Erzbischof Müller warnt die Kritiker Roms
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Erzbischof Müller warnt die Kritiker Roms
Ein Paar hinter Mauern – Maike Richter und Helmut Kohl R Die Seite Drei NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT WWW.SÜDDEUTSCHE.DE HF2 HK2 HS2 HH2 (SZ) Das englische Frühstück ist nur etwas für Menschen, denen Cholesterin- und Kalorientabellen wurscht sind. Das macht den Engländer gleich mal sympathisch, jedenfalls solange man nicht gezwungen ist, in aller Früh einen großen Teller mit Speck, gegrillten Tomaten, zu Würstchen geformten Sägespänen und weißen, in einem rötlichen Bindemittel schwimmenden Bohnen selbst zu verzehren. Okay, wenn auch ein paar leckere Blutwurstscheiben beigefügt sind, wird man vielleicht doch schwach. Danach aber ist der Tag gelaufen, und man legt sich am besten wieder ins Bett. So jedenfalls hält es der Brite, weshalb er ja auch sein Empire verloren hat. Die Krönung eines English Breakfast aber ist das Toastbrot, das die Eingeborenen schon im Mittelalter über offenem Feuer rösteten, beispielsweise die Ritter der Tafelrunde, welche die nicht verspeisten Toastscheiben zu eindrucksvollen Befestigungsanlagen übereinanderschichteten. Das alles muss man wissen, um die Tragweite des Vorgangs zu ermessen, der sich im Londoner Auktionshaus Charles Hanson abgespielt hat. Dort ist eine gut 30 Jahre alte Toastscheibe unter den Hammer gekommen, die nach knallhartem Kampf zwischen zwei Telefonbietern für 230 Pfund den Besitzer wechselte. Schon wegen seines respektablen Alters wäre das geröstete Stück Brot jeden Penny wert gewesen, aber dieser Toast ist ja noch viel mehr als eine weitgehend im Originalzustand erhaltene Antiquität. In ihm eingebrannt ist eine große Erzählung von Glück und Unglück, er ist ein Shakespeare’sches Drama aus Weizenmehl, Wasser und Milch. Prinz Charles, der ewige Thronfolger, hatte den Toast am Morgen seiner Hochzeit mit Prinzessin Diana auf dem Frühstückstisch – und er hat ihn verschmäht. Warum nur? Ahnte er, dass auf dieser Ehe kein Segen ruhen würde? Bekam er just deshalb keinen Bissen runter, abgesehen von der Tomate, den Würstchen, den Bohnen und der leckeren Blutwurst? Man weiß es nicht. Der skeptische Kontinentaleuropäer ist natürlich geneigt, den royalen Hochzeitstoast als Fake zu betrachten. Im Gegensatz zur Fälschung von Banknoten ist die Herstellung gefälschter Toasts nicht sonderlich aufwendig. Es genügen ein Toaster und eine in jedem Supermarkt erhältliche Packung Weißbrotschnitten. Man hätte weniger Zweifel, wären am fraglichen Toast Bissspuren sichtbar, die sich eindeutig Prinz Charles zuordnen ließen. Doch es gibt sie nicht. Da war das Käse-Sandwich mit dem Antlitz der Jungfrau Maria, das 2004 bei Ebay für 28 000 Dollar versteigert wurde, eine weitaus seriösere Sache. Sollte sich herausstellen, dass es sich nicht um Charles’ Hochzeitstoast, sondern nur um Reste von König Artus’ Tafelrunde handelt, müsste der Käufer auch nicht traurig sein. Er kann das Brot ja noch essen. Britische Backwaren schmecken auch nach Jahrhunderten wie am ersten Tag. HEUTE MÜNCHEN, SAMSTAG/SONNTAG, 21./22. JULI 2012 68. JAHRGANG / 29. WOCHE / NR. 167 / 2,40 EURO Wissen: Dem Computerzeitalter folgt nun die Ära der Roboter. Mit enormen ethischen Konsequenzen R Seite 20 WOCHENENDE Bauen: Gibt es hierzulande zu viele einstürzende Neubauten? Nö. Es gibt nur zu viel Empörung. Lieben: Gibt es hierzulande zu viele Singles? Nö. Es gibt nur zu wenig Liebe bis in den Tod. Spielen: Gibt es hierzulande zu viele Komparsen? Nö. Es gibt nur zu wenige „Prostituierte im Knast“. Mit Stellenmarkt Tödliche Premiere Ein Amokläufer hat in einem Vorort der amerikanischen Stadt Denver ein Blutbad angerichtet. Während einer nächtlichen Vorstellung des neuen „Batman“-Filmes schoss der junge Mann plötzlich im Kinosaal um sich. Zwölf Menschen starben, bis zu 40 weitere wurden verletzt. Der Attentäter, der mehrere Schusswaffen und eine Gasmaske bei sich trug, ergab sich danach widerstandslos der Polizei. Präsident Barack Obama sagte, er sei „schockiert und traurig“. FOTO: KARL GEHRING/AP R Seite 4 und Panorama Erzbischof Müller warnt die Kritiker Roms Der neue Chef der Glaubenskongregation ermahnt reformorientierte Pfarrer zu Gehorsam. Aber auch die traditionalistischen Pius-Brüder fordert er auf, dem Recht der katholischen Kirche zu folgen VON ANDREA BACHSTEIN UND MATTHIAS DROBINSKI Rom – Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, der neue Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, hat die traditionalistische Priesterbruderschaft Pius X. scharf kritisiert – aber auch jene reformorientierten katholischen Pfarrer, die angekündigt haben, dass sie sich beim Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene nicht mehr ans Kirchenrecht halten wollen. Zugleich betonte Müller im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, seine Hauptaufgabe sei es nicht, „Bischöfe und Theologen zu kontrollieren“, sondern vom „Positiven des Glaubens“ zu reden. Papst Benedikt XVI. hatte den in Deutschland wegen zahlreicher Konflikte umstrittenen Regensburger Bischof am 2. Juli zum obersten Glaubenshüter der katholischen Kirche ernannt; der 64-jährige Müller hat da- mit das dritthöchste Amt in der römischen Kurie nach dem Papst und dem Kardinalstaatssekretär inne. Schon bald dürfte Papst Benedikt XVI. ihn zum Kardinal ernennen. Über die Verhandlungen der Glaubenskongregation mit den Traditionalisten, die eine Reihe von Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnen, sagte Müller, wenn die Bruderschaft die Trennung überwinden wolle, müsse sie „akzeptieren, dass das Zweite Vatikanische Konzil verbindlich ist“ – die Erklärungen „zum Judentum, zur Religionsfreiheit, zu den Menschenrechten“ könne sie „nicht ablehnen, ohne den katholischen Glauben zu beeinträchtigen“. Ob das Tischtuch endgültig zerschnitten sei, könne man allerdings erst nach einer offiziellen Antwort der Priesterbruderschaft sehen. Die Darstellung, dass der Papst sich gerne mit der Piusbruderschaft einigen würde, die Glau- benskongregation dies aber verhindere, habe „mit der Wirklichkeit nichts zu tun“. Den Initiatoren der österreichischen Ungehorsamsinitiative hielt Müller vor, sie förderten „ein Kirchenbild, das davon ausgeht, dass die Menschen sich selber ihre Kirche schaffen, nach eigenem Geschmack und jeweiligem Zeitgeist“; dies sei „mit dem christlichen Glauben nicht zu vereinbaren“. Ein Priester müsse die Lehre seiner Kirche kennen und die Spannungen aushalten, die es in der katholischen Kirche gebe, statt dem Zeitgeist nachzugeben. „Mit bloßer Konformität tun wir den Menschen keinen Gefallen“, sagte er. Zugleich schlug der Präfekt der Glaubenskongregation versöhnliche Töne an. In seinem neuen Amt müsse er „zuerst von der Hoffnung reden, die uns erfüllt, vom Positiven des Glaubens, von seiner Bedeutung für das ganze Leben“ – erst danach sei es seine Aufgabe, die kirchliche Lehre gegen „falsche Auslegungen und Verkürzungen“ zu verteidigen. Die katholische Kirche brauche „unterschiedliche Denkrichtungen“; Freiheit dürfe allerdings in der katholischen Kirche nicht missverstanden werden als die Erlaubnis, „tun zu können, was man will“. Freiheit im Glauben sei die Antwort „auf das, was Gott uns in seiner Freiheit vorgibt“. Bei der Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene künftig zur Kommunion gehen dürften, deutete Müller an, dass er sich hier durchaus Einzellösungen vorstellen könnte. Den deutschen Theologen warf Müller vor, sie würden sich „zu oft mit zweitrangigen Themen beschäftigen“, statt sich der „Auseinandersetzung mit den atheistischen und säkularistischen Lebenskonzeptionen“ zu stellen oder den „Herausforderungen in der Medizinethik“. Es gebe viele gute Theologen – aber die Fakultäten müssten „mehr in die Offensive“. R Seite 2 Meinung In Karlsruhe wird mehr als nur die Euro-Rettung verhandelt. Es geht um eine neue Kontur Europas 4 Panorama Eine Bilanz: Vor 25 Jahren startet die Kampagne „Gib Aids keine Chance“ 11 Feuilleton Mitt Romney mangelt es an sozialer Kompetenz. Er findet keinen Draht zum Wähler 14 Wirtschaft Akten und Aussagen offenbaren die Tricks von Bernie Ecclestone im Formel-1-Machtkampf 23 Sport Soll noch einer sagen, Ägypten mache nach der Revolution keine Fortschritte. Das Land am Nil führt einen neuen Fernsehsender ein: Maria-TV, der Kanal für die vollverschleierte Frau. Der Kairoer Privatsender will von der Redaktion bis zum Management ausschließlich Frauen beschäftigen, die den Gesichtsschleier tragen; der „Niqab“ lässt nur einen schmalen Sehschlitz frei. Sendebeginn: Der erste Tag des Fastenmonats Ramadan. Was dieses geschlechterspezifische Quoten-TV bringen soll, lässt sich nur erahnen. In dem Land gibt es jede Menge frommer Muslime, aber die Niqab-Frauen sind eine Minderheit. Der Vollschleier kommt aus Saudi-Arabien. Erst die ägyptischen Gastarbeiter, die saudische Frauen geheiratet hatten, haben die ultraorthodoxe Mode samt Zweit-Ehefrau mit zurück in die Heimat gebracht. Der Schleier-Sender ist ein weiteres Beispiel dafür, wie radikale Islamisten – Die Welt durch den Sehschlitz Ein ägyptischer TV-Sender setzt auf vollverschleierte Frauen allen voran die Salafisten – die umfassende Islamisierung der ägyptischen Gesellschaft betreiben und ihre Ideologie auch fern von Wahlkampf und Parteipolitik verwurzeln. Das belegt schon der Name: Maria-TV deswegen, weil der Prophet Mohammed unter seinen Frauen eine Christin namens Maria hatte. Möglicherweise hoffen die Ultrafrommen, auch unter den christlichen Kopten Zuschauer zu gewinnen – ein eher abwegiger Gedanke. Unter dem Fundamentalisten-Fresser Hosni Mubarak wäre Maria-TV undenkbar gewesen. Vollverschleierte wurden vom Hochschulunterricht ausgeschlossen, am Arbeitsplatz diskriminiert. Bei der Airline Egypt-Air war den Stewardessen selbst ein einfaches Kopftuch verbo- ten; seit der Revolution wird auch hier für ein islamisches Outfit gekämpft. Selbst in den Kliniken hatten die Islamistinnen es versucht: Krankenschwestern wollten mit dem Vollschleier und den für die Strengsten der Strengen zusätzlichen Stoffhandschuhen ans Patientenbett treten. Die Regierung setzte dem Uniformierungsversuch mit Verweis auf die Infektionsgefahr ein Ende. Überzeugte Niqab-Trägerinnen wird solche Kritik kalt lassen. Sie sehen sich oft als emanzipierte Frauen, die der Frau in der islamischen Gesellschaft größere Rechte erkämpfen, unter Beachtung der angeblich vom Koran vorgeschriebenen Bekleidungsregeln (die sich, was den Niqab angeht, im heiligen Text nicht fin- den). „Es ist unfair, die vollverschleierten Frauen als fromme Hausfrauen abzutun“, sagt Abeer Shahin, eine angehende Niqab-Moderatorin bei Maria-TV: „Eine Niqab-Trägerin kann Ärztin sein, Professorin oder Ingenieurin.“ Die Salafisten gehen von der möglichst vollständigen Geschlechtertrennung aus als angeblich von Gott gewolltem Idealzustand: Lehrerinnen unterrichten Mädchen, Ärztinnen behandeln Frauen und im Damen-Bekleidungsgeschäft verkaufen sowieso keine Männer. Was Maria-TV angeht, bleibt aber noch die eine oder andere Frage offen: Was ist mit den Frauen in den Nachrichtenfilmen, die auch gezeigt werden müssen zwischen Talkshows über das Leben der Muslima und frommen Lesungen? Falls die Damen in den Filmen nicht schon Niqab tragen, bleibt den Betreibern nur eines: retouchieren. Natürlich von behandschuhter Frauenhand. TOMAS AVENARIUS Christopher Froome schenkt bei der Tour de France den Sieg seinem Team-Kapitän 33 UN-Beobachter bleiben vorerst in Syrien Medien, TV-/ Radioprogramm Forum & Leserbriefe München · Bayern Rätsel Familienanzeigen 38-40 19 36 11 30,31 Russland und der Westen einigen sich im Weltsicherheitsrat nach heftigem Streit, die Mission um 30 Tage zu verlängern Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München; Telefon 089/2183-0, Telefax -9777; redaktion@sueddeutsche.de Anzeigen: Telefon 089/2183-1010 (Immobilien- und Mietmarkt), 089/2183-1020 (Motormarkt), 089/2183-1030 (Stellenmarkt, weitere Märkte). 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Mos- kau hatte mit einem neuerlichen Veto gedroht, sollte der Westen weiter auf seinen Bedingungen beharren. „Wir werden dagegen stimmen“, hatte der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin in New York gedroht. Der von Großbritannien eingebrachte Vorschlag für eine Verlängerung des Mandats um 30 Tage hatte es zur Bedingung gemacht, dass Syriens Präsident Baschar al- Assad seine schweren Waffen und Artillerie aus den Städten abzieht. Russland und Pakistan hingegen forderten eine Verlängerung der 300 Mann starken Mission um 45 Tage – ohne Vorbedingungen. Angesichts der Blockadehaltung Russlands im UN-Sicherheitsrat stimmte das amerikanische Repräsentantenhaus für ei- nen Stopp von Waffengeschäften mit Russland. Eine überwältigende Mehrheit von 407 zu 5 Abgeordneten stimmte dafür, jedwede Art von Geschäften mit der staatlichen russischen Waffenfirma Rosoboronexport auf Eis zu legen. Erst vergangene Woche hatte das amerikanische Verteidigungsministerium bei dem Unternehmen zehn Kampfhubschrauber für die afghanische Armee bestellt. Rosoboronexport wird beschuldigt, Mörsergranaten, Präzisionsfeuerwaffen und Kampfhubschrauber an das Regime in Damaskus zu liefern. Russlands Außenamt sprach von einer „Mentalität des Kalten Kriegs“. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax setzte Moskau aber eine umstrittene Lieferung von Kampfhubschraubern an Syrien bis auf Weiteres aus. Die EU-Außenminister wollen am Montag weitere Sanktionen gegen Syrien beschließen. Zwischen 20 und 30 Personen und zwei bis drei Firmen oder Organisationen sollten neu auf die Sanktionsliste gesetzt werden, kündigten EU-Diplomaten am Freitag in Brüssel an. Im Zentrum von Damaskus lieferten sich Oppositionsanhänger indes Gefechte mit Einheiten des Regimes. Oppositionelle berichteten am Freitag von einem Angriff der Rebellen auf eine Polizeidirektion. Landesweit starben bis zum Freitagnachmittag nach Angaben von Aktivisten knapp 100 Menschen. SZ R Seiten 4 und 9 Aktenlöschung betraf NSU-Umfeld Innenministerium nennt Aktion von Ende 2011 Routinevorgang Berlin – Auch einen Monat nach Auffliegen der Zwickauer Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) sind im Bundesamt für Verfassungsschutz noch Akten mit Bezug zu Personen aus dem NSUUmfeld vernichtet worden. Bei den am 5. Dezember 2011 gelöschten Daten handele es sich um Beweismittel zu Abhöraktionen, die Personen mit Kontakt zu NSU-Mitgliedern betroffen hätten, räumte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag ein. Einen Bezug zu Straftaten der NSU gebe es nicht. Die Aktenvernichtung sei ein Routinevorgang gewesen, der noch auf eine Anordnung aus dem Jahr 2005 zurückgehe. Das Bundesamt sei im Rückstand gewesen. Auch im April und im Mai 2012 wurden dort noch Ordner über Abhörmaßnahmen gelöscht. Mittlerweile werden Akten über Neonazis vorerst nicht mehr vernichtet. SZ R Seiten 4 und 5 Spanische Banken erhalten Milliarden-Hilfe Brüssel – Die Euro-Zone hat die milliardenschwere Hilfe für spanische Banken gebilligt. Die 17 Finanzminister verabschiedeten am Freitag eine Absichtserklärung, in der bis zu 100 Milliarden Euro für die Geldinstitute vorgesehen sind. Die Banken haben wegen fauler Immobilienkredite zu kämpfen. Sorgen bereitet die Finanzlage den spanischen Regionen. Die hochverschuldete Region Valencia beantragte Hilfen der Zentralregierung. In der Bevölkerung regt sich zudem massiv Widerstand gegen den Sparkurs. SZ R Seiten 4 und 9 Organ-Betrug soll rasch untersucht werden München – Das Bundesgesundheitsministerium hat eine rasche Aufklärung über die Missstände bei der Organtransplantation am Uniklinikum Göttingen gefordert. Sollte sich der Vorwurf der Schieberei bei der Organzuteilung bestätigen, müsse dies „massive Konsequenzen“ haben, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) am Freitag. Ein Vorstand des Göttinger Klinikums bestätigte, dass neben dem mutmaßlichen Haupttäter offenbar weitere Mitarbeiter in die Vorfälle verstrickt seien. BERN R Seiten 4 und 6 Dax n Dow n Euro n Xetra Schluss 6630 Punkte N.Y. 18 Uhr 12866 Punkte 18 Uhr 1,2176 US-$ - 1,90% - 0,60% - 0,0104 DAS WETTER b TAGS 21ö/ 7ö n NACHTS Am Samstag ist es vor allem über dem Süden und den östlichen Mittelgebirgen wechselnd bis stark bewölkt. Zunehmend Schauer und Gewitter. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 17 Grad im Norden und 21 Grad am Oberrhein. R Seite 19 Die SZ ist auch als App für das iPad erhältlich. 2 THEMA DES TAGES HF2 Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Der oberste Glaubenshüter In Deutschland gilt Gerhard Ludwig Müller vielen als katholischer Sturkopf. Deshalb ist die Skepsis groß, seitdem der Papst den Regensburger Bischof zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt hat, zum mächtigsten Hüter der katholischen Lehre. Wird die Kirche nun noch weltfremder? Ein Besuch im Vatikan INTERVIEW: MATTHIAS DROBINSKI UND ANDREA BACHSTEIN H inauf geht es in den ersten Stock des grauen Kastens, in dem die römische Glaubenskongregation sitzt, in eines dieser Besucherzimmer mit ehrwürdig unbequemen Stühlen, ohne Klimaanlage. Herein tritt ein gut gelaunter Mann: Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation. „Man muss bereit sein zu sagen: Ja, hier bin ich“ Erzbischof Müller bemüht sich, im Vatikan Aufbruchstimmung zu verbreiten. Den Traditionalisten will er ebenso die Stirn bieten wie dem liberalen Zeitgeist SZ: Herr Erzbischof, fremdeln Sie noch in Rom? Müller: Man ist als Priester öfter auf Wanderschaft. Natürlich ist das eine Umstellung: der Umzug, die neuen Mitarbeiter. Muss ein Glaubenspräfekt in Rom eine Wohnung suchen? Ich habe Glück: Der Heilige Vater hat mir seine frühere Wohnung angeboten. Eine Kirche mit Platz für Zweifler? Für Menschen, die auch Zweifel haben. Mit Platz für Leute wie meine Eltern, die selbstverständlich katholisch waren, aber auch nicht übermäßig fromm, die uns Kinder nie zu etwas drängten, aber ein positives Bild von der Kirche vermittelten. Diese Entscheidung hat Sie in eins der wichtigsten Ämter der Kirche geführt. Wie viel Macht haben Sie jetzt? Macht bedeutet zweierlei: das Vermögen, etwas zu bewirken; und die Verantwortung, die einem übertragen ist. Es wäre vermessen und lächerlich, wenn ich mich jetzt Diese Mitte geht der katholischen Kirche in Westeuropa verloren. Leider – aber es gibt auch Aufbrüche und Hoffnungszeichen. Und viele Gläubige hadern mit den Lehraussagen ihrer Kirche. Sogar viele Pfarrer stoßen sich an einer Kirche, die sie für starr halten, in Österreich hat sich eine Ungehorsamsinitiative gegründet. Das muss Ihnen doch Sorgen machen. Die Spannungen kann man nicht leugnen. Bei einem Priester gehe ich aber davon aus, dass er die Spannungen aushält. Wenn Pfarrer sagen, wir sind jetzt mal ungehorsam, dann fördern sie ein Kirchenbild, das davon ausgeht, dass die Menschen sich selbst ihre Kirche schaffen, nach eigenem Geschmack und jeweiligem Zeitgeist. Dies ist aber mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Das orientiert sich an innerweltlichen Lebenszielen, verliert aber aus den Augen, dass es darüber hinaus das höhere Lebensziel der Gemeinschaft mit Gott gibt. Für das es sich lohnt, sich anzustrengen, über sich hinauszuwachsen. „Es ist nicht unsere Hauptaufgabe, Bischöfe und Theologen zu kontrollieren“ für jemanden halten würde, der auf seiner Fingerspitze die Weltkugel dreht, wie der große Diktator im Charlie-Chaplin-Film. Aber sicher kann ich jetzt einigen Einfluss nehmen, und ich muss ihn auch nehmen. Sie wollen in die Offensive gehen, Themen setzen, Streit riskieren? Mit Abwarten allein erreicht man nicht viel. Die Glaubenskongregation muss die Eine andere Baustelle, die Sie übernehmen, sind die Verhandlungen mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft Pius X. Die hat nun die Bedingungen der Glaubenskongregation für eine Rückkehr in die katholische Kirche abgelehnt. Das Ende der Verhandlungen? Zur katholischen Kirche gehört man, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt – vor allem die Orientierung an der Heiligen Schrift, an der Tradition und am kirchlichen Lehramt. Wer Teile davon nicht akzeptiert, steht nun einmal in gewisser Entfernung zur Kirche, auch wenn er sich katholisch nennen will. Wenn die Priesterbruderschaft diese Trennung überwinden will, muss sie akzeptieren, was zum katholischen Glauben gehört – und dazu gehört, dass das Zweite Vatikanische Konzil verbindlich ist. Natürlich: Über die Erklärung zum Verhältnis zu den Medien kann man diskutieren. Die Aussagen zum Judentum, über die Religionsfreiheit, die Menschenrechte haben dagegen dogmatische Implikationen. Die kann man nicht ablehnen, ohne den katholischen Glauben zu beeinträchtigen. den Hecken und Zäunen. Wir wollen und wir können keine Elite-Kirche sein. Es wäre auch schwer auszuhalten, wenn zur Kirche nur die Hundertfünfzigprozentigen gehörten und nicht auch die Sünder. Die Starken und die Schwachen im Glauben haben Platz im Hause des Herrn. Warum sind Sie Priester geworden? Ich war schon in der Jugendarbeit engagiert. Es ist also nicht plötzlich eine Bekehrung geschehen wie beim Apostel Paulus. Mir sind Priester begegnet, mit denen ich mich identifizieren konnte; daraus entstand der Gedanke: Das wäre vielleicht auch etwas für dich. Es kommt letztlich darauf an, dass man spürt, dass der Ruf Jesu an einen ergangen ist – und man bereit ist zu sagen, ja, hier bin ich. Wenn Sie sich die Kurie als Fußballmannschaft vorstellen, was sind Sie da – der grätschende Verteidiger? In einer guten Mannschaft gibt es diesen Verteidiger nicht mehr. Da müssen alle nach vorne spielen können. Ich habe mich immer als Theologe verstanden, der das Konstruktive sieht, das Ganze des Glaubens, so wie auch Joseph Ratzinger, der Theologe und Papst. Bloß mit Abwehr, mit Nein sagen lässt sich nichts Großes erreichen. Wenn es Schwierigkeiten mit einzelnen Theologen gibt, muss man sie meist auf das Ganze des katholischen Glaubens hinweisen, dem man als einzelner Theologe zu dienen hat. Da geht es um den pastoralen Umgang. Ja, man muss den einzelnen Menschen im Auge behalten. Aber vielen ist nicht mehr klar, was im katholischen Sinn die Ehe bedeutet und wie das existenziell umgesetzt werden kann. Sorge um den einzelnen Menschen und Treue zum Lehramt schließen sich nicht aus. Da haben wir ein großes Arbeitsfeld vor uns. Wir müssen die Situation der Zeit berücksichtigen und trotzdem keine Abstriche machen, uns anpassen, damit es gemütlich bleibt und man katholisch bleiben kann zu ermäßigten Preisen. Mit bloßer Konformität tun wir den Menschen keinen Gefallen. „Die Kirche muss Platz bieten für Leute wie meine Eltern, die nicht übermäßig fromm waren.“ Was sagt Ihnen das Wort Karriere? Das wird mir jetzt unterstellt – dabei freut sich doch jeder Mensch, wenn er einen Posten bekommt, der respektabel ist. Wobei es für einen Priester auf das Dienen ankommt und nicht auf die Selbstpflege. Die katholische Kirche als Kirche der Freiheit? Freiheit heißt ja nicht, tun können, was man will; Freiheit im Glauben ist unsere Antwort auf das, was Gott uns in seiner Freiheit vorgibt. Insofern muss ich zuerst die Freiheit Gottes berücksichtigen. Eine falsche Lehre zu verurteilen heißt also nicht, die Freiheit einzuschränken – sondern die Freiheit Gottes in seiner Offenbarung zu wahren. Die Freiheit der Kinder Gottes ist die Vollendung des Glaubensgehorsams gegenüber Gott. Kirche vergleichbaren Anspruch. Wir müssen uns aber wehren, wenn alle Priester unter Generalverdacht gestellt werden. Keine Abstriche machen – ist das nicht das Konzept von der Kirche als kleiner Herde: Wir versammeln die Überzeugten, die anderen sind nicht so wichtig? Nein, das ist keine Option für die katholischeKirche. Es macht ja jeder Mensch die Erfahrung, dass er dem Glauben und der Kirche mal näher und mal ferner steht. Die Bibel spricht alle an, auch die Menschen an Als 1982 Joseph Ratzinger über die Alpen ging, musste sein Flügel mit. Was muss bei Ihnen dringend mit? Klavier spiele ich leider nicht. Aber die Bücher müssen mit. Ein deutscher Professor braucht natürlich seine Gelehrtenbibliothek. Die geistige Auseinandersetzung, das macht ja die deutsche Theologie aus. Um jene zu maßregeln, die von der Linie abweichen? In der unseligen Tradition der Heiligen Inquisition? Das ist das Klischee, das der Glaubenskongregation in gewissen Kreisen immer noch anhaftet. Dabei ist es gar nicht unsereHauptaufgabe, Bischöfe und Theologen zu kontrollieren. Seit 1965 ist es die erste Aufgabe der Glaubenskongregation, den katholischen Glauben zu fördern. Erst dann, ihn auch zu verteidigen. Als Präfekt der Glaubenskongregation muss ich also zuerst von der Hoffnung reden, die uns erfüllt, vom Positiven des Glaubens, von seiner Bedeutung für das ganze Leben. Und dann müssen wir den Glauben verteidigen, gegen falsche Auslegungen und Verkürzungen, gegen Ideologisierungen. Im richtigen Verhältnis von der Treue zum verbindlichen Glauben, der uns von Gott offenbart ist, und einer gewissen Bandbreite theologischer Auslegungen. Die katholische Kirche braucht unterschiedliche Denkrichtungen. Es kann niemand sagen, für mich gilt nur Augustinus oder Thomas von Aquin, nur Karl Rahner oder nur Hans Urs von Balthasar. Schon die Bibel verwendet das Bild der verschiedenen Charismen. und am objektiven Widerspruch zwischen dem Eingehen einer zivilen Zweitehe und dem Kommunionempfang. Würden Sie das Helmut Schüller, dem Initiator der ungehorsamen Pfarrer, gerne persönlich sagen? Er müsste eigentlich selbst darauf kommen, was Gehorsam bedeutet. Tausend Seiten Dogmatik Fast zwei Meter ist er groß, Gerhard Ludwig Müller (FOTO: LENNART PREISS/DAPD), der neue Präfekt der Glaubenskongregation, körperlich also in jedem Fall herausragend. Doch auch als Theologe erwarb sich der am Silvestertag 1947 in MainzFinthen geborene Arbeitersohn internationale Anerkennung, schrieb Promotion und Habilitation bei Karl Lehmann, dem heutigen Mainzer Kardinal, seine 1000 Seiten umfassende Dogmatik wurde ein Standardwerk. 2002 wurde er geistigen Bewegungen der Welt beobachten und dann im Licht des Glaubens Rede und Antwort stehen. Da gibt es große Herausforderungen: die Säkularisierung, den Atheismus, den Nihilismus, die Frage nach Gott in der Welt. Die Kirche kann nicht einfach ihren Bestand verteidigen und die Welt sich selbst überlassen. Jeder Mensch ist es wert, dass ihm das Evangelium verkündet wird und er befähigt wird, sein Leben aus dem Glauben heraus zu gestalten. Und den Sinn zu erkennen, den Gott in jedes Menschen Leben gelegt hat. Derzeit bietet die katholische Kirche eher ein anderes Bild – das der Institution in der Krise. Ach, Pessimismus gibt es immer, Wadlbeißerei auch. Da gehört es zu den Aufgaben unserer Kongregation, dass wir das Aufbauende des Evangeliums in den Mittelpunkt stellen. Das braucht die Welt, wenn man die Krise sieht in Europa und die Gefährdung des Friedens, die Gefährdung der Religionsfreiheit, die Verletzung der Menschenrechte, die ethischen Herausforderungen durch den wissenschaftlichen Fortschritt. Bischof von Regensburg, wo sich Müller in zahlreiche Konflikte stürzte: Er maßregelte Priester und setzte Laienvertreter ab, erteilte Hans Maier, dem einstigen Präsidenten des Zentralkomitees der Katholiken, Auftrittsverbot, nannte kritische Gruppen „parasitäre Existenzen“, warf den Medien bei der Berichterstattung über Missbrauchsfälle eine „Kampagne gegen die Kirche“ vor, die ihn an die NS-Zeit erinnere, forderte von der evangelischen Kirche, dass sie sich Nochmals zu Ihren neuen Aufgaben. Theologen, die von Verfahren der Glaubenskongregation betroffen sind, klagen über einen Mangel an Transparenz. Sind hier Reformen nötig? Es gibt eine klare Verfahrensordnung, die veröffentlicht ist. Vielleicht bin ich als Theologe auch selbst in der Lage, den Dialog zu führen mit einzelnen Theologen, dievon Verfahren betroffen sind. Den deutschen Theologen gilt das besondere Misstrauen der Kurie. Vielleicht auch, weil unsere theologischen Fakultäten und Theologen sich zu oft mit zweitrangigen Themen beschäftigen – das bestimmt das öffentliche Bild von der Theologie in Deutschland. Dabei gibt es doch sehr gute Theologen, die solide Arbeit leisten. Das möchte ich fördern. Die große Auseinandersetzung mit den atheistischen und säkularistischen Lebenskonzeptionen ist eine Hauptaufgabe der Fakultäten. Da gibt es zum Beispiel riesige Herausforderungen in der Medizinethik. Wo sind die Grenzen, jenseits derer die Menschenwürde nicht mehr gewahrt wird? Es gibt in Deutschland Professoren, die dazu Bedeutendes sagen von Luthers Satz offiziell distanziere, der Papst sei der Antichrist. Papst Benedikt XVI. aber schätzt Müller, den Theologen und Herausgeber einer Ratzinger-Gesamtausgabe – so sehr, dass er ihn nun zum Präfekten der Glaubenskongregation gemacht hat. Joseph Ratzinger hatte selber diesen Posten inne, bevor er Papst wurde. Der neue Kurienerzbischof Müller dürfte zuerst einmal zum Kardinal aufsteigen, vielleicht noch in diesem Jahr. MAD und in Ethikkommissionen vorbringen können. Das möchte ich stärken: dass die positiven Möglichkeiten, die sich aus dem christlichen Menschenbild heraus bieten, in die gesellschaftliche Entwicklung eingebracht werden. Gegen den Pessimismus, der zurzeit in Kirche und Gesellschaft herrscht. Andererseits kann man den Theologen nicht vorwerfen, dass sie die Konfliktthemen der Kirche diskutieren: Zölibat, Frauenpriestertum, die Rolle der Laien, geschiedene Wiederverheiratete. Das diskutiert man auch anderswo in der Welt. Trotzdem muss man es einordnen ins Ganze und sich nicht nur davon bestimmen lassen. Es geht um die Verkündigung des Evangeliums. Viele Universitätsrektoren sind froh, dass sie theologische Fakultäten haben für den interdisziplinären Dialog. Da müssen die theologischen Fakultäten mehr in die Offensive. Probleme wie das Diakonat von Frauen lösen ja nicht die Fakultäten. Das sind lehramtliche Fragen. Bei den wiederverheirateten Geschiedenen geht es um pastorale Fragen. Lehrmäßig kann es keine Zweifel geben an der Unauflöslichkeit einer gültig geschlossenen sakramentalen Ehe Blinder Gehorsam? Gerade nicht! Sondern das vernunftgemäße Hören auf das Wort Gottes, das Kennen der Lehre der Kirche und die Fähigkeit, sich mit dem Zeitgeist auseinanderzusetzen. Das ist ja nichts Neues für die Kirche, und Jesus hat die Antwort darauf gegeben: Es ist wichtiger, Gott zu gehorchen als den Menschen. Ich kenne auch die pastorale Not, die hinter solchen Initiativen steckt. Aber die Antwort kann nicht heißen: Wir geben einfach dem Zeitgeist nach. Als Präfekt der Glaubenskongregation sind Sie nun an oberster Stelle zuständig für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle, die kirchenrechtliche Bestrafung der Täter. Wie soll hier das verloren gegangene Vertrauen wiedergewonnen werden? Der Grundsatz, nach dem wir arbeiten, ist klar: Sexuelle Gewalt ist ein Verbrechen und eine Sünde, erst recht gegen Kinder, und wenn ein Priester Menschen sexuelle Gewalt antut, widerspricht das allem, wozu ein Priester da sein soll. Das Vertrauen, das da verloren gegangen ist, können wir nur durch Konsequenz und Klarheit wiedergewinnen: Der Täter muss sich vor einem weltlichen Gericht verantworten. Danach entscheiden die Bischöfe und die Glaubenskongregation, ob und wie er noch einmal in der Seelsorge eingesetzt werden kann, natürlich mit genauen Vorgaben. Viele Opfer fordern, dass die Täter dort nie wieder arbeiten. Ein Einsatz in der ordentlichen Seelsorge kommt nicht in Frage, sondern nur beschränkte Dienste als Priester. Klar muss immer sein: Wir vertuschen nichts, wir verharmlosen nichts. Dieser Verdacht wird Ihnen noch lange erhalten bleiben. Es gibt keine vergleichbare Organisation mit Jugendarbeit, die sich so rigoros dem Thema gestellthat. Unser Problem ist, dass ein straffälliger Priester immer auch gleich für die ganze Kirche steht. Es gibt eben keine Weltgemeinschaft der Sportlehrer mit einem der Der Generalobere der Piusbrüder hat Sie schon unter Häresieverdacht gestellt. Ist das Tischtuch endgültig zerschnitten? Wir müssen abwarten, welche offizielle Erklärung von der Bruderschaft kommt. Unsere Haltung ist eindeutig. Die Piusbruderschaft stellt das anders dar: Der Papst würde sich gerne mit den Traditionalisten einigen. Nur die Glaubenskongregation ist dagegen. Das ist eine Medienpolitik, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. In Deutschland gelten Sie als der Hardliner, der streng durchgreift – in Rom stehen Sie unter dem Verdacht, allzu liberal zu sein. Ein eigentümliches Gefühl? Ich bin von meiner Jugend an katholisch. Dazu gehören Weite und Entschiedenheit. Zu beidem stehe ich. Vor allem Ihre Freundschaft zu dem Befreiungstheologen Gustavo Gutiérrez wird Ihnen zum Vorwurf gemacht. Ich bin vielen armen Menschen begegnet in Südamerika, und da habe ich gesehen, dass richtig ist, was die Kirche zur sozialen Not sagt. Mein Vater war Arbeiter bei Opel, von daher war das Soziale mir immer nah. Ich kann in Lateinamerika keine Messe halten, ohne darauf einzugehen, dass es hier Menschen gibt, die nichts zu essen haben, die krank werden, weil es keine Hygiene gibt und keine medizinische Versorgung. Ich bin davon überzeugt, dass Gottes- und Nächstenliebe nicht voneinander zu trennen sind. In den 80er-Jahren hat die Glaubenskongregation viele Befreiungstheologen abgestraft. War das falsch? Da ging es nie um die Option für die Armen. Da ging es darum, inwieweit man eine marxistische Gesellschaftsanalyse, die mit einer innerweltlichen Heilslehre verbunden ist, in die Theologie integrieren kann – und wo da die Grenze ist. Wohin wird diese katholische Kirche gehen? In einer Welt, wo die Individualisierung zunimmt, aber auch die Fundamentalismen wachsen? Christsein und Gewalt gegen andere schließen sich aus. Katholisch heißt, gegen Ideologisierungen und Einseitigkeiten vorzugehen. Jeder Mensch ist Individuum und Gemeinschaftswesen zugleich, das muss in der Balance gehalten werden. Die totale Individualisierung ist genauso ein Irrweg wie die „Eine Fehlbesetzung? Hans Küng ist unfehlbar, deshalb muss es wohl stimmen“ totale Kollektivierung. Die totale Individualisierung vergöttert den Menschen, die totale Kollektivierung macht ihn zum Nichts. Das ist das Zukunftsweisende der katholischen Kirche: Sie weiß, dass der Mensch ein personales Wesen ist, einzigartig von Gott gemacht, mit einem unveräußerlichen Recht auf Leben von der Empfängnis bis zum Tod, und mit der Berufung zum ewigen Leben. Und dass er doch immer ein Gemeinschaftswesen ist und bleibt. Das ist etwas wunderbar Lebendiges, Dynamisches. Der Theologe Hans Küng hat Ihre Ernennung eine „katastrophale Fehlbesetzung“ genannt. Da Hans Küng unfehlbar ist, muss das wohl stimmen. Rubrikenanzeigen In dieser Ausgabe auf folgenden Seiten: Reise Kunst und Antiquitäten, Verschiedenes, Beteiligungen / Geldmarkt, Tiermarkt Bildungsmarkt Verkäufe, Geschäftsverbindungen, Finanzanzeigen Heiraten/Bekanntschaften Stellenteil Seite 10 Seite 16 Seite 18 Seite 24 Seite 37 V2/9-V2/18 Der Immobilien Kauf- und Mietmarkt erscheint in der Freitags-Ausgabe, Anzeigenschluss: Mittwoch, 15 Uhr Anzeigenschluss für Samstag: Stellenanzeigen: Donnerstag, 11 Uhr Übrige Rubriken: Donnerstag, 16 Uhr F DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 DIE SEITE DREI HF2 ßig Jahren“, sagt Dirk Metz, der alte Freund von Maike Kohl-Richter. Er blickt einen Moment still auf den Schreibtisch in seinem Frankfurter Büro, lässt sein Handy klingeln und redet dann von den Zumutungen, denen Maike Kohl-Richter ausgesetzt ist. Wenn sie sich mal raus wagt. „Sie hat mir zwei Geschichten erzählt: Als sie im Speyrer Dom waren, und Helmut Kohl im Rollstuhl saß, wollte jemand ein Buch von ihm signiert haben. Sie sagte: Bitte nicht jetzt. Und der Mann, der das Autogramm haben wollte, zischte nur: Das hat er immer gemacht, bevor Sie da waren.