssperren
verhängen. Das zeigt, wie stark Kommunen von wenigen Unternehmen abhängen können.
Die Gewerbesteuer ist alles andere
als eine ideale Einnahmequelle für
die Kommunen. Sie wirkt ungleich
und ist anfällig für Schwankungen.
Alle Versuche, sie durch stabilere Einnahmequellen zu ersetzen, sind bislang am Widerstand nicht zuletzt des
Städtetags gescheitert.
Der Bund hat mittlerweile genug getan, um die Kommunen auf der Einnahmeseite zu entlasten. Wichtiger
wäre es nun, den kontinuierlichen Anstieg der Sozialausgaben zu bremsen.
SE IT E 2 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 79
Politik
FPM
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
Weisheit der
Niederlande
Bürger stimmen über
Abkommen mit Ukraine ab
Von Michael Stabenow
Desinformationskrieg: Armenien und Aserbaidschan werfen sich im Konflikt um Nagornyj Karabach gegenseitig Provokationen und Aggressionen vor. Der Beschuss, wie hier von aserbaidschanischer Seite, hielt an.
Foto AP
Gefechte in Nagornyj Karabach halten an
Gegenseitige Beschuldigungen und Drohungen / Sarkisjan: Eskalation könnte zu „vollumfänglichem Krieg“ führen
Aus Stepanakert, der „Hauptstadt“ der
Region, hieß es, aserbaidschanische Kräfte hätten den Beschuss verstärkt. Armeniens Präsident Sersch Sarkisjan sagte am
Montag, eine weitere Eskalation könne
„zu unvorhersehbaren und unabwendbaren Folgen führen, bis hin zu einem vollumfänglichen Krieg“. Er kündigte für diesen Fall an, „die Unabhängigkeit der Republik Nagornyj Karabach anzuerkennen“;
bislang scheute Eriwan diesen Schritt.
Das UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten teilte mit, in dem
unmittelbar von Kämpfen betroffenen Gebiet, lebten 14 400 Menschen, die bei weiteren Zusammenstößen womöglich fliehen müssten. An diesem Dienstag berät
die Minsker Gruppe der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die in dem Konflikt vermitteln soll, in Wien über die Lage.
RUSSLAND
Kaspisches
K A U KA S U S
RUSSGEORGIEN Baku Meer TURKM.
Schwarzes Meer
ASERBAILAND
DSCHAN
ARMENIEN
Kura
GEORGIEN
Tiflis
Ankara TÜRKEI
ARMENIEN
Mi
h
Mingetschaur
Gjumri
Aragaz
4090 m
Araz
Ararat
Sewansee
Eriwan Sewansee
Ararat
Stepanakert
Stepanakert
5137 m
TÜRKEI
F.A.Z.-Karte sie.
nen Krieg mit Zehntausenden Toten und
Hunderttausenden Vertriebenen beenden sollte, hält trotz internationaler Appelle zur Mäßigung etwa aus Moskau, Washington, Teheran und Tiflis an. Am
Sonntag hatte Aserbaidschan eine einseitige Feuerpause ausgerufen, was in Eriwan als „Falle“ bezeichnet wurde. Am
Montag hieß es aus Baku, Truppen der
„Separatisten“ in Nagornyj Karabach beschössen aserbaidschanische Stellungen
und Dörfer an der Front. Ein Sprecher
des Verteidigungsministeriums drohte
eine Militäroperation entlang der gesamten „Kontaktlinie“ an, sollten die „armenischen Provokationen“ nicht aufhören.
Ein Sprecher des Außenministeriums in
Baku sagte laut der Nachrichtenagentur
Interfax, man sei bereit, das Feuer einzustellen, wenn die armenischen Streitkräfte Nagornyj Karabach verließen.
a
Kur
frs. MOSKAU, 4. April. Die schweren Gefechte zwischen aserbaidschanischen und
armenischen Truppen um die Region Nagornyj Karabach haben am Montag den
dritten Tag in Folge angehalten. Insgesamt sollen mittlerweile mindestens 33
Soldaten auf beiden Seiten gefallen sein,
15 auf Seiten Aserbaidschans, 18 auf Seiten Armeniens respektive der nicht anerkannten „Republik Nagornyj Karabach“,
die zu Aserbaidschan gehört, aber aus Eriwan kontrolliert wird. Nach UN-Angaben
sind zudem bislang drei Zivilisten ums Leben gekommen. Beide Seiten des Konflikts warfen einander mit Blick auf Erfolgsmeldungen zu Geländegewinnen,
Zerstörungen und Tötungen am Montag
wie schon in den Tagen zuvor jeweils
„Desinformation“ vor.
Die schwerste Eskalation der Gewalt
seit dem Waffenstillstand von 1994, der ei-
Fisuli
Nachitschewan
Nachitschewan
Dschebrail
Dschebrail
Aserbaidschan
baidschan
zu Aser
100
00 km
IRAN
IRAN
Sumgait
500 km
Baku
ASERBAIDSCHAN
Kaspisches
Meer
Das Gebiet von
Nagornyj Karabach
Von Armenien
besetztes Gebiet
Vertreibung aus dem Steuerparadies
Die Enthüllungen über die
Offshore-Firmen in Panama
bringen so manchen Politiker
in Bedrängnis. Sie wiegeln die
Vorwürfe ab. Ihre Gegner
freilich fühlen sich ermutigt.
BERLIN/MOSKAU/SÃO PAULO,
4. April
n der Ukraine wachsen keine Erdnüsse, aber für die verschwiegene Milliardärskaste dieses Landes, und erst
recht für Präsident Petro Poroschenko, dessen Vermögen die Presse unlängst auf 754
Millionen Euro geschätzt hat, passt nur
das Wort „Peanuts“: glaubt man den
„Panama-Papieren“, die ein Recherchenetzwerk um die „Süddeutsche Zeitung“
jetzt offenlegt, hat das Staatsoberhaupt
2014 und 2015 genau 3085 Dollar in seiner
Vermögenserklärung nicht angegeben. Poroschenko schrieb am Montag auf Facebook: „Als ich Präsident wurde [also bevor
die Firma in British Virgin Islands eingetragen wurde], habe ich mich von der Verwaltung meiner Aktiva zurückgezogen und
diese Angelegenheiten verantwortlichen
Konsultingfirmen und Rechtskanzleien
übertragen. Ich erwarte, dass diese der
ukrainischen und internationalen Presse
erschöpfend Auskunft geben.“ Die Firma
„Prime Asset Partners“, die Poroschenko
am 21. August 2014 mit Hilfe der Kanzlei
Mossack Fonseca im Steuerparadies British Virgin Islands eintragen ließ, kann für
Poroschenko gefährlich werden. Wegen
seines hinhaltenden Widerstandes gegen
eine entschlossene Reform der Justiz und
vor allem der notorisch korrupten Generalstaatsanwaltschaft ist sein Ruf ohnehin angeschlagen, und jetzt, nach der „PanamaAffäre“ haben zwei der bekanntesten Bürgerrechtler in seiner eigenen Parlaments-
I
fraktion, die früheren investigativen Journalisten Mustafa Najem und Serhij
Leschtschenko, die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses
verlangt. Nur auf diesem Wege könne der
Vorwurf – Verschweigen von meldepflichtigen Vermögenswerten durch das Staatsoberhaupt – geklärt werden. Ein Amtsenthebungsverfahren kommt nach Najems
Deutung nicht in Betracht, denn im Raum
stehe keine Straftat, sondern nur ein verwaltungsrechtlicher Verstoß.
Najem und Leschtschenko sind wichtige
Figuren der ukrainischen Bürgerbewegung. Der Zorn dieser beiden Männer gilt
etwas in der Ukraine, und erst Recht in Poroschenkos Fraktion. Najem bringt es auf
den Punkt: das Empörende an der Sache
sei, dass der Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ausgerechnet im August 2014, auf dem Höhepunkt der russischen Militärintervention, eine Firma in einenem Steuerparadies gegründet habe, die
offenbar auch dazu gedient habe, den
rechtlichen Sitz seines wichtigsten Unternehmens, des Süßwarenkonzerns „Roshen“, außer Landes zu bringen. „Dieser
Fall ist ein politischer und ethischer Skandal“, folgert Najem. „Wenn Poroschenko
Roshen sein neues Unternehmen auf den
Britischen Jungferninseln ausgesiedelt hätte, wären der Ukraine der größte Teil seiner Steuerzahlungen verloren gegangen“.
In einer Situation wo an der Front „die
Kriegsfreiwilligen sterben“ und jede Kopeke fehle, sei das „hoch problematisch“ – zumal der Präsident sich dabei auch noch derselben Kanzlei bedient habe, deren Dienste, wenn man den „Panama-Papieren“
glauben möchte, offenbar auch die Oligarchen in der Führung des „Aggressorstaats“ Russland dankend in Anspruch
nähmen.
In Moskau führte Dmitrij Peskow, der
Sprecher von Präsident Wladimir Putin,
die Enthüllungen über Offshore-Firmen
des Sankt Petersburger Cellisten Sergej
Roldugin auf westliche Geheimdienste zurück. Auch wenn in den sogenannten
„Panama Papers“ andere Staats- und Regierungschefs, „Sportler und so weiter“ vorkämen, sei klar, dass sich die „scharfen Angriffe“ vor allem „gegen unser Land und gegen unseren Präsidenten Putin persönlich
richten“, äußerte Peskow. In der „sogenannten journalistischen Gemeinschaft“,
seien viele „frühere Vertreter“ des amerikanischen Außenministeriums, der CIA
und anderer Geheimdienste, äußerte Peskow, den die russische Zeitung „Nowaja
Es berichten
Matthias Rüb, Friedrich Schmidt,
und Konrad Schuller
Gaseta“ am Montag unter Berufung auf
Unterlagen der Kanzlei Mossack Fonseca
ebenfalls mit einer Offshore-Firma in Verbindung brachte. Peskow machte einerseits das Ziel aus, Russland vor den DumaWahlen im September und den Präsidentenwahlen 2018 zu destabilisieren, andererseits das Ziel, vor dem westlichen Publikum den für Russland positiven Effekt der
„Befreiung“ der syrischen Wüstenstadt Palmyra aus den Händen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ zu konterkarieren. Schon
vorige Woche hatte Peskow vor einer bevorstehenden „Informationsattacke“ auf
Russland respektive Putin gewarnt. Wie üblich in solchen Fällen, mieden die vom
Kreml kontrollierten Fernsehsender am
Montag das Thema. Roldugin, über dessen
Offshore-Firmen binnen weniger Jahre
mehr als zwei Milliarden Dollar geflossen
sein sollen, ist ein langjähriger Freund Putins und Pate von dessen älterer Tochter;
er ist auch Miteigentümer der Bank Rossija, die nach der Annexion der Krim durch
Russland von Washington mit Sanktionen
belegt worden war. Eine von Roldugins
Offshore-Firmen soll beim Erwerb eines
Ski-Ressorts nahe Sankt Petersburg benutzt worden sein, in dem Putins jüngere
Tochter 2013 den Sohn eines weiteren Putin-Vertrauten heiratete. Der Oppositionspolitiker Alexej Nawalnyj kommentierte,
die Russland betreffenden Passagen der
„Panama Papers“ seien nicht einmal „die
Spitze des Eisbergs des Offshore-Eigentums“ russischer Staatsdiener; das „Leck“
betreffe ja nur einen von vielen juristischen Dienstleistern allein in Panama.
Dmitrij Gudkow, der letzte in der Duma
verbliebene Oppositionsabgeordnete, forderte einen Übergangsprozess, der die aktuellen Machthaber ins „sorgenfreie Offshore-Altenteil“ abtreten lasse, was nicht
nur für die Freunde Putins gelte, sondern
auch für die von den aktuellen Enthüllungen ebenfalls betroffenen Abgeordneten,
Gouverneure und Beamten.
In Argentinien versicherte das Präsidialamt, der in den durchgesickerten Dokumenten erwähnte argentinische Präsident
Mauricio Macri habe sich nichts zuschulden kommen lassen. In den umfangreichen Daten über Briefkastenfirmen, die
von der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca
in Panama-Stadt verwaltet wurden, finden
sich auch Angaben über das auf den Bahamas registrierte Unternehmen „Fleg Trading Limited“; als dessen Direktoren werden der heutige Präsident, dessen Vater
Francisco Macri und dessen Bruder Mariano Macri aufgeführt. Das Unternehmen,
das 1998 gegründet und 2009 aufgelöst
wurde, verwaltete als Holding Investitionen der Familie Macri in Brasilien und in
Argentinien. In den Vermögenserklärungen während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Hauptstadt von 2007 an findet
Macris Beteiligung an dem Unternehmen
auf den Bahamas keine Erwähnung. Das
Präsidialamt argumentiert, Macri sei „eher
zufällig als Direktor ernannt“ worden,
habe keine Anteile an dem Unternehmen
besessen und deshalb auch keine Einnahmen erzielt. Andere Vermögenwerte, etwa
ein Konto bei der amerikanischen Bank
Merrill Lynch mit einem Guthaben von
rund 9,1 Millionen Dollar, finden sich dagegen in Macris Vermögenserklärungen
aus den Jahren seiner Amtszeit als Bürgermeister von Buenos Aires 2007 bis 2015.
Macris Amtsvorgängerin Cristina Fernández de Kirchner ließ wissen, ihre Familie besitze anders als die Macris „kein Konto, kein Unternehmen oder Eigentum im
Ausland“. In den „Panama Papers“ finden
sich auch die Namen von Daniel Muñoz,
des Privatsekretärs des früheren argentinischen Präsidenten Néstor Kirchner, sowie
von Fußballstar Lionel Messi. Messis Vater Jorge ist alleiniger Inhaber des in
Panama registrierten Unternehmens
„Mega Star Enterprises“. Jorge und Lionel
Messi müssen sich am 31. Mai vor einem
spanischen Gericht wegen des Verdachts
der Steuerhinterziehung verantworten.
In Island fordert die Opposition den
Rücktritt von Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson, dem dubiose
Geschäfte mit der panamaischen Finanzkanzlei Mossack Fonseca vorgeworfen
werden. Der Regierungschef müsse „umgehend zurücktreten“, forderte Gunnlaugssons Vorgängerin Johanna Sigurdadottir. Indem er sein Geld in einem Steuerparadies angelegt habe, habe Gunnlaugsson „sein Misstrauen“ gegenüber der isländischen Währung und Wirtschaft ausgedrückt. Angeblich hat der konservative Politiker mit seiner Frau unter Vermittlung
von Mossack Fonseca auf den britischen
Jungferninseln eine Firma gegründet, um
dort Millionen Dollar vor den Steuerbehörden zu verstecken. Mehr als 16 000 Isländer haben bereits eine Petition unterzeichnet, die den Rücktritt des Ministerpräsidenten fordert. Die Opposition will
diese Woche zudem ein Misstrauensvotum im Parlament abhalten.
STIMMEN DER ANDEREN
Europa will helfen, aber zu eigenen Konditionen
Die „Stuttgarter Nachrichten“ beschäftigen sich mit
dem Flüchtlingsabkommen der EU und der Türkei:
„Es gehört zur politischen Ehrlichkeit, die Abschiebung – trotz aller zähneknirschenden Aufnahmebereitschaft von weiteren, nicht unkontrolliert in die EU drängenden Flüchtlingen – nicht schönzureden. Denn Europa will abschrecken. Will ein Zeichen setzen, nicht tatenlos und zerstritten hinnehmen, überrollt zu werden.
Will vor allem diese Botschaft senden: Man will weiter
helfen, aber zu eigenen Konditionen. Das geht nicht
ohne Härten, nicht ohne Fehler. Aber was ist die Alternative? Nationale Alleingänge wie die Österreichs, deren erste Erfolge nicht darüber hinwegtäuschen, dass
Probleme nur verlagert werden, und für eine belastbare
Lösung im Ganzen nicht taugen? In der Ägäis versucht
Europa, abzuschieben und trotzdem offen zu bleiben.“
Die EU übersieht die Folgen ihrer Flüchtlingspolitik
Die „Rheinische Post“ (Düsseldorf) kritisiert indes die
Flüchtlingspolitik der EU:
„Viele Staats- und Regierungschefs Europas sehen
derzeit darüber hinweg, welche Folgen ihre restriktive
Einwanderungspolitik haben kann. Gefährliche Flüchtlingsrouten werden für Schlepperbanden wieder zu lukrativen Einnahmequellen, wenn mehr Menschen nun
über Libyen versuchen, nach Italien zu kommen. Und
die EU dürfte die Glaubwürdigkeit ihrer Behauptung,
handlungsfähig zu sein, weiter verlieren, wenn die Zahl
der Toten im Mittelmeer wieder ansteigt.“
Ansporn, um gegen Steuerbetrug vorzugehen
Die „Frankfurter Rundschau“ schreibt zu den
„Panama Papers“, den Enthüllungen über das Geschäft mit Briefkasten-Firmen:
„Die Namen sind neu, der Skandal ist es nicht. Dass
Panama eine Oase für Steuerbetrüger ist, überrascht niemanden. Der mittelamerikanische Staat gehört zu den
üblichen Verdächtigen, genauso wie Luxemburg, die Kanalinsel Jersey, der Stadtstaat Singapur und viele mehr.
In diesen Steueroasen lagern Billionen Dollar. Argumente, gegen den Steuerbetrug zu kämpfen, gab es also auch
vor den ,Panama Papers‘ schon genug. Das dem Fiskus
vorenthaltene Geld schmälert die Einnahmen der Staaten, zerstört Gesellschaften und verschafft unehrlichen
Firmen Wettbewerbsvorteile. Die jetzigen Veröffentlichungen müssen deshalb vor allem Ansporn dafür sein,
entschiedener gegen Steuerbetrug vorzugehen.“
Putins Vermögenswerte von zweifelhafter Natur
Zu den Enthüllungen über Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen in Panama heißt es am Montag im Züricher „Tages-Anzeiger“:
„Aber die Panama Papers zeigen, dass unter dem Siegel der Verschwiegenheit eben nicht nur legale Geschäfte getätigt oder Steuern gespart, sondern auch große Vermögenswerte zweifelhafter Natur verschoben wurden.
Zu denken gibt namentlich das Finanzgebaren von Wladimir Putins Entourage, also das Umfeld des zweitmächtigsten Mannes der Welt. Wie kann es sein, dass ein russischer Cellist plötzlich die Kontrolle über ein Milliardenvermögen erhält und von Kriegen Putins profitiert?
Das Bankgeheimnis ist gefallen, die Großbanken haben
viel gelernt in den letzten Jahren, die Schweiz hat eines
der strengsten Geldwäschereigesetze. Noch nicht begriffen, dass sich die Zeiten geändert haben, haben die Finanzintermediäre, die noblen Anwaltskanzleien im Zürcher Finanzdistrikt und Auslandsbanken mit Niederlassungen in der Schweiz. Da schläft die Finanzmarktaufsicht (Finma) ganz offensichtlich. Es wäre an der Zeit,
dass sie ihren Auftrag wahrnimmt und die Stimme erhebt, statt wegzuschauen.“
Russlands Waffen heizen den Konflikt an
Die „Berliner Zeitung“ befasst sich mit der möglichen
Rolle Moskaus in dem Konflikt in der Kaukasusregion
Nagornyj-Karabach:
„Der Westen hat wenig Einfluss auf die Streitenden;
und wie groß der Russlands auf Baku wirklich ist, wissen wir nicht. Am Wochenende hat Putin beide Seiten
aufgefordert, die Waffen sofort schweigen zu lassen.
Das ist gut. Besser aber wäre es, wenn Russland nicht
beide Seiten zugleich aufrüsten würde mit Waffen, deren Schweigen es nicht sicherstellen kann.“
BRÜSSEL, 4. April. Das Ungemach
für die niederländische Regierung kündigt sich seit Wochen an. Dabei klingt
die Frage, die den stimmberechtigten
Bürgern des Landes an diesem Mittwoch zur Beantwortung vorliegt, ziemlich unverfänglich: „Sind Sie für oder
dagegen, das Assoziierungsübereinkommen zwischen der Europäischen
Union und der Ukraine gutzuheißen?“
Bei den jüngsten Umfragen haben die
„Nein“-Sager durchgehend die Nase
vorn. Dabei werben nicht nur die
Rechtsliberalen (VVD) von Ministerpräsident Mark Rutte, ihr sozialdemokratischer Koalitionspartner PvdA sowie die größten Oppositionsparteien –
Linksliberale (D66), Christliche Demokraten (CDA) und Grüne („GroenLinks“) – für Zustimmung.
Zu den Gegnern des Vertrags, dessen 326 Seiten sich weitgehend um
wirtschaftliche Zusammenarbeit drehen, gehört dagegen die Partei für die
Freiheit (PVV) des Islamkritikers und
EU-Feindes Geert Wilders, die linkspopulistische Sozialistische Partei (SP) sowie die „Partei für die Tiere“. Jenseits
der Befürchtung, dass der Vertrag eine
Vorstufe zu einer EU-Mitgliedschaft
der Ukraine sei, verläuft die Debatte
vor allem für und wider die europäische Integration. So argumentieren
Mitglieder eines „Bürgerforums“ mit
den Ängsten vor einem „europäischen
Superstaat“, während das „Forum für
Demokratie“ für ein Europa wirbt,
„das Spielraum für die Mitgliedstaaten
lässt und nur die Handelsbeziehungen
zwischen ihnen erleichtert.“ Rechtlich
bindend ist der Ausgang der Befragung
nicht. Die Jugendbewegung der Grünen, aber auch Frits Bolkestein, ein früherer EU-Kommissar und Parteifreund Ruttes, haben sich dafür ausgesprochen, den Stimmbüros fernzubleiben. Die Grünen erhoffen sich davon
eine geringe Beteiligung, Bolkestein
schäumte hingegen, da er das vom Parlament als Schritt zu mehr Bürgerbeteiligung beschlossene Gesetz zum konsultativen Referendum für eine Schwächung der repräsentativen parlamentarischen Demokratie und für widersinnig hält.
Erst allmählich haben sich die Befürworter des Vertrags mit der Ukraine etwas aus der Reserve locken lassen. Lange vertrauten sie darauf, dass es bei der
Referendumskampagne vorrangig um
die Sache – Ja oder Nein zum Assoziierungsvertrag – gehen würde. Sie befürchteten aber offensichtlich auch,
ähnlich wie die etablierten Parteien
bei dem negativen – sowie bindenden
– Votum zum EU-Verfassungsvertrag
im Juni 2005, einen Denkzettel für die
etablierten Parteien.
Regierungschef Rutte setzte erst in
der vergangenen Woche alle medialen
Hebel in Bewegung, als er in Interviews die Kritiker des Vertrags hart anging. Er sprach von „Märchen“, die
Gegner verbreiteten. In der Fernsehsendung „Nieuwsuur“ erregte er sich
darüber, dass der Vertrag als Freifahrtschein zum Beitritt der Ukraine dargestellt werde. „Die Niederlande sind
auch dagegen. Wir haben ein Veto, mit
dem wir dies künftig verhindern können, sollte die Ukraine doch beitreten
wollen“, sagte Rutte. Es gehe mit dem
Vertrag weder um Geld noch den freien Personenverkehr, sondern darum,
in politisch unruhigen Zeiten den EUNachbarn Ukraine zu stabilisieren.
Was er dann sagte, klang nach Zweckoptimismus: „Ich habe großes Vertrauen in die Weisheit der Niederlande. Ich
denke, dass am 6. April eine Mehrheit
mit Ja stimmen wird – im Interesse von
Beschäftigung in den Niederlanden,
von Handel und Stabilität in Europa.
Das ist wichtig. Wir leben in unsicheren Zeiten.“ Die erhoffte Wirkung haben die mahnenden Worte offenbar
nicht gezeigt. Die am Wochenende von
der auflagenstärksten Zeitung „De Telegraaf“ veröffentlichten Ergebnisse einer Meinungsumfrage deuten eher auf
einen wachsenden Vorsprung des
„Nein“-Lagers hin. Ein schwacher
Trost für Rutte ist es, dass unter Anhängern des Regierungslagers der Zuspruch für den Vertrag zu wachsen
scheint.
Wie sich die Regierung im Falle eines Neins verhalten wird, lassen sich
die meisten Vertreter des Ja-Lagers
nicht entlocken. Vor allem unter den
Sozialdemokraten gibt es Stimmen,
die davor warnen, sich über eine Mehrheit des Nein-Lagers hinwegzusetzen.
„Jetzt schon zu sagen, dass wir ein
Nein nicht annehmen, wäre von einer
Arroganz, die nicht zu uns passt“, zitierte die Zeitung „NRC Handelsblad“
Außenminister Bert Koenders. Es gibt
aber bereits Gedankenspiele, wie mit
einem negativen Votum umzugehen
wäre. Rechtlich nicht unmöglich, aber
in der Praxis kompliziert erscheint die
Lösung, das Abkommen mit der Ukraine nur auf 27 der 28 EU-Staaten anzuwenden. Im Gespräch stehen auch gewisse Anpassungen zum Text. Aber ob
die übrigen EU-Partner Neuverhandlungen akzeptieren würden, erscheint
zweifelhaft. Fraglich ist zudem, ob sich
die Gegner des Vertrags dadurch besänftigen ließen. Nichts verböte ihnen
zudem, Unterschriften für ein weiteres
Referendum zu sammeln.
Politik
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · NR . 7 9 · S E I T E 3
Ausflug in die
neue Heimat
Wie Deutschland Syrer
aus der Türkei aufnimmt
Die Macht der Bilder: Das Willkommens-Selfie soll einer neuen Symbolik weichen – derjenigen von Migranten, die in die Türkei zurückgebracht werden, wie hier am Montag auf der griechischen Insel Lesbos.
Foto AP
Nun beginnt eine ganz andere Geschichte
Die Rückführung von
Migranten in die Türkei
begann erstaunlich
unspektakulär. Die
wahren Schwierigkeiten
stehen noch bevor: Wie
werden europäische
Standards gewahrt?
Von Michael Martens
LESBOS, 4. April
enn alles kommt wie geplant,
können Wolfgang Behnk und
seine Leute bald wieder nach
Hause. Noch dümpelt die
„Minden“, der nach Lesbos entsandte Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, nachmittags im Hafen der Inselhauptstadt Mytilini, und jeden Morgen von fünf in der
Früh bis etwa zehn Uhr sind Behnke und
die Besatzung draußen in der Ägäis vor
der türkischen Küste, um in griechischen
Gewässern Migranten aufzunehmen.
Aber das soll nun alles bald vorbei sein.
Jedenfalls dann, wenn das europäisch-türkische Abkommen so funktioniert, wie
von den Urhebern erhofft. Dann wäre
nämlich drüben auf der türkischen Seite
bald niemand mehr bereit, viele hundert
oder sogar mehr als tausend Euro an eine
Schlepperbande zu zahlen, um sich in einem überfüllten und stets vom Kentern
bedrohten Schlauchboot auf die Überfahrt zu einer der nahen griechischen Inseln in der Ägäis zu begeben. Denn seit
Griechenland am Montag, unterstützt
von der europäischen Grenzschutzbehörde Frontex, mit der Rückführung von Migranten in den „sicheren Drittstaat“ Türkei begonnen hat, ist theoretisch alles anders. Wer wird noch Geld investieren
oder gar das eigene Leben bei der Überfahrt von der Türkei auf eine griechische
Insel aufs Spiel setzen, wenn er damit
rechnen muss, kurze Zeit später wieder in
der Türkei zu landen? „Schon in den vergangenen drei bis vier Wochen ist die
Zahl der Migranten in der Ägäis deutlich
gesunken“, sagt Behnk und bestätigt damit indirekt das Bonmot, laut dem die einzigen, die sich bisher an das türkisch-europäische Flüchtlingsabkommen gehalten
hätten, die Flüchtlinge selbst seien.
Ohnehin verläuft der Einsatz der deutschen Retter ruhiger als gedacht. „Wir gingen bei der Planung davon aus, dass wir
24 Stunden im Einsatz sein würden. Aber
wir werden hier nicht 24 Stunden gebraucht. Nachmittags kommen keine
Flüchtlinge. Sie kommen nur morgens
W
und vormittags. Ab Mittag herrscht
Ruhe“, hat Behnk beobachtet. Jetzt am
Nachmittag ist tatsächlich nichts zu sehen
draußen. Nur der deutsche Einsatzgruppenversorger „Bonn“, der im Zuge der
Nato-Mission vor Lesbos kreuzt, ist grau
unter blauem Himmel am Horizont zu erkennen. Aber auch dort wird man nichts
zu tun und nichts zu melden haben in Sachen Bootsflüchtlinge – es sind schlicht
keine da. Auf Spekulationen, wie lange
der Einsatz im Mittelmeer noch dauern
wird, will sich Behnk nicht einlassen –
aber womöglich ist nun alles bald vorbei.
Der Moment, auf den alle gewartet hatten, war am Montagmorgen unspektakulär und erstaunlich ruhig verlaufen. Früher als angekündigt, noch vor acht Uhr
morgens, wurden gut 130 Migranten im
Hafen von Mytilini unter Polizeibewachung auf Boote gebracht, die dann mit
Kurs auf die türkische Hafenstadt Dikili
ablegten. Auf Chios waren es knapp 70
Migranten, die per Boot ins türkische Cesme gebracht wurden. Laut Angaben der
griechischen Behörden handelte es sich
dabei fast ausnahmslos um Pakistaner
und Bangladescher.
Angesichts der mehr als 50 000 Migranten, die an der griechisch-mazedonischen
Grenze bei Idomeni, im Athener Hafen Piräus und auf den Ägäisinseln feststecken,
war die Rückführung von kaum mehr als
200 Personen natürlich nicht viel mehr
als ein symbolischer Akt. Doch genau darum ging es: Um die Macht der Bilder, die
dabei entstehen. Die Migrationskrise ist
von Beginn an auch ein Bilderreigen gewesen. Im vergangenen Jahr ermutigten
Bilder von klatschenden, freundlichen
Deutschen am Münchner Hauptbahnhof
und Selfies von Migranten mit einer lächelnden deutschen Willkommenskanzlerin Zehntausende, vielleicht Hunderttausende, sich auf den Weg ins gelobte
Deutschland zu machen. Nun könnten die
Bilder von Lesbos, Chios und der türkischen Küste eine gegenteilige Wirkung haben: Sie erzählen Geschichten von Menschen, die es nicht geschafft haben, die
Europa verlassen müssen und dorthin geschickt werden, wo kaum jemand bleiben
will – in die Türkei.
Für die Verbreitung dieser Bilder war
jedenfalls gesorgt: Am Hafen von Mytilini
gab es am Montag mehr Journalisten als
Migranten. Statistisch hatte jeder „Rückgeführte“ seinen privaten Berichterstatter. Zu gewaltsamen Zwischenfällen kam
es zumindest auf Lesbos nicht. An einem
Balkon des Hotels „Blue Star“ unweit des
Piers flatterte öffentlichkeitswirksam ein
Spruchband mit der Aufschrift „Turkey is
not safe“ im Morgenwind, eine lautstarke
Demonstration blieb jedoch aus. Auch
die „Rückgeführten“ ließen sich umstandslos auf die Boote führen. Der erste
Tag der Umsetzung des europäisch-türkischen Abkommens zur Handhabung der
Migrationskrise begann ohne Zwischenfälle.
Doch die wirklichen Schwierigkeiten
bei der nun eingeleiteten Rückführung
stehen noch bevor – jedenfalls dann,
wenn Europäer und vor allem die Griechen sich an ihr eigenes und das europäische Recht sowie die internationalen Konventionen für den Umgang mit Flüchtlingen halten wollen. Denn bei den am Montag zurückgeführten Migranten handelte
es sich um einfache Fälle: Es waren vor allem Migranten, die keinen Antrag auf
Asyl in Griechenland hatten stellen wollen. Zwei ebenfalls in die Türkei zurückgebrachte Syrer seien zudem freiwillig gegangen, gaben die griechischen Behörden
bekannt.
So leicht wird man es aber nun wohl
nicht mehr haben. Im geschlossenen Lager Moria auf Lesbos haben inzwischen
fast alle der etwa 3000 dort festgehaltenen
Menschen einen Antrag auf Asyl in Griechenland gestellt – und damit beginnt eine
ganz andere Geschichte. Eine Sprecherin
des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR erinnerte am Montag daran, dass nach griechischem, europäischem und internationalem Recht jeder Antragsteller das Recht
auf eine Einzelfallprüfung habe. Es mangele jedoch „dramatisch“ an Personal, um
die Fälle zu bearbeiten, so die Sprecherin.
Welche Hürden bei der Rückführung
überwunden werden müssen, wurde bei einem unlängst vom Athener Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung organisierten griechisch-türkischen Arbeitstreffen von Asylfachleuten und Migrationsexperten deutlich. Die Konferenz fand schon Mitte vergangenen Monats in Thessaloniki statt,
doch die dabei erörterten Fragen sind aktueller denn je. Unter anderem berichtete
Maria Stavropoulou, die Direktorin der
griechischen Asylbehörde, über die Herausforderungen der nun beginnenden
„Rückführungen“. Wer ihr und anderen
griechischen Asylrechtssachverständigen
zuhörte, wird zugeben: Einfach wird das
alles nicht.
wei scheinbare Detailfragen machen das besonders deutlich. Am
Montag hieß es in vielen Medienberichten, ausgenommen von
den Rückführungen in die Türkei seien lediglich Personen, die nachweisen können, dass sie in dem Land verfolgt werden. Migranten also, für die die Türkei keinen „sicheren Drittstaat“ darstellt. Außerdem wurde berichtet, Athen erwarte etwa
2500 europäische Sachbearbeiter, die
Griechenlands Asylbehörde bei der Bearbeitung von Asylanträgen unterstützen
sollen. Tatsächlich handelt es sich dabei
vor allem um Polizisten sowie um 400
Asylsachbearbeiter und etwa ebenso viele Übersetzer.
Doch die Entsendung dieser Fachkräfte bringt auch neue Probleme mit sich.
Z
Die griechische Asylbehörde hat nur
etwa 260 Mitarbeiter, die im gesamten vergangenen Jahr etwa 13 500 Asylanträge
bearbeitet haben. Zwar soll die Behörde
um weitere hundert Beamte aufgestockt
werden, aber dass auch diese Erweiterung nicht ausreichen wird, um die mehr
als 50 000 potentiellen Asylfälle in Griechenland in diesem Jahr abzuarbeiten,
liegt auf der Hand.
Im Jahr 2015 dauerte es bis zu einer
erstinstanzlichen Entscheidung eines
Asylverfahrens im Schnitt 48 Tage, einschließlich der zweiten Instanz fünf Monate. Etwa 15 Prozent der Asylanträge, die
erstinstanzlich abgelehnt worden waren,
wurden in zweiter Instanz doch noch gebilligt. Es sei denkbar, den gesamten Asylprozess bei Aufbietung aller Kapazitäten
so weit zu verkürzen, dass er innerhalb eines Monats abgeschlossen werden könne,
heißt es aus der griechischen Asylbehörde. Noch stärker lasse sich das Prozedere
allerdings nicht eindampfen, sollen
rechtsstaatliche Standards gewahrt bleiben. Die Sachbearbeiter in Griechenland
würden sich schlicht und einfach weigern, an einem Asylprozess mitzuwirken,
der nur noch zum Schein existierte, de
facto aber lediglich eine bürokratische Abfolge von Standardablehnungen wäre.
„Wir würden in einem solchen Fall schon
deshalb nicht kooperieren, weil wir dann
am Ende Gegenstand einer Klage vor
dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wegen Verletzung der Rechte von Asylantragstellern
sein könnten“, sagt ein griechischer Beamter dazu. „Nach europäischem Recht
hat nun einmal jeder Mensch das Recht
auf eine individuelle Bestimmung seines
Status, wenn er sich um Asyl bewirbt.“
Daran ändere auch die Einstufung der
Türkei als eines „sicheren Drittstaats“
nichts. Zwar erlaube diese Klassifizierung die Rückführung von Migranten im
Prinzip – doch deren Recht, in Griechenland zuvor einen regulären Asylprozess
zu durchlaufen, bleibe davon unberührt.
Erst wenn sie auch in zweiter Instanz abgelehnt seien, könne man die Migranten
in die Türkei zurückschicken, ohne sich
rechtlich angreifbar zu machen. Zuvor
habe zudem jeder abgelehnte Asylbewerber noch das Recht, individuell zu erläutern, warum die Türkei in seinem speziellen Fall kein „sicherer Drittstaat“ sei.
Das wird oft am angenommenen Beispiel eines aus der nordsyrischen Stadt
Kobane geflohenen syrischen Kurden verdeutlicht. Dem Pakistaner aus dem Punjab, der aus Griechenland wieder in die
Türkei zurückgebracht wird, droht dort
keine Gefahr. Der syrische Kurde hingegen, der in Kobane womöglich gegen den
„Islamischen Staat“ gekämpft hat, gilt in
der Türkei des Recep Tayyip Erdogan als
Terrorist. Für ihn wäre die Türkei also
nicht unweigerlich sicher. „Natürlich ist
Von Istanbul nach Hannover: Syrische Flüchtlinge werden vom Flughafen mit Bussen weiterbefördert. Insgesamt erreichten am Montag 32 Syrer auf diesem Weg Deutschland.
die Türkei für viele Flüchtlinge ein sicherer Drittstaat. Das kann aber keine Blankoaussage sein“, stellt man in der griechischen Asylbehörde fest.
ng damit verbunden ist der Ansatz, die Überforderung der griechischen Asylbehörde durch die
Entsendung von mehreren tausend Sachbearbeitern aus EU-Staaten zu
lösen. In diesem Fall stellt sich die Frage
nach der staatlichen Souveränität Griechenlands. Bis auf Weiteres ist es in Europa nun einmal Angelegenheit jedes einzelnen Mitgliedstaats, darüber zu entscheiden, ob einem Antragsteller das
Recht auf Asyl zugesprochen wird oder
nicht. Das ist eine unangetastete Säule
nationaler Souveränität, aus guten Gründen. Immerhin geht es darum, wer in einem bestimmten Land dauerhaft wohnen darf und wer nicht. Um die griechische Souveränität nicht anzutasten,
wurde der Vorschlag ersonnen, dass die
ausländischen Asylrechtsexperten gleichsam nur „Zuarbeiter“ sein sollen. Ihre
Aufgabe wäre es dann, ihren griechischen Kollegen einen Fall entscheidungsreif vorzulegen, damit der Grieche
nur noch unterschreiben muss – oder
auch nicht. Die endgültige Entscheidung
läge in jedem Falle bei einem griechischen Beamten.
Von dem Abarbeiten „vorgekauter Fälle“ hält man in der Asylbehörde, durch deren Flure eine menschenrechtlich geprägte Grundhaltung weht, jedoch gar nichts.
Ein Beamter sagt: „Ein Sachbearbeiter,
der über das Schicksal eines Menschen
entscheidet, sollte diesen Menschen auch
persönlich gesehen und die notwendigen
Befragungen selbst gemacht haben. Er
sollte miterlebt haben, wie der Asylbewerber argumentiert und auf Nachfragen reagiert. Ohne das selbst gesehen zu haben,
kann man keine angemessene Entscheidung treffen.“ Er finde den Gedanken,
„eine Entscheidung zu unterschreiben
über Annahme oder Ablehnung eines
Asylantrages einer Person, die ich persönlich nie gesehen habe, äußerst seltsam“.
Ein Ausweg könnte darin bestehen, dass
die auf die griechischen Inseln entsandten Beamten zwar selbst Fälle entscheiden – aber nur für einen Asylstatus in
dem Staat, der sie entsandt hat. Doch das
könnte wiederum die Sogwirkung nach
Griechenland verstärken, die durch die
Rückführung der Migranten in die Türkei
ja gerade abgestellt werden soll.
Die Binsenweisheit, dass der Teufel im
Detail steckt, gilt also auch für das europäische-türkische Flüchtlingsabkommen.
Das ist keinesfalls ein „schmutziger
Deal“, wie Lobbyorganisationen dieser
Tage oft behaupten. Es könnte jedoch
dazu werden, wenn die europäischen
Standards in Griechenland übergangen
werden sollen.
E
Foto AFP
BERLIN/HANNOVER, 4. April. Der
Auftrag von Angela Merkels Flüchtlingskoordinator (und Kanzleramtschef) Peter Altmaier ist es, flüchtlingspolitische Zuversicht auszustrahlen.
Am Montag, dem Tag, an dem erstens
die zwischen der Europäischen Union
(EU) und der türkischen Regierung vereinbarte Rückführung von Flüchtlingen aus Griechenland in die Türkei begann und zweitens die ersten Migranten von dort nach Deutschland flogen,
wurde Altmaier diesem Auftrag mal
wieder gerecht. Er sagte voraus, dass
sich „am Ende“ mehr EU-Staaten an
der Aufnahme von Flüchtlingen aus
der Türkei beteiligen würden, als von
manchem angenommen.
Nicht immer ist das so, aber in diesem Falle marschierten Kanzleramt
und Bundesinnenministerium (BMI)
in der Flüchtlingsfrage im Gleichschritt. Ein Sprecher des BMI hatte
sich nur wenige Stunden vor Altmaiers
Auftritt zuversichtlich gezeigt, dass neben Deutschland auch andere Mitgliedstaaten der EU konsequent und wie
vereinbart Flüchtlinge aus der Türkei
aufnehmen würden. Die Frage, was
passiere, wenn Deutschland seinen
Verpflichtungen nachgekommen sei,
andere Staaten aber nicht, sei „völlig
hypothetisch“. Für ein solches Szenario gebe es keine Anhaltspunkte. Als
Beispiele für Staaten, die ebenso wie
Deutschland damit angefangen hätten,
Flüchtlinge auf der Grundlage der türkisch-europäischen Vereinbarung zurückzunehmen, nannte der Sprecher
Frankreich, die Niederlande und Finnland, ohne die Liste als abschließend
verstanden wissen zu wollen.
Mit zwei Linienflügen waren am
Montagvormittag und -nachmittag die
ersten 32 syrischen Kriegsflüchtlinge
aus der Türkei in Deutschland eingetroffen. Die Angehörigen der insgesamt sechs Familien landeten am Flughafen Hannover und wurden von dort
mit Bussen ins niedersächsische Grenzdurchgangslager Friedland nahe der
Grenze zu Thüringen gebracht. Das
Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR hatte die Syrer als besonders hilfsbedürftig eingestuft. Sie
sollen zunächst zwei Wochen in Friedland bleiben, sich dort einer medizinischen Untersuchung unterziehen und
– auf freiwilliger Basis – an einem Orientierungskurs teilnehmen. Anschließend sollen sie auf niedersächsische
Kommunen verteilt werden.
Nach Auskunft des Bundesinnenministeriums erhalten sie eine Aufenthaltserlaubnis gemäß Paragraph 23
des Aufenthaltsgesetzes. Dieser regelt,
dass der Bund und das aufnehmende
Land im Einvernehmen entscheiden
können, „aus völkerrechtlichen oder
humanitären Gründen oder zur Wahrung politischer Interessen der Bundesrepublik Deutschland“ Ausländern
„aus bestimmten Staaten“ oder „in
sonstiger Weise bestimmten Ausländergruppen“ eine Aufenthaltserlaubnis zu geben. Ein Asylverfahren entfällt demgemäß. Interviews mit Journalisten lehnten die am Montag gekommenen Syrer ab. Eine Sprecherin des
Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sagte, sie hätten erst vor
einer Woche von ihrer Ausreise nach
Deutschland erfahren, seien aufgeregt
und wüssten nicht, was sie erwarte.
Die EU hat sich insgesamt zur Aufnahme von etwas mehr als 22 000
Flüchtlingen aus der Türkei bereiterklärt, der Anteil Deutschlands daran
beträgt 1600 Personen. Das Verfahren
zur Auswahl ist für alle EU-Staaten
identisch. Die türkischen Migrationsbehörden erstellen Listen mit Namen
von Migranten, die ihnen für ein sogenanntes Resettlement, also eine Übersiedlung in eine EU-Land, geeignet erscheinen. Die Listen erhält das
UNHCR. An dieses wenden sich die
EU-Staaten, die sich anschließend um
die ausgewählten Personen kümmern.
Für die Einreise in das jeweilige EULand ist nach Auskunft des Bundesinnenministeriums in Berlin ein „kurzes“ Visumverfahren erforderlich.
Erprobte Einwanderungsländer wie
etwa Kanada wählen nicht nur Einwanderer vorher genau aus, sondern
auch fast alle Flüchtlinge, die sie ins
Land lassen. Allerdings ist Deutschland noch ein gutes Stück von der Möglichkeit entfernt, einen entsprechenden vollständigen Systemwandel auf
den Weg zu bringen. Aus geographischen Gründen kommen viel mehr
Menschen ohne vorheriges Auswahlverfahren aus dem Nahen Osten oder
Nordafrika an die deutsche Grenze als
an die kanadische. 2014 waren es
mehr als eine Million. Immerhin ist
sich das politische Führungspersonal
in Berlin und Ankara einig, dass die
zwischen der EU und der Türkei getroffene Vereinbarung nicht nur verwirklicht werden müsse, sondern das
auch auf rechtlich stabiler Grundlage
geschehen werde. Regierungssprecher
Steffen Seibert wusste von einem Telefonat der Kanzlerin mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu zu berichten, in dem es darum
gegangen sei. Es handele sich um „den
Auftakt eines Prozesses, der unter voller Wahrung der Europa- wie auch der
völkerrechtlichen Vorgaben ablaufen
wird“, sagte Seibert. (bin./elo.)
Politik
SE IT E 4 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Merkel rügt
Erdogan-Gedicht
Wichtiges in Kürze
Die CDU will bei einer Reihe von Streitthemen in der schwarz-roten Koalition
eine Einigung bis zur parlamentarischen
Sommerpause erreichen. CDU-Generalsekretär Peter Tauber nannte am Montag
nach einer CDU-Präsidiumssitzung in
Berlin die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), Leiharbeit und
Werkverträge, die Elektroauto-Förderung, die Erbschaftssteuer sowie ein Integrationsgesetz als Beispiele. Diese Themen sollen nun in der Koalition debattiert werden. Beim Integrationsgesetz
gehe es etwa um Wohnsitzauflagen für
Flüchtlinge und Sanktionen bei der Ablehnung von Integrationsangeboten. Mit
Blick auf die Haltung der CDU-Spitze zu
Kaufprämien für elektrische Autos sagte
Tauber, es gebe keine Festlegung, die
ihm bekannt sei. SPD und CSU fordern
solche Zuschüsse für Autokäufer. (dpa)
(Kommentar Seite 8.)
Ermittlungen gegen Syrer
Ein 19 Jahre alter Syrer soll am Sonntagnachmittag in einem Erlebnisbad im
mecklenburgischen Wismar zwei Mädchen, 8 und 11 Jahre alt, angesprochen,
umarmt und unsittlich berührt haben.
Das kleinere Mädchen soll er auf den
Mund geküsst haben. Die Polizei griff
ein. Der Asylbewerber wurde verhaftet,
gegen ihn wird wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern ermittelt. Die Polizei teilte mit, der Mann sei wegen eines
ähnlichen Deliktes bereits bekannt.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) reagierte
scharf auf den Vorfall: „Wer das Asylrecht nach dem Grundgesetz in Anspruch nehmen möchte, muss auch alle
anderen Artikel des Grundgesetzes respektieren.“ (F.P.)
268 Angriffe auf Asylheime
In den ersten drei Monaten dieses Jahres hat es nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) bereits 268 Angriffe
auf Flüchtlingsheime in Deutschland gegeben. In 244 Fällen seien die Täter dem
rechtsextremen Spektrum zuzuordnen,
teilte eine BKA-Sprecherin am Montag
in Wiesbaden mit. Bei 24 Delikten könne eine politische Motivation noch nicht
sicher ausgeschlossen werden. Überwiegend handelte es sich den Angaben zufolge um Gewaltdelikte (53 Fälle), Sachbeschädigungen (103 Fälle) und Propagandadelikte (69 Fälle). Im ersten Quartal kam es demnach außerdem zu 29
Brandstiftungen, zwei Vergehen gegen
das Sprengstoffgesetz und in einem Fall
zu einer Sprengstoffexplosion. (AFP)
Früherer AfD-Politiker will in SPD
Der aus der AfD-Fraktion ausgeschiedene thüringische Landtagsabgeordnete
Oskar Helmerich erwägt offenbar einen
Eintritt in die SPD. Laut einem Bericht
der Zeitung „Thüringer Allgemeine“ beschäftige sich die SPD-Landtagsfraktion
mit einem entsprechenden Antrag Hel-
merichs. Dem Bericht zufolge soll dem
Abgeordneten von der SPD signalisiert
worden sein, zunächst in seiner Funktion als Erfurter Stadtrat in die dortige
SPD-Fraktion eintreten. Nach einem Eintritt in die SPD könne Helmerich auch
der Landtagsfraktion beitreten. Die rotrot-grüne Landesregierung verfügt im
thüringischen Landtag bisher nur über
eine knappe Mehrheit. (epd)
Aung San Suu Kyi wird Sprecherin
Myanmars Präsidialamtschefin Aung
San Suu Kyi verzichtet auf zwei Ministerämter und übernimmt dafür einen zusätzlichen Posten als Sprecherin von
Staatschef Htin Kyaw. Sie gebe die Leitung des Bildungs- und des Energieressorts ab, sagte der Sprecher ihrer Partei
Nationale Liga für Demokratie (NLD),
Win Htein, am Montag im Parlament.
Die Politikerin bleibe jedoch Außenministerin und Leiterin des Präsidialamts.
Aung San Suu Kyi durfte wegen einer
Klausel in der noch von der Militärjunta
durchgesetzten Verfassung nicht für das
Präsidentenamt kandidieren, weil ihre
Kinder die britische Staatsbürgerschaft
besitzen. Sie hatte aber schon vor der
Amtseinführung des neuen Präsidenten
klargestellt, dass sie dessen Politik mitbestimmen werde. (AFP)
Ja, Nein, Vielleicht: Der Plenarsaal des Bundesrates in Berlin
Foto dpa
Klein, aber Veto
Wie sich nach den
Landtagswahlen die
Mehrheitsverhältnisse im
Bundesrat zum Nachteil von
Union und SPD verändern.
Béla Biszku gestorben
Bis zuletzt zeigte Béla Biszku, der am vergangenen Freitag im Alter von 94 Jahren
gestorben ist, keine Einsicht. Noch in seinem letzten Interview hatte der Kommunist, dem einst als Innenminister Ungarns die „Bestrafung“ der Aufständischen von 1956 oblegen war, behauptet,
er habe einer fortschrittlichen Regierung gedient, auf die
das Land stolz sein
solle. Schon die späten Jahre der KádárZeit waren dem langjährigen Mitglied des
Politbüros
nicht
mehr
„fortschrittlich“ genug gewesen,
Béla Biszku
weshalb er aus dem
Führungszirkel ausscheiden musste.
Eine größere Bedeutung denn als aktiver
Politiker erlangte Biszku nach dem Ende
des Kalten Krieges. Zwanzig Jahre lang
lebte er unbehelligt in Budapest, dann
aber wurden Politik und Justiz auf ihn aufmerksam, weil er in einer Dokumentationssendung über das Jahr 1956 unsägliche Aussagen über die angebliche Konterrevolution gemacht hatte. Biszku war das
erste und bislang einzige Mitglied des
kommunistischen Regimes, das dafür vor
Gericht stand. Im vergangenen Dezember wurde Biszku – nicht rechtskräftig –
zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung
verurteilt, unter anderem unter Berufung
auf einen Paragraphen, der das Leugnen
sowohl kommunistischer als auch nationalsozialistischer Verbrechen unter Strafe stellt. (löw.)
Von Günter Bannas
BERLIN, 4. April
ei den Koalitionsverhandlungen in
den drei Bundesländern BadenWürttemberg, Rheinland-Pfalz und
Sachsen-Anhalt geht es nicht nur um landespolitische Angelegenheiten, um die
sich die künftigen Landesregierungen
kümmern wollen. In den Koalitionsverträgen geht es auch um die sogenannte Bundesratsklausel. Hinter dem technischen
Begriff verbirgt sich die Frage, wie sich
eine Landesregierung bei Abstimmungen
im Bundesrat in Berlin verhalten will,
wenn sich die Koalitionspartner daheim
nicht verständigen konnten – was etwa
bei Bundesgesetzen zum Steuerrecht, zur
Asylpolitik oder zur inneren Sicherheit
immer wieder der Fall sein kann. Es dürfte bei dem Brauch von Landeskoalitionen
bleiben, für solche Fälle eine „Stimmenthaltung“ zu vereinbaren. Der Brauch hat
sich nicht nur wegen verhandlungstaktischer Umstände entwickelt. Nach dem
Motto etwa – sagt der eine Ja und der andere Nein, dann bildet Enthaltung den
Konsens. Vielmehr gehört zur Zusammenarbeit von Parteien in Koalitionen auch
der Grundsatz, dass der eine Partner den
anderen nicht überstimmen darf. Auch
im Koalitionsvertrag zwischen CDU,
CSU und SPD ist eine solche Regel enthalten. Diese stärkt jeweils den kleinsten Ko-
B
Foto AFP
Tauber: Einigung bis Sommer
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Go� ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Dietrich Bonhoeffer
alitionspartner eines Bündnisses. Im
Bund ist das die CSU. In Baden-Württemberg wird es die CDU sein. In RheinlandPfalz und Sachsen-Anhalt werden das
künftig die Grünen sein.
Doch ist bei den Entscheidungen im
Bundesrat eine Stimmenthaltung nicht
vorgesehen. Die Fragestellung, die zur Abstimmung gestellt wird, lautet jeweils,
wer einem Vorhaben zustimme – ob es
sich nun um ein Bundesgesetz handelt,
das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, oder auch um einen Antrag etwa zur
Anrufung des Vermittlungsausschusses.
In der Konsequenz wirkt sich eine sogenannte Stimmenthaltung deshalb wie
eine Nein-Stimme aus. Das erhöht in den
Landeskoalitionen zwar den Druck auf
den größeren Partner, den kleineren zum
Nachgeben zu bringen. Es ändert aber
nichts an dessen starker Position. Ein
Bruch dieser Absprachen zur „Stimmenthaltung“ ist äußerst selten – auch deshalb, weil er jeweils tiefgreifende Koalitionskrisen hervorzurufen pflegt.
Die Verteilung der Stimmen im Bundesrat ist im Grundgesetz geregelt. „Jedes
Land hat mindestens drei Stimmen, Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohnern haben vier, Länder mit mehr als
sechs Millionen Einwohnern fünf, Länder
mit mehr als sieben Millionen Einwohnern sechs Stimmen.“ Derzeit sind das zusammen 69 Stimmen; die Landesregierungen dürfen „ihre“ Stimmen nur „einheitlich“ abgeben.
Die Wahlergebnisse vom März haben
Folgen für den Bundesrat. In allen drei
Ländern wird es neue Konstellationen geben. Grün-Schwarz statt Grün-Rot in Baden-Württemberg. Eine Ampelkoalition
aus SPD, FDP und Grünen statt Rot-Grün
in Rheinland-Pfalz. In Sachsen-Anhalt
eine Koalition aus CDU, SPD und Grünen statt einer großen Koalition aus CDU
und SPD. Die Position der von Union und
SPD gebildeten Bundesregierung, Bundesgesetze aus eigener Stärke – heißt auch:
unabhängig von den Grünen – durchzusetzen, aber wird wegen der Regierungsbeteiligung der Grünen in Sachsen-Anhalt
(vier Stimmen) noch schwächer sein als
vor den Wahlen. Bisher konnten Landesregierungen unter alleiniger Beteiligung
von CDU, CSU und SPD über 24 der 69
Bundesratsstimmen verfügen. Künftig
werden es nur noch zwanzig sein.
Doch hat andererseits „Rot-Rot-Grün“
seine Mehrheit im Bundesrat verloren.
Bisher verfügten SPD, Grüne und Linkspartei über 38 Stimmen. Wegen der künftigen grün-schwarzen Regierung in Baden-Württemberg werden es demnächst
nur 32 sein. Doch hatte „Rot-Rot-Grün“
schon bisher seine Mehrheit allenfalls in
Nebensachen mobilisiert. Bei Anrufungen des Vermittlungsausschusses mit
dem Ziel, Bundesgesetze zu verändern,
aber widersetzte sich die SPD; zudem sahen die Grünen ein, dass sich ein solches
Vorhaben gegen die 80-Prozent-Mehrheit
im Bundestag nicht durchsetzen ließe.
Auch ließ sich Winfried Kretschmann
(Grüne), der baden-württembergische Ministerpräsident, etwa in Sachen Flüchtlingspolitik nicht von der Berliner Parteiführung der Grünen vereinnahmen.
Kretschmann blieb bei der Linie „Erst das
Land, dann die Partei“. Sein CDU-Verhandlungspartner Thomas Strobl tut das
ebenso. Auch die neuen ungewöhnlichen
Dreier-Koalitionen in Rheinland-Pfalz
und Sachsen-Anhalt dürften nach diesem
Grundsatz verfahren – schon deswegen,
damit Streitigkeiten auf Bundesebene
sich nicht auf die Landespolitik auswirken.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Auswärtigen Amts
trauern um
Herrn Bundesminister des Auswärtigen a. D.
Dr. h.c. Hans-Dietrich Genscher
Hans-Dietrich Genscher
* 21. 3. 1927
Reideburg / Halle
† 31. 3. 2016
Wachtberg
Träger des Großkreuzes des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland
Hans-Dietrich Genscher hat die Geschichte unseres Kontinents
entscheidend geprägt. Die Überwindung der Teilung Deutschlands und der
Spaltung Europas war ihm eine lebenslange Aufgabe. Es war ihm vergönnt,
die deutsche Wiedervereinigung, das große politische Ziel seines Lebens,
maßgeblich mitzugestalten. Mit ihm verlieren wir einen großen Deutschen
und einen großen Europäer.
F.A.Z. FRANKFURT, 4. April. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich
von einem Gedicht des ZDF-Moderators
Jan Böhmermann über den türkischen
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan distanziert. In einem Telefonat mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu seien sich beide am Sonntagabend einig gewesen, dass es sich um „einen bewusst verletzenden Text“ handele,
sagte Regierungssprecher Steffen Seibert
am Montag in Berlin. Merkel habe auf
die Entscheidung des ZDF verwiesen,
die Sendung von deren Internetseite zu
entfernen. Zudem habe Merkel abermals
„den hohen Wert“ betont, den die Bundesregierung der Presse- und Meinungsfreiheit beimesse. Böhmermann hatte in
seiner Sendung „Neo Magazin Royale“
ein Gedicht vorgetragen, das als
„Schmähkritik“ gekennzeichnet war und
in dem Erdogan unter anderem als „pervers“ und seine Mutter als „fett“ bezeichnet wurden. Das ZDF hatte erklärt, das
Gedicht entspreche nicht den eigenen
Qualitätsansprüchen.
Frankfurter Zeitung
Gründungsherausgeber Erich Welter †
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Jasper von Altenbockum; für Außenpolitik: Klaus-Dieter Frankenberger, Dr. Nikolas Busse (stv.); für Nachrichten: Dr. Richard Wagner; für „Zeitgeschehen“: Dr. Reinhard Müller; für „Die Gegenwart“: Dr. Daniel Deckers;
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Hecker, Peter Penders (stv.); für Sport Online: Tobias
Rabe; für Feuilleton: Dr. Edo Reents; Jakob Strobel y Serra (stv.), Dr. Julia Voss (stv.); für Literatur und literarisches Leben: Andreas Platthaus; für Feuilleton Online:
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In tiefer Trauer und Dankbarkeit
Barbara Genscher geb. Schmidt
Martina und Reinhardt Zudrop
mit Henrie�e und Charlo�e
im Namen aller Angehörigen
Mit großem persönlichem Engagement setzte er sich für das Auswärtige
Amt und die Interessen seiner Beschäftigten in Deutschland und
an den Auslandsvertretungen in aller Welt ein. Auch dafür gebührt ihm
unser Dank.
Sein Tod erfüllt uns mit tiefer Trauer. Wir trauern mit seiner Witwe und
seiner Familie.
Im Namen des Auswärtigen Amts
Kondolenzanschrift: Familie Genscher
c/o Besta�ungshaus Pfahl, Weiherstraße 13, 53359 Rheinbach
Der Bundesminister
des Auswärtigen
Die Vorsitzende des Personalrats
des Auswärtigen Amts
Dr. Frank-Walter Steinmeier
Gabriele Scheel
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Politik
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Zusammenstöße auf dem Brenner
DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · NR . 7 9 · S E I T E 5
Demonstranten bleiben auch in der dritten Nacht
Italienische Aktivisten treffen auf österreichische Polizei
jöb. ROM, 4. April. Zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen ist es am Sonntag auf der Grenze zwischen Österreich
und Italien hinter dem italienischen
Grenzort Brenner gekommen. Zunächst
wollten die etwa 800 zumeist italienischen Demonstranten aus einem linken
Aktionsbündnis „Gegen Grenzen“ friedlich Österreichs Grenze überqueren.
Dort aber wurden sie von einer Phalanx
österreichischer Polizisten empfangen,
und als die Demonstranten nicht weichen wollten sondern Bengalische Feuer und einige Steine warfen, schossen
die Sicherheitskräfte mit Pfeffergas zurück. Es kam zu einigen leicht Verletzten. Anlass des Zwischenfalls ist Österreichs Aussetzung der Schengen-Vereinbarung über offene EU-Grenzen und
die Einführung stärkerer Grenzkontrollen. Wien will vor allem jenen Migranten aus Syrien, Pakistan und Afghanistan den Weg versperren, die seit Montag
von Griechenland in die Türkei zurückgeführt werden und darum nun auf einen neuen Weg von Griechenland übers
Meer nach Apulien und quer durch Italien zum Brenner ausweichen könnten.
Vor etwa 20 Jahren wurde diese
Route übers Mittelmeer vor allem von
Albanern genutzt, die zu einigen zehntausend an den Stränden zwischen Brindisi und Leuca in Italien das EU-Gebiet
erreichten. Migranten aus Syrien und anderen Ländern Asiens wurden bisher
nicht auf dieser Route gesehen. Das
wird darauf zurückgeführt, dass Albaniens Grenzen geschlossen sind und es
keine Schlepper zulässt. Zudem kontrolliert Italiens Küstenwache das Meer zwischen Apulien und den Küsten Albaniens und Griechenlands. Derweil aber
wird damit gerechnet, dass der Druck
der Flüchtlinge aus Afrika auf die EU
weiter zunehmen wird. Schon jetzt stieg
die Anzahl schwarzafrikanischer Migranten, die meist aus Libyen über das
Mittelmeer Sizilien erreichen, in den ersten drei Monaten von 2016 gegenüber
dem Vorjahr um 80 Prozent. Während
diese Migranten 2015 noch ohne Abgabe von Fingerabdrücken Italien rasch
wieder über den Brenner verließen,
setzt das Land mittlerweile auf seinen
Hotspots ein strenges Identifikationsprogramm durch und hält die meisten Migranten in Lagern fest.
Darum nahm letzthin auch der Zustrom von Äthiopiern und Eritreern,
von Schwarzafrikanern aus dem Sudan,
dem Tschad oder Nigeria am Brenner
fürs erste ab. Doch „es widerspricht historischer Erfahrung, dass Österreich
jetzt mit diesen Maßnahmen seine Grenzen wirklich kontrollieren kann“, sagt
Christopher Hein, Sprecher des Italienischen Flüchtlingsrates der F.A.Z. in
Rom. Menschen, die über viele tausend
Kilometer gewandert seien, Mühen und
Not ertragen und all ihr Geld für Schlepper ausgegeben hätten, um vor Krieg
oder Hunger zu fliehen, „lassen sich
nicht von ein paar Grenzsoldaten davon
abhalten, nach Österreich zu kommen,“
sagt Hein. Es gebe Schmuggelwege über
die Alpen jenseits der Hauptstraße auf
dem Brenner, die nun wohl wieder genutzt werden. Die Wiedereinführung
der Kontrolle am Brenner werde sich
nur negativ auf Wirtschaft und Tourismus auswirken und dazu beitragen, dass
Schlepper nun auch wieder Brenner
Geld verdienen, sagt Hein. Zu der jüngsten Demonstration riefen vor allem italienische Sozialisten und Grüne auf, die
sich auch schon an einem Protestmarsch
im provisorischen Flüchtlingslager Idomeni beteiligt hatten. Unter dem Motto
„in der Krise handeln“ gewannen sie
Gleichgesonnene aus Österreich und
Deutschland. Italienische Sicherheitskräfte hatten die Demonstranten auf ihrem Weg nach Österreich nicht aufgehalten.
Nusra-Front-Anführer
bei Luftschlägen getötet
ob die Luftangriffe von der amerikanisch geführten Allianz oder von Syrien
oder seinem Verbündeten Russland geflogen wurden. Die Nusra-Front und die
Terrororganisation „Islamischer Staat“
(IS) sind von der seit Ende Februar geltenden Waffenruhe in dem Land ausgenommen. Unterdessen wurden bei mehreren Anschlägen im Irak am Montag
mindestens 25 Menschen getötet. Dabei
sprengten sich nach Angaben irakischer
Sicherheitsbehörden mehrere Selbstmordattentäter in die Luft.
F.A.Z. FRANKFURT, 4. April. Bei Luftangriffen im Nordwesten Syriens sind
am Sonntag mehr als 20 Dschihadisten
getötet worden. Unter ihnen habe sich
der Sprecher der mit Al Qaida verbündeten Nusra-Front befunden, Abu Firas al
Suri, berichtete die in London ansässige
Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unklar blieb am Montag,
„Unsere Träume passen nicht in Eure Urnen“: Demonstranten in Paris.
n der Nacht zum Montag hat sich der
sozialistische Parteivorsitzende JeanIChristophe
Cambadélis zu der Protestjugend gesellt, die seit dem 31. März auf
dem Place de la République in Paris
campiert. „Nuit debout“ haben die 300
bis 500 jungen Leute ihre Aktion getauft. „Nacht im Stehen“ übersetzten
Nachrichtenagenturen den Protestslogan der Sponti-Bewegung. Aber gemeint haben die linksgerichteten Aktivisten wohl eher, dass sie auch in der
Nacht „aufrecht“ („debout“) bleiben
und sich nicht dem Willen der Linksregierung beugen wollen, das Arbeitsrecht
zu reformieren. So hat der Protest begonnen, am Ende der großen Demonstration am vergangenen Donnerstag gegen die Arbeitsrechtreform, mit der klare Regeln für den Kündigungsschutz ge-
Foto dpa
zogen und die 35-Stunden-Woche aufgeweicht werden sollen. „Wir gehen nicht
nach Hause“, verkündete ein Teil der
jungen Demonstranten und blieb über
Nacht, polizeilichen Räumungsversuchen zum Trotz. In der dritten Nacht,
das berichten die Medien, soll es gar zu
Verbrüderungsszenen zwischen den jungen Protestlern und Polizisten gekommen sein. Man schenkte sich gegenseitig Kaffee aus Thermosflaschen ein.
Der Regierung wird die Versammlung
auf dem symbolischen Platz – hier gedachte Frankreich seiner Terrortoten –
langsam unheimlich. Deshalb stattete
Parteichef Cambadélis den Aktivisten einen Besuch ab. Sie sitzen die meiste
Zeit auf Kissen auf dem Boden und diskutieren über eine bessere Welt. „Unsere Träume passen nicht in Eure Urnen“,
steht auf einem der Spruchbänder. Auf
einem anderen prangt ein Zitat von Pablo Neruda: „Sie können wohl alle Blumen abschneiden, sie werden den Frühling nicht verhindern.“ Cambadélis berichtete am Montag ernüchtert von seinem Besuch im Fernsehsender BFMTV: „Sie haben mich nicht erkannt.“
Der Sozialistenchef ließ es sich dennoch
nicht nehmen, „den Frühling der politischen Erweckung der Jugend“ zu begrüßen. Der Wortführer der Linkspartei,
Jean-Luc Mélenchon, buhlte ebenfalls
um die Sympathie der Platzbesetzer. Er
könne sie nicht vereinnahmen, aber würde gern von ihnen vereinnahmt werden,
sagte Mélenchon. Arbeitsministerin Miriam El Khomri teilte am Montag mit,
sie verfolge „aufmerksam“ all ihre Forderungen. (mic.)
Hans-Dietrich Genscher
21.03.1927
Ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen.
31.03.2016
Wir trauern um den Ehrenvorsitzenden
unseres Beirats und langjährigen Berater.
Er war uns Freund und Förderer.
Consultum Communications, Berlin
Hans-Dietrich Genscher
Prof. Dr. h.c. Dieter Stolte
Vorsitzender des Beirats
Hans-Erich Bilges
Geschäftsführender Gesellschafter
21. März 1927 – 31. März 2016
Vietnam setzt Boot
aus China fest
P.K. PEKING, 4. April. Die vietnamesische Küstenwache hat ein chinesisches
Schiff beschlagnahmt, das illegal in vietnamesische Gewässer eingedrungen sein
soll. Nach einem Bericht der vietnamesischen Zeitung Than Nien war das Schiff
als Fischerboot getarnt, hatte aber tatsächlich 100 000 Liter Diesel-Öl geladen.
Vietnam und China streiten immer wieder um Gewässer und Inseln im Südchinesischen Meer. Vor zwei Jahren hatte ein
Streit um dortige Bohrinseln zu blutigen
anti-chinesischen Unruhen in Vietnam geführt. Der Kapitän des chinesischen Schiffes soll angegeben haben, dass das Öl an
chinesische Fischerboote verkauft werden sollte. Die Küstenwache hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei
Wochen 110 chinesische Fischerboote
aus vietnamesischen Gewässern vertrieben. Es ist das erste Mal, dass ein chinesisches Boot in einen vietnamesischen Hafen geschleppt und dessen Besatzung festgesetzt wurde. China hat nach Angaben
aus Vietnam erst im vergangenen Monat
ein vietnamesisches Fischerboot aufgebracht und die Ladung beschlagnahmt.
Die Regierung in Peking ist derzeit bemüht, den Konflikt über die von beiden
Seiten beanspruchten Gebiete zu entschärfen. Bei einem Besuch des chinesischen
Verteidigungsministers Chang Wanquan
in der vergangenen Woche in Vietnam hatten sich beide Seiten noch zugesichert,
man werde eine friedliche Lösung des Konfliktes anstreben. Der stellvertretende vietnamesische Ministerpräsident Phan Binh
Minh nahm in der vorigen Woche an der
von China ausgerichteten Konferenz der
Anrainer des Mekong-Flusses teil und hatte dort gesagt, dass Freundschaft zu China
eine Priorität seiner Regierung sei. Als
Geste Chinas kann auch die Entscheidung
verstanden werden, Wasser aus dem gestauten Mekong abzulassen, um eine
schwere Dürre bei den Anrainern, besonders in Vietnam, zu beenden. Die Volksrepublik beansprucht große Seegebiete und
Inseln im Südchinesischen Meer. Dort gibt
es reiche Fischgründe, Rohstoffe und
durch das Gebiet verlaufen wichtige internationale Schifffahrtswege. Chinas Ansprüche überschneiden sich mit denen von
Taiwan, Vietnam, den Philippinen, Brunei
und Malaysien. Die Spannungen verschärften sich zuletzt, nachdem die Volksrepublik einige Atolle aufgeschüttet und auf ihnen Militäranlagen angesiedelt hatte. Das
Internationale Schiedsgericht in Den Haag
wird im Mai über Hoheitsrechte im Südchinesischen Meer entscheiden. Die chinesische Regierung hat bereits erklärt, dass sie
den Schiedsspruch nicht akzeptieren wird.
„I have
a dream.“
Martin Luther King schenkte
der Welt einen Traum. Auch
wenn Sie kein Friedensnobelpreisträger sind: Sie
können etwas Bleibendes
für die Nachwelt schaffen.
Mit einem Testament oder
einer Stiftung zugunsten
von UNICEF. Wir informieren Sie gerne: UNICEF, Höninger Weg 104, 50969
Köln, Tel. 0221 / 93650-252.
www.unicef.de
Wir nehmen Abschied von unserem Mitgründer,
langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden und Ehrenvorsitzenden.
Mit ihm verlieren wir einen wertvollen Ratgeber,
einen außergewöhnlichen Menschen, einen Freund.
Seine Lebensweisheit, seine Klugheit, seine Weitsicht und
seinen feinen Humor werden wir vermissen.
Wir sind Hans-Dietrich Genscher zu großem Dank verpflichtet.
Ohne ihn wäre unser Unternehmen nicht das, was es heute ist.
Mit tiefem Dank und großem Respekt
nehmen wir Abschied von
Hans-Dietrich Genscher
Rechtsanwalt a. D.
1927 – 2016
Wir trauern um eine außerordentliche Persönlichkeit.
Hans-Dietrich Genscher war als Rechtsanwalt Partner unserer
Sozietät von 1965 bis 2010, zuletzt in unserem Berliner Büro.
Seine anwaltliche Tätigkeit ruhte während seiner Zeit als
Bundesminister des Innern und des Auswärtigen.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.
Wir werden seinen Rat, aber auch seinen Humor sehr vermissen.
Partner und Mitarbeiter von
Büsing, Müffelmann & Theye
Rechtsanwälte in Partnerschaft und Notare
Hans-Hermann Tiedje, Aufsichtsratsvorsitzender
Dr. Michael Inacker, Vorstandsvorsitzender
Bremen, Frankfurt am Main, Berlin, München, im April 2016
WMP EuroCom AG
Traueranzeigen und Nachrufe
Auskünfte und Beratung unter: Telefon (069) 75 91-22 79 · Telefax (069) 75 91-80 89 23
Politische Bücher
SE IT E 6 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Politische Bücher
Briefe an die Herausgeber
Ohne Disziplin
gegen Ostberlin
Dem Nazi-Drachen entgegentreten
Deutsche Geheimdienste
Wie sich ein Fünfzehnjähriger fühlt, dessen Vater ihm am Geburtstag vor dem
Ernst des Lebens warnt, kann leicht jeder selbst erinnern. Was aber, wenn der
Brief des Vaters aus dem Gefängnis
kommt? Was, wenn wir das Jahr 1943
schreiben? Hans von Dohnanyi schrieb
seinem Sohn diesen Brief. Aus der Haft
heraus gab er den Ratschlag, den Glauben an das Gute im Menschen auch um
den Preis von Enttäuschungen zu bewahren; das sei besser, als Menschenfeind zu
werden. Das berührende Dokument ist in
einer vorzüglichen Edition von Briefen
nachzulesen, die Dohnanyi während seiner Gefangenschaft in den Jahren 1943
bis 1945 schrieb.
Der 1902 geborene Hans von Dohnanyi war Kind eines Musikerpaares. Schon
während der Schulzeit im bürgerlichen
Berlin-Grunewald lernte er seine spätere
Ehefrau kennen, nach dem Jurastudium
heiratete er Christine Bonhoeffer. Dohnanyi machte rasch Karriere als persönlicher Referent des Reichsjustizministers.
1932 arbeitete er mit an der Klage gegen
das Reich wegen der Absetzung der sozialdemokratischen Regierung in Preußen.
Bald nach der Regierungsübernahme der
Nationalsozialisten begann Dohnanyi damit, deren Verbrechen zu dokumentieren. Er wollte Beweismittel für eine spätere juristische Abrechnung sammeln. Seine Gegnerschaft blieb den Nazis offenbar nicht verborgen. Ein parteiinternes
Gutachten kam zu dem Eindruck, dass
von ihm kein „mannhaftes, rückhaltloses
Eintreten für den nationalsozialistischen
Staat“ zu erwarten war. Schließlich kostete es ihn die Stellung im Reichsjustizministerium, dass er den geforderten „Ariernachweis“ nicht erbringen konnte.
Schon früh hatte Dohnanyi Kontakt zu
Kreisen des Widerstands gefunden, darunter oppositionelle Juristen und Militärs wie Generalstabschef Ludwig Beck
und Heeres-Oberbefehlshaber Werner
von Fritsch, der ihn mit Admiral Canaris
und Oberst Hans Oster bekannt machte.
Diese beriefen ihn bei Kriegsbeginn 1939
in das Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Seine Stellung im militärischen Auslandsgeheimdienst sollte jedoch nur die Vorbereitungen eines Staatsstreichs tarnen. Für die
Zeit bis zu seiner Inhaftierung war Dohnanyi das wichtigste Bindeglied zwischen den zivilen und den militärischen
Teilen des Widerstands. Bei Reisen ins
Ausland nahm er Kontakt zur britischen
Regierung auf. Aktiv beteiligte er sich an
dem gescheiterten Attentatsversuch Henning von Tresckows im März 1943 in Smolensk.
Im Jahr zuvor hatte Dohnanyi die illegale Ausreise zweier jüdischer Rechtsanwälte und deren Familien als vermeintliche V-Leute in die Schweiz organisiert.
Dass er sie mit Geld aus einem geheimen
Devisendepot der Abwehr ausgestattet
hatte, wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Ein wegen Devisenvergehens
einsitzender V-Mann verriet, um sich
selbst zu retten, die Hilfe für die Juden.
Am 5. April 1943 wurde Dohnanyi verhaftet. Aus der Zeit der Haft stammen die in
der Edition versammelten etwa achtzig
Schriftstücke. Die Originale befinden
sich als Nachlass im Bundesarchiv.
Dohnanyi war es die meiste Zeit erlaubt, Briefe zu schreiben. Diese liefen jedoch alle über den Schreibtisch des ermittelnden Juristen. Daneben gelang es, Kassiber mit unzensierten Mitteilungen zu
schmuggeln. So konnte der Herausgeber
erstmals seit 1943 zwei Nachrichten de-
Das Thema Geheimdienste hat Konjunktur, sogar tagespolitisch. Und für
die Aufarbeitung ihrer Geschichte haben die deutschen Dienste längst Historikerkommissionen eingesetzt. Unabhängig davon entstand der von Helmut
Müller-Enbergs und Armin Wagner betreute Band mit zehn (unterschiedlich
gelungenen) Porträts von Spionen,
Nachrichtenhändlern und Propagandafachleuten aus der „zweiten Reihe“. Dabei geht es auch um Kompetenzkonflikte im Sicherheitsapparat und um persönliche Schwächen einzelner Akteure.
Eine Sonderrolle nahm hier ausgerechnet der Präsident des Bundesdisziplinarhofes, Kurt Behnke, ein, der sich
Ende 1964 in Westberlin erhängte. Der
1899 geborene Jurist, bis 1945 im „Amt
Ausland/Abwehr“ des Oberkommandos der Wehrmacht tätig, wäre 1950
fast Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz geworden. Der BND hielt
den öffentlich gegen „unzüchtige Handlungen vor allem während dienstlicher
Verrichtungen“ wetternden Bundesrichter, der hinter seiner sittenstrengen
Fassade durch diverse „Weibergeschichten“ auffiel, für einen Spion des Ostens
– was allerdings weder nach zeitgenössischer noch nach heutiger Quellenlage
belegbar sei. Durch Behnkes Verhältnis
zu seiner Sekretärin habe aber das Ostberliner Ministerium für Staatssicherheit (MfS) „lange Jahre mit an seinem
Schreibtisch, wenn nicht an seinem
Bett“ gesessen, meinen Helmut MüllerEnbergs und Erich Schmidt-Eenboom.
Magnus Pahl befasst sich mit dem in
Odessa geborenen „Russlandspezialisten bei der Abwehr“ Hermann Baun.
Der stand im Ruf eines effizienten „Beschaffers“ von Nachrichten, während
Reinhard Gehlen, bis 1945 Leiter von
„Fremde Heere Ost“ im Generalstab
und später erster Präsident des BND,
stets ein „Auswerter“ war. Beide standen nach Kriegsende in amerikanischen Diensten, beide wollten Chef des
jeweils anderen werden, doch Gehlen
setzte sich Mitte 1947 durch, so dass
Baun „weggelobt“ werden konnte zur
„Tiefenaufklärung“ gegen die Sowjetunion nach Teheran; die „ehemaligen
Generalstäbler“ mit Gehlen an der Spitze hätten die „alte Abwehr“ mit Baun
an der Spitze zu überspielen vermocht.
Den besten Beitrag des Bandes –
über Oberst Joachim Krase vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) – liefert Helmut R. Hammerich. Bei Kriegsende 1945 war Krase im Alter von 19
Jahren Leutnant bei den Panzeraufklärern. Anschließend erlernte er den Beruf des Maurers, machte sich vorübergehend selbständig, trat 1956 in die Bundeswehr ein und kam 1957 zum MAD;
dessen stellvertretender Amtschef war
er von 1979 bis 1984. Als „Selbstanbieter“ nahm er 1969 Kontakt mit dem
MfS auf: Geld habe eine gewisse Rolle
gespielt, weil Kraske häufig Spielkasinos besuchte, wichtiger sei „berufliche
Unzufriedenheit“ gewesen. Der Verrat
dieses Spionageabwehrexperten, der
über seinen Tod 1988 hinaus bis zum
Fall der Mauer unentdeckt blieb, müsse
„als einer der größten Spionage-Fälle
in der Geschichte der bundesdeutschen
Armee gelten“.
RAINER BLASIUS
Helmut Müller-Enbergs/Armin Wagner
(Herausgeber): Spione und Nachrichtenhändler. Geheimdienst-Karrieren in
Deutschland 1939–1989. Ch. Links Verlag,
Berlin 2016. 375 S., 25,– €.
Wer sich verändert, bleibt sich treu
Hans von Dohnanyi: Briefe aus dem Militärgefängnis und der Gestapohaft
chiffrieren, die als „Unterpunktungen“
einzelner Lettern in Büchern versteckt
waren. Die Briefe richteten sich an die Familie, vornehmlich an die Ehefrau. Mit
ihr war sich Hans von Dohnanyi in der
Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus stets einig gewesen: Ihre Verbindung
wurde bereits als „Ehe im Widerstand gegen Hitler“ beschrieben. Die Botschaften
richteten sich aber auch an die Kinder.
Der Empfänger des eingangs zitierten
Briefs war Klaus von Dohnanyi, der spätere SPD-Politiker und Hamburger Bürgermeister. Er bezeichnet seine Eltern in
einem Nachwort als „politisches Paar“.
In dem Band sind auch Gedichte ge-
der abzustimmen. Noch hatte die Anklage nicht ermittelt, wie weit die Kreise des
Widerstandes reichten und wie sehr er
darin eingebunden war. Erst nach dem
Attentat vom Juli 1944 erkannten die Nazis, wen sie schon seit über einem Jahr in
Haft hielten. Unterlagen, die trotz Dohnanyis Warnungen nicht vernichtet worden
waren, darunter seine seit 1933 angelegte Verbrechenschronik des „Dritten Reiches“, belasteten den Häftling jetzt
schwer. Zusätzlich litt er unter Krankheiten und systematischer medizinischer
und hygienischer Vernachlässigung.
Nach einer Gerichtsfarce im KZ Sachsenhausen brachte man den bereits gezeich-
Hans von Dohnanyi und Christine Bonhoeffer als Brautpaar (1925)
druckt, die der Autor selbst mit Ironie betrachtete. Und es sind Zeichnungen abgebildet, die Hans von Dohnanyis künstlerische Begabung zeigen. In einem Bild
zeichnet er sich als heiliger Gregor, der
ungeschützt dem Nazi-Drachen entgegentritt. Die Dokumente führen jedoch weniger den entschlossenen Widerständler
vor, sondern den um die Familie sich sorgenden Vater und Ehemann. „Der Kopf
musste schweigen“, schreibt Klaus von
Dohnanyi, „nur das Herz durfte reden,
denn es las ja immer ein Dritter mit.“ Es
sind keine politischen Briefe, die der
Nachwelt widerständiges Denken erhellen, sondern zärtliche Briefe eines Liebenden, der sich nach der Geborgenheit
sehnt, die ihm die Familie bietet.
Nur in wenigen erhaltenen Kassibern
entwarf Dohnanyi Strategien für den anstehenden Prozess oder versuchte, Aussagen verschiedener Gefangener aufeinan-
Abb. a. d. bespr. Band
neten Mann auf einer Trage zum Galgen.
Am 9. April 1945 wurde Hans von Dohnanyi erhängt. Die einzelnen Kapitel der
Edition folgen den Haftstationen, und
der Herausgeber beschreibt jeweils die
Lebenssituation des Gefangenen bis zu
seinem Ende im Konzentrationslager.
Der Band wird durch ein Vorwort Ulla
Hahns eingeleitet, die daran erinnert, wofür Dohnanyi stand: „für die Kraft, die eigene Niederlage für eine gemeinsame
Hoffnung der Menschheit auf sich zu nehmen.“ Das Buch setzt diesem „Gerechten
unter den Völkern“ ein Denkmal, das zu
MARTIN KROEGER
lesen lohnt.
Hans von Dohnanyi: Verschwörer gegen Hitler. „Mir hat Gott keinen Panzer ums Herz gegeben“. Briefe aus Militärgefängnis und Gestapohaft 1943–1945. Herausgegeben von
Winfried Meyer. DVA, München 2015.
352 S., 24,99 €.
Kuriose Deutungen des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes vom August 1939
trägen bemühte Zeitgewinn- und
Notwehrargument schwach, wenn man
sich vor Augen führt, dass Stalin 1941 alle
Warnungen vor einem deutschen Angriff
in den Wind schlug und bis zuletzt Hitler
vertraute.
Die Hauptschuld dafür, dass die Sowjetunion den Pakt mit Hitler einging, wird
anderen zugewiesen: Frankreich, Großbritannien und Polen hätten der Sowjetunion keine andere Chance gelassen, um
sich vor einem Krieg zu schützen. Polen
wird dabei zum „Komplizen Hitlers“, weil
es 1934 einen Nichtangriffsvertrag mit
dem Deutschen Reich geschlossen, die
Annexion Österreichs und der Tschechoslowakei unterstützt, sich seinen Anteil
an der Aufteilung des Nachbarlandes gesichert und sich schließlich 1939 einem Beistandsvertrag mit der Sowjetunion verweigert habe. Die Führer Frankreichs
und Großbritanniens werden zu den eigentlichen Zwillingsbrüdern Hitlers erklärt, während Stalin im Beitrag des italienischen Altkommunisten Domenico Losurdo mit Lincoln gleichgesetzt wird.
Die Argumentation von Domenico Losurdo, Michael Jabara Carley oder Werner Röhr zielt darauf ab, die Sowjetunion
als Opfer der Westmächte darzustellen.
Ihre Beiträge eint die Verteidigung von
Stalins beschönigend „Offensivverteidigung“ genannten Invasionen, die Stalin
entweder führen musste, weil er mit einem Angriff Hitlers rechnete oder aber
weil er Hitler vertraute und nicht mit einem Angriff rechnete. In dieser Lesart
bleibt Stalin in jedem Fall unangetastet:
Zum Gastbeitrag von Ferdinand Weber
„Ein neues Staatsvolk“ in der F.A.Z. 31.
März: Die Staatsangehörigkeit müsse den
sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft abbilden, um eine starke Integrationskraft zu entfalten, meint Weber. Er kritisiert daher die Idee der Integration
durch Teilhaberechte, die ich in meinem
Buch „Progressive Inklusion: Zugehörigkeit und Teilhabe im Migrationsrecht“
(Springer 2014) entwickelt habe. Er plädiert stattdessen dafür, in Deutschland geborene Kinder von Flüchtlingen vom Ius
soli auszuschließen. Danach sind in
Deutschland geborene Kinder von Migranten ab der Geburt deutsche Staatsangehörige, wenn jedenfalls ein Elternteil seit
mindestens acht Jahren rechtmäßig in
Deutschland lebt und ein Daueraufenthaltsrecht hat. Weil anerkannte Flüchtlinge ein solches Daueraufenthaltsrecht nach
drei Jahren erhalten, ohne dafür Sprach-,
Rechts- und Gesellschaftskenntnisse nachweisen zu müssen, sieht Weber hier die Integrationserwartung nicht erfüllt, die dem
Staatsangehörigkeitserwerb durch Geburt
im Inland zugrunde liegt.
Anders als Weber meint, handelt es sich
jedoch keineswegs um einen „schwachen
Anknüpfungspunkt“ für die Staatsangehörigkeit, durch den deren integrative Kraft
gefährdet wird. Im Gegenteil: Mit der Einführung des Ius soli im Jahr 2000 hat der
deutsche Gesetzgeber auf eine zentrale Erkenntnis reagiert: Migration ist kein Schalter, der sich einfach umlegen lässt. Viele
sogenannte Gastarbeiter sind dauerhafte
Einwanderer geworden, inzwischen in
dritter Generation. Eine Gesellschaft, die
die Inklusion von Migranten auf die lange
Bank schiebt, ist zum Scheitern verurteilt.
Sie produziert massive soziale und kulturelle Exklusion. Dies droht Gesellschaften
dauerhaft zu spalten. Das zu verhindern
ist das Ziel des Ius soli.
Diesen integrativen Effekt erzielt das
Ius soli auf zweierlei Art und Weise. Erstens: Es macht die Kinder von Einwanderern zu Vollmitgliedern unserer Gesellschaft, die mit den gleichen Rechten und
Pflichten ausgestattet sind wie alle anderen hier geborenen Kinder auch. Zweitens: Diese Vollmitgliedschaft hat Vorwirkungen. Wer in dem Wissen in Deutschland lebt, dass seine Kinder ganz selbstverständlich Deutsche sein werden, der hat allen Grund, sich in dieser Gesellschaft kul-
turell, sozial und ökonomisch zu integrieren. Ganz anders als jene, die sich nie
ganz aufgenommen gefühlt haben und für
die daher die ferne – und selten realisierte
– Perspektive der Rückkehr zum Fixpunkt
wird.
Es war übrigens kein menschenrechtliches Gebot, das dem Ius soli zum Durchbruch verhalf, sondern eine politische Entscheidung, die der Gesetzgeber nach intensiven Diskussionen getroffen hat. Vor diesem Hintergrund ist es ahistorisch und irritierend, dass Ferdinand Weber nun nach
einer Entscheidung „des demokratisch gewählten Parlaments“ ruft. Anders als Weber meint, erfüllt ein so konzipiertes
Staatsangehörigkeitsrecht genau jene von
ihm angemahnte integrative und Gemeinschaft stiftende Funktion. Nur wer eine
Perspektive hat, als gleiches und freies Mitglied der Gesellschaft gelten zu können,
der hat auch ein Interesse daran, sie konstruktiv mitzugestalten.
Die sozialwissenschaftliche Forschung
der letzten Jahre hat gezeigt: Eine Einwanderungsgesellschaft kann nur erfolgreich
sein, wenn sie Anspruch auf „ihre“ Migranten erhebt. Sie muss aktiv darauf hinwirken, dass die Einwanderer sich als Teil
dieser Gesellschaft begreifen können und
wollen. Dazu müssen Migranten möglichst zügig mit sozialen, politischen und
kulturellen Teilhaberechten ausgestattet
werden. Die Möglichkeit zur Teilnahme
an Integrationskursen für Flüchtlinge
schon im Asylverfahren ist ein erster, richtiger Schritt in diese Richtung. Zudem
muss die soziale Mobilität von Migranten
aktiv gefördert werden, um die rechtliche
Gleichberechtigung durch die Staatsangehörigkeit auch erfahrbar zu machen. Die
Folgen einer fehlenden Flankierung der
rechtlichen Gleichbehandlung durch soziale Aufstiegsperspektiven zeigen sich gerade in anderen europäischen Staaten
(Frankreich und Belgien) deutlich.
Einwanderung verändert Gesellschaften ohne Zweifel. Treu bleiben kann sich
eine demokratische Gesellschaft allerdings nur, wenn sie das Prinzip der progressiven Inklusion beherzigt. Nur wenn
sie bereit ist, neue Mitglieder als Gleiche
und Freie anzuerkennen, kann sie stark
bleiben und Bindungswirkung entfalten.
DR. ANUSCHEH FARAHAT,
MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR AUSLÄNDISCHES
ÖFFENTLICHES RECHT UND VÖLKERRECHT,
HEIDELBERG
Politische Entgleisung
Die Schuld der Westmächte?
„Gab es einen Stalin-Hitler-Pakt?“ So ist
die Dokumentation einer Tagung überschrieben, die 2014 an der Freien Universität Berlin stattfand. Gefördert von der
Bundeszentrale für politische Bildung
und dem VVN-BdA, beschirmt von
Władysław Bartoszewski, dem 2015 verstorbenen polnischen Widerstandskämpfer und Auschwitz-Überlebenden, Historiker und Außenminister, befassen sich die
13 Autoren mit dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt des Jahres 1939.
Im Mittelpunkt stehen außenpolitische
Überlegungen, die die verschiedenen
Mächte im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs anstellten. Zum einen geht es um
die diversen Bündnisoptionen und deren
Scheitern trotz der weithin (an)erkannten Kriegsgefahr, die von Hitlers Reich
ausging.
