Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z.
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Z E I T U NG F Ü R D E U T S C H LA N D Dienstag, 5. April 2016 · Nr. 79 / 14 D 1 Berlin: Kein Schuldenschnitt für Griechenland F.A.Z. FRANKFURT, 4. April. Die Bundesregierung ist Spekulationen über einen bevorstehen Schuldenerlass für Griechenland entgegengetreten. „Ein Schuldenschnitt steht im Augenblick nicht zur Debatte“, sagte der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. „Es geht jetzt darum, den griechischen Haushalt auf nachhaltige Beine zu stellen.“ Ziel bleibe es, Griechenland die Rückkehr an den Kapitalmarkt zu ermöglichen. Unterdessen sieht die Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, Griechenland noch eine „gute Distanz“ entfernt von einem Reformprogramm, das sie dem Verwaltungsrat des IWF präsentieren könne. Jedwede Spekulation allerdings, die Mitarbeiter des Fonds könnten das Aufziehen eines „Kreditereignisses“ – einen möglichen Zahlungsausfall – für die Verhandlungstaktik nutzen, sei „schlicht Nonsens“, schrieb Lagarde in einem Brief an den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, den sie umgehend öffentlich machte. Die IWFChefin reagierte damit mit ungewöhnlicher Deutlichkeit auf einen Brief des griechischen Ministerpräsidenten und auf die offenkundige Tatsache, dass ein Telefongespräch ihrer Mitarbeiter abgehört, protokolliert und auf der Plattform Wikileaks veröffentlicht worden war. (Siehe Wirtschaft, Seite 15.) Heute Jetzt muss er nur noch landen Helgoland wartet wieder gespannt auf den Schwarzbrauenalbatros, einen Gast aus der Antarktis. Deutschland und die Welt, Seite 7 Spiel mit den Ängsten Die Niederländer stimmen über ein Abkommen mit der Ukraine ab. Den Gegnern geht es aber um viel mehr. Politik, Seite 2 Amerika, Kultur der Angst? Sicherheit spielt eine große Rolle in der amerikanischen Politik wie Literatur. Wovor fürchten sich die Amerikaner? Feuilleton, Seite 11 HERAUSGEGEBEN VON WERNER D’INKA, JÜRGEN KAUBE, BERTHOLD KOHLER, HOLGER STELTZNER Willkommenskultur Offene Briefkästen Von Heike Göbel ür Steuerfahnder und Steuerpolitiker vieler Länder ist die OsterpauF se abrupt zu Ende. Sie müssen klären, Hannover – Sie kamen von weither, sie fanden Aufnahme in Deutschland. Und führende (Landes-)Politiker waren zur Stelle, um sich mit ihnen fotographieren zu lassen, hatte doch der Ministerpräsident die Initiative zur Aufnahme ergriffen. Das war 1978, die Flüchtlinge kamen aus Vietnam. Und nicht nur Regierungschef Ernst Albrecht (CDU), sondern auch sein Stellvertreter Wilfried Hasselmann zeigten das freundliche Gesicht Deutschlands. Am Montag kamen Syrer in Hannover an. Wieder viele Kameras; Politiker von Rang wurden nicht gesehen. Foto Visum Schäuble: Fühlen uns im Kampf gegen Steueroasen bestätigt Forderungen an Panama nach Enthüllungen / Ermittlungen in aller Welt F.A.Z. FRANKFURT, 4. April. Mehrere Länder haben im Zuge der Enthüllungen über Briefkastenfirmen in Panama erste Schritte eingeleitet. Die australische Steuerbehörde teilte am Montag mit, wegen möglicher Steuerflucht 800 vermögende Kunden einer Kanzlei, die die Firmen gegründet haben soll, zu überprüfen. Dabei gehe es auch um Verbindungen zu einem Dienstleister mit Sitz in Hongkong. In Neuseeland prüften die Behörden, ob auch Bürger ihres Landes in die Vorgänge rund um die sogenannten Panama-Papiere verwickelt seien. In Oslo forderte Industrieministerin Monica Maeland die norwegische Bank DNB zu einer schriftlichen Erklärung über ihre Rolle in der Affäre auf. Das Institut hatte zugegeben, etwa 40 Kunden dabei geholfen zu haben, Offshore-Firmen auf den Seychellen zwischen 2006 und 2010 gegründet zu haben. Anlass ist ein Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, der nach eigenen Angaben umfassende Daten über Briefkastenfirmen zahlreicher Politiker zugespielt wurden. Insgesamt gehe es um 11,5 Millionen Dokumente und 214 000 Briefkastenfirmen, die von einer Kanzlei aus Panama gegründet worden seien. In Berlin haben die Enthüllungen der Debatte über Maßnahmen neuen Auftrieb gegeben. Im Bundeskanzleramt hieß es, die Bundesregierung nehme die Berichte über dubiose Finanzverstrickungen von Politikern, Geschäftsleuten und Prominenten aus aller Welt ernst. „Da, wo es Hinweise zu Steuerhinterziehungsmodellen gibt, ist dem auch national nachzugehen.“ Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) fühlt sich in seinem Kampf gegen Steueroasen bestätigt. „Wir sehen die Veröffentlichungen über die Panama-Papers als Zuspiel in einem laufenden Spiel“, sagte sein Sprecher Martin Jäger. „Wir werden den Ball aufnehmen.“ „Panama muss sich auch zum Informationsaustausch nach OECD-Standard bekennen und diesen umgehend umsetzen“, forderte die finanzpolitische Sprecherin der Union, Antje Tillmann. Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) sagte: „Wir müssen Briefkastenfirmen und Stiftungen, deren wirtschaftlich Berechtigte anonym bleiben, weltweit verbieten.“ Politiker, die in den Panama-Papieren beschuldigt werden, gerieten unter Druck. (Siehe Seite 2, Feuilleton Seite 9, Wirtschaft Seiten 15, 16 und 17.) Stahlgeschäft Die Stahlbranche steckt in der Krise. Thyssen-Krupp versucht sein Werk in Brasilien loszuwerden. Wirtschaft, Seite 22 Mehr als 200 Flüchtlinge in die Türkei zurückgebracht Keine größeren Zwischenfälle auf Lesbos und Chios / 32 Syrer in Hannover eingetroffen now./tens. BRÜSSEL/LESBOS, 4. April. Ohne größere Zwischenfälle haben die Europäische Union und die Türkei mit der Verwirklichung ihres Plans zur Bewältigung der Flüchtlingskrise begonnen. So wurde eine erste Gruppe von 202, nach griechischen Behördenangaben vornehmlich aus Pakistan und Bangladesch stammenden Migranten von Griechenland per Schiff in die Türkei zurückgeschickt. Von dort flogen dagegen 43 syrische Flüchtlinge nach Deutschland und Finnland. 32 Syrer trafen in Hannover ein. Das am 18. März geschlossene Abkommen sieht vor, dass für jeden aus Griechenland zurückgeschickten irregulären syrischen Migranten ein in der Türkei lebender syrischer Flüchtling in die EU ausreisen darf. Auf diese Weise sollen höchs- tens 72 000 Flüchtlinge in die EU kommen können. An diesem Dienstag soll ein weiteres Flugzeug mit Syrern in den Niederlanden eintreffen. Wann die ersten syrischen Flüchtlinge, die nach dem Stichtag des 20. März in Griechenland eingetroffen sind und dort einen Asylantrag gestellt haben, in die Türkei zurückgeschickt werden, war zunächst unklar. Ein EU-Kommissionssprecher sagte, die vereinbarte Einzelfallprüfung benötige Zeit. Letztlich werde für jeden zurückgeschickten Bewerber ein Flüchtling aus der Türkei in die EU ausreisen können. Der Sprecher zeigte sich zuversichtlich, dass von Kritikern geäußerte rechtliche Zweifel sich rasch klären ließen. Entscheidend sei es, den Menschenschmugglern das Handwerk zu legen. „Das Ziel ist, desorganisier- te, chaotische, irreguläre und gefährliche Migrationsflüsse durch organisierte, sichere und legale Wege nach Europa zu ersetzen“, hieß es. Die erhoffte abschreckende Wirkung der Rückführungen ist am ersten Tag der Implementierung des Abkommens unterdessen ausgeblieben. Während die 202 Migranten am Montagmorgen von Lesbos und Chios aus in die Türkei gebracht wurden, setzten am gleichen Tag 339 Migranten von der türkischen Küste auf griechische Ägäisinseln über. Dies teilte der griechische Krisenstab zur Flüchtlingskrise mit. Am vergangenen Wochenende waren demnach bereits als tausend Migranten auf den Inseln angekommen. Dort werden sie festgehalten und dürfen nicht zum Festland weiterreisen. (Siehe Seite 3.) Orbán will Helmut Kohl besuchen Armeniens Präsident warnt vor Krieg Zusammenstöße bei Protest am Brenner Niedersachsen schlägt Atommüllregister vor löw. WIEN, 4. April. Der ungarische Ministerpräsidenten Viktor Orbán will den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) besuchen. Das behauptete die „Bild“-Zeitung am Montag. Während eines Deutschlandbesuchs Mitte April plane Orbán auch nach Bonn zu kommen. Die Zeitung wollte weiter wissen, Kohl schätze Orbán seit langem und habe ihn auch gegen Kritik als „Europäer mit Herzblut“ verteidigt. Orbán gilt in der Flüchtlingspolitik als Gegenspieler von Bundeskanzlerin Merkel. (Siehe Seite 8.) frs. MOSKAU, 4. April. Laut Armeniens Präsident Sersch Sarkisjan könnte die jüngste Gewalteskalation zwischen Armenien und Aserbaidschan unabsehbare Folgen haben, bis hin zu einem „vollumfänglichen Krieg“. Am Montag hielten den dritten Tag in Folge die schweren Gefechte zwischen aserbaidschanischen und armenischen Truppen um die Region Nagornyj Karabach an, die zu Aserbaidschan gehört, aber aus Eriwan kontrolliert wird. Dabei wurden seit dem Wochenende insgesamt 36 Menschen getötet. Beide Seiten warfen sich gegenseitig Desinformation vor. Die Minsker Gruppe der OSZE, die in dem Konflikt vermitteln soll, will an diesem Dienstag in Wien über die Lage beraten. (Siehe Seite 2.) jöb. ROM, 4. April. Nach der Ankündigung Österreichs, seine Grenzen stärker schützen zu wollen, ist es am Wochenende zu Zusammenstößen an der österreichisch-italienischen Grenze am Brenner gekommen. Einige hundert Mitglieder meist italienischer Menschenrechtsgruppen demonstrierten gegen die Flüchtlingspolitik und nahmen dabei auch Steine und Leuchtkörper zu Hilfe. Österreichs Polizei setzte Pfefferspray ein. Einige Personen trugen leichte Verletzungen davon. Österreichs Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) hatte „massive Grenzkontrollen mit Soldaten“ am Brenner angekündigt, weil „die EU-Außengrenzen derzeit noch nicht effektiv geschützt werden“. (Siehe Seite 5.) GORLEBEN, 4. April (dpa). Nach der Entdeckung eines Rostflecks an einem Fass mit schwach radioaktivem Atommüll in Gorleben fordert das Land Niedersachsen eine bessere Kontrolle der Behälter. Zusammen mit Schleswig-Holstein schlug Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) zudem die Schaffung eines Atommüllregisters vor. Die Betreiber sollten nach dem Verursacherprinzip die Kosten dafür übernehmen, sagte Wenzel am Montag. Ziel sei eine lückenlose Kontrolle darüber, was wann wo unter welchen Bedingungen eingelagert wurde. Wegen geringfügiger Lackschäden und Korrosionsstellen an zwei Atommüllfässern lässt das niedersächsische Umweltministerium 70 Fässer aus Gorleben untersuchen. Vettels Mission in Gefahr Ohne neue Turbolader wird Ferrari Mercedes in der Formel 1 vorerst nur bedingt herausfordern können. Sport, Seite 27 Die Stromsparschweine Zu viel oder zu wenig Strom aus Wind und Sonne? Man könnte ihn speichern. Dazu gibt es einige Ideen. Technik und Motor, Seite T 1 Briefe an die Herausgeber Seite 6 4<BUACUQ=eacgag>:n;V;l;W;p 2,60 € D 2954 A Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH; Abonnenten-Service: 0180 - 2 34 46 77 (6 Cent pro Anruf aus dem dt. Festnetz, aus Mobilfunknetzen max. 42 Cent pro Minute). Briefe an die Herausgeber: leserbriefe@faz.de Belgien, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kanaren, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal (Cont.), Slowenien, Spanien 3,40 € / Dänemark 26 dkr / Großbritannien 3,20 £ / Schweiz 4,80 sfrs / Türkei 17,00 TL / Ungarn 920 Ft was dran ist an den Enthüllungen über illegale oder zumindest fragwürdige Steuerpraktiken prominenter Persönlichkeiten, die ein internationales Recherchenetzwerk mit Hilfe eines noch anonymen Informanten aufgedeckt hat. In einer in der Dimension ungewöhnlichen, monatelangen Datenanalyse haben die Journalisten quasi hinter den Schlitz von mehr als 200 000 Briefkastenfirmen in Panama und anderen altbekannten Steueroasen geschaut, um Besitzer und Nutznießer ausfindig zu machen – darunter nicht nur Potentaten und Autokraten, sondern etwa auch den Ministerpräsidenten von Island. Die Recherche ist eine Sache, die juristische und politische Bewertung eine andere. Die Nutzung von Briefkastenfirmen mag anrüchig sein, sie ist aber weder verboten noch prinzipiell illegitim. Auch wer sein Vermögen und seine Erträge mit „weißen“ Geschäften erworben und ordentlich versteuert hat, kann gute Gründe haben, sich dieser anonymisierten Gesellschaften F. A. Z. im Internet: faz.net zu bedienen, sei es zum Schutz der Privatsphäre, oder weil die Rechtssicherheit im Offshore-Zentrum höher und die Bürokratie geringer sind als zu Hause. Die Unschuldsvermutung gilt, so schwer sie bei manchen Namen fallen mag, bis zum Beweis des Gegenteils auch hier. Selbst wenn das riesige Datenleck ein Licht darauf wirft, welche Möglichkeiten sich Steuerhinterziehern und Geldwäschern nach wie vor bieten, ist eine Empörungswelle fehl am Platz. Die Politik hat die vergangenen Jahre durchaus genutzt, um in mühsamen internationalen Verhandlungen Spielräume für Steuerflucht zu verengen und gesetzliche Hürden zu erhöhen – nicht zuletzt unter dem Druck der forschen Amerikaner, die freilich ihr Briefkastenparadies in Delaware schonen. Im kommenden Jahr beginnen 70 Länder mit dem automatischen Austausch steuerrelevanter Daten – das Bankgeheimnis ist dann wohl Geschichte. Weitere Initiativen nehmen nun schon legale, aber als „unfair“ empfundene steuersparende Gewinnverlagerung von Konzernen in den Blick. Damit wächst die Gefahr, im Eifer zu viel zu tun und Unternehmen und Bürger so zu knebeln, dass die erhofften zusätzlichen Steuereinnahmen ausbleiben. Gelassenheit tut Not, damit dem SteuerFeldzug nicht am Ende die Freiheit zum Opfer fällt. Die Städte, das Geld und die Flüchtlinge Von Manfred Schäfers emeinsam sind sie stark. Wenn die Vertreter der größeren StädG te, kleineren Kommunen und Kreise an diesem Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Flüchtlingskrise sprechen, geht es natürlich auch ums Geld. Der Bund schießt schon Milliarden zur Finanzierung dieser außergewöhnlichen Aufgabe zu. Der Städtetag verlangt gleichwohl einen Nachschlag, obwohl deutlich weniger Migranten kommen als noch vor Wochen – und die Kommunen das vergangene Jahr allen aktuellen Problemen zum Trotz mit einem Überschuss in Milliardenhöhe abgeschlossen haben. In der öffentlichen Wahrnehmung sind die Städte gleichwohl unterfinanziert. Muss vor Ort gespart werden, bekommen das die Bürger sofort zu spüren: Wenn Schulen verfallen und die Kinder nicht mehr auf die Toilette gehen wollen, weil es dort schlicht ekelerregend ist, wenn Kita-Plätze fehlen, Straßen Schlaglöcher haben und deswegen Autos und Busse langsamer fahren müssen oder Theater geschlossen werden, wirkt sich das unmittelbar auf das Lebensgefühl aus. Wenn dann noch die Grundsteuer erhöht oder die Gebühren für Kitas und Volkshochschulen und die Eintrittspreise der Schwimmbäder steigen, hört der Spaß endgültig auf. Viele Kommunen nehmen in solchen Fällen Zuflucht zu der Gewerbesteuer, die zahlen schließlich nur Unternehmen. Damit ist die Zahl der Betroffenen geringer, aber schön ist das natürlich auch nicht, weil der Standort an Attraktivität verliert. Doch in ihrer Not greifen die Städte immer öfter zu diesem Instrument. Übersichten zeigen, dass der Hebesatz fast nur eine Richtung kennt: nach oben. Weitere Kennziffern bestätigen, dass die kommunale Welt alles andere als in Ordnung ist. Ihre Sozialausgaben steigen von Jahr zu Jahr auf immer neue Rekordwerte. Die Kassenkredite, die eigentlich wie ein privates Girokonto nur dazu gedacht sind, kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken, überschreiten die Marke von 50 Milliarden Euro. Hinzu kommt ein kommunaler Investitionsstau, der mehr als 130 Milliarden Euro verschlingen dürfte. Ein großes Problem ist die Kluft zwischen den Kommunen. Auch wenn das nur selten wahrgenommen wird, gibt es Städte, die am Aufschwung teilhaben. Sie profitieren von steigenden Steuereinnahmen, können in ihre Zukunft investieren und gleichzeitig Schulden abbauen. Bürgermeister auf der Sonnenseite des Lebens findet man vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Andere Städte leiden unter der Last ihrer Schulden, unter schrumpfenden Industrien, einer verfestigten Arbeitslosigkeit und Sozialhilfekarrieren ganzer Familien. Sie haben nicht die Möglichkeiten, sich für das Morgen zu rüsten. Dazu gehören viele im Ruhrgebiet, aber auch Kommunen in Hessen und Rheinland-Pfalz. Wenn dann noch die Energiewende dazu führt, dass die kommunalen Versorgungsbetriebe nicht mehr die Gewinne abwerfen, mit denen Busse und Straßenbahnen oder die Bäderbetriebe lange quersubventioniert wurden, wird es eng. In mehr und mehr Ländern gibt es Sanierungsprogramme für überschuldete Städte. Zudem hat der Bund einiges zugunsten der Kommunen getan, obwohl dies eigentlich nicht seine Aufgabe ist, sondern die der Länder. Er gibt Geld für Kitas, für Investitionen, für den Nahverkehr. Auch hat er die Ausgaben für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung übernommen. Der Bund beteiligt sich an Wenn Vertreter der Kommunen nach Berlin kommen, wird das für den Bund schnell teuer. den Kosten der Unterkunft für Langzeitarbeitslose und an dem Bildungspaket. Darüber hinaus entlastet er die Kommunen pauschal mit mindestens einer Milliarde Euro im Jahr. Von 2018 an soll es für die Kommunen jedes Jahr fünf Milliarden Euro zusätzlich geben. Das ist schon fest zugesagt. Positiv entwickeln sich die eigenen Einnahmen der Gemeinden als Ganzes. Die jüngste Steuerschätzung sagt ihnen ein ordentliches Plus bis Ende des Jahrzehnts voraus. Doch die Bandbreite bei der wichtigsten Steuer der Kommunen ist enorm. Frankfurt am Main etwa nimmt aus der Gewerbesteuer fast 2500 Euro je Einwohner ein, die Namenscousine an der Oder kommt nicht einmal auf 200 Euro. Bei der Grundsteuer ist die Spreizung zwar nicht ganz so groß, aber auch hier kommt die Bankenstadt am Main mit gut 300 Euro je Einwohner auf das zweieinhalbfache der ostdeutschen Grenzstadt. Wolfsburg und Ingolstadt, die dank der Automobilindustrie lange erheblich von der Gewerbesteuer profitierten, bekommen aktuell die Folgen des VW-Abgasskandals zu spüren. Sie mussten im Herbst Haushaltssperren verhängen. Das zeigt, wie stark Kommunen von wenigen Unternehmen abhängen können. Die Gewerbesteuer ist alles andere als eine ideale Einnahmequelle für die Kommunen. Sie wirkt ungleich und ist anfällig für Schwankungen. Alle Versuche, sie durch stabilere Einnahmequellen zu ersetzen, sind bislang am Widerstand nicht zuletzt des Städtetags gescheitert. Der Bund hat mittlerweile genug getan, um die Kommunen auf der Einnahmeseite zu entlasten. Wichtiger wäre es nun, den kontinuierlichen Anstieg der Sozialausgaben zu bremsen. SE IT E 2 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 79 Politik FPM FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Weisheit der Niederlande Bürger stimmen über Abkommen mit Ukraine ab Von Michael Stabenow Desinformationskrieg: Armenien und Aserbaidschan werfen sich im Konflikt um Nagornyj Karabach gegenseitig Provokationen und Aggressionen vor. Der Beschuss, wie hier von aserbaidschanischer Seite, hielt an. Foto AP Gefechte in Nagornyj Karabach halten an Gegenseitige Beschuldigungen und Drohungen / Sarkisjan: Eskalation könnte zu „vollumfänglichem Krieg“ führen Aus Stepanakert, der „Hauptstadt“ der Region, hieß es, aserbaidschanische Kräfte hätten den Beschuss verstärkt. Armeniens Präsident Sersch Sarkisjan sagte am Montag, eine weitere Eskalation könne „zu unvorhersehbaren und unabwendbaren Folgen führen, bis hin zu einem vollumfänglichen Krieg“. Er kündigte für diesen Fall an, „die Unabhängigkeit der Republik Nagornyj Karabach anzuerkennen“; bislang scheute Eriwan diesen Schritt. Das UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten teilte mit, in dem unmittelbar von Kämpfen betroffenen Gebiet, lebten 14 400 Menschen, die bei weiteren Zusammenstößen womöglich fliehen müssten. An diesem Dienstag berät die Minsker Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die in dem Konflikt vermitteln soll, in Wien über die Lage. RUSSLAND Kaspisches K A U KA S U S RUSSGEORGIEN Baku Meer TURKM. Schwarzes Meer ASERBAILAND DSCHAN ARMENIEN Kura GEORGIEN Tiflis Ankara TÜRKEI ARMENIEN Mi h Mingetschaur Gjumri Aragaz 4090 m Araz Ararat Sewansee Eriwan Sewansee Ararat Stepanakert Stepanakert 5137 m TÜRKEI F.A.Z.-Karte sie. nen Krieg mit Zehntausenden Toten und Hunderttausenden Vertriebenen beenden sollte, hält trotz internationaler Appelle zur Mäßigung etwa aus Moskau, Washington, Teheran und Tiflis an. Am Sonntag hatte Aserbaidschan eine einseitige Feuerpause ausgerufen, was in Eriwan als „Falle“ bezeichnet wurde. Am Montag hieß es aus Baku, Truppen der „Separatisten“ in Nagornyj Karabach beschössen aserbaidschanische Stellungen und Dörfer an der Front. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums drohte eine Militäroperation entlang der gesamten „Kontaktlinie“ an, sollten die „armenischen Provokationen“ nicht aufhören. Ein Sprecher des Außenministeriums in Baku sagte laut der Nachrichtenagentur Interfax, man sei bereit, das Feuer einzustellen, wenn die armenischen Streitkräfte Nagornyj Karabach verließen. a Kur frs. MOSKAU, 4. April. Die schweren Gefechte zwischen aserbaidschanischen und armenischen Truppen um die Region Nagornyj Karabach haben am Montag den dritten Tag in Folge angehalten. Insgesamt sollen mittlerweile mindestens 33 Soldaten auf beiden Seiten gefallen sein, 15 auf Seiten Aserbaidschans, 18 auf Seiten Armeniens respektive der nicht anerkannten „Republik Nagornyj Karabach“, die zu Aserbaidschan gehört, aber aus Eriwan kontrolliert wird. Nach UN-Angaben sind zudem bislang drei Zivilisten ums Leben gekommen. Beide Seiten des Konflikts warfen einander mit Blick auf Erfolgsmeldungen zu Geländegewinnen, Zerstörungen und Tötungen am Montag wie schon in den Tagen zuvor jeweils „Desinformation“ vor. Die schwerste Eskalation der Gewalt seit dem Waffenstillstand von 1994, der ei- Fisuli Nachitschewan Nachitschewan Dschebrail Dschebrail Aserbaidschan baidschan zu Aser 100 00 km IRAN IRAN Sumgait 500 km Baku ASERBAIDSCHAN Kaspisches Meer Das Gebiet von Nagornyj Karabach Von Armenien besetztes Gebiet Vertreibung aus dem Steuerparadies Die Enthüllungen über die Offshore-Firmen in Panama bringen so manchen Politiker in Bedrängnis. Sie wiegeln die Vorwürfe ab. Ihre Gegner freilich fühlen sich ermutigt. BERLIN/MOSKAU/SÃO PAULO, 4. April n der Ukraine wachsen keine Erdnüsse, aber für die verschwiegene Milliardärskaste dieses Landes, und erst recht für Präsident Petro Poroschenko, dessen Vermögen die Presse unlängst auf 754 Millionen Euro geschätzt hat, passt nur das Wort „Peanuts“: glaubt man den „Panama-Papieren“, die ein Recherchenetzwerk um die „Süddeutsche Zeitung“ jetzt offenlegt, hat das Staatsoberhaupt 2014 und 2015 genau 3085 Dollar in seiner Vermögenserklärung nicht angegeben. Poroschenko schrieb am Montag auf Facebook: „Als ich Präsident wurde [also bevor die Firma in British Virgin Islands eingetragen wurde], habe ich mich von der Verwaltung meiner Aktiva zurückgezogen und diese Angelegenheiten verantwortlichen Konsultingfirmen und Rechtskanzleien übertragen. Ich erwarte, dass diese der ukrainischen und internationalen Presse erschöpfend Auskunft geben.“ Die Firma „Prime Asset Partners“, die Poroschenko am 21. August 2014 mit Hilfe der Kanzlei Mossack Fonseca im Steuerparadies British Virgin Islands eintragen ließ, kann für Poroschenko gefährlich werden. Wegen seines hinhaltenden Widerstandes gegen eine entschlossene Reform der Justiz und vor allem der notorisch korrupten Generalstaatsanwaltschaft ist sein Ruf ohnehin angeschlagen, und jetzt, nach der „PanamaAffäre“ haben zwei der bekanntesten Bürgerrechtler in seiner eigenen Parlaments- I fraktion, die früheren investigativen Journalisten Mustafa Najem und Serhij Leschtschenko, die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses verlangt. Nur auf diesem Wege könne der Vorwurf – Verschweigen von meldepflichtigen Vermögenswerten durch das Staatsoberhaupt – geklärt werden. Ein Amtsenthebungsverfahren kommt nach Najems Deutung nicht in Betracht, denn im Raum stehe keine Straftat, sondern nur ein verwaltungsrechtlicher Verstoß. Najem und Leschtschenko sind wichtige Figuren der ukrainischen Bürgerbewegung. Der Zorn dieser beiden Männer gilt etwas in der Ukraine, und erst Recht in Poroschenkos Fraktion. Najem bringt es auf den Punkt: das Empörende an der Sache sei, dass der Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ausgerechnet im August 2014, auf dem Höhepunkt der russischen Militärintervention, eine Firma in einenem Steuerparadies gegründet habe, die offenbar auch dazu gedient habe, den rechtlichen Sitz seines wichtigsten Unternehmens, des Süßwarenkonzerns „Roshen“, außer Landes zu bringen. „Dieser Fall ist ein politischer und ethischer Skandal“, folgert Najem. „Wenn Poroschenko Roshen sein neues Unternehmen auf den Britischen Jungferninseln ausgesiedelt hätte, wären der Ukraine der größte Teil seiner Steuerzahlungen verloren gegangen“. In einer Situation wo an der Front „die Kriegsfreiwilligen sterben“ und jede Kopeke fehle, sei das „hoch problematisch“ – zumal der Präsident sich dabei auch noch derselben Kanzlei bedient habe, deren Dienste, wenn man den „Panama-Papieren“ glauben möchte, offenbar auch die Oligarchen in der Führung des „Aggressorstaats“ Russland dankend in Anspruch nähmen. In Moskau führte Dmitrij Peskow, der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, die Enthüllungen über Offshore-Firmen des Sankt Petersburger Cellisten Sergej Roldugin auf westliche Geheimdienste zurück. Auch wenn in den sogenannten „Panama Papers“ andere Staats- und Regierungschefs, „Sportler und so weiter“ vorkämen, sei klar, dass sich die „scharfen Angriffe“ vor allem „gegen unser Land und gegen unseren Präsidenten Putin persönlich richten“, äußerte Peskow. In der „sogenannten journalistischen Gemeinschaft“, seien viele „frühere Vertreter“ des amerikanischen Außenministeriums, der CIA und anderer Geheimdienste, äußerte Peskow, den die russische Zeitung „Nowaja Es berichten Matthias Rüb, Friedrich Schmidt, und Konrad Schuller Gaseta“ am Montag unter Berufung auf Unterlagen der Kanzlei Mossack Fonseca ebenfalls mit einer Offshore-Firma in Verbindung brachte. Peskow machte einerseits das Ziel aus, Russland vor den DumaWahlen im September und den Präsidentenwahlen 2018 zu destabilisieren, andererseits das Ziel, vor dem westlichen Publikum den für Russland positiven Effekt der „Befreiung“ der syrischen Wüstenstadt Palmyra aus den Händen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ zu konterkarieren. Schon vorige Woche hatte Peskow vor einer bevorstehenden „Informationsattacke“ auf Russland respektive Putin gewarnt. Wie üblich in solchen Fällen, mieden die vom Kreml kontrollierten Fernsehsender am Montag das Thema. Roldugin, über dessen Offshore-Firmen binnen weniger Jahre mehr als zwei Milliarden Dollar geflossen sein sollen, ist ein langjähriger Freund Putins und Pate von dessen älterer Tochter; er ist auch Miteigentümer der Bank Rossija, die nach der Annexion der Krim durch Russland von Washington mit Sanktionen belegt worden war. Eine von Roldugins Offshore-Firmen soll beim Erwerb eines Ski-Ressorts nahe Sankt Petersburg benutzt worden sein, in dem Putins jüngere Tochter 2013 den Sohn eines weiteren Putin-Vertrauten heiratete. Der Oppositionspolitiker Alexej Nawalnyj kommentierte, die Russland betreffenden Passagen der „Panama Papers“ seien nicht einmal „die Spitze des Eisbergs des Offshore-Eigentums“ russischer Staatsdiener; das „Leck“ betreffe ja nur einen von vielen juristischen Dienstleistern allein in Panama. Dmitrij Gudkow, der letzte in der Duma verbliebene Oppositionsabgeordnete, forderte einen Übergangsprozess, der die aktuellen Machthaber ins „sorgenfreie Offshore-Altenteil“ abtreten lasse, was nicht nur für die Freunde Putins gelte, sondern auch für die von den aktuellen Enthüllungen ebenfalls betroffenen Abgeordneten, Gouverneure und Beamten. In Argentinien versicherte das Präsidialamt, der in den durchgesickerten Dokumenten erwähnte argentinische Präsident Mauricio Macri habe sich nichts zuschulden kommen lassen. In den umfangreichen Daten über Briefkastenfirmen, die von der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in Panama-Stadt verwaltet wurden, finden sich auch Angaben über das auf den Bahamas registrierte Unternehmen „Fleg Trading Limited“; als dessen Direktoren werden der heutige Präsident, dessen Vater Francisco Macri und dessen Bruder Mariano Macri aufgeführt. Das Unternehmen, das 1998 gegründet und 2009 aufgelöst wurde, verwaltete als Holding Investitionen der Familie Macri in Brasilien und in Argentinien. In den Vermögenserklärungen während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Hauptstadt von 2007 an findet Macris Beteiligung an dem Unternehmen auf den Bahamas keine Erwähnung. Das Präsidialamt argumentiert, Macri sei „eher zufällig als Direktor ernannt“ worden, habe keine Anteile an dem Unternehmen besessen und deshalb auch keine Einnahmen erzielt. Andere Vermögenwerte, etwa ein Konto bei der amerikanischen Bank Merrill Lynch mit einem Guthaben von rund 9,1 Millionen Dollar, finden sich dagegen in Macris Vermögenserklärungen aus den Jahren seiner Amtszeit als Bürgermeister von Buenos Aires 2007 bis 2015. Macris Amtsvorgängerin Cristina Fernández de Kirchner ließ wissen, ihre Familie besitze anders als die Macris „kein Konto, kein Unternehmen oder Eigentum im Ausland“. In den „Panama Papers“ finden sich auch die Namen von Daniel Muñoz, des Privatsekretärs des früheren argentinischen Präsidenten Néstor Kirchner, sowie von Fußballstar Lionel Messi. Messis Vater Jorge ist alleiniger Inhaber des in Panama registrierten Unternehmens „Mega Star Enterprises“. Jorge und Lionel Messi müssen sich am 31. Mai vor einem spanischen Gericht wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung verantworten. In Island fordert die Opposition den Rücktritt von Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson, dem dubiose Geschäfte mit der panamaischen Finanzkanzlei Mossack Fonseca vorgeworfen werden. Der Regierungschef müsse „umgehend zurücktreten“, forderte Gunnlaugssons Vorgängerin Johanna Sigurdadottir. Indem er sein Geld in einem Steuerparadies angelegt habe, habe Gunnlaugsson „sein Misstrauen“ gegenüber der isländischen Währung und Wirtschaft ausgedrückt. Angeblich hat der konservative Politiker mit seiner Frau unter Vermittlung von Mossack Fonseca auf den britischen Jungferninseln eine Firma gegründet, um dort Millionen Dollar vor den Steuerbehörden zu verstecken. Mehr als 16 000 Isländer haben bereits eine Petition unterzeichnet, die den Rücktritt des Ministerpräsidenten fordert. Die Opposition will diese Woche zudem ein Misstrauensvotum im Parlament abhalten. STIMMEN DER ANDEREN Europa will helfen, aber zu eigenen Konditionen Die „Stuttgarter Nachrichten“ beschäftigen sich mit dem Flüchtlingsabkommen der EU und der Türkei: „Es gehört zur politischen Ehrlichkeit, die Abschiebung – trotz aller zähneknirschenden Aufnahmebereitschaft von weiteren, nicht unkontrolliert in die EU drängenden Flüchtlingen – nicht schönzureden. Denn Europa will abschrecken. Will ein Zeichen setzen, nicht tatenlos und zerstritten hinnehmen, überrollt zu werden. Will vor allem diese Botschaft senden: Man will weiter helfen, aber zu eigenen Konditionen. Das geht nicht ohne Härten, nicht ohne Fehler. Aber was ist die Alternative? Nationale Alleingänge wie die Österreichs, deren erste Erfolge nicht darüber hinwegtäuschen, dass Probleme nur verlagert werden, und für eine belastbare Lösung im Ganzen nicht taugen? In der Ägäis versucht Europa, abzuschieben und trotzdem offen zu bleiben.“ Die EU übersieht die Folgen ihrer Flüchtlingspolitik Die „Rheinische Post“ (Düsseldorf) kritisiert indes die Flüchtlingspolitik der EU: „Viele Staats- und Regierungschefs Europas sehen derzeit darüber hinweg, welche Folgen ihre restriktive Einwanderungspolitik haben kann. Gefährliche Flüchtlingsrouten werden für Schlepperbanden wieder zu lukrativen Einnahmequellen, wenn mehr Menschen nun über Libyen versuchen, nach Italien zu kommen. Und die EU dürfte die Glaubwürdigkeit ihrer Behauptung, handlungsfähig zu sein, weiter verlieren, wenn die Zahl der Toten im Mittelmeer wieder ansteigt.“ Ansporn, um gegen Steuerbetrug vorzugehen Die „Frankfurter Rundschau“ schreibt zu den „Panama Papers“, den Enthüllungen über das Geschäft mit Briefkasten-Firmen: „Die Namen sind neu, der Skandal ist es nicht. Dass Panama eine Oase für Steuerbetrüger ist, überrascht niemanden. Der mittelamerikanische Staat gehört zu den üblichen Verdächtigen, genauso wie Luxemburg, die Kanalinsel Jersey, der Stadtstaat Singapur und viele mehr. In diesen Steueroasen lagern Billionen Dollar. Argumente, gegen den Steuerbetrug zu kämpfen, gab es also auch vor den ,Panama Papers‘ schon genug. Das dem Fiskus vorenthaltene Geld schmälert die Einnahmen der Staaten, zerstört Gesellschaften und verschafft unehrlichen Firmen Wettbewerbsvorteile. Die jetzigen Veröffentlichungen müssen deshalb vor allem Ansporn dafür sein, entschiedener gegen Steuerbetrug vorzugehen.“ Putins Vermögenswerte von zweifelhafter Natur Zu den Enthüllungen über Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen in Panama heißt es am Montag im Züricher „Tages-Anzeiger“: „Aber die Panama Papers zeigen, dass unter dem Siegel der Verschwiegenheit eben nicht nur legale Geschäfte getätigt oder Steuern gespart, sondern auch große Vermögenswerte zweifelhafter Natur verschoben wurden. Zu denken gibt namentlich das Finanzgebaren von Wladimir Putins Entourage, also das Umfeld des zweitmächtigsten Mannes der Welt. Wie kann es sein, dass ein russischer Cellist plötzlich die Kontrolle über ein Milliardenvermögen erhält und von Kriegen Putins profitiert? Das Bankgeheimnis ist gefallen, die Großbanken haben viel gelernt in den letzten Jahren, die Schweiz hat eines der strengsten Geldwäschereigesetze. Noch nicht begriffen, dass sich die Zeiten geändert haben, haben die Finanzintermediäre, die noblen Anwaltskanzleien im Zürcher Finanzdistrikt und Auslandsbanken mit Niederlassungen in der Schweiz. Da schläft die Finanzmarktaufsicht (Finma) ganz offensichtlich. Es wäre an der Zeit, dass sie ihren Auftrag wahrnimmt und die Stimme erhebt, statt wegzuschauen.“ Russlands Waffen heizen den Konflikt an Die „Berliner Zeitung“ befasst sich mit der möglichen Rolle Moskaus in dem Konflikt in der Kaukasusregion Nagornyj-Karabach: „Der Westen hat wenig Einfluss auf die Streitenden; und wie groß der Russlands auf Baku wirklich ist, wissen wir nicht. Am Wochenende hat Putin beide Seiten aufgefordert, die Waffen sofort schweigen zu lassen. Das ist gut. Besser aber wäre es, wenn Russland nicht beide Seiten zugleich aufrüsten würde mit Waffen, deren Schweigen es nicht sicherstellen kann.“ BRÜSSEL, 4. April. Das Ungemach für die niederländische Regierung kündigt sich seit Wochen an. Dabei klingt die Frage, die den stimmberechtigten Bürgern des Landes an diesem Mittwoch zur Beantwortung vorliegt, ziemlich unverfänglich: „Sind Sie für oder dagegen, das Assoziierungsübereinkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine gutzuheißen?“ Bei den jüngsten Umfragen haben die „Nein“-Sager durchgehend die Nase vorn. Dabei werben nicht nur die Rechtsliberalen (VVD) von Ministerpräsident Mark Rutte, ihr sozialdemokratischer Koalitionspartner PvdA sowie die größten Oppositionsparteien – Linksliberale (D66), Christliche Demokraten (CDA) und Grüne („GroenLinks“) – für Zustimmung. Zu den Gegnern des Vertrags, dessen 326 Seiten sich weitgehend um wirtschaftliche Zusammenarbeit drehen, gehört dagegen die Partei für die Freiheit (PVV) des Islamkritikers und EU-Feindes Geert Wilders, die linkspopulistische Sozialistische Partei (SP) sowie die „Partei für die Tiere“. Jenseits der Befürchtung, dass der Vertrag eine Vorstufe zu einer EU-Mitgliedschaft der Ukraine sei, verläuft die Debatte vor allem für und wider die europäische Integration. So argumentieren Mitglieder eines „Bürgerforums“ mit den Ängsten vor einem „europäischen Superstaat“, während das „Forum für Demokratie“ für ein Europa wirbt, „das Spielraum für die Mitgliedstaaten lässt und nur die Handelsbeziehungen zwischen ihnen erleichtert.“ Rechtlich bindend ist der Ausgang der Befragung nicht. Die Jugendbewegung der Grünen, aber auch Frits Bolkestein, ein früherer EU-Kommissar und Parteifreund Ruttes, haben sich dafür ausgesprochen, den Stimmbüros fernzubleiben. Die Grünen erhoffen sich davon eine geringe Beteiligung, Bolkestein schäumte hingegen, da er das vom Parlament als Schritt zu mehr Bürgerbeteiligung beschlossene Gesetz zum konsultativen Referendum für eine Schwächung der repräsentativen parlamentarischen Demokratie und für widersinnig hält. Erst allmählich haben sich die Befürworter des Vertrags mit der Ukraine etwas aus der Reserve locken lassen. Lange vertrauten sie darauf, dass es bei der Referendumskampagne vorrangig um die Sache – Ja oder Nein zum Assoziierungsvertrag – gehen würde. Sie befürchteten aber offensichtlich auch, ähnlich wie die etablierten Parteien bei dem negativen – sowie bindenden – Votum zum EU-Verfassungsvertrag im Juni 2005, einen Denkzettel für die etablierten Parteien. Regierungschef Rutte setzte erst in der vergangenen Woche alle medialen Hebel in Bewegung, als er in Interviews die Kritiker des Vertrags hart anging. Er sprach von „Märchen“, die Gegner verbreiteten. In der Fernsehsendung „Nieuwsuur“ erregte er sich darüber, dass der Vertrag als Freifahrtschein zum Beitritt der Ukraine dargestellt werde. „Die Niederlande sind auch dagegen. Wir haben ein Veto, mit dem wir dies künftig verhindern können, sollte die Ukraine doch beitreten wollen“, sagte Rutte. Es gehe mit dem Vertrag weder um Geld noch den freien Personenverkehr, sondern darum, in politisch unruhigen Zeiten den EUNachbarn Ukraine zu stabilisieren. Was er dann sagte, klang nach Zweckoptimismus: „Ich habe großes Vertrauen in die Weisheit der Niederlande. Ich denke, dass am 6. April eine Mehrheit mit Ja stimmen wird – im Interesse von Beschäftigung in den Niederlanden, von Handel und Stabilität in Europa. Das ist wichtig. Wir leben in unsicheren Zeiten.“ Die erhoffte Wirkung haben die mahnenden Worte offenbar nicht gezeigt. Die am Wochenende von der auflagenstärksten Zeitung „De Telegraaf“ veröffentlichten Ergebnisse einer Meinungsumfrage deuten eher auf einen wachsenden Vorsprung des „Nein“-Lagers hin. Ein schwacher Trost für Rutte ist es, dass unter Anhängern des Regierungslagers der Zuspruch für den Vertrag zu wachsen scheint. Wie sich die Regierung im Falle eines Neins verhalten wird, lassen sich die meisten Vertreter des Ja-Lagers nicht entlocken. Vor allem unter den Sozialdemokraten gibt es Stimmen, die davor warnen, sich über eine Mehrheit des Nein-Lagers hinwegzusetzen. „Jetzt schon zu sagen, dass wir ein Nein nicht annehmen, wäre von einer Arroganz, die nicht zu uns passt“, zitierte die Zeitung „NRC Handelsblad“ Außenminister Bert Koenders. Es gibt aber bereits Gedankenspiele, wie mit einem negativen Votum umzugehen wäre. Rechtlich nicht unmöglich, aber in der Praxis kompliziert erscheint die Lösung, das Abkommen mit der Ukraine nur auf 27 der 28 EU-Staaten anzuwenden. Im Gespräch stehen auch gewisse Anpassungen zum Text. Aber ob die übrigen EU-Partner Neuverhandlungen akzeptieren würden, erscheint zweifelhaft. Fraglich ist zudem, ob sich die Gegner des Vertrags dadurch besänftigen ließen. Nichts verböte ihnen zudem, Unterschriften für ein weiteres Referendum zu sammeln. Politik FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · NR . 7 9 · S E I T E 3 Ausflug in die neue Heimat Wie Deutschland Syrer aus der Türkei aufnimmt Die Macht der Bilder: Das Willkommens-Selfie soll einer neuen Symbolik weichen – derjenigen von Migranten, die in die Türkei zurückgebracht werden, wie hier am Montag auf der griechischen Insel Lesbos. Foto AP Nun beginnt eine ganz andere Geschichte Die Rückführung von Migranten in die Türkei begann erstaunlich unspektakulär. Die wahren Schwierigkeiten stehen noch bevor: Wie werden europäische Standards gewahrt? Von Michael Martens LESBOS, 4. April enn alles kommt wie geplant, können Wolfgang Behnk und seine Leute bald wieder nach Hause. Noch dümpelt die „Minden“, der nach Lesbos entsandte Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, nachmittags im Hafen der Inselhauptstadt Mytilini, und jeden Morgen von fünf in der Früh bis etwa zehn Uhr sind Behnke und die Besatzung draußen in der Ägäis vor der türkischen Küste, um in griechischen Gewässern Migranten aufzunehmen. Aber das soll nun alles bald vorbei sein. Jedenfalls dann, wenn das europäisch-türkische Abkommen so funktioniert, wie von den Urhebern erhofft. Dann wäre nämlich drüben auf der türkischen Seite bald niemand mehr bereit, viele hundert oder sogar mehr als tausend Euro an eine Schlepperbande zu zahlen, um sich in einem überfüllten und stets vom Kentern bedrohten Schlauchboot auf die Überfahrt zu einer der nahen griechischen Inseln in der Ägäis zu begeben. Denn seit Griechenland am Montag, unterstützt von der europäischen Grenzschutzbehörde Frontex, mit der Rückführung von Migranten in den „sicheren Drittstaat“ Türkei begonnen hat, ist theoretisch alles anders. Wer wird noch Geld investieren oder gar das eigene Leben bei der Überfahrt von der Türkei auf eine griechische Insel aufs Spiel setzen, wenn er damit rechnen muss, kurze Zeit später wieder in der Türkei zu landen? „Schon in den vergangenen drei bis vier Wochen ist die Zahl der Migranten in der Ägäis deutlich gesunken“, sagt Behnk und bestätigt damit indirekt das Bonmot, laut dem die einzigen, die sich bisher an das türkisch-europäische Flüchtlingsabkommen gehalten hätten, die Flüchtlinge selbst seien. Ohnehin verläuft der Einsatz der deutschen Retter ruhiger als gedacht. „Wir gingen bei der Planung davon aus, dass wir 24 Stunden im Einsatz sein würden. Aber wir werden hier nicht 24 Stunden gebraucht. Nachmittags kommen keine Flüchtlinge. Sie kommen nur morgens W und vormittags. Ab Mittag herrscht Ruhe“, hat Behnk beobachtet. Jetzt am Nachmittag ist tatsächlich nichts zu sehen draußen. Nur der deutsche Einsatzgruppenversorger „Bonn“, der im Zuge der Nato-Mission vor Lesbos kreuzt, ist grau unter blauem Himmel am Horizont zu erkennen. Aber auch dort wird man nichts zu tun und nichts zu melden haben in Sachen Bootsflüchtlinge – es sind schlicht keine da. Auf Spekulationen, wie lange der Einsatz im Mittelmeer noch dauern wird, will sich Behnk nicht einlassen – aber womöglich ist nun alles bald vorbei. Der Moment, auf den alle gewartet hatten, war am Montagmorgen unspektakulär und erstaunlich ruhig verlaufen. Früher als angekündigt, noch vor acht Uhr morgens, wurden gut 130 Migranten im Hafen von Mytilini unter Polizeibewachung auf Boote gebracht, die dann mit Kurs auf die türkische Hafenstadt Dikili ablegten. Auf Chios waren es knapp 70 Migranten, die per Boot ins türkische Cesme gebracht wurden. Laut Angaben der griechischen Behörden handelte es sich dabei fast ausnahmslos um Pakistaner und Bangladescher. Angesichts der mehr als 50 000 Migranten, die an der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni, im Athener Hafen Piräus und auf den Ägäisinseln feststecken, war die Rückführung von kaum mehr als 200 Personen natürlich nicht viel mehr als ein symbolischer Akt. Doch genau darum ging es: Um die Macht der Bilder, die dabei entstehen. Die Migrationskrise ist von Beginn an auch ein Bilderreigen gewesen. Im vergangenen Jahr ermutigten Bilder von klatschenden, freundlichen Deutschen am Münchner Hauptbahnhof und Selfies von Migranten mit einer lächelnden deutschen Willkommenskanzlerin Zehntausende, vielleicht Hunderttausende, sich auf den Weg ins gelobte Deutschland zu machen. Nun könnten die Bilder von Lesbos, Chios und der türkischen Küste eine gegenteilige Wirkung haben: Sie erzählen Geschichten von Menschen, die es nicht geschafft haben, die Europa verlassen müssen und dorthin geschickt werden, wo kaum jemand bleiben will – in die Türkei. Für die Verbreitung dieser Bilder war jedenfalls gesorgt: Am Hafen von Mytilini gab es am Montag mehr Journalisten als Migranten. Statistisch hatte jeder „Rückgeführte“ seinen privaten Berichterstatter. Zu gewaltsamen Zwischenfällen kam es zumindest auf Lesbos nicht. An einem Balkon des Hotels „Blue Star“ unweit des Piers flatterte öffentlichkeitswirksam ein Spruchband mit der Aufschrift „Turkey is not safe“ im Morgenwind, eine lautstarke Demonstration blieb jedoch aus. Auch die „Rückgeführten“ ließen sich umstandslos auf die Boote führen. Der erste Tag der Umsetzung des europäisch-türkischen Abkommens zur Handhabung der Migrationskrise begann ohne Zwischenfälle. Doch die wirklichen Schwierigkeiten bei der nun eingeleiteten Rückführung stehen noch bevor – jedenfalls dann, wenn Europäer und vor allem die Griechen sich an ihr eigenes und das europäische Recht sowie die internationalen Konventionen für den Umgang mit Flüchtlingen halten wollen. Denn bei den am Montag zurückgeführten Migranten handelte es sich um einfache Fälle: Es waren vor allem Migranten, die keinen Antrag auf Asyl in Griechenland hatten stellen wollen. Zwei ebenfalls in die Türkei zurückgebrachte Syrer seien zudem freiwillig gegangen, gaben die griechischen Behörden bekannt. So leicht wird man es aber nun wohl nicht mehr haben. Im geschlossenen Lager Moria auf Lesbos haben inzwischen fast alle der etwa 3000 dort festgehaltenen Menschen einen Antrag auf Asyl in Griechenland gestellt – und damit beginnt eine ganz andere Geschichte. Eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR erinnerte am Montag daran, dass nach griechischem, europäischem und internationalem Recht jeder Antragsteller das Recht auf eine Einzelfallprüfung habe. Es mangele jedoch „dramatisch“ an Personal, um die Fälle zu bearbeiten, so die Sprecherin. Welche Hürden bei der Rückführung überwunden werden müssen, wurde bei einem unlängst vom Athener Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung organisierten griechisch-türkischen Arbeitstreffen von Asylfachleuten und Migrationsexperten deutlich. Die Konferenz fand schon Mitte vergangenen Monats in Thessaloniki statt, doch die dabei erörterten Fragen sind aktueller denn je. Unter anderem berichtete Maria Stavropoulou, die Direktorin der griechischen Asylbehörde, über die Herausforderungen der nun beginnenden „Rückführungen“. Wer ihr und anderen griechischen Asylrechtssachverständigen zuhörte, wird zugeben: Einfach wird das alles nicht. wei scheinbare Detailfragen machen das besonders deutlich. Am Montag hieß es in vielen Medienberichten, ausgenommen von den Rückführungen in die Türkei seien lediglich Personen, die nachweisen können, dass sie in dem Land verfolgt werden. Migranten also, für die die Türkei keinen „sicheren Drittstaat“ darstellt. Außerdem wurde berichtet, Athen erwarte etwa 2500 europäische Sachbearbeiter, die Griechenlands Asylbehörde bei der Bearbeitung von Asylanträgen unterstützen sollen. Tatsächlich handelt es sich dabei vor allem um Polizisten sowie um 400 Asylsachbearbeiter und etwa ebenso viele Übersetzer. Doch die Entsendung dieser Fachkräfte bringt auch neue Probleme mit sich. Z Die griechische Asylbehörde hat nur etwa 260 Mitarbeiter, die im gesamten vergangenen Jahr etwa 13 500 Asylanträge bearbeitet haben. Zwar soll die Behörde um weitere hundert Beamte aufgestockt werden, aber dass auch diese Erweiterung nicht ausreichen wird, um die mehr als 50 000 potentiellen Asylfälle in Griechenland in diesem Jahr abzuarbeiten, liegt auf der Hand. Im Jahr 2015 dauerte es bis zu einer erstinstanzlichen Entscheidung eines Asylverfahrens im Schnitt 48 Tage, einschließlich der zweiten Instanz fünf Monate. Etwa 15 Prozent der Asylanträge, die erstinstanzlich abgelehnt worden waren, wurden in zweiter Instanz doch noch gebilligt. Es sei denkbar, den gesamten Asylprozess bei Aufbietung aller Kapazitäten so weit zu verkürzen, dass er innerhalb eines Monats abgeschlossen werden könne, heißt es aus der griechischen Asylbehörde. Noch stärker lasse sich das Prozedere allerdings nicht eindampfen, sollen rechtsstaatliche Standards gewahrt bleiben. Die Sachbearbeiter in Griechenland würden sich schlicht und einfach weigern, an einem Asylprozess mitzuwirken, der nur noch zum Schein existierte, de facto aber lediglich eine bürokratische Abfolge von Standardablehnungen wäre. „Wir würden in einem solchen Fall schon deshalb nicht kooperieren, weil wir dann am Ende Gegenstand einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wegen Verletzung der Rechte von Asylantragstellern sein könnten“, sagt ein griechischer Beamter dazu. „Nach europäischem Recht hat nun einmal jeder Mensch das Recht auf eine individuelle Bestimmung seines Status, wenn er sich um Asyl bewirbt.“ Daran ändere auch die Einstufung der Türkei als eines „sicheren Drittstaats“ nichts. Zwar erlaube diese Klassifizierung die Rückführung von Migranten im Prinzip – doch deren Recht, in Griechenland zuvor einen regulären Asylprozess zu durchlaufen, bleibe davon unberührt. Erst wenn sie auch in zweiter Instanz abgelehnt seien, könne man die Migranten in die Türkei zurückschicken, ohne sich rechtlich angreifbar zu machen. Zuvor habe zudem jeder abgelehnte Asylbewerber noch das Recht, individuell zu erläutern, warum die Türkei in seinem speziellen Fall kein „sicherer Drittstaat“ sei. Das wird oft am angenommenen Beispiel eines aus der nordsyrischen Stadt Kobane geflohenen syrischen Kurden verdeutlicht. Dem Pakistaner aus dem Punjab, der aus Griechenland wieder in die Türkei zurückgebracht wird, droht dort keine Gefahr. Der syrische Kurde hingegen, der in Kobane womöglich gegen den „Islamischen Staat“ gekämpft hat, gilt in der Türkei des Recep Tayyip Erdogan als Terrorist. Für ihn wäre die Türkei also nicht unweigerlich sicher. „Natürlich ist Von Istanbul nach Hannover: Syrische Flüchtlinge werden vom Flughafen mit Bussen weiterbefördert. Insgesamt erreichten am Montag 32 Syrer auf diesem Weg Deutschland. die Türkei für viele Flüchtlinge ein sicherer Drittstaat. Das kann aber keine Blankoaussage sein“, stellt man in der griechischen Asylbehörde fest. ng damit verbunden ist der Ansatz, die Überforderung der griechischen Asylbehörde durch die Entsendung von mehreren tausend Sachbearbeitern aus EU-Staaten zu lösen. In diesem Fall stellt sich die Frage nach der staatlichen Souveränität Griechenlands. Bis auf Weiteres ist es in Europa nun einmal Angelegenheit jedes einzelnen Mitgliedstaats, darüber zu entscheiden, ob einem Antragsteller das Recht auf Asyl zugesprochen wird oder nicht. Das ist eine unangetastete Säule nationaler Souveränität, aus guten Gründen. Immerhin geht es darum, wer in einem bestimmten Land dauerhaft wohnen darf und wer nicht. Um die griechische Souveränität nicht anzutasten, wurde der Vorschlag ersonnen, dass die ausländischen Asylrechtsexperten gleichsam nur „Zuarbeiter“ sein sollen. Ihre Aufgabe wäre es dann, ihren griechischen Kollegen einen Fall entscheidungsreif vorzulegen, damit der Grieche nur noch unterschreiben muss – oder auch nicht. Die endgültige Entscheidung läge in jedem Falle bei einem griechischen Beamten. Von dem Abarbeiten „vorgekauter Fälle“ hält man in der Asylbehörde, durch deren Flure eine menschenrechtlich geprägte Grundhaltung weht, jedoch gar nichts. Ein Beamter sagt: „Ein Sachbearbeiter, der über das Schicksal eines Menschen entscheidet, sollte diesen Menschen auch persönlich gesehen und die notwendigen Befragungen selbst gemacht haben. Er sollte miterlebt haben, wie der Asylbewerber argumentiert und auf Nachfragen reagiert. Ohne das selbst gesehen zu haben, kann man keine angemessene Entscheidung treffen.“ Er finde den Gedanken, „eine Entscheidung zu unterschreiben über Annahme oder Ablehnung eines Asylantrages einer Person, die ich persönlich nie gesehen habe, äußerst seltsam“. Ein Ausweg könnte darin bestehen, dass die auf die griechischen Inseln entsandten Beamten zwar selbst Fälle entscheiden – aber nur für einen Asylstatus in dem Staat, der sie entsandt hat. Doch das könnte wiederum die Sogwirkung nach Griechenland verstärken, die durch die Rückführung der Migranten in die Türkei ja gerade abgestellt werden soll. Die Binsenweisheit, dass der Teufel im Detail steckt, gilt also auch für das europäische-türkische Flüchtlingsabkommen. Das ist keinesfalls ein „schmutziger Deal“, wie Lobbyorganisationen dieser Tage oft behaupten. Es könnte jedoch dazu werden, wenn die europäischen Standards in Griechenland übergangen werden sollen. E Foto AFP BERLIN/HANNOVER, 4. April. Der Auftrag von Angela Merkels Flüchtlingskoordinator (und Kanzleramtschef) Peter Altmaier ist es, flüchtlingspolitische Zuversicht auszustrahlen. Am Montag, dem Tag, an dem erstens die zwischen der Europäischen Union (EU) und der türkischen Regierung vereinbarte Rückführung von Flüchtlingen aus Griechenland in die Türkei begann und zweitens die ersten Migranten von dort nach Deutschland flogen, wurde Altmaier diesem Auftrag mal wieder gerecht. Er sagte voraus, dass sich „am Ende“ mehr EU-Staaten an der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Türkei beteiligen würden, als von manchem angenommen. Nicht immer ist das so, aber in diesem Falle marschierten Kanzleramt und Bundesinnenministerium (BMI) in der Flüchtlingsfrage im Gleichschritt. Ein Sprecher des BMI hatte sich nur wenige Stunden vor Altmaiers Auftritt zuversichtlich gezeigt, dass neben Deutschland auch andere Mitgliedstaaten der EU konsequent und wie vereinbart Flüchtlinge aus der Türkei aufnehmen würden. Die Frage, was passiere, wenn Deutschland seinen Verpflichtungen nachgekommen sei, andere Staaten aber nicht, sei „völlig hypothetisch“. Für ein solches Szenario gebe es keine Anhaltspunkte. Als Beispiele für Staaten, die ebenso wie Deutschland damit angefangen hätten, Flüchtlinge auf der Grundlage der türkisch-europäischen Vereinbarung zurückzunehmen, nannte der Sprecher Frankreich, die Niederlande und Finnland, ohne die Liste als abschließend verstanden wissen zu wollen. Mit zwei Linienflügen waren am Montagvormittag und -nachmittag die ersten 32 syrischen Kriegsflüchtlinge aus der Türkei in Deutschland eingetroffen. Die Angehörigen der insgesamt sechs Familien landeten am Flughafen Hannover und wurden von dort mit Bussen ins niedersächsische Grenzdurchgangslager Friedland nahe der Grenze zu Thüringen gebracht. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR hatte die Syrer als besonders hilfsbedürftig eingestuft. Sie sollen zunächst zwei Wochen in Friedland bleiben, sich dort einer medizinischen Untersuchung unterziehen und – auf freiwilliger Basis – an einem Orientierungskurs teilnehmen. Anschließend sollen sie auf niedersächsische Kommunen verteilt werden. Nach Auskunft des Bundesinnenministeriums erhalten sie eine Aufenthaltserlaubnis gemäß Paragraph 23 des Aufenthaltsgesetzes. Dieser regelt, dass der Bund und das aufnehmende Land im Einvernehmen entscheiden können, „aus völkerrechtlichen oder humanitären Gründen oder zur Wahrung politischer Interessen der Bundesrepublik Deutschland“ Ausländern „aus bestimmten Staaten“ oder „in sonstiger Weise bestimmten Ausländergruppen“ eine Aufenthaltserlaubnis zu geben. Ein Asylverfahren entfällt demgemäß. Interviews mit Journalisten lehnten die am Montag gekommenen Syrer ab. Eine Sprecherin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sagte, sie hätten erst vor einer Woche von ihrer Ausreise nach Deutschland erfahren, seien aufgeregt und wüssten nicht, was sie erwarte. Die EU hat sich insgesamt zur Aufnahme von etwas mehr als 22 000 Flüchtlingen aus der Türkei bereiterklärt, der Anteil Deutschlands daran beträgt 1600 Personen. Das Verfahren zur Auswahl ist für alle EU-Staaten identisch. Die türkischen Migrationsbehörden erstellen Listen mit Namen von Migranten, die ihnen für ein sogenanntes Resettlement, also eine Übersiedlung in eine EU-Land, geeignet erscheinen. Die Listen erhält das UNHCR. An dieses wenden sich die EU-Staaten, die sich anschließend um die ausgewählten Personen kümmern. Für die Einreise in das jeweilige EULand ist nach Auskunft des Bundesinnenministeriums in Berlin ein „kurzes“ Visumverfahren erforderlich. Erprobte Einwanderungsländer wie etwa Kanada wählen nicht nur Einwanderer vorher genau aus, sondern auch fast alle Flüchtlinge, die sie ins Land lassen. Allerdings ist Deutschland noch ein gutes Stück von der Möglichkeit entfernt, einen entsprechenden vollständigen Systemwandel auf den Weg zu bringen. Aus geographischen Gründen kommen viel mehr Menschen ohne vorheriges Auswahlverfahren aus dem Nahen Osten oder Nordafrika an die deutsche Grenze als an die kanadische. 2014 waren es mehr als eine Million. Immerhin ist sich das politische Führungspersonal in Berlin und Ankara einig, dass die zwischen der EU und der Türkei getroffene Vereinbarung nicht nur verwirklicht werden müsse, sondern das auch auf rechtlich stabiler Grundlage geschehen werde. Regierungssprecher Steffen Seibert wusste von einem Telefonat der Kanzlerin mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu zu berichten, in dem es darum gegangen sei. Es handele sich um „den Auftakt eines Prozesses, der unter voller Wahrung der Europa- wie auch der völkerrechtlichen Vorgaben ablaufen wird“, sagte Seibert. (bin./elo.) Politik SE IT E 4 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Merkel rügt Erdogan-Gedicht Wichtiges in Kürze Die CDU will bei einer Reihe von Streitthemen in der schwarz-roten Koalition eine Einigung bis zur parlamentarischen Sommerpause erreichen. CDU-Generalsekretär Peter Tauber nannte am Montag nach einer CDU-Präsidiumssitzung in Berlin die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), Leiharbeit und Werkverträge, die Elektroauto-Förderung, die Erbschaftssteuer sowie ein Integrationsgesetz als Beispiele. Diese Themen sollen nun in der Koalition debattiert werden. Beim Integrationsgesetz gehe es etwa um Wohnsitzauflagen für Flüchtlinge und Sanktionen bei der Ablehnung von Integrationsangeboten. Mit Blick auf die Haltung der CDU-Spitze zu Kaufprämien für elektrische Autos sagte Tauber, es gebe keine Festlegung, die ihm bekannt sei. SPD und CSU fordern solche Zuschüsse für Autokäufer. (dpa) (Kommentar Seite 8.) Ermittlungen gegen Syrer Ein 19 Jahre alter Syrer soll am Sonntagnachmittag in einem Erlebnisbad im mecklenburgischen Wismar zwei Mädchen, 8 und 11 Jahre alt, angesprochen, umarmt und unsittlich berührt haben. Das kleinere Mädchen soll er auf den Mund geküsst haben. Die Polizei griff ein. Der Asylbewerber wurde verhaftet, gegen ihn wird wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern ermittelt. Die Polizei teilte mit, der Mann sei wegen eines ähnlichen Deliktes bereits bekannt. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) reagierte scharf auf den Vorfall: „Wer das Asylrecht nach dem Grundgesetz in Anspruch nehmen möchte, muss auch alle anderen Artikel des Grundgesetzes respektieren.“ (F.P.) 268 Angriffe auf Asylheime In den ersten drei Monaten dieses Jahres hat es nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) bereits 268 Angriffe auf Flüchtlingsheime in Deutschland gegeben. In 244 Fällen seien die Täter dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen, teilte eine BKA-Sprecherin am Montag in Wiesbaden mit. Bei 24 Delikten könne eine politische Motivation noch nicht sicher ausgeschlossen werden. Überwiegend handelte es sich den Angaben zufolge um Gewaltdelikte (53 Fälle), Sachbeschädigungen (103 Fälle) und Propagandadelikte (69 Fälle). Im ersten Quartal kam es demnach außerdem zu 29 Brandstiftungen, zwei Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz und in einem Fall zu einer Sprengstoffexplosion. (AFP) Früherer AfD-Politiker will in SPD Der aus der AfD-Fraktion ausgeschiedene thüringische Landtagsabgeordnete Oskar Helmerich erwägt offenbar einen Eintritt in die SPD. Laut einem Bericht der Zeitung „Thüringer Allgemeine“ beschäftige sich die SPD-Landtagsfraktion mit einem entsprechenden Antrag Hel- merichs. Dem Bericht zufolge soll dem Abgeordneten von der SPD signalisiert worden sein, zunächst in seiner Funktion als Erfurter Stadtrat in die dortige SPD-Fraktion eintreten. Nach einem Eintritt in die SPD könne Helmerich auch der Landtagsfraktion beitreten. Die rotrot-grüne Landesregierung verfügt im thüringischen Landtag bisher nur über eine knappe Mehrheit. (epd) Aung San Suu Kyi wird Sprecherin Myanmars Präsidialamtschefin Aung San Suu Kyi verzichtet auf zwei Ministerämter und übernimmt dafür einen zusätzlichen Posten als Sprecherin von Staatschef Htin Kyaw. Sie gebe die Leitung des Bildungs- und des Energieressorts ab, sagte der Sprecher ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD), Win Htein, am Montag im Parlament. Die Politikerin bleibe jedoch Außenministerin und Leiterin des Präsidialamts. Aung San Suu Kyi durfte wegen einer Klausel in der noch von der Militärjunta durchgesetzten Verfassung nicht für das Präsidentenamt kandidieren, weil ihre Kinder die britische Staatsbürgerschaft besitzen. Sie hatte aber schon vor der Amtseinführung des neuen Präsidenten klargestellt, dass sie dessen Politik mitbestimmen werde. (AFP) Ja, Nein, Vielleicht: Der Plenarsaal des Bundesrates in Berlin Foto dpa Klein, aber Veto Wie sich nach den Landtagswahlen die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat zum Nachteil von Union und SPD verändern. Béla Biszku gestorben Bis zuletzt zeigte Béla Biszku, der am vergangenen Freitag im Alter von 94 Jahren gestorben ist, keine Einsicht. Noch in seinem letzten Interview hatte der Kommunist, dem einst als Innenminister Ungarns die „Bestrafung“ der Aufständischen von 1956 oblegen war, behauptet, er habe einer fortschrittlichen Regierung gedient, auf die das Land stolz sein solle. Schon die späten Jahre der KádárZeit waren dem langjährigen Mitglied des Politbüros nicht mehr „fortschrittlich“ genug gewesen, Béla Biszku weshalb er aus dem Führungszirkel ausscheiden musste. Eine größere Bedeutung denn als aktiver Politiker erlangte Biszku nach dem Ende des Kalten Krieges. Zwanzig Jahre lang lebte er unbehelligt in Budapest, dann aber wurden Politik und Justiz auf ihn aufmerksam, weil er in einer Dokumentationssendung über das Jahr 1956 unsägliche Aussagen über die angebliche Konterrevolution gemacht hatte. Biszku war das erste und bislang einzige Mitglied des kommunistischen Regimes, das dafür vor Gericht stand. Im vergangenen Dezember wurde Biszku – nicht rechtskräftig – zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, unter anderem unter Berufung auf einen Paragraphen, der das Leugnen sowohl kommunistischer als auch nationalsozialistischer Verbrechen unter Strafe stellt. (löw.) Von Günter Bannas BERLIN, 4. April ei den Koalitionsverhandlungen in den drei Bundesländern BadenWürttemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt geht es nicht nur um landespolitische Angelegenheiten, um die sich die künftigen Landesregierungen kümmern wollen. In den Koalitionsverträgen geht es auch um die sogenannte Bundesratsklausel. Hinter dem technischen Begriff verbirgt sich die Frage, wie sich eine Landesregierung bei Abstimmungen im Bundesrat in Berlin verhalten will, wenn sich die Koalitionspartner daheim nicht verständigen konnten – was etwa bei Bundesgesetzen zum Steuerrecht, zur Asylpolitik oder zur inneren Sicherheit immer wieder der Fall sein kann. Es dürfte bei dem Brauch von Landeskoalitionen bleiben, für solche Fälle eine „Stimmenthaltung“ zu vereinbaren. Der Brauch hat sich nicht nur wegen verhandlungstaktischer Umstände entwickelt. Nach dem Motto etwa – sagt der eine Ja und der andere Nein, dann bildet Enthaltung den Konsens. Vielmehr gehört zur Zusammenarbeit von Parteien in Koalitionen auch der Grundsatz, dass der eine Partner den anderen nicht überstimmen darf. Auch im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD ist eine solche Regel enthalten. Diese stärkt jeweils den kleinsten Ko- B Foto AFP Tauber: Einigung bis Sommer Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Go� ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Dietrich Bonhoeffer alitionspartner eines Bündnisses. Im Bund ist das die CSU. In Baden-Württemberg wird es die CDU sein. In RheinlandPfalz und Sachsen-Anhalt werden das künftig die Grünen sein. Doch ist bei den Entscheidungen im Bundesrat eine Stimmenthaltung nicht vorgesehen. Die Fragestellung, die zur Abstimmung gestellt wird, lautet jeweils, wer einem Vorhaben zustimme – ob es sich nun um ein Bundesgesetz handelt, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, oder auch um einen Antrag etwa zur Anrufung des Vermittlungsausschusses. In der Konsequenz wirkt sich eine sogenannte Stimmenthaltung deshalb wie eine Nein-Stimme aus. Das erhöht in den Landeskoalitionen zwar den Druck auf den größeren Partner, den kleineren zum Nachgeben zu bringen. Es ändert aber nichts an dessen starker Position. Ein Bruch dieser Absprachen zur „Stimmenthaltung“ ist äußerst selten – auch deshalb, weil er jeweils tiefgreifende Koalitionskrisen hervorzurufen pflegt. Die Verteilung der Stimmen im Bundesrat ist im Grundgesetz geregelt. „Jedes Land hat mindestens drei Stimmen, Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohnern haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohnern fünf, Länder mit mehr als sieben Millionen Einwohnern sechs Stimmen.“ Derzeit sind das zusammen 69 Stimmen; die Landesregierungen dürfen „ihre“ Stimmen nur „einheitlich“ abgeben. Die Wahlergebnisse vom März haben Folgen für den Bundesrat. In allen drei Ländern wird es neue Konstellationen geben. Grün-Schwarz statt Grün-Rot in Baden-Württemberg. Eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen statt Rot-Grün in Rheinland-Pfalz. In Sachsen-Anhalt eine Koalition aus CDU, SPD und Grünen statt einer großen Koalition aus CDU und SPD. Die Position der von Union und SPD gebildeten Bundesregierung, Bundesgesetze aus eigener Stärke – heißt auch: unabhängig von den Grünen – durchzusetzen, aber wird wegen der Regierungsbeteiligung der Grünen in Sachsen-Anhalt (vier Stimmen) noch schwächer sein als vor den Wahlen. Bisher konnten Landesregierungen unter alleiniger Beteiligung von CDU, CSU und SPD über 24 der 69 Bundesratsstimmen verfügen. Künftig werden es nur noch zwanzig sein. Doch hat andererseits „Rot-Rot-Grün“ seine Mehrheit im Bundesrat verloren. Bisher verfügten SPD, Grüne und Linkspartei über 38 Stimmen. Wegen der künftigen grün-schwarzen Regierung in Baden-Württemberg werden es demnächst nur 32 sein. Doch hatte „Rot-Rot-Grün“ schon bisher seine Mehrheit allenfalls in Nebensachen mobilisiert. Bei Anrufungen des Vermittlungsausschusses mit dem Ziel, Bundesgesetze zu verändern, aber widersetzte sich die SPD; zudem sahen die Grünen ein, dass sich ein solches Vorhaben gegen die 80-Prozent-Mehrheit im Bundestag nicht durchsetzen ließe. Auch ließ sich Winfried Kretschmann (Grüne), der baden-württembergische Ministerpräsident, etwa in Sachen Flüchtlingspolitik nicht von der Berliner Parteiführung der Grünen vereinnahmen. Kretschmann blieb bei der Linie „Erst das Land, dann die Partei“. Sein CDU-Verhandlungspartner Thomas Strobl tut das ebenso. Auch die neuen ungewöhnlichen Dreier-Koalitionen in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt dürften nach diesem Grundsatz verfahren – schon deswegen, damit Streitigkeiten auf Bundesebene sich nicht auf die Landespolitik auswirken. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Auswärtigen Amts trauern um Herrn Bundesminister des Auswärtigen a. D. Dr. h.c. Hans-Dietrich Genscher Hans-Dietrich Genscher * 21. 3. 1927 Reideburg / Halle † 31. 3. 2016 Wachtberg Träger des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Hans-Dietrich Genscher hat die Geschichte unseres Kontinents entscheidend geprägt. Die Überwindung der Teilung Deutschlands und der Spaltung Europas war ihm eine lebenslange Aufgabe. Es war ihm vergönnt, die deutsche Wiedervereinigung, das große politische Ziel seines Lebens, maßgeblich mitzugestalten. Mit ihm verlieren wir einen großen Deutschen und einen großen Europäer. F.A.Z. FRANKFURT, 4. April. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich von einem Gedicht des ZDF-Moderators Jan Böhmermann über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan distanziert. In einem Telefonat mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu seien sich beide am Sonntagabend einig gewesen, dass es sich um „einen bewusst verletzenden Text“ handele, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Merkel habe auf die Entscheidung des ZDF verwiesen, die Sendung von deren Internetseite zu entfernen. Zudem habe Merkel abermals „den hohen Wert“ betont, den die Bundesregierung der Presse- und Meinungsfreiheit beimesse. Böhmermann hatte in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ ein Gedicht vorgetragen, das als „Schmähkritik“ gekennzeichnet war und in dem Erdogan unter anderem als „pervers“ und seine Mutter als „fett“ bezeichnet wurden. Das ZDF hatte erklärt, das Gedicht entspreche nicht den eigenen Qualitätsansprüchen. Frankfurter Zeitung Gründungsherausgeber Erich Welter † VERANTWORTLICHE REDAKTEURE: für Innenpolitik: Dr. Jasper von Altenbockum; für Außenpolitik: Klaus-Dieter Frankenberger, Dr. Nikolas Busse (stv.); für Nachrichten: Dr. Richard Wagner; für „Zeitgeschehen“: Dr. Reinhard Müller; für „Die Gegenwart“: Dr. Daniel Deckers; für Deutschland und die Welt: Dr. Alfons Kaiser; für Politik Online: Thomas Holl; für Wirtschaftspolitik: Heike Göbel; für Wirtschaftsberichterstattung und Unternehmen: Carsten Knop; für Finanzen: Gerald Braunberger; für Wirtschaft Online: Patrick Bernau; für Sport: Anno Hecker, Peter Penders (stv.); für Sport Online: Tobias Rabe; für Feuilleton: Dr. Edo Reents; Jakob Strobel y Serra (stv.), Dr. Julia Voss (stv.); für Literatur und literarisches Leben: Andreas Platthaus; für Feuilleton Online: Michael Hanfeld; für Rhein-Main-Zeitung: Dr. Matthias Alexander; Manfred Köhler (stv.) 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Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Zeitung oder der in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, besonders durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nicht anderes ergibt. Besonders ist eine Einspeicherung oder Verbreitung von Zeitungsinhalten in Datenbanksystemen, zum Beispiel als elektronischer Pressespiegel oder Archiv, ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Sofern Sie Artikel dieser Zeitung nachdrucken, in Ihr Internet-Angebot oder in Ihr Intranet übernehmen oder per E-Mail versenden wollen, können Sie die erforderlichen Rechte bei der F.A.Z. GmbH online erwerben unter www.faz-rechte.de. Auskunft erhalten Sie unter nutzungsrechte@faz.de oder telefonisch unter (069) 75 91- 29 85. 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Im Namen des Auswärtigen Amts Kondolenzanschrift: Familie Genscher c/o Besta�ungshaus Pfahl, Weiherstraße 13, 53359 Rheinbach Der Bundesminister des Auswärtigen Die Vorsitzende des Personalrats des Auswärtigen Amts Dr. Frank-Walter Steinmeier Gabriele Scheel DRUCK: Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH, Kurhessenstraße 4 – 6, 64546 Mörfelden-Walldorf; Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Potsdam, Friedrich-Engels-Straße 24, 14473 Potsdam; Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck GmbH, Zamdorfer Straße 40, 81677 München. 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Dort aber wurden sie von einer Phalanx österreichischer Polizisten empfangen, und als die Demonstranten nicht weichen wollten sondern Bengalische Feuer und einige Steine warfen, schossen die Sicherheitskräfte mit Pfeffergas zurück. Es kam zu einigen leicht Verletzten. Anlass des Zwischenfalls ist Österreichs Aussetzung der Schengen-Vereinbarung über offene EU-Grenzen und die Einführung stärkerer Grenzkontrollen. Wien will vor allem jenen Migranten aus Syrien, Pakistan und Afghanistan den Weg versperren, die seit Montag von Griechenland in die Türkei zurückgeführt werden und darum nun auf einen neuen Weg von Griechenland übers Meer nach Apulien und quer durch Italien zum Brenner ausweichen könnten. Vor etwa 20 Jahren wurde diese Route übers Mittelmeer vor allem von Albanern genutzt, die zu einigen zehntausend an den Stränden zwischen Brindisi und Leuca in Italien das EU-Gebiet erreichten. Migranten aus Syrien und anderen Ländern Asiens wurden bisher nicht auf dieser Route gesehen. Das wird darauf zurückgeführt, dass Albaniens Grenzen geschlossen sind und es keine Schlepper zulässt. Zudem kontrolliert Italiens Küstenwache das Meer zwischen Apulien und den Küsten Albaniens und Griechenlands. Derweil aber wird damit gerechnet, dass der Druck der Flüchtlinge aus Afrika auf die EU weiter zunehmen wird. Schon jetzt stieg die Anzahl schwarzafrikanischer Migranten, die meist aus Libyen über das Mittelmeer Sizilien erreichen, in den ersten drei Monaten von 2016 gegenüber dem Vorjahr um 80 Prozent. Während diese Migranten 2015 noch ohne Abgabe von Fingerabdrücken Italien rasch wieder über den Brenner verließen, setzt das Land mittlerweile auf seinen Hotspots ein strenges Identifikationsprogramm durch und hält die meisten Migranten in Lagern fest. Darum nahm letzthin auch der Zustrom von Äthiopiern und Eritreern, von Schwarzafrikanern aus dem Sudan, dem Tschad oder Nigeria am Brenner fürs erste ab. Doch „es widerspricht historischer Erfahrung, dass Österreich jetzt mit diesen Maßnahmen seine Grenzen wirklich kontrollieren kann“, sagt Christopher Hein, Sprecher des Italienischen Flüchtlingsrates der F.A.Z. in Rom. Menschen, die über viele tausend Kilometer gewandert seien, Mühen und Not ertragen und all ihr Geld für Schlepper ausgegeben hätten, um vor Krieg oder Hunger zu fliehen, „lassen sich nicht von ein paar Grenzsoldaten davon abhalten, nach Österreich zu kommen,“ sagt Hein. Es gebe Schmuggelwege über die Alpen jenseits der Hauptstraße auf dem Brenner, die nun wohl wieder genutzt werden. Die Wiedereinführung der Kontrolle am Brenner werde sich nur negativ auf Wirtschaft und Tourismus auswirken und dazu beitragen, dass Schlepper nun auch wieder Brenner Geld verdienen, sagt Hein. Zu der jüngsten Demonstration riefen vor allem italienische Sozialisten und Grüne auf, die sich auch schon an einem Protestmarsch im provisorischen Flüchtlingslager Idomeni beteiligt hatten. Unter dem Motto „in der Krise handeln“ gewannen sie Gleichgesonnene aus Österreich und Deutschland. Italienische Sicherheitskräfte hatten die Demonstranten auf ihrem Weg nach Österreich nicht aufgehalten. Nusra-Front-Anführer bei Luftschlägen getötet ob die Luftangriffe von der amerikanisch geführten Allianz oder von Syrien oder seinem Verbündeten Russland geflogen wurden. Die Nusra-Front und die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) sind von der seit Ende Februar geltenden Waffenruhe in dem Land ausgenommen. Unterdessen wurden bei mehreren Anschlägen im Irak am Montag mindestens 25 Menschen getötet. Dabei sprengten sich nach Angaben irakischer Sicherheitsbehörden mehrere Selbstmordattentäter in die Luft. F.A.Z. FRANKFURT, 4. April. Bei Luftangriffen im Nordwesten Syriens sind am Sonntag mehr als 20 Dschihadisten getötet worden. Unter ihnen habe sich der Sprecher der mit Al Qaida verbündeten Nusra-Front befunden, Abu Firas al Suri, berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unklar blieb am Montag, „Unsere Träume passen nicht in Eure Urnen“: Demonstranten in Paris. n der Nacht zum Montag hat sich der sozialistische Parteivorsitzende JeanIChristophe Cambadélis zu der Protestjugend gesellt, die seit dem 31. März auf dem Place de la République in Paris campiert. „Nuit debout“ haben die 300 bis 500 jungen Leute ihre Aktion getauft. „Nacht im Stehen“ übersetzten Nachrichtenagenturen den Protestslogan der Sponti-Bewegung. Aber gemeint haben die linksgerichteten Aktivisten wohl eher, dass sie auch in der Nacht „aufrecht“ („debout“) bleiben und sich nicht dem Willen der Linksregierung beugen wollen, das Arbeitsrecht zu reformieren. So hat der Protest begonnen, am Ende der großen Demonstration am vergangenen Donnerstag gegen die Arbeitsrechtreform, mit der klare Regeln für den Kündigungsschutz ge- Foto dpa zogen und die 35-Stunden-Woche aufgeweicht werden sollen. „Wir gehen nicht nach Hause“, verkündete ein Teil der jungen Demonstranten und blieb über Nacht, polizeilichen Räumungsversuchen zum Trotz. In der dritten Nacht, das berichten die Medien, soll es gar zu Verbrüderungsszenen zwischen den jungen Protestlern und Polizisten gekommen sein. Man schenkte sich gegenseitig Kaffee aus Thermosflaschen ein. Der Regierung wird die Versammlung auf dem symbolischen Platz – hier gedachte Frankreich seiner Terrortoten – langsam unheimlich. Deshalb stattete Parteichef Cambadélis den Aktivisten einen Besuch ab. Sie sitzen die meiste Zeit auf Kissen auf dem Boden und diskutieren über eine bessere Welt. „Unsere Träume passen nicht in Eure Urnen“, steht auf einem der Spruchbänder. Auf einem anderen prangt ein Zitat von Pablo Neruda: „Sie können wohl alle Blumen abschneiden, sie werden den Frühling nicht verhindern.“ Cambadélis berichtete am Montag ernüchtert von seinem Besuch im Fernsehsender BFMTV: „Sie haben mich nicht erkannt.“ Der Sozialistenchef ließ es sich dennoch nicht nehmen, „den Frühling der politischen Erweckung der Jugend“ zu begrüßen. Der Wortführer der Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon, buhlte ebenfalls um die Sympathie der Platzbesetzer. Er könne sie nicht vereinnahmen, aber würde gern von ihnen vereinnahmt werden, sagte Mélenchon. Arbeitsministerin Miriam El Khomri teilte am Montag mit, sie verfolge „aufmerksam“ all ihre Forderungen. (mic.) Hans-Dietrich Genscher 21.03.1927 Ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen. 31.03.2016 Wir trauern um den Ehrenvorsitzenden unseres Beirats und langjährigen Berater. Er war uns Freund und Förderer. Consultum Communications, Berlin Hans-Dietrich Genscher Prof. Dr. h.c. Dieter Stolte Vorsitzender des Beirats Hans-Erich Bilges Geschäftsführender Gesellschafter 21. März 1927 – 31. März 2016 Vietnam setzt Boot aus China fest P.K. PEKING, 4. April. Die vietnamesische Küstenwache hat ein chinesisches Schiff beschlagnahmt, das illegal in vietnamesische Gewässer eingedrungen sein soll. Nach einem Bericht der vietnamesischen Zeitung Than Nien war das Schiff als Fischerboot getarnt, hatte aber tatsächlich 100 000 Liter Diesel-Öl geladen. Vietnam und China streiten immer wieder um Gewässer und Inseln im Südchinesischen Meer. Vor zwei Jahren hatte ein Streit um dortige Bohrinseln zu blutigen anti-chinesischen Unruhen in Vietnam geführt. Der Kapitän des chinesischen Schiffes soll angegeben haben, dass das Öl an chinesische Fischerboote verkauft werden sollte. Die Küstenwache hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Wochen 110 chinesische Fischerboote aus vietnamesischen Gewässern vertrieben. Es ist das erste Mal, dass ein chinesisches Boot in einen vietnamesischen Hafen geschleppt und dessen Besatzung festgesetzt wurde. China hat nach Angaben aus Vietnam erst im vergangenen Monat ein vietnamesisches Fischerboot aufgebracht und die Ladung beschlagnahmt. Die Regierung in Peking ist derzeit bemüht, den Konflikt über die von beiden Seiten beanspruchten Gebiete zu entschärfen. Bei einem Besuch des chinesischen Verteidigungsministers Chang Wanquan in der vergangenen Woche in Vietnam hatten sich beide Seiten noch zugesichert, man werde eine friedliche Lösung des Konfliktes anstreben. Der stellvertretende vietnamesische Ministerpräsident Phan Binh Minh nahm in der vorigen Woche an der von China ausgerichteten Konferenz der Anrainer des Mekong-Flusses teil und hatte dort gesagt, dass Freundschaft zu China eine Priorität seiner Regierung sei. Als Geste Chinas kann auch die Entscheidung verstanden werden, Wasser aus dem gestauten Mekong abzulassen, um eine schwere Dürre bei den Anrainern, besonders in Vietnam, zu beenden. Die Volksrepublik beansprucht große Seegebiete und Inseln im Südchinesischen Meer. Dort gibt es reiche Fischgründe, Rohstoffe und durch das Gebiet verlaufen wichtige internationale Schifffahrtswege. Chinas Ansprüche überschneiden sich mit denen von Taiwan, Vietnam, den Philippinen, Brunei und Malaysien. Die Spannungen verschärften sich zuletzt, nachdem die Volksrepublik einige Atolle aufgeschüttet und auf ihnen Militäranlagen angesiedelt hatte. Das Internationale Schiedsgericht in Den Haag wird im Mai über Hoheitsrechte im Südchinesischen Meer entscheiden. Die chinesische Regierung hat bereits erklärt, dass sie den Schiedsspruch nicht akzeptieren wird. „I have a dream.“ Martin Luther King schenkte der Welt einen Traum. Auch wenn Sie kein Friedensnobelpreisträger sind: Sie können etwas Bleibendes für die Nachwelt schaffen. Mit einem Testament oder einer Stiftung zugunsten von UNICEF. Wir informieren Sie gerne: UNICEF, Höninger Weg 104, 50969 Köln, Tel. 0221 / 93650-252. www.unicef.de Wir nehmen Abschied von unserem Mitgründer, langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden und Ehrenvorsitzenden. Mit ihm verlieren wir einen wertvollen Ratgeber, einen außergewöhnlichen Menschen, einen Freund. Seine Lebensweisheit, seine Klugheit, seine Weitsicht und seinen feinen Humor werden wir vermissen. Wir sind Hans-Dietrich Genscher zu großem Dank verpflichtet. Ohne ihn wäre unser Unternehmen nicht das, was es heute ist. Mit tiefem Dank und großem Respekt nehmen wir Abschied von Hans-Dietrich Genscher Rechtsanwalt a. D. 1927 – 2016 Wir trauern um eine außerordentliche Persönlichkeit. Hans-Dietrich Genscher war als Rechtsanwalt Partner unserer Sozietät von 1965 bis 2010, zuletzt in unserem Berliner Büro. Seine anwaltliche Tätigkeit ruhte während seiner Zeit als Bundesminister des Innern und des Auswärtigen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir werden seinen Rat, aber auch seinen Humor sehr vermissen. Partner und Mitarbeiter von Büsing, Müffelmann & Theye Rechtsanwälte in Partnerschaft und Notare Hans-Hermann Tiedje, Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Michael Inacker, Vorstandsvorsitzender Bremen, Frankfurt am Main, Berlin, München, im April 2016 WMP EuroCom AG Traueranzeigen und Nachrufe Auskünfte und Beratung unter: Telefon (069) 75 91-22 79 · Telefax (069) 75 91-80 89 23 Politische Bücher SE IT E 6 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Politische Bücher Briefe an die Herausgeber Ohne Disziplin gegen Ostberlin Dem Nazi-Drachen entgegentreten Deutsche Geheimdienste Wie sich ein Fünfzehnjähriger fühlt, dessen Vater ihm am Geburtstag vor dem Ernst des Lebens warnt, kann leicht jeder selbst erinnern. Was aber, wenn der Brief des Vaters aus dem Gefängnis kommt? Was, wenn wir das Jahr 1943 schreiben? Hans von Dohnanyi schrieb seinem Sohn diesen Brief. Aus der Haft heraus gab er den Ratschlag, den Glauben an das Gute im Menschen auch um den Preis von Enttäuschungen zu bewahren; das sei besser, als Menschenfeind zu werden. Das berührende Dokument ist in einer vorzüglichen Edition von Briefen nachzulesen, die Dohnanyi während seiner Gefangenschaft in den Jahren 1943 bis 1945 schrieb. Der 1902 geborene Hans von Dohnanyi war Kind eines Musikerpaares. Schon während der Schulzeit im bürgerlichen Berlin-Grunewald lernte er seine spätere Ehefrau kennen, nach dem Jurastudium heiratete er Christine Bonhoeffer. Dohnanyi machte rasch Karriere als persönlicher Referent des Reichsjustizministers. 