“ Die zweite Szene spielt in Kohls altem Lieblingsrestaurant, im Deidesheimer Hof in der Pfalz. „Jemand hält Kohl ein Handy ans Ohr und sagt: Begrüßen Sie mal unseren Kreisvorsitzenden von der CDU. Maike, die um die Sprache ihres Mannes weiß, sagt nur: Bitte, das geht nicht.“ Wieder wird sie angegiftet. „Könnte sie nicht einfach freundlicher sein zu den Leuten, die meinen Vater schätzen?“, fragt Walter Kohl, als er das hört. „Muss sie ihn nicht vor solchen Situationen bewahren?“, fragt Dirk Metz. Vor all denen schützen, die glauben, immer noch Anspruch auf ihn zu haben? Aber wo endet der Schutz, wo beginnt die Kontrolle, Herrschaft? „Ohne die gäb’ es mich nicht mehr“, hat Helmut Kohl zu Metz gesagt, im Garten in Oggersheim. Es ist schwer, sich einen einst so mächtigen Mann, auch körperlich enorm kräftigen Mann, als Pflegefall vorzustellen. Vielleicht liegt darin die ganze Tragik, auch ihre. Wie lebt man damit, wenn derjenige, der immer stark war, jetzt schwach ist? Und auch von anderen so gesehen werden kann? VON JOCHEN ARNTZ M auern können Menschen schützen, können sie vor neugierigen Blicken bewahren, in all ihrer Bedrängnis. Doch auch Gefängnisse haben Mauern, sie sind von innen und von außen zu sehen. Dies ist die Geschichte einer Frau, die eine Mauer baut; die Mauer verläuft quer durch die Familie, sie trennt die Frau und ihren alten Mann von seinen Kindern, trennt ihn von seiner Vergangenheit. Und sie trennt das Paar vom Leben, von den Freunden, die sie einst umgaben, die vor allem ihn umschwirrten. Die Frau hinter der Mauer würde wohl eher von einer festen Burg reden, die sie errichten musste. Um darin ein wenig Glück und Frieden zu finden. Allein mit diesem berühmten Mann, den immer alle für sich haben wollten. Den ihr längst nicht jeder gönnt, selbst jetzt nicht, da er krank ist und ein hilfsbedürftiger Mensch. Auch jetzt nicht, da sie schon lange seine zweite Frau ist: Maike Kohl-Richter, 48 Jahre alt. Vielleicht muss man zurück zu den Anfängen gehen, zu den Tagen, an denen die ersten Reihen gesetzt wurden, um zu verstehen, wie diese Mauer wuchs, die man nicht sehen kann, die aber jeden zurückweichen lässt, der einmal vor ihr stand. Ein Bollwerk, das nicht aus Steinen zusammengefügt wurde, sondern aus Sorge, Macht und Mitgefühl. Es ist der 23. April 2005, als Karl-Hermann Schlabach, ein Redakteur der Siegener Zeitung, eine Nachricht sieht, die ihn stutzen lässt. „Es stimmt, ich habe eine neue Lebenspartnerin“, liest er in der BildZeitung, und er sieht einen alten Mann und eine junge Frau. Den Mann kennen alle in Deutschland: Helmut Kohl. Die junge Frau kennen damals nicht viele. Ein paar Leute in Bonn, ein paar in Berlin und manche noch in Siegen, dort, wo sie herkommt. Unglaublich, denkt Schlabach. Maike Richter aus dem Dorf Oberheuslingen bei Freudenberg, ganz in der Nähe von Siegen, sie ist die neue Freundin von Helmut Kohl? Die kleine Richter, die früher immer mit ihrer Mutter Evelyn in der Redaktion der Siegener Zeitung aufgetaucht war? Der letzte Satz in einem Brief aus Oggersheim lautet: „Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“ Und so leben sie wie zwei Menschen, die am Abend im Museum eingesperrt wurden Evelyn Richter war in den 70er- und 80er-Jahren Lokalreporterin im Siegerland: Kaninchenausstellungen, Schützenfeste, Stadtpolitik, das wahre Leben. Vier Kinder hatte sie und einen Ingenieur als Mann, sie schrieb ihre Artikel in der Nacht; und Maike war oft dabei, wenn sie über die Dörfer zog. Das ist doch noch nicht lange her, denkt Schlabach, die Redaktionsräume der Zeitung, sein Büro, das alles hat sich kaum verändert seit jenen Tagen. Und Maike, der Teenager aus Oberheuslingen, ist jetzt Frau Kohl, oder fast zumindest? Das ist meine Geschichte, sagt sich Schlabach. Er kennt sie ja von damals, die junge Maike Richter. Sie hat auch ein Praktikum in der Redaktion gemacht. Jetzt würde er sie anrufen oder zumindest jemanden, der noch ihre Nummer hat. Das tut er dann auch, er meldet sich, wo er kann und hinterlässt die Bitte, Maike möge zurückrufen. „Ich brauchte ja nur ein Zitat von ihr für unsere Zeitung“, sagt Schlabach heute. Er hat nie etwas von ihr gehört. „Ich habe dann keinen Kontakt mehr zu ihr gesucht“, sagt Schlabach. Er wusste jetzt, wo die Mauer stand. Und nichts würde sich daran mehr ändern. Schlabach ahnt, dass es vielen so ergangen ist wie ihm. Er war einer der Ersten, die gespürt haben, was noch viele spüren würden in den Jahren danach: Distanz. In diesen langen Jahren bis zum heutigen Tag, in denen die Frau, die er als Maike Richter kannte, einen nach dem anderen aussortiert und auf Abstand gehalten hat. Aus ihrer Vergangenheit, aus der Vergangenheit Helmut Kohls. Bis die beiden so allein da saßen, wie sie es heute tun, im Sommer 2012, in dem Bungalow in Oggersheim. Allein mit den Erinnerungen, den Briefen und Akten aus der Zeit, als Helmut Kohl noch Kanzler war, als seine erste Frau noch lebte, und Maike Richter ihn schon bewunderte, ihm nahe sein wollte. So wie sie sich das immer schon wünschte, als Teenager in der Jungen Union in Siegen. Und als junge Mitarbeiterin im Kanzleramt, wo sie ihn endlich kennenlernte. Es gab Zeiten, da jubelte sie ihm mit Tausenden anderen zu. Jetzt hat sie ihn für sich allein. Ganz allein. So leben sie wie zwei Menschen, die am Abend im Museum eingesperrt wurden, versehentlich. Aber es ist kein Versehen. Sie wollte es so. Sie kann jetzt all die alten Briefe lesen, auch die liebevollen, bisweilen zärtlichen Worte Helmut Kohls an seine erste Frau: an Hannelore. Alles ist da in dem Haus in Oggersheim, unter ihrer Kontrolle. Die ganze Geschichte. Und Eifersucht findet immer einen Grund. Die junge Frau kann den alten Mann nach längst Vergangenem fragen. Sie verwaltet die Erinnerungen. Er kann dazu nicht mehr viel sagen. Was soll er auch tun? Sich rechtfertigen für die Zeit, in der sie noch nicht Frau Kohl-Richter war? Dafür, dass es vor ihr schon einmal die Frau seines Lebens gab. Das wird einigen Männern so gehen, die wieder geheiratet haben. Aber wird hier, im Fall von Helmut Kohl, das Private nicht politisch? Manche, die noch über die Mauer schauen können, sehen mehr als eine Ehe in Oggersheim. Sie sehen Politik und Geschichte. Sie erinnern sich, wie ein deutscher Altkanzler sich anfangs von einer jungen Frau beim Schreiben von Artikeln und Büchern helfen ließ. Und heute sehen sie diese Frau selbst schreiben, so, als habe sie dieses Land einmal geführt. Sie redigiert jetzt die Vergangenheit. Im dritten Band von Helmut Kohls Memoiren taucht die Widmung „Für Hannelore“ nicht mehr auf. 3 Es gab Zeiten, da jubelte sie ihm mit Tausenden anderen zu. Jetzt hat sie ihn ganz für sich allein – Maike Kohl-Richter und Helmut Kohl. FOTO: ULLSTEIN Mein Kanzler Maike Richter ist die zweite Frau von Helmut Kohl. Sie pflegt, schützt und kontrolliert ihn. Und sie baut eine Mauer um ihn herum. Damit schreibt auch sie Geschichte Hier wird Geschichte gemacht, nachträglich. Und manches soll verschwinden. Was wird übrig bleiben von den Briefen, Akten und Papieren in Oggersheim? Wem gehört der Altkanzler Kohl? Wer darf sein Leben erzählen? Nur seine zweite Frau? „Das, was da passiert, ist eigentlich irre, das geht nicht, denn ihr Mann hat ja eine gewaltige, eine lange politische Vergangenheit.“ So redet jemand, der diese Vergangenheit kennt, bis in die Anfänge. Und der sagt, sein Name tue nichts zur Sache. Als ein Autor der FAZ im Herbst 2010 ein Stück über Kohls Lebensleistung und die deutsche Wiedervereinigung schreibt, erwähnt er auch Hannelore Kohl, es geht ja um die späten 80er-, die frühen 90er-Jahre. Maike Kohl-Richter erwähnt er nicht. Da ist ihr Zorn groß. Doch in den Jahren davor hat sie noch Hannelores alte Kleidung aufgetragen und sich darin sehen lassen. Sie hat den Hofstaat weggeschickt, die Wichtigtuer und Wichtigen. Auch die für ihn Wichtigen? Helmut Kohl spricht – nach allem, was man weiß – überhaupt nur noch wenig hinter der Mauer, die das Paar umgibt. Das mag einem leid tun. Walter Kohl, dem älteren der beiden Söhne, fällt es nicht leicht zu sagen: „Aber er hat sich diese Frau ausgesucht.“ Er hat sie gebraucht, vielleicht braucht er sie nun mehr denn je. Und gilt das nicht auch für sie? Es gibt heute nicht mehr viele, die einen nahen Blick auf dieses Leben eines alten Mannes und einer jungen Frau haben. Einer, dem das gelegentlich gelingt, ist Dirk Metz. Er war Regierungssprecher des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch, und er ist ein Mann klarer Worte. Aber auch einer, der sich des Werts von Freundschaften bewusst ist. Besonders, wenn sie schon lange währen. Deshalb spricht er im Fall von Maike Richter so vorsichtig er kann. Es ist erstaunlich, dass er überhaupt über sie spricht. Wahrscheinlich hat er einfach genug davon, dass so viele schlecht über eine Frau reden, die er lange kennt. Und die er für einen guten Menschen hält. Metz, ein Mittfünfziger mit Schnurrbart, kommt auch aus Siegen. Er war dort Vorsitzender der Jungen Union; und als er Maike Richter fragte, ob sie mit ihm Politik machen wolle, ob sie für den Kreisvorstand der jungen Konservativen kandidieren wolle, da sagte sie: Ja. Das war für sie der Einstieg in die CDU. Wenn man so will, hat Dirk Metz damit ein kleines Stück an einer großen Geschichte mitgeschrieben. Heute sitzt Metz in einem Frankfurter Büro, das ihm einen gewissen Überblick bietet, über die Stadt und das Leben. Er ist ein Fachmann für Kommunikation. Jetzt erzählt er eine Geschichte aus dem vergangenen Sommer, es ist eine Geschichte von Liebe, Sorge und unerbittlicher Fürsorge. Helmut Kohls junge Frau hatte in der Zeitung ein Interview mit ihrem alten Bekannten Dirk Metz gefunden und es ihrem Mann vorgelesen. Nun wollte Kohl diesen Metz kennenlernen. „Es war natürlich ulkig, weil ich Kohl oft mit Roland Koch gesehen hatte, er wusste ja eigentlich, wer ich bin, er hat mich auch sofort erkannt“, sagt Metz. Er erzählt, wie sie im Sommer im Garten in Oggersheim saßen, er erinnert sich an die Begrüßung: „Kohl wollte mir seine linke Hand geben, und da sagt Maike: Helmut, gib dem Dirk Metz die rechte, daraufhin hat er mir die rechte Hand gegeben, was nach seinem Unfall wirklich anstrengend für ihn war.“ Metz ist überrascht und berührt in diesem Moment, das passiert ihm wahrscheinlich nicht so oft. „Da ist mir klar geworden, welche Bedeutung Maike für ihn hat.“ Um ihren Mann pflegen zu können, hat sie sich als Referatsleiterin im Wirtschaftsministerium beurlauben lassen, seit vier Jahren schon. Sie hat den Hofstaat weggeschickt, Einflüsterer und Ausflüsterer, Vorzimmerdamen, Hinterzimmerherren, Redenschreiber und Ghostwriter. Die Wichtigtuer und die Wichtigen. Auch die für ihn Wichtigen? Am 5. Juli 2011 kommen Walter und Peter Kohl, die Söhne des Altkanzlers, vom Grab ihrer Mutter Hannelore – Helmut Kohls erster Frau, die sich zehn Jahre zuvor das Leben genommen hatte. Es ist ein Tag, an dem die Söhne an die alte Familie denken, sie hören, dass der Vater an diesem Jahrestag nicht am Grab der Mutter war. So beschließen sie, vom Friedhof in Ludwigshafen zum Haus des Vaters zu fahren, sie wollen ihn bitten, noch einmal gemeinsam ans Grab zu gehen. Als sie in der Marbacher Straße in Oggersheim ankommen, stehen Polizeiwagen vor dem Haus, die üblichen Sicherheitsvorkehrungen für Helmut Kohl; und an diesem Tag wird alles noch sicherer gemacht. Ein Polizist nimmt Walter und Peter Kohl gleich beim Aussteigen aus dem Auto in Empfang. Als die Söhne an der Haustür klingeln und ihnen auch nach einiger Zeit und einigem Drängen und Klopfen niemand öffnet, fragen sie die Polizisten, ob ihr Vater zu Hause sei. „Das dürfen wir Ihnen nicht sagen, erklärte uns die Polizei“, erinnert sich Peter Kohl. Sie klopfen wieder an der Haustür und schließlich bedeutet ihnen die Polizei, sie sollten verschwinden. „Sonst werde ein Platzverweis ausgesprochen“, erinnert sich Walter Kohl. „Die Polizei begründete diese Maßnahme mit einer Weisung des Berliner Büros meines Vaters.“ Verstört fahren die Söhne davon. „Der Vater wird wie ein Gefangener gehalten“, sagt einer der beiden noch. Dann liegt der Ort ihrer Kindheit hinter ihnen. Wenn man in Siegen von der Autobahn abbiegt, um sich auf den Weg zu Maike Richters Elternhaus zu machen, folgt man einer gewundenen Straße durch blühende Landschaften in Richtung Oberheuslingen. Birken und Obstbäume stehen hinter den Leitplanken. In der Siedlung am Wald, dort, wo das große weiße Haus steht, das Maike Richters Eltern mittlerweile verkauft haben, ist Deutschland so, wie Helmut Kohl sich dieses Land wohl einmal vorgestellt hat. Schön, überschaubar und gar nicht unmodern, Kinder spielen auf der Straße. Der Gesangsverein in Oberheuslingen heißt MGV Eintracht. So sollte es sein. Im Jahr 2005, beim 75. Geburtstag ihres Vaters, haben Walter und Peter Kohl noch mit Maike Richter gemeinsam in einem Saal in Berlin gesessen und gefeiert. Aber das war bald vorbei. Im Frühjahr 2008 erfuhren die Söhne durch ein Telegramm, dass ihr Vater wieder heiratet. So waren auch sie aussortiert. „Es war spürbar, dass mein Vater seine Zukunft mit Maike sah, selbst wenn er dafür vielleicht sogar das Ende unserer Beziehung in Kauf nahm“, hat Walter Kohl später geschrieben. Vielleicht wollte sie auch nur Ruhe vor allen, die ihren Mann belagern, endlich Ruhe. Auch vor den Söhnen, die groß sind und einschüchternd wirken können. Zumal für eine Frau, die weiß, dass sie sich in etwas reindrängen musste, wenn sie ihn, den Altkanzler, für sich gewinnen wollte. Als Maike Richter mit Helmut Kohl und dem damals noch großen Gefolge im Winter 2004 nach Sri Lanka reist, fällt Hotelbediensteten gleich etwas auf: Die junge Frau, die mit ihrem Mann eine Suite bezieht, hat die Hotelleitung gebeten, die Privatsphäre des Paars zu schützen. Auch vor den Mitreisenden. Vor Leuten wie Ecki Seeber, dem langjährigen Fahrer von Kohl. Doch was heißt hier Fahrer? Seeber war für Kohl ein Mann für alles, ein Vertrauter. Einer, mit dem sich die junge Frau darüber streiten musste, wer dem Altkanzler das Hemd rauslegt, und welches passend erscheint. Auch da kannte Seeber sich aus. Wie geht man damit um, wenn derjenige, der immer so stark war, jetzt so schwach ist? Maike Richter musste begreifen, dass sie mit einem Mann wie Kohl nie allein im Auto sitzen würde, wenn sie nicht etwas ändern würde. Als sie es schließlich geschafft hat, Ecki Seeber loszuwerden, ist erstaunlich, was danach passiert: Seeber schweigt. Er ist tief verletzt, aber er schweigt. Wenn man heute Seebers Frau in Ludwigshafen ans Telefon bekommt, bittet sie, das alles ruhen zu lassen. Zu viel ist passiert. Im Februar 2008, als Helmut Kohl in seinem Haus schwer stürzt und eine Gehirnquetschung erleidet, da unterrichtet Maike Richter die Söhne Walter und Peter erst Stunden später über das, was passiert ist. Als deren Vater schon mehr tot als lebendig in der Klinik liegt. So erinnern sich die Söhne an den Tag des Unglücks. Hätten sie, die damals, vor der zweiten Heirat ihres Vaters, noch dessen nächste Angehörige waren, nicht früher unterrichtet werden müssen? Und wäre es vielleicht besser gewesen, wenn man Kohl nicht nach Heidelberg, sondern in die näher gelegene Oggersheimer Unfallklinik gebracht hätte? Das glauben die Söhne. Auf jeden Fall war nach diesem Tag nichts mehr wie zuvor. „Die Leute denken immer noch an den kräftigen Helmut Kohl vor zwanzig, drei- Der Fotograf Konrad R. Müller, ein Mann, der alle Kanzler dieser Republik fotografierte, ist immer noch fassungslos, wenn er von Helmut Kohls junger Frau erzählt. Müller, der weiß, wie man Menschen in Szene setzt, war vor einiger Zeit in Oggersheim, um Helmut Kohl zu fotografieren. Er machte Aufnahmen, die Kohl im Rollstuhl zeigen. In Würde. Aber ihren Mann im Rollstuhl, das war genau das, was Maike Kohl-Richter nicht in den Zeitungen sehen wollte. Das hatte sie Müller auch gesagt. Der aber wollte sich nicht alles vorschreiben lassen in seiner Kunst. „Ich weiß noch, wie Helmut Kohl sich gefreut hat, als ich bei ihm zu Hause ankam“, erinnert sich Konrad R. Müller an das Treffen in Oggersheim. „Wir sahen uns zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder. Und er sagte zu mir: Mensch Konrad, du wirst ja immer jünger.“ Nein, dass er Kohl störte, den Eindruck hatte der Fotograf nicht. Es wurde dennoch ein eher kurzer Besuch. „Maike hat sich sehr darüber aufgeregt, über die Unfairness, dass Müller solche Bilder drucken ließ und die Chuzpe besaß, sich damit zu brüsten, dass sie so ein Bild nicht wollte“, erinnert sich Dirk Metz. Bald darauf bekam Müller, der Kohl seit Jahrzehnten kennt, einen Brief des Altkanzlers. Der letzte Satz darin heißt: „Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“ Ob Helmut Kohl noch in der Lage ist, solche Briefe zu schreiben? Manche, die ihn jetzt noch gut kennen, bezweifeln das. Müller jedenfalls hat nie wieder über die Mauer sehen dürfen. Ansprüche können groß sein, vermessen oder auch berechtigt. Doch wie sie beurteilt werden, das entscheidet heute allein sie, seine Frau. Und es sind ja nicht immer nur Fotografen oder Journalisten, die etwas von Helmut Kohl wollen. Manchmal sind es auch seine Kinder. Vielleicht wollen sie ihm auch etwas geben. Walter Kohl, der Sohn, hat es in seinem Buch so beschrieben. „Einmal hatten wir eine heftige Auseinandersetzung, und ich fragte sie, warum es so schwierig sei, schon einfache Besuche zu organisieren. Sie gab mir ganz unverblümt zu verstehen, dass sie meinen Vater am liebsten für sich ganz allein haben wollte.“ Hat sie Angst vor den Söhnen, der Familie, zu der sie nicht gehörte? Dirk Metz kennt die andere Seite. „Sie hat immer gesagt, dass sie gern ein besseres Verhältnis zu den Söhnen hätte. Aber ob es da eine Chance gibt? Ich weiß es nicht.“ Selbst mancher, der ihr gewogen ist, hat längst erkannt, dass da etwas gewaltig schiefläuft. „Ja, sie hat etwas Tragisches an sich, sie ist nicht bösartig, zerstörerisch oder intrigant, sie hat sich einfach verrannt in die Idee, ich will diesen Mann heiraten, und dann will sie das alles auf eine ganz schmalspurige Zweierbeziehung bringen.“ Wer nicht für sie ist, ist gegen sie. Das haben viele erlebt. Und nicht jeder, der darüber taktvoll spricht, möchte das mit seinem Namen tun. Einer sagt: „Sie merkt ja, wie unbeliebt sie sich damit macht, und darunter leidet sie wirklich. Aber sie hat eben mit Gott und der Welt Krieg angefangen für ihre Idee von Helmut Kohl, einem Helmut Kohl, der nur ihrer ist.“ Die Idee ist Wirklichkeit geworden, und gefangen sind jetzt beide. „Ich würde ihr zu großer Zurückhaltung in der Öffentlichkeit raten“, sagt Dirk Metz. „Sie sollte nicht in eine Talkshow gehen und sich darüber beklagen, wie schwer es auch sein kann.“ Das Leben mit einem Mann, der nicht mehr der Helmut Kohl ist, der er einmal war. Wenn man ihr in diesen Tagen einen Brief nach Oggersheim schreibt, sie fragt, ob sie nicht einmal darüber reden möchte, wie es ist, dieses Leben zu führen, für einen und gegen alle, bekommt man einen freundlich abwehrenden Antwortbrief von einer Sekretärin aus Berlin. Nein, Frau Dr. Kohl-Richter habe sich grundsätzlich entschieden, zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht selbst in der Presse auftreten zu wollen. Der Absender steht hinten auf dem Kuvert ihres Schreibens. Er lautet: „Dr. Helmut Kohl. Bundeskanzler a. D.“ 4 MEINUNG HBG Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH F I S K A L PA K T U N D V E R FA S S U N G S G E R I C H T AKTUELLES LEXIKON Eine neue Kontur Europas Schredder VON ANDREAS ZIELCKE Der Rettungspakt korrigiert nicht den Geburtsfehler des Euro Zum ersten Punkt, der Einheit der EU: Allein die Vertragsbasis hat ihre Tücken. Beide Verträge sind jenseits der EU-Verfassung angesiedelt, völkerrechtlich also selbständige zwischenstaatliche Pakte. Der ESM gilt nur in der Eurozone, der Fiskalpakt für die 25 EU-Länder außer Großbritannien und Tschechien. Damit fördert man eine asymmetrische Vertragsdynamik, die den rechtlichen Zusammenhalt der EU ignoriert. Der ESM stärkt den Trend zum viel beschworenen Kerneuropa, ohne in der EU-Verfassung verankert zu sein. Der Fiskalpakt dagegen leiht sich, obwohl auch er kein EU-Recht ist, für seine Durchsetzung Organe der EU aus – und übergeht, dass die EU-Verfassung solche Organ-Ausleihen nicht vorsieht. Noch verwegener ist der ESM-Vertrag angelegt. Trotz seiner Distanz zum EURecht wird für ihn ein striktes EU-Prinzip aufgeweicht, das Beistandsverbot. Dieses Verbot untersagt den gegenseitigen Transfer- und Haftungsverbund. In einen der EU-Verträge wird nun aber eine Klausel eingefügt, die den Finanztransfer zulässt, aber nur für den vertraglich außenstehenden ESM. Man will den Kuchen essen und behalten: Das No-Bailout-Gebot hält man aufrecht, konterkariert es aber, indem man die Transferunion völkerrechtlich außerhalb der Union einrichtet. So mendelt sich zwar Kerneuropa heraus, setzt sich aber rechtlich von der EU ab. Das Bedenklichste des vertraglichen Lavierens aber ist, dass sich an dem gravierenden demokratischen Defizit der EU nichts ändert. Und das, obwohl der Rettungspakt die Euro-Zone fundamental, nämlich zum Haftungsverbund, umwandelt – wenn auch jenseits der EU. Wann, wenn nicht jetzt ist ein adäquates Mitspracherecht des EU-Parlaments gefordert? Zum zweiten Punkt, der Unauflöslichkeit der Verträge: In der Tat ist diese Festschreibung der Pakte auf ewig sehr fragwürdig. Denn da beide Verträge unbefristet und unkündbar sind, schneiden sie tiefer in das Haushaltsrecht ein als nötig. Warum nicht das Rettungspaket zunächst auf fünf oder sieben Jahre befristen? Dafür spricht der gewichtige Grund, dass innerhalb einer solchen Frist zu klären wäre, ob es überhaupt zu einer echten wirtschaftspolitischen Integration auf EU- Ebene kommt (dazu gleich). Ohne diese Integration wird das Rettungspaket die Erwartungen keinesfalls erfüllen. Zum dritten Punkt, der systemischen Schwäche der Rettungsmaßnahmen: Alle Welt ist sich einig, dass der endlose Kampf gegen die Krise dem Geburtsfehler der Währungsunion geschuldet ist. Besteht dieser Fehler aber darin, dass für den Euro keine EU-Instanz geschaffen wurde, um die Wirtschafts- und Fiskalpolitik der Eurozone wirksam zu integrieren, dann fragt sich: Korrigiert der Rettungspakt diesen Fehler? Sicher nicht. Die im ESM-Vertrag vorgesehenen Interventionen stellen, so riesig die eingesetzten Summen sind, reine Notmaßnahmen dar. Sie können einen strauchelnden Euro-Staat vor dem Absturz bewahren, sie können aber – im Prinzip – nicht die Ursachen der Wirtschaftskrise des Landes beseitigen. Sie gehorchen der Logik der Rettung (insbesondere der Gläubiger) des Staates, nicht der langfristigen Restrukturierung seiner Ökonomie. Auch der Fiskalpakt setzt nicht an den Ursachen der Krise an, sondern zwingt nur dazu, Staatsverschuldung zu vermeiden. So wichtig ausgeglichene Haushalte für die Stabilität des Euro sind, so wenig besagen sie über die Stärken oder Pathologien der beteiligten Nationalwirtschaften. Im Gegenteil, der Zwang zur rapiden Reduktion von Defiziten kann, wird er inmitten einer Krise des Landes exekutiert, weitere wirtschaftliche Schrumpfung, Deflation und Verarmung auslösen. In Südeuropa ist diese Verkehrung des Gutgemeinten in Abwärtsspiralen (ganz nach George Bernard Shaw: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“) zur Genüge zu beobachten. So weit die Analysen der Ökonomen auch voneinander abweichen, so stimmen sie doch darin meist überein: Hat die Differenz der Wettbewerbsfähigkeiten, Produktivitätsgrade und Realzinsen zwischen Ländern derselben Währung eine prekäre Marke überschritten, beschleunigt sich die Tendenz zur weiteren Ungleichheit, da die schwächeren Länder nicht mit einer Währungsabwertung reagieren können. Nur eine zentrale Instanz, die mit effizienten Strukturierungs- und Koordinierungskompetenzen ausgestattet ist, könnte den Ausgleich bewirken. Trotz aller Anläufe hat es die EU nicht zu einer solchen Einrichtung geschafft, die den Geburtsfehler des Euro wirkungsvoll kompensieren könnte. Darum stehen die Richter vor der Frage, ob die starke Beschränkung der Haushaltsautonomie durch das Rettungspaket selbst dann gerechtfertigt ist, wenn die beiden Komponenten des Pakets zu wenig zur nachhaltigen Bewältigung der Krise beitragen und sie womöglich in Teilen der Euro-Zone sogar verschlimmern. Die Richter werden daher in dem Urteil wohl auf die nachholende Installation einer effektiven wirtschaftsintegrierenden EU-Instanz drängen. So gesehen wäre das Rettungspaket nur ein – aus Not vorgezogener – Teil einer großen Reform. Damit ist schon der vierte Punkt angesprochen. Niemand will, dass Karlsruhe seine Vision von Europa der Berliner Politik vorsetzt. Das Gericht muss aber den Ausbau des EU-Gefüges so weit ins Auge fassen, dass das Rettungspaket darin seinen legitimen künftigen Platz erhält. Das Recht, der Politik die Leviten zu lesen, haben die Richter nicht. Wie ungenügend aber das Rettungspaket rechtlich und polit-ökonomisch konzipiert ist, das wird sich selbst dann in dem Urteil niederschlagen, wenn es grünes Licht gibt. V E R FA S S U N G S S C H U T Z - S K A N D A L Männer in der Burka VON HERIBERT PRANTL E inen Beschuldigten, bei dem die Gefahr besteht, dass er Beweismittel unterdrückt, sperrt man in Untersuchungshaft – wegen Verdunkelungsgefahr. Was, um Himmels willen, soll man mit einem Verfassungsschutz tun, bei dem die Verdunkelungsgefahr schon eingetreten ist? Der Verfassungsschutz verdunkelt die Aufklärung der NSU-Verbrechen. In diesem Amt sind Beweismittel geschreddert worden; und fast jeden Tag wird die Verdunkelung noch dunkler. Erst wurde die Vernichtung von Akten und die Löschung von Daten geleugnet, dann wurde sie ein wenig eingeräumt, dann noch ein wenig mehr; es hieß allerdings, es habe sich nicht um Akten und Daten mit Bezug zur Terrorzelle gehandelt; jetzt gibt es doch vernichtete Akten und Daten mit Bezug zur Terrorzelle, aber angeblich ohne Bezug zu deren Straftaten. Es herrscht ein unglaubliches Durcheinander in den Behörden, die für die innere Sicherheit zuständig sind, das Bundesinnenministerium inbegriffen. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Schreien muss man. Es passieren so viele Pannen, dass es immer schwerer fällt, an bloße Schlamperei zu glauben – zumal bei der Erklärung der angeblichen Pannen fortlaufend neue Pannen passieren. Das Amt, das für Aufklärung im Inland zuständig ist, ist dazu offensichtlich nicht in der Lage. Der Verfassungsschutz und das Ministerium schneidern sich eine Burka aus Ausflüchten. MASSAKER IM KINO Exhibitionismus der Gewalt VON FRITZ GÖTTLER I n der Nacht zu Freitag, kurz nach Mitternacht, kam der Terror zurück nach Denver, Colorado. 1999 hatte es das Massaker in der Columbine High School von Littleton gegeben, einem Ort in der Nähe der Stadt, nun kam es zu einer brutalen Schießerei in Aurora, einem Vorort von Denver – zwölf Menschen wurden getötet, Dutzende wurden verwundet. Amerika ist gewöhnt, in regelmäßigen Abständen solche Gewaltexzesse zu erleben. Dieser aber ist schauriger als die bisherigen – er fand in einem Kino statt, während der Vorführung eines Films: „The Dark Knight Rises“, das Finale von Christopher Nolans Batman-Trilogie. Auf der Leinwand beginnt der Terror mit der Kaperung eines Flugzeugs – kurz nach dieser Szene begann auch der Terror vor der Leinwand. Der „Dark Knight“ ist das große Ereignis des Kinosommers, die Stimmung ist aufgeheizt. Im ganzen Land gab es volle Mitternachtsvorstellungen, viele Fans kamen maskiert. Das Empathie- und Erregungspotenzial ist enorm. Amerika wird erneut über die Bedenken und Vorwürfe streiten, die sich um die Gewalt in Filmen oder Video-Spielen und den allzu leichten Zugang zu Schusswaffen ranken. Der Streit könnte diesmal aggressiver werden, in der Krisenstimmung eines demoralisierten, polarisierten Amerikas. Der Film reflektiert das brutal: Er hat den Exhibitionismus der Gewalt, den er entwickelt, der Gesellschaft entnommen. Assads Präsidententhron SZ-ZEICHNUNG: : LUIS MURSCHETZ ORGANSPENDE Wer kontrolliert die Chirurgen? VON CHRISTINA BERNDT D amit mehr Menschen ihre Organe spenden, hat der Bundestag kürzlich ein neues Transplantationsgesetz verabschiedet. Und nun das: Am Universitätsklinikum Göttingen wurden Patienten offenbar in großem Stil bevorzugt mit Spenderlebern versorgt. Die Geschehnisse haben das Zeug, sich zum größten Transplantationsskandal in der Geschichte der Republik auszuwachsen. Eine Folge werden sie mit Sicherheit haben: Das Vertrauen der Bürger in die Transplantationsmedizin wird unweigerlich sinken. Doch trotz der erschütternden Vorgänge in Göttingen wäre es falsch zu sagen, die deutsche Transplantationsmedizin sei ein Sumpf. Unzählige Ärzte und Schwestern setzen sich tagtäglich für die Organspende ein. Den meisten geht es dabei nur um eines: Sie wollen Leben retten oder den Patienten ein besseres Leben ermöglichen. Gerade für die Patienten ist es nun wichtiger denn je, das Vertrauen wieder zu stärken. Dies lässt sich nur durch mehr Kontrolle und Transparenz erreichen. Verbre- cher sind in der Transplantationsmedizin nicht seltener als anderswo, Eitelkeiten und Machbarkeitswahn eher häufiger. Immer wieder wird es deshalb Verstöße gegen die Ethik und gegen Transplantationsrichtlinien geben. Nur sollten sie künftig schärfer geahndet werden, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Eine Organentnahme, ohne dass die Hirntod-Protokolle vorlagen Die oft schleppende oder gar fehlende Aufklärung verdeutlicht ein Fall aus Düsseldorf: Hier wurden einem Mann Organe entnommen, ohne dass alle Protokolle zur Feststellung des Hirntods vorlagen. Es galt zu untersuchen, ob gegen Gesetze verstoßen wurde. Doch die zuständige Kommission der Bundesärztekammer prüfte lange vor sich hin; am Ende teilte sie der Krankenschwester, die den Fall angezeigt hatte, lapidar mit: Die Vorwürfe sind verjährt. Fast blauäugig hat der Gesetzgeber die Kontrolle über die Organspende verschiedenen Kommissionen unter dem Dach der Bundesärztekammer überlassen. Als Teil der ärztlichen Selbstkontrolle gehören sie zum System. Zudem sitzen überwiegend Transplantationschirurgen darin. Wer aber selbst Organe verpflanzt und vom Wohlwollen seiner Chirurgen-Kollegen abhängig ist, der kann kein echtes Interesse an Aufklärung haben. So entsteht immer wieder der Eindruck, das deutsche Organspendewesen sei ein Geheimbund. Der Umgang mit dem Göttinger Fall macht etwas Hoffnung: Diesmal haben sich die Prüfer mit großem Engagement der Sache angenommen. Sie haben eine vierköpfige Taskforce gegründet, die sämtliche betroffenen Patientenakten und Dateien im Klinikum untersucht, Zeugen befragt und so den Staatsanwälten zuarbeitet. Das ist gut, aber noch nicht gut genug. Für eine effektive Kontrolle gehören in die Kommissionen unabhängige Personen – neben Juristen und Ethikern auch Ärzte ohne Verbindungen zur Transplantationsszene. Wichtig ist auch Offenheit: Die Kommissionen arbeiten bisher im Verborgenen, ihre Berichte sind geheim. Um das Vertrauen in die Organspende zu stärken, ist aber echte Transparenz unabdingbar. PROFIL Eveline Lemke ließ ihrer Empörung freien Lauf, Ziel der Attacke war der Ministerpräsident. „Kurt Beck darf nicht länger zu den dubiosen Vorkommnissen rund um den Nürburgring schweigen“, polterte die rheinland-pfälzische Grünen-Politikerin. Entweder habe Beck von „Hinweisen auf kriminelle Machenschaften“ am Nürburgring gewusst – dann hätte er etwas tun müssen. „Wusste er es nicht, ist dies ein weiteres Indiz seiner verantwortungslosen und blauäugigen Amtsführung in Sachen Nürburgring.“ Es sei „nicht auszuschließen“, dass für Beck „die Zeit abläuft“. Eveline Lemke hat all das vor nicht einmal drei Jahren gesagt, sie war damals Sprecherin des Grünen-Landesvorstands und somit in der außerparlamentarischen Opposition, weil die Grünen nicht im Mainzer Landtag saßen. Inzwischen ist Lemke Wirtschaftsministerin in einer rot-grünen Landesregierung, am Mittwoch hat sie sich wieder mal zum Nürburgring geäußert. Anlass war, dass die fast komplett landeseigene Nürburgring GmbH nun in die Insolvenz muss. Kurt Beck gab dafür der EU-Kommission die Schuld, und diesmal war Lemke voll auf seiner Linie: „Ich erwarte, dass uns geholfen wird“, empörte sie sich, „anderen wird ja auch geholfen.“ Der Schredder war ursprünglich für groben Müll gedacht: Auf dem Schrottplatz zerkleinert das Gerät bis heute Autowracks und alte Kühlschränke, zerlegt mit großen Hämmern Gummi, Stahl und Plastik. Ein martialischer Akt, der in den Achzigerjahren zu einem ComicBösewicht inspirierte: „Shredder“, Erzfeind der Schildkröten-Helden „Ninja Turtles“, der alles zerlegte, was ihm im Weg stand. Für Kleinkram gab es früher andere Lösungen: Gartenabfälle kamen in „Häcksler“, Papier in den „Reißwolf“. Inzwischen wird vieles einfach nur geschreddert: alte D-Mark-Scheine, Computer-Festplatten, sogar lebende Hahnenküken, die in der Massentierhaltung aussortiert werden. Für den Papier-Schredder gibt es fünf Sicherheitsstufen, festgelegt vom DIN-Institut: Stufe eins schneidet einen Zentimeter breite Papierstreifen, Stufe fünf produziert winzige Schnipsel. Eine sechste Stufe pulverisiert die Akten nahezu. Zur Zeit stehen das Bundesinnenministerium und der Verfassungsschutz in der Kritik, da sie Akten über Neonazis geschreddert haben sollen; die Behörden sprechen von routinemäßiger Löschung. Die letzte große bekannte Aktenvernichtung in Deutschland geschah kurz nach dem Fall der Mauer. Damals zerrissen Stasi-Mitarbeiter im großen Stil Unterlagen. Können diese Schnipsel inzwischen per Computer wieder zusammengefügt werden, sind die jetzt geschredderten Unterlagen verloren. SIBI BLICK IN DIE PRESSE Zur Bundestagsabstimmung über Finanzhilfen für spanische Banken schreibt die Zeitung: „Den Ausschlag gab bei vielen Abgeordneten vermutlich die von Bundesfinanzminister Schäuble abermals beschworene Alternativlosigkeit: Angeblich steht die Stabilität der gesamten Euro-Zone auf dem Spiel, wenn man Spanien zumutet, seine Banken mit eigenen Ressourcen selbst zu retten. (. . .) Tatsache ist, dass Spanien die Hilfen zu erleichterten Konditionen bekommt. Bald wird Italien anfragen. Und Tatsache ist auch, dass statt der Gläubiger wieder zum Großteil deutsche Steuerzahler für Fehlspekulationen von Banken haften.