Mit vielen Details werden das Hin und
Her auf dem diplomatischen Parkett, die
Hinhaltetaktiken und das zwischen allen
Akteuren herrschende Misstrauen ausgeleuchtet. Die Perspektiven umfassen
nicht nur Darstellungen der jeweiligen
Handlungsoptionen (Marek Kornat, Sergej Valerevič Kudrjašov, Stanislaw Zerko), sondern auch Beiträge, deren Ziel es
ist, nicht nur die (Vor-)Geschichte des
Vertrages zu analysieren, sondern die
„Standardlügen über diesen Vertrag und
seine Wirkungen“ (Werner Röhr) zu benennen. Dazu gehört insbesondere der
Nachweis, dass die Sowjetunion diesen
Pakt im August 1939 quasi in Notwehr
schloss, um sich gegen einen Angriff zu
schützen. Dabei wirkt das in einigen Bei-
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
entweder als großer Stratege oder als Opfer. Wie der Herausgeber betont, sei es
nicht die „Intention, die Persönlichkeit
oder das Regime Stalins weißzuwaschen
oder weichzuspülen“.
Das Paradox, dass die Sowjetunion
sich gegen einen Krieg schützen wollte
und ihrerseits einen Krieg gegen Ostpolen, Finnland und die baltischen Staaten
begann, wird als „Defensivmaßnahmen
eines Staates, der sich allein auf seine eigenen Kräfte zurückgeworfen sieht“ (so
Christoph Koch), erklärt. Zwar wird eingeräumt, dass dies ein Bruch des Völkerrechts war. Der Herausgeber erklärt dies
jedoch angesichts der „Zweckmäßigkeit“
für durchaus zulässig. Denn diese „Defensivmaßnahmen“ hätten der Sowjetunion
zu jener militärischen Stärke verholfen,
die es ihr ermöglichte, „das Wichtigste,
das im 20. Jahrhundert zu tun war […],
den Sieg über den deutschen Faschismus“
zu erringen. Außerdem habe die sowjetische Besetzung Polens 1939 dem Ziel gedient, Polen als Staat zu retten. Dies wird
mit der zynisch anmutenden Frage verbunden, ob es die Opfer Stalins vorgezogen hätten, die Opfer Hitlers zu werden.
Während einerseits argumentiert wird,
die Sowjetunion hätte ihre Nachbarländer besetzen müssen, um sich eine „Atempause“ zu verschaffen, argumentiert Werner Röhr aus einer „völkischen Perspektive“, wenn er ausführt, „dass sich die sowjetische Regierung auch nicht gleichgültig gegenüber der Tatsache verhalten“
konnte, dass „die blutsverwandte ukrainische und belorussische Bevölkerung“
dann „ihrem Schicksal überlassen und
wehrlos blieb“. Wieso die sowjetische Regierung dann diese Bevölkerung, die sie
zu schützen vorgab, mit Mord und Terror
überzog, wird nicht erklärt.
Der Herausgeber verspricht nicht zu
viel, wenn er in seiner Einleitung auf die
„Vielfalt der unterschiedlichen Ein- und
Aussichten“, die auf der Tagung diskutiert wurden, verweist. Das Ziel sei es, zu
einer Versachlichung der wissenschaftlichen Diskussion beizutragen und diese
aus dem „Zugriff des interessegeleiteten
politischen Meinungskampfes“ zu lösen.
Bei diesem Unterfangen wähnt sich zumindest ein Autor – Bert Brecht zitierend
– von „herrschenden Mächten“ umgeben,
die die Verbreitung der Wahrheit „mit allen verfügbaren Mitteln, mit terroristischer Gewalt wie mit der Gewalt der Medien zu be- und verhindern trachten“ . Zumindest für einige der Beiträge in diesem
Band kann man der Einschätzung des
Herausgebers, dass die hier geäußerten
Gedanken „nicht darauf rechnen, ohne
weiteres auf allgemeine Zustimmung zu
stoßen“, nichts weiter hinzufügen. Dabei
wäre es interessant gewesen, die in der
Einführung angedeutete sachliche Auseinandersetzung über die sehr unterschiedlichen Standpunkte auch in Bezügen der Beiträge unter- und aufeinander
ANNA KAMINSKY
wiederzufinden.
Christoph Koch (Herausgeber): Gab es einen
Stalin-Hitler-Pakt? Charakter, Bedeutung
und Deutung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages vom 23. August 1939. Peter
Lang Edition, Frankfurt am Main 2015.
329 S., 59,95 €.
Was passiert, wenn man sich von einem
vermeintlich eingängigen Sprachbild argumentativ davontragen lässt, kann man
exemplarisch am Gastbeitrag von Marco
Buschmann für die F.A.Z. vom 30. März
studieren. Der frühere Bundestagsabgeordnete und jetzige FDP-Bundesgeschäftsführer setzt sich kritisch mit der
Regierungspolitik Angela Merkels auseinander. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist ein Zitat des israelischen Historikers Yuval Noah Harari, auf das er in dessen Beststeller „Eine kurze Geschichte
der Menschheit“ (Pantheon Verlag,
2015) gestoßen war. Harari behauptet,
dass „politische Konzepte wie Infekte
wirken können“.
Buschmann greift den Gedanken auf
und erklärt, dass Infektionen bekanntlich
mit dem Eindringen eines Fremdkörpers
in den Organismus beginnen. Die CDU
sei davon im Jahr 2000 befallen worden,
als Angela Merkel – gegen den Willen der
Parteihonoratioren – den Parteivorsitz an
sich gerissen habe. Das „Immunsystem“
der alten CDU (verkörpert durch Friedrich Merz, Christian Wulff und Roland
Koch) habe zwar noch versucht, den Befall das Parteikörpers durch das wirtschaftsliberale Programm des Leipziger
Parteitages abzuwehren. Doch sei das Unterfangen mit dem Eintritt der CDU in die
große Koalition 2005 endgültig gescheitert. Stattdessen habe der Infekt Merkel,
so Buschmann weiter, zweierlei bewirkt:
Zum einen habe sich die DNA der CDU
dergestalt verändert, dass fortan die „traditionell sozialdemokratische CDA“ in der
Partei tonangebend sei; zum anderen
habe sich die Krankheit weiter ausgebreitet und auch die Grünen befallen, die seither die Nähe zu Merkel und zur CDU suchten. Das Ergebnis sei eine Schädigung der
Staatsorgane. Das Parlament sei in Ermangelung politischer Vielfalt zu einem Ort
der Langeweile und des politischen Frusts
verkommen.
Man kann nur rätseln, welcher Teufel
Buschmann beim Verfassen seines Textes geritten hat. Dass er die immerhin vierjährige
Beteiligung der FDP an der Regierung Merkel – ein Zeitraum, in dem man einen wirksamen Impfstoff gegen die diagnostizierte Erkrankung hätte entwickeln können – gänzlich unter den Tisch fallen lässt, darüber
könnte man noch hinwegsehen und es als politische Amnesie einer (außerparlamentarischen) Oppositionspartei abtun. Ungleich
schwieriger wird es jedoch, wenn man sich
die politische Metaphorik vor Augen führt,
mit der Buschmann hier leichtfertig hantiert. Dabei geht es gar nicht in erster Linie
darum, dass das Bild vom infizierten Staatskörper, den es zu kurieren gilt, hierzulande
eine unrühmliche Historie aufweist.
Niemand, der Buschmann kennt, wird
ihm unterstellen, sich mit dem rechten Gedankengut gemein machen zu wollen, welches sich in Deutschland – übrigens nicht
erst seit der NS-Zeit – mit der biologistischen These des von Viren befallenen Staatsapparats verbindet. Das ändert freilich
nichts daran, dass man aus Gründen des politischen Anstands auf derlei Analogien verzichten sollte. Entlarvender ist vielmehr
das Demokratieverständnis, das sich hinter den Ausführungen des FDP-Politikers
verbirgt. Der Text mündet in der Forderung nach mehr Differenzierung im politischen Diskurs. Doch ist es genau diese Differenzierung, die Buschmann selbst mit
seiner Argumentation ad absurdum führt.
Impliziert doch die Diagnose eines an einem Virus erkrankten Organismus – hier:
das Parlament – einen vermeintlichen Objektivitätsanspruch, der im diametralen
Gegensatz zur Pluralität der Meinungen
steht und jede Diskussion von Anfang an
unterbindet. Wer würde ernsthaft in Abrede stellen, dass ein erkrankter Patient geheilt werden muss? Anders als in der Biologie ist in einem sozialen Gemeinwesen
die Definition dessen, was als „gesund“
oder „ungesund“ angesehen werden kann,
aber eben stets Auslegungssache. Das gilt
insbesondere für eine Demokratie, in der
die im Parlament vertretenen Parteien
von der Gunst des Wählers abhängen.
Buschmann ist in eine Falle getappt, die
er sich selbst gestellt hat. Das wird nicht
zuletzt daran deutlich, dass sich das eingangs angeführte Zitat von Harari, aus
dem Buschmann seine Argumentation ableitet, nicht auf ein demokratisches Gemeinwesen bezieht, sondern auf den „Islamischen Staat“. Statt über die vermeintliche Pathologie der Staatsorgane zu philosophieren, sollte sich die FDP lieber darauf konzentrieren, was ihr Geschäftsführer zu Recht einfordert: mit originären Ideen konstruktiv am Wettstreit der politischen Konzepte teilhaben.
DR. FLORIAN KEISINGER, BERLIN
Gründlich lesen
Henrik Enderleins Artikel „Eine Generalüberholung für den Euro“ (F.A.Z. vom 11.
März) ist ein schlüssiger Befund zur Eurokrankheit und darüber hinaus glänzend
geschrieben – ein Höhepunkt der wirtschaftspolitischen Kommentierung in dieser Zeitung, bravo! Er verdient es, von allen mit diesem Thema Befassten gründlich gelesen zu werden.
DR. GEORG CORDEMANN, BAD HOMBURG
Modern in Leipzig
Zu „Leipzig, Linie 16“ (F.A.Z. vom 19.
März): Der Autor schreibt, dem in Leipzig vom Zentrum zum Messegelände reisen Wollenden bleibe eine Fahrt in SpätHoneckerschen Straßenbahnwaggons der
Marke Tatra nicht erspart. Der kundige
Leser durchschaut natürlich die feuilletonistische Absicht der Captatio misericordiae und ist verstimmt, denn niemand ist
gezwungen, zur Messe die Linie 16 zu benutzen: Von dort nämlich verkehren, jeweils im Halbstundentakt, die S-Bahn-Linien S 1, S 2 und S 5, die den Reisenden in
modernem Wagenmaterial in jeweils weniger als 10 Minuten vom Hauptbahnhof
zur Messe befördern, zugegebenermaßen
mit einem sich an den S-Bahnhof Messe
noch anschließenden Rest-Fußweg.
BERNHARD JAHNTZ, BERLIN
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Deutschland und die Welt
N R. 7 9 · S E I T E 7
DIENSTAG, 5. AP RIL 2016
Flugbegleiter von
Air France gegen
Kopftuchzwang
Lubitz’ Eltern
veröffentlichen
eine Traueranzeige
FRANKFURT, 4. April. In Paris droht
ein neuer Arbeitskampf der Flugbegleiter. Die Fluglinie Air France kündigte
an, vom 17. April an nach acht Jahren
Pause wieder die iranische Hauptstadt
Teheran anzufliegen, dreimal wöchentlich mit einem Airbus 320. Grund für
den Unmut der Gewerkschafter ist weniger das Reiseziel denn die geforderte
Kleiderordnung: In einer internen Mitteilung bittet Air France seine Mitarbeiterinnen darum, Gesetze und Kultur
des Landes zu achten und nach dem
Verlassen des Flugzeugs ein Tuch über
den Kopf zu ziehen. „Die Frauen müssen eine Hose, eine lange Jacke und
eine Kopfbedeckung tragen, welche die
Haare verdeckt“, klagt Françoise Redolfi, Sprecherin der Flugbegleitergewerkschaft Unsa, dem Sender „France Info“.
„Außerhalb des Hotelzimmers werden
sie gezwungen, lange Gewänder zu tragen, um ihre Silhouette zu kaschieren.“
Zwar wird die Kopftuchpflicht, anders als etwa in Saudi Arabien, von Iranerinnen ziemlich lax gehandhabt. Die
meisten legen viel Wert auf ihr Äußeres
und tragen im Alltag ein buntes Tuch locker über den Haaren. Doch Verschleierung wird in Frankreich, wo ein Gesetz
etwa das Tragen von Burkas verbietet,
schnell zum Politikum. Zudem tritt das
Flugpersonal von Air France traditionell nicht nur viel selbstbewusster und
modischer als die Konkurrenz auf – die
Uniformen wurden vom ehemaligen
Couturier Christian Lacroix entworfen
–, die Mitarbeiter der Airline sind auch
streiklustiger. Air France versteht die
Aufregung nicht. „Alle anderen Fluggesellschaften, die Iran anfliegen, befolgen dieselbe Vorgabe“, sagt ein Sprecher.
Die Lufthansa, die ihre Iran-Verbindungen nach dem Fall der Sanktionen
ausgebaut hat, hat klare Vorgaben. „An
Bord tragen unsere Flugbegleiterinnen
ihre normale Uniform“, sagt eine Sprecherin. „Wenn sie aussteigen, kommt
der Stationsleiter und gibt ihnen eine
Abaya, also ein traditionelles islamisches Gewand.“ Gibt es Protest? „Nein,
das ist kein Thema.“ Flugbegleiter berichten anderes. „Wir hassen es“, sagt
ein Crewmitglied, das mehrfach in Teheran war. Manche trügen dann einfach eigene, modischere Tücher. Und
wer nicht nach Teheran fliegen will,
kann den Flug, anders als bei Air
France, immer noch mit Kollegen tauFLORIAN SIEBECK
schen.
reb. DÜSSELDORF, 4. April. Ein Jahr
nach dem Absturz eines GermanwingsFlugzeugs in den französischen Alpen
haben sich die Eltern und der Bruder
des Kopiloten zum ersten Mal öffentlich geäußert. Andreas Lubitz hatte das
Flugzeug am 24. März 2015 auf dem
Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich an einem Berg zerschellen lassen; mit ihm kamen auch alle anderen
149 Personen an Bord ums Leben. In einer am Samstag in der „Westerwälder
Zeitung“ veröffentlichten Traueranzeige bedanken sich Lubitz’ engste Angehörige bei allen „die uns in einem Jahr
voller Erschrecken und Angst, Nichtbegreifen, Ruhelosigkeit, Sprachlosigkeit,
Verzweiflung und nicht bewältigter
Trauer beigestanden und geholfen haben, unseren so sehr großen Verlust zu
tragen und alles, was über uns hereingestürzt ist, auszuhalten“. Sie wüssten aus
vielen Gesprächen, auf welch liebevolle
Art an ihren Sonn erinnert werde. „Danke für jede geschriebene Zeile, jedes
tröstende Wort, jeden Besuch, jede liebevoll oder stumme Umarmung, jede
Blume an seinem Grab. Wir haben einen liebenswerten und wertvollen Menschen verloren.“ Bei den Mitarbeitern
der Stadt Montabaur bedanken sich Eltern und Bruder „für den Zusammenhalt und den geschützten Raum den Ihr
für uns geschaffen habt!“
Die anderen Toten oder ihre Angehörigen werden in der Traueranzeige
nicht erwähnt. Die „Bild“-Zeitung zitierte am Montag die Angehörigen zweier
Opfer mit den Worten, sie hätten zwar
Verständnis für die Trauer der Eltern,
schließlich hätten auch sie ihren Sohn
verloren. „Aber mit dieser Danksagung
in die Öffentlichkeit zu gehen, in der
mit keinem Wort die 149 Menschen erwähnt werden, die dieser Mensch ermordet hat – mir fehlen die Worte über
diese Ignoranz und Pietätlosigkeit“, so
der Vater eines Opfers. Der 27 Jahre
alte Lubitz hatte jahrelang an Depressionen gelitten und deswegen immer
wieder Ärzte aufgesucht. Anfang 2015
hatte er Mediziner in Düsseldorf aufgesucht, denen er aber seinen Beruf verschwieg. Auch einen Psychiater in Montabaur hatte Lubitz damals konsultiert.
Die Zeitschrift „Stern“ berichtete Mitte
März, dass dieser Arzt Lubitz schon
2008 behandelt und gewusst habe, dass
der junge Mann als Pilot tätig war. Auch
sei dem Psychiater bekannt gewesen,
dass Lubitz schon während seiner ersten Depression habe Suizid begehen
wollen. Dennoch habe er Lubitz ein Medikament verschrieben, welches das Suizidrisiko verstärken könne.
WASHINGTON, 4. April (AFP). Der
letzte große Indianerhäuptling in den
Vereinigten Staaten, Joseph „Joe“ Medicine Crow, ist am Sonntag im Alter von
102 Jahren gestorben. Dies teilte der
Gouverneur des Bundesstaates Montana, Steve Bullock, mit. Bullock würdigte
den Häuptling als „Inspiration für alle
Foto Laif
„Landen ist nicht so sein Ding“
Der Biologe Jochen Dierschke über den Schwarzbrauenalbatros, einen tollpatschigen Vielflieger
Schon zweimal machte der südliche
Schwarzbrauenalbatros eine seltene
Stippvisite auf Helgoland. Jetzt wurde er
vor der französischen Atlantikküste entdeckt. Jochen Dierschke vom Helgoländer Institut für Vogelforschung erwartet
ihn auch bald wieder auf der roten Felseninsel in der Deutschen Bucht.
Herr Dierschke, haben Sie den Schwarzbrauenalbatros schon gesichtet?
Noch lässt er auf sich warten, aber ich
habe mich jetzt schon dabei ertappt, dass
ich öfters in den Himmel schaue als
sonst. Den Feldstecher habe ich auch
griffbereit.
Ein Schwarzbrauenalbatros jenseits der
südlichen Hemisphäre ist ein seltener
Anblick.
Es ist tatsächlich immer wieder eine
kleine Sensation. Die Brutplätze des
Schwarzbrauenalbatros liegen normalerweise Tausende Kilometer von uns entfernt auf Inseln rund um die Antarktis —
etwa auf den Falklandinseln oder auch
auf den Campell-Inseln in Neuseeland.
In den vergangenen 30 Jahren hat man
nur etwa 122 Sichtkontakte in Europa registriert.
Auf Helgoland ist er allerdings schon
fast ein Stammgast. In den Frühjahren
2014 und 2015 wurde er dort ebenfalls
gesichtet. Glauben Sie, dass es wieder
derselbe Vogel ist?
Sicher kann ich das nicht sagen, ich
gehe aber fest davon aus.
Was macht Helgoland für den Vogel so
attraktiv?
Vermutlich liegt es an den vielen Klippen und den zahlreichen Vogelkolonien.
Seevögel neigen generell dazu, sich Gruppen anzuschließen.
Nicht nur der Albatros scheint an Helgoland Gefallen zu finden. Die Nordseeinsel ist für ihren Artenreichtum bekannt.
Das stimmt. Helgoland ist Deutschlands
einzige Insel im offenen Meer und auch
der einzige Brutplatz von Hochseevögeln
wie Basstölpel, Eissturmvogel oder Lummen in Deutschland. Mit über 432 registrierten Vogelarten ist Helgoland wohl der
artenreichste Ort in Europa. Das hat unter
anderem mit der isolierten Lage der Insel
in der Norddeutschen Bucht zu tun: Für Vögel auf Durchzug bietet die Insel einen beliebten Rastplatz. Daher wird auch alljährlich eine Vielzahl seltener Arten auf Helgoland gefunden. Der Schwarzbrauenalbatros ist unsere neueste Errungenschaft, vor
ihm war es der Wüstengimpel, eine Vogelart aus Nordafrika und Asien.
Hat der Albatros auf der Insel einen
Lieblingsplatz?
Er hat sogar drei – und zwar am Lummenfelsen. Dort sucht er immer die Nähe
der Basstölpel-Kolonie. Manche Albatrosse kehren mehr als 40 Jahre lang stets an
denselben Platz zurück.
Mit seiner imposanten Flügelspannweite
von 2,40 Metern zählt der Schwarzbrauenalbatros zu den größten flugfähigen
Vögeln der Welt.
Der Wanderalbatros kommt sogar auf
eine Spannweite von knapp 3,20 Metern.
Bei der Landung wirkt der elegante Vogel aber meist nicht gerade majestätisch.
Bei seinem ersten Besuch musste das
Tier für seine Landung jeweils zehn bis
20 Mal Anlauf nehmen. Das sah schon lustig aus. Auch seine Schritte am Boden wirken sehr unbeholfen, er geht sehr tollpatschig. Der Albatros ist zum Fliegen geboren, landen ist nicht so sein Ding.
Er hält sich also meist nicht lange am
Boden auf?
Albatrosse
sind
Langstrecken-Flieger.
Sie kommen nur zur
Brut an Land. Wenn
sie nach Meerestieren
wie Krebsen suchen,
dann segeln die Tiere
meist Wochen über
dem Meer — ohne eine
einzige ZwischenlanJochen Dierschke
dung. Zehn Stunden
lang können Albatrosse eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als
130 Kilometern pro Stunde konstant aufrechterhalten.
Foto privat
Joseph Medicine Crow
gestorben
Kommt er wieder? Helgoland wartet auf den Anflug des Schwarzbrauenalbatros.
2005 berichteten Forscher sogar von einem Albatros, der in 46 Tagen mehr als
20 000 Kilometer zurückgelegt hat. Das
entspricht einer halben Weltumrundung.
Woher nimmt er die Energie dafür?
Albatrosse können sich nicht nur auf
die Kraft ihrer Flügel verlassen, das würde zu stark von ihren Energiereserven zehren. Sie müssten also Unmengen an Nahrung zu sich nehmen, um überhaupt fliegen zu können. Die langen Reisen ermöglicht ihnen ein energieeffizienter Gleit-
flug: Die Seevögel drehen sich knapp
über der Wasseroberfläche mit aufgespannten Flügeln in den Wind und werden vom Gegenwind aufgetrieben — etwa
wie ein Flugzeug beim Start. Anschließend machen sie einen Bogen und gleiten
mit Rückenwind zurück Richtung Wasseroberfläche.
Nicht nur bei seinen Flügen, auch beim
Alter stellt der Albatros Rekorde auf. Er
kann bis zu 65 Jahre alt werden. Wie alt,
schätzen Sie, ist der Helgoland-Besucher?
Leider kann man das Alter bei ausgewachsenen Albatrossen nur schwer einschätzen. Man weiß nur, dass sein Gefieder nach dem sechsten Lebensjahr ausgefärbt ist. Bei unserem Albatros ist das
der Fall, ich vermute also, dass er mindestens sechs Jahre alt ist.
Auf ihren langen Flügen über das offene
Meer sind Albatrosse vielen Gefahren ausgesetzt – besonders durch die Fischerei.
Es ist vor allem die so genannte Langleinenfischerei, die dazu beiträgt, dass inzwischen 19 der 21 Albatros-Arten vom
Aussterben bedroht sind. Die Albatrosse
schlucken die in den Leinen nahe der Wasseroberfläche ausgebrachten Köder mit
den Haken, die sich dann in ihre Hälse
bohren, sie hinabziehen und ertränken.
Könnte der Albatros auf Helgoland heimisch werden?
Theoretisch schon. Allerdings hat er
hier keinen Brutpartner und ist derzeit
wohl der einzige seiner Art in Europa.
Die Fragen stellte Julian Dorn.
Fünf Sterne für die lieben Welpen
In Kapstadt hat das erste Luxus-Hotel für Hunde die Suiten geöffnet / Von Claudia Bröll
Freiheitsmedaille: Der Präsident zeich-
net den Häuptling aus.
Foto AFP
amerikanischen Ureinwohner“. Crow
galt als letzter Kriegshäuptling. Seine
unmittelbaren Vorfahren hatten noch
an den Indianerkriegen im 19. Jahrhundert teilgenommen, auch an der berühmten Schlacht am Little Bighorn im
Jahr 1876. Crow, der dem Stamm der
Absarokee (Crow Nation) angehörte
und auch als Soldat im Zweiten Weltkrieg kämpfte, trat als Buchautor, Historiker und promovierter Anthropologe
in Erscheinung. Im Jahr 2009 wurde er
von Präsident Barack Obama mit der
höchsten amerikanischen Auszeichnung für Zivilisten, der „Presidential
Medal of Freedom“ (Freiheitsmedaille),
ausgezeichnet. Sein Studium unterbrach er für den Dienst in der Armee als
Späher im Zweiten Weltkrieg. Die vier
Prüfungen auf dem Weg zu einem
Kriegshäuptling der Absarokee bewältigte er während des Einsatzes in Europa: Er kämpfte hinter den feindlichen
Linien, stahl Pferde aus einem feindlichen Lager, entwaffnete einen Feind
und berührte einen Feind, ohne ihn zu
töten. „Ich habe nie auch nur eine
Schramme davongetragen“, sagte Crow
einmal in einem Interview. Sein Stiefgroßvater, der Kriegshäuptling White
Man Runs Him (1858 bis 1929), habe
ihn in der Kriegskunst unterwiesen.
KAPSTADT, im April. Der Vorstandsvorsitzende heißt wie das Unternehmen:
Frits. Er ist fünf Jahre alt, hat wuscheliges
braunes Fell und lässt sich am liebsten im
blauen Samtsessel am Empfang nieder,
mit wachem Blick und stolz aufgerichteten
Ohren. Seine Vorstandskollegen Frank,
Roelf, Tessa, Maya und Elvis haben auch
alle vier Beine und flitzen um den Boss herum.
In Kapstadt hat vor kurzem das erste
Luxus-Hotel für Hunde die Pforten geöffnet. Südafrikaner sind hundevernarrt,
das stellt man unschwer an Stränden, in
Parks und auf den Wanderwegen am Tafelberg fest. Doch ein Fünf-Sterne-Hotel für
Hunde, dessen Name auch noch an das
Ritz erinnert? Das passt doch eher nach
Kalifornien als an die Südspitze Afrikas.
„@Frits Hotel & Daycare“ liegt in einer
wenig glamourösen Gegend der Stadt,
nahe einer breiten Durchgangsstraße und
im Schatten hoher Bürotürme. Früher war
in dem denkmalgeschützten Gebäude ein
Nachtclub untergebracht. Heute empfängt
nicht dröhnender Beat die Besucher, sondern fröhliches Gebell. Gleich am Eingang
ist klar, wer hier bestimmt: „Unbefugte
Zweibeiner müssen an die Leine“, steht
auf einem Warnschild am „Hundeparkplatz“. Und ein paar Meter weiter hängt
ein Schild mit der Aufschrift „Puppyrazzi
streng verboten“ – die Privatsphäre der
„Puppies“ (Welpen) darf nicht gestört
werden.
Die 32 Jahre alte Gründerin Yanic Smit
hatte offensichtlich Spaß bei der Ausstattung ihres Hundehimmels. Die Idee hatte
sie während des Studiums. Damals wurde
sie von ihren Kommilitonen ausgelacht.
Ein paar Jahre später legte sie los, richtete
Einzelzimmer und Gemeinschaftsräume
mit allem ein, was das Hundeherz begehrt,
baute einen Spa und einen Innenspielplatz
samt Rasenflecken mit Sprinklern, strich
die Fassade leuchtend rot und blau und
stritt sich mit den Behörden über die Nutzung eines Grünstreifens vor dem Haus.
Hundepensionen sind nichts Neues in
Kapstadt. Doch in keiner haben die Zimmer Namen wie „Jurassic Bark“ oder
„Sweetie Paw“ (Süße Pfote), und in nur
wenigen dürfte die Farbe der Hundekörbchen mit der Farbe der Designer-Tapete abgestimmt sein. Eine Übernachtung kostet
umgerechnet 20 Euro – Gassi gehen und
Mittagsschläfchen bei klassischer Musik inbegriffen. Damit die Besitzer jederzeit auf
dem Smartphone sehen können, was ihre
Lieblinge gerade treiben, hängen überall
Kameras. Für Verwöhnte gibt es gegen Aufpreis auch À-la-carte-Verpflegung und
doppelt so große Platin-Suiten mit edler
Bettwäsche. In der Suite „Dogald Trump –
Your Royal Houndness“ hängt ein Kronleuchter von der Decke. Nebenan in der
„Hollywoof-Suite“ können sich die tierischen Gäste auf silberglänzende Kissen
kuscheln. Auch Fernsehgeräte fehlen
nicht. „Die meisten unserer vierbeinigen
Gäste sind daran gewöhnt, dass von einer
bestimmten Uhrzeit an der Fernseher
läuft. Das wollen wir auch bieten, damit
sie sich wie zu Hause fühlen“, sagt die Südafrikanerin. Sie muss es wissen. Sie nennt
nicht nur sechs Hunde ihr eigen, sondern
führt auch ein Hotel für Menschen und
eine Marketingfirma.
Auch wenn der Übernachtungspreis für
südafrikanische
Verhältnisse
kein
Schnäppchen ist – über mangelnde Nachfrage kann sie sich nicht beschweren. Die
meisten Kunden nutzen das Hotel zur
De luxe: Yanic Smit mit dem Vorstandsvorsitzenden Frits auf dem Arm
Foto Claudia Bröll
Tagesbetreuung während der Arbeit. Doch
auch an Silvester waren 86 der 100 Plätze
ausgebucht. Eine Frau sei mit ihrem Hund
eigens aus Pretoria nach Kapstadt geflogen, weil sie den Gedanken an eine
gewöhnliche Hundepension nicht ertragen
habe können. Eine deutsche Familie habe
ihre beiden Tiere gleich für zwei Monate
einquartiert. Sonderwünsche sind natürlich keine Seltenheit. Ein Besitzer wollte
unbedingt, dass sein Hund beim Gassi-Gehen den Kapstädter Hausberg Löwenkopf
erklimmt. Andere buchen den hoteleigenen Concierge-Service für Auto-Spritztouren – mit Blick auf das Meer und flatternden Ohren im Fahrtwind.
Aber: Kapstadt ist nicht Kalifornien.
Dieser Hinweis ist der zierlichen Geschäftsfrau wichtig. „In diesem Land geht es vielen Menschen viel schlechter als unseren
Gästen hier. Jedem, der hier lebt, ist dies
tagtäglich bewusst.“ Wie für so viele jüngere Unternehmer in Südafrika ist ihr soziales Engagement wichtig.
Gemeinsam mit Wohltätigkeitsorganisationen rettet sie streunende Hunde, päppelt sie im Hotel-Spa auf und versucht, für
sie ein Zuhause zu finden. Für einen guten
Zweck entwarf sie zudem eine Modekollektion für Hunde: Regenumhänge, Jäckchen,
Jeans, Strandanzüge und Krawatten. Was
aussieht wie Schnickschnack nach dem Geschmack von Paris Hilton, verschafft Frauen aus den Armenvierteln Arbeit. Sie bekommen das Material, die Designvorlagen
und am Ende fast den gesamten Erlös.
Nun denkt Yanic Smit schon über die Eröffnung weiterer Hunde-Luxushotels nach.
Auch aus dem Ausland, aus London und
Dubai, kamen Anfragen. Doch letztlich
geht es ihr vor allem um die Tiere. „Wir
wollen so viel verdienen, dass wir vielen
Hunden ein Heim schaffen können“, sagt
sie, begleitet von begeistertem Gebell.
Geflüchteter Bulle in
Supermarkt getötet
EGGENFELDEN, 4. April (dpa). Ein
Bulle ist in Bayern von einem Viehtransporter in einen Supermarkt geflüchtet und erschossen worden. Das
Tier sei am Montag nach einem Unfall
in Eggenfelden von dem Anhänger gesprungen und habe nicht eingefangen
werden können, teilte die Polizei mit.
Nachdem der Bulle einen Feuerwehrmann leicht verletzt hatte, stürmte er in
den Supermarkt, der geräumt wurde.
Ein Polizist erschoss das Tier schließlich. Der Schaden im Supermarkt wurde auf 10 000 Euro geschätzt. Bei dem
Unfall auf einer Bundesstraße war der
Transporter umgekippt. Zehn Rinder
flüchteten panisch von dem Anhänger.
Neun wurden eingefangen und auf ein
nahegelegenes, umzäuntes Grundstück
getrieben. Der Bulle jedoch rannte einen Feuerwehrmann über den Haufen
und verirrte sich in den Supermarkt.
Kurze Meldungen
Olaf Malolepski, 70 Jahre alter Sänger
der bis 2011 bestehenden Gruppe Die
Flippers, ist Opfer von Autoknackern
geworden. Nach Angaben der „Bild“Zeitung schlugen die Täter am frühen
Samstag in Leipzig die Scheibe eines
Tourbusses ein und nahmen Hunderte
Autogrammkarten Malolepskis mit.
Der Schlagerstar („Die rote Sonne von
Barbados“), der nun als Solokünstler unterwegs ist, vermisst nach Angaben in
dem Bericht auch ein blaues Glitzersakko und rote Lackschuhe. „Ich hatte mir
gerade neue italienische Designerschuhe gekauft. Alles weg“, sagte der Musiker der Zeitung vom Montag. Die Polizei fahndet nach den Tätern. (dpa)
Barbara Schöneberger, Fernsehmoderatorin, hat vor der Verleihung der
Echo-Musikpreise beteuert, ganz ohne
Diät abgenommen zu haben. „Ich
schwöre, ich habe keine Diät gemacht“,
sagte die Zweiundvierzigjährige dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland mit
Sitz in Hannover. Sie habe „nur angefangen, Sport zu machen“. Schöneberger,
die am Donnerstag zum vierten Mal die
Echo-Verleihung in Berlin präsentieren
wird, wandte sich damit auch an die Leserinnen eines von ihr herausgegebenen
Frauenmagazins. Dieses sei ein Spiegelbild ihres eigenen Lebens – ohne Diäten, Workouts und To-do-Listen. „Weil
ich zuletzt ein paar Pfunde verloren
habe, witterten die Leserinnen aber
gleich Verrat: ,Frau Schöneberger, Sie
machen ja doch Diät‘“, sagte sie. (AFP)
Zeitgeschehen
SE IT E 8 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Ohne Strategie
Sicherer Drittstaat?
ie Türkei als sicheren Drittstaat
zu bezeichnen kommt einem nur
schwer über die Lippen angesichts der
ständigen Verletzungen von Grundund Menschenrechten. Deshalb scheut
man sich in Brüssel und Berlin vor diesem Bekenntnis. Doch in der Sache ist
die Vereinbarung zwischen der Türkei
und der EU über die Rückführung von
Migranten nichts anderes. Die Abmachung basiert auf der Annahme, dass
Ankara den Migranten ausreichenden
Schutz bietet. In der Türkei gelten die
Rechte der Genfer Flüchtlingskonvention nur für Europäer; doch das ist nicht
das Problem, sofern das Schutzniveau
für Bürger anderer Staaten vergleichbar
ist. Rechtlich ist das so: Seit 2013 gibt es
in der Türkei ein Asylgesetz, das einen
Mindestschutz für alle Flüchtlinge garantiert. Doch faktisch? Die Vorwürfe,
dass Ankara systematisch Syrer in ihre
Heimat zurückschickt, wurden bislang
zumindest nicht entkräftet. Da wird es
auch der EU-Kommission mulmig, sie
will den Sachverhalt immerhin prüfen.
Doch wie viel Druck kann sie wirklich
auf Ankara ausüben – wo man die „Lösung“ der Krise doch vom „Partner“
Türkei abhängig gemacht hat?
bub.
D
Anreiz zur Integration
er Satz der Kanzlerin, viele Flüchtlinge, die nach Deutschland geD
kommen seien, kehrten ja eines Tages
in ihre Heimat zurück, ist schnell wieder in den Hintergrund getreten. Der
Satz schöpfte aus den Erfahrungen mit
den Balkan-Flüchtlingen der neunziger
Jahre, klang aber im Falle syrischer
Flüchtlinge zu sehr nach dem Irrtum,
der den Umgang mit „Gastarbeitern“
beherrschte – dass sie nämlich eines Tages wieder heimkehrten. Thomas de
Maizière hat jetzt ein Daueraufenthaltsrecht nur denjenigen in Aussicht gestellt, die sich integrieren wollen. Daraus spricht das Dilemma, vor dem jeder
Staat steht, der sich scheut, Flüchtlinge
tatsächlich nach Hause zu schicken,
wenn der Fluchtgrund nicht mehr vorliegt. Ein Ausweg ist das Angebot, sich
in Deutschland einzufügen. Integration
funktioniert aber nicht mit Zwang, sondern nur mit Anreizen. Die sind im Fall
der Flüchtlinge wiederum nur glaubwürdig, wenn umso härter auf eine
Heimkehr gedrungen wird, sofern die
Bedingung, der Integrationswille, nicht
erfüllt wird. Das aber wollen gerade diejenigen in der Koalition nicht, die jetzt
de Maizière kritisieren.
kum.
Nicht überholt
ieder hat Donald Trump einen
Stein geworfen, und wieder hat
W
es gekracht. Diesmal hat er auf die
Nato und deren europäische Mitglieder
gezielt. Wer nicht genug zahle, fliege
raus; überhaupt sei die Auflösung der
Allianz nicht so schlimm, die Nato sei
sowieso überholt. Die russische Führung dürfte Trump die Daumen drücken, damit er wirklich der Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird.
Für Amerikas europäische Partner, von
denen sich einige in puncto Verteidigung in der Tat nicht zu sehr angestrengt haben, zöge dagegen eine atlantische Kaltwetterfront auf. Man fragt
sich, wer Trump eigentlich die Fragmente zur Außenpolitik einflößt oder
ob die auf seinem eigenen Mist gewachsen sind? In dieser unübersichtlichen
Lage voller Risiken und Unwägbarkeiten die Nato zum alten Eisen werfen zu
wollen zeugt weder von einem klaren sicherheitspolitischen Verstand noch
von Kenntnis der Welt und der Interessen des eigenen Landes. Aber vielleicht
sind die Wähler in dieser Saison doch
isolationistischer gestimmt als gedacht.
Was bedenklich wäre.
K.F.
Die französische Regierung verengt die Terrorismus-Debatte auf Sicherheitspolitik / Von Michaela Wiegel
PARIS, 4. April
Frankreich bereitet sich darauf vor, den
mutmaßlichen Terroristen Salah Abdeslam gerichtlich zur Verantwortung zu ziehen. Noch in dieser Woche soll der Franzose, der als Logistiker der Attentate in
Paris vom 13. November gilt, von der belgischen an die französische Justiz überstellt werden.
Die französische Regierung sucht hingegen weiter nach einer Strategie gegen
die Bedrohung durch islamistische Terroristen. Eine klare Linie ist bislang nicht
zu erkennen. Präsident François Hollande ziert sich bis heute, von radikalen Islamisten zu sprechen. Obwohl er sich der
martialischen Formulierung des „Kriegs
gegen den Terror“ in seiner Rede vor den
beiden Kammern des Parlaments in Versailles bediente, vermeidet er es, die Attentate mit der Vokabel „islamistisch“ in
Verbindung zu bringen. Diese semantische Zurückhaltung ist symptomatisch dafür, wie sich Frankreichs Linke vor einer
Debatte über den Islam und Islamisten
drückt. Links angesiedelte Intellektuelle
haben indes längst die politisch-korrekten Rücksichtnahmen aufgegeben und
mahnen ein Ende des „Wohlwollens“ an.
Jüngstes Beispiel ist der Philosoph
Yves Michaud, Gründer der Volksuniversität „Université de tous les savoirs“, der
lange François Hollande verbunden war.
Michaud prangert in seinem jüngsten
Buch „Contre la bienveillance“ (etwa: Gegen das Wohlwollen) die Tyrannei der
„guten Absichten“ an. „Es ist höchste
Zeit, dass die Demokratien ihre Blindheit
ablegen. Die Wahrheit ist, dass der Islam
in seinen Prinzipien antidemokratisch
ist“, so Michaud. Die salafistische Vereinnahmung ganzer Randviertel der französischen Metropolen werde weiter schweigend hingenommen. Die Jugendlichen,
die in diesen Vierteln aufwuchsen, seien
geeignete Ziele für die dschihadistische
Propaganda. „Sie kämpfen mit der Last
des Islams, der Pubertät, der Ghettoisierung und ihrer kulturellen Entwurzelung.
Das ist ein idealer Nährboden für den Terrorismus“, schrieb Michaud.
Der Philosoph Michel Onfray wähnt in
seinem jüngsten Buch „Penser l’Islam“
(etwa: Den Islam denken) die „jüdisch-
christliche Gemeinschaft“ in Europa von
einem „erobernden“ Islam bedroht. Seine
These ist, dass die französische Regierung – wie andere europäische Regierungen auch – bewusst eine Debatte darüber
unterbinden wollen. Wer den Islam kritisiere, werde als Populist mundtot gemacht. Er habe lieber die „richtige Analyse“ Alain de Benoists, eines Ideologen
der Neuen Rechten, als die „falsche“ Bernard-Henri Lévys, des linken Salon-Intellektuellen, sagte Onfray. Er wandelte damit einen Spruch der Achtundsechziger
ab, dass es besser sei, mit Jean-Paul Sartre danebenzuliegen, als mit dem konser-
vom Regierungschef zurechtgewiesen,
nachdem er bemerkt hatte, dass ein Großteil der Selbstmordattentäter in Frankreich aufgewachsen sei und die Gesellschaft vielleicht „teilweise den Nährboden für sie geschaffen“ habe. Premierminister Manuel Valls, der im vergangenen
Januar noch von „territorialer, sozialer
und ethnischer Apartheid“ in den französischen Vorstädten gesprochen hatte, kritisierte Macrons Äußerung als abwegig.
„Erklären heißt bereits ein wenig, entschuldigen zu wollen“, sagte Valls. „Unsere Aufgabe ist es, die Nation zu schützen“,
so der Regierungschef.
Sollen Terroranschläge verhindern: Soldaten am Pariser Bahnhof Gare du Nord
vativen Denker Raymond Aron recht zu
haben. Andere Schriftsteller, Publizisten
und Philosophen wie Michel Houellebecq, Éric Zemour oder Alain Finkielkraut warnen schon länger vor einer Kapitulation des Westens angesichts der islamistischen Bedrohung.
Nicht nur die religiöse, auch die soziale
Dimension der Ursachenforschung wird
in Frankreich seit den Terroranschlägen
im November ausgeblendet. Wirtschaftsminister Emmanuel Macron wurde scharf
Foto dpa
Tatsächlich hat die Linksregierung die
Terrorismus-Debatte auf eine sicherheitspolitische Dimension verengt. Frankreich hat der Terrororganisation „Islamischer Staat“ den Krieg erklärt und bombardiert IS-Stellungen auf syrischem und
irakischem Staatsgebiet. Über diesen
„Krieg“ werden die Franzosen nicht von
unabhängigen Quellen informiert. Das
Verteidigungsministerium berichtet in
unregelmäßigen Abständen über die Luftangriffe.
Im Landesinneren patrouillieren inzwischen 125 000 Polizisten, Gendarmen
und Soldaten und sollen potentielle Ziele
wie Flughäfen, Bahnhöfe, öffentliche
Verkehrsmittel sowie jüdische Einrichtungen und Synagogen schützen. Kommunalpolizisten werden bewaffnet; sogar das Sicherheitspersonal bei der staatlichen Bahngesellschaft SNCF soll fortan
Dienstwaffen erhalten. Polizisten außer
Dienst dürfen künftig von ihrer Dienstwaffe Gebrauch machen, wenn Gefahr
im Verzug ist.
Das neue Geheimdienstgesetz erlaubt
den Sicherheitsdiensten weitgehende Zugriffsmöglichkeiten auf die Privatsphäre
der Bürger. Bespitzelung ist ohne richterliche Anweisung möglich, eine einfache
Anfrage genügt. Frankreich erlaubt es seinen Geheimdiensten, bei den Internetanbietern sogenannte Black Boxes zu installieren. Damit können Daten und Informationen nach Schlüsselbegriffen gefiltert werden. Vor einer missbräuchlichen
Verwendung dieser Datenmassen soll ein
neugeschaffenes Gremium schützen,
doch dessen Befugnisse wurden von vornherein begrenzt. Seit den November-Anschlägen sind zudem die Notstandsgesetze aus dem Jahr 1955 wieder in Kraft, die
in die Zeit des Algerien-Krieges zurückreichen. Sie erlauben nächtliche Hausdurchsuchungen ohne richterliche Genehmigung. Terrorverdächtige können ohne vorherige gerichtliche Prozedur unter Hausarrest gestellt werden.
Der Notstand wurde bereits zweimal
verlängert und gilt vorerst bis zum 26.
Mai. Präsident Hollande hatte unter dem
Eindruck der November-Anschläge gar beabsichtigt, die Notstandgesetze in die Verfassung aufzunehmen. Zudem wollte er
in den Verfassungstext den Staatsbürgerschaftentzug für verurteilte Terroristen
einschreiben. Dieses Vorhaben ist am Widerstand der konservativen Mehrheit im
Senat gescheitert. Die monatelange Ausbürgerungsdebatte zeigte, wie kopflos
sich der Präsident in die Verfassungsreform gestürzt hatte. Eine schlüssige Antwort auf die terroristische Herausforderung bleibt Hollande dem Land weiter
schuldig.
Rückkehr der Innenpolitik
Viktor Orbán muss sich in Ungarn mit Schulprotesten und Filzvorwürfen auseinandersetzen / Von Stephan Löwenstein
WIEN, 4. April
Der ungarische Ministerpräsident Viktor
Orbán will Helmut Kohl besuchen. Diese
Notiz aus einem Besuch der „Bild“-Zeitung beim Altkanzler in Oggersheim
könnte Spekulationen nähren, welche
Botschaft Kohl denn der heutigen Kanzlerin Angela Merkel zum Thema Flüchtlinge und Zusammenhalt Europas vermitteln wolle. So war es ja schon, als Horst
Seehofer kürzlich den ungarischen Ministerpräsidenten besucht hatte. Das Treffen des Ungarn Viktor Orbán mit Helmut
Kohl, wenn es denn zustande kommt,
sagt aber vor allem etwas über das persönliche Verhältnis zwischen diesen beiden politischen Instinktmenschen aus.
Denn Orbán ist ein tiefer Bewunderer
Kohls und hat ihn regelmäßig besucht,
auch in den Jahren, als es dem Kanzler
der Einheit schlecht gegangen war. Kohl
revanchierte sich unter anderem im ungarischen Wahlkampf 2014 mit einem Unterstützungsbrief an den Vorsitzenden
der Fidesz-Partei, die wie die CDU der
christlich-demokratischen Europäischen
Volkspartei (EVP) angehört. Mitte April
plant Orbán eine Deutschlandreise, die
ihn nicht nach Berlin, sondern unter anderem nach Bonn führen soll. Ein Abstecher rheinaufwärts nach Oggersheim
läge da nahe.
In Ungarn selbst hält die Innenpolitik
für Orbán derzeit wenig erfreuliche Themen bereit. Seit Wochen werden die
Schlagzeilen von Protesten gegen das zentralisierte Schulsystem beherrscht. Zehntausende Lehrer, Eltern und Schüler sind
im ganzen Land auf die Straße gegangen,
um gegen das von der Fidesz-Regierung
erfundene Klebelsberg-Institut (Klik) zu
protestieren, das die Verwaltung bündeln
soll. Auch das Thema Korruption ist wie-
der aus der Versenkung aufgetaucht. In
der vergangenen Woche erhielt die Kritik
an der freihändigen Ausgabenpolitik der
Regierung durch eine Entscheidung des
Verfassungsgerichts Nahrung. Demnach
darf die Zentralbank öffentliches Geld
nicht einfach dadurch der öffentlichen
Kontrolle entziehen, indem sie es in Stiftungen überführt.
Die Absicht bei der Gründung des Klik
war, mehr Gerechtigkeit, Einheitlichkeit
und Effizienz herzustellen. Das Ergebnis
war jedoch fast genau das Gegenteil. Keine Glühbirne könne eine Schule in Eigenregie austauschen, ohne dass man wochenlang auf die Genehmigung und Mittelzuweisung des Klik warten müsse, ist
Viktor Orbán bewundert
Helmut Kohl und will
ihn im April während einer
Deutschlandreise besuchen.
von betroffener Elternseite zu hören,
und es ist zu befürchten, dass das eine
nur wenig überspitzte Schilderung ist.
Die Fidesz-Regierung hat erst in gewohnter Ignoranz reagiert und die Proteste als
eine bösartige Kampagne der linken Opposition abgetan, unter der alles doch
viel schlimmer gewesen sei. Jetzt lenkt
sie allmählich ein. Vergangene Woche sickerte durch, dass das verhasste Institut
durch 60 Regionalorganisationen ersetzt
wird, die näher an den Betroffenen sein
sollen.
Das Urteil des Verfassungsgerichts
richtet sich gegen eine Novelle des Notenbankgesetzes, mit welcher regierungskri-
tische Auskunftsbegehren hatten abgeblockt werden sollen. Notenbankchef György Matolcsy, ein wichtiger wirtschaftspolitischer Berater Orbáns, hatte seit seinem Amtsantritt viel Geld in Stiftungen
und Unternehmen fließen lassen. Erklärter Zweck ist, Gewinne zugunsten des
Staatshaushalts zu erzielen. Doch wollte
sich der frühere Wirtschaftsminister offenbar nicht so gerne dabei in die Karten
sehen lassen – daher das Gesetz, das die
öffentliche Rechenschaftspflicht für diese Kassen einschränken sollte. Staatspräsident János Áder hatte dann wegen
Zweifeln an der Verfassungskonformität
noch vor Unterzeichnung des Gesetzes
das Verfassungsgericht angerufen.
Kommentatoren in wie auch in konservativen Medien vermerkten, dies zeige,
dass der Rechtsstaat in Ungarn durch die
Orbán-Regierung durchaus nicht abgeschafft worden sei, wie das immer wieder behauptet wurde. Die Fidesz-Mehrheit hat zwar die Mehrheit der Verfassungsrichter berufen wurden, und die Regierung hat diesen Prozess durch eine
Vergrößerung des Gremiums auf zweifelhafte Weise beschleunigt. Von Gleichschaltung kann aber keine Rede sein.
Auch der Fidesz-Politiker und langjährige Orbán-Gefolgsmann an der Spitze des
Staates, Áder, hat sich nicht als der willenlose Erfüllungsgehilfe erwiesen, als
der er anfangs geschmäht wurde. Dies
war schon das dritte Gesetz in kürzerer
Frist, dem er die Unterschrift verweigerte.
Gefährlich ist die Entwicklung für Orbán aus einem anderen Grund. Sie erinnert stark an die Zeit nach seiner Wiederwahl 2014. Da war die Zustimmung zu
ihm und seiner Partei in beispielloser Geschwindigkeit erodiert. Themen waren,
ähnlich wie heute, der Filz und Fehler
der Regierung. Solche Themen sind für
Orbán weitaus brisanter als die im Westen immer wiederkehrenden Behauptungen, er wolle Ungarn zu einer gelenkten
Demokratie nach dem Vorbild Wladimir
Putins umgestalten – Behauptungen, die
in Ungarn kaum Resonanz finden.
Der Absturz in den Umfragen kam übrigens nicht den linken und liberalen Parteien zugute, sondern der rechtsextremen Jobbik-Partei. Orbán konnte ihn
2015 durch ein waghalsiges Manöver umkehren. Er setzte auf ein Thema, das bis
dahin nicht viele Leute aufgeregt hatte:
die illegale Migration. Durch eine Kombination aus fremdenfeindlichen Kampagnen, scharfer Kritik an Brüssel, Berlin
und Wien sowie den Bau eines Grenzzauns gegen die Proteste aus diesen
Hauptstädten gewann er die politische Initiative zurück. Orbán hatte nicht nur das
gewohnt sichere Gespür bewiesen. Er
hat auch die Lage richtig beurteilt. Die
Migration nahm schlagartig ein Ausmaß
an, das dazu führte, dass inzwischen der
Rest Europas mehr oder weniger verschämt seinem Vorbild und seiner rechtlichen Argumentation folgt.
Natürlich ist aus Budapest Triumphgeheul über den „Sieg der Vernunft“ zu hören. Aber innenpolitisch nützt ihm das
ebenso wenig, wie ihm die Kritik aus Europa geschadet hat. Für die Ungarn
scheint das Thema „durch“ zu sein. Die
Innenpolitik kehrt zurück. Orbán sucht
die Initiative. In diesem Lichte sind auch
das Referendum über europäische Pflichtquoten zur Aufnahme von Migranten,
das in Brüssel so kein Thema mehr ist,
und Gesetzesvorhaben zum Terror-Notstand zu sehen.
Maria STAVROPOULOU
Foto Aris
Kompromisslos
Jetzt kommt es auch auf sie an: Maria
Stavropoulou ist seit Februar 2012 Chefin der griechischen Asylbehörde. Soll
das europäisch-türkische Abkommen
zur Flüchtlingskrise so funktionieren,
wie von den Initiatoren erhofft, und zugleich alle griechischen, europäischen
und internationalen Asylrechtsstandards erfüllen, kommt ihrem Amt eine
Schlüsselrolle zu. Denn jeder der mehr
als 50 000 Migranten, die sich derzeit
in Griechenland aufhalten, hat ein
Recht darauf, dort einen Asylantrag zu
stellen. Bevor er in den „sicheren Drittstaat“ Türkei zurückgeschickt werden
kann, muss dieser Antrag individuell
geprüft werden. Erhebt ein Asylbewerber Einspruch gegen eine erstinstanzliche Ablehnung, zieht sich die Prüfung
über eine zweite administrative sowie
womöglich eine dritte, dann juristische, Instanz hin. Das kostet Zeit und
Personal. Davon hat Stavropoulou,
Chefin einer Behörde mit nur 260 Mitarbeitern, nicht viel.
Dem Vernehmen nach wird die griechische Asylbehörde derzeit aus Brüssel und einigen europäischen Hauptstädten unter starken Druck gesetzt,
Anträge rasch abschlägig zu bescheiden und dabei zur Not einige Schritte
des vorgesehenen Procedere zu überspringen. Wer die zierliche Frau mit
der hohen Stimme auch nur ein wenig
kennt, wird das nicht für aussichtsreich
halten. Eher werde sie zurücktreten,
als sich auf dubiose Kompromisse einzulassen, sagen Mitarbeiter.
Maria Stavropoulou beschäftigt sich
seit einem Vierteljahrhundert mit
Flüchtlingsfragen. Von 1990 bis 2011
arbeitete sie für die Vereinten Nationen in Athen, Genf, New York und zuletzt für das UN-Flüchtlingshilfswerk
in Rom. Sie studierte Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Menschenrechte an der Harvard Law
School, dem University College in London und an der Universität Athen. Außer in Englisch und ihrer Muttersprache kann sich die 49 Jahre alte Stavropoulou ausweislich ihres offiziellen Lebenslaufs auch auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch verständigen.
Dass ihre Behörde jetzt personell
verstärkt wird, begrüßt Maria Stavropoulou. Doch sei es ein Irrglaube,
dass Neueinstellungen allein die Lösung seien: „Man kann nicht ein Haus
auf einem Wasserglas bauen.“ Auf Einmischungsversuche in die Arbeit der
Asylbehörde reagiert deren Direktorin
unmissverständlich.
Im politisch
schnelllebigen Athen hat sie schon ein
halbes Dutzend Innenminister kommen und gehen sehen. Inzwischen versucht keiner mehr, ihr vorzuschreiben,
wie sie zu arbeiten habe. Die Spitzenposten der griechischen Asylbehörde
werden jeweils auf drei Jahre besetzt,
mit der Option auf Verlängerungen.
Ein griechischer Innenminister, der
mit ihrer Arbeit nicht zufrieden ist,
könnte sie natürlich zum Rücktritt
drängen und hätte womöglich Erfolg
damit. Aber die Mitarbeiter der Asylbehörde in Athen definieren ihre Arbeit ähnlich wie deren derzeitige Chefin: Auf Kompromisse, die sie als dubiose empfinden, wollen sie sich nicht
MICHAEL MARTENS
einlassen.
Deutsche
Asset Management
Im Jahr 2014 besaßen nur noch 13% der Anleger in Deutschland Aktien oder
Aktienfonds – deutlich weniger als in den beiden Vorjahren.1 Im gleichen Jahr summierten
sich die weltweiten Dividendenausschüttungen auf den Rekordwert von 1,2 Billionen US-Dollar.2
LASSEN SIE SICH MIT DER MENGE TREIBEN
ODER SCHWIMMEN SIE GEGEN DEN STROM?
Alle Anleger, die in den DWS Top Dividende investiert haben, können sich über durchschnittlich 3,6%3
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*Die DWS/DB AWM Gruppe ist nach verwaltetem Fondsvermögen der größte deutsche Anbieter von Wertpapier-Publikumsfonds. Quelle: BVI. Stand: Januar 2016. 13WGNNG&GWVUEJGU#MVKGPKPUVKVWV
&#+5VCPF5GRV 23WGNNGJVVRYYYɦPCP\GPPGVPCEJTKEJVHQPFU'WTQCO5QPPVCI6KVGN&KGDGUVGP&KXKFGPFGP(QPFUFGT9GNV5VCPF,WPK3$G\QIGPCWHFGPFWTEJUEJPKVVNKEJGP
4ØEMPCJOGRTGKUUGKV#WɧGIWPIDKUGKPUEJN3WGNNG&GWVUEJG#UUGV/CPCIGOGPV+PVGTPCVKQPCN)OD*5VCPF1MVQDGT&KGKPFKGUGO&QMWOGPVGPVJCNVGPGP#PICDGPUVGNNGPMGKPG#PNCIGDGTCVWPIFCT&KG8GTMCWHURTQURGMVGOKV4KUKMQJKPYGKUGPWPFFKGYGUGPVNKEJGP#PNGIGTKPHQTOCVKQPGPUQYKGYGKVGTG+PHQTOCVKQPGPGTJCNVGP5KGMQUVGPNQUKPFGWVUEJGT5RTCEJGDGKFGT&GWVUEJG#UUGV
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FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Feuilleton
DI E N S TAG , 5 . A PRI L 2 0 1 6 · N R . 7 9 · S E I T E 9
Rot im Wandel
Paten
unter sich
wagten wir uns nur
mit Grusel in den Berliner U-BahnJhofahrzehntelang
Mohrenstraße, denn dort im Unter-
Entwicklungshilfe für
Panama: von der Schweiz?
GENF, 4. April
„Die Schweiz wäscht weißer“ lautete
einer der Titel von Jean Zieglers legendären Bestsellern. Der Sozialist und Soziologe schrieb über Banken und Banditen.
Über das Gold, das unter dem Bundeshaus, dem Regierungssitz in Bern, gelagert werde. Über Marcos, Pinochet, Mobutu. Duvalier und Abacha, den Vorsteher der nigerianischen Militärdiktatur.
Die Schweiz diente den verbrecherischen
Regimes als Schatzkammer und dem organisierten Verbrechen – dem Handel mit
Drogen, mit Waffen, der Mafia insgesamt
– als „Finanzdrehscheibe“. Che Guevara,
dem Ziegler in Genf als Fahrer diente und
dem er lieber nach Bolivien gefolgt wäre,
hatte ihm diese Mission erteilt – im Hotelzimmer, aus dem sie auf die Stadt der Privatbanken blickten: „Das ist das Gehirn
des Monsters, da bist du geboren, da
musst du kämpfen.“
Es war die Zeit, in der man problemlos
ein „Nummernkonto“ eröffnen konnte,
nicht einmal der Bank musste der Inhaber bekannt sein. Wer wie Ziegler die
Abschaffung des Bankgeheimnisses forderte, das die Schweizer verinnerlicht hatten wie das weiße Kreuz auf rotem
Grund, wurde als Nestbeschmutzer und
Landesverräter bekämpft. Mit gutem Gewissen: Das Bankgeheimnis war 1934 begründet worden, allerdings nicht nur, um
den Vermögen der verfolgten Juden
einen sicheren Hafen zu bieten. Aber von
seinem antifaschistischen Ruf hat es bis
in die neunziger Jahre gezehrt.
Unvermittelt sahen sich damals die
Banken und Versicherungen mit den Forderungen nach Herausgabe der Gelder
auf den „nachrichtenlosen Konten“ konfrontiert. Der Jüdische Weltkongress
machte Druck. Die Schweiz geriet wegen
ihres Verhaltens im Krieg auf die Anklagebank der internationalen Öffentlichkeit.
Bis in die dreißiger Jahre war sie ein armes Land gewesen. Der Franken wurde
stark und wurde seither über alle Krisen
hinweg immer stärker. Eine Fluchtwährung – meist ohne die Flüchtlinge.
Im Nachhinein erweisen sich die Auseinandersetzungen um die Vermögen der
Vernichteten als Probegalopp im Kampf
gegen die Steuerhinterziehung. Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück drohte mit der Kavallerie, der Präsident der
Bankiersvereinigung schlug mit der NaziKeule zurück. Doch seit der Finanzkrise
reden selbst bürgerliche Politiker wie
einst Jean Ziegler über die Banken, und
längst ist die UBS als „United Bandits of
Switzerland“ verschrien. Das Bankgeheimnis wurde außer Kraft gesetzt, vergeblich hatte die Schweizer Volkspartei
versucht, es in der Verfassung zu verankern.
Es waren die amerikanischen Behörden, welche die Polizei am frühen Morgen ins Nobelhotel Baur au Lac schickten,
um die korrupten Funktionäre der Fifa
festzunehmen. Die Geschäfte von Juan
Pedro Damiani, der als Mitglied ihrer
Ethik-Kommission die Fifa ausmisten sollte, gehören zu den pikanteren Enthüllungen der „Panama Papers“. Michel Platini
fehlt nicht. Je eine Zweigstelle in Zürich
und Genf unterhalten die Herren Mossack und Fonseca. Jede sechste ihrer Firmen wurde in Genf gegründet. Auch
beim russischen Cellisten Sergei Roldugin, der über ein Milliardenvermögen verfügt, führen die Spuren in die Schweiz.
Seine Geschäfte, die von Putins Kriegen
und Verkäufen staatlicher Firmen profitieren, wurden über Schweizer Banken und
Vermittler abgewickelt – die ihre absolute
Unschuld beteuern. Als ob es keinerlei
Sanktionen gegen Russland geben würde.
Der Musiker ist der Pate von Putins Tochter, und dass er nicht als PNG – politisch
exponierte Person – geführt wurde, wie
sie das neue Bankengesetz klar definiert,
ist dem Strafrechts-Professor und FifaKritiker Mark Pieth völlig unverständlich.
Der Chefredakteur des „Tages-Anzeigers“, Arthur Rutishauser, hatte ursprünglich wenig Lust, sich an den Recherchen
von weltweit „hundert Medien und Hunderten von Journalisten“ zu beteiligen.
Um den „Voyeurismus des Publikums“ zu
befriedigen? Für die Schweiz zieht er eine
kritische Bilanz. Seit dem Ende des Bankgeheimnisses wurden große Fortschritte
gemacht, das Land habe eines der
„strengsten Geldwäsche-Gesetze der
Welt“. Doch die „Auslandsbanken mit
Niederlassungen“ und „noblen Anwaltskanzleien im Zürcher Finanzdistrikt“
betreiben unbehelligt illegale Geschäfte:
„Die Finanzmarktaufsicht schläft ganz
offensichtlich.“
Es ist der Schlaf des Gerechten. Jean
Ziegler hat das Land nicht zu wecken vermocht. Es ist Joseph Blatter, der inzwischen bekannteste Schweizer in der Welt,
der es prägt. Wie seine Fifa erscheint die
Kundschaft von Mossack und Fonseca als
ehrenwerte Gesellschaft aus Ministern, Paten – Putins und der Mafia – und Prominenten, „über jeden Verdacht erhaben“,
wie Ziegler einst über seine Heimat höhnte. Auch ein in der Schweiz lebender französischer Pressezar ist dabei. Es ist eine
Gesellschaft nach dem Vorbild der Entwicklungshilfe, die Blatter für den Fußball
leistet: Alle hat er irgendwie korrumpiert,
die Schweiz aber wäscht das Geld und ihre
JÜRG ALTWEGG
Hände in Unschuld.
In der schlechten Wirklichkeit wie im besten Horrorfilm, etwa Roger Cormans „The Intruder“ (1962), sind oft die verhüllten Schrecken die deutlichsten.
Foto Subkultur Entertainment
Mister Monster überm Schlund des Bösen
ndgültig weltberühmt wurde Roger Corman nach Jahren wackerer Arbeit an unüberschaubar
zahlreichen Horrorfilmen, Thrillern, Science-Fiction-Abstrusitäten und
„Käseschlarz“ (Felix Reidenbach) in den
frühen sechziger Jahren durch eine Reihe freihändiger Filmbearbeitungen der
Werke Edgar Allan Poes. Diese pechschwarzen Teufeleien rissen den Vorlagen so erbarmungslos überzählige haarige Plot-Beinchen aus und nähten ihnen
dermaßen geschickt neue Fledermausflügel aus im Dunkeln leuchtendem Fleischplastik an, dass der auf diese Weise zugleich geehrte wie geschändete wahnsinnige Dichterkönig von Baltimore selbst,
hätte man ihn zur Begutachtung gezwungen, wohl schreiend, kichernd und überglücklich aus dem Kino geflattert wäre.
Monster aller Art hat Roger Corman danach und davor eigentlich immer vor sich
her gejagt, und falls sich mal niemand gruseln wollte vor all den Bienenfrauen im
Ganzkörperfusselpelz oder Schleichschatten aus dem Weltraum, dann war Mister
Monster auch zufrieden, wenn die Leute
im Kino stattdessen empört buhten oder
verzückt johlten. Hauptsache, irgendein
Effekt trat ein, erzwungen mit allen
erreichbaren Mitteln, weshalb sich die
Schockschleuder Corman auch stets nur
die allerbeste Hilfe ins Spukhaus holte,
von Jack Nicholson vor der Kamera bis zu
Martin Scorsese, Francis Ford Coppola
oder Jonathan Demme dahinter.
Cormans bahnbrechende Arbeit mit
American International Pictures, einem
E
Ungeheuer zwischen
Quatsch und Kunst:
Dem Regisseur und
gewaltigen Kinovulkan
Roger Corman
zum neunzigsten
Geburtstag.
kulturindustriellen Firmenhybriden aus
Mehrfachideenverwertungsbüro, Irrenanstalt und Fließband, lehrte ihn von Mitte der fünfziger Jahre an alles, was er wissen musste, um 1970 seinen eigenen Laden New World Pictures zusammenzufrankensteinisieren, wo er dann unter anderem eine zukunftweisende „Mashup“-Methode an ausländischen Produktionen entwickeln ließ, etwa solchen aus Japan: Man
nehme Importgut, breche es auf, weide es
aus, krempele es um und drehe mit amerikanischen Publikumslieblingen mehr oder
weniger sinnvolle Scharnier- und Stopfsegmente, presto, fertig ist . . . tja: weiß der
Henker, was, das man im Dunkeln mit Popcorn bewerfen kann. Roger Corman, skrupelloser Bewegtbild-Dealer? Im Gegenteil: Ein Züchter neuer Sparten war er, ein
Bereicherer und Innovator, der sich neben
seinem eigenen, schon rein quantitativ unbegreiflichen Ausstoß auch noch als amerikanischer Vertriebs-Ansprechpartner für
Bergman, Kurosawa, Truffaut und Fellini
verdient gemacht hat.
Gar nicht hoch genug schätzen kann
man ihn aber vor allem als Meister ästhetischer Doppelstrategien, etwa der Vermählung von Krawall und Totenstille, oft
in derselben Szene, oder der giftmischergenau abgemessenen Kombination von
Kunstvalenzen, die zur Schockstarre führen, mit anderen, die in Raserei versetzen.
Nie vergaß er an seiner Werk- und
Schlachtbank die unbeantwortbare Herzfrage aller Spannungs- und Gruselästhetiken: Soll man, wenn man Schlimmes überzeugend erzählen will, das Ungeheuerliche eher frontal zeigen (wie
George Romero) oder eher fies andeuten
(wie Val Lewton)?
In einem seiner besten Filme demonstriert Corman, wie man zwischen beidem
manövrieren kann: Je nach Absicht (mal
schmerzhafte Aufklärung, dann wieder
emotionale Geiselnahme) enthüllt und
verbirgt er das Raubtier, von dem „The Intruder“ (1962, deutsch: „Weißer Terror“)
handelt. Das Allererstaunlichste an diesem Film ist für Menschen, die Horrorfilme schätzen und diesen deshalb sehr bewundern, dass hier gar kein Horrorfilm
vorliegt, sondern ein kleiner Klassiker des
politischen Spannungskinos.
William Shatner als Handlungsreisender in Sachen Rassismusbusiness kommt
kurz nach Verabschiedung der von der
schwarzen Bürgerrechtsbewegung erkämpften Integrationsgesetze in eine kleine Südstaatenstadt, um dort einen Feldversuch in Sachen, wie er sagt, „social
reform“ zu unternehmen.
Der Mann ist leutselig, ein Idealist und
lächelt wie die Nächstenliebe persönlich
– um im nächsten Moment, unbeobachtet, auf seinem Hotelzimmer mit dem Revolver aus dem Fenster zu zielen und wie
ein ungezogenes Kind Schießgeräusche
von sich zu geben: ein Schwelbrandstifter, zugleich triebhaft und berechnend,
wohl die komplizierteste Figur, die Shatner je spielen durfte. Er meistert sie, angeleitet von Corman, der ihn mal im seelenmassierenden Einzelgespräch, dann
wieder als Volksredner gegen (sieh an,
das gab’s dortmals auch) die Lügenpresse zeigt. In der grausigsten Sequenz des
Films, die unscheinbar beginnt und dann
zubeißt wie eine Kobra, fragt der Geheimagent der weißen Abstiegsangst
einen potentiellen Sponsor erst, ob die
Schwarzen wirklich mit den Weißen lernen, essen und schlafen sollen, und verliert dann die Kontrolle über seine Stimme, gepeinigt von der Vision einer Zukunft, in der „niggers“ erlaubt wird, „to
take over the whole world!“. Hier keift
sie, die „verfolgende Unschuld“ (Karl
Kraus), als Angreifer, der sich in der Defensive wähnt und, während er noch jammert, bereits droht. Corman hält in „The
Intruder“ keinen pädagogischen Sicherheitsabstand zur Stimme des Hasses,
wendet sich von ihr weder ab, noch fällt
er je in ihren bodenlosen Schlund, sondern behält durchweg eine Sorte Kontrolle, die man in ihrer übers Handwerkliche
weit hinausreichenden Tiefe unterschätzt, wenn man sie „Regie“ nennt.
Heute wird dieser unerschrockene Blick
neunzig Jahre alt.
DIETMAR DATH
So macht man hörbar, wie die Menschen dachten
Das Eigenleben der Dinge war seine Domäne: Zum Tode des schwedischen Schriftstellers Lars Gustafsson
„Das Leben von niemandem ist ein Roman“, hat Lars Gustafsson im Oktober
2010 gesagt, als er die Frankfurter Buchmesse besuchte: „Vielleicht ist es eine
Novellensammlung.“
Natürlich ist das in einer solchen Umgebung, die mit ihrer ausgestellten Titelflut gerade Autoren Demut lehren kann,
selbst wenn sie sich einer so ungeheuren
Beliebtheit erfreuen wie Lars Gustafsson, eine naheliegende Metapher. Doch
offensichtlich zielte sie gar nicht auf den
Unterschied im literarischen Wertesystem, das einen Roman gern höher einstuft als eine Sammlung von Erzählungen, sondern auf Fragen der Kontinuität, der Geschlossenheit in einem Lebenslauf.
Und noch in seinem letzten Roman
„Doktor Wassers Rezept“, der in diesem
Februar auf Deutsch erschienen ist, hat
Lars Gustafsson ein Leben wie in einer
Art Novellensammlung erzählt: Ein achtzigjähriger Schwede erinnert sich an seine Kindheit in der ländlichen Provinz,
an seinen Vater, der ein begnadeter Geschichtenerzähler war und dieses Talent
besonders auf die Darstellung der eigenen Biographie wendete, an eine unwillig absolvierte Schulzeit, an Gelegenheitsjobs und schließlich an die jähe Eingebung, mit den zufällig gefundenen Papieren eines etwa gleichaltrigen Toten
auch dessen Identität anzunehmen: Aus
dem Automechanikerlehrling wird ein
aus Ostdeutschland geflohener Medizinstudent, der später zum Leiter eines
Schlaflabors aufsteigt – ein Hochstapler
also, dessen Motiv allerdings gar nicht
die gesellschaftliche Anerkennung, sondern das berauschende Gefühl völliger
Freiheit im Moment dieser Metamorphose ist. Und Gustafsson erzählt dies in
einer Reihe kurzer, oft eher assoziativ
aufeinander bezogener Kapitel, die weniger ein geschlossenes Bild als ein Mosaik ergeben, das bei einer anderen Ordnung, so scheint es, auch anders aussehen könnte – ähnlich sprunghaft hatte
er schon 1994 seinen autobiographisch
grundierten Roman „Palast der Erinnerung“ angelegt.
Gustafssons eigener Werdegang war
dagegen früh von der Hinwendung zur
Literatur bestimmt. Geboren am 17. Mai
1936 im schwedischen Västeras studierte er nach der Schulzeit Philosophie, Äs-
Lars Gustafsson (1936 bis 2016)
thetik, Soziologie und Literaturgeschichte an der Universität Uppsala. Er arbeitete als Redakteur einer Literaturzeitschrift und später als freier Kritiker, lebte Anfang der siebziger Jahre als DAADStipendiat in West-Berlin und wurde
1978 mit einer Arbeit über „Drei sprachphilosophische Extremisten: Friedrich
Nietzsche, Alexander Bryan Johnson,
Fritz Mauthner“ promoviert.
Zu diesem Zeitpunkt war er schon
längst als Romancier und Lyriker aufgetreten, dessen Werk gesellschaftlichen
und philosophischen Fragen verpflichtet war. Sein Gedichtband „Die Maschinen“, der 1967 auf Deutsch in der Über-
setzung von Hans Magnus Enzensberger
erschienen ist, schlug bereits einen Ton
an, der bis in die Gegenwart nachhallen
sollte: Ihn interessiere die „mechanische
Natur“ der Maschinen, sagte Gustafsson, „nicht ihre Funktion, sondern ihr
maschineller Charakter“ und die Auswir-
Foto Isolde Ohlbaum
kungen dieser Beschaffenheit auf die
Menschen, die mit ihnen umgehen.
Diesem Zusammenhang spürte Gustafsson leidenschaftlich nach. Er beschrieb das Eigenleben der Dinge mit
demselben feinen Sinn für das Menschenähnliche in ihnen, wie er umgekehrt dem Mechanischen in uns nachging.
Vor allem aber ging es ihm um den
Zwischenraum, in dem sich diese beiden
Sphären überlagern und beeinflussen,
und das schönste Bild, das er dafür fand,
war das der Schreibmaschine. In einem
Text, der kürzlich in dieser Zeitung erschienen ist (F.A.Z. vom 15. Januar),
spricht er über seine Schulzeit und den
Schreibunterricht, die Angst vor dem
strengen Blick der Lehrerin auf seine
Schrift und den Schmerz, den der Druck
der Stahlfeder in seiner Hand erzeugte.
Der spätere Gebrauch der Schreibmaschine bedeutete eine Erlösung, vor
allem aber öffnete er den Sinn für eine
neue Dimension, um über die Entstehung von Sprache und Schrift nachzudenken.
„Ich erinnere mich“, heißt es in seinem Gedicht „American Typewriter“,
das den Geräuschen der Vergangenheit
nachspürt, „wie am Metropolitan Desk /
der New York Times zuweilen eine einsame Remington / in einer Kaskade von
Anschlägen aufbrauste.“ Doch Gustafssons Gedicht belässt es nicht bei der Beschreibung dieses akustischen Eindrucks, sondern legt den geistigen Anteil im Maschinellen frei: „Es war eine
Zeit, / als man noch hören konnte / wie
die Menschen dachten“, indem das Anschlagen der Tasten und der Klang der
Glocke, der bestätigte, dass das Zeilenende erreicht war, wie die akustische Seite des Nachdenkens erschienen.
Auch als Nachweis, dass der Schreibende ein bestimmtes Pensum erfüllt
hatte? Mit einer letzten Volte kehrt
Gustafsson dieses Abhängigkeitsverhältnis um: Nicht der Autor bestimmt
über seine Produktion und gibt mit dem
Geräusch der Schreibmaschine stolz
Kunde davon. Sondern das Klappern
und Läuten erzählt vielmehr, „wie Gedanken unvorhersehbar kommen / und
uns wieder verlassen. / Wie sehr selbstbewusste Gäste.“
Lars Gustafsson, der Mitglied der
Deutschen Akademie für Sprache und
Dichtung war, hat besonders in Deutschland viele Leser gefunden und ist für
sein Schaffen immer wieder ausgezeichnet worden, etwa mit der Goethe-Medaille und im vergangenen Jahr mit dem
Thomas-Mann-Preis. Am Sonntag ist er
kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag
TILMAN SPRECKELSEN
gestorben.
grund wähnten wir uns auf Hitlers Spuren. War auch sonst nichts geblieben
von der ehedem benachbarten Neuen
Reichskanzlei, die sein Lieblingsarchitekt Albert Speer 1939 dem Diktator errichtet hatte, so hieß es in jedem besseren Berlin-Reiseführer, dass es sich bei
den mit blutrotem Marmor verkleideten
Wänden und Säulen der langgestreckten
Station Mohrenstraße um Abbruchmaterial aus dem 1949 auf sowjetisches Geheiß endgültig geschleiften Monumentalbau handelte. Da der U-Bahnhof, der
bis 1945 den Namen Kaiserhof getragen
hatte und dann in Thälmannplatz umbenannt worden war, 1950 in aller Eile umgebaut werden musste, weil er sich zum
18. August, dem sechsten Todestag des
1944 im Konzentrationslager Buchenwald ermordeten KPD-Vorsitzenden
Ernst Thälmann, in neuem, sozialistischrotem Glanz präsentieren sollte, hätte
es nahegelegen, solch leicht verfügbares
Material zu benutzen – zumal die Fahrgäste darin ja einen ideologischen Triumph hätten demonstriert sehen können: vom teufelsroten Fußboden aus Hitlers megalomanischer Kanzlei zum morgenroten Schmuck eines Bauwerks für
die arbeitende Bevölkerung. Aber wie
schon von der konsequenten Verwendung des Irrealis in den bisherigen Ausführungen signalisiert: So war es nicht.
„Mit Symbolqualitäten von Reichskanzlei-Marmor hatten die Behörden nichts
im Sinn“, erklärte der Historiker HansErnst Mittig schon 2005 in einem Aufsatz, in dem er einen Bericht aus dem
„Neuen Deutschland“ vom 19. August
1950 zitierte, in dem gelobt worden war,
dass der ganze für den Umbau des Bahnhofs Thälmannstraße benötigte Marmor
binnen nur 108 Tagen aus Thüringen geliefert worden sei. Die endgültige Teufelsaustreibung im hauptstädtischen Untergrund verdanken wir aber der „Berliner Zeitung“, in der über einen Fund berichtet wird, den der U-Bahn-Historiker
Axel Mauruszat im Archiv der Berliner
Verkehrsbetriebe gemacht hat: Aus
einer Aktennotiz von Mitte Juli 1950
geht hervor, dass man die roten Marmorplatten eigens im thüringischen VEB
Marmorwerk Saalburg bestellt hatte.
Der war – natürlich damals noch unter
anderer Firma – zwar auch schon Lieferant des Berliner Steinmetzgeschäfts
Köstner gewesen, das 1939 die „Marmorarbeiten in Deutsch-Rot“ für die Reichskanzlei ausgeführt hatte, doch im Sommer 1950 schnitt man in Thüringen gerade Marmor für einen weiteren prominenten Kunden: die Sowjetunion, die damit
ein neues Planetarium in Stalingrad auskleiden lassen wollte. Das gehörte zu
den Wiedergutmachungsleistungen, die
der DDR auferlegt waren. Aber der russische Auftrag durfte dann trotzdem für
zwei Wochen unterbrochen werden, um
den Marmor für Berlin zu schneiden.
Wieder mal also keine Spur von Hitler
im braven Deutschland, auch nicht im
U-Bahnhof Mohrenstraße, dessen Farbgebung uns nunmehr schamrot vorkommen wird.
apl
Morgen in
Natur und Wissenschaft
Intensives Yoga scheint bei vielen
psychischen Leiden zu helfen
Geisteswissenschaften: Jean Raspail
– Gespräch mit einem Don Quijote
Öl stinkt
Britisches Museum soll sich
von Sponsor BP trennen
Der erste Arbeitstag von Hartwig Fischer als Direktor des Britischen Museums begann mit einer Unannehmlichkeit. Rund hundert Persönlichkeiten
aus Politik, Wirtschaft und Kultur, darunter der Schattenschatzkanzler John
McDonnell, die Grünen-Abgeordnete
Caroline Lucas, die Modemacherin Vivienne Westwood, die Schauspielerin
Emma Thompson und die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger, haben
den Beginn der Amtszeit des ehemaligen Generaldirektors der Dresdner
Kunstsammlungen zum Anlass für die
neuerliche Forderung genommen, auf
die Spenden des BP-Konzerns zu verzichten. Es sei angesichts der zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels unbedingt notwendig, dass führende öffentliche Institutionen wie das
Britische Museum die ökologischen
Folgen ihrer Arbeit mitbedenken,
schreiben die Unterzeichner eines offenen Briefes, in dem behauptet wird,
Geld von BP in Empfang zu nehmen
komme einer Gutheißung der fragwürdigen Geschäftspraktiken des Unternehmens gleich. Der Aufruf wurde von
der Kampagne „Kunst statt Öl“ koordiniert, die seit längerem versucht,
die Subventionierung von Kultureinrichtungen durch BP zu vereiteln. Die
Gruppe schreibt sich das Ende der
langjährigen Unterstützung der Tate
durch BP zugute, während BP dies mit
der schwierigen wirtschaftlichen Lage
begründete. Das Britische Museum verhandelt zurzeit über die Erneuerung
der seit 1996 bestehenden Beziehungen zu BP. Der bisherige Vertrag läuft
zum Jahresende aus.
G.T.
SE IT E 10 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Literatur und Sachbuch
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Schreiben mit
gebrochener
Hand
Der amerikanische Autor
Paul Harding widmet sich
dem Sterben in Maine
Wer in Amerika jemanden unter dem Raunen und Rauschen der Natur sterben lassen und nebenher naturkundliche Betrachtungen anstellen möchte, tut das gern in
Maine. Der nördlichste Bundesstaat ist
längst ein literarischer Lieblingsort. Hier
bleiben Eigenbrötler unter sich, werden
die Zeichen von Schmetterlings-, Vogelflug- und Bärenrouten studiert, wird im
großen Atem von Wäldern und Ozean gelebt, gelitten und gestorben. Und literarisch auch immer wieder in Richtung der
angrenzenden kanadischen Ontario-Region geschaut, die das Genre der Southern
Ontario Gothic hervorgebracht hat.
Stephen King, John Irving, Susan Minot, Elizabeth Strout, Ayelet Waldman
oder Gerard Donovan haben Bücher in
Maine angesiedelt; Jonathan Lethem,
Heidi Julavits, Ben Marcus oder John
Hodgman verbringen im echten Leben
gern ihre Sommer dort. Und nun reiht sich
Paul Harding, der mit seinem ersten Roman „Tinkers“ 2010 den Pulitzer-Preis gewonnen hat und mit dem neuen Buch „Verlust“ eine Art Fortsetzung dazu vorlegt, in
diese Reihe ein. Beide Romane spielen in
Maine, der Autor selbst wohnt im nicht
sehr weit entfernten Boston.
Allerdings hätte ein Tapetenwechsel
dem neuen Werk gutgetan. Denn weder
verlangt die Handlung von „Tinkers“ notwendig nach Fortsetzung, noch braucht es
für das Thema des aktuellen Romans
einen Rückbezug auf das Sterben des Uhrmachers George Washington Crosby, seinerseits Sohn eines Kesselflickers und
Großvater des „Verlust“-Protagonisten
Charlie Crosby. Im Gegenteil, ein Roman
über den Tod eines leiblichen Kindes, den
schmerzlichsten aller Tode, muss nicht
von landschaftlicher und familiengeschichtlicher Symbolik orchestriert werden. Da braucht es kein Streifen durch
Wälder, keine Ornithologie, kein Uhrmachergleichnis, kein Orrery, um klarzumachen, wie verzweifelt der Wunsch sein
kann, ein einziges Mal selbst Herr über
den Lauf der Dinge, Uhren und Planeten
zu sein.
Als Gustav Mahler seine Kindertotenlieder komponierte, soll seine Frau Alma fassungslos gewesen sein. Ein Vater, der in
seiner künstlerischen Phantasie dem Tod
eines Kindes nachgeht, während seine
eigenen doch leben? Befremdlich. Auch
Paul Harding ist Vater, und von daher hat
er sich mit „Verlust“ sicher kein leichtes
Thema gesetzt. Vielleicht wirkt der Roman, der in dem fiktiven abgelegenen Ort
Enon spielt, darum so konstruiert: Fünf
Tage nachdem Charlie Crosbys dreizehnjährige Tochter Kate bei einem Autounfall
gestorben ist und der Vater beim Abhören
der Mailboxnachricht fast selbst ein Kind
überfahren hätte, bricht er sich absichtlich
die Hand; kurz darauf verlässt ihn seine
Frau, nach einer Woche ist er schon zum
Messie geworden. Es folgt eine Schmerzmittelabhängigkeit, einschließlich sozialer Verwahrlosung und Selbstmordversuch. Das dauert knapp zwei Jahre, zwei
Naturzyklen lang. Danach ist Crosby reif
für die Entzugsklinik. Schließlich beginnt
ein bescheidenes neues Leben für den IchErzähler, der, angekommen in seiner Untermiete-Wohnung und außerdem zum Vegetarier geworden, dann noch für vier Seiten ins Präsens wechselt.
Man glaubt diesem Erzähler, dass er früher in der Schule „jämmerliche Aufsätze“
geschrieben habe, weiß aber trotzdem
nicht so recht, wer ihn jetzt dazu verdonnert hat, seine Trauerarbeit aufzuschreiben. Die Therapeutin? Ab und zu zitiert
der Gärtner und Gelegenheitsarbeiter
sich oder seine Kollegen im O-Ton, mit
etwas zu viel „geil“ und „scheiße“ zwar,
aber dieser Crosby wäre interessanter gewesen als der perfekte Vater eines „prächtigen Kindes“, dessen elegischer Ton sehr
nahe an „Tinkers“ ist und dessen Gedankenwelt mit einem argen Umkehrungskrampf beginnt: „Die meisten Männer aus
meiner Familie machen ihre Frauen zu
Witwen und ihre Kinder zu Waisen. Ich
bin die Ausnahme.“ Wenn ein Buch so anfängt, kann es kaum noch gut werden.
Und dabei wirkt es, als würde Paul Harding beim Versuch, sich in den Ich-Erzähler zu versenken, ständig auf sich selbst
zurückgeworfen werden und dieses Unvermögen, zu einem sprachlichen Charakter
zu finden, durch einige künstliche Brüche
gewaltsam bezwingen wollen.
Es ist kein fairer Vergleich, „Verlust“ gegen Joan Didions „Blaue Stunden“ von
2011 zu stellen. Letzteres Buch ist die literarische Verarbeitung des Todes von Didions Tochter Quintana Roo, das vorliegende eine Fiktion. Dennoch muss sie sich
daran messen lassen. Und dabei wird
umso deutlicher, dass Hardings HorrorStilisierung von Trauerarbeit über lange
Strecken kulissenhaft wirkt gegenüber
einem tatsächlich empfundenen Leid. So
überrascht es nicht, dass zu dieser Szenerie dann auch noch zwei Gothic-Teenies
gehören, als eine Art Quadratur von
Maine.
ASTRID KAMINSKI
Paul Harding: „Verlust“.
Roman.
Aus dem Amerikanischen
von Silvia Moravetz.
Luchterhand Literaturverlag,
München 2015.
271 S., geb., 19,99 €.
Hey, was geht ab? Wir feiern die ganze Nacht. Und wer weiß, vielleicht ist diese Klinkersteintapete mit Floridagardine morgen auch schon wieder retro-chic.
Abb. aus dem besprochenen Band
Nicht hinter jeder Wand lauert eine Bestie
Schläft ein Lied in jedem Partykeller – aber welches? Ein literarischer Bildband deutet das „Stillleben BRD“
Dieser prächtig ausgestattete Band
schafft eine eindrucksvolle ästhetische
Erfahrung. Er hält in den Farbfotografien von Christian Werner tatsächlich
einen verdichteten Moment bundesrepublikanischer Geschichte fest: Wir blicken
in ein westdeutsches Haus, das in den
sechziger Jahren nahe Paderborn gebaut
wurde. Wir sehen es genau so, wie der
letzte Bewohner es nach seinem Tod im
Jahr 2014 hinterließ, mit einer angebrochenen Schachtel Käsestangen noch auf
dem Schrank. Wir schauen in jeden Winkel dieses Hauses, sehen die schmiedeeiserne Garderobe, das Häkelbild an der
Wand, das braune Cordsofa, den Brotkasten mit Blumenmotiv, die kleine Gießkanne, deren Bauch seltsamerweise mit
Holzfurnier umkleidet ist, die Speisekammer mit Dosenfisch, Maggi-Suppen und
Puszta-Salat und vor allem: den Partykeller mit Fototapete.
Die „Inventur des Hauses von Herrn
und Frau B.“ offenbart Möbel, Gegenstände und architektonische Ideen, die
heute vielen als schrecklich gelten. Dazu
liefert der Band auch noch einige kurze
literarische Essays, die das Inventar der
Spießigkeit beträchtlich erweitern:
Kannte man bislang vielleicht schon
Jägerzaun oder „Gelsenkirchener Barock“, liest man nun auch die Typologie
der Marmortischplatte, des Sonntagsgeschirrs, des Messing-Rauchglases und
eben des Partykellers.
Das ist stellenweise auch amüsant,
etwa wenn der Schriftsteller und Designer Rafael Horzon in einem ironischspielerischen Text beschreibt, wie eigentlich er den Teppichfransenkamm erfunden habe – ein Werkzeug, von dem vielleicht nicht jeder wusste, dass es tatsächlich existiert, aber auch dafür gibt es hier
ein erstaunliches Beweisbild. Oder wenn
Timo Feldhaus in einer Betrachtung über
den CD-Ständer, der im Zuge der Digitalisierung ja fast schon wieder auf dem
Müllhaufen der Geschichte gelandet ist,
eine „Melancholie der Zwischenexistenz“ entdeckt (in Herrn B.s Fall musikalisch bestückt mit „Viva Hits 13“, „Chöre
der Welt“, „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ und „Wir machen durch bis morgen
früh“).
Aber trotzdem gerät diese Publikation
etwas auf die schiefe Bahn. Vorangestellt
ist ihr ein kurzer Text des Historikers
Philipp Felsch, der besonders durch sein
Buch „Der lange Sommer der Theorie“
bekannt geworden ist. Felschs Eingangswort trägt den Titel „BRD noir“ – ein Begriff, den er zuerst in einer Rezension im
vergangenen Herbst verwendete. Es geht
diesem Begriff um die Abgründe hinter
vermeintlich harmlosen bundesrepublikanischen Dingen. „Was verbargen die
abwaschbaren
Kachelfassaden
der
Kölner Nachkriegsarchitektur?“, fragte
Felsch damals. „Reichte die schwarze
Pädagogik der Nazis nicht viel tiefer als
bisher angenommen in die Nachkriegszeit hinein?“ Nun variiert er diese Vermutungen: Jüngst ist unter dem Begriff
„BRD noir“ ein Gespräch zwischen ihm
und dem Buchpreisträger Frank Witzel,
seinerseits Spezialist für Deutschlands
dunkle Seiten, als Buch beim Verlag Matthes & Seitz erschienen. Darin wird erörtert, warum wir die alte Bundesrepublik heute „nicht als heiles, sondern als
versehrtes Land imaginieren“. Vor allem
Felsch scheint sie so zu imaginieren –
und angesichts des fotografierten Hauses
mutmaßt er im vorliegenden Band: „Hinter jeder Tür könnte wie bei David Lynch
ein haariges Monster zum Vorschein
kommen.“
Was Felsch in immer neuen Formen
präsentiert, ist eine in der Sprache der
Popkultur neu aufgelegte Restaurationsthese, bei der langsam, aber sicher das zu
große Deutungskaliber sichtbar wird.