1932 arbeitete er mit an der Klage gegen das Reich wegen der Absetzung der sozialdemokratischen Regierung in Preußen. Bald nach der Regierungsübernahme der Nationalsozialisten begann Dohnanyi damit, deren Verbrechen zu dokumentieren. Er wollte Beweismittel für eine spätere juristische Abrechnung sammeln. Seine Gegnerschaft blieb den Nazis offenbar nicht verborgen. Ein parteiinternes Gutachten kam zu dem Eindruck, dass von ihm kein „mannhaftes, rückhaltloses Eintreten für den nationalsozialistischen Staat“ zu erwarten war. Schließlich kostete es ihn die Stellung im Reichsjustizministerium, dass er den geforderten „Ariernachweis“ nicht erbringen konnte. Schon früh hatte Dohnanyi Kontakt zu Kreisen des Widerstands gefunden, darunter oppositionelle Juristen und Militärs wie Generalstabschef Ludwig Beck und Heeres-Oberbefehlshaber Werner von Fritsch, der ihn mit Admiral Canaris und Oberst Hans Oster bekannt machte. Diese beriefen ihn bei Kriegsbeginn 1939 in das Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Seine Stellung im militärischen Auslandsgeheimdienst sollte jedoch nur die Vorbereitungen eines Staatsstreichs tarnen. Für die Zeit bis zu seiner Inhaftierung war Dohnanyi das wichtigste Bindeglied zwischen den zivilen und den militärischen Teilen des Widerstands. Bei Reisen ins Ausland nahm er Kontakt zur britischen Regierung auf. Aktiv beteiligte er sich an dem gescheiterten Attentatsversuch Henning von Tresckows im März 1943 in Smolensk. Im Jahr zuvor hatte Dohnanyi die illegale Ausreise zweier jüdischer Rechtsanwälte und deren Familien als vermeintliche V-Leute in die Schweiz organisiert. Dass er sie mit Geld aus einem geheimen Devisendepot der Abwehr ausgestattet hatte, wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Ein wegen Devisenvergehens einsitzender V-Mann verriet, um sich selbst zu retten, die Hilfe für die Juden. Am 5. April 1943 wurde Dohnanyi verhaftet. Aus der Zeit der Haft stammen die in der Edition versammelten etwa achtzig Schriftstücke. Die Originale befinden sich als Nachlass im Bundesarchiv. Dohnanyi war es die meiste Zeit erlaubt, Briefe zu schreiben. Diese liefen jedoch alle über den Schreibtisch des ermittelnden Juristen. Daneben gelang es, Kassiber mit unzensierten Mitteilungen zu schmuggeln. So konnte der Herausgeber erstmals seit 1943 zwei Nachrichten de- Das Thema Geheimdienste hat Konjunktur, sogar tagespolitisch. Und für die Aufarbeitung ihrer Geschichte haben die deutschen Dienste längst Historikerkommissionen eingesetzt. Unabhängig davon entstand der von Helmut Müller-Enbergs und Armin Wagner betreute Band mit zehn (unterschiedlich gelungenen) Porträts von Spionen, Nachrichtenhändlern und Propagandafachleuten aus der „zweiten Reihe“. Dabei geht es auch um Kompetenzkonflikte im Sicherheitsapparat und um persönliche Schwächen einzelner Akteure. Eine Sonderrolle nahm hier ausgerechnet der Präsident des Bundesdisziplinarhofes, Kurt Behnke, ein, der sich Ende 1964 in Westberlin erhängte. Der 1899 geborene Jurist, bis 1945 im „Amt Ausland/Abwehr“ des Oberkommandos der Wehrmacht tätig, wäre 1950 fast Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz geworden. Der BND hielt den öffentlich gegen „unzüchtige Handlungen vor allem während dienstlicher Verrichtungen“ wetternden Bundesrichter, der hinter seiner sittenstrengen Fassade durch diverse „Weibergeschichten“ auffiel, für einen Spion des Ostens – was allerdings weder nach zeitgenössischer noch nach heutiger Quellenlage belegbar sei. Durch Behnkes Verhältnis zu seiner Sekretärin habe aber das Ostberliner Ministerium für Staatssicherheit (MfS) „lange Jahre mit an seinem Schreibtisch, wenn nicht an seinem Bett“ gesessen, meinen Helmut MüllerEnbergs und Erich Schmidt-Eenboom. Magnus Pahl befasst sich mit dem in Odessa geborenen „Russlandspezialisten bei der Abwehr“ Hermann Baun. Der stand im Ruf eines effizienten „Beschaffers“ von Nachrichten, während Reinhard Gehlen, bis 1945 Leiter von „Fremde Heere Ost“ im Generalstab und später erster Präsident des BND, stets ein „Auswerter“ war. Beide standen nach Kriegsende in amerikanischen Diensten, beide wollten Chef des jeweils anderen werden, doch Gehlen setzte sich Mitte 1947 durch, so dass Baun „weggelobt“ werden konnte zur „Tiefenaufklärung“ gegen die Sowjetunion nach Teheran; die „ehemaligen Generalstäbler“ mit Gehlen an der Spitze hätten die „alte Abwehr“ mit Baun an der Spitze zu überspielen vermocht. Den besten Beitrag des Bandes – über Oberst Joachim Krase vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) – liefert Helmut R. Hammerich. Bei Kriegsende 1945 war Krase im Alter von 19 Jahren Leutnant bei den Panzeraufklärern. Anschließend erlernte er den Beruf des Maurers, machte sich vorübergehend selbständig, trat 1956 in die Bundeswehr ein und kam 1957 zum MAD; dessen stellvertretender Amtschef war er von 1979 bis 1984. Als „Selbstanbieter“ nahm er 1969 Kontakt mit dem MfS auf: Geld habe eine gewisse Rolle gespielt, weil Kraske häufig Spielkasinos besuchte, wichtiger sei „berufliche Unzufriedenheit“ gewesen. Der Verrat dieses Spionageabwehrexperten, der über seinen Tod 1988 hinaus bis zum Fall der Mauer unentdeckt blieb, müsse „als einer der größten Spionage-Fälle in der Geschichte der bundesdeutschen Armee gelten“. RAINER BLASIUS Helmut Müller-Enbergs/Armin Wagner (Herausgeber): Spione und Nachrichtenhändler. Geheimdienst-Karrieren in Deutschland 1939–1989. Ch. Links Verlag, Berlin 2016. 375 S., 25,– €. Wer sich verändert, bleibt sich treu Hans von Dohnanyi: Briefe aus dem Militärgefängnis und der Gestapohaft chiffrieren, die als „Unterpunktungen“ einzelner Lettern in Büchern versteckt waren. Die Briefe richteten sich an die Familie, vornehmlich an die Ehefrau. Mit ihr war sich Hans von Dohnanyi in der Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus stets einig gewesen: Ihre Verbindung wurde bereits als „Ehe im Widerstand gegen Hitler“ beschrieben. Die Botschaften richteten sich aber auch an die Kinder. Der Empfänger des eingangs zitierten Briefs war Klaus von Dohnanyi, der spätere SPD-Politiker und Hamburger Bürgermeister. Er bezeichnet seine Eltern in einem Nachwort als „politisches Paar“. In dem Band sind auch Gedichte ge- der abzustimmen. Noch hatte die Anklage nicht ermittelt, wie weit die Kreise des Widerstandes reichten und wie sehr er darin eingebunden war. Erst nach dem Attentat vom Juli 1944 erkannten die Nazis, wen sie schon seit über einem Jahr in Haft hielten. Unterlagen, die trotz Dohnanyis Warnungen nicht vernichtet worden waren, darunter seine seit 1933 angelegte Verbrechenschronik des „Dritten Reiches“, belasteten den Häftling jetzt schwer. Zusätzlich litt er unter Krankheiten und systematischer medizinischer und hygienischer Vernachlässigung. Nach einer Gerichtsfarce im KZ Sachsenhausen brachte man den bereits gezeich- Hans von Dohnanyi und Christine Bonhoeffer als Brautpaar (1925) druckt, die der Autor selbst mit Ironie betrachtete. Und es sind Zeichnungen abgebildet, die Hans von Dohnanyis künstlerische Begabung zeigen. In einem Bild zeichnet er sich als heiliger Gregor, der ungeschützt dem Nazi-Drachen entgegentritt. Die Dokumente führen jedoch weniger den entschlossenen Widerständler vor, sondern den um die Familie sich sorgenden Vater und Ehemann. „Der Kopf musste schweigen“, schreibt Klaus von Dohnanyi, „nur das Herz durfte reden, denn es las ja immer ein Dritter mit.“ Es sind keine politischen Briefe, die der Nachwelt widerständiges Denken erhellen, sondern zärtliche Briefe eines Liebenden, der sich nach der Geborgenheit sehnt, die ihm die Familie bietet. Nur in wenigen erhaltenen Kassibern entwarf Dohnanyi Strategien für den anstehenden Prozess oder versuchte, Aussagen verschiedener Gefangener aufeinan- Abb. a. d. bespr. Band neten Mann auf einer Trage zum Galgen. Am 9. April 1945 wurde Hans von Dohnanyi erhängt. Die einzelnen Kapitel der Edition folgen den Haftstationen, und der Herausgeber beschreibt jeweils die Lebenssituation des Gefangenen bis zu seinem Ende im Konzentrationslager. Der Band wird durch ein Vorwort Ulla Hahns eingeleitet, die daran erinnert, wofür Dohnanyi stand: „für die Kraft, die eigene Niederlage für eine gemeinsame Hoffnung der Menschheit auf sich zu nehmen.“ Das Buch setzt diesem „Gerechten unter den Völkern“ ein Denkmal, das zu MARTIN KROEGER lesen lohnt. Hans von Dohnanyi: Verschwörer gegen Hitler. „Mir hat Gott keinen Panzer ums Herz gegeben“. Briefe aus Militärgefängnis und Gestapohaft 1943–1945. Herausgegeben von Winfried Meyer. DVA, München 2015. 352 S., 24,99 €. Kuriose Deutungen des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes vom August 1939 trägen bemühte Zeitgewinn- und Notwehrargument schwach, wenn man sich vor Augen führt, dass Stalin 1941 alle Warnungen vor einem deutschen Angriff in den Wind schlug und bis zuletzt Hitler vertraute. Die Hauptschuld dafür, dass die Sowjetunion den Pakt mit Hitler einging, wird anderen zugewiesen: Frankreich, Großbritannien und Polen hätten der Sowjetunion keine andere Chance gelassen, um sich vor einem Krieg zu schützen. Polen wird dabei zum „Komplizen Hitlers“, weil es 1934 einen Nichtangriffsvertrag mit dem Deutschen Reich geschlossen, die Annexion Österreichs und der Tschechoslowakei unterstützt, sich seinen Anteil an der Aufteilung des Nachbarlandes gesichert und sich schließlich 1939 einem Beistandsvertrag mit der Sowjetunion verweigert habe. Die Führer Frankreichs und Großbritanniens werden zu den eigentlichen Zwillingsbrüdern Hitlers erklärt, während Stalin im Beitrag des italienischen Altkommunisten Domenico Losurdo mit Lincoln gleichgesetzt wird. Die Argumentation von Domenico Losurdo, Michael Jabara Carley oder Werner Röhr zielt darauf ab, die Sowjetunion als Opfer der Westmächte darzustellen. Ihre Beiträge eint die Verteidigung von Stalins beschönigend „Offensivverteidigung“ genannten Invasionen, die Stalin entweder führen musste, weil er mit einem Angriff Hitlers rechnete oder aber weil er Hitler vertraute und nicht mit einem Angriff rechnete. In dieser Lesart bleibt Stalin in jedem Fall unangetastet: Zum Gastbeitrag von Ferdinand Weber „Ein neues Staatsvolk“ in der F.A.Z. 31. März: Die Staatsangehörigkeit müsse den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft abbilden, um eine starke Integrationskraft zu entfalten, meint Weber. Er kritisiert daher die Idee der Integration durch Teilhaberechte, die ich in meinem Buch „Progressive Inklusion: Zugehörigkeit und Teilhabe im Migrationsrecht“ (Springer 2014) entwickelt habe. Er plädiert stattdessen dafür, in Deutschland geborene Kinder von Flüchtlingen vom Ius soli auszuschließen. Danach sind in Deutschland geborene Kinder von Migranten ab der Geburt deutsche Staatsangehörige, wenn jedenfalls ein Elternteil seit mindestens acht Jahren rechtmäßig in Deutschland lebt und ein Daueraufenthaltsrecht hat. Weil anerkannte Flüchtlinge ein solches Daueraufenthaltsrecht nach drei Jahren erhalten, ohne dafür Sprach-, Rechts- und Gesellschaftskenntnisse nachweisen zu müssen, sieht Weber hier die Integrationserwartung nicht erfüllt, die dem Staatsangehörigkeitserwerb durch Geburt im Inland zugrunde liegt. Anders als Weber meint, handelt es sich jedoch keineswegs um einen „schwachen Anknüpfungspunkt“ für die Staatsangehörigkeit, durch den deren integrative Kraft gefährdet wird. Im Gegenteil: Mit der Einführung des Ius soli im Jahr 2000 hat der deutsche Gesetzgeber auf eine zentrale Erkenntnis reagiert: Migration ist kein Schalter, der sich einfach umlegen lässt. Viele sogenannte Gastarbeiter sind dauerhafte Einwanderer geworden, inzwischen in dritter Generation. Eine Gesellschaft, die die Inklusion von Migranten auf die lange Bank schiebt, ist zum Scheitern verurteilt. Sie produziert massive soziale und kulturelle Exklusion. Dies droht Gesellschaften dauerhaft zu spalten. Das zu verhindern ist das Ziel des Ius soli. Diesen integrativen Effekt erzielt das Ius soli auf zweierlei Art und Weise. Erstens: Es macht die Kinder von Einwanderern zu Vollmitgliedern unserer Gesellschaft, die mit den gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet sind wie alle anderen hier geborenen Kinder auch. Zweitens: Diese Vollmitgliedschaft hat Vorwirkungen. Wer in dem Wissen in Deutschland lebt, dass seine Kinder ganz selbstverständlich Deutsche sein werden, der hat allen Grund, sich in dieser Gesellschaft kul- turell, sozial und ökonomisch zu integrieren. Ganz anders als jene, die sich nie ganz aufgenommen gefühlt haben und für die daher die ferne – und selten realisierte – Perspektive der Rückkehr zum Fixpunkt wird. Es war übrigens kein menschenrechtliches Gebot, das dem Ius soli zum Durchbruch verhalf, sondern eine politische Entscheidung, die der Gesetzgeber nach intensiven Diskussionen getroffen hat. Vor diesem Hintergrund ist es ahistorisch und irritierend, dass Ferdinand Weber nun nach einer Entscheidung „des demokratisch gewählten Parlaments“ ruft. Anders als Weber meint, erfüllt ein so konzipiertes Staatsangehörigkeitsrecht genau jene von ihm angemahnte integrative und Gemeinschaft stiftende Funktion. Nur wer eine Perspektive hat, als gleiches und freies Mitglied der Gesellschaft gelten zu können, der hat auch ein Interesse daran, sie konstruktiv mitzugestalten. Die sozialwissenschaftliche Forschung der letzten Jahre hat gezeigt: Eine Einwanderungsgesellschaft kann nur erfolgreich sein, wenn sie Anspruch auf „ihre“ Migranten erhebt. Sie muss aktiv darauf hinwirken, dass die Einwanderer sich als Teil dieser Gesellschaft begreifen können und wollen. Dazu müssen Migranten möglichst zügig mit sozialen, politischen und kulturellen Teilhaberechten ausgestattet werden. Die Möglichkeit zur Teilnahme an Integrationskursen für Flüchtlinge schon im Asylverfahren ist ein erster, richtiger Schritt in diese Richtung. Zudem muss die soziale Mobilität von Migranten aktiv gefördert werden, um die rechtliche Gleichberechtigung durch die Staatsangehörigkeit auch erfahrbar zu machen. Die Folgen einer fehlenden Flankierung der rechtlichen Gleichbehandlung durch soziale Aufstiegsperspektiven zeigen sich gerade in anderen europäischen Staaten (Frankreich und Belgien) deutlich. Einwanderung verändert Gesellschaften ohne Zweifel. Treu bleiben kann sich eine demokratische Gesellschaft allerdings nur, wenn sie das Prinzip der progressiven Inklusion beherzigt. Nur wenn sie bereit ist, neue Mitglieder als Gleiche und Freie anzuerkennen, kann sie stark bleiben und Bindungswirkung entfalten. DR. ANUSCHEH FARAHAT, MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR AUSLÄNDISCHES ÖFFENTLICHES RECHT UND VÖLKERRECHT, HEIDELBERG Politische Entgleisung Die Schuld der Westmächte? „Gab es einen Stalin-Hitler-Pakt?“ So ist die Dokumentation einer Tagung überschrieben, die 2014 an der Freien Universität Berlin stattfand. Gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem VVN-BdA, beschirmt von Władysław Bartoszewski, dem 2015 verstorbenen polnischen Widerstandskämpfer und Auschwitz-Überlebenden, Historiker und Außenminister, befassen sich die 13 Autoren mit dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt des Jahres 1939. Im Mittelpunkt stehen außenpolitische Überlegungen, die die verschiedenen Mächte im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs anstellten. Zum einen geht es um die diversen Bündnisoptionen und deren Scheitern trotz der weithin (an)erkannten Kriegsgefahr, die von Hitlers Reich ausging. Mit vielen Details werden das Hin und Her auf dem diplomatischen Parkett, die Hinhaltetaktiken und das zwischen allen Akteuren herrschende Misstrauen ausgeleuchtet. Die Perspektiven umfassen nicht nur Darstellungen der jeweiligen Handlungsoptionen (Marek Kornat, Sergej Valerevič Kudrjašov, Stanislaw Zerko), sondern auch Beiträge, deren Ziel es ist, nicht nur die (Vor-)Geschichte des Vertrages zu analysieren, sondern die „Standardlügen über diesen Vertrag und seine Wirkungen“ (Werner Röhr) zu benennen. Dazu gehört insbesondere der Nachweis, dass die Sowjetunion diesen Pakt im August 1939 quasi in Notwehr schloss, um sich gegen einen Angriff zu schützen. Dabei wirkt das in einigen Bei- F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G entweder als großer Stratege oder als Opfer. Wie der Herausgeber betont, sei es nicht die „Intention, die Persönlichkeit oder das Regime Stalins weißzuwaschen oder weichzuspülen“. Das Paradox, dass die Sowjetunion sich gegen einen Krieg schützen wollte und ihrerseits einen Krieg gegen Ostpolen, Finnland und die baltischen Staaten begann, wird als „Defensivmaßnahmen eines Staates, der sich allein auf seine eigenen Kräfte zurückgeworfen sieht“ (so Christoph Koch), erklärt. Zwar wird eingeräumt, dass dies ein Bruch des Völkerrechts war. Der Herausgeber erklärt dies jedoch angesichts der „Zweckmäßigkeit“ für durchaus zulässig. Denn diese „Defensivmaßnahmen“ hätten der Sowjetunion zu jener militärischen Stärke verholfen, die es ihr ermöglichte, „das Wichtigste, das im 20. Jahrhundert zu tun war […], den Sieg über den deutschen Faschismus“ zu erringen. Außerdem habe die sowjetische Besetzung Polens 1939 dem Ziel gedient, Polen als Staat zu retten. Dies wird mit der zynisch anmutenden Frage verbunden, ob es die Opfer Stalins vorgezogen hätten, die Opfer Hitlers zu werden. Während einerseits argumentiert wird, die Sowjetunion hätte ihre Nachbarländer besetzen müssen, um sich eine „Atempause“ zu verschaffen, argumentiert Werner Röhr aus einer „völkischen Perspektive“, wenn er ausführt, „dass sich die sowjetische Regierung auch nicht gleichgültig gegenüber der Tatsache verhalten“ konnte, dass „die blutsverwandte ukrainische und belorussische Bevölkerung“ dann „ihrem Schicksal überlassen und wehrlos blieb“. Wieso die sowjetische Regierung dann diese Bevölkerung, die sie zu schützen vorgab, mit Mord und Terror überzog, wird nicht erklärt. Der Herausgeber verspricht nicht zu viel, wenn er in seiner Einleitung auf die „Vielfalt der unterschiedlichen Ein- und Aussichten“, die auf der Tagung diskutiert wurden, verweist. Das Ziel sei es, zu einer Versachlichung der wissenschaftlichen Diskussion beizutragen und diese aus dem „Zugriff des interessegeleiteten politischen Meinungskampfes“ zu lösen. Bei diesem Unterfangen wähnt sich zumindest ein Autor – Bert Brecht zitierend – von „herrschenden Mächten“ umgeben, die die Verbreitung der Wahrheit „mit allen verfügbaren Mitteln, mit terroristischer Gewalt wie mit der Gewalt der Medien zu be- und verhindern trachten“ . Zumindest für einige der Beiträge in diesem Band kann man der Einschätzung des Herausgebers, dass die hier geäußerten Gedanken „nicht darauf rechnen, ohne weiteres auf allgemeine Zustimmung zu stoßen“, nichts weiter hinzufügen. Dabei wäre es interessant gewesen, die in der Einführung angedeutete sachliche Auseinandersetzung über die sehr unterschiedlichen Standpunkte auch in Bezügen der Beiträge unter- und aufeinander ANNA KAMINSKY wiederzufinden. Christoph Koch (Herausgeber): Gab es einen Stalin-Hitler-Pakt? Charakter, Bedeutung und Deutung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages vom 23. August 1939. Peter Lang Edition, Frankfurt am Main 2015. 329 S., 59,95 €. Was passiert, wenn man sich von einem vermeintlich eingängigen Sprachbild argumentativ davontragen lässt, kann man exemplarisch am Gastbeitrag von Marco Buschmann für die F.A.Z. vom 30. März studieren. Der frühere Bundestagsabgeordnete und jetzige FDP-Bundesgeschäftsführer setzt sich kritisch mit der Regierungspolitik Angela Merkels auseinander. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist ein Zitat des israelischen Historikers Yuval Noah Harari, auf das er in dessen Beststeller „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ (Pantheon Verlag, 2015) gestoßen war. Harari behauptet, dass „politische Konzepte wie Infekte wirken können“. Buschmann greift den Gedanken auf und erklärt, dass Infektionen bekanntlich mit dem Eindringen eines Fremdkörpers in den Organismus beginnen. Die CDU sei davon im Jahr 2000 befallen worden, als Angela Merkel – gegen den Willen der Parteihonoratioren – den Parteivorsitz an sich gerissen habe. Das „Immunsystem“ der alten CDU (verkörpert durch Friedrich Merz, Christian Wulff und Roland Koch) habe zwar noch versucht, den Befall das Parteikörpers durch das wirtschaftsliberale Programm des Leipziger Parteitages abzuwehren. Doch sei das Unterfangen mit dem Eintritt der CDU in die große Koalition 2005 endgültig gescheitert. Stattdessen habe der Infekt Merkel, so Buschmann weiter, zweierlei bewirkt: Zum einen habe sich die DNA der CDU dergestalt verändert, dass fortan die „traditionell sozialdemokratische CDA“ in der Partei tonangebend sei; zum anderen habe sich die Krankheit weiter ausgebreitet und auch die Grünen befallen, die seither die Nähe zu Merkel und zur CDU suchten. Das Ergebnis sei eine Schädigung der Staatsorgane. Das Parlament sei in Ermangelung politischer Vielfalt zu einem Ort der Langeweile und des politischen Frusts verkommen. Man kann nur rätseln, welcher Teufel Buschmann beim Verfassen seines Textes geritten hat. Dass er die immerhin vierjährige Beteiligung der FDP an der Regierung Merkel – ein Zeitraum, in dem man einen wirksamen Impfstoff gegen die diagnostizierte Erkrankung hätte entwickeln können – gänzlich unter den Tisch fallen lässt, darüber könnte man noch hinwegsehen und es als politische Amnesie einer (außerparlamentarischen) Oppositionspartei abtun. Ungleich schwieriger wird es jedoch, wenn man sich die politische Metaphorik vor Augen führt, mit der Buschmann hier leichtfertig hantiert. Dabei geht es gar nicht in erster Linie darum, dass das Bild vom infizierten Staatskörper, den es zu kurieren gilt, hierzulande eine unrühmliche Historie aufweist. Niemand, der Buschmann kennt, wird ihm unterstellen, sich mit dem rechten Gedankengut gemein machen zu wollen, welches sich in Deutschland – übrigens nicht erst seit der NS-Zeit – mit der biologistischen These des von Viren befallenen Staatsapparats verbindet. Das ändert freilich nichts daran, dass man aus Gründen des politischen Anstands auf derlei Analogien verzichten sollte. Entlarvender ist vielmehr das Demokratieverständnis, das sich hinter den Ausführungen des FDP-Politikers verbirgt. Der Text mündet in der Forderung nach mehr Differenzierung im politischen Diskurs. Doch ist es genau diese Differenzierung, die Buschmann selbst mit seiner Argumentation ad absurdum führt. Impliziert doch die Diagnose eines an einem Virus erkrankten Organismus – hier: das Parlament – einen vermeintlichen Objektivitätsanspruch, der im diametralen Gegensatz zur Pluralität der Meinungen steht und jede Diskussion von Anfang an unterbindet. Wer würde ernsthaft in Abrede stellen, dass ein erkrankter Patient geheilt werden muss? Anders als in der Biologie ist in einem sozialen Gemeinwesen die Definition dessen, was als „gesund“ oder „ungesund“ angesehen werden kann, aber eben stets Auslegungssache. Das gilt insbesondere für eine Demokratie, in der die im Parlament vertretenen Parteien von der Gunst des Wählers abhängen. Buschmann ist in eine Falle getappt, die er sich selbst gestellt hat. Das wird nicht zuletzt daran deutlich, dass sich das eingangs angeführte Zitat von Harari, aus dem Buschmann seine Argumentation ableitet, nicht auf ein demokratisches Gemeinwesen bezieht, sondern auf den „Islamischen Staat“. Statt über die vermeintliche Pathologie der Staatsorgane zu philosophieren, sollte sich die FDP lieber darauf konzentrieren, was ihr Geschäftsführer zu Recht einfordert: mit originären Ideen konstruktiv am Wettstreit der politischen Konzepte teilhaben. DR. FLORIAN KEISINGER, BERLIN Gründlich lesen Henrik Enderleins Artikel „Eine Generalüberholung für den Euro“ (F.A.Z. vom 11. März) ist ein schlüssiger Befund zur Eurokrankheit und darüber hinaus glänzend geschrieben – ein Höhepunkt der wirtschaftspolitischen Kommentierung in dieser Zeitung, bravo! Er verdient es, von allen mit diesem Thema Befassten gründlich gelesen zu werden. DR. GEORG CORDEMANN, BAD HOMBURG Modern in Leipzig Zu „Leipzig, Linie 16“ (F.A.Z. vom 19. März): Der Autor schreibt, dem in Leipzig vom Zentrum zum Messegelände reisen Wollenden bleibe eine Fahrt in SpätHoneckerschen Straßenbahnwaggons der Marke Tatra nicht erspart. Der kundige Leser durchschaut natürlich die feuilletonistische Absicht der Captatio misericordiae und ist verstimmt, denn niemand ist gezwungen, zur Messe die Linie 16 zu benutzen: Von dort nämlich verkehren, jeweils im Halbstundentakt, die S-Bahn-Linien S 1, S 2 und S 5, die den Reisenden in modernem Wagenmaterial in jeweils weniger als 10 Minuten vom Hauptbahnhof zur Messe befördern, zugegebenermaßen mit einem sich an den S-Bahnhof Messe noch anschließenden Rest-Fußweg. BERNHARD JAHNTZ, BERLIN FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG Deutschland und die Welt N R. 7 9 · S E I T E 7 DIENSTAG, 5. AP RIL 2016 Flugbegleiter von Air France gegen Kopftuchzwang Lubitz’ Eltern veröffentlichen eine Traueranzeige FRANKFURT, 4. April. In Paris droht ein neuer Arbeitskampf der Flugbegleiter. Die Fluglinie Air France kündigte an, vom 17. April an nach acht Jahren Pause wieder die iranische Hauptstadt Teheran anzufliegen, dreimal wöchentlich mit einem Airbus 320. Grund für den Unmut der Gewerkschafter ist weniger das Reiseziel denn die geforderte Kleiderordnung: In einer internen Mitteilung bittet Air France seine Mitarbeiterinnen darum, Gesetze und Kultur des Landes zu achten und nach dem Verlassen des Flugzeugs ein Tuch über den Kopf zu ziehen. „Die Frauen müssen eine Hose, eine lange Jacke und eine Kopfbedeckung tragen, welche die Haare verdeckt“, klagt Françoise Redolfi, Sprecherin der Flugbegleitergewerkschaft Unsa, dem Sender „France Info“. „Außerhalb des Hotelzimmers werden sie gezwungen, lange Gewänder zu tragen, um ihre Silhouette zu kaschieren.“ Zwar wird die Kopftuchpflicht, anders als etwa in Saudi Arabien, von Iranerinnen ziemlich lax gehandhabt. Die meisten legen viel Wert auf ihr Äußeres und tragen im Alltag ein buntes Tuch locker über den Haaren. Doch Verschleierung wird in Frankreich, wo ein Gesetz etwa das Tragen von Burkas verbietet, schnell zum Politikum. Zudem tritt das Flugpersonal von Air France traditionell nicht nur viel selbstbewusster und modischer als die Konkurrenz auf – die Uniformen wurden vom ehemaligen Couturier Christian Lacroix entworfen –, die Mitarbeiter der Airline sind auch streiklustiger. Air France versteht die Aufregung nicht. „Alle anderen Fluggesellschaften, die Iran anfliegen, befolgen dieselbe Vorgabe“, sagt ein Sprecher. Die Lufthansa, die ihre Iran-Verbindungen nach dem Fall der Sanktionen ausgebaut hat, hat klare Vorgaben. „An Bord tragen unsere Flugbegleiterinnen ihre normale Uniform“, sagt eine Sprecherin. „Wenn sie aussteigen, kommt der Stationsleiter und gibt ihnen eine Abaya, also ein traditionelles islamisches Gewand.“ Gibt es Protest? „Nein, das ist kein Thema.“ Flugbegleiter berichten anderes. „Wir hassen es“, sagt ein Crewmitglied, das mehrfach in Teheran war. Manche trügen dann einfach eigene, modischere Tücher. Und wer nicht nach Teheran fliegen will, kann den Flug, anders als bei Air France, immer noch mit Kollegen tauFLORIAN SIEBECK schen. reb. DÜSSELDORF, 4. April. Ein Jahr nach dem Absturz eines GermanwingsFlugzeugs in den französischen Alpen haben sich die Eltern und der Bruder des Kopiloten zum ersten Mal öffentlich geäußert. Andreas Lubitz hatte das Flugzeug am 24. März 2015 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich an einem Berg zerschellen lassen; mit ihm kamen auch alle anderen 149 Personen an Bord ums Leben. In einer am Samstag in der „Westerwälder Zeitung“ veröffentlichten Traueranzeige bedanken sich Lubitz’ engste Angehörige bei allen „die uns in einem Jahr voller Erschrecken und Angst, Nichtbegreifen, Ruhelosigkeit, Sprachlosigkeit, Verzweiflung und nicht bewältigter Trauer beigestanden und geholfen haben, unseren so sehr großen Verlust zu tragen und alles, was über uns hereingestürzt ist, auszuhalten“. Sie wüssten aus vielen Gesprächen, auf welch liebevolle Art an ihren Sonn erinnert werde. „Danke für jede geschriebene Zeile, jedes tröstende Wort, jeden Besuch, jede liebevoll oder stumme Umarmung, jede Blume an seinem Grab. Wir haben einen liebenswerten und wertvollen Menschen verloren.“ Bei den Mitarbeitern der Stadt Montabaur bedanken sich Eltern und Bruder „für den Zusammenhalt und den geschützten Raum den Ihr für uns geschaffen habt!“ Die anderen Toten oder ihre Angehörigen werden in der Traueranzeige nicht erwähnt. Die „Bild“-Zeitung zitierte am Montag die Angehörigen zweier Opfer mit den Worten, sie hätten zwar Verständnis für die Trauer der Eltern, schließlich hätten auch sie ihren Sohn verloren. „Aber mit dieser Danksagung in die Öffentlichkeit zu gehen, in der mit keinem Wort die 149 Menschen erwähnt werden, die dieser Mensch ermordet hat – mir fehlen die Worte über diese Ignoranz und Pietätlosigkeit“, so der Vater eines Opfers. Der 27 Jahre alte Lubitz hatte jahrelang an Depressionen gelitten und deswegen immer wieder Ärzte aufgesucht. Anfang 2015 hatte er Mediziner in Düsseldorf aufgesucht, denen er aber seinen Beruf verschwieg. Auch einen Psychiater in Montabaur hatte Lubitz damals konsultiert. Die Zeitschrift „Stern“ berichtete Mitte März, dass dieser Arzt Lubitz schon 2008 behandelt und gewusst habe, dass der junge Mann als Pilot tätig war. Auch sei dem Psychiater bekannt gewesen, dass Lubitz schon während seiner ersten Depression habe Suizid begehen wollen. Dennoch habe er Lubitz ein Medikament verschrieben, welches das Suizidrisiko verstärken könne. WASHINGTON, 4. April (AFP). Der letzte große Indianerhäuptling in den Vereinigten Staaten, Joseph „Joe“ Medicine Crow, ist am Sonntag im Alter von 102 Jahren gestorben. Dies teilte der Gouverneur des Bundesstaates Montana, Steve Bullock, mit. Bullock würdigte den Häuptling als „Inspiration für alle Foto Laif „Landen ist nicht so sein Ding“ Der Biologe Jochen Dierschke über den Schwarzbrauenalbatros, einen tollpatschigen Vielflieger Schon zweimal machte der südliche Schwarzbrauenalbatros eine seltene Stippvisite auf Helgoland. Jetzt wurde er vor der französischen Atlantikküste entdeckt. Jochen Dierschke vom Helgoländer Institut für Vogelforschung erwartet ihn auch bald wieder auf der roten Felseninsel in der Deutschen Bucht. Herr Dierschke, haben Sie den Schwarzbrauenalbatros schon gesichtet? Noch lässt er auf sich warten, aber ich habe mich jetzt schon dabei ertappt, dass ich öfters in den Himmel schaue als sonst. Den Feldstecher habe ich auch griffbereit. Ein Schwarzbrauenalbatros jenseits der südlichen Hemisphäre ist ein seltener Anblick. Es ist tatsächlich immer wieder eine kleine Sensation. Die Brutplätze des Schwarzbrauenalbatros liegen normalerweise Tausende Kilometer von uns entfernt auf Inseln rund um die Antarktis — etwa auf den Falklandinseln oder auch auf den Campell-Inseln in Neuseeland. In den vergangenen 30 Jahren hat man nur etwa 122 Sichtkontakte in Europa registriert. Auf Helgoland ist er allerdings schon fast ein Stammgast. In den Frühjahren 2014 und 2015 wurde er dort ebenfalls gesichtet. Glauben Sie, dass es wieder derselbe Vogel ist? Sicher kann ich das nicht sagen, ich gehe aber fest davon aus. Was macht Helgoland für den Vogel so attraktiv? Vermutlich liegt es an den vielen Klippen und den zahlreichen Vogelkolonien. Seevögel neigen generell dazu, sich Gruppen anzuschließen. Nicht nur der Albatros scheint an Helgoland Gefallen zu finden. Die Nordseeinsel ist für ihren Artenreichtum bekannt. Das stimmt. Helgoland ist Deutschlands einzige Insel im offenen Meer und auch der einzige Brutplatz von Hochseevögeln wie Basstölpel, Eissturmvogel oder Lummen in Deutschland. Mit über 432 registrierten Vogelarten ist Helgoland wohl der artenreichste Ort in Europa. Das hat unter anderem mit der isolierten Lage der Insel in der Norddeutschen Bucht zu tun: Für Vögel auf Durchzug bietet die Insel einen beliebten Rastplatz. Daher wird auch alljährlich eine Vielzahl seltener Arten auf Helgoland gefunden. Der Schwarzbrauenalbatros ist unsere neueste Errungenschaft, vor ihm war es der Wüstengimpel, eine Vogelart aus Nordafrika und Asien. Hat der Albatros auf der Insel einen Lieblingsplatz? Er hat sogar drei – und zwar am Lummenfelsen. Dort sucht er immer die Nähe der Basstölpel-Kolonie. Manche Albatrosse kehren mehr als 40 Jahre lang stets an denselben Platz zurück. Mit seiner imposanten Flügelspannweite von 2,40 Metern zählt der Schwarzbrauenalbatros zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Der Wanderalbatros kommt sogar auf eine Spannweite von knapp 3,20 Metern. Bei der Landung wirkt der elegante Vogel aber meist nicht gerade majestätisch. Bei seinem ersten Besuch musste das Tier für seine Landung jeweils zehn bis 20 Mal Anlauf nehmen. Das sah schon lustig aus. Auch seine Schritte am Boden wirken sehr unbeholfen, er geht sehr tollpatschig. Der Albatros ist zum Fliegen geboren, landen ist nicht so sein Ding. Er hält sich also meist nicht lange am Boden auf? Albatrosse sind Langstrecken-Flieger. Sie kommen nur zur Brut an Land. Wenn sie nach Meerestieren wie Krebsen suchen, dann segeln die Tiere meist Wochen über dem Meer — ohne eine einzige ZwischenlanJochen Dierschke dung. Zehn Stunden lang können Albatrosse eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 130 Kilometern pro Stunde konstant aufrechterhalten. Foto privat Joseph Medicine Crow gestorben Kommt er wieder? Helgoland wartet auf den Anflug des Schwarzbrauenalbatros. 2005 berichteten Forscher sogar von einem Albatros, der in 46 Tagen mehr als 20 000 Kilometer zurückgelegt hat. Das entspricht einer halben Weltumrundung. Woher nimmt er die Energie dafür? Albatrosse können sich nicht nur auf die Kraft ihrer Flügel verlassen, das würde zu stark von ihren Energiereserven zehren. Sie müssten also Unmengen an Nahrung zu sich nehmen, um überhaupt fliegen zu können. Die langen Reisen ermöglicht ihnen ein energieeffizienter Gleit- flug: Die Seevögel drehen sich knapp über der Wasseroberfläche mit aufgespannten Flügeln in den Wind und werden vom Gegenwind aufgetrieben — etwa wie ein Flugzeug beim Start. Anschließend machen sie einen Bogen und gleiten mit Rückenwind zurück Richtung Wasseroberfläche. Nicht nur bei seinen Flügen, auch beim Alter stellt der Albatros Rekorde auf. Er kann bis zu 65 Jahre alt werden. Wie alt, schätzen Sie, ist der Helgoland-Besucher? Leider kann man das Alter bei ausgewachsenen Albatrossen nur schwer einschätzen. Man weiß nur, dass sein Gefieder nach dem sechsten Lebensjahr ausgefärbt ist. Bei unserem Albatros ist das der Fall, ich vermute also, dass er mindestens sechs Jahre alt ist. Auf ihren langen Flügen über das offene Meer sind Albatrosse vielen Gefahren ausgesetzt – besonders durch die Fischerei. Es ist vor allem die so genannte Langleinenfischerei, die dazu beiträgt, dass inzwischen 19 der 21 Albatros-Arten vom Aussterben bedroht sind. Die Albatrosse schlucken die in den Leinen nahe der Wasseroberfläche ausgebrachten Köder mit den Haken, die sich dann in ihre Hälse bohren, sie hinabziehen und ertränken. Könnte der Albatros auf Helgoland heimisch werden? Theoretisch schon. Allerdings hat er hier keinen Brutpartner und ist derzeit wohl der einzige seiner Art in Europa. Die Fragen stellte Julian Dorn. Fünf Sterne für die lieben Welpen In Kapstadt hat das erste Luxus-Hotel für Hunde die Suiten geöffnet / Von Claudia Bröll Freiheitsmedaille: Der Präsident zeich- net den Häuptling aus. Foto AFP amerikanischen Ureinwohner“. Crow galt als letzter Kriegshäuptling. Seine unmittelbaren Vorfahren hatten noch an den Indianerkriegen im 19. Jahrhundert teilgenommen, auch an der berühmten Schlacht am Little Bighorn im Jahr 1876. Crow, der dem Stamm der Absarokee (Crow Nation) angehörte und auch als Soldat im Zweiten Weltkrieg kämpfte, trat als Buchautor, Historiker und promovierter Anthropologe in Erscheinung. Im Jahr 2009 wurde er von Präsident Barack Obama mit der höchsten amerikanischen Auszeichnung für Zivilisten, der „Presidential Medal of Freedom“ (Freiheitsmedaille), ausgezeichnet. Sein Studium unterbrach er für den Dienst in der Armee als Späher im Zweiten Weltkrieg. Die vier Prüfungen auf dem Weg zu einem Kriegshäuptling der Absarokee bewältigte er während des Einsatzes in Europa: Er kämpfte hinter den feindlichen Linien, stahl Pferde aus einem feindlichen Lager, entwaffnete einen Feind und berührte einen Feind, ohne ihn zu töten. „Ich habe nie auch nur eine Schramme davongetragen“, sagte Crow einmal in einem Interview. Sein Stiefgroßvater, der Kriegshäuptling White Man Runs Him (1858 bis 1929), habe ihn in der Kriegskunst unterwiesen. KAPSTADT, im April. Der Vorstandsvorsitzende heißt wie das Unternehmen: Frits. Er ist fünf Jahre alt, hat wuscheliges braunes Fell und lässt sich am liebsten im blauen Samtsessel am Empfang nieder, mit wachem Blick und stolz aufgerichteten Ohren. Seine Vorstandskollegen Frank, Roelf, Tessa, Maya und Elvis haben auch alle vier Beine und flitzen um den Boss herum. In Kapstadt hat vor kurzem das erste Luxus-Hotel für Hunde die Pforten geöffnet. Südafrikaner sind hundevernarrt, das stellt man unschwer an Stränden, in Parks und auf den Wanderwegen am Tafelberg fest. Doch ein Fünf-Sterne-Hotel für Hunde, dessen Name auch noch an das Ritz erinnert? Das passt doch eher nach Kalifornien als an die Südspitze Afrikas. „@Frits Hotel & Daycare“ liegt in einer wenig glamourösen Gegend der Stadt, nahe einer breiten Durchgangsstraße und im Schatten hoher Bürotürme. Früher war in dem denkmalgeschützten Gebäude ein Nachtclub untergebracht. Heute empfängt nicht dröhnender Beat die Besucher, sondern fröhliches Gebell. Gleich am Eingang ist klar, wer hier bestimmt: „Unbefugte Zweibeiner müssen an die Leine“, steht auf einem Warnschild am „Hundeparkplatz“. Und ein paar Meter weiter hängt ein Schild mit der Aufschrift „Puppyrazzi streng verboten“ – die Privatsphäre der „Puppies“ (Welpen) darf nicht gestört werden. Die 32 Jahre alte Gründerin Yanic Smit hatte offensichtlich Spaß bei der Ausstattung ihres Hundehimmels. Die Idee hatte sie während des Studiums. Damals wurde sie von ihren Kommilitonen ausgelacht. Ein paar Jahre später legte sie los, richtete Einzelzimmer und Gemeinschaftsräume mit allem ein, was das Hundeherz begehrt, baute einen Spa und einen Innenspielplatz samt Rasenflecken mit Sprinklern, strich die Fassade leuchtend rot und blau und stritt sich mit den Behörden über die Nutzung eines Grünstreifens vor dem Haus. Hundepensionen sind nichts Neues in Kapstadt. Doch in keiner haben die Zimmer Namen wie „Jurassic Bark“ oder „Sweetie Paw“ (Süße Pfote), und in nur wenigen dürfte die Farbe der Hundekörbchen mit der Farbe der Designer-Tapete abgestimmt sein. Eine Übernachtung kostet umgerechnet 20 Euro – Gassi gehen und Mittagsschläfchen bei klassischer Musik inbegriffen. Damit die Besitzer jederzeit auf dem Smartphone sehen können, was ihre Lieblinge gerade treiben, hängen überall Kameras. Für Verwöhnte gibt es gegen Aufpreis auch À-la-carte-Verpflegung und doppelt so große Platin-Suiten mit edler Bettwäsche. In der Suite „Dogald Trump – Your Royal Houndness“ hängt ein Kronleuchter von der Decke. Nebenan in der „Hollywoof-Suite“ können sich die tierischen Gäste auf silberglänzende Kissen kuscheln. Auch Fernsehgeräte fehlen nicht. „Die meisten unserer vierbeinigen Gäste sind daran gewöhnt, dass von einer bestimmten Uhrzeit an der Fernseher läuft. Das wollen wir auch bieten, damit sie sich wie zu Hause fühlen“, sagt die Südafrikanerin. Sie muss es wissen. Sie nennt nicht nur sechs Hunde ihr eigen, sondern führt auch ein Hotel für Menschen und eine Marketingfirma. Auch wenn der Übernachtungspreis für südafrikanische Verhältnisse kein Schnäppchen ist – über mangelnde Nachfrage kann sie sich nicht beschweren. Die meisten Kunden nutzen das Hotel zur De luxe: Yanic Smit mit dem Vorstandsvorsitzenden Frits auf dem Arm Foto Claudia Bröll Tagesbetreuung während der Arbeit. Doch auch an Silvester waren 86 der 100 Plätze ausgebucht. Eine Frau sei mit ihrem Hund eigens aus Pretoria nach Kapstadt geflogen, weil sie den Gedanken an eine gewöhnliche Hundepension nicht ertragen habe können. Eine deutsche Familie habe ihre beiden Tiere gleich für zwei Monate einquartiert. Sonderwünsche sind natürlich keine Seltenheit. Ein Besitzer wollte unbedingt, dass sein Hund beim Gassi-Gehen den Kapstädter Hausberg Löwenkopf erklimmt. Andere buchen den hoteleigenen Concierge-Service für Auto-Spritztouren – mit Blick auf das Meer und flatternden Ohren im Fahrtwind. Aber: Kapstadt ist nicht Kalifornien. Dieser Hinweis ist der zierlichen Geschäftsfrau wichtig. „In diesem Land geht es vielen Menschen viel schlechter als unseren Gästen hier. Jedem, der hier lebt, ist dies tagtäglich bewusst.“ Wie für so viele jüngere Unternehmer in Südafrika ist ihr soziales Engagement wichtig. Gemeinsam mit Wohltätigkeitsorganisationen rettet sie streunende Hunde, päppelt sie im Hotel-Spa auf und versucht, für sie ein Zuhause zu finden. Für einen guten Zweck entwarf sie zudem eine Modekollektion für Hunde: Regenumhänge, Jäckchen, Jeans, Strandanzüge und Krawatten. Was aussieht wie Schnickschnack nach dem Geschmack von Paris Hilton, verschafft Frauen aus den Armenvierteln Arbeit. Sie bekommen das Material, die Designvorlagen und am Ende fast den gesamten Erlös. Nun denkt Yanic Smit schon über die Eröffnung weiterer Hunde-Luxushotels nach. Auch aus dem Ausland, aus London und Dubai, kamen Anfragen. Doch letztlich geht es ihr vor allem um die Tiere. „Wir wollen so viel verdienen, dass wir vielen Hunden ein Heim schaffen können“, sagt sie, begleitet von begeistertem Gebell. Geflüchteter Bulle in Supermarkt getötet EGGENFELDEN, 4. April (dpa). Ein Bulle ist in Bayern von einem Viehtransporter in einen Supermarkt geflüchtet und erschossen worden. Das Tier sei am Montag nach einem Unfall in Eggenfelden von dem Anhänger gesprungen und habe nicht eingefangen werden können, teilte die Polizei mit. Nachdem der Bulle einen Feuerwehrmann leicht verletzt hatte, stürmte er in den Supermarkt, der geräumt wurde. Ein Polizist erschoss das Tier schließlich. Der Schaden im Supermarkt wurde auf 10 000 Euro geschätzt. Bei dem Unfall auf einer Bundesstraße war der Transporter umgekippt. Zehn Rinder flüchteten panisch von dem Anhänger. Neun wurden eingefangen und auf ein nahegelegenes, umzäuntes Grundstück getrieben. Der Bulle jedoch rannte einen Feuerwehrmann über den Haufen und verirrte sich in den Supermarkt. Kurze Meldungen Olaf Malolepski, 70 Jahre alter Sänger der bis 2011 bestehenden Gruppe Die Flippers, ist Opfer von Autoknackern geworden. Nach Angaben der „Bild“Zeitung schlugen die Täter am frühen Samstag in Leipzig die Scheibe eines Tourbusses ein und nahmen Hunderte Autogrammkarten Malolepskis mit. Der Schlagerstar („Die rote Sonne von Barbados“), der nun als Solokünstler unterwegs ist, vermisst nach Angaben in dem Bericht auch ein blaues Glitzersakko und rote Lackschuhe. „Ich hatte mir gerade neue italienische Designerschuhe gekauft. Alles weg“, sagte der Musiker der Zeitung vom Montag. Die Polizei fahndet nach den Tätern. (dpa) Barbara Schöneberger, Fernsehmoderatorin, hat vor der Verleihung der Echo-Musikpreise beteuert, ganz ohne Diät abgenommen zu haben. „Ich schwöre, ich habe keine Diät gemacht“, sagte die Zweiundvierzigjährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit Sitz in Hannover. Sie habe „nur angefangen, Sport zu machen“. Schöneberger, die am Donnerstag zum vierten Mal die Echo-Verleihung in Berlin präsentieren wird, wandte sich damit auch an die Leserinnen eines von ihr herausgegebenen Frauenmagazins. Dieses sei ein Spiegelbild ihres eigenen Lebens – ohne Diäten, Workouts und To-do-Listen. „Weil ich zuletzt ein paar Pfunde verloren habe, witterten die Leserinnen aber gleich Verrat: ,Frau Schöneberger, Sie machen ja doch Diät‘“, sagte sie. (AFP) Zeitgeschehen SE IT E 8 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Ohne Strategie Sicherer Drittstaat? ie Türkei als sicheren Drittstaat zu bezeichnen kommt einem nur schwer über die Lippen angesichts der ständigen Verletzungen von Grundund Menschenrechten. Deshalb scheut man sich in Brüssel und Berlin vor diesem Bekenntnis. Doch in der Sache ist die Vereinbarung zwischen der Türkei und der EU über die Rückführung von Migranten nichts anderes. Die Abmachung basiert auf der Annahme, dass Ankara den Migranten ausreichenden Schutz bietet. In der Türkei gelten die Rechte der Genfer Flüchtlingskonvention nur für Europäer; doch das ist nicht das Problem, sofern das Schutzniveau für Bürger anderer Staaten vergleichbar ist. Rechtlich ist das so: Seit 2013 gibt es in der Türkei ein Asylgesetz, das einen Mindestschutz für alle Flüchtlinge garantiert. Doch faktisch? Die Vorwürfe, dass Ankara systematisch Syrer in ihre Heimat zurückschickt, wurden bislang zumindest nicht entkräftet. Da wird es auch der EU-Kommission mulmig, sie will den Sachverhalt immerhin prüfen. Doch wie viel Druck kann sie wirklich auf Ankara ausüben – wo man die „Lösung“ der Krise doch vom „Partner“ Türkei abhängig gemacht hat? bub. D Anreiz zur Integration er Satz der Kanzlerin, viele Flüchtlinge, die nach Deutschland geD kommen seien, kehrten ja eines Tages in ihre Heimat zurück, ist schnell wieder in den Hintergrund getreten. Der Satz schöpfte aus den Erfahrungen mit den Balkan-Flüchtlingen der neunziger Jahre, klang aber im Falle syrischer Flüchtlinge zu sehr nach dem Irrtum, der den Umgang mit „Gastarbeitern“ beherrschte – dass sie nämlich eines Tages wieder heimkehrten. Thomas de Maizière hat jetzt ein Daueraufenthaltsrecht nur denjenigen in Aussicht gestellt, die sich integrieren wollen. Daraus spricht das Dilemma, vor dem jeder Staat steht, der sich scheut, Flüchtlinge tatsächlich nach Hause zu schicken, wenn der Fluchtgrund nicht mehr vorliegt. Ein Ausweg ist das Angebot, sich in Deutschland einzufügen. Integration funktioniert aber nicht mit Zwang, sondern nur mit Anreizen. Die sind im Fall der Flüchtlinge wiederum nur glaubwürdig, wenn umso härter auf eine Heimkehr gedrungen wird, sofern die Bedingung, der Integrationswille, nicht erfüllt wird. Das aber wollen gerade diejenigen in der Koalition nicht, die jetzt de Maizière kritisieren. kum. Nicht überholt ieder hat Donald Trump einen Stein geworfen, und wieder hat W es gekracht. Diesmal hat er auf die Nato und deren europäische Mitglieder gezielt. Wer nicht genug zahle, fliege raus; überhaupt sei die Auflösung der Allianz nicht so schlimm, die Nato sei sowieso überholt. Die russische Führung dürfte Trump die Daumen drücken, damit er wirklich der Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird. Für Amerikas europäische Partner, von denen sich einige in puncto Verteidigung in der Tat nicht zu sehr angestrengt haben, zöge dagegen eine atlantische Kaltwetterfront auf. Man fragt sich, wer Trump eigentlich die Fragmente zur Außenpolitik einflößt oder ob die auf seinem eigenen Mist gewachsen sind? In dieser unübersichtlichen Lage voller Risiken und Unwägbarkeiten die Nato zum alten Eisen werfen zu wollen zeugt weder von einem klaren sicherheitspolitischen Verstand noch von Kenntnis der Welt und der Interessen des eigenen Landes. Aber vielleicht sind die Wähler in dieser Saison doch isolationistischer gestimmt als gedacht. Was bedenklich wäre. K.F. Die französische Regierung verengt die Terrorismus-Debatte auf Sicherheitspolitik / Von Michaela Wiegel PARIS, 4. April Frankreich bereitet sich darauf vor, den mutmaßlichen Terroristen Salah Abdeslam gerichtlich zur Verantwortung zu ziehen. Noch in dieser Woche soll der Franzose, der als Logistiker der Attentate in Paris vom 13. November gilt, von der belgischen an die französische Justiz überstellt werden. Die französische Regierung sucht hingegen weiter nach einer Strategie gegen die Bedrohung durch islamistische Terroristen. Eine klare Linie ist bislang nicht zu erkennen. Präsident François Hollande ziert sich bis heute, von radikalen Islamisten zu sprechen. Obwohl er sich der martialischen Formulierung des „Kriegs gegen den Terror“ in seiner Rede vor den beiden Kammern des Parlaments in Versailles bediente, vermeidet er es, die Attentate mit der Vokabel „islamistisch“ in Verbindung zu bringen. Diese semantische Zurückhaltung ist symptomatisch dafür, wie sich Frankreichs Linke vor einer Debatte über den Islam und Islamisten drückt. Links angesiedelte Intellektuelle haben indes längst die politisch-korrekten Rücksichtnahmen aufgegeben und mahnen ein Ende des „Wohlwollens“ an. Jüngstes Beispiel ist der Philosoph Yves Michaud, Gründer der Volksuniversität „Université de tous les savoirs“, der lange François Hollande verbunden war. Michaud prangert in seinem jüngsten Buch „Contre la bienveillance“ (etwa: Gegen das Wohlwollen) die Tyrannei der „guten Absichten“ an. „Es ist höchste Zeit, dass die Demokratien ihre Blindheit ablegen. Die Wahrheit ist, dass der Islam in seinen Prinzipien antidemokratisch ist“, so Michaud. Die salafistische Vereinnahmung ganzer Randviertel der französischen Metropolen werde weiter schweigend hingenommen. Die Jugendlichen, die in diesen Vierteln aufwuchsen, seien geeignete Ziele für die dschihadistische Propaganda. „Sie kämpfen mit der Last des Islams, der Pubertät, der Ghettoisierung und ihrer kulturellen Entwurzelung. Das ist ein idealer Nährboden für den Terrorismus“, schrieb Michaud. Der Philosoph Michel Onfray wähnt in seinem jüngsten Buch „Penser l’Islam“ (etwa: Den Islam denken) die „jüdisch- christliche Gemeinschaft“ in Europa von einem „erobernden“ Islam bedroht. Seine These ist, dass die französische Regierung – wie andere europäische Regierungen auch – bewusst eine Debatte darüber unterbinden wollen. Wer den Islam kritisiere, werde als Populist mundtot gemacht. Er habe lieber die „richtige Analyse“ Alain de Benoists, eines Ideologen der Neuen Rechten, als die „falsche“ Bernard-Henri Lévys, des linken Salon-Intellektuellen, sagte Onfray. Er wandelte damit einen Spruch der Achtundsechziger ab, dass es besser sei, mit Jean-Paul Sartre danebenzuliegen, als mit dem konser- vom Regierungschef zurechtgewiesen, nachdem er bemerkt hatte, dass ein Großteil der Selbstmordattentäter in Frankreich aufgewachsen sei und die Gesellschaft vielleicht „teilweise den Nährboden für sie geschaffen“ habe. Premierminister Manuel Valls, der im vergangenen Januar noch von „territorialer, sozialer und ethnischer Apartheid“ in den französischen Vorstädten gesprochen hatte, kritisierte Macrons Äußerung als abwegig. „Erklären heißt bereits ein wenig, entschuldigen zu wollen“, sagte Valls. „Unsere Aufgabe ist es, die Nation zu schützen“, so der Regierungschef. Sollen Terroranschläge verhindern: Soldaten am Pariser Bahnhof Gare du Nord vativen Denker Raymond Aron recht zu haben. Andere Schriftsteller, Publizisten und Philosophen wie Michel Houellebecq, Éric Zemour oder Alain Finkielkraut warnen schon länger vor einer Kapitulation des Westens angesichts der islamistischen Bedrohung. Nicht nur die religiöse, auch die soziale Dimension der Ursachenforschung wird in Frankreich seit den Terroranschlägen im November ausgeblendet. Wirtschaftsminister Emmanuel Macron wurde scharf Foto dpa Tatsächlich hat die Linksregierung die Terrorismus-Debatte auf eine sicherheitspolitische Dimension verengt. Frankreich hat der Terrororganisation „Islamischer Staat“ den Krieg erklärt und bombardiert IS-Stellungen auf syrischem und irakischem Staatsgebiet. Über diesen „Krieg“ werden die Franzosen nicht von unabhängigen Quellen informiert. Das Verteidigungsministerium berichtet in unregelmäßigen Abständen über die Luftangriffe. Im Landesinneren patrouillieren inzwischen 125 000 Polizisten, Gendarmen und Soldaten und sollen potentielle Ziele wie Flughäfen, Bahnhöfe, öffentliche Verkehrsmittel sowie jüdische Einrichtungen und Synagogen schützen. Kommunalpolizisten werden bewaffnet; sogar das Sicherheitspersonal bei der staatlichen Bahngesellschaft SNCF soll fortan Dienstwaffen erhalten. Polizisten außer Dienst dürfen künftig von ihrer Dienstwaffe Gebrauch machen, wenn Gefahr im Verzug ist. Das neue Geheimdienstgesetz erlaubt den Sicherheitsdiensten weitgehende Zugriffsmöglichkeiten auf die Privatsphäre der Bürger. Bespitzelung ist ohne richterliche Anweisung möglich, eine einfache Anfrage genügt. Frankreich erlaubt es seinen Geheimdiensten, bei den Internetanbietern sogenannte Black Boxes zu installieren. Damit können Daten und Informationen nach Schlüsselbegriffen gefiltert werden. Vor einer missbräuchlichen Verwendung dieser Datenmassen soll ein neugeschaffenes Gremium schützen, doch dessen Befugnisse wurden von vornherein begrenzt. Seit den November-Anschlägen sind zudem die Notstandsgesetze aus dem Jahr 1955 wieder in Kraft, die in die Zeit des Algerien-Krieges zurückreichen. Sie erlauben nächtliche Hausdurchsuchungen ohne richterliche Genehmigung. Terrorverdächtige können ohne vorherige gerichtliche Prozedur unter Hausarrest gestellt werden. Der Notstand wurde bereits zweimal verlängert und gilt vorerst bis zum 26. Mai. Präsident Hollande hatte unter dem Eindruck der November-Anschläge gar beabsichtigt, die Notstandgesetze in die Verfassung aufzunehmen. Zudem wollte er in den Verfassungstext den Staatsbürgerschaftentzug für verurteilte Terroristen einschreiben. Dieses Vorhaben ist am Widerstand der konservativen Mehrheit im Senat gescheitert. Die monatelange Ausbürgerungsdebatte zeigte, wie kopflos sich der Präsident in die Verfassungsreform gestürzt hatte. Eine schlüssige Antwort auf die terroristische Herausforderung bleibt Hollande dem Land weiter schuldig. Rückkehr der Innenpolitik Viktor Orbán muss sich in Ungarn mit Schulprotesten und Filzvorwürfen auseinandersetzen / Von Stephan Löwenstein WIEN, 4. April Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán will Helmut Kohl besuchen. Diese Notiz aus einem Besuch der „Bild“-Zeitung beim Altkanzler in Oggersheim könnte Spekulationen nähren, welche Botschaft Kohl denn der heutigen Kanzlerin Angela Merkel zum Thema Flüchtlinge und Zusammenhalt Europas vermitteln wolle. So war es ja schon, als Horst Seehofer kürzlich den ungarischen Ministerpräsidenten besucht hatte. Das Treffen des Ungarn Viktor Orbán mit Helmut Kohl, wenn es denn zustande kommt, sagt aber vor allem etwas über das persönliche Verhältnis zwischen diesen beiden politischen Instinktmenschen aus. Denn Orbán ist ein tiefer Bewunderer Kohls und hat ihn regelmäßig besucht, auch in den Jahren, als es dem Kanzler der Einheit schlecht gegangen war. Kohl revanchierte sich unter anderem im ungarischen Wahlkampf 2014 mit einem Unterstützungsbrief an den Vorsitzenden der Fidesz-Partei, die wie die CDU der christlich-demokratischen Europäischen Volkspartei (EVP) angehört. Mitte April plant Orbán eine Deutschlandreise, die ihn nicht nach Berlin, sondern unter anderem nach Bonn führen soll. Ein Abstecher rheinaufwärts nach Oggersheim läge da nahe. In Ungarn selbst hält die Innenpolitik für Orbán derzeit wenig erfreuliche Themen bereit. Seit Wochen werden die Schlagzeilen von Protesten gegen das zentralisierte Schulsystem beherrscht. Zehntausende Lehrer, Eltern und Schüler sind im ganzen Land auf die Straße gegangen, um gegen das von der Fidesz-Regierung erfundene Klebelsberg-Institut (Klik) zu protestieren, das die Verwaltung bündeln soll. Auch das Thema Korruption ist wie- der aus der Versenkung aufgetaucht. In der vergangenen Woche erhielt die Kritik an der freihändigen Ausgabenpolitik der Regierung durch eine Entscheidung des Verfassungsgerichts Nahrung. Demnach darf die Zentralbank öffentliches Geld nicht einfach dadurch der öffentlichen Kontrolle entziehen, indem sie es in Stiftungen überführt. Die Absicht bei der Gründung des Klik war, mehr Gerechtigkeit, Einheitlichkeit und Effizienz herzustellen. Das Ergebnis war jedoch fast genau das Gegenteil. Keine Glühbirne könne eine Schule in Eigenregie austauschen, ohne dass man wochenlang auf die Genehmigung und Mittelzuweisung des Klik warten müsse, ist Viktor Orbán bewundert Helmut Kohl und will ihn im April während einer Deutschlandreise besuchen. von betroffener Elternseite zu hören, und es ist zu befürchten, dass das eine nur wenig überspitzte Schilderung ist. Die Fidesz-Regierung hat erst in gewohnter Ignoranz reagiert und die Proteste als eine bösartige Kampagne der linken Opposition abgetan, unter der alles doch viel schlimmer gewesen sei. Jetzt lenkt sie allmählich ein. Vergangene Woche sickerte durch, dass das verhasste Institut durch 60 Regionalorganisationen ersetzt wird, die näher an den Betroffenen sein sollen. Das Urteil des Verfassungsgerichts richtet sich gegen eine Novelle des Notenbankgesetzes, mit welcher regierungskri- tische Auskunftsbegehren hatten abgeblockt werden sollen. Notenbankchef György Matolcsy, ein wichtiger wirtschaftspolitischer Berater Orbáns, hatte seit seinem Amtsantritt viel Geld in Stiftungen und Unternehmen fließen lassen. Erklärter Zweck ist, Gewinne zugunsten des Staatshaushalts zu erzielen. Doch wollte sich der frühere Wirtschaftsminister offenbar nicht so gerne dabei in die Karten sehen lassen – daher das Gesetz, das die öffentliche Rechenschaftspflicht für diese Kassen einschränken sollte. Staatspräsident János Áder hatte dann wegen Zweifeln an der Verfassungskonformität noch vor Unterzeichnung des Gesetzes das Verfassungsgericht angerufen. Kommentatoren in wie auch in konservativen Medien vermerkten, dies zeige, dass der Rechtsstaat in Ungarn durch die Orbán-Regierung durchaus nicht abgeschafft worden sei, wie das immer wieder behauptet wurde. Die Fidesz-Mehrheit hat zwar die Mehrheit der Verfassungsrichter berufen wurden, und die Regierung hat diesen Prozess durch eine Vergrößerung des Gremiums auf zweifelhafte Weise beschleunigt. Von Gleichschaltung kann aber keine Rede sein. Auch der Fidesz-Politiker und langjährige Orbán-Gefolgsmann an der Spitze des Staates, Áder, hat sich nicht als der willenlose Erfüllungsgehilfe erwiesen, als der er anfangs geschmäht wurde. Dies war schon das dritte Gesetz in kürzerer Frist, dem er die Unterschrift verweigerte. Gefährlich ist die Entwicklung für Orbán aus einem anderen Grund. Sie erinnert stark an die Zeit nach seiner Wiederwahl 2014. Da war die Zustimmung zu ihm und seiner Partei in beispielloser Geschwindigkeit erodiert. Themen waren, ähnlich wie heute, der Filz und Fehler der Regierung. Solche Themen sind für Orbán weitaus brisanter als die im Westen immer wiederkehrenden Behauptungen, er wolle Ungarn zu einer gelenkten Demokratie nach dem Vorbild Wladimir Putins umgestalten – Behauptungen, die in Ungarn kaum Resonanz finden. Der Absturz in den Umfragen kam übrigens nicht den linken und liberalen Parteien zugute, sondern der rechtsextremen Jobbik-Partei. Orbán konnte ihn 2015 durch ein waghalsiges Manöver umkehren. Er setzte auf ein Thema, das bis dahin nicht viele Leute aufgeregt hatte: die illegale Migration. Durch eine Kombination aus fremdenfeindlichen Kampagnen, scharfer Kritik an Brüssel, Berlin und Wien sowie den Bau eines Grenzzauns gegen die Proteste aus diesen Hauptstädten gewann er die politische Initiative zurück. Orbán hatte nicht nur das gewohnt sichere Gespür bewiesen. Er hat auch die Lage richtig beurteilt. Die Migration nahm schlagartig ein Ausmaß an, das dazu führte, dass inzwischen der Rest Europas mehr oder weniger verschämt seinem Vorbild und seiner rechtlichen Argumentation folgt. Natürlich ist aus Budapest Triumphgeheul über den „Sieg der Vernunft“ zu hören. Aber innenpolitisch nützt ihm das ebenso wenig, wie ihm die Kritik aus Europa geschadet hat. Für die Ungarn scheint das Thema „durch“ zu sein. Die Innenpolitik kehrt zurück. Orbán sucht die Initiative. In diesem Lichte sind auch das Referendum über europäische Pflichtquoten zur Aufnahme von Migranten, das in Brüssel so kein Thema mehr ist, und Gesetzesvorhaben zum Terror-Notstand zu sehen. Maria STAVROPOULOU Foto Aris Kompromisslos Jetzt kommt es auch auf sie an: Maria Stavropoulou ist seit Februar 2012 Chefin der griechischen Asylbehörde. Soll das europäisch-türkische Abkommen zur Flüchtlingskrise so funktionieren, wie von den Initiatoren erhofft, und zugleich alle griechischen, europäischen und internationalen Asylrechtsstandards erfüllen, kommt ihrem Amt eine Schlüsselrolle zu. Denn jeder der mehr als 50 000 Migranten, die sich derzeit in Griechenland aufhalten, hat ein Recht darauf, dort einen Asylantrag zu stellen. Bevor er in den „sicheren Drittstaat“ Türkei zurückgeschickt werden kann, muss dieser Antrag individuell geprüft werden. Erhebt ein Asylbewerber Einspruch gegen eine erstinstanzliche Ablehnung, zieht sich die Prüfung über eine zweite administrative sowie womöglich eine dritte, dann juristische, Instanz hin. Das kostet Zeit und Personal. Davon hat Stavropoulou, Chefin einer Behörde mit nur 260 Mitarbeitern, nicht viel. Dem Vernehmen nach wird die griechische Asylbehörde derzeit aus Brüssel und einigen europäischen Hauptstädten unter starken Druck gesetzt, Anträge rasch abschlägig zu bescheiden und dabei zur Not einige Schritte des vorgesehenen Procedere zu überspringen. Wer die zierliche Frau mit der hohen Stimme auch nur ein wenig kennt, wird das nicht für aussichtsreich halten. Eher werde sie zurücktreten, als sich auf dubiose Kompromisse einzulassen, sagen Mitarbeiter. Maria Stavropoulou beschäftigt sich seit einem Vierteljahrhundert mit Flüchtlingsfragen. Von 1990 bis 2011 arbeitete sie für die Vereinten Nationen in Athen, Genf, New York und zuletzt für das UN-Flüchtlingshilfswerk in Rom. Sie studierte Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Menschenrechte an der Harvard Law School, dem University College in London und an der Universität Athen. Außer in Englisch und ihrer Muttersprache kann sich die 49 Jahre alte Stavropoulou ausweislich ihres offiziellen Lebenslaufs auch auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch verständigen. Dass ihre Behörde jetzt personell verstärkt wird, begrüßt Maria Stavropoulou. Doch sei es ein Irrglaube, dass Neueinstellungen allein die Lösung seien: „Man kann nicht ein Haus auf einem Wasserglas bauen.“ Auf Einmischungsversuche in die Arbeit der Asylbehörde reagiert deren Direktorin unmissverständlich. Im politisch schnelllebigen Athen hat sie schon ein halbes Dutzend Innenminister kommen und gehen sehen. Inzwischen versucht keiner mehr, ihr vorzuschreiben, wie sie zu arbeiten habe. Die Spitzenposten der griechischen Asylbehörde werden jeweils auf drei Jahre besetzt, mit der Option auf Verlängerungen. Ein griechischer Innenminister, der mit ihrer Arbeit nicht zufrieden ist, könnte sie natürlich zum Rücktritt drängen und hätte womöglich Erfolg damit. Aber die Mitarbeiter der Asylbehörde in Athen definieren ihre Arbeit ähnlich wie deren derzeitige Chefin: Auf Kompromisse, die sie als dubiose empfinden, wollen sie sich nicht MICHAEL MARTENS einlassen. Deutsche Asset Management Im Jahr 2014 besaßen nur noch 13% der Anleger in Deutschland Aktien oder Aktienfonds – deutlich weniger als in den beiden Vorjahren.1 Im gleichen Jahr summierten sich die weltweiten Dividendenausschüttungen auf den Rekordwert von 1,2 Billionen US-Dollar.2 LASSEN SIE SICH MIT DER MENGE TREIBEN ODER SCHWIMMEN SIE GEGEN DEN STROM? Alle Anleger, die in den DWS Top Dividende investiert haben, können sich über durchschnittlich 3,6%3 #WUUEJØVVWPIRTQ,CJT UGKV#WɧGIWPIHTGWGPWPFUKEJUQGKP\WUÀV\NKEJGU'KPMQOOGPUKEJGTP )'.�.#)'0'7&'0-'0 www.DWS.de/neudenken &KG#PVGKNRTGKUGWPVGTNKGIGP5EJYCPMWPIGP>9GTVFGT#PNCIGMCPPKPPGTJCNDMWT\GT<GKVTÀWOGHCNNGP5KGGTJCNVGPWPVGT7OUVÀPFGPPKEJVFGPKPXGUVKGTVGP6GKN\WTØEM9GTVGPVYKEMNWPIGPKPFGT8GTICPIGPJGKVUKPFMGKPXGTNÀUUNKEJGT+PFKMCVQTHØTFKG\WMØPHVKIG9GTVGPVYKEMNWPI&KG#WUUEJØVVWPIMCPPKPFGPMQOOGPFGP,CJTGPPKGFTKIGTCWUHCNNGP *Die DWS/DB AWM Gruppe ist nach verwaltetem Fondsvermögen der größte deutsche Anbieter von Wertpapier-Publikumsfonds. Quelle: BVI. Stand: Januar 2016. 13WGNNG&GWVUEJGU#MVKGPKPUVKVWV &#+5VCPF5GRV 23WGNNGJVVRYYYɦPCP\GPPGVPCEJTKEJVHQPFU'WTQCO5QPPVCI6KVGN&KGDGUVGP&KXKFGPFGP(QPFUFGT9GNV5VCPF,WPK3$G\QIGPCWHFGPFWTEJUEJPKVVNKEJGP 4ØEMPCJOGRTGKUUGKV#WɧGIWPIDKUGKPUEJN3WGNNG&GWVUEJG#UUGV/CPCIGOGPV+PVGTPCVKQPCN)OD*5VCPF1MVQDGT&KGKPFKGUGO&QMWOGPVGPVJCNVGPGP#PICDGPUVGNNGPMGKPG#PNCIGDGTCVWPIFCT&KG8GTMCWHURTQURGMVGOKV4KUKMQJKPYGKUGPWPFFKGYGUGPVNKEJGP#PNGIGTKPHQTOCVKQPGPUQYKGYGKVGTG+PHQTOCVKQPGPGTJCNVGP5KGMQUVGPNQUKPFGWVUEJGT5RTCEJGDGKFGT&GWVUEJG#UUGV /CPCIGOGPV+PXGUVOGPV)OD*(TCPMHWTVCO/CKP.CWHGPFG-QUVGPRC&956QR&KXKFGPFG.& 5VCPF\\INGTHQNIUDG\QI8GTIØVWPICWU9GTVRCRKGTNGKJG'TVTÀIGP&CU5QPFGTXGTOÒIGPYGKUVCWHITWPFUGKPGT<WUCOOGPUGV\WPIFGTXQO(QPFUOCPCIGOGPVXGTYGPFGVGP6GEJPKMGPGKPGGTJÒJVG8QNCVKNKVÀVCWHFJFKG#PVGKNURTGKUGMÒPPGPCWEJKPPGTJCNDMWT\GT <GKVTÀWOGUVÀTMGTGP5EJYCPMWPIGPPCEJWPVGPQFGTPCEJQDGPWPVGTYQTHGPUGKP FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG Feuilleton DI E N S TAG , 5 . A PRI L 2 0 1 6 · N R . 7 9 · S E I T E 9 Rot im Wandel Paten unter sich wagten wir uns nur mit Grusel in den Berliner U-BahnJhofahrzehntelang Mohrenstraße, denn dort im Unter- Entwicklungshilfe für Panama: von der Schweiz? GENF, 4. April „Die Schweiz wäscht weißer“ lautete einer der Titel von Jean Zieglers legendären Bestsellern. Der Sozialist und Soziologe schrieb über Banken und Banditen. Über das Gold, das unter dem Bundeshaus, dem Regierungssitz in Bern, gelagert werde. Über Marcos, Pinochet, Mobutu. Duvalier und Abacha, den Vorsteher der nigerianischen Militärdiktatur. Die Schweiz diente den verbrecherischen Regimes als Schatzkammer und dem organisierten Verbrechen – dem Handel mit Drogen, mit Waffen, der Mafia insgesamt – als „Finanzdrehscheibe“. Che Guevara, dem Ziegler in Genf als Fahrer diente und dem er lieber nach Bolivien gefolgt wäre, hatte ihm diese Mission erteilt – im Hotelzimmer, aus dem sie auf die Stadt der Privatbanken blickten: „Das ist das Gehirn des Monsters, da bist du geboren, da musst du kämpfen.“ Es war die Zeit, in der man problemlos ein „Nummernkonto“ eröffnen konnte, nicht einmal der Bank musste der Inhaber bekannt sein. Wer wie Ziegler die Abschaffung des Bankgeheimnisses forderte, das die Schweizer verinnerlicht hatten wie das weiße Kreuz auf rotem Grund, wurde als Nestbeschmutzer und Landesverräter bekämpft. Mit gutem Gewissen: Das Bankgeheimnis war 1934 begründet worden, allerdings nicht nur, um den Vermögen der verfolgten Juden einen sicheren Hafen zu bieten. Aber von seinem antifaschistischen Ruf hat es bis in die neunziger Jahre gezehrt. Unvermittelt sahen sich damals die Banken und Versicherungen mit den Forderungen nach Herausgabe der Gelder auf den „nachrichtenlosen Konten“ konfrontiert. Der Jüdische Weltkongress machte Druck. Die Schweiz geriet wegen ihres Verhaltens im Krieg auf die Anklagebank der internationalen Öffentlichkeit. Bis in die dreißiger Jahre war sie ein armes Land gewesen. Der Franken wurde stark und wurde seither über alle Krisen hinweg immer stärker. Eine Fluchtwährung – meist ohne die Flüchtlinge. Im Nachhinein erweisen sich die Auseinandersetzungen um die Vermögen der Vernichteten als Probegalopp im Kampf gegen die Steuerhinterziehung. Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück drohte mit der Kavallerie, der Präsident der Bankiersvereinigung schlug mit der NaziKeule zurück. Doch seit der Finanzkrise reden selbst bürgerliche Politiker wie einst Jean Ziegler über die Banken, und längst ist die UBS als „United Bandits of Switzerland“ verschrien. Das Bankgeheimnis wurde außer Kraft gesetzt, vergeblich hatte die Schweizer Volkspartei versucht, es in der Verfassung zu verankern. Es waren die amerikanischen Behörden, welche die Polizei am frühen Morgen ins Nobelhotel Baur au Lac schickten, um die korrupten Funktionäre der Fifa festzunehmen. Die Geschäfte von Juan Pedro Damiani, der als Mitglied ihrer Ethik-Kommission die Fifa ausmisten sollte, gehören zu den pikanteren Enthüllungen der „Panama Papers“. Michel Platini fehlt nicht. Je eine Zweigstelle in Zürich und Genf unterhalten die Herren Mossack und Fonseca. Jede sechste ihrer Firmen wurde in Genf gegründet. Auch beim russischen Cellisten Sergei Roldugin, der über ein Milliardenvermögen verfügt, führen die Spuren in die Schweiz. Seine Geschäfte, die von Putins Kriegen und Verkäufen staatlicher Firmen profitieren, wurden über Schweizer Banken und Vermittler abgewickelt – die ihre absolute Unschuld beteuern. Als ob es keinerlei Sanktionen gegen Russland geben würde. Der Musiker ist der Pate von Putins Tochter, und dass er nicht als PNG – politisch exponierte Person – geführt wurde, wie sie das neue Bankengesetz klar definiert, ist dem Strafrechts-Professor und FifaKritiker Mark Pieth völlig unverständlich. Der Chefredakteur des „Tages-Anzeigers“, Arthur Rutishauser, hatte ursprünglich wenig Lust, sich an den Recherchen von weltweit „hundert Medien und Hunderten von Journalisten“ zu beteiligen. Um den „Voyeurismus des Publikums“ zu befriedigen? Für die Schweiz zieht er eine kritische Bilanz. Seit dem Ende des Bankgeheimnisses wurden große Fortschritte gemacht, das Land habe eines der „strengsten Geldwäsche-Gesetze der Welt“. Doch die „Auslandsbanken mit Niederlassungen“ und „noblen Anwaltskanzleien im Zürcher Finanzdistrikt“ betreiben unbehelligt illegale Geschäfte: „Die Finanzmarktaufsicht schläft ganz offensichtlich.“ Es ist der Schlaf des Gerechten. Jean Ziegler hat das Land nicht zu wecken vermocht. Es ist Joseph Blatter, der inzwischen bekannteste Schweizer in der Welt, der es prägt. Wie seine Fifa erscheint die Kundschaft von Mossack und Fonseca als ehrenwerte Gesellschaft aus Ministern, Paten – Putins und der Mafia – und Prominenten, „über jeden Verdacht erhaben“, wie Ziegler einst über seine Heimat höhnte. Auch ein in der Schweiz lebender französischer Pressezar ist dabei. Es ist eine Gesellschaft nach dem Vorbild der Entwicklungshilfe, die Blatter für den Fußball leistet: Alle hat er irgendwie korrumpiert, die Schweiz aber wäscht das Geld und ihre JÜRG ALTWEGG Hände in Unschuld. In der schlechten Wirklichkeit wie im besten Horrorfilm, etwa Roger Cormans „The Intruder“ (1962), sind oft die verhüllten Schrecken die deutlichsten. Foto Subkultur Entertainment Mister Monster überm Schlund des Bösen ndgültig weltberühmt wurde Roger Corman nach Jahren wackerer Arbeit an unüberschaubar zahlreichen Horrorfilmen, Thrillern, Science-Fiction-Abstrusitäten und „Käseschlarz“ (Felix Reidenbach) in den frühen sechziger Jahren durch eine Reihe freihändiger Filmbearbeitungen der Werke Edgar Allan Poes. Diese pechschwarzen Teufeleien rissen den Vorlagen so erbarmungslos überzählige haarige Plot-Beinchen aus und nähten ihnen dermaßen geschickt neue Fledermausflügel aus im Dunkeln leuchtendem Fleischplastik an, dass der auf diese Weise zugleich geehrte wie geschändete wahnsinnige Dichterkönig von Baltimore selbst, hätte man ihn zur Begutachtung gezwungen, wohl schreiend, kichernd und überglücklich aus dem Kino geflattert wäre. Monster aller Art hat Roger Corman danach und davor eigentlich immer vor sich her gejagt, und falls sich mal niemand gruseln wollte vor all den Bienenfrauen im Ganzkörperfusselpelz oder Schleichschatten aus dem Weltraum, dann war Mister Monster auch zufrieden, wenn die Leute im Kino stattdessen empört buhten oder verzückt johlten. Hauptsache, irgendein Effekt trat ein, erzwungen mit allen erreichbaren Mitteln, weshalb sich die Schockschleuder Corman auch stets nur die allerbeste Hilfe ins Spukhaus holte, von Jack Nicholson vor der Kamera bis zu Martin Scorsese, Francis Ford Coppola oder Jonathan Demme dahinter. Cormans bahnbrechende Arbeit mit American International Pictures, einem E Ungeheuer zwischen Quatsch und Kunst: Dem Regisseur und gewaltigen Kinovulkan Roger Corman zum neunzigsten Geburtstag. kulturindustriellen Firmenhybriden aus Mehrfachideenverwertungsbüro, Irrenanstalt und Fließband, lehrte ihn von Mitte der fünfziger Jahre an alles, was er wissen musste, um 1970 seinen eigenen Laden New World Pictures zusammenzufrankensteinisieren, wo er dann unter anderem eine zukunftweisende „Mashup“-Methode an ausländischen Produktionen entwickeln ließ, etwa solchen aus Japan: Man nehme Importgut, breche es auf, weide es aus, krempele es um und drehe mit amerikanischen Publikumslieblingen mehr oder weniger sinnvolle Scharnier- und Stopfsegmente, presto, fertig ist . . . tja: weiß der Henker, was, das man im Dunkeln mit Popcorn bewerfen kann. Roger Corman, skrupelloser Bewegtbild-Dealer? Im Gegenteil: Ein Züchter neuer Sparten war er, ein Bereicherer und Innovator, der sich neben seinem eigenen, schon rein quantitativ unbegreiflichen Ausstoß auch noch als amerikanischer Vertriebs-Ansprechpartner für Bergman, Kurosawa, Truffaut und Fellini verdient gemacht hat. Gar nicht hoch genug schätzen kann man ihn aber vor allem als Meister ästhetischer Doppelstrategien, etwa der Vermählung von Krawall und Totenstille, oft in derselben Szene, oder der giftmischergenau abgemessenen Kombination von Kunstvalenzen, die zur Schockstarre führen, mit anderen, die in Raserei versetzen. Nie vergaß er an seiner Werk- und Schlachtbank die unbeantwortbare Herzfrage aller Spannungs- und Gruselästhetiken: Soll man, wenn man Schlimmes überzeugend erzählen will, das Ungeheuerliche eher frontal zeigen (wie George Romero) oder eher fies andeuten (wie Val Lewton)? In einem seiner besten Filme demonstriert Corman, wie man zwischen beidem manövrieren kann: Je nach Absicht (mal schmerzhafte Aufklärung, dann wieder emotionale Geiselnahme) enthüllt und verbirgt er das Raubtier, von dem „The Intruder“ (1962, deutsch: „Weißer Terror“) handelt. Das Allererstaunlichste an diesem Film ist für Menschen, die Horrorfilme schätzen und diesen deshalb sehr bewundern, dass hier gar kein Horrorfilm vorliegt, sondern ein kleiner Klassiker des politischen Spannungskinos. William Shatner als Handlungsreisender in Sachen Rassismusbusiness kommt kurz nach Verabschiedung der von der schwarzen Bürgerrechtsbewegung erkämpften Integrationsgesetze in eine kleine Südstaatenstadt, um dort einen Feldversuch in Sachen, wie er sagt, „social reform“ zu unternehmen. Der Mann ist leutselig, ein Idealist und lächelt wie die Nächstenliebe persönlich – um im nächsten Moment, unbeobachtet, auf seinem Hotelzimmer mit dem Revolver aus dem Fenster zu zielen und wie ein ungezogenes Kind Schießgeräusche von sich zu geben: ein Schwelbrandstifter, zugleich triebhaft und berechnend, wohl die komplizierteste Figur, die Shatner je spielen durfte. Er meistert sie, angeleitet von Corman, der ihn mal im seelenmassierenden Einzelgespräch, dann wieder als Volksredner gegen (sieh an, das gab’s dortmals auch) die Lügenpresse zeigt. In der grausigsten Sequenz des Films, die unscheinbar beginnt und dann zubeißt wie eine Kobra, fragt der Geheimagent der weißen Abstiegsangst einen potentiellen Sponsor erst, ob die Schwarzen wirklich mit den Weißen lernen, essen und schlafen sollen, und verliert dann die Kontrolle über seine Stimme, gepeinigt von der Vision einer Zukunft, in der „niggers“ erlaubt wird, „to take over the whole world!“. Hier keift sie, die „verfolgende Unschuld“ (Karl Kraus), als Angreifer, der sich in der Defensive wähnt und, während er noch jammert, bereits droht. Corman hält in „The Intruder“ keinen pädagogischen Sicherheitsabstand zur Stimme des Hasses, wendet sich von ihr weder ab, noch fällt er je in ihren bodenlosen Schlund, sondern behält durchweg eine Sorte Kontrolle, die man in ihrer übers Handwerkliche weit hinausreichenden Tiefe unterschätzt, wenn man sie „Regie“ nennt. Heute wird dieser unerschrockene Blick neunzig Jahre alt. DIETMAR DATH So macht man hörbar, wie die Menschen dachten Das Eigenleben der Dinge war seine Domäne: Zum Tode des schwedischen Schriftstellers Lars Gustafsson „Das Leben von niemandem ist ein Roman“, hat Lars Gustafsson im Oktober 2010 gesagt, als er die Frankfurter Buchmesse besuchte: „Vielleicht ist es eine Novellensammlung.“ Natürlich ist das in einer solchen Umgebung, die mit ihrer ausgestellten Titelflut gerade Autoren Demut lehren kann, selbst wenn sie sich einer so ungeheuren Beliebtheit erfreuen wie Lars Gustafsson, eine naheliegende Metapher. Doch offensichtlich zielte sie gar nicht auf den Unterschied im literarischen Wertesystem, das einen Roman gern höher einstuft als eine Sammlung von Erzählungen, sondern auf Fragen der Kontinuität, der Geschlossenheit in einem Lebenslauf. Und noch in seinem letzten Roman „Doktor Wassers Rezept“, der in diesem Februar auf Deutsch erschienen ist, hat Lars Gustafsson ein Leben wie in einer Art Novellensammlung erzählt: Ein achtzigjähriger Schwede erinnert sich an seine Kindheit in der ländlichen Provinz, an seinen Vater, der ein begnadeter Geschichtenerzähler war und dieses Talent besonders auf die Darstellung der eigenen Biographie wendete, an eine unwillig absolvierte Schulzeit, an Gelegenheitsjobs und schließlich an die jähe Eingebung, mit den zufällig gefundenen Papieren eines etwa gleichaltrigen Toten auch dessen Identität anzunehmen: Aus dem Automechanikerlehrling wird ein aus Ostdeutschland geflohener Medizinstudent, der später zum Leiter eines Schlaflabors aufsteigt – ein Hochstapler also, dessen Motiv allerdings gar nicht die gesellschaftliche Anerkennung, sondern das berauschende Gefühl völliger Freiheit im Moment dieser Metamorphose ist. Und Gustafsson erzählt dies in einer Reihe kurzer, oft eher assoziativ aufeinander bezogener Kapitel, die weniger ein geschlossenes Bild als ein Mosaik ergeben, das bei einer anderen Ordnung, so scheint es, auch anders aussehen könnte – ähnlich sprunghaft hatte er schon 1994 seinen autobiographisch grundierten Roman „Palast der Erinnerung“ angelegt. Gustafssons eigener Werdegang war dagegen früh von der Hinwendung zur Literatur bestimmt. Geboren am 17. Mai 1936 im schwedischen Västeras studierte er nach der Schulzeit Philosophie, Äs- Lars Gustafsson (1936 bis 2016) thetik, Soziologie und Literaturgeschichte an der Universität Uppsala. Er arbeitete als Redakteur einer Literaturzeitschrift und später als freier Kritiker, lebte Anfang der siebziger Jahre als DAADStipendiat in West-Berlin und wurde 1978 mit einer Arbeit über „Drei sprachphilosophische Extremisten: Friedrich Nietzsche, Alexander Bryan Johnson, Fritz Mauthner“ promoviert. Zu diesem Zeitpunkt war er schon längst als Romancier und Lyriker aufgetreten, dessen Werk gesellschaftlichen und philosophischen Fragen verpflichtet war. Sein Gedichtband „Die Maschinen“, der 1967 auf Deutsch in der Über- setzung von Hans Magnus Enzensberger erschienen ist, schlug bereits einen Ton an, der bis in die Gegenwart nachhallen sollte: Ihn interessiere die „mechanische Natur“ der Maschinen, sagte Gustafsson, „nicht ihre Funktion, sondern ihr maschineller Charakter“ und die Auswir- Foto Isolde Ohlbaum kungen dieser Beschaffenheit auf die Menschen, die mit ihnen umgehen. Diesem Zusammenhang spürte Gustafsson leidenschaftlich nach. Er beschrieb das Eigenleben der Dinge mit demselben feinen Sinn für das Menschenähnliche in ihnen, wie er umgekehrt dem Mechanischen in uns nachging. Vor allem aber ging es ihm um den Zwischenraum, in dem sich diese beiden Sphären überlagern und beeinflussen, und das schönste Bild, das er dafür fand, war das der Schreibmaschine. In einem Text, der kürzlich in dieser Zeitung erschienen ist (F.A.Z. vom 15. Januar), spricht er über seine Schulzeit und den Schreibunterricht, die Angst vor dem strengen Blick der Lehrerin auf seine Schrift und den Schmerz, den der Druck der Stahlfeder in seiner Hand erzeugte. Der spätere Gebrauch der Schreibmaschine bedeutete eine Erlösung, vor allem aber öffnete er den Sinn für eine neue Dimension, um über die Entstehung von Sprache und Schrift nachzudenken. „Ich erinnere mich“, heißt es in seinem Gedicht „American Typewriter“, das den Geräuschen der Vergangenheit nachspürt, „wie am Metropolitan Desk / der New York Times zuweilen eine einsame Remington / in einer Kaskade von Anschlägen aufbrauste.“ Doch Gustafssons Gedicht belässt es nicht bei der Beschreibung dieses akustischen Eindrucks, sondern legt den geistigen Anteil im Maschinellen frei: „Es war eine Zeit, / als man noch hören konnte / wie die Menschen dachten“, indem das Anschlagen der Tasten und der Klang der Glocke, der bestätigte, dass das Zeilenende erreicht war, wie die akustische Seite des Nachdenkens erschienen. Auch als Nachweis, dass der Schreibende ein bestimmtes Pensum erfüllt hatte? Mit einer letzten Volte kehrt Gustafsson dieses Abhängigkeitsverhältnis um: Nicht der Autor bestimmt über seine Produktion und gibt mit dem Geräusch der Schreibmaschine stolz Kunde davon. Sondern das Klappern und Läuten erzählt vielmehr, „wie Gedanken unvorhersehbar kommen / und uns wieder verlassen. / Wie sehr selbstbewusste Gäste.