“ Für die Zeitung aus Sachsen handelt die Politik bei den Hilfen für Spanien verantwortungsvoll: FOTO: DAPD B is zum 12. September bleibt die Krise des Euro, obwohl ihr Drama sich täglich weiter entfaltet, im unruhigen Schwebezustand. Lösen wird sich die Spannung erst, wenn die Karlsruher Richter an diesem Tag ihr Ja oder Nein zum Rettungspaket verkünden. Für die Gestaltung der Union aber wird es mehr noch auf die Begründung des Urteils ankommen als auf das Urteil selbst. Denn die Hauptfrage, ob das Paket die Haushaltsautonomie des Parlaments noch hinreichend wahrt, kann das Gericht nicht beantworten, ohne einige heikle Probleme zu klären. Erstens: Beschädigen die ESM- und Fiskalverträge nicht den Zusammenhalt der EU? Zweitens: Muss das Gericht nicht, falls es das Rettungspaket passieren lässt, Auflagen anordnen, weil beide Verträge unbefristet und unkündbar das Haushaltsrecht beschneiden? Drittens: Welche rechtliche Rolle spielt die strukturelle Schwäche der Rettungsmaßnahmen? Viertens: Muss das Gericht die künftige Kontur der Union aufzeigen – über den Horizont der Regierung in Berlin hinaus? Eveline Lemke Grüne Wirtschaftsministerin inmitten des Nürburgring-Skandals Am Nürburgring ist jenes Desaster eingetreten, das Kritiker seit Jahren prophezeit hatten. Eine der schärfsten, am besten informierten Kritikerinnen des Projekts war Eveline Lemke. Sie hinterfragte früh die seltsamen Finanzierungskonstrukte, sie warnte davor, mit allzu optimistischen Besucherzahlen am Ring und der dort aus dem Boden gestampften Erlebniswelt zu kalkulieren. Sie behielt recht. Doch während nun die Rufe nach Becks Rücktritt lauter werden, steht Lemke fest an seiner Seite. Sie sitzt jetzt eben in der Regierung. Dass die Grünen es dorthin geschafft haben, ist zu großen Teilen ihr Verdienst. Als der Landesverband am Boden lag, übernahm Lemke die Führung und rieb sich fortan für das Ziel auf, die Rückkehr ins Parlament zu schaffen. Bei der Wahl im März 2011 holten die Grünen 15,4 Prozent, Kurt Beck musste die Macht teilen. Geboren 1964 in Hamburg, ist Lemke seit frühester Kindheit im Umgang mit Sozialdemokraten geübt. Ihr Vater Dietrich war einst Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, ihr Onkel Willi nicht nur Manager von Werder Bremen, sondern auch SPD-Senator in der Hansestadt. Dennoch nahm sie als Mitglied der Landesregierung wenig Rücksicht auf sozialdemokratische Sensibilitäten, mancher Genosse im Kabinett war schnell genervt vom forschen Auftreten der neuen Ministerin, die auch Vize-Regierungschefin ist. Lemke ist staatlich geprüfte Fremdsprachensekretärin für Englisch und Spanisch, sie studierte Wirtschaftswissenschaften, ist seit Mitte der Neunziger bei den Grünen und lebt mit Familie im Kreis Ahrweiler. Nicht allzu weit vom Nürburgring. Über den wollte sie sich am Freitag auf Anfrage nicht mehr äußern. Ebenso wenig wie über Kurt Beck. CHRISTOPH HICKMANN „Kollabiert Spanien, wird das Beben auch hierzulande Sparer und Steuerzahler treffen. (. . .) Nicht die gigantische Staatsverschuldung ist das Problem. Es sind iberische Banken, die infolge einer Immobilienblase im Feuer stehen und die der Staat retten muss, um nicht selbst ins Wanken zu geraten. Wichtig ist, dass keine direkten Hilfen beschlossen wurden, auf die Madrid gedrungen hatte. Der spanische Staat bleibt in der Verantwortung.“ Die Zeitung aus Wien kommentiert den Anschlag auf israelische Touristen in Bulgarien: „Es gibt Anzeichen, dass Sofia Warnungen von israelischer Seite nicht ernst genug genommen hat. (. . .) Das Vertrauen ist angeknackst – schlimm für das Balkanland, das in diesem Jahr etwa 150 000 Israelis als Besucher erwartet. Will Bulgarien seinen Ruf als nicht nur günstiges, sondern auch sicheres Urlaubsland nicht gefährden, muss es schleunigst aufklären: den Hergang des Anschlags – und die eigenen Lücken im Sicherheitssystem.“ HERAUSGEGEBEN VOM SÜDDEUTSCHEN VERLAG VERTRETEN DURCH DEN HERAUSGEBERRAT S TA AT U N D K I R C H E I N R U S S L A N D Gemeinsam gegen die Ketzer VON JULIAN HANS D as Verfahren enthält alle Zutaten, die zu einem richtigen Hexenprozess gehören. Da sind die Angeklagten: drei Frauen, jung, intelligent, schön, aber radikal in ihren Überzeugungen und unter keinen Umständen bereit, diesen abzuschwören. Da ist die Kirche, die im Tanz der jungen Frauen das Werk des Satans zu erkennen glaubt, geeignet, die gesellschaftliche Ordnung umzustürzen. Da ist der Mob: nationalistische Kommentatoren, die vom Rand des Geschehens her „Scheiterhaufen!“ schreien. Und da sind die Unterstützer der Angeklagten, die vor dem Chamowniki-Gericht in Moskau die Bergpredigt zitieren: „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden.“ In der Rolle der Heiligen Inquisition: Richter Viktor Danilkin, der schon im Verfahren gegen den renitenten Oligarchen Michail Chodorkowskij das Urteil gesprochen hat. Ein Urteil, das ihm, wie später eine Mitarbeiterin des Gerichts bezeugte, von höherer Stelle diktiert worden war. Verhandelt wird seit Freitag eine Aktion der feministischen Punk-Gruppe Pussy Riot, an der die drei angeklagten Frauen teilgenommen haben sollen. Am 21. Februar, in der heißen Phase des Präsidentschaftswahlkampfes, stürmten fünf Frauen, vermummt mit bunten Skimasken, den Altar der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau und führten etwas auf, das sie selbst als „Punk-Andacht“ bezeichneten. Refrain: „Jungfrau und Gottesmutter, vertreibe Putin!“ Die Anklage wertet das als bandenmäßiges „Rowdytum“, die Höchststrafe: sieben Jahre Lagerhaft. Bemerkenswert ist dabei vor allem die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche, die in ihrer Geschichte eigentlich keine Hexenverfolgung kannte. Zu der Zeit, als in Westeuropa Scheiterhaufen brannten, war das Gebiet des heutigen Russlands unter der Herrschaft der Mongolen von den Entwicklungen abgeschnitten. Hexenjagden blieben dem Land erspart – aber auch Renaissance und Humanismus hat es verpasst. Patriarch Kyrill nennt Putins Herrschaft ein „Geschenk Gottes“ Tradition hat in Russland dagegen die Nähe von Staat und Kirche. Trotz Kirchenzerstörung und Priesterverfolgung riss diese Nähe selbst in sieben Jahrzehnten Kommunismus nie ganz ab. Als Stalin im „Großen Vaterländischen Krieg“ sein Volk mobilisieren musste, wurden Kirchen wieder geöffnet und Soldaten zogen mit dem Segen ihres Popen an die Front gegen die Faschisten. Dass viele Angehörige des Klerus zugleich auf der Gehaltsliste des KGB standen, war bekannt; die Wiedergeburt der Kirche nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat das kaum behindert. Unter Wladimir Putin wurde der Pakt erneuert: Die Orthodoxie soll die ideologische Lücke füllen, die der Kommunismus hinterlassen hat. Patriarch Kyrill nennt die Herrschaft Putins ein „Geschenk Gottes“. Dafür erhält die Kirche weitreichende Privilegien, sie darf steuerfrei mit Tabak und Alkohol handeln, erhält Grundstücke zurück, die vor der Revolution Kirchengemeinden gehörten – selbst wenn diese anderer Konfession waren – und baut Hunderte neue Gotteshäuser allein in Moskau. So eng sind beide Institutionen zusammengewachsen, dass oft nicht klar ist, ob der Kreml die Wünsche der Kirche erfüllt, oder die Kirche nur die höhere Legitimation für dessen Machtpolitik liefert. Im Syrien-Konflikt erinnerte Metropolit Hilarion Putin unlängst an die Pflicht, an die christlichen Brüder und Schwestern zu denken, die ohne den Schutz Baschar al-Assads von Islamisten ermordet würden. „So soll es sein“, antwortet der Präsident. Viele Russen bezeichnen sich heute als orthodox und geben gleichzeitig unumwunden zu, an keinen Gott zu glauben. Das Bekenntnis ist mehr nationale Identität als Religion. Der Pussy-Riot-Prozess zeigt: Wer diesen patriotischen Konsens infrage stellt, begeht ein Sakrileg – und entfacht ein juristisches Höllenfeuer. CHEFREDAKTEUR: Kurt Kister STELLVERTRETENDER CHEFREDAKTEUR: Wolfgang Krach MITGLIED DER CHEFREDAKTION, INNENPOLITIK: Dr. Heribert Prantl AUSSENPOLITIK: Stefan Kornelius; INNENPOLITIK (STELLV.): Detlef Esslinger, Jan Heidtmann; SEITE DREI: Alexander Gorkow; INVESTIGATIVE RECHERCHE: Hans Leyendecker; KULTUR: Andrian Kreye, Dr. Thomas Steinfeld; WIRTSCHAFT: Dr. Marc Beise, Hans-Jürgen Jakobs; SPORT: Klaus Hoeltzenbein; WISSEN: Dr. Patrick Illinger; GESELLSCHAFT UND PANORAMA: Tanja Rest; WOCHENENDE: Gerhard Matzig; MOBILES LEBEN: Jörg Reichle; BEILAGEN: Werner Schmidt; MÜNCHEN, REGION UND BAYERN: Christian Krügel, Ulrich Schäfer; Sebastian Beck, Peter Fahrenholz, Christian Mayer ARTDIRECTOR: Christian Tönsmann; Stefan Dimitrov; BILD: Jörg Buschmann GESCHÄFTSFÜHRENDE REDAKTEURE: Marc Hoch, Dr. Hendrik Munsberg, Stefan Plöchinger (Online) CHEFS VOM DIENST: Dr. Alexandra Borchardt, Carsten Matthäus CHEFKORRESPONDENT: Stefan Klein LEITENDE REDAKTEURE: Prof. Dr. Joachim Kaiser, Nikolaus Piper, Evelyn Roll Die für das jeweilige Ressort an erster Stelle Genannten sind verantwortliche Redakteure im Sinne des Gesetzes über die Presse vom 3. Oktober 1949. ANSCHRIFT DER REDAKTION: Hultschiner Straße 8, 81677 München, Tel. (089) 21 83-0; Nachtruf: 21 83-7708; Nachrichtenaufnahme: 21 83-481; Fax 21 83-97 77; E-Mail: redaktion@sueddeutsche.de. BERLIN: Nico Fried; Robert Roßmann, Claus Hulverscheidt (Wirtschaft), Französische Str. 48, 10117 Berlin, Tel. (0 30) 26 36 66-0; ERFURT: Christiane Kohl, Marktstr. 38 a, 99084 Erfurt, Tel. (03 61) 6 01 16 05; DÜSSELDORF: Bernd Dörries, Bäckerstr. 2, 40213 Düsseldorf, Tel. (02 11) 54 05 55-0; FRANKFURT: Helga Einecke, Kleiner Hirschgraben 8, 60311 Frankfurt, Tel. (0 69) 2 99 92 70; HAMBURG: Ralf Wiegand, Poststr. 25, 20354 Hamburg, Tel. (0 40) 46 88 31-0; KARLSRUHE: Dr. Wolfgang Janisch, Sophienstr. 99, 76135 Karlsruhe, Tel. (07 21) 84 41 28; STUTTGART: Dr. Roman Deininger, Rotebühlplatz 33, 70178 Stuttgart, Tel. 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Das räumte das Bundesinnenministerium am Freitag ein. Die Akten waren auf Geheiß des Ministeriums geschreddert worden, angeblich handelte es sich um einen Routinevorgang. Der entsprechende Erlass zum Vernichten gehe auf das Jahr 2005 zurück, sagte ein Sprecher des Innenministeriums und versuchte damit den Eindruck zu zerstreuen, es sei gezielt nach dem Auffliegen des NSU geschreddert worden. Es gebe einen großen Rückstand an Löschungen beim Bundesamt für Verfassungsschutz. Noch am Donnerstag hatte das Ministerium einen direkten Bezug zum NSU bestritten. Dabei ging es allerdings auch um einen anderen Löschvorgang vom 14. November 2011. Damals wurden auf Anordnung des Ministeriums unter anderem sechs Akten zu Abhöraktionen gegen Rechtsextremisten geschreddert. Diese hätten keinen Zusammenhang zum NSUTrio oder dessen Umfeld gehabt. Am Freitag hieß es nun, auch Anfang Dezember 2011 seien im Bundesamt für Verfassungsschutz Beweismittel zu Abhöraktionen vernichtet worden – jedoch auf der Grundlage des alten Erlasses. Und in diesem Fall gebe es tatsächlich einen Bezug zum Umfeld der Zwickauer Terrorzelle. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung betrafen die Akten die Neonazis Jan W. und Thorsten H. Sie werden verdächtigt, Kontakt zu Mitgliedern des NSU gehabt und sie sogar unterstützt zu haben. In Sicherheitskreisen hieß es, auch ein weiterer Mann, Thomas S., könnte in den Akten eine Rolle gespielt haben. Der Geheimdienst hatte einst den Hinweis erhalten, dass Thomas S. zeitweise mit Beate Zschäpe liiert gewesen sei. Zschäpe war gemeinsam mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die den NSU gebildet hatten, im Jahr 1998 untergetaucht. Das Innenministerium betonte, es seien nur Anlagen vernichtet worden. Die eigentlichen „Fallakten“ seien noch vorhanden. Aus ihnen ließen sich die Hintergründe der Abhöraktionen weiterhin entnehmen. Die Maßnahmen gegen Jan W. fanden 1998 und 1999 statt und bezogen sich vor allem auf dessen Verwicklung in den Vertrieb von Neonazi-Musik und die RechtsrockBand „Landser“. Etliche Dokumente wurden offenbar bereits in den Jahren 2002 und 2005 geschreddert. In den Akten, die dann im Dezember 2011 vernichtet wurden, habe es keinen Bezug zu den NSU-Taten gegeben, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Der Terrorzelle, die im November 2011 aufflog, werden zehn Morde und etliche Banküberfälle angelastet. Im Untersuchungsausschuss des Bundestages hatte die Nachricht über Aktenvernichtungen am Donnerstag Empörung ausgelöst. Zunächst war nur von der Löschaktion vom 14. November die Rede. Nach SZ-Informationen betrifft eine der damals geschredderten Akten die im Jahr 2000 verbotene Skinhead-Organisation „Blood & Honour“, zu der auch Mitglieder des NSU Kontakt hatten. Angeblich stand die entsprechende Abhöraktion aber in keinem Zusammenhang zur Terrorzelle oder ihren mutmaßlichen Helfern. Selbst wenn in den gelöschten Dokumenten keine für den NSU relevanten Informationen enthalten waren, wäre es für den Untersuchungsausschuss allerdings wichtig gewesen, sich ein umfassendes Bild über das Netzwerk machen zu können. Zum Zeitpunkt der Aktenvernichtung war noch nicht klar, dass es einen solchen Ausschuss geben wird. Doch auch im April und Mai 2012 wurden noch sechs „Anlagenordner“ zu Abhörmaßnahmen, die sich gegen Neonazis gerichtet hatten, vernichtet. Der Verfassungsschutz betonte, das Schreddern auf der Grundlage sogenannter Vernichtungserlasse des Ministeriums sei „Routinearbeit“. Diese sei „ungezielt“ erfolgt. Jedes Jahr werden demnach mehrere tausend Dokumente zu Abhörmaßnahmen vernichtet. Die Grundlage dafür ist das sogenannte G-10-Gesetz, das Eingriffe ins Briefund Fernmeldegeheimnis regelt. Vorerst sollen nun keine Akten über Neonazis mehr gelöscht werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz erließ eine entsprechende Weisung bereits Anfang Juli. Zuvor war eine andere Schredder-Aktion aufgeflogen, die Beamte im Bundesamt angeblich eigenmächtig betrieben und dann vertuscht hatten. R Seite 4 5 Der Ausschuss und die Akten: Sebastian Edathy, Chef des NSU-Untersuchungsgremiums im Bundestag. FOTO: M. GOTTSCHALK/DAPD Archivare entsetzt über Umgang mit Dokumenten Wenn ein Beamter behördliche Akten vernichtet, macht er sich strafbar. Geregelt ist dies im Paragrafen 133 des Strafgesetzbuches unter dem Begriff Verwahrungsbruch. Vorgesehen sind eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe. Nach Ansicht des Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) haben mehrere Verfassungsschutzbehörden eindeutig gegen dieses Gesetz verstoßen. Von staatsanwaltlichen Ermittlungen ist bislang jedoch nichts bekannt. Auf die Frage, ob sein Verband bei der Justiz auf Strafverfolgung insistieren werde, sagte Clemens Rehm, der stellvertretende Vorsitzende des VdA: „Ich denke, dass wir noch mal nachhaken.“ Es dränge sich angesichts der bekannt gewordenen Details der Eindruck auf, dass es sich bei den Aktenvernichtungen nicht um individuelles Fehlver- halten von Mitarbeitern handelte, sondern um ein systematisches Unterlaufen der geltenden Bestimmungen; sowie auch der Absprachen zwischen Bundesbehörden und Bundesarchiv. Der VdA betonte am Freitag erneut, das Bundesamt für Verfassungsschutz sei nicht befugt über das Vernichten von Unterlagen zu entscheiden. Solche Vorgänge seien alarmierend. „Damit wird der Rechtsstaat ausgehöhlt.“ Zugleich forderten die Archivare konkrete Sofortmaßnahmen für „rechtsstaatliches Handeln in den Ämtern“. Unter anderem sollen die zuständigen Archive unverzüglich Einsicht erhalten in die Akten der Verfassungsschutzämter, dazu seien neue Stellen zu schaffen. Auch durch die Berufung auf den Datenschutz lasse sich das Archivgesetz nicht aushebeln, sagte Rehm. Denn Archivgesetze seien als spezielle Regelungen zum Schutz von Daten zu verstehen. Lange Sperrfristen würden garantieren, dass keine Persönlichkeitsrechte verletzt würden. Deshalb seien sämtliche Akten vor der Löschung dem zuständigen Archiv anzubieten. Allein das G10-Gesetz zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses kennt solche Regelungen jedoch nicht. Darauf beruft sich das Bundesinnenministerium. Verurteilungen wegen Verwahrungsbruchs sind selten. In Rheinland-Pfalz musste in den 90er Jahren ein Bürgermeister 500 Mark Geldbuße bezahlen, weil er ortsgeschichtliche Dokumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert verbrennen ließ. Auch sechs Nürnberger Bestatter wurden wegen Verwahrungsbruchs verurteilt. Sie hatten aber keine Akten vernichtet, sondern das Zahngold von Toten zu Geld gemacht. RN Dresden – Fast vier Stunden tagte die Parlamentarische Kontrollkommission (PKK) des Landtags in Dresden. Wirkliche Klarheit darüber, welche Bedeutung die Akten hatten, die vom sächsischen Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) in den vergangenen Monaten vernichtet wurden, bekamen die Abgeordneten jedoch auch an diesem Freitag nicht. Während der PKK-Vorsitzende Günther Schneider danach sagte, die von Amts wegen geschredderten etwa 5000 Blatt Unterlagen hätten vermutlich keine Relevanz für Fragen zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) gehabt, meldete eine Minderheit der PKK-Mitglieder um die Linke-Abgeordnete Kerstin Köditz massive Zweifel an dieser Wertung an: „Es lässt sich heute nicht mehr klären, was in den Akten drin war“, sagte die Politikerin, deshalb „kann man auch keine seriöse Bewertung über deren Bedeutung vornehmen“. In mehreren Sitzungen hatten die Parlamentarier versucht herauszubekommen, ob und welche Akten zum NSU-Komplex vernichtet wurden. Dann war vor zwei Wochen plötzlich ein Abhörprotokoll ohne Anhänge aufgetaucht, woraufhin Verfassungsschutzchef Reinhard Boos zurücktrat. Wenig später musste er dann zusätzlich einräumen, dass auch im sächsischen LfV, ähnlich wie beim Bundesamt, noch nach dem 4. November, dem Tag als das mutmaßliche Rechtsterroristen-Trio aus Zwickau aufgeflogen war, einige tausend Blatt vernichtet worden waren. Hiervon hätten zwar etwa 800 Blatt Bezug zum Rechtsextremismus gehabt, hatte Boos zugegeben, allerdings habe es sich nur um „personenbezogene Daten“ gehandelt, die „ordnungsgemäß gelöscht“ worden seien. Auf Wunsch der Abgeordneten wurden nun die Berichte vorgelegt, welche die Löschungen dokumentieren. Da lasen die Parlamentarier, dass Akten zur Skinhead-Szene vernichtet wurden – welche Personen sie betrafen, etwa Aktivisten des NeonaziNetzwerks Blood & Honour, war jedoch nicht mehr ermittelbar. Zwar wies Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) darauf hin, dass entsprechende Unterlagen dem Generalbundesanwalt vorlägen. Doch: „Das nützt uns gar nichts“, sagte Köditz hierzu. Denn der Generalbundesanwalt ermittele nur nach nicht verjährten Straftaten, so Köditz: „Wir aber wollen herausfinden, ob und was sächsische Behörden bei der Suche nach dem Trio falsch gemacht haben.“ CHRISTIANE KOHL %FSOFVF#.8FS XXXCNXEFFS &9,-64*7*."6'53*554067&3/*."/53*55 &JO"VUPNPCJMEFTTFOTPVWFS¤OF-FJTUVOHVOEFMFHBOUF&YLMVTJWJU¤UXFJU¼CFSEBT(FXPIOUF IJOBVTHFIFO6OEEBTBVDIBCTFJUTEFS4USBF&SXBSUVOHFO¼CFSUSJGGUѭNJUFJOFNFYLMVTJWFO ,VOEFOCFUSFVVOHTQSPHSBNNEBTTFJOFTHMFJDIFOTVDIU.FIS¼CFSEFOOFVFO#.8FSVOE EFO#.8&YDFMMFODF$MVCVOUFSXXXCNXEFFS %&3/&6&#.8FS ,SBGUTUPGGWFSCSBVDIJOMLNLPNCJOJFSU ѭ$0&NJTTJPOJOHLNLPNCJOJFSU ѭ "MT#BTJTG¼SEJF7FSCSBVDITFSNJUUMVOHHJMUEFS&$&'BIS[ZLMVT"CCJMEVOH[FJHU4POEFSBVTTUBUUVOHFO 'SFVEFBN'BISFO 6 POLITIK HBG Tatort Waziristan INLAND Maaßen wehrt sich München – Nach der Ablehnung der Honorarprofessor-Würde durch die Freier Universität (FU) Berlin hat sich der designierte Präsident des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, zu Wort gemeldet. Im Gespräch mit Berliner Journalisten sagte er: „Es ist mir schnurz, ob ich Honorarprofessor bin.“ Ihn störe, dass es gar nicht um seine wissenschaftliche Reputation ging – er sei nicht als Person, sondern in seiner Funktion als Beamter angegriffen worden. Jüngst wurde bekannt, dass der Akademische Senat der FU am 11. Juli einen internen Antrag auf die Honorarprofessur abgelehnt hatte. Den Ausschlag gab Maaßens Rolle als Beamter in der Murat-Kurnaz-Affäre, als dem in Guantanamo inhaftierten Deutsch-Türken die Einreiserechte verwehrt wurden. Maaßen sagt, er habe nur geltendes Ausländerrecht bemüht. „Selbst ein juristisch tadelloses Verhalten als Beamter qualifiziert ihn noch nicht für die Würde eines Professors“, sagte ein Senatsmitglied der Süddeutschen Zeitung. Demnach wollte die FU über die Würdigung schon länger abstimmen lassen, hatte das aber wegen möglicher Bedenken verzögert. OJO Rekord an Bafög-Empfängern München – Die Ausgaben für die Ausbildungsförderung haben 2011 erstmals die Grenze von drei Milliarden Euro geknackt. Das meldete das Statistische Bundesamt am Freitag. Mehr junge Leute denn je profitieren demnach vom Bafög, es gab 963 000 Bafög-Empfänger. Im Durchschnitt erhielten Studenten 452 Euro im Monat, die Höhe richtet sich nach dem Einkommen der Eltern. Allerdings haben doppelte Abiturjahrgänge und die Aussetzung der Wehrpflicht zu mehr Erstsemestern geführt, etwa einer halben Million – und damit automatisch zu mehr Bafög-Anträgen. Grüne und SPD forderten eine Anhebung der Sätze und Elternfreibeträge. Wenn die Elternfreibeträge nicht regelmäßig angepasst würden, fielen Tausende wieder aus der Förderung heraus. Die letzte Sätze-Erhöhung 2010, von Schavan auf dem Gipfel der Studentenproteste zugesagt, brachte Studenten im Schnitt nur wenige Euro. Die Länder, die 35 Prozent der Bafög-Ausgaben tragen, lehnen Erhöhungen ab. OJO Neue Vorwürfe gegen Wulff Hannover – Gegen Christian Wulff werden neue Vorwürfe erhoben: Am Freitag sagte Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) im Landtag, dass das Land 2007 im Bundesrat für Steuererleichterungen in der Versicherungswirtschaft gestimmt habe, entgegen einem Kabinettsbeschluss – wie jetzt bekannt worden sei, auf Initiative des damaligen Ministerpräsidenten Wulff hin. Die Hannover Rück, eine Fast zwei Jahre, nachdem der Deutsche Bünyamin E. bei einem US-Drohnenangriff in Pakistan starb, leitet die Bundesanwaltschaft Ermittlungen ein. Entscheidend ist, ob der mutmaßliche Islamist als Kämpfer eingestuft wird – andernfalls könnte es diplomatische Konflikte geben VON WOLFGANG JANISCH UND FREDERIK OBERMAIER Karlsruhe – Dieser Schritt muss der Bundesanwaltschaft schwer gefallen sein: 22 Monate ist es her, als der Deutsche Bünyamin E. in Pakistan durch einen Drohnenangriff getötet wurde – erst jetzt haben die Bundesanwälte entschieden, dass sie für die Ermittlungen zuständig sind. Die Behörde bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der taz. Die zeitraubende Prüfung wird freilich verständlich, wenn man sich vor Augen hält, wer ganz am Ende der Ermittlungen stehen könnte, sollten sie je bis zu diesem Punkt weiterbetrieben werden: US-Präsident Barack Obama billige persönlich jede dritte Drohnenattacke in Pakistan, schrieb kürzlich die New York Times. Wenn man in diesen Höhen ermittelt, sollte man sorgfältig arbeiten. Doch von Washington sind die Ermittlungen noch weit entfernt. Bisher hat die Karlsruher Behörde lediglich „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ festgestellt, dass am Ort des Geschehens, in Nord-Waziristan, ein „bewaffneter Konflikt“ herrscht – womit das Völkerstrafrecht einschlägig und die Bundesanwaltschaft zuständig ist. Genau genommen sind es sogar zwei Konflikte: Zum einen die Kämpfe in Afghanis- Weil es am Ort des Geschehens bewaffnete Konflikte gibt, wird das Völkerstrafrecht angewandt tan, bei denen Aufständischen vom pakistanischen Grenzgebiet aus agieren, also von Nord-Waziristan aus. Zweitens der innerpakistanische Konflikt, in dem sich Taliban und pakistanische Regierungstruppen gegenüberstehen. Zahlreiche Gutachten und Auskünfte, vom Auswärtigen Amt bis zum Bundesnachrichtendienst, haben die Ermittler zu diesem Zweck eingeholt. Nun gilt es, die genauen Umstände jenes tödlichen Anschlags vom 4. Oktober 2010 zu klären. Gegen 19 Uhr Ortszeit schlug eine Rakete, abgefeuert von einer unbemannten Drohne, in einem Gehöft nahe Mir Ali ein, einer Militantenhochburg im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet. Mehrere Menschen starben – darunter der 20-jährige Bünyamin E., das erste deutsche Opfer eines amerikanischen Drohnenangriffs. Er war erst wenige Wochen zuvor seinem Bruder Emrah gefolgt und von Wuppertal nach Waziristan gereist, angeblich, um sich den Extremisten der Islamistischen Bewegung Usbekistan anzuschließen. In einem abgehörten Telefonat soll die Rede davon gewesen sein, dass er als Selbstmordattentäter in Afghanistan 80 bis 90 Menschen in den Tod reißen und als Schahid, als Märtyrer, ins Paradies kommen werde – „inschallah“. Entscheidend für die juristische Bewertung wird sein, ob Bünyamin E. als „Kombattant“ in dem Konflikt einzustufen ist. * im Kempinski Jochberg Mitmachen und Teilnahmebedingung unter: www.sz.de/abo Jetzt einlo www.sz.d ggen: e/abo Jeden dritten Angriff in Pakistan mit Drohnen wie der „Predator“ – hier im Training – billigt der US-Präsident laut Medienberichten persönlich. Dann jedenfalls wäre die Sache einigermaßen klar: Die Tötung gegnerischer Kämpfer in bewaffneten Konflikten gilt grundsätzlich als erlaubt. Wenngleich dies bei Drohnenangriffen, deren Ziele naturgemäß schwer zu identifizieren sind, durchaus kritisiert wird: „Das Völkerrecht enthält keinerlei Rechtsgrundlagen für die Tötung vermeintlicher Terroristen außerhalb einer Gefechtssituation“, insistiert der Justiziar der Linken, Wolfgang Neskovic. Komplizierter würde die Angelegenheit, stufte man Bünyamin E. als Zivilisten ein; zwar hält das Völkerrecht auch zivile Opfer für hinnehmbar, allerdings in deutlich engeren Grenzen. Der Berliner Anwalt und Menschenrechtsexperte Wolfgang Kaleck sieht hier die zentrale Frage des Verfahrens: „Wie will man die Trennlinie zwischen Kämpfern und Zivilisten ziehen?“ Kaum weniger spannend ist die Frage, wie die Karlsruher Bundesanwälte bei ihren Ermittlungen vorgehen. Werden sie USMilitärs vorladen oder Rechtshilfe in Wa- shington beantragen? Zwar ist nicht zu verkennen, dass die Behörde mit dem zuständigen Abteilungsleiter Thomas Beck selbstbewusster an solch brisante Ermittlungen herangeht als noch vor wenigen Jahren. Zunächst wird man aber wohl klären, ob der Einsatz völkerrechtlich zulässig war – und erst danach, wer dafür verantwortlich ist. Der Vorteil dieser Reihenfolge: Stellt sich der tödliche Angriff von Mir Ali als erlaubt heraus – etwa, weil die Opfer Kombattanten waren –, kann man sich eine diplomatisch explosive Vorladung von US-Militärs sparen. Womit die Notwendigkeit zu weiteren Nachforschungen entfiele. Seit Bünyamins Tod steht zudem ein Verdacht im Raum: Deutschlands Behörden könnten die entscheidenden Hinweise gegeben haben. So soll das Bundeskriminalamt Informationen zur Ausreise Bünyamins sowie seine Handy-Daten an US-Behörden weitergeleitet haben – womöglich die passenden Mosaiksteine, um Bünyamin aufzuspüren und zu töten. Die Strafan- zeige eines Richters gegen den BKA-Präsidenten Jörg Ziercke blieb im Januar 2011 freilich ohne Erfolg; die Bundesanwaltschaft sah keinen Anfangsverdacht. Wer war Bünyamin E.? Ein netter und unauffälliger Schüler soll „Büno“ gewesen sein, so beschrieben ihn frühere Mitschüler an der Hauptschule in Wuppertal-Vohwinkel und der Abendrealschule Wuppertal-Barmen. Zum Islamisten wurde er vermutlich erst durch seinen größeren Bruder Emrah, Spitzname: Emo. Der saß wegen mehrerer kleinerer Delikte im Gefängnis, wandte sich dann dem Salafismus zu und reiste mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn im Sommer 2010 nach Waziristan, vermutlich in ein Terrorcamp. Emrah war dabei, als die Rakete einschlug. Er überlebte nur durch einen Zufall – Emrah war zum Rauchen nach draußen gegangen. Von dort sah er seinen kleinen Bruder sterben. Ein Splitter traf Bünyamins Kopf. „sein ganzes Gehirn war draußen“, soll Emrah dem Stern zufolge der Familie in Wupper- Ein Paket voller Nachteile ANZEIGE Nur für SZ-Abonnenten: Gutes tun & gewinnen: Luxus-Erlebnisurlaub für 4 Personen in Tirol! Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Das Karlsruher Asylgesetz-Urteil wirkt sich sehr unterschiedlich aus – wer Essensrationen bekommt, profitiert am wenigsten München – Die Lebensverhältnisse in der Bundesrepublik sollen „gleichwertig“ sein, so verlangt es schon das Grundgesetz. Für Flüchtlinge ist das eher realitätsfern, sie werden in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich behandelt. Die einen zahlen ihnen Geld zum Leben, die anderen geben Wertgutscheine aus, mit denen Asylbewerber einkaufen gehen können, wieder andere verteilen nur Essenspakete und ein Taschengeld. In manchen Ländern wohnen die Asylsuchenden in Wohnungen, in anderen oft jahrelang in Gemeinschaftsunterkünften, aufgegebenen Kasernen etwa. Die Flüchtlinge sind den Bundesländern auch finanziell buchstäblich nicht das gleiche wert. Ausgerechnet das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Asylbewerberleistungsgesetz von dieser Woche dürfte die Unterschiede nun weiter verschärfen. Die Karlsruher Richter hatten zwar die bisherigen Asylleistungen als menschenunwürdig verworfen und angeordnet, dass ab sofort eine Unterstützung annähernd so hoch wie für Hartz-IV-Empfänger gezahlt werden müsse. Dies gilt jedoch nicht für die sogenannten Sachleistungen, also Essenspakete oder Kosmetika, welche die Flüchtlinge direkt erhalten. Das Ergebnis: Dort, wo Geld gezahlt wird, profitieren Asylbewerber am meisten, sie erhalten 336 (als Haushaltsvorstand) statt bislang 225 Euro; da wo Pakete ausgegeben werden, erhalten sie nur ein höheres Taschengeld, das – immerhin – von 40,90 auf 130 Euro steigt. Dass die Essenspakete künftig mehr wert sein müssen, also größer ausfallen, dazu sagt das Urteil nichts. Die Pakete gelten ohnehin als das Modell, das Flücht- linge am knappsten ausstattet, dabei jedoch sehr aufwendig ist. „Das Problem ist nicht gelöst“, sagt Bernd Mesovic von der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl. Damit verbessert sich vor allem die Lage derjenigen Flüchtlinge, die der bundesweite Verteilerschlüssel für Asylsuchende in Regionen nördlich des Mains verschlagen hat. Denn Bargeld zahlen Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, aber auch Berlin und Hessen sowie, mit wenigen Ausnahmen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Nur Bayern gibt flächendeckend Pakete aus. So solle es auch bleiben, erklärt das zuständige Landessozialministerium. Karlsruhe habe die Vorgabe im Gesetz, vor allem auf Sachleistungen zu setzen, „ausdrücklich bestätigt“. Damit hält München an einem der umstrittens- ten Punkte des Asylrechts fest. In den vergangenen Wochen hatten Flüchtlinge in bayerischen Städten gegen die Pakete und andere Beschränkungen demonstriert. „Das ist der Wermutstropfen in der Karlsruher Entscheidung“, sagt Mesovic. Die übrigen Bundesländer, vor allem Niedersachsen, geben Wertgutscheine für Lebensmittel und Kleidung aus. Anders als die Pakete-Bezieher dürften die Empfänger ebenfalls direkt von dem Urteil profitieren, weil die Gutscheine auf Euro lauten. Damit können die neuen Sätze, die Karlsruhe ab sofort fordert, direkt auf die Höhe der Gutscheine übertragen werden. Auch das Gutschein-Modell gilt als aufwendig, weil mit Supermärkten und Kleiderläden vereinbart werden muss, ob sie gelten – bis hin zu der Frage, ob Wechselgeld rausgegeben werden darf. ROLAND PREUSS „Erfolglos, aber nicht sinnlos“ Bundesminister gedenken des Stauffenberg-Anschlags gegen Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 Tochter der Talanx-Versicherungsgruppe, soll Wulff zuvor darum gebeten haben. Wenige Monate später machte Wulff offenbar Urlaub bei dem Aufsichtsratschef von Talanx. DAPD Distanz zum Betreuungsgeld Berlin - Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen findet, dass die Auseinandersetzung um das Betreuungsgeld nicht mehr sachgerecht geführt wird. Von der Leyen sagte der Süddeutschen Zeitung, sie sei „keine glühende Verfechterin des Betreuungsgeldes“. Die Debatte sei inzwischen „allerdings sehr aufgeheizt“. Ihr komme es „auf Fakten an“. Deshalb sei sie „froh, dass im Gesetzentwurf für das Betreuungsgeld die Überprüfung der positiven und negativen Wirkungen bis Ende 2014 verankert“ worden sei. Dann könne „man ohne Schaum vor dem Mund urteilen und gegebenenfalls nachsteuern“. Ihrer Ansicht nach sei „der Meilenstein“ für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aber „zweifellos der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz“. Über das Betreuungsgeld gibt es auch innerhalb der Union heftigen Streit. Die CSU pocht auf die neue Leistung. Viele CDU-Abgeordnete – unter ihnen vor allen die Frauen – halten sie dagegen für schädlich. RRO Berlin – Mit einer Feierstunde hat die Bundesregierung am Freitag der Widerstandskämpfer gedacht, die am 20. Juli 1944 versucht hatten, Adolf Hitler zu töten. Der als Gastredner geladene frühere polnische Botschafter Janusz Reiter sagte, der Anschlag der Gruppe um Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg sei zwar erfolglos, „aber nicht sinnlos“ gewesen. Reiter erinnerte an Gruppen wie die Weiße Rose, die sich dem NS-Regime entgegenstellten. Der Widerspruch gegen das Nazi-Regime habe die moralische Legitimation für das nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebaute Deutschland gegeben, sagte Reiter. Im Innenhof des Berliner Bendlerblocks am heutigen Bundesverteidigungsministerium legte Bundesratspräsident Horst Seehofer (CSU) einen Kranz nieder. Auch Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU), Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gedachten der Verschwörergruppe. Am 20. Juli 1944 hatte Stauffenberg versucht, Hitler im militärischen Führungslager „Wolfsschanze“ in Ostpreußen mit einer Bombe zu töten. Hitler wurde durch den Sprengsatz aber nur leicht verletzt. Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer wurden noch in der Nacht zum 21. Juli 1944 im Berliner Bendlerblock am damali- gen Oberkommando des Heeres standrechtlich erschossen. Am Freitagabend wollte die Bundeswehr die Widerstandskämpfer mit einem Gelöbnis ehren, das ebenfalls am Bendlerblock stattfinden sollte. Die Verlegung der Veranstaltung, die in den vergangenen Jahren vor dem Reichstag stattgefunden hatte, hatte Diskussionen ausgelöst. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, kritisierte die Entscheidung. „Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee und kein Ministerialheer“, sagte der FDP-Politiker der Zeitung Die Welt. De Maizière sagte hingegen in der ARD, der Platz am Bendlerblock zwischen Verteidigungsministerium und Ehrenmal „steht dafür, wie die Bundeswehr geführt wird, wie die Einsätze geführt werden und welche Folgen das haben kann.“ Der Minister verwies zudem darauf, dass das Gelöbnis künftig im jährlichen Wechsel vor dem Reichstag und am Bendlerblock stattfinden solle. Generalinspekteur Volker Wieker forderte in seiner Ansprache an die Rekruten Anerkennung für die Bundeswehr: „Wer durch seinen freiwilligen Dienst in der Bundeswehr der Gesellschaft, aus der er kommt, die Hand ausstreckt, darf erwarNIF ten, dass sie auch ergriffen wird.“ Im Bendlerblock wurde Stauffenberg hingerichtet, im Hof ehrt ihn die Bundesregierung. Auch das Bundeswehr-Gelöbnis wurde hierher verlegt – trotz Protesten. FOTO: BRELOER/AP R www.sueddeutsche.de/reiter FOTO: BARTLETTI/LA TIMES/POLARIS tal berichtet haben. Ein Propagandavideo im Internet soll den Tod später so idealisiert haben: Bünyamin habe nur kurz an der Blume des Dschihad geschnuppert und dann gleich das Zuckerwasser des Martyriums getrunken. Bünyamins Bruder Emrah wandte sich wenige Wochen später telefonisch an das BKA. Er habe Hinweise auf Anschläge in Deutschland, unter anderem auf das „deutsche Parlament“. Das war im November 2010. Der Reichstag wurde kurzzeitig gesperrt, Innenminister Thomas de Maizière warnte öffentlich vor Anschlägen: „Es gibt Grund zur Sorge.“ Wenig später brach der Kontakt zwischen BKA und E. ab; angeblich soll E. für Aussagen als Kronzeuge freies Geleit in die Türkei sowie mehr als 100 000 Euro Belohnung verlangt haben. Er reiste später über Iran nach Somalia und schloss sich dort angeblich der islamistischen Al-Schabaab-Miliz an. Im Juni wurde er in Tansania festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Klinikvorstand vermutet Mittäter Gesundheitsministerium fordert Aufklärung über Organ-Trickserei München – Das Bundesgesundheitsministerium hat eine rasche Aufklärung über die Missstände bei der Organtransplantation am Universitätsklinikum Göttingen gefordert. Sollte sich der Vorwurf der Schieberei bei der Organzuteilung bestätigen, müsse dies „massive Konsequenzen“ nach sich ziehen, sagte am Freitag ein Sprecher von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Anlass für die Äußerung war ein Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Freitag, wonach an dem Klinikum ausgewählte Patienten bevorzugt eine Lebertransplantation erhielten. Dazu soll der ehemalige Leiter der Transplantationschirurgie, von dem sich das Klinikum inzwischen getrennt hat, Krankendaten manipuliert haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Es wäre „nicht nur gesetzeswidrig, sondern höchst respektlos und ethisch verwerflich, wenn Organe nicht nach medizinischer Dringlichkeit transplantiert werden“, sagte der Sprecher. Bahr sei besorgt, dass die Berichte über die Missstände die Bereitschaft zur Organspende „massiv erschüttern“ könnten. Das Ministerium sei Ende Juni über die Vorwürfe informiert worden und stehe in ständigem Kontakt mit den zuständigen Institutionen. Während einer Pressekonferenz am Göttinger Klinikum bestätigte Vorstand Martin Siess, dass neben dem mutmaßlichen Haupttäter weitere Mitarbeiter in die Vorfälle verstrickt seien. „Theoretisch wären die Akten von einer Person manipulierbar gewesen“, sagte er. „Das ist allerdings höchst unwahrscheinlich.