Von dieser These sind offenbar auch einige weitere Essays des Bandes geleitet:
also von dem Wunsch, überall Monster zu
vermuten. Zum Beispiel hinter einer zugezogenen Gardine, die hier nicht nur als
Zeichen des prüden Verbergenwollens gesehen wird, sondern auch als solches eines „untergründigen Antisemitismus der
Deutschen“, wie Clemens Niedenthal
unter Verweis auf den angeblichen
„Wohnsoziologen“ Alphons Silbermann
schreibt. Oder hinter einem Aufkleber
mit Reklame für BiFi-Wurst, wie er auch
bei Herrn B. auf dem Schrank pappt. Nun
hat der 1972 geprägte Wurstslogan „Aufreißen – rausschieben – reinbeißen“ tatsächlich nur hässliche Konnotationen,
aber wie die auf Zeichentheorie spezialisierte Nina Franz darin noch die Resonanz eines giftigen „Kraft durch Fleisch“Rülpsens hört, das „aus dem Verdrängten
der ehemals gleichgeschalteten deutschen Feierabendseele nach oben kam“,
wirkt dann doch sehr gewollt.
Bleibt noch der Partykeller: Von welchen Ausschweifungen künden wohl
Klinkersteintapete oder Vollvertäfelung?
Natürlich vom Stolz des Heimwerker-Papas, der hier seine Samstage verbrachte
und deswegen für die Kinder unerreichbar war. In dieser „Asservatenkammer
gutbürgerlicher Frivolitäten“ konnte,
wer strauchelt, nicht mehr besonders tief
fallen, schreibt Markus Krajewski in seinem Beitrag. Aber ob der Partykeller darum auch schon dem Hades gleicht, wie es
hier heißt?
Genauso wenig, wie man glauben
muss, dass das Lebensgefühl „Generation
Golf“ bei allen gleich war, nur weil sie im
Frotteebademantel „Wetten, dass . . ?“ geschaut oder Nutella gegessen haben,
muss man hinter jeder Kachelwand oder
Klinkersteintapete gleich Nazi-Pädagogik
vermuten. Beides zeugt von einem Denken in Stereotypen. Das prägt vielleicht
Weltbilder, ist aber genau das Gegenteil
des Literarischen und des Individuellen.
Da ist man dann schnell beim prüden
Puritanismus, bei den miefigen fünfziger
Jahren. Was zum Beispiel diese betrifft,
gibt es ein literarisches Jahrbuch („Treibhaus“), das gegründet wurde, um eben gegen zu einfache Epochenzuschreibungen
vorzugehen. Zum Glück entdecken andere Kurzessays in diesem Buch auch die
Ambivalenzen des „Stilllebens BRD“.
Um es noch einmal positiv zu formulieren: Wer sagt eigentlich, dass nicht gerade in den Partykellern die wildesten
Ideen entstanden sind? Zudem sollte
man nie unterschätzen, wie schnell die
eben noch als furchtbar empfundene
Mode der jüngsten Vergangenheit plötzlich zum Retro-Chic erklärt wird. Wer
hätte das noch vor kurzem etwa vom
Klapprad gedacht? Der vorliegende
Band selbst könnte durch seine überaus
geschmackvolle Präsentation der vermeintlichen Horror-Ästhetik (eingebunden in lila Leinen!) selbst dazu beitragen,
dass der Partykeller morgen schon wieJAN WIELE
der cool ist.
Christian Werner:
„Stillleben BRD“.
Inventur des Hauses
von Herrn und Frau B.
Hrsg. von Amely Deiss.
Kerber Verlag, Bielefeld
2016. 186 S., geb.,
zahlr. Abb., 35,– €.
Im Resonanzhafen bekommt die Welt ein anderes Gesicht
Ist das wirklich auf der Wellenlänge der Kritischen Theorie? Hartmut Rosa findet einen Begriff, mit dem sich das gute Leben erklären lassen soll
Da ist Anna. Anna frühstückt mit ihrer Familie, alle sind gut drauf, lächeln einander an. Anna geht zur Arbeit, genießt das
schöne Wetter und freut sich auf den Tag
und auf die Kollegen. Am Abend spielt
Anna Volleyball in einem Verein, genießt
das Spiel in der Gruppe, die nur um des
Spielens willen, nicht um des Siegens willen spielt. – Da ist Hannah. Hannah frühstückt auch mit ihrer Familie, aber irgendwie sind alle misslaunig.. Das schöne Wetter stört sie bloß. Ihre Arbeit macht ihr
keinen Spaß, sie verkrampft schon beim
Gedanken daran. Am Abend geht auch
Hannah zum Sport, aber sie weiß gar
nicht so genau, warum, sie wäre lieber woanders, die Teamkollegen spielen eh nur
auf Sieg, es herrscht verbissener Ehrgeiz.
Welcher dieser Tagesabläufe passt eher
zu einem guten Leben? Für Hartmut
Rosa, Soziologe aus Jena, liegt die Antwort nahe. Annas Leben ist voller Resonanz, sie geht gleichsam beschwingt
durch ihren Alltag. Hannah dagegen ist
nicht ganz dabei, fühlt sich etwas verloren. Ihr Leben ist, so Rosa, ohne Resonanz und steht damit in Gefahr, wesentliche Bedingungen für ein gutes Leben zu
verfehlen.
So lässt sich in wenigen Worten die
Kernthese des neuen Buchs von Rosa zusammenfassen. Rosa ist über die Fachgrenzen hinaus bekannt geworden mit seiner Beschleunigungstheorie und sieht
sich stets in der Nachfolge der Kritischen
Theorie. Diese hat sich lange schwer damit getan, Bedingungen des guten Lebens
zu benennen, zu verhangen schien ihr der
Horizont in der verwalteten, durchkapita-
lisierten, von instrumenteller Vernunft
durchzogenen Welt. Adornos Satz, wonach es im falschen Leben kein richtiges
geben könne, bündelt auf seine Weise diese systematische Zurückhaltung.
Jürgen Habermas und Axel Honneth
haben in der Nachfolge Adornos zwar mit
ihren Kernbegriffen der Kommunikation
und der Anerkennung die Türen für eine
versöhnliche Aussicht auf die Moderne
geöffnet, aber es ist Rosa, der, wenn man
so will, endgültig alle Hemmungen fahrenlässt und eine mit objektiven Gültigkeitsansprüchen versehene Theorie des
guten Lebens skizziert. Und das gleich
auf fast achthundert Seiten.
Rosa entfaltet ein erfahrungs- und subjektnahes Vokabular, das darauf zielt, gelingende Weltbeziehungen in ihrer phänomenalen Fülle zu beschreiben. Der
Kernbegriff der Resonanz ist dabei geradezu genial gewählt, erlaubt er doch, zahllose konkurrierende Modelle und Phänomene gelingender Welt- und Selbstverhältnisse unter sich zu vereinen. Man
schließt das Buch und fragt ein wenig benommen: Ist meine Wohnung eigentlich
resonanzfähig? Wie steht es um meine
Freundschaften? Eher resonant oder
stumm? Und die Lehre an der Universität? Lebendiger Austausch, der beide Seiten bereichert, oder doch nur kalte Wissensvermittlung? Spricht ein Gott zu
mir, das Antlitz eines Mitmenschen, die
erhabene Macht der Natur?
Monomanisch durchpflügt Rosa soziologische, philosophische und psychologische Studien, um in ihnen Resonanzmotive ausfindig zu machen. Er liest Litera-
tur, hängt sich an Spiegelneurone, sucht
nach „Resonanzhäfen“, „Resonanzachsen“ und „Resonanzsphären“, er scheut
sich nicht vor Blasen (Sloterdijk), Atmosphären (Schmitz), Antwortregistern
(Waldenfels), Auren (Benjamin), vertieft
sich in dichte leibphänomenologische
Analysen – Atmen, Essen, Trinken, Stimme, Blick, Gehen, Schlafen, Lachen, Weinen, Lieben – und findet stets die Möglichkeit der Resonanz oder ihr Scheitern,
das bei ihm Entfremdung, Stummheit
oder Repulsion heißt.
Was also ist Resonanz? Maßgeblich ist
zunächst die musikalische Metapher: die
Stimmgabeln, die einander zum Schwingen und Klingen bringen. Übertragen auf
menschliche Weltverhältnisse, heißt das:
Zwei Entitäten geraten in Schwingung,
berühren einander, so dass sie als „aufeinander antwortend, zugleich aber auch mit
eigener Stimme sprechend, also als ,zurück-tönend‘ begriffen werden können“.
Es sind nicht nur Menschen, die Resonanzverhältnisse zu anderen Menschen
aufbauen, es kann auch um Resonanz zwischen Mensch und Ding, Mensch und Musik, Mensch und Natur, Mensch und Gott
oder Mensch und Kunst gehen. Resonanzverhältnisse, das wird immer wieder betont, transformieren Subjekt und Welt,
sie lassen nichts, wie es ist. Herrschen
Stummheit und Entfremdung vor, kann
sich das Subjekt Welt nicht „anverwandeln“, alles bleibt „bleich, tot und leer“.
Man könnte meinen, dass Rosa mit seinem Resonanzbegriff nur knapp an der
Esoterik vorbeischrammt. Aber ein beträchtlicher Teil des Buchs zielt darauf, ge-
nau diesen Einwand zu entkräften. Die
Pointe von Rosas Modell heißt „Anverwandlung“. „Resonanzfähigkeit“, so
Rosa, „gründet auf der vorgängigen Erfahrung von Fremdem, Irritierendem und
Nichtangeeignetem, vor allem aber von
Nichtverfügbarem“. Resonanzmöglichkeiten sind also nicht immer schon da, sie
müssen geschaffen, müssen erarbeitet
werden, und dazu bedarf es der Fremdheit, ja der Entfremdung. Der bisweilen
erstaunliche Optimismus des Buchs hat sicherlich hier eine Quelle – wenn anverwandelte Fremdheit Voraussetzung für
Resonanz ist, dann bietet eine Zeit wachsender Entfremdung und Verdinglichung
offenbar überraschend viele Resonanzmöglichkeiten. Die Fülle der Beispiele,
die Rosa anschaulich präsentiert, überwältigt geradezu.
Doch hier liegt auch das zentrale Problem des Buchs. Der Resonanzbegriff
wird schlicht überdehnt und verliert damit dramatisch an Kontur. Fast gewaltsam wirkt es, wie Rosa den Begriff Phänomenbereichen überstülpt, die bislang in
anderen Termini beschrieben werden
konnten und damit offenbar ganz gut ausgekommen sind; es sieht, anders gesagt,
nicht so aus, als könne Rosas Neubeschreibung tatsächlich bislang ungekannte Dimensionen etwa geglückter Liebesbeziehungen oder intensiver Musikerfahrungen erschließen. Nennen wir Flowerlebnisse also resonant. So what?
Das Resonanzmodell Rosas passt ohnehin nicht zur Fülle der alltäglichen Resonanzmöglichkeiten, die das Buch heraufbeschwört, passt genau genommen nicht
einmal auf Anna und Hannah. Hand aufs
Herz: Wie oft machen wir transformatorische Erfahrungen, die den Kriterien des
Resonanzbegriffs von Rosa entsprechen?
Diese Erfahrungen bleiben eher selten,
und sie müssen es bleiben, Rosa scheint
dies am Ende zu ahnen, wenn er bestreitet, dass ein dauerresonantes Leben wünschenswert sein kann.
Damit aber taugt der Begriff auch
nicht als Schlüsselbegriff der Kritischen
Theorie. Sicher, irgendeine Vision von
Glück inspiriert vermutliche alle Versionen Kritischer Theorie, das ist kein Makel. Aber warum sollten wir die Vielfalt
der unterschiedlichen Motive und biographischen Erfahrungen, die all die internen Differenzen innerhalb dieser Denktradition speisen, auf Resonanz reduzieren? Dafür spricht schlicht gar nichts.
Schließlich der Kapitalismus. Ist er problematisch, weil er Resonanzerfahrungen
erschwert oder blockiert? In einem gewissen Maße tut er das bestimmt, aber ist das
unser wichtigstes Problem mit ihm? Was
ist mit Ausbeutung, Ungleichheit und Ungerechtigkeit? Die Kritische Theorie wird
sich diese Themen nicht abnehmen lasMARTIN HARTMANN
sen können.
Hartmut Rosa: „Resonanz“.
Eine Soziologie
der Weltbeziehung.
Suhrkamp Verlag, Berlin
2016. 816 S., geb., 34,95 €.
Feuilleton
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Darf ein Museum solche Bilder annehmen?
uigi Tambosi ist vielleicht nicht
mit seinem italienischen Vornamen bekannt. Sein Familienname ist aber zu einem Markennamen geworden: Man trifft sich noch heute in München gerne am Hofgarten im
Tambosi, wenn man ein zentrumsnahes
Café aufsuchen, Menschen sehen oder
gar gesehen werden will. Aus dieser Familie stammte ein Gönner der Pinakotheken in selbiger Stadt, deren Lage seit jeher den italienischen Einflüssen besonders gewogen war. Dieser 1772 geborene
Luigi Tambosi betrieb vor zweihundert
Jahren jenes Kaffeehaus, das man noch
heute als den italienischsten Platz Münchens bezeichnet.
Aus dem Nachlass eines kinderlos verstorbenen Nachfahren dieser Familie fielen den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen 2015 das Bildnis Tambosis
mit seiner Tochter (der Titel folgt allein
dem Testament) sowie drei weitere Porträts zu. Das Doppelbildnis von Vater
und Tochter malte der in München gut
bekannte Johann Georg Edlinger, ein erfolgreicher Porträtist der höheren Gesellschaft, wohl um 1810 in einer an
Rembrandts Dunkeltonigkeit orientierten Manier, wobei der flockige Pinselduktus des Halstuchs, das markante Gesicht des Gastwirts und die sanft kontrastierende Weichheit der jungen Frau besonders auffallen.
Obgleich das Testament bezeugt,
dass der Erblasser aus dieser Familie
stammt, war vor Annahme dieses Vermächtnisses eine Prüfung dieses Werkes – wie in allen solchen Fällen – erforderlich. Dabei ging es nicht nur um die
Echtheit, sondern auch darum, dass
man sich versichert, das Werk sei als
„lost art“ gemeldet und gesucht. Jeder
Annahme von Vermächtnissen und Geschenken geht heutzutage eine solche
Prüfung voraus. Dies ist aufwendig, da
in diversen Datenbanken recherchiert,
oft das Werk zunächst klar identifiziert
und die Fachliteratur studiert werden
muss. Würde sich dabei erweisen, dass
es sich um im Nationalsozialismus enteignete jüdische Sammlungsobjekte
handelt oder auch nur um Diebesgut
aus späterer Zeit, müsste man entsprechend agieren und die Rückgabe an die
Nachfahren der einstigen Vorbesitzer
veranlassen. Wenngleich bei einer Familientradition, wie sie hier geschildert
wurde, ein verfolgungsbedingter Entzug des Eigentums im Nationalsozialismus mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann, recherchierten die Fachwissenschaftler und Provenienzforscher
selbstredend gründlich, denn aufgrund
der Unbekanntheit des Gemäldes in
der Fachliteratur gab es weder einen
Standortnachweis noch eine Erwähnung in der eingesehenen kunsthistorischen Literatur.
Die Übernahme dieses Bildnisses
durch die Pinakotheken ist ein Glücksfall, die Zweifel konnten ausgeräumt
werden, es kann demnächst präsentiert
werden, und es dokumentiert trefflich
die Porträtkunst Münchens im frühesten
neunzehnten Jahrhundert. Nicht so einfach war es bei den anderen, dem Museum ebenfalls sehr willkommenen Bildern, da hier kein Familienzusammenhang erkennbar war. Die Annahme aller
Werke erfolgte unter ausdrücklicher Erklärung, dass das Museum sie annehme
und sie doch im Falle berechtigter Herausgabeverlangen durch Dritte gemäß
den Washingtoner Prinzipien von 1998
sowie der Gemeinsamen Erklärung der
Bundesrepublik Deutschland und der
Länder selbstverständlich herausgeben
werde. Ferner wurde geklärt, dass eine
baldige Veröffentlichung geplant werde
und damit der Versuch unternommen
wird, etwaiges Unrecht wiedergutzumachen – oder aber die Rechtssicherheit
herzustellen.
Mit prüfendem Blick, energisch in die
Hüfte gestütztem linken Arm und entschiedenem Griff, der den Mantel über
der Brust schließt, steht der vornehme,
nicht namentlich bekannte Herr neben
einem Säulenstumpf. Das Architekturmotiv mag mit seiner Brüchigkeit und
Fragmentierung ein Symbol der Vergänglichkeit aller Macht und Stärke
sein; so wäre denn die Geste zugleich
Ausdruck von Demut. Nicolaes Maes,
ein Meister aus der Rembrandt-Nachfolge, ist dem Museumsbesucher heute
eher bekannt als Edlinger. Sein Bildnis
ergänzt den Münchener Bestand aufs erfreulichste. Über Maes schrieb der Berliner Generaldirektor Wilhelm von Bode
einst: „Kaum ein Schüler Rembrandts
kommt dem großen Meister so nahe.“ In
dem im Jahre 2000 erschienenen Werkverzeichnis seiner Gemälde wird das Porträt aufgeführt, allerdings war der Ver-
L
Bernhard Maaz, Jahrgang 1961, ist seit
April 2015 Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Foto dpa
Die Herkunft der Werke, die ein Nachfahre der Münchner Familie
Tambosi den Bayerischen Staatlichen Gemäldesammlungen vermacht hat,
ließ sich bisher nicht lückenlos klären. Wo befanden sie sich in den Jahren
zwischen 1933 und 1945? Warum die Museen derartige Lücken
in der Provenienz als Chance begreifen müssen. Von Bernhard Maaz
Nicolaes Maes: Männerbildnis aus dem Jahr 1669
Foto Sibylle Forster/Bayerische Staatsgemäldesammlungen
DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 11
Die bedrohliche Welt
steckt voller Möglichkeiten
Literatur erklärt Politik: Warum sich die Amerikaner so
tiefgreifend um die eigene Sicherheit sorgen
Ausgerechnet in den Vereinigten Staaten
lassen sich Fragen der Sicherheit – insbesondere der nationalen Sicherheit – erfolgreich politisch instrumentalisieren.
Wie passt das zu einem Land, das sich
durch Optimismus und Zukunftsgewandtheit auszuzeichnen scheint? Sind die
Amerikaner ein ängstliches Volk geworden, verunsichert von Terrorismus, politischen Scharfmachern und wachsender
ökonomischer Ungleichheit? Schlummert in der ältesten funktionierenden Demokratie der Welt eine tiefsitzende Begierde nach einem autoritären Führer?
Die Sozial- und Geisteswissenschaften
auf beiden Seiten des Atlantiks suchen
seit einigen Jahren nach Antworten auf
diese Fragen. Die Zwischenresultate
scheinen den Verdacht zu bestätigen. Die
Fixierung auf Sicherheit, heißt es etwa
mit Bezug auf einen von dem Soziologen
Barry Glassner geprägten Begriff, sei das
Produkt einer „Kultur der Furcht“. Gemeint ist ein Manipulationszusammenhang, in dem politische und wirtschaftliche Eliten gezielt versuchen, Wähler und
Kunden in Angst zu versetzen, um Gewinne zu steigern, ob bei Wahlen oder im
Marktgeschehen. Noch einen Schritt weiter geht Joseph Masco, ein Anthropologe
der Universität von Chicago, der in der
amerikanischen Politik die Hervorbringung eines sich selbst verstärkenden „nationalen Sicherheitsaffekts“ zu erkennen
glaubt: die Vereinigten Staaten, so
schreibt er in seinem Buch „The Theater
of Operations: National Security Affect
from the Cold War to the War on Terror“,
seien eine „globale Hypermacht“, die
ihre eigene politische, ökonomische und
ökologische Verwundbarkeit hervorbringe und diese auf der Ebene kollektiver
Emotionen mobilisiere, um den Ausbau
des Sicherheitsapparates weiter voranzutreiben.
Keine Frage: Ohne kollektiv erfahrene
– und zum Teil gezielt geschürte – Angst
wäre die gegenwärtige Faszination von Sicherheit und Unsicherheit nicht denkbar.
Wollte man aber die politische Durchschlagskraft der Sicherheitslogik einzig
mit dieser Angst begründen, müsste man
die gesamte amerikanische Geschichte
als die einer kollektiven Verstörung, ja
Schwäche, umschreiben. Denn es lässt
sich kaum ein Zeitpunkt finden, an dem
Sicherheitsbedenken keine tragende Rolle gespielt hätten.
Stets haben die Amerikaner größte Gefahren gewittert, für das Gemeinwesen
wie fürs individuelle Überleben. Gegen
Ende des achtzehnten Jahrhunderts, kurz
nach der Verabschiedung der mühsam
ausgehandelten Verfassung, sahen viele
die Republik an moralischer Korruption
und der vermeintlichen Schreckensherrschaft des aus Frankreich einströmenden
revolutionären Geistes zerbrechen. Ab
den dreißiger Jahren des neunzehnten
Jahrhunderts führte die Auseinandersetzung um die Sklaverei zu einer immer größer werdenden Kluft zwischen Nord- und
Südstaaten. Beide Seiten sahen sich zunehmend voneinander bedroht und manövrierten sich somit in ein Sicherheitsdilemma, das sich schließlich nur durch
den überaus brutal geführten Bürgerkrieg
zerschlagen ließ. Im zwanzigsten Jahrhundert sah es nicht besser aus. Die Gewalt
des Ersten Weltkrieges zeitigte einen pessimistischen Blick auf die Moderne, den
Gertrude Stein vom Pariser Exil aus mit
dem Begriff „Lost Generation“ zu einer
kulturgeschichtlichen Epoche erhob. Der
Krieg war gewonnen, doch die Zivilisation schien verloren.
Angst hat nie das letzte Wort
Johann Georg Edlinger: Luigi Tambosi
mit Tochter, um 1810
Münchner Maler: Bildnis Herr
Scheniko, um 1830
Münchner Maler: Bildnis Frau
Scheniko, um 1830
bleib unbekannt. 1921 war es in London
im Besitz eines Eigentümers namens
Bern. Oppenheimer, der vermutlich jüdischer Herkunft war. Für das Jahr 1929
ist es in München in der Kunsthandlung
Fleischmann nachweisbar, dann fehlen
alle weiteren Angaben bis 1959, als es
bei Lempertz in Köln versteigert wurde.
So gibt es eine Lücke in der Provenienz,
die weder durch Anfragen bei dem
Kunsthaus Lempertz noch durch Recherchen zu Fleischmann geklärt werden
konnte und die exakt die schwierigsten
Jahrzehnte betrifft.
Bei Lempertz war das Protokoll zur
Auktion von 1959 nicht mehr auffindbar. Zur Kunsthandlung Fleischmann
und anderen Kunsthandlungen jüdischer Herkunft in München wurde gerade erst eine Dissertation begonnen. Die
Pinakotheken verfolgen auch diese Recherchen mit der entsprechenden Achtsamkeit. Es konnte also trotz vieler Mühen nicht geklärt werden: Wer war Eigentümer und wer Besitzer des Werkes
zwischen 1929 und 1959, was juristisch
ja zweierlei ist.
Kann ein Museum heute Werke mit
Provenienzlücken zwischen 1929 und
1959 als Vermächtnis annehmen, wenn
es Lücken in der Provenienz zwischen
1933 und 1945 gibt? Was wäre, wenn sich
das Werk eines künftigen Tages als verfolgungsbedingt entzogen erwiese? Hierzu
stellte das Museum sorgfältige Überlegungen an: Nähme man das Werk nicht an,
bliebe es in unbekannter Privathand oder
auf dem Kunstmarkt. Annahme und Pu-
blikation bergen dagegen die Chance, die
Provenienzlücke zu schließen und im Falle berechtigter Forderungen eine Herausgabe zu sichern.
Man wird sogar noch weiter gehen: Das
Gemälde bedarf einer restauratorischen
Behandlung. Das leisten die Museumsrestauratoren, das bedeutet Aufwand. Es
wäre ein – fiskalisch betrachtet – verlorener Aufwand, wenn eine Restitution erfolgen würde. Und selbstverständlich würde
das nichts an der Absicht ändern, dass das
Gemälde herauszugeben wäre.
gewesen sein. Ob es Schöpfungen von Albrecht Adam sind, ob der Familienname
irrtümlich verfremdet wurde – all das ist
nicht gesichert. Umso schwieriger war es,
hierfür alle möglichen Verlustmeldungen
zu prüfen, doch abermals vergeblich: Es
fand sich keine Spur, dass diese Werke als
gesucht gemeldet sind.
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen wären natürlich bereit, die jetzt
ererbten Werke im Falle berechtigter Ansprüche herauszugeben; und dies umso
mehr, als hier wie in anderen Fällen alle
Anstrengungen unternommen werden,
Provenienzen aufzuklären. Die vier Werke zeigen, wie unterschiedlich jeder Fall
gelagert sein mag und wie diffizile Überlegungen und Recherchen etwaigen Erwerbungen vorausgehen. Sie bekräftigen, wie
wichtig private Zuwendungen an Museen
sein können. Das letzte Wort würde Herausgabe lauten, falls der derzeit ganz unwahrscheinliche Fall einträte, dass sich
Erben von Personen meldeten, denen die
Werke unrechtmäßig entzogen wurden.
Museumsarbeit wird in nie dagewesener
Weise durch Fragen von Recht und Moral
bestimmt. Die deutsche Geschichte kann
sogar in diese Dinge einer Testamentsannahme hineinwirken, die die Museen
heutzutage nach bestem Wissen und Gewissen zu behandeln bestrebt sein müssen und wollen. Geht man diesen Weg
nicht, so werden die Annahmen von
Schenkungen, Testamenten und Vermächtnissen sowie die Erwerbungen aus
dem Kunsthandel immer schwieriger und
in manchem Falle unmöglich.
ier gilt es noch anzumerken,
dass selbstverständlich die Erwerbung des Werkes 1959 vom
Vorbesitzer gutgläubig erfolgt
sein wird: Es war eine Zeit, in der man
kein Problembewusstsein für derartige
Fragen hatte. Heute stehen wir an einem
entgegengesetzten Punkt: Ohne Prüfung
der Provenienz, also der Vorgeschichte
im zwanzigsten Jahrhundert, kann man
keine Kunstwerke mehr als Geschenk,
Ankauf oder testamentarische Übertragung erwerben.
Zwei weitere Bildnisse, deren Dargestellte gemäß dem Wortlaut im Testament des letzten Besitzers als „Herr und
Frau Scheniko“ firmieren und die einem
Maler der Familie Adam zugewiesen werden, zeichnen sich durch eine zeittypische malerische Qualität und eine persönliche Charakterisierung aus und weisen
Klenze-Rahmen auf, also typische Münchener Rahmen. Sie könnten also ebenfalls seit Generationen im Familienbesitz
H
Mit dem Zweiten Weltkrieg stiegen die
Amerikaner zwar endgültig zur Weltmacht auf, doch Selbstbewusstsein und
Stärke stellt man sich anders vor: im Zeichen der Gefahrenabwehr krempelten sie
ihren Staatsapparat um und prägten hierfür den Begriff der „nationalen Sicherheit“. National Security Act, Nationaler
Sicherheitsrat, Central Intelligence Agency, kurz darauf die National Security
Agency – bis heute wirkt die Sicherheitsarchitektur der Anfangsjahre des Kalten
Krieges fort, auch nach dem erneuten Umbau durch die Bush-Regierung bleiben
ihre Züge deutlich zu erkennen.
Es lässt sich in dieser Geschichte jedoch sehr viel mehr erkennen als die fortwährende Reproduktion von Angst und
Sehnsucht nach rettenden Lenkern. Richtet man den Blick auf die Erzählungen
und Fiktionen, mit denen sich die Amerikaner einen Reim auf ihre Welt gemacht
haben, so eröffnet sich unvermutet eine
zweite Seite der Geschichte von Bedrohung. Sie stellt unser übliches Verständnis
von „Sicherheit“ auf den Kopf. Bedrohung
und Furcht sind in der amerikanischen Literatur zwar omnipräsent, doch haben sie
selten das letzte Wort. Vielmehr dienen
sie als Herausforderung und Chance. Die
Konfrontation mit Unsicherheit erlaubt es
den literarischen Helden – die ihrerseits
stets für größere Kollektive stehen –, neue
Stärken und Fähigkeiten zu entwickeln, in
vormals unerlaubte Orte einzudringen,
über bestehende gesellschaftliche Grenzen hinweg neue Allianzen zu schmieden
und längst verloren geglaubte Lebensformen neu zu entdecken.
Erst die Literatur macht somit die politische Geschichte der Sicherheit verständlich. Ende des achtzehnten Jahrhunderts
etwa schickt der erste bedeutende amerikanische Romancier, Charles Brockden
Brown, seinen Helden Arthur Mervyn im
gleichnamigen Schauerroman in den Sündenpfuhl Philadelphia, wo sich dieser in
korrupte Geschäfte verwickeln lässt, bevor er von einer grassierenden Gelbfieber-Epidemie erfasst wird. Eine blitzsaubere Allegorie auf die Ängste vor einem
schnellen Scheitern der amerikanischen
Republik, könnte man meinen. Doch der
Held übersteht die Krise, indem er ausgerechnet das Ungewisse, Unplanbare und
Beängstigende zu einer moralischen Tugend erhebt. Symbolisch gelesen, macht
Browns Schauerästhetik Amerika fit für
die Moderne.
Rund ein halbes Jahrhundert später bedienen sich Edgar Allan Poe und Herman
Melville für ihre großen Seefahrer-Romane „Arthur Gordon Pym“ (1838) und
„Moby-Dick“ (1851) an populären Abenteuer-Erzählungen. Doch der Kitzel des
Abenteuers ist diesen Werken nicht genug. Ihre Helden verlieren sich in abstrakt gewordener Sinnlichkeit – im grenzenlosen Weiß des ewigen Eises (Poe), im
furchteinflößenden Weiß des Wals (Melville). Beide Werke setzen dem menschlichen Scheitern ein poetisch verdichtetes
Mahnmal, beide ermöglichen dadurch
eine Ahnung metaphysischer Erkenntnis.
Grundlage für diese dunkle Transzendenzerfahrung im gleißenden Licht sind
Besessenheit, Schrecken, Unsicherheit.
Ästhetik der Gefahr
Etwa zur selben Zeit sieht sich eine aus
North Carolina entflohene Sklavin namens Harriet Jacobs mit einer sehr viel
konkreteren Bedrohung konfrontiert: Die
Gefahr, zurück in die Sklaverei verschleppt zu werden, hindert sie daran, jemals in der Freiheit New Yorks anzukommen. Doch in ihrer kanonisch gewordenen Autobiographie „Ereignisse eines
Sklavenmädchens“ (1861) beklagt Jacobs
nicht einfach das Schicksal der Sklaven.
Sie begreift sich selbst als Stellvertreterin
der Nordstaaten, die sich dem politisch erstarkten Süden wehrlos ausgesetzt fühlen. So nutzt sie ihre eigene Unsicherheit
als Begründung einer Schicksalsgemeinschaft, in der Schwarz und Weiß einander
brauchen. Für das Amerika vor dem Bürgerkrieg ein revolutionärer Schritt.
Auch Henry James und Willa Cather –
beide Meister des Romans an der Schwelle zwischen Realismus und Modernismus
– entwickeln in Werken wie „Die Prinzessin Casamassima“ (1886) und „Im Haus
des Professors“ (1926) eine Ästhetik der
Gefahr, in der Angst weder beruhigt werden kann, noch zu passiver Machtlosigkeit führt, sondern vielmehr ermöglicht,
in der bedrohlichen Unübersichtlichkeit
der Welt Ressourcen der eigenen Entfaltung zu erkennen. Cather träumt sich in
ihrem Roman angesichts des modernen
Kulturverfalls zurück in die friedfertige
Abgeschiedenheit einer längst untergegangenen Zivilisation von Pueblo-Indianern. Ein nostalgischer Hort prämoderner Sicherheit, so scheint es zunächst.
Doch Cathers literarische Komplexitätsreduktion zielt auf das Gegenteil ab. Nichts
ist entschieden in so einem Leben, alles
ist möglich. Wahre Sicherheit besteht hier
in radikaler Ungewissheit.
Die morbide Variante dieser Pointe
hat Don DeLillo in seinem Roman
„Cosmopolis“ (2003) durchgespielt. Hier
kriecht ein Hedge-Fund-Milliardär als
postmoderner Ulysses in einer Hochsicherheitslimousine durch die verstopften
Straßen Manhattans. Straßenecke um
Straßenecke befreit er sich aus der Virtualität der Finanzmärkte und beseitigt nebenbei seinen eigenen Sicherheitsapparat. Im Augenblick seines Todes erkennt
DeLillos Held die Verquickung von Lebenswunsch und Todestrieb und gewinnt
dank existentieller Unsicherheit den Zugang zum Realen zurück.
Freilich lassen sich ähnliche Beobachtungen auch in Werken anderen Nationalliteraturen machen; letztlich handelt es
sich hier um ein Phänomen der Moderne.
Und doch ist frappierend, wie durchgängig gerade amerikanische Autoren Kontingenz und Unsicherheit als Quelle der
Ermächtigung gedeutet haben. Wie sonst
auch sollte eine Gesellschaft, die sich
nicht auf historisch verbürgte Traditionen
und gesellschaftliche Hierarchien stützen
kann, mit der Störung etablierter Ordnungen umgehen?
Ungewissheit, Unsicherheit und Gefahr
sind nichts weniger als die Grundbedingungen des seit 240 Jahren andauernden
demokratischen Experiments der Vereinigten Staaten von Amerika. Die überbordende Prominenz des Themas Sicherheit
in der gegenwärtigen amerikanischen Politik ist also weniger ein Anzeichen dafür,
dass sich eine bis zur infantilen Regression verängstigte Bevölkerung den Übergang zu einer autoritären Herrschaftsform herbeiwünscht. Vielmehr spricht aus
der Beschwörung des Sicherheitsprimats
eine kaum zu stillende Faszination von
der eigenen Bedrohtheit. Diese umzumünzen in Stärke, ohne dabei die Bedrohung
selbst auszulöschen: Darin besteht eine
wesentliche politische Tradition dieser demokratisch verfassten Gesellschaft. Einschließlich all ihrer repressiven, gewaltsamen Schattenseiten.
JOHANNES VÖLZ
Der Autor lehrt Amerikanistik an der Goethe-Universität Frankfurt. Sein Buch „The Poetics of Insecurity:
American Fiction and the Uses of Threat“ erscheint
im Herbst bei der Cambridge University Press.
SE IT E 12 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Feuilleton
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Auferstehung
Die Moskau-Konferenz zeigt
dem Herrscherkult die Zähne
Die internationale Konferenz, die die
Leiterin des Moskauer geisteswissenschaftlichen Verlags „Neue Literarische
Umschau“ (NLO), Irina Prochorowa, unter dem Titel „Große Banja-Lesungen“
jedes Jahr abhält, widmete sich diesmal
Strategien des Widerstands und der Gewinnung von Autonomie in geschlossenen Gesellschaften. Auf dem Forum, dessen Name sich von der früheren Adresse
des Verlags an der Banja-Gasse ableitet,
und das im Haus der historischen Gesellschaft Memorial stattfindet, sprachen
der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht, der Historiker Kevin
Platte, die Politologin Catherine Guisan
und der Anthropologe Nikolai SsorinTschaikow. Gumbrecht erörterte die
„Dialektik der Unterdrückung“. Repressive Regime könnten wichtige intellektuelle Neuerungen provozieren, führte der
Gelehrte aus, während im Zustand sozialer Harmonie kreative Energien manchmal erschlafften.
Als wolle er Gumbrechts Gedanken illustrieren, zeigte Platte, wie der Petersburger Aktionsdichter Pawel Arsenjew
mit seinen Poesieperformances auf Video sich neue virtuelle Wege bahnt, um
den sozialen Raum aufzubrechen und
sein Publikum zu mobilisieren. Guisan
erklärte, dass eine „demokratische Wiederauferstehung“ von Teilen der russischen Gesellschaft möglich sei. Eine Gedenkkultur an republikanische Systeme
der alten Rus wie Nowogorod und Pskow
– als Kontrapunkt zum Herrscherkult
der jetzigen staatlichen Geschichtspolitik – könne, so Guisan, dabei helfen. Ssorin-Tschaikow erläuterte, wie die westliche Wissenschaft für russische und sowjetische Forschern gleichzeitig Leuchtturm und Vorbild und das Andere ist,
von dem sie sich absetzen wollen. kho
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MORGEN IN NATUR
UND WISSENSCHAFT
Seliges Yoga
Die beliebten Leibesübungen
helfen gegen psychische Leiden
Das Malbuch der Natur
Falter unterschiedlicher Arten sehen
sich bisweilen zum verwechseln ähnlich
Migration als Disney-Land
Die USA bewundert man, aber nicht ihre
Strenge bei der Einwanderung
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Trotz Nachfrage schwelt intern ein
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Spar, Künstler
Das Theater Hagen sucht
einen neuen Intendanten
Das Theater Hagen spielt schon seit
längerer Zeit am Rande des Existenzminimums, wird es seit Jahren von der
Kommunalpolitik doch vor allem mit
Sparvorgaben bedacht. Dabei unterhält
es seit Kriegsende nur zwei Sparten:
Oper und Ballett, aber kein Schauspiel.
Dass die Ensembles – mit derzeit elf
Sängern und vierzehn Tänzern – noch
bestehen, ist vor allem Norbert Hilchenbach zuzuschreiben, der das Theater seit 2007 leitet und, als er 2010 seinen Vertrag um fünf Jahre bis 2017 verlängerte, so weitsichtig (und leidgeprüft) war, ein Sonderkündigungsrecht
für den Fall zu vereinbaren, dass
im Rahmen der Haushaltskonsolidierung beschlossen werden sollte, die
Bühne zu einem Gastspielbetrieb abzuwracken.
Dass Hilchenbach in den Ruhestand
geht und auch Generalmusikdirektor
Florian Ludwig das Theater 2017
verlässt, hat den Rat der Stadt auf den
Plan gerufen, die Sparschraube abermals anzuziehen. Im August 2015 entschied die „Allianz der Vernunft“ aus
CDU, Grünen und FDP (gegen die Stimmen der SPD), ab 2018 im Kulturbereich 2,25 Millionen Euro zu kürzen;
1,5 Millionen Euro davon im Theater.
Da fast nur beim künstlerischen Personal gespart werden kann, droht dieses,
so rechnet der Deutsche Bühnenverein
vor, um „mindestens ein Viertel“ reduziert zu werden: „Angesichts dessen
einen neuen Intendanten mit der Auflage zu suchen, ein Konzept für eine
solche Einsparung vorzulegen, grenzt
an Zynismus.“ Auch die Deutsche Orchestervereinigung fürchtet um den Bestand des Theaters: „Nirgendwo ist die
Lage im Moment so verfahren wie in
Hagen.“
aro.
Stelldichein vor Aquariumsbar in Wien: Joachim Meyerhoff, Caroline Peters, Sylvie Rohrer, Kirsten Dene und Roland Koch (von links) in Yasmina Rezas Stück „Bella Figura“
WIEN, 4. April
asmina Reza ist die meistgespielte Dramatikerin unserer Zeit.
Was in ihren Stücken geschieht,
müsste sich als Kommentar zu
unserer Gegenwart lesen lassen. Aber viel
ist es nicht, was da geschieht: In „Kunst“
schlagen sich drei alte Freunde beinahe
die Köpfe ein, weil einer von ihnen für
viel Geld ein abstraktes Kunstwerk gekauft hat, das einem anderen nicht gefällt.
In „Gott des Gemetzels“ treffen zwei
streitbare Ehepaare aufeinander, deren
Kinder auf dem Schulhof so böse aneinander geraten sind, dass der eine dem anderen dabei zwei Zähne ausgeschlagen hat.
In „Bella Figura“, ihrem jüngsten, vor einem knappen Jahr an der Berliner Schaubühne uraufgeführten Stück, will sich ein
kleiner Geschäftsmann mit seiner Geliebten einen Abend lang von seinen Problemen ablenken, wird dabei aber von der
besten Freundin seiner Frau ertappt und
von seiner frustrierten Geliebten genüsslich auf kleiner Flamme gegrillt.
Privatkram also, aber von der bedrohlichsten Sorte: sorgfältig choreographierte Selbstentblößungsballette und virtuose Dialogkaskaden. Errichtet wurden sie,
um die Figuren durch so viele Momente
der Peinlichkeit und sprachlichen Gewalt
zu jagen, dass sie am Ende derart verletzt, zerfetzt und entblößt sind, dass sich
die Frage stellt, wie sie ihr Leben nun
noch weiterführen sollen. Die Antwort
gehört zu Yasmina Rezas Erfolgsrezept.
Sie lautet: wie vorher auch. Das Subjekt,
Y
Monsterchen auf
weichem Lager
Der Abgrund kennt keine Alternative: Dieter
Giesing inszeniert Yasmina Rezas „Bella Figura“
in Wien mit einem Starensemble aus Caroline
Peters, Kirsten Dene und Joachim Meyerhoff.
das die Postmoderne für abgeschafft erklärt hatte, ist durch die lange verschlossen gebliebene Hintertür des bürgerlichen Boulevardtheaters auf die Bühne zurückgekehrt und präsentiert sich nun
fröhlich in lädiertestem Zustand: in seinen Widersprüchen zerrissen bis zur völligen Handlungsunfähigkeit, gefangen
im Käfig der selbstgeschaffenen Aporien, aber gebettet auf das weiche Lager
bigotter Selbstgerechtigkeit und daher
vollständig veränderungsresistent. Yasmina Rezas Stücke erzählen von Menschen,
die sich und die Welt, in der sie leben, für
alternativlos halten.
Die Bühne des Wiener Akademietheaters, das an diesem Abend das reinste
Starensemble aufbietet, ist ein Restaurantparkplatz irgendwo in Frankreich.
Joachim Meyerhoff als Boris steht neben
seinem gelben Cabrio und blickt ins Publikum, Caroline Peters als Andrea fläzt
sich auf den Autositzen und lässt nur die
Beine sehen, die ins Freie baumeln. Er
ganz Cabriofahrer der gemäßigt breitbeinigen Sorte, ein Kaschmir-Macho mit
farblich passenden kleinen Strümpflingen in den blauen Wildlederslippern, sie
zunächst nichts als Wade und nackter
Fuß in neuer Goldsandalette: Gigi Dool,
480 Euro. Das ist ein Fünftel ihres Monatsgehalts.
Boris wähnt sich am Abgrund. Ungläubig blickt er hinab. Niederlagen sind
nicht sein Stil. Doch nun steht er vor der
Insolvenz. Alles droht ihm zu entgleiten,
die Firma, das Haus, die Ehe. Und jetzt
macht auch noch seine Geliebte Zicken.
Bei der Berliner Uraufführung an der
Schaubühne, für die Yasmina Reza das
Stück geschrieben hat, war Nina Hoss als
Andrea eine eiskalte Monster-Lady, wie
es in unserer Rezension hieß (F.A.Z. vom
18. Mai 2015), jetzt ist Caroline Peters
ein herzwarm rotziges Schnuten-Mädchen von Anfang vierzig, alleinerziehende Mutter einer neunjährigen Tochter,
Apothekenhelferin und von den Restbeständen ihrer Mädchenhaftigkeit genauso abhängig wie von den Tabletten, die
sie ständig in sich hineinstopft. Eine späte Kleinstadt-Göre, ein bisschen vulgär,
wie sie sich da mit dem kurzen Glockenrock auf der Motorhaube des Cabrios räkelt und Selfies von sich macht, aber immer noch stärker als Boris. Joachim Meyerhoff spielt ihn ein wenig zurückgenommen, eher schwach als unsympathisch,
als Möchtegern-Playboy, der sogar ganz
gern großzügiger wäre, wenn es ihn nur
weniger kosten würde.
Als er auf dem Restaurantparkplatz
beim Zurücksetzen eine alte Dame anfährt, ist der Abend für ihn endgültig gelaufen. Denn Yvonne, gespielt von der unvergleichlichen Kirsten Dene, entpuppt
sich als Mutter von Eric, der mit
Françoise liiert ist, der besten Freundin
von Boris’ Ehefrau Patricia. Die ertappten Ehebrecher müssen mitfeiern, denn
Yvonne hat Geburtstag. Einfach wegzu-
Foto Reinhard Maximilian Werner
fahren wäre unhöflich, dazubleiben erweist sich als geradezu mörderisch.
Kirsten Dene, Peymanns Thusnelda in
der legendären Bochumer „Hermannsschlacht“, sein Caliban im Wiener
„Sturm“ und Thomas Bernhards „Dene“
in „Ritter Dene Voss“, ist jetzt, mit über
siebzig, die Yvonne in der Inszenierung
des einundachtzigjährigen Dieter Giesing. Die kleinen Anzeichen der Demenz, mit denen Yasmina Reza die Figur
versehen hat, haben die beiden der Rolle
gründlich ausgetrieben. Kirsten Denes
Yvonne genießt das Gemetzel der anderen wie ein gelangweilter Kurgast: als raren Ausflug in Schmerz und Elend einer
anderen Generation, als willkommenes
kleines Seelensensationsspektakel, das
sie verlängert, wo sie nur kann. Gelegenheit dazu gibt ihr vor allem die ungeliebte Noch-nicht-einmal-Schwiegertochter
Françoise, die Sylvie Rohrer als spröde
Moralbürste im mausgrauen, aber gewagt geschlitzten Bleistftrock spielt, während Roland Koch im cremefarbenen
Zweireiher mit Einstecktuch und Goldknöpfen den Freizeit-Diplomaten gibt,
der immer vermitteln muss, obwohl er
doch selbst so gern einmal über ein
Stränglein schlagen würde.
Sie alle müssen bei Dieter Giesing keine Bestien sein, sind in ihrer Missgunst
und Schäbigkeit ebenso wenig maßlos
wie in ihrem Liebes- und Geltungsbedürfnis. Begeisterter Beifall für einen Abend
der Blicke in einen wohltemperierten AbHUBERT SPIEGEL
grund.
Singen kann der Mann, aber was hat er zu sagen?
Die Stimme Jesu
Bloß nicht mehr anecken: Xavier Naidoo setzt mit seinem neuen Album auf Kalendersprüche und Liebeskraft
Der niederländische Bassist Peter Kooij
erhält in diesem Jahr die Bach-Medaille
der Stadt Leipzig. Die Jury begründete
ihre Entscheidung mit der engen Verknüpfung von Kooijs sängerischem Wirken und dem Werk von Johann Sebastian Bach. „Seit über 30 Jahren ist er vielen Bach-Freunden weltweit der personifizierte Jesus in Bachs Passionen und
überhaupt der Bassist des Thomaskantors.“ Kooij war an zahlreichen preisgekrönten Aufnahmen der Passionen
Bachs beteiligt, die unter der Leitung
führender Dirigenten wie Philipp Herreweghe, Gustav Leonhardt, Ton Koopman, Frans Brüggen und Masaaki Suzuki entstanden. Die aus Meißner Porzellan gefertigte Medaille wird seit 2003
jährlich während des Bachfestes Leipzig
F.A.Z.
im Juni verliehen.
Jesus als Vorbild? Es gibt, bei Gott,
Schlimmeres. Charles Manson, Donald
Trump oder Walt Disney. Anstrengend
wird es, wenn sich ein ähnliches Sendungsbewusstsein einstellt. Wenn vor allem Künstler nicht mehr genug Vertrauen
in ihre Kunst haben, diese als Sprachrohr
nicht mehr ausreicht für die eigene Herzensbotschaft. Der Mannheimer Sänger
Xavior Naidoo sagte dem „Stern“ im
März 2015, er habe nach dem Tod seines
Vaters im Jahr 1992 die Bibel zur Hand genommen, und da „spürte ich plötzlich,
dass Jesus für mich ein Vorbild werden
könnte“. Seitdem dient er sich, wenn
nicht als Nachfolger, zumindest als Jünger
an. 1998 unterstrich er das mit seinem Album „Nicht von dieser Welt“. Die deutsche Soulmusik wurde damit Markttauglich, die Platte blieb drei Wochen lang auf
Platz eins der deutschen Albumcharts.
Seit dem 1. April – 18 Jahre, sieben Alben und etliche glückliche wie unglückliche Fernsehauftritte später – will Naidoo
zusammen mit dem Produzenten und
Texter Moses Pelham und dem Album
„Nicht von dieser Welt 2“ noch einmal
dieses überirdische Gefühl heraufbeschwören. Und das klingt zunächst, als
wäre dazwischen nichts gewesen: Lieder
über die Liebe, über den Tod und über
Gott. Es ist aber viel passiert in der Zwischenzeit. Seine Lieder reichten dem
wahrheitssuchenden Christen nicht. So
begann er, sich seine ganz eigene Wahrheit zu stricken. Ins Gerede kam Naidoo
zuletzt vor allem, nachdem er immer wieder öffentlich erklärte, Deutschland sei
ein unfreies Land, bis heute besetzt
durch die Vereinigten Staaten, die wiederum die Ereignisse um den 11. September
2001 medial völlig verfälscht hätten.
„Wer das als Wahrheit hingenommen
hat, hat einen Schleier vor den Augen“,
erklärte er auf einer Versammlung der
„Reichsbürger“ am 3. Oktober 2014 in
Berlin. Seitdem hat ihn Deutschland
nicht mehr ganz so lieb. Die „Reichsbürger“ sind eine Mischung aus irrlichternden Verschwörungsfreunden und solchen mit knallend rechter Gesinnung.
Eine Gruppe, auf die auch der Verfassungsschutz ein Auge hat. Gleichzeitig erklärte Naidoo, er sei eigentlich nur dort,
um die Liebe zu repräsentieren“. Wohlwollend ließe sich sagen: Da ist ein
Mensch, der sich schlecht informiert
fühlt und gegen Krieg predigt. Soll man
da nicht die Kirche im Dorf lassen?
Nun lässt sich aus seinen Texten dieser
Zeit aber ohne viel Aufwand noch allerlei
dummes Zeug herauslesen. Dafür werden
gerne die Songs „Raus aus dem Reichstag“ (2009) und der versteckte Titel „Wo
sind“ auf dem „Xavas“-Album herangezogen. Ersterer rechnet mit deutschen Politikern ab und giftet gegen die Banker („unser Schandfleck“), wo doch ohnehin „Baron Totschild“ den Ton angebe – von wegen jüdische Weltverschwörung. Sie gehört natürlich zum Einmaleins des Systemkritikers. „Wo sind“ ließ dann gar vermuten, dass die Christlichkeit in fundamentalistische Homophobie umgekippt
sei. Als Höhepunkt von Naidoos Umstrittenheit konnte dann die Debatte um seine Teilnahme am „Eurovision Song Con-
Wieder vereint: Xavier Naidoo (links) und Moses Pelham
Foto dpa
test“ als deutscher Vertreter gelten, die
aufgrund massiver Kritik scheiterte.
Dass Naidoo nun aber durchweg für
„rechte Überzeugungen“ stehen soll, ist
Blödsinn. Man darf an dieser Stelle etwa
auf seine Mitwirkung beim Projekt
„Brothers Keepers“ hinweisen, die prominent gegen rechte Gewalt angesungen haben. Deshalb rieben sich in den letzten
Jahren viele Fans verdutzt die Augen,
weil sie ihren Xavior nicht wiedererkannten. Mit „Nicht von dieser Welt 2“, dessen Texte vornehmlich aus der Hand des
Kollegen Moses Pelham stammen, soll
das endlich wieder anders werden. Der
Sound bleibt eine Mischung aus AkteX-Kinderchor, dem Robocop-Soundtrack
und der Rhytmusgruppe von Ravi Shankar. Begrüßt wird der Hörer denn auch
mit „Namasté“. Die Zitate aus Buddhas
Sprüchesammlung (Dhammapada) bis
zum amerikanischen Benediktinermönch David Steindl Rast machen deutlich: Hier wird keine Politik betrieben,
hier wird gepredigt. Die gebetsmühlenartige Wiederholung siegt dabei über den
Inhalt. „Die letzte Chance, die uns geblieben ist, ist Liebe. . .“, heißt es in „Renaissance der Liebe“.
Singen kann der Mann, nur meint man
immer schon nach 20 Sekunden zu wissen, was er uns zu sagen hat. „Frei“ ist
der einzige Song, in dem er wieder zur
Leichtigkeit von Liedern wie „Ich kenne
nichts“ findet. „Das Prinzip“, ein Song,
der so klingt, wie man vor 2000 Hip-Hop
gemacht hat, handelt dann doch noch einmal von Gesinnung: An der soll der
Hörer nämlich „keinen Zweifel“ haben.
Und: „Ganz gleich, was in der Zeitung
steht, ich weiß, freies Land, alles wirklich
kein Problem, bitte bleib entspannt.“ Soll
uns das sagen, der Suchende hat zurückgefunden auf seinen Weg? Keine Reichsbürgernähe mehr? Nur nicht vom Glauben abfallen, dafür gibt es dann am Ende
auch „Amazing Grace“ – als wäre Superbowl – a cappella. AXEL WEIDEMANN
Bach-Medaille für Peter Kooij
Leben wird Kunst
Schwitters-Preis für Theaster Gates
Theaster Gates erhält den Kurt-Schwitters-Preis 2017 der Niedersächsischen
Sparkassenstiftung. Der amerikanische
Künstler ziele mit seinen Skulpturen, Installationen und Performances darauf
ab, den Abstand zwischen Kunst und Leben zu verringern, so die Jury zur Begründung, indem er nicht nur im geschützten
musealen Raum arbeite, sondern auch
Immobilien und urbane Räume nutze. In
Deutschland wurde Gates vor allem
durch sein Projekt „Hugenotten-Haus“
auf der Documenta 13 in Kassel einem
größeren Publikum bekannt. Die Stiftung
zeichnet alle zwei Jahre Gegenwartskünstler aus, deren Werk Bezüge zu
Kurt Schwitters (1887 bis 1948) aufweist.
Schwitters gilt als einer der wichtigsten europäischen Avantgarde-Künstler. Der mit
25 00 Euro dotierte Preis soll Gates Ende
2017 überreicht werden, wenn das Sprengel Museum Hannover die erste Einzelausstellung des Künstlers zeigt.
F.A.Z.
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Medien
DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 13
Verschmäht
Beim
Leibhaftigen
Warum Jan Böhmermann das mit
der Satire nicht mehr lernt
Fünf Engel bekriegen den
Teufel: „The Messengers“
Böhmermann hat es wieder eingeschafft – dass man über ihn
Jundanmalseine
Sendung „Neo Magazin Ro-
Welche Serien im Fernsehen ankommen und welche nicht, ist schon erstaunlich. Das gilt nicht nur mit Blick auf die
hiesigen Produktionen, von denen es
das Branchenvorurteil zumindest bei
den Privatsendern will, dass sie, je gehaltvoller sie gestaltet sind, umso weniger beim Publikum Anklang finden.
Auch am Serienstandort Amerika geht
es drunter und drüber. Dafür liefert
„The Messengers“ ein anschauliches
Beispiel. Die Serie ist gespickt mit dem
üblichen Fantasy-Science-Fiction-Hokuspokus, schickt den Teufel mit einem
knalligen Meteoriteneinschlag auf die
Erde, wo die Reiter der Apokalypse das
Zaumzeug schon festgezurrt haben,
stellt ihnen sieben Menschen, die zu Engeln berufen werden, entgegen und
doch – entschied der produzierende Sender „The CW“ schon nach drei Wochen,
dass „The Messengers“ nur eine Staffel
lang die Runde drehen. Die Rettung der
Welt muss in dreizehn Folgen passen.
Dafür haben sich die zunächst fünf
Auserwählten erst einmal zu finden. Sie
alle trifft, wo sie gerade sind, der Schlag
– von dem die übrige Menschheit nichts
mitbekommt. Und das, obwohl Luzifer
persönlich in der Wüste von New Mexico niedergegangen ist. Die Geologin
Vera Buckley (Shantel VanSanten) sieht
den Meteoriten sogar selbst aus der
Nähe heranrauschen. Der UndercoverPolizist JD Pardo (Raul Garcia) darf derweil Hunderte Kilometer entfernt einen
Blick in die Zukunft werfen und sieht,
dass er gleich erschossen werden soll,
was er zu verhindern weiß. Die Arbeitslose Erin Calder (Sofia Black-D’Elia)
hat einen Autounfall, den sie und ihre
Tochter erstaunlicherweise überleben.
Der Schüler Peter Moore (Joel Courtney) geht im Schwimmbecken unter
und taucht mit Superman-Kräften wieder auf. Der Fernsehprediger Joshua Silburn Jr. (Jon Fletcher) schließlich hat,
nachdem er live auf der Bühne umgekippt ist, endlich den Durchblick: Das
Kind, das seine Freundin erwartet, ist
gar nicht von ihm, sondern von seinem
Vater, und in welchen Menschen der Antichrist gefahren ist, weiß der Prediger
Mit primitiven Werkzeugen haben es die Spieler von „Far Cry Primal“ vielleicht bei der Jagd zu tun, doch schon die Frage der Verständigung sorgt für Feinheiten.
Auf Wenja schreit es sich am besten
Von wegen nur Kämpfen
und Metzeln: Für das
Computerspiel „Far Cry
Primal“ wurden einige
protoindoeuropäische
Sprachen erfunden.
Doch redeten Menschen
zehntausend Jahre vor
Christus wirklich so?
orsichtig schleicht Takkar sich
an das Lager der Izila heran. Sie
sind die ärgsten Feinde von Takkars Volk, den Wenja, die sie versklaven. Er muss seine Leute befreien.
Pfeil und Bogen im Anschlag, nimmt er
Deckung hinter einem mächtigen Nadelbaum. Deutlich hört er die Stimmen der
Izila. Aber was rufen sie sich zu? Unterhalten sie sich über die Gefangenen? Haben
sie ihn entdeckt?
In dem Computerspiel „Far Cry Primal“ gibt es häufig Situationen, in denen
der in die Rolle Takkars geschlüpfte Spieler sich wünscht, er verstünde, was dort
gesprochen wird. Denn nicht alle Passagen dieses um zehntausend vor Christus
angesiedelten Abenteuers sind untertitelt. Wo sie es sind, wird sofort deutlich,
dass es sich keineswegs um willkürliche
Lautfolgen handelt. Stets rufen die Wenja-Jäger „Mamaf“, wenn sie auf ein Mammut treffen, Befehle leiten sie durch ein
„u“ ein, und mit „Tushie“ beruhigt Takkar
die wilden Tiere, die er gezähmt hat. Haben die Spieledesigner der französischen
Firma Ubisoft also nicht nur eine optisch
stupende Steinzeitwelt mit üppiger Vegetation und fünfzig verschiedenen Tierarten geschaffen, sondern echte Sprachen?
Sie haben. Die Sprache der jagenden
und sammelnden Wenja und die der äußerlich den Neandertalern nachempfundenen Udam unterscheiden sich vor allem
durch die Aussprache. Die Izila dagegen
sind bereits eine jungsteinzeitliche Kultur.
Sie bauen Getreide an, errichten megalithische Tempel und leben in einer hierarchischen Gesellschaft mit einer grausamen Königin an der Spitze. Und sie sprechen eine hörbar andere Sprache, die komplizierter, aber auch melodischer klingt.
Sprachen zu erschaffen ist seit einiger
Zeit ein Trend in der Unterhaltungsindustrie. Nach Surround Sound, Digitalkino
und 3D zündet hier eine neue Stufe, um
Zuschauern oder Spielern ein noch realistischeres Erlebnis zu verschaffen. Ein besonders prominenter Fall ist das Klingonische, das der amerikanische Linguist
Mark Okrand für den 1984 herausgekommenen dritten „Star Trek“-Spielfilm
schuf. Aber auch das Na’vi, die Sprache
der blauen Aliens in James Camerons
„Avatar“, wurde eigens für den Film erfunden, ebenso das Dothraki aus der Fernsehserie „Game of Thrones“.
Jean-Sébastien Decant, der Narrative
Director für „Far Cry Primal“, sieht sich allerdings eher in der Tradition von Anthony Burgess, der 1981 für Jean-Jacques Annauds „Am Anfang war das Feuer“ die
Sprache Ulam entwickelt hatte und dabei
auch schon vor dem Problem stand, wie
man dem Besucher einer vorgeschichtlichen, aber eben nicht außergeschichtlichen oder außerirdischen Welt ein authentisch wirkendes Spracherlebnis verschafft.
Doch statt einer linguistischen Kulisse für
einen Hundert-Minuten-Film bedurfte es
nun einer Sprache, die über die mindestens 35 Stunden trägt, die „Far Cry Primal“ einen Spieler beschäftigt und in der
zum Beispiel auch die zu lösenden Aufgaben formuliert werden können. „Wir haben es zunächst mit einem vereinfachten
Englisch versucht“, erzählt Decant. „Wir
V
Sie nennen ihn „The Man“ (Diogo
Morgado). Dabei ist er gar nicht
menschlich.
Foto Pro Sieben Maxx
jetzt auch. Aus irgendeinem Grund wissen die fünf auch, dass sie unbedingt
nach Houston, Texas müssen. In der letzten Folge wird es denn auch heißen:
„Houston, we have a problem.“
Die Gemengelage, die sich der Serienautor Eoghan O’Donnell hat einfallen
lassen, müsste also für Fans des Genres
genügend Anreize bieten – alles drin, alles dran. Übertriebener als die Phänomene, die in „Akte X“, „Fringe“ oder
„Supernatural“ auftauchen, ist das hier
auch nicht. Den fünf Weltenrettern
wachsen Flügel wie weiland Paul Bettany in dem Film „Legion“ als Erzengel
Michael. Der Teufel, hier nur als „The
Man“ vorgestellt, hat ein schön kantiges
Kinn und den nötigen Finsterblick. Von
besonderem Charme ist, dass sein Darsteller Diogo Morgado zuvor schon Jesus gespielt hat, in der Bibelverfilmung
„Son of God“. Seltsam wirkt allerdings,
dass ausgerechnet der Leibhaftige die
Transformation der „Messengers“ bewirkt. Man fragt sich, warum er sich
nicht gleich mit den apokalyptischen
Reitern abgibt, die auf seine Dienstanweisung warten. Aber wer will das
schon so genau nehmen? Wo sich doch
schon in der ersten Folge zeigt, dass
nichts ist, wie es sein sollte, und kaum jemand der, für den man ihn hält?
Hätte das Potpourri gängiger Topoi
die amerikanischen Zuschauer ein wenig mehr interessiert, könnte man das
bei uns gleich am Sendeplatz und am
ausstrahlenden Sender erkennen. Was
vermeintlich Aussicht auf Erfolg hat,
läuft bei RTL, Sat.1 oder Pro Sieben,
was gerade gut genug für die zweite Liga
erscheint, startet bei RTL Nitro oder –
wie „The Messengers“ – bei dem Ablegersender Pro Sieben Maxx und wird in
zwei Folgen pro Abend weggesendet.
Dabei wird die drohende Apokalypse
hier durchaus ansehnlich und professionell abgewickelt. Von Zeit zu Zeit sieht
man dem alten Teufel doch gern – beim
Verlieren zu.
MICHAEL HANFELD
The Messengers läuft montags um 21.10 Uhr
in Doppelfolgen bei Pro Sieben Maxx.
Fotos Ubisoft
entfernten Formen für Vergangenheit und
Zukunft, um die Kultur in der Gegenwart
zu verankern, und beschränkten uns vor allem auf Infinitive, um die Konjugationen,
so weit es ging, loszuwerden. Das haben
wir dann in einem Casting mit Schauspielern ausprobiert. Das Ergebnis war wirklich enttäuschend. Das Simpel-Englisch
klang äußerst dumm und trieb die Schauspieler dazu, noch dümmer zu spielen.“
Ein Mitarbeiter aus der Abteilung für die
Übersetzung und Synchronisation der
Ubisoft-Spiele sei dann auf die Idee mit
dem Protoindoeuropäischen gekommen.
Diese Sprache gab es tatsächlich, wenn
auch nicht zehntausend vor Christus, sondern frühestens dreitausend Jahre später,
aber so genau muss es eine Produktion
kaum nehmen, die Säbelzahnkatzen durch
Mitteleuropa streifen lässt zu einer Zeit, als
sie dort schon lange ausgestorben waren.
Protoindoeuropäisch (kurz Pie) starb um
4500 vor Christus aus, also lange vor der Erfindung der Schrift, trotzdem lässt es sich
aus seinen Nachfahren relativ gut erschließen: aus antiken, schriftlich überlieferten
Sprachen wie dem mykenischen Griechisch oder dem Hethitischen sowie aus
den heutigen indogermanischen Sprachen,
zu denen Deutsch und Englisch oder Latein samt seinen Abkömmlingen gehören.
So kommt es, dass 120 der 620 am häufigsten vorkommenden Izila-Wörter auch
Nichtlinguisten auf Anhieb bekannt vorkommen – nicht immer so eindeutig wie
„tígri“ (Säbelzahntiger), aber oft so wie
„pód“ (Fuß) oder „hréks“ („König“). Letzteres ist eine waschechte Pie-Vokabel. Dabei
sind die Izila als Kultur keineswegs den Protoindoeuropäern nachempfunden, einem
schon mit Pferden vertrauten Volk, das
wahrscheinlich nördlich des Schwarzen
Meers zu Hause war. „Aber ihre Sprache ist
es sehr wohl“, sagt Brenna Reinhart Byrd,
Sprachwissenschaftlerin an der University
of Kentucky, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Andrew Byrd den Hauptanteil der
Sprachschöpfungen für „Far Cry Primal“
verantwortet. „Zwar haben wir dabei einige Lautverschiebungen angenommen.
Aber meistens haben wir uns bei Izila ans
Pie gehalten.“
Die Sprache der Wenja dagegen wurde
als eine einfachere Stufe des Izila konzipiert. Es handelt sich allerdings nicht allein um eine die Sprachentwicklung zurückdrehende Extrapolation des Protoindoeuropäischen, die damit die Wenja als linguistische Vorfahren der Izila erscheinen ließe.
„Für Wenja haben wir auch kulturelle Elemente herangezogen“, sagt Byrd. „Alles Lebendige besitzt Verstand und verwendet daher das gleiche Geschlecht, im Gegensatz
zu nicht lebendigen Dingen, die ein anderes Geschlecht haben.“
Ein anderer „primitiv“ anmutender Zug
des Wenja ist das Fehlen expliziter Verbalformen zur Unterscheidung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Abschaffung der Tempora war schon bei den Versuchen mit vereinfachtem Englisch versucht
worden, aber ganz so funktioniert eine gebrauchsfähige Sprache eben nicht, auch
wenn es nur Steinzeitleute sind, die sie
sprechen. „Wenja hat einen sogenannten
Perfektiv, wie in hu-gwanam (ich habe getötet), um auszudrücken, dass eine Handlung abgeschlossen ist“, sagt Brenna Byrd.
„Aber wenn der Kontext bekannt und klar
ist, dass die Sache schon passiert ist, kann
man das hu- auch weglassen.“
Auf sie mit Gebrüll: Im Kampf gegen Mammuts müssen die Kommandos sitzen.
Es sind ja auch meist andere als sprachhistorische Vorstellungen, die bei der
Idee mitschwingen, kulturelle Komplexität oder Primitivität müsse sich in bestimmten linguistischen Strukturen spiegeln. Wo Izila verschiedene Modi wie Imperativ oder Konditional durch unterschiedliche Endungen ausdrückt, verwendet Wenja kleine Wörter am Satzbeginn,
etwa „u“ für den Imperativ. Ein wenig verhält sich Wenja damit zum Izila wie das
Englische zum Latein. Manifestiert sich
da sogar in der neuesten Branche der Unterhaltungsindustrie das Gefühl, mit der
europäischen Kultur sei es seit dem Ende
der Römerzeit nur bergab gegangen?
Dabei sahen sich die Ubisoft-Manager
in anderer Hinsicht sogar genötigt, die Linguisten um Abrüstung ihrer ursprünglichen Resultate zu bitten. „Primitive Sprachen neigen dazu, viele Silben zu brauchen, um recht simple Dinge auszudrücken, sagt Jean-Sébastien Decant. „Die
Wörter mussten also gekürzt werden, vor
allem im Interesse der Sprecher. Wir wollten keine gigantischen Sätze, die dann die
Verbindung von Emotion und Information
zerstören. Und dann mussten die Kehllaute beseitigt werden, mit denen protoindoeuropäische Sätze geradezu gepflastert
sind. Das ist sehr schwer für die Zunge wie
für die Ohren. Ich wollte nicht, dass die
Sprecher damit zu sehr zu kämpfen haben,
und wollte auch keine Sprache, die sich für
unsere Spieler zu aggressiv anhört.“
Auch damit sind die vermeintlichen
Steinzeitsprachen in „Far Cry Primal“ in
Wahrheit recht moderne Idiome, trotz
oder gerade wegen ihrer unbestreitbaren
Wirkung, den Spieler tiefer ins Geschehen zu ziehen, als wenn die Figuren Englisch oder Deutsch redeten. Und wer neben Feinde hinmetzeln, Rohstoffe suchen
und Bestien zähmen noch zum bewussten
Zuhören kommt, kann die Sprachen bis
zu dem Grad, in dem sie ausgearbeitet
wurden, auch lernen. „Die Spieler müssen das aber nicht, um in dieser Welt zu
überleben. Klang und Körpersprache sollten reichen, um herauszufinden, ob man
es mit einem Freund oder einem Feind zu
tun hat“, versichert Jean-Sébastien Decant. „Allerdings haben wir durchaus
eine ganze Menge Spieler beobachtet, welche die Sprache aufschnappten und beim
Durchspielen anfingen, in Wenja zu
schreien.“
ULF VON RAUCHHAUPT
Far Cry Primal ist erhältlich für Playstation4, Xbox
One und PC und freigegeben ab 16 Jahren. Unter
http://www.archaeology.org/exclusives/articles/1302-proto-indo-european-schleichers-fable
findet man Audiofiles, in denen der Linguist Andrew Byrd zwei Fabeln auf Protoindoeuropäisch
liest: „Hoúis hékuos-kwe“ (Das Schaf und das Pferd)
und „Hréks deiuós-kwe“ (Der König und der Gott).
yale“ redet. Um nichts anderes geht es
dem Krawallmacher der Satireszene.
Das NDR-Magazin „extra 3“ sendet ein
perfektes Spottlied, das die Machenschaften des türkischen Staatspräsidenten Erdogan karikiert? Da muss Böhmermann noch eins draufsetzen und
ein mit „Schmähkritik“ betiteltes Gedicht vortragen, in dem Erdogan fernab
dessen, was er wirklich verbricht, mit
sexuellen Anzüglichkeiten beleidigt
wird. Eingekleidet wird das in die Erklärung, dass so etwas auch in Deutschland nicht erlaubt ist. Vor allem aber
war und ist es dumm, weil es dem türkischen Präsidenten bei seinem maßlosen Kampf gegen die freie Presse in die
Hände spielt, weil es das ZDF herausforderte, den Beitrag aus dem Angebot
zu nehmen, und weil Bundeskanzlerin
Angela Merkel daraufhin prompt beim
türkischen Regierungschef Ahmet Davutoglu anrief. Man sei sich in der Einschätzung einig gewesen, dass dies „ein
bewusst verletzender“ Text sei, teilte
Regierungssprecher Steffen Seibert
mit. Darin wird Jan Böhmermann jetzt
bestimmt wieder den höheren Sinn seiner Albernheit erkennen wollen, die er
in der Vergangenheit schon mit der Posse um den „Stinkefinger“ des griechischen Finanzministers Giannis Varoufakis unter Beweis stellte. Dabei
ging es damals wie heute um ernsthafte
Themen. Das „Neo Magazin Royale“
macht sie jedes Mal zu Brei.
miha.
Gefängnisstrafe
Rundfunkbeitrag verweigert
Ihre strikte Weigerung, den Rundfunkbeitrag zu entrichten, hat eine sechsundvierzig Jahre alte Frau jetzt ins Gefängnis gebracht. Sie sei am 4. Februar verhaftet und ins Frauengefängnis nach Chemnitz gebracht worden, sagte eine Sprecherin der Polizeiinspektion Bad Salzungen (Thüringen). Demnach hatte die
Frau aus dem thüringischen Geisa seit
2013 keinen Beitrag für die öffentlichrechtlichen Sender gezahlt, weil sie weder Fernseher noch Radio habe und das
System zur Rundfunkfinanzierung für
verfassungswidrig halte, erklärte sie in
einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. Das Bundesverwaltungsgericht hatte den Rundfunkbeitrag zuletzt für verfassungsgemäß erklärt. Zudem habe sich
die Frau geweigert, eine vom Gerichtsvollzieher geforderte Vermögensauskunft abzugeben. Daher sitzt sie seit Anfang Februar in Erzwingungshaft. Diese
dauert laut Polizei maximal ein halbes
Jahr. „In dieser Zeit muss sie die Vermögensauskunft abgeben oder Gebühren
zahlen“, sagte eine Polizeisprecherin.
Tue sie dies nicht, werde sie zwar nach einem halben Jahr entlassen. „Aber das
Verfahren geht weiter, sie kann dann
wieder eingesperrt werden.“ dpa/F.A.Z.
Das zehnte Opfer
Streit um NSU-Trilogie im Ersten
Über den zweiten Film der ARD-Trilogie rund um den NSU ist ein Streit entbrannt. Barbara John, Ombudsfrau der
Bundesregierung für die Opfer des
NSU-Terrors, kritisierte, dass bei dem
am Montagabend ausgestrahlten Film
„Die Opfer – Vergesst mich nicht“ das
Schicksal des letzten Opfers, der Polizistin Michèle Kiesewetter, ausgelassen
worden sei. John warf die Frage auf, ob
das deutsche Opfer ganz bewusst „vergessen“ worden sei, weil es nicht in das
rassistische Grundmuster gepasst habe.
Eine Sprecherin der ARD-Programmdirektion entgegnete, der zweite Film
beruhe auf dem Buch von Semiya Simsek, der Tochter des ersten Mordopfers.
Der Mord an Kiesewetter habe dem
NSU erst nach dem Zeitpunkt zugeordnet werden können, an dem der Film
endet. Er spiele zu Beginn des dritten
Films, „Die Ermittler – Nur für den
Dienstgebrauch“, eine Rolle, der an diesem Mittwoch gezeigt wird.
dpa
Du gingst und bliebst.
Dipl.-Kfm.
ZAHA HADID
Architektin
1950 - 2016
Mit Trauer nehmen wir Abschied von einer großen Persönlichkeit unserer Profession. Sie hat mit enormer
Willensstärke und Integrität die Architektur der Jahrhundertwende beeinflusst und geformt. Ihre Ideen,
ihre eleganten Zeichnungen und Bilder erweiterten den Horizont des Denkbaren und Möglichen. Ihre
Bauten stehen als Monumente des Widerstands gegen die Schwerkraft der Konvention. Wir verlieren eine
außerordentlich mutige, inspirierende, großzügige und rastlose Kollegin, die die Welt der Architektur wie keine
andere in den letzten 35 Jahren herausgefordert und bereichert hat. Unser besonderes Mitgefühl gilt den
Angehörigen, Patrik Schumacher und dem gemeinsamen Team.
Fritz Auer, Frank Barkow, Stefan Behnisch, Julia Bolles-Wilson, Annette Bresinsky, Kees Christiaanse,
David Chipperfield, Peter Claussen, Hans-Jürgen Commerell, Werner Durth, Christine Eichelmann,
Kristin Feireiss, Christoph Felger, Charlotte Frank, Benjamin Hossbach, Louisa Hutton, Lars Krückeberg,
Christian Lehmhaus, Regine Leibinger, Volkwin Marg, Jürgen Mayer H., Walter Nägeli, Wolf D. Prix,
Wolfram Putz, Matthias Sauerbruch, Axel Schultes, Marina Stankovic, Alexander Schwarz, Lars Teichmann,
Renzo Vallebuona, Meinhard von Gerkan, Wilfried Wang, Thomas Willemeit, Peter L. Wilson, Juan Lucas Young.
Wolfgang Röhling
26. Januar 1940 – 5. April 1994
In Liebe
Waltraud Röhling, geb. Ullrich
Traueranzeigen und Nachrufe
Auskünfte und Beratung unter:
Telefon (069) 75 91-22 79
Feuilleton
SE IT E 14 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Fernsehen am Dienstag
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
www.faz.net/tv
Aktualisiertes und ausgewähltes Programm
ARD
ZDF
ARTE
3 sat
RTL
SAT 1
5.30 Morgenmagazin 9.05 Rote Rosen
9.55 Sturm der Liebe 10.44 Tagesschau
10.45 Gefragt – Gejagt 11.35 Nashorn,
Zebra & Co. Endlich wieder richtig klettern 12.00 Tagesschau 12.15 ARD-Buffet.
Karlheinz Hauser bereitet junges Gemüse mit Joghurtgelee zu. 13.00 Mittagsmagazin. Mit Tagesschau 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen. Telenovela
15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe.
Telenovela 16.00 Tagesschau 16.10 Verrückt nach Meer. Bye Bye Grand Lady
17.00 Tagesschau 17.15 Brisant. Boulevardmagazin 18.00 Wer weiß denn sowas? Show 18.50 Alles Klara. Krimiserie.
Herz aus Glas 19.45 Wissen vor acht –
Natur. Wettrüsten im Vogelnest 19.50
Wetter vor acht 19.55 Börse vor acht
5.30 Morgenmagazin 9.00 heute Xpress
9.05 Volle Kanne – Service täglich. TopThema: Unerwünschte Telefonwerbung
10.30 Die Rosenheim-Cops. Krimiserie.
Tod in der Rikscha 11.15 SOKO Wismar.
Krimiserie. Die Fremde 12.00 heute
12.10 drehscheibe. Heringsangeln – Saisonauftakt an der Ostsee 13.00 Mittagsmagazin 14.00 heute – in Deutschland
14.15 Die Küchenschlacht 15.00 heute
Xpress 15.05 Bares für Rares 16.00 heute – in Europa 16.10 SOKO Wien. Krimiserie. Böse Überraschung 17.00 heute
17.10 hallo deutschland. Magazin 17.45
Leute heute. Magazin 18.05 SOKO Köln.
Krimiserie. Du sollst nicht töten 19.00
heute 19.20 Wetter 19.25 Die Rosenheim-Cops. Krimiserie. Die Zenzi ist tot
5.45 Medizin in fernen Ländern 6.40 Vox
Pop 7.10 Yourope 7.35 ARTE Journal Junior 7.45 Belle France 8.30 X:enius 8.55
Inside Rakka: IS-Deserteure packen aus
9.50 Homs – Ein zerstörter Traum. SYR/
Dt. Dokumentarfilm, 2013 11.30 Medizin
in fernen Ländern 13.20 ARTE Journal
13.55 Die Nacht der Generale. Engl./
Franz. Kriminalfilm mit Peter O’Toole,
1967 16.15 Medizin in fernen Ländern.
Peru: Der Arzt kommt mit dem Boot
16.45 Magische Gärten. Courances 17.10
Der Rhein von oben. Der grüne Rhein
17.55 X:enius. Mobilität – Wie bewegen
wir uns in Zukunft fort? 18.25 Schlösserwelten Europas. Im Süden Englands
19.10 ARTE Journal 19.30 Dänemark –
Glück und Meer (2/2) Auf den Inseln
6.20 Kulturzeit 7.00 nano 7.30 Alpenpanorama 9.00 ZIB 9.05 Kulturzeit 9.45 nano 10.15 Hart aber fair 11.15 Curry – Ein
kulinarisches Missverständnis 11.40
Mein Kairo 12.05 Universum 13.00 ZIB
13.15 Eisenbahn-Romantik 16.00 Eisenbahn-Romantik. Mit Dampf und Diesel
durch die Pampa – Eisenbahn in Uruguay 16.30 Eisenbahn-Romantik. Lebensnerv Savanne – Mit der Tarzara durch
Tansanias Süden 17.00 Eisenbahn-Romantik. Des Kaisers alte Gleise – Mit der
Central Line zum Tanganjikasee 17.25
Eisenbahn-Romantik. Der Dschungelexpress von Madagaskar 17.55 EisenbahnRomantik. The Ocean – Vom St. Lorenz
Strom zum Atlantik 18.30 nano. Die Welt
von morgen 19.00 heute 19.20 Kulturzeit
6.00 Guten Morgen Deutschland. Magazin 8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten
9.00 Unter uns 9.30 Betrugsfälle 10.00
Die Trovatos – Detektive decken auf. Doku-Soap 11.00 Die Trovatos – Detektive
decken auf 12.00 Punkt 12. Das RTL-Mittagsjournal 14.00 Der Blaulicht-Report.
Aufregende Geschichten aus dem Berufsalltag von Polizisten, Sanitätern und
Notärzten 15.00 Verdachtsfälle – Spezial.
Doku-Soap 16.00 Verdachtsfälle. DokuSoap 17.00 Betrugsfälle. Doku-Soap
17.30 Unter uns. Soap. Mit Tabea Heynig
18.00 Explosiv – Das Magazin 18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin 18.45 RTL aktuell 19.03 Wetter 19.05 Alles was zählt.
Soap. Mit Jörg Rohde 19.40 Gute Zeiten,
schlechte Zeiten. Soap. Mit Janina Uhse
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. HansJürgen Topf – Perfekt waschen / Eric Hegmann – Warum Frauen häufiger Schluss
machen / Palina Rojinski / Gewissensfragen 10.00 Auf Streife – Die Spezialisten.
Reportagereihe 11.00 Richterin Barbara
Salesch. Show 12.00 Richter Alexander
Hold. Show 13.00 Richter Alexander
Hold. Show 14.00 Auf Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife. Reportagereihe 16.00 Anwälte im Einsatz. Doku-Soap
17.00 Mein dunkles Geheimnis. Mama in
Gefahr! 17.30 Schicksale – und plötzlich
ist alles anders. Die Reifeprüfung 18.00
Auf Streife – Die Spezialisten. Reportagereihe 19.00 Einsatz in Köln – Die Kommissare. Doku-Soap 19.55 Sat.1 Nachrichten. Moderation: Marc Bator
20.00 Tagesschau
20.15 Um Himmels Willen Serie. Erste
große Liebe. Mit Janina Hartwig
Die 14-jährige Annika hat eine
Beziehung mit dem zehn Jahre
älteren Ben. Ihre Mutter beunruhigt das nicht, aber als Schwester
Hanna erlebt, wie Ben Annika
behandelt, wird sie misstrauisch.
21.00 In aller Freundschaft
Arztserie. Schlechte Chancen
Mit Anjorka Strechel
21.45 Report München Krebsfälle
in deutschen Erdgasfördergebieten / Die neue „Querfront“
in Deutschland / Der NSU
und die Ermittlungspannen
22.15 Tagesthemen
22.45 Stille Österr./Dt. Drama
mit Jan Fedder, Iris Berben,
Florian Bartholomäi. Regie:
Xaver Schwarzenberger, 2013
0.15 Nachtmagazin
0.35 Contact High Österr./Dt./Poln./
Luxebm. Komödie, 2009
20.15 Elizabeth II. wird 90 Die Jahrhundert-Königin. Elizabeth II.
wird am 21. April 90. Keine andere Person hat die Geschicke des
englischen Königshauses der
Neuzeit so geprägt wie sie. Die
Dokumentation zeichnet wichtige Momente ihres Lebens nach.
21.00 Frontal 21 Dreckschleuder Diesel – Pkw schmutziger als Lastwagen / Terroristen auf Durchreise – Sicherheitslücken in Europa / Übergriffe in Flüchtlingsheimen – Gewalt, Drohungen und
Angst. Moderation: Ilka Brecht
21.45 heute-journal Mit Wetter
Moderation: Marietta Slomka
22.15 Die Anstalt Politsatire. Mit Max
Uthoff, Claus von Wagner
23.00 Leschs Kosmos Tschernobyl:
Lehren aus dem Super-GAU?
23.30 Markus Lanz Talkshow
0.45 heute+ Magazin
1.00 Neu im Kino „The Huntsman
and The Ice Queen“
20.15 Rechts, zwo, drei – Driftet Europa ab? Dt. Dokumentarfilm
Regie: Sebastian Bellwinkel,
Romy Straßenburg, Marta Werner, 2016. Warum gelingt es Europas Rechtspopulisten, vom
Fremdenhass zu profitieren?
21.40 Gesprächsrunde
Zu Gast: Caroline Fourest,
Mo Asumang. Moderation:
22.00 Die Arier Dt. Dokufilm, 2014
Obwohl viele Menschen
den Begriff „Arier“ benutzen,
kennen sie seine eigentliche
Bedeutung und Herkunft nicht.
Die Filmemacherin Mo Asumang
deckt den Missbrauch des Begriffs durch Rassisten auf.
23.35 Der Prozess von Budapest
H/Dt./Portug. Dokumentarfilm
Regie: Eszter Hajdú, 2013
1.15 Square Idee
1.40 Maggie Thatcher, Karriere
einer Eisernen Lady
Franz. Dokumentarfilm, 2006
20.00 Tagesschau
20.15 Der Fall Bruckner Dt. Drama
mit Corinna Harfouch, Bernhard
Schütz, Christiane Paul. Regie:
Urs Egger, 2014. Jugendamtsmitarbeiterin Katharina wird von einem Schulpsychologen um Hilfe
gebeten: Der siebenjährige Joe ist
verhaltensauffällig. Katharina
nimmt sich des Jungen an – und
zieht sich den Hass der Mutter zu.
21.45 kinokino Eddie the Eagle – Der
Adler ist gelandet / Café Waldluft / Der sanfte Kinogigant –
Gregory Peck zum 100.
22.00 ZIB 2
22.25 Mama, hör auf damit Wenn Mütter ihre Kinder missbrauchen
23.10 Schattenwelt
Das grausame Milliardengeschäft mit der Kinderpornografie
23.40 Im Heim Wenn Eltern nicht für
ihre Kinder sorgen können
0.01 10vor10
0.30 Eisenbahn-Romantik
20.15 CSI: Vegas Krimiserie. Wenn
Gefahr gefällt. Das Auto des hingerichteten Mörders Reem soll
versteigert werden. Allerdings
sitzt auf dem Fahrersitz eine Leiche. Bei der Obduktion der Leiche findet Robbins einen ganz
besonderen Knochensplitter.
21.15 CSI: Cyber Krimiserie. #Mayday
#Flugzeugraub. Mit Patricia Arquette. Die Maschine des Fluges
272 der Argus Air verschwindet
vom Radar und kann nicht mehr
lokalisiert werden. Das Flugzeug
war vorher von der Route abgewichen und nicht mehr über
Funk erreichbar gewesen.
22.15 CSI: Miami Krimiserie. Wer spielt
hier falsch? Mit David Caruso
23.10 The Blacklist Krimiserie. Gregory
Devry (Nr. 95). Mit James Spader
0.00 RTL Nachtjournal / Wetter
0.30 CSI: Vegas Krimiserie. Wenn Gefahr gefällt. Mit George Eads
1.20 CSI: Miami Krimiserie
20.15 Groupies bleiben nicht zum
Frühstück Dt. Komödie mit Anna
Fischer, Kostja Ullmann, Nina
Gummich. Regie: Marc Rothemund, 2010. Die Schülerin Lila
lernt im Botanischen Garten
den netten Chriz kennen.
Ahnungslos verliebt sie sich in
den Sänger der angesagtesten
Band in Deutschland. Die Beziehung gefährdet Chriz’ Karriere.
22.20 akte 20.16 – Reporter kämpfen
für Sie! Das Geschäft mit den
Teenie-Stars / Hässlich, schmutzig und schlecht gestochen –
Wie gefährlich sind Billig-Tätowierer? / So gut arbeiten Fahrrad-Werkstätten wirklich
23.20 SAT.1 Reportage
Party, Promille, Profit – ich mach’
mein Geld auf St. Pauli
0.15 Criminal Minds Krimiserie. Das
Medium. Mit Thomas Gibson
1.05 Criminal Minds Krimiserie. Ich
bin viele. Mit Thomas Gibson
Pro Sieben
5.20 Mike & Molly 5.55 How I Met Your
Mother 6.40 Two and a Half Men 8.25 2
Broke Girls 9.20 The Big Bang Theory
11.00 Mike & Molly 11.45 How I Met Your
Mother 12.40 Two and a Half Men 14.25
2 Broke Girls 15.20 The Big Bang Theory
17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die
Simpsons 19.05 Galileo. „Galileo“ fährt
hin – Luxuswohnhöhle 20.15 Die Simpsons 21.10 2 Broke Girls 22.05 Supergirl
23.00 The Flash 23.50 Two and a Half
Men 0.45 2 Broke Girls 1.35 Die Millers
Phoenix
6.00 Atlantis der Nordsee 6.45 Vorstoß
der deutschen Hanse 7.30 Grenzland –
Vom Baltikum zur Akropolis (1/2). Dt. Dokumentarfilm, 2016 9.00 Vor Ort 9.10
Bon(n)jour 9.30 Thema 10.45 Die Flüchtlingskrise 12.00 Vor Ort 12.45 Thema
14.00 Vor Ort 15.15 Nur Arbeit 16.00 Der
Fall Whitesell 16.30 Tür an Tür 17.00 Zuflucht aus Beton 17.30 Vor Ort 18.00 Der
Germanwings-Absturz. Reportage 18.30
Grenzland – Vom Baltikum zur Akropolis
(1/2). Dt. Dokufilm, 2016 20.00 Tagesschau 20.15 Grenzland – Vom Baltikum
zur Akropolis (2/2). Dt. Dokumentarfilm,
2016 21.45 heute journal 22.15 PhoenixRunde 23.00 Der Tag 0.00 Phoenix-Runde 0.45 Grenzland – Vom Baltikum zur
Akropolis (2/2) . Dt. Dokufilm, 2016
Tele 5
5.18 Reich und schön 6.00 Joyce Meyer
6.24 Dauerwerbesendung 7.25 Joyce
Meyer 7.54 Dauerwerbesendung 14.05
Star Trek – Deep Space Nine 15.05 Star
Trek – Das nächste Jahrhundert 16.05
Star Trek – Raumschiff Voyager 18.05 Star
Trek – Deep Space Nine 19.05 Star Trek –
Das nächste Jahrhundert 20.15 Knights
of Badassdom. Amerik. Fantasykomödie,
2013 22.00 301 – Deppen der Antike.
Amerik. Komödie, 2011 23.55 Super –
Shut Up, Crime. Amerik. Actionkomödie,
2010 1.40 Wu Ji – Die Meister des
Schwertes. Chin. Historienfilm, 2010
KIKA
6.30 Charlie & Lola 6.55 Ene Mene Bu –
und dran bist du 7.05 Tobys Traumtoller
Zirkus 7.25 Die Sendung mit dem Elefanten 7.50 Bing 8.00 Sesamstraße 8.30 Das
Zauberkarussell 8.50 Ich kenne ein Tier
9.00 Tilly und ihre Freunde 9.25 Raumfahrer Jim 9.45 Dreckspatzplatz 9.55 Au
Schwarte! 10.18 Kikaninchen 10.25 Briefe von Felix 10.50 Der kleine Drache Kokosnuss 11.15 Der kleine Prinz 11.40
Kein Keks für Kobolde 12.00 Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit
den Wildgänsen 12.25 Garfield 12.55
Sherlock Yack 13.15 Die Wilden Kerle
13.40 Die Pfefferkörner 14.10 Schloss
Einstein 15.00 Dance Academy 15.25
H2O 15.50 Zoom 16.20 Garfield 16.45
Marsupilami 17.10 Das Green Team
17.35 Kein Keks für Kobolde 18.00 Ritter
Rost 18.15 Der kleine Drache Kokosnuss
18.40 Die Abenteuer des kleinen Hasen
18.50 Sandmännchen 19.00 Der kleine
Prinz 19.25 Wissen macht Ah! 19.50 logo!
20.00 Ki.Ka Live 20.10 In Your Dreams
siko 0.15 Rundschau 0.25 Eine sachliche
Romanze. Engl. Liebesfilm, 1995
Hessen
5.15 Die Straßencops – Spezial 6.00 Privatdetektive im Einsatz 9.00 Frauentausch 11.00 Family Stories 13.00 Köln
50667 14.00 Berlin – Tag & Nacht 15.00
Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ... 17.00
KLUB 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag
& Nacht 20.00 RTL II News 20.15 Van Helsing. Amerik./Tschech. Fantasyfilm mit
Hugh Jackman, Kate Beckinsale, 2004
22.50 Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. Actionserie. Die Köpfe der Hydra / Der Feind
an unserer Seite / Das Odyssee-Protokoll.