“ Lars Gustafsson, der Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung war, hat besonders in Deutschland viele Leser gefunden und ist für sein Schaffen immer wieder ausgezeichnet worden, etwa mit der Goethe-Medaille und im vergangenen Jahr mit dem Thomas-Mann-Preis. Am Sonntag ist er kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag TILMAN SPRECKELSEN gestorben. grund wähnten wir uns auf Hitlers Spuren. War auch sonst nichts geblieben von der ehedem benachbarten Neuen Reichskanzlei, die sein Lieblingsarchitekt Albert Speer 1939 dem Diktator errichtet hatte, so hieß es in jedem besseren Berlin-Reiseführer, dass es sich bei den mit blutrotem Marmor verkleideten Wänden und Säulen der langgestreckten Station Mohrenstraße um Abbruchmaterial aus dem 1949 auf sowjetisches Geheiß endgültig geschleiften Monumentalbau handelte. Da der U-Bahnhof, der bis 1945 den Namen Kaiserhof getragen hatte und dann in Thälmannplatz umbenannt worden war, 1950 in aller Eile umgebaut werden musste, weil er sich zum 18. August, dem sechsten Todestag des 1944 im Konzentrationslager Buchenwald ermordeten KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann, in neuem, sozialistischrotem Glanz präsentieren sollte, hätte es nahegelegen, solch leicht verfügbares Material zu benutzen – zumal die Fahrgäste darin ja einen ideologischen Triumph hätten demonstriert sehen können: vom teufelsroten Fußboden aus Hitlers megalomanischer Kanzlei zum morgenroten Schmuck eines Bauwerks für die arbeitende Bevölkerung. Aber wie schon von der konsequenten Verwendung des Irrealis in den bisherigen Ausführungen signalisiert: So war es nicht. „Mit Symbolqualitäten von Reichskanzlei-Marmor hatten die Behörden nichts im Sinn“, erklärte der Historiker HansErnst Mittig schon 2005 in einem Aufsatz, in dem er einen Bericht aus dem „Neuen Deutschland“ vom 19. August 1950 zitierte, in dem gelobt worden war, dass der ganze für den Umbau des Bahnhofs Thälmannstraße benötigte Marmor binnen nur 108 Tagen aus Thüringen geliefert worden sei. Die endgültige Teufelsaustreibung im hauptstädtischen Untergrund verdanken wir aber der „Berliner Zeitung“, in der über einen Fund berichtet wird, den der U-Bahn-Historiker Axel Mauruszat im Archiv der Berliner Verkehrsbetriebe gemacht hat: Aus einer Aktennotiz von Mitte Juli 1950 geht hervor, dass man die roten Marmorplatten eigens im thüringischen VEB Marmorwerk Saalburg bestellt hatte. Der war – natürlich damals noch unter anderer Firma – zwar auch schon Lieferant des Berliner Steinmetzgeschäfts Köstner gewesen, das 1939 die „Marmorarbeiten in Deutsch-Rot“ für die Reichskanzlei ausgeführt hatte, doch im Sommer 1950 schnitt man in Thüringen gerade Marmor für einen weiteren prominenten Kunden: die Sowjetunion, die damit ein neues Planetarium in Stalingrad auskleiden lassen wollte. Das gehörte zu den Wiedergutmachungsleistungen, die der DDR auferlegt waren. Aber der russische Auftrag durfte dann trotzdem für zwei Wochen unterbrochen werden, um den Marmor für Berlin zu schneiden. Wieder mal also keine Spur von Hitler im braven Deutschland, auch nicht im U-Bahnhof Mohrenstraße, dessen Farbgebung uns nunmehr schamrot vorkommen wird. apl Morgen in Natur und Wissenschaft Intensives Yoga scheint bei vielen psychischen Leiden zu helfen Geisteswissenschaften: Jean Raspail – Gespräch mit einem Don Quijote Öl stinkt Britisches Museum soll sich von Sponsor BP trennen Der erste Arbeitstag von Hartwig Fischer als Direktor des Britischen Museums begann mit einer Unannehmlichkeit. Rund hundert Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, darunter der Schattenschatzkanzler John McDonnell, die Grünen-Abgeordnete Caroline Lucas, die Modemacherin Vivienne Westwood, die Schauspielerin Emma Thompson und die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger, haben den Beginn der Amtszeit des ehemaligen Generaldirektors der Dresdner Kunstsammlungen zum Anlass für die neuerliche Forderung genommen, auf die Spenden des BP-Konzerns zu verzichten. Es sei angesichts der zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels unbedingt notwendig, dass führende öffentliche Institutionen wie das Britische Museum die ökologischen Folgen ihrer Arbeit mitbedenken, schreiben die Unterzeichner eines offenen Briefes, in dem behauptet wird, Geld von BP in Empfang zu nehmen komme einer Gutheißung der fragwürdigen Geschäftspraktiken des Unternehmens gleich. Der Aufruf wurde von der Kampagne „Kunst statt Öl“ koordiniert, die seit längerem versucht, die Subventionierung von Kultureinrichtungen durch BP zu vereiteln. Die Gruppe schreibt sich das Ende der langjährigen Unterstützung der Tate durch BP zugute, während BP dies mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage begründete. Das Britische Museum verhandelt zurzeit über die Erneuerung der seit 1996 bestehenden Beziehungen zu BP. Der bisherige Vertrag läuft zum Jahresende aus. G.T. SE IT E 10 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Literatur und Sachbuch F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Schreiben mit gebrochener Hand Der amerikanische Autor Paul Harding widmet sich dem Sterben in Maine Wer in Amerika jemanden unter dem Raunen und Rauschen der Natur sterben lassen und nebenher naturkundliche Betrachtungen anstellen möchte, tut das gern in Maine. Der nördlichste Bundesstaat ist längst ein literarischer Lieblingsort. Hier bleiben Eigenbrötler unter sich, werden die Zeichen von Schmetterlings-, Vogelflug- und Bärenrouten studiert, wird im großen Atem von Wäldern und Ozean gelebt, gelitten und gestorben. Und literarisch auch immer wieder in Richtung der angrenzenden kanadischen Ontario-Region geschaut, die das Genre der Southern Ontario Gothic hervorgebracht hat. Stephen King, John Irving, Susan Minot, Elizabeth Strout, Ayelet Waldman oder Gerard Donovan haben Bücher in Maine angesiedelt; Jonathan Lethem, Heidi Julavits, Ben Marcus oder John Hodgman verbringen im echten Leben gern ihre Sommer dort. Und nun reiht sich Paul Harding, der mit seinem ersten Roman „Tinkers“ 2010 den Pulitzer-Preis gewonnen hat und mit dem neuen Buch „Verlust“ eine Art Fortsetzung dazu vorlegt, in diese Reihe ein. Beide Romane spielen in Maine, der Autor selbst wohnt im nicht sehr weit entfernten Boston. Allerdings hätte ein Tapetenwechsel dem neuen Werk gutgetan. Denn weder verlangt die Handlung von „Tinkers“ notwendig nach Fortsetzung, noch braucht es für das Thema des aktuellen Romans einen Rückbezug auf das Sterben des Uhrmachers George Washington Crosby, seinerseits Sohn eines Kesselflickers und Großvater des „Verlust“-Protagonisten Charlie Crosby. Im Gegenteil, ein Roman über den Tod eines leiblichen Kindes, den schmerzlichsten aller Tode, muss nicht von landschaftlicher und familiengeschichtlicher Symbolik orchestriert werden. Da braucht es kein Streifen durch Wälder, keine Ornithologie, kein Uhrmachergleichnis, kein Orrery, um klarzumachen, wie verzweifelt der Wunsch sein kann, ein einziges Mal selbst Herr über den Lauf der Dinge, Uhren und Planeten zu sein. Als Gustav Mahler seine Kindertotenlieder komponierte, soll seine Frau Alma fassungslos gewesen sein. Ein Vater, der in seiner künstlerischen Phantasie dem Tod eines Kindes nachgeht, während seine eigenen doch leben? Befremdlich. Auch Paul Harding ist Vater, und von daher hat er sich mit „Verlust“ sicher kein leichtes Thema gesetzt. Vielleicht wirkt der Roman, der in dem fiktiven abgelegenen Ort Enon spielt, darum so konstruiert: Fünf Tage nachdem Charlie Crosbys dreizehnjährige Tochter Kate bei einem Autounfall gestorben ist und der Vater beim Abhören der Mailboxnachricht fast selbst ein Kind überfahren hätte, bricht er sich absichtlich die Hand; kurz darauf verlässt ihn seine Frau, nach einer Woche ist er schon zum Messie geworden. Es folgt eine Schmerzmittelabhängigkeit, einschließlich sozialer Verwahrlosung und Selbstmordversuch. Das dauert knapp zwei Jahre, zwei Naturzyklen lang. Danach ist Crosby reif für die Entzugsklinik. Schließlich beginnt ein bescheidenes neues Leben für den IchErzähler, der, angekommen in seiner Untermiete-Wohnung und außerdem zum Vegetarier geworden, dann noch für vier Seiten ins Präsens wechselt. Man glaubt diesem Erzähler, dass er früher in der Schule „jämmerliche Aufsätze“ geschrieben habe, weiß aber trotzdem nicht so recht, wer ihn jetzt dazu verdonnert hat, seine Trauerarbeit aufzuschreiben. Die Therapeutin? Ab und zu zitiert der Gärtner und Gelegenheitsarbeiter sich oder seine Kollegen im O-Ton, mit etwas zu viel „geil“ und „scheiße“ zwar, aber dieser Crosby wäre interessanter gewesen als der perfekte Vater eines „prächtigen Kindes“, dessen elegischer Ton sehr nahe an „Tinkers“ ist und dessen Gedankenwelt mit einem argen Umkehrungskrampf beginnt: „Die meisten Männer aus meiner Familie machen ihre Frauen zu Witwen und ihre Kinder zu Waisen. Ich bin die Ausnahme.“ Wenn ein Buch so anfängt, kann es kaum noch gut werden. Und dabei wirkt es, als würde Paul Harding beim Versuch, sich in den Ich-Erzähler zu versenken, ständig auf sich selbst zurückgeworfen werden und dieses Unvermögen, zu einem sprachlichen Charakter zu finden, durch einige künstliche Brüche gewaltsam bezwingen wollen. Es ist kein fairer Vergleich, „Verlust“ gegen Joan Didions „Blaue Stunden“ von 2011 zu stellen. Letzteres Buch ist die literarische Verarbeitung des Todes von Didions Tochter Quintana Roo, das vorliegende eine Fiktion. Dennoch muss sie sich daran messen lassen. Und dabei wird umso deutlicher, dass Hardings HorrorStilisierung von Trauerarbeit über lange Strecken kulissenhaft wirkt gegenüber einem tatsächlich empfundenen Leid. So überrascht es nicht, dass zu dieser Szenerie dann auch noch zwei Gothic-Teenies gehören, als eine Art Quadratur von Maine. ASTRID KAMINSKI Paul Harding: „Verlust“. Roman. Aus dem Amerikanischen von Silvia Moravetz. Luchterhand Literaturverlag, München 2015. 271 S., geb., 19,99 €. Hey, was geht ab? Wir feiern die ganze Nacht. Und wer weiß, vielleicht ist diese Klinkersteintapete mit Floridagardine morgen auch schon wieder retro-chic. Abb. aus dem besprochenen Band Nicht hinter jeder Wand lauert eine Bestie Schläft ein Lied in jedem Partykeller – aber welches? Ein literarischer Bildband deutet das „Stillleben BRD“ Dieser prächtig ausgestattete Band schafft eine eindrucksvolle ästhetische Erfahrung. Er hält in den Farbfotografien von Christian Werner tatsächlich einen verdichteten Moment bundesrepublikanischer Geschichte fest: Wir blicken in ein westdeutsches Haus, das in den sechziger Jahren nahe Paderborn gebaut wurde. Wir sehen es genau so, wie der letzte Bewohner es nach seinem Tod im Jahr 2014 hinterließ, mit einer angebrochenen Schachtel Käsestangen noch auf dem Schrank. Wir schauen in jeden Winkel dieses Hauses, sehen die schmiedeeiserne Garderobe, das Häkelbild an der Wand, das braune Cordsofa, den Brotkasten mit Blumenmotiv, die kleine Gießkanne, deren Bauch seltsamerweise mit Holzfurnier umkleidet ist, die Speisekammer mit Dosenfisch, Maggi-Suppen und Puszta-Salat und vor allem: den Partykeller mit Fototapete. Die „Inventur des Hauses von Herrn und Frau B.“ offenbart Möbel, Gegenstände und architektonische Ideen, die heute vielen als schrecklich gelten. Dazu liefert der Band auch noch einige kurze literarische Essays, die das Inventar der Spießigkeit beträchtlich erweitern: Kannte man bislang vielleicht schon Jägerzaun oder „Gelsenkirchener Barock“, liest man nun auch die Typologie der Marmortischplatte, des Sonntagsgeschirrs, des Messing-Rauchglases und eben des Partykellers. Das ist stellenweise auch amüsant, etwa wenn der Schriftsteller und Designer Rafael Horzon in einem ironischspielerischen Text beschreibt, wie eigentlich er den Teppichfransenkamm erfunden habe – ein Werkzeug, von dem vielleicht nicht jeder wusste, dass es tatsächlich existiert, aber auch dafür gibt es hier ein erstaunliches Beweisbild. Oder wenn Timo Feldhaus in einer Betrachtung über den CD-Ständer, der im Zuge der Digitalisierung ja fast schon wieder auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet ist, eine „Melancholie der Zwischenexistenz“ entdeckt (in Herrn B.s Fall musikalisch bestückt mit „Viva Hits 13“, „Chöre der Welt“, „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ und „Wir machen durch bis morgen früh“). Aber trotzdem gerät diese Publikation etwas auf die schiefe Bahn. Vorangestellt ist ihr ein kurzer Text des Historikers Philipp Felsch, der besonders durch sein Buch „Der lange Sommer der Theorie“ bekannt geworden ist. Felschs Eingangswort trägt den Titel „BRD noir“ – ein Begriff, den er zuerst in einer Rezension im vergangenen Herbst verwendete. Es geht diesem Begriff um die Abgründe hinter vermeintlich harmlosen bundesrepublikanischen Dingen. „Was verbargen die abwaschbaren Kachelfassaden der Kölner Nachkriegsarchitektur?“, fragte Felsch damals. „Reichte die schwarze Pädagogik der Nazis nicht viel tiefer als bisher angenommen in die Nachkriegszeit hinein?“ Nun variiert er diese Vermutungen: Jüngst ist unter dem Begriff „BRD noir“ ein Gespräch zwischen ihm und dem Buchpreisträger Frank Witzel, seinerseits Spezialist für Deutschlands dunkle Seiten, als Buch beim Verlag Matthes & Seitz erschienen. Darin wird erörtert, warum wir die alte Bundesrepublik heute „nicht als heiles, sondern als versehrtes Land imaginieren“. Vor allem Felsch scheint sie so zu imaginieren – und angesichts des fotografierten Hauses mutmaßt er im vorliegenden Band: „Hinter jeder Tür könnte wie bei David Lynch ein haariges Monster zum Vorschein kommen.“ Was Felsch in immer neuen Formen präsentiert, ist eine in der Sprache der Popkultur neu aufgelegte Restaurationsthese, bei der langsam, aber sicher das zu große Deutungskaliber sichtbar wird. Von dieser These sind offenbar auch einige weitere Essays des Bandes geleitet: also von dem Wunsch, überall Monster zu vermuten. Zum Beispiel hinter einer zugezogenen Gardine, die hier nicht nur als Zeichen des prüden Verbergenwollens gesehen wird, sondern auch als solches eines „untergründigen Antisemitismus der Deutschen“, wie Clemens Niedenthal unter Verweis auf den angeblichen „Wohnsoziologen“ Alphons Silbermann schreibt. Oder hinter einem Aufkleber mit Reklame für BiFi-Wurst, wie er auch bei Herrn B. auf dem Schrank pappt. Nun hat der 1972 geprägte Wurstslogan „Aufreißen – rausschieben – reinbeißen“ tatsächlich nur hässliche Konnotationen, aber wie die auf Zeichentheorie spezialisierte Nina Franz darin noch die Resonanz eines giftigen „Kraft durch Fleisch“Rülpsens hört, das „aus dem Verdrängten der ehemals gleichgeschalteten deutschen Feierabendseele nach oben kam“, wirkt dann doch sehr gewollt. Bleibt noch der Partykeller: Von welchen Ausschweifungen künden wohl Klinkersteintapete oder Vollvertäfelung? Natürlich vom Stolz des Heimwerker-Papas, der hier seine Samstage verbrachte und deswegen für die Kinder unerreichbar war. In dieser „Asservatenkammer gutbürgerlicher Frivolitäten“ konnte, wer strauchelt, nicht mehr besonders tief fallen, schreibt Markus Krajewski in seinem Beitrag. Aber ob der Partykeller darum auch schon dem Hades gleicht, wie es hier heißt? Genauso wenig, wie man glauben muss, dass das Lebensgefühl „Generation Golf“ bei allen gleich war, nur weil sie im Frotteebademantel „Wetten, dass . . ?“ geschaut oder Nutella gegessen haben, muss man hinter jeder Kachelwand oder Klinkersteintapete gleich Nazi-Pädagogik vermuten. Beides zeugt von einem Denken in Stereotypen. Das prägt vielleicht Weltbilder, ist aber genau das Gegenteil des Literarischen und des Individuellen. Da ist man dann schnell beim prüden Puritanismus, bei den miefigen fünfziger Jahren. Was zum Beispiel diese betrifft, gibt es ein literarisches Jahrbuch („Treibhaus“), das gegründet wurde, um eben gegen zu einfache Epochenzuschreibungen vorzugehen. Zum Glück entdecken andere Kurzessays in diesem Buch auch die Ambivalenzen des „Stilllebens BRD“. Um es noch einmal positiv zu formulieren: Wer sagt eigentlich, dass nicht gerade in den Partykellern die wildesten Ideen entstanden sind? Zudem sollte man nie unterschätzen, wie schnell die eben noch als furchtbar empfundene Mode der jüngsten Vergangenheit plötzlich zum Retro-Chic erklärt wird. Wer hätte das noch vor kurzem etwa vom Klapprad gedacht? Der vorliegende Band selbst könnte durch seine überaus geschmackvolle Präsentation der vermeintlichen Horror-Ästhetik (eingebunden in lila Leinen!) selbst dazu beitragen, dass der Partykeller morgen schon wieJAN WIELE der cool ist. Christian Werner: „Stillleben BRD“. Inventur des Hauses von Herrn und Frau B. Hrsg. von Amely Deiss. Kerber Verlag, Bielefeld 2016. 186 S., geb., zahlr. Abb., 35,– €. Im Resonanzhafen bekommt die Welt ein anderes Gesicht Ist das wirklich auf der Wellenlänge der Kritischen Theorie? Hartmut Rosa findet einen Begriff, mit dem sich das gute Leben erklären lassen soll Da ist Anna. Anna frühstückt mit ihrer Familie, alle sind gut drauf, lächeln einander an. Anna geht zur Arbeit, genießt das schöne Wetter und freut sich auf den Tag und auf die Kollegen. Am Abend spielt Anna Volleyball in einem Verein, genießt das Spiel in der Gruppe, die nur um des Spielens willen, nicht um des Siegens willen spielt. – Da ist Hannah. Hannah frühstückt auch mit ihrer Familie, aber irgendwie sind alle misslaunig.. Das schöne Wetter stört sie bloß. Ihre Arbeit macht ihr keinen Spaß, sie verkrampft schon beim Gedanken daran. Am Abend geht auch Hannah zum Sport, aber sie weiß gar nicht so genau, warum, sie wäre lieber woanders, die Teamkollegen spielen eh nur auf Sieg, es herrscht verbissener Ehrgeiz. Welcher dieser Tagesabläufe passt eher zu einem guten Leben? Für Hartmut Rosa, Soziologe aus Jena, liegt die Antwort nahe. Annas Leben ist voller Resonanz, sie geht gleichsam beschwingt durch ihren Alltag. Hannah dagegen ist nicht ganz dabei, fühlt sich etwas verloren. Ihr Leben ist, so Rosa, ohne Resonanz und steht damit in Gefahr, wesentliche Bedingungen für ein gutes Leben zu verfehlen. So lässt sich in wenigen Worten die Kernthese des neuen Buchs von Rosa zusammenfassen. Rosa ist über die Fachgrenzen hinaus bekannt geworden mit seiner Beschleunigungstheorie und sieht sich stets in der Nachfolge der Kritischen Theorie. Diese hat sich lange schwer damit getan, Bedingungen des guten Lebens zu benennen, zu verhangen schien ihr der Horizont in der verwalteten, durchkapita- lisierten, von instrumenteller Vernunft durchzogenen Welt. Adornos Satz, wonach es im falschen Leben kein richtiges geben könne, bündelt auf seine Weise diese systematische Zurückhaltung. Jürgen Habermas und Axel Honneth haben in der Nachfolge Adornos zwar mit ihren Kernbegriffen der Kommunikation und der Anerkennung die Türen für eine versöhnliche Aussicht auf die Moderne geöffnet, aber es ist Rosa, der, wenn man so will, endgültig alle Hemmungen fahrenlässt und eine mit objektiven Gültigkeitsansprüchen versehene Theorie des guten Lebens skizziert. Und das gleich auf fast achthundert Seiten. Rosa entfaltet ein erfahrungs- und subjektnahes Vokabular, das darauf zielt, gelingende Weltbeziehungen in ihrer phänomenalen Fülle zu beschreiben. Der Kernbegriff der Resonanz ist dabei geradezu genial gewählt, erlaubt er doch, zahllose konkurrierende Modelle und Phänomene gelingender Welt- und Selbstverhältnisse unter sich zu vereinen. Man schließt das Buch und fragt ein wenig benommen: Ist meine Wohnung eigentlich resonanzfähig? Wie steht es um meine Freundschaften? Eher resonant oder stumm? Und die Lehre an der Universität? Lebendiger Austausch, der beide Seiten bereichert, oder doch nur kalte Wissensvermittlung? Spricht ein Gott zu mir, das Antlitz eines Mitmenschen, die erhabene Macht der Natur? Monomanisch durchpflügt Rosa soziologische, philosophische und psychologische Studien, um in ihnen Resonanzmotive ausfindig zu machen. Er liest Litera- tur, hängt sich an Spiegelneurone, sucht nach „Resonanzhäfen“, „Resonanzachsen“ und „Resonanzsphären“, er scheut sich nicht vor Blasen (Sloterdijk), Atmosphären (Schmitz), Antwortregistern (Waldenfels), Auren (Benjamin), vertieft sich in dichte leibphänomenologische Analysen – Atmen, Essen, Trinken, Stimme, Blick, Gehen, Schlafen, Lachen, Weinen, Lieben – und findet stets die Möglichkeit der Resonanz oder ihr Scheitern, das bei ihm Entfremdung, Stummheit oder Repulsion heißt. Was also ist Resonanz? Maßgeblich ist zunächst die musikalische Metapher: die Stimmgabeln, die einander zum Schwingen und Klingen bringen. Übertragen auf menschliche Weltverhältnisse, heißt das: Zwei Entitäten geraten in Schwingung, berühren einander, so dass sie als „aufeinander antwortend, zugleich aber auch mit eigener Stimme sprechend, also als ,zurück-tönend‘ begriffen werden können“. Es sind nicht nur Menschen, die Resonanzverhältnisse zu anderen Menschen aufbauen, es kann auch um Resonanz zwischen Mensch und Ding, Mensch und Musik, Mensch und Natur, Mensch und Gott oder Mensch und Kunst gehen. Resonanzverhältnisse, das wird immer wieder betont, transformieren Subjekt und Welt, sie lassen nichts, wie es ist. Herrschen Stummheit und Entfremdung vor, kann sich das Subjekt Welt nicht „anverwandeln“, alles bleibt „bleich, tot und leer“. Man könnte meinen, dass Rosa mit seinem Resonanzbegriff nur knapp an der Esoterik vorbeischrammt. Aber ein beträchtlicher Teil des Buchs zielt darauf, ge- nau diesen Einwand zu entkräften. Die Pointe von Rosas Modell heißt „Anverwandlung“. „Resonanzfähigkeit“, so Rosa, „gründet auf der vorgängigen Erfahrung von Fremdem, Irritierendem und Nichtangeeignetem, vor allem aber von Nichtverfügbarem“. Resonanzmöglichkeiten sind also nicht immer schon da, sie müssen geschaffen, müssen erarbeitet werden, und dazu bedarf es der Fremdheit, ja der Entfremdung. Der bisweilen erstaunliche Optimismus des Buchs hat sicherlich hier eine Quelle – wenn anverwandelte Fremdheit Voraussetzung für Resonanz ist, dann bietet eine Zeit wachsender Entfremdung und Verdinglichung offenbar überraschend viele Resonanzmöglichkeiten. Die Fülle der Beispiele, die Rosa anschaulich präsentiert, überwältigt geradezu. Doch hier liegt auch das zentrale Problem des Buchs. Der Resonanzbegriff wird schlicht überdehnt und verliert damit dramatisch an Kontur. Fast gewaltsam wirkt es, wie Rosa den Begriff Phänomenbereichen überstülpt, die bislang in anderen Termini beschrieben werden konnten und damit offenbar ganz gut ausgekommen sind; es sieht, anders gesagt, nicht so aus, als könne Rosas Neubeschreibung tatsächlich bislang ungekannte Dimensionen etwa geglückter Liebesbeziehungen oder intensiver Musikerfahrungen erschließen. Nennen wir Flowerlebnisse also resonant. So what? Das Resonanzmodell Rosas passt ohnehin nicht zur Fülle der alltäglichen Resonanzmöglichkeiten, die das Buch heraufbeschwört, passt genau genommen nicht einmal auf Anna und Hannah. Hand aufs Herz: Wie oft machen wir transformatorische Erfahrungen, die den Kriterien des Resonanzbegriffs von Rosa entsprechen? Diese Erfahrungen bleiben eher selten, und sie müssen es bleiben, Rosa scheint dies am Ende zu ahnen, wenn er bestreitet, dass ein dauerresonantes Leben wünschenswert sein kann. Damit aber taugt der Begriff auch nicht als Schlüsselbegriff der Kritischen Theorie. Sicher, irgendeine Vision von Glück inspiriert vermutliche alle Versionen Kritischer Theorie, das ist kein Makel. Aber warum sollten wir die Vielfalt der unterschiedlichen Motive und biographischen Erfahrungen, die all die internen Differenzen innerhalb dieser Denktradition speisen, auf Resonanz reduzieren? Dafür spricht schlicht gar nichts. Schließlich der Kapitalismus. Ist er problematisch, weil er Resonanzerfahrungen erschwert oder blockiert? In einem gewissen Maße tut er das bestimmt, aber ist das unser wichtigstes Problem mit ihm? Was ist mit Ausbeutung, Ungleichheit und Ungerechtigkeit? Die Kritische Theorie wird sich diese Themen nicht abnehmen lasMARTIN HARTMANN sen können. Hartmut Rosa: „Resonanz“. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp Verlag, Berlin 2016. 816 S., geb., 34,95 €. Feuilleton FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG Darf ein Museum solche Bilder annehmen? uigi Tambosi ist vielleicht nicht mit seinem italienischen Vornamen bekannt. Sein Familienname ist aber zu einem Markennamen geworden: Man trifft sich noch heute in München gerne am Hofgarten im Tambosi, wenn man ein zentrumsnahes Café aufsuchen, Menschen sehen oder gar gesehen werden will. Aus dieser Familie stammte ein Gönner der Pinakotheken in selbiger Stadt, deren Lage seit jeher den italienischen Einflüssen besonders gewogen war. Dieser 1772 geborene Luigi Tambosi betrieb vor zweihundert Jahren jenes Kaffeehaus, das man noch heute als den italienischsten Platz Münchens bezeichnet. Aus dem Nachlass eines kinderlos verstorbenen Nachfahren dieser Familie fielen den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen 2015 das Bildnis Tambosis mit seiner Tochter (der Titel folgt allein dem Testament) sowie drei weitere Porträts zu. Das Doppelbildnis von Vater und Tochter malte der in München gut bekannte Johann Georg Edlinger, ein erfolgreicher Porträtist der höheren Gesellschaft, wohl um 1810 in einer an Rembrandts Dunkeltonigkeit orientierten Manier, wobei der flockige Pinselduktus des Halstuchs, das markante Gesicht des Gastwirts und die sanft kontrastierende Weichheit der jungen Frau besonders auffallen. Obgleich das Testament bezeugt, dass der Erblasser aus dieser Familie stammt, war vor Annahme dieses Vermächtnisses eine Prüfung dieses Werkes – wie in allen solchen Fällen – erforderlich. Dabei ging es nicht nur um die Echtheit, sondern auch darum, dass man sich versichert, das Werk sei als „lost art“ gemeldet und gesucht. Jeder Annahme von Vermächtnissen und Geschenken geht heutzutage eine solche Prüfung voraus. Dies ist aufwendig, da in diversen Datenbanken recherchiert, oft das Werk zunächst klar identifiziert und die Fachliteratur studiert werden muss. Würde sich dabei erweisen, dass es sich um im Nationalsozialismus enteignete jüdische Sammlungsobjekte handelt oder auch nur um Diebesgut aus späterer Zeit, müsste man entsprechend agieren und die Rückgabe an die Nachfahren der einstigen Vorbesitzer veranlassen. Wenngleich bei einer Familientradition, wie sie hier geschildert wurde, ein verfolgungsbedingter Entzug des Eigentums im Nationalsozialismus mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann, recherchierten die Fachwissenschaftler und Provenienzforscher selbstredend gründlich, denn aufgrund der Unbekanntheit des Gemäldes in der Fachliteratur gab es weder einen Standortnachweis noch eine Erwähnung in der eingesehenen kunsthistorischen Literatur. Die Übernahme dieses Bildnisses durch die Pinakotheken ist ein Glücksfall, die Zweifel konnten ausgeräumt werden, es kann demnächst präsentiert werden, und es dokumentiert trefflich die Porträtkunst Münchens im frühesten neunzehnten Jahrhundert. Nicht so einfach war es bei den anderen, dem Museum ebenfalls sehr willkommenen Bildern, da hier kein Familienzusammenhang erkennbar war. Die Annahme aller Werke erfolgte unter ausdrücklicher Erklärung, dass das Museum sie annehme und sie doch im Falle berechtigter Herausgabeverlangen durch Dritte gemäß den Washingtoner Prinzipien von 1998 sowie der Gemeinsamen Erklärung der Bundesrepublik Deutschland und der Länder selbstverständlich herausgeben werde. Ferner wurde geklärt, dass eine baldige Veröffentlichung geplant werde und damit der Versuch unternommen wird, etwaiges Unrecht wiedergutzumachen – oder aber die Rechtssicherheit herzustellen. Mit prüfendem Blick, energisch in die Hüfte gestütztem linken Arm und entschiedenem Griff, der den Mantel über der Brust schließt, steht der vornehme, nicht namentlich bekannte Herr neben einem Säulenstumpf. Das Architekturmotiv mag mit seiner Brüchigkeit und Fragmentierung ein Symbol der Vergänglichkeit aller Macht und Stärke sein; so wäre denn die Geste zugleich Ausdruck von Demut. Nicolaes Maes, ein Meister aus der Rembrandt-Nachfolge, ist dem Museumsbesucher heute eher bekannt als Edlinger. Sein Bildnis ergänzt den Münchener Bestand aufs erfreulichste. Über Maes schrieb der Berliner Generaldirektor Wilhelm von Bode einst: „Kaum ein Schüler Rembrandts kommt dem großen Meister so nahe.“ In dem im Jahre 2000 erschienenen Werkverzeichnis seiner Gemälde wird das Porträt aufgeführt, allerdings war der Ver- L Bernhard Maaz, Jahrgang 1961, ist seit April 2015 Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Foto dpa Die Herkunft der Werke, die ein Nachfahre der Münchner Familie Tambosi den Bayerischen Staatlichen Gemäldesammlungen vermacht hat, ließ sich bisher nicht lückenlos klären. Wo befanden sie sich in den Jahren zwischen 1933 und 1945? Warum die Museen derartige Lücken in der Provenienz als Chance begreifen müssen. Von Bernhard Maaz Nicolaes Maes: Männerbildnis aus dem Jahr 1669 Foto Sibylle Forster/Bayerische Staatsgemäldesammlungen DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 11 Die bedrohliche Welt steckt voller Möglichkeiten Literatur erklärt Politik: Warum sich die Amerikaner so tiefgreifend um die eigene Sicherheit sorgen Ausgerechnet in den Vereinigten Staaten lassen sich Fragen der Sicherheit – insbesondere der nationalen Sicherheit – erfolgreich politisch instrumentalisieren. Wie passt das zu einem Land, das sich durch Optimismus und Zukunftsgewandtheit auszuzeichnen scheint? Sind die Amerikaner ein ängstliches Volk geworden, verunsichert von Terrorismus, politischen Scharfmachern und wachsender ökonomischer Ungleichheit? Schlummert in der ältesten funktionierenden Demokratie der Welt eine tiefsitzende Begierde nach einem autoritären Führer? Die Sozial- und Geisteswissenschaften auf beiden Seiten des Atlantiks suchen seit einigen Jahren nach Antworten auf diese Fragen. Die Zwischenresultate scheinen den Verdacht zu bestätigen. Die Fixierung auf Sicherheit, heißt es etwa mit Bezug auf einen von dem Soziologen Barry Glassner geprägten Begriff, sei das Produkt einer „Kultur der Furcht“. Gemeint ist ein Manipulationszusammenhang, in dem politische und wirtschaftliche Eliten gezielt versuchen, Wähler und Kunden in Angst zu versetzen, um Gewinne zu steigern, ob bei Wahlen oder im Marktgeschehen. Noch einen Schritt weiter geht Joseph Masco, ein Anthropologe der Universität von Chicago, der in der amerikanischen Politik die Hervorbringung eines sich selbst verstärkenden „nationalen Sicherheitsaffekts“ zu erkennen glaubt: die Vereinigten Staaten, so schreibt er in seinem Buch „The Theater of Operations: National Security Affect from the Cold War to the War on Terror“, seien eine „globale Hypermacht“, die ihre eigene politische, ökonomische und ökologische Verwundbarkeit hervorbringe und diese auf der Ebene kollektiver Emotionen mobilisiere, um den Ausbau des Sicherheitsapparates weiter voranzutreiben. Keine Frage: Ohne kollektiv erfahrene – und zum Teil gezielt geschürte – Angst wäre die gegenwärtige Faszination von Sicherheit und Unsicherheit nicht denkbar. Wollte man aber die politische Durchschlagskraft der Sicherheitslogik einzig mit dieser Angst begründen, müsste man die gesamte amerikanische Geschichte als die einer kollektiven Verstörung, ja Schwäche, umschreiben. Denn es lässt sich kaum ein Zeitpunkt finden, an dem Sicherheitsbedenken keine tragende Rolle gespielt hätten. Stets haben die Amerikaner größte Gefahren gewittert, für das Gemeinwesen wie fürs individuelle Überleben. Gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts, kurz nach der Verabschiedung der mühsam ausgehandelten Verfassung, sahen viele die Republik an moralischer Korruption und der vermeintlichen Schreckensherrschaft des aus Frankreich einströmenden revolutionären Geistes zerbrechen. Ab den dreißiger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts führte die Auseinandersetzung um die Sklaverei zu einer immer größer werdenden Kluft zwischen Nord- und Südstaaten. Beide Seiten sahen sich zunehmend voneinander bedroht und manövrierten sich somit in ein Sicherheitsdilemma, das sich schließlich nur durch den überaus brutal geführten Bürgerkrieg zerschlagen ließ. Im zwanzigsten Jahrhundert sah es nicht besser aus. Die Gewalt des Ersten Weltkrieges zeitigte einen pessimistischen Blick auf die Moderne, den Gertrude Stein vom Pariser Exil aus mit dem Begriff „Lost Generation“ zu einer kulturgeschichtlichen Epoche erhob. Der Krieg war gewonnen, doch die Zivilisation schien verloren. Angst hat nie das letzte Wort Johann Georg Edlinger: Luigi Tambosi mit Tochter, um 1810 Münchner Maler: Bildnis Herr Scheniko, um 1830 Münchner Maler: Bildnis Frau Scheniko, um 1830 bleib unbekannt. 1921 war es in London im Besitz eines Eigentümers namens Bern. Oppenheimer, der vermutlich jüdischer Herkunft war. Für das Jahr 1929 ist es in München in der Kunsthandlung Fleischmann nachweisbar, dann fehlen alle weiteren Angaben bis 1959, als es bei Lempertz in Köln versteigert wurde. So gibt es eine Lücke in der Provenienz, die weder durch Anfragen bei dem Kunsthaus Lempertz noch durch Recherchen zu Fleischmann geklärt werden konnte und die exakt die schwierigsten Jahrzehnte betrifft. Bei Lempertz war das Protokoll zur Auktion von 1959 nicht mehr auffindbar. Zur Kunsthandlung Fleischmann und anderen Kunsthandlungen jüdischer Herkunft in München wurde gerade erst eine Dissertation begonnen. Die Pinakotheken verfolgen auch diese Recherchen mit der entsprechenden Achtsamkeit. Es konnte also trotz vieler Mühen nicht geklärt werden: Wer war Eigentümer und wer Besitzer des Werkes zwischen 1929 und 1959, was juristisch ja zweierlei ist. Kann ein Museum heute Werke mit Provenienzlücken zwischen 1929 und 1959 als Vermächtnis annehmen, wenn es Lücken in der Provenienz zwischen 1933 und 1945 gibt? Was wäre, wenn sich das Werk eines künftigen Tages als verfolgungsbedingt entzogen erwiese? Hierzu stellte das Museum sorgfältige Überlegungen an: Nähme man das Werk nicht an, bliebe es in unbekannter Privathand oder auf dem Kunstmarkt. Annahme und Pu- blikation bergen dagegen die Chance, die Provenienzlücke zu schließen und im Falle berechtigter Forderungen eine Herausgabe zu sichern. Man wird sogar noch weiter gehen: Das Gemälde bedarf einer restauratorischen Behandlung. Das leisten die Museumsrestauratoren, das bedeutet Aufwand. Es wäre ein – fiskalisch betrachtet – verlorener Aufwand, wenn eine Restitution erfolgen würde. Und selbstverständlich würde das nichts an der Absicht ändern, dass das Gemälde herauszugeben wäre. gewesen sein. Ob es Schöpfungen von Albrecht Adam sind, ob der Familienname irrtümlich verfremdet wurde – all das ist nicht gesichert. Umso schwieriger war es, hierfür alle möglichen Verlustmeldungen zu prüfen, doch abermals vergeblich: Es fand sich keine Spur, dass diese Werke als gesucht gemeldet sind. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen wären natürlich bereit, die jetzt ererbten Werke im Falle berechtigter Ansprüche herauszugeben; und dies umso mehr, als hier wie in anderen Fällen alle Anstrengungen unternommen werden, Provenienzen aufzuklären. Die vier Werke zeigen, wie unterschiedlich jeder Fall gelagert sein mag und wie diffizile Überlegungen und Recherchen etwaigen Erwerbungen vorausgehen. Sie bekräftigen, wie wichtig private Zuwendungen an Museen sein können. Das letzte Wort würde Herausgabe lauten, falls der derzeit ganz unwahrscheinliche Fall einträte, dass sich Erben von Personen meldeten, denen die Werke unrechtmäßig entzogen wurden. Museumsarbeit wird in nie dagewesener Weise durch Fragen von Recht und Moral bestimmt. Die deutsche Geschichte kann sogar in diese Dinge einer Testamentsannahme hineinwirken, die die Museen heutzutage nach bestem Wissen und Gewissen zu behandeln bestrebt sein müssen und wollen. Geht man diesen Weg nicht, so werden die Annahmen von Schenkungen, Testamenten und Vermächtnissen sowie die Erwerbungen aus dem Kunsthandel immer schwieriger und in manchem Falle unmöglich. ier gilt es noch anzumerken, dass selbstverständlich die Erwerbung des Werkes 1959 vom Vorbesitzer gutgläubig erfolgt sein wird: Es war eine Zeit, in der man kein Problembewusstsein für derartige Fragen hatte. Heute stehen wir an einem entgegengesetzten Punkt: Ohne Prüfung der Provenienz, also der Vorgeschichte im zwanzigsten Jahrhundert, kann man keine Kunstwerke mehr als Geschenk, Ankauf oder testamentarische Übertragung erwerben. Zwei weitere Bildnisse, deren Dargestellte gemäß dem Wortlaut im Testament des letzten Besitzers als „Herr und Frau Scheniko“ firmieren und die einem Maler der Familie Adam zugewiesen werden, zeichnen sich durch eine zeittypische malerische Qualität und eine persönliche Charakterisierung aus und weisen Klenze-Rahmen auf, also typische Münchener Rahmen. Sie könnten also ebenfalls seit Generationen im Familienbesitz H Mit dem Zweiten Weltkrieg stiegen die Amerikaner zwar endgültig zur Weltmacht auf, doch Selbstbewusstsein und Stärke stellt man sich anders vor: im Zeichen der Gefahrenabwehr krempelten sie ihren Staatsapparat um und prägten hierfür den Begriff der „nationalen Sicherheit“. National Security Act, Nationaler Sicherheitsrat, Central Intelligence Agency, kurz darauf die National Security Agency – bis heute wirkt die Sicherheitsarchitektur der Anfangsjahre des Kalten Krieges fort, auch nach dem erneuten Umbau durch die Bush-Regierung bleiben ihre Züge deutlich zu erkennen. Es lässt sich in dieser Geschichte jedoch sehr viel mehr erkennen als die fortwährende Reproduktion von Angst und Sehnsucht nach rettenden Lenkern. Richtet man den Blick auf die Erzählungen und Fiktionen, mit denen sich die Amerikaner einen Reim auf ihre Welt gemacht haben, so eröffnet sich unvermutet eine zweite Seite der Geschichte von Bedrohung. Sie stellt unser übliches Verständnis von „Sicherheit“ auf den Kopf. Bedrohung und Furcht sind in der amerikanischen Literatur zwar omnipräsent, doch haben sie selten das letzte Wort. Vielmehr dienen sie als Herausforderung und Chance. Die Konfrontation mit Unsicherheit erlaubt es den literarischen Helden – die ihrerseits stets für größere Kollektive stehen –, neue Stärken und Fähigkeiten zu entwickeln, in vormals unerlaubte Orte einzudringen, über bestehende gesellschaftliche Grenzen hinweg neue Allianzen zu schmieden und längst verloren geglaubte Lebensformen neu zu entdecken. Erst die Literatur macht somit die politische Geschichte der Sicherheit verständlich. Ende des achtzehnten Jahrhunderts etwa schickt der erste bedeutende amerikanische Romancier, Charles Brockden Brown, seinen Helden Arthur Mervyn im gleichnamigen Schauerroman in den Sündenpfuhl Philadelphia, wo sich dieser in korrupte Geschäfte verwickeln lässt, bevor er von einer grassierenden Gelbfieber-Epidemie erfasst wird. Eine blitzsaubere Allegorie auf die Ängste vor einem schnellen Scheitern der amerikanischen Republik, könnte man meinen. Doch der Held übersteht die Krise, indem er ausgerechnet das Ungewisse, Unplanbare und Beängstigende zu einer moralischen Tugend erhebt. Symbolisch gelesen, macht Browns Schauerästhetik Amerika fit für die Moderne. Rund ein halbes Jahrhundert später bedienen sich Edgar Allan Poe und Herman Melville für ihre großen Seefahrer-Romane „Arthur Gordon Pym“ (1838) und „Moby-Dick“ (1851) an populären Abenteuer-Erzählungen. Doch der Kitzel des Abenteuers ist diesen Werken nicht genug. Ihre Helden verlieren sich in abstrakt gewordener Sinnlichkeit – im grenzenlosen Weiß des ewigen Eises (Poe), im furchteinflößenden Weiß des Wals (Melville). Beide Werke setzen dem menschlichen Scheitern ein poetisch verdichtetes Mahnmal, beide ermöglichen dadurch eine Ahnung metaphysischer Erkenntnis. Grundlage für diese dunkle Transzendenzerfahrung im gleißenden Licht sind Besessenheit, Schrecken, Unsicherheit. Ästhetik der Gefahr Etwa zur selben Zeit sieht sich eine aus North Carolina entflohene Sklavin namens Harriet Jacobs mit einer sehr viel konkreteren Bedrohung konfrontiert: Die Gefahr, zurück in die Sklaverei verschleppt zu werden, hindert sie daran, jemals in der Freiheit New Yorks anzukommen. Doch in ihrer kanonisch gewordenen Autobiographie „Ereignisse eines Sklavenmädchens“ (1861) beklagt Jacobs nicht einfach das Schicksal der Sklaven. Sie begreift sich selbst als Stellvertreterin der Nordstaaten, die sich dem politisch erstarkten Süden wehrlos ausgesetzt fühlen. So nutzt sie ihre eigene Unsicherheit als Begründung einer Schicksalsgemeinschaft, in der Schwarz und Weiß einander brauchen. Für das Amerika vor dem Bürgerkrieg ein revolutionärer Schritt. Auch Henry James und Willa Cather – beide Meister des Romans an der Schwelle zwischen Realismus und Modernismus – entwickeln in Werken wie „Die Prinzessin Casamassima“ (1886) und „Im Haus des Professors“ (1926) eine Ästhetik der Gefahr, in der Angst weder beruhigt werden kann, noch zu passiver Machtlosigkeit führt, sondern vielmehr ermöglicht, in der bedrohlichen Unübersichtlichkeit der Welt Ressourcen der eigenen Entfaltung zu erkennen. Cather träumt sich in ihrem Roman angesichts des modernen Kulturverfalls zurück in die friedfertige Abgeschiedenheit einer längst untergegangenen Zivilisation von Pueblo-Indianern. Ein nostalgischer Hort prämoderner Sicherheit, so scheint es zunächst. Doch Cathers literarische Komplexitätsreduktion zielt auf das Gegenteil ab. Nichts ist entschieden in so einem Leben, alles ist möglich. Wahre Sicherheit besteht hier in radikaler Ungewissheit. Die morbide Variante dieser Pointe hat Don DeLillo in seinem Roman „Cosmopolis“ (2003) durchgespielt. Hier kriecht ein Hedge-Fund-Milliardär als postmoderner Ulysses in einer Hochsicherheitslimousine durch die verstopften Straßen Manhattans. Straßenecke um Straßenecke befreit er sich aus der Virtualität der Finanzmärkte und beseitigt nebenbei seinen eigenen Sicherheitsapparat. Im Augenblick seines Todes erkennt DeLillos Held die Verquickung von Lebenswunsch und Todestrieb und gewinnt dank existentieller Unsicherheit den Zugang zum Realen zurück. Freilich lassen sich ähnliche Beobachtungen auch in Werken anderen Nationalliteraturen machen; letztlich handelt es sich hier um ein Phänomen der Moderne. Und doch ist frappierend, wie durchgängig gerade amerikanische Autoren Kontingenz und Unsicherheit als Quelle der Ermächtigung gedeutet haben. Wie sonst auch sollte eine Gesellschaft, die sich nicht auf historisch verbürgte Traditionen und gesellschaftliche Hierarchien stützen kann, mit der Störung etablierter Ordnungen umgehen? Ungewissheit, Unsicherheit und Gefahr sind nichts weniger als die Grundbedingungen des seit 240 Jahren andauernden demokratischen Experiments der Vereinigten Staaten von Amerika. Die überbordende Prominenz des Themas Sicherheit in der gegenwärtigen amerikanischen Politik ist also weniger ein Anzeichen dafür, dass sich eine bis zur infantilen Regression verängstigte Bevölkerung den Übergang zu einer autoritären Herrschaftsform herbeiwünscht. Vielmehr spricht aus der Beschwörung des Sicherheitsprimats eine kaum zu stillende Faszination von der eigenen Bedrohtheit. Diese umzumünzen in Stärke, ohne dabei die Bedrohung selbst auszulöschen: Darin besteht eine wesentliche politische Tradition dieser demokratisch verfassten Gesellschaft. Einschließlich all ihrer repressiven, gewaltsamen Schattenseiten. JOHANNES VÖLZ Der Autor lehrt Amerikanistik an der Goethe-Universität Frankfurt. Sein Buch „The Poetics of Insecurity: American Fiction and the Uses of Threat“ erscheint im Herbst bei der Cambridge University Press. SE IT E 12 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Feuilleton F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Auferstehung Die Moskau-Konferenz zeigt dem Herrscherkult die Zähne Die internationale Konferenz, die die Leiterin des Moskauer geisteswissenschaftlichen Verlags „Neue Literarische Umschau“ (NLO), Irina Prochorowa, unter dem Titel „Große Banja-Lesungen“ jedes Jahr abhält, widmete sich diesmal Strategien des Widerstands und der Gewinnung von Autonomie in geschlossenen Gesellschaften. Auf dem Forum, dessen Name sich von der früheren Adresse des Verlags an der Banja-Gasse ableitet, und das im Haus der historischen Gesellschaft Memorial stattfindet, sprachen der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht, der Historiker Kevin Platte, die Politologin Catherine Guisan und der Anthropologe Nikolai SsorinTschaikow. Gumbrecht erörterte die „Dialektik der Unterdrückung“. Repressive Regime könnten wichtige intellektuelle Neuerungen provozieren, führte der Gelehrte aus, während im Zustand sozialer Harmonie kreative Energien manchmal erschlafften. Als wolle er Gumbrechts Gedanken illustrieren, zeigte Platte, wie der Petersburger Aktionsdichter Pawel Arsenjew mit seinen Poesieperformances auf Video sich neue virtuelle Wege bahnt, um den sozialen Raum aufzubrechen und sein Publikum zu mobilisieren. Guisan erklärte, dass eine „demokratische Wiederauferstehung“ von Teilen der russischen Gesellschaft möglich sei. Eine Gedenkkultur an republikanische Systeme der alten Rus wie Nowogorod und Pskow – als Kontrapunkt zum Herrscherkult der jetzigen staatlichen Geschichtspolitik – könne, so Guisan, dabei helfen. Ssorin-Tschaikow erläuterte, wie die westliche Wissenschaft für russische und sowjetische Forschern gleichzeitig Leuchtturm und Vorbild und das Andere ist, von dem sie sich absetzen wollen. kho ANZEIGE MORGEN IN NATUR UND WISSENSCHAFT Seliges Yoga Die beliebten Leibesübungen helfen gegen psychische Leiden Das Malbuch der Natur Falter unterschiedlicher Arten sehen sich bisweilen zum verwechseln ähnlich Migration als Disney-Land Die USA bewundert man, aber nicht ihre Strenge bei der Einwanderung Erfolgsmodell Islamische Studien? Trotz Nachfrage schwelt intern ein Kampf um Einfluss auf die Lehrinhalte Kostenloses Probeabo 0180 2 52 52*, www.faz.net/probeabo * 6 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent pro Minute. Spar, Künstler Das Theater Hagen sucht einen neuen Intendanten Das Theater Hagen spielt schon seit längerer Zeit am Rande des Existenzminimums, wird es seit Jahren von der Kommunalpolitik doch vor allem mit Sparvorgaben bedacht. Dabei unterhält es seit Kriegsende nur zwei Sparten: Oper und Ballett, aber kein Schauspiel. Dass die Ensembles – mit derzeit elf Sängern und vierzehn Tänzern – noch bestehen, ist vor allem Norbert Hilchenbach zuzuschreiben, der das Theater seit 2007 leitet und, als er 2010 seinen Vertrag um fünf Jahre bis 2017 verlängerte, so weitsichtig (und leidgeprüft) war, ein Sonderkündigungsrecht für den Fall zu vereinbaren, dass im Rahmen der Haushaltskonsolidierung beschlossen werden sollte, die Bühne zu einem Gastspielbetrieb abzuwracken. Dass Hilchenbach in den Ruhestand geht und auch Generalmusikdirektor Florian Ludwig das Theater 2017 verlässt, hat den Rat der Stadt auf den Plan gerufen, die Sparschraube abermals anzuziehen. Im August 2015 entschied die „Allianz der Vernunft“ aus CDU, Grünen und FDP (gegen die Stimmen der SPD), ab 2018 im Kulturbereich 2,25 Millionen Euro zu kürzen; 1,5 Millionen Euro davon im Theater. Da fast nur beim künstlerischen Personal gespart werden kann, droht dieses, so rechnet der Deutsche Bühnenverein vor, um „mindestens ein Viertel“ reduziert zu werden: „Angesichts dessen einen neuen Intendanten mit der Auflage zu suchen, ein Konzept für eine solche Einsparung vorzulegen, grenzt an Zynismus.“ Auch die Deutsche Orchestervereinigung fürchtet um den Bestand des Theaters: „Nirgendwo ist die Lage im Moment so verfahren wie in Hagen.“ aro. Stelldichein vor Aquariumsbar in Wien: Joachim Meyerhoff, Caroline Peters, Sylvie Rohrer, Kirsten Dene und Roland Koch (von links) in Yasmina Rezas Stück „Bella Figura“ WIEN, 4. April asmina Reza ist die meistgespielte Dramatikerin unserer Zeit. Was in ihren Stücken geschieht, müsste sich als Kommentar zu unserer Gegenwart lesen lassen. Aber viel ist es nicht, was da geschieht: In „Kunst“ schlagen sich drei alte Freunde beinahe die Köpfe ein, weil einer von ihnen für viel Geld ein abstraktes Kunstwerk gekauft hat, das einem anderen nicht gefällt. In „Gott des Gemetzels“ treffen zwei streitbare Ehepaare aufeinander, deren Kinder auf dem Schulhof so böse aneinander geraten sind, dass der eine dem anderen dabei zwei Zähne ausgeschlagen hat. In „Bella Figura“, ihrem jüngsten, vor einem knappen Jahr an der Berliner Schaubühne uraufgeführten Stück, will sich ein kleiner Geschäftsmann mit seiner Geliebten einen Abend lang von seinen Problemen ablenken, wird dabei aber von der besten Freundin seiner Frau ertappt und von seiner frustrierten Geliebten genüsslich auf kleiner Flamme gegrillt. Privatkram also, aber von der bedrohlichsten Sorte: sorgfältig choreographierte Selbstentblößungsballette und virtuose Dialogkaskaden. Errichtet wurden sie, um die Figuren durch so viele Momente der Peinlichkeit und sprachlichen Gewalt zu jagen, dass sie am Ende derart verletzt, zerfetzt und entblößt sind, dass sich die Frage stellt, wie sie ihr Leben nun noch weiterführen sollen. Die Antwort gehört zu Yasmina Rezas Erfolgsrezept. Sie lautet: wie vorher auch. Das Subjekt, Y Monsterchen auf weichem Lager Der Abgrund kennt keine Alternative: Dieter Giesing inszeniert Yasmina Rezas „Bella Figura“ in Wien mit einem Starensemble aus Caroline Peters, Kirsten Dene und Joachim Meyerhoff. das die Postmoderne für abgeschafft erklärt hatte, ist durch die lange verschlossen gebliebene Hintertür des bürgerlichen Boulevardtheaters auf die Bühne zurückgekehrt und präsentiert sich nun fröhlich in lädiertestem Zustand: in seinen Widersprüchen zerrissen bis zur völligen Handlungsunfähigkeit, gefangen im Käfig der selbstgeschaffenen Aporien, aber gebettet auf das weiche Lager bigotter Selbstgerechtigkeit und daher vollständig veränderungsresistent. Yasmina Rezas Stücke erzählen von Menschen, die sich und die Welt, in der sie leben, für alternativlos halten. Die Bühne des Wiener Akademietheaters, das an diesem Abend das reinste Starensemble aufbietet, ist ein Restaurantparkplatz irgendwo in Frankreich. Joachim Meyerhoff als Boris steht neben seinem gelben Cabrio und blickt ins Publikum, Caroline Peters als Andrea fläzt sich auf den Autositzen und lässt nur die Beine sehen, die ins Freie baumeln. Er ganz Cabriofahrer der gemäßigt breitbeinigen Sorte, ein Kaschmir-Macho mit farblich passenden kleinen Strümpflingen in den blauen Wildlederslippern, sie zunächst nichts als Wade und nackter Fuß in neuer Goldsandalette: Gigi Dool, 480 Euro. Das ist ein Fünftel ihres Monatsgehalts. Boris wähnt sich am Abgrund. Ungläubig blickt er hinab. Niederlagen sind nicht sein Stil. Doch nun steht er vor der Insolvenz. Alles droht ihm zu entgleiten, die Firma, das Haus, die Ehe. Und jetzt macht auch noch seine Geliebte Zicken. Bei der Berliner Uraufführung an der Schaubühne, für die Yasmina Reza das Stück geschrieben hat, war Nina Hoss als Andrea eine eiskalte Monster-Lady, wie es in unserer Rezension hieß (F.A.Z. vom 18. Mai 2015), jetzt ist Caroline Peters ein herzwarm rotziges Schnuten-Mädchen von Anfang vierzig, alleinerziehende Mutter einer neunjährigen Tochter, Apothekenhelferin und von den Restbeständen ihrer Mädchenhaftigkeit genauso abhängig wie von den Tabletten, die sie ständig in sich hineinstopft. Eine späte Kleinstadt-Göre, ein bisschen vulgär, wie sie sich da mit dem kurzen Glockenrock auf der Motorhaube des Cabrios räkelt und Selfies von sich macht, aber immer noch stärker als Boris. Joachim Meyerhoff spielt ihn ein wenig zurückgenommen, eher schwach als unsympathisch, als Möchtegern-Playboy, der sogar ganz gern großzügiger wäre, wenn es ihn nur weniger kosten würde. Als er auf dem Restaurantparkplatz beim Zurücksetzen eine alte Dame anfährt, ist der Abend für ihn endgültig gelaufen. Denn Yvonne, gespielt von der unvergleichlichen Kirsten Dene, entpuppt sich als Mutter von Eric, der mit Françoise liiert ist, der besten Freundin von Boris’ Ehefrau Patricia. Die ertappten Ehebrecher müssen mitfeiern, denn Yvonne hat Geburtstag. Einfach wegzu- Foto Reinhard Maximilian Werner fahren wäre unhöflich, dazubleiben erweist sich als geradezu mörderisch. Kirsten Dene, Peymanns Thusnelda in der legendären Bochumer „Hermannsschlacht“, sein Caliban im Wiener „Sturm“ und Thomas Bernhards „Dene“ in „Ritter Dene Voss“, ist jetzt, mit über siebzig, die Yvonne in der Inszenierung des einundachtzigjährigen Dieter Giesing. Die kleinen Anzeichen der Demenz, mit denen Yasmina Reza die Figur versehen hat, haben die beiden der Rolle gründlich ausgetrieben. Kirsten Denes Yvonne genießt das Gemetzel der anderen wie ein gelangweilter Kurgast: als raren Ausflug in Schmerz und Elend einer anderen Generation, als willkommenes kleines Seelensensationsspektakel, das sie verlängert, wo sie nur kann. Gelegenheit dazu gibt ihr vor allem die ungeliebte Noch-nicht-einmal-Schwiegertochter Françoise, die Sylvie Rohrer als spröde Moralbürste im mausgrauen, aber gewagt geschlitzten Bleistftrock spielt, während Roland Koch im cremefarbenen Zweireiher mit Einstecktuch und Goldknöpfen den Freizeit-Diplomaten gibt, der immer vermitteln muss, obwohl er doch selbst so gern einmal über ein Stränglein schlagen würde. Sie alle müssen bei Dieter Giesing keine Bestien sein, sind in ihrer Missgunst und Schäbigkeit ebenso wenig maßlos wie in ihrem Liebes- und Geltungsbedürfnis. Begeisterter Beifall für einen Abend der Blicke in einen wohltemperierten AbHUBERT SPIEGEL grund. Singen kann der Mann, aber was hat er zu sagen? Die Stimme Jesu Bloß nicht mehr anecken: Xavier Naidoo setzt mit seinem neuen Album auf Kalendersprüche und Liebeskraft Der niederländische Bassist Peter Kooij erhält in diesem Jahr die Bach-Medaille der Stadt Leipzig. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit der engen Verknüpfung von Kooijs sängerischem Wirken und dem Werk von Johann Sebastian Bach. „Seit über 30 Jahren ist er vielen Bach-Freunden weltweit der personifizierte Jesus in Bachs Passionen und überhaupt der Bassist des Thomaskantors.“ Kooij war an zahlreichen preisgekrönten Aufnahmen der Passionen Bachs beteiligt, die unter der Leitung führender Dirigenten wie Philipp Herreweghe, Gustav Leonhardt, Ton Koopman, Frans Brüggen und Masaaki Suzuki entstanden. Die aus Meißner Porzellan gefertigte Medaille wird seit 2003 jährlich während des Bachfestes Leipzig F.A.Z. im Juni verliehen. Jesus als Vorbild? Es gibt, bei Gott, Schlimmeres. Charles Manson, Donald Trump oder Walt Disney. Anstrengend wird es, wenn sich ein ähnliches Sendungsbewusstsein einstellt. Wenn vor allem Künstler nicht mehr genug Vertrauen in ihre Kunst haben, diese als Sprachrohr nicht mehr ausreicht für die eigene Herzensbotschaft. Der Mannheimer Sänger Xavior Naidoo sagte dem „Stern“ im März 2015, er habe nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1992 die Bibel zur Hand genommen, und da „spürte ich plötzlich, dass Jesus für mich ein Vorbild werden könnte“. Seitdem dient er sich, wenn nicht als Nachfolger, zumindest als Jünger an. 1998 unterstrich er das mit seinem Album „Nicht von dieser Welt“. Die deutsche Soulmusik wurde damit Markttauglich, die Platte blieb drei Wochen lang auf Platz eins der deutschen Albumcharts. Seit dem 1. April – 18 Jahre, sieben Alben und etliche glückliche wie unglückliche Fernsehauftritte später – will Naidoo zusammen mit dem Produzenten und Texter Moses Pelham und dem Album „Nicht von dieser Welt 2“ noch einmal dieses überirdische Gefühl heraufbeschwören. Und das klingt zunächst, als wäre dazwischen nichts gewesen: Lieder über die Liebe, über den Tod und über Gott. Es ist aber viel passiert in der Zwischenzeit. Seine Lieder reichten dem wahrheitssuchenden Christen nicht. So begann er, sich seine ganz eigene Wahrheit zu stricken. Ins Gerede kam Naidoo zuletzt vor allem, nachdem er immer wieder öffentlich erklärte, Deutschland sei ein unfreies Land, bis heute besetzt durch die Vereinigten Staaten, die wiederum die Ereignisse um den 11. September 2001 medial völlig verfälscht hätten. „Wer das als Wahrheit hingenommen hat, hat einen Schleier vor den Augen“, erklärte er auf einer Versammlung der „Reichsbürger“ am 3. Oktober 2014 in Berlin. Seitdem hat ihn Deutschland nicht mehr ganz so lieb. Die „Reichsbürger“ sind eine Mischung aus irrlichternden Verschwörungsfreunden und solchen mit knallend rechter Gesinnung. Eine Gruppe, auf die auch der Verfassungsschutz ein Auge hat. Gleichzeitig erklärte Naidoo, er sei eigentlich nur dort, um die Liebe zu repräsentieren“. Wohlwollend ließe sich sagen: Da ist ein Mensch, der sich schlecht informiert fühlt und gegen Krieg predigt. Soll man da nicht die Kirche im Dorf lassen? Nun lässt sich aus seinen Texten dieser Zeit aber ohne viel Aufwand noch allerlei dummes Zeug herauslesen. Dafür werden gerne die Songs „Raus aus dem Reichstag“ (2009) und der versteckte Titel „Wo sind“ auf dem „Xavas“-Album herangezogen. Ersterer rechnet mit deutschen Politikern ab und giftet gegen die Banker („unser Schandfleck“), wo doch ohnehin „Baron Totschild“ den Ton angebe – von wegen jüdische Weltverschwörung. Sie gehört natürlich zum Einmaleins des Systemkritikers. „Wo sind“ ließ dann gar vermuten, dass die Christlichkeit in fundamentalistische Homophobie umgekippt sei. Als Höhepunkt von Naidoos Umstrittenheit konnte dann die Debatte um seine Teilnahme am „Eurovision Song Con- Wieder vereint: Xavier Naidoo (links) und Moses Pelham Foto dpa test“ als deutscher Vertreter gelten, die aufgrund massiver Kritik scheiterte. Dass Naidoo nun aber durchweg für „rechte Überzeugungen“ stehen soll, ist Blödsinn. Man darf an dieser Stelle etwa auf seine Mitwirkung beim Projekt „Brothers Keepers“ hinweisen, die prominent gegen rechte Gewalt angesungen haben. Deshalb rieben sich in den letzten Jahren viele Fans verdutzt die Augen, weil sie ihren Xavior nicht wiedererkannten. Mit „Nicht von dieser Welt 2“, dessen Texte vornehmlich aus der Hand des Kollegen Moses Pelham stammen, soll das endlich wieder anders werden. Der Sound bleibt eine Mischung aus AkteX-Kinderchor, dem Robocop-Soundtrack und der Rhytmusgruppe von Ravi Shankar. Begrüßt wird der Hörer denn auch mit „Namasté“. Die Zitate aus Buddhas Sprüchesammlung (Dhammapada) bis zum amerikanischen Benediktinermönch David Steindl Rast machen deutlich: Hier wird keine Politik betrieben, hier wird gepredigt. Die gebetsmühlenartige Wiederholung siegt dabei über den Inhalt. „Die letzte Chance, die uns geblieben ist, ist Liebe. . .“, heißt es in „Renaissance der Liebe“. Singen kann der Mann, nur meint man immer schon nach 20 Sekunden zu wissen, was er uns zu sagen hat. „Frei“ ist der einzige Song, in dem er wieder zur Leichtigkeit von Liedern wie „Ich kenne nichts“ findet. „Das Prinzip“, ein Song, der so klingt, wie man vor 2000 Hip-Hop gemacht hat, handelt dann doch noch einmal von Gesinnung: An der soll der Hörer nämlich „keinen Zweifel“ haben. Und: „Ganz gleich, was in der Zeitung steht, ich weiß, freies Land, alles wirklich kein Problem, bitte bleib entspannt.“ Soll uns das sagen, der Suchende hat zurückgefunden auf seinen Weg? Keine Reichsbürgernähe mehr? Nur nicht vom Glauben abfallen, dafür gibt es dann am Ende auch „Amazing Grace“ – als wäre Superbowl – a cappella. AXEL WEIDEMANN Bach-Medaille für Peter Kooij Leben wird Kunst Schwitters-Preis für Theaster Gates Theaster Gates erhält den Kurt-Schwitters-Preis 2017 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Der amerikanische Künstler ziele mit seinen Skulpturen, Installationen und Performances darauf ab, den Abstand zwischen Kunst und Leben zu verringern, so die Jury zur Begründung, indem er nicht nur im geschützten musealen Raum arbeite, sondern auch Immobilien und urbane Räume nutze. In Deutschland wurde Gates vor allem durch sein Projekt „Hugenotten-Haus“ auf der Documenta 13 in Kassel einem größeren Publikum bekannt. Die Stiftung zeichnet alle zwei Jahre Gegenwartskünstler aus, deren Werk Bezüge zu Kurt Schwitters (1887 bis 1948) aufweist. Schwitters gilt als einer der wichtigsten europäischen Avantgarde-Künstler. Der mit 25 00 Euro dotierte Preis soll Gates Ende 2017 überreicht werden, wenn das Sprengel Museum Hannover die erste Einzelausstellung des Künstlers zeigt. F.A.Z. FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG Medien DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 13 Verschmäht Beim Leibhaftigen Warum Jan Böhmermann das mit der Satire nicht mehr lernt Fünf Engel bekriegen den Teufel: „The Messengers“ Böhmermann hat es wieder eingeschafft – dass man über ihn Jundanmalseine Sendung „Neo Magazin Ro- Welche Serien im Fernsehen ankommen und welche nicht, ist schon erstaunlich. Das gilt nicht nur mit Blick auf die hiesigen Produktionen, von denen es das Branchenvorurteil zumindest bei den Privatsendern will, dass sie, je gehaltvoller sie gestaltet sind, umso weniger beim Publikum Anklang finden. Auch am Serienstandort Amerika geht es drunter und drüber. Dafür liefert „The Messengers“ ein anschauliches Beispiel. Die Serie ist gespickt mit dem üblichen Fantasy-Science-Fiction-Hokuspokus, schickt den Teufel mit einem knalligen Meteoriteneinschlag auf die Erde, wo die Reiter der Apokalypse das Zaumzeug schon festgezurrt haben, stellt ihnen sieben Menschen, die zu Engeln berufen werden, entgegen und doch – entschied der produzierende Sender „The CW“ schon nach drei Wochen, dass „The Messengers“ nur eine Staffel lang die Runde drehen. Die Rettung der Welt muss in dreizehn Folgen passen. Dafür haben sich die zunächst fünf Auserwählten erst einmal zu finden. Sie alle trifft, wo sie gerade sind, der Schlag – von dem die übrige Menschheit nichts mitbekommt. Und das, obwohl Luzifer persönlich in der Wüste von New Mexico niedergegangen ist. Die Geologin Vera Buckley (Shantel VanSanten) sieht den Meteoriten sogar selbst aus der Nähe heranrauschen. Der UndercoverPolizist JD Pardo (Raul Garcia) darf derweil Hunderte Kilometer entfernt einen Blick in die Zukunft werfen und sieht, dass er gleich erschossen werden soll, was er zu verhindern weiß. Die Arbeitslose Erin Calder (Sofia Black-D’Elia) hat einen Autounfall, den sie und ihre Tochter erstaunlicherweise überleben. Der Schüler Peter Moore (Joel Courtney) geht im Schwimmbecken unter und taucht mit Superman-Kräften wieder auf. Der Fernsehprediger Joshua Silburn Jr. (Jon Fletcher) schließlich hat, nachdem er live auf der Bühne umgekippt ist, endlich den Durchblick: Das Kind, das seine Freundin erwartet, ist gar nicht von ihm, sondern von seinem Vater, und in welchen Menschen der Antichrist gefahren ist, weiß der Prediger Mit primitiven Werkzeugen haben es die Spieler von „Far Cry Primal“ vielleicht bei der Jagd zu tun, doch schon die Frage der Verständigung sorgt für Feinheiten. Auf Wenja schreit es sich am besten Von wegen nur Kämpfen und Metzeln: Für das Computerspiel „Far Cry Primal“ wurden einige protoindoeuropäische Sprachen erfunden. Doch redeten Menschen zehntausend Jahre vor Christus wirklich so? orsichtig schleicht Takkar sich an das Lager der Izila heran. Sie sind die ärgsten Feinde von Takkars Volk, den Wenja, die sie versklaven. Er muss seine Leute befreien. Pfeil und Bogen im Anschlag, nimmt er Deckung hinter einem mächtigen Nadelbaum. Deutlich hört er die Stimmen der Izila. Aber was rufen sie sich zu? Unterhalten sie sich über die Gefangenen? Haben sie ihn entdeckt? In dem Computerspiel „Far Cry Primal“ gibt es häufig Situationen, in denen der in die Rolle Takkars geschlüpfte Spieler sich wünscht, er verstünde, was dort gesprochen wird. Denn nicht alle Passagen dieses um zehntausend vor Christus angesiedelten Abenteuers sind untertitelt. Wo sie es sind, wird sofort deutlich, dass es sich keineswegs um willkürliche Lautfolgen handelt. Stets rufen die Wenja-Jäger „Mamaf“, wenn sie auf ein Mammut treffen, Befehle leiten sie durch ein „u“ ein, und mit „Tushie“ beruhigt Takkar die wilden Tiere, die er gezähmt hat. Haben die Spieledesigner der französischen Firma Ubisoft also nicht nur eine optisch stupende Steinzeitwelt mit üppiger Vegetation und fünfzig verschiedenen Tierarten geschaffen, sondern echte Sprachen? Sie haben. Die Sprache der jagenden und sammelnden Wenja und die der äußerlich den Neandertalern nachempfundenen Udam unterscheiden sich vor allem durch die Aussprache. Die Izila dagegen sind bereits eine jungsteinzeitliche Kultur. Sie bauen Getreide an, errichten megalithische Tempel und leben in einer hierarchischen Gesellschaft mit einer grausamen Königin an der Spitze. Und sie sprechen eine hörbar andere Sprache, die komplizierter, aber auch melodischer klingt. Sprachen zu erschaffen ist seit einiger Zeit ein Trend in der Unterhaltungsindustrie. Nach Surround Sound, Digitalkino und 3D zündet hier eine neue Stufe, um Zuschauern oder Spielern ein noch realistischeres Erlebnis zu verschaffen. Ein besonders prominenter Fall ist das Klingonische, das der amerikanische Linguist Mark Okrand für den 1984 herausgekommenen dritten „Star Trek“-Spielfilm schuf. Aber auch das Na’vi, die Sprache der blauen Aliens in James Camerons „Avatar“, wurde eigens für den Film erfunden, ebenso das Dothraki aus der Fernsehserie „Game of Thrones“. Jean-Sébastien Decant, der Narrative Director für „Far Cry Primal“, sieht sich allerdings eher in der Tradition von Anthony Burgess, der 1981 für Jean-Jacques Annauds „Am Anfang war das Feuer“ die Sprache Ulam entwickelt hatte und dabei auch schon vor dem Problem stand, wie man dem Besucher einer vorgeschichtlichen, aber eben nicht außergeschichtlichen oder außerirdischen Welt ein authentisch wirkendes Spracherlebnis verschafft. Doch statt einer linguistischen Kulisse für einen Hundert-Minuten-Film bedurfte es nun einer Sprache, die über die mindestens 35 Stunden trägt, die „Far Cry Primal“ einen Spieler beschäftigt und in der zum Beispiel auch die zu lösenden Aufgaben formuliert werden können. „Wir haben es zunächst mit einem vereinfachten Englisch versucht“, erzählt Decant. „Wir V Sie nennen ihn „The Man“ (Diogo Morgado). Dabei ist er gar nicht menschlich. Foto Pro Sieben Maxx jetzt auch. Aus irgendeinem Grund wissen die fünf auch, dass sie unbedingt nach Houston, Texas müssen. In der letzten Folge wird es denn auch heißen: „Houston, we have a problem.“ Die Gemengelage, die sich der Serienautor Eoghan O’Donnell hat einfallen lassen, müsste also für Fans des Genres genügend Anreize bieten – alles drin, alles dran. Übertriebener als die Phänomene, die in „Akte X“, „Fringe“ oder „Supernatural“ auftauchen, ist das hier auch nicht. Den fünf Weltenrettern wachsen Flügel wie weiland Paul Bettany in dem Film „Legion“ als Erzengel Michael. Der Teufel, hier nur als „The Man“ vorgestellt, hat ein schön kantiges Kinn und den nötigen Finsterblick. Von besonderem Charme ist, dass sein Darsteller Diogo Morgado zuvor schon Jesus gespielt hat, in der Bibelverfilmung „Son of God“. Seltsam wirkt allerdings, dass ausgerechnet der Leibhaftige die Transformation der „Messengers“ bewirkt. Man fragt sich, warum er sich nicht gleich mit den apokalyptischen Reitern abgibt, die auf seine Dienstanweisung warten. Aber wer will das schon so genau nehmen? Wo sich doch schon in der ersten Folge zeigt, dass nichts ist, wie es sein sollte, und kaum jemand der, für den man ihn hält? Hätte das Potpourri gängiger Topoi die amerikanischen Zuschauer ein wenig mehr interessiert, könnte man das bei uns gleich am Sendeplatz und am ausstrahlenden Sender erkennen. Was vermeintlich Aussicht auf Erfolg hat, läuft bei RTL, Sat.1 oder Pro Sieben, was gerade gut genug für die zweite Liga erscheint, startet bei RTL Nitro oder – wie „The Messengers“ – bei dem Ablegersender Pro Sieben Maxx und wird in zwei Folgen pro Abend weggesendet. Dabei wird die drohende Apokalypse hier durchaus ansehnlich und professionell abgewickelt. Von Zeit zu Zeit sieht man dem alten Teufel doch gern – beim Verlieren zu. MICHAEL HANFELD The Messengers läuft montags um 21.10 Uhr in Doppelfolgen bei Pro Sieben Maxx. Fotos Ubisoft entfernten Formen für Vergangenheit und Zukunft, um die Kultur in der Gegenwart zu verankern, und beschränkten uns vor allem auf Infinitive, um die Konjugationen, so weit es ging, loszuwerden. Das haben wir dann in einem Casting mit Schauspielern ausprobiert. Das Ergebnis war wirklich enttäuschend. Das Simpel-Englisch klang äußerst dumm und trieb die Schauspieler dazu, noch dümmer zu spielen.“ Ein Mitarbeiter aus der Abteilung für die Übersetzung und Synchronisation der Ubisoft-Spiele sei dann auf die Idee mit dem Protoindoeuropäischen gekommen. Diese Sprache gab es tatsächlich, wenn auch nicht zehntausend vor Christus, sondern frühestens dreitausend Jahre später, aber so genau muss es eine Produktion kaum nehmen, die Säbelzahnkatzen durch Mitteleuropa streifen lässt zu einer Zeit, als sie dort schon lange ausgestorben waren. Protoindoeuropäisch (kurz Pie) starb um 4500 vor Christus aus, also lange vor der Erfindung der Schrift, trotzdem lässt es sich aus seinen Nachfahren relativ gut erschließen: aus antiken, schriftlich überlieferten Sprachen wie dem mykenischen Griechisch oder dem Hethitischen sowie aus den heutigen indogermanischen Sprachen, zu denen Deutsch und Englisch oder Latein samt seinen Abkömmlingen gehören. So kommt es, dass 120 der 620 am häufigsten vorkommenden Izila-Wörter auch Nichtlinguisten auf Anhieb bekannt vorkommen – nicht immer so eindeutig wie „tígri“ (Säbelzahntiger), aber oft so wie „pód“ (Fuß) oder „hréks“ („König“). Letzteres ist eine waschechte Pie-Vokabel. Dabei sind die Izila als Kultur keineswegs den Protoindoeuropäern nachempfunden, einem schon mit Pferden vertrauten Volk, das wahrscheinlich nördlich des Schwarzen Meers zu Hause war. „Aber ihre Sprache ist es sehr wohl“, sagt Brenna Reinhart Byrd, Sprachwissenschaftlerin an der University of Kentucky, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Andrew Byrd den Hauptanteil der Sprachschöpfungen für „Far Cry Primal“ verantwortet. „Zwar haben wir dabei einige Lautverschiebungen angenommen. Aber meistens haben wir uns bei Izila ans Pie gehalten.“ Die Sprache der Wenja dagegen wurde als eine einfachere Stufe des Izila konzipiert. Es handelt sich allerdings nicht allein um eine die Sprachentwicklung zurückdrehende Extrapolation des Protoindoeuropäischen, die damit die Wenja als linguistische Vorfahren der Izila erscheinen ließe. „Für Wenja haben wir auch kulturelle Elemente herangezogen“, sagt Byrd. „Alles Lebendige besitzt Verstand und verwendet daher das gleiche Geschlecht, im Gegensatz zu nicht lebendigen Dingen, die ein anderes Geschlecht haben.“ Ein anderer „primitiv“ anmutender Zug des Wenja ist das Fehlen expliziter Verbalformen zur Unterscheidung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Abschaffung der Tempora war schon bei den Versuchen mit vereinfachtem Englisch versucht worden, aber ganz so funktioniert eine gebrauchsfähige Sprache eben nicht, auch wenn es nur Steinzeitleute sind, die sie sprechen. „Wenja hat einen sogenannten Perfektiv, wie in hu-gwanam (ich habe getötet), um auszudrücken, dass eine Handlung abgeschlossen ist“, sagt Brenna Byrd. „Aber wenn der Kontext bekannt und klar ist, dass die Sache schon passiert ist, kann man das hu- auch weglassen.“ Auf sie mit Gebrüll: Im Kampf gegen Mammuts müssen die Kommandos sitzen. Es sind ja auch meist andere als sprachhistorische Vorstellungen, die bei der Idee mitschwingen, kulturelle Komplexität oder Primitivität müsse sich in bestimmten linguistischen Strukturen spiegeln. Wo Izila verschiedene Modi wie Imperativ oder Konditional durch unterschiedliche Endungen ausdrückt, verwendet Wenja kleine Wörter am Satzbeginn, etwa „u“ für den Imperativ. Ein wenig verhält sich Wenja damit zum Izila wie das Englische zum Latein. Manifestiert sich da sogar in der neuesten Branche der Unterhaltungsindustrie das Gefühl, mit der europäischen Kultur sei es seit dem Ende der Römerzeit nur bergab gegangen? Dabei sahen sich die Ubisoft-Manager in anderer Hinsicht sogar genötigt, die Linguisten um Abrüstung ihrer ursprünglichen Resultate zu bitten. „Primitive Sprachen neigen dazu, viele Silben zu brauchen, um recht simple Dinge auszudrücken, sagt Jean-Sébastien Decant. „Die Wörter mussten also gekürzt werden, vor allem im Interesse der Sprecher. Wir wollten keine gigantischen Sätze, die dann die Verbindung von Emotion und Information zerstören. Und dann mussten die Kehllaute beseitigt werden, mit denen protoindoeuropäische Sätze geradezu gepflastert sind. Das ist sehr schwer für die Zunge wie für die Ohren. Ich wollte nicht, dass die Sprecher damit zu sehr zu kämpfen haben, und wollte auch keine Sprache, die sich für unsere Spieler zu aggressiv anhört.“ Auch damit sind die vermeintlichen Steinzeitsprachen in „Far Cry Primal“ in Wahrheit recht moderne Idiome, trotz oder gerade wegen ihrer unbestreitbaren Wirkung, den Spieler tiefer ins Geschehen zu ziehen, als wenn die Figuren Englisch oder Deutsch redeten. Und wer neben Feinde hinmetzeln, Rohstoffe suchen und Bestien zähmen noch zum bewussten Zuhören kommt, kann die Sprachen bis zu dem Grad, in dem sie ausgearbeitet wurden, auch lernen. „Die Spieler müssen das aber nicht, um in dieser Welt zu überleben. Klang und Körpersprache sollten reichen, um herauszufinden, ob man es mit einem Freund oder einem Feind zu tun hat“, versichert Jean-Sébastien Decant. „Allerdings haben wir durchaus eine ganze Menge Spieler beobachtet, welche die Sprache aufschnappten und beim Durchspielen anfingen, in Wenja zu schreien.“ ULF VON RAUCHHAUPT Far Cry Primal ist erhältlich für Playstation4, Xbox One und PC und freigegeben ab 16 Jahren. Unter http://www.archaeology.org/exclusives/articles/1302-proto-indo-european-schleichers-fable findet man Audiofiles, in denen der Linguist Andrew Byrd zwei Fabeln auf Protoindoeuropäisch liest: „Hoúis hékuos-kwe“ (Das Schaf und das Pferd) und „Hréks deiuós-kwe“ (Der König und der Gott). yale“ redet. Um nichts anderes geht es dem Krawallmacher der Satireszene. Das NDR-Magazin „extra 3“ sendet ein perfektes Spottlied, das die Machenschaften des türkischen Staatspräsidenten Erdogan karikiert? Da muss Böhmermann noch eins draufsetzen und ein mit „Schmähkritik“ betiteltes Gedicht vortragen, in dem Erdogan fernab dessen, was er wirklich verbricht, mit sexuellen Anzüglichkeiten beleidigt wird. Eingekleidet wird das in die Erklärung, dass so etwas auch in Deutschland nicht erlaubt ist. Vor allem aber war und ist es dumm, weil es dem türkischen Präsidenten bei seinem maßlosen Kampf gegen die freie Presse in die Hände spielt, weil es das ZDF herausforderte, den Beitrag aus dem Angebot zu nehmen, und weil Bundeskanzlerin Angela Merkel daraufhin prompt beim türkischen Regierungschef Ahmet Davutoglu anrief. Man sei sich in der Einschätzung einig gewesen, dass dies „ein bewusst verletzender“ Text sei, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Darin wird Jan Böhmermann jetzt bestimmt wieder den höheren Sinn seiner Albernheit erkennen wollen, die er in der Vergangenheit schon mit der Posse um den „Stinkefinger“ des griechischen Finanzministers Giannis Varoufakis unter Beweis stellte. Dabei ging es damals wie heute um ernsthafte Themen. Das „Neo Magazin Royale“ macht sie jedes Mal zu Brei. miha. Gefängnisstrafe Rundfunkbeitrag verweigert Ihre strikte Weigerung, den Rundfunkbeitrag zu entrichten, hat eine sechsundvierzig Jahre alte Frau jetzt ins Gefängnis gebracht. Sie sei am 4. Februar verhaftet und ins Frauengefängnis nach Chemnitz gebracht worden, sagte eine Sprecherin der Polizeiinspektion Bad Salzungen (Thüringen). Demnach hatte die Frau aus dem thüringischen Geisa seit 2013 keinen Beitrag für die öffentlichrechtlichen Sender gezahlt, weil sie weder Fernseher noch Radio habe und das System zur Rundfunkfinanzierung für verfassungswidrig halte, erklärte sie in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. Das Bundesverwaltungsgericht hatte den Rundfunkbeitrag zuletzt für verfassungsgemäß erklärt. Zudem habe sich die Frau geweigert, eine vom Gerichtsvollzieher geforderte Vermögensauskunft abzugeben. Daher sitzt sie seit Anfang Februar in Erzwingungshaft. Diese dauert laut Polizei maximal ein halbes Jahr. „In dieser Zeit muss sie die Vermögensauskunft abgeben oder Gebühren zahlen“, sagte eine Polizeisprecherin. Tue sie dies nicht, werde sie zwar nach einem halben Jahr entlassen. „Aber das Verfahren geht weiter, sie kann dann wieder eingesperrt werden.“ dpa/F.A.Z. Das zehnte Opfer Streit um NSU-Trilogie im Ersten Über den zweiten Film der ARD-Trilogie rund um den NSU ist ein Streit entbrannt. Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer des NSU-Terrors, kritisierte, dass bei dem am Montagabend ausgestrahlten Film „Die Opfer – Vergesst mich nicht“ das Schicksal des letzten Opfers, der Polizistin Michèle Kiesewetter, ausgelassen worden sei. John warf die Frage auf, ob das deutsche Opfer ganz bewusst „vergessen“ worden sei, weil es nicht in das rassistische Grundmuster gepasst habe. Eine Sprecherin der ARD-Programmdirektion entgegnete, der zweite Film beruhe auf dem Buch von Semiya Simsek, der Tochter des ersten Mordopfers. Der Mord an Kiesewetter habe dem NSU erst nach dem Zeitpunkt zugeordnet werden können, an dem der Film endet. Er spiele zu Beginn des dritten Films, „Die Ermittler – Nur für den Dienstgebrauch“, eine Rolle, der an diesem Mittwoch gezeigt wird. dpa Du gingst und bliebst. Dipl.-Kfm. ZAHA HADID Architektin 1950 - 2016 Mit Trauer nehmen wir Abschied von einer großen Persönlichkeit unserer Profession. Sie hat mit enormer Willensstärke und Integrität die Architektur der Jahrhundertwende beeinflusst und geformt. Ihre Ideen, ihre eleganten Zeichnungen und Bilder erweiterten den Horizont des Denkbaren und Möglichen. Ihre Bauten stehen als Monumente des Widerstands gegen die Schwerkraft der Konvention. Wir verlieren eine außerordentlich mutige, inspirierende, großzügige und rastlose Kollegin, die die Welt der Architektur wie keine andere in den letzten 35 Jahren herausgefordert und bereichert hat. Unser besonderes Mitgefühl gilt den Angehörigen, Patrik Schumacher und dem gemeinsamen Team. Fritz Auer, Frank Barkow, Stefan Behnisch, Julia Bolles-Wilson, Annette Bresinsky, Kees Christiaanse, David Chipperfield, Peter Claussen, Hans-Jürgen Commerell, Werner Durth, Christine Eichelmann, Kristin Feireiss, Christoph Felger, Charlotte Frank, Benjamin Hossbach, Louisa Hutton, Lars Krückeberg, Christian Lehmhaus, Regine Leibinger, Volkwin Marg, Jürgen Mayer H., Walter Nägeli, Wolf D. Prix, Wolfram Putz, Matthias Sauerbruch, Axel Schultes, Marina Stankovic, Alexander Schwarz, Lars Teichmann, Renzo Vallebuona, Meinhard von Gerkan, Wilfried Wang, Thomas Willemeit, Peter L. Wilson, Juan Lucas Young. Wolfgang Röhling 26. Januar 1940 – 5. April 1994 In Liebe Waltraud Röhling, geb. Ullrich Traueranzeigen und Nachrufe Auskünfte und Beratung unter: Telefon (069) 75 91-22 79 Feuilleton SE IT E 14 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Fernsehen am Dienstag F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G www.faz.net/tv Aktualisiertes und ausgewähltes Programm ARD ZDF ARTE 3 sat RTL SAT 1 5.30 Morgenmagazin 9.05 Rote Rosen 9.55 Sturm der Liebe 10.44 Tagesschau 10.45 Gefragt – Gejagt 11.35 Nashorn, Zebra & Co. Endlich wieder richtig klettern 12.00 Tagesschau 12.15 ARD-Buffet. Karlheinz Hauser bereitet junges Gemüse mit Joghurtgelee zu. 13.00 Mittagsmagazin. Mit Tagesschau 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen. Telenovela 15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe. Telenovela 16.00 Tagesschau 16.10 Verrückt nach Meer. Bye Bye Grand Lady 17.00 Tagesschau 17.15 Brisant. Boulevardmagazin 18.00 Wer weiß denn sowas? Show 18.50 Alles Klara. Krimiserie. Herz aus Glas 19.45 Wissen vor acht – Natur. Wettrüsten im Vogelnest 19.50 Wetter vor acht 19.55 Börse vor acht 5.30 Morgenmagazin 9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne – Service täglich. TopThema: Unerwünschte Telefonwerbung 10.30 Die Rosenheim-Cops. Krimiserie. Tod in der Rikscha 11.15 SOKO Wismar. Krimiserie. Die Fremde 12.00 heute 12.10 drehscheibe. Heringsangeln – Saisonauftakt an der Ostsee 13.00 Mittagsmagazin 14.00 heute – in Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00 heute Xpress 15.05 Bares für Rares 16.00 heute – in Europa 16.10 SOKO Wien. Krimiserie. Böse Überraschung 17.00 heute 17.10 hallo deutschland. Magazin 17.45 Leute heute. Magazin 18.05 SOKO Köln. Krimiserie. Du sollst nicht töten 19.00 heute 19.20 Wetter 19.25 Die Rosenheim-Cops. Krimiserie. Die Zenzi ist tot 5.45 Medizin in fernen Ländern 6.40 Vox Pop 7.10 Yourope 7.35 ARTE Journal Junior 7.45 Belle France 8.30 X:enius 8.55 Inside Rakka: IS-Deserteure packen aus 9.50 Homs – Ein zerstörter Traum. SYR/ Dt. Dokumentarfilm, 2013 11.30 Medizin in fernen Ländern 13.20 ARTE Journal 13.55 Die Nacht der Generale. Engl./ Franz. Kriminalfilm mit Peter O’Toole, 1967 16.15 Medizin in fernen Ländern. Peru: Der Arzt kommt mit dem Boot 16.45 Magische Gärten. Courances 17.10 Der Rhein von oben. Der grüne Rhein 17.55 X:enius. Mobilität – Wie bewegen wir uns in Zukunft fort? 18.25 Schlösserwelten Europas. Im Süden Englands 19.10 ARTE Journal 19.30 Dänemark – Glück und Meer (2/2) Auf den Inseln 6.20 Kulturzeit 7.00 nano 7.30 Alpenpanorama 9.00 ZIB 9.05 Kulturzeit 9.45 nano 10.15 Hart aber fair 11.15 Curry – Ein kulinarisches Missverständnis 11.40 Mein Kairo 12.05 Universum 13.00 ZIB 13.15 Eisenbahn-Romantik 16.00 Eisenbahn-Romantik. Mit Dampf und Diesel durch die Pampa – Eisenbahn in Uruguay 16.30 Eisenbahn-Romantik. Lebensnerv Savanne – Mit der Tarzara durch Tansanias Süden 17.00 Eisenbahn-Romantik. Des Kaisers alte Gleise – Mit der Central Line zum Tanganjikasee 17.25 Eisenbahn-Romantik. Der Dschungelexpress von Madagaskar 17.55 EisenbahnRomantik. The Ocean – Vom St. Lorenz Strom zum Atlantik 18.30 nano. Die Welt von morgen 19.00 heute 19.20 Kulturzeit 6.00 Guten Morgen Deutschland. Magazin 8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Unter uns 9.30 Betrugsfälle 10.00 Die Trovatos – Detektive decken auf. Doku-Soap 11.00 Die Trovatos – Detektive decken auf 12.00 Punkt 12. Das RTL-Mittagsjournal 14.00 Der Blaulicht-Report. Aufregende Geschichten aus dem Berufsalltag von Polizisten, Sanitätern und Notärzten 15.00 Verdachtsfälle – Spezial. Doku-Soap 16.00 Verdachtsfälle. DokuSoap 17.00 Betrugsfälle. Doku-Soap 17.30 Unter uns. Soap. Mit Tabea Heynig 18.00 Explosiv – Das Magazin 18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin 18.45 RTL aktuell 19.03 Wetter 19.05 Alles was zählt. Soap. Mit Jörg Rohde 19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Soap. Mit Janina Uhse 5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. HansJürgen Topf – Perfekt waschen / Eric Hegmann – Warum Frauen häufiger Schluss machen / Palina Rojinski / Gewissensfragen 10.00 Auf Streife – Die Spezialisten. Reportagereihe 11.00 Richterin Barbara Salesch. Show 12.00 Richter Alexander Hold. Show 13.00 Richter Alexander Hold. Show 14.00 Auf Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife. Reportagereihe 16.00 Anwälte im Einsatz. Doku-Soap 17.00 Mein dunkles Geheimnis. Mama in Gefahr! 17.30 Schicksale – und plötzlich ist alles anders. Die Reifeprüfung 18.00 Auf Streife – Die Spezialisten. Reportagereihe 19.00 Einsatz in Köln – Die Kommissare. Doku-Soap 19.55 Sat.1 Nachrichten. Moderation: Marc Bator 20.00 Tagesschau 20.15 Um Himmels Willen Serie. Erste große Liebe. Mit Janina Hartwig Die 14-jährige Annika hat eine Beziehung mit dem zehn Jahre älteren Ben. Ihre Mutter beunruhigt das nicht, aber als Schwester Hanna erlebt, wie Ben Annika behandelt, wird sie misstrauisch. 21.00 In aller Freundschaft Arztserie. Schlechte Chancen Mit Anjorka Strechel 21.45 Report München Krebsfälle in deutschen Erdgasfördergebieten / Die neue „Querfront“ in Deutschland / Der NSU und die Ermittlungspannen 22.15 Tagesthemen 22.45 Stille Österr./Dt. Drama mit Jan Fedder, Iris Berben, Florian Bartholomäi. Regie: Xaver Schwarzenberger, 2013 0.15 Nachtmagazin 0.35 Contact High Österr./Dt./Poln./ Luxebm. Komödie, 2009 20.15 Elizabeth II. wird 90 Die Jahrhundert-Königin. Elizabeth II. wird am 21. April 90. Keine andere Person hat die Geschicke des englischen Königshauses der Neuzeit so geprägt wie sie. Die Dokumentation zeichnet wichtige Momente ihres Lebens nach. 21.00 Frontal 21 Dreckschleuder Diesel – Pkw schmutziger als Lastwagen / Terroristen auf Durchreise – Sicherheitslücken in Europa / Übergriffe in Flüchtlingsheimen – Gewalt, Drohungen und Angst. Moderation: Ilka Brecht 21.45 heute-journal Mit Wetter Moderation: Marietta Slomka 22.15 Die Anstalt Politsatire. Mit Max Uthoff, Claus von Wagner 23.00 Leschs Kosmos Tschernobyl: Lehren aus dem Super-GAU? 23.30 Markus Lanz Talkshow 0.45 heute+ Magazin 1.00 Neu im Kino „The Huntsman and The Ice Queen“ 20.15 Rechts, zwo, drei – Driftet Europa ab? Dt. Dokumentarfilm Regie: Sebastian Bellwinkel, Romy Straßenburg, Marta Werner, 2016. Warum gelingt es Europas Rechtspopulisten, vom Fremdenhass zu profitieren? 