“ Ebenso unwahrscheinlich sei es aber, „dass es viele waren, die manipuliert haben“. Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn, verlangte lückenlose Aufklärung. Von der Ärztekammer und der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) erwarte die Politik, „dass sie endlich durchgreifen und Abläufe transparent machen“. Andernfalls sei diesen Organisationen die Kontrolle zu entziehen. Die Deutsche Hospiz-Stiftung erklärte, die Organspende gehöre in staatliche Hände. Sonst würden die Menschen dem System nicht vertrauen. DSO-Vorstand Günter Kirste äußerte gegenüber der Deutschen Presseagentur die Hoffnung, dass sich die Bürger von einem „Einzelfall“ nicht grundsätzlich verunsichern lassen. CHRISTINA BERNDT R Seite 4 POLITIK DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 HBG Mehr Bauch als Kopf Privatpirat Auf Baden-Württembergs CDU liegt der Schatten von Stefan Mappus. Der Parteitag an diesem Samstag war als „Zukunftswerkstatt“ geplant. Doch nun wird es dort wohl eher ein Seminar für Vergangenheitsbewältigung geben – dank des brachialen Stils des Ex-Ministerpräsidenten Partei irritiert mit Abschottung VON ROMAN DEININGER Stuttgart – Der Titel des Leitantrags klang bestimmt wunderbar, als ihn sich die CDUStrategen vor Wochen ausdachten. Inzwischen klingt er, als wäre der Landesparteitag, auf dem das Papier an diesem Samstag verabschiedet werden soll, eine Kabarettveranstaltung: „Moderne Bürgerpartei auf sicherem Fundament“. Die badenwürttembergische CDU, fast sechs Jahrzehnte lang so etwas wie die Prätorianergarde der deutschen Christdemokratie, hat ihre Sicherheiten eingebüßt, ihr Fundament ist erschüttert von den Schockwellen der EnBW-Affäre. Sie hat nicht nur die Macht verloren, sondern auch den Glorienschein der guten Hüterin des Landes. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihren Ex-Ministerpräsidenten Stefan Mappus wegen Untreue. Eigentlich sollte der Parteitag von Karlsruhe eine „Zukunftswerkstatt“ sein. Jetzt muss die CDU mit ihren Reparaturen in der Vergangenheit ansetzen. „Es wird nichts unter den Teppich gekehrt“, verspricht Landeschef Thomas Strobl. „Wo Fehler gemacht wurden, müssen wir sie benennen und uns dazu bekennen.“ Mappus’ Fehler sind inzwischen sehr gründlich benannt: sein brachialer Politikstil, sein verantwortungsloser Umgang mit einem Siebtel des Landeshaushalts, seine Missachtung des Parlaments beim Kauf der EnBW-Aktien. Strobl und Fraktionschef Peter Hauk haben sich zuletzt eine Art Interview-Wettbewerb geliefert, wer sich von all dem schneller und weiter distanziert. Offen ist dagegen, ob sich die Partei auch zu ihren eigenen Fehlern bekennt. Ob sie sich der Frage stellt, warum sie Mappus willig ins Verderben gefolgt ist. Wie bei einem Wettrennen überbieten sich die Parteioberen gegenseitig mit Kritik an Mappus Unter Mappus, erzählt ein Landtagsabgeordneter, habe „die Fraktion um zwölf Uhr im Autoradio gehört, was wir um 14 Uhr beschließen sollten“. Und dann hätten sie es eben beschlossen, jedes Mal, auch am Morgen jenes 6. Dezember 2010, als der Regierungschef sie mit dem EnBW-Geschäft überrumpelte. „Wir haben uns das gefallen lassen. Wir haben auch Beihilfe zur Untreue geleistet“, sagt der Abgeordnete. „Darüber müssen wir diskutieren, sonst kann sich die Partei nicht reinigen.“ Auf solche Unannehmlichkeiten würden andere lieber verzichten. Volker Kauder, CDU-Fraktionschef im Bundestag, hat seine Parteifreunde daheim im Südwesten gewarnt, sich eine rückwärtsgewandte Debatte „aufdrängen“ zu lassen. Auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan rief ihren Landesverband zu „Geschlossenheit“ auf. Kauder wird reden beim Parteitag, natürlich auch Strobl und Hauk. Danach reden die Mitglieder, die Tagesordnung wurde um eine Aussprache ergänzt. Der Landtagsabgeordnete mit Sinn für – vorerst anonyme – Selbstkritik sagt: „Wir können nur hoffen, dass es hoch her geht.“ Der Streit würde in bekannten Bahnen verlaufen. Die baden-württembergische „Fresse halten“: Derlei Weisungen bekamen Parteifreunde von Stefan Mappus (vorne) aufs Mobiltelefon. Nun ist Thomas Strobl (hinten) der Parteichef. CDU war sich ihrer Kraft immer so gewiss, dass sie offenbar glaubte, sich erbitterte Flügelkämpfe leisten zu können: Auf der einen Seite die Konservativen mit ihrem Übervater Erwin Teufel; auf der anderen Seiten die Liberalen mit ihrem Fahnenträger Günther Oettinger, Teufels Nachfolger als Ministerpräsident. Die Weltanschauungsfragen sind inzwischen verblasst, die persönlichen Bindungen und Abneigungen jedoch weiter unverkennbar. Teufel meinte einst, in Mappus sein junges, etwas stürmisches Ebenbild zu erkennen und holte ihn ins Kabinett. Kauder nahm Mappus schon an den Arm, als der mit 28 Jahren der jüngste CDU-Kreisvorsitzende der Republik wurde. Heute ist er Patenonkel von einem von Mappus’ Söhnen. Schavan versteht sich mit Mappus’ Frau seit den gemeinsamen Tagen bei der Frauen Union. Zusammen haben Kauder und Schavan die Bundeskanzlerin 2009 davon überzeugt, dass der Zauderer Oettinger die Landtagswahl 2011 nicht gewinnen kann. Dass es dafür den Macher Mappus braucht. Oettinger nach Brüssel wegzuloben, sagen manche in der Südwest-CDU, sei die „Ursünde“ gewesen, damit habe Angela Merkel den Niedergang höchstpersönlich eingeleitet. Aber die Partei nahm das hin damals, sie zeigte nach außen die Geschlossenheit, die Schavan jetzt wieder fordert. Auch die Landtagsfraktion hob Mappus einig aufs Schild – alle, bis auf einen. Der Abgeordnete Günther-Martin Pauli hat sich Anfang 2010 enthalten, als Map- WOCHENCHRONIK VOM 14. BIS 20. JULI Anschlag syrischer Rebellen Urteil zu Asyl-Leistungen Am 18. Juli haben Rebellen einen Anschlag auf den inneren Machtzirkel des syrischen Regimes verübt. Mehrere enge Vertraute von Machthaber Baschar al-Assad starben bei der Bombenexplosion in Damaskus, unter ihnen Verteidigungsminister Dawud Radschiha und Assads Schwager Assif Schaukat. Indes scheiterte am 19. Juli im UN-Sicherheitsrat eine westliche SyrienResolution, die auch Wirtschaftssanktionen vorsah, an den Vetos von Russland und China. Am 20. Juli einigte sich das Gremium auf eine Verlängerung der Beobachtermission um 30 Tage. Das Bundesverfassungsgericht hat in einem Urteil vom 18. Juli das Asylbewerberleistungsgesetz für verfassungswidrig erklärt. Zugleich verfügten die Richter eine sofortige Anhebung der Leistungen von 224 auf 336 Euro. Nach den Worten des Ersten Senats verletzten die bisherigen Leistungen das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum. Die Zuwendungen für Asylbewerber waren seit 1993 nicht mehr angehoben worden. Bundestag billigt Spanien-Hilfe Mit einer breiten Mehrheit aus Regierungskoalition, SPD und Grünen hat der Bundestag am 19. Juli das europäische Rettungspaket für Spaniens marode Banken gebilligt. Die Linke stimmte dagegen. Den Banken werden Kredite von bis zu 100 Milliarden Euro aus dem vorläufigen Rettungsschirm EFSF bereit gestellt. Deutschland haftet für 30 Prozent der Summe. ten sich an seine Aussage über seine Gegenkandidatin im Landtagswahlkampf 2001: Das „Thema Ute Vogt“ werde er „final lösen“. Sie durchschauten längst, dass sein Konservatismus mehr aus dem Bauch als aus dem Kopf kam, dass er mehr Ressentiments bediente als Überzeugungen, zum Beispiel mit seiner scharfen Kritik an einer Islam-Sendung im SWR. Aber gleichzeitig, sagt der Abgeordnete, sei Mappus „eben nicht völlig eindimensional“ gewesen, habe die Kinderbetreuung im Land ausbauen wollen. Und natürlich habe es der Partei auch irgendwie gefallen, dass sich da einer „so selbstbewusst in den Wind stellt“. Nun hat der Wind Mappus aus dem Amt gefegt, und die CDU, sagt Steffen Bilger, sei wieder „auf dem richtigen Weg“. Der Bundestagsabgeordnete Bilger ist einer von In Bulgarien sind bei einem Sprengstoffanschlag fünf Israelis, ein Busfahrer und der Attentäter getötet worden, Dutzende wurde verletzt. Wie Bulgariens Innenministerium mitteilte, sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem Bus auf dem Flughafen der Stadt Burgas am Schwarzen Meer in die Luft. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak beschuldigte die radikalislamistische Hisbollah, mit Unterstützung von Iran den Anschlag verübt zu haben. In der Sitzung vom 19. Juli hat sich der Bundestag symbolisch für die Zulassung der medizinisch fachgerechten Beschneidung ausgesprochen. Im Beschluss heißt es, dass die Beschneidung von Jungen ohne unnötige Schmerzen grundsätzlich zulässig sei. Das Parlament reagierte auf ein Urteil des Landgerichts Köln, das die Beschneidung Minderjähriger als Körperverletzung gewertet und so Unmut bei Muslimen und Juden ausgelöst hatte. Amokläufer tötet 12 Menschen Ein schwer bewaffneter Amokläufer hat in den USA am 20. Juli die Premiere eines Batman-Films in realen Horror verwandelt. Mindestens zwölf Menschen wurden getötet und mehrere Dutzend weitere verletzt, als ein 24-Jähriger in der Stadt Aurora bei Denver mit einer Gasmaske einen Kinosaal betrat und das Feuer eröffnete. Die Polizei fasste den mutmaßlichen Täter wenig später, in seiner Wohnung fand man Sprengfallen. WEBE FOTO: LATZ/DAPD drei jungen Bezirksvorsitzenden, Gesichter einer neuen Generation. Er will die CDU „für Ideen von außen öffnen und die Mitwirkungsmöglichkeiten für die Mitglieder verbessern“ – das alles soll in Karlsruhe besprochen werden. Dennoch, sagt Bilger, dürfe man „nicht in Sack und Asche gehen: Die Wähler haben einen politischen Stil abgelehnt, nicht unsere politischen Überzeugungen.“ Jemanden, der den neuen Stil bei der Landtagswahl 2016 als Spitzenkandidat verkörpern könnte, hat die CDU noch nicht gefunden. Ein wenig „schizophren“ sei das alles, sagt ein einflussreicher Christdemokrat. Die Partei sei froh, dass sie Mappus los sei. Aber in ihrer schwersten Stunde sehne sie sich schon wieder nach einem, der entschlossen vorangeht. Nur diesmal in die richtige Richtung. »In PC, Handy oder Bohrmaschine. Unsere Feuerwehr löscht, bevor es brennt.« WHAT IS PRECIOUS TO YOU? Attentat auf israelische Urlauber Resolution über Beschneidung Jon Lord ist tot: Der ehemalige Keyboarder der legendären Rockband Deep Purple erlag am 16. Juli in London im Alter von 71 Jahren einem Krebsleiden. FOTO: KNIPPERTZ/AP pus nominiert wurde. Er wisse nicht, erklärte er hinterher, was dieser mitbringe „außer dem Willen zur Macht“. Heute wandelt Pauli zart grinsend durch den Landtag, aber er sagt kein schlechtes Wort über Mappus. Man müsse auch die „menschliche Tragödie“ sehen, an Mappus’ Frau und Kinder denken. Das hört man von vielen in der CDU, egal wo sie stehen. Pauli sagt: „Es ist schäbig, auf jemanden zu treten, der gestürzt ist.“ Zumal Mappus ja nur „die Chancen ergriffen hat, die andere ihm boten“. „Wir wollten doch alle den starken Max nach Oettinger“, sagt ein anderer Abgeordneter. Und ihnen sei durchaus klar gewesen, welche Schwächen dieser Max mitbrachte. Sie kannten die SMS, die er Parteifreunden mit abweichenden Sachpositionen schrieb: „Fresse halten“. Sie erinner- DAS IST CLARIANT: SPEZIALCHEMIE, DIE WERTE SCHAFFT Wo Ströme f liessen und Kurzschlüsse passieren, braucht man einen zuverlässigen Flammschutz. Clariant hat dafür Lösungen, die ein Feuer ganz automatisch im Ansatz ersticken können und dabei so umweltverträglich sind wie nie zuvor. Das ist uns wichtig. what is precious to you? WWW.CLARIANT.COM 7 Im Internet findet man mit recht wenig Aufwand einen hübschen Beitrag des Piratenparteibezirks Berlin-Spandau zur Einführung eines „Transparenzbeauftragten“. Die Spandauer wollen bald abstimmen, ob sie so etwas brauchen: einen Transparenzbeauftragten, der „sich um die Transparenz im Bezirk kümmert und regelmäßig die bereits erreichte Transparenz ermittelt“. Unweigerlich wünscht man sich hierzu nun ein Transparenzometer – das diese „bereits erreichte Transparenz“ in eine Zahl übersetzen und anzeigen könnte. Für die niedersächsischen Piraten, um mal einen weiten Bogen zu schlagen, wäre die Anschaffung eines solchen Geräts momentan allerdings nicht so klug; denn der angezeigte Wert läge bei Null. So jedenfalls legen es Reaktionen auf einen Beschluss der Niedersachsen-Piraten nahe, für den Landesparteitag an diesem Samstag den Privatpiraten einzuführen. Und das kam so. In der Einladung zu jenem Parteitag hieß es ursprünglich: „Neu ist, dass es eine Mixed Zone gibt.“ An eigens gekennzeichneten Tischen „halten sich Piraten auf, die Videoaufnahmen von sich, ihren Laptops u. ä. zulassen.“ In allen anderen, mit einem „orangenen Band erkennbar abgetrennten“ Bereichen seien „Ton- und Bildmedien (...) nicht erwünscht.“ Stellvertretend für etwa hundert andere höhnten die Jungen Liberalen: „Durch die Einschränkung der Medien auf dem Parteitag der Piraten wird der ständige Vorwurf der mangelnden Transparenz an andere Parteien von ihnen selbst ad absurdum geführt.“ Die Piraten verschickten nun eine „Richtigstellung“: Nicht die Medien würden eingeschränkt, sondern den Mitgliedern „ein medienfreier Raum“ angeboten. Wie gewitzt: Aus der Mixed Zone, in der Piraten sitzen sollen, die gefilmt werden dürfen, wurde die Private Zone, in der Piraten sitzen werden, die nicht gefilmt werden wollen. Die Landespressekonferenz, der Interessenverband der Landesjournalisten, findet das „gerade noch praktikabel“ – obwohl es „rätselhaft“ erscheine, warum Mitglieder einer Partei, die sich totale Transparenz als Ziel gesetzt habe, inkognito Politik machen wollten. Aber vielleicht fehlt ja auch dort nur so ein ordentlicher Transparenzbeauftragter. RALF WIEGAND 8 POLITIK HBG Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Ein Jahr nach den Attentaten von Anders Behring Breivik Wie der Terror des 22. Juli 2011 Norwegen erschüttert und das Land verändert hat Chronik des Schreckens Was am Freitag, 22. Juli 2011, geschah: Gegen 14.15 Uhr: In einem Osloer Internetcafé verschickt Anders Behring Breivik per E-Mail sein sogenanntes Manifest an mehr als 1000 Empfänger. Er begründet sein Vorhaben mit einer rassistischen und islamfeindlichen Ideologie. Zuvor hat er in wochenlanger Arbeit auf einem Bauernhof in Rena aus Kunstdünger eine Autobombe gebastelt, hat sich Waffenschein und Waffen besorgt. Bevor er an diesem Morgen aufbricht, hat er sich in der Wohnung seiner Mutter Butterbrote geschmiert. 15.16 Uhr: In Oslo parkt Breivik vor der Staatskanzlei einen weißen Kleintransporter mit der Autobombe. Mit einem Feuerzeug entzündet er die Lunte und flieht, als Polizist verkleidet, zu einem zweiten Wagen und fährt nach Utøya. 15.25 Uhr: In Oslo explodiert die Bombe. Acht Menschen sterben, viele werden verletzt. Ministerpräsident Jens Stoltenberg bereitet gerade in seiner Dienstwohnung eine Rede vor, die er am 23. Juli im Sommerlager der Jungsozialisten auf Utøya halten will. 16:30 Uhr: Auf Utøya sind Nachrichten über den Bombenanschlag eingetroffen. Die Funktionäre des sozialdemokratischen Jugendverbandes AUF berufen eine Versammlung ein. Die ehemalige Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland hat die Insel gerade verlassen – Breivik sagt später, er habe die Spitzenpolitikerin auf Utøya töten wollen, ein Stau habe seinen Zeitplan durcheinander gebracht. Wer außerhalb Norwegens kannte ihn wohl, diesen idyllischen Fleck namens Utøya? Dann kam jener Julitag 2011, als Anders Behring Breivik über den See setzte und 69 Menschen tötete. 16.57 Uhr: Breivik parkt seinen Fiat am Ufer des Tyrifjord-Sees. An der Fähranlegestelle gibt er vor, ein Polizist zu sein, der die Sicherheit auf der Insel überprüfen soll – der arglose Kapitän schippert ihn nach Utøya. Gegen 17.10 Uhr: Breivik geht an Land. Kurz darauf fallen nahe der Anlegestelle die ersten Schüsse. Dann geht Breivik die Insel systematisch ab, feuert auf die wehrlosen Jugendlichen. 17.25 Uhr: Erste Meldungen über Schüsse gehen bei der Polizei ein. Der Osloer Polizeihubschrauber – Norwegens einziger – ist nicht einsatzbereit. 18.15 Uhr: Die Einsatztruppe trifft mit dem Auto am Ufer des Tyrifjord-Sees ein und steigt in ein Schlauchboot. Der Motor versagt. Am Ende hilft einer der vielen Privatleute, die mit ihren Freizeitbooten ausgerückt sind und Jugendliche aus dem etwa neun Grad kalten Wasser fischen. Viele sind in den See geflüchtet und versuchen, die 600 Meter zum Festland zu schwimmen. 18.25 Uhr: Die Spezialkräfte der Polizei gehen auf Utøya an Land. Wenige Minuten später lässt sich Breivik widerstandslos festnehmen. 69 Besucher des Sommerlagers sind tot, die meisten starben durch gezielte Kopfschüsse. 22.37 Uhr: Stoltenberg tritt in seiner Dienstwohnung zu einer ersten Ansprache vor die Fernsehkameras. Er fordert „mehr Offenheit, mehr Demokratie“ als Reaktion auf die Anschläge. GHE Utøya Oslo NORWEGEN „Die Demokratie ist überlegen“ Jens Stoltenberg kannte viele der Opfer von Utøya persönlich, und er wünscht sich, dass dort eines Tages wieder Sommerlager stattfinden. Norwegens Ministerpräsident über die Stimmung im Land, den Prozess gegen Anders Behring Breivik und den Umgang mit der eigenen Trauer INTERVIEW: GUNNAR HERRMANN Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg hat ein anstrengendes Wochenende vor sich: Die Terroranschläge von Oslo und Utøya jähren sich. Für Sonntag sind Gedenkfeiern geplant, der Regierungschef wird mehrere Reden halten. Am Freitag hat er im Garten seiner Dienstvilla hinter dem Osloer Königsschloss Journalisten empfangen, um über die Lehren aus den Attentaten und die Folgen zu sprechen. SZ: Herr Ministerpräsident, ein Jahr ist seit dem 22. Juli 2011 vergangen. Wie hat sich Norwegen seitdem verändert? Stoltenberg: Im Grunde ist Norwegen geblieben, was es war: eine offene, demokratische, vertrauensvolle Gesellschaft. Und das ist ein Sieg für unsere Demokratie. Denn die Absicht des Täters war es, Norwegen zu verändern. Er löschte viele Leben aus, er verursachte großen Schaden und Trauer. Aber er scheiterte. Norwegen ist heute noch mehr von Vielfalt und Demokratie geprägt, als am 22. Juli 2011. Mehr Offenheit und mehr Demokratie haben Sie schon in den ersten Stunden nach den Anschlägen versprochen. Was bedeutet das konkret? Es bedeutet, dass wir uns an politischen Debatten beteiligen, dass wir uns engagieren. Viele Menschen sind nach den Anschlägen in politische Organisationen, Jugendverbände und Vereine eingetreten. Die Zahl der Neumitglieder ist so hoch ist wie nie zuvor. Viele mehr Leute nehmen auch an politischen Diskussionen teil, etwa im Internet, bekämpfen extremistische Äußerungen. Anstatt uns einzuschließen und misstrauisch zu werden, sind wir auf die Straße gegangen. Es gibt sogar Umfragen, die belegen, dass die Norweger heute mehr Vertrauen zu einander und in die norwegische Gesellschaft haben, als vor einem Jahr. Andererseits diskutiert das Parlament über eine Verschärfung der Terrorgesetze. Ist das ein Widerspruch? 2 km SZ-Karte FOTO: STOYAN NENOV/REUTERS Es ist kein Widerspruch, eine gute Terrorgesetzgebung zu haben und eine offene Gesellschaft. Im Gegenteil: Dass die Leute sich sicher fühlen, ist Voraussetzung für Offenheit. Zum Beispiel haben wir einen Gesetzesvorschlag ins Parlament eingebracht, der es ermöglichen soll, Solo-Terroristen besser zu bekämpfen. Natürlich kann es manchmal zu Balanceakten kommen. Aber grundsätzlich meine ich, dass es möglich ist, beides zu vereinen. Haben Sie Breiviks Prozess verfolgt? Nicht im Detail. Zum einen hatte ich keine Zeit. Zum anderen fand ich es für mich auch nicht so bedeutungsvoll. Das Wesentliche habe ich natürlich aus den Nachrichten erfahren. Für mich war vor allem von Bedeutung, dass wir einen Prozess auf der Grundlage des Rechtsstaates durchführen. Die Anschläge sollten ja unsere Demokratie angreifen. Darum war es so wichtig, jetzt zu zeigen, dass unser Rechtssystem normal funktioniert. Zurechnungsfähig oder nicht: „Die Handlungen an sich waren böse.“ Ist es für die künftige Bewertung der Anschläge von Bedeutung, ob Breivik beim Urteil 24. August für zurechnungsfähig oder geisteskrank erklärt wird? Darüber gibt es verschiedene Ansichten. Einige der Hinterbliebenen meinen, dass es gleich ist – solange er nur eingesperrt wird. Für andere ist das eine wichtige Frage. Ich kann dazu nichts sagen. Jede Meinungsäußerung von mir würde leicht so aufgefasst werden, als wolle ich das Gericht beeinflussen. Und das will ich nicht. Wie wichtig ist die politische Komponente der Tat, Breiviks Ideologie? Ob er zurechnungsfähig war oder nicht, muss das Gericht bewerten. Aber es war jedenfalls ein Angriff auf eine der vordersten Ausdrucksformen demokratischer Macht: eine vom Volk gewählte Regierung. Und auf eine der schönsten demokratischen Erscheinungen: engagierte Jugendliche in einem Sommerlager. Wir können lange über die Motive diskutieren und darüber, ob er zurechnungsfähig war oder nicht. Aber die Handlungen an sich waren böse. Und sie waren gegen unsere Demokratie gerichtet. Breivik hatte eine rechtsextreme Agenda. Muss man noch stärker gegen diese Form des Extremismus vorgehen? Absolut. Aber nicht mit Verboten und Maßnahmen gegen Organisationen, die man nicht mag. Sondern mit Argumenten. In Deutschland wir oft über Verbote und eine schärfere Kontrolle etwa von Internetforen diskutiert. Da gibt es sicher Unterschiede in den historischen Erfahrungen der Nationen. Ich erteile keine Ratschläge an Deutschland. In Norwegen ist unsere Linie: keine neuen Verbote gegen Organisationen oder politische Standpunkte. Die Demokratie gewinnt im Kampf gegen Extremismus und Intoleranz. dass es verrückt ist, Menschen danach zu beurteilen, welcher ethnischen Bevölkerungsgruppe sie angehören. Wie meinen Sie das? Der Täter von Utøya und Oslo war ein weißer, ethnischer Norweger, der seine Religion als Argument für seine Untaten benutzte. Aber damit werden nicht alle weißen, ethnischen Norweger zu mutmaßlichen Terroristen. Genauso wenig sollten wir junge muslimische Männer verdächtigen, Terroristen zu sein, nur weil es Menschen gibt, die den Islam als Argument für Terror benutzen. Die Anschläge erinnern uns daran, wie falsch es ist, Menschen nach ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu beurteilen. Es sind immer Einzelpersonen, die für solche Taten verantwortlich sind. Sie kannten viele Opfer persönlich. Wie sind Sie mit der eigenen Trauer umgegangen? Nächstes Jahr sind Parlamentswahlen. Wird der 22. Juli im Wahlkampf eine Rolle spielen? Nur eine kleine, denke ich. Der 22. Juli wird wohl etwas bleiben, das außerhalb der Parteipolitik steht. Es war ein sehr einiges Norwegen, das hinter der Art und Weise stand, wie wir mit den Anschlägen umgegangenen sind. Das war eine Stärke. Werden Sie wieder kandidieren? Ich habe keine anderen Pläne. Aber die endgültige Antwort werde ich dem Wahlkomitee der Arbeiterpartei geben. Ihre Partei war das Hauptziel des Terroristen. Wie hat sie sich verändert? Grundsätzlich sind wir dieselbe Partei geblieben. Natürlich haben die Anschläge uns gezeichnet. Wir haben viele unserer talentiertesten Nachwuchspolitiker verloren. Aber wir haben die gleichen Werte. Wir sind in unserem Glauben an Demokratie, Vielfalt und Integration nur bestärkt worden. Wir sind jetzt noch überzeugter, Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg. FOTO: GETTY IMAGEs Ich habe mit Freunden und Mitarbeitern gesprochen, wir haben uns gegenseitig gestützt. Meine Familie, meine Frau Ingrid waren sehr wichtig für mich. Für mich war es eine Hilfe, andere trösten zu dürfen, mit Betroffenen zu sprechen, auf Beerdigungen und Gedenkfeiern Reden zu halten. Es spendet Trost, wenn man trösten darf. Am Mittwoch waren Sie zu Besuch auf Utøya. Was empfanden Sie? Es war schlimm, die Orte zu sehen, an denen die Jugendlichen ihre Leben verloren haben, und an das Schreckliche, das passiert ist, erinnert zu werden. Aber es war auch gut, auf der Insel sein zu dürfen. Es ist eine idyllische, schöne Insel, ein Platz, an den ich viele gute Erinnerungen habe. Ich habe viele Sommer dort verbracht. Wird es dort jemals wieder Sommerlager geben? Zu dieser Frage möchte ich mich nur sehr vorsichtig äußern. Es ist wichtig, dass AUF, der Jugendverband unserer Partei, das im Dialog mit den Betroffenen entscheidet. An dem Platz wo die Zwillingstürme von New York standen, wird man ja beides machen: eine Gedenkstätte und einen neuen Wolkenkratzer, der noch höher ist, als jene, die dort standen. Auf diese Weise will man wohl Raum für Erinnerung schaffen und gleichzeitig den Ort zurückerobern. Sie haben einmal versprochen, dass sie auf Utøya zelten, falls es wieder ein Lager gibt. Das Versprechen gilt noch? Ja. Ich würde mir wirklich wünschen, wieder einmal zurückzukehren und dort im Zelt zu schlafen. Denn was ich dem 22. Juli gelernt habe, ist vor allem, das Leben wertzuschätzen. Ich wurde daran erinnert, wie klein der Abstand zwischen Leben und Tod ist. Und dass wir dankbar sein müssen, für die Tage, die wir bekommen. Die andere Lehre ist: Demokratie ist überlegen. Sie ist das wichtigste Instrument in unserer Arbeit für Toleranz und Vielfalt. Und sie ist unsere wichtigste Waffe im Kampf gegen Gewalt. Sieg der Hoffnung Die Überlebenden von Utøya sahen Freunde sterben, schwammen um ihr Leben, werden bis heute von Albträumen geplagt. Dennoch verstrahlen sie vor Gericht Zuversicht Oslo – Sie sehen ihn nicht an. Lassen ihn links liegen, wie etwas, das gar nicht wichtig ist. Er steht ja auch nur da, blass, wie in Stein gemeißelt. Eine Puppe, vollgestopft mit Hass. Sie aber leben. Und sie wehen in den engen Gerichtssaal von Oslo wie eine Sommerbrise: Frida Holm Skoglund, mit einem Kranz aus Margeriten im langen roten Haar. Frida ist zierlich, wie ein Kind. Sie ist über eine Stunde im neun Grad kalten Wasser des Fjords um die Ferieninsel Utøya geschwommen. Ums Überleben. Ina Libak, ein Mädchen, so hübsch, dass man sie nur ansehen will. Ein Lächeln wie ein Sonnenstrahl, ein Grübchen in der Wange, das bei jedem Wort hüpft. Nur dass das Grübchen kein Grübchen ist. Sondern ein Einschussloch. Überschminkt. Oder Lars Grønnestad, 20, mit verstrubbeltem Haar und jungenhaftem Lächeln. Er kann noch immer nicht richtig atmen. Aber er hat zu studieren begonnen, hat neue Freunde gefunden, eine neue Clique. Ganz bewusst. „Ich will nicht nur der Typ sein, der überlebte“, sagt er vor Gericht. Lars Grønnestad hat zwei Stunden mit einem Lungensteckschuss unter einem Baum gelegen. Er sah zu, wie das Blut immer mehr aus seinen Fingern wich. Und spürte, wie er keine Luft mehr bekam. Sie fanden ihn als Letzten. Im Krankenhaus sagten sie, noch 15 Minuten und es wäre zu spät gewesen. Es hätte ein Treffen der Versehrten werden können, als die Überlebenden von Utøya vor Gericht sprachen. Ein Auftritt von Gezeichneten, gequält von Albträumen, herausgerissen aus dem Leben. Aber es war ganz anders: Die Überlebenden von Utøya verströmten eine Kraft, eine Zuversicht, einen Willen zum Weiterleben, der alle erfasste. Eine Kraft, gegen die sich sogar der Täter wappnen musste. Jeden Tag kehrte der Angeklagte Anders Behring Breivik völlig erschöpft in seine Zelle im Gefängnis zurück. Es ließ ihn nicht kalt, was diese Menschen berichteten, erzählten die Gefängnispsychologen. Aber er mauerte mit aller Kraft seine Gefühle ein. Ein Mann hinter einer Mauer aus Hass. Vor dieser Mauer sitzt Ina Libak. Sie hasst nicht, sie liebt – ihr Leben, ihre Arbeit, ihre Freunde. Ohne die hätte sie nicht überlebt. Viermal hat Breivik auf Ina gezielt. Auf ihren linken Arm, ihren rechten Arm, ihren Kiefer, ihre Brust. „Als er mich in die Arme traf, dachte ich, das kannst du überleben“, sagt Ina. „Beim Schuss in den Kiefer dachte ich, das ist jetzt ernster. Und als er mich dann in die Brust traf, dachte ich: Das bringt dich um.“ Sie spricht, als erkläre sie Schülern die Regeln der Anatomie. Viermal ist Ina getroffen, da rennt sie los. Ihr Mund füllt sich mit Blut. „Ich versuchte, meinen Kiefer zu halten, damit nichts verrutscht. Ich versuchte, mein Blut zu stoppen, aber ich hatte nicht genug Hände.“ Sie rennt Freunden in die Arme, die ziehen sie mit ins Unterholz. Dort liegen sie, drücken ihre Hände auf Inas Wunden, machen ihr Druckverbände aus T-Shirts und Steinen. Und sie lauschen. Denn die Schüsse kommen näher. Breivik kommt. Er und sein Gewehr. Er schießt und schießt. Und er wird sie nun gleich sehen, denn das Un- terholz ist licht auf Utøya. Wenn er in ihre Richtung blickt, gibt es keine Deckung. Ina holt nun, vor Gericht, tief Luft. „Und keiner meiner Freunde ist weggerannt. Sie sind bei mir geblieben“, sagt sie. In dem Augenblick, als Breivik sie sehen musste, drehte er den Kopf in die andere Richtung. Gruppenleiterin Frida hat bis heute Schuldgefühle. „Ich habe die drei Jüngsten verloren.“ Natürlich hat Ina Albträume. Natürlich kann sie immer noch schlecht schlafen. Wie so viele der Überlebenden, die dünnhäutig sind und schnell gereizt. Aber sie stürzt sich in ihr Studium, sie engagiert sich noch mehr in der Arbeiterpartei, die Breivik treffen wollte. Sie strahlt in den Saal. Ina ist der Beweis dafür, dass nicht Breivik gewonnen hat, sondern die Hoffnung, die Zukunft, die Freundschaft. Am Ende, als Ina aufsteht und in ihrem roten Sommerrock zur Tür geht, räuspert sich der Verteidiger des Angeklagten. Seine Stimme ist ganz rau: „Großartige Erklärung“, sagt er. Nicht allen geht es so gut wie Ina. Diese Ina, die auf dem Rettungsboot ihrer Freundin fürsorglich riet, sie nicht anzuschauen, sonst bekämen sie ein Trauma davon. Weil sie ja wusste, dass ihr Kiefer zerschossen ist. Viele Zeugen bitten darum, dass Breivik den Saal verlässt, wenn sie aussagen. Glenn Martin Waldenstein zum Beispiel, der früher als Bademeister arbeitete. Jetzt nicht mehr. Breivik hat ihn in den Hals geschossen. Er konnte nicht mehr sprechen. Er hat die Telefonnummer seiner Familie mit Blut auf den Boden geschrieben. Auf dem rechten Auge hat er nur noch zehn Prozent Sehkraft. Er kämpft noch immer darum, ins Leben zurückzufinden. Manche Zeugen nutzen die Taschentücher, die auf ihrem Platz bereitstehen. Manchen bricht die Stimme. Die meisten werden von ihrer Familie begleitet. Vor dem Gericht zu Oslo wird nicht nur die Wahrheit gesucht, sondern auch kollektiver Trost – jeder darf er- zählen, wie es ihm geht. Jeder erfährt Beachtung. Und über jeden Toten gibt es einen kurzen Bericht: Wer er war, was er liebte, wie er starb. Frida, das zarte Mädchen mit den roten Haaren, war schon getroffen, als sie ins Wasser sprang. Neben ihr prallen die Kugeln aufs Wasser. Sie schwimmt. Ihre Wunde brennt. Sie schwimmt. Sie bekommt keine Luft mehr. Sie schwimmt. Ihr wird schlecht. Sie schwimmt. Eine Stunde lang. Bis ans andere Ufer. In neun Grad kaltem Wasser. Ihre Hüften haben sich entzündet. Sie kann noch immer schlecht gehen. „Wie geht es dir heute?“ fragt der Staatsanwalt. „Es war schwer“, sagt Frida. Nicht nur körperlich. Auch wegen der Schuldgefühle. „Schuldgefühle – weswegen?“, fragt der Staatsanwalt. „Ich war die Anführerin der Delegation meines Heimatbezirks“, sagt Frida. „Ich habe die drei Jüngsten verloren.“ ANNETTE RAMELSBERGER R Aktuelles zu den Gedenkveranstaltungen in Norwegen unter: www.sz.de/utoya POLITIK DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 Punk-Frauen länger in Haft Moskau – Mit harter Hand greift Russlands Justiz gegen die kremlkritische Skandal-Band Pussy Riot durch. Drei junge Frauen, darunter zwei Mütter kleiner Kinder, bleiben nach dem Beschluss eines Moskauer Gerichts vom Freitag ein weiteres halbes Jahr in Untersuchungshaft. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, nannte die Entscheidung „drakonisch“ und „grotesk“. Den Angeklagten im Alter zwischen 22 und 29 Jahren drohen wegen einer Performance in der Moskauer Christ-ErlöserKathedrale sieben Jahre Gefängnis. Die Band hatte am 21. Februar mit einer „Punk-Andacht“ vor dem Altar die Gottesmutter angefleht, Russland von Putin zu erlösen. Amnesty International hat die Frauen als politische Gefangene anerkannt. DPA R Seite 4 Terroropfer beigesetzt Tel Aviv – Das erste von fünf israelischen Opfern eines Selbstmordanschlags in Bulgarien ist in seiner Heimat beigesetzt worden. In der Nacht auf Freitag hatte eine Maschine der Luftwaffe die Särge mit den 25 bis 44 Jahre alten Opfern nach Israel gebracht. Bei dem Anschlag auf eine israelische Reisegruppe am Flughafen von Burgas waren am Mittwoch fünf Israelis, ein bulgarischer Busfahrer sowie der mutmaßliche Selbstmordattentäter getötet worden. Als erster wurde am Freitag der 28-jährige Izik Colangi in seiner Heimatstadt Petach Tikwa östlich von Tel Aviv beigesetzt, wie israelische Medien berichteten. Der Attentäter von Burgas war nach einem Bericht der New York Times unter Berufung auf US-Ermittler Teil einer Terrorzelle der libanesischen Hisbollah. Nach Angaben von Bulgariens Innenminister Zwetan Zwetanow handelte es sich bei dem Täter um einen Ausländer. Demnach trug er einen gefälschten US-Führerschein bei sich. SZ Verzweiflung und Trauer: Angehörige der getöteten Israelis. FOTO: AP Demonstrant stirbt in Tel Aviv Tel Aviv – Ein Mann, der sich am Wochenende bei den Protesten gegen soziale Ungerechtigkeit in Tel Aviv selbst angezündet hat, ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Dies berichteten israelische Medien am Freitag. Der 57-Jährige hatte sich am Samstag ein Jahr nach Beginn der Protestbewegung gegen soziale Ungerechtigkeit und steigende Lebenshaltungskosten selbst angezündet und war mit schweren Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Bevor er sich anzündete, hatte er Kopien eines Briefs auf die Straße gelegt, in dem er Regierungschef Benjamin Netanjahu und Finanzminister Juval Steinitz vorwarf, für die „ständige Demütigung“ der Israelis verantwortlich zu sein. „Sie nehmen von den Armen und geben es den Reichen.“ AFP Den Haag dringt auf Prozess Den Haag – Der Internationale Gerichtshof in Den Haag macht Druck auf Senegal: Der westafrikanische Staat solle umgehend den dort im Exil lebenden Ex-Diktator von Tschad, Hissène Habré, 70, entweder ausliefern oder ihm selbst den Prozess machen. Dies entschied das Gericht am Freitag. Habré nicht den Prozess zu machen, verstoße gegen die UN-Konvention gegen Folter. Belgien hatte im Februar 2009 beim Internationalen Gerichtshof Klage gegen Senegal eingereicht. Habré lebt seit 1990 in Senegal im Exil. Er ist nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mutmaßlich für 40 000 politische Morde und für systematische Folterung während seiner Amtszeit in Tschad in den Achtzigerjahren verantwortlich. DPA Baschar al-Assads Truppen versuchen in erbitterten Kämpfen, Teile der syrischen Hauptstadt unter ihre Kontrolle zu bringen Damaskus – Im Kampf um Syriens Hauptstadt Damaskus sind die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad in die Offensive gegangen. Während aus den Vierteln Dschobar und Kabun Kämpfe gemeldet wurden, gelang es der Armee offenbar, die Kontrolle über das Viertel Midan wieder zu übernehmen. Für Meldungen, wonach sich die bewaffneten Rebellen komplett aus Midan zurückgezogen haben, gab es zunächst keine Bestätigung. Die Spuren der Gefechte der vergangenen Tage waren indes am Freitag in dem Stadtteil deutlich zu sehen: zerschossene Gebäude, geplünderte Läden, auf der Straße lagen Munitionsreste. Regimegegner berichteten, Milizionäre hätten mehrere Zivilisten getötet. Das Staatsfernsehen zeigte hingegen Bilder gefesselter Kämpfer und beschlagnahmter Waffen. Die der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London erklärte, die Armee sei mit sieben Panzern in das Viertel vorgedrungen. Auch das im Osten gelegene Viertel Kabun sei mit 15 Panzern angegriffen worden. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte, die Armee habe eine Generaloffensive gestartet, um die Kontrolle über die Viertel zurückzugewinnen, in die sich „Terroristen infiltriert haben“. Auch aus den Vierteln Kafr Susa im Südwesten, Barse im Nordosten und Hadschar al-Aswad im Süden der Stadt wurden heftige Gefechte gemeldet. Regimegegner berichteten von einem Angriff der Rebellen auf die Polizeidirektion in der zentralen Chalid-Ibn-al-Walid-Straße. Nicht weit von dem Gebäude entfernt sollen Angehörige der Sicherheitskräfte auf Männer geschossen haben, die nach dem Gebet aus einer Moschee gekommen waren und Parolen gegen Präsident Assad gerufen hatten. Nach Angaben von Anwohnern waren meh- Der blutigste Tag seit Beginn des Aufstands: Mehr als 300 Tote rere Explosionen zu hören. Die Gegner Assads haben mittlerweile mehrere Städte und ganze Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht. Rebellen überrannten die Übergänge Bab al-Hawa sowie Kaim an der syrisch-türkischen beziehungsweise syrisch-irakischen Grenze. Videos zeigten Revolutionäre, die ihre Waffen in Siegerpose in den Himmel strecken und Assad-Bilder von den Gebäuden reißen. Nach ersten Meldungen versuchten Regierungstruppen bereits kurze Zeit später, die Grenzübergänge zurückzuerobern. Nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden allein am Donnerstag landesweit mehr als 300 Men- schen getötet. Damit war es der blutigste Tag seit Beginn des Aufstands gegen Baschar al-Assad im März 2011. Unter den Toten waren demnach 139 Zivilisten, 98 Soldaten und 65 Rebellen. Laut dem UNFlüchtlingskommissariat flohen in den vergangenen zwei Tagen bis zu 30 000 Syrer über die Grenze nach Libanon. Unterdessen meldete Syriens Staatsfernsehen den Tod des Leiters der Behörde für Nationale Sicherheit, Hischam Ichtijar. Er wurde den Angaben zufolge mit einem Staatsbegräbnis beerdigt. Ichtijar war am Mittwoch bei einem Anschlag verletzt worden. Durch das Selbstmordattentat, zu Russland kündigt Widerstand auch gegen neue UN-Resolution des Westens an dem sich die Opposition bekannt hat, waren Verteidigungsminister Daud Radschha, sein Stellvertreter Assef Schaukat sowie Hassan Turkmani, der Leiter der zentralen Krisenstelle, getötet worden. Die Moral von Assads Truppen hat seit dem Bombenanschlag stark gelitten. Die reguläre Armee löst sich nach Angaben der Opposition immer weiter auf. Schätzung von Regimegegnern, wonach inzwischen ein Drittel der Soldaten desertiert sein soll, ließen sich von unabhängiger Seite jedoch nicht bestätigen. Ein syrischer General und 20 weitere Offiziere flüchteten am Freitag in die Türkei. Damit seien nun 22 Generäle desertiert und aus dem Nachbarland über die Grenze gekommen, berichteten türkische Medien. Die Angriffe der syrischen Regierungseinheiten gingen indes unvermindert weiter. Noch immer sind Truppen Assads deutlich besser ausgerüstet als ihre Gegner. Das könnte sich allerdings demnächst ändern. Denn die Regimegegner haben in den vergangenen Tagen mehrere Polizeiwachen und Stützpunkte der Armee gestürmt. Dabei fielen ihnen auch schwere Waffen in die Hände. In den vergangenen Monaten sei die Beschaffung von Waffen und Munition noch sehr mühsam gewesen, berichtet ein Mitglied des oppositionellen Syrischen Nationalrates. Während die Armee ihren Nachschub ganz offiziell aus Russland erhalte, müssten sich die Rebellen Panzerfäuste und Maschinenpistolen von zwielichtigen Waffenhändlern und korrupten Offizieren der Regierungstruppen beschaffen. Kommandeure der Freien Syrischen Armee (FSA) forderten am Freitag die bewaffneten Oppositionskräfte auf, ausländische Kämpfer auf Seiten des Regimes zu töten. In einem Aufruf hieß es, legitime Ziele seien Mitglieder der libanesischen Schiiten- Was von den Kämpfen in der Stadt Aleppo in übrig blieb: ein Paar abgetragene Militärstiefel und ein Foto des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. FOTO: ULENT KILIC/AFP Kabun Bab alHawa Präsidentenpalast Parlament Altstadt Homs Damaskus lem Stand, auch Christen können sich dazusetzen. Dieses Jahr, das gehört zu den Nebenwirkungen eines Mondkalenders, der durch das normale Jahr wandert, fällt der Fastenmonat in die heißeste Jahreszeit. 35 Grad und mehr, eine Luftfeuchtigkeit von 30 Prozent, dazu die stickige Luft der 18-Millionen-Metropole Kairo – für streng Gläubige ist das Extra-Ansporn, auch alle anderen ertragen es gern. Muslime wachsen langsam in die Rolle der Erwachsenen hinein, erlernen das Fasten von klein auf – obwohl Kinder im Koran ausgenommen sind vom Fastengebot. Das gilt ebenso für Alte, Kranke, Schwangere und Reisende. Aber auch die Kriegsführenden dürfen es- Militärflughafen Die vereinbarten 100 Milliarden Euro seien nur eine Art Finanzrahmen, teilte Juncker weiter mit. Der genaue Finanzbedarf jeder einzelnen Bank werde derzeit noch ermittelt. Das Ergebnis wird für September erwartet. Der EFSF wird bis Ende Juli eine Reserve von 30 Milliarden Euro anlegen, die Spanien in unerwarteten Notfällen über den Sommer abrufen kann. Währungskommissar Olli Rehn betonte, dass Spanien als Gegenleistung für die Hilfen nicht nur seinen Finanzsektor in Ordnung bringen müsse, sondern auch wirtschaftspolitische Reformen durchzuführen habe. Madrid müsse bis 2014 die Neuverschuldung unter drei Prozent, bezogen auf das Bruttosozialprodukt, senken sowie Strukturreformen durchziehen. Kaim Damaskus IRAK Midan 100 km JORDANIEN Kadam Hadschar-AlAswad 1 km SZ-Karte sen: Der Syrer Baschar al-Assad kann also nicht auf Hilfe von oben hoffen beim Kampf ums Überleben seiner angeschlagenen Diktatur. Im Gegenteil: Wer im Fastenmonat als Schahid stirbt, als Märtyrer, für den ist der Weg ins Paradies kürzer. Das dürfte die Moral der Rebellen in Damaskus weiter heben. Ob in Syrien oder Ägypten: Der Nichtmuslim, ob Fremder oder Einheimischer, sollte den Fastenmonat respektieren und in der Öffentlichkeit weder trinken noch essen. Wobei Ägypter nicht nur lebenslustig sind , sondern auch tolerant. Weshalb der Taxifahrer dem Fremden Feuer gibt, wenn der die Regeln des interkulturellen Anstands vergisst und auch tagsüber zur Zigarette greift. AVE Brüssel verabschiedet das Rettungspaket für Spanien – dort demonstrieren Hunderttausende gegen Reformen Bis zu den Knien im Schlamassel: Eine Demonstrantin watet durch den Schaum, der nach einer Protestaktion aus einem Brunnen in Madrid quillt. FOTO: SUSANA VERA/REUTERS SYRIEN Kafr Susa „Es wird keinen Frieden geben“ Brüssel/Madrid – Die Euro-Finanzminister haben sich am Freitag einstimmig darauf geeinigt, Spanien mit bis zu 100Milliarden Euro bei der Rekapitalisierung seiner Banken zu unterstützen. Eine entsprechende Anfrage hatte die Regierung in Madrid am 25. Juni an die Euro-Gruppe übermittelt. Die Hilfen seien nötig, „um die Stabilität der Euro-Zone als Ganzes zu sichern“, teilte Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker nach den Beratungen mit. Die Mittel werden direkt an den spanischen Bankenfonds FROB überwiesen und von dort an einzelne Banken weitergeleitet. Die spanische Regierung hafte in vollem Umfang für die Finanzhilfen, teilte Juncker mit. Diese werden zunächst vom provisorischen Euro-Rettungsfonds EFSF vorbereitet. Sobald der geplante dauerhafte Rettungsfonds ESM arbeitsfähig ist, werden sie in den neuen Fonds überführt. Dabei verzichten die Euro-Länder ausdrücklich auf die Sonderklausel, wonach ihre Kredite im Falle eines Zahlungsausfalls vorrangig aus den noch vorhandenen Mitteln bedient werden müssten. Dies war ursprünglich zum Schutz der Steuerzahler, die hinter den Krediten stehen, beschlossen worden. Die Klausel wird gestrichen, da andernfalls private Investoren das Interesse an spanischen Staatsanleihen verlieren könnten. Die Anleger zeigten sich am Freitag weiter vorsichtig. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg auf 7,138 Prozent nach 7,019 Prozent am Vorabend. Sie lag aber unter dem Juni-Rekordwert von 7,3 Prozent. Aleppo Hama Bewegung Hisbollah, der iranischen Revolutionsgarden sowie irakische Milizionäre und Palästinensergruppen im Dienst von Präsident Baschar al-Assad. Die Soldaten der syrischen Armee hätten noch bis Ende Juli die Chance, sich der Revolution anzuschließen. Jeder Soldat, der danach gefasst werde, müsse damit rechnen, für die Verbrechen des Regimes zur Verantwortung gezogen zu werden. Iran und die libanesische Hisbollah sind die wichtigsten Verbündeten des syrischen Regimes in der Region. SZ Kein Essen, kein Trinken, kein Sex – zumindest tagsüber: Für die Muslime weltweit hat der Fastenmonat Ramadan begonnen und ähnliche Vergnügungen sind ebenso tabu für Muslime. Am Abend aber ist, zumindest bei den auch im Religiösen lebenslustigen Ägyptern, Freude angesagt: Familie und Freunde essen miteinander, die Tische quellen über, im Fernsehen laufen Ramadan-Serien, erzählen Prediger aus dem Leben des Propheten. Die Frommeren gehen in die Moschee, zitieren mit Gleichgesinnten den Koran. Auf den Straßen stehen lange Tische, Wildfremde brechen miteinander das Fasten. Und es sind nicht nur die Armen und Bedürftigen, die zusammensitzen bei dem von den Reichen gespendeten Essen: Der heilige Monat soll die Muslime einen, unabhängig von Herkunft und sozia- TÜRKEI Dschobar Schluss mit lustig Kairo – Alle Jahre wieder bleibt der Magen leer. Der Ramadan gibt den Rhythmus vor im Leben der Muslime, gehört zu den fünf unumstößlichen Säulen des Glaubens und bereitet den Menschen Freude, auch wenn das für Nicht-Muslime manchmal schwer nachzuvollziehen ist. Diesmal also im Juli und August, der heißesten Jahreszeit auch in Ägypten, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Die Theologen der Al-Ashar-Universität in Kairo hatten in den vergangenen Tagen immer wieder nach dem Mond gesehen und den Beginn des neunten Monats des islamischen Kalenders dann für Freitag festgelegt. Vom Frühgebet bis zum letzten Abendgebet darf nun nicht gegessen oder getrunken werden. Rauchen, Sex Gaziantep Bei einem Anschlag auf das Hauptquartier für Nationale Sicherheit starben am Mittwoch mehrere Vertraute Assads. ON Paris – Die französische Nationalversammlung hat am späten Donnerstag der Kürzung des Gehalts von Präsident François Hollande zugestimmt. Auch für Premierminister Jean-Marc Ayrault und die Mitglieder des Kabinetts beschlossen die Abgeordneten eine Kürzung der Bezüge um 30 Prozent. Hollande und Ayrault sollen demnach 14 910 Euro statt bisher 21 300 Euro pro Monat erhalten; die Bezüge der Minister sinken von bislang monatlich 14 200 Euro auf 9940 Euro. Außerdem hat das Parlament dem Nachtragshaushalt der neuen sozialistischen Regierung zugestimmt. Das Reformpaket soll – unter anderem über Steuererhöhungen für Spitzenverdiener und Großunternehmen – 7,2 Milliarden Euro einbringen. Von einer Sonderabgabe zur Vermögensteuer erhofft sich die Regierung bis Jahresende 2,3 Milliarden Euro. Für Mineralölunternehmen und Finanzinstitute gibt es Zusatzbelastungen von je 550 Millionen Euro. AFP AN Hollandes Gehalt gekürzt Gegenoffensive in Damaskus LIB AUSLAND 9 HBG Gegen die Auswirkungen dieser Reformen gingen am Donnerstagabend allein in Madrid etwa 100 000 Menschen auf die Straße. Nach Angaben des staatlichen Senders TVE haben in insgesamt 80 Städten Kundgebungen und Märsche stattgefunden, auf denen gegen das drastische Sparprogramm der konservativen Regierung unter Mariano Rajoy protestiert wurde. Das gemeinsame Motto der Demonstrationen lautete: „Sie wollen uns ruinieren.“ Vertreter der Gewerkschaften erklärten, die Kundgebungen seien „ein gelungener Test“ für einen Generalstreik im September. Zu diesem werde es unweigerlich kommen, falls die Regierung nicht die Kürzungen zurücknehme. „Es wird keinen Frieden geben“, stand auf vielen Plakaten. Das Sparpaket wirkt sich vor allem auf die Angestellten des öffentlichen Dienstes aus. Sie sollen länger arbeiten, bekommen dafür aber nicht mehr Lohn. Gleichzeitig werden der Urlaub gekürzt und das Weihnachtsgeld sowie mehrere Zulagen ersatzlos gestrichen. Entsprechend waren die Berufsverbände der Lehrer, Polizisten und Feuerwehrleute an prominenter Stelle an den Kundgebungen beteiligt. Finanzminister Cristóbal Montoro gab am Freitag bekannt, dass er für 2013 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent rechnet. Zu den Streikdrohungen sagte er: „Die Finanzierung öffentlicher Leistungen mit weiteren Schulden wird uns vernichten.“ Nach Montoros Worten sind die Kürzungen ohne Alternative: „Die Kassen sind leer.“ GAM, TU Von Rebellen gehaltene Gebiete Umkämpfte Grenzübergänge Mit Japan ist alles anders Ein symbolisches Abkommen bringt Südkoreas Premier in Bedrängnis Tokio – Südkoreas Premier Kim Hwangsik soll abtreten. Das jedenfalls fordert die oppositionelle Demokratische Einheitspartei im Parlament in Seoul mit einem Misstrauensantrag. Die Partei wirft Kim vor, seine Regierung habe heimlich mit Japan einen Sicherheitsvertrag ausgehandelt. Ende Juni hatte Seoul die Zeremonie zur Unterzeichnung des Abkommens in letzter Minute abgesagt; sie wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Im Mai hatten Seoul und Tokio im Stillen zwei militärische Abkommen ausgehandelt, bei denen es vor allem um Symbolik ging. Einerseits wollten die beiden Verbündeten der USA künftig humanitäre Aktionen und Friedenseinsätze logistisch koordinieren, andererseits die Erkenntnisse ihrer Geheimdienste teilen, insbesondere über das nordkoreanische Atomprogramm. Die USA drängen Seoul und Tokio schon lange zu einer engeren militärischen Zusammenarbeit. Seoul hat bereits mit 23 Staaten solche Verträge unterzeichnet. Aber mit Japan ist alles anders: Die Japaner haben Korea von 1910 bis 1945 brutal kolonisiert, sie verschleppten Hunderttausende Koreaner in die Zwangsarbeit und zwangen Frauen zur Prostitution. Tokio hat sich dafür zwar entschuldigt, aber den Entschuldigungen immer wieder halbe Dementis folgen lassen. Außerdem beansprucht Japan Dokdo – das sind zwei von Südkorea kontrollierte Felsen in der See von Japan, oder im „Ostmeer“, wie die Koreaner sagen. Denn selbst über den Namen dieses Meeres streiten sich die beiden Nachbarn. Vor diesem Hintergrund machte die eigentlich liberale Opposition Stimmung „gegen jeden Militärpakt“ mit der früheren Kolonialmacht. Die Südkoreaner neigen zum Nationalismus, im Herbst wählen sie einen neuen Präsidenten. Parlamentssprecher Kang Chang-hee hatte den Misstrauensantrag gegen Premier Kim am Freitag auf die Tagesordnung gesetzt. Das Parlament hat 72 Stunden Zeit, darüber abzustimmen. Tut es das während dieser Frist nicht, gilt der Antrag als abgelehnt. Die konservative SaenuriPartei, die über eine knappe Mehrheit verfügt, lehnt das Misstrauensvotum ab. Allerdings sympathisieren viele ihrer Abgeordneten in dieser Frage mit der Opposition. Die Regierung habe sie und das Volk „hintergangen“, sagen sie. Sie wollen der Opposition helfen, ihre eigene Regierung zu stürzen. CHRISTOPH NEIDHART 10 Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 Anzeigenannahme Telefon 0 89 / 21 83-10 30 · Telefax 0 89 / 21 83-7 95 www.sz.de/anzeigen Reisemarkt Österreich Fernreisen 160km von DUBAI: Gr. Farm, 4 Zi., kompl. eingerichtet, Klimaanl., TV, Motorräder, tageweise zu verm. 100,- E/Person/Nacht, 8 0151/43645452 od. 009-71-506116208 WANDERN & WELLNESS! KÄRNTEN PUR. 00 1 Fotos: Trentino Marketing/Giovanni Cavulli; Valerio Banal Nassfeld/Kärnten 435,- 4 Nächte inkl. HP p. P. im Doppelzimmer Reichhaltiges Frühstücksbuffet, 5-Gang-Wahlmenü, 2.400 m² Acquapura SPA Wellness- & Wasserwelt, 60-100 SPA-Gutschein, geführte Wanderungen, Lunchpaket, Greenfee unlimited von Mo-Fr uvm. 7 Nächte ab E 721,-. Gültig bis 08.09.2012. Wunderschöne Reste der Eiszeit: Glasklares Wasser lädt nicht nur an Garda- und Molvenosee zum Schwimmen, Surfen und Spielen ein. 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In seinem Wasser spiegeln sich die Brentagipfel. Im Valsugana finden Wasserratten zwei der wärmsten Badeseen Südeuropas: den Caldonazzo- und Levicosee, der wegen seiner Naturbelassenheit und Wasserqualität bei Familien sehr beleibt ist. Er eignet sich wegen seines ruhigen Wassers und windgeschützten Lage besonders zum Kanu- und Wasserski-Fahren und Rudern. Weitere Informationen unter: www.visittrentino.it/seen. Kinderlärm willkommen Cannes 2 Zi.FeWo ab 390,- 8 08151/12347 Côte d´Azur/Grimaud Village, Fe-Haus 3 km z. Strand, 14 km S.Tropez, freisteh., schö. umzäunter Garten,i.histor. Dorf, 100m Zeitung/Bäcker/Restaurant, 2-8 Pers., 4 SZ, 2 Bäd., WZ, Esszi., Kü., Kamin, Einrichtung: provence antik/modern, 8 0170/5557576 Zwischen SIBENIK und SPLIT Fewo/Haus, WESTKRETA: Hotel Plakures, Falassarna, 2-16 Pers., dir.am Meer, schöne Lage, ruh. Sandstrand, kl. idyll. Familienhotel, Pool, 8 0711/780 36 87 oder 0175/94 800 12 Tennis, dt. Ltg., abseits v. 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Ganz im Zeichen der künstlerischen Avantgarde hingegen stehen die Exponate der Tate Gallery of Modern Art, auch bekannt als Tate Modern. Darüber hinaus finden sich in Künstlervierteln wie Camden und Covent Garden viele kleinere Galerien, in denen die Werke der zeitgenössischen Kunst ausgestellt werden. Reisehöhepunkte National Gallery: Herzstücke der über zwei Jahrhunderte zusammengetragenen Sammlung sind Meisterwerke des späten Mittelalters, der italienischen Renaissance, des Barock und des französischen Impressionismus. Tate Modern: Untergebracht in einem ehemaligen Kraftwerk, korrespondiert das Museum hervorragend mit der hier gezeigten Kunst von 1900 bis zur Gegenwart. Zu den bekanntesten hier vertretenen Künstlern gehören Picasso, Dalí und Warhol. Tate Britain: Im Mittelpunkt des neoklassizistischen Baus steht die Ästhetik. Werke eines Constables oder Turners machen deutlich, welche Impulse von ihnen für die englische Malerei ausgingen. Kunstszene: In vielen privaten Galerien lassen sich echte Geheimtipps unter den jungen Londoner Malern entdecken. Beratung und Prospekt: Tel.: 01805 - 00 41 13*, Mo. – Fr.: 8 – 20 Uhr, Sa. 8 – 14 Uhr, (*Dt. Inlandspreise: Festnetz 14 ct/Min., Mobilfunk max. 42 ct/Min.) Fax: 0421 - 322 68 89, E-Mail: sz-leserreisen@tui-lt.de, Internet: www.sz.de/leserreisen Persönlicher Kontakt: Hapag-Lloyd Reisebüro, Theatinerstraße 32, 80333 München In Kooperation mit Eingeschlossene Leistungen UÊÕ}ÊÛÊØV iÊ>V Ê`ÊÕ`ÊâÕÀØVÊUÊÎÊ4ÉÊÊ {-ÌiÀiÌÊÌiÊ7iÃÌÃÌiÀÊÊ`ÊUÊ*>À>> -Ì>`ÌÀÕ`v> ÀÌÊUÊLi`iÃÃiÊ>ÊÀiÃiÌ>}ÊUÊØ ÀÕ}Ê°Ê Eintritt: Tate Britain, Tate Modern und National Gallery UÊÕiÊ`ÕÀV Ê`iÊ`iÀÊ>iÀiÃâiiÊUÊ-V vvv> ÀÌÊ UÊ,iÃiLi}iÌÕ}Ê`ÕÀV ÊiiÊ`iÕÌÃV iÊÕÃÌ ÃÌÀiÀ Reisetermin: 20. bis 23. September 2012 Im Doppelzimmer 1.199 € p. P. Im Einzelzimmer 1.489 € p. P. Veranstalter: TUI Leisure Travel Special Tours GmbH, Bremen PANORAMA DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 11 HF2 „Wir haben dieses Land aufgeklärter gemacht“ Queen of Soul Food Vor 25 Jahren startet die Kampagne „Gib Aids keine Chance“ – zu einer Zeit, da Politiker Infizierte einfach nur wegsperren wollen. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, zieht Bilanz Restaurant-Chefin Sylvia Woods, eine New Yorker Institution, ist tot New York – Präsident Barack Obama hat hier schon gegessen. Vor ihm waren Robert Kennedy da, Bill Clinton, der Musiker Quincy Jones, die Sängerin Diana Ross, Schwergewichtsboxer Muhammad Ali, der rechte Senator Jack Kemp ebenso wie der linke Bürgerrechts-Pfarrer Al Sharpton. „Sylvia’s Restaurant“ in der Lenox Avenue mitten in Harlem ist eine New Yorker Institution seit 50 Jahren. Sylvia’s ist nicht nur ein Restaurant. Hier manifestiert sich ein Stück afro-amerikanische Geschichte. Die Gründerin und Eigentümerin des Lokals, Sylvia Woods, wurde 1926 als Tochter eines schwarzen Farmer-Ehepaares in Hemingway (South Carolina) geboren. Als das Mädchen ein Jahr alt war, starb ihr Vater an den Folgen einer Verletzung aus dem Ersten Weltkrieg. Wie so viele Schwarze aus den Südstaaten, zog ihre Mutter in den Vierzigern nach New York, um Arbeit zu finden. Sylvia folgte und bekam ihren ersten Job in einer Hutfabrik in Queens. Dann erhielt sie das Angebot, als Kellnerin bei Johnson’s Luncheonette, einem Schnellrestaurant in Harlem, zu arbeiten. Für die junge Schwarze aus South Carolina, einem Staat mit strikter Rassentrennung, war es das erste Res- nung war. Sie war gegen die Anwendung des Bundesseuchengesetzes. Ihre Überzeugung war, dass Aids alle angeht, nicht nur bestimmte Gruppen. Das zahlt sich bis heute aus. Wir haben dieses Land ein wenig aufgeklärter gemacht, haben dafür gesorgt, dass heute mehr über Sexualität geredet wird. In anderen Ländern hat die Politik lange nur einzelne Gruppen angesprochen, Homosexuelle etwa. Das hat zu massiven Ausgrenzungen geführt und zu höheren Infektionsraten. Wir haben alle in die Pflicht genommen und so vermieden, dass Menschen sagen: Das geht mich nichts an. Als im Jahr 1987 die Kampagne „Gib Aids keine Chance“ startet, ist das für viele ein Tabubruch. Der Staat mischt sich plötzlich in die Sexualität seiner Bürger ein, verteilt Postwurfsendungen, empfiehlt Kondome. Als oberste Aufklärerin kümmert sich seither Elisabeth Pott, 63, die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln, um die Prävention. Etwa 34 Millionen Menschen weltweit sind HIV-infiziert, in Deutschland leben 73 000 Menschen mit dem Virus, 61 500 davon sind Männer. Im Jahr 2011 haben sich 2700 Menschen neu infiziert, 500 Aidskranke sind gestorben. Um den Kampf gegen die tödliche Krankheit geht es auch auf der Welt-Aids-Konferenz in Washington, die an diesem Sonntag mit 25 000 Forschern und Politikern startet. Vielen ist der Spot mit Hella von Sinnen als Kassiererin in guter Erinnerung. Aids ist eine tödliche Krankheit, trotzdem darf die Prävention nicht so viel Angst auslösen, dass Menschen gelähmt sind. Wir haben uns für den humorvollen Weg entschieden. Hella von Sinnen bedient in dem Spot einen Mann, der die Kondome an der Kasse unter dem Gemüse versteckt. Sie nimmt sie vom Band und brüllt durch den Supermarkt: „Tina, wat kosten die Kondome?“ Wir haben viele internationale Preise für unsere Werbung gewonnen. SZ: Aids ist für viele heute ein Thema irgendwo in Afrika. Betroffene sind nicht mehr sichtbar von der Krankheit gezeichnet, nun wurde in den USA eine Pille zugelassen, die vor Aids schützen soll. Frau Pott, hört Ihnen noch jemand zu? Pott: Das macht die Aufklärung schwieriger. Wir haben ein Problem mit dem Paradoxon, dass einerseits Aids viel weiter verbreitet ist, also keine Entwarnung gegeben werden kann, andererseits aber viele Betroffene durch Medikamente fast eine normale Lebenserwartung haben. Wenn eine Krankheit behandelbar ist, wird sie nicht mehr als so bedrohlich empfunden, als wenn sie direkt das Todesurteil bedeutet. Im Fernsehen sieht man die Spots gar nicht mehr. Früher liefen sie zur Primetime im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, was sehr gut für die Aufklärung war, heute bekommen wir die Sendeplätze nicht mehr, das hat auch etwas mit Geld zu tun. Aber heute erreicht man die Menschen ohnehin nicht mehr so konzentriert. Eine Kampagne ist für uns nicht nur ein Spot oder eine Plakatserie, wir gehen in soziale Netzwerke, machen Projekte in Schulen, Vereinen, sprechen ganz speziell Zielgruppen an. Dass es eine direkte Verbindung unserer Arbeit mit der Entwicklung der Infektionszahlen gibt, sieht man daran, dass uns Ende der 90er-Jahre die Gelder immer weiter gekürzt wurden, in den Jahren 2003 bis 2008 ist die Zahl der Neuinfektionen dann wieder gestiegen. Wir haben neue Wege gefunden und die Zahlen wieder senken können. Vielen Betroffenen geht es heute deutlich besser als noch in den achtziger Jahren, als das HI-Virus entdeckt wurde. Das ist auch ein großer Segen für sie. Es gibt aber keine Heilung, kein Heilmittel, auch wenn auf manchen Kongressen die Hoffnung darauf ständig genährt wird. Manche Pharmakonzerne tun in der Werbung so, als sei es gar kein Problem, wenn man HIV-infiziert ist, aber dieses tolle Medikament hat. Viele Betroffene leiden aber unter den starken Nebenwirkungen, es haben sich Resistenzen entwickelt, manche Krebsarten kommen bei Infizierten häufiger vor. Das Risiko, eine andere sexuell übertragbare Infektion wie etwa Syphilis zu bekommen, ist bei HIV-Infizierten deutlich höher. Darum ist es weiter wichtig, sich vor einer Ansteckung zu schützen. Ihre Küche ist in Harlem seit 50 Jahren Kult: Sylvia Woods, im Jahr 2002. FOTO: AP taurant, das sie in ihrem Leben betrat. Aber Sylvia hatte Talent: 1962 kaufte sie das Johnson’s und nannte es in „Sylvia’s“ um – das Geld kam von einer Hypothek, die die Mutter auf die Farm im Süden aufgenommen hatte. Ganze 15 Gäste konnte Sylvia damals gleichzeitig bewirten, heute hat das Restaurant 250 Plätze. Sylvia Woods Erfolg lag darin, dass sie „Soul Food“, die Küche der Afroamerikaner aus dem Süden, in New York populär machte. Wobei „Soul Food“ viel mehr ist als eine Küche: Die Tradition ist eine Quelle des Stolzes. Die Sache mit dem Reis etwa. Die afrikanischen Sklaven brachten im 17. und 18. Jahrhundert bereits eine eigene Reiskultur aus ihrer Heimat mit nach Amerika. Das ging so weit, dass sie den weißen Sklavenhaltern den Reisanbau beibrachten, den diese nicht kannten. Soul Food ist andererseits ziemlich ungesund: viele Kohlehydrate, viel Fett, kein Salat. Das Essen ist eben auch Erbe einer Zeit, in der die Schwarzen auf den Plantagen schuften mussten und mit billigem, kalorienreichen Essen versorgt wurden. Im Laufe der Jahre baute Sylvia Woods ein florierendes Unternehmen auf, mit Catering-Service und Markenartikeln, die in Supermärkten verkauft wurden. Sie wurde zu einer New Yorker Berühmtheit. An diesem Donnerstag starb Woods im Alter von 86 Jahren, sie hatte zuvor lange unter Alzheimer gelitten. Die Medaille, die Bürgermeister Michael Bloomberg ihr zugedacht hatte, konnte sie nicht mehr entgegennehmen. NIKOLAUS PIPER „Die Kondomindustrie könnte sich eigentlich mal bedanken.“ Seit 1987 wirbt das Gesundheitsministerium für Kondome. Rita Süssmuth präsentiert 1987 ein erstes Aufklärungsplakat, „Stop and go“ stammt aus dem Jahr 1993/1994, der Liebesort Strandkorb wurde 2009 angesprochen. Der Herr, der es zärtlich will, stammt aus der aktuellen Kampagne. MOTIVE: BZGA, FOTOS: AP, DPA 1990 waren es 69 Prozent. Diese Gruppe ist ja besonders gefährdet. Aber natürlich bleiben 14 Prozent, die nie ein Kondom benutzen, die müssen wir noch erreichen. Bei den Jugendlichen hat sich das Kondom als normaler Hygieneartikel etabliert, fast 90 Prozent nutzen es. An der Zahl der verkauften Kondome können wir sehen, wie erfolgreich wir sind: 2011 wurden in Deutschland 221 Millionen Kondome verkauft, 1984 waren es 84 Millionen. Unsere Arbeit wirkt, sonst hätten wir nicht so niedrige Infektionsraten. In Europa stehen wir mit 2700 Neuinfektionen 2011 an zweiter Stelle hinter Finnland. 2010 waren es noch 3000. In den achtziger Jahren sahen 80 Prozent der Deutschen Aids als gefährliche Krankheit an, heute sind es 29 Prozent. Manche Sexualforscher reden von einer neuen Sorglosigkeit, gar von einer Kondomophobie. Erreichen Sie die Menschen mit den Kampagnen nicht mehr? Es mag Einzelfälle geben, aber als Trend können wir eine Sorglosigkeit nicht beobachten. Unsere 2011 veröffentlichte Jahresstudie ergibt, dass 86 Prozent aller Erwachsenen mit mehreren Sexualpartnern häufig oder gelegentlich Kondome benutzen, Wenn die Zahl der Kondome so groß ist, müsste die Zahl der Neuinfizierungen doch viel stärker sinken, oder? Auch früher haben nicht 100 Prozent der Menschen Kondome benutzt, manche verweigern sich. Heute gibt es durch die höhere Lebenserwartung einfach eine höhere Zahl von Menschen, die HIV-infiziert sind oder Aids haben. Auch sie wollen ein Sexu- Elisabeth Pott, 63, ist Ärztin und seit 1986 Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Seit 2007 hat sie eine Honorarprofessur an der Medizinischen Hochschule Hannover. alleben haben, so können neue Übertragungen entstehen und die Zahlen nicht so rapide sinken. Es gibt auch Menschen mit HIV, die glauben, dass sie keine Überträger mehr sein können, weil sie medikamentös so gut eingestellt sind. Das gilt aber nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Der einzige echte Schutz sind Kondome. Kondom explizit zu benennen. Also haben wir nur gesagt: Informiere dich und schütze dich. Wie genau, haben wir nicht gesagt, das kam erst mit der ersten Kampagne 1987. Da haben wir ziemlich rumgeeiert. Hat sich die Kondomindustrie schon bei Ihnen bedankt? Das könnte die eigentlich mal tun. Vor allem, weil der Anfang nicht leicht war. Das wirkt heute ein wenig komisch. Damals war die Stimmung panisch, es wurden Horrorszenarien entworfen, wie die Wirtschaft zusammenbricht, wie sich die Zahlen in Deutschland in wenigen Jahren verzehnfachen. Und dann mischt sich der Staat auch noch ins Sexualleben ein. Inwiefern? Als wir uns damals überlegten, wie wir die Prävention angehen sollen, war das sehr schwierig. Über Sexualität konnte nicht gesprochen werden, und dass vor allem homosexuelle Männer betroffen waren, hat das Tabu noch erhöht. Im Dezember 1985 haben wir eine Postwurfsendung an 27 Millionen Haushalte in Deutschland verschickt. „Was jeder über Aids wissen sollte“ hieß die. Es war ein Riesenproblem, das Peter Gauweiler hatte 1987 für Bayern einen Maßnahmenkatalog entwickelt, der Zwangstest und Absonderungen vorsah. Horst Seehofer, damals CSU-Bundestagsabgeordneter, wollte Infizierte in „speziellen Heimen konzentrieren“. Ja, es gab auch den schwedischen Arzt Michael Koch, der alle HIV-Infizierten auf eine einsame Insel bringen wollte. Ich war froh, dass die damalige Gesundheitsministerin Rita Süssmuth da ganz anderer Mei- Das klingt alles so schön aufgeklärt. Und doch haben Ärzte immer noch Probleme, HIV-Infizierte in Krankenhäusern unterzubringen, Betroffenen wird wegen ihrer Krankheit der Job gekündigt. Ja, da ist noch viel zu tun. Das ist auch der Grund, warum wir in den vergangenen Jahren den Schwerpunkt auf das Thema Solidarität in den Kampagnen gelegt haben. Betroffene treten als Botschafter auf, berichten davon, was die Krankheit für sie bedeutet. Solidarität ist ein langer Lernprozess, wir sind weit, aber nicht weit genug. Ein Drittel der HIV-Positiven in Deutschland weiß Schätzungen zufolge gar nicht, dass es das Virus in sich trägt. Was läuft bei der Aufklärung schief? Das ist eine Schätzzahl. Es gibt aber tatsächlich das Problem, dass Menschen, die vermuten, dass sie sich angesteckt haben, nicht zum Test gehen, weil sie zum Beispiel Angst vor sozialer Ausgrenzung haben. Sie wissen es also, sie möchten es aber nicht wissen. Da müssen wir noch stärker ran. Bei allem darf man aber nie vergessen: Es ist nicht nur der HIV-Infizierte, der die Verantwortung dafür trägt, dass ein Kondom benutzt wird, es geht beide etwas an. INTERVIEW: CLAUDIA FROMME SZ-RÄTSEL Kreuzworträtsel Sudoku schwer Str8ts mittelschwer 5 6 5 1 7 2 3 3 4 2 8 1 9 7 8 6 8 7 5 7 6 4 3 5 8 2 3 1 1 4 2 4 3 4 9 4 1 6 6 Lösungen vom Freitag 3 9 8 2 7 8 2 3 6 2 1 5 4 6 4 2 3 4 3 5 6 1 5 3 1 2 7 6 4 9 7 6 4 8 3 5 9 8 7 2 8 7 3 1 2 7 5 6 4 1 3 8 7 5 6 2 9 6 7 2 1 9 4 3 5 8 9 5 8 2 3 6 4 7 1 7 8 9 4 1 2 5 3 6 2 3 1 6 5 7 8 9 4 5 6 4 3 8 9 2 1 7 3 9 7 5 6 8 1 4 2 1 2 6 7 4 3 9 8 5 8 4 5 9 2 1 7 6 3 7 1 8 3 5 6 9 4 2 6 2 9 1 4 7 5 8 3 9 4 1 9 8 9 2 7 2 9 6 4 4 3 5 7 3 Teuflische Taktik Gustafsson- Kramnik (Königsindisch) Weiterhin stellt das traditionelle Dortmunder Superturnier die mit Abstand hochkarätigste Schachveranstaltung des Jahres in Deutschland dar. Die 40. Auflage des Dortmunder Sparkassen Chess Meetings versammelt ein besonders attraktives Teilnehmerfeld, in dem erfreulicherweise vier deutsche Vertreter Platz gefunden haben und nun Gelegenheit haben, ihre Kräfte mit der Weltelite zu messen. In der zweiten Runde stellte Topfavorit Wladimir Kramnik, sonst für seine glasklare Positionskunst berühmt, seine erstaunlichen taktischen Fähigkeiten unter Beweis und entfesselt einen Strudel teuflischer Taktik, in dem Jan Gustafsson diesmal chancenlos untergeht. 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.Le2 e5 7.Le3 (dies gilt als solide Alternative zum komplizierten Königsindischen Mainstream nach 7.0-0 Sc6 8.d5 Se7) 7...c6 8.0-0 exd4 9.Sxd4 Te8 a 1 b c d e f g h 8 7 6 5 4 3 2 1 Position nach 18.Sc2 10.f3 d5 11.cxd5 Sxd5 12.Sxd5 cxd5 13.Tc1 a5 (eine ganz erstaunliche, geradezu widersinnig anmutende Idee anstelle des natürlichen 13...Sc6. 4 9 8 Beachten Sie, welche Karriere dieser Randbauer in der Folge machen wird! Ganz falsch wäre dagegen 13...dxe4 14.fxe4 Txe4 15.Se6 Dxd1 16.Txc8+) 14.Db3 a4 15.Dxd5 Dxd5 16.exd5 a3 (nicht 16...Txe3 17.Txc8+) 17.b3 (nach 17.bxa3 Ld7 steht Weiß ebenfalls vor großen Problemen, z.B. 18.Lf2 Lxd4 19.Lxd4 Txe2 oder 18.Kf2 Txa3) 17...Sc6 (der nächste verblüffende Streich) 18.Sc2 (nach 18.dxc6 Txe3 19.Tfd1 Lxd4 20.Txd4 Txe2 21.Td8+ Kg7 behält Weiß eine Figur weniger) Diagramm 18...Txe3 (erzeugt eine furchtbare Fesselung und wird aus dem a-Bauern eine Großmacht machen) 19.Sxe3 Sb4 20.Tc4 (bessere Chancen bot wohl 20.Tc7 Ld4 21.Te7 Sxd5 22.Te8+ Kg7 23.Kh1 Sxe3 24.Tc1) 20...Sxa2 21.Ta4 Txa4 22.bxa4 Ld4 23.Kf2 Sb4 24.Tc1 a2 (noch eine Überraschung und viel stärker als 24...Ld7 25.Tc4 a2 26.Txd4 a1D 27.Txb4) 25.Txc8+ Kg7 26.Tc1 Sxd5 27.Td1 Sxe3 (und Weiß gab auf, da 28.Txd4 a1D 29.Kxe3 Dg1+ 30.Kd3 Dxg2 völlig hoffnungslos wäre) STEFAN KINDERMANN Waagerecht – 1 Musik: volles Orchester 5 Meeresbusen 9 griechischer Wein 11 Abkürzung: absolute Atmosphäre 13 Hecke, Einfriedung aus Gebüsch (poetisch) 14 Zuruf an Pferde: Halt! 16 eine Maßeinheit in der Fernmeldetechnik 18 englisch: Trommel 19 Roman von Peter Høeg: „ . . . Smillas Gespür für Schnee“ 20 männlicher Vorname 21 altrömisches Obergewand 23 schwedisches Längenmaß 24 schlecht gewürzt 26 englischer Männerkurzname 27 Kranz, Strauß 30 einer der beiden Wölfe Odins 31 Brauchtum Senkrecht – 1 Pferdegangart 2 Symbol der Ehe (Mehrzahl) 3 chemisches Zeichen: Tellur 4 norddeutscher Höhenzug 5 englisch: groß 6 deutsche Vorsilbe der Verneinung 7 offenes Auto 8 Schachfigur 10 japanischer Kriegeradel 12 „Die Deutschen sitzen an der . . . einer Kultur, bei der Prahlhans Küchenmeister ist.“ (Karl Kraus) 15 seitliche Haltestange 17 Meistergrad beim Judo 18 ein Mainzelmännchen 20 Rohstoff für Seile 22 Goldschmiedewerkzeug 24 US-Bundespolizei 25 Erbgutträger 28 Abkürzung: Eigenkapital 29 Frauenkurzname Str8ts: So geht’s Die Ziffern 1 bis 9 dürfen pro Spalte und Zeile nur einmal vorkommen. Zusammenhängende weiße Felder enthalten direkt aufeinander folgende Zahlen, die aber in beliebiger Reihenfolge stehen (Straßen). Weiße Ziffern gehören zu keiner Straße, blockieren jedoch diese Ziffern sowohl in der Zeile als auch in der Spalte. Weitere Tipps im Internet unter: www.sz-shop.de/str8ts (© 2010 Syndicated Puzzles Inc.) 21.7.2012 vom vergangenen Wochenende 8 9 2 3 5 8 7 7 6 6 9 4 51 3 7 6 9 6 7 1 8 5 8 6 7 4 7 6 4 3 5 8 1 2 3 4 2 1 2 5 3 2 4 3 4 2 5 3 4 2 1 1 2 4 3 5 7 7 8 6 6 7 5 1 8 7 5 2 9 6 3 4 5 3 2 4 6 1 8 7 9 4 9 6 7 3 8 2 5 1 2 4 3 9 8 5 1 6 7 9 7 5 6 1 4 3 2 8 8 6 1 2 7 3 4 9 5 3 5 4 8 9 2 7 1 6 12 PANORAMA HF3 Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Der reale Horror Ein Land steht unter Schock: Während der Premiere des neuen „Batman“-Films feuert ein Mann in die Reihen eines vollbesetzten Kinosaals in Aurora, Colorado. Zwölf Menschen sterben, Dutzende werden verletzt. Die Polizei nimmt den mutmaßlichen Schützen fest und findet in seiner Wohnung Sprengfallen vor Der mutmaßliche Täter: der 24-jährige James Holmes. FOTO: AFP VON CHRISTIAN WERNICKE Washington – Batman, so erzählt später ein Zuschauer, habe gerade wieder „das Böse gejagt“. „Es fielen Schüsse, es war Drama pur!