Mit Clark Gregg 1.20 Van Helsing. Amerik./Tschech. Fantasyfilm, 2004
RTL 2
5.40 Meine peinlichen Eltern 6.05 Verrückt nach Meer 6.55 Rote Rosen 7.45
Sturm der Liebe 8.30 Brisant 9.10 Maintower 9.35 hessenschau 10.05 Eisbär,
Affe & Co. 10.55 Total phänomenal 11.25
In aller Freundschaft 12.10 Unser Traum
von Kanada: So was wie Familie. Dt. Drama, 2015 13.40 Ohne Dich. Dt. Thriller,
2014 15.10 Verrückt nach Meer 16.05
hallo hessen 16.45 hessenschau kompakt 17.00 hallo hessen 17.50 hessenschau kompakt 18.00 Maintower 18.25
Brisant 18.50 Service: Reisen 19.15 Alle
Wetter! 19.30 hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Aus Liebe zum Taunus 21.00
Oberursel und der Taunus 21.45 Dings
vom Dach 22.30 hessenschau kompakt
22.45 Geheimnisvolle Orte 23.30 Mankells Wallander. Bilderrätsel. Schwed./Dt.
Kriminalfilm, 2006 1.00 Die Musketiere
(2) 1.50 Schlemmen im Odenwald
NDR
6.00 Sesamstraße 6.20 mareTV kompakt
6.35 Markt 7.20 Rote Rosen 8.10 Sturm
der Liebe 9.00 Nordmagazin 9.30 Hamburg Journal 10.00 SH-Magazin 10.30
Regional 11.00 Hallo Niedersachsen
11.30 Expedition Mittelmeer 12.15 In aller Freundschaft 13.00 Typisch! 13.30
Brisant 14.00 NDR//aktuell 14.15 Bilderbuch 15.00 NDR//aktuell 15.15 Verborgene Riesen der Meere 16.00 NDR//aktuell 16.10 Mein Nachmittag 17.10 Am
Kap der wilden Tiere 18.00 Regional
18.15 NaturNah 18.45 DAS! Zu Gast: Lisa
Feller 19.30 Regional 20.00 Tagesschau
20.15 Visite 21.15 Panorama – die Reporter 21.45 NDR//aktuell 22.00 Polizeiruf
110 – Wendemanöver (1/2) Dt. Krimi,
2015 23.30 Weltbilder 0.00 Heino – Made in Germany 1.00 Bettina und Bommes
RBB
5.50 rbb um 6 6.20 Rote Rosen 7.10
Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell 8.30 Abendschau/Brandenburg aktuell 9.00 zibb 9.55 ARD-Buffet 10.40
Schwarzwaldliebe. Dt. Romantikkomödie, 2009 12.10 Verrückt nach Meer
13.05 Schloss Einstein 13.30 Auf Leben
und Tod (6/8) 14.15 Planet Wissen 15.15
Tiere, die Geschichte schrieben (2/6)
16.00 rbb UM4 17.05 Panda, Gorilla & Co.
18.00 rbb um 6. Das Ländermagazin
18.30 zibb. zuhause in berlin & brandenburg 19.30 Abendschau/Brandenburg
aktuell. Magazin 20.00 Tagesschau 20.15
Die rbb Reporter. 24h Flughafen Tegel
21.00 Abflug Tegel. Eine Flughafengeschichte 21.45 rbb aktuell 22.15 Thadeusz und die Beobachter 23.15 Waffen für
den Terror 23.45 Waffen für die Welt – Export außer Kontrolle. Dt. Dokufilm, 2013
1.15 Thadeusz und die Beobachter
Super RTL
ARD, 0.35 Uhr, Contact High, Max (Michael Ostrowski) träumt davon,
Foto ARD
mit seinem Kumpel Johann eine Imbissbude zu eröffnen.
6.00 Olivia 6.35 Der kleine Tiger Daniel
7.00 Peter Hase 7.30 Caillou 8.00 Die Oktonauten 8.25 Der phantastische Paul
8.50 Wow! Wow! Wubbzy! 9.15 Zeo 9.35
Kati & Mim-Mim 9.45 Thomas und seine
Freunde 10.00 Lazy Town 10.30 Angelo!
10.55 Die Tom & Jerry Show 11.20 Scooby-Doo! 11.45 Inspector Gadget 12.10
Camp Sumpfgrund 12.35 Go Wild! 13.05
Coop gegen Kat 13.40 King Julien 14.00
Dinotrux 14.30 Der gestiefelte Kater –
Abenteuer in San Lorenzo 14.55 Die Drachenwächter von Berk 15.20 Zig & Sharko 15.50 Die Tom & Jerry Show 16.15
Scooby-Doo! 16.40 Go Wild! 17.10 Dinotrux 17.40 Inspector Gadget 18.10
King Julien 18.40 WOW: Die Entdeckerzone 19.05 Angelo! 19.15 Der gestiefelte Kater 19.45 Die Drachenwächter von
Berk 20.15 Schwer verliebt. Amerik./Dt.
Komödie, 2001 22.25 Zwei Männer, eine
Frau und eine Hochzeit. Amerik. Komödie, 1998 0.10 Go On 0.40 Infomercials
WDR
SWR
5.25 Lokalzeit 7.20 Du bist kein Werwolf – Über Leben in der Pubertät 8.10
¡Pregunta Ya! 8.20 Ich und das ModelGeschäft 8.50 Hart aber fair 9.50 Aktuelle Stunde 10.35 Lokalzeit 11.05 Nashorn,
Zebra & Co. 11.55 Leopard, Seebär & Co.
12.45 Planet Wissen 13.45 WDR aktuell
14.00 Servicezeit 14.30 Myanmar – Leben am Großen Strom (1) 15.15 Das NRW
Duell 16.00 WDR aktuell 16.15 daheim
& unterwegs 18.00 WDR aktuell / Lokalzeit 18.15 Servicezeit 18.45 Aktuelle
Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau
20.15 Abenteuer Erde: Mississippi – Der
wilde Norden (1) 21.00 Quarks & Co.
21.45 WDR aktuell 22.10 Dampfnudelblues. Ein Eberhofkrimi. Dt. Krimikomödie, 2013 23.35 Tot oder Torte. Engl.
Komödie, 2007 1.00 Domian
6.00 Landesschau 7.00 Staat-Klar! (1/4)
7.35 Schätze der Welt 7.50 Mensch, Leute! 8.20 Eisenbahn-Romantik 8.50 Landesschau RP 9.35 Landesschau BW 10.20
Mensch, Leute! 10.50 ARD-Buffet 11.35
Elefant, Tiger und Co. 13.15 Planet Wissen 14.15 Eisenbahn-Romantik 15.15 Mit
dem Zug durchs südliche Afrika 16.05
Kaffee oder Tee 18.00 Landesschau aktuell 18.15 natürlich! 18.45 Landesschau
BW 19.30 Landesschau 20.00 Tagesschau 20.15 Marktcheck 21.00 Ab durch
die Heimat 21.45 SWR Landesschau aktuell 22.00 Hannes und der Bürgermeister 22.30 Freunde in der Mäulesmühle
23.30 Die Pierre M. Krause Show 23.55
Hannes und der Bürgermeister 0.25 Die
Mathias Richling Show 0.55 kabarett.
com 1.25 Freunde in der Mäulesmühle
MDR
Bayern
6.35 Without a Trace 7.25 Cold Case 8.25
Navy CIS 9.20 The Mentalist 10.15 Castle
11.10 Without a Trace 12.10 Numb3rs
13.05 Cold Case 14.00 Navy CIS 14.55
The Mentalist 15.50 News 16.00 Castle
16.55 Abenteuer Leben 17.55 Mein Lokal, dein Lokal 18.55 Achtung Kontrolle!
20.15 Rosins Restaurants 22.35 K1 Magazin 0.20 Mein Revier 1.35 Die größten
6.20 LexiTV 7.20 Rote Rosen 8.10 Sturm
der Liebe 9.00 Brisant 9.40 Mach dich
ran! 10.05 Panda, Gorilla & Co. 11.00 MDR
um elf 11.45 In aller Freundschaft 12.30
Opa, ledig, jung. Dt. Komödie, 2015
14.00 MDR um zwei 15.00 LexiTV 16.00
MDR um vier 17.45 MDR aktuell 18.10
Brisant 18.54 Unser Sandmännchen
19.00 MDR Regional 19.30 MDR aktuell
19.50 Einfach genial 20.15 Umschau
20.45 Der Osten 21.15 MDR Zeitreise
21.45 MDR aktuell 22.05 Sowjetarmee
geheim (2/2) 22.50 Polizeiruf 110. Eine
fast perfekte Sache. Dt. Krimi, 1976 0.00
Mammon (3/3) Das Jüngste Gericht. Norweg. Krimi, 2014 1.50 Umschau
6.00 Rote Rosen 6.50 Sturm der Liebe
7.40 Tele-Gym 7.55 Panoramabilder /
Bergwetter 8.45 Tele-Gym 9.00 Pinguin,
Löwe & Co. 9.50 Abendschau 10.35
Kunst und Krempel 11.10 Eisbär, Affe &
Co. 12.00 Wie buchstabiert man Liebe?
Dt. Komödie, 2001 13.30 In aller Freundschaft 14.15 Expedition 50° 15.05 Polizeiinspektion 1 15.30 Wir in Bayern 16.45
Rundschau 17.00 Gernstls Zeitreisen
17.30 Abendschau – Der Süden 18.00
Abendschau 18.45 Rundschau 19.00 Gesundheit! 19.45 Dahoam is Dahoam
20.15 Tatort. Borowski und die heile Welt.
Dt. Krimi, 2009 21.45 Rundschau Magazin 22.00 Münchner Runde 22.45 Restri-
6.55 Verklag mich doch! 10.55 Mein
himmlisches Hotel 12.00 Shopping
Queen 13.00 4 Hochzeiten und eine
Traumreise 14.00 Schrankalarm 15.00
Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten
und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches Hotel 18.00 mieten, kaufen, wohnen 19.00 Das perfekte Dinner – Wer ist
der Profi? 20.00 Prominent! Magazin
20.15 Goodbye Deutschland! Viva Mallorca! 22.10 Goodbye Deutschland! Der
Fürst von Mallorca 23.10 Goodbye
Deutschland! Die Auswanderer 0.15 vox
nachrichten 0.35 Medical Detectives
Kabel 1
Vox
ARD-alpha
6.30 Grundlagen der Genetik – Vom Gen
zum Merkmal 6.45 Boden und Ernährung 7.00 Willi wills wissen 7.30 Ich
mach’s! 7.45 Ich mach’ weiter 8.00 Englisch für Anfänger 8.30 Telekolleg Englisch – Fast Track English 9.00 Telekolleg
Geschichte 9.30 alpha-Campus 10.00 Die
Magie der Farben (1/6) 10.15 Quarks &
Co. 11.00 Planet Wissen 12.05 Tagesgespräch 13.00 alpha-Forum 13.45 Kinder
Afrikas 14.00 Von München ins All 14.15
Vor uns die Sintflut? 14.30 Willi wills wissen 15.00 Planet Wissen 16.00 X:enius
16.30 nano 17.00 alpha-Centauri 17.15
Die Sturmflut-Bändiger 18.00 Grips Englisch 18.30 Telekolleg Mathematik 19.00
alpha-Campus TALKS 19.30 Druckfrisch
20.00 Tagesschau 20.15 alpha-Forum. Zu
Gast: Franz Alt 21.00 Die Welt der Winde
(1/3) Santa-Ana-Winde 21.45 Einigkeit
und Recht und Freiheit (8/10) Die Landespolitik 22.00 Planet Wissen. Hilfe! Es
brennt! Feuerwehrleute im Einsatz 23.00
alpha Österreich 23.45 Die Tagesschau
vor 25 Jahren 0.00 alpha-Forum 0.45
Phase 3 1.15 Bob Ross 1.45 Space Night
N24
Stündlich Nachrichten 5.15 Die X-Akten:
Begegnungen der dritten Art 12.45 Börse am Mittag 13.10 Susi Air – Die Dschungelpiloten 14.05 Top Gear USA 15.30
N24 Cassini 16.05 Geheimnisse des Weltalls 18.15 Börse am Abend 18.25 N24
Drive 19.10 Welt der Wunder 20.05
World Wide Wetter – Falsche Zeit, falscher Ort 21.00 Geheimnisvoller Planet
22.00 Geheimnisse der Tiefe 22.55 Invasion der Kraken 23.45 Schule der Krieger
1.10 Die Wissenschaft des Kampfes
n-tv
Stündlich Nachrichten 6.05 Telebörse
12.30 News Spezial 13.10 Telebörse
13.30 News Spezial 14.10 Telebörse
14.30 News Spezial 15.20 Ratgeber –
Hightech 15.40 Telebörse 16.10 Klima
extrem 18.20 Telebörse 18.35 Ratgeber –
Steuern & Recht 19.05 Spezial-Fahrzeuge – Wunderwaffen der Polizei 20.15 Molenbeek – Brüssels Stadtteil des Terrors
0.05 Despoten 1.40 Countdown zur Katastrophe: Mount Everest-Drama
CNN
5.30 African Voices 6.00 CNN Newsroom
10.30 Inside Africa 11.00 Amanpour
11.30 News Special 12.00 The Business
View with Nina Dos Santos 13.00 CNN
Newsroom 13.30 World Sport 14.00
News Stream 15.00 World Business Today 16.00 International Desk (with World
Sport) 17.00 Connect the World with Becky Anderson 18.00 International Desk
18.30 News Special 19.00 Wolf 20.00
Amanpour 20.30 CNN Newsroom 21.00
The World Right Now with Hala Gorani
22.00 Quest Means Business 23.00
Amanpour 23.30 World Sport 0.00 CNN
Today (with World Sport) 1.00 CNN Today
Radio am Dienstag
HÖRSPIEL
19.05 „Die Welt ist eine Pudel“ – WDR 3
Von Charlotte Knothe, ca. 55 Min.
20.10 „Vogelzug“ – DLF Köln
Von Sibylle Lewitscharoff, ca. 50 Min.
22.03 „Unser Mann in Havanna“ (4) – SWR 2
Nach Graham Greene, ca. 57 Min.
KLASSIK
20.03 Konzert – DKultur
Sir Malcolm Arnold: Sinfonietta Nr. 1 op. 48;
Edvard Grieg: Konzert für Klavier und
Orchester a-Moll op. 16; Joseph Haydn: Sinfonie D-Dur Hob. I:101, „Die Uhr“ (Herbert
Schuch, Klavier; Orchestra della Svizzera Italiana, Leitung: Howard Griffiths), ca. 117 Min.
20.05 Konzert – HR 2
Beethoven: 3. Klavierkonzert c-Moll op. 37;
Casella: 2. Sinfonie (Fazil Say, Klavier; hr-Sinfonieorchester, Leitung: Gianandrea Noseda), ca. 115 Min.
20.05 Konzert – WDR 3
Johann Sebastian Bach: Suite Nr. 3 C-Dur
BWV 1009; György Ligeti: Sonate für Viola
solo; J.S. Bach: Suite Nr. 1 G-Dur BWV 1007;
Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004, in der Bearbeitung für Viola in g-Moll (Antoine Tamestit, Viola), ca. 115 Min.
FEATURE & MAGAZIN
8.30 kulturWelt – BR 2
U.a.: „Ein letzter Tango“: Hommage an zwei
argentinische Tanzlegenden, ca. 30 Min.
9.07 Im Gespräch – DKultur
Mit Dana Grigorcea, rumänische Schriftstellerin, ca. 53 Min.
10.05 Notizbuch – BR 2
Anrufsendung Erziehung: Aufklärung
ca. 55 Min.
10.05 Leute – SWR 1 BW
Gast: Sven Plöger, ARD-Meteorologe
ca. 115 Min.
10.10 Sprechstunde – DLF Köln
Sprachentwicklungsstörungen, ca. 80 Min.
13.30 Länderreport – DKultur
800 Jahre Kreuzchor in Dresden, ca. 30 Min.
14.35 Campus und Karriere – DLF Köln
Was ist exzellente Wissenschaft?, ca. 25 Min.
14.55 Die Buchkritik – SWR 2
Shlomo Avineri: Herzl. Theodor Herzl und die
Gründung des jüdischen Staates, ca. 5 Min.
15.05 Leonardo – WDR 5
Wundermittel Bewegung. Hält gesund
und macht gesünder, ca. 55 Min.
16.05 Kulturcafé – HR 2
ca. 17.15 Uhr: Gespräch mit der Satirikerin
Uta Köbernick, ca. 55 Min.
16.05 Eins zu Eins – BR 2
Gast: Esther Bejarano, Auschwitz-Überlebende, ca. 55 Min.
16.10 Zu Gast – RBB Kulturradio
Gast: Catherine Naglestad, Sopranistin
ca. 35 Min.
16.10 Büchermarkt – DLF Köln
U.a.: Abbas Khider: Ohrfeige, ca. 20 Min.
16.35 Forschung aktuell – DLF Köln
U.a.: Easyjet testet Brennstoffzellenantrieb
für Flugzeuge, ca. 25 Min.
17.05 Forum – SWR 2
Angst im Gepäck. Wie der Terror den Tourismus verändert, ca. 45 Min.
17.35 Kultur heute – DLF Köln
Wie geht es weiter mit Palmyra?, ca. 25 Min.
17.45 Politikum – WDR 5
Darin: Wo bleibt das deutsche Harvard?
ca. 15 Min.
18.05 IQ – Wissenschaft und Forschung – BR 2
Wissenschaftler auf dem Jahrmarkt?
Zwischen Science Slam und Crowdfunding
ca. 25 Min.
19.04 Kulturtermin – RBB Kulturradio
Rosa-Bann und Hellblau-Falle
Ein Junge hat Mädchenträume, ca. 26 Min.
19.15 Das Feature – DLF Köln
Risse im Beton. Geschichten vom wachsenden Widerstand gegen Großprojekte in
Frankreich, ca. 45 Min.
19.30 Feature – DKultur
Wie menschlich ist Effizienz? Von Ertrag und
Aufwand, ca. 30 Min.
20.00 Kulturforum – NDR Kultur
Oskar und Günter auf der Parkbank
Grass’ letzte Besuche in Gdansk, ca. 60 Min.
20.03 Nachtstudio – BR 2
Mehr Mut zum Manifest. Vom Versuch, mit
einem Text die Welt zu verändern, ca. 57 Min.
21.05 Redezeit – NDR Info
Oh, wie schön ist Panama … Wie lässt sich
Steuerflucht verhindern?, ca. 55 Min.
0.05 Feature – DKultur
Der Spezialist ist Autist, ca. 55 Min.
LESUNG
9.30 Lesezeit – HR 2
Miguel Cervantes Saavedra: „Die Macht des
Blutes“ (2), ca. 30 Min.
14.30 Fortsetzung folgt – SWR 2
Anna Seghers: „Das siebte Kreuz“ (4/20)
ca. 25 Min.
14.30 Lesung – RBB Kulturradio
Peter Stamm: „Weit über das Land“ (2/13)
ca. 30 Min.
20.04 Literatur im Gespräch – SR 2
Mircea Cartarescu und Ernest Wichner: „Die
schönen Fremden“, ca. 56 Min.
21.05 radioTexte am Dienstag – BR 2
Else Sohn-Rethel: „Ich war glücklich, ob es
regnete oder nicht“, ca. 55 Min.
22.00 Spätlese – HR 2
Hermann Hesse: „Im Garten“, „Gang im Frühling“, „Der Pfirsichbaum“, ca. 30 Min.
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Länder mit Briefkastenfirmen unter Druck
Nachdem Geschäfte mit
Konstrukten in Panama
bekannt wurden,
plant Berlin noch im
April eine neue
Transparenz-Initiative.
mas./ppl.chs./ BERLIN/FRANKFURT/PARIS, 4. April. Die Bundesregierung will
Enthüllungen über Geschäfte mit Briefkastenfirmen in Panama nutzen, um die
internationale Zusammenarbeit gegen
Steuerflucht auszubauen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kündigte neue Vorschläge an. Die PanamaPapiere seien keine Überraschung, erhöhten aber den weltweiten Druck auf Steueroasen, sagte sein Sprecher am Montag.
„Wir sind dafür, dass Transparenz hergestellt wird.“ Schäuble werde vor der Frühjahrstagung des Internationalen Weltwährungsfonds und der Weltbank Mitte
April in Washington die Initiative ergreifen. „Wir müssen Licht in das Dunkel
bringen, das Unterholz muss ausgeleuchtet werden.“
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte vor einer „organisierten Kriminalität von Banken und Finanzjongleuren“, die mit allen Mitteln zu bekämpfen sei. „Wir müssen Briefkastenfirmen und Stiftungen, deren wirtschaftlich
Berechtigte anonym bleiben, weltweit verbieten“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Das Blatt berichtete am Montag
über Politiker, Sportler und Prominente,
die ihr Geld in sogenannten Offshore-Firmen angelegt haben. Die international abgestimmte Veröffentlichung basiert auf
Daten der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca. Teilhaber Ramón Fonseca
Mora sagte: „Wir wurden gehackt. Das ist
ein Verbrechen.“
Unklar blieb einen Tag nach der Veröffentlichung, inwieweit die bekanntgewordenen Geschäfte unrechtmäßig sind.
Mehrere Länder kündigten Untersuchungen an. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD)
schlug ein nationales Strafrechts für Unternehmen vor: „Dann können Banken
und andere Unternehmen wegen Steuerhinterziehung belangt werden und nicht
nur einzelne Angestellte wegen Delikten,
die ihnen nachzuweisen sind.“
Aus Sicht der Bundesregierung steht
Deutschland bei den verdächtigen
Panama-Geldströmen nicht im Zentrum.
Wie Schäubles Sprecher hervorhob, sind
nach hierzulande Gewinne von Briefkastenfirmen schon steuerpflichtig, wenn dahinter kein echtes Geschäft steckt. Zudem könne schon bei der Gründung von
Briefkastenfirmen Schenkungsteuer anfallen. Wie Schäubles Sprecher weiter betonte, gibt es auch auf internationaler
Ebene Maßnahmen gegen Geschäfte, die
am Fiskus vorbei geführt werden. So haben die zwanzig wichtigsten Wirtschaftsnationen (G 20) 15 Maßnahmen gegen gemeinsames abgestimmtes Vorgehen gegen schädlichen Steuerwettbewerb und
gegen aggressive Steuergestaltungen
durch internationale
Unternehmen
(„BEPS-Initiative“) beschlossen. Zudem
hat sich im Herbst 2014 eine ganze Reihe
von Ländern in Berlin auf einen automatischen Informationsaustausch über Konten in Steuersachen verständigt. Mittlerweile sind mehr als 60 Staaten und Gebiete dem Abkommen beigetreten, und 30
Blick auf Panama Stadt: Sitz der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca.
weitere Jurisdiktionen haben angekündigt, den Standard ebenfalls umzusetzen.
Anfang nächsten Jahres soll der automatische Austausch beginnen.
Panama steht seit langem im Visier der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in
Paris, die von der G 20 mit der Prüfung
von Steuergesetzen und -praktiken in fast
der ganzen Welt beauftragt worden ist.
Seither wurden 225 Länderberichte geschrieben und 94 Ratings abgegeben. „In
Foto dpa
den vergangenen zwei Monaten hat die
Regierung von Panama offen feindlich
zum Thema der Steuer-Kooperation
agiert“, berichtete ein OECD-Mitarbeiter. Viele Jahre lang hatte das Land nicht
einmal Gesetze gegen Steuerhinterziehung erlassen, auch wenn es dafür in vielen Berichten öffentlich kritisiert wurde.
Heute seien die Gesetze in Kraft, wie die
OECD in einem Bericht Ende vergangenen Jahres bestätigte, doch damit sei
noch nichts darüber ausgesagt, wie diese
Gesetze angewandt werden. Ende 2015
entschied sich die OECD zu einer Prüfung der Steuerpraktiken von Panama
und ging damit von der Kontrollphase 1
in die Phase 2 über; die Ergebnisse stehen
noch aus. Doch in der Organisation wird
schon heute angemerkt, dass auf Panama
immer noch Firmen mit anonymen Inhaberaktien („bearer shares“) gegründet
werden können, die in vielen anderen
Ländern auf dem Rückzug seien. Zudem
könnten Banken und andere Wirtschaftsakteure Steuerinformationen gegenüber
der Regierung zurückhalten. Panama weigert sich auch, am automatischen Informationsaustausch teilzunehmen.
Nach einer Auflistung der OECD gibt
es freilich noch einige schlimmere Fälle:
Libanon, Guatemala, Kasachstan, Micronesia, Liberia, Nauru, Trinidad und Tobago sowie Vanuatu haben noch nicht einmal ausreichende Gesetzesrahmen in
Kraft treten lassen, die eine Überprüfung
der Steuerpraktiken zulasse, steht in einer Auflistung der OECD. Als problematisch gelten auch die British Virgin Islands, obwohl diese unter dem Einfluss
von Großbritannien stünden, heißt es bei
der OECD in Paris.
Die neuesten Enthüllungen über die
„Panama-Papiere“ zeigen die Grenzen
von Prüfungen und Kontrollen, sobald
sich ein Land offen sträubt. Die OECD
meint dennoch, dass das Netz für Steuerhinterzieher weltweit immer enger werde. Selbst die Zahl der in Panama gegründeten Briefkastenfirmen sei seit 2010
stark gefallen. „Der Fall Panama zeigt
aber auch, dass einzelne Ausreißer noch
viel Schaden anrichten können“, heißt es.
Wie der Präsident des Münchner Ifo-Instituts Clemens Fuest dieser Zeitung sagte, geht es beim Offshore-Geschäft nicht
nur um Steuerhinterziehung, „sondern zu
einem großen Teil sind dies vollkommen
legale Geschäfte“. Neben der illegalen
Steuerhinterziehung gebe es den Wunsch
und die Möglichkeit, legal Steuern und Regulierung zu vermeiden. „Das ist der Fall
von multinationalen Konzernen. Die machen in der Regel keine Steuerhinterziehung, die wollen Steuern legal vermeiden.“ Der dritte Punkt, warum OffshoreFirmen gegründet würden, sei der
Wunsch nach Schutz der Privatheit, etwa
bei Personen, die aus diktatorisch oder autokratisch regierten Ländern kämen. Das
sei das legitim. „Aber: Es gibt eben auch
den ganzen, großen kriminellen Bereich.
Verbrecher wollen ihre Gewinne verstecken oder das Geld waschen.“ Das sei natürlich nicht legitim. „Auch Diktatoren
selbst nutzen Steueroasen, um das Geld,
das sie aus ihren Ländern erbeutet haben,
zu verstecken“, sagte Fuest. Durch immer
mehr OECD-Abkommen zum automatischen Datenaustausch seien bisherige
Steueroasen unter verstärkten Druck geraten. Die Staatengemeinschaft sei auf dem
richtigen Weg.
Der französische Präsident François
Hollande kündigte an, dass die französischen Steuersünder juristisch verfolgt
werden. Denjenigen, die Informationen
durchsickern ließen, dankte er, zumal
Frankreich nun auch mit höheren Steuereinnahmen rechnen könne, wie Hollande
bei einem Firmenbesuch sagte. Für das
französische
Finanzministerium
ist
Panama ebenfalls kein Unbekannter: Von
den 7800 Fällen, die im vergangenen Jahr
wegen Verdacht auf Steuerhinterziehung
untersucht wurden, standen 550 Fälle im
Zusammenhang mit Briefkastenfirmen in
Panama. Durch ihre Aufdeckung kamen
760 Millionen Euro zusätzlich in die Kasse des französischen Fiskus. (Weitere Berichte, Seiten 16 und 17.)
„Schlichter Nonsens“ aus Griechenland
Die Chefin des Währungsfonds reagiert auf das Abhören ihrer Mitarbeiter in Athen und einen Brief von Tsipras
wvp. WASHINGTON, 4. April. Die Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Christine Lagarde,
sieht Griechenland noch eine „gute Distanz“ entfernt von einem Reformprogramm, das sie dem Verwaltungsrat des
IWF präsentieren könne. Jedwede Spekulation allerdings, die Mitarbeiter des
Fonds könnten das Aufziehen eines „Kreditereignisses“ (ein möglicher Zahlungsausfall) für die Verhandlungstaktik nutzen sei „schlicht Nonsens“, schrieb Lagarde in einem Brief an den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, den sie
öffentlich gemacht hat.
Die IWF-Chefin reagiert mit ungewöhnlicher Deutlichkeit auf einen Brief
des griechischen Ministerpräsidenten
und auf die offenkundige Tatsache, dass
ein Telefongespräch ihrer Mitarbeiter abgehört, protokolliert und über die Plattform Wikileaks veröffentlicht wurde. Der
von der Enthüllungsplattform am Samstag publizierte Text gibt eine Telefonkonferenz des IMF-Direktors für Europa,
Poul Thomsen, der Chefin der IWF-Vertretung in Athen, Delia Velculescu, und einer Expertin vom 19. März wieder. Für
die Echtheit gibt es keine öffentliche Bestätigung, der Währungsfonds gibt keinen Kommentar dazu.
Thomsen wird von Wikileaks mit der
Aussage wiedergegeben, dass die Beteiligten an der Lösung der Griechenland-Krise in der Vergangenheit nur zu Entscheidungen gekommen seien, wenn Griechenland das Geld auszugehen drohte. Möglicherweise, so Thomsen laut Wikileaks,
passiere das abermals, was bedeuten würde, vor Juli sei nicht mit Entscheidungen
zu rechnen. Im Juli stehen wieder größere
Zahlungen für Griechenland an.
Tsipras hatte in einem Schreiben an Lagarde vor allem auf diese Passage Bezug
genommen und sie als Versuch der IWFDelegation gewertet, Griechenland und
andere Mitglieder der Europäischen Union ungebührlich unter Druck zu setzen.
Lagarde hob in ihrem Antwortbrief heraus, dass Poul Thomsen und ihre Mitarbeiter für die Athen-Mission ihr volles Vertrauen und ihre persönliche Rückendeckung hätten. Damit die Delegation ihre
Arbeit erledigen könne sei es entscheidend, dass die griechischen Behörden ein
Umfeld garantierten, das die Privatheit interner Gespräche der Delegation sichere
und alle nötigen Schritte unternehme, um
die Unversehrtheit des Personals zu gewährleisten. Die IWF-Chefin erinnerte
daran, dass die Delegation sich auf Einladung der griechischen Regierung in Athen
Höherer Mindestlohn
Kalifornien erhöht den
Mindestlohn auf 15 Dollar. Dieser
gilt allerdings nicht sofort. Seite 18
aufhalte. Der Währungsfonds führe seine
Verhandlungen in gutem Glauben, nicht
aber mit Drohungen und nicht über „Kommunikationslecks“, schrieb die offenkundig verärgerte Lagarde. „Ich stimme zu,
dass erfolgreiche Verhandlungen auf gegenseitigem Vertrauen gründen. Und der
Vorfall vom Wochenende lässt meine Sor-
Christine Lagarde
Auf Angriff gebürstet
Der Sportmodehersteller
Under Armour breitet sich aus –
zum Beispiel in Hamburg. Seite 19
Foto Reuters
ge wachsen, dass wir ein Reformprogramm erreichen können in einem Klima
extremer Empfindlichkeiten.“ Sie habe
gleichwohl entschieden, ihrem Delegationsteam die Rückkehr nach Athen zu erlauben, um die Diskussionen fortzusetzen.
Lagarde hat in ihrem Schreiben die Haltung des Währungsfonds wiederholt, dass
die Zurücknahme der fiskalischen Ziele
für Griechenland zwangsläufig mit einer
Schuldenerleichterung durch die Europäische Union einhergehen müsse.
Die Bundesregierung hat jetzt noch einmal bestätigt, dass sie gegen einen Schuldenerlass für Griechenland zum jetzigen
Zeitpunkt ist. „Ein Schuldenschnitt steht
im Augenblick nicht zur Debatte“, sagte
der Sprecher von Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble. „Es geht jetzt im Augenblick darum, den griechischen Haushalt auf nachhaltige Beine zu stellen.“
Ziel bleibe es, Griechenland die Rückkehr an den Kapitalmarkt zu ermöglichen.
Hier wird abermals ein Konflikt zwischen dem Internationalen Währungsfonds und der Bundesregierung deutlich.
Lagarde kommt am Dienstag zu Gesprächen nach Deutschland. Nach einer Rede
in Frankfurt trifft sie sich mit Spitzenpolitikern in Berlin.
Bewegung am Milliardenloch
Thyssen-Krupp übernimmt sein
Verlust-Stahlwerk in Brasilien
vollständig. Seite 22
Griechische Tricks
Stahl-Allianzen
Von Winand von Petersdorff
Von Helmut Bünder
hristine Lagarde, die gewöhnlich
n jeder Krise steckt eine Chance.
C
diplomatische Chefin des Interna- I Dass dieses Sprichwort auch für
tionalen Währungsfonds, gibt unge- den Stahlmarkt gelten könnte, lässt
wöhnlich klar zu erkennen, dass ihr
die Verhandlungsmethoden der griechischen Regierung gehörig auf die
Nerven gehen. Die Delegation des
Währungsfonds, die auf Einladung des
Landes immer wieder in Athen weilt,
wurde ignoriert, sabotiert und abgehört. Da darf sich schon eine gewisse
Verärgerung einstellen. Doch auch die
anderen Verhandlungspartner, die mit
den Griechen über die Bewältigung
der Schuldenkrise sprechen, dürfte dieses Gefühl schon einmal beschlichen
haben. Griechenland gibt sich der womöglich berechtigten Hoffnung hin,
die EU könnte faulen Kompromissen
zustimmen, um das Land aus den
Schlagzeilen heraus zu bekommen. Solange in Athen diese Hoffnung lebt,
gibt es dort wenig Anreiz, an einem
ernsthaften Reformprogramm zu arbeiten. Dass Lagarde auf einen Schuldennachlass für Griechenland durch
die Europäer pocht, erschwert die Verhandlungen zusätzlich. Der Blick auf
die Schulden lenkt davon ab, dass Griechenland noch immer kein Programm
hat, das Wirtschaft und Staatsfinanzen
dauerhaft stabilisiert, selbst wenn man
vom Schuldendienst absieht.
sich am Aktienkurs von ThyssenKrupp ablesen. Zur überfälligen Marktkonsolidierung in Europa führt am Essener Stahl- und Technologiekonzern
kein Weg vorbei. Vorstandschef Heinrich Hiesinger hat das ungeliebte Stahlgeschäft erfolgreich auf Effizienz getrimmt, so dass die Werke in Deutschland einigermaßen profitabel arbeiten. Daher kann er aus einer Position
der Stärke heraus verhandeln, während Tata Steel unter Zugzwang steht.
Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit des indischen Konzerns gerade heruntergestuft. Das zeigt die Rollenverteilung in den Gesprächen über
eine Allianz. Sollte es tatsächlich zu einem
Gemeinschaftsunternehmen
kommen, wird das wohl auch in den
deutschen Stahlwerken nicht ohne
Blessuren abgehen. Aber ein Kahlschlag wie in Großbritannien ist nicht
zu befürchten – jedenfalls nicht, wenn
die Krise dazu führt, dass in der Klimaschutzpolitik wieder Vernunft einkehrt. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat sich hinter die Stahlindustrie
gestellt. Das ist ein wichtiges erstes Signal für eine ganz neue Allianz. Hoffentlich dringt es auch nach Brüssel.
Das Diesel-Komplott
Von Holger Appel
dward A. Murphy jr. wohnt derE
zeit in Wolfsburg. Der Mann war,
in diesem Zusammenhang so zufällig
wie passend, Ingenieur. Und er hat ein
berühmtes Gesetz formuliert: Alles,
was schiefgehen kann, wird schiefgehen. Seit Volkswagen die Manipulation an der Steuerung von Dieselmotoren zugeben musste, entsteht der Eindruck, nichts im Hause funktioniere
mehr richtig. Mal kommt das Gerücht
auf, die Umrüstung der Fahrzeuge sei
im Verzug, mal macht der Vorstandsvorsitzende unter Druck eine falsche
Bemerkung, mal müssen Autos aus anderen Gründen in die Werkstatt. Und
dass VW noch immer keine Lösung
für einen Teil seiner in Amerika betroffenen Motoren hat, hält die Flanke für Kritik offen. Viele Vorwürfe
sind ungerechtfertigt. Nur haben offenbar die wenigsten Lust, den Nebel
zu lichten – auch, weil man in der verteidigenden Beurteilung daneben liegen kann.
Doch greift nicht die Unschuldsvermutung? So gilt unverändert, was der
Vorstandsvorsitzende Matthias Müller kurz nach seinem Antritt im Gespräch mit dieser Zeitung gesagt hat.
Tatverdächtig ist eine relativ kleine
Gruppe, es gibt für alle in Europa zugelassenen Autos eine technische Lösung, die Reparatur soll bis Ende des
Jahres abgeschlossen sein. Und natürlich hat Volkswagen nicht verlernt,
gute Autos zu bauen, wie der in dieser
Woche präsentierte und vorzüglich gelungene neue Tiguan beweist.
Es sind aber Kritiker in Stellung,
die jede Schwäche nutzen. Die einen
wollen Posten, andere sind verbittert.
Mit der Neuordnung ist manche Zuwendung entfallen. Das nährt üble
Nachrede. In der zweiten April-Hälfte
will VW endlich den Bericht zur Untersuchung des Betrugs vorlegen und
Schuldige benennen. Im Interesse der
Mitarbeiter, Aktionäre und Kunden
muss der Befreiungsschlag gelingen.
Allerdings auch im Sinne der gesamten europäischen Automobilindustrie.
Ihr kommt der Diesel unter die Räder.
Sein Ansehen ist angekratzt, obgleich
alle Hersteller beteuern, Kunden griffen unverdrossen zu. Doch Aktivistengruppen wie die von Aufmerksamkeit
und Abmahnung lebende Deutsche
Umwelthilfe (DUH), die mitnichten
eine Art Aufsichtsbehörde ist, machen Stimmung. Vervollständigt wird
das Anti-Diesel-Komplott von auf Krawall programmierten Medien wie
Frontal 21 im ZDF. Eigentlich müsste
jedem klar sein, dass die am CO2-Ausstoß ausgerichteten europäischen
Emissionsziele ohne den sparsamen
Diesel unerreichbar sind und der moderne Motor sauberer ist als sein Ruf.
Die Stille der Autobranche, Abweichungen des Alltags- vom Normverbrauch und die träge Aufarbeitung
durch Kraftfahrtbundesamt und Bundesverkehrsministerium machen es
Opponenten leicht. Dabei sind Abgasmessungen auf der Straße längst beschlossen. Auch will offenbar nie-
mand hören, dass Motoren der Norm
Euro 5 beschuldigt werden. Neuwagen erfüllen längst Euro 6. Die Umwelthilfe attackiert Smart, Fiat, Mercedes, Renault und Opel und beruft sich
auf eigene Messungen – mit gebrauchten Fahrzeugen, bis zu 66 000 Kilometer alt, mit ungewissem Vorleben. So
lassen sich keine tauglichen Werte ermitteln. Immer wieder werden Klagen
wegen angeblich überhöhter Stickoxidemissionen angedroht, aber nie eingereicht. Warum wohl? Nur eine ist
nach Angaben der DUH vor wenigen
Tagen gegen Mercedes-Benz abgeschickt worden. Die Stuttgarter kennen den Inhalt noch nicht und geben
Viele Vorwürfe gegen
VW sind ungerechtfertigt.
Dennoch ist der Schaden
für den Diesel immens.
sich gelassen. Vorgeworfen wird den
Herstellern zudem, zur Leistungsverbesserung die Emissionsnachbehandlung in bestimmten Situationen zu reduzieren. Da ist wohl etwas dran, am
Gegenargument
vorgeschriebenen
Bauteileschutzes indes auch. Gern genommen als Referenz für Schummelei
wird auch die niederländische Testeinrichtung TNO. Die freilich sagt im Anhang ihrer Berichte selbst, ihre Messergebnisse auf der Straße seien nicht
geeignet, generell auf fehlerhafte Systeme zu schließen. Schon ein pumpender Gasfuß, den viele Fahrer haben,
verfälsche die Daten beträchtlich.
Hilfreich wäre, das Kraftfahrtbundesamt würde endlich mit seinen vor
Monaten begonnenen Nachmessungen an gebrauchten Fahrzeugen fertig. Stattdessen hat es auf Anfrage
eine Tabelle herausgeben, die für
Opel Astra, Smart Fortwo und Peugeot 308 Abgaswerte über dem Grenzwert ausweist. Greenpeace hat das sogleich genüsslich kundgetan, und das
Amt hat nun alle Mühe zu erklären,
dass es sich dabei um Eingangsmessungen handelt, die nur dazu dienten,
die grundsätzliche Funktionsfähigkeit
des Abgassystems zu prüfen. Tests
nach Norm fanden erst danach statt,
ihre Ergebnisse werden irgendwann
veröffentlicht. Aber wer traut denen
noch, wenn, nach Pendeldiplomatie
hinter den Kulissen, alle wieder im
grünen Bereich liegen, selbst wenn
dem tatsächlich so ist?
VW hat Dieselgate ausgelöst, die
Branche schlingert. Es ist höchste Zeit
für mehr Offensive der Interessenverbände und die Veröffentlichung belastbarer Erkenntnisse durch die Behörden. Wolfsburg wird Murphy erst los,
wenn Schuldige benannt und in Amerika eine die Strafe erträglich gestaltende Lösung gefunden sind. Und der
Diesel erst, wenn es den Herstellern
gelingt, ihr unisono abgegebenes Versprechen, niemand sonst schummele,
über die Gerüchte siegen zu lassen.
Wirtschaft
SE IT E 16 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Kleiner Kasten, großes Geld: Briefkästen von Offshore-Firmen
Foto Getty
Indiskretion in Terabytes
Gesellschaften kann man
schlüsselfertig kaufen –
und spart Arbeit und Steuern.
Das kann strafbar sein, muss
es aber nicht.
hw. BERLIN, 4. April. Die Kanzlei Mossack Fonseca steht unweigerlich im Rampenlicht. Sie ist zentrale Schaltstelle des
Skandals um kreative Steuergestaltung,
nach und nach enthüllt durch die
„Panama-Papiere“. Doch wie so oft im
Wirtschaftsstrafrecht sind die Übergänge
zwischen legal und illegal fließend.
Die in Panama-Stadt ansässige Kanzlei
Mossack Fonseca präsentiert sich als umfassender Rechtsdienstleister für diverse
Disziplinen des Wirtschaftsrechts. Tatsächlich taucht die Kanzlei mit Niederlassungen in 33 Ländern wiederholt im Zu-
sammenhang mit Steuerhinterziehung
auf. Als Finanzbehörden aus NordrheinWestfalen etwa kürzlich in der Luxemburg-Affäre einen Datensatz kauften und
die Commerzbank durchforsteten, stammten die Daten aus der Mossack Fonseca
Group. 140 000 Gesellschaften soll die
Kanzlei laut „Panama-Papieren“ in den
Jahren 2000 bis 2014 gegründet haben.
Gegründet wurde die Kanzlei von Jürgen
Mossack, einem 1948 in Deutschland geborenen Rechtsanwalt.
Im Zentrum der Vorwürfe steht die
Gründung von „Offshore-Gesellschaften“ (Auslandsfirmen) – mutmaßlich mit
dem Zweck der Steuerhinterziehung. „An
der Gründung selbst ist nichts Illegales“,
stellt eine erfahrene Steueranwältin klar,
die ungenannt bleiben möchte. Für Briefkastenfirmen könne es alle möglichen,
auch legalen Gründe geben. Große Konzerne verwenden Briefkastenfirmen und
Offshore-Gesellschaften auch auf transparente Art und ohne gegen Steuergesetze zu verstoßen. In Brasilien etwa dürfe
man kein Fremdwährungskonto führen,
da helfe eine ausländische Briefkastenfirma. Andere Konstruktionen hülfen bei
der Finanzierung im Konzern. Etliche
Briefkastengesellschaften haben ihren
Sitz fern von Palmen, in Großkanzleien
in Frankfurt am Main. Solche „Vorratsgesellschaften“ werden für den Fall gegründet, dass ein Konzern eine Gesellschaft in
Deutschland braucht, aber keine Zeit für
die Gründungsbürokratie mitbringt.
Strafbar wird die Gründung einer Briefkastenfirma etwa in Panama erst durch
eine von zwei Missetaten: Wenn jemand
bei der Gründung der Gesellschaft von
vornherein falsche Angaben macht, etwa
eine falsche Identität angibt – in Deutschland verbietet das Paragraph 154 Abgabenordnung. Strafbar ist zudem das Ver-
SEHEN, WAS IN DER WELT PASSIERT
+++ Erwischt – der Papst bei der Beichte +++
+++ Zum Stehlen verdammt – die Sanddiebe auf den Kapverden +++
+++ Madonna – das Drama um ihren Sohn +++
bergen von Einkünften, die man mit dieser Gesellschaft erzielt. Das deutsche
Recht knüpft nämlich an die wahre „wirtschaftlich berechtigte“ Person an. Das ist
im Sinne des Geldwäschegesetzes die Person, „in deren Eigentum oder unter deren
Kontrolle der Vertragspartner letztlich
steht“. Doch wer das Recht ignoriert, verwischt die Spuren bisweilen sehr aufwendig. „Teilweise sind diese Modelle mehrstöckig aufgebaut“, erläutert die Steuerrechtlerin, „das ist dann schwer nachvollziehbar“ – wie etwa das Liechtensteiner
Stiftungsmodell, über das der frühere
Postchef Klaus Zumwinkel eine knappe
Million Euro an Steuern hinterzog.
Panama ist nach Angaben der Praktikerin durchaus beliebt, weil der Staat am
Bankgeheimnis festhält. Aufgrund eines
drohenden Abkommens über Informationsaustausch mit Deutschland würden
hiesige Steuerberater den Staat allerdings
„nie“ empfehlen. Ohnehin sei das deutsche Steuerrecht „ein ziemlich scharfes
Schwert“. Die Gründung einer Gesellschaft in einem Staat mit niedrigerem
Steuersatz sei zudem anzeigepflichtig. Ist
ein Deutscher an einer Gesellschaft beteiligt, die nicht mit mindestens 25 Prozent
besteuert wird, kann der Gewinn der ausländischen Briefkastenfirma einfach in
Deutschland hinzugerechnet werden. Sie
werde immer wieder gefragt, wo Geld untergebracht werden kann – „so, dass es
niemand merkt“.
Anbieter rund um Steuersparmodelle
lassen sich im Internet leicht finden. Einkünfte erzielen entsprechende Anbieter
über Verwaltungsgebühren. Die Angebote versprechen deutschsprachige Beratung und formaljuristische Korrektheit.
So sei „vorausgesetzt, Sie bzw. der/die Eigentümer und die Geschäftsführung der
Gesellschaft halten sich an geltende
Richtlinien und Gesetze“, wie ein Anbieter schreibt. Den entscheidenden kriminellen Schritt, die Falschangaben und Verschweigen gegenüber dem Fiskus, müssten die Kunden also selbst vollziehen.
Manche probieren sogar, sich in den kleingedruckten „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ (AGB) abzusichern. „Wie wir
in unseren AGB umfangreich schildern,
gehen wir davon aus, dass Sie sich um die
steuerlich korrekte Abwicklung gekümmert haben“, schreibt etwa der Gründer
der Steuerkanzlei St Matthew in Großbritannien, Sebastian Sauerborn, in einem
Brief an seine Kunden. Er verspricht aber
auch, man werde „nicht explizit danach
fragen“. Sauerborn hält das klassische
Offshore-Modell in der Karibik wegen
des zum Jahresbeginn in Kraft getretenen
Abkommens zum automatischen Informationsaustausch für „tot“. Er rät jetzt zu
maltesischen Steuersparmodellen.
11,5 Millionen Dokumente aus Panama werfen Fragen auf
hw./theu. BERLIN/LONDON, 4. April.
Ein an ein Journalisten-Konsortium
durchgestochener Datensatz über Briefkastenfirmen in Panama bringt Politiker
und Unternehmen in Bedrängnis. Greifbare strafrechtliche Vorwürfe – Briefkastenfirmen sind zunächst nicht illegal –
sind bislang selten. Aufsehen erregt vor
allem die Kundschaft: Enge Vertraute des
russischen Präsidenten Wladimir Putin,
der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, König Salman von Saudi-Arabien, der isländische Ministerpräsident
Sigmundur David sowie zahlreiche andere Politiker und Unternehmer, Familienangehörige, Vertraute und Freunde finden sich in den Unterlagen.
Einer der Rechercheure, Georg Mascolo, deutete an, es gebe „sehr interessante
neue Spuren zum Siemens-Skandal“. Siemens hatte ein System „schwarzer Kassen“ installiert, mit dem Schmiergeld in
Milliardenhöhe bereitgestellt wurde. Ein
Sprecher des Unternehmens wiegelte am
Montag ab: „Belastbare Fakten zu den
von den einzelnen Journalisten gestern
gegebenen Hinweisen liegen uns derzeit
nicht vor.“ Das Unternehmen gehe davon
aus, dass es sich „um Vorgänge im Zusammenhang mit bekannten Altfällen handelt, bei denen Siemens als Geschädigte
betroffen ist“.
Das Paket von insgesamt 11,5 Millionen Dokumenten wurde einem internationalen Recherchenetzwerk zugespielt,
dem „International Consortium of Investigative Journalists“. Die privat finanzierte
Organisation hat sich der investigativen
Recherche grenzüberschreitender Krimi-
nalität verschrieben – auch weil Medien
durch eine „kurze Aufmerksamkeitsspanne und fehlende Ressourcen“ lahmgelegt
seien. Es ist ein Ableger des vom amerikanischen Journalisten Chuck Lewis in Washington gegründeten „Center for Public
Integrity“ in den Vereinigten Staaten.
Insgesamt waren nach Angaben des
Konsortiums 400 Journalisten aus mehr
als 100 Medienorganisationen beteiligt,
die ein Jahr lang in rund 80 Ländern recherchierten. In Deutschland sind die
„Süddeutsche Zeitung“ sowie die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten WDR
und NDR beteiligt. Es soll bei den Dokumenten um knapp fünf Millionen E-Mails
gehen, außerdem Aktienregister, Telefonmitschnitte und Gründungsdokumente
überwiegend der in Panama-Stadt ansässigen Kanzlei Mossack Fonseca.
Die enorme Datenmenge ist auch von
Hunderten Journalisten nicht manuell zu
bewältigen. 11,5 Millionen Dokumente
und 2,6 Terabyte müssen durchsucht werden. Texterkennungssoftware hilft, eingescannte Papiere in durchsuchbare Dokumente zu verwandeln. Über eine Suchmaske konnten bestimmte Begriffe wie
etwa Namen von Prominenten oder Unternehmen aufgespürt werden. Die durchgestochenen Unterlagen sollen der Ordnerstruktur bei Mossack Fonseca entsprechen. Demnach habe jede der Briefkastenfirmen einen eigenen Ordner gehabt, in
dem eingescannte Dokumente, Abschriften und anderes aufgefunden werden
konnten. Die Kanzlei erklärte am Montag: „Wir wurden gehackt. Das ist ein Verbrechen.“
Die großen Offshore-Zentren
Die populärsten Steueroasen in den
Panama-Papieren
Zahl der Briefkastenfirmen in Tausend
0 20 40 60 80 100
Britische
Jungferninseln
Panama
Bahamas
Seychellen
Niue (Neuseeland)
Samoa
Britisch Anguilla
Nevada
Hong Kong
Großbritannien
0 20 40 60 80 100
Neugründungen von
Briefkastenfirmen1)
99000
Schätzung
Geschäftsmodell Briefkastenfirma
90000
80000
70000 73000
60000
2009
1) Gerundet, in führenden Offshore-Zentren (Jungferninseln, Seychellen, Kaimaninseln, Samoa, Jersey).
Quellen: Vistra Group; ICU
2012
2015
F.A.Z.-Grafik Niebel
Aufsichtsbehörden prüfen Banken
Geschäfte mit der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca rücken in das Blickfeld
Jetzt im
Handel
maf. FRANKFURT, 4. April. Die deutschen Banken müssen sich darauf vorbereiten, dass die Finanzaufsicht Bafin demnächst detaillierte Fragen zu den Geschäften mit der auf Briefkastenfirmen spezialisierten Anwaltskanzlei Mossack Fonseca stellen wird. Das dürfte vor allem die
Deutsche Bank und die Hamburger Privatbank Berenberg treffen, die in den Berichten des Recherchenetzwerks ICJ an vorderster Stelle genannt werden. Ein Sprecherin der Bafin hielt sich am Montag
noch bedeckt, aber in Bankenkreisen gilt
eine Prüfung einzelner, in Verdacht geratener Institute durch die Aufsicht als unvermeidbar. Doch welches Ausmaß die
Ermittlungen annehmen werden, ist noch
nicht abzuschätzen. Denn die Berichte zu
den Briefkastenfirmen über die in
Panama ansässige Anwaltskanzlei waren
noch zu vage. Ob die Banken zur Steuerhinterziehung Beihilfe geleistet haben,
lässt sich noch nicht beantworten.
Keiner Schuld bewusst ist sich die Hamburger Berenberg Bank. Ihre Schweizer
Tochtergesellschaft führe wie viele andere Banken auch Konten für Offshoregesellschaften, sagte ein Sprecher. Dies stehe selbstverständlich im Einklang mit
den gesetzlichen Regelungen, erfordere jedoch höhere Sorgfaltspflichten auf Seiten
der Banken. „So ist der hinter dem Konto
stehende wirtschaftlich Berechtigte immer bekannt, wirtschaftlich Berechtigte
und Bevollmächtigte werden täglich in
speziellen Datenbanken auf negative Einträge hin überprüft und Zahlungen unterliegen einer permanenten Beobachtung“,
berichtete der Berenberg-Sprecher.
„Wir sind uns der Bedeutung dieser Angelegenheit vollkommen bewusst“, sagte
ein Sprecher der Deutschen Bank. Seinen
Angaben zufolge wurden die Kundenannahmeverfahren verbessert. „Wir überprüfen, mit wem wir Geschäfte machen
und stellen sicher, dass unsere Richtlinien, Verfahren und Systeme so gestaltet
sind, dass sie alle relevanten Gesetzen
und Regularien befolgen.“
Als peinlich stufte der finanzpolitische
Sprecher der Grünen im Bundestag, Gerhard Schick, die Äußerungen von Beren-
berg und Deutscher Bank ein. „Sie tun so,
als wüssten sie nicht, welche Strukturen
sie da unterstützen. Natürlich wissen sie
das, sie tun es aber wegen der Gewinne
trotzdem“, sagte er. Jedoch ist es nicht
grundsätzlich illegal, Briefkastenfirmen
im Ausland zu eröffnen. Die Steuerbehörden müssen die Steuerhinterziehung
noch nachweisen.
Weder Deutsche Bank noch Berenberg
Bank waren nach den ersten Enthüllungen im Februar 2015 zu den Briefkastenfirmen über Panama unter Druck geraten. Dagegen mussten die Commerzbank,
die HSH Nordbank und die Hypo-Vereinsbank schon Strafen zahlen. Bei der Commerzbank waren es insgesamt 17 Millionen Euro, bei der HSH Nordbank 22 Millionen und bei der Hypo-Vereinsbank 19
Millionen Euro. Die Norddeutsche Landesbank muss sich ebenfalls auf eine Strafe einstellen, die aber geringer ausfallen
soll. In diesen Instituten geht man davon
aus, dass sie das Thema weitestgehend abgearbeitet haben.
In anderen Ländern wollen die Behörden die Geschäfte der Banken genauer untersuchen. Dazu zählen unter anderem
Frankreich, Österreich und die Schweiz.
Wirtschaft
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 17
Glänzende Fassade: Die Kanzlei Mossack Fonseca in Panama soll hunderttausende Gesellschaften gegründet haben – doch noch bedeutender als Panama sind die britischen Übersee- und Krongebiete als Steueroasen.
Foto AFP
Die Steueroasen Ihrer Majestät
Die brisanten OffshoreDokumente stammen
aus Panama. Doch sie
zeigen: Weltmarktführer im internationalen
Geschäft mit Steueroasen ist Großbritannien.
Von Marcus Theurer
LONDON, 4. April. Das Hauptstädtchen
namens Road Town zählt rund 9000 Einwohner, die Landfläche der Inselgruppe
ist kleiner als das Stadtgebiet von Frankfurt und das Netz an befestigten Straßen
umfasst überschaubare 110 Kilometer:
Die Britischen Jungferninseln mit ihren
palmenbestandenen Sandstränden sind
nur winzige Fleckchen Erde in der Karibik. Aber auf der Weltkarte des großen
Geldes ist der Archipel ein Riese – die diskrete Steueroase ist Weltmarktführer im
Geschäft mit Briefkastenfirmen.
Diese seltsamen Unternehmen bestehen meist aus nicht viel mehr als einem
Handelsregistereintrag und einer Postadresse. Konzerne zum Beispiel pumpen
mit ihrer Hilfe Gewinne durch die Schlupflöcher des internationalen Steuerrechts –
umstritten, aber häufig völlig legal. Viele
Briefkastengesellschaften sind zudem so
aufgebaut, dass ihre wahren Eigentümer
anonym bleiben. Wer reich ist und sein
Vermögen vor neugierigen Blicken oder
dem Finanzamt verbergen will, weiß das
zu schätzen. Kriminelle aus aller Herren
Länder nutzen Briefkastenfirmen als
Geldwaschanlagen für Korruptionsgelder
und andere illegale Zahlungsströme.
Wie wichtig die Britischen Jungferninseln im globalen Geschäft mit Briefkastenfirmen sind, haben zu Wochenbeginn die
Enthüllungen eines internationalen Journalisten-Rechercheverbunds
bestätigt:
Den Medien wurden Dokumente von
rund 214 000 Briefkastenfirmen zugespielt – und mehr als die Hälfte dieser Gesellschaften haben ihren Sitz auf den Jungferninseln. Die Dokumente stammen von
der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, welche die Briefkastenfirmen im Kundenauftrag gegründet haben soll. Der Vorwurf:
Die Kanzlei aus Panama habe ihren Klien-
ten dadurch Steuerhinterziehung und
Geldwäsche ermöglicht.
Mossack Fonseca ist nur einer von vielen Dienstleistern der Offshore-Branche.
In den veröffentlichten Dokumenten sollen die Namen von Politikern, Sportlern,
reichen Privatleuten, Sportstars, Waffenhändlern und Betrügern auftauchen – darunter etwa Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin und international
geächtete Geschäftsleute wie der Vetter
des syrischen Diktators Baschar al-Assad,
der Fußballstar Lionel Messi und Funktionäre des von einem Korruptionsskandal
erschütterten Weltfußballverbands Fifa.
„Auf der Welt gibt es rund zwei Millionen Briefkasten-Firmen“, sagt der Wirtschaftsanwalt Martin Kenney. „Eine halbe
Million davon sind auf den Britischen
Jungferninseln eingetragen.“ Deshalb ist
auch Kenney mit seiner Kanzlei dort,
denn er verdient sein Geld als eine Art Finanzdetektiv. Der Jurist ist ein Mann für
die ganz großen Fälle: Im Auftrag der
Gläubiger spürt er beispielsweise den verschwundenen Milliarden der amerikanischen Mega-Finanzgauner Allen Stanford
und Bernard Madoff nach.
Orte wie die Britischen Jungferninseln
werden „Offshore-Finanzzentren“ genannt. Ihr gemeinsames Merkmal: Sie haben einen im Verhältnis zur eigenen Größe extrem überdimensionierten Finanzsektor, dessen Kunden ganz überwiegend
keine Einheimischen sind. Eine Briefkastengesellschaft zu gründen, ist nicht verboten. Es gibt legitime Gründe dafür, sie zu
nutzen, das räumen auch die Gegner der
Offshore-Branche ein.
Fakt ist allerdings auch, dass solche Gesellschaften regelmäßig für illegale Zwecke genutzt werden. „Offshore-Zentren
helfen Ausländern dabei, die in ihrem eigenen Land geltenden gesellschaftlichen
Normen zu umgehen, egal, ob es dabei um
das Steuerrecht, die Finanzmarktregulierung oder andere Regeln geht“, sagt der
britische Offshore-Experte Nicholas Shaxson, Autor des Standardwerks „Schatzinseln“. Die exotischen Finanzplätze verlangen keine Steuern auf Unternehmensgewinne und sie bieten ihren Kunden Anonymität. Diese Kombination zieht große
Geldsummen magnetisch an – legale wie
illegale. Erforscht ist diese Welt nur in Ansätzen. Schon die Schätzungen darüber,
wie viel Geld „offshore“ verborgen gehalten wird, gehen weit auseinander. Sie reichen von einigen Billionen bis zu mehr als
30 Billionen Dollar – eine Summe, doppelt so groß wie die jährliche Wirtschaftsleistung der 28 EU-Staaten zusammen. Allein im vergangenen Jahr wurden in führenden Offshore-Zentren fast 100 000
neue Briefkastenfirmen gegründet.
Aber die Jungferninseln sind kein autarkes tropisches Piratennest im Nirgendwo
der Weltmeere. Die Steueroase ist Teil eines ganzen Netzes von Offshore-Zentren,
dessen Fäden zusammenlaufen in Europas Finanzhauptstadt: in London. Denn
die Inselgruppe ist eines von vierzehn britischen Überseegebieten. Die halbautonomen Staatsgebilde in der Karibik und anderswo sind quasi die letzten Außenposten des einstigen britischen Kolonialreichs. Bis heute ist Königin Elizabeth II.
auch das Staatsoberhaupt der Überseegebiete und beruft deren Gouverneure.
In der Welt der Offshore-Finanzen ist
Großbritannien noch immer eine Supermacht. Kein anderes Land verfügt über
ein so großes Netz an Steueroasen – eine
Art zweites Empire. Schätzungen zufolge
entfällt heute knapp ein Viertel des globalen Offshore-Geschäfts auf den britischen
Einflussbereich. Neben den Jungferninseln zählen weitere führende Steueroasen
wie die Kaimaninseln und die Bermudas
zu den britischen Überseegebieten.
Hinzu kommen die drei sogenannten
Kronbesitzungen: Die Kanalinseln Jersey
und Guernsey, sowie die Isle of Man in der
Irischen See sind ebenfalls beliebte Anlaufstellen für reiche Leute und Unternehmen aus aller Welt, die Anonymität und
„Steuerneutralität“ schätzen. Beispiel Jersey: die Kanalinsel mit rund 100 000 Einwohnern verwaltet Vermögen von 1,2 Billionen Pfund – das 300-Fache der Wirtschaftsleistung der kleinen Insel.
Aber das Geld bleibt nicht auf Jersey,
den Jungferninseln oder anderen britischen Offshore-Zentren. Stattdessen fließen die Milliarden nach London oder in
andere internationale Finanzzentren.
„Diese Inseln sind faktisch Zweigstellen
der City of London. Sie sorgen dafür, dass
internationale Anlagegelder nach London
fließen“, sagt Richard Murphy, Professor
für politische Ökonomie an der Londoner
City University und einer der einflussreichsten Steueraktivisten in Europa.
Deshalb sind die brisanten OffshoreEnthüllungen aus Panama auch das Problem des britischen Premierministers David Cameron. „Großbritannien ist mit seinem Offshore-Netz der Marktführer.
Wenn Cameron glaubwürdig bleiben will,
muss er jetzt mehr Transparenz durchsetzen“, sagt der Geldwäsche-Experte Robert Palmer von der Organisation Global
Witness. Die Regierung in London hat
von dem Journalisten-Netzwerk eine Kopie der Panama-Dokumente erbeten. Man
wolle die Daten prüfen und „rasch und angemessen handeln“, hieß es.
Cameron hat bereits in der Vergangenheit den Druck auf die halbautonomen
Steueroasen Ihrer Majestät erhöht: Gegen
deren erbitterten Widerstand will er die
britischen Offshore-Zentren zwingen, die
wahren Eigentümer ihrer Briefkastengesellschaften in einem öffentlichen Firmenregister publik zu machen. Für Mai hat der
Brite einen internationalen Antikorruptions-Gipfel in London angekündigt.
Die Panama-Enthüllungen bringen Cameron unter Zugzwang: Er könne sich
nicht als Vorkämpfer gegen Geldwäsche
und Korruption inszenieren und gleichzeitig die hochgradig intransparenten Geschäftspraktiken der britischen OffshoreZentren weiter tolerieren, kritisiert Robert Palmer von Global Witness. „Wenn
Cameron sich nicht blamieren will, muss
er den Worten Taten folgen lassen“, sagt
er. Eine ironische Randnotiz der jetzt veröffentlichten Offshore-Dokumente: Sie
enthalten auch den Namen von Camerons
verstorbenem Vater Ian, der ebenfalls Offshore-Gesellschaften zum legalen Steuersparen genutzt haben soll.
Die Offshore-Branche selbst verteidigt
das ausgeprägte Anonymitätsbedürftnis
ihrer Kundschaft. „Die jetzt veröffentlichten Dokumente enthalten viele unbelegte
Anschuldigungen“, sagt der Lobbyist
Geoff Cook, Chef des Branchenverbands
Jersey Finance. Wer auf Diskretion wert
lege, sei deshalb noch lange kein Krimineller,. „Viele unserer Kunden kommen nun
mal aus labilen Regionen der Welt“, sagt
er. Reiche Leute aus solchen Ländern hätten „ein legitimes Interesse an einem angemessenen Maß an Vertraulichkeit“. Sie
könnten in der Heimat schnell zur Zielscheibe von Kidnappern und Erpressern
werden oder müssten gar fürchten, enteignet zu werden, wenn ihre Vermögensverhältnisse publik würden, argumentiert
Cook.
Aber die Offshore-Welt hat eben auch
eine dunkle Seite: Experten der Weltbank
in Washington haben 2011 insgesamt 213
große Korruptionsfälle aus drei Jahrzehnten analysiert. Das Ergebnis ihrer Untersu-
chung: In 70 Prozent der Fälle haben die
Täter anonyme Briefkastengesellschaften
in Offshore-Zentren genutzt, um ihre Machenschaften zu verschleiern. Am häufigsten wählten sie dafür britische Überseegebiete als Standort.
„Ich hatte mit Russen zu tun, die Tausende von Briefkastengesellschaften kontrollierten“, sagt Gregory Coleman, ein
frühere Ermittler der amerikanischen
Bundespolizei FBI. Er hat ein Vierteljahrhundert lang Jagd auf Finanzbetrüger gemacht und unter anderem den Geldanlage-Ganoven Jordan Belfort überführt –
Vorbild für den von Leonardo DiCaprio gespielten Schurken aus dem Film „The
Wolf of Wall Street“. Heute leitet er Seminare, in denen er Bankern erklärt, wie
man Geldwäsche-Geschäfte erkennt.
„Entwicklungs- und Schwellenländer
sind die größten Opfer des Missbrauchs,
der in Offshore-Finanzzentren betrieben
wird,“, sagt Alex Cobham, Forschungsdirektor der Lobbygruppe Tax Justice Networks. Die kenianische Denkfabrik African Economic Research Consortium
schätzt, dass in den drei Jahrzehnten bis
2010 allein aus 39 afrikanischen Staaten
1,3 Billionen Dollar in Offshore-Finanzzentren geflossen sind.
Warum ist gerade Großbritanniens Offshore-Netz so erfolgreich? Mit Null-Besteuerung locken schließlich viele exotische Finanzplätze rund um den Globus.
Der entscheidende Wettbewerbsvorteil sei
die politische Stabilität und Rechtssicherheit durch die Anlehnung der Überseegebiete und Kronbesitzungen an Großbritannien, sagt der Anwalt Kenney von den Britischen Jungferninseln.
„Ich habe noch nie davon gehört, dass
hier ein Richter bestochen worden wäre“,
sagt er. Deshalb sind die Inseln auch als
neutraler rechtlicher Standort für Gemeinschaftsunternehmen mit internationalen
Partnern beliebt. Großbritanniens Offshore-Zentren mögen Tausende von Kilometern von London entfernt liegen, aber
letzte Berufungsinstanz bei Rechtsstreitigkeiten ist ein Gericht in der britischen
Hauptstadt.
Investoren haben die beruhigende Gewissheit: Wenn die Dinge auf den britischen Außenposten in der Karibik wirklich einmal aus dem Ruder laufen, greift
London durch. So geschehen auf den
Turks- und Caicosinseln, die 2009 nach einem Korruptionsskandal vorübergehend
unter Kuratel gestellt wurden. Auch Krimi-
nelle wüssten das zu schätzen, berichtet
Kenney. „Es ist ein interessantes Paradoxon“, sagt er. „Gauner mögen für ihre Geschäfte Orte, in denen auf Recht und Gesetz Verlass ist und das britische Rechtssystem hat nun mal international einen guten Ruf.“ Der Offshore-Kritiker Shaxson
drückt es drastischer aus: „Das Versprechen an die Kunden lautet: Wir bestehlen
Euch nicht, aber es ist uns egal, wenn Ihr
andere bestehlt.“
Allerdings sind die Zeiten für die königlichen Steueroasen schwieriger geworden.
Im Februar stufte die Ratingagentur Standard & Poor’s die Bonitätsnoten von Jersey und Guernsey herunter, weil ein wachsender internationaler Druck das „Niedrigsteuer-Regime“ der Kanalinseln bedrohe.
Neue Regelungen zum internationalen
Austausch von Steuerdaten wie das amerikanische Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) und die sogenannten
Common Reporting Standards (CRS) der
OECD machen es Steuerhinterziehern
nicht nur auf Jersey und Guernsey schwerer als bisher. Eine ebenfalls von der
OECD propagierte Verpflichtung zum
Ausweis länderbezogener UnternehmensKennzahlen – im Fachjargon „country by
country reporting“ genannt – soll die legalen Steuertricksereien von Großkonzernen eindämmen.
Anthony Travers, der Verwaltungsratschef der Börse auf den Kaimaninseln, hat
die ständigen Negativschlagzeilen gründlich satt. Viele Anschuldigungen sind für
ihn bloße „Märchengeschichten“ und
„aberwitzige Behauptungen“, die Forderungen der großen Industriestaaten nach
mehr Transparenz pure Heuchelei. Auf
den Kaimaninseln seien die Regularien
weit strikter als etwa im amerikanischen
Bundesstaat Delaware, einer so populären
wie undurchsichtigen Adresse für Briefkastengesellschaften – nur drei Autostunden
südlich von New York.
Der Jurist und Offshore-Veteran Travers, Träger des britischen Verdienstordens Order of the British Empire, ist einer
der wichtigsten Männer in der Finanzbranche der Kaimaninseln – und einer der
scharfzüngigsten. Understatement ist seine Sache nicht. Wer ihn fragt, wie es um
das karibische Offshore-Zentrum stehe,
bekommt eine unverblümte Antwort:
„Die radikale Linke behauptet ja, wir stünden kurz vor dem Kollaps“, sagt Travers.
„Aber wissen Sie was: die Geschäfte hier
laufen hervorragend.“
Gekettet an den Kreml
Rezession, Sanktionen und Putins Politik zwingen Russlands Milliardären neue Spielregeln auf / Viele müssen in der Krise große Einbußen hinnehmen
MOSKAU, 4. April. Wirtschaftskrise, Rubelverfall und die internationalen Sanktionen belasten die Vermögen vieler russischer Magnaten. Nach einer Erhebung des
russischen „Forbes“-Magazins gibt es in
Russland derzeit noch 77 Milliardäre.
Zwei Jahre zuvor waren es 111. Anders gesagt: Seit Anfang 2014 ist fast jeder dritte
einstige russische Milliardär zum Millionär geschrumpft. Das Vermögen von Filaret Galtschew, der jüngst seinen Anteil am
Zementhersteller Lafarge-Holcim notverkaufen musste, schätzte „Forbes“ zum Jahreswechsel auf 1,5 Milliarden Dollar. Im
Jahr 2014 besaß Galtschew noch 4,4 Milliarden Dollar. Doch werden ihre Verluste
die Reichen zum Aufstand gegen Präsident Wladimir Putin veranlassen, wie es
manchmal vermutet wird? Dafür gibt es
keine Anzeichen.
Anders als in der globalen Finanzkrise
2008, die vom kollabierenden amerikanischen Immobilienmarkt ausgelöst wurde,
gibt es jetzt eine konkrete Person, die einen erheblichen Teil der Verantwortung
für den Vermögensverfall russischer Magnaten trägt: Präsident Putin. Natürlich leidet die Wirtschaft sehr unter dem gefalle-
nen Erdölpreis, und für den kann Putin
nichts. Mit dem Öl fiel auch der Rubel,
stark gestiegen ist dagegen die Inflation.
Global niedrige Rohstoffpreise und national schwache Nachfrage, das verhagelt Unternehmen aller Branchen die Bilanzen.
Allerdings hat Putin es erstens in seiner
inzwischen 16-jährigen Herrschaft versäumt, die russische Wirtschaft so umzubauen, dass sie einen Rohstoffpreisverfall
besser verkraftet. Zweitens – und das
wiegt viel schwerer – hat der Kremlherr
Russlands Milliardäre im Ausland zu Parias gemacht. Mit seiner militärischen Aggression im Ukraine-Konflikt provozierte
er die Sanktionen der Amerikaner, der EU
und anderer westlicher Länder. Meistens
richten sich die Sanktionen zwar nicht direkt gegen die Magnaten, sondern gegen
staatlich kontrollierte Firmen. Doch es
gibt Kollateralschäden durch die Unsicherheit, die mit den Strafen einhergeht.
Eines der prominentesten Beispiele ist
Michail Fridman, mit mehr als 13 Milliarden Dollar Vermögen der zweitreichste
Russe. Beim Kauf des deutschen Energieunternehmens Dea erwarb Fridman
auch Gasfelder im britischen Teil der
Nordsee, musste diese vergangenes Jahr
unter dem Druck der Londoner Regierung
aber verkaufen. Die fürchtete Konflikte
mit den Sanktionen. Inzwischen hat Fridman sein Geschäft auf norwegische Ölund Gasfelder verlagert.
Direkte persönliche Sanktionen sind selten ein Problem – aber wenn, dann ein großes. Das illustriert Gennadi Timtschenko,
der wegen seiner engen Verbindungen zu
Putin auf der amerikanischen Strafliste gelandet ist. Timtschenko hat wegen der
Sanktionen unter anderem nicht nur seine
Anteile an den Rohstoffhändlern Gunvor
und IPP Oil verkauft, sondern auch an der
Business-Fluggesellschaft Airfix sowie an
der großen russischen Versicherung Sogaz. „Forbes“ veranschlagt Timtschenkos
Vermögen inzwischen auf 11,4 Milliarden
Dollar, fast ein Viertel weniger als 2014.
Wer jedoch erwartet, dass Timtschenko
und andere Milliardäre sich über ihre Einbußen zerknirscht zeigen, hat sich getäuscht. Timtschenko sagte schon 2014,
für alles müsse man im Leben bezahlen,
auch für die Freundschaft zu Putin. Wenn
es der Staat wünsche, werde er ihm all
sein Vermögen geben. Nicht jeder geht in
seinen Worten so weit, aber öffentliche
Kritik am Präsidenten ist schwer zu finden. Der Grund ist einfach: Kein Geschäftsmann wird in Russland reich, wenn
er nicht weiß, wann er an dem Ast sägt,
auf dem er sitzt.
Es hatte seine Berechtigung, warum reiche russische Geschäftsleute oft als „Oligarchen“ galten – als Angehörige der Oligarchie, einer kleinen Gruppe, welche die
politische Macht in Händen hält. Dieses
Verständnis entstammt den neunziger Jahren, als umtriebige Geschäftsleute, die unter der Perestrojka ihre ersten Chancen ergriffen hatten, nach dem Zusammenbruch
des Sowjetsystems in undurchsichtigen Privatisierungen oft rücksichtslos an lukrative Firmen gelangten – meist aus dem Rohstoffsektor, der schnelle Gewinne versprach. Russland war pleite, die Geschäftsleute reich. Wer das Geld hatte, hatte die
Macht, auch in der Politik.
Allerdings ist der Begriff des Oligarchen seit über einem Jahrzehnt überholt.
Putin verstand es, die politische Macht der
Milliardäre zu brechen. Nach dem Antritt
seiner dritten Amtszeit im Jahr 2012 lancierte der Präsident zudem eine Kampa-
gne zur „Deoffshorisierung“, bei der Russlands Unternehmen und Reiche ihr im
Ausland parkiertes Geld heimholen und
in der Heimat investieren sollten. Putin bedrängt die Milliardäre mit höheren Steuern für im Ausland erzielte Gewinne und
schärferen Offenlegungspflichten, eröffnete ihnen aber auch eine Amnestie,
wenn sie Kapital nach Russland verschoben. Immerhin sei noch die Mehrheit der
500 größten privaten russischen Unternehmen im vergangenen Oktober im Ausland domiziliert gewesen, berichtete damals die Wirtschaftszeitung „RBK“.
Putins Projekt mag scheinheilig sein,
denn Personen aus dem Umfeld des Präsidenten selbst sind in Offshore-Aktivitäten
verstrickt. Aber wenn der Wind dreht,
müssen Kapitäne umsteuern. Alexei Mordaschow, der sechstreichste Geschäftsmann des Landes, verkaufte 2015 alle
amerikanischen Werke seines Stahlkonzerns Severstal, nachdem ihm Putin geraten hatte, „unüberlegte“ Investments abzustoßen. Auch Viktor Vekselberg, der fünftreichste russische Geschäftsmann, handelte: Vekselberg verschob im Herbst den
Mehrheitsanteil an seinem Chemiekon-
zern Khimprom von Zypern nach Russland. Zuvor hatte er seine Holding für russische Regionalflughäfen verlagert.
Der Kremlherr, der die Peitsche
schwingt, gebietet in Russland auch über
das Zuckerbrot. Unter den zehn reichsten
Russen haben nur zwei im vergangenen
Jahr ihr Vermögen ausbauen können: der
erwähnte Timtschenko und Leonid
Michelson, vor allem bekannt durch seinen Erdgaskonzern Novatek. Beide waren
die zweit- und drittgrößten Nutznießer
von Staatsaufträgen, wie eine weitere „Forbes“-Erhebung zeigt. Allerdings profitieren die klassischen Magnaten nicht uneingeschränkt von den öffentlichen Fleischtöpfen. Sie haben Konkurrenz: Putin hat
vor allem seinen Freunden und Verbündeten aus Geheimdienst- und Militärkreisen
zu Reichtum verholfen. Ganz oben stehen
die Brüder Arkadi und Igor Rotenberg.
Der gesamte Umsatz der Baufirma Stroygasmontazh von Arkadi Rotenberg speiste
sich aus Staatskassen – kein schlechtes Geschäft für Putins ehemaligen Judopartner.
„Forbes“ schätzt sein Vermögen auf 1,3
Milliarden Dollar, Platz 69 im russischen
BENJAMIN TRIEBE
Ranking.
SE IT E 18 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Unternehmen
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Fünfzehn Dollar Mindestlohn in Kalifornien
Lebenszeichen aus
einer bedruckten Welt
Der Gouverneur des Bundesstaates unterzeichnet ein
Gesetz, das rund einem
Drittel der Arbeitnehmer
eine Lohnerhöhung bringt.
wvp. WASHINGTON, 4. April. Die politische Bewegung für einen Mindestlohn
von 15 Dollar in den Vereinigten Staaten
kann einen weiteren großen Erfolg verzeichnen: Der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, hat
am Montag ein vom kalifornischen Senat
verabschiedetes Gesetz unterzeichnet,
dass die schrittweise Anhebung des Mindest-Stundenlohns von aktuell zehn Dollar bis zum Jahr 2022 auf 15 Dollar vorsieht. Kleine Betriebe mit weniger als 26
Beschäftigten haben ein Jahr länger Zeit
für die Lohnerhöhung. Das Gesetz erlaubt es dem Gouverneur des bevölkerungsreichsten Bundesstaates, die Lohnerhöhung um ein Jahr zu verzögern,
wenn der Bundesstaat in eine Wirtschaftskrise geraten sollte.
Neben Kalifornien steht auch der Bundesstaat New York vor der Einführung
des 15 Dollar-Stundenlohns. Der demokratische Gouverneur Mario Cuomo hatte sich mit Abgeordneten des New Yorker
Senats auf einen Kompromiss verständigt, der unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Lohnerhöhung für die Stadt
New York und die ländlichen Bezirke vorsieht und zudem Ausnahmen für Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern erlaubt. Für Leute, die in der Metropole beschäftigt sind, erhöhen sich die Stundenlöhne Ende 2016 von bisher neun Dollar
auf 15 Dollar binnen drei Jahren. Die Unternehmen in den weniger wohlhabenden ländlichen Bezirken des Bundesstaates müssen den Mindestlohn auf 12,50
Dollar anheben. Danach prüft die Regierung den wirtschaftlichen Effekt des Gesetzes, bevor es weitere Erhöhungen ein-
Vor der Drupa vergewissert sich die Branche ihrer selbst
Protest in Los Angeles: Auch McDonalds-Mitarbeiter haben für einen Mindestlohn von 15 Euro gekämpft.
leitet. Die New Yorker Abgeordneten
müssen dem ausgehandelten Kompromiss allerdings noch zustimmen.
In Kalifornien haben die Republikaner
geschlossen gegen die Anhebung des
Mindestlohns votiert, dazu zwei moderate Demokraten. Ökonomen sind grundsätzlich geteilter Ansicht über Mindestlöhne. Doch die vorgeschriebene Lohnerhöhung in Kalifornien sehen selbst Volkswirte, die Mindestlöhnen etwas abgewinnen können, als riskant an: Alan Krueger, ehemaliger Berater des amerikani-
schen Präsidenten Barack Obama und
Co-Autor einer der berühmtesten Untersuchungen zum Mindestlohn, warnt vor
den Risiken der starken Mindestlohnerhöhung. In seiner Untersuchung aus dem
Jahr 1993 war er zu Ergebnis gekommen,
dass eine leichte Mindestlohnerhöhung
in New Jersey sogar positiv gewirkt habe
auf die Beschäftigung im Gastronomiesektor.
Andere Studien haben zutage gefördert, dass vor allem junge Leute mit unvollendeter schulischer oder beruflicher
Foto dpa
Ausbildung schlechtere Möglichkeiten
auf dem Arbeitsmarkt hätten. Schließlich
verstärken vor allem Restaurantketten
ihre Anstrengungen, Handarbeit zu automatisieren. Die Gastronomie ist einer
der großen Arbeitgeber für ungeschulte
Arbeitskräfte. Ökonomen weisen darauf
hin, dass rund ein Drittel der kalifornischen Arbeitnehmer dank des Gesetzes
in den Genuss einer kräftigen Lohnerhöhung kämen. Das sei ein großes Experiment, für das es keine Vorbilder gebe.
(Kommentar Seite 22.)
umx. FRANKFURT, 4. April. Claus Bolza-Schünemann kennt die Vorbehalte gegenüber seiner Branche nur zu gut.
Schließlich hieß es in den vergangenen
Jahren immer wieder mal, der Druckund Papiermaschinenbau habe keine Zukunft – oder, wenn überhaupt, dann nur
eine düstere. Es habe schließlich reichlich Entlassungen und wegbrechende
Aufträge gegeben. Also greift der Vorstandsvorsitzende von Koenig und Bauer (KBA), dem ältesten Druckmaschinenhersteller der Welt, zum ganz großen
Kaliber. Denn es gilt, das Gewicht und
die Perspektiven der Branche herauszustellen, und Bolza-Schünemann sagt mit
einem Blick auf die Umsätze: „Global ist
die Printindustrie größer als die Automobilindustrie.“
Der KBA-Chef ist einer jener Protagonisten, die am Montag in Frankfurt – quasi zur Ehrenrettung der bisweilen schon
abgeschriebenen Hersteller und zur Einstimmung auf die internationale Leitmesse Drupa in Düsseldorf – vom Zustand
der Branche berichteten. Darunter auch
Gerold Linzbach, Vorstandsvorsitzender
des zweiten deutschen Schwergewichts,
Heidelberger Druckmaschinen, und Vertreter des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Dieser
berichtete von einem um 10 Prozent gesteigerten Auftragseingang für Druckund Papiertechnik im Jahr 2015, von einem Plus von 9 Prozent bei den Herstellern von Druckmaschinen und gar
21 Prozent bei den Weiterverarbeitungsmaschinen. Bolza-Schünemann nahm einen Teilbereich heraus, um die Größenverhältnisse und die Ersatzgeschäfte für
den tatsächlich darbenden Zeitungsdruck deutlich zu machen. Der Verpackungsdruck nämlich sei eine kraftvolle
Alternative. Der Weltmarkt für bedruckte oder unbedruckte Verpackungen
wachse jährlich um 4 bis 5 Prozent und
solle im Jahr 2018 fast eine Billion Dollar erreichen. Diverse politische und gesellschaftliche Trends spielten der Branche in die Karten: Zum Beispiel das globale Wachstum der Bevölkerung und des
Wohlstands, die Werbe- und Kommunikationsfunktion von Verpackungen oder
deren Alleinstellungsmerkmale. „Verpackungen können nicht durch Flatscreens
oder Smartphones ersetzt werden“, sagte Bolza-Schünemann.
Hinzu kommt, dass sich die Branche
für die technischen Umwälzungen gerüstet sieht, zusammengefasst in der
Chiffre „Print 4.0“. Von der Außenwahrnehmung berichtete Kai Büntemeyer,
geschäftsführender Gesellschafter des
Mittelständlers Kolbus und im VDMA
Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Druck- und Papiertechnik. Viele
deutsche Unternehmen profitierten im
Ausland täglich davon, dass sie „als
Mutterland von Industrie 4.0“, also der
vernetzten Produktion, angesehen werden. Diese Expertise soll von Ende Mai
an dann auch auf der Drupa zu sehen
sein, wo unter anderem Digital- und
3-D-Druck, aber auch das Bedrucken
von 3-D-Objekten im Mittelpunkt stehen werden. Gemäß der Erfahrung und
der großen Hoffnung der Branche: Im
Alltag gibt es – Papier hin oder her –
fast nichts mehr, was nicht bedruckt ist.
(Kommentar, Seite 22.)
Ein neues Dach für Paris
Kommunen fordern von Merkel mehr Geld für Flüchtlinge
Landkreistag will höheren Bundesanteil an Hartz-IV-Kosten / Öffentliche Kassen 2015 mit hohem Überschuss
Anspruch auf Leistungen für Unterkunft
und Heizung haben“, sagte er. „Für diese
Kosten gibt es bisher keinen Ausgleich.“
Die Wohnkosten im Hartz-IV-System,
die sich bisher auf insgesamt 14 Milliarden Euro im Jahr belaufen, werden überwiegend von den Kommunen finanziert;
der Bund beteiligt sich daran derzeit mit
rund 32 Prozent. Dieser Anteil soll nun
nach Vorstellung des Landkreistags fürs
Erste noch einmal außer der Reihe erhöht
werden. Dies hat er vor dem Treffen mit
Merkel auch in Briefen an Kanzleramt
und Finanzministerium dargelegt.
Gegenüber Mehrforderungen der Länder zeigt sich Finanzminister Wolfgang
Schäuble (CDU) derzeit zugeknöpft. Die
Ministerpräsidenten hatten im März einen deutlich höheren Bundesanteil als
jene 670 Euro gefordert und waren damit
von der Einigung aus dem Herbst abgerückt. Daneben fordern sie auch im Zuge
der stockenden Reform des Länderfinanz-
ausgleichs höhere Beiträge des Bundes.
Die Kommunen treibt derweil die Sorge
um, dass ihre 5-Milliarden-Euro-Entlastung darüber in Gefahr geraten könnte.
Die Lösung dieser Zukunftsfragen wird
auch dadurch kaum leichter, dass sich die
öffentlichen Kassen im vergangenen Jahr
günstig entwickelt haben. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, haben Bund, Länder, Kommunen und Sozialkassen zusammen 2015 einen Überschuss von 29,5 Milliarden Euro erzielt,
sofern man die Abgrenzung der Finanzstatistik zugrunde legt. Nach der abweichenden Definition der volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung hatte die Behörde zuvor
einen Überschuss von insgesamt 19,4 Milliarden Euro ermittelt. Den größten Teil
davon erzielte auf jeden Fall der Bund: Finanzminister Schäuble behielt 12,8 Milliarden Euro übrig. Diese Zahl ist jedoch
schon länger bekannt – und das Geld ist
auch schon großenteils verplant.
dc. BERLIN, 4. April. Vertreter der Kommunen erhoffen sich von einem Spitzentreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am heutigen Dienstag eine
stärkere Bundesbeteiligung an den Flüchtlingskosten. „Wir schlagen vor, dafür den
Bundesanteil an den Unterkunftskosten
der Kommunen für Hartz-IV-Bezieher zu
erhöhen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistags, HansGünter Henneke, dieser Zeitung. „Würde
dieser zunächst für 2016 und 2017 um beispielsweise 6 Prozentpunkte oder rund
750 Millionen Euro erhöht, wäre das eine
wichtige kurzfristige Entlastung, die sich
später gut in eine dauerhafte Lösung überführen lässt.“ Er erinnerte an eine Zusage
aus dem Koalitionsvertrag, die Kommunen von 2018 an unabhängig davon um
5 Milliarden Euro im Jahr zu entlasten.
Die geplante langfristige Regelung zugunsten der Kommunen ist politisch mit
der geplanten Neuordnung der Bund-Län-
der-Finanzbeziehungen verknüpft, in der
aber noch keine Verständigung in Sicht
ist. Im Vorgriff auf die geplante große Entlastung hat der Bund den Kommunen bisher je eine Milliarde Euro für 2015 und
2016 sowie 2,5 Milliarden Euro für 2017
zur Verfügung gestellt. Diese Regelungen
waren unabhängig von den Kosten des
Flüchtlingszuzugs vorgesehen.
Im Hinblick auf dieses Thema hatten
sich Bund und Länder im Herbst auf eine
Regelung geeinigt, wonach die Länder zunächst pauschal 670 Euro je Flüchtling
und Monat vom Bund erhalten – für 2016
insgesamt knapp 3 Milliarden Euro. Dieses Geld kommt über die Länder zwar
auch den Kommunen zugute. Allerdings,
so betont Henneke, dient es nur der Finanzierung von Kosten, die vor Abschluss des
Asylverfahrens anfallen. „Für die Kommunen entstehen aber auch danach erhebliche Mehrkosten, wenn anerkannte
Flüchtlinge dann als Hartz-IV-Bezieher
Kurze Meldungen
Jakartas Jockeys haben ausgedient
Weniger Arbeitslose in Europa
Bislang durften nur Autos mit drei Passagieren in die Stadt / Ein lukratives Geschäft endet
Die Arbeitslosigkeit im Euroraum ist im
Februar auf den tiefsten Stand seit viereinhalb Jahren gefallen. 16,6 Millionen Menschen waren ohne Arbeitsstelle – und damit 39 000 Menschen weniger als im Januar und 1,3 Millionen weniger als vor Jahresfrist, wie die Statistikbehörde Eurostat
am Montag mitteilte. Die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Arbeitslosenquote sank zum Vormonat auf 10,3
von 10,4 Prozent. Dies ist der geringste
Wert seit August 2011. Das Wirtschaftswachstum kommt allerdings in einigen
Ländern deutlich stärker bei den Verbrauchern an als in anderen. So lag die Arbeitslosenquote in Deutschland nach vergleichbarer EU-Rechnung bei 4,3 Prozent
und damit am niedrigsten. In Spanien hingegen betrug der Wert 20,4 Prozent, am
höchsten war er in Griechenland mit 24,0
Prozent (im Januar).
Reuters
Maschinenbau fängt sich
Die deutschen Maschinenbauer haben offenbar einen Fehlstart ins neue Jahr verhindern können. Nach dem schwachen
Auftragseingang für Januar mit einem Minus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr meldete der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am
Montag ein Plus von 7 Prozent für Februar 2016. Die Aufträge aus dem Inland legten dabei um 12 Prozent zu, das Auslandsgeschäft zog um 5 Prozent an. Es bleibt
aber dabei, dass der Branchenverband,
der nach 2015 auch in diesem Jahr alles in
allem mit Nullwachstum rechnet, vor
übertriebenen Erwartungen warnt. umx.
EZB verringert Schlagzahl
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat
bei ihren Anleihenkäufen abermals etwas
den Fuß vom Gas genommen. In der Woche bis zum 1. April nahmen die Währungshüter Staatsbonds im Volumen von
8,76 Milliarden Euro in ihre Bücher, wie
die EZB am Montag in Frankfurt mitteilte. In der Woche zuvor waren es noch
10,35 Milliarden Euro gewesen. Die EZB
und die nationalen Notenbanken starteten ihr in Deutschland umstrittenes Kaufprogramm im März 2015. Seitdem erwarben sie Staatspapiere im Umfang von
652,02 Milliarden Euro.
Reuters
che. RANGUN, 4. April. Die verstopfteste
Hauptstadt Asiens ist mit ihrem Ansatz
gescheitert, den Verkehr unter Kontrolle
zu bringen. Denn die Folgen waren viel
schlimmer als der Verkehrsinfarkt. Sie
führten zu Kinderarbeit und Missbrauch.