21.40 Gesprächsrunde Zu Gast: Caroline Fourest, Mo Asumang. Moderation: 22.00 Die Arier Dt. Dokufilm, 2014 Obwohl viele Menschen den Begriff „Arier“ benutzen, kennen sie seine eigentliche Bedeutung und Herkunft nicht. Die Filmemacherin Mo Asumang deckt den Missbrauch des Begriffs durch Rassisten auf. 23.35 Der Prozess von Budapest H/Dt./Portug. Dokumentarfilm Regie: Eszter Hajdú, 2013 1.15 Square Idee 1.40 Maggie Thatcher, Karriere einer Eisernen Lady Franz. Dokumentarfilm, 2006 20.00 Tagesschau 20.15 Der Fall Bruckner Dt. Drama mit Corinna Harfouch, Bernhard Schütz, Christiane Paul. Regie: Urs Egger, 2014. Jugendamtsmitarbeiterin Katharina wird von einem Schulpsychologen um Hilfe gebeten: Der siebenjährige Joe ist verhaltensauffällig. Katharina nimmt sich des Jungen an – und zieht sich den Hass der Mutter zu. 21.45 kinokino Eddie the Eagle – Der Adler ist gelandet / Café Waldluft / Der sanfte Kinogigant – Gregory Peck zum 100. 22.00 ZIB 2 22.25 Mama, hör auf damit Wenn Mütter ihre Kinder missbrauchen 23.10 Schattenwelt Das grausame Milliardengeschäft mit der Kinderpornografie 23.40 Im Heim Wenn Eltern nicht für ihre Kinder sorgen können 0.01 10vor10 0.30 Eisenbahn-Romantik 20.15 CSI: Vegas Krimiserie. Wenn Gefahr gefällt. Das Auto des hingerichteten Mörders Reem soll versteigert werden. Allerdings sitzt auf dem Fahrersitz eine Leiche. Bei der Obduktion der Leiche findet Robbins einen ganz besonderen Knochensplitter. 21.15 CSI: Cyber Krimiserie. #Mayday #Flugzeugraub. Mit Patricia Arquette. Die Maschine des Fluges 272 der Argus Air verschwindet vom Radar und kann nicht mehr lokalisiert werden. Das Flugzeug war vorher von der Route abgewichen und nicht mehr über Funk erreichbar gewesen. 22.15 CSI: Miami Krimiserie. Wer spielt hier falsch? Mit David Caruso 23.10 The Blacklist Krimiserie. Gregory Devry (Nr. 95). Mit James Spader 0.00 RTL Nachtjournal / Wetter 0.30 CSI: Vegas Krimiserie. Wenn Gefahr gefällt. Mit George Eads 1.20 CSI: Miami Krimiserie 20.15 Groupies bleiben nicht zum Frühstück Dt. Komödie mit Anna Fischer, Kostja Ullmann, Nina Gummich. Regie: Marc Rothemund, 2010. Die Schülerin Lila lernt im Botanischen Garten den netten Chriz kennen. Ahnungslos verliebt sie sich in den Sänger der angesagtesten Band in Deutschland. Die Beziehung gefährdet Chriz’ Karriere. 22.20 akte 20.16 – Reporter kämpfen für Sie! Das Geschäft mit den Teenie-Stars / Hässlich, schmutzig und schlecht gestochen – Wie gefährlich sind Billig-Tätowierer? / So gut arbeiten Fahrrad-Werkstätten wirklich 23.20 SAT.1 Reportage Party, Promille, Profit – ich mach’ mein Geld auf St. Pauli 0.15 Criminal Minds Krimiserie. Das Medium. Mit Thomas Gibson 1.05 Criminal Minds Krimiserie. Ich bin viele. Mit Thomas Gibson Pro Sieben 5.20 Mike & Molly 5.55 How I Met Your Mother 6.40 Two and a Half Men 8.25 2 Broke Girls 9.20 The Big Bang Theory 11.00 Mike & Molly 11.45 How I Met Your Mother 12.40 Two and a Half Men 14.25 2 Broke Girls 15.20 The Big Bang Theory 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 19.05 Galileo. „Galileo“ fährt hin – Luxuswohnhöhle 20.15 Die Simpsons 21.10 2 Broke Girls 22.05 Supergirl 23.00 The Flash 23.50 Two and a Half Men 0.45 2 Broke Girls 1.35 Die Millers Phoenix 6.00 Atlantis der Nordsee 6.45 Vorstoß der deutschen Hanse 7.30 Grenzland – Vom Baltikum zur Akropolis (1/2). Dt. Dokumentarfilm, 2016 9.00 Vor Ort 9.10 Bon(n)jour 9.30 Thema 10.45 Die Flüchtlingskrise 12.00 Vor Ort 12.45 Thema 14.00 Vor Ort 15.15 Nur Arbeit 16.00 Der Fall Whitesell 16.30 Tür an Tür 17.00 Zuflucht aus Beton 17.30 Vor Ort 18.00 Der Germanwings-Absturz. Reportage 18.30 Grenzland – Vom Baltikum zur Akropolis (1/2). Dt. Dokufilm, 2016 20.00 Tagesschau 20.15 Grenzland – Vom Baltikum zur Akropolis (2/2). Dt. Dokumentarfilm, 2016 21.45 heute journal 22.15 PhoenixRunde 23.00 Der Tag 0.00 Phoenix-Runde 0.45 Grenzland – Vom Baltikum zur Akropolis (2/2) . Dt. Dokufilm, 2016 Tele 5 5.18 Reich und schön 6.00 Joyce Meyer 6.24 Dauerwerbesendung 7.25 Joyce Meyer 7.54 Dauerwerbesendung 14.05 Star Trek – Deep Space Nine 15.05 Star Trek – Das nächste Jahrhundert 16.05 Star Trek – Raumschiff Voyager 18.05 Star Trek – Deep Space Nine 19.05 Star Trek – Das nächste Jahrhundert 20.15 Knights of Badassdom. Amerik. Fantasykomödie, 2013 22.00 301 – Deppen der Antike. Amerik. Komödie, 2011 23.55 Super – Shut Up, Crime. Amerik. Actionkomödie, 2010 1.40 Wu Ji – Die Meister des Schwertes. Chin. Historienfilm, 2010 KIKA 6.30 Charlie & Lola 6.55 Ene Mene Bu – und dran bist du 7.05 Tobys Traumtoller Zirkus 7.25 Die Sendung mit dem Elefanten 7.50 Bing 8.00 Sesamstraße 8.30 Das Zauberkarussell 8.50 Ich kenne ein Tier 9.00 Tilly und ihre Freunde 9.25 Raumfahrer Jim 9.45 Dreckspatzplatz 9.55 Au Schwarte! 10.18 Kikaninchen 10.25 Briefe von Felix 10.50 Der kleine Drache Kokosnuss 11.15 Der kleine Prinz 11.40 Kein Keks für Kobolde 12.00 Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen 12.25 Garfield 12.55 Sherlock Yack 13.15 Die Wilden Kerle 13.40 Die Pfefferkörner 14.10 Schloss Einstein 15.00 Dance Academy 15.25 H2O 15.50 Zoom 16.20 Garfield 16.45 Marsupilami 17.10 Das Green Team 17.35 Kein Keks für Kobolde 18.00 Ritter Rost 18.15 Der kleine Drache Kokosnuss 18.40 Die Abenteuer des kleinen Hasen 18.50 Sandmännchen 19.00 Der kleine Prinz 19.25 Wissen macht Ah! 19.50 logo! 20.00 Ki.Ka Live 20.10 In Your Dreams siko 0.15 Rundschau 0.25 Eine sachliche Romanze. Engl. Liebesfilm, 1995 Hessen 5.15 Die Straßencops – Spezial 6.00 Privatdetektive im Einsatz 9.00 Frauentausch 11.00 Family Stories 13.00 Köln 50667 14.00 Berlin – Tag & Nacht 15.00 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ... 17.00 KLUB 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 RTL II News 20.15 Van Helsing. Amerik./Tschech. Fantasyfilm mit Hugh Jackman, Kate Beckinsale, 2004 22.50 Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. Actionserie. Die Köpfe der Hydra / Der Feind an unserer Seite / Das Odyssee-Protokoll. Mit Clark Gregg 1.20 Van Helsing. Amerik./Tschech. Fantasyfilm, 2004 RTL 2 5.40 Meine peinlichen Eltern 6.05 Verrückt nach Meer 6.55 Rote Rosen 7.45 Sturm der Liebe 8.30 Brisant 9.10 Maintower 9.35 hessenschau 10.05 Eisbär, Affe & Co. 10.55 Total phänomenal 11.25 In aller Freundschaft 12.10 Unser Traum von Kanada: So was wie Familie. Dt. Drama, 2015 13.40 Ohne Dich. Dt. Thriller, 2014 15.10 Verrückt nach Meer 16.05 hallo hessen 16.45 hessenschau kompakt 17.00 hallo hessen 17.50 hessenschau kompakt 18.00 Maintower 18.25 Brisant 18.50 Service: Reisen 19.15 Alle Wetter! 19.30 hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Aus Liebe zum Taunus 21.00 Oberursel und der Taunus 21.45 Dings vom Dach 22.30 hessenschau kompakt 22.45 Geheimnisvolle Orte 23.30 Mankells Wallander. Bilderrätsel. Schwed./Dt. Kriminalfilm, 2006 1.00 Die Musketiere (2) 1.50 Schlemmen im Odenwald NDR 6.00 Sesamstraße 6.20 mareTV kompakt 6.35 Markt 7.20 Rote Rosen 8.10 Sturm der Liebe 9.00 Nordmagazin 9.30 Hamburg Journal 10.00 SH-Magazin 10.30 Regional 11.00 Hallo Niedersachsen 11.30 Expedition Mittelmeer 12.15 In aller Freundschaft 13.00 Typisch! 13.30 Brisant 14.00 NDR//aktuell 14.15 Bilderbuch 15.00 NDR//aktuell 15.15 Verborgene Riesen der Meere 16.00 NDR//aktuell 16.10 Mein Nachmittag 17.10 Am Kap der wilden Tiere 18.00 Regional 18.15 NaturNah 18.45 DAS! Zu Gast: Lisa Feller 19.30 Regional 20.00 Tagesschau 20.15 Visite 21.15 Panorama – die Reporter 21.45 NDR//aktuell 22.00 Polizeiruf 110 – Wendemanöver (1/2) Dt. Krimi, 2015 23.30 Weltbilder 0.00 Heino – Made in Germany 1.00 Bettina und Bommes RBB 5.50 rbb um 6 6.20 Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell 8.30 Abendschau/Brandenburg aktuell 9.00 zibb 9.55 ARD-Buffet 10.40 Schwarzwaldliebe. Dt. Romantikkomödie, 2009 12.10 Verrückt nach Meer 13.05 Schloss Einstein 13.30 Auf Leben und Tod (6/8) 14.15 Planet Wissen 15.15 Tiere, die Geschichte schrieben (2/6) 16.00 rbb UM4 17.05 Panda, Gorilla & Co. 18.00 rbb um 6. Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in berlin & brandenburg 19.30 Abendschau/Brandenburg aktuell. Magazin 20.00 Tagesschau 20.15 Die rbb Reporter. 24h Flughafen Tegel 21.00 Abflug Tegel. Eine Flughafengeschichte 21.45 rbb aktuell 22.15 Thadeusz und die Beobachter 23.15 Waffen für den Terror 23.45 Waffen für die Welt – Export außer Kontrolle. Dt. Dokufilm, 2013 1.15 Thadeusz und die Beobachter Super RTL ARD, 0.35 Uhr, Contact High, Max (Michael Ostrowski) träumt davon, Foto ARD mit seinem Kumpel Johann eine Imbissbude zu eröffnen. 6.00 Olivia 6.35 Der kleine Tiger Daniel 7.00 Peter Hase 7.30 Caillou 8.00 Die Oktonauten 8.25 Der phantastische Paul 8.50 Wow! Wow! Wubbzy! 9.15 Zeo 9.35 Kati & Mim-Mim 9.45 Thomas und seine Freunde 10.00 Lazy Town 10.30 Angelo! 10.55 Die Tom & Jerry Show 11.20 Scooby-Doo! 11.45 Inspector Gadget 12.10 Camp Sumpfgrund 12.35 Go Wild! 13.05 Coop gegen Kat 13.40 King Julien 14.00 Dinotrux 14.30 Der gestiefelte Kater – Abenteuer in San Lorenzo 14.55 Die Drachenwächter von Berk 15.20 Zig & Sharko 15.50 Die Tom & Jerry Show 16.15 Scooby-Doo! 16.40 Go Wild! 17.10 Dinotrux 17.40 Inspector Gadget 18.10 King Julien 18.40 WOW: Die Entdeckerzone 19.05 Angelo! 19.15 Der gestiefelte Kater 19.45 Die Drachenwächter von Berk 20.15 Schwer verliebt. Amerik./Dt. Komödie, 2001 22.25 Zwei Männer, eine Frau und eine Hochzeit. Amerik. Komödie, 1998 0.10 Go On 0.40 Infomercials WDR SWR 5.25 Lokalzeit 7.20 Du bist kein Werwolf – Über Leben in der Pubertät 8.10 ¡Pregunta Ya! 8.20 Ich und das ModelGeschäft 8.50 Hart aber fair 9.50 Aktuelle Stunde 10.35 Lokalzeit 11.05 Nashorn, Zebra & Co. 11.55 Leopard, Seebär & Co. 12.45 Planet Wissen 13.45 WDR aktuell 14.00 Servicezeit 14.30 Myanmar – Leben am Großen Strom (1) 15.15 Das NRW Duell 16.00 WDR aktuell 16.15 daheim & unterwegs 18.00 WDR aktuell / Lokalzeit 18.15 Servicezeit 18.45 Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Abenteuer Erde: Mississippi – Der wilde Norden (1) 21.00 Quarks & Co. 21.45 WDR aktuell 22.10 Dampfnudelblues. Ein Eberhofkrimi. Dt. Krimikomödie, 2013 23.35 Tot oder Torte. Engl. Komödie, 2007 1.00 Domian 6.00 Landesschau 7.00 Staat-Klar! (1/4) 7.35 Schätze der Welt 7.50 Mensch, Leute! 8.20 Eisenbahn-Romantik 8.50 Landesschau RP 9.35 Landesschau BW 10.20 Mensch, Leute! 10.50 ARD-Buffet 11.35 Elefant, Tiger und Co. 13.15 Planet Wissen 14.15 Eisenbahn-Romantik 15.15 Mit dem Zug durchs südliche Afrika 16.05 Kaffee oder Tee 18.00 Landesschau aktuell 18.15 natürlich! 18.45 Landesschau BW 19.30 Landesschau 20.00 Tagesschau 20.15 Marktcheck 21.00 Ab durch die Heimat 21.45 SWR Landesschau aktuell 22.00 Hannes und der Bürgermeister 22.30 Freunde in der Mäulesmühle 23.30 Die Pierre M. Krause Show 23.55 Hannes und der Bürgermeister 0.25 Die Mathias Richling Show 0.55 kabarett. com 1.25 Freunde in der Mäulesmühle MDR Bayern 6.35 Without a Trace 7.25 Cold Case 8.25 Navy CIS 9.20 The Mentalist 10.15 Castle 11.10 Without a Trace 12.10 Numb3rs 13.05 Cold Case 14.00 Navy CIS 14.55 The Mentalist 15.50 News 16.00 Castle 16.55 Abenteuer Leben 17.55 Mein Lokal, dein Lokal 18.55 Achtung Kontrolle! 20.15 Rosins Restaurants 22.35 K1 Magazin 0.20 Mein Revier 1.35 Die größten 6.20 LexiTV 7.20 Rote Rosen 8.10 Sturm der Liebe 9.00 Brisant 9.40 Mach dich ran! 10.05 Panda, Gorilla & Co. 11.00 MDR um elf 11.45 In aller Freundschaft 12.30 Opa, ledig, jung. Dt. Komödie, 2015 14.00 MDR um zwei 15.00 LexiTV 16.00 MDR um vier 17.45 MDR aktuell 18.10 Brisant 18.54 Unser Sandmännchen 19.00 MDR Regional 19.30 MDR aktuell 19.50 Einfach genial 20.15 Umschau 20.45 Der Osten 21.15 MDR Zeitreise 21.45 MDR aktuell 22.05 Sowjetarmee geheim (2/2) 22.50 Polizeiruf 110. Eine fast perfekte Sache. Dt. Krimi, 1976 0.00 Mammon (3/3) Das Jüngste Gericht. Norweg. Krimi, 2014 1.50 Umschau 6.00 Rote Rosen 6.50 Sturm der Liebe 7.40 Tele-Gym 7.55 Panoramabilder / Bergwetter 8.45 Tele-Gym 9.00 Pinguin, Löwe & Co. 9.50 Abendschau 10.35 Kunst und Krempel 11.10 Eisbär, Affe & Co. 12.00 Wie buchstabiert man Liebe? Dt. Komödie, 2001 13.30 In aller Freundschaft 14.15 Expedition 50° 15.05 Polizeiinspektion 1 15.30 Wir in Bayern 16.45 Rundschau 17.00 Gernstls Zeitreisen 17.30 Abendschau – Der Süden 18.00 Abendschau 18.45 Rundschau 19.00 Gesundheit! 19.45 Dahoam is Dahoam 20.15 Tatort. Borowski und die heile Welt. Dt. Krimi, 2009 21.45 Rundschau Magazin 22.00 Münchner Runde 22.45 Restri- 6.55 Verklag mich doch! 10.55 Mein himmlisches Hotel 12.00 Shopping Queen 13.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 14.00 Schrankalarm 15.00 Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches Hotel 18.00 mieten, kaufen, wohnen 19.00 Das perfekte Dinner – Wer ist der Profi? 20.00 Prominent! Magazin 20.15 Goodbye Deutschland! Viva Mallorca! 22.10 Goodbye Deutschland! Der Fürst von Mallorca 23.10 Goodbye Deutschland! Die Auswanderer 0.15 vox nachrichten 0.35 Medical Detectives Kabel 1 Vox ARD-alpha 6.30 Grundlagen der Genetik – Vom Gen zum Merkmal 6.45 Boden und Ernährung 7.00 Willi wills wissen 7.30 Ich mach’s! 7.45 Ich mach’ weiter 8.00 Englisch für Anfänger 8.30 Telekolleg Englisch – Fast Track English 9.00 Telekolleg Geschichte 9.30 alpha-Campus 10.00 Die Magie der Farben (1/6) 10.15 Quarks & Co. 11.00 Planet Wissen 12.05 Tagesgespräch 13.00 alpha-Forum 13.45 Kinder Afrikas 14.00 Von München ins All 14.15 Vor uns die Sintflut? 14.30 Willi wills wissen 15.00 Planet Wissen 16.00 X:enius 16.30 nano 17.00 alpha-Centauri 17.15 Die Sturmflut-Bändiger 18.00 Grips Englisch 18.30 Telekolleg Mathematik 19.00 alpha-Campus TALKS 19.30 Druckfrisch 20.00 Tagesschau 20.15 alpha-Forum. Zu Gast: Franz Alt 21.00 Die Welt der Winde (1/3) Santa-Ana-Winde 21.45 Einigkeit und Recht und Freiheit (8/10) Die Landespolitik 22.00 Planet Wissen. Hilfe! Es brennt! Feuerwehrleute im Einsatz 23.00 alpha Österreich 23.45 Die Tagesschau vor 25 Jahren 0.00 alpha-Forum 0.45 Phase 3 1.15 Bob Ross 1.45 Space Night N24 Stündlich Nachrichten 5.15 Die X-Akten: Begegnungen der dritten Art 12.45 Börse am Mittag 13.10 Susi Air – Die Dschungelpiloten 14.05 Top Gear USA 15.30 N24 Cassini 16.05 Geheimnisse des Weltalls 18.15 Börse am Abend 18.25 N24 Drive 19.10 Welt der Wunder 20.05 World Wide Wetter – Falsche Zeit, falscher Ort 21.00 Geheimnisvoller Planet 22.00 Geheimnisse der Tiefe 22.55 Invasion der Kraken 23.45 Schule der Krieger 1.10 Die Wissenschaft des Kampfes n-tv Stündlich Nachrichten 6.05 Telebörse 12.30 News Spezial 13.10 Telebörse 13.30 News Spezial 14.10 Telebörse 14.30 News Spezial 15.20 Ratgeber – Hightech 15.40 Telebörse 16.10 Klima extrem 18.20 Telebörse 18.35 Ratgeber – Steuern & Recht 19.05 Spezial-Fahrzeuge – Wunderwaffen der Polizei 20.15 Molenbeek – Brüssels Stadtteil des Terrors 0.05 Despoten 1.40 Countdown zur Katastrophe: Mount Everest-Drama CNN 5.30 African Voices 6.00 CNN Newsroom 10.30 Inside Africa 11.00 Amanpour 11.30 News Special 12.00 The Business View with Nina Dos Santos 13.00 CNN Newsroom 13.30 World Sport 14.00 News Stream 15.00 World Business Today 16.00 International Desk (with World Sport) 17.00 Connect the World with Becky Anderson 18.00 International Desk 18.30 News Special 19.00 Wolf 20.00 Amanpour 20.30 CNN Newsroom 21.00 The World Right Now with Hala Gorani 22.00 Quest Means Business 23.00 Amanpour 23.30 World Sport 0.00 CNN Today (with World Sport) 1.00 CNN Today Radio am Dienstag HÖRSPIEL 19.05 „Die Welt ist eine Pudel“ – WDR 3 Von Charlotte Knothe, ca. 55 Min. 20.10 „Vogelzug“ – DLF Köln Von Sibylle Lewitscharoff, ca. 50 Min. 22.03 „Unser Mann in Havanna“ (4) – SWR 2 Nach Graham Greene, ca. 57 Min. KLASSIK 20.03 Konzert – DKultur Sir Malcolm Arnold: Sinfonietta Nr. 1 op. 48; Edvard Grieg: Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 16; Joseph Haydn: Sinfonie D-Dur Hob. I:101, „Die Uhr“ (Herbert Schuch, Klavier; Orchestra della Svizzera Italiana, Leitung: Howard Griffiths), ca. 117 Min. 20.05 Konzert – HR 2 Beethoven: 3. Klavierkonzert c-Moll op. 37; Casella: 2. Sinfonie (Fazil Say, Klavier; hr-Sinfonieorchester, Leitung: Gianandrea Noseda), ca. 115 Min. 20.05 Konzert – WDR 3 Johann Sebastian Bach: Suite Nr. 3 C-Dur BWV 1009; György Ligeti: Sonate für Viola solo; J.S. Bach: Suite Nr. 1 G-Dur BWV 1007; Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004, in der Bearbeitung für Viola in g-Moll (Antoine Tamestit, Viola), ca. 115 Min. FEATURE & MAGAZIN 8.30 kulturWelt – BR 2 U.a.: „Ein letzter Tango“: Hommage an zwei argentinische Tanzlegenden, ca. 30 Min. 9.07 Im Gespräch – DKultur Mit Dana Grigorcea, rumänische Schriftstellerin, ca. 53 Min. 10.05 Notizbuch – BR 2 Anrufsendung Erziehung: Aufklärung ca. 55 Min. 10.05 Leute – SWR 1 BW Gast: Sven Plöger, ARD-Meteorologe ca. 115 Min. 10.10 Sprechstunde – DLF Köln Sprachentwicklungsstörungen, ca. 80 Min. 13.30 Länderreport – DKultur 800 Jahre Kreuzchor in Dresden, ca. 30 Min. 14.35 Campus und Karriere – DLF Köln Was ist exzellente Wissenschaft?, ca. 25 Min. 14.55 Die Buchkritik – SWR 2 Shlomo Avineri: Herzl. Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates, ca. 5 Min. 15.05 Leonardo – WDR 5 Wundermittel Bewegung. Hält gesund und macht gesünder, ca. 55 Min. 16.05 Kulturcafé – HR 2 ca. 17.15 Uhr: Gespräch mit der Satirikerin Uta Köbernick, ca. 55 Min. 16.05 Eins zu Eins – BR 2 Gast: Esther Bejarano, Auschwitz-Überlebende, ca. 55 Min. 16.10 Zu Gast – RBB Kulturradio Gast: Catherine Naglestad, Sopranistin ca. 35 Min. 16.10 Büchermarkt – DLF Köln U.a.: Abbas Khider: Ohrfeige, ca. 20 Min. 16.35 Forschung aktuell – DLF Köln U.a.: Easyjet testet Brennstoffzellenantrieb für Flugzeuge, ca. 25 Min. 17.05 Forum – SWR 2 Angst im Gepäck. Wie der Terror den Tourismus verändert, ca. 45 Min. 17.35 Kultur heute – DLF Köln Wie geht es weiter mit Palmyra?, ca. 25 Min. 17.45 Politikum – WDR 5 Darin: Wo bleibt das deutsche Harvard? ca. 15 Min. 18.05 IQ – Wissenschaft und Forschung – BR 2 Wissenschaftler auf dem Jahrmarkt? Zwischen Science Slam und Crowdfunding ca. 25 Min. 19.04 Kulturtermin – RBB Kulturradio Rosa-Bann und Hellblau-Falle Ein Junge hat Mädchenträume, ca. 26 Min. 19.15 Das Feature – DLF Köln Risse im Beton. Geschichten vom wachsenden Widerstand gegen Großprojekte in Frankreich, ca. 45 Min. 19.30 Feature – DKultur Wie menschlich ist Effizienz? Von Ertrag und Aufwand, ca. 30 Min. 20.00 Kulturforum – NDR Kultur Oskar und Günter auf der Parkbank Grass’ letzte Besuche in Gdansk, ca. 60 Min. 20.03 Nachtstudio – BR 2 Mehr Mut zum Manifest. Vom Versuch, mit einem Text die Welt zu verändern, ca. 57 Min. 21.05 Redezeit – NDR Info Oh, wie schön ist Panama … Wie lässt sich Steuerflucht verhindern?, ca. 55 Min. 0.05 Feature – DKultur Der Spezialist ist Autist, ca. 55 Min. LESUNG 9.30 Lesezeit – HR 2 Miguel Cervantes Saavedra: „Die Macht des Blutes“ (2), ca. 30 Min. 14.30 Fortsetzung folgt – SWR 2 Anna Seghers: „Das siebte Kreuz“ (4/20) ca. 25 Min. 14.30 Lesung – RBB Kulturradio Peter Stamm: „Weit über das Land“ (2/13) ca. 30 Min. 20.04 Literatur im Gespräch – SR 2 Mircea Cartarescu und Ernest Wichner: „Die schönen Fremden“, ca. 56 Min. 21.05 radioTexte am Dienstag – BR 2 Else Sohn-Rethel: „Ich war glücklich, ob es regnete oder nicht“, ca. 55 Min. 22.00 Spätlese – HR 2 Hermann Hesse: „Im Garten“, „Gang im Frühling“, „Der Pfirsichbaum“, ca. 30 Min. Überall im Buchhandel erhältlich. Erfolgreiches Vernetzen lMitte im stand s Foku Neun Thesen rund um Netzwerke Persönliche Netzwerke, institutionelle Netzwerke, Branchennetzwerke, Web 2.0, Industrie 4.0 – man gewinnt den Eindruck, die ganze Welt bestünde nur noch aus Netzwerken! Was bedeutet das für die Zukunft bestehender Unternehmen und für Start-ups? 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Die PanamaPapiere seien keine Überraschung, erhöhten aber den weltweiten Druck auf Steueroasen, sagte sein Sprecher am Montag. „Wir sind dafür, dass Transparenz hergestellt wird.“ Schäuble werde vor der Frühjahrstagung des Internationalen Weltwährungsfonds und der Weltbank Mitte April in Washington die Initiative ergreifen. „Wir müssen Licht in das Dunkel bringen, das Unterholz muss ausgeleuchtet werden.“ Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte vor einer „organisierten Kriminalität von Banken und Finanzjongleuren“, die mit allen Mitteln zu bekämpfen sei. „Wir müssen Briefkastenfirmen und Stiftungen, deren wirtschaftlich Berechtigte anonym bleiben, weltweit verbieten“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Das Blatt berichtete am Montag über Politiker, Sportler und Prominente, die ihr Geld in sogenannten Offshore-Firmen angelegt haben. Die international abgestimmte Veröffentlichung basiert auf Daten der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca. Teilhaber Ramón Fonseca Mora sagte: „Wir wurden gehackt. Das ist ein Verbrechen.“ Unklar blieb einen Tag nach der Veröffentlichung, inwieweit die bekanntgewordenen Geschäfte unrechtmäßig sind. Mehrere Länder kündigten Untersuchungen an. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) schlug ein nationales Strafrechts für Unternehmen vor: „Dann können Banken und andere Unternehmen wegen Steuerhinterziehung belangt werden und nicht nur einzelne Angestellte wegen Delikten, die ihnen nachzuweisen sind.“ Aus Sicht der Bundesregierung steht Deutschland bei den verdächtigen Panama-Geldströmen nicht im Zentrum. Wie Schäubles Sprecher hervorhob, sind nach hierzulande Gewinne von Briefkastenfirmen schon steuerpflichtig, wenn dahinter kein echtes Geschäft steckt. Zudem könne schon bei der Gründung von Briefkastenfirmen Schenkungsteuer anfallen. Wie Schäubles Sprecher weiter betonte, gibt es auch auf internationaler Ebene Maßnahmen gegen Geschäfte, die am Fiskus vorbei geführt werden. So haben die zwanzig wichtigsten Wirtschaftsnationen (G 20) 15 Maßnahmen gegen gemeinsames abgestimmtes Vorgehen gegen schädlichen Steuerwettbewerb und gegen aggressive Steuergestaltungen durch internationale Unternehmen („BEPS-Initiative“) beschlossen. Zudem hat sich im Herbst 2014 eine ganze Reihe von Ländern in Berlin auf einen automatischen Informationsaustausch über Konten in Steuersachen verständigt. Mittlerweile sind mehr als 60 Staaten und Gebiete dem Abkommen beigetreten, und 30 Blick auf Panama Stadt: Sitz der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca. weitere Jurisdiktionen haben angekündigt, den Standard ebenfalls umzusetzen. Anfang nächsten Jahres soll der automatische Austausch beginnen. Panama steht seit langem im Visier der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris, die von der G 20 mit der Prüfung von Steuergesetzen und -praktiken in fast der ganzen Welt beauftragt worden ist. Seither wurden 225 Länderberichte geschrieben und 94 Ratings abgegeben. „In Foto dpa den vergangenen zwei Monaten hat die Regierung von Panama offen feindlich zum Thema der Steuer-Kooperation agiert“, berichtete ein OECD-Mitarbeiter. Viele Jahre lang hatte das Land nicht einmal Gesetze gegen Steuerhinterziehung erlassen, auch wenn es dafür in vielen Berichten öffentlich kritisiert wurde. Heute seien die Gesetze in Kraft, wie die OECD in einem Bericht Ende vergangenen Jahres bestätigte, doch damit sei noch nichts darüber ausgesagt, wie diese Gesetze angewandt werden. Ende 2015 entschied sich die OECD zu einer Prüfung der Steuerpraktiken von Panama und ging damit von der Kontrollphase 1 in die Phase 2 über; die Ergebnisse stehen noch aus. Doch in der Organisation wird schon heute angemerkt, dass auf Panama immer noch Firmen mit anonymen Inhaberaktien („bearer shares“) gegründet werden können, die in vielen anderen Ländern auf dem Rückzug seien. Zudem könnten Banken und andere Wirtschaftsakteure Steuerinformationen gegenüber der Regierung zurückhalten. Panama weigert sich auch, am automatischen Informationsaustausch teilzunehmen. Nach einer Auflistung der OECD gibt es freilich noch einige schlimmere Fälle: Libanon, Guatemala, Kasachstan, Micronesia, Liberia, Nauru, Trinidad und Tobago sowie Vanuatu haben noch nicht einmal ausreichende Gesetzesrahmen in Kraft treten lassen, die eine Überprüfung der Steuerpraktiken zulasse, steht in einer Auflistung der OECD. Als problematisch gelten auch die British Virgin Islands, obwohl diese unter dem Einfluss von Großbritannien stünden, heißt es bei der OECD in Paris. Die neuesten Enthüllungen über die „Panama-Papiere“ zeigen die Grenzen von Prüfungen und Kontrollen, sobald sich ein Land offen sträubt. Die OECD meint dennoch, dass das Netz für Steuerhinterzieher weltweit immer enger werde. Selbst die Zahl der in Panama gegründeten Briefkastenfirmen sei seit 2010 stark gefallen. „Der Fall Panama zeigt aber auch, dass einzelne Ausreißer noch viel Schaden anrichten können“, heißt es. Wie der Präsident des Münchner Ifo-Instituts Clemens Fuest dieser Zeitung sagte, geht es beim Offshore-Geschäft nicht nur um Steuerhinterziehung, „sondern zu einem großen Teil sind dies vollkommen legale Geschäfte“. Neben der illegalen Steuerhinterziehung gebe es den Wunsch und die Möglichkeit, legal Steuern und Regulierung zu vermeiden. „Das ist der Fall von multinationalen Konzernen. Die machen in der Regel keine Steuerhinterziehung, die wollen Steuern legal vermeiden.“ Der dritte Punkt, warum OffshoreFirmen gegründet würden, sei der Wunsch nach Schutz der Privatheit, etwa bei Personen, die aus diktatorisch oder autokratisch regierten Ländern kämen. Das sei das legitim. „Aber: Es gibt eben auch den ganzen, großen kriminellen Bereich. Verbrecher wollen ihre Gewinne verstecken oder das Geld waschen.“ Das sei natürlich nicht legitim. „Auch Diktatoren selbst nutzen Steueroasen, um das Geld, das sie aus ihren Ländern erbeutet haben, zu verstecken“, sagte Fuest. Durch immer mehr OECD-Abkommen zum automatischen Datenaustausch seien bisherige Steueroasen unter verstärkten Druck geraten. Die Staatengemeinschaft sei auf dem richtigen Weg. Der französische Präsident François Hollande kündigte an, dass die französischen Steuersünder juristisch verfolgt werden. Denjenigen, die Informationen durchsickern ließen, dankte er, zumal Frankreich nun auch mit höheren Steuereinnahmen rechnen könne, wie Hollande bei einem Firmenbesuch sagte. Für das französische Finanzministerium ist Panama ebenfalls kein Unbekannter: Von den 7800 Fällen, die im vergangenen Jahr wegen Verdacht auf Steuerhinterziehung untersucht wurden, standen 550 Fälle im Zusammenhang mit Briefkastenfirmen in Panama. Durch ihre Aufdeckung kamen 760 Millionen Euro zusätzlich in die Kasse des französischen Fiskus. (Weitere Berichte, Seiten 16 und 17.) „Schlichter Nonsens“ aus Griechenland Die Chefin des Währungsfonds reagiert auf das Abhören ihrer Mitarbeiter in Athen und einen Brief von Tsipras wvp. WASHINGTON, 4. April. Die Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Christine Lagarde, sieht Griechenland noch eine „gute Distanz“ entfernt von einem Reformprogramm, das sie dem Verwaltungsrat des IWF präsentieren könne. Jedwede Spekulation allerdings, die Mitarbeiter des Fonds könnten das Aufziehen eines „Kreditereignisses“ (ein möglicher Zahlungsausfall) für die Verhandlungstaktik nutzen sei „schlicht Nonsens“, schrieb Lagarde in einem Brief an den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, den sie öffentlich gemacht hat. Die IWF-Chefin reagiert mit ungewöhnlicher Deutlichkeit auf einen Brief des griechischen Ministerpräsidenten und auf die offenkundige Tatsache, dass ein Telefongespräch ihrer Mitarbeiter abgehört, protokolliert und über die Plattform Wikileaks veröffentlicht wurde. Der von der Enthüllungsplattform am Samstag publizierte Text gibt eine Telefonkonferenz des IMF-Direktors für Europa, Poul Thomsen, der Chefin der IWF-Vertretung in Athen, Delia Velculescu, und einer Expertin vom 19. März wieder. Für die Echtheit gibt es keine öffentliche Bestätigung, der Währungsfonds gibt keinen Kommentar dazu. Thomsen wird von Wikileaks mit der Aussage wiedergegeben, dass die Beteiligten an der Lösung der Griechenland-Krise in der Vergangenheit nur zu Entscheidungen gekommen seien, wenn Griechenland das Geld auszugehen drohte. Möglicherweise, so Thomsen laut Wikileaks, passiere das abermals, was bedeuten würde, vor Juli sei nicht mit Entscheidungen zu rechnen. Im Juli stehen wieder größere Zahlungen für Griechenland an. Tsipras hatte in einem Schreiben an Lagarde vor allem auf diese Passage Bezug genommen und sie als Versuch der IWFDelegation gewertet, Griechenland und andere Mitglieder der Europäischen Union ungebührlich unter Druck zu setzen. Lagarde hob in ihrem Antwortbrief heraus, dass Poul Thomsen und ihre Mitarbeiter für die Athen-Mission ihr volles Vertrauen und ihre persönliche Rückendeckung hätten. Damit die Delegation ihre Arbeit erledigen könne sei es entscheidend, dass die griechischen Behörden ein Umfeld garantierten, das die Privatheit interner Gespräche der Delegation sichere und alle nötigen Schritte unternehme, um die Unversehrtheit des Personals zu gewährleisten. Die IWF-Chefin erinnerte daran, dass die Delegation sich auf Einladung der griechischen Regierung in Athen Höherer Mindestlohn Kalifornien erhöht den Mindestlohn auf 15 Dollar. Dieser gilt allerdings nicht sofort. Seite 18 aufhalte. Der Währungsfonds führe seine Verhandlungen in gutem Glauben, nicht aber mit Drohungen und nicht über „Kommunikationslecks“, schrieb die offenkundig verärgerte Lagarde. „Ich stimme zu, dass erfolgreiche Verhandlungen auf gegenseitigem Vertrauen gründen. Und der Vorfall vom Wochenende lässt meine Sor- Christine Lagarde Auf Angriff gebürstet Der Sportmodehersteller Under Armour breitet sich aus – zum Beispiel in Hamburg. Seite 19 Foto Reuters ge wachsen, dass wir ein Reformprogramm erreichen können in einem Klima extremer Empfindlichkeiten.“ Sie habe gleichwohl entschieden, ihrem Delegationsteam die Rückkehr nach Athen zu erlauben, um die Diskussionen fortzusetzen. Lagarde hat in ihrem Schreiben die Haltung des Währungsfonds wiederholt, dass die Zurücknahme der fiskalischen Ziele für Griechenland zwangsläufig mit einer Schuldenerleichterung durch die Europäische Union einhergehen müsse. Die Bundesregierung hat jetzt noch einmal bestätigt, dass sie gegen einen Schuldenerlass für Griechenland zum jetzigen Zeitpunkt ist. „Ein Schuldenschnitt steht im Augenblick nicht zur Debatte“, sagte der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. „Es geht jetzt im Augenblick darum, den griechischen Haushalt auf nachhaltige Beine zu stellen.“ Ziel bleibe es, Griechenland die Rückkehr an den Kapitalmarkt zu ermöglichen. Hier wird abermals ein Konflikt zwischen dem Internationalen Währungsfonds und der Bundesregierung deutlich. Lagarde kommt am Dienstag zu Gesprächen nach Deutschland. Nach einer Rede in Frankfurt trifft sie sich mit Spitzenpolitikern in Berlin. Bewegung am Milliardenloch Thyssen-Krupp übernimmt sein Verlust-Stahlwerk in Brasilien vollständig. Seite 22 Griechische Tricks Stahl-Allianzen Von Winand von Petersdorff Von Helmut Bünder hristine Lagarde, die gewöhnlich n jeder Krise steckt eine Chance. C diplomatische Chefin des Interna- I Dass dieses Sprichwort auch für tionalen Währungsfonds, gibt unge- den Stahlmarkt gelten könnte, lässt wöhnlich klar zu erkennen, dass ihr die Verhandlungsmethoden der griechischen Regierung gehörig auf die Nerven gehen. Die Delegation des Währungsfonds, die auf Einladung des Landes immer wieder in Athen weilt, wurde ignoriert, sabotiert und abgehört. Da darf sich schon eine gewisse Verärgerung einstellen. Doch auch die anderen Verhandlungspartner, die mit den Griechen über die Bewältigung der Schuldenkrise sprechen, dürfte dieses Gefühl schon einmal beschlichen haben. Griechenland gibt sich der womöglich berechtigten Hoffnung hin, die EU könnte faulen Kompromissen zustimmen, um das Land aus den Schlagzeilen heraus zu bekommen. Solange in Athen diese Hoffnung lebt, gibt es dort wenig Anreiz, an einem ernsthaften Reformprogramm zu arbeiten. Dass Lagarde auf einen Schuldennachlass für Griechenland durch die Europäer pocht, erschwert die Verhandlungen zusätzlich. Der Blick auf die Schulden lenkt davon ab, dass Griechenland noch immer kein Programm hat, das Wirtschaft und Staatsfinanzen dauerhaft stabilisiert, selbst wenn man vom Schuldendienst absieht. sich am Aktienkurs von ThyssenKrupp ablesen. Zur überfälligen Marktkonsolidierung in Europa führt am Essener Stahl- und Technologiekonzern kein Weg vorbei. Vorstandschef Heinrich Hiesinger hat das ungeliebte Stahlgeschäft erfolgreich auf Effizienz getrimmt, so dass die Werke in Deutschland einigermaßen profitabel arbeiten. Daher kann er aus einer Position der Stärke heraus verhandeln, während Tata Steel unter Zugzwang steht. Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit des indischen Konzerns gerade heruntergestuft. Das zeigt die Rollenverteilung in den Gesprächen über eine Allianz. Sollte es tatsächlich zu einem Gemeinschaftsunternehmen kommen, wird das wohl auch in den deutschen Stahlwerken nicht ohne Blessuren abgehen. Aber ein Kahlschlag wie in Großbritannien ist nicht zu befürchten – jedenfalls nicht, wenn die Krise dazu führt, dass in der Klimaschutzpolitik wieder Vernunft einkehrt. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat sich hinter die Stahlindustrie gestellt. Das ist ein wichtiges erstes Signal für eine ganz neue Allianz. Hoffentlich dringt es auch nach Brüssel. Das Diesel-Komplott Von Holger Appel dward A. Murphy jr. wohnt derE zeit in Wolfsburg. Der Mann war, in diesem Zusammenhang so zufällig wie passend, Ingenieur. Und er hat ein berühmtes Gesetz formuliert: Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen. Seit Volkswagen die Manipulation an der Steuerung von Dieselmotoren zugeben musste, entsteht der Eindruck, nichts im Hause funktioniere mehr richtig. Mal kommt das Gerücht auf, die Umrüstung der Fahrzeuge sei im Verzug, mal macht der Vorstandsvorsitzende unter Druck eine falsche Bemerkung, mal müssen Autos aus anderen Gründen in die Werkstatt. Und dass VW noch immer keine Lösung für einen Teil seiner in Amerika betroffenen Motoren hat, hält die Flanke für Kritik offen. Viele Vorwürfe sind ungerechtfertigt. Nur haben offenbar die wenigsten Lust, den Nebel zu lichten – auch, weil man in der verteidigenden Beurteilung daneben liegen kann. Doch greift nicht die Unschuldsvermutung? So gilt unverändert, was der Vorstandsvorsitzende Matthias Müller kurz nach seinem Antritt im Gespräch mit dieser Zeitung gesagt hat. Tatverdächtig ist eine relativ kleine Gruppe, es gibt für alle in Europa zugelassenen Autos eine technische Lösung, die Reparatur soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Und natürlich hat Volkswagen nicht verlernt, gute Autos zu bauen, wie der in dieser Woche präsentierte und vorzüglich gelungene neue Tiguan beweist. Es sind aber Kritiker in Stellung, die jede Schwäche nutzen. Die einen wollen Posten, andere sind verbittert. Mit der Neuordnung ist manche Zuwendung entfallen. Das nährt üble Nachrede. In der zweiten April-Hälfte will VW endlich den Bericht zur Untersuchung des Betrugs vorlegen und Schuldige benennen. Im Interesse der Mitarbeiter, Aktionäre und Kunden muss der Befreiungsschlag gelingen. Allerdings auch im Sinne der gesamten europäischen Automobilindustrie. Ihr kommt der Diesel unter die Räder. Sein Ansehen ist angekratzt, obgleich alle Hersteller beteuern, Kunden griffen unverdrossen zu. Doch Aktivistengruppen wie die von Aufmerksamkeit und Abmahnung lebende Deutsche Umwelthilfe (DUH), die mitnichten eine Art Aufsichtsbehörde ist, machen Stimmung. Vervollständigt wird das Anti-Diesel-Komplott von auf Krawall programmierten Medien wie Frontal 21 im ZDF. Eigentlich müsste jedem klar sein, dass die am CO2-Ausstoß ausgerichteten europäischen Emissionsziele ohne den sparsamen Diesel unerreichbar sind und der moderne Motor sauberer ist als sein Ruf. Die Stille der Autobranche, Abweichungen des Alltags- vom Normverbrauch und die träge Aufarbeitung durch Kraftfahrtbundesamt und Bundesverkehrsministerium machen es Opponenten leicht. Dabei sind Abgasmessungen auf der Straße längst beschlossen. Auch will offenbar nie- mand hören, dass Motoren der Norm Euro 5 beschuldigt werden. Neuwagen erfüllen längst Euro 6. Die Umwelthilfe attackiert Smart, Fiat, Mercedes, Renault und Opel und beruft sich auf eigene Messungen – mit gebrauchten Fahrzeugen, bis zu 66 000 Kilometer alt, mit ungewissem Vorleben. So lassen sich keine tauglichen Werte ermitteln. Immer wieder werden Klagen wegen angeblich überhöhter Stickoxidemissionen angedroht, aber nie eingereicht. Warum wohl? Nur eine ist nach Angaben der DUH vor wenigen Tagen gegen Mercedes-Benz abgeschickt worden. Die Stuttgarter kennen den Inhalt noch nicht und geben Viele Vorwürfe gegen VW sind ungerechtfertigt. Dennoch ist der Schaden für den Diesel immens. sich gelassen. Vorgeworfen wird den Herstellern zudem, zur Leistungsverbesserung die Emissionsnachbehandlung in bestimmten Situationen zu reduzieren. Da ist wohl etwas dran, am Gegenargument vorgeschriebenen Bauteileschutzes indes auch. Gern genommen als Referenz für Schummelei wird auch die niederländische Testeinrichtung TNO. Die freilich sagt im Anhang ihrer Berichte selbst, ihre Messergebnisse auf der Straße seien nicht geeignet, generell auf fehlerhafte Systeme zu schließen. Schon ein pumpender Gasfuß, den viele Fahrer haben, verfälsche die Daten beträchtlich. Hilfreich wäre, das Kraftfahrtbundesamt würde endlich mit seinen vor Monaten begonnenen Nachmessungen an gebrauchten Fahrzeugen fertig. Stattdessen hat es auf Anfrage eine Tabelle herausgeben, die für Opel Astra, Smart Fortwo und Peugeot 308 Abgaswerte über dem Grenzwert ausweist. Greenpeace hat das sogleich genüsslich kundgetan, und das Amt hat nun alle Mühe zu erklären, dass es sich dabei um Eingangsmessungen handelt, die nur dazu dienten, die grundsätzliche Funktionsfähigkeit des Abgassystems zu prüfen. Tests nach Norm fanden erst danach statt, ihre Ergebnisse werden irgendwann veröffentlicht. Aber wer traut denen noch, wenn, nach Pendeldiplomatie hinter den Kulissen, alle wieder im grünen Bereich liegen, selbst wenn dem tatsächlich so ist? VW hat Dieselgate ausgelöst, die Branche schlingert. Es ist höchste Zeit für mehr Offensive der Interessenverbände und die Veröffentlichung belastbarer Erkenntnisse durch die Behörden. Wolfsburg wird Murphy erst los, wenn Schuldige benannt und in Amerika eine die Strafe erträglich gestaltende Lösung gefunden sind. Und der Diesel erst, wenn es den Herstellern gelingt, ihr unisono abgegebenes Versprechen, niemand sonst schummele, über die Gerüchte siegen zu lassen. Wirtschaft SE IT E 16 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Kleiner Kasten, großes Geld: Briefkästen von Offshore-Firmen Foto Getty Indiskretion in Terabytes Gesellschaften kann man schlüsselfertig kaufen – und spart Arbeit und Steuern. Das kann strafbar sein, muss es aber nicht. hw. BERLIN, 4. April. Die Kanzlei Mossack Fonseca steht unweigerlich im Rampenlicht. Sie ist zentrale Schaltstelle des Skandals um kreative Steuergestaltung, nach und nach enthüllt durch die „Panama-Papiere“. Doch wie so oft im Wirtschaftsstrafrecht sind die Übergänge zwischen legal und illegal fließend. Die in Panama-Stadt ansässige Kanzlei Mossack Fonseca präsentiert sich als umfassender Rechtsdienstleister für diverse Disziplinen des Wirtschaftsrechts. Tatsächlich taucht die Kanzlei mit Niederlassungen in 33 Ländern wiederholt im Zu- sammenhang mit Steuerhinterziehung auf. Als Finanzbehörden aus NordrheinWestfalen etwa kürzlich in der Luxemburg-Affäre einen Datensatz kauften und die Commerzbank durchforsteten, stammten die Daten aus der Mossack Fonseca Group. 140 000 Gesellschaften soll die Kanzlei laut „Panama-Papieren“ in den Jahren 2000 bis 2014 gegründet haben. Gegründet wurde die Kanzlei von Jürgen Mossack, einem 1948 in Deutschland geborenen Rechtsanwalt. Im Zentrum der Vorwürfe steht die Gründung von „Offshore-Gesellschaften“ (Auslandsfirmen) – mutmaßlich mit dem Zweck der Steuerhinterziehung. „An der Gründung selbst ist nichts Illegales“, stellt eine erfahrene Steueranwältin klar, die ungenannt bleiben möchte. Für Briefkastenfirmen könne es alle möglichen, auch legalen Gründe geben. Große Konzerne verwenden Briefkastenfirmen und Offshore-Gesellschaften auch auf transparente Art und ohne gegen Steuergesetze zu verstoßen. In Brasilien etwa dürfe man kein Fremdwährungskonto führen, da helfe eine ausländische Briefkastenfirma. Andere Konstruktionen hülfen bei der Finanzierung im Konzern. Etliche Briefkastengesellschaften haben ihren Sitz fern von Palmen, in Großkanzleien in Frankfurt am Main. Solche „Vorratsgesellschaften“ werden für den Fall gegründet, dass ein Konzern eine Gesellschaft in Deutschland braucht, aber keine Zeit für die Gründungsbürokratie mitbringt. Strafbar wird die Gründung einer Briefkastenfirma etwa in Panama erst durch eine von zwei Missetaten: Wenn jemand bei der Gründung der Gesellschaft von vornherein falsche Angaben macht, etwa eine falsche Identität angibt – in Deutschland verbietet das Paragraph 154 Abgabenordnung. Strafbar ist zudem das Ver- SEHEN, WAS IN DER WELT PASSIERT +++ Erwischt – der Papst bei der Beichte +++ +++ Zum Stehlen verdammt – die Sanddiebe auf den Kapverden +++ +++ Madonna – das Drama um ihren Sohn +++ bergen von Einkünften, die man mit dieser Gesellschaft erzielt. Das deutsche Recht knüpft nämlich an die wahre „wirtschaftlich berechtigte“ Person an. Das ist im Sinne des Geldwäschegesetzes die Person, „in deren Eigentum oder unter deren Kontrolle der Vertragspartner letztlich steht“. Doch wer das Recht ignoriert, verwischt die Spuren bisweilen sehr aufwendig. „Teilweise sind diese Modelle mehrstöckig aufgebaut“, erläutert die Steuerrechtlerin, „das ist dann schwer nachvollziehbar“ – wie etwa das Liechtensteiner Stiftungsmodell, über das der frühere Postchef Klaus Zumwinkel eine knappe Million Euro an Steuern hinterzog. Panama ist nach Angaben der Praktikerin durchaus beliebt, weil der Staat am Bankgeheimnis festhält. Aufgrund eines drohenden Abkommens über Informationsaustausch mit Deutschland würden hiesige Steuerberater den Staat allerdings „nie“ empfehlen. Ohnehin sei das deutsche Steuerrecht „ein ziemlich scharfes Schwert“. Die Gründung einer Gesellschaft in einem Staat mit niedrigerem Steuersatz sei zudem anzeigepflichtig. Ist ein Deutscher an einer Gesellschaft beteiligt, die nicht mit mindestens 25 Prozent besteuert wird, kann der Gewinn der ausländischen Briefkastenfirma einfach in Deutschland hinzugerechnet werden. Sie werde immer wieder gefragt, wo Geld untergebracht werden kann – „so, dass es niemand merkt“. Anbieter rund um Steuersparmodelle lassen sich im Internet leicht finden. Einkünfte erzielen entsprechende Anbieter über Verwaltungsgebühren. Die Angebote versprechen deutschsprachige Beratung und formaljuristische Korrektheit. So sei „vorausgesetzt, Sie bzw. der/die Eigentümer und die Geschäftsführung der Gesellschaft halten sich an geltende Richtlinien und Gesetze“, wie ein Anbieter schreibt. Den entscheidenden kriminellen Schritt, die Falschangaben und Verschweigen gegenüber dem Fiskus, müssten die Kunden also selbst vollziehen. Manche probieren sogar, sich in den kleingedruckten „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ (AGB) abzusichern. „Wie wir in unseren AGB umfangreich schildern, gehen wir davon aus, dass Sie sich um die steuerlich korrekte Abwicklung gekümmert haben“, schreibt etwa der Gründer der Steuerkanzlei St Matthew in Großbritannien, Sebastian Sauerborn, in einem Brief an seine Kunden. Er verspricht aber auch, man werde „nicht explizit danach fragen“. Sauerborn hält das klassische Offshore-Modell in der Karibik wegen des zum Jahresbeginn in Kraft getretenen Abkommens zum automatischen Informationsaustausch für „tot“. Er rät jetzt zu maltesischen Steuersparmodellen. 11,5 Millionen Dokumente aus Panama werfen Fragen auf hw./theu. BERLIN/LONDON, 4. April. Ein an ein Journalisten-Konsortium durchgestochener Datensatz über Briefkastenfirmen in Panama bringt Politiker und Unternehmen in Bedrängnis. Greifbare strafrechtliche Vorwürfe – Briefkastenfirmen sind zunächst nicht illegal – sind bislang selten. Aufsehen erregt vor allem die Kundschaft: Enge Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, König Salman von Saudi-Arabien, der isländische Ministerpräsident Sigmundur David sowie zahlreiche andere Politiker und Unternehmer, Familienangehörige, Vertraute und Freunde finden sich in den Unterlagen. Einer der Rechercheure, Georg Mascolo, deutete an, es gebe „sehr interessante neue Spuren zum Siemens-Skandal“. Siemens hatte ein System „schwarzer Kassen“ installiert, mit dem Schmiergeld in Milliardenhöhe bereitgestellt wurde. Ein Sprecher des Unternehmens wiegelte am Montag ab: „Belastbare Fakten zu den von den einzelnen Journalisten gestern gegebenen Hinweisen liegen uns derzeit nicht vor.“ Das Unternehmen gehe davon aus, dass es sich „um Vorgänge im Zusammenhang mit bekannten Altfällen handelt, bei denen Siemens als Geschädigte betroffen ist“. Das Paket von insgesamt 11,5 Millionen Dokumenten wurde einem internationalen Recherchenetzwerk zugespielt, dem „International Consortium of Investigative Journalists“. Die privat finanzierte Organisation hat sich der investigativen Recherche grenzüberschreitender Krimi- nalität verschrieben – auch weil Medien durch eine „kurze Aufmerksamkeitsspanne und fehlende Ressourcen“ lahmgelegt seien. Es ist ein Ableger des vom amerikanischen Journalisten Chuck Lewis in Washington gegründeten „Center for Public Integrity“ in den Vereinigten Staaten. Insgesamt waren nach Angaben des Konsortiums 400 Journalisten aus mehr als 100 Medienorganisationen beteiligt, die ein Jahr lang in rund 80 Ländern recherchierten. In Deutschland sind die „Süddeutsche Zeitung“ sowie die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten WDR und NDR beteiligt. Es soll bei den Dokumenten um knapp fünf Millionen E-Mails gehen, außerdem Aktienregister, Telefonmitschnitte und Gründungsdokumente überwiegend der in Panama-Stadt ansässigen Kanzlei Mossack Fonseca. Die enorme Datenmenge ist auch von Hunderten Journalisten nicht manuell zu bewältigen. 11,5 Millionen Dokumente und 2,6 Terabyte müssen durchsucht werden. Texterkennungssoftware hilft, eingescannte Papiere in durchsuchbare Dokumente zu verwandeln. Über eine Suchmaske konnten bestimmte Begriffe wie etwa Namen von Prominenten oder Unternehmen aufgespürt werden. Die durchgestochenen Unterlagen sollen der Ordnerstruktur bei Mossack Fonseca entsprechen. Demnach habe jede der Briefkastenfirmen einen eigenen Ordner gehabt, in dem eingescannte Dokumente, Abschriften und anderes aufgefunden werden konnten. Die Kanzlei erklärte am Montag: „Wir wurden gehackt. Das ist ein Verbrechen.“ Die großen Offshore-Zentren Die populärsten Steueroasen in den Panama-Papieren Zahl der Briefkastenfirmen in Tausend 0 20 40 60 80 100 Britische Jungferninseln Panama Bahamas Seychellen Niue (Neuseeland) Samoa Britisch Anguilla Nevada Hong Kong Großbritannien 0 20 40 60 80 100 Neugründungen von Briefkastenfirmen1) 99000 Schätzung Geschäftsmodell Briefkastenfirma 90000 80000 70000 73000 60000 2009 1) Gerundet, in führenden Offshore-Zentren (Jungferninseln, Seychellen, Kaimaninseln, Samoa, Jersey). Quellen: Vistra Group; ICU 2012 2015 F.A.Z.-Grafik Niebel Aufsichtsbehörden prüfen Banken Geschäfte mit der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca rücken in das Blickfeld Jetzt im Handel maf. FRANKFURT, 4. April. Die deutschen Banken müssen sich darauf vorbereiten, dass die Finanzaufsicht Bafin demnächst detaillierte Fragen zu den Geschäften mit der auf Briefkastenfirmen spezialisierten Anwaltskanzlei Mossack Fonseca stellen wird. Das dürfte vor allem die Deutsche Bank und die Hamburger Privatbank Berenberg treffen, die in den Berichten des Recherchenetzwerks ICJ an vorderster Stelle genannt werden. Ein Sprecherin der Bafin hielt sich am Montag noch bedeckt, aber in Bankenkreisen gilt eine Prüfung einzelner, in Verdacht geratener Institute durch die Aufsicht als unvermeidbar. Doch welches Ausmaß die Ermittlungen annehmen werden, ist noch nicht abzuschätzen. Denn die Berichte zu den Briefkastenfirmen über die in Panama ansässige Anwaltskanzlei waren noch zu vage. Ob die Banken zur Steuerhinterziehung Beihilfe geleistet haben, lässt sich noch nicht beantworten. Keiner Schuld bewusst ist sich die Hamburger Berenberg Bank. Ihre Schweizer Tochtergesellschaft führe wie viele andere Banken auch Konten für Offshoregesellschaften, sagte ein Sprecher. Dies stehe selbstverständlich im Einklang mit den gesetzlichen Regelungen, erfordere jedoch höhere Sorgfaltspflichten auf Seiten der Banken. „So ist der hinter dem Konto stehende wirtschaftlich Berechtigte immer bekannt, wirtschaftlich Berechtigte und Bevollmächtigte werden täglich in speziellen Datenbanken auf negative Einträge hin überprüft und Zahlungen unterliegen einer permanenten Beobachtung“, berichtete der Berenberg-Sprecher. „Wir sind uns der Bedeutung dieser Angelegenheit vollkommen bewusst“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank. Seinen Angaben zufolge wurden die Kundenannahmeverfahren verbessert. „Wir überprüfen, mit wem wir Geschäfte machen und stellen sicher, dass unsere Richtlinien, Verfahren und Systeme so gestaltet sind, dass sie alle relevanten Gesetzen und Regularien befolgen.“ Als peinlich stufte der finanzpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Gerhard Schick, die Äußerungen von Beren- berg und Deutscher Bank ein. „Sie tun so, als wüssten sie nicht, welche Strukturen sie da unterstützen. Natürlich wissen sie das, sie tun es aber wegen der Gewinne trotzdem“, sagte er. Jedoch ist es nicht grundsätzlich illegal, Briefkastenfirmen im Ausland zu eröffnen. Die Steuerbehörden müssen die Steuerhinterziehung noch nachweisen. Weder Deutsche Bank noch Berenberg Bank waren nach den ersten Enthüllungen im Februar 2015 zu den Briefkastenfirmen über Panama unter Druck geraten. Dagegen mussten die Commerzbank, die HSH Nordbank und die Hypo-Vereinsbank schon Strafen zahlen. Bei der Commerzbank waren es insgesamt 17 Millionen Euro, bei der HSH Nordbank 22 Millionen und bei der Hypo-Vereinsbank 19 Millionen Euro. Die Norddeutsche Landesbank muss sich ebenfalls auf eine Strafe einstellen, die aber geringer ausfallen soll. In diesen Instituten geht man davon aus, dass sie das Thema weitestgehend abgearbeitet haben. In anderen Ländern wollen die Behörden die Geschäfte der Banken genauer untersuchen. Dazu zählen unter anderem Frankreich, Österreich und die Schweiz. Wirtschaft FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 17 Glänzende Fassade: Die Kanzlei Mossack Fonseca in Panama soll hunderttausende Gesellschaften gegründet haben – doch noch bedeutender als Panama sind die britischen Übersee- und Krongebiete als Steueroasen. Foto AFP Die Steueroasen Ihrer Majestät Die brisanten OffshoreDokumente stammen aus Panama. Doch sie zeigen: Weltmarktführer im internationalen Geschäft mit Steueroasen ist Großbritannien. Von Marcus Theurer LONDON, 4. April. Das Hauptstädtchen namens Road Town zählt rund 9000 Einwohner, die Landfläche der Inselgruppe ist kleiner als das Stadtgebiet von Frankfurt und das Netz an befestigten Straßen umfasst überschaubare 110 Kilometer: Die Britischen Jungferninseln mit ihren palmenbestandenen Sandstränden sind nur winzige Fleckchen Erde in der Karibik. Aber auf der Weltkarte des großen Geldes ist der Archipel ein Riese – die diskrete Steueroase ist Weltmarktführer im Geschäft mit Briefkastenfirmen. Diese seltsamen Unternehmen bestehen meist aus nicht viel mehr als einem Handelsregistereintrag und einer Postadresse. Konzerne zum Beispiel pumpen mit ihrer Hilfe Gewinne durch die Schlupflöcher des internationalen Steuerrechts – umstritten, aber häufig völlig legal. Viele Briefkastengesellschaften sind zudem so aufgebaut, dass ihre wahren Eigentümer anonym bleiben. Wer reich ist und sein Vermögen vor neugierigen Blicken oder dem Finanzamt verbergen will, weiß das zu schätzen. Kriminelle aus aller Herren Länder nutzen Briefkastenfirmen als Geldwaschanlagen für Korruptionsgelder und andere illegale Zahlungsströme. Wie wichtig die Britischen Jungferninseln im globalen Geschäft mit Briefkastenfirmen sind, haben zu Wochenbeginn die Enthüllungen eines internationalen Journalisten-Rechercheverbunds bestätigt: Den Medien wurden Dokumente von rund 214 000 Briefkastenfirmen zugespielt – und mehr als die Hälfte dieser Gesellschaften haben ihren Sitz auf den Jungferninseln. Die Dokumente stammen von der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, welche die Briefkastenfirmen im Kundenauftrag gegründet haben soll. Der Vorwurf: Die Kanzlei aus Panama habe ihren Klien- ten dadurch Steuerhinterziehung und Geldwäsche ermöglicht. Mossack Fonseca ist nur einer von vielen Dienstleistern der Offshore-Branche. In den veröffentlichten Dokumenten sollen die Namen von Politikern, Sportlern, reichen Privatleuten, Sportstars, Waffenhändlern und Betrügern auftauchen – darunter etwa Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin und international geächtete Geschäftsleute wie der Vetter des syrischen Diktators Baschar al-Assad, der Fußballstar Lionel Messi und Funktionäre des von einem Korruptionsskandal erschütterten Weltfußballverbands Fifa. „Auf der Welt gibt es rund zwei Millionen Briefkasten-Firmen“, sagt der Wirtschaftsanwalt Martin Kenney. „Eine halbe Million davon sind auf den Britischen Jungferninseln eingetragen.“ Deshalb ist auch Kenney mit seiner Kanzlei dort, denn er verdient sein Geld als eine Art Finanzdetektiv. Der Jurist ist ein Mann für die ganz großen Fälle: Im Auftrag der Gläubiger spürt er beispielsweise den verschwundenen Milliarden der amerikanischen Mega-Finanzgauner Allen Stanford und Bernard Madoff nach. Orte wie die Britischen Jungferninseln werden „Offshore-Finanzzentren“ genannt. Ihr gemeinsames Merkmal: Sie haben einen im Verhältnis zur eigenen Größe extrem überdimensionierten Finanzsektor, dessen Kunden ganz überwiegend keine Einheimischen sind. Eine Briefkastengesellschaft zu gründen, ist nicht verboten. Es gibt legitime Gründe dafür, sie zu nutzen, das räumen auch die Gegner der Offshore-Branche ein. Fakt ist allerdings auch, dass solche Gesellschaften regelmäßig für illegale Zwecke genutzt werden. „Offshore-Zentren helfen Ausländern dabei, die in ihrem eigenen Land geltenden gesellschaftlichen Normen zu umgehen, egal, ob es dabei um das Steuerrecht, die Finanzmarktregulierung oder andere Regeln geht“, sagt der britische Offshore-Experte Nicholas Shaxson, Autor des Standardwerks „Schatzinseln“. Die exotischen Finanzplätze verlangen keine Steuern auf Unternehmensgewinne und sie bieten ihren Kunden Anonymität. Diese Kombination zieht große Geldsummen magnetisch an – legale wie illegale. Erforscht ist diese Welt nur in Ansätzen. Schon die Schätzungen darüber, wie viel Geld „offshore“ verborgen gehalten wird, gehen weit auseinander. Sie reichen von einigen Billionen bis zu mehr als 30 Billionen Dollar – eine Summe, doppelt so groß wie die jährliche Wirtschaftsleistung der 28 EU-Staaten zusammen. Allein im vergangenen Jahr wurden in führenden Offshore-Zentren fast 100 000 neue Briefkastenfirmen gegründet. Aber die Jungferninseln sind kein autarkes tropisches Piratennest im Nirgendwo der Weltmeere. Die Steueroase ist Teil eines ganzen Netzes von Offshore-Zentren, dessen Fäden zusammenlaufen in Europas Finanzhauptstadt: in London. Denn die Inselgruppe ist eines von vierzehn britischen Überseegebieten. Die halbautonomen Staatsgebilde in der Karibik und anderswo sind quasi die letzten Außenposten des einstigen britischen Kolonialreichs. Bis heute ist Königin Elizabeth II. auch das Staatsoberhaupt der Überseegebiete und beruft deren Gouverneure. In der Welt der Offshore-Finanzen ist Großbritannien noch immer eine Supermacht. Kein anderes Land verfügt über ein so großes Netz an Steueroasen – eine Art zweites Empire. Schätzungen zufolge entfällt heute knapp ein Viertel des globalen Offshore-Geschäfts auf den britischen Einflussbereich. Neben den Jungferninseln zählen weitere führende Steueroasen wie die Kaimaninseln und die Bermudas zu den britischen Überseegebieten. Hinzu kommen die drei sogenannten Kronbesitzungen: Die Kanalinseln Jersey und Guernsey, sowie die Isle of Man in der Irischen See sind ebenfalls beliebte Anlaufstellen für reiche Leute und Unternehmen aus aller Welt, die Anonymität und „Steuerneutralität“ schätzen. Beispiel Jersey: die Kanalinsel mit rund 100 000 Einwohnern verwaltet Vermögen von 1,2 Billionen Pfund – das 300-Fache der Wirtschaftsleistung der kleinen Insel. Aber das Geld bleibt nicht auf Jersey, den Jungferninseln oder anderen britischen Offshore-Zentren. Stattdessen fließen die Milliarden nach London oder in andere internationale Finanzzentren. „Diese Inseln sind faktisch Zweigstellen der City of London. Sie sorgen dafür, dass internationale Anlagegelder nach London fließen“, sagt Richard Murphy, Professor für politische Ökonomie an der Londoner City University und einer der einflussreichsten Steueraktivisten in Europa. Deshalb sind die brisanten OffshoreEnthüllungen aus Panama auch das Problem des britischen Premierministers David Cameron. „Großbritannien ist mit seinem Offshore-Netz der Marktführer. Wenn Cameron glaubwürdig bleiben will, muss er jetzt mehr Transparenz durchsetzen“, sagt der Geldwäsche-Experte Robert Palmer von der Organisation Global Witness. Die Regierung in London hat von dem Journalisten-Netzwerk eine Kopie der Panama-Dokumente erbeten. Man wolle die Daten prüfen und „rasch und angemessen handeln“, hieß es. Cameron hat bereits in der Vergangenheit den Druck auf die halbautonomen Steueroasen Ihrer Majestät erhöht: Gegen deren erbitterten Widerstand will er die britischen Offshore-Zentren zwingen, die wahren Eigentümer ihrer Briefkastengesellschaften in einem öffentlichen Firmenregister publik zu machen. Für Mai hat der Brite einen internationalen Antikorruptions-Gipfel in London angekündigt. Die Panama-Enthüllungen bringen Cameron unter Zugzwang: Er könne sich nicht als Vorkämpfer gegen Geldwäsche und Korruption inszenieren und gleichzeitig die hochgradig intransparenten Geschäftspraktiken der britischen OffshoreZentren weiter tolerieren, kritisiert Robert Palmer von Global Witness. „Wenn Cameron sich nicht blamieren will, muss er den Worten Taten folgen lassen“, sagt er. Eine ironische Randnotiz der jetzt veröffentlichten Offshore-Dokumente: Sie enthalten auch den Namen von Camerons verstorbenem Vater Ian, der ebenfalls Offshore-Gesellschaften zum legalen Steuersparen genutzt haben soll. Die Offshore-Branche selbst verteidigt das ausgeprägte Anonymitätsbedürftnis ihrer Kundschaft. „Die jetzt veröffentlichten Dokumente enthalten viele unbelegte Anschuldigungen“, sagt der Lobbyist Geoff Cook, Chef des Branchenverbands Jersey Finance. Wer auf Diskretion wert lege, sei deshalb noch lange kein Krimineller,. „Viele unserer Kunden kommen nun mal aus labilen Regionen der Welt“, sagt er. Reiche Leute aus solchen Ländern hätten „ein legitimes Interesse an einem angemessenen Maß an Vertraulichkeit“. Sie könnten in der Heimat schnell zur Zielscheibe von Kidnappern und Erpressern werden oder müssten gar fürchten, enteignet zu werden, wenn ihre Vermögensverhältnisse publik würden, argumentiert Cook. Aber die Offshore-Welt hat eben auch eine dunkle Seite: Experten der Weltbank in Washington haben 2011 insgesamt 213 große Korruptionsfälle aus drei Jahrzehnten analysiert. Das Ergebnis ihrer Untersu- chung: In 70 Prozent der Fälle haben die Täter anonyme Briefkastengesellschaften in Offshore-Zentren genutzt, um ihre Machenschaften zu verschleiern. Am häufigsten wählten sie dafür britische Überseegebiete als Standort. „Ich hatte mit Russen zu tun, die Tausende von Briefkastengesellschaften kontrollierten“, sagt Gregory Coleman, ein frühere Ermittler der amerikanischen Bundespolizei FBI. Er hat ein Vierteljahrhundert lang Jagd auf Finanzbetrüger gemacht und unter anderem den Geldanlage-Ganoven Jordan Belfort überführt – Vorbild für den von Leonardo DiCaprio gespielten Schurken aus dem Film „The Wolf of Wall Street“. Heute leitet er Seminare, in denen er Bankern erklärt, wie man Geldwäsche-Geschäfte erkennt. „Entwicklungs- und Schwellenländer sind die größten Opfer des Missbrauchs, der in Offshore-Finanzzentren betrieben wird,“, sagt Alex Cobham, Forschungsdirektor der Lobbygruppe Tax Justice Networks. Die kenianische Denkfabrik African Economic Research Consortium schätzt, dass in den drei Jahrzehnten bis 2010 allein aus 39 afrikanischen Staaten 1,3 Billionen Dollar in Offshore-Finanzzentren geflossen sind. Warum ist gerade Großbritanniens Offshore-Netz so erfolgreich? Mit Null-Besteuerung locken schließlich viele exotische Finanzplätze rund um den Globus. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil sei die politische Stabilität und Rechtssicherheit durch die Anlehnung der Überseegebiete und Kronbesitzungen an Großbritannien, sagt der Anwalt Kenney von den Britischen Jungferninseln. „Ich habe noch nie davon gehört, dass hier ein Richter bestochen worden wäre“, sagt er. Deshalb sind die Inseln auch als neutraler rechtlicher Standort für Gemeinschaftsunternehmen mit internationalen Partnern beliebt. Großbritanniens Offshore-Zentren mögen Tausende von Kilometern von London entfernt liegen, aber letzte Berufungsinstanz bei Rechtsstreitigkeiten ist ein Gericht in der britischen Hauptstadt. Investoren haben die beruhigende Gewissheit: Wenn die Dinge auf den britischen Außenposten in der Karibik wirklich einmal aus dem Ruder laufen, greift London durch. So geschehen auf den Turks- und Caicosinseln, die 2009 nach einem Korruptionsskandal vorübergehend unter Kuratel gestellt wurden. Auch Krimi- nelle wüssten das zu schätzen, berichtet Kenney. „Es ist ein interessantes Paradoxon“, sagt er. „Gauner mögen für ihre Geschäfte Orte, in denen auf Recht und Gesetz Verlass ist und das britische Rechtssystem hat nun mal international einen guten Ruf.“ Der Offshore-Kritiker Shaxson drückt es drastischer aus: „Das Versprechen an die Kunden lautet: Wir bestehlen Euch nicht, aber es ist uns egal, wenn Ihr andere bestehlt.“ Allerdings sind die Zeiten für die königlichen Steueroasen schwieriger geworden. Im Februar stufte die Ratingagentur Standard & Poor’s die Bonitätsnoten von Jersey und Guernsey herunter, weil ein wachsender internationaler Druck das „Niedrigsteuer-Regime“ der Kanalinseln bedrohe. Neue Regelungen zum internationalen Austausch von Steuerdaten wie das amerikanische Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) und die sogenannten Common Reporting Standards (CRS) der OECD machen es Steuerhinterziehern nicht nur auf Jersey und Guernsey schwerer als bisher. Eine ebenfalls von der OECD propagierte Verpflichtung zum Ausweis länderbezogener UnternehmensKennzahlen – im Fachjargon „country by country reporting“ genannt – soll die legalen Steuertricksereien von Großkonzernen eindämmen. Anthony Travers, der Verwaltungsratschef der Börse auf den Kaimaninseln, hat die ständigen Negativschlagzeilen gründlich satt. Viele Anschuldigungen sind für ihn bloße „Märchengeschichten“ und „aberwitzige Behauptungen“, die Forderungen der großen Industriestaaten nach mehr Transparenz pure Heuchelei. Auf den Kaimaninseln seien die Regularien weit strikter als etwa im amerikanischen Bundesstaat Delaware, einer so populären wie undurchsichtigen Adresse für Briefkastengesellschaften – nur drei Autostunden südlich von New York. Der Jurist und Offshore-Veteran Travers, Träger des britischen Verdienstordens Order of the British Empire, ist einer der wichtigsten Männer in der Finanzbranche der Kaimaninseln – und einer der scharfzüngigsten. Understatement ist seine Sache nicht. Wer ihn fragt, wie es um das karibische Offshore-Zentrum stehe, bekommt eine unverblümte Antwort: „Die radikale Linke behauptet ja, wir stünden kurz vor dem Kollaps“, sagt Travers. „Aber wissen Sie was: die Geschäfte hier laufen hervorragend.“ Gekettet an den Kreml Rezession, Sanktionen und Putins Politik zwingen Russlands Milliardären neue Spielregeln auf / Viele müssen in der Krise große Einbußen hinnehmen MOSKAU, 4. April. Wirtschaftskrise, Rubelverfall und die internationalen Sanktionen belasten die Vermögen vieler russischer Magnaten. Nach einer Erhebung des russischen „Forbes“-Magazins gibt es in Russland derzeit noch 77 Milliardäre. Zwei Jahre zuvor waren es 111. Anders gesagt: Seit Anfang 2014 ist fast jeder dritte einstige russische Milliardär zum Millionär geschrumpft. Das Vermögen von Filaret Galtschew, der jüngst seinen Anteil am Zementhersteller Lafarge-Holcim notverkaufen musste, schätzte „Forbes“ zum Jahreswechsel auf 1,5 Milliarden Dollar. Im Jahr 2014 besaß Galtschew noch 4,4 Milliarden Dollar. Doch werden ihre Verluste die Reichen zum Aufstand gegen Präsident Wladimir Putin veranlassen, wie es manchmal vermutet wird? Dafür gibt es keine Anzeichen. Anders als in der globalen Finanzkrise 2008, die vom kollabierenden amerikanischen Immobilienmarkt ausgelöst wurde, gibt es jetzt eine konkrete Person, die einen erheblichen Teil der Verantwortung für den Vermögensverfall russischer Magnaten trägt: Präsident Putin. Natürlich leidet die Wirtschaft sehr unter dem gefalle- nen Erdölpreis, und für den kann Putin nichts. Mit dem Öl fiel auch der Rubel, stark gestiegen ist dagegen die Inflation. Global niedrige Rohstoffpreise und national schwache Nachfrage, das verhagelt Unternehmen aller Branchen die Bilanzen. Allerdings hat Putin es erstens in seiner inzwischen 16-jährigen Herrschaft versäumt, die russische Wirtschaft so umzubauen, dass sie einen Rohstoffpreisverfall besser verkraftet. Zweitens – und das wiegt viel schwerer – hat der Kremlherr Russlands Milliardäre im Ausland zu Parias gemacht. Mit seiner militärischen Aggression im Ukraine-Konflikt provozierte er die Sanktionen der Amerikaner, der EU und anderer westlicher Länder. Meistens richten sich die Sanktionen zwar nicht direkt gegen die Magnaten, sondern gegen staatlich kontrollierte Firmen. Doch es gibt Kollateralschäden durch die Unsicherheit, die mit den Strafen einhergeht. Eines der prominentesten Beispiele ist Michail Fridman, mit mehr als 13 Milliarden Dollar Vermögen der zweitreichste Russe. Beim Kauf des deutschen Energieunternehmens Dea erwarb Fridman auch Gasfelder im britischen Teil der Nordsee, musste diese vergangenes Jahr unter dem Druck der Londoner Regierung aber verkaufen. Die fürchtete Konflikte mit den Sanktionen. Inzwischen hat Fridman sein Geschäft auf norwegische Ölund Gasfelder verlagert. Direkte persönliche Sanktionen sind selten ein Problem – aber wenn, dann ein großes. Das illustriert Gennadi Timtschenko, der wegen seiner engen Verbindungen zu Putin auf der amerikanischen Strafliste gelandet ist. Timtschenko hat wegen der Sanktionen unter anderem nicht nur seine Anteile an den Rohstoffhändlern Gunvor und IPP Oil verkauft, sondern auch an der Business-Fluggesellschaft Airfix sowie an der großen russischen Versicherung Sogaz. „Forbes“ veranschlagt Timtschenkos Vermögen inzwischen auf 11,4 Milliarden Dollar, fast ein Viertel weniger als 2014. Wer jedoch erwartet, dass Timtschenko und andere Milliardäre sich über ihre Einbußen zerknirscht zeigen, hat sich getäuscht. Timtschenko sagte schon 2014, für alles müsse man im Leben bezahlen, auch für die Freundschaft zu Putin. Wenn es der Staat wünsche, werde er ihm all sein Vermögen geben. Nicht jeder geht in seinen Worten so weit, aber öffentliche Kritik am Präsidenten ist schwer zu finden. Der Grund ist einfach: Kein Geschäftsmann wird in Russland reich, wenn er nicht weiß, wann er an dem Ast sägt, auf dem er sitzt. Es hatte seine Berechtigung, warum reiche russische Geschäftsleute oft als „Oligarchen“ galten – als Angehörige der Oligarchie, einer kleinen Gruppe, welche die politische Macht in Händen hält. Dieses Verständnis entstammt den neunziger Jahren, als umtriebige Geschäftsleute, die unter der Perestrojka ihre ersten Chancen ergriffen hatten, nach dem Zusammenbruch des Sowjetsystems in undurchsichtigen Privatisierungen oft rücksichtslos an lukrative Firmen gelangten – meist aus dem Rohstoffsektor, der schnelle Gewinne versprach. Russland war pleite, die Geschäftsleute reich. Wer das Geld hatte, hatte die Macht, auch in der Politik. Allerdings ist der Begriff des Oligarchen seit über einem Jahrzehnt überholt. Putin verstand es, die politische Macht der Milliardäre zu brechen. Nach dem Antritt seiner dritten Amtszeit im Jahr 2012 lancierte der Präsident zudem eine Kampa- gne zur „Deoffshorisierung“, bei der Russlands Unternehmen und Reiche ihr im Ausland parkiertes Geld heimholen und in der Heimat investieren sollten. Putin bedrängt die Milliardäre mit höheren Steuern für im Ausland erzielte Gewinne und schärferen Offenlegungspflichten, eröffnete ihnen aber auch eine Amnestie, wenn sie Kapital nach Russland verschoben. Immerhin sei noch die Mehrheit der 500 größten privaten russischen Unternehmen im vergangenen Oktober im Ausland domiziliert gewesen, berichtete damals die Wirtschaftszeitung „RBK“. Putins Projekt mag scheinheilig sein, denn Personen aus dem Umfeld des Präsidenten selbst sind in Offshore-Aktivitäten verstrickt. Aber wenn der Wind dreht, müssen Kapitäne umsteuern. Alexei Mordaschow, der sechstreichste Geschäftsmann des Landes, verkaufte 2015 alle amerikanischen Werke seines Stahlkonzerns Severstal, nachdem ihm Putin geraten hatte, „unüberlegte“ Investments abzustoßen. Auch Viktor Vekselberg, der fünftreichste russische Geschäftsmann, handelte: Vekselberg verschob im Herbst den Mehrheitsanteil an seinem Chemiekon- zern Khimprom von Zypern nach Russland. Zuvor hatte er seine Holding für russische Regionalflughäfen verlagert. Der Kremlherr, der die Peitsche schwingt, gebietet in Russland auch über das Zuckerbrot. Unter den zehn reichsten Russen haben nur zwei im vergangenen Jahr ihr Vermögen ausbauen können: der erwähnte Timtschenko und Leonid Michelson, vor allem bekannt durch seinen Erdgaskonzern Novatek. Beide waren die zweit- und drittgrößten Nutznießer von Staatsaufträgen, wie eine weitere „Forbes“-Erhebung zeigt. Allerdings profitieren die klassischen Magnaten nicht uneingeschränkt von den öffentlichen Fleischtöpfen. Sie haben Konkurrenz: Putin hat vor allem seinen Freunden und Verbündeten aus Geheimdienst- und Militärkreisen zu Reichtum verholfen. Ganz oben stehen die Brüder Arkadi und Igor Rotenberg. Der gesamte Umsatz der Baufirma Stroygasmontazh von Arkadi Rotenberg speiste sich aus Staatskassen – kein schlechtes Geschäft für Putins ehemaligen Judopartner. „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf 1,3 Milliarden Dollar, Platz 69 im russischen BENJAMIN TRIEBE Ranking. SE IT E 18 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Unternehmen F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Fünfzehn Dollar Mindestlohn in Kalifornien Lebenszeichen aus einer bedruckten Welt Der Gouverneur des Bundesstaates unterzeichnet ein Gesetz, das rund einem Drittel der Arbeitnehmer eine Lohnerhöhung bringt. wvp. WASHINGTON, 4. April. Die politische Bewegung für einen Mindestlohn von 15 Dollar in den Vereinigten Staaten kann einen weiteren großen Erfolg verzeichnen: Der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, hat am Montag ein vom kalifornischen Senat verabschiedetes Gesetz unterzeichnet, dass die schrittweise Anhebung des Mindest-Stundenlohns von aktuell zehn Dollar bis zum Jahr 2022 auf 15 Dollar vorsieht. Kleine Betriebe mit weniger als 26 Beschäftigten haben ein Jahr länger Zeit für die Lohnerhöhung. Das Gesetz erlaubt es dem Gouverneur des bevölkerungsreichsten Bundesstaates, die Lohnerhöhung um ein Jahr zu verzögern, wenn der Bundesstaat in eine Wirtschaftskrise geraten sollte. Neben Kalifornien steht auch der Bundesstaat New York vor der Einführung des 15 Dollar-Stundenlohns. Der demokratische Gouverneur Mario Cuomo hatte sich mit Abgeordneten des New Yorker Senats auf einen Kompromiss verständigt, der unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Lohnerhöhung für die Stadt New York und die ländlichen Bezirke vorsieht und zudem Ausnahmen für Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern erlaubt. Für Leute, die in der Metropole beschäftigt sind, erhöhen sich die Stundenlöhne Ende 2016 von bisher neun Dollar auf 15 Dollar binnen drei Jahren. Die Unternehmen in den weniger wohlhabenden ländlichen Bezirken des Bundesstaates müssen den Mindestlohn auf 12,50 Dollar anheben. Danach prüft die Regierung den wirtschaftlichen Effekt des Gesetzes, bevor es weitere Erhöhungen ein- Vor der Drupa vergewissert sich die Branche ihrer selbst Protest in Los Angeles: Auch McDonalds-Mitarbeiter haben für einen Mindestlohn von 15 Euro gekämpft. leitet. Die New Yorker Abgeordneten müssen dem ausgehandelten Kompromiss allerdings noch zustimmen. In Kalifornien haben die Republikaner geschlossen gegen die Anhebung des Mindestlohns votiert, dazu zwei moderate Demokraten. Ökonomen sind grundsätzlich geteilter Ansicht über Mindestlöhne. Doch die vorgeschriebene Lohnerhöhung in Kalifornien sehen selbst Volkswirte, die Mindestlöhnen etwas abgewinnen können, als riskant an: Alan Krueger, ehemaliger Berater des amerikani- schen Präsidenten Barack Obama und Co-Autor einer der berühmtesten Untersuchungen zum Mindestlohn, warnt vor den Risiken der starken Mindestlohnerhöhung. In seiner Untersuchung aus dem Jahr 1993 war er zu Ergebnis gekommen, dass eine leichte Mindestlohnerhöhung in New Jersey sogar positiv gewirkt habe auf die Beschäftigung im Gastronomiesektor. Andere Studien haben zutage gefördert, dass vor allem junge Leute mit unvollendeter schulischer oder beruflicher Foto dpa Ausbildung schlechtere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt hätten. Schließlich verstärken vor allem Restaurantketten ihre Anstrengungen, Handarbeit zu automatisieren. Die Gastronomie ist einer der großen Arbeitgeber für ungeschulte Arbeitskräfte. Ökonomen weisen darauf hin, dass rund ein Drittel der kalifornischen Arbeitnehmer dank des Gesetzes in den Genuss einer kräftigen Lohnerhöhung kämen. Das sei ein großes Experiment, für das es keine Vorbilder gebe. (Kommentar Seite 22.) umx. FRANKFURT, 4. April. Claus Bolza-Schünemann kennt die Vorbehalte gegenüber seiner Branche nur zu gut. Schließlich hieß es in den vergangenen Jahren immer wieder mal, der Druckund Papiermaschinenbau habe keine Zukunft – oder, wenn überhaupt, dann nur eine düstere. Es habe schließlich reichlich Entlassungen und wegbrechende Aufträge gegeben. Also greift der Vorstandsvorsitzende von Koenig und Bauer (KBA), dem ältesten Druckmaschinenhersteller der Welt, zum ganz großen Kaliber. Denn es gilt, das Gewicht und die Perspektiven der Branche herauszustellen, und Bolza-Schünemann sagt mit einem Blick auf die Umsätze: „Global ist die Printindustrie größer als die Automobilindustrie.“ Der KBA-Chef ist einer jener Protagonisten, die am Montag in Frankfurt – quasi zur Ehrenrettung der bisweilen schon abgeschriebenen Hersteller und zur Einstimmung auf die internationale Leitmesse Drupa in Düsseldorf – vom Zustand der Branche berichteten. Darunter auch Gerold Linzbach, Vorstandsvorsitzender des zweiten deutschen Schwergewichts, Heidelberger Druckmaschinen, und Vertreter des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Dieser berichtete von einem um 10 Prozent gesteigerten Auftragseingang für Druckund Papiertechnik im Jahr 2015, von einem Plus von 9 Prozent bei den Herstellern von Druckmaschinen und gar 21 Prozent bei den Weiterverarbeitungsmaschinen. Bolza-Schünemann nahm einen Teilbereich heraus, um die Größenverhältnisse und die Ersatzgeschäfte für den tatsächlich darbenden Zeitungsdruck deutlich zu machen. Der Verpackungsdruck nämlich sei eine kraftvolle Alternative. Der Weltmarkt für bedruckte oder unbedruckte Verpackungen wachse jährlich um 4 bis 5 Prozent und solle im Jahr 2018 fast eine Billion Dollar erreichen. Diverse politische und gesellschaftliche Trends spielten der Branche in die Karten: Zum Beispiel das globale Wachstum der Bevölkerung und des Wohlstands, die Werbe- und Kommunikationsfunktion von Verpackungen oder deren Alleinstellungsmerkmale. „Verpackungen können nicht durch Flatscreens oder Smartphones ersetzt werden“, sagte Bolza-Schünemann. Hinzu kommt, dass sich die Branche für die technischen Umwälzungen gerüstet sieht, zusammengefasst in der Chiffre „Print 4.0“. Von der Außenwahrnehmung berichtete Kai Büntemeyer, geschäftsführender Gesellschafter des Mittelständlers Kolbus und im VDMA Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Druck- und Papiertechnik. Viele deutsche Unternehmen profitierten im Ausland täglich davon, dass sie „als Mutterland von Industrie 4.0“, also der vernetzten Produktion, angesehen werden. Diese Expertise soll von Ende Mai an dann auch auf der Drupa zu sehen sein, wo unter anderem Digital- und 3-D-Druck, aber auch das Bedrucken von 3-D-Objekten im Mittelpunkt stehen werden. Gemäß der Erfahrung und der großen Hoffnung der Branche: Im Alltag gibt es – Papier hin oder her – fast nichts mehr, was nicht bedruckt ist. (Kommentar, Seite 22.) Ein neues Dach für Paris Kommunen fordern von Merkel mehr Geld für Flüchtlinge Landkreistag will höheren Bundesanteil an Hartz-IV-Kosten / Öffentliche Kassen 2015 mit hohem Überschuss Anspruch auf Leistungen für Unterkunft und Heizung haben“, sagte er. „Für diese Kosten gibt es bisher keinen Ausgleich.“ Die Wohnkosten im Hartz-IV-System, die sich bisher auf insgesamt 14 Milliarden Euro im Jahr belaufen, werden überwiegend von den Kommunen finanziert; der Bund beteiligt sich daran derzeit mit rund 32 Prozent. Dieser Anteil soll nun nach Vorstellung des Landkreistags fürs Erste noch einmal außer der Reihe erhöht werden. Dies hat er vor dem Treffen mit Merkel auch in Briefen an Kanzleramt und Finanzministerium dargelegt. Gegenüber Mehrforderungen der Länder zeigt sich Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) derzeit zugeknöpft. Die Ministerpräsidenten hatten im März einen deutlich höheren Bundesanteil als jene 670 Euro gefordert und waren damit von der Einigung aus dem Herbst abgerückt. Daneben fordern sie auch im Zuge der stockenden Reform des Länderfinanz- ausgleichs höhere Beiträge des Bundes. Die Kommunen treibt derweil die Sorge um, dass ihre 5-Milliarden-Euro-Entlastung darüber in Gefahr geraten könnte. Die Lösung dieser Zukunftsfragen wird auch dadurch kaum leichter, dass sich die öffentlichen Kassen im vergangenen Jahr günstig entwickelt haben. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, haben Bund, Länder, Kommunen und Sozialkassen zusammen 2015 einen Überschuss von 29,5 Milliarden Euro erzielt, sofern man die Abgrenzung der Finanzstatistik zugrunde legt. Nach der abweichenden Definition der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hatte die Behörde zuvor einen Überschuss von insgesamt 19,4 Milliarden Euro ermittelt. Den größten Teil davon erzielte auf jeden Fall der Bund: Finanzminister Schäuble behielt 12,8 Milliarden Euro übrig. Diese Zahl ist jedoch schon länger bekannt – und das Geld ist auch schon großenteils verplant. dc. BERLIN, 4. April. Vertreter der Kommunen erhoffen sich von einem Spitzentreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am heutigen Dienstag eine stärkere Bundesbeteiligung an den Flüchtlingskosten. „Wir schlagen vor, dafür den Bundesanteil an den Unterkunftskosten der Kommunen für Hartz-IV-Bezieher zu erhöhen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistags, HansGünter Henneke, dieser Zeitung. „Würde dieser zunächst für 2016 und 2017 um beispielsweise 6 Prozentpunkte oder rund 750 Millionen Euro erhöht, wäre das eine wichtige kurzfristige Entlastung, die sich später gut in eine dauerhafte Lösung überführen lässt.“ Er erinnerte an eine Zusage aus dem Koalitionsvertrag, die Kommunen von 2018 an unabhängig davon um 5 Milliarden Euro im Jahr zu entlasten. Die geplante langfristige Regelung zugunsten der Kommunen ist politisch mit der geplanten Neuordnung der Bund-Län- der-Finanzbeziehungen verknüpft, in der aber noch keine Verständigung in Sicht ist. Im Vorgriff auf die geplante große Entlastung hat der Bund den Kommunen bisher je eine Milliarde Euro für 2015 und 2016 sowie 2,5 Milliarden Euro für 2017 zur Verfügung gestellt. Diese Regelungen waren unabhängig von den Kosten des Flüchtlingszuzugs vorgesehen. Im Hinblick auf dieses Thema hatten sich Bund und Länder im Herbst auf eine Regelung geeinigt, wonach die Länder zunächst pauschal 670 Euro je Flüchtling und Monat vom Bund erhalten – für 2016 insgesamt knapp 3 Milliarden Euro. Dieses Geld kommt über die Länder zwar auch den Kommunen zugute. Allerdings, so betont Henneke, dient es nur der Finanzierung von Kosten, die vor Abschluss des Asylverfahrens anfallen. „Für die Kommunen entstehen aber auch danach erhebliche Mehrkosten, wenn anerkannte Flüchtlinge dann als Hartz-IV-Bezieher Kurze Meldungen Jakartas Jockeys haben ausgedient Weniger Arbeitslose in Europa Bislang durften nur Autos mit drei Passagieren in die Stadt / Ein lukratives Geschäft endet Die Arbeitslosigkeit im Euroraum ist im Februar auf den tiefsten Stand seit viereinhalb Jahren gefallen. 