“ Da sei plötzlich ein dunkle Gestalt durch eine Seitentür ins Kino gestürmt: Der Mann „trug schwarze Klamotten, wie Tarnkleidung“, erinnert sich Derek Poag Stunden später im Interview mit CNN, „und er hatte eine Gasmaske auf.“ Noch immer verstörte Augenzeugen berichten, welcher Horror sich dann in Saal neun des Century-Aurora 16-Kinokomplexes abspielte: Der Täter habe eine Art Kanister auf den Boden geschleudert, es habe gezischt, dann sei Gas ausgetreten. Und der Mann habe zu schießen begonnen. „Er ist langsam die Treppe heraufgekommen“, sagt Poag und ringt nach Atem, „ruhig, völlig ruhig hat er sich die Leute ausgesucht, auf die er zielte.“ Zwölf Menschen fallen der Schießerei zum Opfer. Zehn sterben am Tatort zwischen Kinositzen, zwei weitere erliegen ihren Verletzungen im Krankenhaus, nachdem sie in Aurora, einem Vorort von Denver in Colorado, kurz nach Mitternacht die Premiere des Batman-Films „The Dark Knight Rises“ (übersetzt: „Der Schwarze Ritter erhebt sich“) hatten erleben wollen. Die Behörden zählen bis Freitagmorgen (Ortszeit) 38 Verletzte mit Schusswunden, außerdem melden sich viele Kinobesucher in den vier Krankenhäusern mit Atembeschwerden, darunter eine Mutter mit ihrem erst sechs Monate alten Baby. Der mut- von mir hat etwas am Hals gestreift, ein anderer hat etwas an den Fuß gekriegt. Und ein Kumpel von mir ist ohnmächtig geworden, ich weiß nicht, wo er jetzt ist.“ Acht Kilometer nördlich vom Tatort stürmt die Polizei derweil das Appartement von Holmes. Der hatte bei seiner Festnahme angegeben, in seiner Wohnung befände sich Sprengstoff. Über eine Feuerwehrleiter dringen Bombenexperten durchs Fenster ins Wohnzimmer und finden tatsächlich eine Sprengfalle. Die Installation wirke ausgeklügelt, weshalb die Beamten möglicherweise Tage für das Räumen der Wohnung brauchen könnten, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Das Gebiet sei evakuiert worden. Und die halbe Nation schaut live zu, weil ein Kamerateam vom Hubschrauber aus die Polizeiaktion maßliche Täter, ein 24-jähriger Einzelgänger namens James Holmes, wird von der Polizei wenige Minuten nach dem Amoklauf in seinem Auto auf dem Parkplatz hinter dem Kino festgenommen. Er sei der Polizei zuvor nicht aufgefallen, berichteten Medien unter Berufung auf Ermittlungsbeamte. Der Amokschütze sollte noch am Freitag einem Gericht vorgeführt werden. Sein Motiv blieb zunächst ein Rätsel. Medien berichten unter Berufung auf Polizeiquellen, der mutmaßliche Schütze habe sich zunächst nicht dazu geäußert. Das eingeschaltete FBI teilte jedoch rasch mit: Es gebe keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Kontext. Der Polizeichef von New York, Ray Kelly, sagte am Freitag auf einer Pressekonferenz, es gebe Zeugenangaben, nach denen Holmes sich die Haare rot gefärbt und im Kino gesagt haben soll, er sei der „Joker“ – also einer der ärgsten Widersacher Batmans in den Comics und Hollywood-Filmen. Holmes, der in San Diego, Kalifornien, aufgewachsen ist und bis vor wenigen Wochen an der Universität von Colorado Neurowissenschaften studierte, hatte seinen Wahnsinn geradezu perfektionistisch geplant. Seine pechschwarze Verkleidung, die kugelsichere Weste, der martialische Kampfhelm, selbst die dunkle Gasmaske passen irgendwie ins Bild dieses Abends: Hunderte der Kinobesucher, die in gleich mehreren der 16 Säle die Erstvorführung des neuesten Batman-Films sehen wollen, hatten sich für dieses Kult-Event verkleidet. Und weil der Blutrausch beginnt, als auf der Leinwand Schüsse fallen, glauben etliche Zuschauer, sie erlebten nur beson- „Michelle und ich werden heute Abend unsere Kinder noch etwas fester umarmen“, sagte Obama. „Da war der Typ, der durch die Reihen kroch. Und das Mädchen, das Blut spuckte“, sagt ein Zeuge. dere 3-D-Effekte: „Wir haben erst mal ein paar Sekunden lang mal weitergeschaut“, erzählt später eine Frau, die in der Mitte des Auditoriums gesessen hatte. Aber dann habe sie die ersten Schreie gehört. Verzweiflung und Angst brechen sich Bahn, mit dem beißenden Rauch breitet sich Panik im Saal aus. „Jeder suchte krampfhaft Deckung, kroch durch die Reihen, wollte raus.“ Aber es gibt keinen Schutz, nicht gegen diesen Mann: Holmes hatte, so erste Informationen aus dem Büro des Sheriffs, neben zwei Pistolen und einer Schrotflinte auch ein halbautomatisches Sturmgewehr vom Typ AK-47 mitgebracht. „Diese Waffe hat eine solche Durchschlagskraft“, sagt ein kopfschüttelnder Waffenexperte auf Entsetzen und Trauer nach dem Attentat: Ein maskierter Mann schoss in dem Moment in die Menge, als im Film auch eine Schießerei im Gange war. Polizei und Feuerwehr evakuierten das Gebäude FOTO: AP dem Parkplatz vor dem Kino, „die Kugeln können die Körper von zwei, drei, ja vier Menschen hintereinander durchdringen.“ Polizeisprecher Frank Fania sagte, es sei sich nicht sicher, ob alle Wunden der Opfer von Schüssen stammten. Einige sähen aus wie von Granatsplittern herrührend. Viele schaffen es nach draußen. Ein hektischer Videoclip im Internet, hochgeladen vom Handy nur eine Stunde nach Ende der LEUTE Mila Kunis, 28, US-Schauspielerin, erinnert sich mit Schaudern an ihre dürre Statur für den Ballettfilm „Black Swan“. „Meine Freunde erschraken, wenn sie mich umarmten. Ich sah aus wie Gollum aus ,Der Herr der Ringe’“, sagte die 28-Jährige der Zeitschrift InStyle. Radikaldiäten lehnt die Schauspielerin ab. „Ich fühle mich wohl, wie ich bin.“ Kunis versucht, Äußerungen in Blogs über ihre Figur zu ignorieren. Als Frau sei sie selbstkritisch genug. Heidi Klum, 39, Moderatorin, hat ein Auge auf den Modestil ihrer Kinder. „Zuhause haben wir eine Regel. Regel Nummer eins ist, immer cool auszusehen. Regel Nummer zwei ist, niemals Regel Nummer eins zu vergessen“, witzelte Klum am Rande einer Pressekonferenz vor Reportern, wie die USZeitschrift People berichtete. FOTO: BLOOMBERG FOTO: DPA BESTE FONDSGESELLSCHAFT TEST 2012 Verheerende Waldbrände in Portugal FOTO: DPA FOTO: JOHANNES SIMON Llica Wien Ras Al Khaimah München Llica, die perfekte Kulisse für einen modernen Western: eine Handvoll primitiver Steinhäuser im bolivianischen Hochland, staubige Straßen, 600 Einwohner, von denen nur ein paar zerlumpte Gestalten zu sehen sind. Am Ortsrand rasen uns fünf Autos entgegen: ohne Nummerntafeln, dafür mit Preisschildern an den Windschutzscheiben und mit Staub verdreckt – frisch gestohlen in Chile und über Nacht durch die Wüste gekurvt. In Llica selbst haben die Behörden spezielle Methoden im Umgang mit den Problemen der Bevölkerung. An den Hauswänden hängen Schilder mit Sprüchen, die viel über die Zustände sagen: „Respektiert Mutter Erde. Ohne Müll ist sie glücklicher“, steht da zum Beispiel, „Bier macht arm“ und „Wenn ihr ein Mädchen haben wollt, trinkt keinen Alkohol“. Aber das Elend ist groß. Und jeder vierte hier kann nicht lesen. JOCHEN TEMSCH Jeder vernünftige Städter ist ein Fan des öffentlichen Nahverkehrs. Busse und Trams sind umweltverträglich und effizient. Die Wiener meinen es besonders gut mit ihrer politisch korrekten Verkehrspolitik. Manche Linien sind so üppig bestückt, dass die Busse bis tief in die Nacht alle paar Minuten fahren und sich, wenn der Verkehr mal staut, auch gern zu zweit, zu dritt hintereinander an einer Haltestelle aufreihen, weil der eine ein bisschen zu spät loskommt und der nächste ein bisschen zu früh angekommen ist. Dann sitzen in jedem Bus drei Leute, und über dem Lärm der Busschlange dröhnt die Stimme der Dame mit den Störungsmeldungen. Damit sich der öffentliche Nahverkehr rechnet, sollen jetzt die Zonen ausgeweitet werden, in denen man nur mit „Parkpickerl“ parken darf. Kurz: Ganz Wien ist, nein, nicht Walzer, sondern empört. CATHRIN KAHLWEIT Das Roulette der „Last Minute Restplatzreisen GmbH“ hatte ein erstaunlich günstiges Angebot hervorgebracht. Auf Papier wirkte der Preis fast wie ein Rechenfehler, vor Ort erklärte er sich schlagartig. Das Flughafengebäude in Dubai war auf 20 Grad gedimmt, vor der Türschleuse aber verdreifachte sich die gefühlte Temperatur. Die Sonne: ein Flammenwerfer. Windböen wie Feuerstöße. Solargeddon. Klimaanlagen verfressen 60 Prozent des Energiebedarfs der Arabischen Emirate, und worüber sonst als die entsetzliche Hitze sollte man später mit dem Busfahrer reden: Ob es nicht unfair sei, dass die Männer weiße Gewänder trügen, Frauen aber nur schwarze erlaubt seien? Da lacht Tarik, als habe man eine naive Kinderfrage gestellt. Dann sagt er: „Mein Freund, das ist schon in Ordnung für die Frauen, die dürfen ja eh nicht so oft vor die Tür.“ CORNELIUS POLLMER Die Bahn ist meistens pünktlich, sagt die Bahn. Der persönliche Eindruck deckt das nicht unbedingt. Kurz vor der Abfahrt kommt deswegen leichte Unruhe auf. Wie immer, wenn die Zeit knapp kalkuliert ist zwischen Aufbruch, Bahnhof und Termin, zu knapp für Zugausfälle und Schlangen am Schalter. Doch die S-Bahn ist im Takt, die Fahrkarte schnell gekauft, und auch der ICE gleitet pünktlich aus der Bahnhofshalle. Na, wer sagt’s denn. Als draußen der Gewerbebrei in Landschaft übergeht, macht sich tatsächlich Entspannung breit. Erst mal zurücklehnen, was Kaltes zu trinken oder ein Süppchen wären jetzt nicht schlecht. Es knackt im Lautsprecher: „Verehrte Reisende, aufgrund von Zugverspätungen konnte das gastronomische Personal unseren ICE nicht erreichen. Das Bordrestaurant muss deswegen geschlossen bleiben.“ CHRISTOPH HEINLEIN Zum dritten Mal in Folge Deutschlands beste Fondsgesellschaft.1 DWS Investments. DEUTSCHLANDS vielleicht 16-jährige Teenager ist ein leidenschaftlicher Batman-Fan, und er lächelt verwirrt, als er der Reporterin von KCNC seine schrecklich filmreifen Eindrücke erzählt: „Da war der Typ, der auf allen Vieren durch die Reihen kroch. Und das Mädchen, das so viel Blut spuckte.“ Donavan war mit mehreren Freunden ins Kino gekommen, und die Kugeln können nicht sehr weit an ihm vorbeigeflogen sein: „Einen Freund MITTEN IN . . . Javier Bardem, 43, spanischer Schauspieler, hat sich den Protesten gegen den drastischen Sparkurs der Regierung von Mariano Rajoy angeschlossen. „Es ist ungerecht, weil die Regierung das gesamte Gewicht auf die Arbeitslosen, die Kranken und die Rentner abwälzt, anstatt den Finanzsektor für die Folgen seiner Taten bezahlen zu lassen“, sagte Bardem am Donnerstag bei einer Kundgebung. Bardem kritisierte die Anhebung der Mehrwertsteuer, die künftig auch für Kino- und Theaterkarten auf 21 Prozent ansteigt. ZERTIFIZIERT Schießerei, zeigt, wie Hunderte Menschen draußen an der Glastür zu begreifen versuchen, welchen realen Horror sie da soeben erlebt haben. Langsam trottet ein Kerl nach draußen. Der Mann sagt kein Wort, aber die Blutflecken auf Arm, Schulter und Hüfte bezeugen, was er durchgemacht hat. Andere reden sich die Angst von der Seele, im Interview mit dem Lokalfernsehen. „Es herrschte Chaos“, sagt Donavan. Der Ein gutes Gefühl zu wissen, dass mein Geld langfristig in den besten Händen ist. Auch 2012 ist die DWS von DSW/Die Anlegerschützer und Focus-Money wieder als „Deutschlands beste Fondsgesellschaft“ ausgezeichnet worden. Wenn Sie also bei Ihrer Geldanlage langfristig auf einen vertrauensvollen Partner setzen wollen, entscheiden Sie sich am besten für die Nr. 1: DWS Investments. » www.DWS.de *Die DWS/DB Gruppe ist nach verwaltetem Fondsvermögen der größte deutsche Anbieter von Publikumsfonds. Quelle: BVI, Stand: Ende Mai 2012. Den Verkaufsprospekt mit Risikohinweisen und die wesentlichen Anlegerinformationen sowie weitere Informationen erhalten Sie in elektronischer oder gedruckter Form kostenlos bei der DWS Investment GmbH, 60612 Frankfurt am Main. 1Quelle: Focus-Money, 17/12. filmt. Unterdessen haben Holmes’ Angehörige in einem Statement ihr Mitgefühl für die Opfer und deren Familien ausgedrückt. „Wir bitten die Medien darum, unsere Privatsphäre in dieser schwierigen Zeit zu respektieren“, heißt es weiter. Amerika ist erschüttert. Morgens kurz vor halb sechs Uhr Ortszeit hat John Brennan, Präsidentenberater für Innere Sicherheit, Barack Obama geweckt. Obama sagte alle Wahlkampftermine ab und wies seine Kampagne an, wenigstens in Colorado all jene TV-Spots zu stoppen, die seinen Gegner Mitt Romney attackieren. Vor Anhängern in Florida sprach der Präsident den Angehörigen der meist jungen Opfer sein Beileid aus und wurde ungewöhnlich persönlich. Auch seine beiden Töchter Malia und Sasha würden regelmäßig ins Kino gehen: „Michelle und ich werden heute Abend unsere Kinder noch etwas fester umarmen.“ Dann bat er um eine Minute andächtigen Schweigens. Warner Bros., die Produktionsfirma des Filmes, zeigte sich schockiert ob der Ereignisse. „Warner Bros. ist tieftraurig, von diesem schockierenden Vorfall zu erfahren. Wir sprechen den Familien und Lieben der Opfer unser ehrliches Mitgefühl aus“, heißt es in einer Mitteilung. Die für Freitagabend auf der Pariser Champs-Élysées geplante Vorstellung von „The Dark Knight Rises“ sei abgesagt worden, hieß es. Auch die Kinokette Cinemaxx reagierte auf die Tat: Sie plant zum Deutschlandstart des Batman-Films eine Erhöhung der sichtbaren Präsenz von Sicherheitskräften in den Kinos. Lissabon – Waldbrände haben in Portugal Teile der Touristen-Hochburgen in Madeira und an der Algarve zerstört und auch Urlauber in Aufruhr versetzt. Am schlimmsten war am Freitag die Lage nach Behörden-Angaben im Algarve-Bezirk Tavira nahe der Grenze zu Spanien im Südosten des Landes. Das Feuer habe nach 48 Stunden rund ein Drittel der Fläche des Verwaltungsbezirks vernichtet, sagte Tavira-Bürgermeister Jorge Botelho am Freitag. Die Flammen näherten sich bedrohlich der 11 000-Einwohner-Stadt São Brás de Alportel, etwa 15 Kilometer nördlich der AlgarveHauptstadt Faro. DPA Patientin stirbt bei Krankenhausbrand Ettenheim – Beim Brand in einem Krankenhaus im badischen Ettenheim ist eine Patientin ums Leben gekommen. Die 57 Jahre alte Frau starb am frühen Freitagmorgen in ihrem Krankenbett, teilte die Polizei mit. Eine zweite Patientin konnte sich aus dem brennenden Raum retten. Sie erlitt eine Rauchvergiftung und musste von Notärzten behandelt werden. Eine Krankenschwester wurde ebenfalls verletzt. Rettungskräfte brachten alle 67 Patienten und sieben Mitarbeiter der Klinik in Sicherheit. Die Brandursache ist noch ungeklärt. Das Krankenhaus musste vorübergehend geschlossen werden. DPA DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 FEUILLETON 13 HF2 Tsunami der Freiheit HEUTE Früher haben regimekritische Künstler Syriens sich versteckt und an neutralen, abgeschirmten Orten ausgestellt, in ausländischen Kulturvertretungen zum Beispiel. Heute sind auch sie bereit, in die Öffentlichkeit zu gehen – und dabei ihr eigenes Leben zu riskieren Feuilleton Warum Mitt Romney keinen Draht zu seinen Wählern findet 14 VON WERNER BLOCH Kunstmarkt E s könnte jetzt alles ganz schnell gehen. Monate, vielleicht Wochen nur, bis das Regime stürzt. Dann hätte sich die Vision erfüllt, die der Künstler Jaber al-Azmeh schon einmal ästhetisch vorweggenommen hat. Sein Bild zeigt einen Panzer auf einer Düne, der von einer Monsterwelle aus dem Meer hinweggefegt wird. „Tsunami der Freiheit“ nennt der Künstler das Gemälde in Rot und Schwarz, irgendwie eine Mischung zwischen Pop-Art und Expressionismus. „Wenn die Syrer demonstrieren, dann haken sie sich unter, dann rufen sie Slogans und schaukeln mit ihren Körpern vor und zurück wie bei einer gigantischen La-Ola-Welle“, erzählt der Künstler. „Je lauter sie schreien, desto heftiger wogen ihre Körper. Am Ende wird alles von einer einzigen Bewegung hinweggerissen – wie von einer Welle.“ Das Werk „Tsunami der Freiheit“ gibt es in keiner Galerie zu sehen. Es steht im Internet, ist über Facebook für jedermann abrufbar. „Ich wollte, dass meine Kunst für alle sichtbar ist“, sagt al-Azmeh. „Und ich will damit kein Geld verdienen. Es ist mein Beitrag an die syrische Revolution.“ Syriens Kunstszene hat sich radikal ver- Giorgio Marconi – vom Rahmenmacher zum Galeristen und Sammler Literatur Völlig verbumfeit: „Rumgurken“ – anders reisen mit Tex Rubinowitz Die Ära der Roboter bricht an. Wie normal wird der Alltag mit Maschinenwesen sein? 20 R www.sz.de/kultur Brückenbauer Zubin Mehta erhält das Große Bundesverdienstkreuz Eine revolutionäre Bewegung, die alle mitreißt – der „Tsunami der Freiheit“ des syrischen Künstlers Jaber al-Azmeh. schar-Bashings durch die Straßen tanzen. Doch die Geschichte endete katastrophal. Im April letzten Jahres fand man al-Qashoush tot in einem Teich bei Hama. Seine Mörder hatten ihm nicht nur die Kehle durchgeschnitten. Sie hatten auch seine Stimmbänder herausgerissen – die grausamste Strafe, die ultimative Vernichtung, die man einem Sänger antun kann. Heute ist al-Qashoush ein Märtyrer, ein gefeierter Held – und sogar selbst Gegenstand von Musik und Kunst geworden. Der Künstler Fadi al-Yazigi aus Damaskus widmet ihm eine Serie von Holzskulpturen, mit denen er den Muktaba verhöhnt, den Die syrischen Künstler Jaber al-Azmeh (rechts) und Fadi al-Yazigi, mit seinem Werk „Dornenkrone der Revolution“. FOTOS: WERNER BLOCH einst allmächtigen Geheimdienst. Da ist ein schwarz lackierter Holzkopf zu sehen, der seine pinocchio-artige lange Nase tief in den Boden gräbt und schnüffelt. Eine Karikatur der syrischen Tristesse. „Jeden Tag stehe ich am Fenster meines Ateliers und blicke auf die Menschen herab, die vor meinem Haus demonstrieren“, erzählt Fadi al-Yazigi. Das Atelier liegt in der Altstadt von Damaskus, mitten im Geschehen. Er wäre gern dabei, sagt er, doch er sei zu feige, auf die Straße zu gehen. „Ich kann auch nicht mehr so schnell vor der Polizei wegrennen wie die jungen Leute dort. Sie sind die eigentlichen Helden des Aufstands.“ Doch das, womit er den Staat piksen könne, sei seine Kunst. „Jeden Tag gehe ich im Atelier stoisch meiner Arbeit nach – es ist mein Beitrag zur Revolution.“ Der 44-Jährige weiß, dass er mit dieser Freimütigkeit sein Leben riskiert und auch das seiner Familie. Doch es ist ihm in diesem Augenblick egal. „Wir haben lange genug geschwiegen. Jetzt muss es heraus – auch wenn sie mich eines Tages abholen sollten. Einstweilen, hoffe ich, sind sie noch mit anderen Dingen beschäftigt.“ Seinem Künstlerkollegen Jaber al-Azmeh hat das Regime bereits das Messer an die Kehle gesetzt. Vor ein paar Monaten ist er nach Doha geflohen, zu Syriens Erzfeind, ins Emirat Katar. Er macht aus Fotos Gemälde, verfremdet sie in Schwarz und Rot am Computer so lange, bis sie wie echte Malereien aussehen. Sein wohl genialstes Opus ist eine Variation von Michelangelos berühmten Bild „Die Erschaffung Adams“. Gott streckt dem Menschen die Hand entgegen, berührt beinahe Adams Finger, der schaut vertrauensvoll zu seinem Schöpfer hoch. Doch bei al-Azmeh tropft Blut aus Adams Hand. Der Künstler nennt das „Die Erschaffung der Freiheit“. „Die jüngsten Attentate auf den inneren Zirkel der Macht, den Verteidigungsminister und den Schwager Assads, lösen sehr gemischte Gefühle aus“, sagt er. Angst, dass die Kriminellen aus der Regierung zurückschlagen – aber auch das Gefühl, dass keine andere Wahl bleibt. „Das syrische Volk hat immer und immer und immer wieder versucht, den Konflikt friedlich zu lösen – jetzt muss man den Massakern entge- Eines der fürchterlichsten Werke – eine Krone aus Bronze, die Dornenkrone der Freiheit gentreten, indem man selbst Gewalt anwendet. Zumal die ganze Welt zusieht und niemand bereit ist zu intervenieren, um das Blutbad zu beenden. Wir werden unseren Frieden allein erreichen – ich hoffe sehr bald.“ Bisher mussten sich kritische Künstler in Syrien verstecken oder neutrale, abgeschirmte Orte finden, um etwas von ihrer Kunst zu zeigen – etwa ausländische Kulturvertretungen. Wer 2005 das Goethe-Institut in Damaskus betrat, der traute seinen Augen nicht. Dort stand ein charismatischer Feuerkopf namens Ahmad Moualla, Syriens fulminantester Künstler, ein uner- ABB.: JABER AL-AZMEH schrockener Fünfzigjähriger mit schulterlanger Mähne, der in Damaskus lebt und in Paris Kunst unterrichtet. Mouallas Werk war von schockierender Offenheit. Es bestand aus Tafeln mit den Artikeln der syrischen Verfassung – paarweise kombiniert mit Fotos des Horrors. Links las man, dass die Justiz in Syrien frei und unabhängig ist – rechts sah man einen aus Lehm geformten menschlichen Kopf, der an einem Fleischerhaken hing. Grotesker, wilder, eindringlicher konnte man das Auseinanderdriften von Verfassungsanspruch und Verfassungswirklichkeit in Syrien nicht auf den Punkt bringen. Fadi al-Yazigi, der Mann mit der eher leisen, aber symbolkräftigen, satirischen Kunst, deutet auf eine Holzskulptur. „Schauen Sie sich dieses Tier an, einen Esel. Er hat kein Maul, sein Nacken ist fast gebrochen, seine Ohren verschlossen, und er hat ein Loch im Bauch. Kein Raum für Privatheit, Freiheit, Unversehrtheit. So wie wir bisher von der Freiheit nicht einmal träumen konnten.“ Vielleicht wird die Zeit des Esels einmal abgelaufen sein. Al-Yazigis schönstes und fürchterlichstes Werk ist jedenfalls eine Krone aus Bronze. Auf ihrem Rand sitzen getötete Singvögel, ihre Schnäbel bilden die Zacken der Krone. „Jeder Diktator mordet, um zu herrschen“, sagt der Künstler. Diese Macht könnte in Syrien bald verschwunden sein. Dann, meint al-Yazigi, bleibt die Krone bestehen, denn auch die Revolution fordert ihre Opfer. Es könnte die Dornenkrone der Freiheit sein. Da gräbt einer nach der knappen Ressource Solidarität Jürgen Habermas versucht mit großer Offenheit zu erklären, warum er die Religion in der Demokratie für wertvoll hält Folgt man Friedrich Wilhelm Graf, dann ist der Philosoph Jürgen Habermas inzwischen also ein „Sozialkonservativer“. Dass die Institutionen des säkularen Staates zu schwach seien, um die individualistische Auflösung der Gesellschaft zu verhindern, stellte der Theologe Graf als typische Position einiger Konservativer des 19. Jahrhunderts dar, etwa der französischen Staatstheoretiker Joseph de Maistre oder L. G. A. de Bonald. Ein liberaler Staat werde notwendig auch vom liberalen Markt zerstört, postulierten sie, am Ende blieben wenige starke Gewinner. Genau das aber ist, auch wenn Graf diesen Bezug nicht ausdrücklich herstellt, die Überlegung von Habermas: dass es, wo der globale Kapitalismus sich gegenüber politischer Einflussnahme zunehmend verselbständige, vielleicht der Religion bedürfe, um die „knappe Ressource Solidarität“ aufrechtzuerhalten. Der 83-jährige Philosoph war am Donnerstag in die Münchner Carl Friedrich von Siemens Stiftung gekommen, um im Gespräch mit dem Leiter Heinrich Meier und Friedrich Wilhelm Graf noch einmal zu erklären, was unter all seinen Interventionen in den vergangenen Jahren wohl die irritierendste ist: das Plädoyer für eine stärkere Sichtbarkeit religiöser Positionen im öffentlichen Raum. Bei schwierigen Fragen wie Sterbehilfe oder Abtreibung, wiederholt Habermas zunächst im Kurzvortrag, müssten religiöse Anliegen gehört werden, auch in religiöser Sprache. Ein liberaler Staat sei nämlich sehr wohl verein- 17 Wissen Das eigentliche Kunstwerk heute sind die Straßendemonstrationen ändert – in Rekordzeit. Noch vor zwei Jahren war Gegenwartskunst aus Damaskus eine eher dröge, zähe Angelegenheit. Ein bisschen Kalligrafie, eine Prise Picasso, ein paar orientalistische Klischees, das Ganze eingehüllt in symbolistisches Gewölk, epigonal und uninteressant. Plötzlich schmeckt diese Kunst bitter, revolutionär, bedingungslos engagiert. „Wir erleben im Moment einen einzigartigen Kunstboom“, strahlt Mouna Atassi, eine elegante Dame mit sehr emotionalem Gesichtsausdruck, Inhaberin der Atassi Gallery, der wichtigsten Galerie von Damaskus. „Vor allem in der Fotografie, aber auch in der bildenden Kunst, der Malerei.“ Das eigentliche Gesamtkunstwerk seien aber die Demonstrationen in den Straßen: „Unsere jungen Leute tragen die Revolution auf die Straße. Den ganzen Tag, die ganze Nacht bewegen sie sich und singen. Da steckt jede Menge Energie drin. Das spiegelt die Bewegung des Landes wider.“ Manchmal geht das aber auch tragisch aus. Zum Beispiel im Fall von al-Qashoush, dem DJ der syrischen Revolution. Der Sänger hatte dem Regime eingeheizt, er hatte die inoffizielle Hymne der Rebellion komponiert und in Live-Auftritten festivaltauglich gemacht. „Verschwinde Baschar, hau ab“, so der Refrain seines Liedes. Auf YouTube kann man noch sehen, wie Tausende im elektrisierenden Rhythmus des Ba- 16 bar mit starken religiösen Partikularismen. Nur unterlägen letztere einem „Übersetzungsvorbehalt“. Sofern sie nämlich zur Gesetzgebung beitragen wollten, müssten sie ihre Anliegen auch in säkularer Sprache rechtfertigen können. Gründe, die nur im Rahmen einer spezifischen Religionsgemeinschaft gälten, vor allem also fundamentalistische, fielen aus. Doch was sich an diesem Abend wirklich erfahren ließ, war, dass diese Überlegungen auch deshalb nicht immer klar wirkten, weil sie ihren Kern auch bei Habermas in etwas haben, was sich nun einmal schwer auf den Begriff bringen lässt: in einem Rest des Unbehagens an der Moderne. Für viele Kulturen, erinnert Habermas, stelle die Säkularisierung auch heute „einen Schock“ dar. So beschreite der Westen etwa mit der strikten Trennung von Glauben und Wissen einen Sonderweg. Besitze Wissen sonst in der Regel den Charakter eines Heilsweges, so werde die moderne Wissenschaft im Laufe der Neuzeit für das gute Leben unzuständig. Für Jürgen Habermas darf das aber nun eben nicht bedeuten, dass etwa bei Stammzelldebatten nur noch der Biologe gefragt werde, weil diese Fragen sich rein szientistisch schlicht nicht verhandeln ließen. Zugleich müsse sich der Westen daran erinnern, dass „der weltgeschichtliche Bruch der Säkularisierung“ in seiner endgültigen Form gerade einmal zweihundert Jahre alt sei. Deshalb verdienen religiöse Gruppierungen für Habermas schon historisch mehr Gehör als andere Interessengruppen. Wie im geschichtlichen Prozess sakrale Begriffe oft in säkulare überführt worden seien, wie also zum Beispiel die Aufklärung von der Religion ein ethisches Destillat erstellt habe, so könnten wir schlicht nicht wissen, ob in religiösen Begriffen unserer Tage nicht noch „unabgegoltene Geltungsansprüche“ steckten, die es der Vernunft zuzuführen gelte. Das alles bedeutet natürlich keinerlei Abwendung von der Moderne. „Man kann etwas aus guten Gründen verloren haben“, sagt Habermas. So argumentiert er etwa hinsichtlich der Konfrontation mit traditionellen Kulturen nicht kulturalistisch. Der Ist es ein sozialkonservativer Impuls? Oder ist es die Ahnung von dem, was fehlt? Universalitätsanspruch des säkularen Vernunftkonzeptes steht nicht zur Disposition; fremden Kulturen, sagt Habermas in München, gelte es „ebenso lernbereit wie selbstbewusst“ gegenüberzutreten. Er sei sich bloß nicht sicher, ob eine „schwach modellierte Vernunftmoral“ ohne religiösen Hintergrund etwa eine künftige Weltgesellschaft zu tragen vermöge. Ebenso warnt Habermas vor allen Formen der Sakralisierung auf Staatsebene. Die Menschenrechte etwa seien Grundrechte und damit einfach Rechte, es gebe nicht den mindesten Grund, hinter die Her- ausbildung selbsttragender Rechtssysteme in religiöse Überhöhungen zurückzufallen; religiöse Werte haben ihren Platz auf der Ebene der Gesellschaft. Doch stärker nun als früher scheint sich ihm an diesem sehr persönlichen Abend die Moderne zugleich auch als eine – unbedingt auszuhaltende – Verlusterfahrung zu vermitteln. Eine Philosophie, fürchtet er etwa, die im Rahmen der Trennung von Glauben und Wissen rein wissenschaftlich geworden sei, könnte am Ende zur „Zulieferindustrie für die Kognitionswissenschaften“ werden und die Ethik damit den Einfluss auf die Gewissen verlieren. Gleichzeitig aber bleibt es „die Wahrheit mit großem W, die ich mir und dem philosophischen Denken nicht mehr zutraue“. Deshalb habe er in den Debatten um die genetische Manipulation von Embryonen zum ersten Mal bemerkt, dass er eigentlich kein Argument in der Hand habe, wo die Religiösen von Gottesebenbildlichkeit redeten. Äußert sich nun also bei Jürgen Habermas „die Ahnung von dem, was fehlt“, wie Heinrich Meier das nennt? In den vergangenen zwei Monaten hatte die Carl Friedrich von Siemens Stiftung eine exzellent besetzte Sondervortragsreihe zum Thema „Politik und Religion“ veranstaltet, die mit Habermas’ Auftritt zu Ende ging. Für Meier zeigt sich „ein tiefes ratloses Ungenügen“ in den „frei flottierenden Sehnsüchten westlicher Intellektueller nach neuer Verbindlichkeit, nach dem ganz Anderen“. Oder, wie es der Philosoph Dieter Henrich in der Diskussion beisteuert: „Unser Eindruck ist, dass die säkulare Gesellschaft bedeutungsschwach geworden ist.“ In der Tat gibt auch Habermas für sich persönlich den inzwischen fast schon talkshowfähigen „Appeal“ zu, den Papst Benedikt XVI. oder katholische Intellektuelle wie Martin Mosebach damit hätten, „den Kern zu verteidigen“. Aber er betont nicht nur, dass er ihre politischen Positionen ablehnt, sondern weist auch erneut daraufhin, dass er, maximal Agnostiker, selbst keine religiöse Anliegen vertrete. Religiöse Ansprüche ließen sich nicht konstruieren, sie bedürften der religiösen Sozialisierung. Ihr „unabgegoltenes Menschheitserbe“ könne nur von Gläubigen eingefordert werden. Was Habermas für Meier damit jedoch noch immer unterschätzt, ist, dass „man Gott nicht dosieren“ kann: Religiöse Ansprüche richteten sich immer auf die Gesellschaft als ganze. Die „Tendenz zum Unbedingten“, assistiert der Religionskenner Friedrich Wilhelm Graf, sei nun mal „bleibend gefährlich“ – wie überhaupt der Theologe an diesem Abend oft laizistischer argumentiert als der Philosoph. Denn vielleicht bleibt wichtig, einfach zu sehen, dass Jürgen Habermas ganz im Sinne seiner Diskurstheorie eigene Positionen schon häufig verschoben hat. Dass es ihm nun wohl auch mit zunehmendem Alter noch mehr als zuvor um das gute Fragen geht statt um die besten Antworten, erweist sich da nur als konsequent. MICHAEL STALLKNECHT Die Liste der bedeutenden Auszeichnungen und großen Ehrungen für den in Indien geborenen Dirigenten Zubin Mehta ist lang und Achtung gebietend. Neben den Orden und Ehrbezeugungen diverser Staaten dürften dem Maestro wohl jene Momente die liebsten sein, in denen sich, um nur ein paar zu nennen, Orchester wie die Münchner und Wiener Philharmoniker, das Bayerische Staatsorchester und das Israel Philharmonic Orchestra vor ihm und seinen Verdiensten verneigten. Sie machten ihn zum Ehrendirigenten, Ehrenmitglied oder wie im letzteren Fall ernannten ihn zum Musikdirektor auf Lebenszeit. Nun verleiht ihm am 22. Juli der deutsche Botschafter in Indien, Michael Steiner, in seiner Residenz in Neu Delhi das Große Bundesverdienstkreuz. Einmal wird Mehta gewürdigt für seinen Rang als einer der weltweit tätigen, berühmten und außerordentlichen Dirigenten unserer Zeit. Zum Zweiten gilt der Orden aber Mehtas Bemühungen um die Musik als Verbindung zwischen Indien und Deutschland. Er wird also als musikalischer Brückenbauer zwischen beiden Ländern geehrt, jenseits deren sonstiger wirtschaftlicher und politischer Zusammenarbeit. Abgesehen von seinen seit 1961 zahllosen eigenen Auftritten in Deutschland und vor den wichtigsten deutschen Orchestern hat Mehta in seiner Funktion als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper ANZEIGE JARRETT GARBAREK DANIELSSON CHRISTENSEN S L E E P E R TOKYO, APRIL 16, 1979 ECM WWW.ECMRECORDS.COM (1998 - 2006) 2005 das Bayerische Staatsorchester auf einer denkwürdigen Tournee erfolgreich nach Indien gebracht. Er hat für die Naturschutzorganisation WWF ein Benefizkonzert der Berliner Staatskapelle dirigiert zur Unterstützung von einschlägigen Projekten in den indischen Staaten von Sikkim und Arunachal Pradesh. Mehta hat Musik immer als freies, Gemeinsamkeit förderndes Erlebnis verstanden, mögen die Zuhörer auch ganz verschiedenen Völkern, Schichten und Religionen angehören. Darin ist er ein Weltbürger, so stolz er sonst auf seine indischen Wurzeln ist. Die Verleihung bietet noch einen Höhepunkt: Alarmél Valli, anerkannt als eine der großen Koryphäen des klassischen indischen Bharatnatyam-Tanzes, wird zu Ehren von Mehta auftreten. Auch sie ist in Deutschland bekannt, da sie bereits bei den Münchner Opernfestspielen, beim Millennium-Festival in Berlin oder zum Silberjubiläum von Pina Bauschs Wuppertaler Tanztheater getanzt hat. Die Botschaft ist klar: Musik und Tanz verbinden über Grenzen hinweg. HARALD EGGEBRECHT Trotzdem nach Troja Trotz der nicht erteilten Grabungslizenz für die antike Stadt Troja wollen Tübinger Archäologen nächste Woche in die Türkei aufbrechen. Wichtige Restaurierungsund Konservierungsarbeiten könnten wie geplant aufgenommen werde, sagte Grabungsleiter Ernst Pernicka. Die Türkei hatte den Wissenschaftlern für diese Saison überraschend die Grabungsgenehmigung verweigert. Die Tübinger Archäologen erforschen Troja seit rund 25 Jahren. In diesem Jahr dürfen sie ihre Grabungen jedoch nicht fortsetzen. Und im kommenden Jahr wollten sie die Leitung der Grabungen ohnehin an amerikanische Forscher übertragen. Die Türkei und Deutschland streiten seit langem um Altertümer, die im Moment in deutschen Museen verwahrt werden. Dies gilt als Grund für die Verweigerung der Grabungslizenz. DPA 14 FEUILLETON HF2 Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Paarlauf vor Plasma-Ozean Der weiße Schatten „Solaris“ von Detlev Glanert in Bregenz uraufgeführt Das Werkverzeichnis von Detlev Glanert weist 14 Opern auf. Einige echte Publikumserfolge sind darunter, erstaunlich genug für einen Komponisten, der erst 1960 geboren wurde. Seine größten Erfolge beruhen auf literarischen Vorlagen, auf Grabbe („Scherz, Satire, Ironie und tiefer Bedeutung“), Camus („Caligula“), Feuchtwanger („Joseph Süß“) oder Hans Henny Jahnn („Das Holzschiff“). Gerade die beiden letztgenannten Werke bewiesen jüngst, dass man für Glanerts Musik keine Spezialistenhäuser braucht: „Das Holzschiff“ hatte seine Uraufführung vor eineinhalb Jahren am Nürnberger Staatstheater, die Feuchtwanger-Adaption brachte gerade das Münchner Gärtnerplatztheater heraus, 13 Jahre nach deren Uraufführung. Glanerts Opern sind repertoirefähig. Das Risiko, bei Glanert eine Oper in Auftrag zu geben, hält sich also in Grenzen. Und so durfte er nun auch für die Bregenzer Festspiele komponieren, eine Oper nach Stanislaw Lems Roman „Solaris“, in Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin. Glanert war und ist kein krasser Neutöner – auch wenn er zu Beginn seiner Laufbahn zu der Ehre kam, einen Auftrag der Münchner Musiktheater-Biennale zu erhalten. Gut, Glanert studierte bei Henze, und dieser gründete die Biennale. Bei welcher übrigens auch einmal (1996) eine „Solaris“-Oper herauskam, ein seltsam untheatrales Werk von Michael Obst. Glanert ist ein pragmatischer und einfallsreicher Musikhandwerker. Er erschafft keine Rätsel, er macht die von ihm vertonten Stoffe plastisch. Die Aufnahme von „Caligula“ durch die Frankfurter Oper etwa kann man als unmittelbar wirksames Hörspiel hören, völlig luzide. Im Fall von „Solaris“ unterstützt bereits das Libretto von Reinhard Palm diese Herangehensweise. Palm konzentriert sich auf die Figuren, eliminiert den pseudo-historischen Diskurs zur Weltraumforschung, der 50 Jahre nach Erscheinen des Romans ohnehin nicht einmal mehr für Spekulationen gut ist. Im Grunde ist Lems futuristische Phantasie nur Tünche, der Roman eigentlich ein psychologisch-philosophischer. „Ich liebe Rhabarberkuchen“: Mitt Romney tut sich schwer, einen Draht zu seinen Wählern zu finden VON JÖRG HÄNTZSCHEL M itt Romney geht es gar nicht schlecht. Beim Spendensammeln hat er Obama im Juni zum zweiten Mal überrundet. Und in den Umfragen liegt er unverändert nur zwei Prozentpunkte hinter dem Präsidenten. Die trickreiche Kampagne, mit der Obama seit letzter Woche versucht, Romney, den Über-CEO, in Romney, den perfiden Jobvernichter, umzumünzen, konnte ihm bisher wenig anhaben. Auch das unangenehme Double Bind, in dem Romney steckt – veröffentlicht er seine Steuererklärungen, kann jeder sehen, wie wenig er für seine enormen Einkünfte abgeführt hat; veröffentlicht er sie nicht, sieht es aus als habe er etwas zu verbergen – konnte er bisher unbeschadet aussitzen. Selbst sein größtes Handicap – es fällt ihm schwer, „Obamacare“ zu verdammen, weil er selbst in Massachusetts das Modell dafür schuf – scheint ihn nicht weiter aufzuhalten. Und doch macht sich im konservativen Lager zunehmend Sorge breit. Eine elementare Frage konnte Romney nämlich bisher nicht überzeugend beantworten: die nach seinem Menschsein. Ist er also einer? Oder verbirgt sich unter der knitterfreien Smart-Casual-Fassade ein „Roboter“, ein „Politik-Android“, ein „Cyborg“? Der ultrakonservative Kolumnist Jonah Goldberg mutmaßte auf Fox News, Romney sei „von ostdeutschen Wissenschaftlern konstruiert“ worden. Ein anderer klagte ironisch, Romney sei nicht einmal Made in USA: „Klar, der Romnotron X2 wurde hier zusammengebaut. Aber die Teile kommen aus China, Mexiko und Taiwan. Außer dem Haar. Das ist aus Bangladesh.