Frauen mit Babys auf dem Arm oder
Kindern im schulpflichtigen Alter säumen normalerweise die Einfallsstraßen
nach Jakarta. Sie hoffen auf Arbeit als bezahlte Fahrgäste. Denn angesichts des damals schon spürbaren Verkehrsinfarktes
hatte die Stadtverwaltung vor 23 Jahren
die Regel erlassen, dass nur noch jene
Fahrzeuge in die Innenstadt gelassen werden, die neben dem Fahrer mit mindestens zwei Passagieren besetzt sind. Dadurch wollten die Stadtoberen verhindern, dass gerade im Berufsverkehr immer noch Autos mit nur einem Fahrer in
die Stadt drängen.
Jakarta platzt aus allen Nähten: Die indonesische Hauptstadt gilt als schlimmer
verstopft als das philippinische Manila,
das indische Bangalore oder das burmesische Rangun. Die Durchschnittsgeschwindigkeit in der Stadt mit ihren mehr als
zehn Millionen Einwohnern und gut
30 Millionen Menschen im Umland liegt
bei nur neun Stundenkilometern. Jährlich
verliert die größte Volkswirtschaft Südostasiens 2,6 Milliarden Dollar Wirtschaftsleistung durch die endlosen Staus. Dabei
trägt allein Jakarta 2 Milliarden Dollar
Verlust dazu bei. Die indonesische Hauptstadt gilt als warnendes Beispiel im
Kampf gegen den Verkehrsinfarkt in allen
Metropolen Asiens. In nahezu allen Städten ist der öffentliche Nahverkehr über
Jahrzehnte vernachlässigt worden.
Die Regel der Stadtverwalter tauften
die Menschen in Indonesien „Three-inone“. Sie gefiel allen: Denn die kreativen
Armen entdeckten eine neue, relativ angenehme Einkommensquelle. Und die
wohlhabenden Fahrer konnten das Gesetz dank des Einfallsreichtums ebendieser Armen leicht aushebeln. Ab dem heutigen Dienstag aber haben die Behörden
die Regel für mindestens sieben Tage ausgesetzt. Der Grund ist ebenso einleuchtend wie erschreckend: Die Armen ver-
mieteten ihre Kinder als Beifahrer, damit
die Autofahrer zu dritt waren, um die Innenstadt zu erreichen. Zwar ging die Polizei dann und wann gegen die Mietbeifahrer vor. Doch ist sie zum einen bestechlich, zum anderen verschwanden die Jobsuchenden rasch in Seitenstraßen. Wurden sie gleichwohl gefasst, drohten ihnen
einige Tage in einem Umerziehungszentrum. Dann mussten sie eine Erklärung
unterschreiben, künftig nicht mehr als
„Jockeys“ zu arbeiten. Der Hunger ließ
sie sie in dem Moment vergessen, wo sie
wieder in Freiheit waren.
Im Stau: Alltag in Jakarta.
Foto Reuters
In der Regel und ihrer Aushebelung zeigen sich gleich zwei Schwachpunkte von
Schwellenländern wie Indonesien: Sie tun
viel zu wenig für den öffentlichen Nahverkehr. Und die Armen müssen jede Chance
nutzen, Geld zu verdienen, da es viel zu
wenige Arbeitsplätze für sie gibt. Sie profitieren auch auf anderen Ebenen vom Fahrdrang der wohlhabenderen Bürger: Arme
verkaufen Raubkopien oder Wasser zwischen den wartenden Autos, reinigen die
staubigen Windschutzscheiben. Sie lassen
sich bezahlen, wenn sie Autofahrern
durch resolutes Auftreten das Wenden,
den „U-Turn“, aus der Autoschlange heraus ermöglichen. Oder sie verdingen sich
als Anweiser für Parkplätze.
Für die Mitfahrer ist es nun erst mal vorbei: Bürgermeister Basuki Tjahaja Purnama ließ sich damit zitieren, dass er lieber
im Stau stehe, als die Ausbeutung von
Kindern zu fördern. Umgerechnet einen
guten Euro verlangten die „Jockeys“,
wenn sie am Straßenrand vor der Innenstadt ihre Beifahrer-Dienste anboten, für
das Mitfahren. Ihre Chance, mitgenommen zu werden, erhöht sich dramatisch,
wenn sie ein Kind mitbringen – denn
auch das zählt als Kopf im Auto.
Mit zwei gemieteten Passagieren zum
Preis von einem konnten so auch Selbstfahrer die Innenstadt erreichen. Mütter
spekulierten zugleich auf das Mitleid der
Mittelschichtsfahrer, ihr Baby an Bord zu
unterstützen. Zudem bestand keine Gefahr für einen Überfall; ein Elternteil mit
Kind erscheint sicherer, als zwei fremde
Erwachsene einzuladen. Für die Armen
der Stadt wurde das zum Geschäft: Sie vermieteten ihre Kinder angeblich für 15 Dollar am Tag, um dann mit fremden „Jockeys“ auf Fahrer zu warten. Einige von
ihnen sollen mit Drogen betäubt worden
sein, um die dauernden Autofahrten im
Stau mit Fremden ohne Aufbegehren mitzumachen.
So dreckig dieses Geschäft erscheint,
so hat es auch eine andere Seite: Für viele
der Armen war es eine relativ saubere Arbeit, wenn sie sich selbst als Mitfahrer anboten. Nach dem Aussetzen der Regel stehen sie ohne Einkommensquelle da. Besonders für Mädchen ist das riskant.
„Forum des Halles“: An diesem Dienstag ist feierliche Eröffnung.
aris hat ein neues Dach bekommen.
So schwer wie der Eiffelturm und
P
so groß wie drei Fußballfelder, überdeckt es das Einkaufs- und Kulturzentrum „Forum des Halles“ im Herzen der
Hauptstadt. Am heutigen Dienstag wird
die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo den Bau der französischen Architekten Patrick Berger et Jacques Anziutti
seiner Bestimmung übergeben. Kaum
ein Tourist, der nicht an diesem Knotenpunkt vorbeikommt, unter dem Europas
größter Tiefbahnhof mit drei S-Bahnund fünf Metrolinien liegt. Früher befanden sich hier die Markthallen und damit
laut Emile Zola „der Bauch von Paris“.
Ende der siebziger Jahre entstand ein
Einkaufszentrum, das aber bald in die
Jahre kam. So begann 2011 die grundlegende Renovierung, deren Gesamtkosten auf über 1 Milliarde Euro geschätzt
werden – etwa ein Viertel über der Ausgangsplanung. Doch alle Arbeiten, die
sich bis in die untersten Etagen des Tief-
Foto Reuters
bahnhofes hinziehen, sind noch nicht beendet; vor allem der Park hinter dem Forum und einige Geschäftsflächen warten noch auf ihr Lifting. Das Zentrum
ist nicht nur zum Einkaufen gedacht,
sondern bietet auch Platz für Tanz-, Musik- und Theatergruppen sowie ein Konservatorium und eine Mediathek. Die
Geschäfte, deren Zahl von 115 auf 150
steigen wird, hoffen auf verstärkten Besuch. Während der Bauarbeiten ging der
Verkauf weiter, doch die Frequenz sank.
750 000 Personen kommen täglich am
Forum des Halles vorbei, 150 000 besuchen das Einkaufszentrum, das in normalen Zeiten einen Jahresumsatz von
1 Milliarde Euro erzielt. „Die Hallen treten ins 21. Jahrhundert ein“, sagt der
stellvertretende Bürgermeister JeanLouis Missika. Den Gegnern der „Canopée“, des gelblichen Riesendachs, ruft
er zu, dass auch der Eiffelturm und das
Centre Pompidou anfangs abgelehnt
wurden.
chs.
Schweizer steigen bei Duravit ein
Badausstatter bekommt neuen Gesellschafter
tag. LUDWIGHAFEN, 4. April. Der
Schwarzwälder Badausstatter Duravit
bekommt einen neuen Gesellschafter.
Der bisherige Minderheitsaktionär, der
spanische Keramikkonzern Rocca, ist
zum Jahresende ausgeschieden, wie das
Unternehmen jetzt mitteilte. Das 25Prozent-Paket der Spanier übernimmt
die Schweizer Franke-Gruppe. Franke,
ein Unternehmen des Industriellen Michael Pieper, produziert Küchen und Bäder, stattet öffentliche Waschräume aus,
bietet Service für die Gastronomie und
stellt Kaffeemaschinen her. Franke ist
Teil von Piepers Artemis-Holding: mit
9000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 2,1 Milliarden Franken deutlich
größer als Duravit. Duravit setzte im
Vorjahr mit 5800 Mitarbeitern 432 Millionen Euro um. Gewinnzahlen veröffentlicht das Unternehmen nicht.
Franke und Duravit bezeichneten den
Einstieg als Beginn einer strategischen
Partnerschaft. Die Sortimente der Unternehmen ergänzten sich nahezu perfekt.
Beide wollten nun gemeinsam Produktserien für Bad und Küche entwickeln.
Rocca ist nach eigenen Angaben ausgestiegen, weil sich mit Duravit im Zuge
der eigenen Expansion immer mehr
Konkurrenzsituationen ergeben hätten.
Nicht nur in Europa, auch in China, In-
dien und Ägypten sind sich die Verbündeten demnach in die Quere gekommen. Fast zwei Jahrzehnte hätten die Firmen loyal zusammengearbeitet, dennoch hätte die wachsende Konkurrenz
mit der Zeit weitere Initiativen verhindert. Als reine Finanzbeteiligung habe
Rocca die Beteiligung an Duravit aber
nicht führen wollen, deshalb habe sich
der Vorstand zum Verkauf entschlossen.
Rocca hat nach eigenen Angaben fast
100 Millionen Euro für den Anteilsverkauf erhalten. Die Mehrheit der fast 200
Jahre alten Duravit hält weiter die Familie des ehemaligen Rheinmetall-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Greinert.
Er dankte Roca in einem kurzen Statement für die über 20 Jahre währenden
Partnerschaft und die „gute, stets faire
und konstruktive Zusammenarbeit.“
Die Kartellstrafe von 29 Millionen
Euro die die europäische Kommission
vor fünf Jahren gegen Duravit ausgesprochen hat, habe mit dem Eigentümerwechsel nichts zu tun. Damals wurden
17 Firmen mit einer Rekordstrafe von
insgesamt 622 Millionen Euro belegt,
die Strafe wurde später reduziert. Duravit, Villeroy & Boch und Keramag haben dennoch Klage beim Europäischen
Gerichtshof angestrengt. Das Urteil
steht noch aus.
Unternehmen
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 19
Auf Angriff gebürstet
Zwanzig Jahre
Under Armour: Die
erstaunliche Geschichte
des amerikanischen
Sportausrüsters, der
jetzt in Europa
expandieren will.
Von Jürgen Kalwa
NEW YORK, 4. April. Die Fahrt mit der
kleinen Fähre über das einstige Hafenbecken dauert nur ein paar Minuten. Aber
sie ist ein Trip in eine andere Welt vom
aufgefrischten Stadtzentrum einer angeschlagenen Metropole hinüber in eine
ehemalige Industriebrache, in der die
Weltfirma Procter & Gamble einst Waschmittel herstellte, in der jedoch seit einer
Weile eine energiegeladene Stimmung
herrscht. Das beginnt schon an der Anlegestelle, wo man auf riesigen Öltanks
ebenso riesige Bilder von berühmten
Sportlern wie dem Schwimmer Michael
Phelps angebracht hat. Und es setzt sich
fort bis hin zu kessen Parolen in einem Fitnesszentrum, über die sich Brancheninsider gerne amüsieren.
„Sie schlafen noch in Beaverton“, lautet
eine, die nicht nur darauf anspielt, dass
man hier in Baltimore – beim rasant wachsenden Außenseiter Under Armour – dem
Sportbekleidungsgianten Nike an der
Westküste der Vereinigten Staaten sowieso immer drei Stunden voraus ist. Man hat
den Anspruch, auch in Sachen Produktentwicklung, Vermarktung und Selbstbewusstsein die Nase vorn zu haben.
Die Zahlen mögen bislang noch eine
andere Sprache sprechen: Nike meldete
für das vergangene Jahr einen Umsatz
von 30,6 Milliarden Dollar und kann allein in Nordamerika im Segment der
Sportschuhe fast 50 Prozent des Marktes
für sich reklamieren. Doch Under Armour, gegründet vor gerade mal 20 Jahren von dem besessenen Collegeabsolventen und ambitionierten Football-Spieler
Kevin Plank, holt auf. Allein im Bereich
für Sportbekleidung ließ man kürzlich in
den Vereinigten Staaten die Herzogenauracher Traditionsmarke Adidas hinter
sich zurück, die ihr Amerika-Geschäft
von Büros unweit von Beaverton betreibt.
Erst Schanghai, dann Hamburg: Under Armour ist überall.
Das Tempo auf dem umgenutzten alten
Fabrikgelände in Baltimore, wo 2000
Menschen arbeiten und wo demnächst
ein Büro-Campus für 10 000 Angestellte
entsteht, ist enorm. Zwischen 2011 und
2015 wurde der Umsatz von 1,4 Milliarden auf 3,96 Milliarden mehr als verdoppelt. Fast alles, was sich die Under-Armour-Strategen ausdenken, funktioniert.
Nicht nur im Produktbereich, sondern
etwa, wenn es um Verträge mit erfolgreichen Sportlern angeht. Dieses Projekt kulminierte zuletzt in einer eindrucksvollen
Liste: Nicht nur Stephen Curry, der derzeit beste amerikanische Basketballprofi
ist Werbepartner, auch Cam Newton, der
wertvollste Footballspieler der letzten
NFL-Saison. Dazu kommen der wertvollste Spieler im Baseball, Bryce Harper, und
auch der im Eishockey, Carey Price.
Nicht zu vergessen: Der junge Texaner
Jordan Spieth, einer der besten Golfspieler der Welt, der in der letzten Saison die
wichtigsten Turniere dominieren konnte.
Und der in Baltimore geborene Schwim-
mer Michael Phelps, der so viele olympische Goldmedaillen gewonnen hat wie
niemand anderer (achtzehn) und der bei
den Sommerspielen in Rio de Janeiro zeigen will, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört.
Nur eines hat das Firmenmanagement
nicht im Griff: den Aktienkurs. Der erreichte nach einem rasanten Anstieg im
Laufe des Jahres 2015 einen Scheitelpunkt von 105,10 Dollar und sackte dann
gleich wieder ab. Inzwischen pendelt das
Papier in der 80-Dollar-Zone.
Für solche Nebengeräusche hat man in
der Firmenzentrale in Baltimore allerdings kein Ohr. Eher schon für die verdächtig sektenhaft anmutenden Losungen des Firmengründers Kevin Plank
(„Ich bin ein Kontroll-Freak“), dem das
Wirtschaftsblatt „Forbes“ ein Privatvermögen von mehr als 3 Milliarden Dollar
zuschreibt. Er kontrolliert mit seinem Aktienpaket auch die Stimmenmehrheit unter den Anteilseignern.
Die Erfahrung in den Vereinigten Staaten ist die Grundlage für die Expansions-
Gestalten und schalten Sie
Die Internetfavoriten
Foto Bloomberg
Ihre Anzeige ganz einfach
strategie in Europa, wo das Potential groß
sei, Freizeitsportlern „neue Produkte,
neue Storys, neue Innovationen zu offerieren“, wie Adrienne Lofton sagt, Senior
Vice President im Bereich Global Brand
Marketing. Zu ihrem Job gehört es, in jedem dieser Märkte die besten Optionen
auszuloten, um den Namen und die Produkte ohne allzu massiven Werbeaufwand bekannt zu machen.
„Unser DNA ist der Geist, hart an sich
zu arbeiten und Willenskraft“, sagt sie in
bestem Marketing-Sprech. „Alles, was unsere Athleten, auch die berühmten, auf
die Beine stellen, beginnt im Kraftraum.
Aber die Leute wollen etwas anderes: die
Geschichte, die wir erzählen, wie wir unsere Produkte entwickelt haben, damit sie
Sportlern helfen, noch besser zu werden.“
Und sie wollen Identifikationsfiguren,
worunter man bei Under Armour einen
Typus versteht, der mehr ausstrahlt als Erfolg. „Nehmen Sie St. Pauli“, sagt Lofton
mit Hinweis auf den Fußball-Klub, den
sich das Unternehmen in Deutschland
herausgesucht hat. „Ein respektloser, un-
glaublich cooler Klub, mit einer unglaublich coolen Geschichte. Zu uns passt einfach eine Außenseiter-Mentalität.“
Bis zu einem gewissen Punkt. Als der
Ausrüstervertrag bekannt wurde, der ab
der Saison 2016/2017 gelten wird und
dem Vernehmen nach mit einer Million
Euro pro Spielzeit dotiert ist, regte sich in
Hamburg Unwillen. Den Menschen fielen
plötzlich noch ganz andere Dinge an Under Armour auf: die positive Einstellung
zu amerikanischen Soldaten, die beim
Einkauf einen Discountpreis bekommen,
zu Jägern und zur Waffenlobby in den Vereinigten Staaten. Einige beschwerten sich
im Netz mit Sprüchen über die Liaison
wie: „Das passt so gut zusammen wie der
Papst auf’n Kiez.“
Dass solcher Gegenwind Plank und
sein Unternehmen ins Schwitzen bringen
wird, darf man nicht annehmen. Denn
Schweiß, genauer zu viel Schweiß, war
schon von Anfang an das ureigene Kernproblem des 43-jährigen beim Sport. Handelsübliche Baumwollunterhemden waren nicht in der Lage, das viele Wasser
von der Haut weg zu transportieren. Er
suchte und fand eine Kunstfaser, die das
konnte und erlebte mit dem Prototyp
gleich Zuspruch bei ehemaligen Mannschaftsgefährten von der Universität Maryland, die mittlerweile als Profis in der
National Football League spielten.
Unter anderem zieht es das Unternehmen nun dank seines Vorzeigespielers Jordan Spieth immer stärker in die Sportart
Golf. Dort steht allerdings noch eine
wichtige Entscheidung aus. Wird es dem
Beispiel von Nike folgen, das irgendwann
mit Tiger Woods als Galionsfigur sogar
Schläger und Bälle entwickelte und damit
mittlerweile alleine 771 Millionen Dollar
zum Firmenumsatz beisteuert? Oder hält
man sich lieber aus dem Geschäft heraus? Konkurrent Adidas etwa würde seine Golfmarken TaylorMade, Ashworth
und Adams am liebsten los werden. Denn
der Golfmarkt schrumpft deutlich.
Für einen anderen Schwerpunkt hat
sich Under Armour schon entschieden.
Die Digital-Experten des Hauses fusionierten mehrere Apps und Zielmärkte
von Freizeitsportlern, die ihre Leistungsdaten, ihr Gewicht, ihre Kalorieneinnahme und den -verbrauch sowie ihre Schlafund Ruhezeiten speichern wollen. Under
Armour Record erreicht damit ein Fitness-Netzwerk von 140 Millionen interessierten Aktiven. Alles potenzielle Käufer
von Hemden und Schuhen.
Onlinekunden
ärgern sich über
Retouren
cag. HAMBURG, 4. April. Kaum eine
Branche wächst in Deutschland so
stark wie der Online-Handel. Eine Folge: Die Paketflut wächst unaufhörlich.
Rund 2,5 Milliarden Sendungen wurden in Deutschland im letzten Jahr verschickt. Wer online einkauft, tut das oft
regelmäßig, ergab jetzt eine repräsentative Studie im Auftrag des Händlerbunds und der Hamburger Servicegesellschaft Feldsechs. 35 Prozent der Online-Käufer bestellen häufiger als drei
Mal im Monat im Internet, jeder Vierte
gibt sogar öfter als sechs Mal seine Bestellung per Mausklick auf und jeder
Zehnte ist Intensivbesteller mit zehn
oder mehr digitalen Einkäufen monatlich. Es wären noch mehr, würden es
nicht so viele Kunden als zu kompliziert ansehen, bestellte Waren zurückzusenden, wenn sie nicht passen oder
nicht gefallen.
Mit der Bestellung ist der Einkauf
schließlich noch lange nicht abgeschlossen. Für 52 Prozent der Befragten ist eine reibungslose, schnelle Zustellung der bestellten Waren wichtig.
Das mache schließlich „den Vorteil des
Online-Einkaufs aus“, hieß es. Nicht
zufrieden sind viele Kunden der Umfrage zufolge mit Retouren. Eine große
Mehrheit von 58 Prozent sahen in komplizierten, aufwendigen Rücksendungen ein besonders großes Ärgernis. Bei
den Frauen lag die Zahl mit 63 Prozent
noch höher. Auch für die Händler ist es
wichtig, das zu ändern. „Ist es zu kompliziert, bestelle ich dort nicht wieder“, hieß es bei der Befragung, oder:
„Mir sind einfache Rücksendemöglichkeiten wichtig, weil das einfach zum
Service gehört.“
41 Prozent der Befragten ärgern sich
der Umfrage zufolge, wenn Lieferungen nicht pünktlich ankommen. Wenn
Pakete beim Nachbarn abgegeben werden und dort abgeholt werden müssen,
stört das die Einkäufer dagegen kaum.
Nur 12,4 Prozent der Befragten sahen
das als störend an. Die Befragten sahen in einer von außen erreichbaren
Paketbox für ihre Wohnung Wachstumsmöglichkeiten für den Handel –
vor allem, wenn auch Geschäfte der
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Unternehmen
SE IT E 20 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
MENSCHEN & WIRTSCHAFT
Bahn hält an der
Sperrung der
Schnellstrecke fest
Keine Angst vor großen Tieren
Der amerikanische
Präsident besucht die
Hannover Messe. Das
hat auch damit zu tun,
dass Michael Rose
im Hintergrund für
einen reibungslosen
Ablauf sorgt.
weimal im Jahr empfängt die
Bundeskanzlerin Angela Merkel
ausländische Regierungschefs in
Hannover. Das liegt nicht nur an
der Bedeutung der Investitionsgüterschau
Hannover Messe und der Computermesse Cebit. Dass die Bundeskanzlerin zweimal im Jahr ihren Ruf als Gastgeberin in
andere Hände als die des Protokolls der
Bundesregierung legt, das liegt auch an
Michael Rose.
Rose ist Protokollchef der Deutschen
Messe AG, jener Messegesellschaft, die
in Hannover das größte Messegelände
der Welt betreibt und neben vielen anderen Veranstaltungen diese beiden wichtigen Weltmessen ausrichtet. Einen Herrn
Rose gibt es in vielen großen Unternehmen, auch andere Messegesellschaften
haben einen für Protokollfragen zuständigen Mitarbeiter. Rose leitet aber in Hannover eine Abteilung mit zehn Beschäftigten.
Die haben derzeit alle Hände voll zu
tun. Der Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama auf der Hannover Messe (25. bis 29. April) ist auch für einen ausgefuchsten Protokollchef eine besondere Herausforderung. Rose hat Erfahrung: Im vergangenen Jahr war der indische Premierminister Narendra Modi zu
Gast nach dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte, dem russischen
Präsidenten Wladimir Putin, dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao
und dem französischen Premierminister
François Fillon.
Diese Besuche haben – wie auch alle
anderen seit dem Beginn des Gastlandprinzips seit 1983 – reibungslos geklappt,
bis auf den einen Eklat bei Putin. Dessen
Z
Besuch störten Frauenrechtlerinnen, die
mit entblößten Oberkörpern und schrillen Rufen auf die Diktatur in Russland
aufmerksam machten. Der russische Präsident nahm es – äußerlich – gelassen. Es
habe ihm sogar gefallen, sagte er schmunzelnd. Für Rose sind das Augenblicke steigenden Blutdrucks. Auch die Kanzlerin
blickte verstört. Offiziell ist der ausländische Besucher nämlich ihr Gast. Die Regierungschefs besuchen die Messe im
Rahmen einer Einladung, welche die Bundeskanzlerin ausspricht.
Der große politische Auftrieb in Hannover erfordert eine enge Kooperation
mit dem Bundeskanzleramt. Diese Kooperation ist in Rose geradezu personifiziert.
Als junger Mann ging der gerade in Geschichte ausgebildete Akademiker in den
Besuchsdienst der Bundesregierung. Damals noch in Bonn. Er bereitete in dieser
Funktion schon Staatsbesuche ausländischer Gäste in der alten Bundesrepublik
vor oder die Touren ausländischer Journalisten als Wahlkampfbegleiter. Im Jahr
2000 leitete er das Protokoll der Weltausstellung Expo 2000. Hier kam der weltgewandte Protokoller zum ersten Mal mit
Hannover in Kontakt.
Der 1965 in Stuttgart geborene Rose erlebte den größten Teil seiner Jugend in
Brasilien, weil der Vater als Ingenieur in
São Paulo einer Beschäftigung nachging.
Das Abitur legte Rose im rheinländischen
Langenfeld ab. Dem Rheinland blieb er
treu. Bonn wurde sein Studienort und ist
bis heute sein erster Wohnort. Dass Hannover – das Ehepaar Rose hat hier eine
weitere voll eingerichtete Wohnung – seine zweite Heimat werden sollte, war auch
nach der Expo noch nicht klar. Für fünf
Jahre ging er nach Frankfurt, um für ein
amerikanisches Unternehmen Werbeveranstaltungen zu organisieren. Die Stadt
am Main gefiel ihm, aber dieser berufliche Ausflug wie auch eine spätere kurzzeitige Geschäftsführertätigkeit bei einem
Veranstalter zeigten ihm, dass er eigentlich der geborene Protokoller ist. Als 2005
die entsprechende Stelle bei der Deutschen Messe frei wurde, hatte er seine Berufung gefunden.
Vielleicht kann er seine Aufgabe auch
deshalb so klar definieren: „Wir inszenieren Auftritte und verschaffen den Stars,
in diesem Fall den Führungskräften aus
Politik und Wirtschaft, Handlungssicher-
Michael Rose
heit.“ Als ob ihm diese Definition selbst
etwas überhöht klingen würde, schiebt er
bescheiden nach: „Wir vom Protokoll sorgen für einen ordentlichen Ablauf.“ So
einfach sieht es von außen dann ja auch
immer aus. Dahinter steckt aber monatelange Arbeit, vor allem in diesem Jahr.
Für die Amerikaner werden alle Feuerlöscher in den Hallen überprüft, separate
Eingangsschleusen aufgebaut. Jeder Müllcontainer wird untersucht, und in den Hallen, die der Präsident besucht, darf vierundzwanzig Stunden vorher nichts mehr
umgebaut werden. Alles übertrieben?
Foto Daniel Pilar
Schließlich ist noch nie ein ernster Zwischenfall zu verzeichnen gewesen. Rose
zeigt Verständnis. „Auf viele Präsidenten
sind Attentate verübt worden, vier Präsidenten sind ihnen zum Opfer gefallen, da
ist einem die Sicherheit ein wichtiges Anliegen.“
Und in diesem Jahr kommt ja nicht nur
der amerikanische Präsident. Er bringt
drei Minister, den TTIP-Chefunterhändler und einige Ministerpräsidenten (Gouverneure) amerikanischer Bundesstaaten
mit; die Bundeskanzlerin kommt mit mehreren Ministern; zu ihnen stoßen der EU-
Ratspräsident und niederländische Regierungschef Mark Rutte sowie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit
sieben Kommissaren und der französische Wirtschaftsminister. Es ist wie ein
Regierungsgipfel – aber viel heikler, weil
nicht abgeschirmt in einem ländlichen
Schloss, sondern auf einem Messegelände, auf das zur gleichen Zeit Tausende Besucher strömen.
Es sind nicht auch nur Politiker in eine
Rangordnung zu bringen. „Am Tag der Eröffnung wollen alle Redenschreiber wissen, wer anwesend sein wird und in welcher Reihenfolge mit welchem Titel zu begrüßen ist“, beschreibt Rose seine letzten
Aufgaben vor einer Messeeröffnung.
Aber das ist Routine für ihn, wer wen zuerst begrüßt, wer neben wem für das Pressefoto stehen muss und wer beim Abendessen neben wem sitzt – oder auch nicht
sitzen darf. Protokollchef sein heißt, anderen die Bühne oder den Abend so zu bereiten, dass sie sich wohl fühlen.
Rose selbst sieht nur, wer genau hinguckt. „In der ersten Reihe steht das Protokoll nie“, gesteht er, fügt aber durchaus
selbstbewusst hinzu: „Aber das Protokoll
führt die Gäste.“ Auf dem Foto lächeln
andere, aber nach dem Foto folgt alles
wieder auf Roses Kommando. Ein Kommando, das bestimmt, aber immer freundlich ist. Rose beobachtet seine Gäste und
das Umfeld genau. Jede Abweichung
vom vorgesehenen Ablauf fällt ihm auf.
Dann wendet er sich manchmal kurz ab
für ein knappes Telefonat oder verschwindet für einen Augenblick. Aber
schnell ist er wieder zurück. Ihm ist nie
anzumerken, wie hoch sein Blutdruck gerade ist. Keiner merkt, dass der freundliche Mann in der zweiten Reihe im Hintergrund alle Fäden zieht.
Rose entspannt nach der Messe auf
dem Golfplatz. Und wenn Ende Mai
auch die Cemat als dritte große Messe
des Frühjahrs in Hannover zu Ende gegangen ist, dann macht Rose Urlaub.
Dann ist er Besucher. Wahrscheinlich in
Portugal. Das ist der nächste Ort, der ihn
vor allem wegen der gemeinsamen Sprache an seine Jugend in Brasilien erinnert.
„Ich würde gern mehr reisen“, gesteht
Rose. Aber seine Aufgabe ist es, ReisenGEORG GIERSBERG
de zu begrüßen.
Patrizio Bertelli 70 Jahre
rada-Chef Patrizio Bertelli hat nach
Durchhaltevermögen von Bertelli und
P
einigen Jahren auf dem Gipfel des Er- das kreative Talent seiner Frau Miuccia
Prada retteten das Stammhaus. Doch zum
folges schon wieder Grund zur Sorge: Mit
seinem Mode- und Luxuskonzern hatte er
in den vergangenen Jahren auf das Wachstum in Asien und vor allem in China gesetzt. Mit aller Konsequenz hatte er Prada
deshalb 2011 in Hongkong an die Börse
gebracht. Mittlerweile steckt China aber
in der Krise und kann nicht mehr wie im
vergangenen Jahrzehnt als der Wachstumsmotor auch für die italienische Luxusmarke dienen.
Doch Patrizio Bertelli können solche
Entwicklungen nicht vom Kurs abbringen: Er hat über Jahrzehnte nicht nur
Stehvermögen, sondern auch Vision und
Führungskraft bewiesen. Nach dem Schulabschluss begann er in der Toskana, die
Produktion von Lederwaren in Kleinbetrieben zu organisieren und begegnete dabei Miuccia Prada, der Erbin eines edlen
Koffer- und Taschengeschäftes in der berühmtesten Mailänder Einkaufspassage.
Bertelli erkannte das Potential des Namens und des Designtalents seiner späteren Frau und wurde zum Strategen einer
Weltmarke. Wenige Jahre später ließ er
sich jedoch blenden von den Strategien
der französischen Luxuskonzerne und
wollte sich ebenfalls nicht mehr allein mit
den Hausmarken „Prada“ und „MiuMiu“
begnügen, sondern einen italienischen
Gegenpart schaffen. Er kaufte für teures
Geld das Modehaus Jil Sander und Nischenmarken wie Helmut Lang oder Azzedine Alaia. Die dafür aufgenommenen
Schulden sollte ein Börsengang ablösen.
Doch der Anschlag vom 11. September
2001 vereitelte Bertellis Finanzpläne. Die
folgenden zehn Jahre musste Bertelli mit
Prada überleben, obwohl die Schulden
von gut 1 Milliarde Euro ähnlich hoch liegen wie der Umsatz des Konzerns. Das
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Konzernlenker ist Bertelli offenbar nicht
geboren. Er kümmerte sich zu viel um
Einzelheiten, bis hin zum Design der Türgriffe seines Geschäfts in New York oder
die Applikationen jeder einzelnen Handtasche, um ähnlich wie seine französischen Gegenspieler einen Mehrmarkenkonzern führen zu können. Zu oft wechselten auch cholerische Szenen mit Auftritten eines sorgenden Vaters einer toskanischen Großfamilie.
Dennoch endete die Durststrecke im
Jahr 2011 mit einem Triumph: Prada kam
endlich an die Börse, und für nur 20 Prozent des Modehauses erlöste Bertelli
rund 1,5 Milliarden Euro. Der Umsatz
liegt mittlerweile rund doppelt so hoch
wie vor 15 Jahren. Für Wachstum und satte Erträge sorgten allein die beiden Marken „Prada“ und „MiuMiu“, während vom
früheren Sammelsurium nur noch
„Church's“ und „Car Shoe“ übriggeblieben sind. Von den attraktiven Erträgen
musste Bertelli jedoch 2014 an die italienischen Finanzbehörden 400 Millionen
Euro abgeben, weil diese die früher für Italien klassische Konstruktion des Konzerns mit Holding in den Niederlanden
beanstandet hatten und mit Strafverfahren drohten.
Noch eine Rechnung offen hat Bertelli
vor allem beim Segeln. In mehreren Anläufen suchte er den „America's Cup“ der
Segler nach Italien zu holen. Doch bisher
hat Bertelli trotz immensem Aufwand nie
ein Finale gewonnen. Wegen der sprunghaften Veränderungen des Reglements
hat er Prada aber erst einmal aus dem
Rennen genommen. Für den rastlosen Patrizio Bertelli bleiben damit noch genügend Herausforderungen für die Zukunft.
Am 6. April wird er 70 Jahre alt.
tp.
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Alaska Air steigt auf
Airbus warnt vor Brexit
Alaska Air übernimmt für 2,6 Milliarden
Dollar den Konkurrenten Virgin America
und steigt so zur fünftgrößten amerikanischen Fluggesellschaft auf. Mit dem Zukauf werde das Streckennetz an der Westküste gestärkt, teilte Alaska Air mit. Dort
liegen bei Urlaubern und Geschäftsleuten
beliebte Ziele wie Los Angeles, San Francisco und Seattle. Der Übernahmepreis
von 57 Dollar je Aktie liegt 47 Prozent
über Virgins Schlusskurs vom Freitag. Es
ist die erste Fusion von Fluggesellschaften in den Vereinigten Staaten seit dem
Zusammenschluss von US Airways und
American Airlines 2013 zum globalen
Branchenprimus. Unter Einbeziehung
der Schulden von Virgin America und der
Verpflichtungen aus Flugzeug-Leasinggeschäften hat die Transaktion nach Angaben von Alaska Air ein Volumen von fast
4 Milliarden Dollar.
Reuters
Der Flugzeughersteller Airbus hat in einem Brief an seine Mitarbeiter in Großbritannien vor einem Austritt des Landes
aus der Europäischen Union gewarnt.
„Wir alle müssen im Hinterkopf behalten,
dass künftige Investitionen sehr stark von
dem wirtschaftlichen Umfeld abhängen,
in dem das Unternehmen tätig ist“, heißt
es in dem von Airbus-Betriebschef Tom
Williams und Großbritannien-Chef Paul
Kahn unterzeichneten Schreiben am Montag. Das Geschäftsmodell des Konzerns
beruhe darauf, Produkte, Menschen und
Ideen frei in Europa bewegen zu können.
Die Briten stimmen am 23. Juni in einem
Referendum über die Zukunft ihrer Heimat in der EU ab. Im Februar warnten die
Chefs von mehr als einem Drittel der großen britischen Unternehmen, dass mit einem Abschied aus der EU Arbeitsplätze
aufs Spiel gesetzt würden.
Reuters
tih. FRANKFURT, 4. April. Die Bauarbeiten auf der Bahnschnellstrecke
zwischen Hannover und Kassel werden nicht verschoben. In der Zeit vom
23. April bis zum 8. Mai bleibt die Verbindung damit wie geplant voll gesperrt, wie ein Bahnsprecher auf Anfrage mitteilte. Allerdings prüft der Konzern derzeit, ob morgens und abends
die Ausbesserungsarbeiten stundenweise eingestellt werden. Dahinter
steckt die Überlegung, den An- und Abreiseverkehr der Hannover Messe (25.
bis 29. April) so wenig wie möglich zu
beeinträchtigen. Die Sperrung der Strecke während der größten Industriemesse der Welt sorgt für erheblichen Unmut. Der dem Ausstellerbeirat der Messe angehörende Chef der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN),
Volker Müller, nannte die Sperrung
eine „dramatische Fehlentscheidung“:
„Es ist undenkbar, dass der US-Präsident am fraglichen Wochenende in
Hannover weilt und Hannover auf dem
Schienenweg nicht mehr vernünftig erreichbar ist.“ Das Landeswirtschaftsministerium bezeichnete die Zeit der
Sperrung und die Kommunikation des
Vorhabens als „mehr als unglücklich“.
Ressortchef Olaf Lies (SPD) sprach
Ende vergangener Woche sowohl mit
Bahnchef Rüdiger Grube als auch mit
Infrastrukturvorstand Volker Kefer,
um seinen Vorschlag einer täglich insgesamt vierstündigen Baupause zu bewerben: „Auf diese Weise könnte zumindest der Hauptmesseverkehr ohne
Verzögerungen abgewickelt werden.“
Derzeit prüft die Deutsche Bahn den
Vorschlag. Eine Entscheidung könnte
am Dienstag fallen. Gegen die Idee einer stundenweisen Öffnung der Strecke spricht, dass die gesamte Signalund Sicherungstechnik jedesmal einund ausgeschaltet werden muss. Bei jedem dieser Schritte sind Prüfungen notwendig, die zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen und ein solches Vorhaben möglicherweise unpraktikabel machen. Die Schnellstrecke zwischen
Hannover und Kassel gehört zu den
am stärksten befahrenen Schienenverbindungen in ganz Deutschland. Während der geplanten Erneuerung des
Schotters im Gleisbett müssen je Tag
160 Züge umgeleitet werden. Dies
führt zu längeren Fahrzeiten von bis zu
einer Stunde.
Küchenhersteller
Alno weiter im Minus
ols. STUTTGART, 4. April. Der angeschlagene Küchenhersteller Alno AG
macht weiterhin Verluste. Unter dem
Strich betrug das Minus im vergangenen Jahr 4,4 nach 4,1 Millionen Euro
im Vorjahreszeitraum, wie das in Pfullendorf ansässige Unternehmen mitteilte. Der knapp 2100 Mitarbeiter zählende Konzern konnte die Erlöse um 3,7
Prozent auf 521,5 Millionen Euro steigern. In dem Umsatz ist aber für die ersten sechs Monate des vergangenen Jahres auch noch die inzwischen verkaufte
Marke Impuls Küchen enthalten. Die
Erlöse im Ausland hätten angesichts guter Marktentwicklungen in der Schweiz
und Großbritannien um 8 Prozent auf
292,5 Millionen Euro zugelegt. Die Kosten für den Umbau von Alno wurden
für das Jahr 2015 mit 13,5 Millionen
Euro angegeben.
Dabei handelt es sich vor allem um
die Kosten von der Produktionsverlagerung für eine Marke an den Stammsitz
nach Pfullendorf. Für das laufende Jahr
rechnet der Küchenhersteller mit einem deutlichen Wachstum bei Ergebnis und Umsatz. In den ersten beiden
Monaten hätten die Erlöse mit 66,8 Millionen Euro um 7,4 Prozent über der
Vergleichszeit des Vorjahres gelegen,
hieß es bei dem Küchenhersteller.
Auch die Auftragseingänge lägen über
Vorjahr, mit einer weiterhin positiven
Tendenz für das Gesamtjahr. Zuletzt
hatte Alno in Deutschland an drei
Standorten gut 100 Stellen abgebaut.
Umsatz von
Tönnies stagniert
RHEDA-WIEDENBRÜCK, 4. April
(dpa). Sinkende Preise für Schweinefleisch lassen den Umsatz bei Deutschlands größtem Fleischunternehmen
Tönnies stagnieren. Im Geschäftsjahr
2015 verbuchte das Familienunternehmen einen Umsatz von 5,6 Milliarden
Euro und blieb damit auf dem Niveau
von 2014. Die Zahl der geschlachteten
Schweine stieg um mehr als 7 Prozent
auf 18,2 Millionen. Den Gewinn bezifferte Tönnies nicht. Unternehmenschef Clemens Tönnies sprach bei der
Vorstellung der Jahreszahlen am Montag in Rheda-Wiedenbrück aber von einem leichten Rückgang. Für die Unternehmensgruppe arbeiten rund um die
Welt 10 500 Mitarbeiter. Nach der
Übernahme des dänischen Schlachtbetriebs Tican rückwirkend zum 1. Oktober 2015 rechnet Tönnies für das laufende Jahr mit einem Umsatz von 6,3
Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter steigt durch die größte Übernahme
der Firmengeschichte auf 12 500.
Beim Rindfleisch zeigte sich Tönnies
zufrieden. „Die Nachfrage innerhalb
Deutschlands steigt“, sagte der Firmenchef. Sie sei um 5 Prozent angestiegen.
Unternehmen
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 21
Deutsche Bank
verliert die
meisten Erträge
Amerikas Banken ziehen davon
Die zehn größten
Banken in Amerika sind
dreimal so profitabel
wie ihre europäischen
Konkurrenten. Jenseits
des Atlantiks wachsen
die Banken, hierzulande
schrumpfen sie. Warum
ist das so?
ham. FRANKFURT, 4. April. Die europäischen Banken können mit ihren amerikanischen Konkurrenten immer weniger
mithalten. 2015 hat sich der Abstand zwischen den Gewinnen europäischer und
amerikanischer Banken weiter ausgeweitet. Nur in einem liegen die zehn größten
europäischen und die zehn größten amerikanischen Banken fast gleich auf: Beim
Geschäftsvolumen, genauer bei der Bilanzsumme. Fast alles andere dagegen ist
bei den Amerikanern größer: Die Gewinne, das Eigenkapital und – vielleicht etwas überraschend – auch die Höhe der
Strafzahlungen. Allerdings werden die
Strafen, anders als Gewinne und Eigenkapital nicht größer, sondern kleiner.
Wie aus einer Zusammenstellung der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY für
diese Zeitung hervorgeht, mussten die
amerikanischen Banken 2015 nur noch
umgerechnet 10,9 Milliarden Euro für
Verstöße etwa gegen Börsenregeln, Handelssanktionen und Hypothekengeschäfte zahlen, am meisten Morgan Stanley,
Citigroup und JP Morgan mit jeweils
mehr als 2 Milliarden Euro. Im Vorjahr allerdings hatten die zehn größten amerikanischen Banken noch mit 36,3 Milliarden
Euro büßen müssen. Auch die europäischen Banken mussten 2015 weniger Strafen für Verfehlungen aufbringen, allerdings war bei ihnen der Rückgang weniger deutlich von 10,5 Milliarden im Jahr
2014 auf noch 9 Milliarden Euro. Am
meisten von allen Banken musste mit
mehr als 3 Milliarden Euro die britische
Bank Barclays Strafe zahlen, auch die
Deutsche Bank liegt in dieser unrühmlichen Rangliste in der Spitzengruppe.
Dank der rückläufigen Strafzahlungen
und niedriger Kreditausfälle wegen der
verbesserten Konjunktur konnten die
Banken im Durchschnitt 2015 mehr Gewinn erwirtschaften. Die zehn größten
Banken der Vereinigten Staaten steigerten ihren Nettogewinn um durchschnittlich 34 Prozent von umgerechnet 82 auf
fast 110 Milliarden Euro. Damit übertrafen sie nicht nur den Rekordgewinn des
Jahres 2013, sondern auch das Gewinnniveau des Vorkrisenjahres, das bei rund
70 Milliarden Euro lag. Dabei zeigt sich,
dass die amerikanischen Banken auch
von dem regen Markt für Übernahmen
profitierten, bei denen sie als Berater gefragt waren und im Investmentbanking
hohe Gebühren einnahmen.
Seite
Airbus ...................................................20
Alno .......................................................20
Barclays ...............................................21
Berenberg ..........................................16
Hoher Netto-Gewinn: Wie das geht, macht unter anderem Wells Fargo vor.
Anders in Europa: Hier haben die
zehn größten Banken das Vorkrisengewinnniveau noch lange nicht erreicht.
Deutsche Bank, Royal Bank of Scotland
und Barclays fuhren 2015 sogar Verluste
ein, während alle großen amerikanischen Banken profitabel waren. Die
höchsten Nettogewinne erzielten mit
22,5 und 21,1 Milliarden Euro die amerikanischen Großbanken JP Morgan Chase
und Wells Fargo. Aus Europa verdienten
die britisch-asiatische HSBC mit 12,5 Milliarden Euro am meisten, gefolgt von der
französischen BNP Paribas mit 6,7 Milliarden Euro. Die stark im Investmentbanking vertretene Deutsche Bank hebt
zwar immer ihre hohen Erträge hervor,
bei ihr verursachten aber die hohen
Rechtskosten einen Verlust von 6,8 Milliarden Euro. Das ist der höchste Verlust aller zwanzig Großbanken, die Royal Bank
of Scotland folgt mit einem Nettoverlust
von 2,2 Milliarden Euro. Dazwischen
steht die nicht unter den zehn größten europäischen Banken vertretene Credit
Suisse mit einem Jahresverlust von 2,7
Milliarden Euro.
Die stärker als ihre amerikanischen
Konkurrenten im Kreditgeschäft tätigen
Banken leiden offensichtlich besonders
unter dem tiefen Zinsniveau. Auch deshalb schrumpften die zehn größten europäischen Banken ihre Geschäfte gemes-
Bosch .....................................................23
Citigroup ...........................................21
Commerzbank ......................16, 23
Deutsche Bahn .............................20
Deutsche Bank ......................16, 21
FIRMENINDEX
Die F.A.Z.-Wetterinformationen
Foto Bloomberg
sen an der Bilanzsumme 2015 im Durchschnitt um 5 Prozent, während die amerikanischen Banken ihre Bilanzsumme
deutlich um 10 Prozent ausweiteten. Im
Krisenjahr 2008 hatten die zehn größten
europäischen Banken noch doppelt so
viel Geschäft auf der Bilanz wie ihre amerikanischen Konkurrenten, heute sind
die zehn Bilanzen der Banken dies- und
jenseits des Atlantiks mit knapp 15 Billionen Euro fast gleich groß.
Die höchsten Nettogewinne
Die höchsten Strafzahlungen
Fünf amerikanische und europäische Banken
Europäische und amerikanische Banken
Mrd. €
22,5
21,1
Wells Fargo
15,9
Citigroup
14,6
Bank of America
10,1
Fannie Mae
12,5
HSBC
Mrd. €
Barclays
2,8
Deutsche Bank
2,7
Citigroup
2,5
JP Morgan Chase
2,5
BNP Paribas
6,7
Bank of New York Mellon
Banco Santander
6,0
Bank of America
ING Group
4,0
Crédit Agricole
Société Générale
4,0
Goldman Sachs
1,3
1,3
1,0
0,8
0,6
Quelle: EY; Unternehmensangaben
Deutsche Messe ............................20
Duravit .................................................18
Franke ...................................................18
Fuji ...........................................................22
Heidelberger Druck .........18, 22
F.A.Z.-Grafik Niebel
HSBC .....................................................21
HSH Nordbank ...............................16
Huk-Coburg .....................................23
Hypo-Vereinsbank ......................16
IBM .........................................................23
JP Morgan .........................................21
Koenig und Bauer ..............18, 22
MAN .......................................................22
Morgan Stanley .............................21
Nike ........................................................19
Prada .....................................................20
Provinzial Rheinland .................23
Ricoh ......................................................22
Royal Bank of Scotland ...........21
Scania ...................................................22
Mo.
4.4.
Di.
5.4.
Mi.
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11° Rs
17° R
19° w
11° R
15° R
1° w
13°
10°
16°
13°
5°
16°
11°
17°
13°
15°
13°
4°
8°
16°
15°
14°
13°
8°
12°
13°
9°
13°
8°
16°
14°
13°
14°
15°
13°
15°
16°
16°
10°
15°
13°
13°
16°
11°
15°
14°
9°
14°
-2°
Heute
w
w
h
w
R
w
w
w
w
w
w
R
w
w
R
w
Rs
R
w
Rs
w
w
N
w
R
w
R
w
R
w
h
w
w
R
R
h
h
R
w
w
w
w
N
s = sonnig, h = heiter, w = wolkig, b= bedeckt,
G = Gewitter, N = Nebel, R = Regen, Rs = Regenschauer,
Sr = Sprühregen, S = Schnee , SR = Schneeregen, Ss =
Schneeschauer, -- = keine Meldung. Alle Tabellen zeigen
als Prognose die Tages-Höchsttemperatur, als gestrigen
Wert die Messung mittags Ortszeit.
Thyssen-Krupp ..............................22
Tönnies ................................................20
Under Armour ................................19
Virgin America ...............................20
VW ..........................................................22
im Internet: www.faz.net/wetter
NORDAMERIKA
Messwerte und Prognosen
zielt haben, betrug die Eigenkapitalrendite nur 10,1 (Vorjahr: 8,9) Prozent. Die europäischen Banken erwirtschafteten sogar nur eine Eigenkapitalrendite von 3,4
(Vorjahr: 2,9) Prozent. Wirtschaftsprüfer
Dirk Müller-Tronnier von EY sieht europäische Banken auch in diesem Jahr in
schwerem Fahrwasser. „Für viele europäische Banken wird es auch in diesem Jahr
schwer, ihre Renditeziele zu erreichen“,
sagt Müller-Tronnier.
Deutsche Bank und Commerzbank haben noch immer vor, mindestens 10 Prozent Eigenkapitalrendite zu erreichen.
Doch viele erwarten, dass die neuen Vorstandsvorsitzenden John Cryan und Martin Zielke dieses Ziel senken, wie es der
neue Chef der Landesbank Hessen-Thüringen schon getan hat. Allerdings müssen Deutsche Bank und Commerzbank
fürchten, dass mit niedrigeren Renditeerwartungen Aktionäre ihr Eigenkapital
nicht mehr bereit stellen, weil ihnen das
Kursrisiko nicht mehr angemessen abgedeckt erscheint. Wirtschaftsprüfer Müller-Tronnier macht jedenfalls wenig Hoffnung auf Besserung: „Strengere Kapitalvorgaben der Regulierungsbehörden, Negativzinsen und weitere Rechtsstreitigkeiten dürften die Bilanzen der Großbanken in den nächsten Jahren weiter erheblich belasten“, sagt Müller-Tronnier voraus.
3,4
Morgan Stanley
RBS
DEUTSCHLAND
Aachen
Arkona
Berlin
Bremen
Brocken
Cottbus
Cuxhaven
Dresden
Düsseldorf
Erfurt
Essen
Feldberg
Feldberg/Ts.
Frankfurt
Freiburg
Garmisch
Greifswald
Großer Arber
Hamburg
Hannover
Helgoland
Hof
Kahler Asten
Karlsruhe
Kassel
Köln
Konstanz
Leipzig
Lübeck
Magdeburg
Mannheim
München
Norderney
Nürnberg
Oberstdorf
Osnabrück
Passau
Rostock
Saarbrücken
Stuttgart
Sylt
Trier
Zugspitze
Aufgestockt haben die Banken in Amerika und Europa in den vergangenen Jahren ihr Eigenkapital. Dazu hat die Aufsicht sie als Lehre aus der Bankenkrise gezwungen. Seit 2008 haben die zehn größten europäischen Banken ihr Eigenkapital um 76 Prozent, die amerikanischen sogar um 108 Prozent erhöht. Dies geht zulasten der Eigenkapitalrenditen. Obwohl
die amerikanischen Banken 2015 so hohen Gewinne wie vor der Finanzkrise er-
Die Gewinne und Strafen der Großbanken im Jahr 2015
JP Morgan Chase
maf. FRANKFURT, 4. April. Das erste
Quartal dieses Jahres ist für die Investmentbanken sehr schlecht ausgefallen.
Das zeigen die jüngsten Statistiken der
Finanzdatenanbieter. Nach den Zahlen
von Thomson Reuters sanken die Gebühreneinnahmen aus Anleihe- und Aktienplazierungen sowie dem Beratungsgeschäft bei Unternehmensfusionen in den
ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29 Prozent auf 16,2
Milliarden Dollar. Der britische Finanzdatenanbieter Dealogic kommt auf ein Minus von 27 Prozent auf 14,6 Milliarden
Dollar. Unter den führenden Investmentbanken schnitt die Deutsche Bank am
schlechtesten ab. Sie fiel bei Thomson
Reuters von Rang 6 auf 8 zurück. Ihre Erträge sanken um 45 Prozent auf 498 Millionen Euro. Das war der stärkste Rückgang unter den führenden 20 Instituten.
Den ersten Platz nahm JP Morgan ein
mit Gebühreneinnahmen von 1,2 Milliarden Dollar (minus 23 Prozent). Auf den
zweiten Platz kämpfte sich die Bank of
America mit 1,1 Milliarden Dollar vor.
Goldman Sachs landete mit 1,0 Milliarden Dollar auf dem dritten Rang. Das
Wall-Street-Haus verzeichnete einen
ebenfalls überdurchschnittlichen Ertragsrückgang von 38 Prozent. Bei Dealogic
nahm JP Morgan im ersten Quartal den
ersten Platz ein. Hier folgt allerdings
Goldman Sachs auf dem zweiten Rang
vor Bank of America. Auch hier fiel die
Deutsche Bank vom sechsten auf den achten Rang zurück.
Die Gebühreneinnahmen stellen aber
nur den geringsten Teil im Investmentbanking dar. Weit wichtiger ist das Wertpapierhandelsgeschäft. Die Gebühreneinnahmen fließen bei der Deutschen Bank
nach der neuen, seit Jahresanfang geltenden Aufstellung in die Firmenkundenbank, das Corporate and Investment Banking (CIB). Das Wertpapierhandelsgeschäft hat die Bank im Bereich Global
Markets gebündelt. Hier erwarten die
Analysten für die Branche noch deutlichere Einbußen. Credit Suisse hatte schon
vor einem Rückgang von 40 bis 45 Prozent gewarnt. Auch die Deutsche Bank befürchtet ein Minus. Im vergangenen Jahr
haben die Banken im Handel mit Anleihen und Devisen insgesamt rund 80 Milliarden Dollar verdient. Im Handel mit Aktien waren es 55 Milliarden Dollar. Die
Gebühreneinnahmen belaufen sich auf
knapp 50 Milliarden Dollar. Gewöhnlich
ist das erste Quartal für die Investmentbanken aufgrund der vielen Emissionen
neuer Anleihen das mit Abstand wichtigste in einem Geschäftsjahr. Doch dieses
Jahr war es eines der schwächsten seit langem.
Im Handelsgeschäft kämen den Banken hohe Kursschwankungen entgegen,
weil dann der Absicherungsbedarf der
Kunden steigt. Aber die hohen Kursverwerfungen in den ersten Wochen dieses
Jahres haben die Kunden zur Zurückhaltung veranlasst, so dass die Erträge deutlich gesunken sind. Deshalb wird für amerikanische Banken im ersten Quartal ein
Rückgang der Handelserträge im Schnitt
um ein Viertel erwartet. Ähnlich dürfte
es bei der Deutschen Bank aussehen. Sie
hatte im ersten Quartal 2015 noch im Anleihehandel 2,6 Milliarden Euro verdient
und im Aktienhandel 1 Milliarde Euro.
Der Aktienkurs ist seit Mitte März wieder
deutlich unter Druck geraten und hat seitdem 20 Prozent auf 14,80 Euro verloren.
Vorhersagekarten für heute,
5.4.2016 (Tagesmaximum)
Eine südliche Strömung transportiert
warme Luft in den Osten und in den
Süden Deutschlands. Der Westen und
der Norden werden von kühlerer und
feuchterer Luft beeinflusst.
16
Hamburg
15
4
Bremen
16
Hannover
Nordrhein-Westfalen, Hessen,
Rheinland-Pfalz, Saarland: Der
Himmel ist wolkig bis stark bewölkt
und zeitweise fällt teils schauerartig
verstärkter Regen. Bei schwachem bis
mäßigem Südwestwind steigen die
Temperaturen auf 15 bis 17 Grad.
Baden-Württemberg und Bayern:
In Baden und im westlichen Franken
ist es bewölkt, im Laufe des Tages
fällt immer öfter Regen. In den anderen Gebieten scheint öfter die Sonne,
örtlich sind jedoch Schauer oder
Gewitter möglich. Die Höchstwerte
liegen zwischen 16 und 22 Grad. Der
Wind weht schwach bis mäßig und
dreht auf westliche Richtungen.
Sonne & Mond
06:49/20:06Uhr
05:56/17:35Uhr
Auf- und Untergang in Mitteleuropäischer
Sommerzeit (MESZ) für Frankfurt/Main.
15
Essen
15
Köln
2
15
Saarbrücken
22
Dresden
3
27
29
T
sonnig
heiter
wolkig
0 bis 4
bedeckt
5 bis 9
Nebel
25
1015
T Oslo
1000
2
11
1015
Hochdruckzentrum
Tiefdruckzentrum
Warmluftzufuhr
Kaltluftzufuhr
Kaltluftzufuhr in der Höhe, Erwärmung am Boden
H
28
Manila
Saigon 33
1010
T
7
Helsinki
12
St. Petersburg
T
9
Moskau
8
1015
Hamburg
Berlin
16
London
T 1005
14
22
Kiew
22
18
Frankfurt Warschau
17
15
Wien
1010
22
Paris
23
München 24 Budapest
Varna
1015
13
14
Mailand
Nizza
Bordeaux
22
18
18
1010
10 bis 14 15 bis 19 20 bis 24 25 bis 29 von 30° an
Schauer Gewitter Schnee
13
27
28
Stockholm
Dublin
1010
Regen
18
1015
33 Kuala Lumpur
32 Singapur
Havanna
1005
Quelle: wetter.com GmbH
-5 bis -1
Bangkok
27
9
22
München
H
Xian 17
Schanghai
Hongkong Taipeh
Tokio
1015
EUROPA
20
Nürnberg
3
Seoul
20
1010
36
Miami
1020
1010
1015
1000
www.wetter.com
-9 bis -6
T
1005
Peking
8
1025
Houston
Mexiko-St.
2
bis -10°
13
-1 Toronto
1030
1015
1020
Städtewetter im Ausland
1015
1010
7
18
New York
3
Denver Chicago H
Washington
1010
25
19
18
Stuttgart
16
Freiburg
T
1010
1015
1025
T1005
Los Angeles
22
Berlin
1020
H
1020
20
Leipzig
17
Frankfurt
4
1030
1025
20
Magdeburg
1020
Vancouver
12
Rostock
Kiel
3
Berlin, Brandenburg, SachsenAnhalt, Thüringen, Sachsen:
Sonnige Phasen und dichte Wolken
wechseln sich ab. Von der Uckermark bis zur Oberlausitz ist es am
freundlichsten. Sonst bilden sich im
Tagesverlauf einzelne Schauer oder
Gewitter. Bei schwachem bis mäßigem Südwind liegen die Höchstwerte
zwischen 20 und 22 Grad.
Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern: In Vorpommern scheint noch ein paar Stunden
lang die Sonne. Sonst breiten sich
Wolken aus und bringen vermehrt
Regengüsse und lokale Gewitter. Die
Temperaturen erreichen 12 bis 16
Grad. Der Wind weht schwach bis
mäßig aus südöstlichen Richtungen.
2
12
ASIEN
11
Schnee- Schneeschauer regen
Kaltfront
Warmfront
Okklusion
1020
H
17
Lissabon Madrid 16 Barcelona
14
27 Dubrovnik
23
Las Palmas
Malaga T
19
Algier
19
1005
Tunis
22
25
23
1010
Palermo
20
1015
Istanbul
Rom
15
H
Athen
Aussichten
Biowetter und Pollenflug
Reisewetter in Europa - Vorhersage für die nächsten Tage
Am Mittwoch ziehen schauerartige
Regenfälle im Südosten ab und
die Wolken lockern allgemein auf.
Im Norden und Westen sowie im
Bergland und an den Alpen bilden
sich lokale Schauer oder Gewitter.
Die Höchstwerte liegen zwischen 11
und 20 Grad. Am Donnerstag gibt
es im Norden und Westen bis in die
mittleren Landesteile bei böigem
Wind einzelne Schauer oder Gewitter.
An den Alpen setzt Regen ein. Sonst
bleibt es trocken und aufgelockert.
In der Südosthälfte Deutschlands
sorgen Sonnenschein und warme Luft
für Tatendrang. Allerdings lassen die
hohen Temperaturen den Blutdruck
sinken. So müssen wetterfühlige
Menschen mit Kreislaufbeschwerden,
Schwindelgefühle, Abgeschlagenheit und Müdigkeit rechnen. In der
Nordwesthälfte treten Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und
Migräne auf. Die Belastung durch
Pappel-, Weiden- und Ulmenpollen
ist bei Sonne verbreitet mäßig.
Österreich, Schweiz: In Österreich heute
noch sonnig. Sonst wechselhaft, zeitweise
Regen und einzelne Gewitter. 12 bis 26 Grad.
Frankreich, Benelux: Sonne, Wolken und
Schauer, böiger Wind. 9 bis 21 Grad.
Griechenland, Türkei, Zypern: Meist
sonnig. Höchstwerte zwischen 18 Grad am
Bosporus und 28 Grad auf Zypern.
Spanien, Portugal: In Ostspanien heute
noch kräftige Schauer, sonst sonniger. Maximal 8 bis 23 Grad, recht windig.
Balearen, Sardinien, Korsika: Sonne auf
Sardinien und Korsika, kräftige Schauer mit
Antalya
H
starken Böen auf den Balearen. Am Donnerstag umgekehrt. 17 bis 23 Grad.
Italien, Malta: Häufig Sonne. Schauer und
Gewitter vorerst nur in den Westalpen, am
Donnerstag sehr verbreitet und teils kräftig.
Höchstwerte: 17 bis 28 Grad.
Großbritannien, Irland: Schauerwetter
bei höchstens 8 bis 14 Grad.
Skandinavien: Schauer, in Lappland als
Schnee, teils windig. 0 bis 12 Grad.
Polen, Tschechien, Slowakei: Heute oft
sonnig und 17 bis 24 Grad warm. Ab morgen
Schauer, einzelne Gewitter und kühler.
Mo.
4.4.
Amsterdam 13° w
Athen
21° h
Barcelona
14° w
Belgrad
22° h
Bordeaux
12° R
Bozen
18° w
Brüssel
12° w
Budapest
18° h
Bukarest
16° h
Dublin
6° Rs
Dubrovnik 13° h
Edinburgh
8° R
Faro
17° R
Helsinki
5° h
Innsbruck
19° h
Istanbul
14° h
Kiew
14° h
Kopenhagen 10° h
Larnaka
24° h
Las Palmas 21° h
Lissabon
14° Rs
Ljubljana
16° h
Locarno
13° R
London
11° Rs
Madrid
8° R
Mailand
15° R
Malaga
15° h
Mallorca
16° h
Moskau
4° w
Neapel
21° h
Nizza
15° R
Oslo
7° b
Ostende
12° h
Palermo
16° h
Paris
13° h
Prag
14° h
Reykjavik
7° h
Riga
12° h
Rom
15° h
Salzburg
20° h
Sofia
17° h
Stockholm
8° w
St.Petersburg 5° h
Venedig
13° h
Warschau
16° h
Wien
16° h
Zürich
13° h
Europa
Di.
5.4.
12° w
23° h
16° R
28° h
13° w
25° h
13° R
23° h
25° h
11° h
22° h
11° R
19° h
7° h
23° h
18° h
18° h
12° h
26° h
23° h
15° h
23° h
14° R
14° w
14° h
18° w
19° h
17° w
8° h
24° h
17° h
9° w
11° w
20° h
15° w
23° h
7° h
15° h
27° b
26° h
24° h
12° h
9° h
18° h
22° h
24° h
16° h
Mi.
6.4.
12° b
23° h
21° h
27° h
15° h
24° h
12° b
23° h
27° h
8° b
23° h
9° Rs
19° h
9° w
16° h
19° h
18° h
11° w
25° h
23° h
18° h
22° h
20° w
13° Rs
18° h
22° h
22° h
18° h
13° h
24° h
19° h
10° R
11° w
19° b
13° w
16° w
8° Rs
14° h
28° h
15° w
25° h
10° R
12° w
19° h
20° Rs
21° w
14° h
Do.
7.4.
10° Rs
22° h
18° h
27° h
12° w
20° R
10° Rs
22° h
28° h
10° Rs
21° h
10° Rs
21° h
8° w
15° w
21° h
19° h
9° w
24° h
22° h
19° h
19° h
16° R
10° Rs
17° h
17° w
20° h
19° h
12° h
24° h
18° h
8° R
10° h
19° R
11° Rs
16° w
8° h
14° h
26° h
15° w
25° h
9° R
11° w
17° h
17° h
21° h
10° h
33° h
19° b
17° w
24° h
23° h
30° h
22° h
32° h
33° h
15° R
18° h
23° h
16° R
28° h
27° h
31° h
33° h
17° w
19° h
23° h
14° R
31° h
30° h
30° w
Afrika
Accra
Algier
Casablanca
Dakar
Johannesb.
Kairo
Kapstadt
Kinshasa
33° h
13° b
19° w
23° h
22° h
24° h
20° h
31° h
Afrika
Lagos
Nairobi
Tunis
Mo.
4.4.
32° h
23° w
24° b
Di.
5.4.
33° h
25° w
22° h
Mi.
6.4.
32° h
25° w
18° w
Do.
7.4.
32° w
25° R
18° R
21° h
7° h
18° h
27° h
25° h
27° h
-4° h
3° h
24° h
-1° h
11° Rs
8° h
18° w
10° b
16° h
25° h
30° w
26° h
1° S
6° w
29° h
3° S
14° h
14° w
16° w
7° w
19° h
28° h
24° w
28° Rs
5° R
11° R
22° w
5° R
17° h
15° R
18° Rs
23° w
29° w
26° h
29° h
29° h
30° h
23° h
19° w
22° w
28° h
26° h
31° h
30° h
31° h
21° h
19° w
22° w
29° w
25° h
27° h
30° h
33° h
24° h
6° h
19° h
26° h
23° h
27° h
24° w
16° h
24° h
21° h
25° h
29° h
26° h
29° h
28° h
19° h
26° h
22° h
26° h
30° h
29° h
25° w
30° h
19° h
25° h
22° h
27° h
30° h
31° h
27° h
31° h
22° h
25° h
14° h
35° h
32° h
32° h
25° b
27° w
32° h
34° h
32° h
34° w
17° w
17° h
13° s
31° h
24° w
17° Rs
11° w
14° Rs
36° h
33° h
32° h
28° w
28° h
33° h
37° h
33° h
36° h
20° h
18° h
17° w
32° h
27° w
13° h
13° R
11° h
36° h
33° h
32° h
27° w
28° h
33° h
38° h
33° h
35° h
18° w
23° h
21° Rs
32° h
31° h
20° h
15° R
8° Rs
36° h
33° h
33° h
28° w
28° h
34° h
37° h
34° h
34° h
20° h
15° h
21° R
32° G
32° h
19° Rs
23° h
Nordamerika
Atlanta
Chicago
Denver
Houston
Los Angeles
Miami
Montreal
New York
San Francisco
Toronto
Vancouver
Washington
18° h
22° w
17° h
25° h
18° h
23° Rs
-9° h
6° Rs
17° h
-5° h
11° h
11° w
Lateinamerika
Bogota
B.Aires
Caracas
Lima
Mexiko-Stadt
Recife
Rio de Janeiro
Santiago(Ch.)
17° Rs
19° b
24° h
26° h
27° h
29° h
29° h
18° h
Naher Osten
Ankara
Antalya
Baghdad
Dubai
Kuwait
Riad
Teheran
Tel Aviv
Asien
Astana
Bangkok
Mumbai
Colombo
Hanoi
Hongkong
Jakarta
Kalkutta
Manila
Neu Delhi
Peking
Seoul
Schanghai
Singapur
Taipeh
Tokio
Xian
Australien und Neuseeland
Melbourne
Sydney
Wellington
20° h 26° h 16° R 17° h
23° h 27° h 30° h 24° w
16° h 16° h 18° h 19° h
SE IT E 22 · DIENSTAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Unternehmen
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Thyssen-Krupp auf der Suche nach neuen Allianzen
fahren. Die Dividende wurde gestrichen,
eine Kapitalerhöhung und der Verkauf
von Beteiligungen sollen Geld in die Kasse bringen. Die deutschen Werke stehen
nicht zur Disposition. Konkurrent Tata
Steel muss um seine Kreditwürdigkeit
kämpfen. In den veralteten britischen
Werken waren schon voriges Jahr Tausende von Stellen gestrichen worden. In der
schweren Unternehmenskrise hat der indische Konzern vorige Woche den Verkauf seiner kompletten britischen Stahlsparte mit 15 000 Arbeitsplätzen angekündigt.
Der Konzern will sein
Werk in Brasilien loswerden – und kauft deshalb
seinen brasilianischen
Partner heraus.
Von Helmut Bünder
DÜSSELDORF, 4. April
uf den ersten Blick sieht es aus
wie eine Kehrtwende: Seit Jahren
sucht Thyssen-Krupp nach einem
Käufer für sein Hüttenwerk in der Nähe
von Rio de Janeiro, dessen Bau und Betrieb Milliarden verschlungen hat und das
immer noch Verluste produziert. Nun
wird der Essener Stahl- und Technologiekonzern erst einmal zum Alleineigentümer der Tochtergesellschaft CSA: Der mit
knapp 27 Prozent beteiligte Partner, der
Eisenerzkonzern Vale, will sich ganz auf
das Minengeschäft konzentrieren und seinen Anteil Thyssen-Krupp überlassen:
für einen symbolischen Dollar und die
Übernahme der anteiligen Schulden. Die
Verhandlungen sind weit gediehen, ein
Abschluss steht Brancheninsidern zufolge unmittelbar bevor. Für den Vorstandsvorsitzenden Heinrich Hiesinger ist das
ein erster Schritt, die Aufräumarbeiten in
Amerika zu einem guten Ende zu führen:
Die Alleinherrschaft über CSA würde die
Verkaufsverhandlungen deutlich erleichtern. Analyst Björn Voss von Warburg Research sieht in der Übernahme der restlichen Anteile denn auch den Startschuss
für einen neuen Versuch, die defizitäre
Hütte loszuschlagen.
In Europa steht Thyssen-Krupp bereits
im Mittelpunkt von Spekulationen über
ein Zusammengehen mit Tata Steel. Nun
scheint die Konsolidierung des Stahlmarktes auch auf der anderen Seite des Atlantiks in Fahrt zu kommen. Als möglicher
Kaufinteressent komme etwa der brasilianische Stahlkonzern CSN in Frage, mit
dem schon vor Jahren verhandelt worden
war. Diese Erwartungen sind sicherlich
verfrüht. Bisher haben Vale und ThyssenKrupp noch nicht einmal die geplante
Übertragung des Minderheitsanteils bestätigt. Konzernsprecher lehnten jeden Kommentar ab. Sollte mittelfristig tatsächlich
die Trennung von CSA gelingen, wäre es
für Thyssen-Krupp ein Befreiungsschlag
und das Ende seines verlustreichen Amerika-Abenteuers. Rund 12 Milliarden Euro
an Investitionen, Abschreibungen und aufgelaufenen Verlusten sollen CSA und das
von Hiesingers Vorgängern in den Vereinigten Staaten errichtete Werk gekostet
A
쐽 Wie stehen die Chancen, einen
Käufer zu finden?
Dass sich ein Interessent für die gesamte Sparte findet, gilt als unwahrscheinlich. Wahrscheinlich wird ein Teil der
Werk geschlossen. Forderungen nach einer vorübergehenden Verstaatlichung
zum Schutz der Arbeitsplätze lehnt die Regierung ab.
쐽 Wie könnte es weitergehen?
Thyssen-Krupp und Tata Steel sprechen darüber, ihre Stahlaktivitäten in Europa zusammenzulegen. Die Abspaltung
der verlustreichen Tata-Geschäfte in
Großbritannien wäre Voraussetzung. Für
eine klassische Übernahme hat weder der
eine noch der andere genügend Kapital,
so dass eine Lösung auf ein Gemeinschaftsunternehmen hinausliefe.
24. August 2010: Der erste Hochofen im brasilianischen Stahlwerk von Thyssen-Krupp-CSA wird angefahren.
haben. Der gesamte Konzern war darüber
vorübergehend ins Taumeln geraten. Das
Schwesterwerk in Alabama war Ende
2013 für 1,1 Milliarden Euro an ArcelorMittal und Nippon-Steel verkauft worden.
Für CSA hatte sich damals kein Käufer
gefunden – nicht wegen des Preises, wie
es hieß, sondern wegen der Verbindungen mit Vale. Die Brasilianer haben weitreichende Minderheitsrechte und langlaufende Verträge zur Versorgung des Werks
mit Kohle und Eisenerz. Teils läuft auch
die Transportlogistik über Vale. Bis auf
die Eisenerzbelieferung würden diese Verbindungen gekappt, hieß es. CSA steht
bei Thyssen-Krupp noch mit rund 2,2 Milliarden Euro in der Bilanz. Auf dem Unternehmen lasten Schulden von insgesamt 2,6 Milliarden Euro. Wichtigster
Kunde sind die beiden Eigentümer des
Walzwerks in Alabama, die jährlich 2 Millionen Tonnen Brammen aus Brasilien
übernehmen. Diese Vereinbarungen, die
dem Werk eine Mindestauslastung von 40
Prozent sichern, laufen 2019 aus, könnte
aber gegebenenfalls verlängert werden.
In Europa ist Thyssen-Krupp einer der
wenigen Stahlproduzenten, der noch Gewinne machen. Das rückt die Essener auf
dem alten Kontinent ins Zentrum der
Konsolidierungsbestrebungen. Dazu ein
Überblick.
쐽 Warum steckt die Stahlbranche
so tief in der Krise?
Die Industrie leidet weltweit unter
Überkapazitäten. In Europa liegt die
Nachfrage immer noch um ein Drittel unter dem Höchststand von vor der Finanzkrise von 2008. Gleichzeitig drängt immer mehr Stahl aus China auf die Weltmärkte. Weil die Inlandskonjunktur ins
Stottern geraten ist, sucht die chinesische
Stahlindustrie neue Absatzwege. Die
Weltmarktpreise sind binnen zwei Jahren
um 40 Prozent gesunken.
쐽 Was tut die Europäische Union?
Erst Anti-Dumping-Zölle sind in Kraft.
Mehrere weitere Verfahren laufen noch.
Ob die Zölle ausreichen, die Importflut
einzudämmen, ist fraglich. Vor allem die
britische Regierung wehrt sich mit Rück-
Foto Thyssen-Krupp
sicht auf China aber gegen höhere Tarife.
Weitere Belastungen drohen durch den
Klimaschutz. Sollte es bei den bisherigen
Plänen bleiben, stehen einer Prognos-Untersuchung zufolge allein in Deutschland
37 000 der knapp 80 000 Stellen in der
Stahlindustrie auf dem Spiel.
쐽 Wie steht es um die großen
deutschen Anbieter?
Mit immer neuen Sparprogrammen
und der Umstellung auf höherwertige
Stahlsorten hat sich der Branchenprimus
Thyssen-Krupp bisher einigermaßen behauptet. Doch die Prognose für das laufende Jahr sieht düster aus. Wenn sich die
Stahlmärkte nicht erholen, droht ein
Rückschlag. Noch angespannter ist die
Lage beim Salzgitter-Konzern, der deutschen Nummer 2. Trotz Stellenstreichungen hat es dort 2015 abermals einen Verlust gegeben.
쐽 Wie schlagen sich die Weltmarktführer?
Arcelor-Mittal, der größte Stahlkocher
der Welt, hat einen Rekordverlust einge-
쐽 Welche Chancen und Risiken hätte eine Allianz?
Tata betreibt in den Niederlanden ein
großes modernes Flachstahlwerk, der
Hauptstandort von Thyssen-Krupp befindet sich in Duisburg, nur gut 200 Kilometer entfernt. Eine gemeinsame Materialbeschaffung und Logistik würde sich anbieten, große Kunden wie die Autoindustrie könnten aus einer Hand versorgt werden. Gemeinsam ließen sich bessere Preise durchsetzen. Analysten der Commerzbank erwarten Verbundvorteile von jährlich bis zu 300 Millionen Euro. Über den
Umfang von Stellenstreichungen lässt
sich nur spekulieren.
쐽 Wie sind die Aussichten für eine
Einigung?
Vieles hängt daran, ob sich die beiden
auf eine Verrechnung ihrer Pensionslasten verständigen. Thyssen-Krupp etwa
muss mehr Rentner bezahlen als aktive
Mitarbeiter. Pensionsrückstellungen von
7,6 Milliarden Euro stehen in der Bilanz.
Auch andere Allianzen bleiben denkbar,
etwa zwischen Thyssen-Krupp und
Salzgitter. Mit einer Entscheidung ist
wohl erst in mehreren Monaten zu
rechnen.
Windschattenfahren der Giganten
In einer Sternfahrt steuern Europas Lastwagen-Hersteller mit vernetzten Konvois Rotterdam an / Von Rüdiger Köhn
MÜNCHEN, 4. April
lexander Dobrindt (CSU) hat es
auf den Punkt gebracht: „Es geht
nicht darum, als Erster in Rotterdam anzukommen“, sagte der Bundesverkehrsminister am Montagmittag im Forum von MAN. „Wichtiger ist zu zeigen,
dass das Fahren im Konvoi machbar ist.“
In diesen Tagen wollen die sechs europäischen Lastwagenhersteller beweisen, dass
sie in einer Kolonne von zwei dicht aufeinander fahrenden Lastwagen auf Europas
Autobahnen fahren können. Das besondere: Der Abstand zwischen beiden Fahrzeugen beträgt mit 13 Meter weitaus weniger
als der vorgeschriebene Mindestabstand
von 50 Meter; und der Fahrer im Verfolger-Truck sitzt nur pro forma da, weil der
Vordermann über die digitale Datenübertragung sein Fahrzeug gleich mit steuert.
Und so fahren die Lastwagen von Mercedes, MAN, Scania, Volvo, Iveco und
DAF seit Montag mit Sondergenehmigungen bis nach Rotterdam in den Niederlanden, wo sie am Mittwoch ankommen. Die
aus Schweden, Scania und Volvo, sind etwas früher losgezogen. Sie haben mit rund
2000 Kilometern schließlich die längste
Anreise. Die niederländische Regierung,
die in diesem Halbjahr die Präsidentschaft
in der EU hat, kam auf die Idee des „European Truck Platooning Challenge“. Der digital gekoppelte Gütertransport ist nicht
einfach nur Fahren in der Kolonne oder
im Konvoi. Es heißt „Truck Platooning“.
In Deutschland gab Verkehrsminister Dobrindt symbolisch das Startsignal für diesen Versuch vor dem MAN Forum in Karlsfeld. Konkurrent Mercedes hatte seinen
großen Auftritt schon vor Tagen gehabt
(F.A.Z. vom 22. März).
MAN fing im Oktober vergangenen Jahres auf dem Testgelände mit den realen
Versuchen an. Seit Februar fahren sie
Tests auf der Straße, genauer auf der Autobahn A9 zwischen München und Ingolstadt. Statt zwei Lastwagen können auch
drei oder vier in Kolonne fahren. Wie im
Windschattenrennen von Rennrad-Fahrern sind die Fahrzeuge dicht an dicht aufgereiht. Mit Hilfe von Fahrassistenz- und
Steuersystemen gibt der Fahrer im ersten
Sattelzug Tempo und Fahrweise an. Über
die direkte WLAN-Kommunikation sind
alle Konvoi-Mitglieder verbunden. Nur
durch diese „elektronische Deichsel“ ist
der geringe Abstand machbar, technisch
möglich sind sogar nur 10 Meter. Bis 20
Meter Abstand ist ein Windschatteneffekt
zu erzielen. Durch ihn können bei einer
A
Start für den Konvoi: MAN-Chef Drees, VW-Vorstand Renschler, Minister Dobrindt (von links)
Geschwindigkeit von 80 Kilometern in
der Stunde 10 Prozent des Diesel-Verbrauchs im gesamten „Platoon“ eingespart und damit auch der KohlendioxidAusstoß entsprechend vermindert werden. Genau so wichtig ist die erhöhte Verkehrssicherheit. Bei plötzlichen Bremsmanövern des Front-Fahrzeuges reagieren
die Verfolger in rund 50 Millisekunden,
was einem Reaktionsweg von 1 Meter entspricht. Menschlich ist das nicht machbar.
90 Prozent der Verkehrsunfälle werden
durch menschliches Versagen verursacht.
Wenn die Pläne der Hersteller für ihre Telematik-Dienste aufgehen, soll der vernetzte Konvoi im Jahr 2020 zum Straßenbild
Foto dpa
gehören. Es sind offene Standards, in denen auch verschiedene Marken in einer
Kolonne fahren können.
„Die Digitalisierung ist eine Riesenchance für uns“, sagte Andreas Renschler,
Konzernvorstand von Volkswagen und
Vorstandsvorsitzender der Nutzfahrzeugsparte VW Truck & Bus. Er spricht von ei-
MAN ist gut unterwegs – zumindest im Umbau
Eine gute Nachricht hat Andreas
Renschler in Sachen MAN: „Wir sind
gut unterwegs, das Umbauprogramm
ist früher als geplant umgesetzt“, kündigte der Volkswagen-Konzernvorstand
und Vorstandschef der Nutzfahrzeugsparte VW Truck & Bus, an. „Ende
2016 ist es abgeschlossen, wir erzielen
erste positive Effekte schon 2017.“ Anders als die profitable schwedische
Schwestergesellschaft Scania, die 2015
ein gutes Ergebnis auswies, musste
MAN einen herben Gewinneinbruch
melden. Die Münchner müssen nicht
nur umstrukturieren und 1800 Mitarbeiter, davon allein 1400 in der Verwaltung abbauen. Zu einer großen Bürde
ist auch das geringe, einst so wichtige
Geschäft in Lateinamerika geworden.
Renschler lässt sich oft in München
bei MAN blicken, macht sich aber bei
öffentlichen Auftritten rar. Dafür
sprach er nun erstaunlich offen die
Schwierigkeiten an. „Es ist noch ein
Stück weit, die Marke nach vorne zu
bringen.“ Will heißen: Es gibt offensichtlich erheblichen Nachhol- und Verbesserungsbedarf, um am Ende doch
die erhofften, allerdings sehr langfristig zu wertenden großen Verbundvorteile etwa in der Entwicklung von wichtigen Komponenten wie Getriebe, Motoren oder Achsen zu erzielen. „Viele
Dinge müssen beschleunigt werden“,
sagte der VW-Nutzfahrzeug-Chef. „Es
gibt zu wenig Momentum in der Organisation.“ Damit meinte er unter anderem Produktionsinnovationen. Das
Selbstverständnis der Mannschaften
müsse gestärkt, die Unzufriedenheit
der Vergangenheit beseitigt werden.
Viele Ideen und Initiativen seien vorhanden, doch würden die von eben jener Organisation noch nicht mit voller
Kraft auf die Straße gebracht.
Dazu diene das Strukturprogramm
„Pace 2017“. MAN-Vorstandschef Joachim Drees mache da eine gute Arbeit.
Von einem Ungleichgewicht zwischen
MAN und Scania will Renschler nicht
sprechen: „Jeder muss seinen Platz in
der Gruppe finden.“ Dabei habe jeder
eine klare Positionierung. „MAN ist
nicht der Wettbewerber von Scania und
umgekehrt.“ Das scheint angesichts einer Kunden-Überschneidung von 5 Prozent auch die geringste Sorge.
kön.
nem „Ökosystem Transport“. Bislang sei
es um das „größer, stärker, weiter“ gegangenen. Künftig würden Netzwerke angeboten. Logistik-Systeme könnten den Spritverbrauch senken, Standzeiten verkürzen
und Ladekapazitäten optimieren. Wachsende Warenströme, längere Logistikketten über Grenzen hinaus, schärfere gesetzliche Vorgaben und gnadenloser Wettbewerb seien die großen Herausforderungen
für der Hersteller. MAN-Vorstandschef
Joachim Drees fügte hinzu: „75 Prozent aller Überlandtransporte in Europa werden
auf der Straße transportiert.“
Die Reihenfolge der Zieleinkunft in Rotterdam mag tatsächlich nicht maßgeblich
sein. Doch das Wettrennen unter den Herstellern, die auf einen Telematik-Markt
von mehr als 8 Milliarden Euro zielen, hat
längst begonnen. VW und Daimler mit deren Nutzfahrzeugsparten geben sich
nichts. Renschler sagte, dass MAN und
Scania die größte Fahrzeugflotte in Europa mit mehr als 200 000 vernetzten Fahrzeugen betrieben. Wolfgang Bernhard,
Lastwagen-Vorstand von Daimler, nimmt
dies für sich in Anspruch, mit 350 000
Lastwagen. Derzeit gibt es in Deutschland
für das Platooing nur Sondergenehmigungen. Daimler weist darauf hin, der erste
und derzeit einzige Anbieter mit einer für
ganz Deutschland geltenden Betriebserlaubnis zu sein. Gemeinsam haben beide,
dass sie viel Geld in die Digitalisierung investieren wollen. Renschler bleibt mit einem „mittleren dreistelligen Millionenbetrag“ in den nächsten fünf Jahren im Vergleich zu Bernhard, der von einer halben
Milliarde Euro spricht, etwas vager. Seit
15 Jahren habe Daimler schon Erfahrungen gesammelt. MAN hat seine ersten Versuche 2006 begonnen.
Damals aber war das Konvoi-Projekt
noch nicht zeitgemäß. Ob die neue Digitalisierungsstrategie unter den gemeinen
Autofahrern gut ankommt, wenn sie auf
der rechten Spur Schlangen von Trucks
überholen, bleibt die Frage. Nicht auszudenken, wenn ein nicht-vernetzter Sattelzug zum Überholen ansetzt. Da bekommt
das Elefantenrennen eine neue Bedeutung. Eben einmal Einscheren, geht dann
nicht mehr. Doch hat Joachim Drees eine
beruhigende Nachricht: „Auf viel befahrenen mitteleuropäischen Straßen sehen wir
vorerst den Zweier-Platoon im Vorteil“,
sagte der MAN-Chef, allerdings nicht mit
Blick auf die Autofahrer. „So reduziert
sich die Anzahl der Platoon-Auflösungen
– das Potential des Windschattenfahren
wird optimal genutzt.“
Das 15-Dollar-Risiko
Von Winand von Petersdorff
ass amerikanische Arbeitnehmer
D
nach Jahren der Lohnstagnation
endlich einen Platz an der Sonne wollen, kann jeder mitfühlende Mensch
verstehen. So ist es kein Wunder, dass
die Graswurzel-Bewegung zur Erhöhung des Mindest-Stundenlohns auf
15 Dollar so viel Rückendeckung und
Wohlwollen erfährt. Sie führt jetzt in
den Bundesstaaten Kalifornien und
New York zu politischen Gesetzen, welche einen entscheidenden Nachteil haben: Sie können ökonomische Gesetze
nicht außer Kraft setzen. Man darf
schließlich die Möglichkeit nicht völlig
ausschließen, dass die Arbeitsleistung
genau jene mickrigen beklagenswerten sieben bis neun Dollar wert ist, die
ungeschulte Arbeitnehmer oft bekommen und die ihnen der Arbeitgeber
und indirekt der Markt zubilligt. Fest
steht, dass das Mindestlohn-Gesetz
von Kalifornien die Kalkulation der Arbeitgeber gravierend verändert. Die
Unternehmen fragen sich zwangsläufig, ob sie so stark steigende Kosten auf
Kunden überwälzen können. Das ist
nicht garantiert; denn die jahrelange
Lohnstagnation gilt auch für Kunden.
Wenn der Markt dem Unternehmer
aber keine Preiserhöhungen erlaubt,
dann muss er an anderer Stelle sparen
oder den Betrieb ganz einstellen. Das
Großexperiment zur Herstellung von
Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt
könnte die Schwächsten ins Mark treffen.
MAN ungleich Scania
Von Rüdiger Köhn
s ist ein weiterer Knacks für die
E
Stimmungslage der Belegschaft
von MAN. Der Musterknabe Scania aus
Schweden strahlt Selbstvertrauen aus,
während die Mitarbeiter des Münchner
Nutzfahrzeug- und Busherstellers einen eingeschenkt bekommen. Anders
ist die Aussage von Andreas Renschler,
dem Vorstandschef der VW-Nutzfahrzeuggruppe Truck & Bus, nicht zu verstehen: Das Bemühen sei ja da, aber so
richtig auf die Straße bringen könne
MAN seine Innovationen nicht, hat der
sinngemäß gesagt. Renschler gibt sich
zwar noch immer diplomatisch, wenn
es um Vergleiche zwischen den Schwestergesellschaften geht. Doch MAN hat
es nun mal viel schwerer; nicht nur weil
es das Brasilien-Geschäft zur Last geworden ist, das vor Jahren von Volkswagen übernommen worden war. Der
VW-Manager hat noch weitere Gründe
für die Probleme in München angesprochen: das Selbstverständnis und die Unzufriedenheit der Mitarbeiter. Denn
vom einstigen Selbstbewusstsein ist
nicht viel übrig geblieben. Schuld daran haben freilich andere: Volkswagen
und dessen Patriarch Ferdinand Piëch
haben mit MAN gespielt, um eine Nutzfahrzeug-Allianz zu schmieden. Am
Ende dieses Kräfte zehrenden Prozesses ist aus einem einst stolzen Dax-Konzern ein Befehlsempfänger geworden.
Er ist anders als Scania zwar noch börsennotiert, mit immerhin 25 Prozent
Streubesitz. Aber der hat nichts zu sagen.
Vielfalt des Druckens
Von Uwe Marx
ir können nicht nur Papier – dieW
sen Satz mit Leben zu füllen, ist
für die Druck- und Papiermaschinenhersteller eine Existenzfrage. Die Branche hat Erosionen hinter sich, Massenentlassungen inklusive, aber sie macht
sich wieder glaubhaft selbst Mut. Ein
mit 400 Milliarden Euro unverändert
hohes jährliches globales Druckvolumen ist nur ein Aspekt. Entscheidender
ist die neue Vielfalt des Druckens.
Denn bedruckt wird heute fast alles,
nicht nur Papier: Böden, Bälle, Kabel,
Gläser, Tüten, Textilien, Dosen, Tuben
und so weiter. Nicht zu vergessen sind
Milliarden von Verpackungen, die in einer Welt des florierenden Online-Handels täglich weitergereicht werden – ob
für Geschenke, Essen oder sonstige Einkäufe. Zu tun gibt es also genug, zumal
es einen Trend zur Individualisierung
gibt. Gefragt sind kleine Auflagen mit
oft spezieller Funktion – womit man
beim Digitaldruck ankommt, einem
weiteren Hoffnungsschimmer. Heidelberger Druck hat sich Fuji und Ricoh
ins Boot geholt, um hier voranzukommen, Koenig und Bauer, der andere
deutsche Koloss, arbeitet mit HP zusammen. Dass mehr die Rede davon ist,
was Druck alles kann und wo er gebraucht wird, ist ein gutes Zeichen. Jahrelang war es umgekehrt. Sogar die Leitmesse Drupa findet von 2016 an alle
drei Jahre statt. Früher waren es mal
vier oder fünf Jahre. Auch das spiegelt
die neue Dynamik beim Thema Drucken.
Finanzen
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
DI E N S TAG , 5 . A PRI L 2 0 1 6 · N R . 7 9 · S E I T E 23
Senioren sollen für die Negativzinsen zahlen
Immer mehr Banken
verlangen Gebühren für
Überweisungen auf
Papier. Das trifft Leute,
die kein Onlinebanking
machen – das sind zum
Beispiel viele Ältere.
Von Christian Siedenbiedel
Zahl der Überweisungen
Überweisungen
online/am Terminal
2010 2014
Überweisungen
auf Papierformular
2010 2014
ür manche Menschen hat die Frage fast den Rang eines GlaubensF
bekenntnisses. Soll man seine Bank-
747
940 Mio.
Gebühren für Überweisungen auf Papier
Mio.
sibi. FRANKFURT, 4. April. Lange hatte
die Commerzbank ein Geheimnis darum
gemacht, wie sie bei ihrem kostenlosen Girokonto auf die neue Zinswelt mit negativen Einlagenzinsen für Banken reagieren
will. Mitte März noch sagte ein Sprecher,
beim kostenlosen Girokonto seien keine
Änderungen geplant. Eine Woche später
gab es dann Andeutungen, dass alle Sparkassen und Banken auf das niedrige Zinsniveau und steigende Kosten „reagieren“
müssten. Deshalb schaue sich auch die
Commerzbank die Gebühren an – aber
man werde „keine unüberlegte Veränderung“ vornehmen. Seit vergangener Woche nun ist es offiziell: Zum 1. Juni führt
die Commerzbank beim kostenlosen Girokonto Gebühren für sogenannte beleghafte Überweisungen ein – also Überweisungen, die auf Papier abgegeben werden. Sie
kosten künftig 1,50 Euro pro Stück. Wenn
man dem als Commerzbank-Kunde entgehen will, muss man auf beleghafte Überweisungen verzichten, zu einem Girokonto mit monatlicher Grundgebühr wechseln – oder sich eine andere Bank suchen.