16,6 Millionen Menschen waren ohne Arbeitsstelle – und damit 39 000 Menschen weniger als im Januar und 1,3 Millionen weniger als vor Jahresfrist, wie die Statistikbehörde Eurostat am Montag mitteilte. Die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Arbeitslosenquote sank zum Vormonat auf 10,3 von 10,4 Prozent. Dies ist der geringste Wert seit August 2011. Das Wirtschaftswachstum kommt allerdings in einigen Ländern deutlich stärker bei den Verbrauchern an als in anderen. So lag die Arbeitslosenquote in Deutschland nach vergleichbarer EU-Rechnung bei 4,3 Prozent und damit am niedrigsten. In Spanien hingegen betrug der Wert 20,4 Prozent, am höchsten war er in Griechenland mit 24,0 Prozent (im Januar). Reuters Maschinenbau fängt sich Die deutschen Maschinenbauer haben offenbar einen Fehlstart ins neue Jahr verhindern können. Nach dem schwachen Auftragseingang für Januar mit einem Minus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr meldete der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Montag ein Plus von 7 Prozent für Februar 2016. Die Aufträge aus dem Inland legten dabei um 12 Prozent zu, das Auslandsgeschäft zog um 5 Prozent an. Es bleibt aber dabei, dass der Branchenverband, der nach 2015 auch in diesem Jahr alles in allem mit Nullwachstum rechnet, vor übertriebenen Erwartungen warnt. umx. EZB verringert Schlagzahl Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihren Anleihenkäufen abermals etwas den Fuß vom Gas genommen. In der Woche bis zum 1. April nahmen die Währungshüter Staatsbonds im Volumen von 8,76 Milliarden Euro in ihre Bücher, wie die EZB am Montag in Frankfurt mitteilte. In der Woche zuvor waren es noch 10,35 Milliarden Euro gewesen. Die EZB und die nationalen Notenbanken starteten ihr in Deutschland umstrittenes Kaufprogramm im März 2015. Seitdem erwarben sie Staatspapiere im Umfang von 652,02 Milliarden Euro. Reuters che. RANGUN, 4. April. Die verstopfteste Hauptstadt Asiens ist mit ihrem Ansatz gescheitert, den Verkehr unter Kontrolle zu bringen. Denn die Folgen waren viel schlimmer als der Verkehrsinfarkt. Sie führten zu Kinderarbeit und Missbrauch. Frauen mit Babys auf dem Arm oder Kindern im schulpflichtigen Alter säumen normalerweise die Einfallsstraßen nach Jakarta. Sie hoffen auf Arbeit als bezahlte Fahrgäste. Denn angesichts des damals schon spürbaren Verkehrsinfarktes hatte die Stadtverwaltung vor 23 Jahren die Regel erlassen, dass nur noch jene Fahrzeuge in die Innenstadt gelassen werden, die neben dem Fahrer mit mindestens zwei Passagieren besetzt sind. Dadurch wollten die Stadtoberen verhindern, dass gerade im Berufsverkehr immer noch Autos mit nur einem Fahrer in die Stadt drängen. Jakarta platzt aus allen Nähten: Die indonesische Hauptstadt gilt als schlimmer verstopft als das philippinische Manila, das indische Bangalore oder das burmesische Rangun. Die Durchschnittsgeschwindigkeit in der Stadt mit ihren mehr als zehn Millionen Einwohnern und gut 30 Millionen Menschen im Umland liegt bei nur neun Stundenkilometern. Jährlich verliert die größte Volkswirtschaft Südostasiens 2,6 Milliarden Dollar Wirtschaftsleistung durch die endlosen Staus. Dabei trägt allein Jakarta 2 Milliarden Dollar Verlust dazu bei. Die indonesische Hauptstadt gilt als warnendes Beispiel im Kampf gegen den Verkehrsinfarkt in allen Metropolen Asiens. In nahezu allen Städten ist der öffentliche Nahverkehr über Jahrzehnte vernachlässigt worden. Die Regel der Stadtverwalter tauften die Menschen in Indonesien „Three-inone“. Sie gefiel allen: Denn die kreativen Armen entdeckten eine neue, relativ angenehme Einkommensquelle. Und die wohlhabenden Fahrer konnten das Gesetz dank des Einfallsreichtums ebendieser Armen leicht aushebeln. Ab dem heutigen Dienstag aber haben die Behörden die Regel für mindestens sieben Tage ausgesetzt. Der Grund ist ebenso einleuchtend wie erschreckend: Die Armen ver- mieteten ihre Kinder als Beifahrer, damit die Autofahrer zu dritt waren, um die Innenstadt zu erreichen. Zwar ging die Polizei dann und wann gegen die Mietbeifahrer vor. Doch ist sie zum einen bestechlich, zum anderen verschwanden die Jobsuchenden rasch in Seitenstraßen. Wurden sie gleichwohl gefasst, drohten ihnen einige Tage in einem Umerziehungszentrum. Dann mussten sie eine Erklärung unterschreiben, künftig nicht mehr als „Jockeys“ zu arbeiten. Der Hunger ließ sie sie in dem Moment vergessen, wo sie wieder in Freiheit waren. Im Stau: Alltag in Jakarta. Foto Reuters In der Regel und ihrer Aushebelung zeigen sich gleich zwei Schwachpunkte von Schwellenländern wie Indonesien: Sie tun viel zu wenig für den öffentlichen Nahverkehr. Und die Armen müssen jede Chance nutzen, Geld zu verdienen, da es viel zu wenige Arbeitsplätze für sie gibt. Sie profitieren auch auf anderen Ebenen vom Fahrdrang der wohlhabenderen Bürger: Arme verkaufen Raubkopien oder Wasser zwischen den wartenden Autos, reinigen die staubigen Windschutzscheiben. Sie lassen sich bezahlen, wenn sie Autofahrern durch resolutes Auftreten das Wenden, den „U-Turn“, aus der Autoschlange heraus ermöglichen. Oder sie verdingen sich als Anweiser für Parkplätze. Für die Mitfahrer ist es nun erst mal vorbei: Bürgermeister Basuki Tjahaja Purnama ließ sich damit zitieren, dass er lieber im Stau stehe, als die Ausbeutung von Kindern zu fördern. Umgerechnet einen guten Euro verlangten die „Jockeys“, wenn sie am Straßenrand vor der Innenstadt ihre Beifahrer-Dienste anboten, für das Mitfahren. Ihre Chance, mitgenommen zu werden, erhöht sich dramatisch, wenn sie ein Kind mitbringen – denn auch das zählt als Kopf im Auto. Mit zwei gemieteten Passagieren zum Preis von einem konnten so auch Selbstfahrer die Innenstadt erreichen. Mütter spekulierten zugleich auf das Mitleid der Mittelschichtsfahrer, ihr Baby an Bord zu unterstützen. Zudem bestand keine Gefahr für einen Überfall; ein Elternteil mit Kind erscheint sicherer, als zwei fremde Erwachsene einzuladen. Für die Armen der Stadt wurde das zum Geschäft: Sie vermieteten ihre Kinder angeblich für 15 Dollar am Tag, um dann mit fremden „Jockeys“ auf Fahrer zu warten. Einige von ihnen sollen mit Drogen betäubt worden sein, um die dauernden Autofahrten im Stau mit Fremden ohne Aufbegehren mitzumachen. So dreckig dieses Geschäft erscheint, so hat es auch eine andere Seite: Für viele der Armen war es eine relativ saubere Arbeit, wenn sie sich selbst als Mitfahrer anboten. Nach dem Aussetzen der Regel stehen sie ohne Einkommensquelle da. Besonders für Mädchen ist das riskant. „Forum des Halles“: An diesem Dienstag ist feierliche Eröffnung. aris hat ein neues Dach bekommen. So schwer wie der Eiffelturm und P so groß wie drei Fußballfelder, überdeckt es das Einkaufs- und Kulturzentrum „Forum des Halles“ im Herzen der Hauptstadt. Am heutigen Dienstag wird die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo den Bau der französischen Architekten Patrick Berger et Jacques Anziutti seiner Bestimmung übergeben. Kaum ein Tourist, der nicht an diesem Knotenpunkt vorbeikommt, unter dem Europas größter Tiefbahnhof mit drei S-Bahnund fünf Metrolinien liegt. Früher befanden sich hier die Markthallen und damit laut Emile Zola „der Bauch von Paris“. Ende der siebziger Jahre entstand ein Einkaufszentrum, das aber bald in die Jahre kam. So begann 2011 die grundlegende Renovierung, deren Gesamtkosten auf über 1 Milliarde Euro geschätzt werden – etwa ein Viertel über der Ausgangsplanung. Doch alle Arbeiten, die sich bis in die untersten Etagen des Tief- Foto Reuters bahnhofes hinziehen, sind noch nicht beendet; vor allem der Park hinter dem Forum und einige Geschäftsflächen warten noch auf ihr Lifting. Das Zentrum ist nicht nur zum Einkaufen gedacht, sondern bietet auch Platz für Tanz-, Musik- und Theatergruppen sowie ein Konservatorium und eine Mediathek. Die Geschäfte, deren Zahl von 115 auf 150 steigen wird, hoffen auf verstärkten Besuch. Während der Bauarbeiten ging der Verkauf weiter, doch die Frequenz sank. 750 000 Personen kommen täglich am Forum des Halles vorbei, 150 000 besuchen das Einkaufszentrum, das in normalen Zeiten einen Jahresumsatz von 1 Milliarde Euro erzielt. „Die Hallen treten ins 21. Jahrhundert ein“, sagt der stellvertretende Bürgermeister JeanLouis Missika. Den Gegnern der „Canopée“, des gelblichen Riesendachs, ruft er zu, dass auch der Eiffelturm und das Centre Pompidou anfangs abgelehnt wurden. chs. Schweizer steigen bei Duravit ein Badausstatter bekommt neuen Gesellschafter tag. LUDWIGHAFEN, 4. April. Der Schwarzwälder Badausstatter Duravit bekommt einen neuen Gesellschafter. Der bisherige Minderheitsaktionär, der spanische Keramikkonzern Rocca, ist zum Jahresende ausgeschieden, wie das Unternehmen jetzt mitteilte. Das 25Prozent-Paket der Spanier übernimmt die Schweizer Franke-Gruppe. Franke, ein Unternehmen des Industriellen Michael Pieper, produziert Küchen und Bäder, stattet öffentliche Waschräume aus, bietet Service für die Gastronomie und stellt Kaffeemaschinen her. Franke ist Teil von Piepers Artemis-Holding: mit 9000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 2,1 Milliarden Franken deutlich größer als Duravit. Duravit setzte im Vorjahr mit 5800 Mitarbeitern 432 Millionen Euro um. Gewinnzahlen veröffentlicht das Unternehmen nicht. Franke und Duravit bezeichneten den Einstieg als Beginn einer strategischen Partnerschaft. Die Sortimente der Unternehmen ergänzten sich nahezu perfekt. Beide wollten nun gemeinsam Produktserien für Bad und Küche entwickeln. Rocca ist nach eigenen Angaben ausgestiegen, weil sich mit Duravit im Zuge der eigenen Expansion immer mehr Konkurrenzsituationen ergeben hätten. Nicht nur in Europa, auch in China, In- dien und Ägypten sind sich die Verbündeten demnach in die Quere gekommen. Fast zwei Jahrzehnte hätten die Firmen loyal zusammengearbeitet, dennoch hätte die wachsende Konkurrenz mit der Zeit weitere Initiativen verhindert. Als reine Finanzbeteiligung habe Rocca die Beteiligung an Duravit aber nicht führen wollen, deshalb habe sich der Vorstand zum Verkauf entschlossen. Rocca hat nach eigenen Angaben fast 100 Millionen Euro für den Anteilsverkauf erhalten. Die Mehrheit der fast 200 Jahre alten Duravit hält weiter die Familie des ehemaligen Rheinmetall-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Greinert. Er dankte Roca in einem kurzen Statement für die über 20 Jahre währenden Partnerschaft und die „gute, stets faire und konstruktive Zusammenarbeit.“ Die Kartellstrafe von 29 Millionen Euro die die europäische Kommission vor fünf Jahren gegen Duravit ausgesprochen hat, habe mit dem Eigentümerwechsel nichts zu tun. Damals wurden 17 Firmen mit einer Rekordstrafe von insgesamt 622 Millionen Euro belegt, die Strafe wurde später reduziert. Duravit, Villeroy & Boch und Keramag haben dennoch Klage beim Europäischen Gerichtshof angestrengt. Das Urteil steht noch aus. Unternehmen FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 19 Auf Angriff gebürstet Zwanzig Jahre Under Armour: Die erstaunliche Geschichte des amerikanischen Sportausrüsters, der jetzt in Europa expandieren will. Von Jürgen Kalwa NEW YORK, 4. April. Die Fahrt mit der kleinen Fähre über das einstige Hafenbecken dauert nur ein paar Minuten. Aber sie ist ein Trip in eine andere Welt vom aufgefrischten Stadtzentrum einer angeschlagenen Metropole hinüber in eine ehemalige Industriebrache, in der die Weltfirma Procter & Gamble einst Waschmittel herstellte, in der jedoch seit einer Weile eine energiegeladene Stimmung herrscht. Das beginnt schon an der Anlegestelle, wo man auf riesigen Öltanks ebenso riesige Bilder von berühmten Sportlern wie dem Schwimmer Michael Phelps angebracht hat. Und es setzt sich fort bis hin zu kessen Parolen in einem Fitnesszentrum, über die sich Brancheninsider gerne amüsieren. „Sie schlafen noch in Beaverton“, lautet eine, die nicht nur darauf anspielt, dass man hier in Baltimore – beim rasant wachsenden Außenseiter Under Armour – dem Sportbekleidungsgianten Nike an der Westküste der Vereinigten Staaten sowieso immer drei Stunden voraus ist. Man hat den Anspruch, auch in Sachen Produktentwicklung, Vermarktung und Selbstbewusstsein die Nase vorn zu haben. Die Zahlen mögen bislang noch eine andere Sprache sprechen: Nike meldete für das vergangene Jahr einen Umsatz von 30,6 Milliarden Dollar und kann allein in Nordamerika im Segment der Sportschuhe fast 50 Prozent des Marktes für sich reklamieren. Doch Under Armour, gegründet vor gerade mal 20 Jahren von dem besessenen Collegeabsolventen und ambitionierten Football-Spieler Kevin Plank, holt auf. Allein im Bereich für Sportbekleidung ließ man kürzlich in den Vereinigten Staaten die Herzogenauracher Traditionsmarke Adidas hinter sich zurück, die ihr Amerika-Geschäft von Büros unweit von Beaverton betreibt. Erst Schanghai, dann Hamburg: Under Armour ist überall. Das Tempo auf dem umgenutzten alten Fabrikgelände in Baltimore, wo 2000 Menschen arbeiten und wo demnächst ein Büro-Campus für 10 000 Angestellte entsteht, ist enorm. Zwischen 2011 und 2015 wurde der Umsatz von 1,4 Milliarden auf 3,96 Milliarden mehr als verdoppelt. Fast alles, was sich die Under-Armour-Strategen ausdenken, funktioniert. Nicht nur im Produktbereich, sondern etwa, wenn es um Verträge mit erfolgreichen Sportlern angeht. Dieses Projekt kulminierte zuletzt in einer eindrucksvollen Liste: Nicht nur Stephen Curry, der derzeit beste amerikanische Basketballprofi ist Werbepartner, auch Cam Newton, der wertvollste Footballspieler der letzten NFL-Saison. Dazu kommen der wertvollste Spieler im Baseball, Bryce Harper, und auch der im Eishockey, Carey Price. Nicht zu vergessen: Der junge Texaner Jordan Spieth, einer der besten Golfspieler der Welt, der in der letzten Saison die wichtigsten Turniere dominieren konnte. Und der in Baltimore geborene Schwim- mer Michael Phelps, der so viele olympische Goldmedaillen gewonnen hat wie niemand anderer (achtzehn) und der bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro zeigen will, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Nur eines hat das Firmenmanagement nicht im Griff: den Aktienkurs. Der erreichte nach einem rasanten Anstieg im Laufe des Jahres 2015 einen Scheitelpunkt von 105,10 Dollar und sackte dann gleich wieder ab. Inzwischen pendelt das Papier in der 80-Dollar-Zone. Für solche Nebengeräusche hat man in der Firmenzentrale in Baltimore allerdings kein Ohr. Eher schon für die verdächtig sektenhaft anmutenden Losungen des Firmengründers Kevin Plank („Ich bin ein Kontroll-Freak“), dem das Wirtschaftsblatt „Forbes“ ein Privatvermögen von mehr als 3 Milliarden Dollar zuschreibt. Er kontrolliert mit seinem Aktienpaket auch die Stimmenmehrheit unter den Anteilseignern. Die Erfahrung in den Vereinigten Staaten ist die Grundlage für die Expansions- Gestalten und schalten Sie Die Internetfavoriten Foto Bloomberg Ihre Anzeige ganz einfach strategie in Europa, wo das Potential groß sei, Freizeitsportlern „neue Produkte, neue Storys, neue Innovationen zu offerieren“, wie Adrienne Lofton sagt, Senior Vice President im Bereich Global Brand Marketing. Zu ihrem Job gehört es, in jedem dieser Märkte die besten Optionen auszuloten, um den Namen und die Produkte ohne allzu massiven Werbeaufwand bekannt zu machen. „Unser DNA ist der Geist, hart an sich zu arbeiten und Willenskraft“, sagt sie in bestem Marketing-Sprech. „Alles, was unsere Athleten, auch die berühmten, auf die Beine stellen, beginnt im Kraftraum. Aber die Leute wollen etwas anderes: die Geschichte, die wir erzählen, wie wir unsere Produkte entwickelt haben, damit sie Sportlern helfen, noch besser zu werden.“ Und sie wollen Identifikationsfiguren, worunter man bei Under Armour einen Typus versteht, der mehr ausstrahlt als Erfolg. „Nehmen Sie St. Pauli“, sagt Lofton mit Hinweis auf den Fußball-Klub, den sich das Unternehmen in Deutschland herausgesucht hat. „Ein respektloser, un- glaublich cooler Klub, mit einer unglaublich coolen Geschichte. Zu uns passt einfach eine Außenseiter-Mentalität.“ Bis zu einem gewissen Punkt. Als der Ausrüstervertrag bekannt wurde, der ab der Saison 2016/2017 gelten wird und dem Vernehmen nach mit einer Million Euro pro Spielzeit dotiert ist, regte sich in Hamburg Unwillen. Den Menschen fielen plötzlich noch ganz andere Dinge an Under Armour auf: die positive Einstellung zu amerikanischen Soldaten, die beim Einkauf einen Discountpreis bekommen, zu Jägern und zur Waffenlobby in den Vereinigten Staaten. Einige beschwerten sich im Netz mit Sprüchen über die Liaison wie: „Das passt so gut zusammen wie der Papst auf’n Kiez.“ Dass solcher Gegenwind Plank und sein Unternehmen ins Schwitzen bringen wird, darf man nicht annehmen. Denn Schweiß, genauer zu viel Schweiß, war schon von Anfang an das ureigene Kernproblem des 43-jährigen beim Sport. Handelsübliche Baumwollunterhemden waren nicht in der Lage, das viele Wasser von der Haut weg zu transportieren. Er suchte und fand eine Kunstfaser, die das konnte und erlebte mit dem Prototyp gleich Zuspruch bei ehemaligen Mannschaftsgefährten von der Universität Maryland, die mittlerweile als Profis in der National Football League spielten. Unter anderem zieht es das Unternehmen nun dank seines Vorzeigespielers Jordan Spieth immer stärker in die Sportart Golf. Dort steht allerdings noch eine wichtige Entscheidung aus. Wird es dem Beispiel von Nike folgen, das irgendwann mit Tiger Woods als Galionsfigur sogar Schläger und Bälle entwickelte und damit mittlerweile alleine 771 Millionen Dollar zum Firmenumsatz beisteuert? Oder hält man sich lieber aus dem Geschäft heraus? Konkurrent Adidas etwa würde seine Golfmarken TaylorMade, Ashworth und Adams am liebsten los werden. Denn der Golfmarkt schrumpft deutlich. Für einen anderen Schwerpunkt hat sich Under Armour schon entschieden. Die Digital-Experten des Hauses fusionierten mehrere Apps und Zielmärkte von Freizeitsportlern, die ihre Leistungsdaten, ihr Gewicht, ihre Kalorieneinnahme und den -verbrauch sowie ihre Schlafund Ruhezeiten speichern wollen. Under Armour Record erreicht damit ein Fitness-Netzwerk von 140 Millionen interessierten Aktiven. Alles potenzielle Käufer von Hemden und Schuhen. Onlinekunden ärgern sich über Retouren cag. HAMBURG, 4. April. Kaum eine Branche wächst in Deutschland so stark wie der Online-Handel. Eine Folge: Die Paketflut wächst unaufhörlich. Rund 2,5 Milliarden Sendungen wurden in Deutschland im letzten Jahr verschickt. Wer online einkauft, tut das oft regelmäßig, ergab jetzt eine repräsentative Studie im Auftrag des Händlerbunds und der Hamburger Servicegesellschaft Feldsechs. 35 Prozent der Online-Käufer bestellen häufiger als drei Mal im Monat im Internet, jeder Vierte gibt sogar öfter als sechs Mal seine Bestellung per Mausklick auf und jeder Zehnte ist Intensivbesteller mit zehn oder mehr digitalen Einkäufen monatlich. Es wären noch mehr, würden es nicht so viele Kunden als zu kompliziert ansehen, bestellte Waren zurückzusenden, wenn sie nicht passen oder nicht gefallen. Mit der Bestellung ist der Einkauf schließlich noch lange nicht abgeschlossen. Für 52 Prozent der Befragten ist eine reibungslose, schnelle Zustellung der bestellten Waren wichtig. Das mache schließlich „den Vorteil des Online-Einkaufs aus“, hieß es. Nicht zufrieden sind viele Kunden der Umfrage zufolge mit Retouren. Eine große Mehrheit von 58 Prozent sahen in komplizierten, aufwendigen Rücksendungen ein besonders großes Ärgernis. Bei den Frauen lag die Zahl mit 63 Prozent noch höher. Auch für die Händler ist es wichtig, das zu ändern. „Ist es zu kompliziert, bestelle ich dort nicht wieder“, hieß es bei der Befragung, oder: „Mir sind einfache Rücksendemöglichkeiten wichtig, weil das einfach zum Service gehört.“ 41 Prozent der Befragten ärgern sich der Umfrage zufolge, wenn Lieferungen nicht pünktlich ankommen. Wenn Pakete beim Nachbarn abgegeben werden und dort abgeholt werden müssen, stört das die Einkäufer dagegen kaum. Nur 12,4 Prozent der Befragten sahen das als störend an. Die Befragten sahen in einer von außen erreichbaren Paketbox für ihre Wohnung Wachstumsmöglichkeiten für den Handel – vor allem, wenn auch Geschäfte der Umgebung eine solche Box für Lieferungen nutzen könnten. online: www.faz.net/internetfavoritenigen inklusive). 4 Wochen (8 Anze Schon ab 226,58 €* für 91-33 44 wir gerne: Telefon (069) 75 rten ntwo bea en Ihre Frag *inkl. MwSt. Gute Adressen brauchen Präsenz: Schalten Sie hier Ihre Web-„Visitenkarte“, und erreichen Sie über 1,89 Millionen Leser (AWA 2015). Jeden Dienstag in der F.A.Z. und sonntags in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Automobile und Zubehör Finanzdienstleistungen Kapital ab 50.000,00 Euro Kfz-Werkstatt gesucht? 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APRIL 2016 · N R . 7 9 F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G MENSCHEN & WIRTSCHAFT Bahn hält an der Sperrung der Schnellstrecke fest Keine Angst vor großen Tieren Der amerikanische Präsident besucht die Hannover Messe. Das hat auch damit zu tun, dass Michael Rose im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf sorgt. weimal im Jahr empfängt die Bundeskanzlerin Angela Merkel ausländische Regierungschefs in Hannover. Das liegt nicht nur an der Bedeutung der Investitionsgüterschau Hannover Messe und der Computermesse Cebit. Dass die Bundeskanzlerin zweimal im Jahr ihren Ruf als Gastgeberin in andere Hände als die des Protokolls der Bundesregierung legt, das liegt auch an Michael Rose. Rose ist Protokollchef der Deutschen Messe AG, jener Messegesellschaft, die in Hannover das größte Messegelände der Welt betreibt und neben vielen anderen Veranstaltungen diese beiden wichtigen Weltmessen ausrichtet. Einen Herrn Rose gibt es in vielen großen Unternehmen, auch andere Messegesellschaften haben einen für Protokollfragen zuständigen Mitarbeiter. Rose leitet aber in Hannover eine Abteilung mit zehn Beschäftigten. Die haben derzeit alle Hände voll zu tun. Der Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama auf der Hannover Messe (25. bis 29. April) ist auch für einen ausgefuchsten Protokollchef eine besondere Herausforderung. Rose hat Erfahrung: Im vergangenen Jahr war der indische Premierminister Narendra Modi zu Gast nach dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao und dem französischen Premierminister François Fillon. Diese Besuche haben – wie auch alle anderen seit dem Beginn des Gastlandprinzips seit 1983 – reibungslos geklappt, bis auf den einen Eklat bei Putin. Dessen Z Besuch störten Frauenrechtlerinnen, die mit entblößten Oberkörpern und schrillen Rufen auf die Diktatur in Russland aufmerksam machten. Der russische Präsident nahm es – äußerlich – gelassen. Es habe ihm sogar gefallen, sagte er schmunzelnd. Für Rose sind das Augenblicke steigenden Blutdrucks. Auch die Kanzlerin blickte verstört. Offiziell ist der ausländische Besucher nämlich ihr Gast. Die Regierungschefs besuchen die Messe im Rahmen einer Einladung, welche die Bundeskanzlerin ausspricht. Der große politische Auftrieb in Hannover erfordert eine enge Kooperation mit dem Bundeskanzleramt. Diese Kooperation ist in Rose geradezu personifiziert. Als junger Mann ging der gerade in Geschichte ausgebildete Akademiker in den Besuchsdienst der Bundesregierung. Damals noch in Bonn. Er bereitete in dieser Funktion schon Staatsbesuche ausländischer Gäste in der alten Bundesrepublik vor oder die Touren ausländischer Journalisten als Wahlkampfbegleiter. Im Jahr 2000 leitete er das Protokoll der Weltausstellung Expo 2000. Hier kam der weltgewandte Protokoller zum ersten Mal mit Hannover in Kontakt. Der 1965 in Stuttgart geborene Rose erlebte den größten Teil seiner Jugend in Brasilien, weil der Vater als Ingenieur in São Paulo einer Beschäftigung nachging. Das Abitur legte Rose im rheinländischen Langenfeld ab. Dem Rheinland blieb er treu. Bonn wurde sein Studienort und ist bis heute sein erster Wohnort. Dass Hannover – das Ehepaar Rose hat hier eine weitere voll eingerichtete Wohnung – seine zweite Heimat werden sollte, war auch nach der Expo noch nicht klar. Für fünf Jahre ging er nach Frankfurt, um für ein amerikanisches Unternehmen Werbeveranstaltungen zu organisieren. Die Stadt am Main gefiel ihm, aber dieser berufliche Ausflug wie auch eine spätere kurzzeitige Geschäftsführertätigkeit bei einem Veranstalter zeigten ihm, dass er eigentlich der geborene Protokoller ist. Als 2005 die entsprechende Stelle bei der Deutschen Messe frei wurde, hatte er seine Berufung gefunden. Vielleicht kann er seine Aufgabe auch deshalb so klar definieren: „Wir inszenieren Auftritte und verschaffen den Stars, in diesem Fall den Führungskräften aus Politik und Wirtschaft, Handlungssicher- Michael Rose heit.“ Als ob ihm diese Definition selbst etwas überhöht klingen würde, schiebt er bescheiden nach: „Wir vom Protokoll sorgen für einen ordentlichen Ablauf.“ So einfach sieht es von außen dann ja auch immer aus. Dahinter steckt aber monatelange Arbeit, vor allem in diesem Jahr. Für die Amerikaner werden alle Feuerlöscher in den Hallen überprüft, separate Eingangsschleusen aufgebaut. Jeder Müllcontainer wird untersucht, und in den Hallen, die der Präsident besucht, darf vierundzwanzig Stunden vorher nichts mehr umgebaut werden. Alles übertrieben? Foto Daniel Pilar Schließlich ist noch nie ein ernster Zwischenfall zu verzeichnen gewesen. Rose zeigt Verständnis. „Auf viele Präsidenten sind Attentate verübt worden, vier Präsidenten sind ihnen zum Opfer gefallen, da ist einem die Sicherheit ein wichtiges Anliegen.“ Und in diesem Jahr kommt ja nicht nur der amerikanische Präsident. Er bringt drei Minister, den TTIP-Chefunterhändler und einige Ministerpräsidenten (Gouverneure) amerikanischer Bundesstaaten mit; die Bundeskanzlerin kommt mit mehreren Ministern; zu ihnen stoßen der EU- Ratspräsident und niederländische Regierungschef Mark Rutte sowie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit sieben Kommissaren und der französische Wirtschaftsminister. Es ist wie ein Regierungsgipfel – aber viel heikler, weil nicht abgeschirmt in einem ländlichen Schloss, sondern auf einem Messegelände, auf das zur gleichen Zeit Tausende Besucher strömen. Es sind nicht auch nur Politiker in eine Rangordnung zu bringen. „Am Tag der Eröffnung wollen alle Redenschreiber wissen, wer anwesend sein wird und in welcher Reihenfolge mit welchem Titel zu begrüßen ist“, beschreibt Rose seine letzten Aufgaben vor einer Messeeröffnung. Aber das ist Routine für ihn, wer wen zuerst begrüßt, wer neben wem für das Pressefoto stehen muss und wer beim Abendessen neben wem sitzt – oder auch nicht sitzen darf. Protokollchef sein heißt, anderen die Bühne oder den Abend so zu bereiten, dass sie sich wohl fühlen. Rose selbst sieht nur, wer genau hinguckt. „In der ersten Reihe steht das Protokoll nie“, gesteht er, fügt aber durchaus selbstbewusst hinzu: „Aber das Protokoll führt die Gäste.“ Auf dem Foto lächeln andere, aber nach dem Foto folgt alles wieder auf Roses Kommando. Ein Kommando, das bestimmt, aber immer freundlich ist. Rose beobachtet seine Gäste und das Umfeld genau. Jede Abweichung vom vorgesehenen Ablauf fällt ihm auf. Dann wendet er sich manchmal kurz ab für ein knappes Telefonat oder verschwindet für einen Augenblick. Aber schnell ist er wieder zurück. Ihm ist nie anzumerken, wie hoch sein Blutdruck gerade ist. Keiner merkt, dass der freundliche Mann in der zweiten Reihe im Hintergrund alle Fäden zieht. Rose entspannt nach der Messe auf dem Golfplatz. Und wenn Ende Mai auch die Cemat als dritte große Messe des Frühjahrs in Hannover zu Ende gegangen ist, dann macht Rose Urlaub. Dann ist er Besucher. Wahrscheinlich in Portugal. Das ist der nächste Ort, der ihn vor allem wegen der gemeinsamen Sprache an seine Jugend in Brasilien erinnert. „Ich würde gern mehr reisen“, gesteht Rose. Aber seine Aufgabe ist es, ReisenGEORG GIERSBERG de zu begrüßen. Patrizio Bertelli 70 Jahre rada-Chef Patrizio Bertelli hat nach Durchhaltevermögen von Bertelli und P einigen Jahren auf dem Gipfel des Er- das kreative Talent seiner Frau Miuccia Prada retteten das Stammhaus. Doch zum folges schon wieder Grund zur Sorge: Mit seinem Mode- und Luxuskonzern hatte er in den vergangenen Jahren auf das Wachstum in Asien und vor allem in China gesetzt. Mit aller Konsequenz hatte er Prada deshalb 2011 in Hongkong an die Börse gebracht. Mittlerweile steckt China aber in der Krise und kann nicht mehr wie im vergangenen Jahrzehnt als der Wachstumsmotor auch für die italienische Luxusmarke dienen. Doch Patrizio Bertelli können solche Entwicklungen nicht vom Kurs abbringen: Er hat über Jahrzehnte nicht nur Stehvermögen, sondern auch Vision und Führungskraft bewiesen. Nach dem Schulabschluss begann er in der Toskana, die Produktion von Lederwaren in Kleinbetrieben zu organisieren und begegnete dabei Miuccia Prada, der Erbin eines edlen Koffer- und Taschengeschäftes in der berühmtesten Mailänder Einkaufspassage. Bertelli erkannte das Potential des Namens und des Designtalents seiner späteren Frau und wurde zum Strategen einer Weltmarke. Wenige Jahre später ließ er sich jedoch blenden von den Strategien der französischen Luxuskonzerne und wollte sich ebenfalls nicht mehr allein mit den Hausmarken „Prada“ und „MiuMiu“ begnügen, sondern einen italienischen Gegenpart schaffen. Er kaufte für teures Geld das Modehaus Jil Sander und Nischenmarken wie Helmut Lang oder Azzedine Alaia. Die dafür aufgenommenen Schulden sollte ein Börsengang ablösen. Doch der Anschlag vom 11. September 2001 vereitelte Bertellis Finanzpläne. Die folgenden zehn Jahre musste Bertelli mit Prada überleben, obwohl die Schulden von gut 1 Milliarde Euro ähnlich hoch liegen wie der Umsatz des Konzerns. Das TREFFEN SIE DIE ENTSCHEIDUNGEN. STATT SIE NUR AUSZUFÜHREN. Kurze Meldungen Stellenmarkt GEHEN SIE JETZT DEN NÄCHSTEN KARRIERESCHRITT UND ENTDECKEN SIE DEN NEUEN STELLENMARKT DER F.A.Z. stellenmarkt.faz.net Konzernlenker ist Bertelli offenbar nicht geboren. Er kümmerte sich zu viel um Einzelheiten, bis hin zum Design der Türgriffe seines Geschäfts in New York oder die Applikationen jeder einzelnen Handtasche, um ähnlich wie seine französischen Gegenspieler einen Mehrmarkenkonzern führen zu können. Zu oft wechselten auch cholerische Szenen mit Auftritten eines sorgenden Vaters einer toskanischen Großfamilie. Dennoch endete die Durststrecke im Jahr 2011 mit einem Triumph: Prada kam endlich an die Börse, und für nur 20 Prozent des Modehauses erlöste Bertelli rund 1,5 Milliarden Euro. Der Umsatz liegt mittlerweile rund doppelt so hoch wie vor 15 Jahren. Für Wachstum und satte Erträge sorgten allein die beiden Marken „Prada“ und „MiuMiu“, während vom früheren Sammelsurium nur noch „Church's“ und „Car Shoe“ übriggeblieben sind. Von den attraktiven Erträgen musste Bertelli jedoch 2014 an die italienischen Finanzbehörden 400 Millionen Euro abgeben, weil diese die früher für Italien klassische Konstruktion des Konzerns mit Holding in den Niederlanden beanstandet hatten und mit Strafverfahren drohten. Noch eine Rechnung offen hat Bertelli vor allem beim Segeln. In mehreren Anläufen suchte er den „America's Cup“ der Segler nach Italien zu holen. Doch bisher hat Bertelli trotz immensem Aufwand nie ein Finale gewonnen. Wegen der sprunghaften Veränderungen des Reglements hat er Prada aber erst einmal aus dem Rennen genommen. Für den rastlosen Patrizio Bertelli bleiben damit noch genügend Herausforderungen für die Zukunft. Am 6. April wird er 70 Jahre alt. tp. • Attraktive Stellenangebote für Fach- und Führungskräfte • Aktuelle Artikel zu Beruf, Karriere und Management • EXECUTIVE CHANNEL mit hochkarätigen Vakanzen für leitende Positionen sowie Beiträgen zu Führung, Networking und Gehalt Alaska Air steigt auf Airbus warnt vor Brexit Alaska Air übernimmt für 2,6 Milliarden Dollar den Konkurrenten Virgin America und steigt so zur fünftgrößten amerikanischen Fluggesellschaft auf. Mit dem Zukauf werde das Streckennetz an der Westküste gestärkt, teilte Alaska Air mit. Dort liegen bei Urlaubern und Geschäftsleuten beliebte Ziele wie Los Angeles, San Francisco und Seattle. Der Übernahmepreis von 57 Dollar je Aktie liegt 47 Prozent über Virgins Schlusskurs vom Freitag. Es ist die erste Fusion von Fluggesellschaften in den Vereinigten Staaten seit dem Zusammenschluss von US Airways und American Airlines 2013 zum globalen Branchenprimus. Unter Einbeziehung der Schulden von Virgin America und der Verpflichtungen aus Flugzeug-Leasinggeschäften hat die Transaktion nach Angaben von Alaska Air ein Volumen von fast 4 Milliarden Dollar. Reuters Der Flugzeughersteller Airbus hat in einem Brief an seine Mitarbeiter in Großbritannien vor einem Austritt des Landes aus der Europäischen Union gewarnt. „Wir alle müssen im Hinterkopf behalten, dass künftige Investitionen sehr stark von dem wirtschaftlichen Umfeld abhängen, in dem das Unternehmen tätig ist“, heißt es in dem von Airbus-Betriebschef Tom Williams und Großbritannien-Chef Paul Kahn unterzeichneten Schreiben am Montag. Das Geschäftsmodell des Konzerns beruhe darauf, Produkte, Menschen und Ideen frei in Europa bewegen zu können. Die Briten stimmen am 23. Juni in einem Referendum über die Zukunft ihrer Heimat in der EU ab. Im Februar warnten die Chefs von mehr als einem Drittel der großen britischen Unternehmen, dass mit einem Abschied aus der EU Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt würden. Reuters tih. FRANKFURT, 4. April. Die Bauarbeiten auf der Bahnschnellstrecke zwischen Hannover und Kassel werden nicht verschoben. In der Zeit vom 23. April bis zum 8. Mai bleibt die Verbindung damit wie geplant voll gesperrt, wie ein Bahnsprecher auf Anfrage mitteilte. Allerdings prüft der Konzern derzeit, ob morgens und abends die Ausbesserungsarbeiten stundenweise eingestellt werden. Dahinter steckt die Überlegung, den An- und Abreiseverkehr der Hannover Messe (25. bis 29. April) so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Die Sperrung der Strecke während der größten Industriemesse der Welt sorgt für erheblichen Unmut. Der dem Ausstellerbeirat der Messe angehörende Chef der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), Volker Müller, nannte die Sperrung eine „dramatische Fehlentscheidung“: „Es ist undenkbar, dass der US-Präsident am fraglichen Wochenende in Hannover weilt und Hannover auf dem Schienenweg nicht mehr vernünftig erreichbar ist.“ Das Landeswirtschaftsministerium bezeichnete die Zeit der Sperrung und die Kommunikation des Vorhabens als „mehr als unglücklich“. Ressortchef Olaf Lies (SPD) sprach Ende vergangener Woche sowohl mit Bahnchef Rüdiger Grube als auch mit Infrastrukturvorstand Volker Kefer, um seinen Vorschlag einer täglich insgesamt vierstündigen Baupause zu bewerben: „Auf diese Weise könnte zumindest der Hauptmesseverkehr ohne Verzögerungen abgewickelt werden.“ Derzeit prüft die Deutsche Bahn den Vorschlag. Eine Entscheidung könnte am Dienstag fallen. Gegen die Idee einer stundenweisen Öffnung der Strecke spricht, dass die gesamte Signalund Sicherungstechnik jedesmal einund ausgeschaltet werden muss. Bei jedem dieser Schritte sind Prüfungen notwendig, die zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen und ein solches Vorhaben möglicherweise unpraktikabel machen. Die Schnellstrecke zwischen Hannover und Kassel gehört zu den am stärksten befahrenen Schienenverbindungen in ganz Deutschland. Während der geplanten Erneuerung des Schotters im Gleisbett müssen je Tag 160 Züge umgeleitet werden. Dies führt zu längeren Fahrzeiten von bis zu einer Stunde. Küchenhersteller Alno weiter im Minus ols. STUTTGART, 4. April. Der angeschlagene Küchenhersteller Alno AG macht weiterhin Verluste. Unter dem Strich betrug das Minus im vergangenen Jahr 4,4 nach 4,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie das in Pfullendorf ansässige Unternehmen mitteilte. Der knapp 2100 Mitarbeiter zählende Konzern konnte die Erlöse um 3,7 Prozent auf 521,5 Millionen Euro steigern. In dem Umsatz ist aber für die ersten sechs Monate des vergangenen Jahres auch noch die inzwischen verkaufte Marke Impuls Küchen enthalten. Die Erlöse im Ausland hätten angesichts guter Marktentwicklungen in der Schweiz und Großbritannien um 8 Prozent auf 292,5 Millionen Euro zugelegt. Die Kosten für den Umbau von Alno wurden für das Jahr 2015 mit 13,5 Millionen Euro angegeben. Dabei handelt es sich vor allem um die Kosten von der Produktionsverlagerung für eine Marke an den Stammsitz nach Pfullendorf. Für das laufende Jahr rechnet der Küchenhersteller mit einem deutlichen Wachstum bei Ergebnis und Umsatz. In den ersten beiden Monaten hätten die Erlöse mit 66,8 Millionen Euro um 7,4 Prozent über der Vergleichszeit des Vorjahres gelegen, hieß es bei dem Küchenhersteller. Auch die Auftragseingänge lägen über Vorjahr, mit einer weiterhin positiven Tendenz für das Gesamtjahr. Zuletzt hatte Alno in Deutschland an drei Standorten gut 100 Stellen abgebaut. Umsatz von Tönnies stagniert RHEDA-WIEDENBRÜCK, 4. April (dpa). Sinkende Preise für Schweinefleisch lassen den Umsatz bei Deutschlands größtem Fleischunternehmen Tönnies stagnieren. Im Geschäftsjahr 2015 verbuchte das Familienunternehmen einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro und blieb damit auf dem Niveau von 2014. Die Zahl der geschlachteten Schweine stieg um mehr als 7 Prozent auf 18,2 Millionen. Den Gewinn bezifferte Tönnies nicht. Unternehmenschef Clemens Tönnies sprach bei der Vorstellung der Jahreszahlen am Montag in Rheda-Wiedenbrück aber von einem leichten Rückgang. Für die Unternehmensgruppe arbeiten rund um die Welt 10 500 Mitarbeiter. Nach der Übernahme des dänischen Schlachtbetriebs Tican rückwirkend zum 1. Oktober 2015 rechnet Tönnies für das laufende Jahr mit einem Umsatz von 6,3 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter steigt durch die größte Übernahme der Firmengeschichte auf 12 500. Beim Rindfleisch zeigte sich Tönnies zufrieden. „Die Nachfrage innerhalb Deutschlands steigt“, sagte der Firmenchef. Sie sei um 5 Prozent angestiegen. Unternehmen FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 21 Deutsche Bank verliert die meisten Erträge Amerikas Banken ziehen davon Die zehn größten Banken in Amerika sind dreimal so profitabel wie ihre europäischen Konkurrenten. Jenseits des Atlantiks wachsen die Banken, hierzulande schrumpfen sie. Warum ist das so? ham. FRANKFURT, 4. April. Die europäischen Banken können mit ihren amerikanischen Konkurrenten immer weniger mithalten. 2015 hat sich der Abstand zwischen den Gewinnen europäischer und amerikanischer Banken weiter ausgeweitet. Nur in einem liegen die zehn größten europäischen und die zehn größten amerikanischen Banken fast gleich auf: Beim Geschäftsvolumen, genauer bei der Bilanzsumme. Fast alles andere dagegen ist bei den Amerikanern größer: Die Gewinne, das Eigenkapital und – vielleicht etwas überraschend – auch die Höhe der Strafzahlungen. Allerdings werden die Strafen, anders als Gewinne und Eigenkapital nicht größer, sondern kleiner. Wie aus einer Zusammenstellung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY für diese Zeitung hervorgeht, mussten die amerikanischen Banken 2015 nur noch umgerechnet 10,9 Milliarden Euro für Verstöße etwa gegen Börsenregeln, Handelssanktionen und Hypothekengeschäfte zahlen, am meisten Morgan Stanley, Citigroup und JP Morgan mit jeweils mehr als 2 Milliarden Euro. Im Vorjahr allerdings hatten die zehn größten amerikanischen Banken noch mit 36,3 Milliarden Euro büßen müssen. Auch die europäischen Banken mussten 2015 weniger Strafen für Verfehlungen aufbringen, allerdings war bei ihnen der Rückgang weniger deutlich von 10,5 Milliarden im Jahr 2014 auf noch 9 Milliarden Euro. Am meisten von allen Banken musste mit mehr als 3 Milliarden Euro die britische Bank Barclays Strafe zahlen, auch die Deutsche Bank liegt in dieser unrühmlichen Rangliste in der Spitzengruppe. Dank der rückläufigen Strafzahlungen und niedriger Kreditausfälle wegen der verbesserten Konjunktur konnten die Banken im Durchschnitt 2015 mehr Gewinn erwirtschaften. Die zehn größten Banken der Vereinigten Staaten steigerten ihren Nettogewinn um durchschnittlich 34 Prozent von umgerechnet 82 auf fast 110 Milliarden Euro. Damit übertrafen sie nicht nur den Rekordgewinn des Jahres 2013, sondern auch das Gewinnniveau des Vorkrisenjahres, das bei rund 70 Milliarden Euro lag. Dabei zeigt sich, dass die amerikanischen Banken auch von dem regen Markt für Übernahmen profitierten, bei denen sie als Berater gefragt waren und im Investmentbanking hohe Gebühren einnahmen. Seite Airbus ...................................................20 Alno .......................................................20 Barclays ...............................................21 Berenberg ..........................................16 Hoher Netto-Gewinn: Wie das geht, macht unter anderem Wells Fargo vor. Anders in Europa: Hier haben die zehn größten Banken das Vorkrisengewinnniveau noch lange nicht erreicht. Deutsche Bank, Royal Bank of Scotland und Barclays fuhren 2015 sogar Verluste ein, während alle großen amerikanischen Banken profitabel waren. Die höchsten Nettogewinne erzielten mit 22,5 und 21,1 Milliarden Euro die amerikanischen Großbanken JP Morgan Chase und Wells Fargo. Aus Europa verdienten die britisch-asiatische HSBC mit 12,5 Milliarden Euro am meisten, gefolgt von der französischen BNP Paribas mit 6,7 Milliarden Euro. Die stark im Investmentbanking vertretene Deutsche Bank hebt zwar immer ihre hohen Erträge hervor, bei ihr verursachten aber die hohen Rechtskosten einen Verlust von 6,8 Milliarden Euro. Das ist der höchste Verlust aller zwanzig Großbanken, die Royal Bank of Scotland folgt mit einem Nettoverlust von 2,2 Milliarden Euro. Dazwischen steht die nicht unter den zehn größten europäischen Banken vertretene Credit Suisse mit einem Jahresverlust von 2,7 Milliarden Euro. Die stärker als ihre amerikanischen Konkurrenten im Kreditgeschäft tätigen Banken leiden offensichtlich besonders unter dem tiefen Zinsniveau. Auch deshalb schrumpften die zehn größten europäischen Banken ihre Geschäfte gemes- Bosch .....................................................23 Citigroup ...........................................21 Commerzbank ......................16, 23 Deutsche Bahn .............................20 Deutsche Bank ......................16, 21 FIRMENINDEX Die F.A.Z.-Wetterinformationen Foto Bloomberg sen an der Bilanzsumme 2015 im Durchschnitt um 5 Prozent, während die amerikanischen Banken ihre Bilanzsumme deutlich um 10 Prozent ausweiteten. Im Krisenjahr 2008 hatten die zehn größten europäischen Banken noch doppelt so viel Geschäft auf der Bilanz wie ihre amerikanischen Konkurrenten, heute sind die zehn Bilanzen der Banken dies- und jenseits des Atlantiks mit knapp 15 Billionen Euro fast gleich groß. Die höchsten Nettogewinne Die höchsten Strafzahlungen Fünf amerikanische und europäische Banken Europäische und amerikanische Banken Mrd. € 22,5 21,1 Wells Fargo 15,9 Citigroup 14,6 Bank of America 10,1 Fannie Mae 12,5 HSBC Mrd. € Barclays 2,8 Deutsche Bank 2,7 Citigroup 2,5 JP Morgan Chase 2,5 BNP Paribas 6,7 Bank of New York Mellon Banco Santander 6,0 Bank of America ING Group 4,0 Crédit Agricole Société Générale 4,0 Goldman Sachs 1,3 1,3 1,0 0,8 0,6 Quelle: EY; Unternehmensangaben Deutsche Messe ............................20 Duravit .................................................18 Franke ...................................................18 Fuji ...........................................................22 Heidelberger Druck .........18, 22 F.A.Z.-Grafik Niebel HSBC .....................................................21 HSH Nordbank ...............................16 Huk-Coburg .....................................23 Hypo-Vereinsbank ......................16 IBM .........................................................23 JP Morgan .........................................21 Koenig und Bauer ..............18, 22 MAN .......................................................22 Morgan Stanley .............................21 Nike ........................................................19 Prada .....................................................20 Provinzial Rheinland .................23 Ricoh ......................................................22 Royal Bank of Scotland ...........21 Scania ...................................................22 Mo. 4.4. Di. 5.4. Mi. 6.4. Do. 7.4. 16° w 8° b 16° b 16° b 10° b 17° b 10° w 15° w 15° w 14° b 15° b 11° s 12° w 15° b 18° s 17° w 12° b 14° b 13° w 18° w 9° b 13° w 13° b 16° b 16° w 18° b 17° b 15° w 13° s 15° b 16° h 19° w 13° b 14° b 19° w 18° h 14° s 15° w 14° R 16° w 0° w 15° b 2° b 17° h 10° h 21° h 18° h 12° h 20° h 16° R 21° h 19° h 19° w 19° h 7° Rs 12° h 19° w 17° w 20° h 17° h 13° h 19° h 19° h 11° w 18° h 13° h 17° R 19° w 19° h 19° h 22° h 19° h 21° h 18° w 21° h 14° R 18° w 18° h 19° h 21° h 15° w 17° w 18° R 13° R 17° w 0° h 13° R 11° w 22° Rs 15° R 10° Rs 22° h 12° R 22° h 14° R 20° w 15° R 8° R 11° Rs 18° R 17° R 22° h 16° Rs 14° h 17° R 17° w 9° R 19° h 12° R 19° w 18° R 15° R 19° h 21° h 14° R 20° R 19° w 24° h 10° R 21° h 20° h 16° R 20° h 11° Rs 17° R 19° w 11° R 15° R 1° w 13° 10° 16° 13° 5° 16° 11° 17° 13° 15° 13° 4° 8° 16° 15° 14° 13° 8° 12° 13° 9° 13° 8° 16° 14° 13° 14° 15° 13° 15° 16° 16° 10° 15° 13° 13° 16° 11° 15° 14° 9° 14° -2° Heute w w h w R w w w w w w R w w R w Rs R w Rs w w N w R w R w R w h w w R R h h R w w w w N s = sonnig, h = heiter, w = wolkig, b= bedeckt, G = Gewitter, N = Nebel, R = Regen, Rs = Regenschauer, Sr = Sprühregen, S = Schnee , SR = Schneeregen, Ss = Schneeschauer, -- = keine Meldung. Alle Tabellen zeigen als Prognose die Tages-Höchsttemperatur, als gestrigen Wert die Messung mittags Ortszeit. Thyssen-Krupp ..............................22 Tönnies ................................................20 Under Armour ................................19 Virgin America ...............................20 VW ..........................................................22 im Internet: www.faz.net/wetter NORDAMERIKA Messwerte und Prognosen zielt haben, betrug die Eigenkapitalrendite nur 10,1 (Vorjahr: 8,9) Prozent. Die europäischen Banken erwirtschafteten sogar nur eine Eigenkapitalrendite von 3,4 (Vorjahr: 2,9) Prozent. Wirtschaftsprüfer Dirk Müller-Tronnier von EY sieht europäische Banken auch in diesem Jahr in schwerem Fahrwasser. „Für viele europäische Banken wird es auch in diesem Jahr schwer, ihre Renditeziele zu erreichen“, sagt Müller-Tronnier. Deutsche Bank und Commerzbank haben noch immer vor, mindestens 10 Prozent Eigenkapitalrendite zu erreichen. Doch viele erwarten, dass die neuen Vorstandsvorsitzenden John Cryan und Martin Zielke dieses Ziel senken, wie es der neue Chef der Landesbank Hessen-Thüringen schon getan hat. Allerdings müssen Deutsche Bank und Commerzbank fürchten, dass mit niedrigeren Renditeerwartungen Aktionäre ihr Eigenkapital nicht mehr bereit stellen, weil ihnen das Kursrisiko nicht mehr angemessen abgedeckt erscheint. Wirtschaftsprüfer Müller-Tronnier macht jedenfalls wenig Hoffnung auf Besserung: „Strengere Kapitalvorgaben der Regulierungsbehörden, Negativzinsen und weitere Rechtsstreitigkeiten dürften die Bilanzen der Großbanken in den nächsten Jahren weiter erheblich belasten“, sagt Müller-Tronnier voraus. 3,4 Morgan Stanley RBS DEUTSCHLAND Aachen Arkona Berlin Bremen Brocken Cottbus Cuxhaven Dresden Düsseldorf Erfurt Essen Feldberg Feldberg/Ts. Frankfurt Freiburg Garmisch Greifswald Großer Arber Hamburg Hannover Helgoland Hof Kahler Asten Karlsruhe Kassel Köln Konstanz Leipzig Lübeck Magdeburg Mannheim München Norderney Nürnberg Oberstdorf Osnabrück Passau Rostock Saarbrücken Stuttgart Sylt Trier Zugspitze Aufgestockt haben die Banken in Amerika und Europa in den vergangenen Jahren ihr Eigenkapital. Dazu hat die Aufsicht sie als Lehre aus der Bankenkrise gezwungen. Seit 2008 haben die zehn größten europäischen Banken ihr Eigenkapital um 76 Prozent, die amerikanischen sogar um 108 Prozent erhöht. Dies geht zulasten der Eigenkapitalrenditen. Obwohl die amerikanischen Banken 2015 so hohen Gewinne wie vor der Finanzkrise er- Die Gewinne und Strafen der Großbanken im Jahr 2015 JP Morgan Chase maf. FRANKFURT, 4. April. Das erste Quartal dieses Jahres ist für die Investmentbanken sehr schlecht ausgefallen. Das zeigen die jüngsten Statistiken der Finanzdatenanbieter. Nach den Zahlen von Thomson Reuters sanken die Gebühreneinnahmen aus Anleihe- und Aktienplazierungen sowie dem Beratungsgeschäft bei Unternehmensfusionen in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29 Prozent auf 16,2 Milliarden Dollar. Der britische Finanzdatenanbieter Dealogic kommt auf ein Minus von 27 Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar. Unter den führenden Investmentbanken schnitt die Deutsche Bank am schlechtesten ab. Sie fiel bei Thomson Reuters von Rang 6 auf 8 zurück. Ihre Erträge sanken um 45 Prozent auf 498 Millionen Euro. Das war der stärkste Rückgang unter den führenden 20 Instituten. Den ersten Platz nahm JP Morgan ein mit Gebühreneinnahmen von 1,2 Milliarden Dollar (minus 23 Prozent). Auf den zweiten Platz kämpfte sich die Bank of America mit 1,1 Milliarden Dollar vor. Goldman Sachs landete mit 1,0 Milliarden Dollar auf dem dritten Rang. Das Wall-Street-Haus verzeichnete einen ebenfalls überdurchschnittlichen Ertragsrückgang von 38 Prozent. Bei Dealogic nahm JP Morgan im ersten Quartal den ersten Platz ein. Hier folgt allerdings Goldman Sachs auf dem zweiten Rang vor Bank of America. Auch hier fiel die Deutsche Bank vom sechsten auf den achten Rang zurück. Die Gebühreneinnahmen stellen aber nur den geringsten Teil im Investmentbanking dar. Weit wichtiger ist das Wertpapierhandelsgeschäft. Die Gebühreneinnahmen fließen bei der Deutschen Bank nach der neuen, seit Jahresanfang geltenden Aufstellung in die Firmenkundenbank, das Corporate and Investment Banking (CIB). Das Wertpapierhandelsgeschäft hat die Bank im Bereich Global Markets gebündelt. Hier erwarten die Analysten für die Branche noch deutlichere Einbußen. Credit Suisse hatte schon vor einem Rückgang von 40 bis 45 Prozent gewarnt. Auch die Deutsche Bank befürchtet ein Minus. Im vergangenen Jahr haben die Banken im Handel mit Anleihen und Devisen insgesamt rund 80 Milliarden Dollar verdient. Im Handel mit Aktien waren es 55 Milliarden Dollar. Die Gebühreneinnahmen belaufen sich auf knapp 50 Milliarden Dollar. Gewöhnlich ist das erste Quartal für die Investmentbanken aufgrund der vielen Emissionen neuer Anleihen das mit Abstand wichtigste in einem Geschäftsjahr. Doch dieses Jahr war es eines der schwächsten seit langem. Im Handelsgeschäft kämen den Banken hohe Kursschwankungen entgegen, weil dann der Absicherungsbedarf der Kunden steigt. Aber die hohen Kursverwerfungen in den ersten Wochen dieses Jahres haben die Kunden zur Zurückhaltung veranlasst, so dass die Erträge deutlich gesunken sind. Deshalb wird für amerikanische Banken im ersten Quartal ein Rückgang der Handelserträge im Schnitt um ein Viertel erwartet. Ähnlich dürfte es bei der Deutschen Bank aussehen. Sie hatte im ersten Quartal 2015 noch im Anleihehandel 2,6 Milliarden Euro verdient und im Aktienhandel 1 Milliarde Euro. Der Aktienkurs ist seit Mitte März wieder deutlich unter Druck geraten und hat seitdem 20 Prozent auf 14,80 Euro verloren. Vorhersagekarten für heute, 5.4.2016 (Tagesmaximum) Eine südliche Strömung transportiert warme Luft in den Osten und in den Süden Deutschlands. Der Westen und der Norden werden von kühlerer und feuchterer Luft beeinflusst. 16 Hamburg 15 4 Bremen 16 Hannover Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland: Der Himmel ist wolkig bis stark bewölkt und zeitweise fällt teils schauerartig verstärkter Regen. Bei schwachem bis mäßigem Südwestwind steigen die Temperaturen auf 15 bis 17 Grad. Baden-Württemberg und Bayern: In Baden und im westlichen Franken ist es bewölkt, im Laufe des Tages fällt immer öfter Regen. In den anderen Gebieten scheint öfter die Sonne, örtlich sind jedoch Schauer oder Gewitter möglich. Die Höchstwerte liegen zwischen 16 und 22 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig und dreht auf westliche Richtungen. Sonne & Mond 06:49/20:06Uhr 05:56/17:35Uhr Auf- und Untergang in Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) für Frankfurt/Main. 15 Essen 15 Köln 2 15 Saarbrücken 22 Dresden 3 27 29 T sonnig heiter wolkig 0 bis 4 bedeckt 5 bis 9 Nebel 25 1015 T Oslo 1000 2 11 1015 Hochdruckzentrum Tiefdruckzentrum Warmluftzufuhr Kaltluftzufuhr Kaltluftzufuhr in der Höhe, Erwärmung am Boden H 28 Manila Saigon 33 1010 T 7 Helsinki 12 St. Petersburg T 9 Moskau 8 1015 Hamburg Berlin 16 London T 1005 14 22 Kiew 22 18 Frankfurt Warschau 17 15 Wien 1010 22 Paris 23 München 24 Budapest Varna 1015 13 14 Mailand Nizza Bordeaux 22 18 18 1010 10 bis 14 15 bis 19 20 bis 24 25 bis 29 von 30° an Schauer Gewitter Schnee 13 27 28 Stockholm Dublin 1010 Regen 18 1015 33 Kuala Lumpur 32 Singapur Havanna 1005 Quelle: wetter.com GmbH -5 bis -1 Bangkok 27 9 22 München H Xian 17 Schanghai Hongkong Taipeh Tokio 1015 EUROPA 20 Nürnberg 3 Seoul 20 1010 36 Miami 1020 1010 1015 1000 www.wetter.com -9 bis -6 T 1005 Peking 8 1025 Houston Mexiko-St. 2 bis -10° 13 -1 Toronto 1030 1015 1020 Städtewetter im Ausland 1015 1010 7 18 New York 3 Denver Chicago H Washington 1010 25 19 18 Stuttgart 16 Freiburg T 1010 1015 1025 T1005 Los Angeles 22 Berlin 1020 H 1020 20 Leipzig 17 Frankfurt 4 1030 1025 20 Magdeburg 1020 Vancouver 12 Rostock Kiel 3 Berlin, Brandenburg, SachsenAnhalt, Thüringen, Sachsen: Sonnige Phasen und dichte Wolken wechseln sich ab. Von der Uckermark bis zur Oberlausitz ist es am freundlichsten. Sonst bilden sich im Tagesverlauf einzelne Schauer oder Gewitter. Bei schwachem bis mäßigem Südwind liegen die Höchstwerte zwischen 20 und 22 Grad. Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern: In Vorpommern scheint noch ein paar Stunden lang die Sonne. Sonst breiten sich Wolken aus und bringen vermehrt Regengüsse und lokale Gewitter. Die Temperaturen erreichen 12 bis 16 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus südöstlichen Richtungen. 2 12 ASIEN 11 Schnee- Schneeschauer regen Kaltfront Warmfront Okklusion 1020 H 17 Lissabon Madrid 16 Barcelona 14 27 Dubrovnik 23 Las Palmas Malaga T 19 Algier 19 1005 Tunis 22 25 23 1010 Palermo 20 1015 Istanbul Rom 15 H Athen Aussichten Biowetter und Pollenflug Reisewetter in Europa - Vorhersage für die nächsten Tage Am Mittwoch ziehen schauerartige Regenfälle im Südosten ab und die Wolken lockern allgemein auf. Im Norden und Westen sowie im Bergland und an den Alpen bilden sich lokale Schauer oder Gewitter. Die Höchstwerte liegen zwischen 11 und 20 Grad. Am Donnerstag gibt es im Norden und Westen bis in die mittleren Landesteile bei böigem Wind einzelne Schauer oder Gewitter. An den Alpen setzt Regen ein. Sonst bleibt es trocken und aufgelockert. In der Südosthälfte Deutschlands sorgen Sonnenschein und warme Luft für Tatendrang. Allerdings lassen die hohen Temperaturen den Blutdruck sinken. So müssen wetterfühlige Menschen mit Kreislaufbeschwerden, Schwindelgefühle, Abgeschlagenheit und Müdigkeit rechnen. In der Nordwesthälfte treten Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und Migräne auf. Die Belastung durch Pappel-, Weiden- und Ulmenpollen ist bei Sonne verbreitet mäßig. Österreich, Schweiz: In Österreich heute noch sonnig. Sonst wechselhaft, zeitweise Regen und einzelne Gewitter. 12 bis 26 Grad. Frankreich, Benelux: Sonne, Wolken und Schauer, böiger Wind. 9 bis 21 Grad. Griechenland, Türkei, Zypern: Meist sonnig. Höchstwerte zwischen 18 Grad am Bosporus und 28 Grad auf Zypern. Spanien, Portugal: In Ostspanien heute noch kräftige Schauer, sonst sonniger. Maximal 8 bis 23 Grad, recht windig. Balearen, Sardinien, Korsika: Sonne auf Sardinien und Korsika, kräftige Schauer mit Antalya H starken Böen auf den Balearen. Am Donnerstag umgekehrt. 17 bis 23 Grad. Italien, Malta: Häufig Sonne. Schauer und Gewitter vorerst nur in den Westalpen, am Donnerstag sehr verbreitet und teils kräftig. Höchstwerte: 17 bis 28 Grad. Großbritannien, Irland: Schauerwetter bei höchstens 8 bis 14 Grad. Skandinavien: Schauer, in Lappland als Schnee, teils windig. 0 bis 12 Grad. Polen, Tschechien, Slowakei: Heute oft sonnig und 17 bis 24 Grad warm. Ab morgen Schauer, einzelne Gewitter und kühler. Mo. 4.4. Amsterdam 13° w Athen 21° h Barcelona 14° w Belgrad 22° h Bordeaux 12° R Bozen 18° w Brüssel 12° w Budapest 18° h Bukarest 16° h Dublin 6° Rs Dubrovnik 13° h Edinburgh 8° R Faro 17° R Helsinki 5° h Innsbruck 19° h Istanbul 14° h Kiew 14° h Kopenhagen 10° h Larnaka 24° h Las Palmas 21° h Lissabon 14° Rs Ljubljana 16° h Locarno 13° R London 11° Rs Madrid 8° R Mailand 15° R Malaga 15° h Mallorca 16° h Moskau 4° w Neapel 21° h Nizza 15° R Oslo 7° b Ostende 12° h Palermo 16° h Paris 13° h Prag 14° h Reykjavik 7° h Riga 12° h Rom 15° h Salzburg 20° h Sofia 17° h Stockholm 8° w St.Petersburg 5° h Venedig 13° h Warschau 16° h Wien 16° h Zürich 13° h Europa Di. 5.4. 12° w 23° h 16° R 28° h 13° w 25° h 13° R 23° h 25° h 11° h 22° h 11° R 19° h 7° h 23° h 18° h 18° h 12° h 26° h 23° h 15° h 23° h 14° R 14° w 14° h 18° w 19° h 17° w 8° h 24° h 17° h 9° w 11° w 20° h 15° w 23° h 7° h 15° h 27° b 26° h 24° h 12° h 9° h 18° h 22° h 24° h 16° h Mi. 6.4. 12° b 23° h 21° h 27° h 15° h 24° h 12° b 23° h 27° h 8° b 23° h 9° Rs 19° h 9° w 16° h 19° h 18° h 11° w 25° h 23° h 18° h 22° h 20° w 13° Rs 18° h 22° h 22° h 18° h 13° h 24° h 19° h 10° R 11° w 19° b 13° w 16° w 8° Rs 14° h 28° h 15° w 25° h 10° R 12° w 19° h 20° Rs 21° w 14° h Do. 7.4. 10° Rs 22° h 18° h 27° h 12° w 20° R 10° Rs 22° h 28° h 10° Rs 21° h 10° Rs 21° h 8° w 15° w 21° h 19° h 9° w 24° h 22° h 19° h 19° h 16° R 10° Rs 17° h 17° w 20° h 19° h 12° h 24° h 18° h 8° R 10° h 19° R 11° Rs 16° w 8° h 14° h 26° h 15° w 25° h 9° R 11° w 17° h 17° h 21° h 10° h 33° h 19° b 17° w 24° h 23° h 30° h 22° h 32° h 33° h 15° R 18° h 23° h 16° R 28° h 27° h 31° h 33° h 17° w 19° h 23° h 14° R 31° h 30° h 30° w Afrika Accra Algier Casablanca Dakar Johannesb. Kairo Kapstadt Kinshasa 33° h 13° b 19° w 23° h 22° h 24° h 20° h 31° h Afrika Lagos Nairobi Tunis Mo. 4.4. 32° h 23° w 24° b Di. 5.4. 33° h 25° w 22° h Mi. 6.4. 32° h 25° w 18° w Do. 7.4. 32° w 25° R 18° R 21° h 7° h 18° h 27° h 25° h 27° h -4° h 3° h 24° h -1° h 11° Rs 8° h 18° w 10° b 16° h 25° h 30° w 26° h 1° S 6° w 29° h 3° S 14° h 14° w 16° w 7° w 19° h 28° h 24° w 28° Rs 5° R 11° R 22° w 5° R 17° h 15° R 18° Rs 23° w 29° w 26° h 29° h 29° h 30° h 23° h 19° w 22° w 28° h 26° h 31° h 30° h 31° h 21° h 19° w 22° w 29° w 25° h 27° h 30° h 33° h 24° h 6° h 19° h 26° h 23° h 27° h 24° w 16° h 24° h 21° h 25° h 29° h 26° h 29° h 28° h 19° h 26° h 22° h 26° h 30° h 29° h 25° w 30° h 19° h 25° h 22° h 27° h 30° h 31° h 27° h 31° h 22° h 25° h 14° h 35° h 32° h 32° h 25° b 27° w 32° h 34° h 32° h 34° w 17° w 17° h 13° s 31° h 24° w 17° Rs 11° w 14° Rs 36° h 33° h 32° h 28° w 28° h 33° h 37° h 33° h 36° h 20° h 18° h 17° w 32° h 27° w 13° h 13° R 11° h 36° h 33° h 32° h 27° w 28° h 33° h 38° h 33° h 35° h 18° w 23° h 21° Rs 32° h 31° h 20° h 15° R 8° Rs 36° h 33° h 33° h 28° w 28° h 34° h 37° h 34° h 34° h 20° h 15° h 21° R 32° G 32° h 19° Rs 23° h Nordamerika Atlanta Chicago Denver Houston Los Angeles Miami Montreal New York San Francisco Toronto Vancouver Washington 18° h 22° w 17° h 25° h 18° h 23° Rs -9° h 6° Rs 17° h -5° h 11° h 11° w Lateinamerika Bogota B.Aires Caracas Lima Mexiko-Stadt Recife Rio de Janeiro Santiago(Ch.) 17° Rs 19° b 24° h 26° h 27° h 29° h 29° h 18° h Naher Osten Ankara Antalya Baghdad Dubai Kuwait Riad Teheran Tel Aviv Asien Astana Bangkok Mumbai Colombo Hanoi Hongkong Jakarta Kalkutta Manila Neu Delhi Peking Seoul Schanghai Singapur Taipeh Tokio Xian Australien und Neuseeland Melbourne Sydney Wellington 20° h 26° h 16° R 17° h 23° h 27° h 30° h 24° w 16° h 16° h 18° h 19° h SE IT E 22 · DIENSTAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Unternehmen F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Thyssen-Krupp auf der Suche nach neuen Allianzen fahren. Die Dividende wurde gestrichen, eine Kapitalerhöhung und der Verkauf von Beteiligungen sollen Geld in die Kasse bringen. Die deutschen Werke stehen nicht zur Disposition. Konkurrent Tata Steel muss um seine Kreditwürdigkeit kämpfen. In den veralteten britischen Werken waren schon voriges Jahr Tausende von Stellen gestrichen worden. In der schweren Unternehmenskrise hat der indische Konzern vorige Woche den Verkauf seiner kompletten britischen Stahlsparte mit 15 000 Arbeitsplätzen angekündigt. Der Konzern will sein Werk in Brasilien loswerden – und kauft deshalb seinen brasilianischen Partner heraus. Von Helmut Bünder DÜSSELDORF, 4. April uf den ersten Blick sieht es aus wie eine Kehrtwende: Seit Jahren sucht Thyssen-Krupp nach einem Käufer für sein Hüttenwerk in der Nähe von Rio de Janeiro, dessen Bau und Betrieb Milliarden verschlungen hat und das immer noch Verluste produziert. Nun wird der Essener Stahl- und Technologiekonzern erst einmal zum Alleineigentümer der Tochtergesellschaft CSA: Der mit knapp 27 Prozent beteiligte Partner, der Eisenerzkonzern Vale, will sich ganz auf das Minengeschäft konzentrieren und seinen Anteil Thyssen-Krupp überlassen: für einen symbolischen Dollar und die Übernahme der anteiligen Schulden. Die Verhandlungen sind weit gediehen, ein Abschluss steht Brancheninsidern zufolge unmittelbar bevor. Für den Vorstandsvorsitzenden Heinrich Hiesinger ist das ein erster Schritt, die Aufräumarbeiten in Amerika zu einem guten Ende zu führen: Die Alleinherrschaft über CSA würde die Verkaufsverhandlungen deutlich erleichtern. Analyst Björn Voss von Warburg Research sieht in der Übernahme der restlichen Anteile denn auch den Startschuss für einen neuen Versuch, die defizitäre Hütte loszuschlagen. In Europa steht Thyssen-Krupp bereits im Mittelpunkt von Spekulationen über ein Zusammengehen mit Tata Steel. Nun scheint die Konsolidierung des Stahlmarktes auch auf der anderen Seite des Atlantiks in Fahrt zu kommen. Als möglicher Kaufinteressent komme etwa der brasilianische Stahlkonzern CSN in Frage, mit dem schon vor Jahren verhandelt worden war. Diese Erwartungen sind sicherlich verfrüht. Bisher haben Vale und ThyssenKrupp noch nicht einmal die geplante Übertragung des Minderheitsanteils bestätigt. Konzernsprecher lehnten jeden Kommentar ab. Sollte mittelfristig tatsächlich die Trennung von CSA gelingen, wäre es für Thyssen-Krupp ein Befreiungsschlag und das Ende seines verlustreichen Amerika-Abenteuers. Rund 12 Milliarden Euro an Investitionen, Abschreibungen und aufgelaufenen Verlusten sollen CSA und das von Hiesingers Vorgängern in den Vereinigten Staaten errichtete Werk gekostet A 쐽 Wie stehen die Chancen, einen Käufer zu finden? Dass sich ein Interessent für die gesamte Sparte findet, gilt als unwahrscheinlich. Wahrscheinlich wird ein Teil der Werk geschlossen. Forderungen nach einer vorübergehenden Verstaatlichung zum Schutz der Arbeitsplätze lehnt die Regierung ab. 쐽 Wie könnte es weitergehen? Thyssen-Krupp und Tata Steel sprechen darüber, ihre Stahlaktivitäten in Europa zusammenzulegen. Die Abspaltung der verlustreichen Tata-Geschäfte in Großbritannien wäre Voraussetzung. Für eine klassische Übernahme hat weder der eine noch der andere genügend Kapital, so dass eine Lösung auf ein Gemeinschaftsunternehmen hinausliefe. 24. August 2010: Der erste Hochofen im brasilianischen Stahlwerk von Thyssen-Krupp-CSA wird angefahren. haben. Der gesamte Konzern war darüber vorübergehend ins Taumeln geraten. Das Schwesterwerk in Alabama war Ende 2013 für 1,1 Milliarden Euro an ArcelorMittal und Nippon-Steel verkauft worden. Für CSA hatte sich damals kein Käufer gefunden – nicht wegen des Preises, wie es hieß, sondern wegen der Verbindungen mit Vale. Die Brasilianer haben weitreichende Minderheitsrechte und langlaufende Verträge zur Versorgung des Werks mit Kohle und Eisenerz. Teils läuft auch die Transportlogistik über Vale. Bis auf die Eisenerzbelieferung würden diese Verbindungen gekappt, hieß es. CSA steht bei Thyssen-Krupp noch mit rund 2,2 Milliarden Euro in der Bilanz. Auf dem Unternehmen lasten Schulden von insgesamt 2,6 Milliarden Euro. Wichtigster Kunde sind die beiden Eigentümer des Walzwerks in Alabama, die jährlich 2 Millionen Tonnen Brammen aus Brasilien übernehmen. Diese Vereinbarungen, die dem Werk eine Mindestauslastung von 40 Prozent sichern, laufen 2019 aus, könnte aber gegebenenfalls verlängert werden. In Europa ist Thyssen-Krupp einer der wenigen Stahlproduzenten, der noch Gewinne machen. Das rückt die Essener auf dem alten Kontinent ins Zentrum der Konsolidierungsbestrebungen. Dazu ein Überblick. 쐽 Warum steckt die Stahlbranche so tief in der Krise? Die Industrie leidet weltweit unter Überkapazitäten. In Europa liegt die Nachfrage immer noch um ein Drittel unter dem Höchststand von vor der Finanzkrise von 2008. Gleichzeitig drängt immer mehr Stahl aus China auf die Weltmärkte. Weil die Inlandskonjunktur ins Stottern geraten ist, sucht die chinesische Stahlindustrie neue Absatzwege. Die Weltmarktpreise sind binnen zwei Jahren um 40 Prozent gesunken. 쐽 Was tut die Europäische Union? Erst Anti-Dumping-Zölle sind in Kraft. Mehrere weitere Verfahren laufen noch. Ob die Zölle ausreichen, die Importflut einzudämmen, ist fraglich. Vor allem die britische Regierung wehrt sich mit Rück- Foto Thyssen-Krupp sicht auf China aber gegen höhere Tarife. Weitere Belastungen drohen durch den Klimaschutz. Sollte es bei den bisherigen Plänen bleiben, stehen einer Prognos-Untersuchung zufolge allein in Deutschland 37 000 der knapp 80 000 Stellen in der Stahlindustrie auf dem Spiel. 쐽 Wie steht es um die großen deutschen Anbieter? Mit immer neuen Sparprogrammen und der Umstellung auf höherwertige Stahlsorten hat sich der Branchenprimus Thyssen-Krupp bisher einigermaßen behauptet. Doch die Prognose für das laufende Jahr sieht düster aus. Wenn sich die Stahlmärkte nicht erholen, droht ein Rückschlag. Noch angespannter ist die Lage beim Salzgitter-Konzern, der deutschen Nummer 2. Trotz Stellenstreichungen hat es dort 2015 abermals einen Verlust gegeben. 쐽 Wie schlagen sich die Weltmarktführer? Arcelor-Mittal, der größte Stahlkocher der Welt, hat einen Rekordverlust einge- 쐽 Welche Chancen und Risiken hätte eine Allianz? Tata betreibt in den Niederlanden ein großes modernes Flachstahlwerk, der Hauptstandort von Thyssen-Krupp befindet sich in Duisburg, nur gut 200 Kilometer entfernt. Eine gemeinsame Materialbeschaffung und Logistik würde sich anbieten, große Kunden wie die Autoindustrie könnten aus einer Hand versorgt werden. Gemeinsam ließen sich bessere Preise durchsetzen. Analysten der Commerzbank erwarten Verbundvorteile von jährlich bis zu 300 Millionen Euro. Über den Umfang von Stellenstreichungen lässt sich nur spekulieren. 쐽 Wie sind die Aussichten für eine Einigung? Vieles hängt daran, ob sich die beiden auf eine Verrechnung ihrer Pensionslasten verständigen. Thyssen-Krupp etwa muss mehr Rentner bezahlen als aktive Mitarbeiter. Pensionsrückstellungen von 7,6 Milliarden Euro stehen in der Bilanz. Auch andere Allianzen bleiben denkbar, etwa zwischen Thyssen-Krupp und Salzgitter. Mit einer Entscheidung ist wohl erst in mehreren Monaten zu rechnen. Windschattenfahren der Giganten In einer Sternfahrt steuern Europas Lastwagen-Hersteller mit vernetzten Konvois Rotterdam an / Von Rüdiger Köhn MÜNCHEN, 4. April lexander Dobrindt (CSU) hat es auf den Punkt gebracht: „Es geht nicht darum, als Erster in Rotterdam anzukommen“, sagte der Bundesverkehrsminister am Montagmittag im Forum von MAN. „Wichtiger ist zu zeigen, dass das Fahren im Konvoi machbar ist.“ In diesen Tagen wollen die sechs europäischen Lastwagenhersteller beweisen, dass sie in einer Kolonne von zwei dicht aufeinander fahrenden Lastwagen auf Europas Autobahnen fahren können. Das besondere: Der Abstand zwischen beiden Fahrzeugen beträgt mit 13 Meter weitaus weniger als der vorgeschriebene Mindestabstand von 50 Meter; und der Fahrer im Verfolger-Truck sitzt nur pro forma da, weil der Vordermann über die digitale Datenübertragung sein Fahrzeug gleich mit steuert. Und so fahren die Lastwagen von Mercedes, MAN, Scania, Volvo, Iveco und DAF seit Montag mit Sondergenehmigungen bis nach Rotterdam in den Niederlanden, wo sie am Mittwoch ankommen. Die aus Schweden, Scania und Volvo, sind etwas früher losgezogen. Sie haben mit rund 2000 Kilometern schließlich die längste Anreise. Die niederländische Regierung, die in diesem Halbjahr die Präsidentschaft in der EU hat, kam auf die Idee des „European Truck Platooning Challenge“. Der digital gekoppelte Gütertransport ist nicht einfach nur Fahren in der Kolonne oder im Konvoi. Es heißt „Truck Platooning“. In Deutschland gab Verkehrsminister Dobrindt symbolisch das Startsignal für diesen Versuch vor dem MAN Forum in Karlsfeld. Konkurrent Mercedes hatte seinen großen Auftritt schon vor Tagen gehabt (F.A.Z. vom 22. März). MAN fing im Oktober vergangenen Jahres auf dem Testgelände mit den realen Versuchen an. Seit Februar fahren sie Tests auf der Straße, genauer auf der Autobahn A9 zwischen München und Ingolstadt. Statt zwei Lastwagen können auch drei oder vier in Kolonne fahren. Wie im Windschattenrennen von Rennrad-Fahrern sind die Fahrzeuge dicht an dicht aufgereiht. Mit Hilfe von Fahrassistenz- und Steuersystemen gibt der Fahrer im ersten Sattelzug Tempo und Fahrweise an. Über die direkte WLAN-Kommunikation sind alle Konvoi-Mitglieder verbunden. Nur durch diese „elektronische Deichsel“ ist der geringe Abstand machbar, technisch möglich sind sogar nur 10 Meter. Bis 20 Meter Abstand ist ein Windschatteneffekt zu erzielen. Durch ihn können bei einer A Start für den Konvoi: MAN-Chef Drees, VW-Vorstand Renschler, Minister Dobrindt (von links) Geschwindigkeit von 80 Kilometern in der Stunde 10 Prozent des Diesel-Verbrauchs im gesamten „Platoon“ eingespart und damit auch der KohlendioxidAusstoß entsprechend vermindert werden. Genau so wichtig ist die erhöhte Verkehrssicherheit. Bei plötzlichen Bremsmanövern des Front-Fahrzeuges reagieren die Verfolger in rund 50 Millisekunden, was einem Reaktionsweg von 1 Meter entspricht. Menschlich ist das nicht machbar. 90 Prozent der Verkehrsunfälle werden durch menschliches Versagen verursacht. Wenn die Pläne der Hersteller für ihre Telematik-Dienste aufgehen, soll der vernetzte Konvoi im Jahr 2020 zum Straßenbild Foto dpa gehören. Es sind offene Standards, in denen auch verschiedene Marken in einer Kolonne fahren können. „Die Digitalisierung ist eine Riesenchance für uns“, sagte Andreas Renschler, Konzernvorstand von Volkswagen und Vorstandsvorsitzender der Nutzfahrzeugsparte VW Truck & Bus. Er spricht von ei- MAN ist gut unterwegs – zumindest im Umbau Eine gute Nachricht hat Andreas Renschler in Sachen MAN: „Wir sind gut unterwegs, das Umbauprogramm ist früher als geplant umgesetzt“, kündigte der Volkswagen-Konzernvorstand und Vorstandschef der Nutzfahrzeugsparte VW Truck & Bus, an. „Ende 2016 ist es abgeschlossen, wir erzielen erste positive Effekte schon 2017.“ Anders als die profitable schwedische Schwestergesellschaft Scania, die 2015 ein gutes Ergebnis auswies, musste MAN einen herben Gewinneinbruch melden. Die Münchner müssen nicht nur umstrukturieren und 1800 Mitarbeiter, davon allein 1400 in der Verwaltung abbauen. Zu einer großen Bürde ist auch das geringe, einst so wichtige Geschäft in Lateinamerika geworden. Renschler lässt sich oft in München bei MAN blicken, macht sich aber bei öffentlichen Auftritten rar. Dafür sprach er nun erstaunlich offen die Schwierigkeiten an. „Es ist noch ein Stück weit, die Marke nach vorne zu bringen.“ Will heißen: Es gibt offensichtlich erheblichen Nachhol- und Verbesserungsbedarf, um am Ende doch die erhofften, allerdings sehr langfristig zu wertenden großen Verbundvorteile etwa in der Entwicklung von wichtigen Komponenten wie Getriebe, Motoren oder Achsen zu erzielen. „Viele Dinge müssen beschleunigt werden“, sagte der VW-Nutzfahrzeug-Chef. „Es gibt zu wenig Momentum in der Organisation.“ Damit meinte er unter anderem Produktionsinnovationen. Das Selbstverständnis der Mannschaften müsse gestärkt, die Unzufriedenheit der Vergangenheit beseitigt werden. Viele Ideen und Initiativen seien vorhanden, doch würden die von eben jener Organisation noch nicht mit voller Kraft auf die Straße gebracht. Dazu diene das Strukturprogramm „Pace 2017“. MAN-Vorstandschef Joachim Drees mache da eine gute Arbeit. Von einem Ungleichgewicht zwischen MAN und Scania will Renschler nicht sprechen: „Jeder muss seinen Platz in der Gruppe finden.“ Dabei habe jeder eine klare Positionierung. „MAN ist nicht der Wettbewerber von Scania und umgekehrt.“ Das scheint angesichts einer Kunden-Überschneidung von 5 Prozent auch die geringste Sorge. kön. nem „Ökosystem Transport“. Bislang sei es um das „größer, stärker, weiter“ gegangenen. Künftig würden Netzwerke angeboten. Logistik-Systeme könnten den Spritverbrauch senken, Standzeiten verkürzen und Ladekapazitäten optimieren. Wachsende Warenströme, längere Logistikketten über Grenzen hinaus, schärfere gesetzliche Vorgaben und gnadenloser Wettbewerb seien die großen Herausforderungen für der Hersteller. MAN-Vorstandschef Joachim Drees fügte hinzu: „75 Prozent aller Überlandtransporte in Europa werden auf der Straße transportiert.“ Die Reihenfolge der Zieleinkunft in Rotterdam mag tatsächlich nicht maßgeblich sein. Doch das Wettrennen unter den Herstellern, die auf einen Telematik-Markt von mehr als 8 Milliarden Euro zielen, hat längst begonnen. VW und Daimler mit deren Nutzfahrzeugsparten geben sich nichts. Renschler sagte, dass MAN und Scania die größte Fahrzeugflotte in Europa mit mehr als 200 000 vernetzten Fahrzeugen betrieben. Wolfgang Bernhard, Lastwagen-Vorstand von Daimler, nimmt dies für sich in Anspruch, mit 350 000 Lastwagen. Derzeit gibt es in Deutschland für das Platooing nur Sondergenehmigungen. Daimler weist darauf hin, der erste und derzeit einzige Anbieter mit einer für ganz Deutschland geltenden Betriebserlaubnis zu sein. Gemeinsam haben beide, dass sie viel Geld in die Digitalisierung investieren wollen. Renschler bleibt mit einem „mittleren dreistelligen Millionenbetrag“ in den nächsten fünf Jahren im Vergleich zu Bernhard, der von einer halben Milliarde Euro spricht, etwas vager. Seit 15 Jahren habe Daimler schon Erfahrungen gesammelt. MAN hat seine ersten Versuche 2006 begonnen. Damals aber war das Konvoi-Projekt noch nicht zeitgemäß. Ob die neue Digitalisierungsstrategie unter den gemeinen Autofahrern gut ankommt, wenn sie auf der rechten Spur Schlangen von Trucks überholen, bleibt die Frage. Nicht auszudenken, wenn ein nicht-vernetzter Sattelzug zum Überholen ansetzt. Da bekommt das Elefantenrennen eine neue Bedeutung. Eben einmal Einscheren, geht dann nicht mehr. Doch hat Joachim Drees eine beruhigende Nachricht: „Auf viel befahrenen mitteleuropäischen Straßen sehen wir vorerst den Zweier-Platoon im Vorteil“, sagte der MAN-Chef, allerdings nicht mit Blick auf die Autofahrer. „So reduziert sich die Anzahl der Platoon-Auflösungen – das Potential des Windschattenfahren wird optimal genutzt.“ Das 15-Dollar-Risiko Von Winand von Petersdorff ass amerikanische Arbeitnehmer D nach Jahren der Lohnstagnation endlich einen Platz an der Sonne wollen, kann jeder mitfühlende Mensch verstehen. So ist es kein Wunder, dass die Graswurzel-Bewegung zur Erhöhung des Mindest-Stundenlohns auf 15 Dollar so viel Rückendeckung und Wohlwollen erfährt. Sie führt jetzt in den Bundesstaaten Kalifornien und New York zu politischen Gesetzen, welche einen entscheidenden Nachteil haben: Sie können ökonomische Gesetze nicht außer Kraft setzen. Man darf schließlich die Möglichkeit nicht völlig ausschließen, dass die Arbeitsleistung genau jene mickrigen beklagenswerten sieben bis neun Dollar wert ist, die ungeschulte Arbeitnehmer oft bekommen und die ihnen der Arbeitgeber und indirekt der Markt zubilligt. Fest steht, dass das Mindestlohn-Gesetz von Kalifornien die Kalkulation der Arbeitgeber gravierend verändert. Die Unternehmen fragen sich zwangsläufig, ob sie so stark steigende Kosten auf Kunden überwälzen können. Das ist nicht garantiert; denn die jahrelange Lohnstagnation gilt auch für Kunden. Wenn der Markt dem Unternehmer aber keine Preiserhöhungen erlaubt, dann muss er an anderer Stelle sparen oder den Betrieb ganz einstellen. Das Großexperiment zur Herstellung von Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt könnte die Schwächsten ins Mark treffen. MAN ungleich Scania Von Rüdiger Köhn s ist ein weiterer Knacks für die E Stimmungslage der Belegschaft von MAN. Der Musterknabe Scania aus Schweden strahlt Selbstvertrauen aus, während die Mitarbeiter des Münchner Nutzfahrzeug- und Busherstellers einen eingeschenkt bekommen. Anders ist die Aussage von Andreas Renschler, dem Vorstandschef der VW-Nutzfahrzeuggruppe Truck & Bus, nicht zu verstehen: Das Bemühen sei ja da, aber so richtig auf die Straße bringen könne MAN seine Innovationen nicht, hat der sinngemäß gesagt. Renschler gibt sich zwar noch immer diplomatisch, wenn es um Vergleiche zwischen den Schwestergesellschaften geht. Doch MAN hat es nun mal viel schwerer; nicht nur weil es das Brasilien-Geschäft zur Last geworden ist, das vor Jahren von Volkswagen übernommen worden war. Der VW-Manager hat noch weitere Gründe für die Probleme in München angesprochen: das Selbstverständnis und die Unzufriedenheit der Mitarbeiter. Denn vom einstigen Selbstbewusstsein ist nicht viel übrig geblieben. Schuld daran haben freilich andere: Volkswagen und dessen Patriarch Ferdinand Piëch haben mit MAN gespielt, um eine Nutzfahrzeug-Allianz zu schmieden. Am Ende dieses Kräfte zehrenden Prozesses ist aus einem einst stolzen Dax-Konzern ein Befehlsempfänger geworden. Er ist anders als Scania zwar noch börsennotiert, mit immerhin 25 Prozent Streubesitz. Aber der hat nichts zu sagen. Vielfalt des Druckens Von Uwe Marx ir können nicht nur Papier – dieW sen Satz mit Leben zu füllen, ist für die Druck- und Papiermaschinenhersteller eine Existenzfrage. Die Branche hat Erosionen hinter sich, Massenentlassungen inklusive, aber sie macht sich wieder glaubhaft selbst Mut. Ein mit 400 Milliarden Euro unverändert hohes jährliches globales Druckvolumen ist nur ein Aspekt. Entscheidender ist die neue Vielfalt des Druckens. Denn bedruckt wird heute fast alles, nicht nur Papier: Böden, Bälle, Kabel, Gläser, Tüten, Textilien, Dosen, Tuben und so weiter. Nicht zu vergessen sind Milliarden von Verpackungen, die in einer Welt des florierenden Online-Handels täglich weitergereicht werden – ob für Geschenke, Essen oder sonstige Einkäufe. Zu tun gibt es also genug, zumal es einen Trend zur Individualisierung gibt. Gefragt sind kleine Auflagen mit oft spezieller Funktion – womit man beim Digitaldruck ankommt, einem weiteren Hoffnungsschimmer. Heidelberger Druck hat sich Fuji und Ricoh ins Boot geholt, um hier voranzukommen, Koenig und Bauer, der andere deutsche Koloss, arbeitet mit HP zusammen. Dass mehr die Rede davon ist, was Druck alles kann und wo er gebraucht wird, ist ein gutes Zeichen. Jahrelang war es umgekehrt. Sogar die Leitmesse Drupa findet von 2016 an alle drei Jahre statt. Früher waren es mal vier oder fünf Jahre. Auch das spiegelt die neue Dynamik beim Thema Drucken. Finanzen FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG DI E N S TAG , 5 . A PRI L 2 0 1 6 · N R . 7 9 · S E I T E 23 Senioren sollen für die Negativzinsen zahlen Immer mehr Banken verlangen Gebühren für Überweisungen auf Papier. Das trifft Leute, die kein Onlinebanking machen – das sind zum Beispiel viele Ältere. Von Christian Siedenbiedel Zahl der Überweisungen Überweisungen online/am Terminal 2010 2014 Überweisungen auf Papierformular 2010 2014 ür manche Menschen hat die Frage fast den Rang eines GlaubensF bekenntnisses. Soll man seine Bank- 747 940 Mio. Gebühren für Überweisungen auf Papier Mio. sibi. FRANKFURT, 4. April. Lange hatte die Commerzbank ein Geheimnis darum gemacht, wie sie bei ihrem kostenlosen Girokonto auf die neue Zinswelt mit negativen Einlagenzinsen für Banken reagieren will. Mitte März noch sagte ein Sprecher, beim kostenlosen Girokonto seien keine Änderungen geplant. Eine Woche später gab es dann Andeutungen, dass alle Sparkassen und Banken auf das niedrige Zinsniveau und steigende Kosten „reagieren“ müssten. Deshalb schaue sich auch die Commerzbank die Gebühren an – aber man werde „keine unüberlegte Veränderung“ vornehmen. Seit vergangener Woche nun ist es offiziell: Zum 1. Juni führt die Commerzbank beim kostenlosen Girokonto Gebühren für sogenannte beleghafte Überweisungen ein – also Überweisungen, die auf Papier abgegeben werden. Sie kosten künftig 1,50 Euro pro Stück. Wenn man dem als Commerzbank-Kunde entgehen will, muss man auf beleghafte Überweisungen verzichten, zu einem Girokonto mit monatlicher Grundgebühr wechseln – oder sich eine andere Bank suchen. Die Commerzbank ist kein Einzelfall: Immer mehr Banken verlangen eine solche Gebühr. „Da das Zinsniveau schon lange sehr niedrig ist, erhöhen mittlerweile zahlreiche Banken die Gebühren für Girokonten“, heißt es beim Internetvergleichsportal Verivox. Einen Teil der Kosten, die in den Banken jetzt durch die negativen Zinsen der Europäischen Zentralbank entstehen, müssen offenbar alle tragen, die kein Online-Banking betreiben. Kunden also, die Überweisungen auf Papier ausfüllen und zur Bank bringen oder schicken. Heikel daran: Der Anteil von Leuten, die kein Online-Banking machen, ist gerade unter Senioren besonders hoch. Das hat im vergangenen Jahr die Postbank, als sie eine Gebühr von 99 Cent je beleghafter Überweisung einführte, zu einem ungewöhnlichen Schritt bewogen: Senioren über 60 Jahre sollten davon ausgenom- „Illiquidität ist eine Illusion“ gb. FRANKFURT, 4. April. An den Finanzmärkten nehmen seit Monaten Klagen über sehr große kurzfristige Kursbewegungen zu, die aus wirtschaftlicher Sicht nicht recht erklärbar erscheinen. Als ein Grund für die heftigen Ausschläge wird häufig ein deutlicher Rückgang der Handelsumsätze genannt. Wenn aber die Umsätze nur mehr klein sind, können wenige Kaufoder Verkaufsaufträge spürbare Kursveränderungen erzeugen. Stärkere Regulierungen der Finanzbranche werden als Ursache der geringeren Handelsumsätze genannt, da sich viele Banken aus dem Handel zurückgezogen haben. Mit William de Leon, dem Leiter des Portfolio-Risikomanagements der kalifornischen Fondsgesellschaft Pimco wendet sich nun ein Vertreter eines sehr großen Marktteilnehmers gegen die These der Illiquidität. „Zwar teilen wir die Auffassung, dass sich die Marktgegebenheiten gegenüber der Zeit vor der globalen Finanzkrise 2008/2009 verändert haben und dass sich die Liquidität in bestimmten Bereichen des Markts verringert hat“, schreibt de Leon in einer Analyse. „Dennoch hat sich die Lage unseres Erachtens nicht so wesentlich verändert, wie es den Anschein haben mag.“ Abrupte Veränderungen der Bewertungen stellten nicht zwangsläufig ein Liquiditätsereignis dar. Sollte die Fed eine von Pimco nicht erwartete überraschende Zinserhöhung um 50 Basispunkte vornehmen, dürften die Kurse der meisten amerikanischen Anleihen nachgeben und sich die Geld-Brief-Spannen ausweiten. „Geben alternativ die Wirtschaftsdaten nach, könnten sich die Aktienkurse auf einem niedrigeren und die Anleihenkurse auf einem höheren Niveau einpendeln“, schreibt de Leon. „Wenn die Anleger nun beginnen, ihr Vermögen von Aktien in festverzinsliche Papiere umzuschichten, könnte sich der Wert dieser Anlagen drastisch verändern, die Geld-Brief-Spannen könnten sich ausweiten und die Volatilität dürfte über einen gewissen Zeitraum erhöht bleiben.“ Überweisung auf Papier GeldKonto- Kosten je Überweisung Kontoführungsgebühr institut name auf Papierformular im Monat Deutsche Bank DB Best-Konto 0€ 9,99 € 7,99 € 0,75 € DB Plus-Konto 4,99 € 1,50 € DB Aktiv-Konto 0 €1) (für Minderjährige) 0 € Das Junge Konto 0,99 € (5,99 € bei Geldeingang weniger 1000 €) 0 € Postbank Giro plus 0 € (0 € bei Gehaltseingang mind. 4000 €) 9,90 € Giro extra plus (nur für unter 22-Jährige) 0 € 0,99 € Giro Start direkt 0,99 € 5,90 € Giro Basis (bei 1200 € Geldeingang) 0 € Commerzbank Kostenloses Girokonto (bis 31.5.) 