“ Einigkeit herrscht darüber, dass sein „SmalltalkPlug-in“ (Vanity Fair) dringend eines Updates bedarf. Wenn immer „MittBot“ nämlich frei spricht – an Diner-Tischen, bei Q-and-A-Sessions – kommt Bizarres aus seinem Mund. Wie neulich in Michigan: „Ein bisschen Geschichte: Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich liebe diesen Staat. Hier ist alles genau richtig. Die Bäume haben die richtige Höhe. Ich sehe die Seen gerne. Ich liebe die Seen. Es gibt hier etwas ganz Besonderes. Die Großen Seen, aber auch all die kleinen Seen… Ich liebe Autos. Als ich aufgewachsen bin, war ich total verliebt in Autos . . . Ich liebe Autos. Ich liebe amerikanische Autos. Mögen sie die Welt noch lange beherrschen!“ Dass man weder ein großer Rhetoriker sein, noch auf Schritt und Tritt Profundes und Mitreißendes von sich geben muss, um in den USA Wahlen zu gewinnen, hat Bush junior hinreichend bewiesen. Auch Obama hat lange keine herausragende Rede mehr gehalten. Und wenn er spricht, dann klingt er oft steif und trocken. Niemand erwartet von Romney also oratorische Meisterwerke. Doch eines muss ihm gelingen: Einen Draht zu seinen Wählern zu finden. Egal wie introvertiert und schwierig einer auch ist: Irgendeine authentisch und sympathisch wirkende Version seiner selbst muss er den Leuten schon bieten, damit es beim Händeschütteln auch in Kopf und Herz klick macht. Bush wurde für seinen erfundenen Texas-Akzent, sein abgeschmacktes Pathos und seine Einfältigkeit ausgelacht. Palin machte sich als Hockey-Mom, Elchtöterin und Ignorantin zum Gespött. Doch ihre Fans kauften ihnen die Nummer ab und liebten sie: nicht als Politiker, sondern als Menschen, die schienen wie sie selbst. „Likeability“ heißt diese Qualität. Es ist das eine „asset“, das in Romneys Portfolio fehlt. „Weird“ – seltsam – und „creepy“ – eklig oder unheimlich – sind die Adjektive, die an Romney kleben wie Kaugummi. Romney versucht durchaus, dem Mensch in ihm Konturen zu geben. Deshalb redet er ständig vom Lieben. Doch statt Leidenschaft und Emphase, derer er offenbar nicht fähig ist, gelingen ihm nur pedantische Redundanz-Kaskaden, die ihn klingen lassen wie ein Navigationsgerät, das den Kontakt zum Satelliten verloren hat. Es ist ganz egal, ob es um Kuchen geht – „Ich liebe Kuchen. Es gibt fast keinen Kuchen, den ich nicht mag. Ich liebe Rhabarberkuchen. Ich liebe KokosnussKuchen und Bananencreme-Kuchen. Ich liebe guten Apfelkuchen, Kirschkuchen, Blaubeerkuchen. Ich mag ganz einfach Kuchen.“ – oder über die Nation: „Ich liebe dieses Land. Ich liebe, dass wir Chancen haben. Ich liebe Unternehmertum. Ich liebe sogar den Kapitalismus . . . Ich liebe unsere Verfassung. Ich liebe alle Zusatzartikel, sogar den zehnten. Ich liebe die Hymnen unserer Nation.“ Romneys rhetorischem Autopilot gelingt es, das elementarste und banalste aller Wahlkampfstatements in unfreiwillige Selbstparodie zu verwandeln. „Die Körpersprache eines Pez-Männchens“ rundet das befremdende Bild ab. Die Fälle, in denen Romneys Worte ihn selbst subvertierten, sind Legion. „Ich mag Witze ebenso wie Dinge, die lustig sind“, meinte er, falls jemand seinen Sinn für Humor übersehen hatte. Und auch seine musische Seite ließ er nicht unerwähnt: „Ich mag fast jede Art von Musik, einschließlich dieser.“ Dem Verdacht, er sei nicht rechts genug, entgegnete er mit dem Bekenntnis, er sei „severely conservative“. Offenbar fehlte es ihm an Sprachgefühl, um zu wissen, dass man mit „severely“ nur Negatives betont, wie in „serverely handicapped“ oder „severely damaged“. Seltsam, unheimlich – das sind die Attribute, die an ihm kleben wie Kaugummi Noch dramatischer missglücken seine Versuche, die Menschen direkt anzusprechen. Regelmäßig versucht er, das Eis mit abwegigen Fragen nach Alter oder Nationalität seines Gegenübers zu brechen: „Lassen Sie mich raten: Sie sind Franco-Kanadier!“ Oder er versucht es mit Gratulationen – doch für was? „Das ist ja eine große LavaLampe! Gratuliere!“, meinte er zu einem Google-Mitarbeiter. Leider verwandeln sich seine Übungen in Jovialität aber oft in Beleidigungen, schon bevor sie seinen Mund verlassen haben. Statt die ihm angebotenen Kekse als die weltbesten zu preisen, erschreckte er eine Gastgeberin mit ätzender Kritik: „Ich weiß nicht, diese Cookies: Sie sehen nicht aus, als hätten Sie sie selbst gebacken. Haben Sie die gemacht? Nein, sie kommen von der nächsten 7-Eleven-Bäckerei!“ Die Bewohner eines Altersheims begrüßte er so: „Irgendjemand hier über 100? Nein? Aber wir sind unterwegs dorthin, wir sind bald da. Hoffentlich kommen wir bald an.“ In den USA, wo sich Wildfremde auf der Straße grüßen, anlächeln und Komplimente machen, wo jede noch so banale Interaktion mit ein paar geschmeidigen Worten geglättet wird, löst Romneys soziales Ungeschick mehr aus als nur Irritation. Was steckt dahinter? Ist der Mann etwa krank?, fragen sich einige Blogger seit Monaten. Viele tippen, wenn auch ohne viel Sachkenntnis, auf Asperger-Syndrom, jene leichte Variante des Autismus. Im Internet wurden einschlägigen Romney-Momente schon Szenen aus „Rain Man“ gegenübergestellt. So abwegig diese Ferndiagnose ist, so real ist das, was Obamas Wahlkampf-Helfer Romneys „weirdness factor“ nannten. Doch nachdem einige von ihnen aussprachen, was alle sahen, pfiff Wahlkampf-Manager David Axelrod sie zurück. Auf das W-Wort steht jetzt die Kündigung. Das hatte auch mit der Verbindung zu tun, die viele zwischen Romneys Verhalten und seiner Verwurzelung in der ja ebenfalls reichlich seltsamen Mormonen-Kultur wähnten, Zwei durchgeknallte Szenen, sonst musikalische Kargheit Seine Frau, die Pferde mag, will Mitt Romney manchmal „in die Betty-Ford-Klinik für Pferdesucht“ schicken. Er selbst reitet gern. Das macht ihn aber bei den Wählern kaum beliebter. FOTO: ETHAN HILL/GETTY IMAGES ein Aspekt, den Obama und seine Strategen früh für tabu erklärt haben: Religion ist Privatsache. Doch die These ist ohnehin haltlos. In keiner Religion spielt reibungsarme Kommunikation eine ähnlich zentrale Rolle wie bei den Mormonen. Nach zwei Jahren als Missionar unter skeptischen Franzosen käme auch ein Holzklotz als Soft-Skills-Virtuose wieder. Nicht so Romney. Bleibt nur eine Erklärung: Als Spross des Geldadels und Patriarch einer der bedeutendsten Mormonenfamilien fehle ihm schlicht die Übung im Umgang mit gewöhnlichen Menschen. Er wisse nichts über ihr Leben. Er selbst hat es ja oft genug bestätigt. Statt beim Nascar-Rennen Volksnähe zu demonstrieren, prahlte er von seinen Freundschaften zu „einigen Teamchefs“. Seine Frau fahre „ein paar Cadillacs“ meinte er andernorts lächelnd, ganz zu schweigen von ihrem teuren Hobby, dem Reiten: „Manchmal will ich sie in die Betty-Ford-Klinik für Pferdesucht schicken.“ Und allen, die noch Zweifel haben, wirft er regelmäßig eines seiner programmatischen Bonmots hin: „Ich schmeiße gerne Leute raus.“ „Ich mache mir keine Sorgen um die ganz Armen.“ Und, besonders bemerkenswert: „Unternehmen sind Menschen, mein Freund!“ Früher war Obama „anders“ – nun gilt Romney als der Andere Sprüche wie diese passen zu dem, was von Romneys Praktiken bei Bain Capital bekannt ist. In Wahrheit jedoch müsste man schon lange suchen, um unter amerikanischen Superreichen einen zu finden, der sich mit ähnlich grotesken Sprüchen selbst ein Bein stellt. Falls Romney aber glaubt, er begeistere damit das rechte Lager wie Sarah Palin mit ihren grobschlächtigen Rhetorik-Bomben, täuscht er sich. Romneys Provokationen klingen tonlos, so als sei er sich selbst nicht ganz im Klaren über das, was er da rede. Nicht einmal in der Rolle des Radikalkapitalisten, der er ist, überzeugt er. Und weil er sich nach wie vor weigert, seine älteren Steuererklärungen zu veröffentlichen, als auch dem Publikum mehr vom Menschen Romney zu offenbaren als nur Urlaubsbilder mit Motoryacht und verstörende Anekdoten wie die von dem Hund, den er für eine achtstündige Fahrt aufs Autodach schnallte, bleibt er eine Chiffre, ein „weißer Schatten“ wie Frank Rich im New York Magazine schrieb. Romney sieht aus wie ein Präsidentschaftskandidat aus dem Versandhauskatalog, doch er wirkt fremder als der in Hawaii geborene und in Indonesien aufgewachsene schwarze Präsident. Vier Jahre lang war von Obamas „Anderssein“ die Rede, der Hauptursache des Hasses, der ihm weiterhin entgegenschlägt. Nun ist Romney der „Andere“, nur ist er so anders, dass sich nicht mal ein Begriff dafür finden lässt: Als „Eine Wand. Eine Hülle. Eine Maske“ beschreiben ihn frühere Kollegen in dem Buch „The Real Romney“. Bei einer Wahlkampfveranstaltung fragte kürzlich eine Zuschauerin den republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses John Boehner, ob sie ihm helfen könne, Mitt Romney zu lieben. „Nein“, antwortete Boehner. „Das amerikanische Volk wird Romney wahrscheinlich nicht lieben können.“ Lehrer des Landes Nach fünfzig Jahren akademischer Lehre hielt der Historiker Christian Meier in München seine Abschiedsvorlesung Meltemi in München: Stoßwinde umtosen die Universität, wie man sie aus der Ägäis kennt. Doch drinnen im vollbesetzten Hörsaal steht unerschrocken Christian Meier, dreiundachtzig Jahre alt, einer der großen Geschichtserzähler und Geschichtsdenker unserer Zeit, und hält seine allerletzte Vorlesung. Vor fünfzig Jahren, 1963 in Heidelberg, hat er seine allererste Vorlesung gehalten. Was für ein seltenes Bild ist das: Da steht ein freier, alter Mann, so angefüllt mit Voraussetzungen des Wissens und mit unablässiger Reflexion darüber, was den Gang der Welt bestimmt hat, mit Fragen und Texten, die er sich immer wieder neu vorgelegt hat – und doch gleitet seine Sprache mit allergrößter Klarheit und Prägnanz voran, für jeden verständlich, ohne jede antiquarische Umständlichkeit, ohne jeden Anflug bürokratischer Zwänge, ohne jedes innerakademische Gehabe. Wenn alte, gelehrte Männer sich so ihre Gedanken machen, kann sich das ja entweder im mäkelnder Leserbriefprosa niederschlagen oder in Worten geronnener Weisheit. Von Christian Meier bekommt man meistens Letzteres. Der Althistoriker, der in guter Tradition seines Faches immer wieder universalhistorisch ausgreift sowie auch Deutschlands und Europas Situation überzeugt sind, das Heft des Handelns in der Hand zu halten, kollektiv oder an der Spitze des Gemeinwesens. Das Ergebnis solcher Überlegungen ist eine Art von tragischem Realismus, der aber auch voller Heiterkeit darüber sein kann, dass die menschlichen Dinge jeweils so sind, wie sie sind. Die „Alternativlosigkeit“ reicht von Athen bis zu Angela Merkel Mit 83 tritt er vom Katheder: Christian Meier. FOTO: JÜRGEN BAUER in der Gegenwart zu verstehen sucht, tut dabei niemals so, als ließe sich das Subjektive ganz verstecken: im Ereignis der Vergangenheit sowie auch im Versuch des Nachvollzugs. Gerade so rückt man der Wahrheit näher; Christian Meiers historische Objektivität profitiert davon, dass er „Ich“ sagen kann. Zugleich fordert er anzuerkennen, dass die Menschen sich Verhältnisse schaffen können, aus denen sie nicht wieder herauskommen, obgleich sie selber „Krise ohne Alternative“, so lautet eine berühmte Formel, die Christian Meier, der spätere Biograf von Julius Cäsar, in seinem Klassiker „Res publica amissa“ (1966) für das Ende der römischen Republik geprägt hat. Nicht von ungefähr erinnert die Formel an Angela Merkels hilfloses Beschwören der „Alternativlosigkeit“ in der europäischen Schuldenkrise. Nicht genüsslich, aber recht kühl konstatierte Meier nun in München, wie sehr die aktuelle Euro-Rettung anderen historischen Situationen gleicht, in denen eine Gesellschaft sich der Verhältnisse nicht mehr bemächtigen kann, weil die Spielräume schwinden. Nachgerade eine „Ironie der Geschichte“ sei es, dass die Gemeinschaftswährung Euro ein Resultat der deutschen Wiedervereinigung sei: Damit beschränke nämlich noch im Jahr 2012 „die letzte virulente Kriegsfolge“ die Handlungsmöglichkeiten Europas. „Ich bin kein Determinist, aber ich gebe zu, die Grenzen des Möglichen haben mich immer interessiert“, sagte Meier mit Blick auf seine intellektuelle Biografie insgesamt, und dies sei auch der Erfahrung von Krieg und Nationalsozialismus in seiner Generation geschuldet. Ähnlich „alternativlos“ erschien den Athenern am Ende des fünften vorchristlichen Jahrhunderts die Fortsetzung des Peloponnesischen Krieges gegen Sparta, so dass der ungezügelte Machtanspruch schließlich die Einsicht verhinderte, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Auch hier wieder sieht man „das völlige Verstricktsein einer Gesellschaft“ in ihren selbstgesetzten historischen Bedingungen; wobei in diesem Fall das fatale Festfahren gerade aus einer einzigartigen Freisetzung von Dynamik, Veränderung und Freiheit folgte: Die neu erfundene radikale Demokratie in Athen, die weltgeschichtlich ein für allemal die „Barriere“ wegstieß, „die überall sonst menschlicher Erkenntnis gesetzt war“, verband mit all ihrer kulturellen Dynamik einen maßlosen Willen zum Risiko, eine Forderung „ständiger Aktivität über das Routinemäßige hinaus“. Und ebendiese Offenheit und Gier nach Neuem führte in die Katastrophe. Das Münchner Publikum bewunderte beinahe atemlos, wie elegant und souverän Christian Meier bei seiner akademischen Schlussvorstellung das klassische Erzählen, die moderne universalhistorische Reflexion und die persönliche Bilanz in Balance zu halten verstand. Meier war ja ein maßgeblicher Mitarbeiter der Begriffs- und Ideengeschichte der Bundesrepublik, nicht bloß in der legendären Gruppe „Poetik und Hermeneutik“, er war ein liberaler Dialogpartner Carl Schmitts, ein besonnener Debatteur im Historikerstreit und ein Erklärer der Demokratie nach Auschwitz, er kämpfte als Präsident der Darmstädter Akademie gegen die Rechtschreibreform und für seine Sprache. All das nun wurde federnd leicht, ohne Triumph und ohne Bitterkeit, angetippt; manches sei fruchtbar gewesen, manches vergeblich. Bielefeld und Konstanz seien doch nicht, wie erhofft, das deutsche Oxford und Cambridge geworden, nun ja. Er verspüre auch Dankbarkeit, denn wer 1929 geboren sei wie er, der habe es im Ganzen doch „ganz gut getroffen“. Mit dem Schlusswort von Hegels Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte trat Cristian Meier, ein großer Lehrer des Landes, vom Katheder: „Ich wünsche Ihnen recht wohl zu leben.“ JOHAN SCHLOEMANN Die Insassen einer Raumstation auf dem Planeten Solaris versuchen, dessen Plasma-Ozean, einen wabernden Universalorganismus, zu ergründen. Denn dieser Ozean wirkt auf die Psyche der Forscher, er lässt Tote auftauchen, mit denen die Lebenden jeweils die größte Schmach verbindet. Beim Forscher Sartorius ist dies ein rätselhafter Zwerg, der Unflat von sich gibt, beim Kollegen Snaut dessen Mutter, mit der ihn ein bizarr-erotisches Verhältnis verband. Beim Neuankömmling Kelvin ist es dessen Frau Harey, die sich umbrachte, als er sie verlassen wollte. Dazwischen geistert eine dicke „Negerin“ herum, deren forschendes Psycho-Pendant dahinschied. So plastisch diese Paarkonstellationen sind und die Darsteller in ihnen agieren – die Oper bleibt an der Oberfläche der Begegnungen. In einem hübschen, „Raumschiff Orion“-artigen, bunt illuminierten Ambiente (Regie: Moshe Leiser und Patrice Caurier) werden die Forscher von den Geistern ihrer Vergangenheit traktiert. Was jedoch nur bei Kelvin/Harey zu echten, interessanten, von Glanert zart-impressionistisch ausgemalten Paarszenen führt, in denen Marie Arnet mit phantastischer Klangschönheit die trotzige Verliebheit ihrer Geisterfigur zum Leuchten bringt. Sonst herrscht, bis auf zwei herrlich durchgeknallte Massenszenen, musikalisch-ökonomische Kargheit, gewürzt mit Zitaten aus Jazz und Afrika. Spannend ist das nicht, sind auch die chorischen Zwischenspiele nicht, auch wenn Markus Stenz die Wiener Symphoniker zu herzhaften Eruptionen animieren kann. Worauf Glanert zielt, ist Kelvins Schlussmonolog: 15 Minuten seifige Esoterik – mit banaler humaner Botschaft. Sei’s drum: Dass sich ein Festival wie das in Bregenz überhaupt traut, den Spektakeln auf der Seebühne Novitäten gegenüberzustellen, erst mit grandiosen Ausgrabungen, seit dem vergangenen Jahr mit milden Uraufführungen, das ist auf jeden Fall toll. Und vielleicht klappt es damit ja auch in den Folgejahren. Intendant David Pountney bleibt noch bis 2014. EGBERT THOLL Drei aus 29 bei Mannheimer Museum Bei dem internationalen Wettbewerb zum Neubau der Kunsthalle Mannheim konnte sich das Preisgericht auf keinen Kandidaten einigen. Stattdessen wurden drei gleichrangige Preise an die Berliner Büros Staab Architekten und Peter Pütz sowie Gerkan, Marg und Partner aus Hamburg vergeben. Sie sollen ihre Entwürfe bis Jahresende überarbeiten. Es seien „drei gleich starke Arbeiten“, sagte Baubürgermeister Lothar Quast, „die aber auch ihre Schwächen haben“. Zu dem beschränkten und anonymen Planungswettbewerb, der unter anderem die Themen Partizipation und Vermittlung vorschrieb, waren nur Architekten mit Erfahrung im Museumsbau zugelassen. 29 internationale Büros reichten Entwürfe ein, darunter Zaha Hadid, David Chipperfield und Max Dudler. Die neue Kunsthalle soll den Erweiterungsbau aus dem Jahr 1983 ersetzen und sich einfügen zwischen das Jugendstilgebäude von Hermann Billing und den markanten Friedrichsplatz. Bis Jahresende sollen die Entwürfe überarbeitet sein. ABRA DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 15 FEUILLETON Fragmente eines Körpers der Liebe NACHRICHTEN AUS MAILAND Mit „Guilty of Romance“ beendet Sion Sono seine Hass-Trilogie und schickt drei Frauen auf einen erotischen Passionsweg. Woran sie zu tragen haben, lässt er offen. Doch aus ihrer Passion macht er die seines Kinos VON PHILIPP STADELMAIER D ie Frau ist immerhin Detektivin im Polizeirevier Shibuya in Tokio, klar und kompetent, mit Tochter und einem Mann, der ihr den Rücken frei hält. Und doch gibt es da diesen unsichtbaren Anrufer. ,,Du magst es doch, meine kleine Sklavin zu sein‘‘, zischt er. Sie muss dieser Stimme folgen. Dann ist da die Hausfrau in der kalten Designerwohnung. Pünktlich jeden Morgen fährt ihr Mann ins Büro, um Bestseller zu schreiben. Sie platziert ihm die Hausschuhe millimetergenau, gießt ihm voller Liebe den Tee auf. Dennoch: Wenn sie heimlich den Anruf bekommt, ob sie den nächsten Pornofilm drehen will, wird sie nicht nein sagen. Und schließlich ist da noch die Professorin im Hörsaal, Grundkurs japanische Poesie, dominant und stringent in ihrer Analyse. Tagsüber. Nachts bieten ihr Männer Geld, auf den Straßen des Vergnügungsviertels, oft einen schäbigen Preis: Sie ist nicht mehr die Jüngste. Sie wird annehmen, jedes Mal. Drei Frauen sind es, deren Doppelleben und Obsessionen Sion Sonos ,,Guilty of Romance‘‘ erforscht, während er zugleich die Genealogie eines bizarren Mordfalls nachzeichnet, der sie verbindet. In einem Abrisshaus im Love-Hotel-Distrikt von Tokio wurde eine weibliche Leiche gefunden, grotesk zusammenmontiert mit Teilen einer Puppe. Was der Film zeigt? Dass das Bürgertum nervt – die Soziologie allerdings auch Der Mord bleibt lange mysteriös, seine soziologische Botschaft scheint alsbald überdeutlich zu sein: Das Opfer wird die von unerfüllbaren Sehnsüchten geplagte Japanerin selbst sein, mit bürgerlichem Hintergrund, ,,guilty of romance‘‘. Ist sie also Opfer einer chauvinistischen Gesellschaft, die ihre Sexualität ausblendet im Ideal unberührter Reinheit? Die sie buchstäblich auf den Status einer Puppe reduziert, in Prostitution und Pornografie komplett verdinglicht? Jedenfalls wird es Zeit, dass sie ausbricht. Selbst wenn sie es mit dem Leben bezahlen muss. Lustvolle Befleckung einer rigiden Sterilität, Exzess und Ekstase. Was sonst, wenn der Schriftsteller sich die Leidenschaft für seine Romane aufhebt, seine Frau aber mit beklemmender Höflichkeit behandelt (einmal lässt er sie sogar seinen Penis berühren – aber nur ausnahmsweise!). Oder wenn die Mutter der Literaturprofessorin – ganz Angehörige der alten Elite – von der Blutreinheit ihrer Kaste raunt, die ihre Tochter mit ihren zornig enthüllten Prostitutions-Eskapaden für immer verdorben habe. ,,Guilty of Romance‘‘ ist der Abschluss von Sonos ,,Hass‘‘-Trilogie. Wäre die Triebfeder seiner Heroinen also das: ein Kreuzzug des Hasses gegen die Gesellschaft? Der Film zeigt uns eher: das Bürgertum nervt, sicher – die Soziologie allerdings auch. Denn einerseits sind die Männer die Feinde, und gleichzeitig alles andere als das. Männer spielen hier in jeder Hinsicht nur Nebenrollen: Meistens harmlos, durchaus liebenswürdig, etwas naiv und blind, ohne jede Autorität. Revoltieren – gegen so etwas? Nein, sagt der Schriftsteller einmal, man sei hier doch nicht in der Ehehölle von Lustvolles Beflecken einer rigiden Sterilität: Im dritten Teil von Sion Sonos „Hass“-Reihe spielt Makoto Togashi als Mitsuko eine von drei Frauen, die ein Doppelleben führen. Ein Mordfall verbindet sie. FOTO: VERLEIH Henrik Ibsens ,,Puppenheim‘‘ – seine Frau solle ruhig arbeiten gehen. Bleibt den Männern höchstens, ein paar alberne Fratzen zu schneiden und zu versuchen, so ein wenig Farbe in die eigene Fadheit zu bringen – wie jener Zuhälter-Clown in weißem Malermantel, eine obszöne und überzeichnete Manga-Figur, der pinke Farbbomben über den Brüsten der Hausfrau zum Platzen bringt, während er mit ihr Sex hat. Wenn er einen Anflug echter Bedrohlichkeit gewinnt, dann nur in der Überbetonung seiner lächerlichen Künstlichkeit. Nein, bei den Männern lohnt sich der Hass nicht wirklich. Vielleicht ja wenigstens bei den Vätern? Die ersten beiden Teile der ,,Hass‘‘-Trilogie weisen in diese Richtung. In ihnen hatte eine übermächtige und im Film inkarnierte Vaterfigur, die in ,,Love Exposure‘‘ priesterlich, in ,,Cold Fish‘‘ satanisch ausfiel, über die zunächst Unschuldigen eine Schuld verhängt. Und sie so mit dem Bösen und dem Hass infiziert wie mit einem Virus: Schuld wurde ihr Schicksal. Gerade hier aber, im dritten Film der Reihe, der die Schuld sogar im Titel trägt, sind die Frauen eben nicht mehr Opfer eines solchen väterlichen Schuldspruchs. ,,Guilty of Romance‘‘ wird den Vater des Hasses schuldig bleiben – der einzige Vater, der vorkommt, ist lange tot. Es ist der Vater der Professorin, der sie, wie man Es ist ständig Nacht und es fällt Dauerregen – wie ein Schleier vor den Augen erfährt, früher heimlich begehrt und gemalt hatte – aber die Auflösung dieser Urszene enttäuscht noch die letzten, düstersten Erwartungen. Wenn es also beinahe ständig Nacht ist in ,,Guilty of Romance‘‘, wenn Dauerregen fällt wie ein Schleier vor unseren Augen, dann, weil wir uns schwer tun, klar zu sehen, was Sonos Frauen treibt, wovon weg und zu was hin. Sion Sono taucht diese Nacht in ein Farblicht, das sie eher weiter verdunkelt als erhellt: als würde es in ihr jenen unsichtbaren und unzugänglichen Ort entstehen lassen, den der Film permanent umkreist. Der Ort hat sogar einen Namen: das ,,Schloss‘‘ – in Anlehnung an den Roman von Franz Kafka. Ein Ort, den alle suchen und niemand betreten kann. Der Sonos Heldinnen unwiderstehlich anzieht und dabei ganz unbestimmt bleibt. Der ihrem aktiven Eskapismus die Ahnung eines passiven, masochistischen Zuges beimischt. Vielleicht ist dieses ,,Schloss‘‘ nicht mehr als ein Wort – ein Wort, das auch in dunkelroten Lettern über dem Tatort phosphoresziert. Wenn uns etwas führen kann in Sonos Film, dann ist es nicht Kafka, nicht Buñuels ,,Belle de jour‘‘, nicht Visconti und Mahler (dessen ,,Adagietto‘‘ aus ,,Tod in Venedig‘‘ hier immer wieder ertönt) – sondern allein die Frage nach der Bedeutung der Worte selbst. Bedeutung sei nichts abstraktes, erläutert die Professorin einmal der Frau des Schriftstellers, die ihre Schülerin geworden ist auf dem Weg durch Nacht und Selbsterniedrigung – Bedeutung habe einen Körper. Ihre Zuhörerin versteht nicht und weint. Und sie versteht, weil sie weint. Denn Sono zeigt ihre Tränen, gibt ihnen ein Bild und einen Körper, und uns damit die Bedeutung des Wortes ,,Träne‘‘ – im Kino. Im Kino müssen Worte zu Bildern und Körpern, müssen durchlebt und erfahren werden. Wenn das, was sie bezeichnen, jedoch unsichtbar ist – wie ,,Liebe‘‘ und ,,Schuld‘‘ – dann werden sie erlitten. Noch hat die Liebe für dich keinen Körper, sagt die Professorin ihrer Schülerin – aber bald. Ihre Verkörperung wird zur Passion von Sonos Kino. Aus den Frauen macht er die Agentinnen dieser Passion. Die Ermordete am Anfang des Films zeigt den Preis dafür an: ihren Tod. Koi no tsumi, Japan 2011 – Regie und Buch: Sion Sono. Kamera: Sohei Tanikawa. Mit Megumi Kagurazaka, Miki Mizuno, Makoto Togashi, Kanji Tsuda. Verleih: Rapid Eye Movies, 150 Minuten. In Mailand, der Finanz- und Kulturhauptstadt Italiens, dreht sich nicht alles aber doch vieles um Geld. Wie viel darf ein Intendant des Teatro alla Scala in Krisenzeiten verdienen? Wochenlang diskutierte die Stadt über das Einkommen von Stéphane Lissner (seit 2005 im Amt), das sich bei einem Grundgehalt von 449 000 Euro im Jahr durch Erfolgs- und Rentenpremien auf rund 880 000 Euro summiert. Lissner, dessen Vertrag noch bis 2017 läuft, ist damit der am besten bezahlte Intendant Europas. Wegen der Krise auch seiner Oper (der Scala fehlen zurzeit 4,5 Millionen Euro) verzichtete er jetzt auf zehn Prozent seines Grundgehalts und zwanzig Prozent seiner Erfolgszulagen. Er wird es verschmerzen können. Feltrinelli entwickelt sich immer mehr zu einem mehrspartigen Kulturkonzern. Das 1954 gegründete Verlagshaus spielt nicht einmal zehn Prozent der Gesamteinnahmen von rund 450 Millionen Euro ein. Wie die jetzt vorgelegte Bilanz für das Jahr 2011 zeigt, gehört das Hauptgeschäft des von Carlo Feltrinelli geleiteten Unternehmens dem Buchhandel mit inzwischen 108 Läden. Dazu kommt eine eigene Vertriebsgesellschaft. Über die Antica Focacceria San Francesco (Palermo) ist Feltrinelli auch in die Gastronomie eingestiegen. In Rom hat man jetzt das erste Lese-Restaurant „RED“ eröffnet. Das Akronym steht für „read, eat and dream“ – essen, Bücher lesen (die man vorher kauft) und träumen. Schließlich stehen Pläne vor dem Abschluss, in Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender La 7 einen eigenen, frei zu empfangenen TV-Kulturkanal einzurichten. Und Anfang 2013 sollen in Mailand die Bauarbeiten für das neue Unternehmenszentrum nach Plänen von Jacques Herzog beginnen. Darin sollen ebenso die Fondazione Feltrinelli mit ihrer Bibliothek, ein Konzertsaal und ein Restaurant untergebracht werden. Und ein Buchladen auch. Der Countdown läuft. In sechs Wochen beginnt Italiens größtes Musikfestival Mito, das Mailand und Turin vom 5. bis 23. September gemeinsam zum sechsten Mal veranstalten. Von dem abgespecktem Etat (8,5 Millionen Euro statt zuletzt 10 Millionen Euro) tragen die beiden Städte etwas weniger als die Hälfte der Kosten, 4,5 Millionen Euro schießen Sponsoren wie die Banca Intesa zu. Das Programm dreht sich um Claude Debussy im Jahr seines 150. Geburtstages (dirigiert unter anderen von Daniele Gatti). Aber in einem Crossover kommen viele Musikgattungen zur Geltung: Gegenwärtiges (Kompositionen von György Kurtag, Claude Vivier oder Fabio Vacchi) und Historisches (Helmuth Rilling kommt mit seiner Bachakademie). Monteverdi ist zu hören wie Schubert. Der Jazz von Paolo Fresu und Uri Caine ist dabei. Und die leichte Muse mit Paolo Conte und Francesco De Gregori auch. Bei volkstümlichen Eintrittspreisen (außerdem sind viele Konzerte gratis) hat jetzt schon der Run auf die Karten begonnen. Info: www.mitosettembremusica.it Das Erbe von Odysseus zähle mehr als der „Spread“ (die Zinsdifferenz zwischen den deutschen Staatsanleihen und denen der südeuropäischen Länder). So kommentierte der Corriere della Sera die Ankündigung des Piccolo Teatro, die neue Spielzeit an den griechischen Mythen auszurichten. Dazu gehören neben Lesungen und Lektionen (zum Beispiel von Guido Ceronetti) in Zusammenarbeit mit dem Nationaltheater Athen das Stück „Odysseus“ von Simon Armitage in der Inszenierung durch Bob Wilson sowie eine Aufführung des „Gesangs über den listigen Odysseus“ von Flavio Albanese. HENNING KLÜVER © Lotte Hansen; Weygan Randolph Mayes/Getty Images www.rowohlt.de Auch als E-Book Eine Tragödie, ein Spiel, ein Meisterwerk Paul Auster auf der Höhe seiner Kunst Aus dem Englischen von Werner Schmitz 320 Seiten. Gebunden € 19,95 (D) / € 20,60 (A) / sFr. 28,50 (UVP) 16 KUNSTMARKT HBG Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Die Künstler persönlich kennenlernen Inszenierungen für Sammler Wie aus einem Rahmenmacher ein Galerist und Sammler geworden ist – ein Besuch bei Giorgio Marconi in Mailand Die Antiquitätenwochen in Bamberg bieten hohes Niveau VON HENNING KLÜVER E s ist eine Bild-Installation, die an Pablo Picasso erinnern soll. Auf einer Panoramafläche von 3,80 mal 6,20 Meter (fast die Maße von Picassos „Guernica“) sieht man deformierte Körper und angstverzerrte Gesichter. In der Mitte stürzt ein Mann kopfüber in die Tiefe, links stehen trauernde und protestierende Männer, Frauen, Kinder, rechts stürmen Soldaten heran. „I funerali dell'anarchico Pinelli“ (Die Beerdigung des Anarchisten Pinelli) von Enrico Baj aus dem Jahr 1972 wird noch bis zum 2. September im Mailänder Palazzo Reale gezeigt. Es ist das erste Mal, dass diese Arbeit öffentlich zu sehen ist. Sie bezieht sich auf den Tod des Anarchisten Giuseppe Pinelli, der 1969 fälschlich eines Bombenattentats in Mailand beschuldigt wurde. Nach einem Verhör stürzte Pinelli aus dem vierten Stock des Polizeipräsidiums. Wurden da Polizisten zu Mördern? War es ein Selbstmord oder ein Unfall, wie die Behörden behaupteten? Im aufgeputschten Klima nach 1968 wuchs der Zorn. Als der damals 48-jährige Enrico Baj seine Arbeit präsentieren wollte, wurde Kommissar Luigi Calabresi, der die Untersuchung gegen Pinelli geleitet hatte, ermordet – angeblich von einem Kommando der Gruppe Lotta Continua. Die Stadt verzichtete daraufhin, die Ausstellung zu eröffnen. Erst knapp 50 Jahre danach ist es möglich, an die Ereignisse zu erinnern. Giorgio Marconi kam von Kindesbeinen an mit Kunst in Berührung Enrico Baj, der 2003 gestorben ist, schenkte nach der verhinderten Ausstellung die Installation der Witwe von Giuseppe Pinelli. Was solle sie damit anfangen, fragte ihn sein Freund und Galerist Giorgio Marconi. Verkaufen, antwortete Baj. So könne sie ihren Kindern eine vernünftige Schulausbildung finanzieren. Marconi fragte: Aber wer kauft so etwas? Baj antwortete: Du. So kamen die Pinelli-Kinder zu einer guten Ausbildung und Marconi zu einem Werk, das heute Teil seiner Sammlung von mehreren tausend Gemälden, Skulpturen, Objekten, Fotografien und Zeichnungen ist. Der heute 82-jährige Giorgio Marconi war von klein auf mit Kunst in Berührung gekommen . Der Vater Egisto Marconi hatte nämlich nach dem ersten Weltkrieg einen Betrieb mit 15 Angestellten aufgebaut, in dem er Bilderrahmen herstellte. Für die Künstler der zwanziger und dreißiger Jahre, als Mailand eines der intellektuellen Zentren Europas war, stellte der Vater personalisierte Rahmen her: Typ Sironi, Typ Carrà oder Typ de Chirico. Die Künstler zahlten nicht mit Geld, sondern mit Werken. So entstand eine schöne Sammlung mit italienischen Arbeiten des frühen 20. Jahrhunderts. Kunstwerke waren damals Zahlungsmittel. Mit einem Bild von Sironi bezahlte Vater Egisto seinem Sohn den Anzug für die Firmung. Überhaupt spielten Schneider damals eine zentrale Rolle im lokalen Kunstmarkt. Egisto Marconi lieh ihnen Arbeiten aus, damit sie auf diese Weise ihre Schauräume schmücken konnten. Die Ärzte und Rechtsanwälte sahen also während der Anprobe die moderne Kunst und kauften womöglich neben dem Anzug auch noch ein futuristisches Gemälde. Kurz nach dem Krieg gab es in Mailand höchstens zehn Kunstgalerien, heute sind daraus rund 250 geworden, die allein Kunst der Moderne und der Gegenwart präsentieren. Dazu kommen die Niederlassungen der Auktionshäuser. Der Markt, so Giorgio Marconi, sei zweigeteilt. Alles, was über 250 000 Euro koste, sei Angelegenheit der Finanzwelt, für die Kunst nur eine Wertanlage ist. Doch unterhalb dieses Preisniveaus – „das ist meine Kategorie, wenn man von dem einen oder anderen Fontana absieht“ –, da rede man noch über Kunst, über Sinnlichkeit, Freude, Träume, Schrecken. Auch die Nähe zu den Künstlern spielt für ihn eine Rolle: „Ich habe eigentlich nie ein größeres Werk von einem Künstler gekauft, den ich nicht kennengelernt habe.“ Anfangs sollte Giorgio Marconi Arzt werden, aber er brach das Studium ab und übernahm stattdessen den väterlichen Betrieb. Dank seines Kontakts zur nächsten Generation von Mailänder Künstlern, von Lucio Fontana bis Baj, von Arnaldo Pomodoro bis Emilio Tadini, wuchs die Familiensammlung an – und ihr Ruf auch. Werner Haftmann kam und suchte im Jahre 1964 für die documenta III in Kassel junge Künstler wie Valerio Adami aus. Und da hängte Giorgio das Rahmengeschäft an den Nagel und begann mit Kunst zu han- deln. Seit 1965 hat sich das Studio Marconi rasch zu einem Fixpunkt der Mailänder Szene entwickelt; von hier aus setzte sich die Pop Art in Italien durch. Viele seiner Passionen entdeckte der heute noch temperamentvolle Galerist und Sammler Giorgio Marconi auf seinen Reisen: Man Ray, Louise Nevelson oder Sonia Delaunay. Von Man Ray besitzt er inzwischen eine so umfangreiche Sammlung, dass er plant, in Mailand ein eigenes Museum für den großen Surrealisten einzurichten. Zwei Masken von Man Ray hängen auch direkt über Marconis Schreibtisch in seinem mit Büchern und Kunstwerken vollgestopften Arbeitszimmer im dritten Stock des Palazzo, in dem einst die Familie wohnte und der Vater seine Rahmenwerkstatt betrieb. Heute teilt sich Marconi das Haus mit seinem Sohn Giò, dem er den Galeriebetrieb überlassen hat Heute teilt sich Giorgio Marconi das Haus mit seinem Sohn Giò, dem er bis auf einen kleinen Raum, wo er Drucke und kleine Objekte verkauft, den Galeriebetrieb überlassen hat. Seine Sammlung hat er in eine Stiftung überführt. Die Fondazione Marconi zeigt regelmäßig Ausstellungen, zum Beispiel noch bis zum 27. Juli Arbeiten von Emilio Isgrò. Giò Marconi präsentiert zeitgleich in seiner Galerie Gemälde und neue Skulpturen von Markus Schinwald Euro. „Da hat er in zwei Wochen schon einiges verkauft“, erzählt der Vater stolz über seinen Sohn, der sich auf Kunst ab 1990 konzentriert. Derweil bedient Giorgio Marconi Ausstellungen wie die im Palazzo Reale mit dem Titel „Addio Anni Settanta“ (Addio siebziger Jahre), die parallel zur Baj-Installation vom Kurator Francesco Bonami eingerichtet wurde (bis 2.9.). Aber was heißt hier Addio? „Wir haben diese Zeit noch immer nicht überwunden und vor allem nicht verstanden“, schnaubt Giorgio Marconi böse. Und dann kommt einer und will Abschied nehmen. Doch dann setzt er wieder sein spitzbübisches Lächeln auf und sagt: „Was soll man machen, so geht es eben zu in der Kunst.