Die Commerzbank ist kein Einzelfall:
Immer mehr Banken verlangen eine solche Gebühr. „Da das Zinsniveau schon lange sehr niedrig ist, erhöhen mittlerweile
zahlreiche Banken die Gebühren für Girokonten“, heißt es beim Internetvergleichsportal Verivox. Einen Teil der Kosten, die
in den Banken jetzt durch die negativen
Zinsen der Europäischen Zentralbank entstehen, müssen offenbar alle tragen, die
kein Online-Banking betreiben. Kunden
also, die Überweisungen auf Papier ausfüllen und zur Bank bringen oder schicken.
Heikel daran: Der Anteil von Leuten, die
kein Online-Banking machen, ist gerade
unter Senioren besonders hoch. Das hat
im vergangenen Jahr die Postbank, als sie
eine Gebühr von 99 Cent je beleghafter
Überweisung einführte, zu einem ungewöhnlichen Schritt bewogen: Senioren
über 60 Jahre sollten davon ausgenom-
„Illiquidität
ist eine
Illusion“
gb. FRANKFURT, 4. April. An den Finanzmärkten nehmen seit Monaten
Klagen über sehr große kurzfristige
Kursbewegungen zu, die aus wirtschaftlicher Sicht nicht recht erklärbar erscheinen. Als ein Grund für die heftigen Ausschläge wird häufig ein deutlicher Rückgang der Handelsumsätze genannt. Wenn aber die Umsätze nur
mehr klein sind, können wenige Kaufoder Verkaufsaufträge spürbare Kursveränderungen erzeugen. Stärkere Regulierungen der Finanzbranche werden
als Ursache der geringeren Handelsumsätze genannt, da sich viele Banken aus
dem Handel zurückgezogen haben.
Mit William de Leon, dem Leiter
des Portfolio-Risikomanagements der
kalifornischen Fondsgesellschaft Pimco wendet sich nun ein Vertreter eines
sehr großen Marktteilnehmers gegen
die These der Illiquidität. „Zwar teilen
wir die Auffassung, dass sich die Marktgegebenheiten gegenüber der Zeit vor
der globalen Finanzkrise 2008/2009
verändert haben und dass sich die Liquidität in bestimmten Bereichen des
Markts verringert hat“, schreibt de
Leon in einer Analyse. „Dennoch hat
sich die Lage unseres Erachtens nicht
so wesentlich verändert, wie es den Anschein haben mag.“ Abrupte Veränderungen der Bewertungen stellten nicht
zwangsläufig ein Liquiditätsereignis
dar. Sollte die Fed eine von Pimco
nicht erwartete überraschende Zinserhöhung um 50 Basispunkte vornehmen, dürften die Kurse der meisten
amerikanischen Anleihen nachgeben
und sich die Geld-Brief-Spannen ausweiten. „Geben alternativ die Wirtschaftsdaten nach, könnten sich die Aktienkurse auf einem niedrigeren und
die Anleihenkurse auf einem höheren
Niveau einpendeln“, schreibt de Leon.
„Wenn die Anleger nun beginnen, ihr
Vermögen von Aktien in festverzinsliche Papiere umzuschichten, könnte
sich der Wert dieser Anlagen drastisch
verändern, die Geld-Brief-Spannen
könnten sich ausweiten und die Volatilität dürfte über einen gewissen Zeitraum erhöht bleiben.“
Überweisung auf Papier
GeldKonto- Kosten je Überweisung
Kontoführungsgebühr
institut
name
auf Papierformular
im Monat
Deutsche Bank DB Best-Konto
0€
9,99 €
7,99 €
0,75 €
DB Plus-Konto
4,99 €
1,50 €
DB Aktiv-Konto
0 €1)
(für Minderjährige) 0 €
Das Junge Konto
0,99 €
(5,99 € bei Geldeingang weniger 1000 €) 0 €
Postbank
Giro plus
0 € (0 € bei Gehaltseingang mind. 4000 €) 9,90 €
Giro extra plus
(nur für unter 22-Jährige) 0 €
0,99 €
Giro Start direkt
0,99 €
5,90 €
Giro Basis
(bei 1200 € Geldeingang) 0 €
Commerzbank Kostenloses Girokonto (bis 31.5.) 0 €
0€
9,90 €
Premium-Konto
0€
0€
Start-Konto (für junge Kunden)
Änderungen bei der Commerzbank von 1.6.2016 an
1,50 €
(bei 1200 € Geldeingang) 0 €
Commerzbank Kostenloses Girokonto
0€
7,90 €
Aktiv-Konto
4,9
Mrd.
5,2
Mrd.
men sein. Sie können sich auf Antrag von
diese Gebühr befreien lassen. „Eine Entscheidung haben wir immer erst nach einer individuellen Prüfung getroffen“, berichtet die Postbank. Bei der Commerzbank hieß es auf Anfrage, eine solche Regelung werde es bei ihr nicht geben.
Nun sind Senioren heute, was Computer, Internet und Handy betrifft, alles andere als auf den Kopf gefallen. Trotzdem ist
die Zurückhaltung gegenüber Online-Banking bei ihnen zumindest im Durchschnitt
größer als bei jüngeren Leute, auch wenn
es viele Ausnahmen gibt. Eine Befragung
des Bundesverbandes deutscher Banken
(BdB) ergab jedenfalls, dass unter den Senioren (60 Jahre und älter) immerhin 67
Prozent kein Online-Banking betreiben,
während in den anderen Altersklassen die
Mehrheit längst online dabei ist. Ein Teil
der älteren Menschen nutzt offenbar zumindest die Selbstbedienungsterminals in
den Bankfilialen zum Überweisen. Ob das
1) Für Minderjährige kostenfrei.
dort künftig auch Geld kostet, ist je nach
Bank unterschiedlich. Die Commerzbank
jedenfalls versicherte, dies bleibe bei ihr
kostenlos und man helfe, wenn gewünscht, Senioren auch gern bei der Bedienung der Terminals.
Insgesamt sind die beleghaften Überweisungen nach Angaben des Bankenverbands seit Jahren rückläufig und machen
jetzt noch etwas mehr als ein Zehntel aller
Überweisungen aus. Im Jahr 2010 gab es
noch 940 Millionen beleghafte Überweisungen, 2014 nur noch 747 Millionen –
ein Rückgang also um gut 20 Prozent. Im
Vergleich dazu betrug die Zahl der beleglosen Überweisungen (online oder am
Selbstbedienungsterminal) im Jahr 2010
rund 4,9 Milliarden, im Jahr 2014 dagegen
knapp 5,2 Milliarden – ein Anstieg also
um gut sechs Prozent.
Seit man bei Überweisungen die langen
neuen Iban-Nummern verwenden muss,
sind Papierüberweisungen noch umständ-
Quellen: Bundesverband deutscher Banken; F.A.Z.-Archiv/Foto dpa/F.A.Z.-Grafik Brocker
licher geworden. Online werden Zahlendreher schließlich sofort angezeigt. Füllt
man hingegen eine Papierüberweisung
falsch aus, merkt man das unter Umständen erst zu spät. Von jetzt reihenweise
falsch ausgefüllten Überweisungsträgern
hat man allerdings zumindest beim Bankenverband bislang nichts vernommen.
Besonders engagiert beim Thema „Beleghafte Überweisungen“ ist die Schutzgemeinschaft für Bankkunden im fränkischen Büchenbach. Sie hatte vor dem
Landgericht Köln sogar gegen die Gebühr
der Postbank von 99 Cent geklagt. Mit
dem Argument, eine Bank dürfe für solche Leistungen zwar eine Gebühr nehmen, diese müsse aber angemessen sein.
Weil aber auch beleghafte Überweisungen
heute eingescannt würden, seien 99 Cent
je Überweisung einfach zu viel, meinte die
Schutzgemeinschaft. Das Gericht folgte
dieser Argumentation aber nicht, und so
zog der Anwalt noch in der mündlichen
Verhandlung den Antrag zurück – in der
Hoffnung, vielleicht vor einem anderen
Gericht mit dem Thema erfolgreicher zu
sein. Jörg Schädtler, der Vorsitzende der
Schutzgemeinschaft, schätzt, dass mehr
als die Hälfte der beleghaften Überweisungen heutzutage auf die über Fünfzigjährigen entfielen. „Die Einschätzung der Postbank bei ihrer damaligen Einführung eines Entgeltes bestätigt, dass vorrangig ältere Kunden die beleghafte Auftragserteilung nutzen“, sagt auch Christian Urban
von der Verbraucherzentrale NRW. Hierzu zählten sicher aber auch Kunden, die
der digitalen Welt kritisch gegenüberstehen. „Auch Kunden der Commerzbank
können sich an ihre Bank wenden und sie
bitten, auf das Entgelt zu verzichten“,
meint Urban. „Auch ein Widerspruch gegen die AGB-Änderung, eine solche ist
die Einführung eines neuen Entgeltes, ist
möglich. Allerdings kündigt die Commerzbank dann womöglich das Konto.“
Branchenlösung soll Unfallopfern schneller helfen / Assekuranz kommt damit verpflichtendem E-Call zuvor
Blick nach Brüssel
Der Aktienmarkt in Belgien
hinkt denen der Nachbarländer
hinterher. Seite 25
Wie immer, wenn es um Datenübertragung und Versicherungsschutz geht,
bleibt Kritik an dem neuen System nicht
aus. „Man gibt als Kunde einen Teil von
etwas ab, was man selbst machen könnte“, sagt Bianca Boss, Sprecherin des Bundes der Versicherten. Mit einem modernen Handy könne ein Unfallopfer auch
heute schon leicht herausbekommen, wo
der genaue Unfallort ist. Der Notruf werde auch bei kleinen Sachschäden aktiviert. „Versichern heißt für uns immer
noch, sich gegen existenzielle Risiken abzusichern. Hier geht es nur um eine zusätzliche Assistance-Leistung, auf die
mancher Verbraucher aufspringen wird“,
kritisiert Boss. Der Kunde müsse sich
überdies fragen, ob er Daten einfach so
weitergeben will.
Doch genau diesen Vorwurf will der
Verbandsvertreter nicht stehen lassen.
„Schnelle Hilfe nach einem Unfall ist existenziell“, sagt Slawik. Durch den automatischen Notruf könnten Unfallopfer
schneller versorgt werden. Nach schweren Unfällen entscheide sich oft innerhalb weniger Minuten, ob ein Autoinsasse überleben kann oder nicht. „Außerdem speichert das System nur kurzfristig
wenige Fahrtdaten und keine Bewegungs-
Schon so ein Zusammenstoß löst im System der Versicherer einen Notruf aus.
Blick aufs Erben
Wie Anleger ihr Geld über
den eigenen Tod hinaus
schützen können. Seite 25
Hungrige Sternchen
Unter der Regie von Manager
Fliegauf sind die Grizzlies zum
Spitzenteam gereift. Seite 27
Foto dpa
Tops & Flops
Mediaset-Aktien gefragt
+
Die Aussicht auf einen Einstieg
des französischen Rivalen Vivendi haben Mediaset-Titel einen Schub
gegeben. Die Aktie des italienischen
Telekommunikationsriesen kletterte
um bis zu 3,7 Prozent auf 3,71 Euro.
Nach einem Pressebericht will Vivendi 3,5
Prozent an dem Unternehmen des Ex-Ministerpräsidenten Italiens, Silvio Berlusconi, übernehmen. Ziel
sei, die Kontrolle
über die Bezahlfernseh-Sparte.
Bausparkassen erfolgreich
+
Versicherer beginnen eigenes Notrufsystem
pik. FRANKFURT, 4. April. Was man
nicht so alles an den Zigarettenanzünder
im Auto anschließen kann: Mit dem passenden Adapter lassen sich wahlweise
Mp3-Geräte, Smartphones oder Tabletcomputer mit Strom versorgen. Künftig
konkurriert noch eine weitere Anwendung damit. Denn seit diesem Montag
können Versicherungskunden bei ihren
Anbietern einen kleinen Stecker kaufen,
mit dem sich eine Unfallmeldung aktivieren lässt. Nach einem Aufprall kommuniziert der kleine Unfallmeldestecker mit
dem Smartphone des Kunden, sendet
dann den Unfallort an eine App und stellt
automatisch eine Sprachverbindung mit
der Hamburger Notrufzentrale der deutschen Autoversicherer her. Dort können
die Mitarbeiter dann einen Rettungswagen oder die Pannenhilfe auf den Weg
schicken.
„Wir wollen den Kunden noch schnellere Hilfe anbieten“, sagt Peter Slawik, Vorsitzender des Kraftfahrtausschusses des
Branchenverbands GDV. „Viele Kunden
haben Smartphones und damit auch GPS.
Somit haben sie praktisch ihre eigene Notrufsäule dabei.“ Der Verband hat in der
Entwicklung mit Bosch und IBM zusammengearbeitet. Der Autozulieferer stellte
den Unfallstecker her. Das Technikunternehmen programmierte die App und
schuf die Kommunikationstechnik hinter
dem System.
Der Versichererverband stellt das System bereit und baut damit auf seinem seit
1999 bestehenden Servicecenter auf, das
schon seit längerem die Anrufe aus den
Notfallsäulen auf deutschen Autobahnen
entgegennimmt. Verbreitet wird die neue
Technik allerdings durch die einzelnen
Mitgliedsunternehmen – also die Autoversicherer, mit denen der Kunde schon jetzt
einen Vertrag hat. Die Kosten hängen
vom jeweiligen Anbieter und von dem
Umfang der Services ab, die in dem Paket
enthalten sind. Manche beinhalten nur
die Benachrichtigung der Abschlepper,
andere übernehmen auch deren finanzielle Folgen. Marktführer Huk-Coburg etwa
nimmt für den Stecker und die App jährlich neun Euro. Die Provinzial Rheinland,
in deren Vorstand der Ausschussvorsitzende Slawik sitzt, verlangt 14 Euro im
Jahr.
überweisungen im Internet tätigen, die
Terminals in der Bankfiliale benutzen
oder aber weiter jene altmodischen
Formulare auf Papier ausfüllen? Drei
Argumente kann man dazu hören: Bequemlichkeit, Sicherheit und Kosten.
Wer sehr viel überweist, ist längst zum
elektronischen Verfahren übergegangen. Gerade seit die langen Iban-Nummern ausgefüllt werden müssen, sind
Überweisungen auf Papier noch etwas
umständlicher geworden als vorher.
Über die Sicherheit kann man lange
streiten, da gibt es plausible Argumente für beide Seiten. Wer die beste Technik einsetzt und seine Sicherheitssoftware ständig aktualisiert, für den ist
Online-Banking keine unsichere Angelegenheit. Aber ausgeschlossen werden kann Missbrauch im Internet nie.
Allerdings gibt es auch Betrug mit
Überweisungen auf Papier, und zwar
mehr, als manch ein nostalgischer
Bankkunde wahrhaben will. Bleibt das
Kostenargument: Je mehr die Banken
dazu übergehen, für Überweisung auf
Papier Geld zu verlangen, desto mehr
Menschen dürften ihren Widerstand
gegen das Onlinebanking aufgeben.
profile. Wir haben es bewusst sehr datensparsam gestaltet“, sagt Slawik. Der Verbraucher registriert seine Kunden- und
seine Mobilfunknummer, sein Autokennzeichen und eine Identifikationsnummer
des Unfallmeldesteckers sowie sein
Smartphonemodell. Erst bei ausgelösten
Fällen entstehen dann zusätzliche Daten.
Die Versicherer sehen sich unter Zugzwang. Denn schon in zwei Jahren muss
jeder neue Fahrzeugtyp in der Europäischen Union mit einem vergleichbaren
System ausgerüstet werden. Auch bei diesem E-Call wird nach Unfällen automatisch ein Notrufsignal ausgesendet. Die
Versicherungsunternehmen befürchten,
in diesem Fall nicht mehr als erster über
einen Unfall informiert zu sein, sondern
womöglich diese wichtige Schnittstelle
zum Kunden an Autohersteller oder andere Dienstleister zu verlieren. „Wir wollen
weiterhin erster Ansprechpartner bei Unfällen bleiben“, sagt Slawik.
„Auch Fahrer älterer Fahrzeuge haben
ein Recht, gerettet zu werden“, sagt ein
Sprecher der Huk-Coburg. Da der E-Call
erst von 2016 an für neue Fahrzeugtypen
verpflichtend wird, werde es Jahrzehnte
dauern, bis jedes Auto damit ausgestattet
sei. „Uns geht es darum, die Zahl der Verkehrstoten zu verringern. Das ist eine
sinnvolle Sache“, sagt der Sprecher. Die
Huk-Coburg habe maßgeblich an der Entwicklung mitgewirkt. Als Versicherer, der
darauf spezialisiert ist, Schäden zu regulieren, sei es eine gewisse logistische Herausforderung, nun die Kunden mit den
kleinen Steckern zu versorgen. 500 000
Stück hat der Verband anfertigen lassen.
Wie viele tatsächlich nachgefragt werden,
wird sich erst mit der Zeit erweisen.
Der Beschluss der EU-Mitgliedstaaten
zum E-Call ist längst gefasst, er wird allmählich in die Autos deutscher Fahrer Einzug halten. Bis es aber so weit ist, wollen
die Versicherer ihr System vor allem in der
bestehenden Fahrzeugflotte verbreiten.
Und sie wollen weitere Erfahrungen mit
der eigenen Notrufzentrale sammeln. „Unser Stecker wird irgendwann veraltet sein,
aber unser Zentrum ist immer in der Lage,
die Unfalldaten aufzunehmen“, sagt Slawik. Damit werde man auch für den
E-Call womöglich ein wichtiger Partner
für die Autohersteller bleiben.
Wie ein Schweizer Messer
Vielseitig, für jede Aufgabe eine
praktische Lösung – Martínez ist
ein Bayern-Pfeiler. Seite 28
Nach der überraschenden Schlappe vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht haben die Bausparkassen
wieder einen Erfolg verbuchen können: Die Kündigung eines Bausparvertrags aus dem Jahr
1991 sei rechtens,
heißt es in einem
schriftlichen
Beschluss des OLG
Hamm. Vergangene
Woche hatte das
OLG Stuttgart als erste höhere Instanz
einer Bausparerin in einem Berufungsverfahren gegen die Bausparkasse Wüstenrot dagegen recht gegeben und sich
damit gegen mehrere Beschlüsse anderer Oberlandesgerichte gestellt.
Bouygues-Kurs stürzt ab
–
Die geplatzte Fusion mit dem
Konkurrenten Orange hat Bouygues den größten Kurssturz der Firmengeschichte eingebrockt. Die Aktien des französischen Telekom-Anbieters fielen um bis zu 18,2 Prozent auf
ein 15-Monats-Tief von 28,73 Euro. In
den ersten 30 Handelsminuten wurden
mehr als doppelt so viele Papiere gehandelt wie an einem durchschnittlichen Tag. Die Titel
von Orange – früher France Telecom – fielen um
sieben Prozent.
Die Börse
Dax
7.1.2016
F.A.Z.-Rendite 10 J.
4.4.2016
0,80
0,70
0,60
0,50
0,40
0,30
7.1.2016
1.4.
4.4.2016
4.4.
F.A.Z.-Index
2031,78 2028,90**
Dax 30
9794,64 9791,52**
M-Dax
20195,55 20222,30**
Tec-Dax
1641,43 1638,03**
Euro Stoxx 50
2953,28 2954,26**
F.A.Z.-Euro-Index
101,50 101,43**
Dow Jones
17792,75 17741,97*
Nasdaq Index
4914,54 4892,21*
Bund-Future
163,73 163,59**
Tagesgeld Frankfurt
-0,38 %
-0,40 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. 0,13 % 0,15 % **
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. 0,42 %
0,41 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,77 % 1,78 % *
Gold, London ($/Unze) 1213,60
1219,75
Rohöl (London $/barrel) 38,75
38,39**
1 Euro in Dollar
1,1432
1,1380
1 Euro in Pfund
0,7989
0,7974
1 Euro in Schw. Franken 1,0946
1,0919
1 Euro in Yen
128,07
126,97
*) Ortszeit 11.00 Uhr, **) Ortszeit 17.00 Uhr
Finanzen
SE IT E 24 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Dax 30, M-Dax und Tec-Dax
Internationale Finanzmärkte
Börsenwert
52 Wochen
in Mrd. Landeswähr.
KGV
Vergleich
Gesamt
Streubes. 2016 2017
Tief
Hoch
21,73
63,82
59,68
85,09
19,71
46,68
9,58
38,45
69,97
20,41
14,36
29,38
70,50
16,73
24,48
35,30
14,12
17,22
14,30
23,22
6,46
9,76
29,40
9,90
6,73
86,04
80,56
10,78
14,66
22,09
1,70
45,14
1,90
1,95
5,09
1,70
7,86
6,53
2,93
2,19
3,21
1,20
9,29
2,34
12,05
5,71
4,85
2,71
8,16
2,19
12,26
4,00
7,53
3,90
1,30
3,80
5,02
3,32
3,40
3,94
5,18
0,94
8,80
4,33
1,57
4,75
3,05
1,87
11,44
1,49
2,23
3,18
3,17
7,63
1,63
7,53
3,96
1,77
7,09
0,52
0,49
1,89
0,65
2,21
1,97
2,79
0,46
1,95
0,43
3,35
0,57
0,82
1,16
1,69
1,90
0,96
4,90
0,44
2,13
0,46
1,50
2,74
0,51
14,02
9,14
4,19
0,94
1.4.16
Schluss
12,9
21,3
9,3
K.A.
12,0
23,8
7,2
6,1
11,1
7,6
5,0
14,3
11,9
14,6
10,7
20,1
19,5
9,2
17,7
14,2
K.A.
3,9
12,4
10,8
14,6
9,9
K.A.
12,5
11,4
20,0
5,8
Dax 30
21,73
63,44
59,68
85,09
7,75
24,86
8,09
20,76
65,18
20,40
13,89
23,23
48,50
16,33
16,51
25,93
10,42
16,86
14,23
21,68
6,46
9,76
29,40
9,69
5,65
66,39
70,96
8,30
13,51
19,61
12,0
26,2
9,6
12,1
13,4
25,7
8,1
7,0
11,7
7,5
7,0
16,5
12,4
16,6
11,3
21,8
21,8
14,5
18,8
16,4
16,0
4,6
13,1
10,7
16,3
10,8
17,2
14,0
17,0
20,8
6,4
15,9
8,6
13,5
14,5
8,9
14,8
11,6
17,8
10,2
26,5
16,8
22,2
7,3
25,5
14,6
K.A.
29,0
14,7
19,7
18,5
15,5
12,9
10,4
K.A.
9,7
15,8
K.A.
15,6
18,3
26,3
12,2
17,9
6,7
11,3
13,7
14,0
16,5
12,9
22,3
14,1
10,1
10,8
K.A.
16,7
21,2
20,7
18,1
K.A.
12,9
14,5
44,2
M-Dax
1,70
33,29
1,42
1,46
1,91
1,20
7,86
2,02
1,46
1,81
1,53
0,96
8,65
1,67
3,87
1,62
1,95
2,71
7,52
2,19
6,10
1,11
2,14
3,52
1,30
3,80
3,09
1,60
2,10
3,94
5,18
0,94
4,41
4,26
1,57
3,94
2,98
0,96
2,76
0,94
2,23
1,44
1,08
7,23
1,47
1,58
1,14
1,60
3,47
17,2
8,7
18,5
15,2
10,3
16,5
14,7
18,9
11,7
29,6
17,3
26,5
7,6
27,0
14,1
11,3
30,9
16,2
20,6
21,0
16,7
12,9
14,4
K.A.
10,8
17,6
9,9
16,4
20,0
29,6
14,7
19,1
8,1
13,4
16,9
15,5
16,9
15,4
24,5
14,6
20,8
12,0
K.A.
19,9
30,4
23,0
19,2
9,6
20,8
24,4
51,3
4.4.16
Schluss
9794,64 9822,08
Adidas NA
102,45 103,85
Allianz SE vink NA I P 140,20 139,65
BASF NA I P
65,12
64,98
Bayer NA I P
101,10 102,90
Beiersdorf
78,11
78,22
BMW StA I
78,00
77,54
Commerzbank
7,58
7,65
Continental
194,75 192,25
Daimler NA I P
65,88
65,40
14,80
Deutsche Bank NA I P 14,91
Deutsche Börse NA
74,35
74,38
Deutsche Post NA I
23,98
24,23
15,45
15,31
Dt. Telekom NA I P
8,33
8,36
E.ON NA I
Fres. Med. Care StA
76,83
78,26
Fresenius SE&Co I
62,87
64,68
Heidelb.Cement StA
74,95
75,13
Henkel Vz
95,94
96,63
Infineon Tech. NA
12,57
12,67
Linde
126,00 125,00
Lufthansa vink NA
14,05
13,91
Merck
73,04
75,55
Münchener R.v.NA I 175,80 176,20
ProSiebenSat.1
44,96
45,24
RWE StA
11,35
11,70
SAP I P
70,07
70,04
Siemens NA I P
90,81
91,44
Thyssen Krupp
19,16
19,05
Vonovia SE
31,36
31,46
VW Vz I
107,70 107,15
Xetra
Tages
Hoch
Tief
Ums.Ges.
Div.- Tsd.St.
Rend.
1.4.
Div.
+0,3
+1,4
–0,4
–0,2
+1,8
+0,1
–0,6
+0,9
–1,3
–0,7
–0,7
±0,0
+1,0
–0,9
+0,4
+1,9
+2,9
+0,2
+0,7
+0,8
–0,8
–1,0
+3,4
+0,2
+0,6
+3,1
±0,0
+0,7
–0,6
+0,3
–0,5
–8,6 12390,75 8699,29
+15,5 104,75
62,51
–14,6 170,15 126,55
–8,1
97,22
56,01
–11,1 146,45
91,08
–7,1
89,54
67,92
–20,6 117,90
66,00
–20,1
13,39
6,21
–14,4 231,90 171,30
–15,7
92,70
57,01
–34,3
33,42
13,03
–8,6
87,41
69,80
–6,7
31,19
19,55
–8,3
17,63
13,39
–6,4
14,85
7,08
+0,7
83,17
63,10
–2,0
70,00
51,01
–0,6
77,18
58,17
–6,4 115,70
87,17
–6,2
14,20
8,32
–6,6 194,75 113,50
–4,5
15,41
10,25
–15,7 111,85
70,68
–4,5 206,50 156,00
–3,3
50,95
37,62
–0,1
25,54
9,13
–4,6
75,75
53,91
+1,7 104,20
77,91
+3,8
26,43
12,56
+10,2
32,31
23,81
–19,9 254,50
86,36
339,40
1,501x
6,851x
2,801x
2,251x
0,701x
2,901x
0,001x
3,251x
2,451x
0,751x
2,101x
0,851x
0,501x
0,501x
0,781x
0,441x
0,751x
1,311x
0,201x
3,151x
0,001x
1,001x
7,751x
1,601x
1,001x
1,101x
3,501x
0,151x
0,741x
4,861x
3,46
1,44
4,91
4,31
2,19
0,89
3,74
0,00
1,69
3,75
5,07
2,82
3,51
3,27
5,98
1,00
0,68
1,00
1,36
1,58
2,52
0,00
1,32
4,40
3,54
8,55
1,57
3,83
0,79
2,36
4,54
99610
596
1980
3643
2688
388
2273
9470
359
6523
10923
617
4377
10391
9564
712
1669
897
639
6684
540
3497
634
906
889
3472
3155
2710
6421
1739
1255
20195,55 20265,21 20375,21 20088,09
Aareal Bank
28,48
28,45
28,92 28,12
Airbus Group (NL) I
57,09
57,28
57,74 56,08
alstria office REIT
12,57
12,50
12,64 12,39
Aurubis
45,26
43,41
45,36 43,11
Axel Springer SE
47,29
47,22
47,63 46,89
Bilfinger
36,78
37,02
37,29 36,40
Brenntag NA
50,00
50,90
51,36 50,28
Covestro
32,87
32,25
33,05 32,25
CTS Eventim
30,89
30,53
30,95 30,32
Deutsche EuroShop NA 40,82
40,64
41,02 40,29
DMG Mori
41,03
40,78
41,06 39,87
Dt. Pfandbriefbank
8,98
8,96
9,11
8,90
Dt. Wohnen Inh.
27,30
27,54
27,61 27,17
Dürr
67,88
67,51
68,30 67,28
Evonik Industries
25,61
25,85
26,13 25,72
Fielmann
67,57
67,92
68,05 67,45
Fraport
52,70
52,45
52,60 51,02
Fuchs Petrolub Vz.
39,25
38,95
39,48 38,94
GEA Group
42,56
42,40
42,72 42,19
Gerresheimer
69,98
69,67
70,15 69,10
Hann. Rückv.
101,30 101,65 103,05 100,95
Hella
36,52
35,97
36,74 35,92
Hochtief
107,75 108,65 108,85 106,65
Hugo Boss NA
56,05
55,43
56,25 55,12
Jungheinrich
80,01
80,95
81,50 79,83
K+S NA
19,78
19,83
19,96 19,52
Kion Group
50,75
50,75
51,16 50,47
Krones
104,10 104,95 105,40 103,30
KUKA
91,44
90,83
92,80 90,21
Lanxess
42,97
43,00
43,61 42,53
LEG Immobilien
82,69
82,50
83,29 82,01
Leoni NA
28,80
28,82
29,28 28,21
Metro StA
26,67
27,16
27,57 26,55
MTU Aero Engines NA 83,04
83,25
83,80 82,49
Norma Group
49,07
49,42
50,15 48,73
Osram Licht
44,94
45,36
45,59 44,65
Rheinmetall
70,21
70,10
71,29 69,46
Rhön Klinikum StA
27,50
27,92
27,95 27,42
RTL Group (L)
74,24
73,92
75,00 73,66
Salzgitter
25,07
24,74
25,20 24,44
Stada vink. NA
34,79
35,80
36,03 34,91
Steinhoff Intern. (NL)
5,67
5,80
5,84
5,59
Ströer SE & Co.
57,03
57,57
57,83 56,27
Südzucker
15,37
15,51
15,78 15,39
Symrise
58,55
58,81
59,39 58,22
TAG Immobilien
12,06
11,92
12,06 11,86
Talanx
29,74
29,80
30,30 29,41
Wacker Chemie
76,48
75,92
77,14 75,60
Wincor Nixdorf
53,64
53,60
53,60 52,96
Zalando
28,85
28,71
29,27 28,61
+0,3
–0,1
+0,3
–0,6
–4,1
–0,1
+0,7
+1,8
–1,9
–1,2
–0,4
–0,6
–0,2
+0,9
–0,5
+1,0
+0,5
–0,5
–0,8
–0,4
–0,4
+0,3
–1,5
+0,8
–1,1
+1,2
+0,3
±0,0
+0,8
–0,7
+0,1
–0,2
+0,1
+1,8
+0,3
+0,7
+0,9
–0,2
+1,5
–0,4
–1,3
+2,9
+2,3
+0,9
+0,9
+0,4
–1,2
+0,2
–0,7
–0,1
–0,5
–2,5 21679,52 17434,33
–2,4
41,19
21,51
–8,7
68,50
49,89
+1,5
13,91
10,76
–7,6
62,23
36,65
–8,0
59,13
42,07
–14,8
60,22
31,31
+5,4
59,39
39,86
–4,1
35,65
24,35
–16,9
37,74
28,50
+0,4
48,33
35,76
+7,1
41,18
30,10
–20,0
12,35
7,29
+7,5
27,61
20,53
–8,3 109,80
49,52
–15,6
37,75
24,35
–0,4
70,37
53,42
–11,0
63,05
48,89
–10,5
45,49
33,62
+13,4
47,39
31,16
–3,5
76,62
48,42
–3,8 112,60
83,64
–6,7
46,56
30,51
+26,5 109,60
64,35
–27,6 120,40
49,91
+6,2
81,50
55,25
–16,0
40,29
17,57
+10,3
51,83
35,50
–4,9 117,10
88,51
+9,4
92,80
60,67
+0,7
56,50
32,90
+9,3
83,30
61,32
–20,9
63,57
23,24
–8,1
34,81
21,58
–7,6
97,43
73,02
–3,4
53,30
39,90
+16,9
55,38
34,25
+14,0
71,29
44,39
+0,8
28,15
22,29
–4,1
97,00
68,53
+8,9
36,42
16,81
–4,1
37,42
28,05
+21,3
5,84
3,77
–0,6
64,49
30,39
–15,5
19,00
10,69
–4,1
64,47
50,37
+3,6
13,03
9,54
+4,4
31,09
23,59
–2,1 116,50
58,20
+15,6
54,80
32,31
–21,1
36,63
23,58
573,24
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1,201x
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1,001x
1,601x
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0,701x
0,751x
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0,771x
1,901x
3,621x
1,041x
0,901x
0,551x
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0,401x
0,501x
1,961x
1,201x
1,001x
1,451x
0,751x
0,901x
0,301x
0,801x
3,501x
0,201x
0,661x
1,651x
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0,251x
0,751x
0,501x
1,251x
1,501x
0,001x
0,001x
2,83
4,22
2,09
4,00
3,11
3,81
5,40
1,77
0,00
1,31
3,20
1,35
0,00
1,60
2,44
3,87
2,36
2,57
1,98
1,65
1,08
4,18
2,14
1,75
6,53
1,28
4,54
1,08
1,19
0,44
1,16
2,38
4,16
3,68
1,74
1,52
1,98
0,43
2,87
4,73
0,81
1,84
1,85
0,69
1,61
1,28
4,20
4,19
1,98
0,00
0,00
18133
233
274
229
204
102
194
403
154
133
84
1101
178
989
72
142
163
348
108
139
82
145
471
53
1864
143
47
70
617
151
258
1361
223
49
646
132
154
92
613
253
260
325
155
321
208
61
116
338
Tec-Dax
±0,0
+0,5
+1,6
–1,0
–0,4
+0,8
–0,5
+0,1
+2,0
+0,3
+1,7
–0,3
–2,3
+0,3
+1,3
+0,6
–1,7
–2,1
+2,2
+5,2
+2,2
–2,3
+0,4
–4,2
+0,8
+0,8
+4,3
–1,0
±0,0
–2,3
+0,6
–10,3 1889,31 1463,50
–4,7
12,04
4,46
+4,7
7,74
2,91
+2,2
93,00
63,96
–0,4
49,16
28,60
–5,0
29,80
21,53
+9,5
38,33
24,49
+15,1
53,85
24,21
–12,0 123,70
51,12
–9,0
49,60
33,20
–22,9
4,31
2,86
–16,4
33,11
24,82
–31,0
32,70
15,57
–1,0
15,31
10,31
–23,9
76,96
33,89
–4,4
47,48
26,28
–28,2
33,90
18,19
+3,7 115,65
75,28
–18,6
26,05
17,76
–17,1
16,94
8,40
–5,3 258,50 117,60
–31,5
36,72
12,18
+20,8
23,65
13,32
–16,4
56,01
12,22
+31,4
35,07
22,80
–28,9
62,85
41,00
+13,8
9,95
4,76
–3,6
5,99
4,07
–12,4
51,94
38,41
–27,0
48,96
29,40
–2,2 200,00 135,70
32,04
0,001x
0,001x
1,201x
0,501x
0,401x
0,351x
0,001x
1,391x
1,701x
0,001x
1,501x
0,251x
0,201x
0,001x
0,401x
0,001x
2,651x
0,001x
0,161x
1,081x
0,001x
0,001x
0,001x
0,501x
0,701x
0,001x
0,241x
0,601x
0,131x
0,921x
1,95
0,00
0,00
1,33
1,15
1,47
0,95
0,00
2,30
4,78
0,00
5,73
1,15
1,40
0,00
0,91
0,00
2,73
0,00
1,71
0,47
0,00
0,00
0,00
1,44
1,61
0,00
5,09
1,35
0,38
0,55
13398
171
3515
33
321
34
28
913
22
396
538
632
84
183
186
55
681
12
405
221
14
22
89
194
229
14
261
2500
325
1302
17
1654,68 1636,01
10,85 10,53
4,34
4,11
91,77 89,69
44,85 42,92
27,19 26,83
37,21 36,65
36,74 35,60
61,15 58,71
36,07 35,23
3,24
3,17
26,41 25,95
22,64 21,73
14,50 14,15
44,46 43,35
44,62 43,50
24,27 23,32
99,14 95,95
20,46 20,05
9,37
8,95
230,15 221,45
15,91 15,38
23,65 22,46
45,88 42,79
35,03 34,31
43,82 42,90
9,70
9,09
4,75
4,69
44,96 44,29
35,33 33,84
170,15 165,80
RWE profitiert von Kaufempfehlung
Gestützt auf einen höheren Ölpreis, der auf eine
bessere Weltkonjunktur hindeutet, sind die europäischen Aktienindizes mit positivem Grundton
in die Woche gestartet. Nach schwächerem Handelsbeginn legte der Dax am Montag bis zu 1,1 Prozent auf 9906 Punkte zu. Am Nachmittag setzten
Gewinnmitnehmen ein. Kurz vor Handelsschluss
hielt der Dax ein Plus von 0,3 Prozent auf 9823
Punkte.
RWE war mit rund 3 Prozent Kursplus einer der
größten Gewinner, nachdem Analysten von
SocGen ihr Urteil für die Versorgeraktie auf „Kaufen“ angehoben hatten. Die Aktie der Deutschen
Bank fiel dagegen weiter, nachdem sie unter den
führenden Investmentbanken in einem ohnehin
schwachen ersten Quartal am schlechtesten abgeschnitten hat. In Paris sackten die Aktienkurse
1.4.
4.4. Veränd. in %
Schluss 17.41 h 1.4. 31.12.
Deutsche Indizes
1807,14
3457,87
286,50
3926,40
2590,43
396,24
616,93
1318,64
3977,92
1333,04
688,47
23306,88
927,43
8699,29
17434,33
1463,50
4673,17
7503,96
799,45
8782,09
17599,82
1463,66
7538,09
16,71
216,15
3452,52
1687,76
5703,22
1562,49
1398,21
F.A.Z.
2031,78 2034,79 +0,15 –8,1
F.A.Z.-Auto- und Zulieferind. 3993,35 3960,90 –0,81 –16,7
F.A.Z.-Banken
335,99
335,29 –0,21 –29,2
F.A.Z.-Bau und Immobilien 4970,14 4987,65 +0,35 +7,0
F.A.Z.-Chemie und Pharma 2890,76 2921,16 +1,1
–7,9
F.A.Z.-Erneuerb. Energien
718,76
698,59 –2,8 –23,4
F.A.Z.-Grundstoffe
830,74
825,71 –0,61 –4,3
F.A.Z.-Handel und Verkehr 1516,34 1521,96 +0,37 –7,5
F.A.Z.-IT und Elektronik
4823,43 4836,12 +0,26 –2,1
F.A.Z.-Konsum, Medien
1561,56 1568,28 +0,43 –3,9
F.A.Z.-Maschinenbau
850,13
849,04 –0,13 +5,2
F.A.Z.-Versicherungen
26142,53 26113,42 –0,11 –9,9
F.A.Z.-Versorger, Telekom.
999,79
995,41 –0,44 –8,2
Dax 30
9794,64 9822,08 +0,28 –8,6
M-Dax
20195,55 20265,21 +0,34 –2,5
Tec-Dax
1641,43 1641,59 +0,01 –10,3
H-Dax
5272,63 5287,48 +0,28 –7,9
S-Dax
8799,52 8794,34 –0,06 –3,3
C-Dax
901,34
903,44 +0,23 –7,7
Late Dax
9817,79 9798,24 –0,20 –9,7
Late M-Dax
20182,01 20209,86 +0,14 –3,2
Late Tec-Dax
1640,61 1645,89 +0,32 –10,5
Late S-Dax
8787,24 8820,47 +0,38 –2,6
V-Dax
22,08
–
–
–
DivDax (Perf.)
245,06
244,87 –0,08 –7,8
Prime-All-Share
3903,59 3914,35 +0,28 –7,5
Tec-All-Share
1909,73 1913,69 +0,21 –10,3
Classic-All-Share
6621,39 6639,52 +0,27 –2,7
Midcap Market
1794,42 1799,51 +0,28 –4,5
GEX (Preis)
1718,59 1708,97 –0,56 –7,4
130,58
190,25
3836,28
3602,76
392,98
415,18
1697,41
1028,64
510,55
857,92
9415,60
88651,88
1044,92
2806,29
7122,74
11884,60
24157,39
1092,52
5283,71
564,90
57460,44
2695,57
9537,90
91,28
135,69
2672,73
2556,96
284,22
302,59
1220,55
769,25
378,53
420,82
7221,41
68230,47
821,27
2154,74
5499,51
7746,30
15773,00
607,14
3892,46
432,78
41747,01
1929,73
7425,05
F.A.Z.-Euro
F.A.Z.-Euro Performance
Euro Stoxx 50 (Europa)
Stoxx Europe 50 (Europa)
Euro Stoxx (Europa)
Stoxx Europe 600 (Europa)
S & P Euro 350 (Europa)
Euronext 100 (Europa)
AEX Index (Amsterdam)
Comp. Index (Athen)
OMX Index (Helsinki)
Nat. 100 Index (Istanbul)
OMXC 20 Ind. (Kopenhagen)
PSI-GERAL (Lissabon)
FTSE 100 (London)
IBEX 35 (Madrid)
FTSE MIB (Mailand)
RTS Index (Moskau)
CAC 40 (Paris)
All-Sh. Priceind. (Stockholm)
WIG Index (Warschau)
ATX Index (Wien)
SMI (Zürich)
18351,36
4739,75
5231,94
2134,72
58574,79
46307,61
15524,75
1575,39
28588,52
5523,29
82090,82
11815,51
2189,54
3549,85
5963,50
10014,28
20952,71
15370,33
3787,23
4209,76
1810,10
37046,07
39256,58
11531,22
1220,96
18278,80
4033,59
66795,22
6051,99
1800,75
2528,44
4762,10
7203,07
14865,77
Dow Jones (New York)
17792,75
Nasdaq 100 (Nasdaq)
4532,08
Nasdaq Com. (Nasdaq)
4914,54
S & P 500 (New York)
2072,78
Bovespa (Sao Paolo)
50561,53
Mexiko SE (Mexiko)
46062,92
TSX Comp. Ind. (Toronto)
13440,33
SET Index (Bangkok)
1400,72
Hang-Seng (Hongkong)
20497,52
Jakarta SE (Jakarta)
4843,19
JSE Industr.Ind. (Johannesb.) 77621,47
SSE 180 (Schanghai)
6951,09
Kospi (Seoul)
1973,57
Straits Times (Singapur)
2818,49
All Ordinaries (Sydney)
5073,80
Taiwan Weighted (Taipeh)
8657,55
Nikkei 225 (Tokio)
16164,16
Europäische Indizes
101,50
101,66 +0,16
151,05
151,29 +0,16
2953,28 2962,28 +0,30
2746,22 2764,50 +0,67
317,05
317,68 +0,20
333,15
334,49 +0,40
1340,75 1347,02 +0,47
854,07
856,85 +0,33
434,48
436,08 +0,37
571,56
564,75 –1,2
7866,99 7878,99 +0,15
82359,44 83872,91 +1,8
950,52
961,80 +1,2
2446,11 2443,03 –0,13
6146,05 6164,72 +0,30
8602,30 8597,50 –0,06
17776,84 17639,26 –0,77
861,96
861,70 –0,03
4322,24 4345,22 +0,53
481,33
481,71 +0,08
48506,46 48815,80 +0,64
2266,55 2252,86 –0,60
7688,34 7731,81 +0,57
–10,1
–9,8
–9,3
–10,8
–8,0
–8,6
–8,6
–5,5
–1,3
–10,5
–8,3
+16,9
–5,2
–3,2
–1,2
–9,9
–17,6
+13,8
–6,3
–4,6
+5,1
–6,0
–12,3
Übersee Indizes
17769,81
4515,01
4900,20
2068,50
49641,91
45860,03
13407,22
1400,27
gs.
4850,18
78224,24
gs.
1978,97
2835,35
5070,10
gs.
16123,27
–0,13 +2,0
–0,38 –1,7
–0,29 –2,1
–0,21 +1,2
–1,8 +14,5
–0,44 +6,7
–0,25 +3,1
–0,03 +8,7
–
–
+0,14 +5,6
+0,78 –1,4
–
–
+0,27 +0,90
+0,60 –1,6
–0,07 –5,1
–
–
–0,25 –15,3
ABB Ltd.
Air Liquide
Anh.-Busch In
ASML Hold.
AstraZeneca
AXA
0,171x 18,44
2,551x 96,99
1,601x 109,15
Statistik (aus dem HDAX)
Veränd. %
+5,22
+4,26
+3,44
+3,09
52-Wochen-Gewinner
SMA Solar Techn.
ADVA Optical Network.
Sartorius Vz
Ströer SE & Co.
Veränd. %
+257,53
+140,36
+93,05
+78,24
Tagesverlierer
SMA Solar Techn.
Aurubis
Siltronic
GFT Technologies
Veränd. %
–4,16
–4,10
–2,33
–2,29
52-Wochen-Verlierer
VW Vz
Deutsche Bank NA
Hugo Boss NA
RWE StA
Veränd. %
–56,20
–54,73
–51,48
–51,47
1.4.
4.4.
Schluss/Kassa 17.41 h
3U Holding
4 SC
A.S.Création Tapeten
aap Implantate
Accentro Real Est.
ad pepper media (NL)
Adler Modemärkte
Adler Real Estate
ADO Properties (L)
Advanced Vis. (IL)
Ahlers StA
Ahlers Vz
Air Berlin (GB)
All for One Steeb
BNP Paribas
BP
Brit. Am. Tobacco
1,5081x 44,01
43,86 43,87 –0,5
0,10$4x 343,80 344,70 4,38 –0,9
2x
1,046£ 4083,50 4098,00 52,26 +0,5
BT Group
Carrefour
Credit Suisse NA
0,044£2x 438,60
0,681x 23,87
0,6861x 13,43
Danone
Diageo
Enel
1,501x 61,32
61,74 61,91 +1,1
0,226£2x 1886,50 1892,50 24,06 +1,9
3,88
3,84 3,87 –0,4
0,141x
3,78
150,25
5,75
Engie
Eni
Essilor
0,502x 13,43
0,402x 12,79
1,0351x 106,75
Generali
GlaxoSmithKline
HSBC Hold.
0,601x 12,84
12,69 12,91 +1,4
0,23£4x 1414,50 1427,50 17,74 +1,5
0,21$4x 432,00 430,70 5,40 +0,3
Iberdrola
Imperial Tobacco
Inditex
0,031x
5,82
5,84 5,87 +2,1
0,491£2x 3836,00 3842,50 48,66 +1,2
29,30 29,29 +1,2
0,262x 29,11
13,49 13,59 +1,9
12,76 12,80 –0,8
107,40 107,38 +0,4
ING Groep
Intesa Sanpaolo
Lloyds Bank.Group
0,242x
0,071x
0,00£2x
10,41
2,37
67,95
10,46 10,45 +0,1
2,31 2,37 –0,5
68,32 0,87 +2,6
L’Oréal
LVMH Moët Hen.
National Grid
2,701x 154,70
1,352x 148,80
0,15£2x 979,30
155,60 155,60 +2,4
149,20 149,10 +0,8
985,80 12,47 +0,8
Nestlé NA
Nokia
Novartis NA
2,20F1x
0,141x
2,70F1x
71,10
5,12
68,50
71,15 65,13 –0,7
5,11 5,12 +0,1
69,50 63,86 +2,1
Novo-Nordisk AS B 6,40DKK1x 357,40
Orange
0,202x 15,40
Philips Electr.
0,801x 24,70
366,30 49,29 +2,8
14,45 14,50 –1,7
24,30 24,25 –1,8
Prudential Corp.
Reckitt Benckiser
Richemont
0,365£2x 1279,00 1290,50 16,42 +1,0
0,503£2x 6705,00 6734,00 86,05 +1,7
62,05 56,73 –0,3
1,60F1x 62,30
Rio Tinto
Roche Hold. Gen.
Royal Dutch Sh. A
0,742£2x 1943,00 1975,50 25,03 +3,4
8,10F1x 233,20 236,20 216,18 +1,4
0,47$4x 1668,00 1677,50 21,13 +1,0
Safran
Saint-Gobain
Sanofi S.A.
Schneider Electr.
Société Générale
Telefónica
Total
UBS Group
Unibail-Rodamco
UniCredit
Unilever N.V.
Unilever plc.
VINCI
Vivendi
Vodafone
Zurich Insur. Grp
0,602x
1,241x
2,851x
59,22
38,38
70,75
60,41 60,28 +1,9
38,56 38,44 +0,2
73,84 74,09 +5,6
0,561x
1,2171x
0,402x
54,03
32,42
9,47
54,21 54,55 –0,3
32,48 32,27 +0,7
9,40 9,39 –1,3
0,614x 38,79
0,501x 15,12
4,852x 237,75
39,18 39,27 +1,2
14,91 13,68 –1,2
238,60 238,71 +1,6
0,121x
3,10
3,02 3,03 –3,1
0,3024x 39,16
39,45 39,44 +0,5
0,23£4x 3165,00 3178,00 40,46 +1,7
0,572x 65,28
1,002x 18,24
0,037£2x 220,20
65,45 65,33 +0,7
18,35 18,41 +2,7
219,70 2,77 +0,3
17,001x 202,20
203,20 186,21 –0,2
Börsenkennzahlen von Deutsche Bank Equity Research. Alle Angaben ohne Gewähr. k.A.=keine Angaben; I = auch im
Euro Stoxx 50 enthalten;P = auch im Stoxx Europe 50 enthalten; Δ = 1Euro; Die Dividenden sind die letztgezahlten Ausschüttungen in Landeswährung. Hochzahl hinter Dividende: Zahl der Ausschüttungen je Jahr; Dividendenrendite: BruttoDividendenrendite auf Basis der letztgezahlten Jahresdividende; Das 52-Wochen-Hoch/Tief wird berechnet auf Basis von Tageshoch- und -tiefkursen bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Börsenkapitalisierung: Berechnung
ausschließlich mit der relevanten Gattung (x Streubesitzfaktor); KGV: Kurs/Gewinnverhältnis auf Basis der Ergebnisse je Aktie vor Goodwillabschreibung, im Einzelfall werden Gewinnschätzungen der Deutschen Bank durch
Angaben von IBES ergänzt; . Dividendenrendite und KGV berechnet von vwd auf Basis von Verlaufs- bzw. Schlusskursen am Börsenplatz Xetra bzw. Frankfurt.
0,611
3,80
28,80
1,57
5,44
1,86
8,38
11,49
29,75
10,30
7,51
7,35
0,769
56,90
0,603
3,71
27,59
1,59
5,47
1,88
8,37
11,55
30,03
10,25
7,51
7,48
0,765
55,20
Schluss: 9822,08 30.12.2015: 10743,01 52 Wochen Hoch/Tief: 12390,75/8699,29
66,66 67,50
1,96
1,96
61,97 65,56
9,39
9,41
2,53
2,60
46,80 47,22
7,45
7,35
14,62 14,67
29,88 29,93
30,20 31,06
42,50 44,38
30,56 30,56
101,88 100,07
2,32
2,33
16,30 17,29
15,21 15,84
0,887 0,869
68,27 66,36
4,00
4,03
Braas Monier (L)
Buwog (A)
C.A.T. oil (A)
Capital Stage
Cenit
Centrotec
CeWe Stiftung
Chorus Cl. Energy
Comdirect Bank
Constantin Medien
C-Quadrat Inv. (A)
CropEnergies
Data Modul
Deag
Delticom
Deutz
DF Deutsche Forfait
DIC Asset
DO Deutsche Office
Dr. Hönle
Drägerwerk StA.
Dt. Beteiligung
Eckert & Ziegler
Ecotel Communic.
EDAG Engin. (CH)
Einhell Germany Vz.
Elmos Semic.
ElringKlinger NA
elumeo
Epigenomics
Euromicron
Exceet Group (L)
Fabasoft (A)
Fair Value Reit
Ferratum Oyj (FI)
23,54
18,71
7,45
7,15
19,35
13,99
57,33
8,79
9,83
1,98
58,60
3,72
38,96
3,64
16,00
4,16
0,25
8,20
3,92
22,98
51,43
26,73
19,65
8,28
18,00
32,99
11,99
23,91
17,26
5,27
6,21
3,55
5,14
7,10
23,78
First Sensor
Firstextile
Fortec
Francotyp-Postalia
Fuchs Petrolub StA
Geratherm Medical
Gerry Weber
Gesco
GfK SE
Gigaset
GK Software
Grammer
Grenkeleasing
H&R
Hamborner Reit
Hamburger Hafen
Hapag-Lloyd
Hawesko
Heidelb. Druck
Heliocentris
Henkel St.
Highlight (CH)
Hornbach Hold.
Hornbach-Baum.
Hypoport
Indus
Init Innovation
Intershop
InTiCa Systems
InVision
Isaria Wohnbau
Isra Vision
IVU Traffic
Klöckner & Co. SE NA
Koenig & Bauer
23,25
18,64
7,54
7,10
19,11
14,15
57,42
8,78
9,84
2,00
58,48
3,65
38,96
3,54
15,74
4,21
0,25
8,15
3,94
23,45
51,23
26,94
19,00
8,18
18,23
33,74
12,00
23,32
16,94
5,24
6,66
3,58
4,95
7,02
23,02
10,92 10,75
0,11
0,11
14,22 14,36
4,07
4,08
33,68 33,66
11,50 11,80
12,10 11,94
75,00 74,34
33,02 33,61
0,509 0,502
42,56 40,80
35,05 35,80
191,80 197,09
8,83
9,01
9,45
9,41
13,23 13,08
15,80 16,30
38,26 39,08
1,98
1,97
1,96
1,96
84,00 86,48
5,81
5,80
55,90 55,69
27,93 28,00
61,81 61,30
43,39 43,52
14,85 14,65
1,35
1,35
4,71
4,71
43,52 43,63
3,66
3,67
60,43 60,46
3,67
3,58
8,69
8,58
31,80 31,14
Kontron
3,06
3,10
Kromi Logistik
9,17
9,31
KWS
285,58 286,50
Leifheit
51,10 52,04
Logwin (L)
1,97
1,95
Lotto24
4,25
4,25
LPKF Laser & Electr.
6,89
6,86
M.A.X. Automation
5,61
5,70
Manz
34,80 34,26
Masterflex
5,49
5,69
MBB
24,91 24,81
Mediclin
4,82
4,90
Medigene
7,48
7,45
Metric mobility
1,60
1,64
Metro Vz
23,92 24,00
MeVis Medical Solut. 24,51 24,29
MLP
2,81
2,96
Mologen
3,86
3,74
msg life
2,06
2,07
MVV Energie
20,34 19,60
mybet Holding
0,777 0,792
Nexus
15,89 16,45
OHB SE
18,86 18,83
OVB Holding
13,98 13,98
Paion
2,10
2,06
paragon
25,03 26,07
Patrizia Immob.
24,79 23,92
Phoenix Solar
4,70
4,56
PNE Wind
1,85
1,94
Progress
36,03 36,65
PSI NA
13,63 13,79
Puma SE
193,95 193,67
PVA TePla
2,69
2,74
QSC NA
1,10
1,11
R. Stahl NA
31,12 31,12
Rational
472,99 466,14
RNTS Media (NL)
2,04
2,00
Rofin Sinar (USA)
28,40 28,15
ROY Ceramics SE
0,488
0,50
RWE Vz
8,38
8,73
S&T (A)
6,50
6,70
SAF-Holland (L)
10,55 10,59
Sartorius StA
277,00 278,00
Schaeffler
13,98 13,98
Schaltbau Hold.
46,77 46,95
Scout24
30,19 30,00
Secunet
23,70 23,72
Senvion (L)
15,84 15,88
SFC Energy
3,99
3,90
SGL Carbon SE
9,14
8,96
SHW
24,72 24,76
Singulus Δ
0,203
0,21
Sinner Schrader
4,49
4,40
Sixt Leasing
17,10 17,31
Sixt SE StA
47,70 48,08
Sixt SE Vz
37,60 37,20
SKW Stahl-Metallurg. 3,29
3,29
SMT Scharf
10,73 11,08
Snowbird
2,44
2,39
SNP
33,22 32,87
Softing
14,69 14,60
SolarWorld konv.
8,75
8,65
Stabilus (L)
42,02 42,23
Steilmann
0,348 0,324
Surteco
20,84 21,07
Sygnis
1,85
1,85
Syzygy
9,16
9,16
TAKKT
16,67 16,55
technotrans NA
15,98 16,50
Tele Columbus
8,80
9,00
Telegate
1,07
1,11
Teles
0,11 0,115
Tintbright
–
–
TLG Immobilien
19,06 19,40
Tom Tailor
4,33
4,27
Tomorrow Focus
2,68
2,66
UMS
3,30
3,30
United Labels
4,11
4,13
United Power Techn. 0,539
0,58
USU Software
16,87 16,25
VanCamel
–
–
Verbio
7,67
7,95
Villeroy & Boch Vz
14,35 13,80 xD
Viscom
13,85 13,84
Vita 34
4,65
4,68
Vossloh
57,10 56,73
VTG
26,53 27,07
Vtion Wireless Techn. 0,49
0,33
VW StA
123,82 123,20
Wacker Neuson SE
13,80 13,63
Washtec
35,60 35,89
WCM
3,19
3,13
Westag & Get. StA
17,36 17,04
Westag & Get. Vz
17,56 17,81
Wilex
1,80
1,85
Wincor Nixdorf z. Umt. 48,90 48,50
windeln.de
9,99
9,84
Wüstenr. & Württemb. 18,00 18,37
YOC
2,77
2,65
Zeal Network (GB)
41,11 42,38
ZhongDe Waste
1,51
1,48
zooplus
122,39 123,67
Kurse in Euro
Baloise NA (CH)
Banco Sabadell (E)
Bank of Ireland (IRL)
Bankia (E)
Bankinter (E)
Barry Callebaut NA (CH)
BB Biotech NA (CH)
BHP Billiton (GB)
Bollore (F)
Bouygues (F)
Brit. Land (GB)
Bunzl (GB)
Burberry Group (GB)
Bureau Veritas SA (F)
Caixabank (E)
Cap Gemini (F)
Capita PLC (GB)
Carlsberg B (DK)
Carnival PLC (GB)
Casino Guich. (F)
Centrica (GB)
CEZ Inh. (CZ)
Christian Dior (F)
Clariant NA (CH)
CNH Industr. (NL)
CNP Assurances (F)
Coca-Cola HBC (CH)
Coloplast (DK)
Colruyt (BE)
Compass Group (GB)
Crédit Agricole (F)
CRH (IRL)
Danske Bank (DK)
Dassault Systems (F)
Delhaize (BE)
DNB ASA (N)
1.4.
4.4.
Frankfurt
A. B. Foods (GB)
41,87 41,67
Aberdeen Asset M. (GB) 3,47
3,35
Abertis Infraestr. (E)
14,22 14,32
Accor (F)
36,70 36,82
ACS (E)
26,06 26,40
Actelion NA (CH)
127,78 129,55
Adecco NA (CH)
57,09 57,45
Aegon (NL)
4,72
4,77
Aeroports de Paris (F) 107,04 107,22
Ageas (BE)
34,34 35,35
Ahold Kon. (NL)
19,31 19,91
Air France-KLM (F)
8,26
8,07
Akzo Nobel (NL)
58,88 59,02
Alcatel-Lucent (F)
3,22
3,18
Alfa Laval AB (SE)
13,96 13,94
Alstom (F)
21,60 21,52
Amadeus IT (E)
37,34 37,78
Andritz (A)
46,42 46,51
Anglo American (GB)
6,58
7,00
Antofagasta (GB)
5,83
5,63
AP Moeller-Maersk (DK) 1139
1138
ArcelorMittal (L)
4,10
4,16
Arkema (F)
65,54 65,71
ARM Holdings (GB)
12,83 13,08
Aryzta NA (CH)
35,29 35,00
Assa-Abloy AB (SE)
17,16 17,03
Atlantia (I)
24,34 24,17
Atlas Copco A (SE)
21,84 22,32
Atos (F)
70,66 72,27
Aviva (GB)
5,66
5,66
Babcock Int. (GB)
11,85 11,94
BAE Systems (GB)
6,27
6,38
DSM (NL)
47,52
Easyjet (GB)
19,32
Edenred (F)
16,96
EdF (F)
9,70
EDP (PT)
3,08
Electrolux B fr (SE)
23,04
EMS-Chemie Hold. (CH) 448,14
Enagás (E)
26,13
Endesa (E)
16,69
Enel Green Power (I)
–
Ericsson B fr (SE)
8,77
Erste Group Bank (A)
24,15
Eutelsat Comm. (F)
28,11
Exor (I)
30,57
Experian Group (JE)
15,47
Ferrovial (E)
18,68
Fiat Chrysler (NL)
6,79
Flughafen Zürich (CH) 781,20
Fortum (FI)
13,25
Fresnillo PLC (GB)
11,98
Galenica NA (CH)
1304
GALP (PT)
10,95
Gas Natural (E)
17,31
GazpromADR (RU)
3,80
GBL (BE)
71,20
Geberit (CH)
323,23
Gecina (F)
119,25
Gemalto (NL)
63,28
Getinge (SE)
19,90
Givaudan NA (CH)
1708
Gjensidige Forsikring (N) 14,83
Glencore Plc (JE)
1,86
Grifols (E)
19,45
Groupe Eurotunnel (F)
9,75
Hargreaves Lans. (GB) 16,51
Heineken Hold. (NL)
67,46
Heineken N.V. (NL)
77,99
110,37 110,03
1,56
1,56
0,259 0,261
0,834 0,834
6,17
6,26
946,10 964,39
42,50 44,38
9,62
9,81
3,38
3,40
33,50 30,33
8,75
8,75
25,15 25,20
16,81 16,72
19,34 19,55
2,60
2,55
82,14 82,57
13,13 13,11
83,24 85,66
46,63 47,99
50,06 49,46
2,89
2,79
15,40 15,08
157,90 159,65
15,74 15,70
5,70
5,67
13,39 13,65
18,19 18,58
65,45 67,10
50,62 51,07
15,28 15,79
9,45
9,46
24,40 24,60
24,64 24,44
68,89 68,72
89,48 90,65
10,28 10,25
48,01
19,08
17,02
9,62
3,06
23,33
446,65
26,00
16,77
–
8,79
24,82
28,05
30,80
15,59
18,61
6,76
795,67
13,16
11,64
1337
10,67
17,32
3,73
71,86
331,72
119,97
64,11
19,79
1721
14,59
1,90
20,06
9,86
16,42
67,40
79,85
Hellenic Telecom (GR)
7,79
Hennes & Mauritz (SE) 29,03
Hermes International (F) 304,65
Hexagon B (SE)
33,39
Icade (F)
66,46
Iliad (F)
223,29
Imerys (F)
60,57
IMI (GB)
11,79
Immofinanz (A)
1,89
Int. Consol. Airlines (E)
6,90
Intercont. Hotels (GB)
34,99
Investment Kinnevik (SE) 24,84
Investor B fr (SE)
30,76
ITV (GB)
3,09
JCDecaux (F)
38,21
Jeronimo Martins (PT) 14,02
Johnson, Matthey (GB) 33,82
Julius Bär NA (CH)
38,01
KBC Group (BE)
45,87
Kering (F)
156,17
Kerry Group (IRL)
82,08
Kingfisher (GB)
4,65
Klepierre (F)
41,64
Komercni (CZ)
189,15
Kon. Vopak (NL)
43,90
Kone (FI)
40,93
Kühne + Nagel (CH)
123,18
LafargeHolcim (CH)
41,17
Land Securities (GB)
13,88
Legal & General (GB)
2,92
Legrand (F)
48,67
Lindt & Sprüngli NA (CH)65237
London Stock Ex. (GB) 35,65
Luxottica (I)
47,87
Mapfre (E)
1,86
Marks & Spencer (GB)
5,03
Mediaset (I)
3,59
7,60
29,28
307,40
33,98
66,07
190,03
60,76
11,79
1,88
6,87
36,39
24,91
31,00
3,01
38,33
14,21
33,29
37,75
45,64
154,10
83,71
4,77
41,67
189,85
43,87
40,89
124,54
43,13
13,82
2,89
48,49
65004
35,33
48,33
1,85
5,23
3,60
Mediobanca (I)
6,20
6,24
Michelin (F)
88,69 88,27
Natixis (F)
4,26
4,31
Next (GB)
68,50 68,50
Nordea Bank AB (SE)
8,36
8,40
Norsk Hydro (N)
3,56
3,50
Novozymes B (DK)
38,86 39,40
OC Oerlikon NA (CH)
8,98
8,95
OCI N.V. (NL)
17,11 17,52
Old Mutual (GB)
2,40
2,39
OMV (A)
24,51 24,46
Orkla (N)
7,88
7,75
Pandora A/S (DK)
116,14 117,10
Pargesa Hold. Inh. (CH) 55,72 56,39
Partners Group (CH)
351,78 353,29
Pearson (GB)
10,78 10,79
Pernod Ricard (F)
95,38 97,43
Peugeot (F)
14,54 14,58
Porsche Vz.
44,14 43,55
Poste Italiane (I)
6,60
6,49
Proximus (BE)
29,36 29,95
Publicis Group (F)
60,66 61,38
Randstad Hold. (NL)
48,78 48,15
Red Eléctrica (E)
75,61 75,87
Relx N.V. (NL)
15,15 15,50
Relx PLC (GB)
16,00 16,14
Renault (F)
84,77 86,25
Repsol YPF (E)
9,57
9,52
Rexel (F)
12,27 12,28
Rolls-Royce Group (GB) 8,44
8,39
Royal Bk. of Scotl. (GB) 2,75
2,71
Royal KPN (NL)
3,62
3,64
RTL Group (L)
74,38 74,27
Ryanair Holdings (IRL) 14,18 14,48
SAB Miller (GB)
53,16 52,75
Sage Group (GB)
7,92
7,88
Sainsbury PLC (GB)
3,51
3,50
Saipem (I)
0,36
Sampo (FI)
41,40
Sandvik (SE)
9,00
SCA B fr (SE)
26,96
Schibsted (N)
25,44
Schindler PS (CH)
160,40
Schroders (GB)
33,05
Scor SE (F)
30,83
Scot.&South. En. (GB) 18,48
SE Banken A fr (SE)
8,46
Seadrill (BM)
2,75
Semperit (A)
34,13
SES S.A. (L)
25,51
SGS S.A. NA (CH)
1834
Shire PLC (JE)
50,48
Sika Inh. (CH)
3457
Skanska B fr (SE)
19,94
SKF B fr (SE)
15,31
Sky Plc (GB)
12,78
Smith & Nephew (GB) 14,24
Snam Rete Gas (I)
5,42
Sodexo (F)
92,75
Solvay (BE)
87,18
Sonova Hold. NA (CH) 110,47
Standard Ch. PLC (GB)
5,98
Standard Life (GB)
4,41
Statoil ASA (N)
13,29
STMicroelectronics (NL) 4,75
Stora Enso Oyj (FI)
7,80
Subsea 7 (L)
6,32
Suez Environm. (F)
15,89
Sulzer NA (CH)
87,33
Svenska Handelsbk. (SE) 11,20
Swatch Group Inh. (CH) 299,33
Swedbank A (SE)
18,86
Swiss Life Hold. (CH) 230,64
Swiss Re NA (CH)
80,53
Chubb Ltd.
CIGNA Corp.
Citigroup Inc.
Colgate-Palmolive
ConAgra Foods
ConocoPhillips
Corning Inc.
Crown Castle Intern.
CVS Caremark
Danaher Corp.
Deere & Co.
Dominion Res.
Dow Chem.
Duke Energy
Eaton Corp.
EMC Corp.
Emerson Electric
Excelon Corp.
FedEx Corp.
Ferrari N.V.
Ford Motor
Franklin Resources
Freeport-McMoRan
Gap Inc.
General Dynamics
General Mills
General Motors
GlaxoSmithKline
Goldcorp
Grainger Inc.
Halliburton
Harmony G.ADR
Hershey Co.
Hess Corp.
Honeywell Intl.
HP Enterprise
HP Inc.
Illinois Tool Works
Ingersoll Rand
Int. Paper
Intercont. Exch.
Johnson Controls
Kellogg
Kimberly-Clark
120,60
140,80
42,34
71,10
45,12
40,04
20,83
87,36
103,95
93,62
76,47
74,56
51,00
80,92
62,79
26,83
54,01
35,61
163,76
41,49
12,83
39,16
9,83
29,63
132,11
64,96
29,95
40,86
15,99
231,40
34,64
3,64
92,58
51,91
112,70
18,13
12,12
102,71
61,48
40,88
234,95
39,04
77,55
136,03
Kroger Co.
Lilly (Eli)
Lockheed Mar.
Loews
Lowe’s
Macys
Marsh & McL.
McGraw Hill
Medtronic PLC
MetLife
Monsanto
Morgan Stanley
Newmont Min.
Nextera Energy
Norfolk South.
Northrop Grumman
Occidental P.
Omnicom
Parker Hannifin
PepsiCo
PG & E Corp.
Philip Morris
PP&L Res.
PPG Ind.
ProLogis
Raytheon Co.New
Reynolds America
Schlumberger
Sherwin Will.
Silver Wheaton
Southern Co.
State Street
Stryker
Sun Trust B.
Sysco
Target Corp.
Teva Pharmac.
Texas Instr.
Time Warner New
Twitter
Tyco Intl.
Union Pac.
UPS
Valero Energy
Waste Managem.
Wells Fargo
Western Digital
Weyerhaeuser
Williams Cos.
Yum! Brands
59,17
48,45
46,60
31,15
15,52
82,27
Nasdaq (USD)
1.4.
4.4.
21st Century Fox B 29,12
Adobe Sys.
95,16
Alphabet Inc. A
769,67
Amazon.com
598,50
Ameritrade
32,25
Amgen
154,16
Applied Mater.
21,42
ASML Hold.
100,57
Autom. Data
90,26
Baidu Inc.
190,33
Biogen Inc.
260,54
Broadcom
157,80
CA Technologies
30,99
Celgene
101,19
Cerner Corp.
54,08
Cincinnati Fin.
65,96
Cognizant
63,12
Comcast A
61,87
Costco
158,25
CSX Corp.
25,62
eBay
23,88
Express Scripts Hold. 69,11
Facebook
116,06
Fiserv, Inc.
103,37
Gilead Science
94,12
Illumina
166,86
Intuit Inc.
104,69
Intuitive-Surgical
606,50
Kraft Heinz Co
79,08
Liberty Global A
38,92
Marriott Intl.
67,13
Mondelez Intern.
41,24
Northern Trust
65,85
Oracle Corp.
41,16
Paccar Inc.
54,21
28,96
94,87
763,16
592,23
31,77
154,95
21,35
102,06
89,94
188,11
263,53
157,17
30,94
101,90
54,67
65,40
62,27
61,27
157,05
25,58
24,03
68,80
112,17
102,34
94,55
168,05
105,04
617,02
78,78
39,05
66,90
41,11
66,05
41,19
53,88
0,331
41,29
9,07
27,46
24,14
161,01
32,56
30,32
18,43
8,40
2,76
34,08
25,25
1849
51,27
3448
20,04
15,28
12,86
14,45
5,42
94,38
86,12
112,54
5,57
4,42
13,11
4,91
7,72
6,12
15,95
87,19
10,94
298,05
18,73
231,49
80,36
Swisscom NA (CH)
473,91 477,06
Syngenta (CH)
365,14 366,56
TDC A/S (DK)
4,39
4,33
Technip Sa (F)
47,95 46,50
Telecom Italia (I)
0,918 0,897
Telekom Austria (A)
5,27
5,40
Telenet (BE)
43,64 44,31
Telenor (N)
14,06 13,84
Teliasonera (SE)
4,50
4,49
Tenaris (L)
10,35 11,45
Terna (I)
4,95
5,00
Tesco (GB)
2,39
2,35
Thales (F)
76,60 77,07
Tullow Oil PLC (GB)
2,47
2,42
UCB (BE)
66,50 67,61
United Utilities (GB)
11,45 11,40
UPM-Kymmene (FI)
15,77 15,59
Valeo (F)
134,80 133,57
Vallourec (F)
5,67
5,59
Veolia Environnem. (F) 20,82 20,74
Vestas Wind (DK)
62,25 62,16
Vienna Insurance (A)
18,26 18,63
Voest-Alpine (A)
29,51 28,77
Volvo B (SE)
9,48
9,81
Wärtsilä (FI)
39,27 39,51
Wendel (F)
94,19 94,67
Whitbread (GB)
49,96 49,08
Wienerberger (A)
17,39 17,09
Wolseley PLC (JE)
48,50 48,54
Wolters Kluwer (NL)
34,73 34,87
WPP (JE)
19,32 19,37
Yara (N)
32,64 32,75
Zodiac Aerospace (F)
17,34 17,15
Übersee Börsen
Dow Jones Industrial Average
New York (USD)
Heimatbörse
Frankfurt
1.4.
4.4.
4.4. Ver.
Dividende Schluss 17.41 h 17.41 h in %
52 Wochen
Vergleich
3M Co.
American Express
Apple Inc.
Boeing Co.
Caterpillar Inc.
Chevron Corp.
Cisco Sys.
Coca Cola Co.
Disney Co.
DuPont Co.
Exxon Mobil Corp.
General Electric
Goldman Sachs
Home Depot
IBM
Intel Corp.
Johnson & Johnson
Mc Donald’s
Merck & Co.
Microsoft
Morgan (J.P.)
Nike
Pfizer
Procter & Gamble
Travelers Comp.
United Technologies
UnitedHealth
Verizon
VISA
Wal-Mart Stores
3,77 –1,1
1,90 +2,1
5,78 +0,3
438,65 5,50 –0,2
24,04 23,93 +1,7
13,55 12,45 +0,7
Dax im Jahresverlauf (Xetra)
Europäische Börsen
0,701x 87,91
89,49 89,12 +2,1
1,31£2x 3932,50 3971,00 50,64 +3,7
1x
20,34
20,30 20,31 –0,3
0,95
0,052x
3,80
0,035£2x 150,00
2x
5,75
0,08
Amadeus Fire
Artnet
Atoss Software
B.R.A.I.N. Biotechn.
Balda
Basler
Bastei Lübbe
Bauer
BayWA NA
BayWa vink. NA
BB Biotech NA (CH)
Beck, Ludwig
Bertrandt
Biofrontera NA
Biotest StA
Biotest Vz
bmp Holding
BMW Vz Δ
Borussia Dortmund
Prime Standard
18,71 17,20 +2,0
97,06 97,15 +0,5
110,75 112,40 +2,6
Banco Santander
Barclays
BBVA
nem schwächeren Handelsbeginn drehten Dow Jones und S&P 500 ins Plus, um dann wieder auf das
Freitagsschlussniveau zurückzufallen. Für Gesprächsstoff sorgte eine Fusion in der Luftfahrtbranche. Für 2,6 Milliarden Dollar übernimmt
Alaska Air den Konkurrenten Virgin America.
Die Aktien von Virgin America schossen 40 Prozent in die Höhe, die von Alaska Air sackten dagegen fünf Prozent ab.
Am Freitag hatte der Dow Jones 0,6 Prozent höher auf 17 792 Punkten geschlossen. Der
S & P-500 stieg um 0,6 Prozent auf 2072 Punkte
und der Nasdaq-Composite um 0,9 Prozent auf
4914 Punkte. An der New York Stock Exchange
wechselten am Freitag rund 0,98 Milliarden Aktien den Besitzer. 1450 Werte legten zu, 1576 gaben nach und 124 blieben unverändert.
ham.
Kurse in Euro
Tagesgewinner
RIB Software
Süss MicroTec NA
Merck
RWE StA
Heimatbörse
Frankfurt
1.4.
4.4.
4.4. Ver.
Dividende Schluss 17.41 h 17.41 h in %
52 Wochen
Vergleich
von Bouygues um 15 Prozent und die von Orange
um 6 Prozent ab. Die beiden Telekomunternehmen hatten sich nicht über die Bedingungen einer
Fusion verständigen können.
An der Wall Street starteten die Aktienindizes
ohne klare Richtung in die neue Woche. Nach ei-
Deutsche Börsen
Euro Stoxx 50, Stoxx Europe 50
52 Wochen
Hoch
Tief
2524,18
5944,00
690,77
5025,11
3839,20
950,90
1140,24
1820,40
5197,34
1687,18
859,61
30548,94
1268,22
12390,75
21679,52
1889,31
6452,04
9182,95
1107,91
12367,43
21599,14
1877,33
9151,22
32,55
324,27
4746,69
2178,60
7129,10
1957,73
1862,20
Xetra
Veränd. in % seit 52 Wochen
1.4. 30.12.15 Hoch
Tief
9732,82
101,90
138,95
64,64
100,60
77,93
76,57
7,56
191,70
65,07
14,63
73,71
23,75
15,20
8,31
77,00
62,59
74,18
95,65
12,49
124,60
13,90
72,84
175,20
44,65
11,40
69,30
90,17
18,44
31,08
106,40
24,7 21,5
1641,43 1641,59
0,43 16,6 12,8 ADVA Optical Network. 10,55
10,60
0,45
0,0
0,0 Aixtron SE NA
4,25
4,32
1,23 20,0 18,2 Bechtle
90,97
90,03
0,65 18,4 16,0 Cancom
43,73
43,54
0,77 24,2 21,9 Carl-Zeiss Med.
26,90
27,12
0,84 20,6 19,1 Compugroup Medical 37,20
37,02
2,72 18,8 15,2 Dialog Semic. NA (GB) 35,79
35,82
0,46 16,3 14,3 Drägerwerk Vz
59,16
60,37
1,56 32,6 22,2 Drillisch
35,49
35,58
0,32 321,5 321,5 Evotec
3,16
3,22
3,35 14,9 14,9 freenet NA
26,25
26,17
0,36 18,2 15,4 GFT Technologies
22,31
21,80
0,73 16,8 15,0 Jenoptik
14,20
14,24
1,14
0,0
0,0 Morphosys
43,28
43,86
0,79 28,8 32,8 Nemetschek
43,73
44,01
1,47 18,0 14,6 Nordex
23,93
23,52
0,70 20,6 19,9 Pfeiffer Vacuum
99,07
97,01
4,75 21,2 19,2 Qiagen (NL)
20,00
20,44
0,36 30,2 22,8 RIB Software
8,90
9,37
1,94 44,1 K.A. Sartorius Vz
222,85 227,80
0,20 K.A. K.A. Siltronic
15,85
15,48
- K.A. K.A. SLM Solutions Group 22,85
22,95
0,82 15,2 20,1 SMA Solar Techn.
45,10
43,23
1,78 16,1 14,6 Software
34,42
34,71
0,32 21,5 19,7 STRATEC Biomed.
43,07
43,40
- K.A. K.A. Süss MicroTec NA
9,11
9,50
3,15
0,0 117,8 Telefonica Deutschl.
4,76
4,71
5,44 21,6 18,7 United Internet NA
44,57
44,59
3,71 20,6 17,1 Wirecard
34,72
33,93
0,47 37,8 28,3 Xing NA
166,05 167,00
9907,05
103,95
141,80
65,70
103,45
79,08
78,44
7,76
196,00
66,49
15,03
75,20
24,31
15,52
8,56
78,67
65,05
75,48
97,32
12,83
126,40
14,25
75,91
178,20
45,57
11,84
70,59
92,28
19,24
31,65
108,55
Aktien-Indizes
52 Wochen
Tief Vergleich Hoch
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
1,11$4x
0,29$4x
0,52$4x
1,09$4x
0,77$4x
1,07$4x
0,26$4x
0,35$4x
0,71$1x
0,38$4x
0,73$4x
0,23$4x
0,65$4x
0,69$4x
1,30$4x
0,26$4x
0,75$4x
0,89$4x
0,46$4x
0,36$4x
0,44$4x
0,16$4x
0,30$4x
0,66$4x
0,61$4x
0,64$4x
0,50$4x
0,57$4x
0,14$4x
0,50$4x
167,53
61,10
109,99
126,96
76,79
94,26
28,69
46,83
99,07
63,91
82,96
31,93
159,82
134,85
152,52
32,45
109,19
127,02
53,70
55,57
59,87
61,59
30,04
83,53
117,40
99,97
129,92
54,01
77,59
69,06
166,74
60,84
111,45
127,31
76,27
93,83
28,08
46,69
98,92
63,83
83,38
31,26
158,40
134,67
153,27
32,15
108,47
127,50
54,46
55,44
59,15
60,14
30,68
83,23
117,44
100,34
129,54
53,99
77,99
69,16
146,22
53,65
97,83
111,69
66,96
83,20
24,86
41,06
86,76
56,07
73,27
27,41
140,00
119,45
134,49
28,32
95,48
111,55
46,91
48,52
52,23
52,62
27,00
73,14
102,41
88,54
113,81
47,30
68,33
60,54
–0,3
–0,7
+1,7
+1,3
+0,4
–0,3
–1,0
+0,5
–0,2
+2,0
+1,0
–2,6
+1,6
+2,3
–0,2
+0,2
+0,7
–0,1
+0,8
+0,2
+1,0
–2,8
+2,5
+0,1
+0,7
+0,9
+1,6
±0,0
+0,3
–0,1
1.4.
4.4.
Heimatbörse
Abb Vie
57,42
58,80
Abbott Labor
42,19
42,52
Accenture
116,35 115,51
Aetna Inc.
113,71 113,61
Aflac Inc.
64,12
63,61
Agilent Techno.
40,31
40,31
Air Prod. & C.
145,31 143,26
Alcoa
9,63
9,49
Alibaba
78,73
78,99
Allergan
268,09 276,76
Allstate
68,23
67,80
Altria Group Inc.
63,06
62,98
Am. Electric Power 67,01
66,46
Am. Intl. Group
54,89
54,62
AMD Inc.
2,83
2,85
American Tower Reit 104,50 104,61
Anadarko Petr.
45,81
45,54
Aon PLC
104,87 104,63
Apache Corp.
47,50
47,63
Archer-Daniels
36,47
36,40
AT&T
39,05
39,18
Baker Hughes Inc.
42,95
41,66
Bank of America
13,56
13,57
Bank of N.Y. Mellon 36,93
37,04
Barrick Gold
13,65
13,61
Baxter Int. Inc.
41,69
42,07
Becton D.& C.
153,49 154,91
Berkshire Hath. A 215740 214366
Berkshire Hath. B 143,79 142,90
Blackstone L.P.
28,13
28,04
Boston Scientific
18,94
19,21
BP PLC
29,57
29,79
Bristol-Myers Sq.
64,91
65,74
Capital One
70,80
70,11
Carnival Corp.
52,75
53,02
Cdn Pacific Railw. 132,00 132,94
Centurytel
32,18
32,42
Charles Schwab
28,38
28,02
120,85
137,16
42,47
71,20
45,76
39,78
20,83
87,11
104,82
95,63
76,50
75,39
51,14
81,13
63,66
26,83
54,75
35,66
163,67
41,05
13,10
39,46
9,89
29,46
132,34
64,96
30,47
40,34
16,08
234,38
35,09
3,72
93,71
52,03
113,23
18,40
12,26
103,44
62,08
40,97
235,70
39,15
77,86
136,20
38,32
73,42
223,11
38,53
76,50
42,96
61,37
99,30
75,37
44,56
87,87
25,53
26,62
118,71
82,97
200,31
68,20
83,90
111,82
103,78
59,83
99,75
38,19
113,11
44,62
123,23
50,33
72,12
287,65
16,41
51,70
58,95
108,52
36,62
47,08
82,76
54,21
57,94
72,99
15,98
36,81
78,92
104,95
62,91
37,98
73,40
223,97
38,23
76,29
42,15
61,22
98,48
76,41
43,87
87,89
25,22
26,45
118,24
83,62
201,41
68,94
84,15
110,56
103,14
59,49
100,15
37,86
112,45
44,39
124,83
50,24
72,47
287,96
16,01
51,38
58,86
109,45
36,66
46,72
82,33
54,48
57,81
73,22
16,75
36,74
79,29
105,03
63,36
58,66
48,32
46,18
31,15
15,45
81,66
Paychex
54,17
Priceline.com
1300
Qualcomm Inc.
50,88
Ryanair
86,35
Sandisk
76,20
Starbucks
61,02
Symantec
18,41
T. Rowe Price
73,95
Tesla Motors
237,59
Vertex Pharm.
79,15
Walgreens Boots All. 86,70
WholeFoodsMark.
30,52
Wynn Resorts
94,74
Yahoo
36,48
Hongkong (HKD)
Bank of China
BOC (HK)
CCB
China Mobile
China Nat. Offs. Oil
CK Hutchison
Hang Seng Bank
Ping An Insur.
Sun Hung K.P.
Tokio (JPY)
Canon Inc.
Honda Motor
Japan Tobacco
Mitsub. UFJ Fin.
Mizuho Financ.
Nissan Motor
NTT Docomo
Softbank
Sony Corp.
Sumitomo Mit.Fin.
Toyota Motor
31.3.
53,75
1280
50,82
86,43
76,09
60,53
18,60
72,99
246,89
83,94
85,20
30,14
93,99
36,92
1.4.
3,22
3,18
23,15 23,10
4,96
4,91
86,40 85,65
9,17
8,89
100,50 100,70
137,40 135,50
37,15 36,05
94,75 92,80
1.4.
4.4.
3244
2942
4646
509
162
997
2521
5410
2763
3300
5771
3233
2910
4727
509
161
970
2555
5449
2861
3300
5625
Letzte Kursfeststellung um 17.41 Uhr.
Zinsen, Renditen, Terminkontrakte und Indizes
Intern. Devisenmärkte
Anleihen
Benchmark-Anleihen
Devisenkurse für 1 Euro
Interbk.kurse (17 Uhr)
EZB
Geld
Brief
kurs
Unternehmensanleihen
Laufzeit
Terminkontrakte
01.04.
Rend.
04.04.
Rend.
04.04. 30.12.
Kurs Rend.
-0,48
-0,34
0,13
0,78
-0,48
-0,33
0,15
0,77
100,94
101,65
103,48
146,58
-0,35
-0,05
0,62
1,48
-0,45
-0,21
0,47
1,34
-0,44
-0,20
0,47
1,34
107,32
102,09
100,27
145,98
-0,32
0,09
0,98
2,02
0,42
0,82
1,41
2,29
0,44
0,86
1,45
2,33
101,85
103,01
104,87
124,48
0,69
1,38
1,99
2,70
-0,22
-0,22
-0,07
0,41
-0,23
-0,22
-0,09
0,40
100,67
101,62
101,86
110,68
-0,02
0,03
0,26
1,26
0,75
1,22
1,77
2,60
0,76
1,23
1,77
2,60
100,23
100,10
98,70
97,95
1,09
1,81
2,27
3,02
Deutschland
2 Jahre
5 Jahre
10 Jahre
30 Jahre
Frankreich
2 Jahre
5 Jahre
10 Jahre
30 Jahre
Euro-Bund-Future
Euro-Bobl-Future
DAX-Future
S&P500-Future
Japan
2 Jahre
5 Jahre
10 Jahre
30 Jahre
USA
2 Jahre
5 Jahre
10 Jahre
30 Jahre
Renditen/Kreditzinsen
Umlaufrendite der Bundesanleihen
04.04.2016 (01.04.16)
0,04 % (0,07 %)
3 bis 5 Jahre
-0,42 % (-0,42 %)
5 bis 8 Jahre
-0,24 % (-0,23 %)
8 bis 15 Jahre
0,14 % (0,17 %)
15 bis 30 Jahre
0,64 % (0,70 %)
Spareinlagen (3 M Kündigungsfr.): ca. 0,09 %*
Private Dispositionskredite etwa
9,52 %*
Sparbriefe
1 Jahr
0,35 %*
2 Jahre
0,39 %*
3 Jahre
0,48 %*
4 Jahre
0,50 %*
5 Jahre
0,62 %*
Festgeld bis 5 000 Euro
1 Monat
0,09 %*
3 Monate
0,13 %*
6 Monate
0,19 %*
1 Jahr
0,31 %*
Ratenkredite bis 5 000 Euro
3 Jahre, effektiv etwa
4,99 %*
5 Jahre, effektiv etwa
5,33 %*
Ratenkredite bis 10 000 Euro
3 Jahre, effektiv etwa
4,98 %*
5 Jahre, effektiv etwa
5,31 %*
Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke (effektiv,
100 % Auszahlung): Fest 5 Jahre 1,03 %*; Fest 10
Jahre 1,32 %*. *ungefähr: Zinssätze sind institutsabhängig
Eurolibor/Libor vom 01.04.2016
Euro
3 Mon. -0,2497
6 Mon. -0,1360
Dollar
3 Mon. 0,6291
6 Mon. 0,9011
Basiszins nach § 247 BGB (01.01.2016) –0,83 %
04.04.16
Verlauf
in Prozent
163,73
131,15
9855,00
2065,10
163,75
131,14
9857,50
2060,00
1 Woche
1 Monat
3 Monate
6 Monate
12 Monate
01.04.
alle
Börsenplätze
-0,350
-0,340
-0,350
-0,360
-0,380
-0,350
-0,340
-0,350
-0,360
-0,380
Quelle: DZ Bank AG
Kurswert
Anteil in %
in Mio. Euro Xetra Parkett
31.03. 01.04.
Ffm
Aktien im Dax 30 3030 3732 97,92
0,71
Aktien im M-Dax 617
578 98,15
0,60
Aktien im Tec-Dax 232
242 96,51
1,46
Terminmarkt (Stand: 17.41 Uhr) P-C-Ratio: 1,08
Aktienoptionen Put: 551497 Call: 508808
Renten-Indizes
01.04.16 04.04.16
Schluss Schluss Rendite
Rex-Gesamt
142,1210 142,2172 -0,1815
Rex-Performance 483,5134 483,8434 -0,1815
31.03.16 01.04.16
FAZ-Anleihen
04.04.
Eonia
Umsätze der dt. Börse
Großbritannien
2 Jahre
5 Jahre
10 Jahre
30 Jahre
Swaps
01.04.16
Schluss
110,2400 110,3400
–
EZB-Daten
EZB-Zinsen (ab 16.03.2016)
Spitzenrefinanzierung
0,25 %
Einlagefazilität
–0,40 %
Hauptrefinanzierung
0,00 %
Mindestreserve (Verzinsung)
0,05 %
Hauptrefinanzierungsgeschäft (Refis)
7 Tage (fällig 06.04.) 0,00 %; 91 Tage (fällig
28.04.) – %; 91 Tage (fällig 26.05.) – %; 91 Tage
(fällig 30.06.) – %
Wachstum Euro-Geldmenge M 3
Jahresrate 02/2016
5,00 %
3 Monats Durchschnitt 02/2016-02/2016 4,90 %
Referenzwert für das Geldmengenwachstum
der 3 Monats-Jahresrate
4,50 %
Notenumlauf im Euro-Raum
zum 18.03.2016: 1067 Milliarden Euro.