0 € 0€ 9,90 € Premium-Konto 0€ 0€ Start-Konto (für junge Kunden) Änderungen bei der Commerzbank von 1.6.2016 an 1,50 € (bei 1200 € Geldeingang) 0 € Commerzbank Kostenloses Girokonto 0€ 7,90 € Aktiv-Konto 4,9 Mrd. 5,2 Mrd. men sein. Sie können sich auf Antrag von diese Gebühr befreien lassen. „Eine Entscheidung haben wir immer erst nach einer individuellen Prüfung getroffen“, berichtet die Postbank. Bei der Commerzbank hieß es auf Anfrage, eine solche Regelung werde es bei ihr nicht geben. Nun sind Senioren heute, was Computer, Internet und Handy betrifft, alles andere als auf den Kopf gefallen. Trotzdem ist die Zurückhaltung gegenüber Online-Banking bei ihnen zumindest im Durchschnitt größer als bei jüngeren Leute, auch wenn es viele Ausnahmen gibt. Eine Befragung des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ergab jedenfalls, dass unter den Senioren (60 Jahre und älter) immerhin 67 Prozent kein Online-Banking betreiben, während in den anderen Altersklassen die Mehrheit längst online dabei ist. Ein Teil der älteren Menschen nutzt offenbar zumindest die Selbstbedienungsterminals in den Bankfilialen zum Überweisen. Ob das 1) Für Minderjährige kostenfrei. dort künftig auch Geld kostet, ist je nach Bank unterschiedlich. Die Commerzbank jedenfalls versicherte, dies bleibe bei ihr kostenlos und man helfe, wenn gewünscht, Senioren auch gern bei der Bedienung der Terminals. Insgesamt sind die beleghaften Überweisungen nach Angaben des Bankenverbands seit Jahren rückläufig und machen jetzt noch etwas mehr als ein Zehntel aller Überweisungen aus. Im Jahr 2010 gab es noch 940 Millionen beleghafte Überweisungen, 2014 nur noch 747 Millionen – ein Rückgang also um gut 20 Prozent. Im Vergleich dazu betrug die Zahl der beleglosen Überweisungen (online oder am Selbstbedienungsterminal) im Jahr 2010 rund 4,9 Milliarden, im Jahr 2014 dagegen knapp 5,2 Milliarden – ein Anstieg also um gut sechs Prozent. Seit man bei Überweisungen die langen neuen Iban-Nummern verwenden muss, sind Papierüberweisungen noch umständ- Quellen: Bundesverband deutscher Banken; F.A.Z.-Archiv/Foto dpa/F.A.Z.-Grafik Brocker licher geworden. Online werden Zahlendreher schließlich sofort angezeigt. Füllt man hingegen eine Papierüberweisung falsch aus, merkt man das unter Umständen erst zu spät. Von jetzt reihenweise falsch ausgefüllten Überweisungsträgern hat man allerdings zumindest beim Bankenverband bislang nichts vernommen. Besonders engagiert beim Thema „Beleghafte Überweisungen“ ist die Schutzgemeinschaft für Bankkunden im fränkischen Büchenbach. Sie hatte vor dem Landgericht Köln sogar gegen die Gebühr der Postbank von 99 Cent geklagt. Mit dem Argument, eine Bank dürfe für solche Leistungen zwar eine Gebühr nehmen, diese müsse aber angemessen sein. Weil aber auch beleghafte Überweisungen heute eingescannt würden, seien 99 Cent je Überweisung einfach zu viel, meinte die Schutzgemeinschaft. Das Gericht folgte dieser Argumentation aber nicht, und so zog der Anwalt noch in der mündlichen Verhandlung den Antrag zurück – in der Hoffnung, vielleicht vor einem anderen Gericht mit dem Thema erfolgreicher zu sein. Jörg Schädtler, der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft, schätzt, dass mehr als die Hälfte der beleghaften Überweisungen heutzutage auf die über Fünfzigjährigen entfielen. „Die Einschätzung der Postbank bei ihrer damaligen Einführung eines Entgeltes bestätigt, dass vorrangig ältere Kunden die beleghafte Auftragserteilung nutzen“, sagt auch Christian Urban von der Verbraucherzentrale NRW. Hierzu zählten sicher aber auch Kunden, die der digitalen Welt kritisch gegenüberstehen. „Auch Kunden der Commerzbank können sich an ihre Bank wenden und sie bitten, auf das Entgelt zu verzichten“, meint Urban. „Auch ein Widerspruch gegen die AGB-Änderung, eine solche ist die Einführung eines neuen Entgeltes, ist möglich. Allerdings kündigt die Commerzbank dann womöglich das Konto.“ Branchenlösung soll Unfallopfern schneller helfen / Assekuranz kommt damit verpflichtendem E-Call zuvor Blick nach Brüssel Der Aktienmarkt in Belgien hinkt denen der Nachbarländer hinterher. Seite 25 Wie immer, wenn es um Datenübertragung und Versicherungsschutz geht, bleibt Kritik an dem neuen System nicht aus. „Man gibt als Kunde einen Teil von etwas ab, was man selbst machen könnte“, sagt Bianca Boss, Sprecherin des Bundes der Versicherten. Mit einem modernen Handy könne ein Unfallopfer auch heute schon leicht herausbekommen, wo der genaue Unfallort ist. Der Notruf werde auch bei kleinen Sachschäden aktiviert. „Versichern heißt für uns immer noch, sich gegen existenzielle Risiken abzusichern. Hier geht es nur um eine zusätzliche Assistance-Leistung, auf die mancher Verbraucher aufspringen wird“, kritisiert Boss. Der Kunde müsse sich überdies fragen, ob er Daten einfach so weitergeben will. Doch genau diesen Vorwurf will der Verbandsvertreter nicht stehen lassen. „Schnelle Hilfe nach einem Unfall ist existenziell“, sagt Slawik. Durch den automatischen Notruf könnten Unfallopfer schneller versorgt werden. Nach schweren Unfällen entscheide sich oft innerhalb weniger Minuten, ob ein Autoinsasse überleben kann oder nicht. „Außerdem speichert das System nur kurzfristig wenige Fahrtdaten und keine Bewegungs- Schon so ein Zusammenstoß löst im System der Versicherer einen Notruf aus. Blick aufs Erben Wie Anleger ihr Geld über den eigenen Tod hinaus schützen können. Seite 25 Hungrige Sternchen Unter der Regie von Manager Fliegauf sind die Grizzlies zum Spitzenteam gereift. Seite 27 Foto dpa Tops & Flops Mediaset-Aktien gefragt + Die Aussicht auf einen Einstieg des französischen Rivalen Vivendi haben Mediaset-Titel einen Schub gegeben. Die Aktie des italienischen Telekommunikationsriesen kletterte um bis zu 3,7 Prozent auf 3,71 Euro. Nach einem Pressebericht will Vivendi 3,5 Prozent an dem Unternehmen des Ex-Ministerpräsidenten Italiens, Silvio Berlusconi, übernehmen. Ziel sei, die Kontrolle über die Bezahlfernseh-Sparte. Bausparkassen erfolgreich + Versicherer beginnen eigenes Notrufsystem pik. FRANKFURT, 4. April. Was man nicht so alles an den Zigarettenanzünder im Auto anschließen kann: Mit dem passenden Adapter lassen sich wahlweise Mp3-Geräte, Smartphones oder Tabletcomputer mit Strom versorgen. Künftig konkurriert noch eine weitere Anwendung damit. Denn seit diesem Montag können Versicherungskunden bei ihren Anbietern einen kleinen Stecker kaufen, mit dem sich eine Unfallmeldung aktivieren lässt. Nach einem Aufprall kommuniziert der kleine Unfallmeldestecker mit dem Smartphone des Kunden, sendet dann den Unfallort an eine App und stellt automatisch eine Sprachverbindung mit der Hamburger Notrufzentrale der deutschen Autoversicherer her. Dort können die Mitarbeiter dann einen Rettungswagen oder die Pannenhilfe auf den Weg schicken. „Wir wollen den Kunden noch schnellere Hilfe anbieten“, sagt Peter Slawik, Vorsitzender des Kraftfahrtausschusses des Branchenverbands GDV. „Viele Kunden haben Smartphones und damit auch GPS. Somit haben sie praktisch ihre eigene Notrufsäule dabei.“ Der Verband hat in der Entwicklung mit Bosch und IBM zusammengearbeitet. Der Autozulieferer stellte den Unfallstecker her. Das Technikunternehmen programmierte die App und schuf die Kommunikationstechnik hinter dem System. Der Versichererverband stellt das System bereit und baut damit auf seinem seit 1999 bestehenden Servicecenter auf, das schon seit längerem die Anrufe aus den Notfallsäulen auf deutschen Autobahnen entgegennimmt. Verbreitet wird die neue Technik allerdings durch die einzelnen Mitgliedsunternehmen – also die Autoversicherer, mit denen der Kunde schon jetzt einen Vertrag hat. Die Kosten hängen vom jeweiligen Anbieter und von dem Umfang der Services ab, die in dem Paket enthalten sind. Manche beinhalten nur die Benachrichtigung der Abschlepper, andere übernehmen auch deren finanzielle Folgen. Marktführer Huk-Coburg etwa nimmt für den Stecker und die App jährlich neun Euro. Die Provinzial Rheinland, in deren Vorstand der Ausschussvorsitzende Slawik sitzt, verlangt 14 Euro im Jahr. überweisungen im Internet tätigen, die Terminals in der Bankfiliale benutzen oder aber weiter jene altmodischen Formulare auf Papier ausfüllen? Drei Argumente kann man dazu hören: Bequemlichkeit, Sicherheit und Kosten. Wer sehr viel überweist, ist längst zum elektronischen Verfahren übergegangen. Gerade seit die langen Iban-Nummern ausgefüllt werden müssen, sind Überweisungen auf Papier noch etwas umständlicher geworden als vorher. Über die Sicherheit kann man lange streiten, da gibt es plausible Argumente für beide Seiten. Wer die beste Technik einsetzt und seine Sicherheitssoftware ständig aktualisiert, für den ist Online-Banking keine unsichere Angelegenheit. Aber ausgeschlossen werden kann Missbrauch im Internet nie. Allerdings gibt es auch Betrug mit Überweisungen auf Papier, und zwar mehr, als manch ein nostalgischer Bankkunde wahrhaben will. Bleibt das Kostenargument: Je mehr die Banken dazu übergehen, für Überweisung auf Papier Geld zu verlangen, desto mehr Menschen dürften ihren Widerstand gegen das Onlinebanking aufgeben. profile. Wir haben es bewusst sehr datensparsam gestaltet“, sagt Slawik. Der Verbraucher registriert seine Kunden- und seine Mobilfunknummer, sein Autokennzeichen und eine Identifikationsnummer des Unfallmeldesteckers sowie sein Smartphonemodell. Erst bei ausgelösten Fällen entstehen dann zusätzliche Daten. Die Versicherer sehen sich unter Zugzwang. Denn schon in zwei Jahren muss jeder neue Fahrzeugtyp in der Europäischen Union mit einem vergleichbaren System ausgerüstet werden. Auch bei diesem E-Call wird nach Unfällen automatisch ein Notrufsignal ausgesendet. Die Versicherungsunternehmen befürchten, in diesem Fall nicht mehr als erster über einen Unfall informiert zu sein, sondern womöglich diese wichtige Schnittstelle zum Kunden an Autohersteller oder andere Dienstleister zu verlieren. „Wir wollen weiterhin erster Ansprechpartner bei Unfällen bleiben“, sagt Slawik. „Auch Fahrer älterer Fahrzeuge haben ein Recht, gerettet zu werden“, sagt ein Sprecher der Huk-Coburg. Da der E-Call erst von 2016 an für neue Fahrzeugtypen verpflichtend wird, werde es Jahrzehnte dauern, bis jedes Auto damit ausgestattet sei. „Uns geht es darum, die Zahl der Verkehrstoten zu verringern. Das ist eine sinnvolle Sache“, sagt der Sprecher. Die Huk-Coburg habe maßgeblich an der Entwicklung mitgewirkt. Als Versicherer, der darauf spezialisiert ist, Schäden zu regulieren, sei es eine gewisse logistische Herausforderung, nun die Kunden mit den kleinen Steckern zu versorgen. 500 000 Stück hat der Verband anfertigen lassen. Wie viele tatsächlich nachgefragt werden, wird sich erst mit der Zeit erweisen. Der Beschluss der EU-Mitgliedstaaten zum E-Call ist längst gefasst, er wird allmählich in die Autos deutscher Fahrer Einzug halten. Bis es aber so weit ist, wollen die Versicherer ihr System vor allem in der bestehenden Fahrzeugflotte verbreiten. Und sie wollen weitere Erfahrungen mit der eigenen Notrufzentrale sammeln. „Unser Stecker wird irgendwann veraltet sein, aber unser Zentrum ist immer in der Lage, die Unfalldaten aufzunehmen“, sagt Slawik. Damit werde man auch für den E-Call womöglich ein wichtiger Partner für die Autohersteller bleiben. Wie ein Schweizer Messer Vielseitig, für jede Aufgabe eine praktische Lösung – Martínez ist ein Bayern-Pfeiler. Seite 28 Nach der überraschenden Schlappe vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht haben die Bausparkassen wieder einen Erfolg verbuchen können: Die Kündigung eines Bausparvertrags aus dem Jahr 1991 sei rechtens, heißt es in einem schriftlichen Beschluss des OLG Hamm. Vergangene Woche hatte das OLG Stuttgart als erste höhere Instanz einer Bausparerin in einem Berufungsverfahren gegen die Bausparkasse Wüstenrot dagegen recht gegeben und sich damit gegen mehrere Beschlüsse anderer Oberlandesgerichte gestellt. Bouygues-Kurs stürzt ab – Die geplatzte Fusion mit dem Konkurrenten Orange hat Bouygues den größten Kurssturz der Firmengeschichte eingebrockt. Die Aktien des französischen Telekom-Anbieters fielen um bis zu 18,2 Prozent auf ein 15-Monats-Tief von 28,73 Euro. In den ersten 30 Handelsminuten wurden mehr als doppelt so viele Papiere gehandelt wie an einem durchschnittlichen Tag. Die Titel von Orange – früher France Telecom – fielen um sieben Prozent. Die Börse Dax 7.1.2016 F.A.Z.-Rendite 10 J. 4.4.2016 0,80 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 7.1.2016 1.4. 4.4.2016 4.4. F.A.Z.-Index 2031,78 2028,90** Dax 30 9794,64 9791,52** M-Dax 20195,55 20222,30** Tec-Dax 1641,43 1638,03** Euro Stoxx 50 2953,28 2954,26** F.A.Z.-Euro-Index 101,50 101,43** Dow Jones 17792,75 17741,97* Nasdaq Index 4914,54 4892,21* Bund-Future 163,73 163,59** Tagesgeld Frankfurt -0,38 % -0,40 % Bundesanl.-Rendite 10 J. 0,13 % 0,15 % ** F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. 0,42 % 0,41 % US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,77 % 1,78 % * Gold, London ($/Unze) 1213,60 1219,75 Rohöl (London $/barrel) 38,75 38,39** 1 Euro in Dollar 1,1432 1,1380 1 Euro in Pfund 0,7989 0,7974 1 Euro in Schw. Franken 1,0946 1,0919 1 Euro in Yen 128,07 126,97 *) Ortszeit 11.00 Uhr, **) Ortszeit 17.00 Uhr Finanzen SE IT E 24 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Dax 30, M-Dax und Tec-Dax Internationale Finanzmärkte Börsenwert 52 Wochen in Mrd. Landeswähr. KGV Vergleich Gesamt Streubes. 2016 2017 Tief Hoch 21,73 63,82 59,68 85,09 19,71 46,68 9,58 38,45 69,97 20,41 14,36 29,38 70,50 16,73 24,48 35,30 14,12 17,22 14,30 23,22 6,46 9,76 29,40 9,90 6,73 86,04 80,56 10,78 14,66 22,09 1,70 45,14 1,90 1,95 5,09 1,70 7,86 6,53 2,93 2,19 3,21 1,20 9,29 2,34 12,05 5,71 4,85 2,71 8,16 2,19 12,26 4,00 7,53 3,90 1,30 3,80 5,02 3,32 3,40 3,94 5,18 0,94 8,80 4,33 1,57 4,75 3,05 1,87 11,44 1,49 2,23 3,18 3,17 7,63 1,63 7,53 3,96 1,77 7,09 0,52 0,49 1,89 0,65 2,21 1,97 2,79 0,46 1,95 0,43 3,35 0,57 0,82 1,16 1,69 1,90 0,96 4,90 0,44 2,13 0,46 1,50 2,74 0,51 14,02 9,14 4,19 0,94 1.4.16 Schluss 12,9 21,3 9,3 K.A. 12,0 23,8 7,2 6,1 11,1 7,6 5,0 14,3 11,9 14,6 10,7 20,1 19,5 9,2 17,7 14,2 K.A. 3,9 12,4 10,8 14,6 9,9 K.A. 12,5 11,4 20,0 5,8 Dax 30 21,73 63,44 59,68 85,09 7,75 24,86 8,09 20,76 65,18 20,40 13,89 23,23 48,50 16,33 16,51 25,93 10,42 16,86 14,23 21,68 6,46 9,76 29,40 9,69 5,65 66,39 70,96 8,30 13,51 19,61 12,0 26,2 9,6 12,1 13,4 25,7 8,1 7,0 11,7 7,5 7,0 16,5 12,4 16,6 11,3 21,8 21,8 14,5 18,8 16,4 16,0 4,6 13,1 10,7 16,3 10,8 17,2 14,0 17,0 20,8 6,4 15,9 8,6 13,5 14,5 8,9 14,8 11,6 17,8 10,2 26,5 16,8 22,2 7,3 25,5 14,6 K.A. 29,0 14,7 19,7 18,5 15,5 12,9 10,4 K.A. 9,7 15,8 K.A. 15,6 18,3 26,3 12,2 17,9 6,7 11,3 13,7 14,0 16,5 12,9 22,3 14,1 10,1 10,8 K.A. 16,7 21,2 20,7 18,1 K.A. 12,9 14,5 44,2 M-Dax 1,70 33,29 1,42 1,46 1,91 1,20 7,86 2,02 1,46 1,81 1,53 0,96 8,65 1,67 3,87 1,62 1,95 2,71 7,52 2,19 6,10 1,11 2,14 3,52 1,30 3,80 3,09 1,60 2,10 3,94 5,18 0,94 4,41 4,26 1,57 3,94 2,98 0,96 2,76 0,94 2,23 1,44 1,08 7,23 1,47 1,58 1,14 1,60 3,47 17,2 8,7 18,5 15,2 10,3 16,5 14,7 18,9 11,7 29,6 17,3 26,5 7,6 27,0 14,1 11,3 30,9 16,2 20,6 21,0 16,7 12,9 14,4 K.A. 10,8 17,6 9,9 16,4 20,0 29,6 14,7 19,1 8,1 13,4 16,9 15,5 16,9 15,4 24,5 14,6 20,8 12,0 K.A. 19,9 30,4 23,0 19,2 9,6 20,8 24,4 51,3 4.4.16 Schluss 9794,64 9822,08 Adidas NA 102,45 103,85 Allianz SE vink NA I P 140,20 139,65 BASF NA I P 65,12 64,98 Bayer NA I P 101,10 102,90 Beiersdorf 78,11 78,22 BMW StA I 78,00 77,54 Commerzbank 7,58 7,65 Continental 194,75 192,25 Daimler NA I P 65,88 65,40 14,80 Deutsche Bank NA I P 14,91 Deutsche Börse NA 74,35 74,38 Deutsche Post NA I 23,98 24,23 15,45 15,31 Dt. Telekom NA I P 8,33 8,36 E.ON NA I Fres. Med. Care StA 76,83 78,26 Fresenius SE&Co I 62,87 64,68 Heidelb.Cement StA 74,95 75,13 Henkel Vz 95,94 96,63 Infineon Tech. NA 12,57 12,67 Linde 126,00 125,00 Lufthansa vink NA 14,05 13,91 Merck 73,04 75,55 Münchener R.v.NA I 175,80 176,20 ProSiebenSat.1 44,96 45,24 RWE StA 11,35 11,70 SAP I P 70,07 70,04 Siemens NA I P 90,81 91,44 Thyssen Krupp 19,16 19,05 Vonovia SE 31,36 31,46 VW Vz I 107,70 107,15 Xetra Tages Hoch Tief Ums.Ges. Div.- Tsd.St. Rend. 1.4. Div. +0,3 +1,4 –0,4 –0,2 +1,8 +0,1 –0,6 +0,9 –1,3 –0,7 –0,7 ±0,0 +1,0 –0,9 +0,4 +1,9 +2,9 +0,2 +0,7 +0,8 –0,8 –1,0 +3,4 +0,2 +0,6 +3,1 ±0,0 +0,7 –0,6 +0,3 –0,5 –8,6 12390,75 8699,29 +15,5 104,75 62,51 –14,6 170,15 126,55 –8,1 97,22 56,01 –11,1 146,45 91,08 –7,1 89,54 67,92 –20,6 117,90 66,00 –20,1 13,39 6,21 –14,4 231,90 171,30 –15,7 92,70 57,01 –34,3 33,42 13,03 –8,6 87,41 69,80 –6,7 31,19 19,55 –8,3 17,63 13,39 –6,4 14,85 7,08 +0,7 83,17 63,10 –2,0 70,00 51,01 –0,6 77,18 58,17 –6,4 115,70 87,17 –6,2 14,20 8,32 –6,6 194,75 113,50 –4,5 15,41 10,25 –15,7 111,85 70,68 –4,5 206,50 156,00 –3,3 50,95 37,62 –0,1 25,54 9,13 –4,6 75,75 53,91 +1,7 104,20 77,91 +3,8 26,43 12,56 +10,2 32,31 23,81 –19,9 254,50 86,36 339,40 1,501x 6,851x 2,801x 2,251x 0,701x 2,901x 0,001x 3,251x 2,451x 0,751x 2,101x 0,851x 0,501x 0,501x 0,781x 0,441x 0,751x 1,311x 0,201x 3,151x 0,001x 1,001x 7,751x 1,601x 1,001x 1,101x 3,501x 0,151x 0,741x 4,861x 3,46 1,44 4,91 4,31 2,19 0,89 3,74 0,00 1,69 3,75 5,07 2,82 3,51 3,27 5,98 1,00 0,68 1,00 1,36 1,58 2,52 0,00 1,32 4,40 3,54 8,55 1,57 3,83 0,79 2,36 4,54 99610 596 1980 3643 2688 388 2273 9470 359 6523 10923 617 4377 10391 9564 712 1669 897 639 6684 540 3497 634 906 889 3472 3155 2710 6421 1739 1255 20195,55 20265,21 20375,21 20088,09 Aareal Bank 28,48 28,45 28,92 28,12 Airbus Group (NL) I 57,09 57,28 57,74 56,08 alstria office REIT 12,57 12,50 12,64 12,39 Aurubis 45,26 43,41 45,36 43,11 Axel Springer SE 47,29 47,22 47,63 46,89 Bilfinger 36,78 37,02 37,29 36,40 Brenntag NA 50,00 50,90 51,36 50,28 Covestro 32,87 32,25 33,05 32,25 CTS Eventim 30,89 30,53 30,95 30,32 Deutsche EuroShop NA 40,82 40,64 41,02 40,29 DMG Mori 41,03 40,78 41,06 39,87 Dt. Pfandbriefbank 8,98 8,96 9,11 8,90 Dt. Wohnen Inh. 27,30 27,54 27,61 27,17 Dürr 67,88 67,51 68,30 67,28 Evonik Industries 25,61 25,85 26,13 25,72 Fielmann 67,57 67,92 68,05 67,45 Fraport 52,70 52,45 52,60 51,02 Fuchs Petrolub Vz. 39,25 38,95 39,48 38,94 GEA Group 42,56 42,40 42,72 42,19 Gerresheimer 69,98 69,67 70,15 69,10 Hann. Rückv. 101,30 101,65 103,05 100,95 Hella 36,52 35,97 36,74 35,92 Hochtief 107,75 108,65 108,85 106,65 Hugo Boss NA 56,05 55,43 56,25 55,12 Jungheinrich 80,01 80,95 81,50 79,83 K+S NA 19,78 19,83 19,96 19,52 Kion Group 50,75 50,75 51,16 50,47 Krones 104,10 104,95 105,40 103,30 KUKA 91,44 90,83 92,80 90,21 Lanxess 42,97 43,00 43,61 42,53 LEG Immobilien 82,69 82,50 83,29 82,01 Leoni NA 28,80 28,82 29,28 28,21 Metro StA 26,67 27,16 27,57 26,55 MTU Aero Engines NA 83,04 83,25 83,80 82,49 Norma Group 49,07 49,42 50,15 48,73 Osram Licht 44,94 45,36 45,59 44,65 Rheinmetall 70,21 70,10 71,29 69,46 Rhön Klinikum StA 27,50 27,92 27,95 27,42 RTL Group (L) 74,24 73,92 75,00 73,66 Salzgitter 25,07 24,74 25,20 24,44 Stada vink. NA 34,79 35,80 36,03 34,91 Steinhoff Intern. (NL) 5,67 5,80 5,84 5,59 Ströer SE & Co. 57,03 57,57 57,83 56,27 Südzucker 15,37 15,51 15,78 15,39 Symrise 58,55 58,81 59,39 58,22 TAG Immobilien 12,06 11,92 12,06 11,86 Talanx 29,74 29,80 30,30 29,41 Wacker Chemie 76,48 75,92 77,14 75,60 Wincor Nixdorf 53,64 53,60 53,60 52,96 Zalando 28,85 28,71 29,27 28,61 +0,3 –0,1 +0,3 –0,6 –4,1 –0,1 +0,7 +1,8 –1,9 –1,2 –0,4 –0,6 –0,2 +0,9 –0,5 +1,0 +0,5 –0,5 –0,8 –0,4 –0,4 +0,3 –1,5 +0,8 –1,1 +1,2 +0,3 ±0,0 +0,8 –0,7 +0,1 –0,2 +0,1 +1,8 +0,3 +0,7 +0,9 –0,2 +1,5 –0,4 –1,3 +2,9 +2,3 +0,9 +0,9 +0,4 –1,2 +0,2 –0,7 –0,1 –0,5 –2,5 21679,52 17434,33 –2,4 41,19 21,51 –8,7 68,50 49,89 +1,5 13,91 10,76 –7,6 62,23 36,65 –8,0 59,13 42,07 –14,8 60,22 31,31 +5,4 59,39 39,86 –4,1 35,65 24,35 –16,9 37,74 28,50 +0,4 48,33 35,76 +7,1 41,18 30,10 –20,0 12,35 7,29 +7,5 27,61 20,53 –8,3 109,80 49,52 –15,6 37,75 24,35 –0,4 70,37 53,42 –11,0 63,05 48,89 –10,5 45,49 33,62 +13,4 47,39 31,16 –3,5 76,62 48,42 –3,8 112,60 83,64 –6,7 46,56 30,51 +26,5 109,60 64,35 –27,6 120,40 49,91 +6,2 81,50 55,25 –16,0 40,29 17,57 +10,3 51,83 35,50 –4,9 117,10 88,51 +9,4 92,80 60,67 +0,7 56,50 32,90 +9,3 83,30 61,32 –20,9 63,57 23,24 –8,1 34,81 21,58 –7,6 97,43 73,02 –3,4 53,30 39,90 +16,9 55,38 34,25 +14,0 71,29 44,39 +0,8 28,15 22,29 –4,1 97,00 68,53 +8,9 36,42 16,81 –4,1 37,42 28,05 +21,3 5,84 3,77 –0,6 64,49 30,39 –15,5 19,00 10,69 –4,1 64,47 50,37 +3,6 13,03 9,54 +4,4 31,09 23,59 –2,1 116,50 58,20 +15,6 54,80 32,31 –21,1 36,63 23,58 573,24 1,201x 1,201x 0,501x 1,351x 1,801x 2,001x 0,901x 0,001x 0,401x 1,301x 0,551x 0,001x 0,441x 1,651x 1,001x 1,601x 1,351x 0,771x 0,701x 0,751x 4,251x 0,771x 1,901x 3,621x 1,041x 0,901x 0,551x 1,251x 0,401x 0,501x 1,961x 1,201x 1,001x 1,451x 0,751x 0,901x 0,301x 0,801x 3,501x 0,201x 0,661x 1,651x 0,401x 0,251x 0,751x 0,501x 1,251x 1,501x 0,001x 0,001x 2,83 4,22 2,09 4,00 3,11 3,81 5,40 1,77 0,00 1,31 3,20 1,35 0,00 1,60 2,44 3,87 2,36 2,57 1,98 1,65 1,08 4,18 2,14 1,75 6,53 1,28 4,54 1,08 1,19 0,44 1,16 2,38 4,16 3,68 1,74 1,52 1,98 0,43 2,87 4,73 0,81 1,84 1,85 0,69 1,61 1,28 4,20 4,19 1,98 0,00 0,00 18133 233 274 229 204 102 194 403 154 133 84 1101 178 989 72 142 163 348 108 139 82 145 471 53 1864 143 47 70 617 151 258 1361 223 49 646 132 154 92 613 253 260 325 155 321 208 61 116 338 Tec-Dax ±0,0 +0,5 +1,6 –1,0 –0,4 +0,8 –0,5 +0,1 +2,0 +0,3 +1,7 –0,3 –2,3 +0,3 +1,3 +0,6 –1,7 –2,1 +2,2 +5,2 +2,2 –2,3 +0,4 –4,2 +0,8 +0,8 +4,3 –1,0 ±0,0 –2,3 +0,6 –10,3 1889,31 1463,50 –4,7 12,04 4,46 +4,7 7,74 2,91 +2,2 93,00 63,96 –0,4 49,16 28,60 –5,0 29,80 21,53 +9,5 38,33 24,49 +15,1 53,85 24,21 –12,0 123,70 51,12 –9,0 49,60 33,20 –22,9 4,31 2,86 –16,4 33,11 24,82 –31,0 32,70 15,57 –1,0 15,31 10,31 –23,9 76,96 33,89 –4,4 47,48 26,28 –28,2 33,90 18,19 +3,7 115,65 75,28 –18,6 26,05 17,76 –17,1 16,94 8,40 –5,3 258,50 117,60 –31,5 36,72 12,18 +20,8 23,65 13,32 –16,4 56,01 12,22 +31,4 35,07 22,80 –28,9 62,85 41,00 +13,8 9,95 4,76 –3,6 5,99 4,07 –12,4 51,94 38,41 –27,0 48,96 29,40 –2,2 200,00 135,70 32,04 0,001x 0,001x 1,201x 0,501x 0,401x 0,351x 0,001x 1,391x 1,701x 0,001x 1,501x 0,251x 0,201x 0,001x 0,401x 0,001x 2,651x 0,001x 0,161x 1,081x 0,001x 0,001x 0,001x 0,501x 0,701x 0,001x 0,241x 0,601x 0,131x 0,921x 1,95 0,00 0,00 1,33 1,15 1,47 0,95 0,00 2,30 4,78 0,00 5,73 1,15 1,40 0,00 0,91 0,00 2,73 0,00 1,71 0,47 0,00 0,00 0,00 1,44 1,61 0,00 5,09 1,35 0,38 0,55 13398 171 3515 33 321 34 28 913 22 396 538 632 84 183 186 55 681 12 405 221 14 22 89 194 229 14 261 2500 325 1302 17 1654,68 1636,01 10,85 10,53 4,34 4,11 91,77 89,69 44,85 42,92 27,19 26,83 37,21 36,65 36,74 35,60 61,15 58,71 36,07 35,23 3,24 3,17 26,41 25,95 22,64 21,73 14,50 14,15 44,46 43,35 44,62 43,50 24,27 23,32 99,14 95,95 20,46 20,05 9,37 8,95 230,15 221,45 15,91 15,38 23,65 22,46 45,88 42,79 35,03 34,31 43,82 42,90 9,70 9,09 4,75 4,69 44,96 44,29 35,33 33,84 170,15 165,80 RWE profitiert von Kaufempfehlung Gestützt auf einen höheren Ölpreis, der auf eine bessere Weltkonjunktur hindeutet, sind die europäischen Aktienindizes mit positivem Grundton in die Woche gestartet. Nach schwächerem Handelsbeginn legte der Dax am Montag bis zu 1,1 Prozent auf 9906 Punkte zu. Am Nachmittag setzten Gewinnmitnehmen ein. Kurz vor Handelsschluss hielt der Dax ein Plus von 0,3 Prozent auf 9823 Punkte. RWE war mit rund 3 Prozent Kursplus einer der größten Gewinner, nachdem Analysten von SocGen ihr Urteil für die Versorgeraktie auf „Kaufen“ angehoben hatten. Die Aktie der Deutschen Bank fiel dagegen weiter, nachdem sie unter den führenden Investmentbanken in einem ohnehin schwachen ersten Quartal am schlechtesten abgeschnitten hat. In Paris sackten die Aktienkurse 1.4. 4.4. Veränd. in % Schluss 17.41 h 1.4. 31.12. Deutsche Indizes 1807,14 3457,87 286,50 3926,40 2590,43 396,24 616,93 1318,64 3977,92 1333,04 688,47 23306,88 927,43 8699,29 17434,33 1463,50 4673,17 7503,96 799,45 8782,09 17599,82 1463,66 7538,09 16,71 216,15 3452,52 1687,76 5703,22 1562,49 1398,21 F.A.Z. 2031,78 2034,79 +0,15 –8,1 F.A.Z.-Auto- und Zulieferind. 3993,35 3960,90 –0,81 –16,7 F.A.Z.-Banken 335,99 335,29 –0,21 –29,2 F.A.Z.-Bau und Immobilien 4970,14 4987,65 +0,35 +7,0 F.A.Z.-Chemie und Pharma 2890,76 2921,16 +1,1 –7,9 F.A.Z.-Erneuerb. Energien 718,76 698,59 –2,8 –23,4 F.A.Z.-Grundstoffe 830,74 825,71 –0,61 –4,3 F.A.Z.-Handel und Verkehr 1516,34 1521,96 +0,37 –7,5 F.A.Z.-IT und Elektronik 4823,43 4836,12 +0,26 –2,1 F.A.Z.-Konsum, Medien 1561,56 1568,28 +0,43 –3,9 F.A.Z.-Maschinenbau 850,13 849,04 –0,13 +5,2 F.A.Z.-Versicherungen 26142,53 26113,42 –0,11 –9,9 F.A.Z.-Versorger, Telekom. 999,79 995,41 –0,44 –8,2 Dax 30 9794,64 9822,08 +0,28 –8,6 M-Dax 20195,55 20265,21 +0,34 –2,5 Tec-Dax 1641,43 1641,59 +0,01 –10,3 H-Dax 5272,63 5287,48 +0,28 –7,9 S-Dax 8799,52 8794,34 –0,06 –3,3 C-Dax 901,34 903,44 +0,23 –7,7 Late Dax 9817,79 9798,24 –0,20 –9,7 Late M-Dax 20182,01 20209,86 +0,14 –3,2 Late Tec-Dax 1640,61 1645,89 +0,32 –10,5 Late S-Dax 8787,24 8820,47 +0,38 –2,6 V-Dax 22,08 – – – DivDax (Perf.) 245,06 244,87 –0,08 –7,8 Prime-All-Share 3903,59 3914,35 +0,28 –7,5 Tec-All-Share 1909,73 1913,69 +0,21 –10,3 Classic-All-Share 6621,39 6639,52 +0,27 –2,7 Midcap Market 1794,42 1799,51 +0,28 –4,5 GEX (Preis) 1718,59 1708,97 –0,56 –7,4 130,58 190,25 3836,28 3602,76 392,98 415,18 1697,41 1028,64 510,55 857,92 9415,60 88651,88 1044,92 2806,29 7122,74 11884,60 24157,39 1092,52 5283,71 564,90 57460,44 2695,57 9537,90 91,28 135,69 2672,73 2556,96 284,22 302,59 1220,55 769,25 378,53 420,82 7221,41 68230,47 821,27 2154,74 5499,51 7746,30 15773,00 607,14 3892,46 432,78 41747,01 1929,73 7425,05 F.A.Z.-Euro F.A.Z.-Euro Performance Euro Stoxx 50 (Europa) Stoxx Europe 50 (Europa) Euro Stoxx (Europa) Stoxx Europe 600 (Europa) S & P Euro 350 (Europa) Euronext 100 (Europa) AEX Index (Amsterdam) Comp. Index (Athen) OMX Index (Helsinki) Nat. 100 Index (Istanbul) OMXC 20 Ind. (Kopenhagen) PSI-GERAL (Lissabon) FTSE 100 (London) IBEX 35 (Madrid) FTSE MIB (Mailand) RTS Index (Moskau) CAC 40 (Paris) All-Sh. Priceind. (Stockholm) WIG Index (Warschau) ATX Index (Wien) SMI (Zürich) 18351,36 4739,75 5231,94 2134,72 58574,79 46307,61 15524,75 1575,39 28588,52 5523,29 82090,82 11815,51 2189,54 3549,85 5963,50 10014,28 20952,71 15370,33 3787,23 4209,76 1810,10 37046,07 39256,58 11531,22 1220,96 18278,80 4033,59 66795,22 6051,99 1800,75 2528,44 4762,10 7203,07 14865,77 Dow Jones (New York) 17792,75 Nasdaq 100 (Nasdaq) 4532,08 Nasdaq Com. (Nasdaq) 4914,54 S & P 500 (New York) 2072,78 Bovespa (Sao Paolo) 50561,53 Mexiko SE (Mexiko) 46062,92 TSX Comp. Ind. (Toronto) 13440,33 SET Index (Bangkok) 1400,72 Hang-Seng (Hongkong) 20497,52 Jakarta SE (Jakarta) 4843,19 JSE Industr.Ind. (Johannesb.) 77621,47 SSE 180 (Schanghai) 6951,09 Kospi (Seoul) 1973,57 Straits Times (Singapur) 2818,49 All Ordinaries (Sydney) 5073,80 Taiwan Weighted (Taipeh) 8657,55 Nikkei 225 (Tokio) 16164,16 Europäische Indizes 101,50 101,66 +0,16 151,05 151,29 +0,16 2953,28 2962,28 +0,30 2746,22 2764,50 +0,67 317,05 317,68 +0,20 333,15 334,49 +0,40 1340,75 1347,02 +0,47 854,07 856,85 +0,33 434,48 436,08 +0,37 571,56 564,75 –1,2 7866,99 7878,99 +0,15 82359,44 83872,91 +1,8 950,52 961,80 +1,2 2446,11 2443,03 –0,13 6146,05 6164,72 +0,30 8602,30 8597,50 –0,06 17776,84 17639,26 –0,77 861,96 861,70 –0,03 4322,24 4345,22 +0,53 481,33 481,71 +0,08 48506,46 48815,80 +0,64 2266,55 2252,86 –0,60 7688,34 7731,81 +0,57 –10,1 –9,8 –9,3 –10,8 –8,0 –8,6 –8,6 –5,5 –1,3 –10,5 –8,3 +16,9 –5,2 –3,2 –1,2 –9,9 –17,6 +13,8 –6,3 –4,6 +5,1 –6,0 –12,3 Übersee Indizes 17769,81 4515,01 4900,20 2068,50 49641,91 45860,03 13407,22 1400,27 gs. 4850,18 78224,24 gs. 1978,97 2835,35 5070,10 gs. 16123,27 –0,13 +2,0 –0,38 –1,7 –0,29 –2,1 –0,21 +1,2 –1,8 +14,5 –0,44 +6,7 –0,25 +3,1 –0,03 +8,7 – – +0,14 +5,6 +0,78 –1,4 – – +0,27 +0,90 +0,60 –1,6 –0,07 –5,1 – – –0,25 –15,3 ABB Ltd. Air Liquide Anh.-Busch In ASML Hold. AstraZeneca AXA 0,171x 18,44 2,551x 96,99 1,601x 109,15 Statistik (aus dem HDAX) Veränd. % +5,22 +4,26 +3,44 +3,09 52-Wochen-Gewinner SMA Solar Techn. ADVA Optical Network. Sartorius Vz Ströer SE & Co. Veränd. % +257,53 +140,36 +93,05 +78,24 Tagesverlierer SMA Solar Techn. Aurubis Siltronic GFT Technologies Veränd. % –4,16 –4,10 –2,33 –2,29 52-Wochen-Verlierer VW Vz Deutsche Bank NA Hugo Boss NA RWE StA Veränd. % –56,20 –54,73 –51,48 –51,47 1.4. 4.4. Schluss/Kassa 17.41 h 3U Holding 4 SC A.S.Création Tapeten aap Implantate Accentro Real Est. ad pepper media (NL) Adler Modemärkte Adler Real Estate ADO Properties (L) Advanced Vis. (IL) Ahlers StA Ahlers Vz Air Berlin (GB) All for One Steeb BNP Paribas BP Brit. Am. Tobacco 1,5081x 44,01 43,86 43,87 –0,5 0,10$4x 343,80 344,70 4,38 –0,9 2x 1,046£ 4083,50 4098,00 52,26 +0,5 BT Group Carrefour Credit Suisse NA 0,044£2x 438,60 0,681x 23,87 0,6861x 13,43 Danone Diageo Enel 1,501x 61,32 61,74 61,91 +1,1 0,226£2x 1886,50 1892,50 24,06 +1,9 3,88 3,84 3,87 –0,4 0,141x 3,78 150,25 5,75 Engie Eni Essilor 0,502x 13,43 0,402x 12,79 1,0351x 106,75 Generali GlaxoSmithKline HSBC Hold. 0,601x 12,84 12,69 12,91 +1,4 0,23£4x 1414,50 1427,50 17,74 +1,5 0,21$4x 432,00 430,70 5,40 +0,3 Iberdrola Imperial Tobacco Inditex 0,031x 5,82 5,84 5,87 +2,1 0,491£2x 3836,00 3842,50 48,66 +1,2 29,30 29,29 +1,2 0,262x 29,11 13,49 13,59 +1,9 12,76 12,80 –0,8 107,40 107,38 +0,4 ING Groep Intesa Sanpaolo Lloyds Bank.Group 0,242x 0,071x 0,00£2x 10,41 2,37 67,95 10,46 10,45 +0,1 2,31 2,37 –0,5 68,32 0,87 +2,6 L’Oréal LVMH Moët Hen. National Grid 2,701x 154,70 1,352x 148,80 0,15£2x 979,30 155,60 155,60 +2,4 149,20 149,10 +0,8 985,80 12,47 +0,8 Nestlé NA Nokia Novartis NA 2,20F1x 0,141x 2,70F1x 71,10 5,12 68,50 71,15 65,13 –0,7 5,11 5,12 +0,1 69,50 63,86 +2,1 Novo-Nordisk AS B 6,40DKK1x 357,40 Orange 0,202x 15,40 Philips Electr. 0,801x 24,70 366,30 49,29 +2,8 14,45 14,50 –1,7 24,30 24,25 –1,8 Prudential Corp. Reckitt Benckiser Richemont 0,365£2x 1279,00 1290,50 16,42 +1,0 0,503£2x 6705,00 6734,00 86,05 +1,7 62,05 56,73 –0,3 1,60F1x 62,30 Rio Tinto Roche Hold. Gen. Royal Dutch Sh. A 0,742£2x 1943,00 1975,50 25,03 +3,4 8,10F1x 233,20 236,20 216,18 +1,4 0,47$4x 1668,00 1677,50 21,13 +1,0 Safran Saint-Gobain Sanofi S.A. Schneider Electr. Société Générale Telefónica Total UBS Group Unibail-Rodamco UniCredit Unilever N.V. Unilever plc. VINCI Vivendi Vodafone Zurich Insur. Grp 0,602x 1,241x 2,851x 59,22 38,38 70,75 60,41 60,28 +1,9 38,56 38,44 +0,2 73,84 74,09 +5,6 0,561x 1,2171x 0,402x 54,03 32,42 9,47 54,21 54,55 –0,3 32,48 32,27 +0,7 9,40 9,39 –1,3 0,614x 38,79 0,501x 15,12 4,852x 237,75 39,18 39,27 +1,2 14,91 13,68 –1,2 238,60 238,71 +1,6 0,121x 3,10 3,02 3,03 –3,1 0,3024x 39,16 39,45 39,44 +0,5 0,23£4x 3165,00 3178,00 40,46 +1,7 0,572x 65,28 1,002x 18,24 0,037£2x 220,20 65,45 65,33 +0,7 18,35 18,41 +2,7 219,70 2,77 +0,3 17,001x 202,20 203,20 186,21 –0,2 Börsenkennzahlen von Deutsche Bank Equity Research. Alle Angaben ohne Gewähr. k.A.=keine Angaben; I = auch im Euro Stoxx 50 enthalten;P = auch im Stoxx Europe 50 enthalten; Δ = 1Euro; Die Dividenden sind die letztgezahlten Ausschüttungen in Landeswährung. Hochzahl hinter Dividende: Zahl der Ausschüttungen je Jahr; Dividendenrendite: BruttoDividendenrendite auf Basis der letztgezahlten Jahresdividende; Das 52-Wochen-Hoch/Tief wird berechnet auf Basis von Tageshoch- und -tiefkursen bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Börsenkapitalisierung: Berechnung ausschließlich mit der relevanten Gattung (x Streubesitzfaktor); KGV: Kurs/Gewinnverhältnis auf Basis der Ergebnisse je Aktie vor Goodwillabschreibung, im Einzelfall werden Gewinnschätzungen der Deutschen Bank durch Angaben von IBES ergänzt; . Dividendenrendite und KGV berechnet von vwd auf Basis von Verlaufs- bzw. Schlusskursen am Börsenplatz Xetra bzw. Frankfurt. 0,611 3,80 28,80 1,57 5,44 1,86 8,38 11,49 29,75 10,30 7,51 7,35 0,769 56,90 0,603 3,71 27,59 1,59 5,47 1,88 8,37 11,55 30,03 10,25 7,51 7,48 0,765 55,20 Schluss: 9822,08 30.12.2015: 10743,01 52 Wochen Hoch/Tief: 12390,75/8699,29 66,66 67,50 1,96 1,96 61,97 65,56 9,39 9,41 2,53 2,60 46,80 47,22 7,45 7,35 14,62 14,67 29,88 29,93 30,20 31,06 42,50 44,38 30,56 30,56 101,88 100,07 2,32 2,33 16,30 17,29 15,21 15,84 0,887 0,869 68,27 66,36 4,00 4,03 Braas Monier (L) Buwog (A) C.A.T. oil (A) Capital Stage Cenit Centrotec CeWe Stiftung Chorus Cl. Energy Comdirect Bank Constantin Medien C-Quadrat Inv. (A) CropEnergies Data Modul Deag Delticom Deutz DF Deutsche Forfait DIC Asset DO Deutsche Office Dr. Hönle Drägerwerk StA. Dt. Beteiligung Eckert & Ziegler Ecotel Communic. EDAG Engin. (CH) Einhell Germany Vz. Elmos Semic. ElringKlinger NA elumeo Epigenomics Euromicron Exceet Group (L) Fabasoft (A) Fair Value Reit Ferratum Oyj (FI) 23,54 18,71 7,45 7,15 19,35 13,99 57,33 8,79 9,83 1,98 58,60 3,72 38,96 3,64 16,00 4,16 0,25 8,20 3,92 22,98 51,43 26,73 19,65 8,28 18,00 32,99 11,99 23,91 17,26 5,27 6,21 3,55 5,14 7,10 23,78 First Sensor Firstextile Fortec Francotyp-Postalia Fuchs Petrolub StA Geratherm Medical Gerry Weber Gesco GfK SE Gigaset GK Software Grammer Grenkeleasing H&R Hamborner Reit Hamburger Hafen Hapag-Lloyd Hawesko Heidelb. Druck Heliocentris Henkel St. Highlight (CH) Hornbach Hold. Hornbach-Baum. Hypoport Indus Init Innovation Intershop InTiCa Systems InVision Isaria Wohnbau Isra Vision IVU Traffic Klöckner & Co. SE NA Koenig & Bauer 23,25 18,64 7,54 7,10 19,11 14,15 57,42 8,78 9,84 2,00 58,48 3,65 38,96 3,54 15,74 4,21 0,25 8,15 3,94 23,45 51,23 26,94 19,00 8,18 18,23 33,74 12,00 23,32 16,94 5,24 6,66 3,58 4,95 7,02 23,02 10,92 10,75 0,11 0,11 14,22 14,36 4,07 4,08 33,68 33,66 11,50 11,80 12,10 11,94 75,00 74,34 33,02 33,61 0,509 0,502 42,56 40,80 35,05 35,80 191,80 197,09 8,83 9,01 9,45 9,41 13,23 13,08 15,80 16,30 38,26 39,08 1,98 1,97 1,96 1,96 84,00 86,48 5,81 5,80 55,90 55,69 27,93 28,00 61,81 61,30 43,39 43,52 14,85 14,65 1,35 1,35 4,71 4,71 43,52 43,63 3,66 3,67 60,43 60,46 3,67 3,58 8,69 8,58 31,80 31,14 Kontron 3,06 3,10 Kromi Logistik 9,17 9,31 KWS 285,58 286,50 Leifheit 51,10 52,04 Logwin (L) 1,97 1,95 Lotto24 4,25 4,25 LPKF Laser & Electr. 6,89 6,86 M.A.X. Automation 5,61 5,70 Manz 34,80 34,26 Masterflex 5,49 5,69 MBB 24,91 24,81 Mediclin 4,82 4,90 Medigene 7,48 7,45 Metric mobility 1,60 1,64 Metro Vz 23,92 24,00 MeVis Medical Solut. 24,51 24,29 MLP 2,81 2,96 Mologen 3,86 3,74 msg life 2,06 2,07 MVV Energie 20,34 19,60 mybet Holding 0,777 0,792 Nexus 15,89 16,45 OHB SE 18,86 18,83 OVB Holding 13,98 13,98 Paion 2,10 2,06 paragon 25,03 26,07 Patrizia Immob. 24,79 23,92 Phoenix Solar 4,70 4,56 PNE Wind 1,85 1,94 Progress 36,03 36,65 PSI NA 13,63 13,79 Puma SE 193,95 193,67 PVA TePla 2,69 2,74 QSC NA 1,10 1,11 R. Stahl NA 31,12 31,12 Rational 472,99 466,14 RNTS Media (NL) 2,04 2,00 Rofin Sinar (USA) 28,40 28,15 ROY Ceramics SE 0,488 0,50 RWE Vz 8,38 8,73 S&T (A) 6,50 6,70 SAF-Holland (L) 10,55 10,59 Sartorius StA 277,00 278,00 Schaeffler 13,98 13,98 Schaltbau Hold. 46,77 46,95 Scout24 30,19 30,00 Secunet 23,70 23,72 Senvion (L) 15,84 15,88 SFC Energy 3,99 3,90 SGL Carbon SE 9,14 8,96 SHW 24,72 24,76 Singulus Δ 0,203 0,21 Sinner Schrader 4,49 4,40 Sixt Leasing 17,10 17,31 Sixt SE StA 47,70 48,08 Sixt SE Vz 37,60 37,20 SKW Stahl-Metallurg. 3,29 3,29 SMT Scharf 10,73 11,08 Snowbird 2,44 2,39 SNP 33,22 32,87 Softing 14,69 14,60 SolarWorld konv. 8,75 8,65 Stabilus (L) 42,02 42,23 Steilmann 0,348 0,324 Surteco 20,84 21,07 Sygnis 1,85 1,85 Syzygy 9,16 9,16 TAKKT 16,67 16,55 technotrans NA 15,98 16,50 Tele Columbus 8,80 9,00 Telegate 1,07 1,11 Teles 0,11 0,115 Tintbright – – TLG Immobilien 19,06 19,40 Tom Tailor 4,33 4,27 Tomorrow Focus 2,68 2,66 UMS 3,30 3,30 United Labels 4,11 4,13 United Power Techn. 0,539 0,58 USU Software 16,87 16,25 VanCamel – – Verbio 7,67 7,95 Villeroy & Boch Vz 14,35 13,80 xD Viscom 13,85 13,84 Vita 34 4,65 4,68 Vossloh 57,10 56,73 VTG 26,53 27,07 Vtion Wireless Techn. 0,49 0,33 VW StA 123,82 123,20 Wacker Neuson SE 13,80 13,63 Washtec 35,60 35,89 WCM 3,19 3,13 Westag & Get. StA 17,36 17,04 Westag & Get. Vz 17,56 17,81 Wilex 1,80 1,85 Wincor Nixdorf z. Umt. 48,90 48,50 windeln.de 9,99 9,84 Wüstenr. & Württemb. 18,00 18,37 YOC 2,77 2,65 Zeal Network (GB) 41,11 42,38 ZhongDe Waste 1,51 1,48 zooplus 122,39 123,67 Kurse in Euro Baloise NA (CH) Banco Sabadell (E) Bank of Ireland (IRL) Bankia (E) Bankinter (E) Barry Callebaut NA (CH) BB Biotech NA (CH) BHP Billiton (GB) Bollore (F) Bouygues (F) Brit. Land (GB) Bunzl (GB) Burberry Group (GB) Bureau Veritas SA (F) Caixabank (E) Cap Gemini (F) Capita PLC (GB) Carlsberg B (DK) Carnival PLC (GB) Casino Guich. (F) Centrica (GB) CEZ Inh. (CZ) Christian Dior (F) Clariant NA (CH) CNH Industr. (NL) CNP Assurances (F) Coca-Cola HBC (CH) Coloplast (DK) Colruyt (BE) Compass Group (GB) Crédit Agricole (F) CRH (IRL) Danske Bank (DK) Dassault Systems (F) Delhaize (BE) DNB ASA (N) 1.4. 4.4. Frankfurt A. B. Foods (GB) 41,87 41,67 Aberdeen Asset M. (GB) 3,47 3,35 Abertis Infraestr. (E) 14,22 14,32 Accor (F) 36,70 36,82 ACS (E) 26,06 26,40 Actelion NA (CH) 127,78 129,55 Adecco NA (CH) 57,09 57,45 Aegon (NL) 4,72 4,77 Aeroports de Paris (F) 107,04 107,22 Ageas (BE) 34,34 35,35 Ahold Kon. (NL) 19,31 19,91 Air France-KLM (F) 8,26 8,07 Akzo Nobel (NL) 58,88 59,02 Alcatel-Lucent (F) 3,22 3,18 Alfa Laval AB (SE) 13,96 13,94 Alstom (F) 21,60 21,52 Amadeus IT (E) 37,34 37,78 Andritz (A) 46,42 46,51 Anglo American (GB) 6,58 7,00 Antofagasta (GB) 5,83 5,63 AP Moeller-Maersk (DK) 1139 1138 ArcelorMittal (L) 4,10 4,16 Arkema (F) 65,54 65,71 ARM Holdings (GB) 12,83 13,08 Aryzta NA (CH) 35,29 35,00 Assa-Abloy AB (SE) 17,16 17,03 Atlantia (I) 24,34 24,17 Atlas Copco A (SE) 21,84 22,32 Atos (F) 70,66 72,27 Aviva (GB) 5,66 5,66 Babcock Int. (GB) 11,85 11,94 BAE Systems (GB) 6,27 6,38 DSM (NL) 47,52 Easyjet (GB) 19,32 Edenred (F) 16,96 EdF (F) 9,70 EDP (PT) 3,08 Electrolux B fr (SE) 23,04 EMS-Chemie Hold. (CH) 448,14 Enagás (E) 26,13 Endesa (E) 16,69 Enel Green Power (I) – Ericsson B fr (SE) 8,77 Erste Group Bank (A) 24,15 Eutelsat Comm. (F) 28,11 Exor (I) 30,57 Experian Group (JE) 15,47 Ferrovial (E) 18,68 Fiat Chrysler (NL) 6,79 Flughafen Zürich (CH) 781,20 Fortum (FI) 13,25 Fresnillo PLC (GB) 11,98 Galenica NA (CH) 1304 GALP (PT) 10,95 Gas Natural (E) 17,31 GazpromADR (RU) 3,80 GBL (BE) 71,20 Geberit (CH) 323,23 Gecina (F) 119,25 Gemalto (NL) 63,28 Getinge (SE) 19,90 Givaudan NA (CH) 1708 Gjensidige Forsikring (N) 14,83 Glencore Plc (JE) 1,86 Grifols (E) 19,45 Groupe Eurotunnel (F) 9,75 Hargreaves Lans. (GB) 16,51 Heineken Hold. (NL) 67,46 Heineken N.V. (NL) 77,99 110,37 110,03 1,56 1,56 0,259 0,261 0,834 0,834 6,17 6,26 946,10 964,39 42,50 44,38 9,62 9,81 3,38 3,40 33,50 30,33 8,75 8,75 25,15 25,20 16,81 16,72 19,34 19,55 2,60 2,55 82,14 82,57 13,13 13,11 83,24 85,66 46,63 47,99 50,06 49,46 2,89 2,79 15,40 15,08 157,90 159,65 15,74 15,70 5,70 5,67 13,39 13,65 18,19 18,58 65,45 67,10 50,62 51,07 15,28 15,79 9,45 9,46 24,40 24,60 24,64 24,44 68,89 68,72 89,48 90,65 10,28 10,25 48,01 19,08 17,02 9,62 3,06 23,33 446,65 26,00 16,77 – 8,79 24,82 28,05 30,80 15,59 18,61 6,76 795,67 13,16 11,64 1337 10,67 17,32 3,73 71,86 331,72 119,97 64,11 19,79 1721 14,59 1,90 20,06 9,86 16,42 67,40 79,85 Hellenic Telecom (GR) 7,79 Hennes & Mauritz (SE) 29,03 Hermes International (F) 304,65 Hexagon B (SE) 33,39 Icade (F) 66,46 Iliad (F) 223,29 Imerys (F) 60,57 IMI (GB) 11,79 Immofinanz (A) 1,89 Int. Consol. Airlines (E) 6,90 Intercont. Hotels (GB) 34,99 Investment Kinnevik (SE) 24,84 Investor B fr (SE) 30,76 ITV (GB) 3,09 JCDecaux (F) 38,21 Jeronimo Martins (PT) 14,02 Johnson, Matthey (GB) 33,82 Julius Bär NA (CH) 38,01 KBC Group (BE) 45,87 Kering (F) 156,17 Kerry Group (IRL) 82,08 Kingfisher (GB) 4,65 Klepierre (F) 41,64 Komercni (CZ) 189,15 Kon. Vopak (NL) 43,90 Kone (FI) 40,93 Kühne + Nagel (CH) 123,18 LafargeHolcim (CH) 41,17 Land Securities (GB) 13,88 Legal & General (GB) 2,92 Legrand (F) 48,67 Lindt & Sprüngli NA (CH)65237 London Stock Ex. (GB) 35,65 Luxottica (I) 47,87 Mapfre (E) 1,86 Marks & Spencer (GB) 5,03 Mediaset (I) 3,59 7,60 29,28 307,40 33,98 66,07 190,03 60,76 11,79 1,88 6,87 36,39 24,91 31,00 3,01 38,33 14,21 33,29 37,75 45,64 154,10 83,71 4,77 41,67 189,85 43,87 40,89 124,54 43,13 13,82 2,89 48,49 65004 35,33 48,33 1,85 5,23 3,60 Mediobanca (I) 6,20 6,24 Michelin (F) 88,69 88,27 Natixis (F) 4,26 4,31 Next (GB) 68,50 68,50 Nordea Bank AB (SE) 8,36 8,40 Norsk Hydro (N) 3,56 3,50 Novozymes B (DK) 38,86 39,40 OC Oerlikon NA (CH) 8,98 8,95 OCI N.V. (NL) 17,11 17,52 Old Mutual (GB) 2,40 2,39 OMV (A) 24,51 24,46 Orkla (N) 7,88 7,75 Pandora A/S (DK) 116,14 117,10 Pargesa Hold. Inh. (CH) 55,72 56,39 Partners Group (CH) 351,78 353,29 Pearson (GB) 10,78 10,79 Pernod Ricard (F) 95,38 97,43 Peugeot (F) 14,54 14,58 Porsche Vz. 44,14 43,55 Poste Italiane (I) 6,60 6,49 Proximus (BE) 29,36 29,95 Publicis Group (F) 60,66 61,38 Randstad Hold. (NL) 48,78 48,15 Red Eléctrica (E) 75,61 75,87 Relx N.V. (NL) 15,15 15,50 Relx PLC (GB) 16,00 16,14 Renault (F) 84,77 86,25 Repsol YPF (E) 9,57 9,52 Rexel (F) 12,27 12,28 Rolls-Royce Group (GB) 8,44 8,39 Royal Bk. of Scotl. (GB) 2,75 2,71 Royal KPN (NL) 3,62 3,64 RTL Group (L) 74,38 74,27 Ryanair Holdings (IRL) 14,18 14,48 SAB Miller (GB) 53,16 52,75 Sage Group (GB) 7,92 7,88 Sainsbury PLC (GB) 3,51 3,50 Saipem (I) 0,36 Sampo (FI) 41,40 Sandvik (SE) 9,00 SCA B fr (SE) 26,96 Schibsted (N) 25,44 Schindler PS (CH) 160,40 Schroders (GB) 33,05 Scor SE (F) 30,83 Scot.&South. En. (GB) 18,48 SE Banken A fr (SE) 8,46 Seadrill (BM) 2,75 Semperit (A) 34,13 SES S.A. (L) 25,51 SGS S.A. NA (CH) 1834 Shire PLC (JE) 50,48 Sika Inh. (CH) 3457 Skanska B fr (SE) 19,94 SKF B fr (SE) 15,31 Sky Plc (GB) 12,78 Smith & Nephew (GB) 14,24 Snam Rete Gas (I) 5,42 Sodexo (F) 92,75 Solvay (BE) 87,18 Sonova Hold. NA (CH) 110,47 Standard Ch. PLC (GB) 5,98 Standard Life (GB) 4,41 Statoil ASA (N) 13,29 STMicroelectronics (NL) 4,75 Stora Enso Oyj (FI) 7,80 Subsea 7 (L) 6,32 Suez Environm. (F) 15,89 Sulzer NA (CH) 87,33 Svenska Handelsbk. (SE) 11,20 Swatch Group Inh. (CH) 299,33 Swedbank A (SE) 18,86 Swiss Life Hold. (CH) 230,64 Swiss Re NA (CH) 80,53 Chubb Ltd. CIGNA Corp. Citigroup Inc. Colgate-Palmolive ConAgra Foods ConocoPhillips Corning Inc. Crown Castle Intern. CVS Caremark Danaher Corp. Deere & Co. Dominion Res. Dow Chem. Duke Energy Eaton Corp. EMC Corp. Emerson Electric Excelon Corp. FedEx Corp. Ferrari N.V. Ford Motor Franklin Resources Freeport-McMoRan Gap Inc. General Dynamics General Mills General Motors GlaxoSmithKline Goldcorp Grainger Inc. Halliburton Harmony G.ADR Hershey Co. Hess Corp. Honeywell Intl. HP Enterprise HP Inc. Illinois Tool Works Ingersoll Rand Int. Paper Intercont. Exch. Johnson Controls Kellogg Kimberly-Clark 120,60 140,80 42,34 71,10 45,12 40,04 20,83 87,36 103,95 93,62 76,47 74,56 51,00 80,92 62,79 26,83 54,01 35,61 163,76 41,49 12,83 39,16 9,83 29,63 132,11 64,96 29,95 40,86 15,99 231,40 34,64 3,64 92,58 51,91 112,70 18,13 12,12 102,71 61,48 40,88 234,95 39,04 77,55 136,03 Kroger Co. Lilly (Eli) Lockheed Mar. Loews Lowe’s Macys Marsh & McL. McGraw Hill Medtronic PLC MetLife Monsanto Morgan Stanley Newmont Min. Nextera Energy Norfolk South. Northrop Grumman Occidental P. Omnicom Parker Hannifin PepsiCo PG & E Corp. Philip Morris PP&L Res. PPG Ind. ProLogis Raytheon Co.New Reynolds America Schlumberger Sherwin Will. Silver Wheaton Southern Co. State Street Stryker Sun Trust B. Sysco Target Corp. Teva Pharmac. Texas Instr. Time Warner New Twitter Tyco Intl. Union Pac. UPS Valero Energy Waste Managem. Wells Fargo Western Digital Weyerhaeuser Williams Cos. Yum! Brands 59,17 48,45 46,60 31,15 15,52 82,27 Nasdaq (USD) 1.4. 4.4. 21st Century Fox B 29,12 Adobe Sys. 95,16 Alphabet Inc. A 769,67 Amazon.com 598,50 Ameritrade 32,25 Amgen 154,16 Applied Mater. 21,42 ASML Hold. 100,57 Autom. Data 90,26 Baidu Inc. 190,33 Biogen Inc. 260,54 Broadcom 157,80 CA Technologies 30,99 Celgene 101,19 Cerner Corp. 54,08 Cincinnati Fin. 65,96 Cognizant 63,12 Comcast A 61,87 Costco 158,25 CSX Corp. 25,62 eBay 23,88 Express Scripts Hold. 69,11 Facebook 116,06 Fiserv, Inc. 103,37 Gilead Science 94,12 Illumina 166,86 Intuit Inc. 104,69 Intuitive-Surgical 606,50 Kraft Heinz Co 79,08 Liberty Global A 38,92 Marriott Intl. 67,13 Mondelez Intern. 41,24 Northern Trust 65,85 Oracle Corp. 41,16 Paccar Inc. 54,21 28,96 94,87 763,16 592,23 31,77 154,95 21,35 102,06 89,94 188,11 263,53 157,17 30,94 101,90 54,67 65,40 62,27 61,27 157,05 25,58 24,03 68,80 112,17 102,34 94,55 168,05 105,04 617,02 78,78 39,05 66,90 41,11 66,05 41,19 53,88 0,331 41,29 9,07 27,46 24,14 161,01 32,56 30,32 18,43 8,40 2,76 34,08 25,25 1849 51,27 3448 20,04 15,28 12,86 14,45 5,42 94,38 86,12 112,54 5,57 4,42 13,11 4,91 7,72 6,12 15,95 87,19 10,94 298,05 18,73 231,49 80,36 Swisscom NA (CH) 473,91 477,06 Syngenta (CH) 365,14 366,56 TDC A/S (DK) 4,39 4,33 Technip Sa (F) 47,95 46,50 Telecom Italia (I) 0,918 0,897 Telekom Austria (A) 5,27 5,40 Telenet (BE) 43,64 44,31 Telenor (N) 14,06 13,84 Teliasonera (SE) 4,50 4,49 Tenaris (L) 10,35 11,45 Terna (I) 4,95 5,00 Tesco (GB) 2,39 2,35 Thales (F) 76,60 77,07 Tullow Oil PLC (GB) 2,47 2,42 UCB (BE) 66,50 67,61 United Utilities (GB) 11,45 11,40 UPM-Kymmene (FI) 15,77 15,59 Valeo (F) 134,80 133,57 Vallourec (F) 5,67 5,59 Veolia Environnem. (F) 20,82 20,74 Vestas Wind (DK) 62,25 62,16 Vienna Insurance (A) 18,26 18,63 Voest-Alpine (A) 29,51 28,77 Volvo B (SE) 9,48 9,81 Wärtsilä (FI) 39,27 39,51 Wendel (F) 94,19 94,67 Whitbread (GB) 49,96 49,08 Wienerberger (A) 17,39 17,09 Wolseley PLC (JE) 48,50 48,54 Wolters Kluwer (NL) 34,73 34,87 WPP (JE) 19,32 19,37 Yara (N) 32,64 32,75 Zodiac Aerospace (F) 17,34 17,15 Übersee Börsen Dow Jones Industrial Average New York (USD) Heimatbörse Frankfurt 1.4. 4.4. 4.4. Ver. Dividende Schluss 17.41 h 17.41 h in % 52 Wochen Vergleich 3M Co. American Express Apple Inc. Boeing Co. Caterpillar Inc. Chevron Corp. Cisco Sys. Coca Cola Co. Disney Co. DuPont Co. Exxon Mobil Corp. General Electric Goldman Sachs Home Depot IBM Intel Corp. Johnson & Johnson Mc Donald’s Merck & Co. Microsoft Morgan (J.P.) Nike Pfizer Procter & Gamble Travelers Comp. United Technologies UnitedHealth Verizon VISA Wal-Mart Stores 3,77 –1,1 1,90 +2,1 5,78 +0,3 438,65 5,50 –0,2 24,04 23,93 +1,7 13,55 12,45 +0,7 Dax im Jahresverlauf (Xetra) Europäische Börsen 0,701x 87,91 89,49 89,12 +2,1 1,31£2x 3932,50 3971,00 50,64 +3,7 1x 20,34 20,30 20,31 –0,3 0,95 0,052x 3,80 0,035£2x 150,00 2x 5,75 0,08 Amadeus Fire Artnet Atoss Software B.R.A.I.N. Biotechn. Balda Basler Bastei Lübbe Bauer BayWA NA BayWa vink. NA BB Biotech NA (CH) Beck, Ludwig Bertrandt Biofrontera NA Biotest StA Biotest Vz bmp Holding BMW Vz Δ Borussia Dortmund Prime Standard 18,71 17,20 +2,0 97,06 97,15 +0,5 110,75 112,40 +2,6 Banco Santander Barclays BBVA nem schwächeren Handelsbeginn drehten Dow Jones und S&P 500 ins Plus, um dann wieder auf das Freitagsschlussniveau zurückzufallen. Für Gesprächsstoff sorgte eine Fusion in der Luftfahrtbranche. Für 2,6 Milliarden Dollar übernimmt Alaska Air den Konkurrenten Virgin America. Die Aktien von Virgin America schossen 40 Prozent in die Höhe, die von Alaska Air sackten dagegen fünf Prozent ab. Am Freitag hatte der Dow Jones 0,6 Prozent höher auf 17 792 Punkten geschlossen. Der S & P-500 stieg um 0,6 Prozent auf 2072 Punkte und der Nasdaq-Composite um 0,9 Prozent auf 4914 Punkte. An der New York Stock Exchange wechselten am Freitag rund 0,98 Milliarden Aktien den Besitzer. 1450 Werte legten zu, 1576 gaben nach und 124 blieben unverändert. ham. Kurse in Euro Tagesgewinner RIB Software Süss MicroTec NA Merck RWE StA Heimatbörse Frankfurt 1.4. 4.4. 4.4. Ver. Dividende Schluss 17.41 h 17.41 h in % 52 Wochen Vergleich von Bouygues um 15 Prozent und die von Orange um 6 Prozent ab. Die beiden Telekomunternehmen hatten sich nicht über die Bedingungen einer Fusion verständigen können. An der Wall Street starteten die Aktienindizes ohne klare Richtung in die neue Woche. Nach ei- Deutsche Börsen Euro Stoxx 50, Stoxx Europe 50 52 Wochen Hoch Tief 2524,18 5944,00 690,77 5025,11 3839,20 950,90 1140,24 1820,40 5197,34 1687,18 859,61 30548,94 1268,22 12390,75 21679,52 1889,31 6452,04 9182,95 1107,91 12367,43 21599,14 1877,33 9151,22 32,55 324,27 4746,69 2178,60 7129,10 1957,73 1862,20 Xetra Veränd. in % seit 52 Wochen 1.4. 30.12.15 Hoch Tief 9732,82 101,90 138,95 64,64 100,60 77,93 76,57 7,56 191,70 65,07 14,63 73,71 23,75 15,20 8,31 77,00 62,59 74,18 95,65 12,49 124,60 13,90 72,84 175,20 44,65 11,40 69,30 90,17 18,44 31,08 106,40 24,7 21,5 1641,43 1641,59 0,43 16,6 12,8 ADVA Optical Network. 10,55 10,60 0,45 0,0 0,0 Aixtron SE NA 4,25 4,32 1,23 20,0 18,2 Bechtle 90,97 90,03 0,65 18,4 16,0 Cancom 43,73 43,54 0,77 24,2 21,9 Carl-Zeiss Med. 26,90 27,12 0,84 20,6 19,1 Compugroup Medical 37,20 37,02 2,72 18,8 15,2 Dialog Semic. NA (GB) 35,79 35,82 0,46 16,3 14,3 Drägerwerk Vz 59,16 60,37 1,56 32,6 22,2 Drillisch 35,49 35,58 0,32 321,5 321,5 Evotec 3,16 3,22 3,35 14,9 14,9 freenet NA 26,25 26,17 0,36 18,2 15,4 GFT Technologies 22,31 21,80 0,73 16,8 15,0 Jenoptik 14,20 14,24 1,14 0,0 0,0 Morphosys 43,28 43,86 0,79 28,8 32,8 Nemetschek 43,73 44,01 1,47 18,0 14,6 Nordex 23,93 23,52 0,70 20,6 19,9 Pfeiffer Vacuum 99,07 97,01 4,75 21,2 19,2 Qiagen (NL) 20,00 20,44 0,36 30,2 22,8 RIB Software 8,90 9,37 1,94 44,1 K.A. Sartorius Vz 222,85 227,80 0,20 K.A. K.A. Siltronic 15,85 15,48 - K.A. K.A. SLM Solutions Group 22,85 22,95 0,82 15,2 20,1 SMA Solar Techn. 45,10 43,23 1,78 16,1 14,6 Software 34,42 34,71 0,32 21,5 19,7 STRATEC Biomed. 43,07 43,40 - K.A. K.A. Süss MicroTec NA 9,11 9,50 3,15 0,0 117,8 Telefonica Deutschl. 4,76 4,71 5,44 21,6 18,7 United Internet NA 44,57 44,59 3,71 20,6 17,1 Wirecard 34,72 33,93 0,47 37,8 28,3 Xing NA 166,05 167,00 9907,05 103,95 141,80 65,70 103,45 79,08 78,44 7,76 196,00 66,49 15,03 75,20 24,31 15,52 8,56 78,67 65,05 75,48 97,32 12,83 126,40 14,25 75,91 178,20 45,57 11,84 70,59 92,28 19,24 31,65 108,55 Aktien-Indizes 52 Wochen Tief Vergleich Hoch F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G 1,11$4x 0,29$4x 0,52$4x 1,09$4x 0,77$4x 1,07$4x 0,26$4x 0,35$4x 0,71$1x 0,38$4x 0,73$4x 0,23$4x 0,65$4x 0,69$4x 1,30$4x 0,26$4x 0,75$4x 0,89$4x 0,46$4x 0,36$4x 0,44$4x 0,16$4x 0,30$4x 0,66$4x 0,61$4x 0,64$4x 0,50$4x 0,57$4x 0,14$4x 0,50$4x 167,53 61,10 109,99 126,96 76,79 94,26 28,69 46,83 99,07 63,91 82,96 31,93 159,82 134,85 152,52 32,45 109,19 127,02 53,70 55,57 59,87 61,59 30,04 83,53 117,40 99,97 129,92 54,01 77,59 69,06 166,74 60,84 111,45 127,31 76,27 93,83 28,08 46,69 98,92 63,83 83,38 31,26 158,40 134,67 153,27 32,15 108,47 127,50 54,46 55,44 59,15 60,14 30,68 83,23 117,44 100,34 129,54 53,99 77,99 69,16 146,22 53,65 97,83 111,69 66,96 83,20 24,86 41,06 86,76 56,07 73,27 27,41 140,00 119,45 134,49 28,32 95,48 111,55 46,91 48,52 52,23 52,62 27,00 73,14 102,41 88,54 113,81 47,30 68,33 60,54 –0,3 –0,7 +1,7 +1,3 +0,4 –0,3 –1,0 +0,5 –0,2 +2,0 +1,0 –2,6 +1,6 +2,3 –0,2 +0,2 +0,7 –0,1 +0,8 +0,2 +1,0 –2,8 +2,5 +0,1 +0,7 +0,9 +1,6 ±0,0 +0,3 –0,1 1.4. 4.4. Heimatbörse Abb Vie 57,42 58,80 Abbott Labor 42,19 42,52 Accenture 116,35 115,51 Aetna Inc. 113,71 113,61 Aflac Inc. 64,12 63,61 Agilent Techno. 40,31 40,31 Air Prod. & C. 145,31 143,26 Alcoa 9,63 9,49 Alibaba 78,73 78,99 Allergan 268,09 276,76 Allstate 68,23 67,80 Altria Group Inc. 63,06 62,98 Am. Electric Power 67,01 66,46 Am. Intl. Group 54,89 54,62 AMD Inc. 2,83 2,85 American Tower Reit 104,50 104,61 Anadarko Petr. 45,81 45,54 Aon PLC 104,87 104,63 Apache Corp. 47,50 47,63 Archer-Daniels 36,47 36,40 AT&T 39,05 39,18 Baker Hughes Inc. 42,95 41,66 Bank of America 13,56 13,57 Bank of N.Y. Mellon 36,93 37,04 Barrick Gold 13,65 13,61 Baxter Int. Inc. 41,69 42,07 Becton D.& C. 153,49 154,91 Berkshire Hath. A 215740 214366 Berkshire Hath. B 143,79 142,90 Blackstone L.P. 28,13 28,04 Boston Scientific 18,94 19,21 BP PLC 29,57 29,79 Bristol-Myers Sq. 64,91 65,74 Capital One 70,80 70,11 Carnival Corp. 52,75 53,02 Cdn Pacific Railw. 132,00 132,94 Centurytel 32,18 32,42 Charles Schwab 28,38 28,02 120,85 137,16 42,47 71,20 45,76 39,78 20,83 87,11 104,82 95,63 76,50 75,39 51,14 81,13 63,66 26,83 54,75 35,66 163,67 41,05 13,10 39,46 9,89 29,46 132,34 64,96 30,47 40,34 16,08 234,38 35,09 3,72 93,71 52,03 113,23 18,40 12,26 103,44 62,08 40,97 235,70 39,15 77,86 136,20 38,32 73,42 223,11 38,53 76,50 42,96 61,37 99,30 75,37 44,56 87,87 25,53 26,62 118,71 82,97 200,31 68,20 83,90 111,82 103,78 59,83 99,75 38,19 113,11 44,62 123,23 50,33 72,12 287,65 16,41 51,70 58,95 108,52 36,62 47,08 82,76 54,21 57,94 72,99 15,98 36,81 78,92 104,95 62,91 37,98 73,40 223,97 38,23 76,29 42,15 61,22 98,48 76,41 43,87 87,89 25,22 26,45 118,24 83,62 201,41 68,94 84,15 110,56 103,14 59,49 100,15 37,86 112,45 44,39 124,83 50,24 72,47 287,96 16,01 51,38 58,86 109,45 36,66 46,72 82,33 54,48 57,81 73,22 16,75 36,74 79,29 105,03 63,36 58,66 48,32 46,18 31,15 15,45 81,66 Paychex 54,17 Priceline.com 1300 Qualcomm Inc. 50,88 Ryanair 86,35 Sandisk 76,20 Starbucks 61,02 Symantec 18,41 T. Rowe Price 73,95 Tesla Motors 237,59 Vertex Pharm. 79,15 Walgreens Boots All. 86,70 WholeFoodsMark. 30,52 Wynn Resorts 94,74 Yahoo 36,48 Hongkong (HKD) Bank of China BOC (HK) CCB China Mobile China Nat. Offs. Oil CK Hutchison Hang Seng Bank Ping An Insur. Sun Hung K.P. Tokio (JPY) Canon Inc. Honda Motor Japan Tobacco Mitsub. UFJ Fin. Mizuho Financ. Nissan Motor NTT Docomo Softbank Sony Corp. Sumitomo Mit.Fin. Toyota Motor 31.3. 53,75 1280 50,82 86,43 76,09 60,53 18,60 72,99 246,89 83,94 85,20 30,14 93,99 36,92 1.4. 3,22 3,18 23,15 23,10 4,96 4,91 86,40 85,65 9,17 8,89 100,50 100,70 137,40 135,50 37,15 36,05 94,75 92,80 1.4. 4.4. 3244 2942 4646 509 162 997 2521 5410 2763 3300 5771 3233 2910 4727 509 161 970 2555 5449 2861 3300 5625 Letzte Kursfeststellung um 17.41 Uhr. Zinsen, Renditen, Terminkontrakte und Indizes Intern. Devisenmärkte Anleihen Benchmark-Anleihen Devisenkurse für 1 Euro Interbk.kurse (17 Uhr) EZB Geld Brief kurs Unternehmensanleihen Laufzeit Terminkontrakte 01.04. Rend. 04.04. Rend. 04.04. 30.12. Kurs Rend. -0,48 -0,34 0,13 0,78 -0,48 -0,33 0,15 0,77 100,94 101,65 103,48 146,58 -0,35 -0,05 0,62 1,48 -0,45 -0,21 0,47 1,34 -0,44 -0,20 0,47 1,34 107,32 102,09 100,27 145,98 -0,32 0,09 0,98 2,02 0,42 0,82 1,41 2,29 0,44 0,86 1,45 2,33 101,85 103,01 104,87 124,48 0,69 1,38 1,99 2,70 -0,22 -0,22 -0,07 0,41 -0,23 -0,22 -0,09 0,40 100,67 101,62 101,86 110,68 -0,02 0,03 0,26 1,26 0,75 1,22 1,77 2,60 0,76 1,23 1,77 2,60 100,23 100,10 98,70 97,95 1,09 1,81 2,27 3,02 Deutschland 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre Frankreich 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre Euro-Bund-Future Euro-Bobl-Future DAX-Future S&P500-Future Japan 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre USA 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre Renditen/Kreditzinsen Umlaufrendite der Bundesanleihen 04.04.2016 (01.04.16) 0,04 % (0,07 %) 3 bis 5 Jahre -0,42 % (-0,42 %) 5 bis 8 Jahre -0,24 % (-0,23 %) 8 bis 15 Jahre 0,14 % (0,17 %) 15 bis 30 Jahre 0,64 % (0,70 %) Spareinlagen (3 M Kündigungsfr.): ca. 0,09 %* Private Dispositionskredite etwa 9,52 %* Sparbriefe 1 Jahr 0,35 %* 2 Jahre 0,39 %* 3 Jahre 0,48 %* 4 Jahre 0,50 %* 5 Jahre 0,62 %* Festgeld bis 5 000 Euro 1 Monat 0,09 %* 3 Monate 0,13 %* 6 Monate 0,19 %* 1 Jahr 0,31 %* Ratenkredite bis 5 000 Euro 3 Jahre, effektiv etwa 4,99 %* 5 Jahre, effektiv etwa 5,33 %* Ratenkredite bis 10 000 Euro 3 Jahre, effektiv etwa 4,98 %* 5 Jahre, effektiv etwa 5,31 %* Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke (effektiv, 100 % Auszahlung): Fest 5 Jahre 1,03 %*; Fest 10 Jahre 1,32 %*. *ungefähr: Zinssätze sind institutsabhängig Eurolibor/Libor vom 01.04.2016 Euro 3 Mon. -0,2497 6 Mon. -0,1360 Dollar 3 Mon. 0,6291 6 Mon. 0,9011 Basiszins nach § 247 BGB (01.01.2016) –0,83 % 04.04.16 Verlauf in Prozent 163,73 131,15 9855,00 2065,10 163,75 131,14 9857,50 2060,00 1 Woche 1 Monat 3 Monate 6 Monate 12 Monate 01.04. alle Börsenplätze -0,350 -0,340 -0,350 -0,360 -0,380 -0,350 -0,340 -0,350 -0,360 -0,380 Quelle: DZ Bank AG Kurswert Anteil in % in Mio. Euro Xetra Parkett 31.03. 01.04. Ffm Aktien im Dax 30 3030 3732 97,92 0,71 Aktien im M-Dax 617 578 98,15 0,60 Aktien im Tec-Dax 232 242 96,51 1,46 Terminmarkt (Stand: 17.41 Uhr) P-C-Ratio: 1,08 Aktienoptionen Put: 551497 Call: 508808 Renten-Indizes 01.04.16 04.04.16 Schluss Schluss Rendite Rex-Gesamt 142,1210 142,2172 -0,1815 Rex-Performance 483,5134 483,8434 -0,1815 31.03.16 01.04.16 FAZ-Anleihen 04.04. Eonia Umsätze der dt. Börse Großbritannien 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre Swaps 01.04.16 Schluss 110,2400 110,3400 – EZB-Daten EZB-Zinsen (ab 16.03.2016) Spitzenrefinanzierung 0,25 % Einlagefazilität –0,40 % Hauptrefinanzierung 0,00 % Mindestreserve (Verzinsung) 0,05 % Hauptrefinanzierungsgeschäft (Refis) 7 Tage (fällig 06.04.) 0,00 %; 91 Tage (fällig 28.04.) – %; 91 Tage (fällig 26.05.) – %; 91 Tage (fällig 30.06.) – % Wachstum Euro-Geldmenge M 3 Jahresrate 02/2016 5,00 % 3 Monats Durchschnitt 02/2016-02/2016 4,90 % Referenzwert für das Geldmengenwachstum der 3 Monats-Jahresrate 4,50 % Notenumlauf im Euro-Raum zum 18.03.2016: 1067 Milliarden Euro. Euro-Inflationsrate –0,20 % USA Primerate 3,50 % USA Tagesgeld 0,37 % 1,1387 1,4962 4,0973 0,7981 1,9632 7,3807 7,4425 8,8317 75,282 1,138 1,4917 4,042 0,7974 1,9558 7,3696 7,4459 8,8254 75,2275 Am. Dollar* 1,0722 1,2045 Austr. Dollar* 1,3917 1,6017 Bras. Real* 3,6608 5,5608 Brit. Pfund* 0,7616 0,8344 Bulg. Lew* 1,7312 2,1712 Chin. Yuan* 5,620 9,1163 Dän. Krone* 7,1028 7,8528 Hongk. Dollar* 7,4927 10,2927 Indische Rupie 56,7456 90,7456 Isländ. Krone 125,750 161,890 126,620 126,650 126,970 Jap. Yen* 121,270 135,270 1,4851 1,4857 1,4832 Kan. Dollar* 1,4139 1,5739 7,5115 7,5173 7,5115 Kroat. Kuna 6,1024 9,2368 19,873 19,888 19,7227 Mex. Peso* 15,5391 23,1658 1,6623 1,6638 1,6605 Neus. Dollar* 1,3876 1,9576 9,4603 9,4633 9,4359 Norw. Krone* 9,087 10,087 4,240 4,242 4,234 Poln. Zloty* 3,7849 4,8668 4,4635 4,4685 4,4648 Rumä. Leu* 77,6392 77,6482 77,1535 Russ. Rubel* 69,833 88,359 9,2493 9,2523 9,2493 Schw. Kron.* 8,8034 9,9534 1,0921 1,0924 1,0919 Schw. Franken* 1,0541 1,1346 1,5388 1,5403 1,5373 Sing. Dollar* 1,3546 1,7946 16,7543 16,7643 16,680 Südaf. Rand* 15,0192 19,4192 35,7439 37,7439 Taiwan Dollar 28,0799 45,2318 40,105 40,175 40,080 Thail. Baht* 32,7636 50,5636 27,038 27,058 27,046 Tsch. Krone* 23,298 29,698 3,202 3,205 3,1952 Türk. Lira* 3,0148 3,446 312,130 312,330 312,290 Ungar. Forint* 260,450 390,450 * Interbankenkurse von der Commerzbank, Notenpreise der Deutschen Bank Dänemark 0,00 % (Diskont); Großbritannien 0,50 % (Repo-Satz); Japan 0,10 % (Diskont); Kanada 0,50 % (Diskont); Norwegen 0,50 % (Deposite Rate); Schweiz -0,7332 % (Libor CHF 3M / 01.04.); Schweden -0,50 % (Pensionssatz); USA 0,50 % (Federal Fund Rate); Titel Vortag aktuell ±% 168,66 316,40 4974,0 1343,5 178,24 1067,4 1223,5 15,05 2,16 167,93 314,40 4955,2 1331,6 179,91 1069,5 1220,4 15,01 2,14 –0,44 –0,63 –0,38 –0,89 +0,94 +0,19 –0,25 –0,24 –1,09 Emissionsrendite Anleihen, Hypothekenpfandbriefe 1-2 2-3 3-4 4-5 5-6 Daten der EZB; Laufzeit in Jahren 6-7 7-8 8-9 9-10 TR/J CRB S&P GSCI Index (Spot) Moodys-Index FTSE Gold (London) American Gold Bugs (HUI) Gold, London (€/Unze) Gold, New York ($/Unze) Silber, NY ($/Unze) Kupfer, NY ($/lb) 31.03.2016 01.04.2016 0,12 0,17 0,26 0,25 Münzen, Barren Treasury Bills in % 3 Monate 0,23; 6 Monate 0,40; 1 Jahr 0,62; - -0,06 -0,04 -0,01 -0,01 0,01 0,01 0,33 0,34 0,38 0,39 0,53 0,51 Schalterpreise F.A.Z.-Renten-Rendite Restlaufzeit*) 1 2 3 in Euro 4 5 Öffentliche Anleihen Hoch 52 Wochen 0,04 -0,05 0,03 0,18 0,42 Tief 52 Wochen -0,37 -0,43 -0,43 -0,28 -0,18 31.03.2016 -0,34 -0,38 -0,39 -0,22 -0,12 01.04.2016 -0,34 -0,37 -0,39 -0,22 -0,11 04.04.2016 -0,34 -0,37 -0,38 -0,21 -0,11 Hypothekenpfandbriefe und öffentliche Pfandbriefe Hoch 52 Wochen 0,36 0,10 0,20 0,33 0,51 Tief 52 Wochen -0,10 -0,13 -0,14 -0,05 0,03 31.03.2016 -0,08 -0,03 -0,07 0,00 0,07 01.04.2016 -0,08 -0,03 -0,06 0,00 0,07 04.04.2016 -0,08 -0,04 -0,05 0,01 0,07 6 Währung Notenpreise für 1 Euro aus Sicht der Bank Ankauf Verkauf Intern. Warenmärkte Leitzinsen im Ausland New Yorker Geldmarkt 1,1385 1,4952 4,0893 0,7979 1,9482 7,3607 7,4422 8,8267 75,122 04.04.16 7 8 9 10 0,59 -0,04 0,00 0,01 0,00 0,74 -0,01 0,06 0,06 0,05 0,87 0,13 0,23 0,23 0,23 1,07 0,19 0,42 0,42 0,41 1,12 0,35 0,42 0,42 0,41 0,61 0,21 0,21 0,22 0,22 0,90 0,25 0,29 0,29 0,29 1,04 0,36 0,37 0,37 0,37 1,13 0,33 0,50 0,50 0,50 1,23 0,48 0,65 0,65 0,64 *) In Jahren. Die in die Berechnung einbezogenen Papiere haben Restlaufzeiten von einem halben Jahr weniger bis zu sechs Monaten mehr als die angegebenen vollen Jahre. – Berechnung vom 31. Oktober 1995 an mit Stückzinsen. 01.04.2016 04.04.2016 Ankauf Verkauf Ankauf Verkauf Barrengold 1kg 34450,00 Barrengold 10g 338,30 1/1 Nugget/Maple/Krüger 1056,10 1/2 Nugget/Maple/Krüger 527,20 1/4 Nugget/Maple/Krüger 261,10 1/10 Nugget/Maple/Krüger 101,10 1/1 Britannia/Eagle/Philh. 1056,10 1/2 Britannia/Eagle/Philh. 527,20 1/4 Britannia/Eagle/Philh. 261,10 1/10 Britannia/Eagle/Philh. 101,10 20-Mark-Stück 243,81 Vreneli 190,91 Sovereign (neu) 241,50 1 Dukaten Österreich 110,75 20 Pesos Mexiko 489,83 Barrensilber 1kg* 398,00 Platin Koala 812,38 35165,00 373,10 1125,30 583,80 298,00 124,60 1125,30 586,50 300,70 125,10 306,44 225,30 270,73 136,02 563,48 579,00 1152,81 34060,00 334,40 1044,10 521,20 258,10 99,90 1044,10 521,20 258,10 99,90 240,99 188,69 238,70 109,44 484,22 403,00 786,32 34775,00 369,20 1112,80 577,40 294,70 123,30 1112,80 580,10 297,40 123,80 303,09 222,85 267,77 134,56 557,28 569,20 1125,42 Stand 11.30 Uhr Quelle: Deutsche Bank, *Philoro Edelmetalle Zins 2,25 2 5,75 2,375 3,875 2,177 2,55 0 3,125 1,5 4,875 2,375 2,875 6,625 1,875 5,25 5,875 5,25 2,875 8 8 7,5 3,875 2 3 3 2,625 2,25 6,5 2,125 6,5 5,25 6,5 1 4,25 5,125 3,125 3,961 4 2,75 6,875 2,875 5,375 4,625 1,75 Laufzeit Zins- 04.04. 04.04. termin 17.41 h Rend. Adidas 14/26 8.10. BASF SE 12/22 5.12. BayLB 07/17 23.10. Bilfinger 12/19 7.12. BMW 10/17 18.1. BP 14/21 28.9. Coba 10/17 19.4. Coba 99/21 15.9. Continental 13/20 9.9. Daimler 13/18 19.11. Dt. Bahn 09/19 12.3. Dt. Bank 13/23 11.1. Dt. Post 12/24 11.12. Dt. Telekom 03/18 29.3. Evonik 13/20 8.4. EWE 09/21 16.7. Franz Haniel 10/17 1.2. Fraport 09/19 10.9. Fresenius 13/20 15.7. Heid. Druck 15/22 15.5. Heid.Cem. 09/17 31.7. Heid.Cem.10/20 3.10. Hochtief 13/20 20.3. ING-DiBa 12/19 13.3. JP Morgan 14/26 19.2. K+S 12/22 20.6. Lanxess 12/22 21.11. LBBW 10/16 21.6. Lufthansa 09/16 7.7. Nestlé 13/21 10.9. Peugeot 13/19 18.1. RBS 05/unb. 30.6. RWE 09/21 10.8. SAP SE 15/25 1.4. Schäffler 13/18 15.5. Siemens 09/17 20.2. Talanx 13/23 13.2. Telefonica 13/21 26.3. ThyssenKr. 13/18 27.8. ThyssenKr. 16/21 8.3. Trionista 13/21 30.4. Vier Gas 13/25 12.6. Voith 07/17 21.6. VW 14/26/unb. 24.3. Würth 13/20 21.5. 106,11 109,68 107,14 102,25 102,99 107,17 102,00 130,94 112,08 103,69 114,16 106,04 115,50 112,85 106,54 121,51 104,45 114,92 108,26 100,20 106,15 122,58 108,22 106,17 114,93 108,18 109,09 100,47 101,60 110,73 114,50 93,98 128,00 103,33 101,45 104,52 115,09 116,17 106,40 101,89 106,10 115,03 105,33 93,00 106,47 1,6126 0,5182 1,0672 1,7355 0,0609 0,8331 0,6127 2,8682 0,3692 0,0912 0,0408 1,4322 1,0013 0,1174 0,2339 1,0382 0,4389 0,8195 0,9028 8,1135 0,4630 1,6417 1,7068 -0,0987 1,3722 1,6038 1,1896 0,0057 0,1267 0,1405 1,1736 – 1,0786 0,6179 3,5595 -0,0426 0,8495 0,6445 1,2629 2,3395 – 1,1414 0,9136 – 0,1749 Öffentliche Anleihen 6,25 5,625 5,5 1,5 2 1,75 1,5 2,5 0,5 0,5 1 0,5 0,25 4,25 3,625 3,75 1,25 1,25 3,125 3,375 2,125 Bund v. 94/24 Bund v. 98/28 Bund v. 00/31 Bund v. 13/23 Bund v. 13/23 Bund v. 14/24 Bund v. 14/24 Bund v. 14/46 Bund v. 15/25 BoblS.164 12/17 BoblS.168 14/19 BoblS.169 14/19 BoblS.170 14/19 BLSA 27 07/17 Hessen 05/17 Hessen 11/21 NRW 13/20 NRW 14/25 KfW 11/16 KfW 11/21 KfW 13/23 4.1. 4.1. 4.1. 15.5. 15.8. 15.2. 15.5. 15.8. 15.2. 13.10. 22.2. 12.4. 11.10. 13.4. 25.1. 12.4. 13.3. 14.3. 8.4. 18.1. 15.8. 149,77 162,86 172,48 112,14 116,12 114,78 112,99 146,42 104,28 101,50 104,31 102,98 102,52 104,60 103,09 119,18 105,07 107,50 100,01 117,54 115,72 -0,1363 0,2039 0,4206 -0,1948 -0,1742 -0,1196 -0,0949 0,7775 0,0171 -0,4825 -0,4809 -0,4768 -0,4583 -0,2512 -0,2076 -0,0659 -0,0363 0,3943 1,4436 -0,2623 -0,0105 Finanzen FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 25 Volker Looman Börsengang: Bats will mindestens 17 Dollar je Aktie Qual und Schmerz des Vererbens n der letzten Kolumne habe ich Ihnen geschildert, dass ein Erbe für den Empfänger sowohl Fluch als auch Segen sein kann. Heute will ich Ihnen erzählen, wie die Sache aussieht, wenn ein alter Mann sich Gedanken macht, was mit dem Vermögen nach seinem Tod passieren soll. Der Fall ist sehr tragisch. Er ist in meinen Augen aber nicht ungewöhnlich, weil es unter (fast) jedem Dach irgendein Ach gibt, wenn es um Familie und Geld geht. Der Vater ist 78 Jahre alt und war Unternehmer im Westfälischen. Die Mutter ist 75 Jahre jung. Das Paar hatte zwei Kinder, wie sich die Eltern ausdrücken. Die Tochter ist vor zehn Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, und der Sohn leidet seit Jahren unter Schizophrenie. Er lebt mal hier, er wohnt mal da, so dass die Eltern in ständiger Sorge um den 45 Jahre alten Filius sind. Bei diesem Schicksal spielt das Vermögen des Vaters eine untergeordnete Rolle. Trotzdem treibt den alten Herren seit Jahr und Tag der Gedanke um, was nach seinem Tod aus den zehn Millionen Euro werden soll, die das heutige Vermögen wert ist. Der Mann schleicht wie ein Kater um den heißen Brei herum, weil ihm ein Testament gegen den Strich geht. Er weiß zwar ganz genau, dass es höchste Zeit geworden ist, den Nachlass zu regeln, doch weil er nicht weiß, wie er ihn regeln soll, wird die Angelegenheit von Woche zu Woche, von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr vertagt. Bitte echauffieren Sie sich beim Lesen dieser Zeilen weder über das Alter noch über die Millionen. Sie mögen bereits 82 Jahre alt sein, und bei Ihnen sind vielleicht „nur“ zwei Millionen Euro zu vererben. Dafür haben Sie eine attraktive Tochter, die einen Mann liebt, den Sie nicht riechen können und von dem Sie den Eindruck haben, dass er sich Ihr baldiges Ende herbeisehnt, um mit Geld, das ihm nicht gehört, die Puppen tanzen lassen zu können. Die Situation scheint auf den ersten Blick anders zu sein. Wenn Sie genau hinsehen, liebe Leser, müssen Sie aber zugeben, dass sich die Fälle wie ein Ei dem anderen gleichen. Es geht um die Angst vor dem „Verlust“ des Geldes. Was haben Sie vor, werte Senioren? Haben Sie eine Idee, I wie die Millionen vor der „sicheren“ Verschwendung geschützt werden können? Oder sind Sie so ratlos, dass Sie bei Likör und Wermut auf die Eingebung von oben warten? Ich weiß nicht, ob das die richtige Strategie ist, und daher will ich Sie ermutigen, sich bei einem Spaziergang an der frischen Luft einmal Gedanken über folgende Lösung zu machen. Ich gehe davon aus, dass Sie wissen, was passiert, wenn Sie den Kopf in den Sand stecken und nichts tun. Dann gilt das Gesetz, wie es so schön heißt. Das Vermögen geht jeweils zur Hälfte an den Ehepartner und an das Kind. Das heißt im ersten Fall, dass die Frau und der Sohn jeweils fünf Millionen Euro bekommen. Mit dem einen Erbteil mag der Unternehmer a. D. einverstanden sein, doch bei dem anderen Erbteil bekommt er, da bin ich mir sicher, heftige Magenschmerzen. Ihm werden auch, das ist hart, weder ein Magenbitter noch das Berliner Testament helfen. Er kann zwar seiner Frau das gesamte Vermögen vermachen, doch der (kranke) Sohn kann die Herausgabe des Pflichtteils fordern. Das ist ein Viertel, das sind 2,5 Millionen Euro. Das ist zwar weniger als die „volle“ Erbschaft von fünf Millionen Euro, doch bestimmt ahnen Sie, was nach dem Tod der alten Dame geschehen wird! Da wird das „Elend“ endgültig seinen Lauf nehmen, weil der Sohn vollen Zugriff auf das restliche Erbe bekommt. Die Testamentsvollstreckung ist, dem Himmel sei’s geklagt, auch nicht die optimale Lösung. Der Vater kann zwar sein Vermögen auf Frau und Kind verteilen und den Erbteil des Sohnes von einem Testamentsvollstrecker verwalten lassen. Trotzdem kann der Sohn, wenn er gestorben ist, von dem Verwalter die Herausgabe seines Pflichtteils fordern. Dagegen kann sich der Vollstrecker (leider) nicht zur Wehr setzen. Ich sehe für den Unternehmer nur einen Ausweg. Er muss zuerst den Betrag bestimmen, den die Ehefrau bekommen soll, wenn ihn heute Abend der Schlag trifft. Wie viel Geld braucht eine 75 Jahre alte Frau, um nach dem Ableben ihres Mannes „standesgemäß“ über die Runden zu kommen? Bitte nehmen Sie mir nicht übel, dass ich Probleme habe, die richtige Antwort aus dem Ärmel zu schüt- Keine einfache Botschaft Foto Picture-Alliance teln. Das ist eine delikate Angelegenheit. Die eine Witwe versinkt in Trauer und benötigt wenig Geld, die andere Witwe blüht auf und braucht viel Geld. Das hat man nicht im Griff, da ist jeder Mann auf höheren Beistand angewiesen. Ich erlaube mir folgenden Vorschlag – natürlich unter Ausschluss jeder Haftung: Die Frau bekommt das Haus, in dem das „Noch-Paar“ zurzeit wohnt, ersatzweise ein schönes Penthouse über den Dächern von Berlin im Wert von 1,5 Millionen Euro. Hinzu kommt ein Sackgeld, wie es in der Schweiz heißt, von monatlich 10 000 Euro. Das erfordert bei einer geschätzten „Restlaufzeit“ von 15 Jahren und einem jährlichen Zinssatz von 2 Prozent ein Vermögen von etwa 1,6 Millionen Euro. Die Erbschaftsteuer beträgt rund 500 000 Euro. Das sind unter dem Strich schon mal 3 600 000 Euro, so dass ich den Erbteil auf vier Millionen Euro aufrunden würde. Nun ist der Sohn an der Reihe. Er soll sechs Millionen Euro bekommen, aber er soll sie nach Möglichkeit eben nicht auf einen Schlag, sondern bestenfalls in Teilbeträgen bekommen. Das wird nur klappen, wenn der Sohn auf die Herausgabe des Pflichtteils verzichtet und das Erbe von einem Testamentsvollstrecker verwalten lässt. Umsetzbar wird dieser Plan nach Lage der Dinge nur mit Hilfe von Zuckerbrot und Peitsche sein, wenn das ich so ausdrücken darf. Der Vater muss dem Sohn klarmachen, dass er die Mutter versorgt hat und die sechs Millionen Euro, die für den Filius vorgesehen sind, der Heilarmee in Köln oder den Seenotrettern in Bremen schenken kann, so dass der Sprössling leer ausgeht, wenn er nicht mitzieht. Alternativ besteht die Möglichkeit, auf die Herausgabe des Pflichtanteils zu verzichten und die sechs Millionen Euro in die lebenslange Obhut eines Testamentsvollstreckers zu geben. Die erste Lösung wird dem Sohn mit hoher Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht schmecken, und die zweite Lösung kann mit Hilfe eines „Zuckerls“ versüßt werden. Der Vater schenkt dem Sohn für den „Verzicht“ eine Wohnung im Wert von 500 000 Euro und eine Sofortrente von 3000 Euro im Monat. Das kostet wegen der Schenkungsteuer insgesamt 1 800 000 Euro, doch auf diese Weise kann der alte Herr drei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Die Ehefrau ist abgesichert, der Sohn ist versorgt, und der Restbetrag von 4,2 Millionen Euro wird vor dem „Untergang“ bewahrt. Die Umsetzung des Plans ist mit Hilfe eines tüchtigen Notars ein Kinderspiel. Der Haken an der Sache ist und bleibt der sture Millionär. Wird er den Mut haben, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und sein Vermögen aus den Händen zu geben? Der Autor ist Finanzanalytiker in Stuttgart. KANSAS CITY/NEW YORK, 4. April (dpa-AFX). Der amerikanische Börsenbetreiber Bats peilt bei seinem zweiten Anlauf für einen Börsengang einen Erlös von mindestens 17 Dollar je Aktie an. Der Preis werde voraussichtlich zwischen 17 und 19 Dollar liegen, teilte das Unternehmen Bats Global Markets am Montag in Kansas City mit. Das Unternehmen werde 11,2 Millionen Anteilscheine veräußern. Mitte Dezember hatte das Unternehmen mitgeteilt, einen zweiten Versuch eines Börsengangs bei der eigenen Handelsplattform starten zu wollen. Bats betreibt Handelsplätze in den Vereinigten Staaten und Europa. Im März 2012 hatte das Unternehmen einen Albtraum-Börsengang hingelegt: Ausgerechnet an ihrem ersten Handelstag verursachten technische Schwierigkeiten bei der alternativen Handelsplattform unter anderem Probleme bei der Apple-Aktie, was schließlich zum Ende der eigenen Börsenpläne führte. Nach Pleiten, Pech und Pannen zog die Unternehmensleitung die Notbremse und gab den Rückzug bekannt. In den Vereinigten Staaten ist die zehn Jahre alte Gesellschaft bereits der zweitgrößte Betreiber von Aktienbörsen. Bats war 2005 mit 13 Mitarbeitern gegründet worden. Vor allem Banken bauten das Unternehmen als Alternative zu den etablierten Handelsplätzen auf. Fast 4 Prozent mit Bundesanleihen gb. FRANKFURT, 4. April. Viele Anleger klagen über die niedrigen Renditen von Bundesanleihen, aber im ersten Quartal 2016 waren sie eine der erfolgreichsten Kapitalanlagen. So brachten Bundesanleihen zwischen Anfang Januar und Ende März als Folge spürbarer Kursgewinne eine Rendite von fast 4 Prozent. Staatsanleihen aus Euroländern kamen im Durchschnitt auf eine Rendite von 3,3 Prozent. Am schlechtesten schnitten Staatsanleihen aus Portugal mit minus 1,3 Prozent ab. Die Unsicherheit über den wirtschaftspolitischen Kurs der neuen Regierung lastete auf den Kursen der portugiesischen Anleihen. Brüsseler Börse hinkt Nachbarn hinterher Noch sind die Folgen der Anschläge für die belgische Wirtschaft nicht absehbar now. BRÜSSEL, 4. April. Der Platz vor dem neoklassischen Bau der Brüsseler Börse ist seit den mörderischen Anschlägen auf den Flugplatz und die U-Bahn im Europaviertel am 22. März ein Treffpunkt für Trauer und Einkehr geworden. Blumenteppiche und Gedenktafeln erinnern an die insgesamt 35 Todesopfer. Noch sind die Folgen der Anschläge für die belgische Wirtschaft nicht absehbar. Vertreter des Hotel- und Gaststättengewerbes in der Hauptstadt berichten über dramatische Rückgänge bei Umsätzen und Buchungen. An der Börse, deren Sitz sich seit knapp einem Jahr nicht mehr im angestammten Hautquartier, sondern einige hundert Meter weiter östlich unweit des Zentralbahnhofs in einem modernen Zweckbau befindet, haben die traumatischen Ereignisse des 22. März die Stimmung gedrückt – aber nicht die Kurse. Im Jahresvergleich ist der Bel-20-Index um rund 10 Prozent gesunken. Seit Jahresanfang sind die Kurse allerdings unter dem Strich stabil geblieben. Damit hinkte die Brüsseler Börse zuletzt den Nachbarn in Paris und vor allem Frankfurt den einen oder anderen Prozentpunkt hinterher. Als Grund dafür wird genannt, dass der Anteil der Finanzwerte an der Brüsseler Börse schwerer wiegt als anderswo. Mit dem führenden niederländischen Finanzkonzern ING Group wird seit dem 21. März neben dem einheimischen Bran- chenführer KBC, dem Versicherer Ageas sowie den Finanzholdings GBL und Ackermans & van Haaren ein weiterer gewichtiger Vertreter der Branche ebenfalls im Bel-20 notiert; dafür verabschiedeten sich mit dem nach dem Verkauf seiner belgischen Filiale an den chinesischen Konzern Anbang in Brüssel weniger präsenten niederländischen Versicherer Delta Lloyd und dem Immobilienfinanzier Befimmo zwei Finanzunternehmen aus der Gruppe der 20 an der Brüsseler Börse notierten Topunternehmen. Ebenfalls aus dem Index herausgefallen ist die d’Ieteren-Gruppe. Sie steht hinter dem Importeur und Hauptvertragshändler für Autos des Volkswagenkonzerns und kontrolliert außerdem Carglass, den führenden Anbieter für Autoglasreparaturen. Einen der freigewordenen Plätze im Bel 20 übernimmt Ontex, ein unweit von Brüssel im flämischen Aalst beheimateter führender Hersteller von Windeln und anderen Körperhygieneprodukten. Er verzeichnete für 2015 einen Umsatz von knapp 1,7 Milliarden Euro sowie einen Nettogewinn von rund 100 Millionen Euro. Der Ontex-Aktienkurs, der vor Jahresfrist bei rund 28 Euro lag, hatte sich bis Februar auf 35 Euro verbessert, ehe er dann auf das Vorjahresniveau gesunken ist. Ontex hat unter Hinweis auf die Entwicklungen beim EuroWechselkurs und dem Rohölpreis die Ge- schäftserwartungen für das laufende Jahr gedämpft. Für Schlagzeilen haben zuletzt von Ontex zurückgewiesene Vorwürfe des Verkaufs unternehmenseigener Aktien durch den Vorstandsvorsitzenden Charles Bouaziz gesorgt. Nach Medienberichten geht die belgische Finanzaufsichtsbehörde den Vorwürfen nach. Überraschender als der Ontex-Einstieg in den Bel 20 war hingegen, dass zu den Mitgliedern des exklusiven Zirkels fortan auch das aufstrebende, aber kleine Biotechnologieunternehmen Galapagos gehört. Es hat sich auf die Entwicklung und Erprobung neuartiger Arzneimittel zur Behandlung von entzündlichen Krankheiten, aber auch von Arthrosen und Fibrosen spezialisiert. Die Aktien des in Mecheln ansässigen Unternehmens, das zum 1. April zusätzliche Aktien im Wert von 1,4 Millionen Euro ausgegeben hat, wird von Analysten der KBC, aber auch von Bryan, Garnier & Co. zum Kauf empfohlen. Dagegen hat Zacks Investment Research die Galapagos-Aktie von „Kaufen“ auf „Halten“ zurückgestuft. Auch wenn die Börsenkurse in Brüssel im ersten Quartal letztlich weitgehend unverändert geblieben sind, scheinen die Anzeichen für die kommenden Monate günstig zu sein. Diesen Schluss lassen zumindest die am vergangenen Wochenende von der Wirtschaftszeitung „L’Echo“ veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage unter rund einem Dutzend börsennotierten Gesellschaften zu. So rechnet zum Beispiel der traditionsreiche, lange krisengeschüttelte Antwerpener Lichtbild- und Medizintechnikkonzern Agfa-Gevaert damit, dass er dauerhaft auf Wachstumskurs steuert. Der zum Bel 20 zählende Materialtechnologiekonzern Umicore verweist auf die Schwankungen bei den Rohstoffpreisen, sieht aber wachsendes Potential für RecyclingProdukte. Nicht ausgeschlossen ist daher, dass die an der Brüsseler Börse präsenten Unternehmen auch 2016 für eine Rekordbilanz gut sind. 2015 summierten sich die Nettogewinne aller in Brüssel notierten Unternehmen, wie „L’Echo“ nachgerechnet hat, bei einem Anstieg um 32,7 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro. Bel-20-Index in Punkten 3900 Im heutigen Marktumfeld gibt es einen smarten Weg, Aktienexposure zu erlangen. Goldman Sachs Multi-Factor Equity ETFs von Source bieten eine transparentere Performance und niedrigere Gebühren als aktive Fonds. Zusätzlich passen sie sich dynamisch an veränderte Marktbedingungen an. Manchmal lohnt es sich, genauer hinzusehen. Für mehr Informationen besuchen Sie bitte sourceetf.com Bei einer Anlage in Source-Produkte sollten sich Anleger darüber bewusst sein, dass ihre Anlage sowohl an Wert verlieren als auch gewinnen kann und sie möglicherweise den von ihnen angelegten Betrag nicht zurückerhalten. Sollte Ihr Aktienexposure ein kleines Extra beinhalten? Börse Brüssel 4.4.: Tagesverlauf 3760 3620 3480 3340 3200 3.4.2015 Bild der Trauer: Beileidsbekundungen auf dem Brüsseler Börsenplatz Foto Frank Röth Quelle: Thomson Reuters 4.4.2016 F.A.Z.-Grafik Zinkhan Werbung. Source ETFs sind OGAW irischen Rechts, die in Deutschland zum Vertrieb angezeigt sind. Sie sollten von einer Anlage absehen, wenn Sie die damit verbundenen Risiken nicht vollständig verstanden haben und Sie nicht eigenständig zu dem Ergebnis gekommen sind, dass diese Anlage für Sie geeignet ist. Sie sollten vor einer Anlage alle relevanten Informationen im Verkaufsprospekt gelesen haben. Der englischsprachige Verkaufsprospekt und die deutschsprachigen, wesentlichen Anlegerinformationen der hierin genannten Source ETFs sind in Papier- oder elektronischer Form kostenlos bei der deutschen Informationsstelle (Marcard, Stein & Co AG, Ballindamm 36, 20095 Hamburg, Deutschland) erhältlich. Diese Werbung wurde von Source UK Services Limited, 110 Cannon Street, London EC4N 6EU, erstellt, die eine von der Financial Conduct Authority genehmigte und beaufsichtigte Gesellschaft ist. © 2016 Source UK Services Limited. Fonds SE IT E 26 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G ANZEIGE Tä gliche Veröffentlichung der Anteilspreise von Qualitä tsfonds - mitgeteilt von vwd group Name Whrg. Ausg./Rückn. Perf. Stand: 04.04.2016 1 Monat *Preise vom Vortag / letzt verfügbar PB Balanced PB Europa PB Eurorent PB Megatrend PB Triselect Strategie Welt Sec Strategie Welt Sel www m m m M m M m m €* €* €* €* €* €* €* 59,77 / 56,92 42,57 / 40,54 58,92 / 57,20 75,79 / 72,18 45,22 / 43,07 20,64 / 19,66 19,80 / 18,86 0,79 4,04 1,85 2,46 2,23 4,73 3,01 C&P Funds (Creutz & Partners) C&P ClassiX C&P QuantiX €* €* 43,03 / 43,03 88,80 / 88,80 3,93 4,40 Catella Real Estate AG KAG M Bouwfds EuropResid Catella MAX Focus HealthCare FocusNordicCities Immo-Spez-Süddeut. Multiten. Stiftung Sar Sust Prop-EuCi mM W W € € €* € €* €* €* 11,62 / 11,62 0,52 12,81 / 12,20 0,99 9,40 / 9,40 0,64 8,81 / 8,81 –0,23 10,62 / 10,62 0,67 10,90 / 10,38 0,98 1057 / 1057 0,61 www www.theclassiccarfund.com Tel. +41 (0) 78 - 68 34 033 info@theclassiccarfund.com Classic Car Ltd-P € € € € $ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € 337,32 / 337,32 –6,10 74,52 / 72,35 0,39 104,84 / 104,84 5,71 54,57 / 54,57 2,31 95,79 / 95,79 0,11 583,62 / 554,46 1,02 66,46 / 66,46 3,46 522,59 / 496,48 5,84 99,98 / 94,98 8,14 153,92 / 148,36 3,20 145,59 / 145,59 3,14 89,60 / 89,60 1,69 145,97 / 140,69 2,14 114,22 / 110,89 0,95 125,60 / 122,54 2,58 119,44 / 116,53 0,00 1547 / 1502 0,74 64,59 / 62,71 0,74 1109 / 1082 0,38 127,46 / 124,35 2,56 126,98 / 122,39 2,59 98,69 / 95,12 3,17 119,00 / 114,98 0,66 0,00 / 111,57 0,76 56,35 / 54,31 1,45 96,13 / 92,66 7,59 91,61 / 91,61 7,52 56,05 / 54,68 1,48 56,28 / 54,25 5,71 53,33 / 53,33 5,64 991,78 / 991,78 0,00 65,24 / 63,34 2,88 60,73 / 60,73 2,83 105,40 / 105,40 –0,07 €* / 121,79 € 43,54 / 41,47 0,44 Deka Immob Europa €* Deka Immob Global €* $* $* 55,18 / 55,18 83,49 / 83,49 9,93 8,25 www.dws.de I Tel. 069 - 91 01 23 71 info@dws.de I Fax 069 - 91 01 90 90 Deka Immobilien Investment Commerz Real hausInvest DekaLux-BioTech TF DekaLux-Bond EUR DekaLux-Deut.TF DekaLux-Europa TF DekaLux-Geldm:USD DekaLux-Japan CF DekaLux-MidCapTF A DekaLuxT-Akt Asien DekaLuxT-EmMkts DekaLuxT-GlbSel CF DekaLuxT-GlbSel TF DekaLux-USA TF Deka-NachhAkt CF Deka-NachhBal CF Deka-NachhRent CF Deka-PB Werterh.2y Deka-Rent 3-7 CF A Deka-Rent 3-7 CF B Deka-RentEu1-3CF A Deka-USA Akti. S I Deka-USA Akti.S CF Disc.Strategie 5y Favo-Invest Gar1 Favorit-Inv Gar 2 GlbOpportPlus CF A GlConvAfrica CF GlConvAfrica TF GlobalOpp Pl I GlobalResources CF GlobalResources TF InstLiqGarTF-E(A) Wandelanleihen CF Wandelanleihen TF ZielGar. 2018-2021 48,04 / 45,64 57,67 / 54,79 0,20 0,31 Global Focus Fnd A Greater China Fund Iberia Fund India Focus Fd EUR Indonesia Fund International USD International Bond International EUR Italy Fund Japan Adv. Fd - A Japan EUR Japan Sm. Comp. Korea Fund Latin America Fund Malaysia Fund MoneyB. Euro Bd. MoneyB. Euro Fd. MoneyB. Global Fd. Nordic Fund Pacific Fund A Port.Sel. Gr.&Inc. Port.Sel. Growth Port.Sel. Mod. Gr. Short Term Bond A Singapore Fund South Ea.As. A EUR Sterling Bond Fund Switzerland Fund Taiwan Fund Target 2010 Euro Target 2015 Euro Target 2020 Euro Target 2025 Euro Target 2030 Euro Thailand Fund United Kingdom US Dollar Bond US High Yield Fund World Fund €* 49,61 / 47,14 1,51 $* 171,80 / 163,20 10,81 €* 66,62 / 63,30 2,62 €* 38,97 / 37,03 7,01 $* 26,53 / 25,21 2,33 $* 47,95 / 45,56 5,89 $* 1,19 / 1,15 3,61 €* 42,12 / 40,02 1,60 €* 34,57 / 32,85 4,03 ¥* 26086 / 24785 7,01 1,32 / 1,26 1,94 €* ¥* 1827 / 1736 8,36 $* 18,38 / 17,46 11,70 $* 28,43 / 27,01 16,35 $* 44,04 / 41,84 10,93 €* 23,83 / 23,83 2,06 €* 29,19 / 29,19 2,37 €* 37,16 / 37,16 2,52 S* 919,70 / 873,80 1,43 $* 29,45 / 27,98 9,13 $* 24,80 / 23,56 5,97 €* 20,78 / 19,74 1,82 €* 12,58 / 12,15 1,66 €* 26,38 / 25,49 0,92 $* 49,46 / 46,99 8,57 €* 5,97 / 5,67 5,88 £* 0,35 / 0,33 2,47 F* 50,65 / 48,12 1,52 10,47 / 9,94 7,67 $* €* 21,69 / 20,96 0,00 €* 33,61 / 32,47 0,15 €* 40,64 / 39,27 2,01 €* 33,55 / 32,42 2,15 €* 34,52 / 33,35 2,30 $* 45,54 / 43,27 7,16 £* 2,69 / 2,55 –0,04 $* 7,43 / 7,18 0,97 $* 11,70 / 11,30 3,77 €* 18,31 / 17,40 1,38 FP Aktien Global A FP Dyn.Eq.Alloc. A FP EuroAkt.Staufer FP Europa Akt.ULM FP Wealth B €* €* €* €* €* M w Global Resources Precious Metal m W W m m A n G b n u mb u g B n h GmbH CSAM Immobilien KAG M M M CS EUROREAL CS Euroreal A CHF CS Property Dyn m €* F* €* 23,84 / 23,84 0,13 36,11 / 36,11 –0,03 76,78 / 76,78 –1,66 DAVIS FUNDS SICAV m Global A Value Fund A $* $* 29,86 / 28,14 40,76 / 38,42 7,62 5,54 m m & m A n G b n m nd d M A p g u m www m M m m m m m m m m m m m m m m m m m m m M m m m m m m m m m M M M M W W W M M M W & M M M M m m M m M M M M M m M M M M M M M M M M M M M M M M & & w M M M M M M M M M M M M M APO B nk NKA n n KAG M mM mM M www @ m m w M M M M m m m m www.deka.de I Tel. 069 / 7147-652 AriDeka CF €* ARIDEKA TF €* BasisStrat Aktien €* BasisStrat Flex CF €* BerolinaRent Deka €* BR Aktien 100 €* BR Aktien 20 €* BR Aktien 35 €* BR Aktien 55 €* BR Aktien 75 €* BR Aktien 85 €* BW Portfolio 20 €* BW Portfolio 40 €* BW Portfolio 75 €* BW Zielfonds 2020 €* BW Zielfonds 2025 €* BW Zielfonds 2030 €* CorpBnd GlobHdgEUR €* DeepDiscount 2y €* Deka-BasAnl Def €* Deka-BasisAnl A100 €* Deka-BasisAnl A20 €* Deka-BasisAnl A40 €* Deka-BasisAnl A60 €* Deka-Co.Bd.NFin. CF €* Deka-Co.Bd.NFin. S €* Deka-DDiscount2y III €* Deka-Deut.Bal. CF €* Deka-Deut.Bal. TF €* Deka-DisStrat5y II €* Deka-Eurol.Bal. CF €* Deka-Eurol.Bal. TF €* Deka-EuroRent3y CF €* DekaFonds CF €* DekaFonds TF €* Deka-Inst.Ren.Eu. €* Deka-Inst.Ren.Euld. €* Deka-KomEuBal.I(A) €* DekaKomEuBalCF(T €* Deka-MegaTrends CF €* Deka-PB Defensiv €* Deka-PB Man.Mandat €* Deka-PB Multimana. €* Deka-PB Wert 4y €* Deka-PB Wertkonzept €* Deka-RentenReal €* DekaRent-Intern. CF €* DekaRent-intern.TF €* DekaRSHY2/2018CF €* Deka-Sachwer. CF €* Deka-Sachwer. TF €* Deka-Schweiz €* DekaSe:Konservativ €* DekaSel:Nachhaltig €* DekaSpezial CF €* DekaSpezial TF €* Deka-Stift. Bal. €* Deka-Strat.Inv. CF €* Deka-Strat.Inv. TF €* DekaStruk.5Chance €* DekaStruk.5Chance+ €* DekaStruk.5Ertrag €* DekaStruk.5Ertrag+ €* DekaStruk.5Wachst. €* DekaTresor €* Div.Strateg.CF A €* DividendenDiscount €* DivStrategieEur CF €* DivStrategieEur S €* Euro Potential CF €* Euro Potential TF €* EuropaBond CF €* EuropaBond TF €* EuropaSelect CF €* Frankf.Sparinrent €* Frankf.Sparinvest €* Gl Rent HInc CF €* Gl Rent HInc TF €* GlobalChampions CF €* GlobalChampions TF €* Köln-Aktie. Deka I €* Köln-Aktien Gl. €* Köln-Aktienf.o.A. €* Köln-Aktienfonds €* Köln-Rentenf. o.A. €* Köln-Rentenfonds €* LBBW Exportstrat. €* LBBW-Rentenf.Euro €* Mainfr. Strategiekonz. €* Mainfr. Wertkonz. ausg€* Mainfr. Wertkonz. kons€* Multi Asset In I A €* Multi Asset In S A €* Multi Asset In.CFA €* Naspa-Aktienfonds €* Naspa-Europafonds €* Naspa-Fonds €* RenditDeka €* RenditDeka TF €* RentenStratGl TF €* RentenStratGlob CF €* RentenStratGlob PB €* RentSpeEM3/2019 CF €* RentSpezHInc9/20CF €* RentSpHI 6/2020 CF €* RentSpHI 6/2020 SA €* ReSpHY6/2019CF €* S-BayRent-Deka €* Sigma + Konservativ €* Sigma Plus Balanced €* Technologie CF €* Technologie TF €* TeleMedien TF €* UmweltInvest CF €* UmweltInvest TF €* Zielfds 2015-2019 €* Zielfds 2020-2024 €* Zielfds 2025-2029 €* Zielfds 2030-2034 €* Zielfds 2035-2039 €* Zielfds 2040-2044 €* Zielfds 2045-2049 €* Zielfds 2050-2054 €* Zukunftsplan I €* Zukunftsplan II €* Zukunftsplan IV €* ZukunftsplanIII €* 62,18 / 59,07 157,61 / 157,61 109,24 / 105,29 104,30 / 100,53 40,54 / 39,12 60,50 / 58,45 61,82 / 59,73 63,10 / 60,97 64,23 / 62,06 65,09 / 62,89 61,37 / 59,29 45,76 / 44,86 47,30 / 46,37 45,49 / 44,60 38,04 / 37,29 40,29 / 39,50 42,17 / 41,34 106,20 / 103,11 125,99 / 124,74 99,51 / 99,51 146,38 / 139,41 108,02 / 105,90 113,51 / 110,20 120,67 / 116,03 126,51 / 122,83 126,92 / 123,22 129,19 / 127,91 111,72 / 108,47 108,32 / 108,32 165,86 / 164,22 57,49 / 55,82 111,98 / 111,98 105,98 / 104,93 94,64 / 89,91 226,63 / 226,63 70,78 / 69,39 61,06 / 59,86 66,77 / 65,14 115,13 / 112,32 60,63 / 58,44 114,99 / 112,74 102,60 / 99,61 112,60 / 109,32 110,61 / 107,91 104,94 / 102,88 39,88 / 38,72 20,44 / 19,84 125,85 / 125,85 107,30 / 105,71 103,30 / 100,29 99,30 / 99,30 340,95 / 330,22 96,74 / 95,78 110,79 / 106,79 297,93 / 283,04 215,14 / 215,14 58,63 / 57,48 111,88 / 107,84 106,63 / 106,63 147,73 / 144,83 200,31 / 196,38 105,68 / 103,61 107,75 / 105,64 114,01 / 111,77 88,69 / 86,53 152,72 / 147,20 128,89 / 124,23 89,98 / 86,73 89,46 / 87,28 114,10 / 109,98 102,47 / 102,47 122,13 / 118,57 43,51 / 43,51 57,63 / 55,55 53,68 / 52,12 117,48 / 111,89 97,46 / 94,62 94,04 / 94,04 136,98 / 132,03 124,08 / 124,08 91,36 / 89,13 31,74 / 31,74 36,84 / 36,84 45,63 / 43,35 30,66 / 30,66 30,61 / 29,54 66,20 / 63,55 42,32 / 41,09 148,62 / 148,62 98,64 / 98,64 98,07 / 98,07 100,46 / 97,53 100,50 / 97,57 100,40 / 97,48 55,49 / 53,27 44,88 / 44,88 45,22 / 43,64 24,31 / 23,60 30,58 / 30,58 98,70 / 98,70 102,01 / 99,04 101,06 / 99,08 104,69 / 103,14 98,02 / 96,57 100,70 / 99,21 100,65 / 99,16 109,00 / 107,39 56,40 / 54,42 43,89 / 42,82 44,58 / 43,49 23,68 / 22,82 19,12 / 19,12 70,42 / 70,42 101,77 / 98,09 91,86 / 91,86 46,05 / 46,05 46,16 / 46,16 56,53 / 54,62 64,30 / 62,13 47,39 / 45,79 46,94 / 45,35 46,97 / 45,38 45,97 / 44,42 219,37 / 212,98 182,56 / 177,24 129,71 / 125,93 195,61 / 189,91 3,76 3,69 2,66 3,89 1,03 2,49 0,42 0,97 1,38 1,76 2,20 1,13 1,54 1,75 1,20 1,50 1,66 2,43 2,54 0,17 1,54 0,44 0,60 0,39 1,80 1,80 2,56 0,41 0,38 4,40 0,25 0,21 –0,01 6,68 6,61 0,74 0,15 0,80 0,79 2,35 0,43 2,60 1,15 0,04 –0,05 0,68 –0,55 –0,59 1,88 –0,13 –0,15 0,58 1,36 0,60 2,53 2,47 0,54 2,59 2,53 1,40 1,73 0,71 0,97 1,25 0,36 1,94 1,34 2,87 2,93 3,24 2,97 0,91 0,85 3,55 0,35 6,89 3,59 3,55 3,64 3,58 5,50 3,86 5,37 5,47 0,62 0,65 6,96 0,64 2,51 0,60 –0,10 3,37 3,38 3,35 2,53 4,13 1,67 0,86 0,86 1,04 1,07 1,07 1,40 2,94 2,78 2,79 2,39 0,63 0,47 0,71 3,32 3,32 2,53 5,28 5,23 –0,09 0,77 1,30 1,66 1,76 1,73 1,78 1,77 1,86 1,96 0,33 1,11 Deka Intern. (Lux.) (Deka-Gruppe) www m m m w PARV S M W M BasisStr.Renten CF BasisStr.Renten TF BasisStrat Re.TF A Berol.Ca.Chance Berol.Ca.Premium Berol.Ca.Sicherh. Berol.Ca.Wachst. Commodities I (A) Commodities I (T) Commodities TF (A) Corp.Bd. Euro CF Corp.Bd. Euro TF Corp.Bd.HY Euro CF Deka-Commod CF(A) Deka-Conv.Akt CF Deka-Conv.Akt. TF Deka-Conv.Rent CF Deka-Conv.Rent. TF DekaDeNebenwerte DEKA-E.AKT.SPEZ.CF Deka-EM Bond CF Deka-EM Bond TF Deka-Eu.Stocks CF Deka-Eu.Stocks TF DekaEuAktSpezCF(A) Deka-EuropaVal.CF Deka-EuropaVal.TF Deka-Gl.Conv.Re.TF Deka-GlbConRent CF DekaGlobAktLRCF(A) Deka-InLiqGarCF(A) Deka-InLiqGarCF(T) Deka-InLiqGarTF(A) Deka-InLiqGarTF(T) DekaInstLiqGarE(A) Deka-LiquiPlan 2CF Deka-LiquiPlan 2TF Deka-LiquPlan CF Deka-LiquPlan TF Deka-LiquPlanPB DekaLux-BioTech CF € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € 108,86 / 106,73 0,73 1356 / 1356 0,68 99,99 / 99,99 0,71 51,88 / 50,37 2,17 55,76 / 53,87 3,75 44,47 / 43,39 1,14 42,35 / 41,22 1,28 44,56 / 42,95 3,91 47,87 / 46,14 3,89 39,25 / 39,25 3,78 55,43 / 53,82 1,96 53,43 / 53,43 1,91 40,09 / 38,92 4,55 42,94 / 41,39 3,84 126,15 / 121,59 10,49 113,44 / 113,44 10,39 52,85 / 50,94 1,89 50,61 / 50,61 1,82 155,95 / 150,31 6,60 99,39 / 95,80 2,66 100,23 / 96,61 2,92 95,85 / 95,85 2,86 34,95 / 33,69 4,40 31,40 / 31,40 4,35 149,89 / 144,47 2,76 44,11 / 42,52 3,01 42,04 / 42,04 2,94 39,27 / 39,27 4,29 41,17 / 39,68 4,35 156,82 / 151,15 1,85 4709 / 4685 0,00 5798 / 5769 0,00 4663 / 4663 0,00 5617 / 5617 0,00 995,32 / 990,37 0,00 1011 / 1006 0,01 1002 / 1002 0,00 973,16 / 968,32 0,01 970,06 / 970,06 0,00 975,03 / 975,03 0,01 370,06 / 356,68 –6,04 ARERO - Der Weltfo €* ArgentosSauren Dyn €* Astra-Fonds €* Basler-Aktienf DWS €* Bethmann Nachhalt. €* Convertibles Lc €* DB Glbl Equity Inc €* DB Z&D O €* De. Nom.Japan G LC €* Deu Q Eq LV Eur LC €* DI II GConStr LC €* Dt Float R.Nts LC €* DWS Akkumula €* DWS Akt.Strat.D €* DWS ALPHA Rent.Gl. €* DWS Co.Kaldemorgen €* DWS Conc ARTS Bal €* DWS Conc ARTS Con €* DWS Conc ARTS Dyn €* DWS Cov Bond Fd LD €* DWS Deutschland €* DWS Eurol Strat R €* DWS Europ. Opp €* DWS Eurorenta €* DWS Eurovesta €* DWS Glbl Growth €* DWS Glbl Value LD €* DWS Hybrid Bond LD €* DWS I-EO H.YLD C. €* DWS Inst. Money+ €* DWS Inv. China Bds €* DWS Inv. EMC A2 $* DWS Inv.As.SM LC €* DWS Inv.EmMk.T.Di+ €* DWS Inv.EmMkt Sat. €* DWS Inv.EurBd S LC €* DWS Inv.Ger.Eq. LC €* DWS Inv.Gl Grow LC €* DWS Inv.II As.T.Di €* DWS Inv.II China H €* DWS Inv.II Eu.T.Di €* DWS Inv.II US T.Di €* DWS Inv.Top Div €* DWS Inv.Top Eurol. €* DWS Investa €* DWS Multi Oppor FC €* DWS Multi Oppor LD €* DWS Rend.Opt.4 S €* DWS Stiftungsf. €* DWS Top Asien €* DWS Top Dividen LD €* DWS Top Europe €* DWS Top World €* DWS TRC Deutschl. €* DWS TRC Glbl Growt €* DWS TRC TOP DIVIDE€* DWS US Dollar Res $* DWS Vermbf.I LD €* DWS Vermbf.R €* DWS VermMan-Bal €* DWS VermMan-Def €* DWS VermMan-Dyn €* DWS Zinseinkommen €* E.ON Aktienfonds €* Eur Corp Bds Lc €* FOS Rend.u.Nachh. €* Glbl Agri Lc €* Glbl EmMa Eq LC €* Inv I Gl. B. LDH P €* Multi Opport. III €* OP Dyn Europe Bal €* OP Food €* OP Solid Plus €* Südwestbank V Eq €* TOP TREND OP A €* 162,21 / 162,21 3,44 131,71 / 125,43 2,28 231,46 / 220,43 2,18 60,44 / 57,72 6,10 132,87 / 132,87 1,86 168,91 / 163,85 1,89 115,84 / 115,84 1,61 105,51 / 102,43 0,13 47,74 / 45,90 7,90 115,74 / 110,22 3,02 107,33 / 101,97 2,99 84,54 / 83,70 0,13 901,98 / 859,02 2,44 / 313,79 4,93 119,82 / 117,46 1,05 133,21 / 126,55 2,19 196,08 / 188,53 0,44 209,76 / 203,65 0,10 165,05 / 157,19 0,16 56,52 / 55,14 0,53 184,63 / 175,83 8,11 35,06 / 34,20 1,33 276,13 / 262,98 3,62 58,89 / 57,17 0,91 113,76 / 108,34 3,36 95,20 / 90,66 1,99 227,52 / 216,68 1,58 38,87 / 37,73 3,40 136,00 / 131,92 4,12 14197 / 14056 –0,01 118,30 / 114,75 2,97 136,11 / 132,03 4,23 198,02 / 188,12 3,05 99,74 / 94,75 5,00 94,65 / 89,92 1,55 150,98 / 146,45 0,26 158,16 / 150,25 8,29 137,70 / 130,81 1,76 127,63 / 121,25 4,25 128,05 / 124,21 3,85 144,81 / 137,57 3,51 171,79 / 163,20 0,21 187,22 / 177,86 1,34 174,23 / 165,52 4,10 152,96 / 145,67 5,99 233,66 / 233,66 2,71 116,21 / 111,74 2,66 102,54 / 102,54 0,00 47,65 / 46,26 1,78 129,37 / 124,39 5,48 119,39 / 113,70 1,50 128,40 / 123,46 3,28 85,79 / 82,48 2,72 156,12 / 148,68 3,40 111,31 / 106,00 –0,25 118,64 / 112,99 0,32 184,12 / 184,12 0,18 130,67 / 124,44 2,56 19,98 / 19,39 0,99 116,00 / 111,53 1,49 106,81 / 103,70 0,82 118,92 / 113,25 1,91 107,68 / 104,54 1,08 40,81 / 39,23 2,20 155,65 / 150,98 2,00 115,19 / 111,83 1,29 121,35 / 115,28 1,88 181,39 / 172,32 7,71 100,76 / 97,74 0,46 199,15 / 189,66 2,48 66,54 / 63,97 1,08 323,93 / 308,50 2,37 60910 / 58009 4,69 910,02 / 866,68 –0,35 54,19 / 51,60 1,33 Offene Immobilienfonds grundb. europa RC grundb. Fokus D.RC grundb. global RC € € € 42,64 / 40,60 53,23 / 50,69 55,33 / 52,69 0,37 0,20 0,86 Deutsche Postbank Fonds Best Inv.Wachst. Europaf. Aktien Europaf. Plus EUR Europaf. Renten Global Player EUR Protekt Plus VL Invest EUR €* 58,25 / 56,28 0,64 €* 61,46 / 59,10 1,26 €* 61,21 / 59,43 2,48 €* 62,80 / 60,97 1,00 €* 39,59 / 38,07 3,14 €* 127,49 / 122,88 –0,09 €* 41,41 / 39,82 1,95 www.dje.lu I info@dje.lu Tel. 00352 26925220 DJE Ag&Ernährung I DJE Alpha Glob PA DJE Alpha Global I DJE Asia High D PA DJE Asia High D XP DJE Asia High Div DJE Concept I DJE Concept PA DJE Div&Sub I DJE Div&Sub P DJE Div&Sub XP DJE Div&Sub.IH-CHF DJE Europa PA EUR DJE Europa XP DJE Gold&Ressou PA DJE Gold&Ressour I DJE InterCash I DJE InterCash PA DJE Inv.Karitativ DJE Inv.Lux Select DJE Inv.Primus DJE INVEST-StiftRI DJE INVEST-Vario P DJE Real Estate I DJE Real Estate P DJE Renten Glob I DJE Renten Glob PA DJE Renten Glob XP DJE Zins&Divid I DJE Zins&Divid PA DJE Zins&Divid XP DJE-Europa I D-RentSp EM 3/2021 GoldPort StabFd.IA GoldPort StabFd.PA LuxPro-Euro Rent I LuxTop-Bk.Sch PA LuxTop-DJE Co PA LuxTopic-Akt.Eu A LuxTopic-Akt.Eu B LuxTopic-Flex LuxTopic-Pacific P € € € € € € € € € € € F € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €* F F € € € € € € € 151,76 / 151,76 3,60 199,76 / 192,08 2,75 209,72 / 209,72 2,77 164,88 / 157,03 4,50 180,35 / 180,35 4,59 172,69 / 172,69 4,54 233,40 / 233,40 2,76 116,05 / 110,52 2,70 366,84 / 366,84 3,10 351,98 / 335,22 3,08 224,53 / 224,53 3,17 158,44 / 158,44 3,01 293,53 / 279,55 4,45 130,89 / 130,89 4,52 116,38 / 110,84 2,31 116,70 / 116,70 2,33 139,06 / 139,06 0,87 122,99 / 121,77 0,86 1397 / 1318 1,55 187,70 / 178,76 1,56 2224 / 2098 3,08 10,67 / 10,41 0,58 1078 / 1017 2,06 265,78 / 263,15 2,97 2,66 / 2,53 3,27 172,42 / 172,42 1,04 151,33 / 148,36 1,02 148,74 / 148,74 1,05 141,22 / 141,22 1,09 138,82 / 133,48 1,07 146,66 / 146,66 1,14 307,34 / 307,34 4,48 101,87 / 100,36 2,46 114,21 / 113,08 0,69 114,10 / 108,67 0,81 1021 / 996,04 1,38 17,96 / 17,10 1,18 185,86 / 177,01 3,63 21,30 / 20,29 2,31 1038 / 1038 2,35 177,98 / 169,50 –0,24 22,34 / 21,28 7,55 www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10 Ethna-AKTIV A Ethna-AKTIV T Ethna-DEFENSIV A Ethna-DEFENSIV T Ethna-DYNAMISCH A Ethna-DYNAMISCH T € € € € € € 128,01 / 124,28 132,81 / 128,94 141,00 / 137,56 163,53 / 159,54 76,16 / 72,53 77,71 / 74,01 0,81 0,81 1,37 1,37 1,07 1,06 83,29 / 79,32 2,08 65,30 / 62,19 –0,19 83,96 / 79,96 2,51 75,76 / 72,15 0,96 74,75 / 71,19 0,84 www.fvsag.com I Tel. +49 221 33 88 290 Bond Opport R € 123,23 / 119,64 Bond Total Ret R € 110,55 / 107,33 Curr Diversif Bd R € 106,14 / 103,05 Dividend R EUR € 138,97 / 132,35 Equity Opport R € 228,52 / 217,64 Fundament P €* 157,85 / 150,33 Global Conv Bond R € 143,79 / 136,94 Global Equity R € 185,00 / 176,19 MuAsset-Balanced R € 149,16 / 142,06 MuAsset-DefensiveR € 135,99 / 129,51 MuAsset-Growth R € 159,42 / 151,83 Multiple Opp II R € 127,43 / 121,36 Multiple Opp R € 229,34 / 218,42 Stiftung € 115,13 / 111,78 3,08 1,36 1,30 3,56 4,02 2,18 3,12 1,81 1,73 1,61 1,77 1,84 1,78 1,73 Fonds Direkt Sicav Skyline Dynamik Skyline Klassik € 148,62 / 141,54 € 103,46 / 99,48 4,09 2,32 Am. Div.- A-Euro America EUR American Growth Asean Fund Asian Special Sit. Australia Fund China Focus Fund Em.Mkt Debt A Eur Emerging Markets Euro Balanced Fund Euro Blue Chip Euro Bond Fund Euro Stoxx 50 Fund Europ. High Yield Europ.Larger Comp. European A Acc Eur European Agressive European Dyn Gr. European Growth European Sm. Comp. FF GlMulAsTactModA FF Global Opport. France Fund Germany Fund Gl. Property A Eur Gl. Technology Gl.Consum Indust Gl.Financ.Services Gl.Health Care Gl.Industrials Fd Gl.Telecommunicat. €* €* $* $* $* A* $* €* $* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* 15,68 / 14,90 8,25 / 7,84 39,49 / 37,52 30,07 / 28,57 37,36 / 35,50 52,84 / 50,20 50,66 / 48,13 12,98 / 12,54 22,73 / 21,60 17,56 / 16,97 21,32 / 20,26 14,18 / 13,70 9,08 / 9,08 10,08 / 9,74 42,05 / 39,95 14,14 / 13,43 21,21 / 20,15 47,03 / 44,68 13,37 / 12,70 43,92 / 41,73 12,54 / 12,12 13,80 / 13,11 49,12 / 46,67 46,75 / 44,42 14,35 / 13,63 14,21 / 13,50 46,28 / 43,97 28,49 / 27,07 36,85 / 35,01 42,08 / 39,98 11,29 / 10,73 2,48 0,05 5,21 8,18 10,54 3,96 10,32 –1,18 9,76 1,66 1,82 1,48 3,44 3,71 1,84 1,26 6,47 1,44 1,88 3,83 –2,71 1,94 2,03 3,68 3,06 3,11 2,15 2,74 –3,03 3,79 0,37 € 79,70 / 77,38 0,77 € 63,01 / 61,47 0,37 € 73,34 / 70,86 1,19 € 66,67 / 63,49 1,78 € 111,44 / 106,13 2,53 € 53,13 / 50,60 2,55 € 30,62 / 29,58 1,35 € 45,53 / 43,37 3,42 € 50,40 / 50,15 0,09 $ 61,57 / 59,21 1,35 € 20,03 / 19,35 –0,39 € 25,23 / 24,38 1,02 € 38,25 / 36,43 4,85 € 43,44 / 41,37 1,32 € 89,26 / 85,01 4,43 € 24,81 / 24,57 0,36 € 55,02 / 52,40 2,65 € 64,91 / 61,82 1,58 € 49,95 / 49,95 1,54 € 49,72 / 49,72 1,73 € 47,35 / 45,75 1,66 € 62285 / 62285 4,52 € 24,93 / 23,74 4,47 € 50,66 / 48,25 1,57 € 110,40 / 105,14 2,67 € 102,35 / 96,55 2,50 HANSAINVEST LUX S.A. Interbond € 97,06 / 93,78 –0,05 www.haig.lu Asset Alloca Fds HAIG MB Flex Plus HAIG MB Max Global HAIG MB Max Val HAIG MB S Plus HAIG Return Global HAIG Sel Form 100 HAIG Sel Form 25 Lux Eq.A.Sm.Ca.EMU Lux Unternehmer Rendite CI Rendite CII Stabilitätswähr Wandelan Europa A € € € € € € € € € € € € € € 107,18 / 104,06 1,35 57,21 / 56,64 1,19 75,87 / 72,26 3,42 141,75 / 135,00 5,66 105,08 / 100,08 4,35 219,79 / 213,39 –0,27 86,73 / 82,60 4,12 64,73 / 61,65 1,48 95,00 / 90,48 5,83 120,59 / 114,85 2,76 113,50 / 109,66 1,39 125,64 / 121,39 1,40 81,83 / 80,23 0,85 79,11 / 76,81 1,87 Gartm.ContEurR Acc €* Gartm.EmergMaR€Acc€* Gartm.GlobFocR€Acc €* Gartm.LatAm R€Acc €* 9,10 / 8,67 11,64 / 11,08 12,75 / 12,14 13,41 / 12,77 0,23 6,29 3,30 9,50 hwb-fonds.com Telefon: +49 651 1704 301 HWB Alex.Str.Ptf R HWB Alex.Str.Ptf V HWB DfdsV.V.Vici R HWB DfdsV.V.Vici V HWB Europe Pf. HWB Glb.Conv.Plus HWB Inter.Pf. HWB Pf. Plus CHF HWB Pf. Plus R HWB Pf. Plus V HWB RentenPf.+ R HWB RentenPf.+ V HWB Vict.Str.Pf. R HWB Vict.Str.Pf. V €* 98,45 / 93,76 €* 98,47 / 93,78 €* 74,87 / 72,69 €* 74,87 / 72,69 6,05 / 5,76 €* €* 91,99 / 89,31 €* 5,72 / 5,45 F* 81,61 / 77,72 €* 115,48 / 109,98 €* 115,49 / 109,99 €* 66,52 / 64,58 €* 66,53 / 64,59 €* 1617 / 1540 1618 / 1541 €* 4,05 4,05 4,63 4,62 0,67 0,93 0,18 6,00 3,96 3,95 3,07 3,07 4,17 4,17 INTER ImmoProfil AL FT Chance AL FT Stabilität AL FT Wachstum AW Glob.Inv.Basic+ AW Global Dynamic+ Basis-Fonds I BHF Tot. Return FT Cast Euro ZinsErt K DC Value One I(t) DC Value One P(t) EDG Abs.Ret.Strat. ETFplus Portf Balan FMM-Fonds FT AccuGeld (G) FT AccuGeld I FT AccuGeld PA FT AccuGeld PT FT AccuZins FT Euro HighDiv. FT EuroGovernm. M FT EuropaDynamik I FT EuropaDynamik P FT EuroRendite FT EuroZins FT EuroZins K FT FlexInvest Clas FT FlexInvest Pro FT Frankfurt-Effek FT Global HighDiv FT GlobalDynamik FT InterSpezial FT UnternehmerWert GWP-Fonds FT KapitalPrivatPortf KlawInvest-Trading Portf. Opportunity PTAMStratPortfDef R1 Value Portfolio Rendite Strategie+ Return Strategie+ S&H GlobaleMaerkte Sch&Ptnr Glob Def Schmitz&PtnrGloOff Substanz-Fonds Vermögens-Fonds WFPortf.Ausgewogen IFM Independent Fund Management AG 65,46 / 65,46 59,49 / 59,49 64,77 / 64,77 45,72 / 44,17 33,26 / 31,68 140,00 / 140,00 64,58 / 62,70 981,76 / 981,76 140,63 / 140,63 134,28 / 127,89 105,25 / 102,18 60,80 / 59,03 454,78 / 433,12 5058 / 5058 50,77 / 50,77 49,55 / 49,55 71,06 / 71,06 301,87 / 293,08 64,79 / 61,70 55,12 / 53,51 81,08 / 81,08 263,74 / 251,18 52,31 / 50,79 29,18 / 28,33 116,24 / 115,09 37,56 / 35,77 47,27 / 45,02 194,06 / 184,82 76,32 / 72,69 50,27 / 47,88 36,83 / 35,08 71,94 / 68,51 123,42 / 118,67 45,52 / 43,35 31,89 / 30,37 63,68 / 60,65 52,29 / 49,80 58,68 / 55,89 1062 / 1031 1063 / 1032 49,44 / 47,09 60,26 / 57,39 52,21 / 49,72 911,55 / 885,00 642,66 / 623,94 52,63 / 52,63 4,68 3,10 3,82 0,14 –0,59 0,14 0,86 0,28 2,45 2,42 0,73 4,52 2,66 –0,03 –0,02 –0,02 –0,03 –1,38 4,94 0,19 4,13 4,07 –0,35 0,89 0,16 –0,14 1,97 7,34 2,09 5,37 1,17 4,43 1,95 5,40 1,31 6,22 0,87 2,92 1,54 4,16 2,86 0,48 2,12 3,92 3,21 2,05 ACATIS FV Akt.Gl. € 59,17 / 56,35 –0,93 €* 191,73 / 182,60 6,27 INKA Intern. Kapitalanlagegesellschaft Aktien Welt Antecedo Ind.Inv.A AR Inter DuoPlus EMCORE TOBa I EMCORE TOBa R HiYld Spez INKA INKA Tertius StSk. Dü. Abs. Ret. €* 38,31 / 36,49 €* 101,05 / 98,11 €* 109,24 / 105,55 €* 62,44 / 59,47 €* 94,54 / 94,54 €* 91,11 / 91,11 €* 10873 / 10355 1363 / 1273 €* €* 127,22 / 121,16 4,31 8,66 1,72 0,63 4,14 4,10 1,65 4,75 0,35 www.inprimo.de I Tel. (069) 27 13 68 10 inprimo AktSpezAMI inprimo Global inprimo Wachstum € 85,82 / 81,73 € 40,92 / 40,12 € 105,76 / 103,69 2,34 4,02 4,17 International Fund Management S.A. Lux. 1822 Str.Cha.Pl. 1822 Str.Chance 1822 Str.Ert.Pl. 1822 Str.Wachstum 1822-Struk. Ertrag Haspa TrendKonzept HMI Chance HMI Chance+ HMI Ertrag+ HMI Wachstum Köln Str.Chance Köln Str.Ertrag Köln Str.Wachstum KölnStr.Chance+ LBBW Bal. CR 20 LBBW Bal. CR 40 LBBW Bal. CR 75 Naspa Str.Chan.Pl. Naspa Str.Chance Naspa Str.Ertrag Naspa Str.Wachstum € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € 97,75 / 93,99 74,05 / 71,55 50,32 / 49,09 56,54 / 54,89 46,29 / 45,38 99,66 / 95,83 56,37 / 54,73 51,97 / 50,21 40,21 / 39,42 45,87 / 44,75 55,16 / 54,08 47,55 / 46,62 46,18 / 45,27 41,49 / 40,68 43,32 / 42,47 46,11 / 45,21 50,55 / 49,56 83,88 / 82,24 47,42 / 46,49 48,31 / 47,36 46,24 / 45,33 2,89 1,73 1,05 1,53 0,67 0,47 3,85 4,60 0,61 1,04 1,73 1,17 1,59 3,09 1,50 2,13 2,94 2,78 1,68 1,42 1,61 FRANKFURT-TRUST Invest Luxemburg AG BHF Ausgewogen FT BHF Flex. Alloc.FT BHF Flex. Ind. FT BHF Multi Asset FT BHF Rendite P.FT BHF Strategie P.FT BHF Value Balan FT BHF Value Lead FT Delta Multi Strat. FT AlpEurMktNeutr FT Em.Arabia (EUR) FT Em.Arabia (USD) FT Em.Cons.Dem. PA FT Em.Cons.Dem. PT FT EuroCorporates Grand Cru Grand Cru Swiss SMS Ars selecta Valea Invest €* 60,56 / 58,80 1,07 €* 70,39 / 67,04 1,36 €* 64,40 / 62,52 1,44 €* 58,40 / 56,70 1,39 €* 52,78 / 51,24 0,59 €* 61,91 / 60,11 2,18 €* 66,74 / 64,80 2,18 €* 66,29 / 64,36 0,67 €* 42,53 / 40,50 2,24 €* 48,48 / 48,48 –1,18 €* 37,70 / 35,90 2,05 $* 59,05 / 56,24 2,34 €* 51,01 / 48,58 6,53 €* 66,94 / 63,75 6,52 €* 62,65 / 60,83 2,08 €* 138,69 / 137,32 2,82 F* 101,87 / 100,86 2,78 €* 45,86 / 44,10 1,15 €* 105,18 / 102,12 –0,89 www.franklintempleton.de I info@franklintempleton.de I Tel. 0800 / 073 80 02 FRK E.SM C.Gr. A a FRK Gl.Fd.Stra.A d FRK GoldPrec Mt.Ad FRK India Fd. A d FRK Mut.Europ. A a TEM East.EuropeA a TEM Em.Mkts Bd A d TEM Front.Mkts.A a TEM Gl.Bd. A Yd TEM Gl.Tot.Ret AYd TEM Gr.(Eur) Aa TEM Gr.(Eur) Ad €* €* €* €* €* €* €* $* €* €* €* €* 37,08 / 35,13 10,29 / 9,75 4,21 / 3,99 48,50 / 45,95 20,01 / 18,96 19,10 / 18,10 8,30 / 8,05 16,22 / 15,37 10,05 / 9,75 10,12 / 9,82 15,28 / 14,48 15,61 / 14,79 5,52 1,66 9,62 7,14 2,47 5,88 5,29 2,33 2,85 3,06 3,40 3,40 www.geninvest.de AktiMix Dyn.Pro.80 AktivMix Ertrag AktivMix Vario Sel FdStratAktienGlDyn GaranT 1 DX GaranT 2 DX GaranT 3 DX GaranT 4 DX GaranT 5 DX Geldmarkt Euro IS Euro Bonds DX IS Euro Short T. B Komf. Balance Komf. Dyn. Europa Komf. Dyn. Global Komf. Wachstum Vermö.Strat. Aus.D Vermö.Strat. Def.D € € € €* €* €* €* €* €* € €* €* €* €* €* €* €* €* 107,19 / 103,07 0,69 59,99 / 58,24 0,54 59,42 / 57,69 0,29 60,83 / 60,83 3,17 121,37 / 117,84 –0,09 113,83 / 110,52 –0,05 121,85 / 118,30 0,10 110,43 / 107,22 0,37 109,79 / 106,60 0,73 60,28 / 60,28 0,02 170,69 / 165,72 1,10 122,74 / 122,74 0,15 65,38 / 65,38 1,74 58,17 / 58,17 1,95 56,85 / 56,85 1,74 62,84 / 62,84 2,23 107,97 / 107,97 1,36 108,30 / 108,30 0,93 www.de.invesco.com I Tel. (069) 29 807 800 ASEAN Equity A $* Asia Cons Dem A $* Asia Infrastruct A $* Asia Opport.Eq A $* Asian Equity A $* Bal Risk Alloc A €* Bond A $* Con.Eur.SmCap Eq A $* Cont.Europ.Eq A €* Em Mkt Quant Eq A $* Emerg.Europe Eq A $* Emerg.Loc.Cur.Db A $* Emerg.Markets Eq A $* Energy A $* Euro Bd A €* Euro Corp.Bd A €* Euro Infl-Lkd Bd A €* Euro Sh.Term Bd A €* Europ.Growth Eq A €* Gbl Inv Gr CorBd A $* Gilt A £* Gl.Bond A $* Gl.Consvt. 90(€) A €* Gl.Consvt. 90(€) C €* Gl.Eq.Income A $* Gl.HealthCare A $* Gl.High Income A $* Gl.Leisure A $* Gl.RealEstSe A Hdg €* Gl.Select Eq A $* Gl.SmCap Eq A $* Gl.SmComp Eq A $* Gl.Structured Eq A $* Gl.Technology A $* Greater China Eq A $* India Equity A $* Japan. Eq.Advtg A ¥* Japanese Eq A $* Japanese Eq Core A $* Japanese Val.Equ A ¥* Korean Eq A $* Latin Americ Eq A $* Nipp.SmMdCp Eq A ¥* Pacific Eq A $* Pan Eur.Eq A €* Pan Eur.Eq Inc A €* Pan Eur.High Inc A €* Pan EurSmMdCp Eq A €* Pan EurStruct Eq A €* PRC Equity A $* UK Equity A £* UK Inv.Grade Bd A £* 98,99 / 94,28 12,56 / 11,96 14,09 / 13,42 106,63 / 101,55 6,42 / 6,11 15,42 / 14,69 29,20 / 27,81 208,75 / 198,81 8,02 / 7,64 9,84 / 9,37 8,43 / 8,03 13,09 / 12,47 37,33 / 35,55 17,47 / 16,64 7,57 / 7,21 17,96 / 17,10 16,43 / 15,65 11,64 / 11,09 24,35 / 23,19 12,29 / 11,70 16,24 / 15,47 5,81 / 5,53 12,38 / 11,79 13,07 / 12,45 59,42 / 56,59 117,62 / 112,02 12,54 / 11,94 37,95 / 36,14 12,58 / 11,98 12,75 / 12,14 123,81 / 117,91 59,62 / 56,78 47,00 / 44,76 15,29 / 14,56 45,03 / 42,89 52,33 / 49,84 3600 / 3429 18,86 / 17,96 2,00 / 1,73 1188 / 1131 33,15 / 31,57 6,50 / 6,19 1121 / 1068 48,32 / 46,02 17,60 / 16,76 12,62 / 12,02 20,23 / 19,27 21,90 / 20,86 17,03 / 16,22 51,01 / 48,58 7,93 / 7,55 1,05 / 1,00 5,09 7,82 9,03 10,70 12,04 2,34 3,31 9,23 3,69 12,93 11,26 8,59 11,94 14,12 1,66 2,41 1,13 0,63 3,13 3,01 0,19 2,53 –0,17 –0,08 6,21 0,25 2,68 5,96 8,36 7,38 8,74 8,39 3,76 4,99 9,53 10,33 7,67 8,67 4,68 8,18 5,05 16,85 17,15 9,94 2,97 2,74 3,14 2,93 2,96 13,83 2,26 1,70 www.ipconcept.com I Die Fonds-Designer Gothaer Comf.ErtT Gothaer Comf.Bal. Gothaer Comf.Dyn. Gothaer Comf.Ert A Gothaer Euro-CashA Gothaer Euro-Rent Gothaer Global €* €* €* €* €* €* €* 124,37 / 120,75 134,15 / 128,99 129,90 / 123,71 106,15 / 103,06 105,07 / 105,07 64,54 / 62,06 72,19 / 69,41 1,47 1,73 1,96 1,47 0,02 1,46 3,29 Istanbul Equity Fu € 91,26 / 87,75 12,89 ME Fonds PERGAMONF € 592,48 / 564,27 9,48 ME Fonds Special V € 2311 / 2201 2,75 Multiadv-Esprit € 121,98 / 116,17 2,12 Multiadv-Priv. Inv € 266,67 / 253,97 2,41 PVV CLASSIC € 41,66 / 39,68 2,07 PVV Effizienz Inv € 48,06 / 45,77 –2,10 PVV Untern. Plus € 51,60 / 50,10 2,86 Stabilit.Gold&ResP € 31,14 / 29,66 2,83 Stabilit.Sil&WeißP € 23,17 / 22,07 20,88 Gutmann Kapitalgesellschaft PRIME Val Growth T Prime Values Inc T € 135,55 / 129,09 € 146,42 / 139,44 0,65 0,55 HANSAINVEST 4Q-Growth Fonds $* 4Q-SMART POWER €* 4Q-Spec.Inc.CHF R F* 4Q-Spec.Inc.EUR I €* 4Q-Spec.Inc.EUR R €* antea - R € ARTUS EuropaCoSaSt € ARTUS MittelRentHI € C-QUAD AR TR Fl.T $ C-Quad.ARTS TR Fl.T P C-Quad.ARTS TRFl A € D&R Best-of-TwoC P € D&R BoT Classic I € D&R BoT Devisen € D&R BoT Optimix € D&R BoT Wachstum € D&R Global TAA € D&R KoStr Europa I € D&R KoStr Europa P € D&R Substanz € D&R WachsGlb TAA I € D&R WachsGlb TAA P € D&R WachsGlb TAA S € 85,81 / 81,72 4,75 46,39 / 44,18 3,76 117,77 / 112,16 0,52 114,68 / 114,68 0,62 119,05 / 113,38 0,58 86,58 / 82,46 1,98 51,88 / 51,88 2,92 41,05 / 39,85 2,04 91,37 / 87,02 0,36 127,76 / 121,68 0,42 114,61 / 109,15 0,32 122,40 / 116,57 0,27 130,21 / 126,42 0,36 93,89 / 91,16 –0,32 127,97 / 121,88 0,75 126,49 / 120,47 0,64 106,19 / 101,13 0,71 105,46 / 102,39 0,98 104,10 / 101,07 0,95 107,33 / 102,22 1,13 109,40 / 104,19 0,63 108,30 / 103,14 0,59 99,52 / 94,78 0,57 2,28 4,00 4,00 4,78 6,22 0,42 1,99 1,36 0,86 1,20 0,92 4,25 3,26 1,36 www.LBBW-AM.de I info@LBBW-AM.de Akt. Deutschland €* 155,72 / 148,30 3,40 Akt.Min. Varianz R €* 62,88 / 59,89 2,57 Aktien Europa €* 31,46 / 29,96 0,98 Devisen 1 €* 90,98 / 90,98 –0,17 Div. Str. Eurol. R €* 41,48 / 39,50 2,07 Div. Str. Eurol. RT €* 35,76 / 34,06 2,05 Div.Strat.S&M R €* 57,81 / 55,06 3,16 FP Kontinuität €* 65,78 / 63,56 0,54 FP Rendite €* 58,97 / 56,98 0,60 FP Wachstum €* 52,88 / 51,09 0,70 Geldmarktfonds R €* 49,50 / 49,50 0,00 Global Warming €* 38,99 / 37,13 1,54 H&A Fonds-Select €* 42,76 / 39,43 1,21 Multi Global R €* 98,56 / 95,69 1,45 Nachh. Aktien R €* 81,90 / 78,00 0,98 Nachhalt. Renten R €* 55,15 / 53,80 0,71 RentaMax R €* 69,86 / 67,50 1,58 Renten Euro Flex €* 32,94 / 32,94 1,31 Rohstoffe & Ress. €* 22,32 / 21,26 5,55 Rohstoffe 1 R €* 27,30 / 26,00 3,20 Rohstoffe 2 LS R €* 47,23 / 44,98 0,08 RW Rentenstrategie €* 120,35 / 119,16 1,22 W&W €land-Renditefd €* 55,38 / 53,51 0,13 W&W Dachfonds Basis€* 53,22 / 50,69 0,83 W&W Dachfonds Gl.+€€* 71,13 / 67,74 1,72 W&W Europa-Fonds €* 57,58 / 54,84 0,55 W&W Global-Fonds €* 65,84 / 62,70 1,51 W&W Intern.Rentenfd €* 50,18 / 48,44 –1,47 W&W Qua.Sel.Ak.Eu.€ €* 37,34 / 35,56 0,64 W&W Qua.Sel.Ak.Welt €* 70,48 / 67,12 3,16 W&W SachInvest €* 49,19 / 46,85 1,55 W&W Vermög.Strat. €* 54,45 / 51,86 0,45 Zyklus Strategie R €* 41,93 / 39,93 2,86 www.kanam-grund.de info@kanam-grund.de I Tel. 069-7104110 grundinvest Fd. Leading Cities Inv Legg Mason Dublin Funds Legg Mason Global Funds Plc iii-investments €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* LBB-PrivatDepot4 B € 29,46 / 29,46 Lingohr-Am.-Sys. € 123,57 / 117,69 LINGOHR-ASIEN-SYS € 84,48 / 80,46 LINGOHR-EUROPA-SYS€ 66,54 / 63,37 LINGOHR-SYSTEMATIC € 105,06 / 100,06 Mars-5 MultiAsset € 49,07 / 48,11 Multirent-Invest € 36,99 / 35,91 Multizins-INVEST € 35,42 / 34,39 PBP Chance € 110,13 / 103,90 PBP Ertrag € 52,56 / 50,54 StarCap-Corp Bond € 32,71 / 31,76 TopPortfolio-Invest € 44,04 / 41,94 WachstumGlobal-INV € 32,57 / 31,02 Weltzins-INVEST € 28,56 / 27,73 www.henderson.com Telefon: +49 69 714005-0 www.frankfurt-trust.de I Tel. 069/92050-200 Investments@goam.de www.fidelity.de Tel. 0800 / 000 65 66 (gebührenfrei) Fortmann Str. Kon. HANSAaccura A HANSAbalance A HANSAcentro A HANSAdividende HANSAdynamic A HANSAertrag HANSAeuropa HANSAgeldmarkt HANSAgold USD HANSAinternat. A HANSArenta HANSAsecur HANSAsmart Sel G HANSAsmart SelectE HANSAzins HI Topselect D HI Topselect W Hinkel Rel Perf HI HINKEL WeltCoSaStr Konz. privat Konzept Pro-Sel. I Konzept Pro-Sel. P Nation-Bk MA GlOpp SI BestSelect SI SafeInvest €* / 31,33 –0,76 €* 112,80 / 106,92 0,92 LBB-INVEST Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9 Satz 2 InvStG wird angewendet. Best-Inv. Bd.Sat. € 46,42 / 45,07 1,78 Best-INVEST 100 € 44,06 / 42,37 1,23 Best-INVEST 30 € 48,79 / 47,37 1,23 Best-INVEST 50 € 49,65 / 47,97 1,24 Deutschland Inv € 95,50 / 90,95 6,62 EuroK-INVEST. € 34,73 / 34,73 0,26 Europa-Invest € 58,40 / 55,62 2,60 EuroRent-Invest € 45,10 / 43,79 0,81 Go East Invest € 68,07 / 64,83 10,05 Keppler Glbl.Value € 27,95 / 26,62 4,01 Keppler-Em.Markets € 32,33 / 30,79 7,88 LBB-PrivatDepot1 A € 30,35 / 28,90 1,51 LBB-PrivatDepot1 B € 29,04 / 29,04 1,54 LBB-PrivatDepot2 A € 30,32 / 28,88 1,72 LBB-PrivatDepot2 B € 29,06 / 29,06 1,71 LBB-PrivatDepot3 A € 30,96 / 29,49 1,89 LBB-PrivatDepot3 B € 29,62 / 29,62 1,88 LBB-PrivatDepot4 A € 30,86 / 29,39 2,28 BM AsExJap Eq Bt $* BM AsExJap Eq Ct $* BM AsExJap Eq Et $* BM AsExJap Eq GAa €* BM AsExJap Eq GAt €* BM AsExJap Eq GAt $* BM AsExJap Eq GEt €* BM AsExJap Eq GEt $* BM EmMktsEq Ba(A) $* BM EmMktsEq Bt $* BM EmMktsEq Ca(A) $* BM EmMktsEq Ct $* BM EmMktsEq Et $* BM EmMktsEq Prt $* BM GlEq GAa(A) €* BM GlEq GAt €* BM GlEq GAt $* BM GlEq GEt €* BM GlEq GEt $* BM ManVolEuEq At $* BM ManVolEuEq Bt $* BM ManVolEuEq Ct $* BM ManVolEuEq GA €* BM ManVolEuEq GAa €* BM ManVolEuEq GAt $* BM ManVolEuEq GEt $* BW Gl Fi In Aa(S) $* BW Gl Fi In At $* BW Gl Fi In Pr(S) $* BW Gl Fi In Prt €* BW Gl Fi In Prt $* BW GlCredOp At $* BW GlCredOp Prt $* BW GlCredOp Prt(H) €* BW GlFixIn Aa(S)H AH €* BW GlFixIn AbRe Ah €* BW GlFixIn AbRe At $* BW GlFixIn AbRe Pr H €* BW GlFixIn AbRe Pt $* BW GlFixIn At(H)AH €* BW GlFixIn At(Hdg) €* BW GlFixIn Ba(S) $* BW GlFixIn Bt $* BW GlFixIn Ca(S) $* BW GlFixIn Ct $* BW GlFixIn Et $* BW GlFixIn Et(AH) €* BW GlFixIn Pt(H)AH €* BW GlFixIn Pt(Hdg) €* BW GlFixIn Xt $* BW GlFixIn Xt(H) €* BW GlHiYi Prt $* BW GlHiYi Prt H €* BW GlIncOp At $* BW GlIncOp Prt(H) €* BW GlOpFi In At $* BW GlOpFi In At(H) €* BW GlOpFi In Prt €* BW GlOpFi In Prt $* BW GlOpFi In Xt(H) €* CB Gl Eq Ca(A) $* CB Gl Eq Ct $* CB Gl Eq Inc Aa(A) $* CB Gl Eq Inc At $* CB Gl Eq Inc At $* CB Gl Eq Inc At(H) €* CB Gl Eq Inc Pt(H) €* CB Gl TacDivInc At $* CB Growth Fd Aa(A) $* CB Growth Fd At €* CB Growth Fd At $* CB Growth Fd Ba $* CB Growth Fd Ca $* CB Growth Fd Ct $* CB TacDivInc Aa(A) $* CB TacDivInc At €* CB TacDivInc At(H) €* CB TacDivInc Fa(A) €* CB TacDivInc Ft €* CB TacDivInc Ft $* CB US Ag Gr A(G)t $* CB US Ag Gr Aa(A) $* CB US Ag Gr At €* CB US Ag Gr At €* CB US Ag Gr At $* CB US Ag Gr At(H) €* CB US Ag Gr Ba $* CB US Ag Gr Bt $* CB US Ag Gr Ca $* CB US Ag Gr Ct $* CB US Ag Gr Et $* CB US Ag Gr GAa €* CB US Ag Gr GAt €* CB US Ag Gr GEt €* CB US Ag Gr GEt $* CB US Ag Gr Pra(A) €* CB US Ag Gr Prt €* CB US Ag Gr Prt $* CB US Ag Gr Prt(H) €* CB US Ag Gr Xt $* CB US Ag Gr Xt(H) €* CB US Appr Aa(A) $* CB US Appr At €* CB US Appr At $* CB US Appr Ba(A) $* CB US Appr Bt $* CB US Appr Ca $* CB US Appr Ct $* CB US Appr Et $* CB US Appr GAt €* CB US Appr GAt $* CB US Appr Pra(A) $* CB US Appr Prt €* CB US Appr Prt $* CB US Appr X €* CB US LCapGr Aa(A) $* CB US LCapGr At €* CB US LCapGr At $* CB US LCapGr Ba $* CB US LCapGr Bt $* CB US LCapGr Ca $* CB US LCapGr Ct $* CB US LCapGr GAt €* CB US LCapGr GAt $* CB US LCapGr GEa $* CB US LCapGr GEt €* CB US LCapGr Prt $* CB Value Aa(A) $* CB Value At €* CB Value At $* CB Value Ba(A) $* CB Value Bt $* CB Value Ca(A) $* CB Value Ct $* CB Value Prt €* CB Value Prt $* Opport. Aa(A) $* Opport. At €* Opport. At $* Opport. Pr t $* QS Em Mk Eq A t $* QS Em Mk Eq Aa(A) $* QS Em Mk Eq At €* QS Em Mk Eq Prt €* QS MV EuEq GIF At €* QSInvMA EUBl Aa(A) €* QSInvMA EUBl At €* QSInvMA EUBl Et €* QSInvMA EuConAa(A) €* QSInvMA EuConAt €* QSInvMA EuConEt €* QSInvMA EUPrfAa(A) €* QSInvMA EUPrfAt €* QSInvMA EUPrfEt €* QSInvMA USBl Aa(A) $* QSInvMA USBl At $* QSInvMA USBl Et $* QSInvMA USConAt(A) $* QSInvMA USCons At $* QSInvMA USCons Et $* QSInvMA USPrfAt $* QSInvMA USPrfBa(A) $* QSInvMA USPrfEt $* QSMV APexJ EqGIF B $* QSMV APexJ EqGIF C $* QSMV APexJ EqGIFAa $* QSMV APexJ EqGIFAt €* QSMV APexJ EqGIFAt $* QSMV EuEq GIF Prt €* QSMV EuEq GIFAa(A) €* QSMV EuEq GIFCa(A) $* Roy.USSCapOp At €* Roy.USSCapOp At $* Roy.USSCapOp Prt €* / 79,93 / 79,91 / 111,38 / 120,72 / 126,52 / 113,30 / 121,66 / 108,65 / 68,46 / 68,72 / 68,43 / 68,75 / 78,51 / 88,01 / 179,30 / 185,52 / 147,40 / 178,76 / 142,19 / 106,44 / 79,28 / 81,02 / 162,11 / 145,58 / 145,84 / 139,35 / 125,29 / 144,34 / 95,60 / 138,80 / 114,93 / 94,00 / 95,09 / 91,73 / 116,07 / 100,85 / 109,86 / 110,46 / 101,38 / 154,18 / 95,21 / 125,39 / 133,04 / 124,95 / 130,39 / 100,14 / 113,73 / 126,33 / 96,95 / 99,81 / 100,62 / 109,42 / 111,38 / 107,93 / 99,71 / 112,28 / 99,48 / 107,85 / 113,90 / 100,57 / 98,31 / 89,23 / 100,06 / 89,95 / 88,61 / 88,02 / 89,21 / 96,24 / 119,98 / 126,33 / 97,35 / 112,85 / 111,94 / 82,03 / 84,98 / 83,55 / 84,58 / 81,30 / 84,10 / 87,89 / 161,02 / 156,59 / 121,76 / 222,23 / 156,56 / 124,53 / 149,75 / 156,19 / 149,75 / 156,23 / 157,34 / 229,99 / 230,70 / 222,02 / 197,63 / 193,21 / 203,21 / 197,27 / 102,52 / 120,95 / 100,25 / 157,69 / 202,99 / 157,81 / 150,89 / 147,31 / 150,89 / 147,37 / 173,89 / 207,45 / 164,31 / 230,74 / 210,66 / 191,37 / 149,09 / 187,63 / 264,69 / 187,57 / 179,40 / 176,70 / 179,44 / 176,77 / 257,44 / 229,86 / 220,42 / 246,90 / 113,51 / 167,66 / 98,22 / 88,24 / 157,88 / 94,89 / 156,63 / 92,02 / 120,84 / 148,98 / 303,15 / 91,68 / 158,72 / 160,95 / 64,20 / 69,64 / 98,43 / 105,89 / 159,59 / 95,25 / 95,26 / 94,47 / 97,11 / 97,14 / 96,33 / 93,64 / 93,67 / 92,90 / 97,30 / 97,30 / 96,50 / 99,40 / 99,47 / 98,64 / 96,18 / 96,18 / 95,39 / 203,36 / 202,30 / 207,86 / 100,35 / 112,70 / 110,86 / 153,15 / 169,32 / 145,58 / 126,58 / 190,02 7,80 7,79 7,76 1,36 3,84 7,84 3,78 7,78 10,65 10,64 10,63 10,63 10,62 10,80 0,20 2,30 6,24 2,24 6,18 2,09 5,84 5,83 1,99 –0,65 5,91 5,85 3,34 4,50 3,09 0,67 4,55 1,62 1,67 1,56 1,55 2,00 2,11 2,05 2,17 2,68 4,38 3,45 4,48 3,56 4,46 4,45 2,63 2,74 4,41 4,54 4,40 3,36 2,55 2,60 2,53 4,98 4,84 3,20 5,04 4,88 7,10 7,17 6,57 7,21 6,23 6,08 6,14 6,14 5,73 1,85 5,78 5,70 5,70 5,73 3,26 2,20 5,96 –1,16 2,25 6,19 6,13 6,10 2,22 2,17 6,10 5,98 6,06 6,05 6,06 6,06 6,04 2,18 2,18 2,12 6,06 2,20 2,22 6,18 6,09 6,15 6,05 5,76 1,83 5,75 5,72 5,72 5,72 5,71 5,70 1,88 5,77 5,11 1,91 5,83 1,90 5,35 1,44 5,36 5,31 5,32 5,31 5,31 1,46 5,37 5,31 1,40 5,44 8,80 4,76 8,80 8,76 8,76 8,76 8,76 4,85 8,89 5,63 5,48 5,63 5,72 10,68 10,01 6,59 6,68 1,97 1,11 1,11 1,05 0,83 0,83 0,76 1,35 1,35 1,28 3,43 3,43 3,37 2,41 2,41 2,34 4,22 4,22 4,15 5,98 6,00 5,50 3,83 7,84 2,04 –0,37 3,96 5,37 9,43 5,46 Roy.USSCapOp Prt $* / 149,22 Roy.USSCapOp Aa(A) $* / 384,43 Roy.USSCapOp At(H) €* / 109,48 Roy.USSCapOp X $* / 115,91 Royce US SmCapOp X €* / 92,61 Royce US SmCapOpBa$* / 362,23 / 135,33 Royce US SmCapOpBt $* / 359,57 Royce US SmCapOpCa$* Royce US SmCapOpCt $* / 135,56 / 155,33 Royce US SmCapOpEt €* Royce US SmCapOpEt $* / 123,22 Royce US SmCo Aa(A)€* / 140,85 Royce US SmCo Aa(A)$* / 218,06 Royce US SmCo At €* / 197,89 Royce US SmCo At $* / 128,65 Royce US SmCo At(H) €* / 104,30 Royce US SmCo Ba $* / 205,41 / 129,25 Royce US SmCo Bt $* Royce US SmCo Ca $* / 204,39 / 129,22 Royce US SmCo Ct $* Royce US SmCo Et €* / 133,09 Royce US SmCo Et $* / 140,97 Royce US SmCo Pra(A)$* / 116,24 / 162,48 Royce US SmCo Prt $* Royce US SmCo X $* / 109,75 WA Asian Op Aa(D) £* / 96,36 WA Asian Op Aa(D) $* / 111,49 WA Asian Op Aa(M) $* / 102,71 WA Asian Op At €* / 194,47 WA Asian Op At $* / 140,58 WA Asian Op At H €* / 104,34 WA Asian Op Ba(D) $* / 111,45 WA Asian Op Bt $* / 137,81 / 111,53 WA Asian Op Ca(D) $* WA Asian Op Ct $* / 134,82 WA Asian Op Et $* / 117,08 / 108,95 WA Asian Op Pra(M) €* WA Asian Op Prt €* / 130,26 WA Asian Op Prt $* / 147,53 / 112,05 WA Asian Op Prt H €* WA DivStrInc Ba(D) $* / 82,10 WA DivStrInc Bt $* / 116,74 WA DivStrInc Ca(D) $* / 82,08 WA DivStrInc Ct $* / 114,64 WA ECore+Bd Aa(D) €* / 105,81 / 118,22 WA ECore+Bd Ca(D) $* WA ECore+Bd GAa(A) €* / 116,22 / 126,15 WA ECore+Bd GAt €* WA ECore+Bd GEt €* / 121,98 WA Ecore+Bd Prt €* / 133,68 WA Em Mk TRB Aa(D) $* / 106,95 WA Em Mk TRB Aa(M)$* / 96,72 / 124,17 WA Em Mk TRB At H €* WA Em Mk TRB At* $* / 147,81 WA Em Mk TRB Ba(D) $* / 106,92 WA Em Mk TRB Ca(D) $* / 106,88 WA Em Mk TRB Prt $* / 204,84 WA Em Mk TRB Prt H €* / 114,04 / 93,62 WA EmMkt CorpBd At $* WA EmMkt CorpBdPrt $* / 112,92 WA EmMkts Bd Bt $* / 141,87 / 138,25 WA EmMkts Bd Ct $* WA Eur HY A a(D) €* / 99,68 WA GCAR Aa(M) $* / 89,82 WA GCAR Aa(M) PF $* / 100,32 WA GCAR At PF $* / 100,53 / 100,36 WA GCAR Prt H €* WA GCAR Prt PF $* / 104,44 WA Gl Credit Aa(D) $* / 105,86 WA Gl Credit At $* / 117,06 WA Gl Credit At(H) €* / 115,36 WA Gl Credit Prt $* / 116,48 WA Gl HY Aa(D) $* / 69,57 WA Gl HY Aa(M) $* / 77,12 / 131,78 WA Gl HY At $* WA Gl HY Ba(D) $* / 69,46 / 131,33 WA Gl HY Bt $* WA Gl HY Ca(D) $* / 69,27 WA Gl HY Ct $* / 129,29 WA Gl HY Et $* / 119,22 WA Gl HY Prt $* / 148,38 WA Gl HY Prt hdg €* / 99,17 WA Gl HY X $* / 93,42 WA Gl M St Aa(D) $* / 110,50 WA Gl M St Aa(M) $* / 93,71 WA Gl M St Aa(M) H €* / 82,94 WA Gl M St Aa(M) H €* / 89,37 WA Gl M St At $* / 135,12 WA Gl M St At H €* / 130,82 WA Gl M St Ba(D) $* / 110,51 WA Gl M St Bt $* / 128,30 WA Gl M St Ca(D) $* / 110,51 WA Gl M St Ct $* / 125,89 WA Gl M St Et $* / 111,27 WA Gl M St Et(H) €* / 101,09 WA Gl M St Pra(D) $* / 92,95 WA Gl M St Pra(M) $* / 114,51 WA Gl M St Prt $* / 143,97 WA Gl M St Prt H €* / 123,41 WA GlBChip A a(M) $* / 104,90 WA GlBChip At $* / 118,47 WA GlBChip At H €* / 101,16 WA GlBChip Prt $* / 124,21 / 124,55 WA GlBChip Prt H €* WA GlBlCh Bd Et $* / 108,56 WA GlCore+Bd Aa(D) $* / 116,88 / 107,41 WA GlCore+Bd Prt €* WA GlCore+Bd Prt $* / 135,43 WA GlCore+Bd Xt $* / 101,61 WA HY Cr.En.Inst.t $* / 71,26 WA Inf.M. Aa(A) $* / 115,85 WA Inf.M. At $* / 130,07 WA Inf.M. Ba(A) $* / 119,04 WA Inf.M. Bt $* / 121,24 WA Inf.M. Ca(A) $* / 113,73 WA Inf.M. 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Ct $* / 133,78 WA USDLiquid. Da $* / 1,00 WA USDLiquid. Sa $* / 1,00 Weitere Anteilsklassen und Fonds unter www.LeggMason.de 9,52 9,43 9,25 9,49 9,31 9,39 9,39 9,39 9,39 5,32 9,37 3,38 7,36 3,38 7,36 7,22 7,32 7,32 7,32 7,32 3,28 7,30 6,94 7,46 7,42 3,35 3,42 3,39 –0,17 3,67 3,54 3,43 3,65 3,41 3,63 3,62 –0,12 –0,12 3,73 3,60 3,06 3,49 3,05 3,47 1,16 5,01 0,52 1,18 1,14 1,23 2,60 2,59 2,77 2,89 2,60 2,61 2,97 2,86 3,03 3,12 2,87 2,85 2,89 5,10 5,57 5,58 5,52 5,63 2,93 3,15 3,03 3,23 3,51 3,50 3,99 3,51 3,97 3,51 3,96 3,94 4,07 3,99 4,04 3,77 3,71 3,48 3,62 4,15 4,06 3,77 4,14 3,76 4,11 4,10 4,00 3,76 3,70 4,22 4,12 1,24 1,40 1,29 1,45 1,35 1,36 1,27 1,32 1,42 1,41 15,84 2,53 2,53 2,51 2,52 2,49 2,49 5,52 5,41 1,67 5,46 5,59 3,61 1,61 5,48 5,57 2,62 3,29 3,05 3,00 3,52 3,39 0,12 0,11 0,09 1,18 1,33 1,18 1,31 1,18 1,29 1,28 1,13 1,41 1,35 1,37 1,15 1,30 1,32 1,15 1,28 1,15 1,26 1,26 3,67 3,63 4,24 3,67 4,22 3,66 4,19 4,19 0,44 4,30 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,01 0,02 0,03 0,01 0,00 –0,02 –0,02 0,02 0,00 0,00 LRI Invest S.A. Deutsche AktTotRet Gul.Dem.Sicherheit Gul.Dem.Wachstum LBBW Alpha Dyn. T LBBW Bond Sel. I LBBW Bond Sel. T LBBW Equity Sel. I LBBW Equity Sel. T LBBW Glb.Rsk.Par.T LBBW Opti Re. A LBBW Opti Ret.T M&W Capital M&W Privat C NW Global Strategy €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* 147,62 / 144,73 114,87 / 112,07 115,68 / 110,17 49,98 / 47,60 67,43 / 67,43 64,33 / 62,46 66,58 / 66,58 61,68 / 58,74 56,67 / 55,02 55,73 / 54,91 56,49 / 55,66 49,73 / 47,82 111,54 / 107,25 70,88 / 67,50 3,50 0,15 0,78 1,89 0,75 0,71 1,11 1,05 –0,07 –0,22 –0,23 2,18 0,22 –2,91 www.lvm.de I Tel. (0251) 70249 Euro-Kurzläufer Europa-Aktien Euro-Renten Inter-Aktien Inter-Renten ProBasis ProFutur €* €* €* €* €* €* €* 28,81 / 28,72 0,17 20,55 / 19,52 –0,30 36,49 / 35,40 1,32 20,89 / 19,85 0,86 35,19 / 34,13 –0,98 28,38 / 27,39 0,92 26,51 / 25,58 0,16 Meridio Funds Green Balance P € 104,67 / 99,69 1,62 Metzler Investment GmbH Aktien Deutschl.AR Aktien Europa AR Argentum Perf Navi Argentum Stab.-Port Euro Corporates AI Euro Liquidity Expert Select Metzler Werts. 93A Metzler Werts. 93B RWS-Aktienfonds RWS-DYNAMIC RWS-Ertrag Vermögverwalt 30A Vermögverwalt 50A Vermögverwalt 70A Wachstum Internat. €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* 169,89 / 161,80 2,32 113,45 / 108,05 1,38 135,72 / 131,13 0,76 126,61 / 122,92 1,08 131,86 / 131,86 1,54 68,20 / 68,20 0,03 35,78 / 34,08 1,77 119,96 / 115,90 0,09 111,33 / 111,33 0,12 71,56 / 68,15 4,82 26,15 / 24,90 0,44 15,27 / 14,83 –1,20 107,33 / 103,70 0,85 107,16 / 103,54 1,22 108,36 / 104,70 1,61 147,76 / 140,72 2,10 Metzler Ireland Ltd. Eastern Europe A Europ.ConcGrowth A Europ.Sm&Micro Cap Europ.Small Comp.A European Growth A Global Selection A Internat. Growth A Japanese Equit A €* €* €* €* €* €* €* €* 82,68 / 82,68 164,98 / 157,12 220,55 / 210,05 249,12 / 237,26 152,92 / 145,64 75,44 / 71,85 58,60 / 55,81 41,36 / 39,39 7,16 0,76 2,85 1,05 0,85 2,25 2,33 4,00 Sar Intl Inco P acc Sar New Power I Sar New Power P Sar New Power P acc Sar Oeko Eq-Gl I Sar Oeko Eq-Gl P Sar Oeko Eq-Gl P acc Sar Real E Gl P Sar Real E Gl P acc Sar Su. Bd Corp. I Sar Su. Bd Corp. M Sar Su. Bd Corp. P Sar Sust Bd EUR Sar Sust Bd-€ H/G P Sar Sust Bond P Sar Sust Eq USA Sar Sust Eq-EMA M Sar Sust Eq-EMA P Sar Sust Eq-Eu P Sar Sust Eq-Eu P acc Sar Sust Eq-Gl Sar Sust Eq-RE Gl Sar Sust PortBal € Sar Sust Water I Sar Sust Water P Sar Sust Water P acc €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* F* $* $* $* €* €* €* €* €* €* €* €* 169,78 / 169,78 3,06 51,84 / 51,84 3,07 48,95 / 48,95 3,00 48,88 / 48,88 3,01 159,38 / 159,38 1,18 151,90 / 151,90 1,13 152,09 / 152,09 1,12 173,49 / 173,49 5,97 197,73 / 197,73 5,97 178,18 / 178,18 1,57 181,94 / 181,94 1,59 162,17 / 162,17 1,54 113,50 / 113,50 0,66 140,70 / 140,70 0,07 159,52 / 159,52 –0,50 149,83 / 149,83 6,54 85,88 / 85,88 11,63 78,62 / 78,62 11,48 83,19 / 83,19 0,99 87,94 / 87,94 0,98 129,73 / 129,73 1,95 154,77 / 154,77 5,10 185,04 / 185,04 0,94 167,29 / 167,29 4,00 159,31 / 159,31 3,93 159,32 / 159,32 3,93 M mM mM W M M Sarasin Multi Label SICAV New Energy Fund Sar OekoFlex (EUR) €* €* 5,44 / 5,13 3,79 49,25 / 46,43 –0,62 Asset Selection Fd SEB Conc. Biotech. SEB deLuxe MA Bal. SEB deLuxe MA Def. SEB EastEur.exRuss SEB EastEuropeSCap SEB Ethical Europe SEB Euro.Eq.Sm.Cap SEB Gl.Chance/Risk SEB Green Bond D SEB High Yield SEB ImmoInvest SEB Nordic Fund SEB ÖkoLux SEB TrdSys®Rent.I SEB TrdSys®Rent.II SEBdeLuxe MA Def+ €* 17,69 / 16,68 –2,99 €* 97,08 / 96,12 –3,69 € 69,41 / 66,10 0,62 € 57,94 / 55,18 0,73 €* 2,83 / 2,77 7,69 €* 2,91 / 2,86 10,59 €* 2,79 / 2,74 2,03 €* 268,74 / 266,08 2,43 1,21 / 1,19 3,57 €* €* 55,16 / 54,34 0,07 €* 34,88 / 34,53 2,32 €* 26,40 / 25,08 –1,95 €* 10,48 / 10,27 2,57 €* 44,85 / 42,92 3,13 €* 57,25 / 56,97 –1,25 €* 58,97 / 56,98 –1,25 € 63,60 / 60,57 0,46 m m MK Lux S.A. Plutos Internat.F. Plutos MultiChance Plutos T-VEST Fund €* €* €* 87,97 / 83,78 –0,61 60,34 / 57,47 1,63 61,11 / 58,20 0,00 Monega Kapitalanlageges.mbH ARIAD Active All I €* Asia Pac. Sm. 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T €* Sentiment Ab.R.(I) €* Sentiment Ab.R.(R) €* Short Tra.SGB A € Short Tra.SGB Tnet € Sparda M.nh.Verm. € Sparda OptiAnAusEA €* Sparda-MünchenVerm €* VM Sterntaler €* VM Sterntaler II €* VM SterntalerEurol € WGZ Corporate M R € WGZ Mittelst.-Rent. € 101,83 / 101,83 55,28 / 53,15 47,58 / 45,75 45,78 / 44,45 100,30 / 100,30 51,48 / 49,98 45,56 / 43,81 38,01 / 36,55 103,68 / 100,66 1020 / 1010 104,31 / 101,27 54,40 / 54,40 50,87 / 50,87 102,65 / 102,65 105,00 / 100,96 51,75 / 49,76 103,37 / 103,37 52,04 / 52,04 53,83 / 51,27 32,69 / 31,28 102,39 / 102,39 50,34 / 50,34 61,48 / 59,40 56,23 / 54,59 37,66 / 36,39 48,14 / 45,85 68,24 / 65,93 108,38 / 108,38 55,47 / 53,59 51,49 / 49,75 54,79 / 52,94 49,35 / 48,38 35,38 / 34,02 39,58 / 38,43 54,27 / 53,21 99,02 / 99,02 50,44 / 49,21 48,60 / 48,12 51,79 / 51,79 50,96 / 50,21 51,98 / 50,96 52,99 / 52,21 139,24 / 133,88 108,56 / 104,38 108,48 / 104,31 101,95 / 100,44 99,56 / 99,56 2,72 6,29 6,81 1,53 3,11 7,11 0,25 0,34 0,31 5,27 1,52 2,51 1,56 1,51 1,52 1,95 1,98 5,20 0,74 0,72 0,97 0,37 4,00 3,97 6,68 –0,06 –0,07 1,20 2,98 1,22 4,00 0,71 2,39 0,71 0,67 –0,02 –0,04 0,34 2,39 0,62 3,04 2,94 1,57 1,89 1,92 € 178,03 / 169,55 4,89 m M www.starcapital.de I 0800 - 6941900 SC Allocator SC Argos SC Huber-Strategy1 SC Priamos SC Starpoint A-EUR SC Winbonds plus A € € € € € € 126,75 / 123,06 141,20 / 137,09 125,03 / 121,39 150,38 / 143,22 176,12 / 167,73 157,83 / 153,23 1,32 1,97 5,98 2,91 6,94 3,51 mw Tel: +49 89 599 890 314 Fax: +49 89 599 890 324 funds@thomas-lloyd.com www.thomas-lloyd.com Cleantech Infra A €* 1278 / 1278 12,53 UBS Funds Services Lux S.A. UBS (L) EM Eq P AA $* 84,90 / 84,90 UBS (L) EM Eq P XA $* 87,10 / 87,10 UBS (L) GCB AD T2 €* 130,78 / 130,78 8,35 8,39 3,76 W M MPC Competence Amp Europa Meth MultiSelect MS Absolute Ret I MS Europa-Aktien I MS Global-ChancenI MS Global-ChancenS MS Welt-Aktien I LiLux Convert LiLux-Rent €* €* €* €* €* 56,22 / 54,58 65,32 / 65,32 76,88 / 73,22 64,61 / 61,53 93,40 / 88,95 €* 202,51 / 202,51 €* 191,53 / 191,53 0,98 2,20 1,77 1,66 1,90 1,57 1,47 Nomura Asset Management Deutschland Asia Pacific Asian Bonds Real Protect Real Protect R Real Return €* 111,69 / 106,37 €* 68,25 / 66,26 €* 101,26 / 99,27 €* 100,35 / 98,38 €* 582,51 / 571,09 4,34 0,94 0,32 0,30 0,94 www.oekoworld.de Growing Mkts 2.0 Klima New Energy Fund ÖkoTrust ÖkoVision Classic ÖkoVision Gar.20 Water For Life C € € €* € € € € 132,03 / 125,74 49,61 / 47,25 5,44 / 5,13 119,30 / 113,62 144,74 / 137,85 116,72 / 111,16 141,62 / 134,88 5,04 3,56 3,79 1,59 2,45 0,06 4,92 Oppenheim Fonds Trust GmbH FFPB MTrend Dplus FFPB MTrend Plus €* €* 12,32 / 11,73 13,20 / 12,57 1,39 2,29 Oppenheim Asset Management Services S.à.r.l. ,Luxenbourg „spec. situations“ €* 75,05 / 71,48 3 V Swiss S&M Cap F* 178,38 / 174,88 Aktienstrat.MM.OP €* 79,03 / 75,27 AW Stks AlphPls OP €* 47,39 / 45,13 Cash Plus €* 100,57 / 99,08 Com Alpha OP R-EUR €* 48,56 / 46,25 Commodity Alpha OP $* 63,11 / 60,10 ERBA Invest OP €* 31,17 / 31,17 EuroSwitch Bal.Pf. €* 57,77 / 55,28 EuroSwitch Def.C. €* 55,06 / 53,20 EuroSwitch Subst. €* 59,64 / 56,80 EuroSwitch WldProf.OP€* 54,28 / 51,57 FFPB Dynamik €* 11,76 / 11,20 FFPB Fokus €* 11,81 / 11,25 FFPB Kupon €* 12,67 / 12,07 FFPB Rendite €* 12,40 / 11,81 FFPB Variabel €* 11,87 / 11,30 FFPB Wert €* 12,60 / 12,00 Gl.Trend Equity OP €* 44,97 / 42,83 Global Abs.Ret. OP €* 10,46 / 9,96 Greiff Def.Plus OP €* 54,79 / 53,19 Greiff Dyn.Plus OP €* 44,95 / 42,81 MedBioHealth EUR €* 312,45 / 297,57 MedBioHealth EUR H €* 296,31 / 282,20 MedBioHealth I €* 343,27 / 326,92 MedBioHealth I H €* 334,41 / 318,49 Mu.In.Spezial OP R €* 45,31 / 43,05 Mult.Inv.Global OP €* 39,37 / 37,41 Multi Invest OP F €* 42,98 / 41,73 Multi Invest OP R €* 37,90 / 36,01 OCP International € / 75,76 Pf Defensiv OP € 57,22 / 55,55 Pf Dynamisch OP € 54,26 / 51,68 Pf Moderat OP € 47,53 / 45,92 Pharma/Health $* 446,84 / 438,08 PTAM Bal. Pf. OP €* 62,14 / 59,18 PTAM Def.Portf.OP €* 53,36 / 50,82 Rentenstrat.MM.OP €* 52,29 / 50,28 SOP Anl ChinaPl I €* 50,10 / 50,10 SOP Anl ChinaPl I $* 51,86 / 51,86 SOP Anl ChinaPl R €* 53,00 / 51,46 SOP Anl ChinaPl R $* 54,21 / 52,63 SOP MultiAssAll I €* 46,48 / 46,48 SOP MultiAssAll R €* 46,47 / 45,12 Special Opp. €* 40,36 / 38,44 Swiss Opportunity F* 212,17 / 202,07 Tib.Act.Commodity $* 61,64 / 58,70 Tib.EuroBond OP I €* 127,60 / 123,88 Tib.EuroBond OP R €* 117,88 / 114,45 Tib.Int.Bond OP I €* 134,29 / 130,38 Tib.Int.Bond OP R €* 124,10 / 120,49 Top Ten Balanced €* 62,53 / 60,42 Top Ten Classic €* 79,81 / 76,01 US Opportunities OP $* 157,67 / 150,16 1,68 3,00 4,67 –0,64 0,20 5,06 5,30 0,97 0,71 –0,02 1,13 3,75 2,48 2,38 1,60 1,64 2,74 1,97 –1,72 –1,86 1,39 4,72 0,05 1,11 0,10 1,15 1,89 –0,51 –0,33 –0,78 2,97 1,42 2,24 1,26 0,99 3,23 1,13 2,47 0,71 0,76 0,65 0,71 2,79 2,71 0,29 0,43 4,17 –0,07 –0,09 –0,34 –0,36 1,90 1,56 5,94 Worldwide Investors Portfolio Sicav Transfer Agent: Sal Oppenheim jr. & Cie. Lux. S.A.; Tel. +352 22 15 22 - 441; Fax +352 22 15 22 - 600 Em. Mkt Fix Inc. A Em. Mkt Fix Inc. A Em. Mkt Fix Inc. I Em. Mkt Fix Inc.AX Em. Mkt Fix Inc.IX Opp.Eq. Fd A Opp.Eq. Fd A Opp.Eq. Fd I €* $* $* $* $* €* $* $* 16,29 / 15,74 20,08 / 19,40 19,44 / 19,44 22,51 / 21,75 34,47 / 34,47 71,22 / 67,83 84,00 / 80,00 96,89 / 96,89 2,42 2,55 2,60 2,57 2,61 3,16 6,06 6,17 m Un n n www.union-investment.de Tel. 069 589 98-6060 Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9 Satz 2 InvStG wird angewendet. BBank Renta S 2021 €* 44,19 / 43,10 1,00 BBBank Dyna.Uni. €* 49,30 / 48,10 1,98 BBBank Kont.Uni. €* 69,87 / 68,50 1,46 BBBank Wach.Uni. €* 55,33 / 53,98 1,72 BBV-Fonds-Union €* 55,05 / 53,45 0,72 BBV-Invest-Union €* 120,14 / 114,42 –4,07 FVB-Dt. Aktienfds €* 44,58 / 43,49 2,86 FVB-Dt. Rentenfds €* 41,11 / 40,50 0,12 Geno AS:1 €* 67,01 / 65,06 1,91 Invest Euroland €* 51,66 / 50,16 2,63 Invest Global €* 76,12 / 73,90 2,99 KasselerB.UniSel. €* 33,86 / 33,86 –0,65 KCD Uni. Aktien €* 46,06 / 46,06 2,45 KCD Uni.Renten+ €* 53,67 / 53,67 1,02 KCD-Uni Nachh.Mix €* 56,18 / 54,54 0,92 LIGA-Pax-Aktien-U. €* 36,13 / 36,13 0,69 LIGA-Pax-K-Union €* 38,33 / 37,76 0,08 LIGA-Pax-Rent-Unio €* 26,97 / 26,18 0,19 MultiStratGloUnion €* 74,59 / 73,13 1,89 MVB RentaSel 2017 €* 50,38 / 48,90 0,39 MVB TrendStrat Val €* 50,86 / 48,90 0,02 Priv.Fonds:Flex. €* 109,17 / 109,17 –0,21 Priv.Fonds:FlexPro €* 127,32 / 127,32 1,02 Priv.Fonds:Kontr.p €* 136,99 / 136,99 0,65 PrivFd:Kontrolliert €* 124,12 / 124,12 0,40 Profi-Balance €* 62,92 / 61,69 1,28 SüdwBk.Intershare €* 57,02 / 55,36 3,17 Uni21.Jahrh.-net€* 27,60 / 27,60 2,51 UniDeutschl. XS €* 131,86 / 126,79 2,95 UniDeutschland €* 177,08 / 170,27 3,89 UniEu.Renta-net€* 56,84 / 56,84 0,42 UniEuroAktien €* 60,46 / 57,58 2,59 UniEuropa-net€* 57,91 / 57,91 1,16 UniEuroRenta €* 70,12 / 68,08 0,31 UniEuroRentaHigh Y €* 35,61 / 34,57 3,14 Unifavorit: Aktien €* 117,62 / 112,02 2,84 UniFonds €* 45,89 / 43,70 3,24 UniFonds-net€* 66,62 / 66,62 3,16 UniGlobal €* 184,94 / 176,13 2,99 UniGlobal Vorsorge €* 181,73 / 173,08 1,68 UniGlobal-net€* 106,33 / 106,33 2,90 UniJapan €* 42,26 / 40,25 3,44 UniKapital €* 113,80 / 111,57 0,10 UniKapital-net€* 42,07 / 42,07 0,07 UniNachhaltig A Gl €* 82,06 / 78,15 3,02 UniNordamerika €* 229,53 / 218,60 3,27 UnionGeldmarktfds €* 49,14 / 49,14 0,00 UniRak €* 112,08 / 108,82 1,91 UniRak Kons.-net-A €* 108,26 / 108,26 1,82 UniRak Konserva A €* 110,87 / 108,70 1,85 UniRak -net€* 59,14 / 59,14 1,88 UniRenta €* 21,57 / 20,94 –1,77 UniSel. Global I €* 61,12 / 59,34 2,10 UniStrat: Ausgew. €* 56,45 / 54,81 1,03 UniStrat: Dynam. €* 45,59 / 44,26 1,39 UniStrat: Flex net €* 50,07 / 50,07 –0,30 UniStrat: Konserv. €* 67,06 / 65,11 0,59 UniStrat:Flexibel €* 51,34 / 49,84 –0,26 UniStrat:Offensiv €* 41,92 / 40,70 1,84 VR Main.Sel.Union €* 58,85 / 58,85 0,36 VR WestMünsterland €* 49,58 / 48,63 0,29 VR-BK RH.-NK.UNI.BA€* 120,60 / 117,37 0,89 www B B & M M m m m& Un n M M M m n u mb u g S A m m M M www m M m w www w + m & W m BBBank Konz Divid Ch.Vielfalt2020 II Chanc.Vielfalt2020 ChancenVielfalt 21 Commodities Invest Deutschl. 2016 III Ern. Ener. (2018) FairWorldFonds LIGA Portfolio Con LIGA-Pax-Cattol.-U LIGA-Pax-Corp.-U. LIGA-Pax-La.-U2022 PrivFd:Konseq.pro PrivFd:Konsequent Quon-Euro Credit SpardaRentenPlus P UG: Com.2017 IV UG:BRIC 2017 II UGaTop: Europa III UGTEuropa UGTEuropa II UGTop:Europa V UI EM-Bonds 2016 UiGa.95:AkWelt2020 UIGl.High.YieldBds UnGa95ChViel2019II Uni.Eur. M&S.Caps UniAbsoluterEnet-A UniAbsoluterErt. A UniAsia UniAsia Pac.net UniAsia Pacific A UniCommodities UniConvert.-Invest UniDividAss net A UniDividendenAss A UniDyn.Eur-net A UniDyn.Europa A UniDyn.Gl.-net- A UniDynamic Gl. A UniEM Fernost UniEM Osteuropa UniEMGlobal UniEuRe 5J UniEuRe Co 2016 €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* 44,50 / 43,63 / 106,05 / 105,18 / 99,68 35,57 / 35,57 / 114,61 / 110,70 53,59 / 52,28 42,77 / 41,73 152,59 / 149,97 44,10 / 42,82 101,57 / 99,58 112,10 / 112,10 101,09 / 101,09 123,04 / 123,04 105,67 / 102,59 / 101,92 / 102,73 122,82 / 116,92 135,62 / 129,10 123,21 / 117,29 116,86 / 111,25 / 94,22 / 117,55 43,60 / 43,16 / 96,30 46,36 / 44,58 49,15 / 49,15 49,29 / 48,32 55,89 / 53,23 102,84 / 102,84 104,30 / 100,29 36,29 / 34,56 108,91 / 105,21 54,09 / 54,09 55,93 / 53,78 46,08 / 46,08 77,43 / 74,45 30,40 / 30,40 49,06 / 47,17 1468 / 1398 1668 / 1589 69,94 / 66,61 53,36 / 51,29 0,14 0,44 1,24 –0,13 3,57 0,13 0,28 0,35 0,80 0,80 1,57 2,40 –0,17 –0,06 1,70 1,32 –0,13 –0,13 –0,17 –0,29 –0,20 –0,19 0,02 3,93 1,84 0,06 2,06 0,18 0,19 4,56 5,12 5,15 3,55 2,12 0,48 0,50 1,12 1,12 2,89 2,92 4,44 3,67 6,29 0,93 M m m m m M M m&M W W W m WARBURG NV S UX MBOURG S A m&M www w @w W W&W n n n A Mgm AG u W&W W&W W&W W&W A M n g m n Dub n SONST GE NANZPRODUKTE u mb u g P m n und M M M m Salm Balanced Conv Salm Sust Conver V € € 76,47 / 73,18 56,82 / 54,37 M W m m W w w m 2,79 2,38 m Telefon 089/2867-2867 € 51,12 / 49,15 1,47 € 54,98 / 52,87 1,56 € 66,32 / 64,08 1,52 € 47,80 / 47,33 0,21 € 75,58 / 71,98 3,67 € 46,19 / 43,99 0,99 € 32,32 / 31,23 0,94 € 58,43 / 56,73 1,16 € 56,31 / 54,14 1,61 € 49,20 / 46,86 2,56 € 48,80 / 47,15 2,12 € 52,51 / 50,01 € 77,99 / 74,28 4,52 € 28,78 / 27,41 11,64 € 144,39 / 137,51 5,15 € 51,81 / 50,06 0,26 € 59,42 / 57,41 1,62 € 62,09 / 59,70 1,87 m Union Investment Luxemburg Die Wandelanleihen-Spezialisten www.salm-salm.de | info@salm-salm.de Tel. +49 (6706) 9444-20 EmergingMarkets R. EuroBalance EuroErtrag EuroFlex EuroInvest A EuroKapital EuroRent A FairReturn A GlobalBalance DF GlobalChance DF GlobalRent MEAG Dividende A Nachhaltigkeit A Osteuropa A ProInvest RealReturn A VermAnlage Komfort VermAnlage Ret A mnR mm mm mm m m w M m m Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9 Satz 2 InvStG wird angewendet. Sar Emerging-Gl $* 277,20 / 277,20 10,01 Sar Emerg-NewFr $* 106,17 / 106,17 3,79 Sar Eq-IIID EUR €* 153,77 / 153,77 3,07 Sar EquiSar-Gl €* 183,97 / 183,97 2,36 Sar EquiSar-Gl I €* 190,46 / 190,46 2,41 Sar Gl Ret (EUR) €* 135,78 / 135,78 –0,16 Sar Gl Ret (EUR) I €* 145,28 / 145,28 –0,13 Sar Gl Sar-Bal CHF F* 394,41 / 394,41 2,43 Sar Gl Sar-Bal EUR €* 321,71 / 321,71 2,35 Sar Gl Sar-Growth €* 151,23 / 151,23 3,03 Sar Intl Inco P €* 159,47 / 159,47 3,06 w mm mm www.jsafrasarasin.com w m W m FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG Sport DI E N S TAG , 5 . APRI L 2 0 1 6 · NR . 7 9 · S E I T E 27 „FCK-Junkie“ übernimmt Vettels Mission WM-Titel in Gefahr Volle Motorleistung oder volle Batterie: Ohne neue Turbolader wird Ferrari Mercedes vorerst nur dort herausfordern können, wo man den Start gewinnt oder Risiko-Strategien fahren kann. Von Hermann Renner ico Rosberg hatte einen geruhsamen Abend in Bahrein. Nach drei Kurven war er seine Gegner los. Sebastian Vettel parkte seinen Ferrari schon in der Formationsrunde mit einem Motorschaden am Streckenrand. Wie 1996 Michael Schumacher in Magny-Cours. Kimi Räikkönen rutschte beim Start mit den Fingern vom Kupplungshebel und fand sich am Ende der ersten Runde auf Platz fünf wieder. Lewis Hamilton wurde nach einem weiteren schlechten Start in der ersten Kurve von Valtteri Bottas torpediert. Danach war sein Mercedes so stark beschädigt, dass er zwischen 0,8 und 1,5 Sekunden pro Runde gegenüber Normalzustand verlor. Auch leichte Rennen muss man gewinnen. Nico Rosbergs GP Bahrain dauerte nicht 93 Minuten, sondern „gefühlte sechs Stunden“. Der zweimalige Saisonsieger horchte in jedes verdächtige Geräusch und fuhr nur so schnell, wie er musste. „Ich musste keine einzige Runde volle Kanone fahren“, gab Rosberg zu. Wie viel der WM-Spitzenreiter vom Gas gegangen ist, wollte er nicht sagen. „Sonst würden wir Ferrari verraten, was wir wirklich können.“ Für Ferrari muss diese Nachricht eine Ernüchterung gewesen sein. Auch die Tatsache, dass Lewis Hamilton in seinem ramponierten Silberpfeil nicht viel langsamer als Räikkönen fuhr. FerrariTeamchef Maurizio Arrivabene versuchte das Gute im Schlechten zu sehen. Als sich Räikkönen endlich auf Platz zwei vorgearbeitet hatte, trennten ihn 11,8 Sekunden von Rosberg. Im Ziel waren es 10,2 Sekunden. „Wir konnten das Tempo des Siegers halten. Das lässt mich hoffen, dass Kimi das Rennen nur in den ersten sieben Runden verloren hat.“ Viel alarmierender sind die Motorprobleme, die Ferrari nur ungern einräumen will. Diesmal blieb den Herausforderern von Mercedes keine andere Wahl, als den Schaden zuzugeben. Vettels Ferrari V6-Turbo verabschiedete sich in einer riesigen Rauchfahne. Eine erste Analyse ergab, dass eine Einspritzdüse gebrochen ist. In Melbourne war es der Turbolader – im Auto von Kimi Räikkönen. Zwei Rennen, zwei Defekte im Motorumfeld. Die Aufholjagd auf Mercedes hat Pfälzer Umbruch: Kuntz geht schon jetzt N Betretene Mienen: Die Probleme mit der Antriebsquelle des Ferrari lassen Sebastian Vettel nicht gerade voller Optimismus auf die nächsten Rennen schauen. ihren Preis. Ferraris neue Antriebsquelle hat viel Potential, aber sie ist auch am Limit gebaut. Deshalb traut sich Ferrari, die Hybrid-Maschine nur in den Qualifikationsrunden voll zu belasten. In Bahrein zum ersten Mal. „Wir wollten mal sehen, wie weit wir Mercedes damit in die Enge treiben können“, gab Arrivabene zu. Am Ende betrug die Differenz zu den Silberpfeilen immer noch eine halbe Sekunde. Unter Rennbedingungen sollte der Abstand geringer sein. Doch die Motorprobleme zwingen Ferrari zur Vorsicht. Nach Mercedes-Messungen legen die Ferrari auf der zweiten Hälfte der Geraden keine Geschwindigkeit mehr zu. Das liegt daran, dass der Turbolader den neuen Motor mit mehr Ladedruck versorgen muss. Dann bleibt aber kein Überschuss mehr für die Elektromaschine MGU-H zum Laden der Batterie übrig. Die Turbine könnte zwar noch höher drehen, aber nur mit dem Risiko von Schäden. Ferrari kann also wählen: Entweder volle Motorleistung, dafür aber kein Laden der Batterie. Oder andersherum. Auf ein- Der Londoner Mediziner Mark Bonar hat nach Angaben der zuständigen britischen Behörde seine Approbation als Arzt verloren. Wie ein Sprecher des „General Medical Council“ mitteilte, hat der Entzug der Erlaubnis aber nichts mit den Doping-Vorwürfen gegen Bonar zu tun. „Er hat an einem verpflichtenden Prozess zur Bewertung seiner Fähigkeiten nicht teilgenommen“, sagte der Sprecher am Montag. Bonar werde zudem wegen Vorwürfen verhört, einen Patienten falsch behandelt zu haben, schreibt die Nachrichtenagentur PA. Als Reaktion auf den Entzug der Approbation wurden die von Bonar genutzten Praxisräume in der privaten „Omniya“-Klinik nach Angaben eines Sprechers von Seiten der Klinikverwaltung gekündigt. Bonar soll in den vergangenen sechs Jahren rund 150 Top-Athleten mit Doping-Mitteln versorgt haben. (dpa) Conte zu Chelsea Der italienische Fußball-Nationaltrainer Antonio Conte wird nach der EM in Frankreich wie erwartet Trainer beim FC Chelsea. Das gab der Premier-League-Klub am Montag bekannt. Er soll den englischen Meister drei Jahre betreuen. Conte wird auf den Niederländer Guus Hiddink folgen, der Chelsea seit der Trennung von José Mourinho trainiert. Conte wird der fünfte Italiener an der Seitenlinie des Champions-League-Siegers von 2012. (dpa) Damiani im Visier der Fifa Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes (Fifa) hat interne Vorermittlungen gegen ihr eigenes Mitglied Juan Pedro Damiani aus Uruguay eingeleitet. „Ich kann bestätigen, dass wir eine sogenannte Voruntersuchung in die Wege geleitet haben“, sagte der Sprecher der ermittelnden Kammer der Ethikkommission, Roman Geiser. Weitere Details nannte er nicht. Demnach befinden sich in den sogenannten Panama Papers offenbar auch Spuren zur Fifa-Affäre. So soll der uruguayische Anwalt Damiani, Mitglied in der rechtsprechenden Kammer der Fifa-Ethikkommission, drei Angeklagten im Fifa-Skandal zu Offshore-Firmen verholfen haben, über die möglicherweise Fußball-Funktionäre besto- Wolff zu. Dafür hatte der Mercedes des Weltmeisters zu viel Abtrieb verloren. Hamilton sprach wie in Melbourne von „Schadensbegrenzung“ und wirkte trotz der zweiten Niederlage gegen Rosberg fast befreit. „Ich weiß, dass meine Zeit noch kommt. Es sind erst zwei von 21 Rennen vorbei. Mit dem Alter und der Erfahrung nimmt man solche Tage gelassener.“ Hamilton nahm sogar seinen Unfallgegner Bottas in Schutz: „Er muss sich bei mir nicht entschuldigen. Es war ein ganz normaler Rennunfall.“ Man merkt bei jedem Satz: Das ist einer im Frieden mit sich selbst. Nur auf eine Feststellung wollte sich der Titelverteidiger nicht einlassen. Dass Rosberg inklusive der letzten drei Rennen 2015 nun schon fünfmal in Folge gewonnen habe. „Es sind zwei Siege in Folge. Man kann nicht Siege saisonübergreifend zusammenzählen.“ Auch Rosberg sieht die goldene Serie nicht als Hinweis darauf, dass er jetzt den Teamkollegen im Griff hat. „In der Qualifikation hat mich Lewis geschlagen. Er ist kein bisschen langsamer geworden. Ich genieße einfach den Moment und versuche von Rennen zu Rennen zu denken.“ Auch Ferrari will der neue WM-Favorit nicht abschreiben. „Sie konnten in Bahrein nicht zeigen, wie gut sie wirklich sind. Wir sollten weiter wachsam sein.“ Der größte Feind von Mercedes sitzt am Regiepult der Formel 1. Bernie Ecclestone will das Problem Mercedes partout durch Regeländerungen lösen. Deshalb wird hilf- und planlos am Qualifikationsformat herumgebastelt. Sechs Stunden vor dem Start trafen sich in Bahrein alle Teamchefs, Ecclestone und Fia-Präsident Jean Todt zu einer 100-minütigen Krisensitzung, wie man am besten den Kopf aus der Schlinge zieht. Man beschloss, bis Donnerstag abzustimmen. Entweder das ungeliebte aktuelle Format bleibt, oder es gibt ein neues Experiment. Die 2015er Qualifikation, bei der dann die zwei schnellsten Runden zusammengezählt werden. In der Hoffnung, dass die Topteams in einer der beiden Runden straucheln. Die Startaufstellung in Bahrein hätte sich bei dieser Variante nur dahin gehend geändert, dass Rosberg vor Hamilton gestanden wäre. Hungrige Sternchen statt satter Stars In Kürze Bonar ohne Approbation zelnen Trainingsrunden kann die Software Abhilfe schaffen. Doch zur Lösung des Problems braucht Ferrari neue Turbolader. Die sind nicht vor den europäischen Rennen fertig. Möglicherweise erst beim neunten Saisonrennen. Sebastian Vettel muss sich Sorgen machen, dass die Mission WM-Titel auch im zweiten Jahr misslingt. Und der Formel 1 steht möglicherweise ein drittes Jahr Mercedes-Dominanz bevor. „Das könnte bis 2020 so gehen“, fürchtet Bernie Ecclestone. Sein Sündenbock ist längst ausgemacht: „Diese Hybrid-Technik kann die Formel 1 ins Grab bringen.“ Ferrari wird Mercedes vorerst nur dort herausfordern können, wo man den Start gewinnt oder Risiko-Strategien fahren kann. Beides war in Bahrein nicht der Fall. Mercedes konnte sich mit Rosberg sogar eine sichere Taktik-Variante leisten, die auf dem Papier nur die zweitbeste war. Hamilton war auch mit taktischen Tricks nicht mehr an Räikkönen vorbeizubringen. „Dazu hätten wir schon ein SafetyCar gebraucht“, gibt Teamchef Toto Foto AFP FRANKFURT. Der Umbruch beim 1. FC Kaiserslautern setzt sich fort. Vorstandschef Stefan Kuntz gab überraschend schon am Montag seinen Abschied bekannt, der damit nun zum zweiten Mal vorgezogen wird. Bereits vor wenigen Wochen wurde sein Vorstandsvertrag, eigentlich datiert bis 2017, zum Saisonende im Juni aufgelöst. Nun wolle man die Weichen für die Saisonplanung 2016/17 stellen, sagte Aufsichtsratschef Nikolai Riesenkampff. Vorstandsvorsitzender wird Thomas Gries, der zuletzt für Coca Cola als Marketingchef tätig und unter anderem für dessen Engagement bei der WM 2006 verantwortlich war. Der ehemalige Fußballprofi Matthias Abel übernimmt kommissarisch die Position des Sportvorstandes. Dafür lässt er seine Aufgabe im FCK-Aufsichtsrat vorübergehend ruhen. Die endgültige Entscheidung über die Besetzung des Sportvorstandes falle spätestens Ende Mai, sagte Riesenkampff. Als Finanzvorstand stand Michael Klatt bereits fest. Bei der Präsentation bemühte sich die neue Führungsriege beim Fritz-Walter-Klub, Aufbruchsstimmung und Optimismus auszustrahlen. Vollständig gelang dies allerdings nicht. Denn Befürchtungen bezüglich der Wirtschaftslage des Zweitligaklubs konnten nicht vollständig ausgeräumt werden – insbesondere weil die Akteure eine verbindliche Aussage in Finanzfragen vermieden. Sportlich liegt der Traditionsklub derweil weit hinter den eigenen Erwartungen. Am Wochenende konnte man sich mit einem Sieg gegen den SV Sandhausen Luft im Abstiegskampf der Zweiten Fußball-Bundesliga verschaffen. Schon bei Kuntz‘ Amtsantritt befand sich der FCK in sportlichen Nöten. Dennoch wertet der scheidende Vorstand seine Ära, in der man zwei Jahre in der ersten Bundesliga spielte, als Erfolg. Kuntz behauptet, wirtschaftlich stehe der FCK auf „sehr solider Basis“. Riesenkampff pflichtet bei, will sich aber zur Finanzlage aktuell nicht konkreter äußern. Jedoch bestätigt Riesenkampff einen weiteren Aufschub chen worden sein sollen. Damiani sagte auf Anfrage der „SZ“, die Kommission über die Geschäftsverbindungen informiert zu haben; allerdings geschah dies wohl erst nach der Anfrage zu den Panama Papers. (dpa) Schalke zahlt am meisten Nicht Branchenprimus FC Bayern, sondern der FC Schalke 04 hat in der abgelaufenen Transferperiode am meisten Geld in Spielerberater investiert. In der von der Deutschen Fußball Liga und vom Deutschen Fußball-Bund veröffentlichten Liste stehen die Gelsenkirchener mit knapp 17 Millionen Euro an der Spitze der 18 Bundesligaklubs. Allerdings liegen die Münchner nur knapp dahinter. Aufsteiger SV Darmstadt bezahlte nicht einmal 800 000 Euro. Die 18 Vereine haben vor und während dieser Saison insgesamt 127,73 Millionen Euro für die Bezahlung von Spielervermittlern ausgegeben. (dpa) Unter der Regie von Manager Fliegauf sind die Grizzlys zum Spitzenteam gereift WOLFSBURG. Zur vollkommenen Zufriedenheit besteht (noch) kein Anlass. Aber dass er ein gewisses Maß an Genugtuung verspürt, wenn er auf den aktuellen Trend und das kontinuierliche Wachstum der Mannschaft blickt, kann und möchte Karl-Heinz Fliegauf gar nicht verhehlen. Der 55 Jahre alte Bayer, der in seiner Jugend selbst ein erstklassiger Verteidiger war, führt seit 2007 als Manager die Geschäfte bei den Grizzlys Wolfsburg – und die Zusammenarbeit entwickelte sich seitdem zu beiderseitigem Wohlgefallen, so dass sie unlängst vorzeitig bis 2019 verlängert wurde. Ein vergleichbarer Vertrauensbeweis lässt sich an den übrigen Standorten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nicht finden. Am Erfolg von Fliegaufs Aufbauleistung besteht kein Zweifel. Der Klub, ehedem ein von der Konkurrenz belächelter Außenseiter, mauserte sich zu einem Favoritenschreck, der längst selbst Maßstäbe setzt. Im Play-off- Halbfinale führen die Niedersachsen seit Sonntagabend und dem 3:0 (1:0, 0:0, 2:0) gegen die Nürnberg Ice Tigers auch in der Serie, die nach dem Modus „Best of seven“ ausgetragen wird, 3:0. Um ins Endspiel einzuziehen, fehlt jetzt nur noch ein Sieg, den das Team von Trainer Pavel Gross schon an diesem Dienstag beim nächsten Aufeinandertreffen (19.30 Uhr) erreichen kann. Fliegauf bezeichnete das Duell mit den nicht minder ambitionierten Franken, die durch Einsatzfreude zu gefallen wussten, der Effizienz der Wolfsburger jedoch nichts entgegenzusetzen hatten, als „Abnutzungskampf“, in dem sich die Mannschaft mit den besseren Nerven durchsetzte. Mit zwei Treffern ins verwaiste Tor der Nürnberger, die ihren Keeper zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers ausgetauscht hatten, sorgte der kanadische Center Mark Voakes kurz vor Schluss (59., 60. Minute) für die Entscheidung, nachdem zuvor sein schwedischer Verena Faißt zum FC Bayern Fußball-Nationalspielerin Verena Faißt wechselt zur kommenden Saison vom VfL Wolfsburg zum direkten Konkurrenten FC Bayern. Die 26-Jährige, die seit sechs Jahren in Wolfsburg spielt, unterschreibt einen Zweijahresvertrag bei den Münchnern, wie der Verein am Montag mitteilte. (dpa) Schlagfertiger Herman Der Amerikaner Jim Herman hat die Houston Open im Golf gewonnen. Mit 273 Schlägen setzte sich Herman mit einem Schlag vor dem Schweden Henrik Stenson durch. Durch seinen ersten Sieg auf der PGA-Tour hat sich Herman für das Masters in Augusta qualifiziert. Das erste Major-Turnier des Jahres beginnt an diesem Donnerstag. (dpa) Mavericks siegen weiter Die Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki nähern sich einem Platz in den NBAPlay-offs. Die Texaner kamen mit dem 88:78 bei den Minnesota Timberwolves zu ihrem vierten Sieg in Serie. Damit behaupteten die Mavs Platz sieben in der Western Conference, der zum Einzug in die K.o.-Runde der nordamerikanischen Basketball-Profiliga reichen würde. Nowitzki erzielte 13 Punkte. (dpa) Wolfsburger Häuptling: Torwart Brückmann ist der Rückhalt des Teams. Foto Imago Sport Kollege Daniel Widing (13.) getroffen hatte. „Wolfsburg spielt taktisch sehr, sehr stark“, lobte Bundestrainer Marco Sturm den überzeugenden Auftritt. „Sie gehen ihren Weg weiter. Sie haben gut dazu gelernt.“ Seit der Saison 2008/2009 erreichten die Grizzlys stets die Play-offs, 2009 wurden sie zudem Pokalsieger, 2011 scheiterten sie im Meisterschaftsfinale erst an den Eisbären Berlin. Inzwischen fühlen sie sich reif für den ganz großen Wurf. „Unser Anspruch ist, so weit wie möglich zu kommen“, betonte Fliegauf. Im Vergleich zu den Mitbewerbern verzichten er und Gross, die sich einst in Diensten der später aufgelösten Frankfurt Lions kennen- und schätzen lernten, bei der Zusammenstellung ihres Kaders gerne auf arrivierte Stars, sondern vertrauen stattdessen auf ehrgeizige Sternchen, bevorzugt aus heimischen Regionen, die in Wolfsburg Raum und Zeit bekommen, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Auch bei Fabio Pfohl besaß das Duo ein gutes Händchen. Fliegauf lotste den gebürtigen Oberbayern, der zuvor bei den Kölner Haien wesentlich weniger Unterstützung erhielt, nach Wolfsburg, wo er, obwohl erst zwanzig Jahre jung, auf Anhieb als Führungskraft entpuppte. Während der Hauptrunde gelangen dem Stürmer, der ein formidabler Schlittschuhläufer ist und durch seine herausragende Schlägerführung auffällt, auf Anhieb dreißig Punkte. Der Youngster profilierte sich so nicht nur zu einem Schrecken der gegnerischen Verteidiger, sondern setzte auch in der internen Hierarchie zum Höhenflug an: Gross bringt den trickreichen Angreifer selbst in Powerplay-Situationen, die sonst für gewöhnlich eher als Aufgabe für die mehrheitlich aus dem Ausland stammenden Puck-Künstler gelten. „Das ist für einen jungen deutschen Spieler etwas Besonderes, darüber bin ich sehr stolz“, sagte Pfohl, der in Wolfsburg „beste Chancen“ sieht, „mich optimal weiterzuentwickeln“. Die persönliche Ehrung zum „Rookie des Jahres“, gewählt von Kollegen, Trainern und Managern der DEL, hat sich der Blondschopf schon verdient. Machen er und seine Nebenleute nun noch so zielstrebig weiter wie zuletzt, muss es nicht die letzte Auszeichnung sein, die in dieser Saison an die Grizzlys MARC HEINRICH geht. Abschied: Stefan Kuntz Foto dpa der Arbeiten am Nachwuchsleistungszentrum. Der Aufsichtsrat habe beschlossen, „das Projekt auf Eis zu legen“, zumindest bis der neue Vorstand eingearbeitet sei. Bereits 2013 hatte sich der FCK hierfür zweckgebunden sechs Millionen Euro von seinen Fans geliehen. Immer wieder taucht in Mitgliederkreisen die Frage auf, ob das Geld überhaupt noch verfügbar sei. Ebenso stellt sich die Frage, ob die aktuelle sportliche Lage nicht Ausdruck einer möglicherweise brüchigen Finanzsituation sei, die nur durch Spielerverkäufe, also den „Ausverkauf von Kaderqualität“, stabilisiert werden konnte. Auch wollte sich keiner festlegen, was das Finanzverhältnis zur kommunalen Stadiongesellschaft im Zusammenhang mit dem Lizenzierungsverfahren betrifft. Ob man an die Stadt mit der Bitte um eine neuerliche Mietsenkung herantreten wolle, konnte weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. Demgegenüber wirken die Ziele des neuen Vorstands überaus ambitioniert. Der Kaiserslauterer Gries, der sich selbst als „FCK-Junkie“ bezeichnet, für den ein „Kindheitstraum“ in Erfüllung gehe, sagte nostalgisch: „Ich habe die Westkurve noch erlebt, als sie noch rund war. Ich habe hier Real Madrid verlieren sehen. Ich habe hier den FC Barcelona verlieren sehen. Ich habe hier Bayern München oft verlieren sehen.“ Die erste Liga müsse langfristig die Vision für die ZuANDREAS ERB kunft sein. Sport live im Fernsehen SERVUS TV: 19.15 Uhr: Eishockey, DEL, Halbfina- le, Spiel 4, Nürnberg – Wolfsburg. EUROSPORT1: 12 Uhr, 18 Uhr und 20.30 Uhr: Tennis, WTA-Turnier der Damen in Katowice/Polen. 15.30 Uhr: Rad, Baskenland-Rundfahrt in Spanien, zweite Etappe. (Durch kurzfristige Absagen oder Verschiebungen können sich Übertragungszeiten ändern.) SE IT E 28 · DIENSTAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Sport F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Der Kölner Debattierklub Bader muss bangen Einfach weiterspielen! Hannover 96 hat auch ein Manager-Problem HAMBURG. Eine Frage war schon seit Sonntag beantwortet. Die zweite, wichtigere, blieb am Montag zunächst ohne Replik. Trennt sich Hannover 96 demnächst auch von Martin Bader? Unglücklicher, als es der Sportchef des Bald-Absteigers getan hat, haben bislang nur wenige Manager in der Fußball-Bundesliga agiert. Vom Wunschkandidaten zum Mitschuldigen des wahrscheinlichen Abstiegs in nur sieben Monaten – der 48 Jahre alte Geschäftsführer von Hannover 96 konnte keine Argumente für sich und seine Arbeit in Niedersachsen sammeln. Das ist Klubpräsident Martin Kind natürlich nicht entgangen. Kind hatte am Sonntag gesagt: „Wir hatten alle Chancen im Winter, haben sechs Spieler verpflichtet und viel Geld in die Hand genommen. Wir hatten sechs Punkte Rückstand, jetzt sind es zehn.“ Das klang wie eine Abrechnung mit Bader und dem inzwischen entlassenen Trainer Thomas Schaaf, und es war wohl auch so gemeint. Doch ob die Kritik an Bader Folgen haben wird, blieb am Montag offen. Als zur Mittagsstunde mit Daniel Stendel der Nachfolger Schaafs für die verbleibenden sechs Spiele in der Bundesliga vorgestellt wurde, sah sich auch Bader mit den Sätzen Kinds vom Vorabend konfrontiert. Bader sagte, er selbst habe keine kritischen Worte von Kind gehört, im Gespräch mit ihm sei es nur um die Entlassung Schaafs und den neuen Mann auf der Bank gegangen. „Ich werte das, was mir direkt gesagt wird“, meinte Bader in Bezug auf seine möglicherweise bevorstehende Entlassung. Er verwies zur eigenen Verteidigung auf die „vorgefundene Situation“ im September, als er Dirk Dufner nachfolgte und eine Mannschaft antraf, die schon da dringend Verstärkungen und eine klare Trainerhandschrift benötigt hätte. Beides blieb aus, zunächst unter Michael Frontzeck, dann auch unter Schaaf – nach zehn Niederlagen in elf Spielen hatten Kind und Bader ihn am Sonntagabend entlassen. Der 42 Jahre alte Nachwuchstrainer Daniel Stendel soll nun dafür sorgen, dass die Spielzeit ordentlich zu Ende gebracht wird. Doch sollten weitere Partien folgen, in denen die Hannoveraner Aushilfe: Als Interimstrainer setzt Daniel Stendel auf „Fußball mit Herz“. Foto dpa so einbrechen wie beim 0:3 gegen den Hamburger SV am Samstag, wird auch Baders Stuhl immer wackliger. Andererseits braucht Kind einen Mann mit Expertise, der den Neuaufbau in der zweiten Liga plant und vorantreibt. Ohne Bader gäbe es erst recht ein Führungsvakuum an der Spitze des niedersächsischen Traditionsvereins in diesen Wochen und Monaten, in denen entscheidende Transferentscheidungen getroffen werden müssen. Fraglich, ob sich Kind traut, neben der Trainersuche für die kommende Serie auch gleich noch nach einem neuen Sportchef zu fahnden. Daniel Stendel begann seine erste Trainingswoche als Chefcoach mit einer klaren Ansage: „Ich will eine Mannschaft auf den Platz bringen, die mit Leidenschaft und Herz spielt. Ich will die Jungs dazu bringen, dass sie alles aus sich herausholen.“ Sollte sein Team diese Minimalanforderung bei der Hertha am Freitag erfüllen, wäre schon viel gewonnen. Stendel spielte von 1999 bis 2006 bei den „Roten“ und schoss in 184 Spielen 43 Tore. Selbst nicht mit größtem Talent gesegnet, war er wegen seines Einsatzes beliebt. Manch ein Fan wird es schade finden, dass so ein loyaler Typ nicht die Chance erhält, mehr als eine ziemliche traurige Zwischenlösung zu sein, denn Daniel Stendel wird als derjenige in Erinnerung bleiben, der Hannover in die zweite Liga brachte. Von der neuen Saison an wird er dann wieder für das Nachwuchsleistungszentrum des Vereins arbeiten. Mit den A-Junioren erreichte Stendel gerade gegen Borussia Dortmund das Pokalfinale. Gespielt wird am 21. Mai gegen Hertha BSC. Derweil geht die Suche nach dem neuen Chef weiter. Bekannte Namen sind im Gespräch; Holger Stanislawski etwa und der alte Bekannte Mirko Slomka. Noch können die Kandidaten davon ausgehen, dass ihr neuer Vorgesetzter bei Hannover 96 Martin FRANK HEIKE Bader heißt. Fußball am Dienstag Champions League, Viertelfinale, Hinspiele: FC Bayern München – Benfica Lissabon, FC Barcelona – Atletico Madrid (beide 20.45 Uhr). Von Richard Leipold ätte Jörg Schmadtke Recht gehabt, wäre es sicher kein BeH gräbnis erster Klasse gewesen. Der Der Unterschied: Götze muss nach auskurierter Verletzung lange die Bank drücken, Martinez spielt nach überstandener Meniskusoperation auf Anhieb 90 Minuten. Fotos Schatz/AP Wie ein Schweizer Taschenmesser MÜNCHEN. Am Samstag haben die beiden teuersten Spieler in der Historie des FC Bayern mal wieder gemeinsam gespielt. Eine echte Ausnahme, dass Javi Martinez, der 40 Millionen Euro kostete, und Mario Götze, 37 Millionen, in der Startelf stehen: Es war erst das zweite Mal in dieser Saison. Dass Götze trotz auskurierter Muskelverletzung zuerst einmal wochenlang die Bank drücken musste, bis er sich nach gutem Länderspiel auch mal wieder bei den Bayern, beim 1:0 gegen Eintracht Frankfurt, als wichtig fürs Team fühlen durfte, während Martinez nach überstandener Meniskusoperation auf Anhieb komplette neunzig Minuten zum Einsatz kam – dieser Kontrast zeigt die unterschiedliche Gewichtung des Beitrags, den der deutsche Offensivkünstler und der spanische Defensivmann in den Augen von Trainer Pep Guardiola für den Erfolg leisten können. Götze ist im Gebäude des BayernSpiels eine Verzierung, Martinez ist ein Pfeiler. „Er ist sehr glücklich, dass Javi wieder fit für neunzig Minuten ist“, berichtete Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge vom Gespräch mit Guardiola. Kapitän Philipp Lahm pries den genesenen Kollegen als „exzellenten Innenverteidiger und defensiven Mittelfeldspieler, seine Ruhe am Ball, seine Erfahrung, das hilft uns“. Man habe mit Martinez wieder „eine Option mehr“. Nach dem Ausfall der Innenverteidiger Boateng, Badstuber, Benatia und dem Durchfallen von Serdar Tasci im TaktikTÜV von Guardiola, der den kurzfristig Vielseitig, für jede Aufgabe eine praktische Lösung – Javi Martinez ist ein Pfeiler im BayernGebäude, Mario Götze eine Verzierung. Die beiden teuersten FCB-Spieler und ihre unterschiedliche Wertschätzung. Von Christian Eichler verpflichteten Aushilfsverteidiger trotz aller Personalnöte nur 53 Minuten gegen Darmstadt spielen ließ, kommt die Rückkehr von Martinez gerade rechtzeitig. Im Viertelfinalhinspiel der Champions League gegen Benfica Lissabon an diesem Dienstag wird vor allem die große Zweikampf- und Kopfballstärke des 27-jährigen Spaniers gefragt sein. Benfica hat mit dem Brasilianer Jonas, der beim 5:1 gegen Braga sein 30. Saisontor in der portugiesischen Liga schoss, den neben dem Argentinier Gonzalo Higuain vom SSC Neapel derzeit erfolgreichsten ErstligaTorschützen Europas. Auch die Vertragssituation zeigt die hohe Wertschätzung, die bei den Bayern, unabhängig vom positiven Urteil des scheidenden Guardiola, dauerhaft für Martinez herrscht. Kurz vor Weihnachten war er einer von drei Spielern, deren Verträge bis ins nächste Jahrzehnt, bis 2021, verlängert wurden, neben denen der beiden deutschen Weltmeister Thomas Müller und Jerome Boateng. Inzwischen hat auch David Alaba einen solch langfristigen Vertrag erhalten. Mario Götze dagegen, dessen Vertrag ebenso wie der ursprüngliche von Martínez bis 2017 läuft, ist weit davon entfernt, ein Signal für eine fortgesetzte Zusammenarbeit zu erhalten. Am Beispiel der beiden Rekord-Einkäufe zeigt sich auch, wie sich das taktische und personelle Denken Guardiolas in eine andere Richtung entwickelt hat als von vielen vermutet. Mittelfeld ist alles, diese Botschaft schien zu Beginn seiner Bayern-Zeit vom neuen Taktik-Guru auszugehen. Doch statt des „Elf-Mittelfeldspieler-sollt-ihr-Sein“ hat Guardiola immer mehr ein Faible für personelle Spezialisierung in einzelnen Mannschaftsteilen entwickelt, vor allem in der Offensive, mit der Betonung der Spezialisten am Flügel, zu Lasten von Götze. Der deutsche WM-Held kann unglaublich viel, aber nichts, was nicht mindestens einer im Bayern-Kader besser oder schneller kann: Lewandowski oder Müller im Zentrum, Ribéry, Robben, Costa oder Coman auf den Außenpositionen. Martinez dagegen, 2012 als Abräumer vor der Abwehr geholt und in dieser Rolle ein Jahr später der defensiv entscheidende Spieler für den Sieg im Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund, hat sich unter Guardiola als Spezialist vor allem für die Stabilisierung jeder Form von Dreier- oder Viererkette profiliert. Er war der überragende Mann im Pokalfinale 2014 gegen Dortmund, als er das Zentrum einer taktisch überraschenden Dreierkette bildete. In der Bayern-Defensive ist Martinez das Schweizer Taschenmesser – für viele Aufgaben eine praktische, scharfe Lösung. Es gibt mehrere Rollen in den diversen Münchner Abwehrsystemen, die keiner besser auszufüllen vermag als der vielseitige, taktisch intelligente Spanier. Inzwischen hat Martinez, bei dessen Verpflichtung aus Bilbao die Zweitqualifikation als Innenverteidiger allenfalls als schöner Bonus galt, unter Guardiola doppelt so oft als Verteidiger gespielt wie in der ursprünglichen Rolle als halbe Doppel-Sechs. Deren andere Hälfte hieß bekanntlich Bastian Schweinsteiger – ein Name, der nur neun Monate nach dem Wechsel zu Manchester United inzwischen schon wie einer aus lang vergangener BayernVorzeit klingt. So schnell kann das gehen mit großen WM-Helden. Bei den Bayern ist Schweinsteiger Vergangenheit und Götze nie richtig Gegenwart geworden – und Javi Martinez, 2014 der große WMVerlierer mit Titelverteidiger Spanien, die Zukunft. Die 750-Euro-Hoffnung Renato Sanches, erst 18 Jahre alt, verkörpert den Wandel bei Benfica Lissabon LISSABON. In der Schlussphase des Länderspiels zwischen Portugal und Bulgarien Ende März rannte ein junger Fan auf den Platz, um einen seiner Fußballhelden zu umarmen. Doch der Junge mit dem Portugal-Schal um den Hals lief nicht etwa zu Cristiano Ronaldo. Er warf sich um den Hals von Renato Sanches, der erst 10 Minuten zuvor zu seinem Länderspieldebüt eingewechselt worden war. Das 18 Jahre alte Talent von Benfica Lissabon begeistert in Portugal zurzeit Fans, Trainer und Sportkommentatoren. Sanches ist ein dynamischer, zweikampfstarker Mittelfeldspieler mit hoher Passgenauigkeit und guter Schusstechnik. Nicht nur wegen seinen Rastalocken und dem dunklen Teint wird er mit dem ehemaligen holländischen Spitzenfußballer Edgar Davids verglichen. Für Benfica Lissabon steht der Spieler jedoch noch für viel mehr. Jahrelang hinkte der portugiesische Traditionsverein mit seiner Jugendarbeit hinter dem Konkurrenten Sporting her, obwohl Benfica bereits vor fast 10 Jahren ebenfalls ein modernes Ausbildungszentrum eröffnet hatte. Dank seiner guten Verbindungen zu dem Fußballagenten Jorge Mendes konnte Benfica mit dem Transfer von Jugendspielern aus der eigenen Schule schon in den vergangenen Jahren gutes Geld verdienen. Bernardo Silva, Ivan Cavaleiro und João Cançelo wechselten jedoch zu europäischen Topklubs, ohne zuvor in Benficas erster Mannschaft wirklich zum Zuge gekommen zu sein. Das lag nicht nur an der fehlenden Qualität. Von 2009 bis 2015 hatte Jorge Jesus das Team trainiert und stärker auf erfahrene lateinamerikanische Spieler als auf portugiesische Talente gesetzt. Die Grundstruktur von Jesus‘ Team bildet immer noch das Rückgrat von Benfica Lissabon. Mit dem Brasilianer Jardel als Abwehrchef, dem Argentinier Gaitán in der Kreativabteilung und mit dem Brasilianer Jonas im Angriff. Im September 2014 war Jo- nas, der zuvor vier Spielzeiten beim FC Valencia gespielt hatte, ablösefrei zu Benfica gewechselt. Mittlerweile erlebt der 32-jährige seinen zweiten Frühling. Mit 30 Ligatoren ist er zurzeit der aussichtsreichste Anwärter, den „Goldenen Schuh“ für den torgefährlichsten Angreifer Europas zu gewinnen. Und vergangene Woche gab Jonas sogar sein Comeback in der brasilianischen Nationalelf. Der Aufstieg von Renato Sanches ist das deutlichste Zeichen, dass sich nach dem Trainerwechsel im vergangenen Sommer bei Benfica Lissabon auch sportlich Rasanter Aufsteiger: Renato Sanches etwas verändert hat. Jorge Jesus war ausgerechnet zum Erzrivalen Sporting gewechselt und hat damit einen neuen Kleinkrieg zwischen den Hauptstadtrivalen ausgelöst. Zunächst gewann Jesus mehrmals das Duell gegen den neuen Benfica-Trainer Rui Vitória und brachte seinen neuen Verein zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder an die Tabellenspitze. Für Benfica schien nicht nur die Saison verloren. Denn die Verpflichtung von Vitória war auch als Zeichen verstanden worden, den vereinseigenen Talenten mehr Platz zu geben, ohne damit den sportlichen Erfolg in Frage zu Foto Imago Sport stellen. Vitória hatte bereits in der Jugendabteilung des Vereins gearbeitet und zuletzt in der nordportugiesischen Stadt Guimarães ein erfolgreiches Team mit begabten Fußballspielern geschmiedet. Im Herbst schaffte Sanches, der im Alter von neun Jahren für 750 Euro von einem kleinen Lissabonner Klub zu Benfica gewechselt war, dann im Rekordtempo den Sprung zum Stammspieler. Und damit kam auch der Erfolg zurück. Mit Sanches gewann Benfica 18 der letzten 20 Ligaspiele, besiegte Sporting auf eigenem Platz, eroberte die Tabellenführung zurück und qualifizierte sich gleichzeitig für das Ligapokalfinale. Mit breiter Brust reist Benfica deshalb nach München. In der Champions League setzte sich Benfica im Achtelfinale mit zwei Siegen gegen Zenit St. Petersburg durch. Nach einem beeindruckenden 5:1-Heimerfolg gegen den Tabellenvierten Sporting Braga am vergangenen Freitag sagte Rui Vitória: „Bayern ist ein sehr schwerer Gegner, aber meine Mannschaft hat diese Saison schon extrem schwierige Situationen gemeistert. Für uns ist alles möglich.