Euro-Inflationsrate
–0,20 %
USA Primerate
3,50 %
USA Tagesgeld
0,37 %
1,1387
1,4962
4,0973
0,7981
1,9632
7,3807
7,4425
8,8317
75,282
1,138
1,4917
4,042
0,7974
1,9558
7,3696
7,4459
8,8254
75,2275
Am. Dollar*
1,0722 1,2045
Austr. Dollar*
1,3917 1,6017
Bras. Real*
3,6608 5,5608
Brit. Pfund*
0,7616 0,8344
Bulg. Lew*
1,7312 2,1712
Chin. Yuan*
5,620 9,1163
Dän. Krone*
7,1028 7,8528
Hongk. Dollar*
7,4927 10,2927
Indische Rupie
56,7456 90,7456
Isländ. Krone
125,750 161,890
126,620 126,650 126,970
Jap. Yen*
121,270 135,270
1,4851
1,4857
1,4832
Kan. Dollar*
1,4139 1,5739
7,5115
7,5173
7,5115
Kroat. Kuna
6,1024 9,2368
19,873
19,888 19,7227
Mex. Peso*
15,5391 23,1658
1,6623
1,6638
1,6605
Neus. Dollar*
1,3876 1,9576
9,4603
9,4633
9,4359
Norw. Krone*
9,087 10,087
4,240
4,242
4,234
Poln. Zloty*
3,7849 4,8668
4,4635
4,4685
4,4648
Rumä. Leu*
77,6392 77,6482 77,1535
Russ. Rubel*
69,833 88,359
9,2493
9,2523
9,2493
Schw. Kron.*
8,8034 9,9534
1,0921
1,0924
1,0919
Schw. Franken*
1,0541 1,1346
1,5388
1,5403
1,5373
Sing. Dollar*
1,3546 1,7946
16,7543 16,7643
16,680
Südaf. Rand*
15,0192 19,4192
35,7439 37,7439
Taiwan Dollar
28,0799 45,2318
40,105
40,175
40,080
Thail. Baht*
32,7636 50,5636
27,038
27,058
27,046
Tsch. Krone*
23,298 29,698
3,202
3,205
3,1952
Türk. Lira*
3,0148
3,446
312,130 312,330 312,290
Ungar. Forint*
260,450 390,450
* Interbankenkurse von der Commerzbank, Notenpreise der Deutschen Bank
Dänemark 0,00 % (Diskont); Großbritannien 0,50
% (Repo-Satz); Japan 0,10 % (Diskont); Kanada
0,50 % (Diskont); Norwegen 0,50 % (Deposite
Rate); Schweiz -0,7332 % (Libor CHF 3M / 01.04.);
Schweden -0,50 % (Pensionssatz); USA 0,50 %
(Federal Fund Rate);
Titel
Vortag
aktuell
±%
168,66
316,40
4974,0
1343,5
178,24
1067,4
1223,5
15,05
2,16
167,93
314,40
4955,2
1331,6
179,91
1069,5
1220,4
15,01
2,14
–0,44
–0,63
–0,38
–0,89
+0,94
+0,19
–0,25
–0,24
–1,09
Emissionsrendite Anleihen, Hypothekenpfandbriefe
1-2
2-3
3-4
4-5
5-6
Daten der EZB; Laufzeit in Jahren
6-7
7-8
8-9
9-10
TR/J CRB
S&P GSCI Index (Spot)
Moodys-Index
FTSE Gold (London)
American Gold Bugs (HUI)
Gold, London (€/Unze)
Gold, New York ($/Unze)
Silber, NY ($/Unze)
Kupfer, NY ($/lb)
31.03.2016
01.04.2016
0,12
0,17
0,26
0,25
Münzen, Barren
Treasury Bills in %
3 Monate 0,23; 6 Monate 0,40; 1 Jahr 0,62;
-
-0,06
-0,04
-0,01
-0,01
0,01
0,01
0,33
0,34
0,38
0,39
0,53
0,51
Schalterpreise
F.A.Z.-Renten-Rendite
Restlaufzeit*)
1
2
3
in Euro
4
5
Öffentliche Anleihen
Hoch 52 Wochen 0,04 -0,05
0,03
0,18
0,42
Tief 52 Wochen -0,37 -0,43 -0,43 -0,28 -0,18
31.03.2016
-0,34 -0,38 -0,39 -0,22 -0,12
01.04.2016
-0,34 -0,37 -0,39 -0,22 -0,11
04.04.2016
-0,34 -0,37 -0,38 -0,21 -0,11
Hypothekenpfandbriefe und öffentliche Pfandbriefe
Hoch 52 Wochen 0,36
0,10
0,20
0,33
0,51
Tief 52 Wochen -0,10 -0,13 -0,14 -0,05
0,03
31.03.2016
-0,08 -0,03 -0,07
0,00
0,07
01.04.2016
-0,08 -0,03 -0,06
0,00
0,07
04.04.2016
-0,08 -0,04 -0,05
0,01
0,07
6
Währung
Notenpreise für 1 Euro
aus Sicht der Bank
Ankauf Verkauf
Intern. Warenmärkte
Leitzinsen im Ausland
New Yorker Geldmarkt
1,1385
1,4952
4,0893
0,7979
1,9482
7,3607
7,4422
8,8267
75,122
04.04.16
7
8
9
10
0,59
-0,04
0,00
0,01
0,00
0,74
-0,01
0,06
0,06
0,05
0,87
0,13
0,23
0,23
0,23
1,07
0,19
0,42
0,42
0,41
1,12
0,35
0,42
0,42
0,41
0,61
0,21
0,21
0,22
0,22
0,90
0,25
0,29
0,29
0,29
1,04
0,36
0,37
0,37
0,37
1,13
0,33
0,50
0,50
0,50
1,23
0,48
0,65
0,65
0,64
*) In Jahren. Die in die Berechnung einbezogenen Papiere haben Restlaufzeiten von einem halben Jahr weniger bis
zu sechs Monaten mehr als die angegebenen vollen Jahre. – Berechnung vom 31. Oktober 1995 an mit Stückzinsen.
01.04.2016
04.04.2016
Ankauf
Verkauf
Ankauf
Verkauf
Barrengold 1kg
34450,00
Barrengold 10g
338,30
1/1 Nugget/Maple/Krüger 1056,10
1/2 Nugget/Maple/Krüger
527,20
1/4 Nugget/Maple/Krüger
261,10
1/10 Nugget/Maple/Krüger 101,10
1/1 Britannia/Eagle/Philh. 1056,10
1/2 Britannia/Eagle/Philh.
527,20
1/4 Britannia/Eagle/Philh.
261,10
1/10 Britannia/Eagle/Philh. 101,10
20-Mark-Stück
243,81
Vreneli
190,91
Sovereign (neu)
241,50
1 Dukaten Österreich
110,75
20 Pesos Mexiko
489,83
Barrensilber 1kg*
398,00
Platin Koala
812,38
35165,00
373,10
1125,30
583,80
298,00
124,60
1125,30
586,50
300,70
125,10
306,44
225,30
270,73
136,02
563,48
579,00
1152,81
34060,00
334,40
1044,10
521,20
258,10
99,90
1044,10
521,20
258,10
99,90
240,99
188,69
238,70
109,44
484,22
403,00
786,32
34775,00
369,20
1112,80
577,40
294,70
123,30
1112,80
580,10
297,40
123,80
303,09
222,85
267,77
134,56
557,28
569,20
1125,42
Stand 11.30 Uhr
Quelle: Deutsche Bank, *Philoro Edelmetalle
Zins
2,25
2
5,75
2,375
3,875
2,177
2,55
0
3,125
1,5
4,875
2,375
2,875
6,625
1,875
5,25
5,875
5,25
2,875
8
8
7,5
3,875
2
3
3
2,625
2,25
6,5
2,125
6,5
5,25
6,5
1
4,25
5,125
3,125
3,961
4
2,75
6,875
2,875
5,375
4,625
1,75
Laufzeit
Zins- 04.04. 04.04.
termin 17.41 h Rend.
Adidas 14/26
8.10.
BASF SE 12/22
5.12.
BayLB 07/17
23.10.
Bilfinger 12/19
7.12.
BMW 10/17
18.1.
BP 14/21
28.9.
Coba 10/17
19.4.
Coba 99/21
15.9.
Continental 13/20 9.9.
Daimler 13/18
19.11.
Dt. Bahn 09/19
12.3.
Dt. Bank 13/23
11.1.
Dt. Post 12/24
11.12.
Dt. Telekom 03/18 29.3.
Evonik 13/20
8.4.
EWE 09/21
16.7.
Franz Haniel 10/17 1.2.
Fraport 09/19
10.9.
Fresenius 13/20
15.7.
Heid. Druck 15/22 15.5.
Heid.Cem. 09/17 31.7.
Heid.Cem.10/20
3.10.
Hochtief 13/20
20.3.
ING-DiBa 12/19
13.3.
JP Morgan 14/26 19.2.
K+S 12/22
20.6.
Lanxess 12/22
21.11.
LBBW 10/16
21.6.
Lufthansa 09/16
7.7.
Nestlé 13/21
10.9.
Peugeot 13/19
18.1.
RBS 05/unb.
30.6.
RWE 09/21
10.8.
SAP SE 15/25
1.4.
Schäffler 13/18
15.5.
Siemens 09/17
20.2.
Talanx 13/23
13.2.
Telefonica 13/21 26.3.
ThyssenKr. 13/18 27.8.
ThyssenKr. 16/21
8.3.
Trionista 13/21
30.4.
Vier Gas 13/25
12.6.
Voith 07/17
21.6.
VW 14/26/unb.
24.3.
Würth 13/20
21.5.
106,11
109,68
107,14
102,25
102,99
107,17
102,00
130,94
112,08
103,69
114,16
106,04
115,50
112,85
106,54
121,51
104,45
114,92
108,26
100,20
106,15
122,58
108,22
106,17
114,93
108,18
109,09
100,47
101,60
110,73
114,50
93,98
128,00
103,33
101,45
104,52
115,09
116,17
106,40
101,89
106,10
115,03
105,33
93,00
106,47
1,6126
0,5182
1,0672
1,7355
0,0609
0,8331
0,6127
2,8682
0,3692
0,0912
0,0408
1,4322
1,0013
0,1174
0,2339
1,0382
0,4389
0,8195
0,9028
8,1135
0,4630
1,6417
1,7068
-0,0987
1,3722
1,6038
1,1896
0,0057
0,1267
0,1405
1,1736
–
1,0786
0,6179
3,5595
-0,0426
0,8495
0,6445
1,2629
2,3395
–
1,1414
0,9136
–
0,1749
Öffentliche Anleihen
6,25
5,625
5,5
1,5
2
1,75
1,5
2,5
0,5
0,5
1
0,5
0,25
4,25
3,625
3,75
1,25
1,25
3,125
3,375
2,125
Bund v. 94/24
Bund v. 98/28
Bund v. 00/31
Bund v. 13/23
Bund v. 13/23
Bund v. 14/24
Bund v. 14/24
Bund v. 14/46
Bund v. 15/25
BoblS.164 12/17
BoblS.168 14/19
BoblS.169 14/19
BoblS.170 14/19
BLSA 27 07/17
Hessen 05/17
Hessen 11/21
NRW 13/20
NRW 14/25
KfW 11/16
KfW 11/21
KfW 13/23
4.1.
4.1.
4.1.
15.5.
15.8.
15.2.
15.5.
15.8.
15.2.
13.10.
22.2.
12.4.
11.10.
13.4.
25.1.
12.4.
13.3.
14.3.
8.4.
18.1.
15.8.
149,77
162,86
172,48
112,14
116,12
114,78
112,99
146,42
104,28
101,50
104,31
102,98
102,52
104,60
103,09
119,18
105,07
107,50
100,01
117,54
115,72
-0,1363
0,2039
0,4206
-0,1948
-0,1742
-0,1196
-0,0949
0,7775
0,0171
-0,4825
-0,4809
-0,4768
-0,4583
-0,2512
-0,2076
-0,0659
-0,0363
0,3943
1,4436
-0,2623
-0,0105
Finanzen
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 25
Volker Looman
Börsengang: Bats
will mindestens
17 Dollar je Aktie
Qual und Schmerz des Vererbens
n der letzten Kolumne habe ich Ihnen
geschildert, dass ein Erbe für den
Empfänger sowohl Fluch als auch Segen sein kann. Heute will ich Ihnen erzählen, wie die Sache aussieht, wenn ein alter Mann sich Gedanken macht, was mit
dem Vermögen nach seinem Tod passieren soll. Der Fall ist sehr tragisch. Er ist in
meinen Augen aber nicht ungewöhnlich,
weil es unter (fast) jedem Dach irgendein
Ach gibt, wenn es um Familie und Geld
geht.
Der Vater ist 78 Jahre alt und war Unternehmer im Westfälischen. Die Mutter
ist 75 Jahre jung. Das Paar hatte zwei Kinder, wie sich die Eltern ausdrücken. Die
Tochter ist vor zehn Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, und
der Sohn leidet seit Jahren unter Schizophrenie. Er lebt mal hier, er wohnt mal
da, so dass die Eltern in ständiger Sorge
um den 45 Jahre alten Filius sind.
Bei diesem Schicksal spielt das Vermögen des Vaters eine untergeordnete Rolle.
Trotzdem treibt den alten Herren seit
Jahr und Tag der Gedanke um, was nach
seinem Tod aus den zehn Millionen Euro
werden soll, die das heutige Vermögen
wert ist. Der Mann schleicht wie
ein Kater um den heißen Brei herum, weil ihm ein Testament gegen den Strich geht. Er weiß zwar
ganz genau, dass es höchste Zeit
geworden ist, den Nachlass zu regeln, doch weil er nicht weiß, wie
er ihn regeln soll, wird die Angelegenheit von Woche zu Woche,
von Monat zu Monat und von
Jahr zu Jahr vertagt.
Bitte echauffieren Sie sich beim Lesen
dieser Zeilen weder über das Alter noch
über die Millionen. Sie mögen bereits 82
Jahre alt sein, und bei Ihnen sind vielleicht „nur“ zwei Millionen Euro zu vererben. Dafür haben Sie eine attraktive Tochter, die einen Mann liebt, den Sie nicht riechen können und von dem Sie den Eindruck haben, dass er sich Ihr baldiges
Ende herbeisehnt, um mit Geld, das ihm
nicht gehört, die Puppen tanzen lassen zu
können.
Die Situation scheint auf den ersten
Blick anders zu sein. Wenn Sie genau hinsehen, liebe Leser, müssen Sie aber zugeben, dass sich die Fälle wie ein Ei dem anderen gleichen. Es geht um die Angst vor
dem „Verlust“ des Geldes. Was haben Sie
vor, werte Senioren? Haben Sie eine Idee,
I
wie die Millionen vor der „sicheren“ Verschwendung geschützt werden können?
Oder sind Sie so ratlos, dass Sie bei Likör
und Wermut auf die Eingebung von oben
warten? Ich weiß nicht, ob das die richtige Strategie ist, und daher will ich Sie ermutigen, sich bei einem Spaziergang an
der frischen Luft einmal Gedanken über
folgende Lösung zu machen.
Ich gehe davon aus, dass Sie wissen,
was passiert, wenn Sie den Kopf in den
Sand stecken und nichts tun. Dann gilt
das Gesetz, wie es so schön heißt. Das
Vermögen geht jeweils zur Hälfte an den
Ehepartner und an das Kind. Das heißt
im ersten Fall, dass die Frau und der Sohn
jeweils fünf Millionen Euro bekommen.
Mit dem einen Erbteil mag der Unternehmer a. D. einverstanden sein, doch bei
dem anderen Erbteil bekommt er, da bin
ich mir sicher, heftige Magenschmerzen.
Ihm werden auch, das ist hart, weder
ein Magenbitter noch das Berliner Testament helfen. Er kann zwar seiner Frau
das gesamte Vermögen vermachen, doch
der (kranke) Sohn kann die Herausgabe
des Pflichtteils fordern. Das ist ein Viertel, das sind 2,5 Millionen Euro. Das ist
zwar weniger als die „volle“ Erbschaft von fünf Millionen Euro,
doch bestimmt ahnen Sie, was
nach dem Tod der alten Dame geschehen wird! Da wird das
„Elend“ endgültig seinen Lauf
nehmen, weil der Sohn vollen Zugriff auf das restliche Erbe bekommt.
Die Testamentsvollstreckung
ist, dem Himmel sei’s geklagt,
auch nicht die optimale Lösung. Der Vater kann zwar sein Vermögen auf Frau
und Kind verteilen und den Erbteil des
Sohnes von einem Testamentsvollstrecker verwalten lassen. Trotzdem kann der
Sohn, wenn er gestorben ist, von dem Verwalter die Herausgabe seines Pflichtteils
fordern. Dagegen kann sich der Vollstrecker (leider) nicht zur Wehr setzen.
Ich sehe für den Unternehmer nur einen Ausweg. Er muss zuerst den Betrag
bestimmen, den die Ehefrau bekommen
soll, wenn ihn heute Abend der Schlag
trifft. Wie viel Geld braucht eine 75 Jahre
alte Frau, um nach dem Ableben ihres
Mannes „standesgemäß“ über die Runden zu kommen? Bitte nehmen Sie mir
nicht übel, dass ich Probleme habe, die
richtige Antwort aus dem Ärmel zu schüt-
Keine einfache Botschaft
Foto Picture-Alliance
teln. Das ist eine delikate Angelegenheit.
Die eine Witwe versinkt in Trauer und benötigt wenig Geld, die andere Witwe
blüht auf und braucht viel Geld. Das hat
man nicht im Griff, da ist jeder Mann auf
höheren Beistand angewiesen.
Ich erlaube mir folgenden Vorschlag –
natürlich unter Ausschluss jeder Haftung:
Die Frau bekommt das Haus, in dem das
„Noch-Paar“ zurzeit wohnt, ersatzweise
ein schönes Penthouse über den Dächern
von Berlin im Wert von 1,5 Millionen
Euro. Hinzu kommt ein Sackgeld, wie es
in der Schweiz heißt, von monatlich
10 000 Euro. Das erfordert bei einer geschätzten „Restlaufzeit“ von 15 Jahren
und einem jährlichen Zinssatz von 2 Prozent ein Vermögen von etwa 1,6 Millionen Euro. Die Erbschaftsteuer beträgt
rund 500 000 Euro. Das sind unter dem
Strich schon mal 3 600 000 Euro, so dass
ich den Erbteil auf vier Millionen Euro
aufrunden würde. Nun ist der Sohn an der
Reihe. Er soll sechs Millionen Euro bekommen, aber er soll sie nach Möglichkeit eben nicht auf einen Schlag, sondern
bestenfalls in Teilbeträgen bekommen.
Das wird nur klappen, wenn der Sohn auf
die Herausgabe des Pflichtteils verzichtet
und das Erbe von einem Testamentsvollstrecker verwalten lässt. Umsetzbar wird
dieser Plan nach Lage der Dinge nur mit
Hilfe von Zuckerbrot und Peitsche sein,
wenn das ich so ausdrücken darf.
Der Vater muss dem Sohn klarmachen,
dass er die Mutter versorgt hat und die
sechs Millionen Euro, die für den Filius
vorgesehen sind, der Heilarmee in Köln
oder den Seenotrettern in Bremen schenken kann, so dass der Sprössling leer ausgeht, wenn er nicht mitzieht. Alternativ
besteht die Möglichkeit, auf die Herausgabe des Pflichtanteils zu verzichten und
die sechs Millionen Euro in die lebenslange Obhut eines Testamentsvollstreckers
zu geben.
Die erste Lösung wird dem Sohn mit
hoher Wahrscheinlichkeit überhaupt
nicht schmecken, und die zweite Lösung
kann mit Hilfe eines „Zuckerls“ versüßt
werden. Der Vater schenkt dem Sohn für
den „Verzicht“ eine Wohnung im Wert
von 500 000 Euro und eine Sofortrente
von 3000 Euro im Monat. Das kostet wegen der Schenkungsteuer insgesamt
1 800 000 Euro, doch auf diese Weise
kann der alte Herr drei Fliegen mit einer
Klappe erschlagen. Die Ehefrau ist abgesichert, der Sohn ist versorgt, und der
Restbetrag von 4,2 Millionen Euro wird
vor dem „Untergang“ bewahrt. Die
Umsetzung des Plans ist mit Hilfe eines
tüchtigen Notars ein Kinderspiel. Der Haken an der Sache ist und bleibt der sture
Millionär. Wird er den Mut haben, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und
sein Vermögen aus den Händen zu geben?
Der Autor ist Finanzanalytiker in Stuttgart.
KANSAS CITY/NEW YORK, 4. April
(dpa-AFX). Der amerikanische Börsenbetreiber Bats peilt bei seinem zweiten Anlauf für einen Börsengang einen
Erlös von mindestens 17 Dollar je Aktie an. Der Preis werde voraussichtlich
zwischen 17 und 19 Dollar liegen, teilte das Unternehmen Bats Global Markets am Montag in Kansas City mit.
Das Unternehmen werde 11,2 Millionen Anteilscheine veräußern. Mitte
Dezember hatte das Unternehmen mitgeteilt, einen zweiten Versuch eines
Börsengangs bei der eigenen Handelsplattform starten zu wollen. Bats betreibt Handelsplätze in den Vereinigten Staaten und Europa. Im März 2012
hatte das Unternehmen einen Albtraum-Börsengang hingelegt: Ausgerechnet an ihrem ersten Handelstag
verursachten technische Schwierigkeiten bei der alternativen Handelsplattform unter anderem Probleme bei der
Apple-Aktie, was schließlich zum
Ende der eigenen Börsenpläne führte.
Nach Pleiten, Pech und Pannen zog die
Unternehmensleitung die Notbremse
und gab den Rückzug bekannt. In den
Vereinigten Staaten ist die zehn Jahre
alte Gesellschaft bereits der zweitgrößte Betreiber von Aktienbörsen. Bats
war 2005 mit 13 Mitarbeitern gegründet worden. Vor allem Banken bauten
das Unternehmen als Alternative zu
den etablierten Handelsplätzen auf.
Fast 4 Prozent
mit Bundesanleihen
gb. FRANKFURT, 4. April. Viele Anleger klagen über die niedrigen Renditen von Bundesanleihen, aber im ersten Quartal 2016 waren sie eine der erfolgreichsten Kapitalanlagen. So brachten Bundesanleihen zwischen Anfang
Januar und Ende März als Folge spürbarer Kursgewinne eine Rendite von
fast 4 Prozent. Staatsanleihen aus Euroländern kamen im Durchschnitt auf
eine Rendite von 3,3 Prozent. Am
schlechtesten schnitten Staatsanleihen
aus Portugal mit minus 1,3 Prozent ab.
Die Unsicherheit über den wirtschaftspolitischen Kurs der neuen Regierung
lastete auf den Kursen der portugiesischen Anleihen.
Brüsseler Börse hinkt Nachbarn hinterher
Noch sind die Folgen der Anschläge für die belgische Wirtschaft nicht absehbar
now. BRÜSSEL, 4. April. Der Platz vor
dem neoklassischen Bau der Brüsseler
Börse ist seit den mörderischen Anschlägen auf den Flugplatz und die U-Bahn im
Europaviertel am 22. März ein Treffpunkt
für Trauer und Einkehr geworden. Blumenteppiche und Gedenktafeln erinnern
an die insgesamt 35 Todesopfer. Noch
sind die Folgen der Anschläge für die belgische Wirtschaft nicht absehbar. Vertreter des Hotel- und Gaststättengewerbes in
der Hauptstadt berichten über dramatische Rückgänge bei Umsätzen und Buchungen. An der Börse, deren Sitz sich
seit knapp einem Jahr nicht mehr im angestammten Hautquartier, sondern einige
hundert Meter weiter östlich unweit des
Zentralbahnhofs in einem modernen
Zweckbau befindet, haben die traumatischen Ereignisse des 22. März die Stimmung gedrückt – aber nicht die Kurse.
Im Jahresvergleich ist der Bel-20-Index
um rund 10 Prozent gesunken. Seit Jahresanfang sind die Kurse allerdings unter
dem Strich stabil geblieben. Damit hinkte
die Brüsseler Börse zuletzt den Nachbarn
in Paris und vor allem Frankfurt den einen oder anderen Prozentpunkt hinterher. Als Grund dafür wird genannt, dass
der Anteil der Finanzwerte an der Brüsseler Börse schwerer wiegt als anderswo.
Mit dem führenden niederländischen Finanzkonzern ING Group wird seit dem
21. März neben dem einheimischen Bran-
chenführer KBC, dem Versicherer Ageas
sowie den Finanzholdings GBL und
Ackermans & van Haaren ein weiterer gewichtiger Vertreter der Branche ebenfalls
im Bel-20 notiert; dafür verabschiedeten
sich mit dem nach dem Verkauf seiner belgischen Filiale an den chinesischen Konzern Anbang in Brüssel weniger präsenten niederländischen Versicherer Delta
Lloyd und dem Immobilienfinanzier Befimmo zwei Finanzunternehmen aus der
Gruppe der 20 an der Brüsseler Börse notierten Topunternehmen.
Ebenfalls aus dem Index herausgefallen ist die d’Ieteren-Gruppe. Sie steht hinter dem Importeur und Hauptvertragshändler für Autos des Volkswagenkonzerns und kontrolliert außerdem Carglass, den führenden Anbieter für Autoglasreparaturen. Einen der freigewordenen Plätze im Bel 20 übernimmt Ontex,
ein unweit von Brüssel im flämischen
Aalst beheimateter führender Hersteller
von Windeln und anderen Körperhygieneprodukten. Er verzeichnete für 2015 einen Umsatz von knapp 1,7 Milliarden
Euro sowie einen Nettogewinn von rund
100 Millionen Euro. Der Ontex-Aktienkurs, der vor Jahresfrist bei rund 28 Euro
lag, hatte sich bis Februar auf 35 Euro verbessert, ehe er dann auf das Vorjahresniveau gesunken ist. Ontex hat unter Hinweis auf die Entwicklungen beim EuroWechselkurs und dem Rohölpreis die Ge-
schäftserwartungen für das laufende Jahr
gedämpft. Für Schlagzeilen haben zuletzt
von Ontex zurückgewiesene Vorwürfe
des Verkaufs unternehmenseigener Aktien durch den Vorstandsvorsitzenden
Charles Bouaziz gesorgt. Nach Medienberichten geht die belgische Finanzaufsichtsbehörde den Vorwürfen nach.
Überraschender als der Ontex-Einstieg
in den Bel 20 war hingegen, dass zu den
Mitgliedern des exklusiven Zirkels fortan
auch das aufstrebende, aber kleine Biotechnologieunternehmen Galapagos gehört. Es hat sich auf die Entwicklung und
Erprobung neuartiger Arzneimittel zur
Behandlung von entzündlichen Krankheiten, aber auch von Arthrosen und Fibrosen spezialisiert. Die Aktien des in Mecheln ansässigen Unternehmens, das zum
1. April zusätzliche Aktien im Wert von
1,4 Millionen Euro ausgegeben hat, wird
von Analysten der KBC, aber auch von
Bryan, Garnier & Co. zum Kauf empfohlen. Dagegen hat Zacks Investment Research die Galapagos-Aktie von „Kaufen“
auf „Halten“ zurückgestuft.
Auch wenn die Börsenkurse in Brüssel
im ersten Quartal letztlich weitgehend unverändert geblieben sind, scheinen die
Anzeichen für die kommenden Monate
günstig zu sein. Diesen Schluss lassen zumindest die am vergangenen Wochenende von der Wirtschaftszeitung „L’Echo“
veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage unter rund einem Dutzend börsennotierten Gesellschaften zu.
So rechnet zum Beispiel der traditionsreiche, lange krisengeschüttelte Antwerpener Lichtbild- und Medizintechnikkonzern Agfa-Gevaert damit, dass er dauerhaft auf Wachstumskurs steuert. Der zum
Bel 20 zählende Materialtechnologiekonzern Umicore verweist auf die Schwankungen bei den Rohstoffpreisen, sieht
aber wachsendes Potential für RecyclingProdukte. Nicht ausgeschlossen ist daher,
dass die an der Brüsseler Börse präsenten
Unternehmen auch 2016 für eine Rekordbilanz gut sind. 2015 summierten sich die
Nettogewinne aller in Brüssel notierten
Unternehmen, wie „L’Echo“ nachgerechnet hat, bei einem Anstieg um 32,7 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro.
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Bild der Trauer: Beileidsbekundungen auf dem Brüsseler Börsenplatz
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FF Global Opport.
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HAIG Return Global
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–0,08
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8,18
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9,94
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2,74
3,14
2,93
2,96
13,83
2,26
1,70
www.ipconcept.com I Die Fonds-Designer
Gothaer Comf.ErtT
Gothaer Comf.Bal.
Gothaer Comf.Dyn.
Gothaer Comf.Ert A
Gothaer Euro-CashA
Gothaer Euro-Rent
Gothaer Global
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
124,37 / 120,75
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1,47
1,73
1,96
1,47
0,02
1,46
3,29
Istanbul Equity Fu
€ 91,26 / 87,75 12,89
ME Fonds PERGAMONF € 592,48 / 564,27 9,48
ME Fonds Special V
€
2311 / 2201 2,75
Multiadv-Esprit
€ 121,98 / 116,17 2,12
Multiadv-Priv. Inv
€ 266,67 / 253,97 2,41
PVV CLASSIC
€ 41,66 / 39,68 2,07
PVV Effizienz Inv
€ 48,06 / 45,77 –2,10
PVV Untern. Plus
€ 51,60 / 50,10 2,86
Stabilit.Gold&ResP
€ 31,14 / 29,66 2,83
Stabilit.Sil&WeißP
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Gutmann Kapitalgesellschaft
PRIME Val Growth T
Prime Values Inc T
€ 135,55 / 129,09
€ 146,42 / 139,44
0,65
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HANSAINVEST
4Q-Growth Fonds
$*
4Q-SMART POWER €*
4Q-Spec.Inc.CHF R F*
4Q-Spec.Inc.EUR I €*
4Q-Spec.Inc.EUR R €*
antea - R
€
ARTUS EuropaCoSaSt €
ARTUS MittelRentHI €
C-QUAD AR TR Fl.T
$
C-Quad.ARTS TR Fl.T P
C-Quad.ARTS TRFl A €
D&R Best-of-TwoC P €
D&R BoT Classic I
€
D&R BoT Devisen
€
D&R BoT Optimix
€
D&R BoT Wachstum €
D&R Global TAA
€
D&R KoStr Europa I €
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D&R Substanz
€
D&R WachsGlb TAA I €
D&R WachsGlb TAA P €
D&R WachsGlb TAA S €
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4,00
4,00
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3,26
1,36
www.LBBW-AM.de I info@LBBW-AM.de
Akt. Deutschland
€* 155,72 / 148,30 3,40
Akt.Min. Varianz R
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W&W SachInvest
€* 49,19 / 46,85 1,55
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info@kanam-grund.de I Tel. 069-7104110
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Legg Mason Global Funds Plc
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€*
€*
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€*
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€*
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€*
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€*
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€*
€*
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€*
LBB-PrivatDepot4 B
€ 29,46 / 29,46
Lingohr-Am.-Sys.
€ 123,57 / 117,69
LINGOHR-ASIEN-SYS € 84,48 / 80,46
LINGOHR-EUROPA-SYS€ 66,54 / 63,37
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Tel. 0800 / 000 65 66 (gebührenfrei)
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SI SafeInvest
€*
/ 31,33 –0,76
€* 112,80 / 106,92 0,92
LBB-INVEST
Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9
Satz 2 InvStG wird angewendet.
Best-Inv. Bd.Sat.
€ 46,42 / 45,07 1,78
Best-INVEST 100
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Best-INVEST 30
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Deutschland Inv
€ 95,50 / 90,95 6,62
EuroK-INVEST.
€ 34,73 / 34,73 0,26
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€ 58,40 / 55,62 2,60
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€ 68,07 / 64,83 10,05
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€ 27,95 / 26,62 4,01
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€ 29,62 / 29,62 1,88
LBB-PrivatDepot4 A
€ 30,86 / 29,39 2,28
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$*
BM AsExJap Eq Ct
$*
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$*
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$*
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BM EmMktsEq Ct
$*
BM EmMktsEq Et
$*
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$*
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€*
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€*
BM GlEq GAt
$*
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€*
BM GlEq GEt
$*
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BM ManVolEuEq GAa €*
BM ManVolEuEq GAt $*
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$*
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€*
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$*
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€*
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$*
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€*
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$*
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€*
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$*
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$*
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$*
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€*
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€*
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$*
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€*
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€*
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$*
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$*
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$*
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€*
CB US Appr GAt
$*
CB US Appr Pra(A) $*
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€*
CB US Appr Prt
$*
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€*
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€*
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$*
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$*
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$*
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CB US LCapGr GEa $*
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CB US LCapGr Prt
$*
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$*
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€*
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€*
CB Value Prt
$*
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€*
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$*
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$*
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€*
QS Em Mk Eq Prt
€*
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€*
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€*
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€*
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€*
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$*
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$*
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$*
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QSMV APexJ EqGIFAt €*
QSMV APexJ EqGIFAt $*
QSMV EuEq GIF Prt €*
QSMV EuEq GIFAa(A) €*
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Roy.USSCapOp At $*
Roy.USSCapOp Prt €*
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/ 79,91
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/ 96,18
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10,64
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2,24
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2,09
5,84
5,83
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–0,65
5,91
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2,00
2,11
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5,70
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–1,16
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2,41
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4,22
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5,50
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–0,37
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$*
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Royce US SmCapOpEt $*
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Royce US SmCo Et $*
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$*
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€*
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$*
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€*
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$*
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$*
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$*
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€*
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$*
/ 147,53
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$*
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€*
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€*
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€*
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WA Em Mk TRB Aa(M)$*
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$*
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€*
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$*
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€*
WA GCAR Prt PF
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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€*
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$*
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$*
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$*
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WA Gl M St At
$*
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€*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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WA Gl M St Et(H)
€*
/ 101,09
WA Gl M St Pra(D) $*
/ 92,95
WA Gl M St Pra(M) $*
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$*
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€*
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WA GlBChip At
$*
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WA GlBChip At H
€*
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$*
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WA GlBChip Prt H
€*
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$*
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€*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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/ 107,77
WA Macro OpBd Prt €*
/ 123,40
WA Macro OpBd Prt €*
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WA Macro OpBd Xt €*
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WA Macro OpBd Xt €*
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WA Macro OpBd Xt $*
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WA S.Loans Inst t
$*
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$*
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/ 98,66
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$*
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$*
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$*
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WA US Cor+Bd Xt
$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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$*
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€*
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$*
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$*
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$*
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$*
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WA USDLiquid. Sa
$*
/ 1,00
Weitere Anteilsklassen und Fonds unter
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9,31
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9,39
9,39
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3,38
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3,00
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4,19
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0,00
0,00
0,00
0,00
0,01
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0,03
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–0,02
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0,00
LRI Invest S.A.
Deutsche AktTotRet
Gul.Dem.Sicherheit
Gul.Dem.Wachstum
LBBW Alpha Dyn. T
LBBW Bond Sel. I
LBBW Bond Sel. T
LBBW Equity Sel. I
LBBW Equity Sel. T
LBBW Glb.Rsk.Par.T
LBBW Opti Re. A
LBBW Opti Ret.T
M&W Capital
M&W Privat C
NW Global Strategy
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
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1,05
–0,07
–0,22
–0,23
2,18
0,22
–2,91
www.lvm.de I Tel. (0251) 70249
Euro-Kurzläufer
Europa-Aktien
Euro-Renten
Inter-Aktien
Inter-Renten
ProBasis
ProFutur
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
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€
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Aktien Europa AR
Argentum Perf Navi
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Metzler Werts. 93B
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€*
€*
€*
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€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
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Metzler Ireland Ltd.
Eastern Europe A
Europ.ConcGrowth A
Europ.Sm&Micro Cap
Europ.Small Comp.A
European Growth A
Global Selection A
Internat. Growth A
Japanese Equit A
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
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4,00
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Sar Sust Eq-Eu P acc
Sar Sust Eq-Gl
Sar Sust Eq-RE Gl
Sar Sust PortBal €
Sar Sust Water I
Sar Sust Water P
Sar Sust Water P acc
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
F*
$*
$*
$*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
€*
169,78 / 169,78 3,06
51,84 / 51,84 3,07
48,95 / 48,95 3,00
48,88 / 48,88 3,01
159,38 / 159,38 1,18
151,90 / 151,90 1,13
152,09 / 152,09 1,12
173,49 / 173,49 5,97
197,73 / 197,73 5,97
178,18 / 178,18 1,57
181,94 / 181,94 1,59
162,17 / 162,17 1,54
113,50 / 113,50 0,66
140,70 / 140,70 0,07
159,52 / 159,52 –0,50
149,83 / 149,83 6,54
85,88 / 85,88 11,63
78,62 / 78,62 11,48
83,19 / 83,19 0,99
87,94 / 87,94 0,98
129,73 / 129,73 1,95
154,77 / 154,77 5,10
185,04 / 185,04 0,94
167,29 / 167,29 4,00
159,31 / 159,31 3,93
159,32 / 159,32 3,93
M
mM
mM
W
M
M
Sarasin Multi Label SICAV
New Energy Fund
Sar OekoFlex (EUR)
€*
€*
5,44 / 5,13 3,79
49,25 / 46,43 –0,62
Asset Selection Fd
SEB Conc. Biotech.
SEB deLuxe MA Bal.
SEB deLuxe MA Def.
SEB EastEur.exRuss
SEB EastEuropeSCap
SEB Ethical Europe
SEB Euro.Eq.Sm.Cap
SEB Gl.Chance/Risk
SEB Green Bond D
SEB High Yield
SEB ImmoInvest
SEB Nordic Fund
SEB ÖkoLux
SEB TrdSys®Rent.I
SEB TrdSys®Rent.II
SEBdeLuxe MA Def+
€* 17,69 / 16,68 –2,99
€* 97,08 / 96,12 –3,69
€ 69,41 / 66,10 0,62
€ 57,94 / 55,18 0,73
€*
2,83 / 2,77 7,69
€*
2,91 / 2,86 10,59
€*
2,79 / 2,74 2,03
€* 268,74 / 266,08 2,43
1,21 / 1,19 3,57
€*
€* 55,16 / 54,34 0,07
€* 34,88 / 34,53 2,32
€* 26,40 / 25,08 –1,95
€* 10,48 / 10,27 2,57
€* 44,85 / 42,92 3,13
€* 57,25 / 56,97 –1,25
€* 58,97 / 56,98 –1,25
€ 63,60 / 60,57 0,46
m
m
MK Lux S.A.
Plutos Internat.F.
Plutos MultiChance
Plutos T-VEST Fund
€*
€*
€*
87,97 / 83,78 –0,61
60,34 / 57,47 1,63
61,11 / 58,20 0,00
Monega Kapitalanlageges.mbH
ARIAD Active All I
€*
Asia Pac. Sm. Sel.
€*
Australia Val SmSe €*
DEVK Verm.Classic €*
Equity for Life I
€*
Equity for Life R
€*
Global Val SmSelect €
Global Val SmSelect $
IIV Mikrofinanz AI
€*
IIV Mikrofinanz I
€*
IIV Mikrofinanz R
€*
Landert Active Eq
€*
Landert Bond Opp
€*
Lazard Global Corp €*
Lupus alpha R I
€*
Lupus alpha R R
€*
Mone. Glob CorpP I €*
Monega BestInvest €*
Monega BestInvEURA €*
Monega Chance
€
Monega Dän.Co.Bds €*
Monega Dän.Co.BdsR €*
Monega Ertrag
€
Monega Euro-Bond
€
Monega Euroland
€
Monega FairInv.Akt €*
Monega Germany
€
Monega Glob Bond I €
Monega Glob Bond R €
Monega Glob CorP R €*
Monega Innovation €*
Monega Mu Konzept €*
Monega Rohstoffe
€*
Monega Zins ProAkt €*
OptiAnlage Ausg. T €*
Sentiment Ab.R.(I) €*
Sentiment Ab.R.(R) €*
Short Tra.SGB A
€
Short Tra.SGB Tnet
€
Sparda M.nh.Verm.
€
Sparda OptiAnAusEA €*
Sparda-MünchenVerm €*
VM Sterntaler
€*
VM Sterntaler II
€*
VM SterntalerEurol
€
WGZ Corporate M R €
WGZ Mittelst.-Rent.
€
101,83 / 101,83
55,28 / 53,15
47,58 / 45,75
45,78 / 44,45
100,30 / 100,30
51,48 / 49,98
45,56 / 43,81
38,01 / 36,55
103,68 / 100,66
1020 / 1010
104,31 / 101,27
54,40 / 54,40
50,87 / 50,87
102,65 / 102,65
105,00 / 100,96
51,75 / 49,76
103,37 / 103,37
52,04 / 52,04
53,83 / 51,27
32,69 / 31,28
102,39 / 102,39
50,34 / 50,34
61,48 / 59,40
56,23 / 54,59
37,66 / 36,39
48,14 / 45,85
68,24 / 65,93
108,38 / 108,38
55,47 / 53,59
51,49 / 49,75
54,79 / 52,94
49,35 / 48,38
35,38 / 34,02
39,58 / 38,43
54,27 / 53,21
99,02 / 99,02
50,44 / 49,21
48,60 / 48,12
51,79 / 51,79
50,96 / 50,21
51,98 / 50,96
52,99 / 52,21
139,24 / 133,88
108,56 / 104,38
108,48 / 104,31
101,95 / 100,44
99,56 / 99,56
2,72
6,29
6,81
1,53
3,11
7,11
0,25
0,34
0,31
5,27
1,52
2,51
1,56
1,51
1,52
1,95
1,98
5,20
0,74
0,72
0,97
0,37
4,00
3,97
6,68
–0,06
–0,07
1,20
2,98
1,22
4,00
0,71
2,39
0,71
0,67
–0,02
–0,04
0,34
2,39
0,62
3,04
2,94
1,57
1,89
1,92
€ 178,03 / 169,55
4,89
m M
www.starcapital.de I 0800 - 6941900
SC Allocator
SC Argos
SC Huber-Strategy1
SC Priamos
SC Starpoint A-EUR
SC Winbonds plus A
€
€
€
€
€
€
126,75 / 123,06
141,20 / 137,09
125,03 / 121,39
150,38 / 143,22
176,12 / 167,73
157,83 / 153,23
1,32
1,97
5,98
2,91
6,94
3,51
mw
Tel: +49 89 599 890 314
Fax: +49 89 599 890 324
funds@thomas-lloyd.com
www.thomas-lloyd.com
Cleantech Infra A
€*
1278 / 1278 12,53
UBS Funds Services Lux S.A.
UBS (L) EM Eq P AA $* 84,90 / 84,90
UBS (L) EM Eq P XA $* 87,10 / 87,10
UBS (L) GCB AD T2 €* 130,78 / 130,78
8,35
8,39
3,76
W
M
MPC Competence
Amp Europa Meth
MultiSelect
MS Absolute Ret I
MS Europa-Aktien I
MS Global-ChancenI
MS Global-ChancenS
MS Welt-Aktien I
LiLux Convert
LiLux-Rent
€*
€*
€*
€*
€*
56,22 / 54,58
65,32 / 65,32
76,88 / 73,22
64,61 / 61,53
93,40 / 88,95
€* 202,51 / 202,51
€* 191,53 / 191,53
0,98
2,20
1,77
1,66
1,90
1,57
1,47
Nomura Asset Management Deutschland
Asia Pacific
Asian Bonds
Real Protect
Real Protect R
Real Return
€* 111,69 / 106,37
€* 68,25 / 66,26
€* 101,26 / 99,27
€* 100,35 / 98,38
€* 582,51 / 571,09
4,34
0,94
0,32
0,30
0,94
www.oekoworld.de
Growing Mkts 2.0
Klima
New Energy Fund
ÖkoTrust
ÖkoVision Classic
ÖkoVision Gar.20
Water For Life C
€
€
€*
€
€
€
€
132,03 / 125,74
49,61 / 47,25
5,44 / 5,13
119,30 / 113,62
144,74 / 137,85
116,72 / 111,16
141,62 / 134,88
5,04
3,56
3,79
1,59
2,45
0,06
4,92
Oppenheim Fonds Trust GmbH
FFPB MTrend Dplus
FFPB MTrend Plus
€*
€*
12,32 / 11,73
13,20 / 12,57
1,39
2,29
Oppenheim Asset Management Services
S.à.r.l. ,Luxenbourg
„spec. situations“
€* 75,05 / 71,48
3 V Swiss S&M Cap F* 178,38 / 174,88
Aktienstrat.MM.OP €* 79,03 / 75,27
AW Stks AlphPls OP €* 47,39 / 45,13
Cash Plus
€* 100,57 / 99,08
Com Alpha OP R-EUR €* 48,56 / 46,25
Commodity Alpha OP $* 63,11 / 60,10
ERBA Invest OP
€* 31,17 / 31,17
EuroSwitch Bal.Pf.
€* 57,77 / 55,28
EuroSwitch Def.C.
€* 55,06 / 53,20
EuroSwitch Subst.
€* 59,64 / 56,80
EuroSwitch WldProf.OP€* 54,28 / 51,57
FFPB Dynamik
€* 11,76 / 11,20
FFPB Fokus
€* 11,81 / 11,25
FFPB Kupon
€* 12,67 / 12,07
FFPB Rendite
€* 12,40 / 11,81
FFPB Variabel
€* 11,87 / 11,30
FFPB Wert
€* 12,60 / 12,00
Gl.Trend Equity OP €* 44,97 / 42,83
Global Abs.Ret. OP €*
10,46 / 9,96
Greiff Def.Plus OP
€* 54,79 / 53,19
Greiff Dyn.Plus OP €* 44,95 / 42,81
MedBioHealth EUR €* 312,45 / 297,57
MedBioHealth EUR H €* 296,31 / 282,20
MedBioHealth I
€* 343,27 / 326,92
MedBioHealth I H
€* 334,41 / 318,49
Mu.In.Spezial OP R €* 45,31 / 43,05
Mult.Inv.Global OP €* 39,37 / 37,41
Multi Invest OP F
€* 42,98 / 41,73
Multi Invest OP R
€* 37,90 / 36,01
OCP International
€
/ 75,76
Pf Defensiv OP
€ 57,22 / 55,55
Pf Dynamisch OP
€ 54,26 / 51,68
Pf Moderat OP
€ 47,53 / 45,92
Pharma/Health
$* 446,84 / 438,08
PTAM Bal. Pf. OP
€* 62,14 / 59,18
PTAM Def.Portf.OP €* 53,36 / 50,82
Rentenstrat.MM.OP €* 52,29 / 50,28
SOP Anl ChinaPl I
€* 50,10 / 50,10
SOP Anl ChinaPl I
$* 51,86 / 51,86
SOP Anl ChinaPl R €* 53,00 / 51,46
SOP Anl ChinaPl R $* 54,21 / 52,63
SOP MultiAssAll I
€* 46,48 / 46,48
SOP MultiAssAll R
€* 46,47 / 45,12
Special Opp.
€* 40,36 / 38,44
Swiss Opportunity
F* 212,17 / 202,07
Tib.Act.Commodity $* 61,64 / 58,70
Tib.EuroBond OP I
€* 127,60 / 123,88
Tib.EuroBond OP R €* 117,88 / 114,45
Tib.Int.Bond OP I
€* 134,29 / 130,38
Tib.Int.Bond OP R
€* 124,10 / 120,49
Top Ten Balanced
€* 62,53 / 60,42
Top Ten Classic
€* 79,81 / 76,01
US Opportunities OP $* 157,67 / 150,16
1,68
3,00
4,67
–0,64
0,20
5,06
5,30
0,97
0,71
–0,02
1,13
3,75
2,48
2,38
1,60
1,64
2,74
1,97
–1,72
–1,86
1,39
4,72
0,05
1,11
0,10
1,15
1,89
–0,51
–0,33
–0,78
2,97
1,42
2,24
1,26
0,99
3,23
1,13
2,47
0,71
0,76
0,65
0,71
2,79
2,71
0,29
0,43
4,17
–0,07
–0,09
–0,34
–0,36
1,90
1,56
5,94
Worldwide Investors Portfolio Sicav Transfer
Agent: Sal Oppenheim jr. & Cie. Lux. S.A.; Tel.
+352 22 15 22 - 441; Fax +352 22 15 22 - 600
Em. Mkt Fix Inc. A
Em. Mkt Fix Inc. A
Em. Mkt Fix Inc. I
Em. Mkt Fix Inc.AX
Em. Mkt Fix Inc.IX
Opp.Eq. Fd A
Opp.Eq. Fd A
Opp.Eq. Fd I
€*
$*
$*
$*
$*
€*
$*
$*
16,29 / 15,74
20,08 / 19,40
19,44 / 19,44
22,51 / 21,75
34,47 / 34,47
71,22 / 67,83
84,00 / 80,00
96,89 / 96,89
2,42
2,55
2,60
2,57
2,61
3,16
6,06
6,17
m
Un n n
www.union-investment.de
Tel. 069 589 98-6060
Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9
Satz 2 InvStG wird angewendet.
BBank Renta S 2021 €* 44,19 / 43,10 1,00
BBBank Dyna.Uni.
€* 49,30 / 48,10 1,98
BBBank Kont.Uni.
€* 69,87 / 68,50 1,46
BBBank Wach.Uni.
€* 55,33 / 53,98 1,72
BBV-Fonds-Union
€* 55,05 / 53,45 0,72
BBV-Invest-Union
€* 120,14 / 114,42 –4,07
FVB-Dt. Aktienfds
€* 44,58 / 43,49 2,86
FVB-Dt. Rentenfds
€* 41,11 / 40,50 0,12
Geno AS:1
€* 67,01 / 65,06 1,91
Invest Euroland
€* 51,66 / 50,16 2,63
Invest Global
€* 76,12 / 73,90 2,99
KasselerB.UniSel.
€* 33,86 / 33,86 –0,65
KCD Uni. Aktien
€* 46,06 / 46,06 2,45
KCD Uni.Renten+
€* 53,67 / 53,67 1,02
KCD-Uni Nachh.Mix €* 56,18 / 54,54 0,92
LIGA-Pax-Aktien-U. €* 36,13 / 36,13 0,69
LIGA-Pax-K-Union
€* 38,33 / 37,76 0,08
LIGA-Pax-Rent-Unio €* 26,97 / 26,18 0,19
MultiStratGloUnion €* 74,59 / 73,13 1,89
MVB RentaSel 2017 €* 50,38 / 48,90 0,39
MVB TrendStrat Val €* 50,86 / 48,90 0,02
Priv.Fonds:Flex.
€* 109,17 / 109,17 –0,21
Priv.Fonds:FlexPro
€* 127,32 / 127,32 1,02
Priv.Fonds:Kontr.p
€* 136,99 / 136,99 0,65
PrivFd:Kontrolliert
€* 124,12 / 124,12 0,40
Profi-Balance
€* 62,92 / 61,69 1,28
SüdwBk.Intershare €* 57,02 / 55,36 3,17
Uni21.Jahrh.-net€* 27,60 / 27,60 2,51
UniDeutschl. XS
€* 131,86 / 126,79 2,95
UniDeutschland
€* 177,08 / 170,27 3,89
UniEu.Renta-net€* 56,84 / 56,84 0,42
UniEuroAktien
€* 60,46 / 57,58 2,59
UniEuropa-net€* 57,91 / 57,91 1,16
UniEuroRenta
€* 70,12 / 68,08 0,31
UniEuroRentaHigh Y €* 35,61 / 34,57 3,14
Unifavorit: Aktien
€* 117,62 / 112,02 2,84
UniFonds
€* 45,89 / 43,70 3,24
UniFonds-net€* 66,62 / 66,62 3,16
UniGlobal
€* 184,94 / 176,13 2,99
UniGlobal Vorsorge €* 181,73 / 173,08 1,68
UniGlobal-net€* 106,33 / 106,33 2,90
UniJapan
€* 42,26 / 40,25 3,44
UniKapital
€* 113,80 / 111,57 0,10
UniKapital-net€* 42,07 / 42,07 0,07
UniNachhaltig A Gl €* 82,06 / 78,15 3,02
UniNordamerika
€* 229,53 / 218,60 3,27
UnionGeldmarktfds €* 49,14 / 49,14 0,00
UniRak
€* 112,08 / 108,82 1,91
UniRak Kons.-net-A €* 108,26 / 108,26 1,82
UniRak Konserva A €* 110,87 / 108,70 1,85
UniRak -net€* 59,14 / 59,14 1,88
UniRenta
€* 21,57 / 20,94 –1,77
UniSel. Global I
€* 61,12 / 59,34 2,10
UniStrat: Ausgew.
€* 56,45 / 54,81 1,03
UniStrat: Dynam.
€* 45,59 / 44,26 1,39
UniStrat: Flex net
€* 50,07 / 50,07 –0,30
UniStrat: Konserv.
€* 67,06 / 65,11 0,59
UniStrat:Flexibel
€* 51,34 / 49,84 –0,26
UniStrat:Offensiv
€* 41,92 / 40,70 1,84
VR Main.Sel.Union €* 58,85 / 58,85 0,36
VR WestMünsterland €* 49,58 / 48,63 0,29
VR-BK RH.-NK.UNI.BA€* 120,60 / 117,37 0,89
www
B B
&
M
M
m
m
m&
Un
n
M
M
M
m n u mb u g S A
m
m M
M
www
m
M
m
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www w
+
m
&
W
m
BBBank Konz Divid
Ch.Vielfalt2020 II
Chanc.Vielfalt2020
ChancenVielfalt 21
Commodities Invest
Deutschl. 2016 III
Ern. Ener. (2018)
FairWorldFonds
LIGA Portfolio Con
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€ 32,32 / 31,23 0,94
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€ 51,81 / 50,06 0,26
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Satz 2 InvStG wird angewendet.
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Sar Intl Inco P
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FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Sport
DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 27
„FCK-Junkie“
übernimmt
Vettels Mission WM-Titel in Gefahr
Volle Motorleistung
oder volle Batterie:
Ohne neue Turbolader
wird Ferrari Mercedes
vorerst nur dort herausfordern können, wo
man den Start gewinnt
oder Risiko-Strategien
fahren kann.
Von Hermann Renner
ico Rosberg hatte einen geruhsamen Abend in Bahrein. Nach
drei Kurven war er seine Gegner
los. Sebastian Vettel parkte seinen Ferrari schon in der Formationsrunde
mit einem Motorschaden am Streckenrand. Wie 1996 Michael Schumacher in
Magny-Cours. Kimi Räikkönen rutschte
beim Start mit den Fingern vom Kupplungshebel und fand sich am Ende der ersten Runde auf Platz fünf wieder. Lewis Hamilton wurde nach einem weiteren
schlechten Start in der ersten Kurve von
Valtteri Bottas torpediert. Danach war
sein Mercedes so stark beschädigt, dass er
zwischen 0,8 und 1,5 Sekunden pro Runde
gegenüber Normalzustand verlor.
Auch leichte Rennen muss man gewinnen. Nico Rosbergs GP Bahrain dauerte
nicht 93 Minuten, sondern „gefühlte sechs
Stunden“. Der zweimalige Saisonsieger
horchte in jedes verdächtige Geräusch
und fuhr nur so schnell, wie er musste.
„Ich musste keine einzige Runde volle Kanone fahren“, gab Rosberg zu. Wie viel
der WM-Spitzenreiter vom Gas gegangen
ist, wollte er nicht sagen. „Sonst würden
wir Ferrari verraten, was wir wirklich können.“ Für Ferrari muss diese Nachricht
eine Ernüchterung gewesen sein. Auch
die Tatsache, dass Lewis Hamilton in seinem ramponierten Silberpfeil nicht viel
langsamer als Räikkönen fuhr. FerrariTeamchef Maurizio Arrivabene versuchte
das Gute im Schlechten zu sehen. Als sich
Räikkönen endlich auf Platz zwei vorgearbeitet hatte, trennten ihn 11,8 Sekunden
von Rosberg. Im Ziel waren es 10,2 Sekunden. „Wir konnten das Tempo des Siegers
halten. Das lässt mich hoffen, dass Kimi
das Rennen nur in den ersten sieben Runden verloren hat.“ Viel alarmierender sind
die Motorprobleme, die Ferrari nur ungern einräumen will. Diesmal blieb den
Herausforderern von Mercedes keine andere Wahl, als den Schaden zuzugeben.
Vettels Ferrari V6-Turbo verabschiedete
sich in einer riesigen Rauchfahne. Eine
erste Analyse ergab, dass eine Einspritzdüse gebrochen ist. In Melbourne war es der
Turbolader – im Auto von Kimi Räikkönen. Zwei Rennen, zwei Defekte im Motorumfeld. Die Aufholjagd auf Mercedes hat
Pfälzer Umbruch:
Kuntz geht schon jetzt
N
Betretene Mienen: Die Probleme mit der Antriebsquelle des Ferrari lassen Sebastian Vettel nicht gerade voller Optimismus auf die nächsten Rennen schauen.
ihren Preis. Ferraris neue Antriebsquelle
hat viel Potential, aber sie ist auch am Limit gebaut. Deshalb traut sich Ferrari, die
Hybrid-Maschine nur in den Qualifikationsrunden voll zu belasten. In Bahrein
zum ersten Mal. „Wir wollten mal sehen,
wie weit wir Mercedes damit in die Enge
treiben können“, gab Arrivabene zu. Am
Ende betrug die Differenz zu den Silberpfeilen immer noch eine halbe Sekunde.
Unter Rennbedingungen sollte der Abstand geringer sein. Doch die Motorprobleme zwingen Ferrari zur Vorsicht. Nach
Mercedes-Messungen legen die Ferrari
auf der zweiten Hälfte der Geraden keine
Geschwindigkeit mehr zu. Das liegt daran, dass der Turbolader den neuen Motor
mit mehr Ladedruck versorgen muss.
Dann bleibt aber kein Überschuss mehr
für die Elektromaschine MGU-H zum Laden der Batterie übrig. Die Turbine könnte zwar noch höher drehen, aber nur mit
dem Risiko von Schäden.
Ferrari kann also wählen: Entweder volle Motorleistung, dafür aber kein Laden
der Batterie. Oder andersherum. Auf ein-
Der Londoner Mediziner Mark Bonar
hat nach Angaben der zuständigen britischen Behörde seine Approbation als
Arzt verloren. Wie ein Sprecher des „General Medical Council“ mitteilte, hat der
Entzug der Erlaubnis aber nichts mit den
Doping-Vorwürfen gegen Bonar zu tun.
„Er hat an einem verpflichtenden Prozess zur Bewertung seiner Fähigkeiten
nicht teilgenommen“, sagte der Sprecher
am Montag. Bonar werde zudem wegen
Vorwürfen verhört, einen Patienten
falsch behandelt zu haben, schreibt die
Nachrichtenagentur PA. Als Reaktion
auf den Entzug der Approbation wurden
die von Bonar genutzten Praxisräume in
der privaten „Omniya“-Klinik nach Angaben eines Sprechers von Seiten der Klinikverwaltung gekündigt. Bonar soll in
den vergangenen sechs Jahren rund 150
Top-Athleten mit Doping-Mitteln versorgt haben. (dpa)
Conte zu Chelsea
Der italienische Fußball-Nationaltrainer Antonio Conte wird nach der EM in
Frankreich wie erwartet Trainer beim
FC Chelsea. Das gab der Premier-League-Klub am Montag bekannt. Er soll
den englischen Meister drei Jahre betreuen. Conte wird auf den Niederländer Guus Hiddink folgen, der Chelsea
seit der Trennung von José Mourinho
trainiert. Conte wird der fünfte Italiener
an der Seitenlinie des Champions-League-Siegers von 2012. (dpa)
Damiani im Visier der Fifa
Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes (Fifa) hat interne Vorermittlungen gegen ihr eigenes Mitglied Juan
Pedro Damiani aus Uruguay eingeleitet.
„Ich kann bestätigen, dass wir eine sogenannte Voruntersuchung in die Wege geleitet haben“, sagte der Sprecher der ermittelnden Kammer der Ethikkommission, Roman Geiser. Weitere Details nannte er nicht. Demnach befinden sich in
den sogenannten Panama Papers offenbar auch Spuren zur Fifa-Affäre. So soll
der uruguayische Anwalt Damiani, Mitglied in der rechtsprechenden Kammer
der Fifa-Ethikkommission, drei Angeklagten im Fifa-Skandal zu Offshore-Firmen verholfen haben, über die möglicherweise Fußball-Funktionäre besto-
Wolff zu. Dafür hatte der Mercedes des
Weltmeisters zu viel Abtrieb verloren. Hamilton sprach wie in Melbourne von
„Schadensbegrenzung“ und wirkte trotz
der zweiten Niederlage gegen Rosberg fast
befreit. „Ich weiß, dass meine Zeit noch
kommt. Es sind erst zwei von 21 Rennen
vorbei. Mit dem Alter und der Erfahrung
nimmt man solche Tage gelassener.“ Hamilton nahm sogar seinen Unfallgegner
Bottas in Schutz: „Er muss sich bei mir
nicht entschuldigen. Es war ein ganz normaler Rennunfall.“ Man merkt bei jedem
Satz: Das ist einer im Frieden mit sich
selbst. Nur auf eine Feststellung wollte
sich der Titelverteidiger nicht einlassen.
Dass Rosberg inklusive der letzten drei
Rennen 2015 nun schon fünfmal in Folge
gewonnen habe. „Es sind zwei Siege in Folge. Man kann nicht Siege saisonübergreifend zusammenzählen.“ Auch Rosberg
sieht die goldene Serie nicht als Hinweis
darauf, dass er jetzt den Teamkollegen im
Griff hat. „In der Qualifikation hat mich
Lewis geschlagen. Er ist kein bisschen
langsamer geworden. Ich genieße einfach
den Moment und versuche von Rennen zu
Rennen zu denken.“ Auch Ferrari will der
neue WM-Favorit nicht abschreiben. „Sie
konnten in Bahrein nicht zeigen, wie gut
sie wirklich sind. Wir sollten weiter wachsam sein.“ Der größte Feind von Mercedes
sitzt am Regiepult der Formel 1. Bernie
Ecclestone will das Problem Mercedes partout durch Regeländerungen lösen. Deshalb wird hilf- und planlos am Qualifikationsformat herumgebastelt. Sechs Stunden
vor dem Start trafen sich in Bahrein alle
Teamchefs, Ecclestone und Fia-Präsident
Jean Todt zu einer 100-minütigen Krisensitzung, wie man am besten den Kopf aus
der Schlinge zieht. Man beschloss, bis Donnerstag abzustimmen. Entweder das ungeliebte aktuelle Format bleibt, oder es gibt
ein neues Experiment. Die 2015er Qualifikation, bei der dann die zwei schnellsten
Runden zusammengezählt werden. In der
Hoffnung, dass die Topteams in einer der
beiden Runden straucheln. Die Startaufstellung in Bahrein hätte sich bei dieser Variante nur dahin gehend geändert, dass
Rosberg vor Hamilton gestanden wäre.
Hungrige Sternchen statt satter Stars
In Kürze
Bonar ohne Approbation
zelnen Trainingsrunden kann die Software Abhilfe schaffen. Doch zur Lösung
des Problems braucht Ferrari neue Turbolader. Die sind nicht vor den europäischen
Rennen fertig. Möglicherweise erst beim
neunten Saisonrennen.
Sebastian Vettel muss sich Sorgen machen, dass die Mission WM-Titel auch im
zweiten Jahr misslingt. Und der Formel 1
steht möglicherweise ein drittes Jahr Mercedes-Dominanz bevor. „Das könnte bis
2020 so gehen“, fürchtet Bernie Ecclestone. Sein Sündenbock ist längst ausgemacht: „Diese Hybrid-Technik kann die
Formel 1 ins Grab bringen.“ Ferrari wird
Mercedes vorerst nur dort herausfordern
können, wo man den Start gewinnt oder
Risiko-Strategien fahren kann. Beides war
in Bahrein nicht der Fall. Mercedes konnte sich mit Rosberg sogar eine sichere Taktik-Variante leisten, die auf dem Papier
nur die zweitbeste war.
Hamilton war auch mit taktischen
Tricks nicht mehr an Räikkönen vorbeizubringen. „Dazu hätten wir schon ein SafetyCar gebraucht“, gibt Teamchef Toto
Foto AFP
FRANKFURT. Der Umbruch beim 1.
FC Kaiserslautern setzt sich fort. Vorstandschef Stefan Kuntz gab überraschend schon am Montag seinen Abschied bekannt, der damit nun zum
zweiten Mal vorgezogen wird. Bereits
vor wenigen Wochen wurde sein Vorstandsvertrag, eigentlich datiert bis
2017, zum Saisonende im Juni aufgelöst. Nun wolle man die Weichen für
die Saisonplanung 2016/17 stellen, sagte Aufsichtsratschef Nikolai Riesenkampff. Vorstandsvorsitzender wird
Thomas Gries, der zuletzt für Coca
Cola als Marketingchef tätig und unter
anderem für dessen Engagement bei
der WM 2006 verantwortlich war. Der
ehemalige Fußballprofi Matthias Abel
übernimmt kommissarisch die Position
des Sportvorstandes. Dafür lässt er seine Aufgabe im FCK-Aufsichtsrat vorübergehend ruhen. Die endgültige Entscheidung über die Besetzung des
Sportvorstandes falle spätestens Ende
Mai, sagte Riesenkampff. Als Finanzvorstand stand Michael Klatt bereits
fest.
Bei der Präsentation bemühte sich
die neue Führungsriege beim Fritz-Walter-Klub, Aufbruchsstimmung und Optimismus auszustrahlen. Vollständig gelang dies allerdings nicht. Denn Befürchtungen bezüglich der Wirtschaftslage des Zweitligaklubs konnten nicht
vollständig ausgeräumt werden – insbesondere weil die Akteure eine verbindliche Aussage in Finanzfragen vermieden.
Sportlich liegt der Traditionsklub
derweil weit hinter den eigenen Erwartungen. Am Wochenende konnte man
sich mit einem Sieg gegen den SV Sandhausen Luft im Abstiegskampf der
Zweiten Fußball-Bundesliga verschaffen. Schon bei Kuntz‘ Amtsantritt befand sich der FCK in sportlichen Nöten. Dennoch wertet der scheidende
Vorstand seine Ära, in der man zwei
Jahre in der ersten Bundesliga spielte,
als Erfolg. Kuntz behauptet, wirtschaftlich stehe der FCK auf „sehr solider Basis“. Riesenkampff pflichtet bei, will
sich aber zur Finanzlage aktuell nicht
konkreter äußern. Jedoch bestätigt Riesenkampff einen weiteren Aufschub
chen worden sein sollen. Damiani sagte
auf Anfrage der „SZ“, die Kommission
über die Geschäftsverbindungen informiert zu haben; allerdings geschah dies
wohl erst nach der Anfrage zu den
Panama Papers. (dpa)
Schalke zahlt am meisten
Nicht Branchenprimus FC Bayern, sondern der FC Schalke 04 hat in der abgelaufenen Transferperiode am meisten
Geld in Spielerberater investiert. In der
von der Deutschen Fußball Liga und
vom Deutschen Fußball-Bund veröffentlichten Liste stehen die Gelsenkirchener
mit knapp 17 Millionen Euro an der Spitze der 18 Bundesligaklubs. Allerdings
liegen die Münchner nur knapp dahinter. Aufsteiger SV Darmstadt bezahlte
nicht einmal 800 000 Euro. Die 18 Vereine haben vor und während dieser Saison
insgesamt 127,73 Millionen Euro für die
Bezahlung von Spielervermittlern ausgegeben. (dpa)
Unter der Regie von Manager Fliegauf sind die Grizzlys zum Spitzenteam gereift
WOLFSBURG. Zur vollkommenen Zufriedenheit besteht (noch) kein Anlass.
Aber dass er ein gewisses Maß an Genugtuung verspürt, wenn er auf den aktuellen
Trend und das kontinuierliche Wachstum
der Mannschaft blickt, kann und möchte
Karl-Heinz Fliegauf gar nicht verhehlen.
Der 55 Jahre alte Bayer, der in seiner Jugend selbst ein erstklassiger Verteidiger
war, führt seit 2007 als Manager die Geschäfte bei den Grizzlys Wolfsburg – und
die Zusammenarbeit entwickelte sich seitdem zu beiderseitigem Wohlgefallen, so
dass sie unlängst vorzeitig bis 2019 verlängert wurde. Ein vergleichbarer Vertrauensbeweis lässt sich an den übrigen Standorten der Deutschen Eishockey Liga
(DEL) nicht finden. Am Erfolg von Fliegaufs Aufbauleistung besteht kein Zweifel. Der Klub, ehedem ein von der Konkurrenz belächelter Außenseiter, mauserte
sich zu einem Favoritenschreck, der
längst selbst Maßstäbe setzt. Im Play-off-
Halbfinale führen die Niedersachsen seit
Sonntagabend und dem 3:0 (1:0, 0:0, 2:0)
gegen die Nürnberg Ice Tigers auch in der
Serie, die nach dem Modus „Best of seven“ ausgetragen wird, 3:0. Um ins Endspiel einzuziehen, fehlt jetzt nur noch ein
Sieg, den das Team von Trainer Pavel
Gross schon an diesem Dienstag beim
nächsten Aufeinandertreffen (19.30 Uhr)
erreichen kann. Fliegauf bezeichnete das
Duell mit den nicht minder ambitionierten Franken, die durch Einsatzfreude zu
gefallen wussten, der Effizienz der Wolfsburger jedoch nichts entgegenzusetzen
hatten, als „Abnutzungskampf“, in dem
sich die Mannschaft mit den besseren Nerven durchsetzte. Mit zwei Treffern ins verwaiste Tor der Nürnberger, die ihren Keeper zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers ausgetauscht hatten, sorgte der kanadische Center Mark Voakes kurz vor
Schluss (59., 60. Minute) für die Entscheidung, nachdem zuvor sein schwedischer
Verena Faißt zum FC Bayern
Fußball-Nationalspielerin Verena Faißt
wechselt zur kommenden Saison vom
VfL Wolfsburg zum direkten Konkurrenten FC Bayern. Die 26-Jährige, die seit
sechs Jahren in Wolfsburg spielt, unterschreibt einen Zweijahresvertrag bei
den Münchnern, wie der Verein am Montag mitteilte. (dpa)
Schlagfertiger Herman
Der Amerikaner Jim Herman hat die
Houston Open im Golf gewonnen. Mit
273 Schlägen setzte sich Herman mit einem Schlag vor dem Schweden Henrik
Stenson durch. Durch seinen ersten Sieg
auf der PGA-Tour hat sich Herman für
das Masters in Augusta qualifiziert. Das
erste Major-Turnier des Jahres beginnt
an diesem Donnerstag. (dpa)
Mavericks siegen weiter
Die Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki
nähern sich einem Platz in den NBAPlay-offs. Die Texaner kamen mit dem
88:78 bei den Minnesota Timberwolves
zu ihrem vierten Sieg in Serie. Damit behaupteten die Mavs Platz sieben in der
Western Conference, der zum Einzug in
die K.o.-Runde der nordamerikanischen
Basketball-Profiliga reichen würde. Nowitzki erzielte 13 Punkte. (dpa)
Wolfsburger Häuptling: Torwart Brückmann ist der Rückhalt des Teams.
Foto Imago Sport
Kollege Daniel Widing (13.) getroffen hatte. „Wolfsburg spielt taktisch sehr, sehr
stark“, lobte Bundestrainer Marco Sturm
den überzeugenden Auftritt. „Sie gehen
ihren Weg weiter. Sie haben gut dazu gelernt.“ Seit der Saison 2008/2009 erreichten die Grizzlys stets die Play-offs, 2009
wurden sie zudem Pokalsieger, 2011 scheiterten sie im Meisterschaftsfinale erst an
den Eisbären Berlin. Inzwischen fühlen
sie sich reif für den ganz großen Wurf.
„Unser Anspruch ist, so weit wie möglich
zu kommen“, betonte Fliegauf.
Im Vergleich zu den Mitbewerbern verzichten er und Gross, die sich einst in
Diensten der später aufgelösten Frankfurt Lions kennen- und schätzen lernten,
bei der Zusammenstellung ihres Kaders
gerne auf arrivierte Stars, sondern vertrauen stattdessen auf ehrgeizige Sternchen, bevorzugt aus heimischen Regionen, die in Wolfsburg Raum und Zeit bekommen, sich für höhere Aufgaben zu
empfehlen. Auch bei Fabio Pfohl besaß
das Duo ein gutes Händchen. Fliegauf
lotste den gebürtigen Oberbayern, der zuvor bei den Kölner Haien wesentlich weniger Unterstützung erhielt, nach Wolfsburg, wo er, obwohl erst zwanzig Jahre
jung, auf Anhieb als Führungskraft entpuppte. Während der Hauptrunde gelangen dem Stürmer, der ein formidabler
Schlittschuhläufer ist und durch seine
herausragende Schlägerführung auffällt,
auf Anhieb dreißig Punkte. Der Youngster profilierte sich so nicht nur zu einem
Schrecken der gegnerischen Verteidiger,
sondern setzte auch in der internen Hierarchie zum Höhenflug an: Gross bringt
den trickreichen Angreifer selbst in
Powerplay-Situationen, die sonst für gewöhnlich eher als Aufgabe für die mehrheitlich aus dem Ausland stammenden
Puck-Künstler gelten. „Das ist für einen
jungen deutschen Spieler etwas Besonderes, darüber bin ich sehr stolz“, sagte
Pfohl, der in Wolfsburg „beste Chancen“
sieht, „mich optimal weiterzuentwickeln“. Die persönliche Ehrung zum
„Rookie des Jahres“, gewählt von Kollegen, Trainern und Managern der DEL,
hat sich der Blondschopf schon verdient.
Machen er und seine Nebenleute nun
noch so zielstrebig weiter wie zuletzt,
muss es nicht die letzte Auszeichnung
sein, die in dieser Saison an die Grizzlys
MARC HEINRICH
geht.
Abschied: Stefan Kuntz
Foto dpa
der Arbeiten am Nachwuchsleistungszentrum. Der Aufsichtsrat habe beschlossen, „das Projekt auf Eis zu legen“, zumindest bis der neue Vorstand
eingearbeitet sei. Bereits 2013 hatte
sich der FCK hierfür zweckgebunden
sechs Millionen Euro von seinen Fans
geliehen. Immer wieder taucht in Mitgliederkreisen die Frage auf, ob das
Geld überhaupt noch verfügbar sei.
Ebenso stellt sich die Frage, ob die aktuelle sportliche Lage nicht Ausdruck einer möglicherweise brüchigen Finanzsituation sei, die nur durch Spielerverkäufe, also den „Ausverkauf von Kaderqualität“, stabilisiert werden konnte. Auch
wollte sich keiner festlegen, was das Finanzverhältnis zur kommunalen Stadiongesellschaft im Zusammenhang mit
dem Lizenzierungsverfahren betrifft.
Ob man an die Stadt mit der Bitte um
eine neuerliche Mietsenkung herantreten wolle, konnte weder bestätigt noch
ausgeschlossen werden.
Demgegenüber wirken die Ziele des
neuen Vorstands überaus ambitioniert. Der Kaiserslauterer Gries, der
sich selbst als „FCK-Junkie“ bezeichnet, für den ein „Kindheitstraum“ in
Erfüllung gehe, sagte nostalgisch:
„Ich habe die Westkurve noch erlebt,
als sie noch rund war. Ich habe hier
Real Madrid verlieren sehen. Ich habe
hier den FC Barcelona verlieren sehen. Ich habe hier Bayern München
oft verlieren sehen.“ Die erste Liga
müsse langfristig die Vision für die ZuANDREAS ERB
kunft sein.
Sport live im Fernsehen
SERVUS TV: 19.15 Uhr: Eishockey, DEL, Halbfina-
le, Spiel 4, Nürnberg – Wolfsburg.
EUROSPORT1: 12 Uhr, 18 Uhr und 20.30 Uhr:
Tennis, WTA-Turnier der Damen in Katowice/Polen. 15.30 Uhr: Rad, Baskenland-Rundfahrt in
Spanien, zweite Etappe.
(Durch kurzfristige Absagen oder Verschiebungen können sich Übertragungszeiten ändern.)
SE IT E 28 · DIENSTAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Sport
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Der Kölner Debattierklub
Bader
muss bangen
Einfach
weiterspielen!
Hannover 96 hat auch
ein Manager-Problem
HAMBURG. Eine Frage war schon seit
Sonntag beantwortet. Die zweite, wichtigere, blieb am Montag zunächst ohne
Replik. Trennt sich Hannover 96 demnächst auch von Martin Bader? Unglücklicher, als es der Sportchef des
Bald-Absteigers getan hat, haben bislang nur wenige Manager in der Fußball-Bundesliga agiert. Vom Wunschkandidaten zum Mitschuldigen des
wahrscheinlichen Abstiegs in nur sieben Monaten – der 48 Jahre alte Geschäftsführer von Hannover 96 konnte
keine Argumente für sich und seine Arbeit in Niedersachsen sammeln. Das ist
Klubpräsident Martin Kind natürlich
nicht entgangen. Kind hatte am Sonntag gesagt: „Wir hatten alle Chancen im
Winter, haben sechs Spieler verpflichtet und viel Geld in die Hand genommen. Wir hatten sechs Punkte Rückstand, jetzt sind es zehn.“ Das klang
wie eine Abrechnung mit Bader und
dem inzwischen entlassenen Trainer
Thomas Schaaf, und es war wohl auch
so gemeint.
Doch ob die Kritik an Bader Folgen
haben wird, blieb am Montag offen.
Als zur Mittagsstunde mit Daniel Stendel der Nachfolger Schaafs für die verbleibenden sechs Spiele in der Bundesliga vorgestellt wurde, sah sich auch Bader mit den Sätzen Kinds vom Vorabend konfrontiert. Bader sagte, er
selbst habe keine kritischen Worte von
Kind gehört, im Gespräch mit ihm sei
es nur um die Entlassung Schaafs und
den neuen Mann auf der Bank gegangen. „Ich werte das, was mir direkt gesagt wird“, meinte Bader in Bezug auf
seine möglicherweise bevorstehende
Entlassung. Er verwies zur eigenen Verteidigung auf die „vorgefundene Situation“ im September, als er Dirk Dufner
nachfolgte und eine Mannschaft antraf,
die schon da dringend Verstärkungen
und eine klare Trainerhandschrift benötigt hätte. Beides blieb aus, zunächst unter Michael Frontzeck, dann auch unter
Schaaf – nach zehn Niederlagen in elf
Spielen hatten Kind und Bader ihn am
Sonntagabend entlassen.
Der 42 Jahre alte Nachwuchstrainer
Daniel Stendel soll nun dafür sorgen,
dass die Spielzeit ordentlich zu Ende gebracht wird. Doch sollten weitere Partien folgen, in denen die Hannoveraner
Aushilfe: Als
Interimstrainer
setzt Daniel
Stendel auf
„Fußball
mit Herz“.
Foto dpa
so einbrechen wie beim 0:3 gegen den
Hamburger SV am Samstag, wird auch
Baders Stuhl immer wackliger. Andererseits braucht Kind einen Mann mit Expertise, der den Neuaufbau in der zweiten Liga plant und vorantreibt. Ohne
Bader gäbe es erst recht ein Führungsvakuum an der Spitze des niedersächsischen Traditionsvereins in diesen Wochen und Monaten, in denen entscheidende Transferentscheidungen getroffen werden müssen. Fraglich, ob sich
Kind traut, neben der Trainersuche für
die kommende Serie auch gleich noch
nach einem neuen Sportchef zu fahnden.
Daniel Stendel begann seine erste
Trainingswoche als Chefcoach mit einer klaren Ansage: „Ich will eine
Mannschaft auf den Platz bringen, die
mit Leidenschaft und Herz spielt. Ich
will die Jungs dazu bringen, dass sie alles aus sich herausholen.“ Sollte sein
Team diese Minimalanforderung bei
der Hertha am Freitag erfüllen, wäre
schon viel gewonnen. Stendel spielte
von 1999 bis 2006 bei den „Roten“
und schoss in 184 Spielen 43 Tore.
Selbst nicht mit größtem Talent gesegnet, war er wegen seines Einsatzes beliebt. Manch ein Fan wird es schade
finden, dass so ein loyaler Typ nicht
die Chance erhält, mehr als eine ziemliche traurige Zwischenlösung zu sein,
denn Daniel Stendel wird als derjenige in Erinnerung bleiben, der Hannover in die zweite Liga brachte. Von der
neuen Saison an wird er dann wieder
für das Nachwuchsleistungszentrum
des Vereins arbeiten. Mit den A-Junioren erreichte Stendel gerade gegen Borussia Dortmund das Pokalfinale. Gespielt wird am 21. Mai gegen Hertha
BSC. Derweil geht die Suche nach
dem neuen Chef weiter. Bekannte Namen sind im Gespräch; Holger Stanislawski etwa und der alte Bekannte Mirko Slomka. Noch können die Kandidaten davon ausgehen, dass ihr neuer
Vorgesetzter bei Hannover 96 Martin
FRANK HEIKE
Bader heißt.
Fußball am Dienstag
Champions League, Viertelfinale, Hinspiele: FC Bayern München – Benfica Lissabon,
FC Barcelona – Atletico Madrid (beide 20.45
Uhr).
Von Richard Leipold
ätte Jörg Schmadtke Recht gehabt, wäre es sicher kein BeH
gräbnis erster Klasse gewesen. Der
Der Unterschied: Götze muss nach auskurierter Verletzung lange die Bank drücken, Martinez spielt nach überstandener Meniskusoperation auf Anhieb 90 Minuten.
Fotos Schatz/AP
Wie ein Schweizer Taschenmesser
MÜNCHEN. Am Samstag haben die beiden teuersten Spieler in der Historie des
FC Bayern mal wieder gemeinsam gespielt. Eine echte Ausnahme, dass Javi
Martinez, der 40 Millionen Euro kostete,
und Mario Götze, 37 Millionen, in der
Startelf stehen: Es war erst das zweite
Mal in dieser Saison. Dass Götze trotz
auskurierter Muskelverletzung zuerst einmal wochenlang die Bank drücken musste, bis er sich nach gutem Länderspiel
auch mal wieder bei den Bayern, beim
1:0 gegen Eintracht Frankfurt, als wichtig fürs Team fühlen durfte, während
Martinez nach überstandener Meniskusoperation auf Anhieb komplette neunzig
Minuten zum Einsatz kam – dieser Kontrast zeigt die unterschiedliche Gewichtung des Beitrags, den der deutsche Offensivkünstler und der spanische Defensivmann in den Augen von Trainer Pep
Guardiola für den Erfolg leisten können.
Götze ist im Gebäude des BayernSpiels eine Verzierung, Martinez ist ein
Pfeiler. „Er ist sehr glücklich, dass Javi
wieder fit für neunzig Minuten ist“, berichtete Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge vom Gespräch mit Guardiola. Kapitän Philipp Lahm pries den genesenen
Kollegen als „exzellenten Innenverteidiger und defensiven Mittelfeldspieler, seine Ruhe am Ball, seine Erfahrung, das
hilft uns“. Man habe mit Martinez wieder „eine Option mehr“.
Nach dem Ausfall der Innenverteidiger
Boateng, Badstuber, Benatia und dem
Durchfallen von Serdar Tasci im TaktikTÜV von Guardiola, der den kurzfristig
Vielseitig, für
jede Aufgabe eine
praktische Lösung –
Javi Martinez ist ein
Pfeiler im BayernGebäude, Mario Götze
eine Verzierung.
Die beiden teuersten
FCB-Spieler und ihre
unterschiedliche
Wertschätzung.
Von Christian Eichler
verpflichteten Aushilfsverteidiger trotz
aller Personalnöte nur 53 Minuten gegen
Darmstadt spielen ließ, kommt die Rückkehr von Martinez gerade rechtzeitig. Im
Viertelfinalhinspiel der Champions League gegen Benfica Lissabon an diesem
Dienstag wird vor allem die große Zweikampf- und Kopfballstärke des 27-jährigen Spaniers gefragt sein. Benfica hat
mit dem Brasilianer Jonas, der beim 5:1
gegen Braga sein 30. Saisontor in der portugiesischen Liga schoss, den neben dem
Argentinier Gonzalo Higuain vom SSC
Neapel derzeit erfolgreichsten ErstligaTorschützen Europas.
Auch die Vertragssituation zeigt die
hohe Wertschätzung, die bei den Bayern,
unabhängig vom positiven Urteil des
scheidenden Guardiola, dauerhaft für
Martinez herrscht. Kurz vor Weihnachten war er einer von drei Spielern, deren
Verträge bis ins nächste Jahrzehnt, bis
2021, verlängert wurden, neben denen
der beiden deutschen Weltmeister Thomas Müller und Jerome Boateng. Inzwischen hat auch David Alaba einen solch
langfristigen Vertrag erhalten. Mario
Götze dagegen, dessen Vertrag ebenso
wie der ursprüngliche von Martínez bis
2017 läuft, ist weit davon entfernt, ein Signal für eine fortgesetzte Zusammenarbeit zu erhalten.
Am Beispiel der beiden Rekord-Einkäufe zeigt sich auch, wie sich das taktische und personelle Denken Guardiolas
in eine andere Richtung entwickelt hat
als von vielen vermutet. Mittelfeld ist alles, diese Botschaft schien zu Beginn seiner Bayern-Zeit vom neuen Taktik-Guru
auszugehen. Doch statt des „Elf-Mittelfeldspieler-sollt-ihr-Sein“ hat Guardiola
immer mehr ein Faible für personelle
Spezialisierung in einzelnen Mannschaftsteilen entwickelt, vor allem in der
Offensive, mit der Betonung der Spezialisten am Flügel, zu Lasten von Götze.
Der deutsche WM-Held kann unglaublich viel, aber nichts, was nicht mindestens einer im Bayern-Kader besser oder
schneller kann: Lewandowski oder Müller im Zentrum, Ribéry, Robben, Costa
oder Coman auf den Außenpositionen.
Martinez dagegen, 2012 als Abräumer
vor der Abwehr geholt und in dieser Rolle ein Jahr später der defensiv entscheidende Spieler für den Sieg im Champions-League-Finale gegen Borussia
Dortmund, hat sich unter Guardiola als
Spezialist vor allem für die Stabilisierung
jeder Form von Dreier- oder Viererkette
profiliert. Er war der überragende Mann
im Pokalfinale 2014 gegen Dortmund,
als er das Zentrum einer taktisch überraschenden Dreierkette bildete.
In der Bayern-Defensive ist Martinez
das Schweizer Taschenmesser – für viele
Aufgaben eine praktische, scharfe Lösung. Es gibt mehrere Rollen in den diversen Münchner Abwehrsystemen, die keiner besser auszufüllen vermag als der
vielseitige, taktisch intelligente Spanier.
Inzwischen hat Martinez, bei dessen Verpflichtung aus Bilbao die Zweitqualifikation als Innenverteidiger allenfalls als
schöner Bonus galt, unter Guardiola doppelt so oft als Verteidiger gespielt wie in
der ursprünglichen Rolle als halbe Doppel-Sechs.
Deren andere Hälfte hieß bekanntlich
Bastian Schweinsteiger – ein Name, der
nur neun Monate nach dem Wechsel zu
Manchester United inzwischen schon
wie einer aus lang vergangener BayernVorzeit klingt. So schnell kann das gehen
mit großen WM-Helden. Bei den Bayern
ist Schweinsteiger Vergangenheit und
Götze nie richtig Gegenwart geworden –
und Javi Martinez, 2014 der große WMVerlierer mit Titelverteidiger Spanien,
die Zukunft.
Die 750-Euro-Hoffnung
Renato Sanches, erst 18 Jahre alt, verkörpert den Wandel bei Benfica Lissabon
LISSABON. In der Schlussphase des Länderspiels zwischen Portugal und Bulgarien Ende März rannte ein junger Fan auf
den Platz, um einen seiner Fußballhelden
zu umarmen. Doch der Junge mit dem Portugal-Schal um den Hals lief nicht etwa zu
Cristiano Ronaldo. Er warf sich um den
Hals von Renato Sanches, der erst 10 Minuten zuvor zu seinem Länderspieldebüt
eingewechselt worden war. Das 18 Jahre
alte Talent von Benfica Lissabon begeistert in Portugal zurzeit Fans, Trainer und
Sportkommentatoren. Sanches ist ein dynamischer, zweikampfstarker Mittelfeldspieler mit hoher Passgenauigkeit und guter Schusstechnik. Nicht nur wegen seinen
Rastalocken und dem dunklen Teint wird
er mit dem ehemaligen holländischen Spitzenfußballer Edgar Davids verglichen. Für
Benfica Lissabon steht der Spieler jedoch
noch für viel mehr.
Jahrelang hinkte der portugiesische Traditionsverein mit seiner Jugendarbeit hinter dem Konkurrenten Sporting her, obwohl Benfica bereits vor fast 10 Jahren
ebenfalls ein modernes Ausbildungszentrum eröffnet hatte. Dank seiner guten
Verbindungen zu dem Fußballagenten Jorge Mendes konnte Benfica mit dem Transfer von Jugendspielern aus der eigenen
Schule schon in den vergangenen Jahren
gutes Geld verdienen. Bernardo Silva,
Ivan Cavaleiro und João Cançelo wechselten jedoch zu europäischen Topklubs,
ohne zuvor in Benficas erster Mannschaft
wirklich zum Zuge gekommen zu sein.
Das lag nicht nur an der fehlenden Qualität. Von 2009 bis 2015 hatte Jorge Jesus
das Team trainiert und stärker auf erfahrene lateinamerikanische Spieler als auf portugiesische Talente gesetzt. Die Grundstruktur von Jesus‘ Team bildet immer
noch das Rückgrat von Benfica Lissabon.
Mit dem Brasilianer Jardel als Abwehrchef, dem Argentinier Gaitán in der Kreativabteilung und mit dem Brasilianer Jonas im Angriff. Im September 2014 war Jo-
nas, der zuvor vier Spielzeiten beim FC Valencia gespielt hatte, ablösefrei zu Benfica
gewechselt. Mittlerweile erlebt der 32-jährige seinen zweiten Frühling. Mit 30 Ligatoren ist er zurzeit der aussichtsreichste
Anwärter, den „Goldenen Schuh“ für den
torgefährlichsten Angreifer Europas zu gewinnen. Und vergangene Woche gab Jonas sogar sein Comeback in der brasilianischen Nationalelf.
Der Aufstieg von Renato Sanches ist
das deutlichste Zeichen, dass sich nach
dem Trainerwechsel im vergangenen Sommer bei Benfica Lissabon auch sportlich
Rasanter Aufsteiger: Renato Sanches
etwas verändert hat. Jorge Jesus war ausgerechnet zum Erzrivalen Sporting gewechselt und hat damit einen neuen Kleinkrieg
zwischen den Hauptstadtrivalen ausgelöst. Zunächst gewann Jesus mehrmals
das Duell gegen den neuen Benfica-Trainer Rui Vitória und brachte seinen neuen
Verein zum ersten Mal nach vielen Jahren
wieder an die Tabellenspitze. Für Benfica
schien nicht nur die Saison verloren. Denn
die Verpflichtung von Vitória war auch als
Zeichen verstanden worden, den vereinseigenen Talenten mehr Platz zu geben, ohne
damit den sportlichen Erfolg in Frage zu
Foto Imago Sport
stellen. Vitória hatte bereits in der Jugendabteilung des Vereins gearbeitet und zuletzt in der nordportugiesischen Stadt Guimarães ein erfolgreiches Team mit begabten Fußballspielern geschmiedet.
Im Herbst schaffte Sanches, der im Alter von neun Jahren für 750 Euro von einem kleinen Lissabonner Klub zu Benfica
gewechselt war, dann im Rekordtempo
den Sprung zum Stammspieler. Und damit
kam auch der Erfolg zurück. Mit Sanches
gewann Benfica 18 der letzten 20 Ligaspiele, besiegte Sporting auf eigenem Platz, eroberte die Tabellenführung zurück und
qualifizierte sich gleichzeitig für das Ligapokalfinale.
Mit breiter Brust reist Benfica deshalb
nach München. In der Champions League setzte sich Benfica im Achtelfinale
mit zwei Siegen gegen Zenit St. Petersburg durch. Nach einem beeindruckenden 5:1-Heimerfolg gegen den Tabellenvierten Sporting Braga am vergangenen
Freitag sagte Rui Vitória: „Bayern ist ein
sehr schwerer Gegner, aber meine Mannschaft hat diese Saison schon extrem
schwierige Situationen gemeistert. Für
uns ist alles möglich.“ Die größte Genugtuung für Vitória wäre ohne Frage der
Einzug ins Halbfinale der Champions
League. Denn sein Erzrivale Jesus war in
seiner langen Zeit als Benfica-Trainer nie
unter die vier besten europäischen Mannschaften gekommen. Für Renato Sanches
könnte sich im Duell mit Bayern München auch seine Zukunft entscheiden.
Dem Sohn kapverdischer Migranten aus
einem Lissabonner Problemviertel, der
erst im Dezember seinen Vertrag mit Benfica verlängert hat, könnte schon bald der
große Geldsegen winken. Portugiesische
Medien bringen Sanches bereits in Verbindung mit Real Madrid und Manchester United. Für viel weniger als die in der
Ausstiegsklausel verankerten 80 Millionen Euro dürfte der neue Hoffnungsträger von Benfica Lissabon aber nicht losTILO WAGNER
zueisen sein.
Geschäftsführer des 1. FC Köln hatte
kurz nach dem sonst eher unspektakulären 1:1 gegen 1899 Hoffenheim
eine Art Traueranzeige verfasst und
einen weiteren Sittenverfall auf den
Schauplätzen des deutschen Berufsfußballs beklagt. Am Wochenende
habe die Liga „den Fair-Play-Gedanken beerdigt“, behauptete der Manager. Schmadtke spielte auf zwei Szenen an, in denen ein Spieler der verteidigenden Mannschaft nach einem
(möglichen) Foul am Boden lag, die
angreifende Mannschaft aber weiterspielte. Die Kölner hat dieses Verhalten in Hoffenheim zwei Punkte gekostet. Zwei Tage zuvor in Leverkusen
hätte der VfL Wolfsburg wahrscheinlich auch dann verloren, wenn BayerStürmer Chicharito mehr Rücksicht
auf den scheinbar schwer getroffenen
Gegenspieler Dante genommen hätte. Weil der Fußball nicht nur nach
Toren giert, sondern auch nach Vorkommnissen, die Emotionen freisetzen, eignen sich die beiden Szenen
trefflich als Thema für erhitzte Gemüter – eine ernsthafte Debatte dürfte
daraus nicht werden.