“ Die größte Genugtuung für Vitória wäre ohne Frage der Einzug ins Halbfinale der Champions League. Denn sein Erzrivale Jesus war in seiner langen Zeit als Benfica-Trainer nie unter die vier besten europäischen Mannschaften gekommen. Für Renato Sanches könnte sich im Duell mit Bayern München auch seine Zukunft entscheiden. Dem Sohn kapverdischer Migranten aus einem Lissabonner Problemviertel, der erst im Dezember seinen Vertrag mit Benfica verlängert hat, könnte schon bald der große Geldsegen winken. Portugiesische Medien bringen Sanches bereits in Verbindung mit Real Madrid und Manchester United. Für viel weniger als die in der Ausstiegsklausel verankerten 80 Millionen Euro dürfte der neue Hoffnungsträger von Benfica Lissabon aber nicht losTILO WAGNER zueisen sein. Geschäftsführer des 1. FC Köln hatte kurz nach dem sonst eher unspektakulären 1:1 gegen 1899 Hoffenheim eine Art Traueranzeige verfasst und einen weiteren Sittenverfall auf den Schauplätzen des deutschen Berufsfußballs beklagt. Am Wochenende habe die Liga „den Fair-Play-Gedanken beerdigt“, behauptete der Manager. Schmadtke spielte auf zwei Szenen an, in denen ein Spieler der verteidigenden Mannschaft nach einem (möglichen) Foul am Boden lag, die angreifende Mannschaft aber weiterspielte. Die Kölner hat dieses Verhalten in Hoffenheim zwei Punkte gekostet. Zwei Tage zuvor in Leverkusen hätte der VfL Wolfsburg wahrscheinlich auch dann verloren, wenn BayerStürmer Chicharito mehr Rücksicht auf den scheinbar schwer getroffenen Gegenspieler Dante genommen hätte. Weil der Fußball nicht nur nach Toren giert, sondern auch nach Vorkommnissen, die Emotionen freisetzen, eignen sich die beiden Szenen trefflich als Thema für erhitzte Gemüter – eine ernsthafte Debatte dürfte daraus nicht werden. Nüchtern betrachtet liegt Schmadtke mit seiner dramatischen Sicht der Dinge nicht nur deshalb falsch, weil er seine dürren Argumente mit dem Wurf eines (gebrauchten) Kaugummis in Richtung gegnerischer Trainerbank unterstrichen hatte. Dem Gegner mangelnde Moral vorzuwerfen, weil er weiterspielt, wirkt eher wie die Eröffnung eines Nebenkriegsschauplatzes, der von den Fehlern der eigenen Mannschaft ablenkt. In Hoffenheim bot sich mehreren Kölner Spielern ausreichend Gelegenheit einzugreifen, als ihr Kollege Lukas Klünter sich im Mittelfeld wälzte. Mit energischem Einsatz hätten sie signifikant die Chance erhöht, den Ausgleich zu verhindern. Stattdessen wird in solchen Situationen häufig mit Worten und Gesten eine Unterbrechung gefordert. Die Entscheidung darüber jedoch obliegt dem Schiedsrichter. Es besteht kein Anlass für die Spieler, sich als eine Art Ersatzschiedsrichter zu gerieren. Eine moralische Pflicht, die Unterbrechung durch einen Schuss ins Aus herbeizuführen, besteht nur dann, wenn der am Boden liegende Spieler in seiner Gesundheit gefährdet erscheint und sofort medizinischer Versorgung bedarf. Dem Kölner Trainer Peter Stöger ist also zuzustimmen, wenn er sagt, es sei „vielleicht eh gut“, wenn nur noch der Schiedsrichter entscheidet, wann das Spiel unterbrochen wird. Solange das Laissez-faire des Unparteiischen keine offensichtliche Gesundheitsgefahr bedeutet, sollte tatsächlich gelten: Weiterspielen! Das ist kein „Begräbnis des Fairplay“, wie von Schmadtke befürchtet, sondern entspricht den Regeln. Eine grundsätzlich andere Bewertung könnte dazu führen, dass in den Schlussminuten ein Trend zum Fallen und Liegenbleiben entsteht, um den Spielfluss zu stören. Das hätte dann mit Fairplay wirklich nichts mehr zu tun. Ermittlungen gegen Schmadtke SINSHEIM (dpa). Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ermittelt gegen Sportchef Jörg Schmadtke vom 1. FC Köln wegen dessen Kaugummiwurfs von Hoffenheim. Der Kontrollausschuss habe den 52-Jährigen zu einer zeitnahen Stellungnahme aufgefordert, bestätigte der DFB am Montag in Frankfurt. Schmadtke hatte nach dem vieldiskutierten späten Ausgleich zum 1:1 durch Kevin Volland im Bundesligaspiel am Sonntagabend wütend einen Kaugummi Richtung Hoffenheimer Trainerbank gefeuert. Später entschuldigte er sich bei seinem Hoffenheimer Kollegen Alexander Rosen dafür. „Damit ist die Angelegenheit für uns erledigt“, sagte Rosen. Schmadtke sagte, dass er bei der Aktion nicht den Hoffenheimer Trainer im Visier gehabt habe: „Ich möchte noch mal klarstellen, dass ich den Kaugummi nicht gezielt auf Julian Nagelsmann geworfen habe, wie ich gelesen habe. Ich habe nur in Richtung Hoffenheimer Coaching-Zone geworfen.“ Schmadtke war erst im Januar vom DFB-Sportgericht zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt worden, weil er am 12. Dezember im Spiel bei Werder Bremen den Schiedsrichtern in der Halbzeitpause „Ihr Eierköppe werdet auch immer schlechter“ hinterhergerufen hatte. FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG Technik und Motor N R. 7 9 · S E I T E T 1 DIENSTAG, 5. AP RIL 2016 Teslamania Die Stromsparschweine or den Läden bilden sich SchlanV gen und die Community, wie man heute sagt, ist aus dem Häuschen: Tesla stellt ein neues Auto vor. Oder richtiger: Einen Prototypen. Das Model 3 soll wie gehabt rein elektrisch fahren, aber nicht mehr wie die jetzigen Modelle für Spitzenverdiener mindestens 80 000 Euro kosten, sondern hierzulande vielleicht 35 000. Gute Auftritte beherrschen die Amerikaner, sie setzen damit die etablierte Industrie unter Druck. Kein Wunder, dass der ehemalige VW-Vorsitzende Martin Winterkorn seine Ingenieure von Audi ermahnt haben soll: „Solch ein Auto hätte ich von Ihnen erwartet“. Doch so heiß, wie mancher jetzt kocht, wird nicht gegessen. Tesla-Chef Elon Musk jubelt, er habe 180 000 Vorbestellungen – Volkswagen oder Toyota bauen die in einer Woche. Die Auslieferung, so sie denn mal planmäßig gelingt, beginnt in Amerika erst Ende 2017, nach Deutschland kommt der 3er frühestens 2018. Ob Tesla es schafft, die weiße Weste des Umweltpioniers zu bewahren, ist ungewiss. In Singapur gibt es Ärger wegen des im Alltag viel höher als angegeben liegenden Stromverbrauchs, und solange Strom aus Gas, Kohle oder Atom erzeugt wird, ist Nachhaltigkeit eine Mär. Bislang hat Tesla nur Verlust erwirtschaftet, die Marge wird mit billigeren Autos kaum steigen. Das möge bedenken, wer in dieses zugegeben faszinierende Projekt Gefühle und Geld investiert. hap. Zu viel oder zu wenig Strom aus Wind und Sonne? Man könnte ihn in Speichern lagern. Dazu gibt es einige Möglichkeiten – neue und bewährte. Was davon wird gebraucht? Von Lukas Weber alls sich jemand einmal fragen sollte, warum genau so viel passiert, wie in die Zeitung passt – die Texte werden passend gemacht, und was nicht unbedingt heute drinstehen muss, wird für morgen aufgehoben. Im Stromnetz ist das ähnlich. Auf der einen Seite stehen die Verbraucher, die mal mehr, mal weniger elektrische Energie benötigen, auf der anderen Netzbetreiber und Versorger, die mal mehr, mal weniger produzieren. Beides einander anzupassen ist ein schwieriges Unterfangen, denn das Netz kann Schwankungen nur durch winzige Änderungen der Spannung und der Frequenz ausgleichen, aber keinen Strom speichern. In der Praxis werden für das Netzmanagement viele Komponenten miteinander koordiniert. Bei Bedarf können Kraftwerksbetreiber vom Netzbetreiber angewiesen werden, ihre Erzeugung anzupassen (Redispatch). Oder schnell reagierende Spitzenlastkraftwerke werden zugeschaltet. Solche Regelenergie wird, gestaffelt nach der Geschwindigkeit der Bereitstellung, an eigenen Märkten gehandelt; es gibt sie auch mit umgekehrtem Vorzeichen – bei Überangebot schalten sich Verbraucher zu, deren Einsatz flexibel gesteuert werden kann. Nun sollte man meinen, mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien müsste der Bedarf an Regelenergie steigen, denn Wind und Sonne fragen nicht danach, ob sie gerade zur Stromproduktion gebraucht werden. Die Statistik der Bundesnetzagentur weist indessen bis zum vergangenen Jahr einen eher leicht sinkenden Bedarf aus. Fiete Wulff, der Sprecher der Agentur, erklärt das so: Die Qualität der Prognose von Erzeugung und Verbrauch nehme im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien ständig zu, so dass der Bedarf an Regelenergie und die Kosten hierfür in den vergangenen Jahren nahezu konstant geblieben seien. Der fehlende Netzausbau erhöhe derzeit aber den Bedarf an Redispatch und Reserveleistung. Trotz der Zunahme der witterungsabhängigen Produktion reichen also bisher die Steuerungsmöglichkeiten aus. Wofür also Stromspeicher? Schließlich ist der beste Speicher jener, der erst gar nicht gebraucht wird, weil zu den Kosten der Produktion jene der Speicherung hinzukommen. Die meisten Experten sind sich darüber einig, dass zur Netzstabilisierung vorerst neue Speicher nicht notwendig sind, aber auch, dass das nicht so bleiben wird. Zweitens helfen Speicher, Wind und Sonne besser zu nutzen. Also schießen allerorten Projekte aus dem Boden, mit dabei sind außer den Energieversorgern auch viele große Unternehmen bis hin zu den Autobauern. Getestet werden verschiedene Technologien und deren Einbindung in intelligente Netze. Auch die Finanzinvestoren stehen in den Startlöchern. Das Schweizer Unternehmen Susi Partners will demnächst den ersten auf Energiespeicher spezialisierten Infrastrukturfonds auflegen und hat gerade zusammen mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ein Weißbuch für institutionelle Investoren verfasst. Darin wird unter Bezug auf internationale Studien ein exponentielles Wachstum der Märkte vorhergesagt. Netzstabilisierung sei doch nur eine der Aufgaben, die Stromspeicher leisten können, sagt der Vorstandsvorsitzende und Gründer von Susi, Tobias Reichmuth. „Die Kosten für viele Technologien sinken, deshalb werden Speicher für Insellösungen (etwa dort, wo bisher Dieselaggregate betrieben werden), für die Arbitrage, für das Hochfahren des Stromnetzes (Schwarzstart) und die Optimierung des Kraftwerksparks zur Vermeidung von CO2-Emissionen interessant.“ Außerdem könnten durch geschickten Einsatz von Speichern manche Investitionen in den Netzausbau vermieden werden. Als Strom lässt sich elektrische Energie, die gerade keinen Abnehmer findet, nicht gut speichern, also werden andere Wege gesucht. Im Grunde würde es reichen, einen Stein oder Betonklotz anzuheben und ihn bei Bedarf wieder abzusenken, und tatsächlich gibt es solche Überlegungen zum Beispiel für Windkraftanlagen im Meer. Für die praktische Anwendung kommen andere Technologien eher in Frage, zum Teil sind sie schon seit vielen Jahrzehnten im Gebrauch. Deren Wirkungsgrade unter- F Zweifel Handgelenk ist mädchenhaft Die Uhr daran ist enorm Igroß,hrschmal. sehr schick und wirkt fast wie Illustration Thilo Rothacker scheiden sich zum Teil erheblich, ein alleiniger Blick darauf ist allerdings zu kurz gesprungen. Wesentliche weitere Kriterien sind die Kosten, die Zyklenfestigkeit, welche Leistung zur Verfügung steht, wie lange sie abgerufen werden kann und wie schnell das System auf Anforderungen reagiert. Auch der Platzbedarf kann eine Rolle spielen. Die Technologien ergänzten sich eher, als dass sie in Konkurrenz stünden, sagt Miriam Hegner vom Bundesverband Energiespeicher (BVES). Das gelte auch für die intelligente Vernetzung kleiner dezentraler Einheiten und großer zentraler Speicher. Hier gehöre Deutschland in der Forschung zu den führenden Nationen. Unter den kleinen Stromspeichern mit rascher Aufnahme und Abgabe sind Batterien beliebt, vor allem in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen. Sie erreichen hohe Wirkungsgrade von je nach Typ 80 bis 95 Prozent und reagieren schnell. Der gespeicherte Strom kann über Wechselrichter für das Stromnetz tauglich gemacht werden. In Deutschland laufen einige Pilotprojekte mit zusammengeschalteten dezentralen und zentralen Einheiten, die Regelenergie bereitstellen (Technik und Motor vom 17. März 2015). lassiker ist der Blei-Säure-Akku, wie er auch im Auto als Starterbatterie seit einem Jahrhundert eingesetzt wird. Das relativ hohe Gewicht ist bei stationärer Anwendung zweitrangig. Die bewährte Technik ist mit 145 bis 450 Euro je Kilowattstunde (kWh) Speicher relativ günstig, Blei-Säure-Batterien verlieren allerdings mit den Ladeund Entladezyklen relativ rasch an Kapazität. Wie in elektronischen Geräten und auch im Auto tritt inzwischen in der stationären Anwendung der Lithium-IonenAkku seinen Siegeszug an. Er ist zyklenfester und erreicht daher eine hohe Lebensdauer, außerdem tritt kein Memoryeffekt auf. Indessen altert auch der LithiumAkku, als realistisch werden mehr als 10 000 Zyklen und 30 Jahre Einsatzzeitraum angesehen. Je nach Größe liegen die Kosten nach Angaben des BVES zwischen 850 (Großspeicher mit 5 MWh) und 2000 Euro je kWh. Die Tendenz ist rasch sinkend, Reichmuth zitiert Studien über einen Preisverfall von 50 Prozent in den K Die Haut der Töne Wie in der Hamburger Elbphilharmonie die Töne an die Ohren des Publikums gelangen, das ist eine besondere Technik. Seite 2 nächsten fünf Jahren. Weitere Kostensenkung könnte die Zweitverwertung gebrauchter Batterien aus Elektroautos bringen, die gerade einige Hersteller erproben. Manche Automodelle lassen sich auch selbst als Pufferspeicher nutzen, etwa der Nissan Leaf, nur kann man sie derweilen nicht fahren. Wegen der potentiellen Brandgefahr der Lithium-Akkus hat der BVES im vergangenen Jahr einen Sichercheitsleitfaden herausgegeben. Das müsse man relativieren, sagt Hegner: „Die Brandgefahr im Keller ist kleiner als bei Gas.“ Eher für größere Einheiten geeignet sind Hochtemperaturbatterien, die mit mehr als 300 Grad Celsius betrieben werden. Sie bestehen aus flüssigem Natrium an der negativen Elektrode und geschmolzenem Schwefel an der positiven. Dieser Typ ist in Größen von einigen kWh bis zu MWh im Handel und mit weniger als 300 Euro je kWh in der Anschaffung günstig, allerdings nicht so zyklenfest wie der Lithium-Akku. Betriebs- und Instandhaltungskosten sind gering. An der Weiterentwicklung arbeiten unter anderem Fraunhofer-Institute. Das gilt auch für Redox-Flow-Batterien, die ebenfalls schon kommerziell verfügbar sind. Sie unterscheiden sich von anderen Typen in ihrer Bauweise: Der flüssige Elektrolyt wird in externen Tanks gelagert und von dort durch eine Polymermembran gepumpt. Während des Ladungsaustauschs fließt Strom über die Elektroden. Bewährt haben sich wegen der Langlebigkeit Vanadium-Verbindungen als Elektrolyt, sie bescheren diesem Typ angeblich eine fast unbegrenzte Lebensdauer. Verwendung findet die Flow-Batterie in Speichern von etwa 40 kWh an, die Investitionskosten werden mit 600 bis 1200 Euro je kWh beziffert. Strom lässt sich sogar ohne Umwandlung in Superkondensatoren speichern, allerdings bisher nur für kurze Zeit und zu erschreckend hohen Kosten. Sie laden und entladen schnell und sind zyklenfest. Die Energiedichte ist zwar noch gering, Fachleute erwarten aber große Fortschritte in den nächsten Jahren. Typische Anwendungen sind die Stabilisierung von Stromsystemen und die Verwertung der Bremsenergie von Schienenfahrzeugen und Rennwagen der Formel 1. Ein ganz anderer Ansatz mit einem ähnlichen Ergebnis ist die mechanische Speicherung elektrischer Energie, etwa mit Schwungrädern, das Prinzip entspricht dem genannten angehobenen Stein. Zum Speichern wird ein rotierender Zylinder aus Kohlefaser-Werkstoffen im Vakuum auf Drehzahlen von 20 000 bis 50 000/min beschleunigt. Zum Entladen arbeitet der Motor als Generator, er bremst dabei den Rotor ab. Lade- und Entladevorgang sind in der Regel kurz und etwa gleich schnell. Schwungradspeicher werden ebenfalls verwendet, um die Bremsenergie von Zügen zu nutzen. Die Technik ist ausgereift, sie kann auch zur Netzstabilisierung eingesetzt werden. Solange die Mechanik einschließlich der Lager hält, ist die Lebensdauer nicht begrenzt. Allerdings gibt es Verluste von etwa fünf Prozent in der Stunde, und die Kosten sind mit rund 6000 Euro je kWh (bezogen auf eine in Deutschland betriebene stationäre Anlage von 600 kW Leistung) relativ hoch. Auf mechanischem Weg und in großen Mengen kann Strom über Druckluft gespeichert werden. Sie wird komprimiert und zum Beispiel mit 40 bis 80 bar in eine Salzkaverne oder in Behälter gefüllt. Geeignete Salzformationen gibt es in Norddeutschland. Wenn Strom gebraucht wird, treibt die Luft eine Turbine an, dabei wird Wärme zugeführt, damit die Temperatur nicht zu sehr absinkt. In einem adiabaten Druckluftspeicher wird dafür die Wärme genutzt, die bei der Kompression entsteht, sonst ist es notwendig zu befeuern. Die Leistungen der Anlagen sind hoch. Weltweit werden zwei betrieben – seit 1978 eine in Huntorf in Deutschland mit 321 MW Leistung, die unter Volllast zwei Stunden läuft, und seit 1992 eine in den Vereinigten Staaten, die 26 Stunden lang 110 MW abgeben kann. Der Systemwirkungsgrad wird mit 60 bis 70 Prozent angegeben, wenn ein Wärmespeicher vorhanden ist, sonst sind es eher 40. Die Investitionskosten je kWh sind von den Bodenverhältnissen abhängig, sie sollen zwischen 40 und 80 Euro liegen. Hinzu kommen Kosten von mehr als 1000 Euro je kW Leistung für die Rückverstromung. Noch in der Erprobung ist das Speichern mit flüssiger Luft bei minus 190 Grad Celsius. Die Technik ist standortunabhängig, und es können technische Standardkomponenten verwen- Die Kraft des Unscheinbaren Der Weg von A nach B gelingt bestens im neuen Honda HR-V. Die Bescheidenheit wird aber teuer erkauft. Seite 3 det werden. Die Speicherkosten sollen zwischen 50 und 200 Euro je kWh liegen. Seit Jahrzehnten bewährte Technik sind Pumpspeicherkraftwerke, sie stellen 99 Prozent der auf der Welt installierten Leistung aus Speichern von rund 130 GW. Wasser wird in ein höher liegendes Becken gepumpt; wenn Strom gebraucht wird, fließt es zurück und treibt Turbinen an. n Deutschland sind 31 solcher Kraftwerke in Betrieb, sie haben zusammen eine Leistung von 6,4 GW und eine Speicherkapazität von 37,4 GWh. Die Leistung ist mit 50 MW bis mehr als 1 GW sehr hoch und in wenigen Minuten verfügbar, der Wirkungsgrad liegt um 80 Prozent. Die Kosten sind abhängig von den geographischen Bedingungen, Pumpspeicherkraftwerke gelten aber grundsätzlich als die günstigste Möglichkeit, viel elektrische Energie zu speichern. Der Nachteil ist, dass geeignete Standorte rar sind. Über längere Zeit lässt sich Strom durch die Umwandlung in Wasserstoff und Sauerstoff mittels Elektrolyse speichern; ein technisch anspruchsvolles Verfahren, mit dem wir uns ausführlich beschäftigt haben (Technik und Motor vom 11. August 2015). Nachteil sind die hohen Kosten, und das Erdgasnetz kann nur geringe Mengen Wasserstoff aufnehmen. Weiterverarbeitung zu Methan ist grundsätzlich möglich, senkt aber den Wirkungsgrad abermals. Am Ende lässt sich elektrische Energie auch in Form von Wärme oder Kälte speichern – ein Thema, mit dem wir uns getrennt beschäftigen wollen. Bei allen faszinierenden Möglichkeiten – das Problem der Stromspeicher im Netz ist die Wirtschaftlichkeit, selbst manche Pumpspeicherkraftwerke rentieren sich kaum. Andererseits nennen die Finanzinvestoren Beispiele, dass sich auch in Deutschland Batteriespeicher jetzt schon rechnen. Mit Blick auf die Zukunft sind hier die Rahmenbedingungen trotz einiger Förderprogramme nicht hilfreich, denn der Speichervorgang wird, mit ein paar undurchsichtigen Ausnahmen, als Verbrauch betrachtet und deshalb mit den gesetzlichen Umlagen (EEG und andere) belastet. Wird der Strom wieder eingespeist und an anderer Stelle verbraucht, fallen die Umlagen ein zweites Mal an. I eine Waffe. Würde die Uhr tatsächlich einem unholden Widersacher kräftig an den Schädel geschlagen, hätte vermutlich der ein Trauma weg, der in Edelstahl und Saphirglas gebettete Computer aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mal einen Kratzer. Selbstverständlich handelt es sich bei der Uhr nicht um eine Waffe, sondern um den pfundigen Beweis der Sportlichkeit seiner Trägerin. Diese Uhr weiß alles: Wo und wie hoch sie sich befindet, wo Norden ist, was das Smartphone im Rucksack Dringliches zu melden hat, wie schnell (oder vielmehr wie langsam) das Herz ihrer trainierten Herrin schlägt, wie sie geschlafen hat und wie viele Schritte ihr noch zum Tages-Soll fehlen. Und genau da liegt das Problem: Wie exakt ist diese Schrittezählerei? Vertrauen ist gut, wenn die Uhr hartnäckig motivierend zu den letzten tausend Schritten bis zum Ziel ermuntert. Kontrolle ist besser. Und so läuft wohl separat auf dem Smartphone noch eine App, die ebenfalls Schritte zählt? Ach was, da laufen drei Apps dieser Art. Und alle vier digitalen Coaches zählen ein anderes Ergebnis zusammen. Die Sportlerin ist manchmal voller Zweifel gegenüber sämtlichen Fähigkeiten ihrer Uhr und manchmal geneigt, einfach das beste der vier Ergebnisse für das richtige zu halten. Und seit neuestem fragt sie reihum ihre Vertrauten: „Findest du nicht, dass die Uhr ein bisschen zu groß für mein Handgelenk ist?“ py. Angetäuscht inks antäuschen und rechts vorbeiL ziehen ist im Fußball eine übliche Methode, um Gegenspieler ratlos hinter sich zu lassen. Das Verfahren funktioniert auch umgekehrt, so dass sich Verteidiger nie auf den Trick einstellen können. Ob nun der Autofahrer auf der leicht verstopften A 66 auf dem Weg nach Wiesbaden Sportler oder nur sportlich unterwegs war, wissen wir nicht. Aber er versuchte, diesen alten Trick auf der Autobahn anzuwenden. Er sah in den anderen Fahrern offenkundig Gegner, die seinen Weg zum Tor blockieren wollten. So zog er mal nach links, überholte dann rechts, um gleich darauf wieder anzusetzen, mit einer kraftraubenden Beintechnik beim Betätigen von Bremse und Gas. Als wir ihn aus den Augen verloren hatten, bildete sich plötzlich ein Stau. Der fahrende Fußballer tat uns fast schon leid, denn wenn alle stehen, wird es auch bei größtem Einsatzwillen nichts mit dieser Überholtechnik. Der Auffahrunfall war bald in Sichtweite. Ein Wagen hatte sich einem Kleinbus zu innig genähert, konnte wohl nicht mehr rechtzeitig bremsen. Auf gleicher Höhe stellte sich alsbald heraus, dass auch der tricksende Stürmer aufgefahren war. Ist in diesem Moment leichte Schadenfreude erlaubt? Der Angriff jedenfalls war für ihn vorbei. Nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel. Hoffentlich hat er das gelernt. made. Die Musik aus dem Kabel Der klassische Kopfhörerausgang am iPhone könnte bald ausgedient haben. Audeze zeigt mit dem EL-8, warum. Seite 4 Technik und Motor SE IT E T 2 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Jede ein Unikat: Die Gipsfaserplatten im Detail F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Foto Laif Wo zehntausend Töne unter die weiße Haut gehen Für die Akustik in der Elbphilharmonie wird enormer Aufwand getrieben. Die Hauptrolle spielen individuell hergestellte Paneele. Von Oliver Georgi enn der Dirigent in der Hamburger Elbphilharmonie am 10. Januar 2017 zum ersten Mal den Taktstock hebt, wird Benjamin Samuel Koren aus Frankfurt im Publikum sitzen und so nervös sein wie noch nie in seinem Leben. Ist die Akustik dumpf wie in anderen hochdekorierten, aber lausig klingenden Konzertsälen, und verschluckt sie die Bratschen schon auf dem ersten Rang? Sind die ersten Geigen vorn zwar noch differenziert zu hören, weiter hinten aber nur noch matschig? Die Elbphilharmonie soll eines der zehn besten Konzerthäuser der Welt sein, nicht trotz, sondern wegen ihrer Akustik, so wollen es ihre Erbauer. Auch Benjamin Samuel Koren, Informatiker und Musiker, Architekt und Feingeist, hat lange dafür gearbeitet, diesem hohen Anspruch so nahe wie nur möglich zu kommen. Denn eine exzentrische Architektur wie der 789-Millionen-Bau an der Elbe, der von dem renommierten Basler Büro Herzog & de Meuron geplant wurde, bedeutet nicht automatisch auch eine gute Akustik. Vor allem der Große Saal, der 2150 Zuhörer fasst, ist verwinkelt wie kaum ein anderer. Im Gegensatz zu klassischen Sälen liegt die Bühne in der Mitte, die Zuschauer sitzen auf verschachtelten Ebenen ringsherum wie auf Terrassen. Der höchste Platz liegt 17 Meter über dem Parkett. Weinberg-Konzept heißt die Anlage, weil sie jedem Zuschauer einen ungehinderten Blick auf die Bühne ermöglichen soll. Maximal 30 Meter soll jeder Zuschauer vom Dirigenten entfernt und damit so nah an den Künstlern sein wie in keinem anderen Konzerthaus der Welt. Das Problem ist nur: Jeder Winkel und jede Kante sind W Akustikern ein Graus, weil sich der Klang, der nichts anderes ist als eine Welle, dort bricht und im Raum dann unkalkulierbar, weil teils mehrfach gebrochen, ankommt. Der perfekte Klang ist ein kompliziertes Geflecht aus physikalischen Abhängigkeiten, an dem ganze Generationen von Baumeistern gescheitert sind. Vor allem aber konkurriert in Konzerthäusern der ästhetische Anspruch immer mit dem akustischen: Was schön aussieht, kann miserabel klingen. Damit diese Diskrepanz in der Elbphilharmonie so gering wie möglich ist, hat einer der bekanntesten Akustiker der Welt, der Japaner Yasuhisa Toyota, den Raumklang des Großen Saals vorher berechnet – mit Hilfe komplexer 3D-Modelle im Computer. Toyota baute den Saal im Maßstab 1:10 als Modell nach, um mit Mikrofonen das Klangverhalten zu simulieren. Doch selbst die akribischste Messung ändert nichts daran, dass die spezielle Architektur des Großen Saals nicht die besten Voraussetzungen für eine phantastische Akustik bietet. Deshalb entwickelte Toyota eine besondere Verschalung für Wände und Decken, die in dieser Form einzigartig ist: die „weiße Haut“. Sie besteht aus 10 000 Gipsfaserplatten, jede individuell gefräst und mit einer individuellen Oberfläche aus Vertiefungen, Riefen und pyramidalen Kegeln versehen, um den Schall an jeder Stelle des Saals bestmöglich zu brechen. Und an dieser Stelle kommt wieder Benjamin Samuel Koren ins Spiel. Wenn man Koren in seinem kleinen Unternehmen „One to One“ besucht, in einem unscheinbaren Gebäude in einem Hinterhof des Frankfurter Bahnhofsviertels, dann entdeckt man gleich: Die Möbel, vor- Baustelle Elbphilharmonie: Mehr als zehntausend Paneele im Innern bilden einen weißen Raum für guten Klang wiegend Jugendstil, sind von ausgesuchter Noblesse; ein Klavier und eine alte Orgel, die Koren gerade im Internet ersteigert hat, verraten den versierten Jazz-Pianisten. Koren wurde in Frankfurt geboren, wuchs in den Vereinigten Staaten auf und studierte in Miami Architektur, Film und Musik. Ein Modell in einem Glaskasten gibt den ersten Hinweis auf die Elbphilharmonie, für die Koren lebt, seit er 2009 vom Architekturbüro Herzog & de Meuron den Auftrag für die Berechnung der PaneelOberflächen der „weißen Haut“ erhielt. Da hatte er sein Studium, das er an der Londoner Architectural Association fortgesetzt hatte, längst beendet und sich gerade mit seinem Unternehmen selbständig gemacht. Einer der ersten Aufträge gleich ein Projekt, auf das andere ihr Leben lang hinarbeiten: ein Glücksfall, dessen ist sich Koren bewusst. 10 000 Paneele sind an den Wänden und der Decke des Großen Saals an einem aufwendigen Metallgestell von hinten verschraubt und bilden so die „weiße Haut“. Bei einem Gewicht zwischen 70 und 80 Kilogramm pro Paneel ist das auch konstruktionstechnisch eine Herausforderung. Nach den Vorgaben der Akustiker entwickelte Koren ein Computerprogramm, das für jedes einzelne Paneel eine individuelle Oberflächenstruktur berechnete. Microshaping heißt dieses Verfahren; ein undurchschaubares Zusam- menspiel physikalischer Abhängigkeiten und mathematischer Algorithmen, das die Oberfläche jeder Gipsfaserplatte so berechnet, dass sie den ankommenden Schall an ihrer jeweiligen Stelle im Saal optimal streut. Rund eine Million faustgroße akustisch wirksame Zellen musste Koren dafür berechnen. „Die Akustiker haben für die Oberfläche eine bestimmte Vorgabe gemacht: Kein Muster darf sich wiederholen, damit es keine Interferenzen gibt.“ In der Akustik ist es anders als im Leben: je chaotischer, desto besser. Eine so komplexe Aufgabe setzt viel Teamgeist voraus. Als 2009 das auf Innenausbau spezialisierte Unternehmen Peuckert aus Mehring östlich von München den Zuschlag für den Ausbau des Saals erhielt und damit nicht nur für die Herstellung, Lieferung und Montage der Akustikpaneele, sondern auch für die Fertigungs- und Montageplanung zuständig war, begann eine langjährige Zusammenarbeit mit Koren. „Nicht nur meine Arbeit musste haargenau stimmen“, sagt er, „sondern auch die der Bauingenieure, der Kollegen an den CNC-Maschinen und der Monteure bei Peuckert. Das alles musste wie ein feingliedriges Uhrwerk ineinandergreifen.“ Nach und nach lieferte Koren dem bayerischen Unternehmen die 10 000 Datensätze für die CNC-Maschinen, die jedes Paneel aus einzelnen Platten frästen. „Die Paneele sind Bodenplatten aus Gips, die wir nach den Vorgaben in mehreren Lagen übereinandergeklebt und dann gefräst haben“, erklärt Peuckert-Geschäftsführer Tobias Müller. Die Paneele wurden danach sukzessive nach Hamburg geschafft und an ihrer jeweiligen Position verankert. Die letzte Platte erst Ende Januar – ein gigantisches Puzzlespiel mit wenig Raum für Fehler. „Wir haben vielleicht 20 Paneele nachmachen müssen“, sagt Müller nicht ohne Stolz. Je nach Position an Wand oder Decke im Großen Saal sind die Gipspaneele unterschiedlich beschaffen; die Dicke reicht von 35 bis 200 Millimeter, das Flächengewicht bis rund 150 Kilogramm pro Quadratmeter. Vor allem dieser letzte Faktor ist in der Akustik bedeutsam: Je mehr Masse, desto mehr wird auch der Schall reflektiert. Der Klang der Musik, der sogenannte Direktschall, wird von der Bühne konzentrisch abgestrahlt. Die Brechungen, die der Schall direkt nach seiner Abstrahlung erfährt, bilden die Reflexionen, das Verhältnis der beiden sollte ausgewogen sein. Je höher der Anteil der möglichst ungerichteten Reflexionen, umso mehr umhüllt die Musik den Hörer, aber umso verwaschener ist auch der Klang. Ist der Anteil des Direktschalls höher, klingt die Musik zwar klar und differenziert, aber der räumliche Eindruck geht verloren. Als Maßstab für einen klaren, aber trotzdem Spion an Bord Auf dem iPhone: Mini-Karte und bietet an, dass man Werbung zugeschickt bekommt. Das Fahrzeug muss über seine Fahrgestellnummer identifiziert werden, und nachdem diese Hürde erfolgreich genommen wurde, darf der Nutzer zum Auto laufen und dort den Pannenruf auslösen, um zu bestätigen, dass er tatsächlich Zugriff auf das Fahrzeug hat. Anschließend geht es zurück zum Rechner, wo weitere Detaileinstellungen vorzunehmen sind. Unter anderem lässt sich mit dem Modul Protect festlegen, dass jede einzelne Fahrt gespeichert wird und im Web-Interface sowie in der App abrufbar ist: als Protokoll des Standortverlaufs des Fahrzeugs auf einer Landkarte mitsamt einigen statistischen Daten wie der Durchschnittsgeschwindigkeit und dem -verbrauch. Man muss dazu beim Betreten des Fahrzeugs nichts unternehmen und ahnt auch nichts von der perfekten Überwachung, die unabhängig vom Navigationssystem erfolgt. Gewiss wird der Besitzer die ganze Familie und alle Gäste informieren, dass von nun an jeder Weg ein satellitengenaues Protokoll hat. Mit der Remote-App auf dem Smartphone stehen Ortung und Diebstahlschutz auf dem Programm. Ein Land Rover ist begehrt. Die App zeigt nicht nur die letzte Position des geparkten Fahrzeugs, den Kraftstoffvorrat und den Kilometerstand. Man kann aus der Ferne auch sehen, ob das Auto verriegelt ist, ob Fenster, Türen, Kofferraum und Motorhaube geschlossen sind. Mit dem Modul Secure wird das Fahrzeug bei einem Diebstahl geortet, „hochpräzise“, sagt Land Rover, und der Standort werde an die örtlichen Behörden weitergeleitet, um ein schnelles Wiederauffinden zu ermöglichen. Sodann die Apps: Hier hat Land Rover einige Pfeile im Köcher. Clever ist zunächst die Idee, dass man alle Apps für das Auto auf seinem Smartphone verwalten kann. In der Sammelmappe „Incon- raumumhüllenden Klang gilt in der Akustik eine Nachhallzeit von etwa zwei Sekunden. Das ist die Zeit, in der ein Klang in einem Raum verstummt. Im Großen Saal sollen die unterschiedlichen Paneele dafür sorgen, dass diese Nachhallzeit auch an komplizierten Stellen wie oben unter der Decke oder auf den terrassenförmigen Emporen nicht überschritten wird. Die Streuung des Schalls und die dadurch entstehende raumumhüllende Wirkung werden auf jedem Gipspaneel durch die unterschiedlichen Zellen erreicht, deren Durchmesser und Tiefe je nach Position des Paneels im Saal variiert. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat, davon sind die Akustiker und Benjamin Samuel Koren überzeugt. Auch wenn Kritiker wie der Hamburger Experte für Raumakustik Uwe Stephenson öffentlich Zweifel geäußert haben, ob die Akustik in der Elbphilharmonie wirklich so gut werden könne. Sie halten die Raumhöhe von bis zu 30 Meter für viel zu hoch und die ideale Nachhallzeit von zwei Sekunden deshalb für nicht einhaltbar. Doch derlei Kritik ficht Koren nicht an. Wenn die Elbphilharmonie im nächsten Jahr eröffnet wird, hat er sieben Jahre mit dem Projekt verbracht, mit geometrischen Formen, staubigen Gipsfaserplatten und millimetergenau gefrästen Mulden. „Die Elbphilharmonie war ein Traumprojekt“, sagt er, „so etwas kommt nicht wieder.“ Elektronik zum Schutz Der Land Rover Discovery lässt sich orten, auch heimlich / App-Zentrale mit Musikdiensten und Glympse Müssen wir noch tanken? Wo steht eigentlich das Auto? Mit der jüngsten Software-Aktualisierung des Land Rover Discovery Sport kann man die Antworten auf diese und andere Fragen lässig aus dem Handgelenk schütteln. Man wirft nämlich nur einen Blick auf seine Apple Watch, die mit dem Incontrol genannten System des indischen Fahrzeugherstellers zusammenarbeitet. Lässig wird die Show aber erst nach langwierigen Vorbereitungen. Zunächst muss man sich im Internet mit persönlichen Daten anmelden. Land Rover will die Postanschrift, die E-MailAdresse und die Handynummer wissen Foto Hersteller Auffahrunfälle verhindern Im Web-Browser: Jede Route ist hier sichtbar. Für die große Familie: Land Rover Discovery Sport trol Apps“, die gratis bereitsteht, sind sowohl die installierten wie auch die von Drittanbietern bereitstehenden Programme aufgeführt. Und man kann die spätere Darstellung auf dem Bordmonitor des Fahrzeugs am Smartphone einrichten, also beispielsweise die Position und Reihenfolge unterschiedlicher Module anordnen. Im Fahrzeug muss das Smartphone per Kabel an die USB-Buchse angedockt werden. Anschließend übernehmen das iPhone oder der Androide die Kontrolle über das Bordsystem. Wir haben es mit dem iPhone 6s probiert, das nach fast jeder Verbindungsaufnahme fragt, ob das Auto mit dem Smartphone kommunizieren darf. Nicht immer sind sich beide Partner sofort einig, bisweilen funktioniert die Kontaktaufnahme erst im zweiten Versuch. Auf einem oder zwei virtuellen Bildschirmen sind die vorhandenen Apps verteilt. Gratis gehören dazu: Kalender, Kontakte und Musik. Die Darstellung ist an den Bordmonitor angepasst, die Be- dienung erfolgt mit dem Finger auf dem berührungsempfindlichen Display. In diesen drei Modulen ist der Zugriff auf die Smartphone-Daten eingängiger als in den Menüs des hauseigenen Land-Rover-Systems, die Texte sind hinreichend groß, das Blättern im Musikbestand gefällt. Zukaufen kann man beispielsweise die Sygic-Navigation, die das Kartenmaterial im Smartphone vorhält, also während der Routenführung ohne Internetverbindung auskommt. Glympse zum Teilen des Standorts mit Freunden und Bekannten ist ebenfalls dabei, eine Gratis-App, die man unbedingt ausprobieren sollte. Alle weiteren Apps, die von Land Rover zugelassen wurden, sind weniger spektakulär. Parkplatz- und Hotelsuche, Audiobooks und Internetradio sowie Musikstreaming-Dienste gehören dazu. Wichtiges und Sinnvolles wie Spotify, Whatsapp oder Facebook fehlen jedoch. Das Paket mitsamt W-Lan-Hotspot heißt Connect Plus und kostet 850 Euro Aufpreis. Die Fotos Spehr, Hersteller Sicherheitslösung Secure kostet für drei Jahre weitere 640 Euro. Für den Land Rover Discovery Sport sind drei Audiosysteme zu Preisen zwischen 400 und 1800 Euro erhältlich. Das teuerste stammt von Meridian, hat einen Verstärker mit 825 Watt und 16 Lautsprecher plus Subwoofer. In unserem Fahrzeug arbeitete das kleinste System mit zehn Lautsprechern und einem 190-Watt-Verstärker. Fürs Radiohören ist es gut geeignet, die Beschallung erreicht einen ordentlichen Pegel. Sobald man Musik von einem externen Zuspieler wiedergibt, zeigten sich die Grenzen: Den Stimmen von Norah Jones und Johnny Cash fehlte die Strahlkraft und Präzision, beide hörten sich blass und detailarm an. Das Anheben von Bässen und Höhen im Equalizer brachte keine Verbesserung. Es dürfte sich also lohnen, hier nicht zu sparen und die Meridian-Anlage zu wählen, die zudem mit CDLaufwerk und digitalem Signalprozessor MICHAEL SPEHR aufwartet. Wie viel Potential in den elektronischen Schutzengeln für Autofahrer und Fußgänger steckt, demonstriert die Sachverständigenorganisation Dekra in ihrem Technologiezentrum am Lausitzring. „Jeder zweite Unfall ließe sich vermeiden oder in seinen Auswirkungen reduzieren, wenn elektronische Fahrerassistenzsysteme konsequent weiterentwickelt und von allen Fahrzeugherstellern serienmäßig eingebaut würden“, sagt Dekra-Vorstand Clemens Klinke. Damit die elektronischen Helfer über das gesamte Fahrzeugleben funktionieren, ist seit 2006 ihre Überprüfung im Rahmen der Hauptuntersuchung obligatorisch. Zwar machen sicherheitsrelevante Systeme nur etwa ein Prozent aller festgestellten Fahrzeugmängel aus, aber davon entfielen immerhin 48 Prozent auf Funktionsstörungen an Airbags und 32 Prozent auf ABS-Fehler. Eine zentrale Rolle bei der Aufspürung solcher Schwachstellen wird der am 1. Juli dieses Jahres an den Start gehende HU-Adapter (HU steht für Hauptuntersuchung) spielen. Mit ihm kann der Prüfer über die Onboard-Schnittstelle des Fahrzeugs die Ausführung der verbauten Sicherheitssysteme abfragen, aktuelle Sensordaten überwachen sowie Funktion, Wirkung und Zustand der sicherheitsrelevanten Fahrzeugsysteme kontrollieren. Sorgen bereitet Unfallforschern die wachsende Zahl von Auffahrunfällen. Bei jedem vierten Crash dieser Art prallt das auffahrende Fahrzeug ungebremst auf den Vordermann. Weil der Gesetzgeber das Thema Fahrerablenkung nicht in den Griff bekommt, soll der bordeigene Notbremsassistent AEBS (Advanced Emergency Braking System) solche Kollisionen durch automatische Vollbremsung verhindern. Dass diese Systeme zuverlässig funktionieren, demonstriert der Veranstalter mit der Simulation eines Auffahrunfalls mit 80 km/h und dem alternativen schadenfreien Szenario dank AEBS. HANS W. MAYER FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG Technik und Motor DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · NR . 7 9 · S E I T E T 3 Kann alles außer Angeben Wir machen uns viele Gedanken, welches Auto wir als nächstes kaufen sollen. Zu viele? Der Weg von A nach B gelingt bestens im HR-V von Honda. Bescheidenheit hat aber ihren Preis. Von Boris Schmidt elchen Wagen nur nehmen? Jährlich fällt diese Entscheidung rund zehn Millionen mal in Deutschland unter Neu- und Gebrauchtwagen. Und wer sagt, er kaufe völlig ohne Emotion, schwindelt in aller Regel. Das Auto ist für fast alle Deutschen viel mehr als nur ein pures Fortbewegungsmittel. Nur ganz wenige Käufer nähern sich einem neuen Automobil mit der gleichen Liebe wie beim Kauf eines neuen Kühlschranks. Vielleicht sind sie sogar zu beneiden. Sie zahlen nichts extra für Prestige oder selten genutzte Leistung, oder für Komfort, auf den man verzichten könnte. Auch eine Lederausstattung brauchen sie nicht. Für solche Menschen empfehlen wir den neuen Honda HR-V. Ein unscheinbareres Auto auf dem deutschen Markt gibt es kaum. Was nicht heißen soll, dass es ein schlechtes Auto sei. Im Gegenteil. Auf einer Länge von knapp 4,30 Metern haben die japanischen Entwickler viel Raum gepackt; sowohl vorn als auch auf der Rückbank kommt man gut unter. Lediglich ein fünfter Mitfahrer sitzt beengt und hart auf einer Wulst in der Mitte der Bank und muss seinen Gurt aus dem Dach fischen. Die Kopffreiheit ist gut. Einpacken kann der HR-V – das rätselhafte Kürzel steht für Hybrid Recreation Vehicle – auch ziemlich viel. Das knapp 80 Liter große Fach im Kofferraumboden eingerechnet, beträgt das Ladevolumen 470 Liter bis zur Sichtkante. Legt man die asymmetrisch geteilte Rückbank um, was nur zwei Handgriffe erfordert, ergibt sich eine ebene Ladefläche von rund 1,60 Meter Länge. Und der HR-V hat noch einen Trick drauf: Die Sitzfläche der Rückbank lässt sich senkrecht stellen. Das ist ideal, wenn zum Beispiel große Blumentöpfe transportiert werden müssen. 1,25 Meter ist die lichte Höhe. Magic Seats nennt Honda dieses Gestühl. Sie kommen auch im Kleinwagen Jazz (F.A.Z. vom 8. März) zum Einsatz, auf dem der 30 Zentimeter längere HR-V basiert. Auch er hat also den Tank unter den Vordersitzen, was die gute Raumökonomie erklärt. Von der Statur her ist der Honda ein kleines SUV, manche sagen auch Crossover dazu. Allerdings gibt es keinen Allradantrieb, nicht für Geld und gute Worte. Frontantrieb muss reichen. Leicht fällt die Entscheidung für den Motor. Es stehen zwei zur Wahl, ein 130-PS-Benziner mit 1,5 Liter Hubraum und ein 120-PSVierzylinderdiesel mit 1,6 Liter Hub- Laute Reise zum Bleiben Der Fahrbericht: Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive Geprüft: Suzuki Swift 1.2 F I 7063 W 4 3 2 1 5 6 7 8 x1000/min 60 40 20 80 100 120 km/h 0 140 160 180 200 220 Ready to navigate 10:02 Grand Basse Terre Guide de Chemin 45 Basse Terre Chemi Vallerois Blanc 0 24°c 000723 km 1 0 5 Vallerois Lignantoure Port Archib MAIN RES LIM SOURCE CANCEL SET AUTO A/C SEL RESET F.A.Z.-Grafik Kaiser Empfohlener Preis 27 490 Euro Preis des Testwagens 28 020 Euro Vierzylinder-Reihenmotor, Turbodiesel, vier Ventile je Zylinder, Hubraum 1597 Kubikzentimeter Leistung 120 PS (88 kW) bei 4000/min, maximales Drehmoment 300 Nm bei 2000/min Manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe Frontantrieb Länge/Breite/Höhe 4,29/1,77/1,61 Meter Radstand 2,61, Wendekreis 11,40 Meter Leergewicht 1320, zulässiges Gesamtgewicht 1870, Anhängelast 1400 Kilogramm, Kofferraumvolumen 470 bis 1533 Liter Reifengröße 215/55 R17 94V Infotainment Audiosystem mit CD, MP3, AM/FM/ DAB+, Garmin-Navigation, Siebenzoll-Touchscreen, Bluetooth-Freisprecheinrichtung Assistenzsysteme ABS, ESP, adaptive elektrische Servolenkung, City-Notbremse, Tempomat, Kollisonswarnung, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Rückfahrkamera, Einparkhilfe, Fernlichtautomatik, Berganfahrhilfe, Regensensor, Reifendruckkontrolle, Smart Entry Höchstgeschwindigkeit 192 km/h Von 0 auf 100 km/h in 10,5, im 4./5./6 Gang von 50 auf 100 km/h in 11,0/15,0/22,4 Sekunden Verbrauch 5,7 bis 7,2 Liter, im Durchschnitt 6,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer, 108 g/kmCO2 bei Normverbrauch von 4,1 Liter, Tankinhalt 50 Liter Versicherungs-Typklassen HP 17, TK 22, VK 22 Garantie Drei Jahre oder 100 000 Kilometer. Fünf Jahre auf den Auspuff gegen Durchrostung, zwölf Jahre auf die Karosserie. Wartung jährlich oder alle 20 000 Kilometer. raum. Beide bieten die gleiche Höchstgeschwindigkeit von 192 km/h, der Selbstzünder hat jedoch mit einem maximalen Drehmoment von 300 Newtonmeter fast doppelt so viel „Bums“. Allerdings kostet diese Maschine gut 2000 Euro mehr, und wer eine Automatik möchte, geht leer aus. Die würde dem Diesel gewiss gut stehen, für den Benziner kostet eine CVTBox 1300 Euro Aufschlag. Doch es geht auch ohne Automatik. Das Sechsganggetriebe lässt sich wunderbar schalten, es glänzt mit kurzen Wegen, der kleine Schaltknüppel liegt bestens in der Hand, die Kupplung tritt sich leicht. Dank der 300 Newtonmeter, die schon bei 2000 Umdrehungen in der Minute anliegen, fährt der HR-V auch munter. Die unteren Gänge lassen sich sogar in den roten Bereich des Drehzahlmesser ab 4500/min ziehen, der 6. Gang dient mehr dem Sparen von Kraftstoff. Er hält aber auch die Höchstgeschwindigkeit. Beschleunigungswunder dürfen mit ihm indes nicht erwartet werden. Mehr als 20 Sekunden vergehen, bis im größten Gang von 50 km/h aus die 100 km/h-Marke erreicht ist. Das geht in den Stufen vier und fünf deutlich fixer (siehe Datenkasten). Rein fahrerisch stellt der HR-V nieman- den vor Probleme. Die Servolenkung ist vielleicht ein wenig teigig, macht aber, was sie soll, der Federungskomfort geht in Ordnung, und mit Frontantrieb kann man auch bei schnellerer Landstraßenfahrt kaum etwas falsch machen. Wer Kurven kratzen will, sitzt selbstverständlich im falschen Auto. Von einem Diesel erwartet man eine gewisse Sparsamkeit. Der HR-V enttäuscht in dieser Hinsicht nicht. Nach mehr als 2300 gefahrenen Kilometern können wir einen Durchschnitt von 6,3 Litern vermelden. Das sind zwar wieder gut zwei Liter mehr als der Normverbrauch, doch wir sind Schlimmeres gewohnt. 50 Liter passen in den Tank, die Reichweite ist somit gut. Wer nachfüllen muss, zieht zunächst einen Hebel links unten im Fahrerfußraum, nach dem Öffnen der Tankklappe stellt er erstaunt fest, dass es keinen Tankdeckel mehr gibt. Diese Lösung mit einer bündig schließenden Klappe innerhalb des Einfüllstutzens setzt sich mehr und mehr durch. Zudem lässt sich der Honda schnell volltanken. Äußerlich ist der HR-V wie gesagt ziemlich unscheinbar. Noch eine Art SUV eben. Etwas Pfiff verleihen ihm allenfalls die in der C-Säule versteckten hinteren Türgriffe und das nach hinten abfallende, coupéartige Dach. Honda bietet drei Ausstattungslinien an, Comfort, Elegance und Executive. Um 5300 Euro unterscheiden sich Comfort und Executive. So kostet das Spitzenmodell recht stramme 27 490 Euro. Das ist viel Geld für einen Nobody. In der Spitzenversion muss allenfalls die Metallic-Lackierung für 530 Euro noch auf den Bestellzettel. Und vielleicht die Anhängerkupplung zu 690 Euro. Sonst ist außer Vollleder so ziemlich alles dabei, was heute üblich ist: PanoramaSchiebedach, Audiosystem mit Navigation, Rückfahrkamera, elektrische Helfer für die Seitenfenster und die Außenspiegel, reichlich Airbags, City-Notbremse, Tempomat, Spurverlassenswarner und einiges mehr. Gewöhnen muss man sich an den Verzicht auf gewöhnliche Drehregler für einige Funktionen. Wer die Klimaautomatik regeln will oder die Sitzheizung braucht, muss auf einem sensiblen Bedienfeld unterhalb des Touchscreens herumwischen. Sogar der 21 Jahre junge Sohn hat einen Lautstärkeknopf für das Radio vermisst. Der Fahrer aber hat noch Tasten im Lenkrad. Hier wird auch der Tempomat befehligt. Das Navigationssystem beruht auf Die Anderen Alles andere als unscheinbar: Nissan Juke Edition 1.5 dCi, 110 PS, ab 24 985 Euro Der kleine Franzose: Renault Captur 1.5 Elysée Energy dci 110, von 24 290 Euro an Zeigt klare Kante, mit Allrad: Skoda Yeti 2.0 TDI 4x4 Ambition, ab 27 090 Euro Unser Fazit Stark: Auf nur 4,30 Meter Außenlänge bietet der Honda viel Platz. Der Motor ist vielleicht etwas laut, aber ausreichend kraftvoll und sparsam. Gutes Ausstattungsniveau als Executive. Schwach: Unscheinbarer geht es kaum. Das kann man aber auch als Stärke auslegen. Die Ablagen in den Türen sind zu klein. Wie schon im Honda Jazz nervt die Reifendruckkontrolle. Der Suzuki Swift ist vor 33 Jahren gekommen, um zu bleiben. Im Jahr 1983 war er ein eher schüchtern agierender Kleinwagen mit knapper Federung, aber schon damals und in den folgenden Jahren erinnerten seine Drei- oder Vierzylindermotoren an die kompakten Kraftpakete auf zwei Rädern der Motorradmutter. Über die Jahre blieb dem Swift mit seinen unterschiedlichsten Karosserieformen nichts fremd, aber aktuell liefert die ungarische SuzukiFabrik nur kompakte 3,85-Meter-Kurzware, mit drei oder fünf Türen, immer mit Heckklappe. Bei scharf gerechneten 11 190 Euro beginnt das Preisverzeichnis für die 1.2-Basisvariante mit drei Türen, der Testwagen kurvte mit identischer Motorisierung in der Club-Ausstattung für erschwingliche 14 590 Euro. Von Kleinwagenbescheidenheit keine Spur: Breit kauert der Swift auf der Straße, die Räder deutlich in die Ecken gerückt, sehr knappe Überhänge, modisch-große Scheinwerfer, bullige Haube und pralles Heck, ganz bewusst kultiviert der Euro-Japaner den Anspruch, in der Stadt vorn dabei zu sein. Zwar wird die Teerschicht nicht wirklich aufgerissen, aber wer kein Mitleid kennt, mit Kupplungs- und Gasfuß sowie dem Schaltarm fetzig zappeln kann, der schickt den frontgetriebenen Swift unter Nutzung der Schaltgrenze von 6300/min in knapp 13 Sekunden auf 100 km/h. Nach kurzem Anlauf und zügigem Wechsel der Verpasste Chance: Was wie ein SUV aussieht, sollte Allradantrieb haben, zumindest optional. Und leider gibt es für den Diesel keine Automatik. Auch die würde dem HR-V gut stehen. Garmin-Technik, es kostet sonst 700 Euro extra. Ist ein Smartphone angeschlossen, werden die Verkehrsdaten in Echtzeit übermittelt. Nicht mehr als ein Gag ist die Öko-Taste. Ist sie gedrückt, leuchtet der Ring um den analogen Tacho grün, solange man zurückhaltend fährt, sonst dominiert Blau. Die Instrumente sind gut einzusehen, das Lenkrad ist in der Höhe und der Tiefe verstellbar. Es fehlt ein Kühlwasserthermometer, über den Füllstand des Tanks wird per Balkendiagramm informiert, zudem gibt es dazu rechts neben dem Tacho noch die Informationen vom Bordcomputer im gleichen, wenig hübschen Schwarz-Weiß-Layout. Geärgert hat die Reifendruckkontrolle, die trotz korrekter Luft in den Pneus permanent und penetrant zum Prüfen aufforderte. Dieses Problem kennen wir schon aus dem Honda Jazz. Der HR-V ist für all jene eine gute Wahl, die einfach nur fahren und nicht repräsentieren wollen. Er bietet viel Platz auf kleiner Grundfläche, ist sparsam und kein Verkehrshindernis. Wem die knapp 27 500 Euro zu viel sind, der kann zum Basismodell mit dem Benzinmotor greifen, das gibt es schon für angenehmere 19 990 Euro. 33 Jahre dabei: Suzuki Swift Foto Hersteller präzise einzulegenden fünf Vorwärtsgänge sind gut 160 km/h möglich, der Tacho schlägt bis 200 km/h vor, aber da müssen Swift und Fahrer zuvor kapitulieren. Dieser erinnert sich der Messungen und Mahnungen seines HNO-Arztes und dem Suzuki schwinden dann doch die Kräfte von 94 PS, und der Schub von schmalbrüstigen 118 Newtonmetern bei sportlichen 4800/min lässt rasch nach. Wobei sich dieses Nm-Maximum in der Praxis muskulöser zeigt, als es in der Papierform wirkt. Denn der mit Vierventiltechnik, zwei obenliegenden Nockenwellen und variabler Ventilsteuerung sowie Mehrfacheinspritzung werkelnde 1,2-Liter-Motor schnurrt so flink hoch, dass die Drehzahlhürden für das Drehmoment zügig überwunden werden. Im Fahrbetrieb nahm der Swift zwischen 5,6 und 6,8 Liter zu sich, bei einem Durchschnittsverbrauch von 6,1 Liter für 100 Kilometer. In dieser Form und mit üppiger Komfortausstattung und großer Assi-Mannschaft hat der Suzuki Swift natürlich längst sein Bleiberecht. Auch wenn man mit ihm auf Reisen gehen kann. WOLFGANG PETERS Niedlich zugepackt Ohne Schiebetür am Familienrat vorbei Dem Fiat Doblò kann keiner böse sein / Dabei ist er nicht so harmlos / Fahrbericht Der Ford Galaxy lockt mit ruhigem Benziner und seinem Basistarif / Fahrbericht Kennt jemand Pittiplatsch, das freundliche Monster vom Badesee? Gene vom längst ausgestorbenen Dodo-Vogel stecken in ihm ebenso wie der Sinn fürs Praktische von Bob dem Baumeister. Hier jedoch geht es um ein Auto. Doblò heißt es im richtigen Leben und kommt aus der Fiat-Familie. Im Aussehen ähneln sich die beiden, bei der Funktionalität hat der Doblò die stumpfe Nase aber weit vorn. Der Name bezeichnete im alten Italien eine Münze, und schon erkennen wir bei aller Niedlichkeit des Kerlchens seine wahre Bestimmung. Er soll Geld verdienen, dem Maler und dem Bäcker zu Diensten sein und keinen von beiden jemals mit Raumknappheit zu Kompromissen zwingen. In der angebotenen Kombi-Version mit fünf Sitzen und dennoch riesigem Laderaum avanciert er zum Freund der Familie, weckt mit dem freundlichen Kühlergrinsen Sympathie und begeistert nicht nur Kinder mit zwei praktischen Schiebetüren im Fond. Nach der jüngsten Modellpflege ist er nun mit einem 120 PS starken 1,4-Liter-Turbobenziner für 21 350 Euro zu haben. In der Spitzenvariante Lounge mit viel Zierrat und Komfort reckt er sich nach der Decke und will all den Vans aus der Personenwagenriege den Platz nicht kampflos überlassen. Der Doblò hat Qualitäten, die man ihm nicht ansieht. Der Einstieg ist höchst bequem. Die Sitzposition liegt in ähnlicher Höhe wie in den begehrten SUV, das Raumgefühl ist formidabel. Das kleine und lederbezogene Lenkrad lässt sich zweifach verstellen, was ungewöhnlich in dieser Klasse ist. Nur der Spalt zwischen Sitz und Tür hat das Format einer Alpenschlucht, die Auflage an der unteren Fensterkante ist für den Ellbogen des Chauffeurs unerreichbar. Dafür gibt es Mittelarmlehne und Sitzheizung vorn, Klimaanlage und gekühltes Handschuhfach sind ebenfalls serienmäßig mit von der Partie. Die Bedienung ist einfach und entspricht der im größeren Fiat Ducato, dem eigentlichen Goldesel von Fiat. Wie in diesem gibt es im Doblò viele praktische Ablagen. Freunde von Minivans, deren es trotz des Siegeszugs der Geländewagen noch einige geben soll, sind vermutlich nirgends besser aufgehoben als bei Ford. Jedenfalls haben die Kölner jede Menge Raum im Angebot. Für die Kleinstfamilie gibt es den B-Max, darüber wartet der C-Max, der zudem in einer Grand genannten Max-Max Version offeriert wird, sodann folgt der forsch orientierte S-Max. Wem das noch immer nicht genügt, der greift zum Galaxy, der folgerichtig G-Max heißen müsste. Heißt er aber nicht, und das nun schon in der dritten Generation. Von der einstigen Kooperation mit Volkswagen und Seat ist nicht mehr geblieben als die grundsätzliche Neigung zu eckigen Formen, die der Platzausbeute äußerst förderlich sind. Ford stellt seinen neuesten Galaxy auf die Basis der Limousine Mondeo, die auch schon Genspender für den S-Max ist. Das spricht für angenehmen Komfort und eingeschränkte Dynamik, wobei letztere im Großraumwagen von untergeordneter Bedeutung ist. Der Galaxy erledigt jene Aufgaben, für die er erdacht ist, mit erfreulicher Lässigkeit, allerdings auch mit mancher Nachlässigkeit. Zu Gast in der Redaktion war die Basismotorisierung, die in Autos dieser Dimension freilich schon von zupackendem Wesen sein sollte. Ford bietet einen an ein bisweilen etwas zickig geführtes Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelten Benziner feil, der aus nur 1,5 Liter Hubraum 160 PS zaubert. Er schafft den Standardsprint in 9,9 Sekunden und erreicht 195 km/h. Die Vorteile sind spürbar, die Nachteile liegen auf der Hand. Der Motor läuft derart vibrationsarm, dass im Stand der Blick auf den Drehzahlmesser vonnöten ist, um zu wissen, ob der Start-StoppAutomat seiner Aufgabe vorübergehender Stilllegung nachgekommen ist. Weil die Maschine sich zurückhält, drängt anderes in den Vordergrund, die Lüftung zum Beispiel, sie sollte leiser blasen. Störend ist uns eine Anfahrschwäche aufgefallen, und unter 2000/min ist generell wenig los, erst darüber wird der Motor leben- Platzmangel herrscht auch im Fond nicht, komfortabel sitzt es sich auf der asymmetrisch geteilten Rückbank. Die Heckklappe öffnet weit und leicht, und wer nicht größer als 1,90 Meter ist, muss keine Bedenken haben, mit ihren Kanten in Streit zu geraten. Stolze 740 Liter passen in den Kofferraum bei dachhoher Beladung, Gepäck fürs Wochenende verliert sich geradezu im riesigen Stauraum. Die Ladekante ist angenehm niedrig, der Boden eben, und ein praktisches, mit bis zu 70 Kilogramm belastbares Einlegebrett teilt ihn auf halber Höhe horizontal. Umklappen der Rückbank steigert das Transportvermögen auf unschlagbare 3200 Liter, das reicht für einen Umzug und die Beförderung von Fahrrädern allemal. Auf Wunsch gibt es außerdem zwei zusätzliche Sitze im Kofferraum, dafür müssen 650 Euro investiert werden. Motorisiert mit dem Turbo-Vierzylinder ist der Doblò überraschend flott. 12,3 Sekunden braucht er, um den leer 1415 Kilogramm wiegenden Transporter auf 100 km/h zu beschleunigen, 172 km/h liegen maximal an. Auch dann noch fühlt sich der Fahrer gut aufgehoben. Die Federung ist komfortabel, durch schnelle Kurven jedoch watschelt der Doblò entengleich. Immerhin sind Lenkung und Sechsgangschaltung halbwegs präzise, 206 Newtonmeter Drehmomentspitze machen häufiges Schalten überflüssig. Die Bremsen lassen sich fein dosieren und beweisen Standfestigkeit. Nur in zwei Disziplinen glänzt der funktionale Fiat nicht. Die Anhängelast fällt mit 1000 Kilogramm mager aus, der Motor gehört mit durchschnittlich 7,4 Liter Benzinverbrauch zu den eher durstigen Maschinen. Zwischen 6,4 und 9,8 Liter ist der Doblò je nach Fahrweise unterwegs, immerhin liegt der Mittelwert lediglich 0,2 Liter über der Herstellerangabe. Und auch die Zuladung geht in Ordnung, 615 Kilogramm dürfen eingeladen werden. Der praktische Fiat ist eben nicht nur niedlich, er kann vor allem zuMICHAEL KIRCHBERGER packen. Blickt jetzt freundlicher drein: Fiat Doblò mit Platz für alle Fälle Foto Hersteller Komm-Ford: Der Galaxy hat viele Talente, nicht jeder will sie haben dig. Bäume reißt er dann noch immer nicht aus, mitschwimmend fühlt er sich am wohlsten. Wer es eilig hat, muss ihn fordern. Das bleibt nicht ohne Konsequenz. Wir überließen den Galaxy einem Kollegen für eine längere Dienstfahrt. Der sonst Kraftwerken und Kettensägen zugeneigte Mann scheint vom Stamme der Bleifußindianer zu sein. Der Ford kam mit 11,7 Liter Durchschnittsverbrauch zurück. Da muss Papi ganz schön schlucken. Wir ermittelten am Ende der Testtage 9,4 Liter Super, nun darf jeder für sich rechnen. Der Diesel benötigt ein bis zwei Liter weniger, läuft rauher, ist aber durchzugsstärker. Und der Anschaffungspreis. Ford bietet das Basismodell Trend derzeit zum Aktionspreis von 28 500 Euro an. Aber Obacht: Auch aus Köln sind Listen mit verführerischen Extras im Umlauf, der edlere Testwagen erreichte 49 000 Euro. Die Talente aller Galaxy liegen in der schier unbegrenzten Aufnahme von Personen und Gepäck. Sieben Reisende pas- Foto Hersteller sen hinein, dann ist noch immer Platz für ein paar Taschen, und wenn alle Sitze zusammengefaltet sind, nimmt er den kompletten Hausstand auf: 2339 Liter innen und 1600 Kilogramm auf die Anhängerkupplung. Ford, das ist ein Wort. Dank nach vorn fahrender Sitze in der zweiten Reihe gelingt der Zustieg auch ganz hinten gut, allein, das erlebten wir schon im S-Max, mit der Justierung einer perfekten Sitzposition hinter dem Lenkrad hatten mehrere Probanden Schwierigkeiten. Mit Lebensrettern und Assistenten ist der Galaxy auf der Höhe der Zeit. Die Kinder meckern, dass die hinteren Scheiben geöffnet zur Hälfte stehen bleiben. Und die Wasserkästen schleppenden Eltern über die durch Fußtritt elektrisch, aber lahm und vor allem nicht hoch genug öffnende Heckklappe. Nun folgt die Frage aller Fragen: Was ist mit seitlichen Schiebetüren? Ford verzichtet darauf, VW und Seat bauen sie ein. Der Familienrat zögert keine Sekunde: Auf jeden Fall einen HOLGER APPEL mit Schiebetüren. SE IT E T 4 · DIENS TAG, 5. APRIL 2016 · N R . 7 9 Technik und Motor F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Erleuchtung: Der EL-8 Titanium von Audeze empfängt die Audiosignale über die Lightning-Schnittstelle. Der analoge Kopfhörerausgang wird nicht gebraucht. Ein Kopfhörer ganz im Sinne von Apple Der klassische Kopfhörerausgang am iPhone könnte bald ausgedient haben. Hersteller nutzen die Aufladebuchse als Schnittstelle. Audeze zeigt mit dem EL-8 Titanium, welche Vorteile diese Technik hat. Von Marco Dettweiler as Gerücht hält sich hartnäckig. gnalprozessor (DSP). Die Technik im CiApple könnte beim nächsten pher-Kabel wandelt also nicht nur die SiiPhone den Audio-Ausgang in gnale von digital zu analog, sondern kann Form der Mini-Klinke weglas- sie auch bearbeiten. Eine erste Anwensen. Dann ließen sich die meisten kabelge- dung dieses DSP ist eine Equalizer-App bundenen Kopfhörer nicht mehr mit für das iPhone. Von 32 bis dem Apple-Smartphone verbinden. 16 000 Hertz lässt sich der Klang in Es sei denn, sie nutzen die Lightning10 Frequenzbereichen um bis zu Schnittstelle, an der das Gerät aufge10 Dezibel anheben oder reduzieren. laden und mit dem Computer verbunKomplexere Anwendungen dürften den wird. Philips und JBL brachten nicht lange auf sich warten lassen. vor etwa einem Jahr solche SpezialAls dritte Raffinesse steckt im Kabel Kopfhörer auf den Markt. Nun präein Verstärker. Diesen kann Audeze sentiert der amerikanische Hersteller auf die besonderen Bedürfnisse des Audeze, dessen High-End-Kopfhörer EL-8 und Sine abstimmen, die wie in vielen Bestenlisten oben plaziert alle anderen Kopfhörer des Unternehsind, mit dem EL-8 Titanium und mens Magnetostaten sind. dem Sine die ersten magnetostatiWir haben uns für den Test hauptschen Kopfhörer mit einem Kabel für sächlich den EL-8 Titanium aufgeden Lightning-Anschluss. setzt. High-End-Klänge für die OhDer Kopfhörer bekommt somit die ren sind auch hier eine hohe BelasAudiosignale vom iPhone in digitaler tung für den Geldbeutel. Mit Form überreicht. Es dient nur noch 945 Euro unterläuft er nur knapp die als Quellgerät, das entweder die Mu1000-Euro-Grenze, an der sich Topsik speichert oder über Apps wie SpoModelle wie der Beyerdynamic T1 tify, Apple Music oder Tidal streamt. Cipher oder der Hifiman HE-560 aufhalten. Wandlung und Bearbeitung der Si- wandelt, Deshalb unser Anspruch an Audeze: gnale übernimmt komplett der Kopf- arbeitet Mit dem iPhone in der Hosentasche hörer. Audeze integriert die dafür und dem EL-8 auf dem Kopf wollen und notwendige Technik vollständig in verstärkt wir eine Klangqualität erreichen, die das Kabel namens „Cipher“. Neben mit anderen High-End-Modellen miteinem Digital-Analog-Wandler (DAC) halten kann. Dann wären die 1000 Euro sitzt in dem kleinen Kästchen, das nicht gar nicht so viel, da Besitzer eines wesentlich größer ist als ein übliches iPhones den anspruchsvollen Klang in Headset-Element, auch ein digitaler Si- kompakter Form überall mit hinnehmen D Foto Frank Röth (1), Hersteller (1) weniger elegant aus, hat als On-Ear-Modell weniger Volumen, baut eine kleinere Bühne auf und kostet 600 Euro. Zusammen mit dem iPhone ist der Sine ein attraktives Klangpaket, das aber zu Hause nicht den High-End-Hörer ersetzen kann. Nun bringt der Anschluss eines Kopfhörers an die Lightning-Schnittstelle nicht könnten. Für die Mobilität bringt der EL-8 nämlich mit seiner geschlossenen Bauweise die geeignete Form mit. Man hört selbst keine Außengeräusche, und die anderen bekommen nicht mit, was gerade auf dem iPhone läuft. Diese Bauform macht es Toningenieuren nicht leichter. Normalerweise sind geschlossene Kopfhörer in den unteren Frequenzen häufiger gehemmt, weil die Membran wegen des fehlenden Druckausgleichs nicht so frei schwingen kann. Doch der EL-8 zeigt gerade bei tiefen Frequenzen seine Stärke. Der Bass ist äußerst konturiert, voll und dröhnt trotz ordentlichem Drucks überhaupt nicht. Dabei kokettiert er nicht mit der Beats-Generation, sondern zeigt vielmehr, dass man mit einem reifen und disziplinierten Wesen durch Clubs ziehen kann. Diese Haltung bewahrt der EL-8 auch in anderen Genres, was ihn mitunter etwas kühl und analytisch auftreten lässt. Wer Romantik und Gefühlsduselei sucht, wird kein Freund des neuen Au- deze werden. Dazu ist er bei der Wiedergabe des Audiosignals viel zu korrekt und pedantisch. Die breite und tief gestaffelte Bühne ist für einen geschlossenen Kopfhörer enorm. Lediglich die leicht spürbare Zurückhaltung in den Mitten trieb uns gelegentlich dazu, die Equalizer-App zu bedienen, um gerade von den männlichen Stimmen etwas mehr Dominanz zu fordern. Von dieser Klangbeeinflussung sollte man sich allerdings nicht zu viel versprechen. Dazu müsste Audeze in der App Guitar Hero fordert Durchhaltevermögen / Macht aber Spaß Vier Konsolenspiele im Vergleich: Fifa 16 kickt flüssig, und NBA 2k16 ist am Korb unerreicht Schröder fegten im vergangenen Jahr wie ein Wirbelsturm durch die nordamerikanische Basketball-Liga NBA – und auch dieses Jahr ist das Team kaum zu schlagen. Mit „NBA 2k16“ und „NBA live 2016“ kann man nun virtuell von der Couch aus sein Glück versuchen. Bisher hängte NBA 2k16 sein Pendant von EA regelrecht ab, war dem Konkurrenten in den meisten Belangen überlegen. Dabei hat der keine schlechte Arbeit geleistet. Doch wenn der Konkurrent das wohl beste Gesamtpaket im Sportspiel-Segment mitbringt, orientiert sich der Anspruch der Spieler daran – ein Fluch für NBA nur Vorteile mit sich. Wandler-Chip, digitaler Signalprozessor und Verstärker benötigen Energie. Die beziehen sie vom Akku des iPhone, der im 6s-Modell ohnehin schon recht schwach ist. Lädt man ihn auf, ist die Lightning-Buchse belegt und der Zugang für den Audeze verwehrt. Es sei denn, man wechselt das Cipher-Kabel gegen ein herkömmliches Klinkenkabel aus, das dem EL-8 Titanium beiliegt. So könnte man den Kopfhörer übrigens auch an Android-Smartphones betreiben. Das wäre dann nicht im Sinne von Apple. Gitarre spielen schwergemacht Ballsport auf der Couch Mehr Sport für die heimische Spielekonsole: Zu den Neuauflagen des Jahres gehören natürlich die Klassiker wie „Fifa“ und „Pro Evolution Soccer“. Dabei lagen die Verkaufszahlen des Erstgenannten deutlich über denen des Konkurrenten. Der Grund liegt im Wesentlichen darin, dass Hersteller EA die Lizenzen für alle Fußball-Top-Ligen und die Nationalteams exklusiv erworben hat. Nur EA darf die Originaltrikots verwenden und die Sportidole unter Klarnamen zum Leben erwecken. Pro Evolution Soccer besitzt lediglich die Lizenzen für die Mannschaften der Champions und Europaleague. Auf dem virtuellen Spielfeld hingegen ist keine allzu große Diskrepanz der Qualität zu entdecken. Fifa 16 spielt sich ein wenig flüssiger als der Konkurrent von Konami, die Bewegungsabläufe der Spieler sind realistischer und runder. Bei Pro Evolution Soccer wirken diese zuweilen etwas zu kantig, die Steuerung kommt nicht ganz an die hohe Präzision von Fifa 16 heran. Der Pluspunkt von Pro Evolution Soccer ist die Atmosphäre. Der Einlauf der Teams wird von den Hymnen der jeweiligen Wettbewerbe begleitet, selbst Banner werden animiert. Liebe zum Detail zeichnet das Spiel von Anbeginn an aus. Fifa 16 setzt auf den Vorteil der Lizenzen. Fans werden einzeln und in den Trikots der Vereine animiert, während des Spiels wird der Spieler mit den Fangesängen beglückt. Zum Basketball: Die Atlanta Hawks mit dem deutschen Toptalent Dennis kleinere Frequenzbereiche anbieten, was kein Problem sein sollte. Das Design ähnelt dem Klang. Es ist schnörkel- und zeitlos, dennoch elegant und ausgewogen. Während wir uns stundenlang quer durch unsere Testlieder gehört haben, saß der EL-8 bequem und dicht auf unseren Ohren. Wie bei allen geschlossenen Kopfhörern sollte man den Ohren ab und zu eine Frischluftzufuhr gönnen. Das zweite Modell von Audeze ist von allem ein bisschen weniger. Der Sine klingt nicht ganz so komplex, sieht live, ein Segen für den Spieler. Bei NBA 2k16 taucht man tief in die Welt des Basketballs ein. Der Höhepunkt des Spiels ist abermals der Karrieremodus mit einem selbsterstellten Spieler. Wie in der Realität kann das eigene Können in „Talentspielen“ unter Beweis gestellt werden, bevor man per „Draft“ einem Team zugewiesen wird. Dabei wird alles animiert, selbst die Aufnahmezeremonie kann wie eine Fernsehübertragung verfolgt werden. Hinzu kommen Gespräche mit dem Manager, dem Trainer, Trainingskollegen und die Interaktionen mit Fans und Gegenspielern über die virtuel- So nah, als wär‘ man da: Fifa 16 auf der Xbox One von Microsoft Fotos Hersteller len sozialen Medien. Drumherum wurde an alles gedacht. Sportlich beginnt der Aufstieg als Neueinsteiger und führt bis hin zum gestandenen Profi. Allein dieser Spielmodus bietet schon alles, was sich der Kunde wünscht. Auch der klassische Karrieremodus, welcher bei keinem Sportspiel fehlen darf, sorgt für glänzende Augen. NBA live liefert all das ebenso, doch die Atmosphäre fehlt. Der Aufbau ist dem von NBA 2k16 ähnlich, einzig auf Animationen wird vergebens gewartet. Ähnlich verhält es sich im Karrieremodus, es fehlt das gewisse Etwas. Wer auf die Zwischensequenzen verzichten kann, ist mit NBA live 2016 indes gut beraten. Ohne größere Einflüsse kann sich der Spieler von Sieg zu Sieg in Richtung Play-offs hangeln. Auf dem Platz macht das Spiel einen guten Eindruck, die Spieler bewegen sich realistisch und zumeist auch sinnvoll. Das Erzielen von Körben und das Herausspielen guter Wurfmöglichkeiten stellt für den Anfänger eine Herausforderung dar. Trotzdem: Auch auf dem Platz liegt NBA 2k16 wieder vor der Konkurrenz. In einer der Realität nahe kommenden Art bewegen sich die Spieler durch die Halle. Die Steuerung ist direkt. Hinzu kommt, dass sich die Spieler je nach Konstitution unterschiedlich steuern lassen. So kann nicht immer der Wurf aus größeren Entfernungen gewählt werden, der richtige Spieler muss zuerst frei- und angespielt werden. Das taktische Denken und Spielen nimmt bei NBA 2k16 einen großen Stellenwert ein. DANIEL HÖHR Es muss nicht immer Sport sein, der auf den Konsolen gespielt wird. Ein Klassiker ist Guitar Hero, und das Spiel ohne Saiten gibt es mit jeder Menge neuer Ideen natürlich auch für Playstation 4 oder Xbox One. In ihrer jüngsten Form beherbergt die 78 Zentimeter lange Gitarre, nun ja, sagen wir besser, das Stück Plastik, 6 Tasten im Hals, die neben ihrem eigenen Klacken für richtige Töne sorgen. Der Controller in Gitarrenform ist recht schnittig gestaltet, der Anschlagschalter in dessen Mitte plaziert. Auf dem Fernsehbildschirm wird angezeigt, welcher Ton als Nächstes gespielt werden soll. Je nachdem wie gut das gelingt, reagiert das Publikum. Das wirkt nun ziemlich realistisch, es klatscht oder ruft Buh und wirft auch mal eine BierdoSaitenfrei: Sieht aus wie eine Gitarre, ist aber ein Controller: Guitar Hero Live. Foto Appel se. Außerdem ändert sich immer mal wieder die Perspektive, kurzum, es werden attraktive Effekte geboten. Ob man mit dem Spielzeug wirklich jemals Gitarre wird lernen können, daran haben unsere Probanden ihre Zweifel. Aber selbst der professionell in die Saiten hauende Freund findet das Spiel spaßig. Es ist, und damit hatten wir nicht gerechnet, schwer zu erlernen, selbst wer die Vorgängergeneration beherrschte, muss sich durchbeißen. Gespielt werden können zunächst rund 40 Lieder, man muss sich aber hochdienen. Für bestimmte Musikvideos werden Coins abgezogen, die man sich zuvor erspielen muss. Oder aber man kauft sie mit echtem Geld hinzu. Es werden zwei Modi angeboten, TV zum Sammeln der Coins und Live zur Teilnahme an Festivals. Grundsätzlich lässt sich das gesamte Spiel auch ohne den Einsatz echter Euros spielen, doch wer Wunschlieder in TV abruft, muss zuvor erspielte Coins einsetzen oder sie zukaufen. Letzteres mag nicht jeder, wir haben es jedenfalls nicht ausprobiert. In die Tiefe der Möglichkeiten führt üben, üben, üben; eine Bedienungsanleitung liegt dem Karton nicht bei, aber die liest ja sowieso kein jugendlicher Rockstaranwärter. Ein Hinweis noch an alle, welche die Lust verlieren und das Spiel wegpacken wollen: Ist die zweiteilig angelieferte Gitarre einmal zusammengesteckt, lässt sie sich nicht mehr auseinanderbauen – und passt damit nicht mehr in ihre Kiste. 55 Euro verlangt etwa Saturn derzeit für HOLGER APPEL Guitar Hero. Die Kiste HAUSHALT Heute bleibt die Küche kalt AUTO Ein Hammer-Angebot Für alle, die zum Brötchenerwerb dieselben ausfahren müssen oder Hammer und Rohrzange aus professionellen Gründen mitführen, sind kompakte Kastenwagen unerlässlich. Citroën hat gleich ein aus Nemo, Berlingo, Jumpy und Jumper bestehendes Quartett davon und macht sich nun an dessen Renovierung. Der Jumpy soll im Herbst neu auf den Markt kommen, und die Franzosen versprechen nicht weniger als einen Generationensprung hinsichtlich Effizienz und Ergonomie. Abwarten. Was schon feststeht, sind die Rahmendaten: Es gibt drei Längen von 4,60 Meter bis 5,30 Meter, am häufigsten wird vermutlich die Variante mit 4,95 Meter gewählt werden. Die Nutzlast beträgt bis zu 1400 Kilogramm und das Ladevolumen im größten Falle 6,6 Kubikmeter. 2,5 Tonnen schleppt die Anhängerkupplung. Die seitlichen Schiebetüren sollen sich auch bewegen lassen, wenn man die Hände voll hat. Citroën verspricht entspanntere Sitzposition, bessere Schalldämmung und angenehmeren Abrollkomfort als zuvor. Werden eher Menschen denn Maschinen bewegt, sind neun Plätze möglich. Als Antriebe sind Dieselmotoren von 95 bis 180 PS vorgesehen. Der populäre 115-PS-Diesel wird mit 5,1 Liter Normverbrauch angegeben. Über die Preise sagen die Franzosen noch nichts. hap. Die Abteilung Küchengeräte von Samsung hat im Vorgriff auf die IFA im September schon mal einen Blick gewährt auf ihre Vorstellungen vom Mittelpunkt des Familienlebens: Sie sieht ihn in der Küche. So weit, so gut. Aber während sich die Sippe früher um das Herdfeuer versammelte, ist jetzt der Kühlschrank Herzstück der Küche und Zentrum des Kommunikationsgeschehens. Auf seiner Tür prangt ein riesiger Bildschirm, auf dem sich alles abspielt: Internet, Radio Timer, Erinnerung fürs Einkaufen, eine Fläche zum Hinterlassen von Nachrichten und was der digitalisierte Mensch so alles braucht. Der Erste, der morgens vorbeigeht, hört eine für ihn bestimmte Nachricht, man kann auch ausgesuchte Familienmitglieder ansprechen und etwa erinnern, ob sie das Mathebuch auch wirklich eingepackt haben. Im Kühlschrank schießen drei Kameras nach jedem Schließen der Tür ein Bild vom Inhalt, so dass der Einkäufer im Supermarkt über seine App prüfen kann, was noch vorhanden ist und was er mitbringen muss für das Gericht, dessen Zutaten er sich ebenfalls über die App zusammensucht. Wir warten aber darauf, dass die Kameras auch festhalten, wer nächtens den Kühlschrank plündert. Die neue Kommunikationszentrale – Samsung nennt sie family hub – wird es auf einer Kühl-Gefrier-Kombination und auf einem breiten Frenchdoor-Gerät geben. Im September erfahren wir Genaueres. smm. Knackfrisch Einbrechen scheint zum Volkssport zu werden. Und weil die Polizei oft machtlos ist, hilft vor allem Vorbeugen. Aufmerksamkeit ist ein Mittel, das hilfreichere stabile Türen und Fenster und gegebenenfalls eine Alarmanlage. Den Bedarf hat auch die Bundesregierung erkannt und schickt ihre Förderbank los, mit Finanzen bereit- zustehen. Vom 1. April an erweitert die KfW die Förderung von Maßnahmen zum Einbruchschutz im Rahmen ihres Programms „Altersgerecht Umbauen". Eigentümer und Mieter können neben Zuschüssen nun auch zinsgünstige Kredite für die Förderung von Schutzmaßnahmen in Höhe von bis zu 50 000 Euro je Wohneinheit in Anspruch nehmen. Bislang erfolgte die Förderung in Form von Zuschüssen bis höchstens 1500 Euro. Der Antrag muss wie üblich über die Hausbank gestellt werden. Förderfähig sind den Angaben der KfW zufolge unter anderem Einbau und Nachrüstung einbruchhem- mender Fenster und Türen sowie der Einbau von Einbruchs- und Überfallmeldeanlagen oder Bewegungsmeldern. hap. GARTEN Für Schnittchen Einen neuen akkubetriebenen Rasenmäher hat Ryobi im Programm. Das offenbar absichtlich RLM18X33H40 genannte Gerät ist mit einer Schnittbreite von 33 Zentimeter winzig, kann aber von Menschen normaler Größe bedient werden. Der Mäher ist für kleine Flächen ge- dacht, etwa vor Reihenhäusern, der LithiumAkku mit 18 Volt und 4 Ah Kapazität soll für 250 Quadratmeter ausreichen. Es ist der gleiche, wie er für rund 40 Elektrowerkzeuge und Gartengeräte verwendet wird. Die Räder des samt Akku nur 15 Kilo schweren Mähers sind groß und kugelgelagert, die Schnitthöhe ist fünffach verstellbar. Ein seitlich angebrachter Rasenkamm richtet die Halme an Rändern und Kanten auf. Der Griffbügel mit Hörnern ist höhenverstellbar und lässt sich wie der Grasfangsack mit 35 Liter Inhalt laut Hersteller mit dem Mäher leicht zusammenpacken und verstauen. Der Ryobi-Akkumäher kostet einschließlich Akku und Ladegerät knapp 260 Euro. Web. BOOT Stark unter Strom Die Bootswerft Kaiser im bayerischen Straßkirchen hat erstmals ein leichtes Gleitboot mit Jetantrieb mit einem Elektromotor vom Typ Torqeedo Deep Blue 80i kombiniert. Das sechs Meter SOFTWARE Nur ein letzter Fehler? Foto Hersteller Tesla hält die Spannung hoch In Singapur hat sich ein interessanter Fall ereignet: Die Behörden haben einem Mann, der einen gebrauchten elektrischen Tesla eingeführt hat, eine CO2-Steuer von 15 000 Dollar berechnet. Begründung: Statt der Werksangabe von 18,1 kWh liege der Stromverbrauch im Alltag bei 44,4 kWh. Da die Stromerzeugung hauptsächlich mit Öl- und Gas erfolge, sei der ökologische Fußabdruck entsprechend zu bewerten. In Kalifornien war davon bei der Vorstellung des neuen Prototypen keine Rede. Model 3 soll die Tür zum Massenmarkt aufstoßen. Umgerechnet 31 000 Euro kostet es in Amerika, die Basisversion soll 345 Kilometer weit fahren können. Ob Preis und Reichweite in Deutschland auch so sein werden, ist offen. Wer reservieren will, muss 1000 Euro anzahlen. Und warten: Die Auslieferung beginnt erst Ende 2017. hap. Apple hat mit dem Marktstart des kleinen iPad Pro und des iPhone SE sein mobiles Betriebssystem iOS 9.3 vorgestellt, das in der vergangenen Woche noch ein weiteres Update auf die Version 9.3.1 erhielt. Diese Mini-Aktualisierung im Umfang von 35 Megabyte behebt nur einen einzigen Fehler, der bei einigen Nutzern dafür sorgte, dass Anwendungen einfrieren, sobald man auf einen Link klickt. Das Problem betraf laut Apple „Safari und andere Apps“, darunter auch Mail sowie Anwendungen von Drittherstellern. Insgesamt ist iOS 9.3 robust wie kaum ein anderes Betriebssystem. Das behauptet das Analysehaus Apteligent nach einer Untersuchung der Absturzrate von Anwendungen. Apteligent verwendet Tracking-Routinen, um die Abstürze zu erfassen und auszuwerten. Demnach sei iOS 9.3 mit einem Crash-Index von 2,2 Prozent das stabilste Betriebssystem in Umlauf und „seit Jahren“. Die Vorgänger seien deutlich schlechter gewesen, wobei man wissen muss, dass Apteligent natürlich nur Zugriff auf die selbst erhobenen Daten hat. misp. lange, 840 Kilogramm wiegende Sportboot K-600, hergestellt in Holz-Epoxy-Bauweise, erreicht mit der knapp 60 kW leistenden Torqeedo-Maschine nach Angaben der Werft 48 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Reichweite wird mit bis zu 25 Kilometer „in flotter Gleitfahrt“ angegeben, die Ladezeit mit rund sechs Stunden. Durch zusätzliche Ladegeräte soll sie sich auf etwa zwei Stunden verkürzen lassen. Vorteile des Wasserstrahlantriebs sind laut Kaiser eine außergewöhnlich hohe Manövrierbarkeit sowie ein Tiefgang von lediglich 30 Zentimeter. Hochvolt-Antriebe von Torqeedo aus Starnberg sind auch für Wellenantriebe, Saildrives oder als Außenborder erhältlich. lle. H I N W E I S D E R R E DA K T I O N Ein Teil der in Technik und Motor besprochenen Produkte wurde der Redaktion von den Unternehmen zu Testzwecken zur Verfügung gestellt oder auf Reisen, zu denen Journalisten eingeladen wurden, präsentiert.