Nüchtern betrachtet liegt Schmadtke mit seiner dramatischen Sicht der
Dinge nicht nur deshalb falsch, weil
er seine dürren Argumente mit dem
Wurf eines (gebrauchten) Kaugummis in Richtung gegnerischer Trainerbank unterstrichen hatte. Dem Gegner mangelnde Moral vorzuwerfen,
weil er weiterspielt, wirkt eher wie
die Eröffnung eines Nebenkriegsschauplatzes, der von den Fehlern
der eigenen Mannschaft ablenkt. In
Hoffenheim bot sich mehreren Kölner Spielern ausreichend Gelegenheit einzugreifen, als ihr Kollege Lukas Klünter sich im Mittelfeld wälzte.
Mit energischem Einsatz hätten sie signifikant die Chance erhöht, den Ausgleich zu verhindern.
Stattdessen wird in solchen Situationen häufig mit Worten und Gesten eine Unterbrechung gefordert.
Die Entscheidung darüber jedoch obliegt dem Schiedsrichter. Es besteht
kein Anlass für die Spieler, sich als
eine Art Ersatzschiedsrichter zu gerieren. Eine moralische Pflicht, die
Unterbrechung durch einen Schuss
ins Aus herbeizuführen, besteht nur
dann, wenn der am Boden liegende
Spieler in seiner Gesundheit gefährdet erscheint und sofort medizinischer Versorgung bedarf. Dem Kölner Trainer Peter Stöger ist also zuzustimmen, wenn er sagt, es sei „vielleicht eh gut“, wenn nur noch der
Schiedsrichter entscheidet, wann das
Spiel unterbrochen wird. Solange das
Laissez-faire des Unparteiischen keine offensichtliche Gesundheitsgefahr bedeutet, sollte tatsächlich gelten: Weiterspielen! Das ist kein „Begräbnis des Fairplay“, wie von
Schmadtke befürchtet, sondern entspricht den Regeln. Eine grundsätzlich andere Bewertung könnte dazu
führen, dass in den Schlussminuten
ein Trend zum Fallen und Liegenbleiben entsteht, um den Spielfluss zu stören. Das hätte dann mit Fairplay wirklich nichts mehr zu tun.
Ermittlungen
gegen Schmadtke
SINSHEIM (dpa). Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ermittelt gegen
Sportchef Jörg Schmadtke vom 1. FC
Köln wegen dessen Kaugummiwurfs
von Hoffenheim. Der Kontrollausschuss habe den 52-Jährigen zu einer
zeitnahen Stellungnahme aufgefordert, bestätigte der DFB am Montag in
Frankfurt. Schmadtke hatte nach dem
vieldiskutierten späten Ausgleich zum
1:1 durch Kevin Volland im Bundesligaspiel am Sonntagabend wütend einen Kaugummi Richtung Hoffenheimer Trainerbank gefeuert. Später entschuldigte er sich bei seinem Hoffenheimer Kollegen Alexander Rosen dafür. „Damit ist die Angelegenheit für
uns erledigt“, sagte Rosen. Schmadtke
sagte, dass er bei der Aktion nicht den
Hoffenheimer Trainer im Visier gehabt habe: „Ich möchte noch mal klarstellen, dass ich den Kaugummi nicht
gezielt auf Julian Nagelsmann geworfen habe, wie ich gelesen habe. Ich
habe nur in Richtung Hoffenheimer
Coaching-Zone geworfen.“
Schmadtke war erst im Januar vom
DFB-Sportgericht zu einer Geldstrafe
von 6000 Euro verurteilt worden, weil
er am 12. Dezember im Spiel bei Werder Bremen den Schiedsrichtern in
der Halbzeitpause „Ihr Eierköppe werdet auch immer schlechter“ hinterhergerufen hatte.
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Technik und Motor
N R. 7 9 · S E I T E T 1
DIENSTAG, 5. AP RIL 2016
Teslamania
Die Stromsparschweine
or den Läden bilden sich SchlanV
gen und die Community, wie man
heute sagt, ist aus dem Häuschen: Tesla stellt ein neues Auto vor. Oder richtiger: Einen Prototypen. Das Model 3
soll wie gehabt rein elektrisch fahren,
aber nicht mehr wie die jetzigen Modelle für Spitzenverdiener mindestens
80 000 Euro kosten, sondern hierzulande vielleicht 35 000. Gute Auftritte beherrschen die Amerikaner, sie setzen
damit die etablierte Industrie unter
Druck. Kein Wunder, dass der ehemalige VW-Vorsitzende Martin Winterkorn seine Ingenieure von Audi ermahnt haben soll: „Solch ein Auto hätte ich von Ihnen erwartet“. Doch so
heiß, wie mancher jetzt kocht, wird
nicht gegessen. Tesla-Chef Elon Musk
jubelt, er habe 180 000 Vorbestellungen – Volkswagen oder Toyota bauen
die in einer Woche. Die Auslieferung,
so sie denn mal planmäßig gelingt, beginnt in Amerika erst Ende 2017, nach
Deutschland kommt der 3er frühestens
2018. Ob Tesla es schafft, die weiße
Weste des Umweltpioniers zu bewahren, ist ungewiss. In Singapur gibt es
Ärger wegen des im Alltag viel höher
als angegeben liegenden Stromverbrauchs, und solange Strom aus Gas,
Kohle oder Atom erzeugt wird, ist
Nachhaltigkeit eine Mär. Bislang hat
Tesla nur Verlust erwirtschaftet, die
Marge wird mit billigeren Autos kaum
steigen. Das möge bedenken, wer in
dieses zugegeben faszinierende Projekt Gefühle und Geld investiert. hap.
Zu viel oder zu wenig
Strom aus Wind und
Sonne? Man könnte ihn
in Speichern lagern.
Dazu gibt es einige
Möglichkeiten – neue
und bewährte. Was
davon wird gebraucht?
Von Lukas Weber
alls sich jemand einmal fragen sollte, warum genau so viel passiert,
wie in die Zeitung passt – die Texte werden passend gemacht, und
was nicht unbedingt heute drinstehen
muss, wird für morgen aufgehoben. Im
Stromnetz ist das ähnlich. Auf der einen
Seite stehen die Verbraucher, die mal
mehr, mal weniger elektrische Energie benötigen, auf der anderen Netzbetreiber
und Versorger, die mal mehr, mal weniger
produzieren. Beides einander anzupassen
ist ein schwieriges Unterfangen, denn das
Netz kann Schwankungen nur durch winzige Änderungen der Spannung und der Frequenz ausgleichen, aber keinen Strom
speichern. In der Praxis werden für das
Netzmanagement viele Komponenten miteinander koordiniert. Bei Bedarf können
Kraftwerksbetreiber vom Netzbetreiber
angewiesen werden, ihre Erzeugung anzupassen (Redispatch). Oder schnell reagierende Spitzenlastkraftwerke werden zugeschaltet. Solche Regelenergie wird, gestaffelt nach der Geschwindigkeit der Bereitstellung, an eigenen Märkten gehandelt;
es gibt sie auch mit umgekehrtem Vorzeichen – bei Überangebot schalten sich Verbraucher zu, deren Einsatz flexibel gesteuert werden kann.
Nun sollte man meinen, mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien müsste
der Bedarf an Regelenergie steigen, denn
Wind und Sonne fragen nicht danach, ob
sie gerade zur Stromproduktion gebraucht
werden. Die Statistik der Bundesnetzagentur weist indessen bis zum vergangenen
Jahr einen eher leicht sinkenden Bedarf
aus. Fiete Wulff, der Sprecher der Agentur, erklärt das so: Die Qualität der Prognose von Erzeugung und Verbrauch nehme
im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren
Energien ständig zu, so dass der Bedarf an
Regelenergie und die Kosten hierfür in
den vergangenen Jahren nahezu konstant
geblieben seien. Der fehlende Netzausbau
erhöhe derzeit aber den Bedarf an Redispatch und Reserveleistung. Trotz der Zunahme der witterungsabhängigen Produktion reichen also bisher die Steuerungsmöglichkeiten aus.
Wofür also Stromspeicher? Schließlich
ist der beste Speicher jener, der erst gar
nicht gebraucht wird, weil zu den Kosten
der Produktion jene der Speicherung hinzukommen. Die meisten Experten sind
sich darüber einig, dass zur Netzstabilisierung vorerst neue Speicher nicht notwendig sind, aber auch, dass das nicht so bleiben wird. Zweitens helfen Speicher, Wind
und Sonne besser zu nutzen. Also schießen allerorten Projekte aus dem Boden,
mit dabei sind außer den Energieversorgern auch viele große Unternehmen bis
hin zu den Autobauern. Getestet werden
verschiedene Technologien und deren
Einbindung in intelligente Netze. Auch
die Finanzinvestoren stehen in den Startlöchern. Das Schweizer Unternehmen
Susi Partners will demnächst den ersten
auf Energiespeicher spezialisierten Infrastrukturfonds auflegen und hat gerade zusammen mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ein Weißbuch
für institutionelle Investoren verfasst.
Darin wird unter Bezug auf internationale Studien ein exponentielles Wachstum
der Märkte vorhergesagt. Netzstabilisierung sei doch nur eine der Aufgaben, die
Stromspeicher leisten können, sagt der
Vorstandsvorsitzende und Gründer von
Susi, Tobias Reichmuth. „Die Kosten für
viele Technologien sinken, deshalb werden Speicher für Insellösungen (etwa
dort, wo bisher Dieselaggregate betrieben werden), für die Arbitrage, für das
Hochfahren des Stromnetzes (Schwarzstart) und die Optimierung des
Kraftwerksparks zur Vermeidung von
CO2-Emissionen interessant.“ Außerdem
könnten durch geschickten Einsatz von
Speichern manche Investitionen in den
Netzausbau vermieden werden.
Als Strom lässt sich elektrische Energie,
die gerade keinen Abnehmer findet, nicht
gut speichern, also werden andere Wege gesucht. Im Grunde würde es reichen, einen
Stein oder Betonklotz anzuheben und ihn
bei Bedarf wieder abzusenken, und tatsächlich gibt es solche Überlegungen zum Beispiel für Windkraftanlagen im Meer. Für
die praktische Anwendung kommen andere Technologien eher in Frage, zum Teil
sind sie schon seit vielen Jahrzehnten im
Gebrauch. Deren Wirkungsgrade unter-
F
Zweifel
Handgelenk ist mädchenhaft
Die Uhr daran ist enorm
Igroß,hrschmal.
sehr schick und wirkt fast wie
Illustration Thilo Rothacker
scheiden sich zum Teil erheblich, ein alleiniger Blick darauf ist allerdings zu kurz gesprungen. Wesentliche weitere Kriterien
sind die Kosten, die Zyklenfestigkeit, welche Leistung zur Verfügung steht, wie lange sie abgerufen werden kann und wie
schnell das System auf Anforderungen reagiert. Auch der Platzbedarf kann eine Rolle
spielen. Die Technologien ergänzten sich
eher, als dass sie in Konkurrenz stünden,
sagt Miriam Hegner vom Bundesverband
Energiespeicher (BVES). Das gelte auch
für die intelligente Vernetzung kleiner dezentraler Einheiten und großer zentraler
Speicher. Hier gehöre Deutschland in der
Forschung zu den führenden Nationen.
Unter den kleinen Stromspeichern mit
rascher Aufnahme und Abgabe sind Batterien beliebt, vor allem in Kombination mit
Photovoltaik-Anlagen. Sie erreichen hohe
Wirkungsgrade von je nach Typ 80 bis 95
Prozent und reagieren schnell. Der gespeicherte Strom kann über Wechselrichter
für das Stromnetz tauglich gemacht werden. In Deutschland laufen einige Pilotprojekte mit zusammengeschalteten dezentralen und zentralen Einheiten, die Regelenergie bereitstellen (Technik und Motor
vom 17. März 2015).
lassiker ist der Blei-Säure-Akku,
wie er auch im Auto als Starterbatterie seit einem Jahrhundert
eingesetzt wird. Das relativ hohe
Gewicht ist bei stationärer Anwendung
zweitrangig. Die bewährte Technik ist mit
145 bis 450 Euro je Kilowattstunde (kWh)
Speicher relativ günstig, Blei-Säure-Batterien verlieren allerdings mit den Ladeund Entladezyklen relativ rasch an Kapazität. Wie in elektronischen Geräten und
auch im Auto tritt inzwischen in der stationären Anwendung der Lithium-IonenAkku seinen Siegeszug an. Er ist zyklenfester und erreicht daher eine hohe Lebensdauer, außerdem tritt kein Memoryeffekt
auf. Indessen altert auch der LithiumAkku, als realistisch werden mehr als
10 000 Zyklen und 30 Jahre Einsatzzeitraum angesehen. Je nach Größe liegen die
Kosten nach Angaben des BVES zwischen
850 (Großspeicher mit 5 MWh) und 2000
Euro je kWh. Die Tendenz ist rasch sinkend, Reichmuth zitiert Studien über einen Preisverfall von 50 Prozent in den
K
Die Haut der Töne
Wie in der Hamburger Elbphilharmonie die Töne
an die Ohren des Publikums gelangen, das ist eine
besondere Technik. Seite 2
nächsten fünf Jahren. Weitere Kostensenkung könnte die Zweitverwertung gebrauchter Batterien aus Elektroautos bringen, die gerade einige Hersteller erproben.
Manche Automodelle lassen sich auch
selbst als Pufferspeicher nutzen, etwa der
Nissan Leaf, nur kann man sie derweilen
nicht fahren. Wegen der potentiellen
Brandgefahr der Lithium-Akkus hat der
BVES im vergangenen Jahr einen Sichercheitsleitfaden herausgegeben. Das müsse
man relativieren, sagt Hegner: „Die Brandgefahr im Keller ist kleiner als bei Gas.“
Eher für größere Einheiten geeignet
sind Hochtemperaturbatterien, die mit
mehr als 300 Grad Celsius betrieben werden. Sie bestehen aus flüssigem Natrium
an der negativen Elektrode und geschmolzenem Schwefel an der positiven. Dieser
Typ ist in Größen von einigen kWh bis zu
MWh im Handel und mit weniger als
300 Euro je kWh in der Anschaffung günstig, allerdings nicht so zyklenfest wie der
Lithium-Akku. Betriebs- und Instandhaltungskosten sind gering. An der Weiterentwicklung arbeiten unter anderem
Fraunhofer-Institute. Das gilt auch für Redox-Flow-Batterien, die ebenfalls schon
kommerziell verfügbar sind. Sie unterscheiden sich von anderen Typen in ihrer
Bauweise: Der flüssige Elektrolyt wird in
externen Tanks gelagert und von dort
durch eine Polymermembran gepumpt.
Während des Ladungsaustauschs fließt
Strom über die Elektroden. Bewährt haben sich wegen der Langlebigkeit Vanadium-Verbindungen als Elektrolyt, sie bescheren diesem Typ angeblich eine fast
unbegrenzte Lebensdauer. Verwendung
findet die Flow-Batterie in Speichern von
etwa 40 kWh an, die Investitionskosten
werden mit 600 bis 1200 Euro je kWh beziffert.
Strom lässt sich sogar ohne Umwandlung in Superkondensatoren speichern, allerdings bisher nur für kurze Zeit und zu
erschreckend hohen Kosten. Sie laden
und entladen schnell und sind zyklenfest.
Die Energiedichte ist zwar noch gering,
Fachleute erwarten aber große Fortschritte in den nächsten Jahren. Typische Anwendungen sind die Stabilisierung von
Stromsystemen und die Verwertung der
Bremsenergie von Schienenfahrzeugen
und Rennwagen der Formel 1.
Ein ganz anderer Ansatz mit einem ähnlichen Ergebnis ist die mechanische Speicherung elektrischer Energie, etwa mit
Schwungrädern, das Prinzip entspricht
dem genannten angehobenen Stein. Zum
Speichern wird ein rotierender Zylinder
aus Kohlefaser-Werkstoffen im Vakuum
auf Drehzahlen von 20 000 bis 50 000/min
beschleunigt. Zum Entladen arbeitet der
Motor als Generator, er bremst dabei den
Rotor ab. Lade- und Entladevorgang sind
in der Regel kurz und etwa gleich schnell.
Schwungradspeicher werden ebenfalls verwendet, um die Bremsenergie von Zügen
zu nutzen. Die Technik ist ausgereift, sie
kann auch zur Netzstabilisierung eingesetzt werden. Solange die Mechanik einschließlich der Lager hält, ist die Lebensdauer nicht begrenzt. Allerdings gibt es
Verluste von etwa fünf Prozent in der Stunde, und die Kosten sind mit rund 6000
Euro je kWh (bezogen auf eine in Deutschland betriebene stationäre Anlage von
600 kW Leistung) relativ hoch.
Auf mechanischem Weg und in großen
Mengen kann Strom über Druckluft gespeichert werden. Sie wird komprimiert und
zum Beispiel mit 40 bis 80 bar in eine Salzkaverne oder in Behälter gefüllt. Geeignete Salzformationen gibt es in Norddeutschland. Wenn Strom gebraucht wird, treibt
die Luft eine Turbine an, dabei wird Wärme zugeführt, damit die Temperatur nicht
zu sehr absinkt. In einem adiabaten Druckluftspeicher wird dafür die Wärme genutzt, die bei der Kompression entsteht,
sonst ist es notwendig zu befeuern. Die
Leistungen der Anlagen sind hoch. Weltweit werden zwei betrieben – seit 1978
eine in Huntorf in Deutschland mit
321 MW Leistung, die unter Volllast zwei
Stunden läuft, und seit 1992 eine in den
Vereinigten Staaten, die 26 Stunden lang
110 MW abgeben kann. Der Systemwirkungsgrad wird mit 60 bis 70 Prozent angegeben, wenn ein Wärmespeicher vorhanden ist, sonst sind es eher 40. Die Investitionskosten je kWh sind von den Bodenverhältnissen abhängig, sie sollen zwischen
40 und 80 Euro liegen. Hinzu kommen
Kosten von mehr als 1000 Euro je kW Leistung für die Rückverstromung. Noch in der
Erprobung ist das Speichern mit flüssiger
Luft bei minus 190 Grad Celsius. Die Technik ist standortunabhängig, und es können
technische Standardkomponenten verwen-
Die Kraft des Unscheinbaren
Der Weg von A nach B gelingt bestens im neuen
Honda HR-V. Die Bescheidenheit wird aber teuer
erkauft. Seite 3
det werden. Die Speicherkosten sollen zwischen 50 und 200 Euro je kWh liegen.
Seit Jahrzehnten bewährte Technik
sind Pumpspeicherkraftwerke, sie stellen
99 Prozent der auf der Welt installierten
Leistung aus Speichern von rund
130 GW. Wasser wird in ein höher liegendes Becken gepumpt; wenn Strom gebraucht wird, fließt es zurück und treibt
Turbinen an.
n Deutschland sind 31 solcher Kraftwerke in Betrieb, sie haben zusammen eine Leistung von 6,4 GW und
eine
Speicherkapazität
von
37,4 GWh. Die Leistung ist mit 50 MW bis
mehr als 1 GW sehr hoch und in wenigen
Minuten verfügbar, der Wirkungsgrad
liegt um 80 Prozent. Die Kosten sind abhängig von den geographischen Bedingungen, Pumpspeicherkraftwerke gelten aber
grundsätzlich als die günstigste Möglichkeit, viel elektrische Energie zu speichern.
Der Nachteil ist, dass geeignete Standorte
rar sind. Über längere Zeit lässt sich Strom
durch die Umwandlung in Wasserstoff
und Sauerstoff mittels Elektrolyse speichern; ein technisch anspruchsvolles Verfahren, mit dem wir uns ausführlich beschäftigt haben (Technik und Motor vom
11. August 2015). Nachteil sind die hohen
Kosten, und das Erdgasnetz kann nur geringe Mengen Wasserstoff aufnehmen.
Weiterverarbeitung zu Methan ist grundsätzlich möglich, senkt aber den Wirkungsgrad abermals. Am Ende lässt sich elektrische Energie auch in Form von Wärme
oder Kälte speichern – ein Thema, mit
dem wir uns getrennt beschäftigen wollen.
Bei allen faszinierenden Möglichkeiten
– das Problem der Stromspeicher im Netz
ist die Wirtschaftlichkeit, selbst manche
Pumpspeicherkraftwerke rentieren sich
kaum. Andererseits nennen die Finanzinvestoren Beispiele, dass sich auch in
Deutschland Batteriespeicher jetzt schon
rechnen. Mit Blick auf die Zukunft sind
hier die Rahmenbedingungen trotz einiger Förderprogramme nicht hilfreich,
denn der Speichervorgang wird, mit ein
paar undurchsichtigen Ausnahmen, als
Verbrauch betrachtet und deshalb mit den
gesetzlichen Umlagen (EEG und andere)
belastet. Wird der Strom wieder eingespeist und an anderer Stelle verbraucht,
fallen die Umlagen ein zweites Mal an.
I
eine Waffe. Würde die Uhr tatsächlich
einem unholden Widersacher kräftig
an den Schädel geschlagen, hätte vermutlich der ein Trauma weg, der in
Edelstahl und Saphirglas gebettete
Computer aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mal einen Kratzer.
Selbstverständlich handelt es sich bei
der Uhr nicht um eine Waffe, sondern
um den pfundigen Beweis der Sportlichkeit seiner Trägerin. Diese Uhr
weiß alles: Wo und wie hoch sie sich befindet, wo Norden ist, was das Smartphone im Rucksack Dringliches zu melden hat, wie schnell (oder vielmehr
wie langsam) das Herz ihrer trainierten Herrin schlägt, wie sie geschlafen
hat und wie viele Schritte ihr noch
zum Tages-Soll fehlen. Und genau da
liegt das Problem: Wie exakt ist diese
Schrittezählerei? Vertrauen ist gut,
wenn die Uhr hartnäckig motivierend
zu den letzten tausend Schritten bis
zum Ziel ermuntert. Kontrolle ist besser. Und so läuft wohl separat auf dem
Smartphone noch eine App, die ebenfalls Schritte zählt? Ach was, da laufen
drei Apps dieser Art. Und alle vier digitalen Coaches zählen ein anderes Ergebnis zusammen. Die Sportlerin ist
manchmal voller Zweifel gegenüber
sämtlichen Fähigkeiten ihrer Uhr und
manchmal geneigt, einfach das beste
der vier Ergebnisse für das richtige zu
halten. Und seit neuestem fragt sie
reihum ihre Vertrauten: „Findest du
nicht, dass die Uhr ein bisschen zu
groß für mein Handgelenk ist?“
py.
Angetäuscht
inks antäuschen und rechts vorbeiL
ziehen ist im Fußball eine übliche
Methode, um Gegenspieler ratlos hinter sich zu lassen. Das Verfahren funktioniert auch umgekehrt, so dass sich
Verteidiger nie auf den Trick einstellen
können. Ob nun der Autofahrer auf
der leicht verstopften A 66 auf dem
Weg nach Wiesbaden Sportler oder
nur sportlich unterwegs war, wissen
wir nicht. Aber er versuchte, diesen alten Trick auf der Autobahn anzuwenden. Er sah in den anderen Fahrern offenkundig Gegner, die seinen Weg
zum Tor blockieren wollten. So zog er
mal nach links, überholte dann rechts,
um gleich darauf wieder anzusetzen,
mit einer kraftraubenden Beintechnik
beim Betätigen von Bremse und Gas.
Als wir ihn aus den Augen verloren hatten, bildete sich plötzlich ein Stau. Der
fahrende Fußballer tat uns fast schon
leid, denn wenn alle stehen, wird es
auch bei größtem Einsatzwillen nichts
mit dieser Überholtechnik. Der Auffahrunfall war bald in Sichtweite. Ein
Wagen hatte sich einem Kleinbus zu innig genähert, konnte wohl nicht mehr
rechtzeitig bremsen. Auf gleicher
Höhe stellte sich alsbald heraus, dass
auch der tricksende Stürmer aufgefahren war. Ist in diesem Moment leichte
Schadenfreude erlaubt? Der Angriff jedenfalls war für ihn vorbei. Nach dem
Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel.
Hoffentlich hat er das gelernt. made.
Die Musik aus dem Kabel
Der klassische Kopfhörerausgang am iPhone
könnte bald ausgedient haben. Audeze zeigt
mit dem EL-8, warum. Seite 4
Technik und Motor
SE IT E T 2 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Jede ein Unikat: Die Gipsfaserplatten im Detail
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Foto Laif
Wo zehntausend
Töne unter die
weiße Haut gehen
Für die Akustik in der Elbphilharmonie wird enormer
Aufwand getrieben. Die Hauptrolle spielen individuell
hergestellte Paneele. Von Oliver Georgi
enn der Dirigent in der Hamburger Elbphilharmonie am
10. Januar 2017 zum ersten
Mal den Taktstock hebt, wird
Benjamin Samuel Koren aus Frankfurt im
Publikum sitzen und so nervös sein wie
noch nie in seinem Leben. Ist die Akustik
dumpf wie in anderen hochdekorierten,
aber lausig klingenden Konzertsälen, und
verschluckt sie die Bratschen schon auf
dem ersten Rang? Sind die ersten Geigen
vorn zwar noch differenziert zu hören,
weiter hinten aber nur noch matschig?
Die Elbphilharmonie soll eines der zehn
besten Konzerthäuser der Welt sein, nicht
trotz, sondern wegen ihrer Akustik, so wollen es ihre Erbauer. Auch Benjamin Samuel Koren, Informatiker und Musiker, Architekt und Feingeist, hat lange dafür gearbeitet, diesem hohen Anspruch so nahe wie
nur möglich zu kommen.
Denn eine exzentrische Architektur wie
der 789-Millionen-Bau an der Elbe, der
von dem renommierten Basler Büro Herzog & de Meuron geplant wurde, bedeutet
nicht automatisch auch eine gute Akustik.
Vor allem der Große Saal, der 2150 Zuhörer fasst, ist verwinkelt wie kaum ein anderer. Im Gegensatz zu klassischen Sälen
liegt die Bühne in der Mitte, die Zuschauer sitzen auf verschachtelten Ebenen ringsherum wie auf Terrassen. Der höchste
Platz liegt 17 Meter über dem Parkett.
Weinberg-Konzept heißt die Anlage, weil
sie jedem Zuschauer einen ungehinderten
Blick auf die Bühne ermöglichen soll. Maximal 30 Meter soll jeder Zuschauer vom
Dirigenten entfernt und damit so nah an
den Künstlern sein wie in keinem anderen
Konzerthaus der Welt. Das Problem ist
nur: Jeder Winkel und jede Kante sind
W
Akustikern ein Graus, weil sich der Klang,
der nichts anderes ist als eine Welle, dort
bricht und im Raum dann unkalkulierbar,
weil teils mehrfach gebrochen, ankommt.
Der perfekte Klang ist ein kompliziertes
Geflecht aus physikalischen Abhängigkeiten, an dem ganze Generationen von Baumeistern gescheitert sind. Vor allem aber
konkurriert in Konzerthäusern der ästhetische Anspruch immer mit dem akustischen: Was schön aussieht, kann miserabel klingen.
Damit diese Diskrepanz in der Elbphilharmonie so gering wie möglich ist, hat einer der bekanntesten Akustiker der Welt,
der Japaner Yasuhisa Toyota, den Raumklang des Großen Saals vorher berechnet
– mit Hilfe komplexer 3D-Modelle im
Computer. Toyota baute den Saal im Maßstab 1:10 als Modell nach, um mit Mikrofonen das Klangverhalten zu simulieren.
Doch selbst die akribischste Messung ändert nichts daran, dass die spezielle Architektur des Großen Saals nicht die besten
Voraussetzungen für eine phantastische
Akustik bietet. Deshalb entwickelte Toyota eine besondere Verschalung für Wände
und Decken, die in dieser Form einzigartig ist: die „weiße Haut“. Sie besteht aus
10 000 Gipsfaserplatten, jede individuell
gefräst und mit einer individuellen Oberfläche aus Vertiefungen, Riefen und pyramidalen Kegeln versehen, um den Schall
an jeder Stelle des Saals bestmöglich zu
brechen. Und an dieser Stelle kommt wieder Benjamin Samuel Koren ins Spiel.
Wenn man Koren in seinem kleinen Unternehmen „One to One“ besucht, in einem unscheinbaren Gebäude in einem Hinterhof des Frankfurter Bahnhofsviertels,
dann entdeckt man gleich: Die Möbel, vor-
Baustelle Elbphilharmonie: Mehr als zehntausend Paneele im Innern bilden einen weißen Raum für guten Klang
wiegend Jugendstil, sind von ausgesuchter
Noblesse; ein Klavier und eine alte Orgel,
die Koren gerade im Internet ersteigert
hat, verraten den versierten Jazz-Pianisten.
Koren wurde in Frankfurt geboren, wuchs
in den Vereinigten Staaten auf und studierte in Miami Architektur, Film und Musik.
Ein Modell in einem Glaskasten gibt
den ersten Hinweis auf die Elbphilharmonie, für die Koren lebt, seit er 2009 vom Architekturbüro Herzog & de Meuron den
Auftrag für die Berechnung der PaneelOberflächen der „weißen Haut“ erhielt.
Da hatte er sein Studium, das er an der
Londoner Architectural Association fortgesetzt hatte, längst beendet und sich gerade mit seinem Unternehmen selbständig
gemacht. Einer der ersten Aufträge gleich
ein Projekt, auf das andere ihr Leben lang
hinarbeiten: ein Glücksfall, dessen ist sich
Koren bewusst.
10 000 Paneele sind an den Wänden
und der Decke des Großen Saals an einem aufwendigen Metallgestell von hinten verschraubt und bilden so die „weiße
Haut“. Bei einem Gewicht zwischen 70
und 80 Kilogramm pro Paneel ist das
auch konstruktionstechnisch eine Herausforderung. Nach den Vorgaben der Akustiker entwickelte Koren ein Computerprogramm, das für jedes einzelne Paneel
eine individuelle Oberflächenstruktur berechnete. Microshaping heißt dieses Verfahren; ein undurchschaubares Zusam-
menspiel physikalischer Abhängigkeiten
und mathematischer Algorithmen, das
die Oberfläche jeder Gipsfaserplatte so
berechnet, dass sie den ankommenden
Schall an ihrer jeweiligen Stelle im Saal
optimal streut. Rund eine Million faustgroße akustisch wirksame Zellen musste
Koren dafür berechnen. „Die Akustiker
haben für die Oberfläche eine bestimmte
Vorgabe gemacht: Kein Muster darf sich
wiederholen, damit es keine Interferenzen gibt.“ In der Akustik ist es anders als
im Leben: je chaotischer, desto besser.
Eine so komplexe Aufgabe setzt viel
Teamgeist voraus. Als 2009 das auf Innenausbau spezialisierte Unternehmen Peuckert aus Mehring östlich von München
den Zuschlag für den Ausbau des Saals erhielt und damit nicht nur für die Herstellung, Lieferung und Montage der Akustikpaneele, sondern auch für die Fertigungs- und Montageplanung zuständig
war, begann eine langjährige Zusammenarbeit mit Koren. „Nicht nur meine Arbeit musste haargenau stimmen“, sagt er,
„sondern auch die der Bauingenieure,
der Kollegen an den CNC-Maschinen
und der Monteure bei Peuckert. Das alles
musste wie ein feingliedriges Uhrwerk ineinandergreifen.“
Nach und nach lieferte Koren dem bayerischen Unternehmen die 10 000 Datensätze für die CNC-Maschinen, die jedes
Paneel aus einzelnen Platten frästen.
„Die Paneele sind Bodenplatten aus Gips,
die wir nach den Vorgaben in mehreren
Lagen übereinandergeklebt und dann gefräst haben“, erklärt Peuckert-Geschäftsführer Tobias Müller. Die Paneele wurden
danach sukzessive nach Hamburg geschafft und an ihrer jeweiligen Position
verankert. Die letzte Platte erst Ende Januar – ein gigantisches Puzzlespiel mit
wenig Raum für Fehler. „Wir haben vielleicht 20 Paneele nachmachen müssen“,
sagt Müller nicht ohne Stolz.
Je nach Position an Wand oder Decke
im Großen Saal sind die Gipspaneele unterschiedlich beschaffen; die Dicke reicht
von 35 bis 200 Millimeter, das Flächengewicht bis rund 150 Kilogramm pro Quadratmeter. Vor allem dieser letzte Faktor
ist in der Akustik bedeutsam: Je mehr Masse, desto mehr wird auch der Schall reflektiert. Der Klang der Musik, der sogenannte Direktschall, wird von der Bühne konzentrisch abgestrahlt. Die Brechungen,
die der Schall direkt nach seiner Abstrahlung erfährt, bilden die Reflexionen, das
Verhältnis der beiden sollte ausgewogen
sein. Je höher der Anteil der möglichst ungerichteten Reflexionen, umso mehr umhüllt die Musik den Hörer, aber umso verwaschener ist auch der Klang. Ist der Anteil des Direktschalls höher, klingt die Musik zwar klar und differenziert, aber der
räumliche Eindruck geht verloren. Als
Maßstab für einen klaren, aber trotzdem
Spion an Bord
Auf dem iPhone: Mini-Karte
und bietet an, dass man Werbung zugeschickt bekommt. Das Fahrzeug muss
über seine Fahrgestellnummer identifiziert werden, und nachdem diese Hürde
erfolgreich genommen wurde, darf der
Nutzer zum Auto laufen und dort den
Pannenruf auslösen, um zu bestätigen,
dass er tatsächlich Zugriff auf das Fahrzeug hat. Anschließend geht es zurück
zum Rechner, wo weitere Detaileinstellungen vorzunehmen sind.
Unter anderem lässt sich mit dem Modul Protect festlegen, dass jede einzelne
Fahrt gespeichert wird und im Web-Interface sowie in der App abrufbar ist: als
Protokoll des Standortverlaufs des Fahrzeugs auf einer Landkarte mitsamt einigen statistischen Daten wie der Durchschnittsgeschwindigkeit und dem -verbrauch. Man muss dazu beim Betreten
des Fahrzeugs nichts unternehmen und
ahnt auch nichts von der perfekten Überwachung, die unabhängig vom Navigationssystem erfolgt. Gewiss wird der Besitzer die ganze Familie und alle Gäste informieren, dass von nun an jeder Weg
ein satellitengenaues Protokoll hat.
Mit der Remote-App auf dem Smartphone stehen Ortung und Diebstahlschutz auf dem Programm. Ein Land Rover ist begehrt. Die App zeigt nicht nur
die letzte Position des geparkten Fahrzeugs, den Kraftstoffvorrat und den Kilometerstand. Man kann aus der Ferne
auch sehen, ob das Auto verriegelt ist,
ob Fenster, Türen, Kofferraum und Motorhaube geschlossen sind. Mit dem Modul Secure wird das Fahrzeug bei einem
Diebstahl geortet, „hochpräzise“, sagt
Land Rover, und der Standort werde an
die örtlichen Behörden weitergeleitet,
um ein schnelles Wiederauffinden zu ermöglichen.
Sodann die Apps: Hier hat Land Rover einige Pfeile im Köcher. Clever ist zunächst die Idee, dass man alle Apps für
das Auto auf seinem Smartphone verwalten kann. In der Sammelmappe „Incon-
raumumhüllenden Klang gilt in der Akustik eine Nachhallzeit von etwa zwei Sekunden. Das ist die Zeit, in der ein Klang in einem Raum verstummt.
Im Großen Saal sollen die unterschiedlichen Paneele dafür sorgen, dass diese
Nachhallzeit auch an komplizierten Stellen wie oben unter der Decke oder auf den
terrassenförmigen Emporen nicht überschritten wird. Die Streuung des Schalls
und die dadurch entstehende raumumhüllende Wirkung werden auf jedem Gipspaneel durch die unterschiedlichen Zellen erreicht, deren Durchmesser und Tiefe je
nach Position des Paneels im Saal variiert.
Ein Aufwand, der sich gelohnt hat, davon
sind die Akustiker und Benjamin Samuel
Koren überzeugt. Auch wenn Kritiker wie
der Hamburger Experte für Raumakustik
Uwe Stephenson öffentlich Zweifel geäußert haben, ob die Akustik in der Elbphilharmonie wirklich so gut werden könne.
Sie halten die Raumhöhe von bis zu 30 Meter für viel zu hoch und die ideale Nachhallzeit von zwei Sekunden deshalb für
nicht einhaltbar.
Doch derlei Kritik ficht Koren nicht an.
Wenn die Elbphilharmonie im nächsten
Jahr eröffnet wird, hat er sieben Jahre mit
dem Projekt verbracht, mit geometrischen Formen, staubigen Gipsfaserplatten und millimetergenau gefrästen Mulden. „Die Elbphilharmonie war ein
Traumprojekt“, sagt er, „so etwas kommt
nicht wieder.“
Elektronik
zum Schutz
Der Land Rover Discovery lässt sich orten, auch
heimlich / App-Zentrale mit Musikdiensten und Glympse
Müssen wir noch tanken? Wo steht eigentlich das Auto? Mit der jüngsten Software-Aktualisierung des Land Rover Discovery Sport kann man die Antworten
auf diese und andere Fragen lässig aus
dem Handgelenk schütteln. Man wirft
nämlich nur einen Blick auf seine Apple
Watch, die mit dem Incontrol genannten
System des indischen Fahrzeugherstellers zusammenarbeitet. Lässig wird die
Show aber erst nach langwierigen Vorbereitungen.
Zunächst muss man sich im Internet
mit persönlichen Daten anmelden. Land
Rover will die Postanschrift, die E-MailAdresse und die Handynummer wissen
Foto Hersteller
Auffahrunfälle verhindern
Im Web-Browser: Jede Route ist hier
sichtbar.
Für die große Familie: Land Rover Discovery Sport
trol Apps“, die gratis bereitsteht, sind sowohl die installierten wie auch die von
Drittanbietern bereitstehenden Programme aufgeführt. Und man kann die
spätere Darstellung auf dem Bordmonitor des Fahrzeugs am Smartphone einrichten, also beispielsweise die Position
und Reihenfolge unterschiedlicher Module anordnen. Im Fahrzeug muss das
Smartphone per Kabel an die USB-Buchse angedockt werden. Anschließend
übernehmen das iPhone oder der Androide die Kontrolle über das Bordsystem.
Wir haben es mit dem iPhone 6s probiert, das nach fast jeder Verbindungsaufnahme fragt, ob das Auto mit dem
Smartphone kommunizieren darf. Nicht
immer sind sich beide Partner sofort einig, bisweilen funktioniert die Kontaktaufnahme erst im zweiten Versuch.
Auf einem oder zwei virtuellen Bildschirmen sind die vorhandenen Apps
verteilt. Gratis gehören dazu: Kalender,
Kontakte und Musik. Die Darstellung ist
an den Bordmonitor angepasst, die Be-
dienung erfolgt mit dem Finger auf dem
berührungsempfindlichen Display. In
diesen drei Modulen ist der Zugriff auf
die Smartphone-Daten eingängiger als
in den Menüs des hauseigenen Land-Rover-Systems, die Texte sind hinreichend
groß, das Blättern im Musikbestand gefällt. Zukaufen kann man beispielsweise
die Sygic-Navigation, die das Kartenmaterial im Smartphone vorhält, also während der Routenführung ohne Internetverbindung auskommt.
Glympse zum Teilen des Standorts
mit Freunden und Bekannten ist ebenfalls dabei, eine Gratis-App, die man unbedingt ausprobieren sollte. Alle weiteren Apps, die von Land Rover zugelassen wurden, sind weniger spektakulär.
Parkplatz- und Hotelsuche, Audiobooks
und Internetradio sowie Musikstreaming-Dienste gehören dazu. Wichtiges
und Sinnvolles wie Spotify, Whatsapp
oder Facebook fehlen jedoch. Das Paket
mitsamt W-Lan-Hotspot heißt Connect
Plus und kostet 850 Euro Aufpreis. Die
Fotos Spehr, Hersteller
Sicherheitslösung Secure kostet für drei
Jahre weitere 640 Euro.
Für den Land Rover Discovery Sport
sind drei Audiosysteme zu Preisen zwischen 400 und 1800 Euro erhältlich. Das
teuerste stammt von Meridian, hat einen
Verstärker mit 825 Watt und 16 Lautsprecher plus Subwoofer. In unserem
Fahrzeug arbeitete das kleinste System
mit zehn Lautsprechern und einem
190-Watt-Verstärker. Fürs Radiohören
ist es gut geeignet, die Beschallung erreicht einen ordentlichen Pegel.
Sobald man Musik von einem externen
Zuspieler wiedergibt, zeigten sich die
Grenzen: Den Stimmen von Norah Jones
und Johnny Cash fehlte die Strahlkraft
und Präzision, beide hörten sich blass
und detailarm an. Das Anheben von Bässen und Höhen im Equalizer brachte keine Verbesserung. Es dürfte sich also lohnen, hier nicht zu sparen und die Meridian-Anlage zu wählen, die zudem mit CDLaufwerk und digitalem Signalprozessor
MICHAEL SPEHR
aufwartet.
Wie viel Potential in den elektronischen
Schutzengeln für Autofahrer und Fußgänger steckt, demonstriert die Sachverständigenorganisation Dekra in ihrem Technologiezentrum am Lausitzring. „Jeder zweite
Unfall ließe sich vermeiden oder in seinen
Auswirkungen reduzieren, wenn elektronische Fahrerassistenzsysteme konsequent
weiterentwickelt und von allen Fahrzeugherstellern serienmäßig eingebaut würden“, sagt Dekra-Vorstand Clemens Klinke. Damit die elektronischen Helfer über
das gesamte Fahrzeugleben funktionieren, ist seit 2006 ihre Überprüfung im Rahmen der Hauptuntersuchung obligatorisch. Zwar machen sicherheitsrelevante
Systeme nur etwa ein Prozent aller festgestellten Fahrzeugmängel aus, aber davon
entfielen immerhin 48 Prozent auf Funktionsstörungen an Airbags und 32 Prozent
auf ABS-Fehler. Eine zentrale Rolle bei
der Aufspürung solcher Schwachstellen
wird der am 1. Juli dieses Jahres an den
Start gehende HU-Adapter (HU steht für
Hauptuntersuchung) spielen. Mit ihm
kann der Prüfer über die Onboard-Schnittstelle des Fahrzeugs die Ausführung der
verbauten Sicherheitssysteme abfragen,
aktuelle Sensordaten überwachen sowie
Funktion, Wirkung und Zustand der sicherheitsrelevanten Fahrzeugsysteme kontrollieren.
Sorgen bereitet Unfallforschern die
wachsende Zahl von Auffahrunfällen.
Bei jedem vierten Crash dieser Art prallt
das auffahrende Fahrzeug ungebremst
auf den Vordermann. Weil der Gesetzgeber das Thema Fahrerablenkung nicht in
den Griff bekommt, soll der bordeigene
Notbremsassistent AEBS (Advanced
Emergency Braking System) solche Kollisionen durch automatische Vollbremsung verhindern. Dass diese Systeme zuverlässig funktionieren, demonstriert der
Veranstalter mit der Simulation eines
Auffahrunfalls mit 80 km/h und dem alternativen schadenfreien Szenario dank
AEBS.
HANS W. MAYER
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Technik und Motor
DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · NR . 7 9 · S E I T E T 3
Kann alles außer Angeben
Wir machen uns viele
Gedanken, welches Auto
wir als nächstes kaufen
sollen. Zu viele? Der Weg
von A nach B gelingt
bestens im HR-V von
Honda. Bescheidenheit
hat aber ihren Preis.
Von Boris Schmidt
elchen Wagen nur nehmen?
Jährlich fällt diese Entscheidung rund zehn Millionen
mal in Deutschland unter
Neu- und Gebrauchtwagen. Und wer
sagt, er kaufe völlig ohne Emotion,
schwindelt in aller Regel. Das Auto ist für
fast alle Deutschen viel mehr als nur ein
pures Fortbewegungsmittel. Nur ganz wenige Käufer nähern sich einem neuen Automobil mit der gleichen Liebe wie beim
Kauf eines neuen Kühlschranks. Vielleicht sind sie sogar zu beneiden. Sie zahlen nichts extra für Prestige oder selten genutzte Leistung, oder für Komfort, auf
den man verzichten könnte. Auch eine Lederausstattung brauchen sie nicht.
Für solche Menschen empfehlen wir
den neuen Honda HR-V. Ein unscheinbareres Auto auf dem deutschen Markt gibt
es kaum. Was nicht heißen soll, dass es
ein schlechtes Auto sei. Im Gegenteil. Auf
einer Länge von knapp 4,30 Metern haben die japanischen Entwickler viel
Raum gepackt; sowohl vorn als auch auf
der Rückbank kommt man gut unter. Lediglich ein fünfter Mitfahrer sitzt beengt
und hart auf einer Wulst in der Mitte der
Bank und muss seinen Gurt aus dem
Dach fischen. Die Kopffreiheit ist gut.
Einpacken kann der HR-V – das rätselhafte Kürzel steht für Hybrid Recreation
Vehicle – auch ziemlich viel. Das knapp
80 Liter große Fach im Kofferraumboden
eingerechnet, beträgt das Ladevolumen
470 Liter bis zur Sichtkante. Legt man die
asymmetrisch geteilte Rückbank um, was
nur zwei Handgriffe erfordert, ergibt sich
eine ebene Ladefläche von rund 1,60 Meter Länge. Und der HR-V hat noch einen
Trick drauf: Die Sitzfläche der Rückbank
lässt sich senkrecht stellen. Das ist ideal,
wenn zum Beispiel große Blumentöpfe
transportiert werden müssen. 1,25 Meter
ist die lichte Höhe. Magic Seats nennt
Honda dieses Gestühl. Sie kommen auch
im Kleinwagen Jazz (F.A.Z. vom 8. März)
zum Einsatz, auf dem der 30 Zentimeter
längere HR-V basiert. Auch er hat also
den Tank unter den Vordersitzen, was die
gute Raumökonomie erklärt.
Von der Statur her ist der Honda ein
kleines SUV, manche sagen auch Crossover dazu. Allerdings gibt es keinen Allradantrieb, nicht für Geld und gute Worte. Frontantrieb muss reichen. Leicht fällt
die Entscheidung für den Motor. Es stehen zwei zur Wahl, ein 130-PS-Benziner
mit 1,5 Liter Hubraum und ein 120-PSVierzylinderdiesel mit 1,6 Liter Hub-
Laute Reise
zum Bleiben
Der Fahrbericht: Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive
Geprüft: Suzuki Swift 1.2
F I 7063
W
4
3
2
1
5
6 7 8
x1000/min
60
40
20
80
100 120
km/h
0
140
160
180
200
220
Ready to navigate
10:02
Grand Basse Terre
Guide de Chemin
45
Basse Terre
Chemi
Vallerois Blanc
0
24°c 000723 km
1
0
5
Vallerois Lignantoure
Port Archib
MAIN
RES
LIM
SOURCE
CANCEL
SET
AUTO
A/C
SEL
RESET
F.A.Z.-Grafik Kaiser
Empfohlener Preis 27 490 Euro
Preis des Testwagens 28 020 Euro
Vierzylinder-Reihenmotor, Turbodiesel, vier
Ventile je Zylinder, Hubraum 1597 Kubikzentimeter
Leistung 120 PS (88 kW) bei 4000/min,
maximales Drehmoment 300 Nm bei 2000/min
Manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe
Frontantrieb
Länge/Breite/Höhe 4,29/1,77/1,61 Meter
Radstand 2,61, Wendekreis 11,40 Meter
Leergewicht 1320, zulässiges Gesamtgewicht
1870, Anhängelast 1400 Kilogramm,
Kofferraumvolumen 470 bis 1533 Liter
Reifengröße 215/55 R17 94V
Infotainment Audiosystem mit CD, MP3, AM/FM/
DAB+, Garmin-Navigation, Siebenzoll-Touchscreen,
Bluetooth-Freisprecheinrichtung
Assistenzsysteme ABS, ESP, adaptive elektrische
Servolenkung, City-Notbremse, Tempomat,
Kollisonswarnung, Spurhalteassistent,
Verkehrszeichenerkennung, Rückfahrkamera,
Einparkhilfe, Fernlichtautomatik, Berganfahrhilfe,
Regensensor, Reifendruckkontrolle, Smart Entry
Höchstgeschwindigkeit 192 km/h
Von 0 auf 100 km/h in 10,5, im 4./5./6 Gang von
50 auf 100 km/h in 11,0/15,0/22,4 Sekunden
Verbrauch 5,7 bis 7,2 Liter, im Durchschnitt
6,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer, 108 g/kmCO2 bei
Normverbrauch von 4,1 Liter, Tankinhalt 50 Liter
Versicherungs-Typklassen HP 17, TK 22, VK 22
Garantie Drei Jahre oder 100 000 Kilometer. Fünf
Jahre auf den Auspuff gegen Durchrostung, zwölf
Jahre auf die Karosserie. Wartung jährlich oder alle
20 000 Kilometer.
raum. Beide bieten die gleiche Höchstgeschwindigkeit von 192 km/h, der Selbstzünder hat jedoch mit einem maximalen
Drehmoment von 300 Newtonmeter fast
doppelt so viel „Bums“. Allerdings kostet
diese Maschine gut 2000 Euro mehr, und
wer eine Automatik möchte, geht leer
aus. Die würde dem Diesel gewiss gut stehen, für den Benziner kostet eine CVTBox 1300 Euro Aufschlag. Doch es geht
auch ohne Automatik. Das Sechsganggetriebe lässt sich wunderbar schalten, es
glänzt mit kurzen Wegen, der kleine
Schaltknüppel liegt bestens in der Hand,
die Kupplung tritt sich leicht.
Dank der 300 Newtonmeter, die schon
bei 2000 Umdrehungen in der Minute anliegen, fährt der HR-V auch munter. Die
unteren Gänge lassen sich sogar in den roten Bereich des Drehzahlmesser ab
4500/min ziehen, der 6. Gang dient mehr
dem Sparen von Kraftstoff. Er hält aber
auch die Höchstgeschwindigkeit. Beschleunigungswunder dürfen mit ihm indes nicht erwartet werden. Mehr als 20 Sekunden vergehen, bis im größten Gang
von 50 km/h aus die 100 km/h-Marke erreicht ist. Das geht in den Stufen vier und
fünf deutlich fixer (siehe Datenkasten).
Rein fahrerisch stellt der HR-V nieman-
den vor Probleme. Die Servolenkung ist
vielleicht ein wenig teigig, macht aber,
was sie soll, der Federungskomfort geht
in Ordnung, und mit Frontantrieb kann
man auch bei schnellerer Landstraßenfahrt kaum etwas falsch machen. Wer Kurven kratzen will, sitzt selbstverständlich
im falschen Auto.
Von einem Diesel erwartet man eine
gewisse Sparsamkeit. Der HR-V enttäuscht in dieser Hinsicht nicht. Nach
mehr als 2300 gefahrenen Kilometern
können wir einen Durchschnitt von 6,3 Litern vermelden. Das sind zwar wieder gut
zwei Liter mehr als der Normverbrauch,
doch wir sind Schlimmeres gewohnt.
50 Liter passen in den Tank, die Reichweite ist somit gut. Wer nachfüllen muss,
zieht zunächst einen Hebel links unten
im Fahrerfußraum, nach dem Öffnen der
Tankklappe stellt er erstaunt fest, dass es
keinen Tankdeckel mehr gibt. Diese Lösung mit einer bündig schließenden Klappe innerhalb des Einfüllstutzens setzt
sich mehr und mehr durch. Zudem lässt
sich der Honda schnell volltanken.
Äußerlich ist der HR-V wie gesagt ziemlich unscheinbar. Noch eine Art SUV
eben. Etwas Pfiff verleihen ihm allenfalls
die in der C-Säule versteckten hinteren
Türgriffe und das nach hinten abfallende,
coupéartige Dach. Honda bietet drei Ausstattungslinien an, Comfort, Elegance
und Executive. Um 5300 Euro unterscheiden sich Comfort und Executive. So kostet das Spitzenmodell recht stramme
27 490 Euro. Das ist viel Geld für einen
Nobody.
In der Spitzenversion muss allenfalls
die Metallic-Lackierung für 530 Euro
noch auf den Bestellzettel. Und vielleicht
die Anhängerkupplung zu 690 Euro.
Sonst ist außer Vollleder so ziemlich alles
dabei, was heute üblich ist: PanoramaSchiebedach, Audiosystem mit Navigation, Rückfahrkamera, elektrische Helfer
für die Seitenfenster und die Außenspiegel, reichlich Airbags, City-Notbremse,
Tempomat, Spurverlassenswarner und einiges mehr.
Gewöhnen muss man sich an den Verzicht auf gewöhnliche Drehregler für einige Funktionen. Wer die Klimaautomatik
regeln will oder die Sitzheizung braucht,
muss auf einem sensiblen Bedienfeld unterhalb des Touchscreens herumwischen.
Sogar der 21 Jahre junge Sohn hat einen
Lautstärkeknopf für das Radio vermisst.
Der Fahrer aber hat noch Tasten im Lenkrad. Hier wird auch der Tempomat befehligt. Das Navigationssystem beruht auf
Die Anderen
Alles andere als unscheinbar: Nissan Juke
Edition 1.5 dCi, 110 PS, ab 24 985 Euro
Der kleine Franzose: Renault Captur 1.5 Elysée
Energy dci 110, von 24 290 Euro an
Zeigt klare Kante, mit Allrad: Skoda Yeti
2.0 TDI 4x4 Ambition, ab 27 090 Euro
Unser Fazit
Stark: Auf nur 4,30 Meter Außenlänge bietet
der Honda viel Platz. Der Motor ist vielleicht etwas
laut, aber ausreichend kraftvoll und sparsam.
Gutes Ausstattungsniveau als Executive.
Schwach: Unscheinbarer geht es kaum. Das
kann man aber auch als Stärke auslegen. Die
Ablagen in den Türen sind zu klein. Wie schon im
Honda Jazz nervt die Reifendruckkontrolle.
Der Suzuki Swift ist vor 33 Jahren gekommen, um zu bleiben. Im Jahr 1983 war er
ein eher schüchtern agierender Kleinwagen mit knapper Federung, aber schon damals und in den folgenden Jahren erinnerten seine Drei- oder Vierzylindermotoren
an die kompakten Kraftpakete auf zwei
Rädern der Motorradmutter. Über die Jahre blieb dem Swift mit seinen unterschiedlichsten Karosserieformen nichts fremd,
aber aktuell liefert die ungarische SuzukiFabrik nur kompakte 3,85-Meter-Kurzware, mit drei oder fünf Türen, immer mit
Heckklappe. Bei scharf gerechneten
11 190 Euro beginnt das Preisverzeichnis
für die 1.2-Basisvariante mit drei Türen,
der Testwagen kurvte mit identischer Motorisierung in der Club-Ausstattung für erschwingliche 14 590 Euro. Von Kleinwagenbescheidenheit keine Spur: Breit kauert der Swift auf der Straße, die Räder
deutlich in die Ecken gerückt, sehr knappe Überhänge, modisch-große Scheinwerfer, bullige Haube und pralles Heck, ganz
bewusst kultiviert der Euro-Japaner den
Anspruch, in der Stadt vorn dabei zu sein.
Zwar wird die Teerschicht nicht wirklich
aufgerissen, aber wer kein Mitleid kennt,
mit Kupplungs- und Gasfuß sowie dem
Schaltarm fetzig zappeln kann, der
schickt den frontgetriebenen Swift unter
Nutzung der Schaltgrenze von 6300/min
in knapp 13 Sekunden auf 100 km/h. Nach
kurzem Anlauf und zügigem Wechsel der
Verpasste Chance: Was wie ein SUV
aussieht, sollte Allradantrieb haben, zumindest
optional. Und leider gibt es für den Diesel keine
Automatik. Auch die würde dem HR-V gut stehen.
Garmin-Technik, es kostet sonst 700 Euro
extra. Ist ein Smartphone angeschlossen,
werden die Verkehrsdaten in Echtzeit
übermittelt.
Nicht mehr als ein Gag ist die Öko-Taste. Ist sie gedrückt, leuchtet der Ring um
den analogen Tacho grün, solange man
zurückhaltend fährt, sonst dominiert
Blau. Die Instrumente sind gut einzusehen, das Lenkrad ist in der Höhe und der
Tiefe verstellbar. Es fehlt ein Kühlwasserthermometer, über den Füllstand des
Tanks wird per Balkendiagramm informiert, zudem gibt es dazu rechts neben
dem Tacho noch die Informationen vom
Bordcomputer im gleichen, wenig hübschen Schwarz-Weiß-Layout. Geärgert
hat die Reifendruckkontrolle, die trotz
korrekter Luft in den Pneus permanent
und penetrant zum Prüfen aufforderte.
Dieses Problem kennen wir schon aus
dem Honda Jazz.
Der HR-V ist für all jene eine gute
Wahl, die einfach nur fahren und nicht repräsentieren wollen. Er bietet viel Platz
auf kleiner Grundfläche, ist sparsam und
kein Verkehrshindernis. Wem die knapp
27 500 Euro zu viel sind, der kann zum
Basismodell mit dem Benzinmotor greifen, das gibt es schon für angenehmere
19 990 Euro.
33 Jahre dabei: Suzuki Swift
Foto Hersteller
präzise einzulegenden fünf Vorwärtsgänge sind gut 160 km/h möglich, der Tacho
schlägt bis 200 km/h vor, aber da müssen
Swift und Fahrer zuvor kapitulieren. Dieser erinnert sich der Messungen und Mahnungen seines HNO-Arztes und dem Suzuki schwinden dann doch die Kräfte von
94 PS, und der Schub von schmalbrüstigen 118 Newtonmetern bei sportlichen
4800/min lässt rasch nach.
Wobei sich dieses Nm-Maximum in der
Praxis muskulöser zeigt, als es in der Papierform wirkt. Denn der mit Vierventiltechnik, zwei obenliegenden Nockenwellen und variabler Ventilsteuerung sowie
Mehrfacheinspritzung werkelnde 1,2-Liter-Motor schnurrt so flink hoch, dass die
Drehzahlhürden für das Drehmoment zügig überwunden werden. Im Fahrbetrieb
nahm der Swift zwischen 5,6 und 6,8 Liter
zu sich, bei einem Durchschnittsverbrauch von 6,1 Liter für 100 Kilometer. In
dieser Form und mit üppiger Komfortausstattung und großer Assi-Mannschaft hat
der Suzuki Swift natürlich längst sein Bleiberecht. Auch wenn man mit ihm auf Reisen gehen kann.
WOLFGANG PETERS
Niedlich zugepackt
Ohne Schiebetür am Familienrat vorbei
Dem Fiat Doblò kann keiner böse sein / Dabei ist er nicht so harmlos / Fahrbericht
Der Ford Galaxy lockt mit ruhigem Benziner und seinem Basistarif / Fahrbericht
Kennt jemand Pittiplatsch, das freundliche Monster vom Badesee? Gene vom
längst ausgestorbenen Dodo-Vogel stecken in ihm ebenso wie der Sinn fürs
Praktische von Bob dem Baumeister.
Hier jedoch geht es um ein Auto. Doblò
heißt es im richtigen Leben und kommt
aus der Fiat-Familie. Im Aussehen ähneln sich die beiden, bei der Funktionalität hat der Doblò die stumpfe Nase aber
weit vorn. Der Name bezeichnete im alten Italien eine Münze, und schon erkennen wir bei aller Niedlichkeit des Kerlchens seine wahre Bestimmung. Er soll
Geld verdienen, dem Maler und dem Bäcker zu Diensten sein und keinen von beiden jemals mit Raumknappheit zu Kompromissen zwingen. In der angebotenen
Kombi-Version mit fünf Sitzen und dennoch riesigem Laderaum avanciert er
zum Freund der Familie, weckt mit dem
freundlichen Kühlergrinsen Sympathie
und begeistert nicht nur Kinder mit zwei
praktischen Schiebetüren im Fond. Nach
der jüngsten Modellpflege ist er nun mit
einem 120 PS starken 1,4-Liter-Turbobenziner für 21 350 Euro zu haben. In
der Spitzenvariante Lounge mit viel Zierrat und Komfort reckt er sich nach der
Decke und will all den Vans aus der Personenwagenriege den Platz nicht kampflos überlassen. Der Doblò hat Qualitäten, die man ihm nicht ansieht.
Der Einstieg ist höchst bequem. Die
Sitzposition liegt in ähnlicher Höhe wie
in den begehrten SUV, das Raumgefühl
ist formidabel. Das kleine und lederbezogene Lenkrad lässt sich zweifach verstellen, was ungewöhnlich in dieser Klasse
ist. Nur der Spalt zwischen Sitz und Tür
hat das Format einer Alpenschlucht, die
Auflage an der unteren Fensterkante ist
für den Ellbogen des Chauffeurs unerreichbar. Dafür gibt es Mittelarmlehne
und Sitzheizung vorn, Klimaanlage und
gekühltes Handschuhfach sind ebenfalls
serienmäßig mit von der Partie. Die Bedienung ist einfach und entspricht der im
größeren Fiat Ducato, dem eigentlichen
Goldesel von Fiat. Wie in diesem gibt es
im Doblò viele praktische Ablagen.
Freunde von Minivans, deren es trotz des
Siegeszugs der Geländewagen noch einige geben soll, sind vermutlich nirgends
besser aufgehoben als bei Ford. Jedenfalls haben die Kölner jede Menge Raum
im Angebot. Für die Kleinstfamilie gibt es
den B-Max, darüber wartet der C-Max,
der zudem in einer Grand genannten
Max-Max Version offeriert wird, sodann
folgt der forsch orientierte S-Max. Wem
das noch immer nicht genügt, der greift
zum Galaxy, der folgerichtig G-Max heißen müsste. Heißt er aber nicht, und das
nun schon in der dritten Generation. Von
der einstigen Kooperation mit Volkswagen und Seat ist nicht mehr geblieben als
die grundsätzliche Neigung zu eckigen
Formen, die der Platzausbeute äußerst förderlich sind. Ford stellt seinen neuesten
Galaxy auf die Basis der Limousine Mondeo, die auch schon Genspender für den
S-Max ist. Das spricht für angenehmen
Komfort und eingeschränkte Dynamik,
wobei letztere im Großraumwagen von
untergeordneter Bedeutung ist. Der Galaxy erledigt jene Aufgaben, für die er erdacht ist, mit erfreulicher Lässigkeit, allerdings auch mit mancher Nachlässigkeit.
Zu Gast in der Redaktion war die Basismotorisierung, die in Autos dieser Dimension freilich schon von zupackendem Wesen sein sollte. Ford bietet einen an ein
bisweilen etwas zickig geführtes Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelten Benziner feil, der aus nur 1,5 Liter Hubraum
160 PS zaubert. Er schafft den Standardsprint in 9,9 Sekunden und erreicht
195 km/h. Die Vorteile sind spürbar, die
Nachteile liegen auf der Hand. Der Motor
läuft derart vibrationsarm, dass im Stand
der Blick auf den Drehzahlmesser vonnöten ist, um zu wissen, ob der Start-StoppAutomat seiner Aufgabe vorübergehender Stilllegung nachgekommen ist. Weil
die Maschine sich zurückhält, drängt anderes in den Vordergrund, die Lüftung
zum Beispiel, sie sollte leiser blasen. Störend ist uns eine Anfahrschwäche aufgefallen, und unter 2000/min ist generell wenig los, erst darüber wird der Motor leben-
Platzmangel herrscht auch im Fond
nicht, komfortabel sitzt es sich auf der
asymmetrisch geteilten Rückbank. Die
Heckklappe öffnet weit und leicht, und
wer nicht größer als 1,90 Meter ist, muss
keine Bedenken haben, mit ihren Kanten
in Streit zu geraten. Stolze 740 Liter passen in den Kofferraum bei dachhoher Beladung, Gepäck fürs Wochenende verliert sich geradezu im riesigen Stauraum.
Die Ladekante ist angenehm niedrig, der
Boden eben, und ein praktisches, mit bis
zu 70 Kilogramm belastbares Einlegebrett teilt ihn auf halber Höhe horizontal. Umklappen der Rückbank steigert
das Transportvermögen auf unschlagbare 3200 Liter, das reicht für einen Umzug und die Beförderung von Fahrrädern
allemal. Auf Wunsch gibt es außerdem
zwei zusätzliche Sitze im Kofferraum, dafür müssen 650 Euro investiert werden.
Motorisiert mit dem Turbo-Vierzylinder ist der Doblò überraschend flott.
12,3 Sekunden braucht er, um den leer
1415 Kilogramm wiegenden Transporter
auf 100 km/h zu beschleunigen, 172 km/h
liegen maximal an. Auch dann noch fühlt
sich der Fahrer gut aufgehoben. Die Federung ist komfortabel, durch schnelle Kurven jedoch watschelt der Doblò entengleich. Immerhin sind Lenkung und
Sechsgangschaltung halbwegs präzise,
206 Newtonmeter Drehmomentspitze
machen häufiges Schalten überflüssig.
Die Bremsen lassen sich fein dosieren
und beweisen Standfestigkeit.
Nur in zwei Disziplinen glänzt der
funktionale Fiat nicht. Die Anhängelast
fällt mit 1000 Kilogramm mager aus, der
Motor gehört mit durchschnittlich 7,4 Liter Benzinverbrauch zu den eher durstigen Maschinen. Zwischen 6,4 und 9,8 Liter ist der Doblò je nach Fahrweise unterwegs, immerhin liegt der Mittelwert lediglich 0,2 Liter über der Herstellerangabe. Und auch die Zuladung geht in Ordnung, 615 Kilogramm dürfen eingeladen
werden. Der praktische Fiat ist eben
nicht nur niedlich, er kann vor allem zuMICHAEL KIRCHBERGER
packen.
Blickt jetzt freundlicher drein: Fiat Doblò mit Platz für alle Fälle
Foto Hersteller
Komm-Ford: Der Galaxy hat viele Talente, nicht jeder will sie haben
dig. Bäume reißt er dann noch immer
nicht aus, mitschwimmend fühlt er sich
am wohlsten. Wer es eilig hat, muss ihn
fordern. Das bleibt nicht ohne Konsequenz. Wir überließen den Galaxy einem
Kollegen für eine längere Dienstfahrt.
Der sonst Kraftwerken und Kettensägen
zugeneigte Mann scheint vom Stamme
der Bleifußindianer zu sein. Der Ford
kam mit 11,7 Liter Durchschnittsverbrauch zurück. Da muss Papi ganz schön
schlucken. Wir ermittelten am Ende der
Testtage 9,4 Liter Super, nun darf jeder
für sich rechnen. Der Diesel benötigt ein
bis zwei Liter weniger, läuft rauher, ist
aber durchzugsstärker. Und der Anschaffungspreis. Ford bietet das Basismodell
Trend derzeit zum Aktionspreis von
28 500 Euro an. Aber Obacht: Auch aus
Köln sind Listen mit verführerischen Extras im Umlauf, der edlere Testwagen erreichte 49 000 Euro.
Die Talente aller Galaxy liegen in der
schier unbegrenzten Aufnahme von Personen und Gepäck. Sieben Reisende pas-
Foto Hersteller
sen hinein, dann ist noch immer Platz für
ein paar Taschen, und wenn alle Sitze zusammengefaltet sind, nimmt er den kompletten Hausstand auf: 2339 Liter innen
und 1600 Kilogramm auf die Anhängerkupplung. Ford, das ist ein Wort. Dank
nach vorn fahrender Sitze in der zweiten
Reihe gelingt der Zustieg auch ganz hinten gut, allein, das erlebten wir schon im
S-Max, mit der Justierung einer perfekten
Sitzposition hinter dem Lenkrad hatten
mehrere Probanden Schwierigkeiten.
Mit Lebensrettern und Assistenten ist
der Galaxy auf der Höhe der Zeit. Die Kinder meckern, dass die hinteren Scheiben
geöffnet zur Hälfte stehen bleiben. Und
die Wasserkästen schleppenden Eltern
über die durch Fußtritt elektrisch, aber
lahm und vor allem nicht hoch genug öffnende Heckklappe. Nun folgt die Frage aller Fragen: Was ist mit seitlichen Schiebetüren? Ford verzichtet darauf, VW und
Seat bauen sie ein. Der Familienrat zögert keine Sekunde: Auf jeden Fall einen
HOLGER APPEL
mit Schiebetüren.
SE IT E T 4 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9
Technik und Motor
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Erleuchtung: Der EL-8 Titanium
von Audeze empfängt die Audiosignale
über die Lightning-Schnittstelle.
Der analoge Kopfhörerausgang wird
nicht gebraucht.
Ein Kopfhörer ganz im Sinne von Apple
Der klassische Kopfhörerausgang am iPhone könnte bald ausgedient haben.
Hersteller nutzen die Aufladebuchse als Schnittstelle. Audeze zeigt mit dem EL-8
Titanium, welche Vorteile diese Technik hat. Von Marco Dettweiler
as Gerücht hält sich hartnäckig.
gnalprozessor (DSP). Die Technik im CiApple könnte beim nächsten
pher-Kabel wandelt also nicht nur die SiiPhone den Audio-Ausgang in
gnale von digital zu analog, sondern kann
Form der Mini-Klinke weglas- sie auch bearbeiten. Eine erste Anwensen. Dann ließen sich die meisten kabelge- dung dieses DSP ist eine Equalizer-App
bundenen Kopfhörer nicht mehr mit
für das iPhone. Von 32 bis
dem Apple-Smartphone verbinden.
16 000 Hertz lässt sich der Klang in
Es sei denn, sie nutzen die Lightning10 Frequenzbereichen um bis zu
Schnittstelle, an der das Gerät aufge10 Dezibel anheben oder reduzieren.
laden und mit dem Computer verbunKomplexere Anwendungen dürften
den wird. Philips und JBL brachten
nicht lange auf sich warten lassen.
vor etwa einem Jahr solche SpezialAls dritte Raffinesse steckt im Kabel
Kopfhörer auf den Markt. Nun präein Verstärker. Diesen kann Audeze
sentiert der amerikanische Hersteller
auf die besonderen Bedürfnisse des
Audeze, dessen High-End-Kopfhörer
EL-8 und Sine abstimmen, die wie
in vielen Bestenlisten oben plaziert
alle anderen Kopfhörer des Unternehsind, mit dem EL-8 Titanium und
mens Magnetostaten sind.
dem Sine die ersten magnetostatiWir haben uns für den Test hauptschen Kopfhörer mit einem Kabel für
sächlich den EL-8 Titanium aufgeden Lightning-Anschluss.
setzt. High-End-Klänge für die OhDer Kopfhörer bekommt somit die
ren sind auch hier eine hohe BelasAudiosignale vom iPhone in digitaler
tung für den Geldbeutel. Mit
Form überreicht. Es dient nur noch
945 Euro unterläuft er nur knapp die
als Quellgerät, das entweder die Mu1000-Euro-Grenze, an der sich Topsik speichert oder über Apps wie SpoModelle wie der Beyerdynamic T1
tify, Apple Music oder Tidal streamt. Cipher oder der Hifiman HE-560 aufhalten.
Wandlung und Bearbeitung der Si- wandelt, Deshalb unser Anspruch an Audeze:
gnale übernimmt komplett der Kopf- arbeitet Mit dem iPhone in der Hosentasche
hörer. Audeze integriert die dafür
und dem EL-8 auf dem Kopf wollen
und
notwendige Technik vollständig in verstärkt wir eine Klangqualität erreichen, die
das Kabel namens „Cipher“. Neben
mit anderen High-End-Modellen miteinem Digital-Analog-Wandler (DAC)
halten kann. Dann wären die 1000 Euro
sitzt in dem kleinen Kästchen, das nicht
gar nicht so viel, da Besitzer eines
wesentlich größer ist als ein übliches
iPhones den anspruchsvollen Klang in
Headset-Element, auch ein digitaler Si- kompakter Form überall mit hinnehmen
D
Foto Frank Röth (1), Hersteller (1)
weniger elegant aus, hat als On-Ear-Modell weniger Volumen, baut eine kleinere
Bühne auf und kostet 600 Euro. Zusammen mit dem iPhone ist der Sine ein attraktives Klangpaket, das aber zu Hause
nicht den High-End-Hörer ersetzen kann.
Nun bringt der Anschluss eines Kopfhörers an die Lightning-Schnittstelle nicht
könnten. Für die Mobilität bringt der
EL-8 nämlich mit seiner geschlossenen
Bauweise die geeignete Form mit. Man
hört selbst keine Außengeräusche, und
die anderen bekommen nicht mit, was
gerade auf dem iPhone läuft.
Diese Bauform macht es Toningenieuren nicht leichter. Normalerweise
sind geschlossene Kopfhörer in den unteren Frequenzen häufiger gehemmt,
weil die Membran wegen des fehlenden Druckausgleichs nicht so frei
schwingen kann. Doch der EL-8 zeigt gerade bei tiefen Frequenzen seine Stärke.
Der Bass ist äußerst konturiert, voll und
dröhnt trotz ordentlichem Drucks überhaupt nicht. Dabei kokettiert er nicht mit
der Beats-Generation, sondern zeigt vielmehr, dass man mit einem reifen und disziplinierten Wesen durch Clubs ziehen
kann. Diese Haltung bewahrt der EL-8
auch in anderen Genres, was ihn mitunter etwas kühl und analytisch auftreten
lässt. Wer Romantik und Gefühlsduselei
sucht, wird kein Freund des neuen Au-
deze werden. Dazu ist er bei der Wiedergabe des Audiosignals viel zu korrekt und
pedantisch.
Die breite und tief gestaffelte Bühne ist
für einen geschlossenen Kopfhörer
enorm. Lediglich die leicht spürbare Zurückhaltung in den Mitten trieb uns gelegentlich dazu, die Equalizer-App zu bedienen, um gerade von den männlichen Stimmen etwas mehr Dominanz zu fordern.
Von dieser Klangbeeinflussung sollte
man sich allerdings nicht zu viel versprechen. Dazu müsste Audeze in der App
Guitar Hero fordert Durchhaltevermögen / Macht aber Spaß
Vier Konsolenspiele im Vergleich: Fifa 16 kickt flüssig, und NBA 2k16 ist am Korb unerreicht
Schröder fegten im vergangenen Jahr
wie ein Wirbelsturm durch die nordamerikanische Basketball-Liga NBA – und
auch dieses Jahr ist das Team kaum zu
schlagen. Mit „NBA 2k16“ und „NBA live
2016“ kann man nun virtuell von der
Couch aus sein Glück versuchen. Bisher
hängte NBA 2k16 sein Pendant von EA
regelrecht ab, war dem Konkurrenten in
den meisten Belangen überlegen. Dabei
hat der keine schlechte Arbeit geleistet.
Doch wenn der Konkurrent das wohl beste Gesamtpaket im Sportspiel-Segment
mitbringt, orientiert sich der Anspruch
der Spieler daran – ein Fluch für NBA
nur Vorteile mit sich. Wandler-Chip, digitaler Signalprozessor und Verstärker benötigen Energie. Die beziehen sie vom
Akku des iPhone, der im 6s-Modell ohnehin schon recht schwach ist. Lädt man ihn
auf, ist die Lightning-Buchse belegt und
der Zugang für den Audeze verwehrt. Es
sei denn, man wechselt das Cipher-Kabel
gegen ein herkömmliches Klinkenkabel
aus, das dem EL-8 Titanium beiliegt. So
könnte man den Kopfhörer übrigens auch
an Android-Smartphones betreiben. Das
wäre dann nicht im Sinne von Apple.
Gitarre spielen schwergemacht
Ballsport auf der Couch
Mehr Sport für die heimische Spielekonsole: Zu den Neuauflagen des Jahres gehören natürlich die Klassiker wie „Fifa“
und „Pro Evolution Soccer“. Dabei lagen
die Verkaufszahlen des Erstgenannten
deutlich über denen des Konkurrenten.
Der Grund liegt im Wesentlichen darin,
dass Hersteller EA die Lizenzen für alle
Fußball-Top-Ligen und die Nationalteams exklusiv erworben hat. Nur EA
darf die Originaltrikots verwenden und
die Sportidole unter Klarnamen zum Leben erwecken. Pro Evolution Soccer besitzt lediglich die Lizenzen für die Mannschaften der Champions und Europaleague.
Auf dem virtuellen Spielfeld hingegen
ist keine allzu große Diskrepanz der Qualität zu entdecken. Fifa 16 spielt sich ein
wenig flüssiger als der Konkurrent von
Konami, die Bewegungsabläufe der Spieler sind realistischer und runder. Bei Pro
Evolution Soccer wirken diese zuweilen
etwas zu kantig, die Steuerung kommt
nicht ganz an die hohe Präzision von Fifa
16 heran.
Der Pluspunkt von Pro Evolution Soccer ist die Atmosphäre. Der Einlauf der
Teams wird von den Hymnen der jeweiligen Wettbewerbe begleitet, selbst Banner werden animiert. Liebe zum Detail
zeichnet das Spiel von Anbeginn an aus.
Fifa 16 setzt auf den Vorteil der Lizenzen. Fans werden einzeln und in den Trikots der Vereine animiert, während des
Spiels wird der Spieler mit den Fangesängen beglückt.
Zum Basketball: Die Atlanta Hawks
mit dem deutschen Toptalent Dennis
kleinere Frequenzbereiche anbieten, was
kein Problem sein sollte.
Das Design ähnelt dem Klang. Es ist
schnörkel- und zeitlos, dennoch elegant
und ausgewogen. Während wir uns stundenlang quer durch unsere Testlieder gehört haben, saß der EL-8 bequem und
dicht auf unseren Ohren. Wie bei allen geschlossenen Kopfhörern sollte man den
Ohren ab und zu eine Frischluftzufuhr
gönnen. Das zweite Modell von Audeze
ist von allem ein bisschen weniger. Der
Sine klingt nicht ganz so komplex, sieht
live, ein Segen für den Spieler. Bei NBA
2k16 taucht man tief in die Welt des Basketballs ein. Der Höhepunkt des Spiels
ist abermals der Karrieremodus mit einem selbsterstellten Spieler. Wie in der
Realität kann das eigene Können in „Talentspielen“ unter Beweis gestellt werden, bevor man per „Draft“ einem Team
zugewiesen wird. Dabei wird alles animiert, selbst die Aufnahmezeremonie
kann wie eine Fernsehübertragung verfolgt werden. Hinzu kommen Gespräche
mit dem Manager, dem Trainer, Trainingskollegen und die Interaktionen mit
Fans und Gegenspielern über die virtuel-
So nah, als wär‘ man da: Fifa 16 auf der Xbox One von Microsoft
Fotos Hersteller
len sozialen Medien. Drumherum wurde
an alles gedacht. Sportlich beginnt der
Aufstieg als Neueinsteiger und führt bis
hin zum gestandenen Profi. Allein dieser
Spielmodus bietet schon alles, was sich
der Kunde wünscht. Auch der klassische
Karrieremodus, welcher bei keinem
Sportspiel fehlen darf, sorgt für glänzende Augen.
NBA live liefert all das ebenso, doch
die Atmosphäre fehlt. Der Aufbau ist
dem von NBA 2k16 ähnlich, einzig auf
Animationen wird vergebens gewartet.
Ähnlich verhält es sich im Karrieremodus, es fehlt das gewisse Etwas. Wer auf
die Zwischensequenzen verzichten
kann, ist mit NBA live 2016 indes gut beraten. Ohne größere Einflüsse kann sich
der Spieler von Sieg zu Sieg in Richtung
Play-offs hangeln. Auf dem Platz macht
das Spiel einen guten Eindruck, die Spieler bewegen sich realistisch und zumeist
auch sinnvoll. Das Erzielen von Körben
und das Herausspielen guter Wurfmöglichkeiten stellt für den Anfänger eine
Herausforderung dar.
Trotzdem: Auch auf dem Platz liegt
NBA 2k16 wieder vor der Konkurrenz.
In einer der Realität nahe kommenden
Art bewegen sich die Spieler durch die
Halle. Die Steuerung ist direkt. Hinzu
kommt, dass sich die Spieler je nach Konstitution unterschiedlich steuern lassen.
So kann nicht immer der Wurf aus größeren Entfernungen gewählt werden, der
richtige Spieler muss zuerst frei- und angespielt werden. Das taktische Denken
und Spielen nimmt bei NBA 2k16 einen
großen Stellenwert ein. DANIEL HÖHR
Es muss nicht immer Sport sein, der auf
den Konsolen gespielt wird. Ein Klassiker
ist Guitar Hero, und das Spiel ohne Saiten
gibt es mit jeder Menge neuer Ideen natürlich auch für Playstation 4 oder
Xbox One. In ihrer jüngsten Form beherbergt die 78 Zentimeter lange Gitarre,
nun ja, sagen wir besser, das Stück Plastik, 6 Tasten im Hals, die neben ihrem eigenen Klacken für richtige Töne sorgen.
Der Controller in Gitarrenform ist recht
schnittig gestaltet, der Anschlagschalter
in dessen Mitte plaziert.
Auf dem Fernsehbildschirm wird angezeigt, welcher Ton als Nächstes gespielt
werden soll. Je nachdem wie gut das gelingt, reagiert das Publikum. Das wirkt
nun ziemlich realistisch, es klatscht oder
ruft Buh und wirft auch mal eine BierdoSaitenfrei: Sieht aus
wie eine Gitarre,
ist aber ein Controller:
Guitar Hero Live.
Foto Appel
se. Außerdem ändert sich immer mal wieder die Perspektive, kurzum, es werden attraktive Effekte geboten. Ob man mit
dem Spielzeug wirklich jemals Gitarre
wird lernen können, daran haben unsere
Probanden ihre Zweifel. Aber selbst der
professionell in die Saiten hauende
Freund findet das Spiel spaßig. Es ist, und
damit hatten wir nicht gerechnet, schwer
zu erlernen, selbst wer die Vorgängergeneration beherrschte, muss sich durchbeißen. Gespielt werden können zunächst
rund 40 Lieder, man muss sich aber hochdienen. Für bestimmte Musikvideos werden Coins abgezogen, die man sich zuvor
erspielen muss. Oder aber man kauft sie
mit echtem Geld hinzu. Es werden zwei
Modi angeboten, TV zum Sammeln der
Coins und Live zur Teilnahme an Festivals.
Grundsätzlich lässt sich
das gesamte Spiel auch
ohne den Einsatz echter
Euros spielen, doch wer
Wunschlieder in TV abruft, muss
zuvor erspielte Coins einsetzen oder
sie zukaufen. Letzteres mag nicht jeder,
wir haben es jedenfalls nicht ausprobiert.
In die Tiefe der Möglichkeiten führt
üben, üben, üben; eine Bedienungsanleitung liegt dem Karton nicht bei, aber die
liest ja sowieso kein jugendlicher Rockstaranwärter. Ein Hinweis noch an alle, welche die Lust verlieren und das Spiel wegpacken wollen: Ist die zweiteilig angelieferte
Gitarre einmal zusammengesteckt, lässt
sie sich nicht mehr auseinanderbauen –
und passt damit nicht mehr in ihre Kiste.
55 Euro verlangt etwa Saturn derzeit für
HOLGER APPEL
Guitar Hero.
Die Kiste
HAUSHALT
Heute bleibt die Küche kalt
AUTO
Ein Hammer-Angebot
Für alle, die zum Brötchenerwerb dieselben ausfahren müssen oder Hammer und Rohrzange
aus professionellen Gründen mitführen, sind
kompakte Kastenwagen unerlässlich. Citroën
hat gleich ein aus Nemo, Berlingo, Jumpy und
Jumper bestehendes Quartett davon und
macht sich nun an dessen Renovierung. Der
Jumpy soll im Herbst neu auf den Markt kommen, und die Franzosen versprechen nicht weniger als einen Generationensprung hinsichtlich
Effizienz und Ergonomie. Abwarten. Was schon
feststeht, sind die Rahmendaten: Es gibt drei
Längen von 4,60 Meter bis 5,30 Meter, am häufigsten wird vermutlich die Variante mit 4,95 Meter gewählt werden. Die Nutzlast beträgt bis zu
1400 Kilogramm und das Ladevolumen im größten Falle 6,6 Kubikmeter. 2,5 Tonnen schleppt
die Anhängerkupplung. Die seitlichen Schiebetüren sollen sich auch bewegen lassen, wenn
man die Hände voll hat. Citroën verspricht entspanntere Sitzposition, bessere Schalldämmung und angenehmeren Abrollkomfort als zuvor. Werden eher Menschen denn Maschinen
bewegt, sind neun Plätze möglich. Als Antriebe
sind Dieselmotoren von 95 bis 180 PS vorgesehen. Der populäre 115-PS-Diesel wird mit 5,1 Liter Normverbrauch angegeben. Über die Preise
sagen die Franzosen noch nichts.
hap.
Die Abteilung Küchengeräte von Samsung hat
im Vorgriff auf die IFA im September schon mal
einen Blick gewährt auf ihre Vorstellungen vom
Mittelpunkt des Familienlebens: Sie sieht ihn in
der Küche. So weit, so gut. Aber während sich
die Sippe früher um das Herdfeuer versammelte, ist jetzt der Kühlschrank Herzstück der Küche
und Zentrum des Kommunikationsgeschehens.
Auf seiner Tür prangt ein riesiger Bildschirm, auf
dem sich alles abspielt: Internet, Radio Timer, Erinnerung fürs Einkaufen, eine Fläche zum Hinterlassen von Nachrichten und was der digitalisierte Mensch so alles braucht. Der Erste, der morgens vorbeigeht, hört eine für ihn bestimmte
Nachricht, man kann auch ausgesuchte Familienmitglieder ansprechen und etwa erinnern, ob
sie das Mathebuch auch wirklich eingepackt haben. Im Kühlschrank schießen drei Kameras
nach jedem Schließen der Tür ein Bild vom Inhalt, so dass der Einkäufer im Supermarkt über
seine App prüfen kann, was noch vorhanden ist
und was er mitbringen muss für das Gericht,
dessen Zutaten er sich ebenfalls über die App
zusammensucht. Wir warten aber darauf, dass
die Kameras auch festhalten, wer nächtens den
Kühlschrank plündert. Die neue Kommunikationszentrale – Samsung nennt sie family hub –
wird es auf einer Kühl-Gefrier-Kombination und
auf einem breiten Frenchdoor-Gerät geben. Im
September erfahren wir Genaueres.
smm.
Knackfrisch
Einbrechen scheint zum Volkssport zu werden.
Und weil die Polizei oft machtlos ist, hilft vor allem Vorbeugen. Aufmerksamkeit ist ein Mittel,
das hilfreichere stabile Türen und Fenster und
gegebenenfalls eine Alarmanlage. Den Bedarf
hat auch die Bundesregierung erkannt und
schickt ihre Förderbank los, mit Finanzen bereit-
zustehen. Vom 1. April an erweitert die KfW die
Förderung von Maßnahmen zum Einbruchschutz im Rahmen ihres Programms „Altersgerecht Umbauen". Eigentümer und Mieter können neben Zuschüssen nun auch zinsgünstige
Kredite für die Förderung von Schutzmaßnahmen in Höhe von bis zu 50 000 Euro je Wohneinheit in Anspruch nehmen. Bislang erfolgte die
Förderung in Form von Zuschüssen bis höchstens 1500 Euro. Der Antrag muss wie üblich
über die Hausbank gestellt werden. Förderfähig
sind den Angaben der KfW zufolge unter anderem Einbau und Nachrüstung einbruchhem-
mender Fenster und Türen sowie der Einbau
von Einbruchs- und Überfallmeldeanlagen oder
Bewegungsmeldern.
hap.
GARTEN
Für Schnittchen
Einen neuen akkubetriebenen Rasenmäher hat
Ryobi im Programm. Das offenbar absichtlich
RLM18X33H40 genannte Gerät ist mit einer
Schnittbreite von 33 Zentimeter winzig, kann
aber von Menschen normaler Größe bedient
werden. Der Mäher ist für kleine Flächen ge-
dacht, etwa vor Reihenhäusern, der LithiumAkku mit 18 Volt und 4 Ah Kapazität soll für 250
Quadratmeter ausreichen. Es ist der gleiche, wie
er für rund 40 Elektrowerkzeuge und Gartengeräte verwendet wird. Die Räder des samt Akku
nur 15 Kilo schweren Mähers sind groß und kugelgelagert, die Schnitthöhe ist fünffach verstellbar. Ein seitlich angebrachter Rasenkamm richtet die Halme an Rändern und Kanten auf. Der
Griffbügel mit Hörnern ist höhenverstellbar und
lässt sich wie der Grasfangsack mit 35 Liter Inhalt laut Hersteller mit dem Mäher leicht zusammenpacken und verstauen. Der Ryobi-Akkumäher kostet einschließlich Akku und Ladegerät
knapp 260 Euro.
Web.
BOOT
Stark unter Strom
Die Bootswerft Kaiser im bayerischen Straßkirchen hat erstmals ein leichtes Gleitboot mit Jetantrieb mit einem Elektromotor vom Typ Torqeedo Deep Blue 80i kombiniert. Das sechs Meter
SOFTWARE
Nur ein letzter Fehler?
Foto Hersteller
Tesla hält die Spannung hoch
In Singapur hat sich ein interessanter Fall ereignet: Die Behörden haben einem Mann, der einen gebrauchten elektrischen Tesla eingeführt
hat, eine CO2-Steuer von 15 000 Dollar berechnet. Begründung: Statt der Werksangabe von
18,1 kWh liege der Stromverbrauch im Alltag
bei 44,4 kWh. Da die Stromerzeugung hauptsächlich mit Öl- und Gas erfolge, sei der ökologische Fußabdruck entsprechend zu bewerten.
In Kalifornien war davon bei der Vorstellung
des neuen Prototypen keine Rede. Model 3 soll
die Tür zum Massenmarkt aufstoßen. Umgerechnet 31 000 Euro kostet es in Amerika, die
Basisversion soll 345 Kilometer weit fahren können. Ob Preis und Reichweite in Deutschland
auch so sein werden, ist offen. Wer reservieren
will, muss 1000 Euro anzahlen. Und warten: Die
Auslieferung beginnt erst Ende 2017.
hap.
Apple hat mit dem Marktstart des kleinen
iPad Pro und des iPhone SE sein mobiles Betriebssystem iOS 9.3 vorgestellt, das in der vergangenen Woche noch ein weiteres Update
auf die Version 9.3.1 erhielt. Diese Mini-Aktualisierung im Umfang von 35 Megabyte behebt
nur einen einzigen Fehler, der bei einigen Nutzern dafür sorgte, dass Anwendungen einfrieren, sobald man auf einen Link klickt. Das Problem betraf laut Apple „Safari und andere
Apps“, darunter auch Mail sowie Anwendungen von Drittherstellern. Insgesamt ist iOS 9.3
robust wie kaum ein anderes Betriebssystem.
Das behauptet das Analysehaus Apteligent
nach einer Untersuchung der Absturzrate von
Anwendungen. Apteligent verwendet Tracking-Routinen, um die Abstürze zu erfassen
und auszuwerten. Demnach sei iOS 9.3 mit einem Crash-Index von 2,2 Prozent das stabilste
Betriebssystem in Umlauf und „seit Jahren“.
Die Vorgänger seien deutlich schlechter gewesen, wobei man wissen muss, dass Apteligent
natürlich nur Zugriff auf die selbst erhobenen
Daten hat.
misp.
lange, 840 Kilogramm wiegende Sportboot
K-600, hergestellt in Holz-Epoxy-Bauweise, erreicht mit der knapp 60 kW leistenden Torqeedo-Maschine nach Angaben der Werft 48 km/h
Höchstgeschwindigkeit. Die Reichweite wird
mit bis zu 25 Kilometer „in flotter Gleitfahrt“ angegeben, die Ladezeit mit rund sechs Stunden.
Durch zusätzliche Ladegeräte soll sie sich auf
etwa zwei Stunden verkürzen lassen. Vorteile
des Wasserstrahlantriebs sind laut Kaiser eine außergewöhnlich hohe Manövrierbarkeit sowie
ein Tiefgang von lediglich 30 Zentimeter. Hochvolt-Antriebe von Torqeedo aus Starnberg sind
auch für Wellenantriebe, Saildrives oder als Außenborder erhältlich.
lle.
H I N W E I S D E R R E DA K T I O N
Ein Teil der in Technik und Motor besprochenen
Produkte wurde der Redaktion von den
Unternehmen zu Testzwecken zur Verfügung
gestellt oder auf Reisen, zu denen Journalisten
eingeladen wurden, präsentiert.