“ 82 Jahre alt, aber immer noch temperamentvoll und leidenschaftlich: der Sammler und Galerist Giorgio Marconi. FOTO: NANCY BELLATI fondazionemarconi.org; www.studiomarconi.info; www.giomarconi.com Kunst und Antiquitäten Eine attraktivere Stadtkulisse für entspannte Galerierundgänge ist nicht leicht zu finden. Bamberg, kaiserliche Gründung und barocke Bischofsstadt, malerisch auf sieben Hügeln gelegen, ist Weltkulturerbe. In seiner Altstadt haben sich in einer in Deutschland einmaligen Dichte beinahe ein Dutzend Kunst- und Antiquitätenhändler angesiedelt. Alljährlich im Sommer, inzwischen zum 17. Mal, laden sie gemeinsam zu den Kunst- und Antiquitätenwochen (23. Juli bis 20. August). Wenn sich im nahen Bayreuth der Vorhang zu den Festspielen hebt, legen auch die Bamberger Händler am Fuß des Dombergs, rings um Karolinen- und Herrenstrasse, letzte Hand an ihre Inszenierungen, mit denen sie das Festspielpublikum in ihre denkmalgeschützten Häuser locken. Aufgeboten wird das klassische Antiquitätenspektrum. Kunst aus sechs Jahrhunderten, vom gehobenen Souvenir bis zum musealen Investitionsobjekt: Gemälde, Skulpturen, Silber und Porzellan. Barockes Mobiliar und Kunsthandwerk bilden die Schwerpunkte. Exemplarisch zelebriert wird das von Christian Eduard Franke in seinen noblen Interieurs, dem einige Braunschweiger Hallenschränke, Dresdner Kommoden, aber auch ein Spieltisch aus der Werkstatt von Abraham und David Roentgen ästhetisches Gewicht verleihen. Umfassender als ihm das auf den Messen von Maastricht, München oder Wien möglich ist, kann Senger in den eigenen Räumen seinen Fundus an gotischen und barocken Skulpturen präsentieren, der oft das Interesse von Museumsleuten weckt. Sein Repertoire reicht freilich weiter, wie etwa ein Salontischchen der Bayreuther Ebenisten Gebrüder Spindler zeigt, die für Friedrich II. gearbeitet haben. Originelles Bayreuther Rokoko, wie es Friedrichs Lieblingsschwester, Markgräfin Wilhelmine, schätzte, hat Härtl zu bieten: zwei Konsolen in virtuosphantastischer Rocaille-Schnitzerei in den ansonsten französischen Louis XV- und Louis XVI-Möbeln vorbehaltenen Salons. Für Verstärkung in der Barockmöbelsparte sorgt zudem in diesem Jahr der neu angesiedelte Spezialist Julian Schmitz-Avila. Repräsentativ und auf hohem Niveau ist sicherlich die alte Kunst. Doch wird auch der Sammler von Jugendstilglas oder modernem dänischen Silber fündig. Und selbst wer sich für tagesaktuelle Kunst interessiert, findet einzelne Arbeiten von jungen Stipendiaten der Villa Concordia in allen Galerien. DOROTHEE BAUMER www.ammann-treppen.de K ARDINAL-FAULHABER-STR. 15 MAXIMILIANSTR. 22 / EINGANG FALCKENBERGSTR. MÜNCHEN 089 / 22 40 96 089 / 29 16 35 09 WWW.FOFO.DE AUKTIONSHAUS RÜTTEN GmbH Mitglied im Bundesverband deutscher Auktionatoren e.V. 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Juli 2012 Völlig verbumfeit Wie man sein Fernweh hütet Tex Rubinowitz hat einen etwas anderen Reiseführer geschrieben: „Rumgurken“ ist humoristisches Randgebiet Erinnerungen an den Wechsel von Ost nach West VON ALEX RÜHLE I n den meisten Bundesländern trudeln die Menschen ja mittlerweile wieder aus den Sommerferien ein. Nur in Bayern beginnt die große Sommerreisezeit originellerweise erst kurz vor dem Oktoberfest. Was aber fangen die Bayern mit diesem Existenzbonus an? Nichts. Sie fahren einfach beinhart alle in genau dieselben vier oder fünf Gegenden, in denen die anderen auch schon waren, obwohl es doch auf Gottes weitem Erdenrund insgesamt 193 Staaten gibt, und da sind Gebilde wie Transnistrien, die Cookinseln oder Abchasien noch gar nicht mitgerechnet, weil es da jeweils irgendwelche kniffligen völkerrechtlichen Querelen gibt. Abchasien aber tut hier nichts zur Sache, weil die Leute für ihre Standardreisen ja eh wieder nur Reiseführer über Italien, Spanien, Frankreich kaufen, über Länder also, die zwar völkerrechtlich eins a dastehen, aber mittlerweile wirklich genug bereist wurden. Warum macht denn keiner mal Urlaub in Aserbaidschan oder Nordfinnland und berichtet uns von dort? Nun macht Tex Rubinowitz keinen Urlaub im Sinne von: Im Büro, da gehe ich vollkommen sinnloser Arbeit nach, und mein Alltag muffelt längst wie ein alter Teppich in einem dieser italienischen Autobahnhotels aus den siebziger Jahren; im Urlaub aber, da bin ich endlich vier Wochen intensiv bei mir, vulgo hau mich in den Liegestuhl und amorphel vor mich hin. Tex Rubinowitz ist, soweit wir das aus der Ferne konstatieren dürfen, ohnehin die meiste Zeit über intensiv bei sich, hat also Urlaub im Sinne der betäubenden Lebensunglücksverdrängung überhaupt nicht nötig. Er verbringt diese seine Zeit damit, witzige Karikaturen zu zeichnen, fun- Tex Rubinowitz: Rumgurken – Reisen ohne Plan, aber mit Ziel. Rowohlt Taschenbuch, Hamburg 2012. 224 Seiten, 12,40 Euro. kelnde Texte zu schreiben und als Sänger der Band Mäuse aufzutreten. Ferner betreut er so liebevoll wie pflichtbewusst die Internetseite „Höfliche Paparazzi“ und – um es kurz zu machen – ist anscheinend ein glücklicher Mensch, dem Gott auch noch eine große Portion Reiselust und vorbehaltlose Neugier ins Daseinsportfolio gesteckt hat. Darüber hat er nun ein Buch geschrieben. Seinen Reisen eignet nichts Strammes, Effizientes, Baedekerhaftes, nie marschiert er auch nur ansatzweise in medias res, eher gurkt Rubinowitz entlang der Länderränder und schaut dann mal, was da jeweils so passiert. In Helsinki treffen wir ihn weder im weltbekannten Jugendstilviertel noch vor einem der noch viel weltbekannteren Alvar-Aalto-Gebäude, sondern an einem Tisch des Ravintola Sea Horse, eines Lokals, das „wie kein zweites Zwanzig Sorten Joghurt im Regal, Butter in verschiedenen Verpackungen – ist das großartig oder bloß verrückt? Zwei Schwestern, Töchter der Filmregisseure Sibylle und Hannes Schönemann, verlassen 1985 die DDR, um zu ihren Eltern in den Westen zu ziehen. Luise, mit sieben Jahren die jüngere, findet an der Kühltheke bestätigt, dass es „den wundervollen Westen“ doch gibt. Josefine, vier Jahre älter, denkt, dass sie jemand „veräppeln wollte, das konnte einfach nicht ernst gemeint sein.“ Wie erlebten Kinder die Ausreise ihrer Eltern? Unter dem Titel „Ein Spaziergang war es nicht“ geben 19 Autorinnen und Autoren Auskunft. Leicht war es für niemanden, aber die Schwierigkeiten sind unterschiedlich. Das beginnt schon mit der Wahrnehmung des Westens. „Dass alles so schön bunt“ sei, schreiben mehrere, aber es gibt auch die verblüffte Erinnerung an ein graues, bleiches, keineswegs reklamehaft strahlendes West-Berlin. Dass die Eltern die DDR verlassen wollten, das finden alle richtig, aber das heißt nicht, dass ihnen der Westen gleich gefällt. Wer neu aus dem Osten dazukommt, muss sich erst einmal hinten anstellen, begreifen, worum es geht. Es fehlt an Geld, das merken Kinder sofort. Sie wollen am Konsum teilhaben, den sie bei den Gleichaltrigen beobachten, denn Konsum bewirkt Gemeinschaft. Wer gelegentlich alte Freunde in der DDR besuchen kann oder sie nach dem Mauerfall wiedertrifft, bekommt oft zu hören, wie oberflächlich er geworden sei. Nicki Pawlow, 1977 in den Westen gekommen, reist in den achtziger Jahren immer wieder in die DDR. Woran liegt es, dass sie gleich als Westlerin erkannt wird? „Es lag wohl an meiner Haltung, die sich verwestlicht hatte. Ich ging sehr aufrecht. Ich hatte keine Angst mehr.“ Die „gedämpfte Atmosphäre auf der Straße“ war ihr ein Gräuel, aber im privaten Raum ist es ganz anders. „Ich liebte das Innige, das Vertraute.“ all das verkörpert, was Finnland ausmacht. Diese Mischung aus dunstiger Melancholie und Demutskapitulation, alles passt so gut zusammen: die Einrichtung, das Personal, die Sitzkoben, das unterseeische Zwielicht, die sedierten Gäste, das wunderschöne Seepferdchenfresko an der Wand, eine kokonartige Einheit forcierten Bremsens. Keine Frage: der Vorhof zum Paradies“. Mit am Tisch sitzt sein Freund Momus, eigentlich Nicholas Currie, ein schottischer Musiker, der in Osaka lebt und nur noch ein Auge hat, weil ihm beim Reinigen seiner Kontaktlinsen mit griechischem Leitungswasser Parasiten zwischen Auge und Linse schlüpften und . . . Wie? Sie sagen, das hat doch alles nichts mit Finnland zu tun? Tja nun, in dem Fall müssen Sie doch eher baedekern, schnurstracks die Ravintola-Sea-Horse-Bar verlassen und in Richtung Stadtzentrum, Historie, Wikipedia streben. Querfeldein geht es durchs Unterholz der Kulturgeschichte Schade nur, dass sie dann verpassen, wie Rubinowitz und sein Freund baltische Heringe verzehren, mit Dill oben drauf, „denn ohne Dill geht in Finnland natürlich absolut gar nichts, Dill, die Posaune unter den Kräutern“ und – nein, das ist langweilig, wenn man hier aufzählt, wie Wittgenstein und der Soziolinguist Mauri Antero Numminen und Thomas Bernhard . . . Und, ah, doch, Herman Walentin Schalin, den Erbauer des Lokals, den wenigstens muss man noch erwähnen, führte der doch stets ein geladenes Gewehr mit sich und verbot seinen Kindern, mit ihm zu sprechen. Behauptet jedenfalls Rubinowitz, dessen Synapsen man sich als neurologischer Laie vielleicht am ehesten als luftschlangenartiges Happening vorstellen darf und die dazugehörige Hirnflüssigkeit als eine Art Sprudelwasser: So wie er querfeldein durch die Welt reist, Bhutan, Aserbaidschan, Usbekistan, Klagenfurt, assoziiert er sich in seinen Texten in wild mäandernden Schleifen durchs Unterholz der Kulturgeschichte. Ja, er ist ein derart begnadeter Schwadronierer, dass man ihm auch den Satz abnimmt, er rede bis heute gerne mit Bäumen. Alltagspraktische Dinge sind ihm vielleicht nicht ganz und gar fremd, er interessiert sich aber beeindruckend wenig für gängige Reiseaccessoires wie Landkarten, Hotelreservierungen oder einen gut sortierten Koffer. So ahnt man als Leser sehr früh, dass einer, der nur bewehrt mit einer Aktentasche mit losem Henkel nach Nordfinnland reist, zum Filmfestival der Kaurismäkibrüder, irgendwann in die Bredouille geraten wird. Aber selbst, wenn er dann drinsteckt, in der übelsten aller Bredouillen, in Budapest, ohne Geld, bleibt er immer von derart einnehmender Freundlichkeit und Herzensgüte, dass man meint, Parzival sei mit Interrail unterwegs. Alles Schlaumeiern ist ihm ein Graus, und Niedertracht ihm gegenüber empört ihn nicht, sondern macht ihn staunen. Wenn er dann aber mal jemanden oder etwas nicht mag, dann so richtig und mit Die Eltern zeigen sich in den neuen Verhältnissen oft unsicher Ein glücklicher Mensch mit einer großen Portion Neugier im Daseinsportfolio: Tex Rubinowitz in Bhutan. Schmackes: Oslo ist „scheußlich, völlig verbumfeit wie Duisburg oder Tiraspol“, Porto hingegen „eine Stadt, die offenbar nur noch von Katzenpisse zusammengehalten wird“. Und die Italiener „tragen alle das Gleiche, natürlich weil sie Angst haben aufzufallen. Trotzdem fahre ich immer gern nach Italien. Wenn man von vornherein weiß, wie lachhaft sie sind, kann es ja nicht schlimmer werden, und sie sind ja nur lachhaft wie schlechte Gaukler, die nicht richtig jonglieren können, sondern die Keulen ratlos in Händen halten, verrutscht grinsend, sie sind der „Pulce d’acqua“ (Wasserfloh) aus dem gleichnamigen Lied Angelo Branduardis, na gut, das ist ja auch nicht nichts, aber auch nicht mehr.“ FOTO: OH Hier hat man den Rumgurker Rubinowitz in all seiner Pracht. Er fährt begeistert hin, obwohl er sich von diesem Ausflug gelinde gesagt sehr wenig erwartet. Er schafft es, ein abseitiges Lied der Popgeschichte sinnstiftend unterzubringen und er zitiert von ferne noch einen der eigenen Mäuse-Songs „Nichts ist besser als gar nichts“, was ja unbedingt stimmt. Wenn die Sonne schien, wussten wir: Shit! Kaum einer kennt die inneren Widersprüche der norwegischen Gesellschaft besser als der Bestseller-Autor Per Petterson – ein Porträt Vor einem Jahr, als die geschockte norwegische Öffentlichkeit versuchte, für die Anschläge des Massenmörders Anders Behring Breivik eine Erklärung oder wenigstens einen Kontext zu finden, wurden natürlich auch die Schriftsteller des Landes befragt. Allen voran Per Petterson, der zu den wichtigsten Literatur-Exporteuren des Landes zählt. Zuerst verschlug ihm das Geschehene die Sprache. Als er dann Worte fand, beharrte er darauf, dass hier nicht das Ausrasten eines einsamen Verrückten zur Debatte stand, sondern die grauenvolle Konsequenz eines Denkens, das in Norwegen eine breitere Basis hat, als viele seiner Landsleute, aber auch Skandinavien-Idealisten im Ausland es wahrhaben wollen. „Vom Denken her war er nicht einmal der Extremste“, sagt Petterson im Gespräch mit dieser Zeitung. „Es gibt da noch ganz andere. Er war nur derjenige, der es in die Tat umgesetzt hat.“ Ein Teil der norwegischen Gesellschaft sei von Islamophobie und Fremdenhass, vor allem aber von Gewaltbereitschaft infiziert. „Das trifft zweifellos auch auf andere Länder zu. Und doch könnte es eine Rolle spielen, dass Gewalt von Eltern gegen ihre Kinder bei uns noch vor zwanzig Jahren allgemein üblich und vollkommen akzeptiert war.“ Damals, 1992, schrieb Petterson den Roman, der unter dem Titel „Ist schon in Ordnung“ erst im vorigen Jahr, nach dem großen Erfolg von „Pferde stehlen“, „Im Kielwasser“ und „Ich verfluche den Fluss der Zeit“, bei Hanser auf Deutsch erschienen ist. Er schildert eine norwegische Jugend zwischen 1965 und 1970, und wer etwas von der Mentalität des Landes verstehen möchte, das sich wenig später durch den Ölboom und den damit verbundenen Wohlstand zwar abrupt, aber vermutlich nur an der Oberfläche veränderte, findet hier erhellende Einsichten. Mit gnadenlos scharfem Blick und warmherziger Menschlichkeit beschreibt Petterson, der vor wenigen Tagen sechzig geworden ist, das Milieu und die Atmosphäre seiner Teenagerzeit als eine von Widersprüchen geprägte Erfahrung. Der Ich-Erzähler Audun Sletten hat einen Schläger, Trinker und Herumtreiber zum Vater, der es lustig findet, mit der Pistole in die Wohnzimmerdecke zu schießen, um seine Kinder einzuschüchtern. Auch sonst geht es in dem Osloer Arbeiterbezirk, in dem Audun aufwächst, sehr ruppig zu, und die Stimmung ist geprägt von Tristesse und Resignation. Andererseits bringt der verhasste Vater, wenn er wieder mal lange in den Wäldern verschwunden war, einen utopischen Hauch von Kiefernduft, Naturnähe und Freiheit mit. Und auch der Sohn hat jenen unbezähmbaren Freiheitsdrang, der sich bei ihm darin äußert, dass er das Gymnasium hinschmeißt und in der Fabrik arbeitet, mit dem langfristigen Ziel, ein „realistischer“ Schriftsteller zu werden, selbstverständlich mit linkspolitischem Engagement: ’68er-Rebellion auf norwegisch, lang ist's her. Da hier, wie in den anderen Romanen, Parallelen zu seiner Biografie unübersehbar sind, muss Petterson immer wieder klarstellen, dass er nicht seine Lebensgeschichte erzählt, sondern nur „Realitätspartikel“ daraus verwendet: „Auch ich bin in einer Arbeitergegend aufgewachsen, zunächst mit der ganzen Familie in zwei Zimmern, aber wir sind dann umgezogen, Das Land hat sich nur an der Oberfläche verändert direkt an den Waldrand. Das Gymnasium habe ich auch verlassen, aber aus anderen Gründen: Ich war gern allein, und ich wollte in Ruhe lesen.“ Damals bot das norwegische Bildungssystem solche Nischen für Individualisten: Er vereinbarte mit dem Direktor, dass er zu Hause las und lernte und nur die Prüfungen in der Schule Wer Norwegen verstehen will, muss Petterson lesen. FOTO: DPA PICTURE-ALLIANCE/ESKESTAD MIK absolvierte. „Das war kein Problem, ich hatte lauter nette Lehrer.“ Und einen netten Vater, anders als manche seiner Freunde, die in einem Maße häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, „dass es mich erschreckt hat“. Unerbittlich war Vater Petterson allerdings als Naturfreund und Waldliebhaber. „Wir mussten jeden Sonntag wandern gehen, obwohl wir viel lieber Musik gehört hätten. Einer von uns Brüdern kontrollierte immer den Wetterbericht, und wenn die Sonne schien, wussten wir: Shit!“ Inzwischen ist er dankbar dafür, dass sein Vater ihn gelehrt hat, „die Erde und die Bäume anzufassen“. Und furchtlos aus Quellen zu trinken: „Das habe ich nie anders gekannt. In Norwegen kann man es bis heute.“ Gewandelt haben sich dafür andere Dinge: „Eine norwegische Mutter könnte heute nicht mehr einfach zu Hause bleiben und den Vater allein das Geld verdienen lassen.“ Ist das nun ein Fortschritt? Das werden nachwachsende Generationen entscheiden. Per Pettersons Mutter, eine gebürtige Dänin, vertiefte sich, statt arbeiten zu gehen, lieber in Bücher, las sich quer durch Gattungen und Genres, auch der deutschen Literatur. Und sie liebte Musik, nicht etwa Opern, wie die Mutter des Romanhelden Audun, sondern vor allem Elvis Presley. Sie sang morgens im Bad seine Hits, reiste allein auf der Transsibirischen Eisenbahn und galt in ihrem sozialen Umfeld als exotischer Vogel. Der Vater, Sohn schwedischer Eltern, arbeitete in einer Schuhfabrik und spielte daheim „die zweite Geige“. Etwas von seinem Eigenbrötlertum und seiner Waldsehnsucht ging in die Figur ein, die Auduns Roman-Vater in der cholerischen Variante verkörpert: „Ich hielt diesen Typus für meine Erfindung, bis ich las, dass er in ganz Skandinavien vorkam – Männer, die überwiegend im Wald lebten, obwohl sie Familie hatten. Sie schlugen sich mit Gelegenheitsjobs durch und tauchten nur sporadisch zu Hause auf.“ Aber auch damit war es Anfang der siebziger Jahre vorbei: „Da wurde alles rationalisiert und geregelt, man konnte sich dem System kaum noch entziehen.“ Heute flüchtet, wer sich von der Gesellschaft absondern will, in die Scheinwelt des Internets – und in Extremfall in Wahnvorstellungen. Petterson: „Im Kontakt mit der Natur wurde der Realitätssinn geschärft, jetzt geht es nur noch um endlose Zerstreuung. Wir haben von allem zu viel, das tut niemandem gut.“ Andererseits, räumt er ein, seien auch die Chancen, etwas zu lernen, so vielfältig wie nie zuvor. „Zu den wichtigsten Dingen, die junge Menschen lernen sollten, gehört die Empathie. Wir müssen unsere Hoffnung in die Schule setzen. Und in die Bücher. Zum Glück gibt es bei uns immer noch genug Leute, die lesen.“ In seiner Schulzeit trug er, wie sein jugendlicher Erzähler Audun, frühmorgens Zeitungen aus, um sich Bücher und Schallplatten kaufen zu können. Jetzt ist er Bestsellerautor und versucht zu begreifen, warum seine Romane besonders in den USA und in Deutschland so bejubelt werden. Seine stille, klare Prosa, die Mischung aus sensibler Naturwahrnehmung, unsentimentaler Härte und melancholisch grundierter Reflexion scheint für Leser in aller Welt etwas von der Seele Norwegens zu transportieren. Er drückt das, bescheidener, so aus: „Es gibt bei uns eine gewisse Ehrlichkeit, was die Fragen des Lebens betrifft. Wir versuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen, ohne viel Aufhebens zu machen.“ Dem Autor, der Vater, Mutter und einen Bruder 1990 bei einem Fährunglück verlor, sind solche Fragen persönlich sehr nahe gerückt. Den Bodenkontakt garantiert ihm sein Leben auf einer Farm mit Schafen und Hühnern, natürlich mitten im Wald. Seine zweite Frau Pia war früher Sennerin, „und ich habe viel von ihr gelernt“. Auch von Per Petterson, ehemals Stadtmensch, Lehrer und Buchhändler, kann man eine Menge lernen – über Norwegen und über das Leben. KRISTINA MAIDT-ZINKE Die Übersiedlung ist zunächst ein Verlusterlebnis. „Seitdem bleibe ich fremd, wo auch immer ich bin“, scheibt Anna Langhoff, „hüte mein Fernweh“. Nadja Klier reagiert anders, sie stellt fest, sich bis heute „nur schwer von Dingen trennen“ zu können. „Ich werde definitiv nie zu den Menschen gehören, die mit einem TagesRucksack eine Weltreise machen.“ Sicherheit oder besser: Stabilität ist für viele ein Problem. Der Wechsel von Ost nach West hat alles umgestürzt. Die Kinder nehmen das zunächst in der Familie wahr. Die Eltern, in der DDR besonders starke, im Widerspruch gewachsene Persönlichkeiten, zeigen sich in den neuen Verhältnissen oft unsicher. Vielleicht entsteht dies Bild auch dadurch, dass es mit einer einzigen Ausnahme Kinder von Künstlern sind, die zu Wort kommen. In ihren Familien ist der Umzug von Ost nach West wohl mit gesteigerter Selbstbefragung verbunden. Die Erwachsenen haben mehr als zuvor mit sich selbst zu schaffen, die Kinder geraten Ihnen aus dem Blickfeld. Ehen und Familien zerbrechen, davon wird viel gesprochen. Bitter ist niemand, jeder hat auf seine Weise einen Platz gefunden. Aber es fällt auf, dass viele Autoren und gerade Autorinnen kurz, aber entschieden ihre eigene Familie und die Kinder erwähnen: Sie sollen eine Sicherheit erleben, die ihren Eltern fehlte. STEPHAN SPEICHER Anna Schädlich, Susanne Schädlich (Hrsg.): Ein Spaziergang war es nicht. Kindheiten zwischen Ost und West. Heyne Verlag, München 2012. 318 Seiten, 19,99 Euro. Uwe-Johnson-Preis für Christoph Hein Der zehnte Uwe-Johnson-Preis geht an den Berliner Schriftsteller Christoph Hein. Der 68-jährige Autor erhält die mit 12 500 Euro dotierte Auszeichnung für seinen 2011 erschienenen Roman „Weiskerns Nachlass“. Die Jury verwies auf Heins enge Bezüge zu Uwe Johnson. Wie bei Uwe Johnson werde offenbar, „auf welche Weise der Einzelne in die gesellschaftlichen Zeitläufte hinein gerät und zu ihrem Spielball wird“. Der Preis wird am 21. September im Rahmen der Uwe-Johnson-Tage in Burg Stargard übergeben. Zu den bisherigen Preisträgern des Uwe-Johnson-Preises gehören unter anderem Christa Wolf, Uwe Tellkamp und Walter Kempowski. DAPD Nicolas-Born-Preis für Jan Peter Bremer Der 48-jährige Berliner Schriftsteller Jan Peter Bremer („Der amerikanische Investor“) erhält den mit 15 000 Euro dotierten Nicolas-Born-Preis des Landes Niedersachsen. Außerdem werde der Autor Jan Brandt aus Leer mit dem mit 10 000 Euro dotierten Nicolas-Born-Debütpreis aus gezeichnet, teilte das niedersächsische Kulturministerium am Freitag mit. Die Preisverleihung findet am 13. September in Braunschweig statt. Beide Literaturpreise werden den Angaben zufolge auf Empfehlung der Niedersächsischen Literaturkommission vergeben. Die Auszeichnung erinnert an den Schriftsteller Nicolas Born (1937-1979), der zuletzt im Wendland beheimatet war. EPD 18 Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 Anzeigenannahme Telefon 0 89 / 21 83-10 30 · Telefax 0 89 / 21 83-7 95 www.sz.de/anzeigen Bildungsmarkt SCHULVERBUND MÜNCHEN Kohlstraße 5, 80469 München beim Isartor, Tel. 0 89/29 70 29 – 29 33 33 Isar-Realschule Huber-Realschule Wirtschaftsschule München-Ost Isar-Grundschule Isar-Mittelschule Isar-Fachoberschule Eine Idee macht Schule - Ganztagsschulen mit Mittagstisch www.schulverbund.de K O M PA K TA U S B I L D U N G STUDIENPROGRAMME Für Oktober 2012 werden noch weitere Plätze vergeben 3 Jahre (6 Semester)/Abschluss Diploma (EAM) + B.A. (optional Univ. UK) INFOABEND am 25.07.2012, 19:00 Uhr Letzte Chance zum Übertritt für September 2012! Wirtschaftsschule • Individuell zur Mittleren Reife - staatl. anerkannt • Übertritt von Haupt-, Realschule und Gymnasium, 6.-10. 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Berater, Heilpraktiker für Psychotherapie, Ernährungsberater, Massagetherapeut/ -praktiker, u.v.m. · Sportheilpraktiker · Kinderheilpraktiker · Alternative Frauenheilkunde · Kinder- und Familienpsychologie · Suchtberater · Burnout-Berater · Wellnesstrainer · T ierernährungsberater Im Anschluss daran Eintritt in unsere Nähere Informationen unter www.schulverbund.de Eine Idee macht F ü r j eSchule d e n S c h-ü Ganztagsschulen l e r d i e r i c h t i g e S cmit h u lMittagstisch e w w w. s c h u l v e r b u n d . d e www.schulverbund.de SEMINARE & WORKSHOPS z.B. In München: Bayerstr. 16a (im Bayerforum, 2. OG) · Tel.: 089 / 59 78 04 www.paracelsus.de · E-Mail: muenchen@paracelsus.de Gymnasium | Realschule | Fachoberschule CH AU N! 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Nachhilfe, am liebsten native speaker in Engl. /Franz., 3 Std. /Tag 0172/2488640 Privatlehrerin für Hebräisch - Muttersprachlerin - gesucht dringend Zuschriften unter ?ZS1903088 Privatlehrer/in für • Arabisch • - Muttersprachlerin - gesucht Zuschriften unter ?ZS1903089 Privatlehrerin für Italienisch Muttersprachlerin dringend gesucht Zuschriften u. ?ZS1903086 19 FORUM & LESERBRIEFE DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 SPRACHLABOR MEIN DEUTSCHLAND DAS ANHÄNGSEL -ig ist eins der produktivsten Adjektivsuffixe, und wenn es sich an ein Verb hängt, bezeichnet es, so Wolfgang Fleischer in seiner Wortbildungslehre, die Neigung einer Person „zu der durch das Basisverb ausgedrückten Handlung“: Wer protzig ist, protzt gern und im Übermaß. Das Verb nerven hat sich diesem Verfahren bislang entzogen: Wer nervte, galt als nervend und nicht als nervig. Dieses Adjektiv stand für den Eindruck angespannter Kraft vermittelnd, und der Duden, dem wir diese Definition verdanken, zitiert dazu Thomas Manns Krull, der dem Pferd attestiert, es sei nervig, obgleich es vom Tapir stamme. Ob die Stubenfliege auch vom Tapir stammt, sollen andere klären, bei uns wurden sie jedenfalls als „nervige Tierchen“ bezeichnet, was Leser T., der bei ihnen keine angespannte Kraft walten sieht, schwer genervt hat. Wie es aussieht, ist unser Autor dem Umgangssprachlichen erlegen. Dort wird nervig mehr und mehr als Synonym für entnervend oder lästig verwendet. Ach so, ich verstehe VON SHI MING HÄNGT DIESES -ig AM GOLD, so ist damit in aller Regel nicht gemeint, dass der als goldig bezeichnete Gegenstand aus Gold sei – dafür haben wir das schöne Adjektiv golden und das noch schönere gülden. In Kriegenburgs Münchner „Ring“ ritt die Gutrune öfter auf einem euroförmigen Schaukelpferd, das in unserer Rezension goldig genannt wurde. Leser L. wunderte sich darüber, zumal da ja auch das Bild dazu mehr als deutlich zeigte, dass das Pferd zwar golden war, aber nicht goldig in dem Sinn, wie man zu einer Frau sagen würde: „Nein, sind Sie aber goldig!“ (Siegfried spricht zu Gutrune natürlich ganz anders, nämlich so: „Ha, schönstes Weib!“) „Die Worte des Bundespräsidenten stehen für sich, die Bundesregierung kommentiert sie nicht“: Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel. FOTO: DAPD D E R F I S K A L PA K T U N D D I E V E R FA S S U N G Zwischen Skylla und Charybdis „Karlsruhe urteilt am 12. September“ vom 17. Juli, „Die Europaformel heißt nicht Pi mal Daumen“ vom 11. Juli und „Belehrer aus Bellevue“ vom 9. Juli: MONTAGSSTÜCKE nennt man Produkte, die so fehlerhaft sind, als wäre ihr Hersteller am Montag noch nicht ganz auf der Höhe gewesen. Leserin M. reichte vor einiger Zeit zwei Seiten einer Montags-SZ ein, und was sich darin an Schludereien ereignet hatte, ließ auf einen Produktionssonntag von schauriger Einzigartigkeit schließen: Marin (statt Martin), Ensemblecharackter, Ströhhäker (statt Strohhäcker), komkret, Gastästte Garzenstadt, Sonerangebote, Fließen (statt Fliesen) und noch einiges von der Sorte. Gegen solche Belege ist nur schwer argumentieren; allenfalls kann man sagen, dass nicht stimmt, was Frau M. unterstellt: dass da in „Wurschtigkeit“ verpackte Unverschämtheit am Werk sei. Shit happens, um es mal so zu sagen. Wenigstens hat Frau M. im Blatt auch etwas Lustiges gefunden: die Mitteilung, dass der bereits genannte Regisseur Andreas Kriegenburg sich mit seiner Inszenierung von Hebbels „Nibelungen“ an den Münchner Kammerspielen 2004 eine „ionische“ Mythen-Dekonstruktion erlaubt habe. Der dorischen sowie korinthischen sieht nicht nur Frau M. mit einiger Spannung entgegen. Vielleicht mit reitendem Boten? Welch ein Skandal: Europa muss auf Karlsruhe warten! Die Märkte müssen auf Karlsruhe warten! Ja, kann das denn gut gehen? So fragen sich unsere aufgeregten Politiker. Ist das wirklich ein Skandal? Und wenn ja, wer hat die Schuld daran? Die Gesetze zu Rettungsschirm und Fiskalpakt sollten von allen Ländern bis zum 1. Juli 2012 ratifiziert werden. Das ist offensichtlich den meisten EU-Staaten, die sich daran beteiligen wollen, gelungen. Deutschland aber nicht. Dabei haben wir doch so früh mit der Gesetzesbehandlung begonnen. Bereits am 29. Juni haben sich der Bundestag nachmittags und der Bundesrat abends damit beschäftigt und ihre Zustimmung erteilt. Also mehr als 24 Stunden vor Ablauf der Frist. Und wenn man in der Nacht zum 30. Juni noch einen reitenden Boten zum Bundespräsidenten geschickt hätte, so wäre dieser um vier Uhr morgens auch in der Lage gewesen, die Gesetze zu unterzeichnen. Also schneller geht es nun wirklich nicht. Es war ja lange genug bekannt, dass es kritische Stimmen zu den Gesetzen gab und dass Klagen in Karlsruhe zu erwarten waren. Das hat man in dem ganzen Prozess offensichtlich ignoriert und erwartet, dass Karlsruhe die Gesetze schon schnell durchwinken würde, so wie kürzlich der Bundestag bei dem berühmt-berüchtigten Meldegesetz. Es ist also eindeutig die Schuld aller beteiligten Politiker, dass es nun (mindestens) bis zum 12. September dauert, sie sollten kein so großes Lamento machen. Und die Märkte werden auch damit leben können. Dr. Michael Teuffel, Reutlingen HERMANN UNTERSTÖGER KORREKTUREN p Zum Bericht „Müllmann mit Bahn-Ambitionen“ vom 19. Juli auf Seite 18 wurde ein falsches Foto abgedruckt: Es zeigt Martin Becker-Rethmann, Mitglied des Vorstandes der Alba Group plc & Co. KG, Berlin, und nicht Martin Rethmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Rethmann-Gruppe. Abonnement: www.sz.de/abo Die Süddeutsche Zeitung wird als Zeitung und digital vertrieben. Sie erscheint werktäglich, freitags mit SZ Magazin. Monatsbezugspreise inkl. Umsatzsteuer: Zeitung beiZustellung frei Haus: in Bayern45,90 Euro, außerhalb Bayerns 48,90 Euro, für Studierende 23,90 Euro (nach Vorlage einer Bescheinigung). Weitere Preise (z.B. im Ausland) und Bestellung online. SZ Digital (inkl. SZ E-Paper): 29,99 Euro, Vorzugspreis für tägliche Abonnenten 7,50 Euro. Bankverbindung: Postbank München 5 54 18 03, BLZ: 700 100 80. Das Abonnement kann schriftlich mit einer Frist von vier Wochen zum Monatsende bzw. zum Ende eines vorausberechneten Bezugszeitraumes gekündigt werden. Abonnenten- und Leserservice: Telefon (089) 21 83-80 80, Fax (089) 21 83-82 07, www.sz.de/abo und www.sz.de/digital (Bestellung, Information, Service) Warten auf ein Wort der Kanzlerin Kurt Kister ist der Auffassung, die Kritik an der Kanzlerin, „das Euro-Problem werde nicht genug erklärt“, sei falsch. Als Begründung beziehungsweise zur Exkulpierung der Kanzlerin weist er auf die Information durch die Massenmedien hin. Kister vermutet, es fehle an Bereitschaft, den Erklärungen zuzuhören. Das mag so sein. Die Pointe ist aber eine andere. Würde nicht mit der eigenen Erklärung des EuroProblems durch die Kanzlerin zugleich politische Verantwortung übernommen für eine bestimmte Lesart, für ein bestimmtes SUEDDEUTSCHE ZEITUNG (USPS No. 0541550) is published daily except Sunday and holidays by Sueddeutsche Zeitung GmbH. Subscription price for USA is $ 590 per annum. K.O.P.: German Language Pub., 153 S Dean St, Englewood, NJ 07631. Periodicals postage is paid at Englewood, NJ 07631 and additional mailing offices. Postmaster: Send address changes to: SUEDDEUTSCHE ZEITUNG, GLP, POBox 9868, Englewood, NJ 07631. Verständnis dieser brisanten politischen Angelegenheit von größter Tragweite? Geht es nicht genau um diese Übernahme politischer Verantwortung, die nur die eigene Erklärung der Kanzlerin bietet, weil nur sie eine Festlegung der Exekutive gewährleistet in einem legitimen Sinne? Muss jetzt nicht Schluss sein mit weiteren Ausflüchten wie „alternativlos“ oder neuerlichen Hilfskonstruktionen oder vielmehr Hilflosigkeiten in Form von weiteren „Nachbesserungen“? Ist es nicht der repräsentativen Demokratie angemessen und ihr sogar geschuldet, dass Bürgerinnen/Bürger ein verbindliches Wort der Regierungschefin in einer Situation höchster Der Glaube fehlt Glaubt tatsächlich jemand, dass die Übertragung nationalen Haushaltsrechts nach Brüssel oder die Einführung einer Bankenaufsicht Abhilfe schaffen? Walter Lerch, Gräfelfing Unsicherheit erwarten? Und schließlich: Rühren aus der Unübersichtlichkeit der europolitischen Situation nicht auch die Überlegungen, einen Volksentscheid – quasi als ultima ratio – anzustrengen? Klaus D. Lubjuhn, Aachen Mainstream der Meinung Dieser Tage wurde im Radio an die Reichstagsrede von Clara Zetkin vom 30. August 1932 erinnert. Sie war Alterspräsidentin. Deshalb musste man ihr zuhören. Die Gründe, die damals zum Ende der ersten Demokratie in Deutschland führten, waren ganz andere, als die, welche heute für die Krise und vielleicht für das baldige Ende der Demokratie, nicht nur in Deutschland, sondern in allen Euro-Ländern, verantwortlich sind. Dennoch sind gewisse Parallelen unübersehbar. Damals wie heute gab es eine massive Krise des Wirtschaftssystems, deren Folgen für die Demokratie einzig die linken Parteien erkannten und ernst nahmen. Heute ist es leider nur noch die durch das SED-Unrechtsregime historisch desavouierte extreme Linke, die den Finger in die offene Wunde legt, und deshalb nicht mehr gehört wird. Damals wie heute gibt es einen Mainstream in der öffentlichen Meinung, gegen den kaum noch anzukommen ist. Was damals das „Deutschtum“ war, sind heute die „Märkte“. Niemand scheint mehr ein Mittel zu haben, sie zu bändigen, auf ihre dienende Funktion zurückzuführen. Unser Grundgesetz stattet das Demokratieprinzip in Art. 79 Abs. 3 mit der sogenannten „Ewigkeitsgarantie“ aus, was bedeutet, dass auch Zweidrittelmehrheiten es nicht aushebeln können. Die faktische Entmachtung der Parlamente im EuroRaum durch den ESM-Vertrag erinnert daher fatalerweise an das 1933 verabschiedete Ermächtigungsgesetz. In gewisser Weise ist die heutige Lage allerdings noch viel gefährlicher. Damals hätte es zum Nationalsozialismus vernünftige demokratische Alternativen gegeben. Die Weltwirtschaftskrise neigte sich ihrem Ende entgegen, ein Aufschwung war in Sicht. Heute scheinen wir nur noch die Wahl zwischen Skylla und Charybdis zu haben – Abgabe der Budget-Hoheit an eine anonyme, demokratisch nicht legitimierte Institution; oder das Auseinanderbrechen des Euroraumes mit unübersehbaren Konsequenzen. In der Mythologie klammerte sich Odysseus an einen Feigenbaum und ruderte auf den Trümmern seines Schiffes mit den Händen davon. Schöne Aussichten für Generationen, die nur Wohlstand erlebt haben. Helmut Knett, Regensburg Programmierte Entmündigung Das Bundesverfassungsgericht macht der Politik keine Vorschriften, engt auch nicht deren Spielraum ein, sodass ihr die Luft zum Atmen fehlte. Vielmehr hat dieses Gericht nach wiederholten Mahnungen in der Vergangenheit, als es den Aufgabenbereich des Parlaments nach Maßgabe des Grundgesetzes definierte, wiederum die undankbare Aufgabe, das durch die Feigheit des Parlaments verursachte Dilemma zu bewerten, eventuell zu korrigieren – trotz des Drucks von allen Seiten. Die sogenannte Opposition aus SPD und Grünen hätte sich und der Öffentlichkeit nicht Sand in die Augen streuen und verlautbaren dürfen, man habe bei den Verhandlungen mit der Regierung wesentliche Änderungen erreicht, sodass man dem Fiskalpakt nun zustimmen könne. Dem Vertrag wurde in der vorliegenden Form zugestimmt, wie er mit den EU-Partnern vereinbart war. Und mit dem Fiskalpakt gibt das Parlament sein Königsrecht, das Budgetrecht, ab an demokratisch nicht legitimierte Institutionen. Es wäre wünschenswert, wenn das Bundesverfassungsgericht auch überprüfen könnte, ob der Fiskalpakt überhaupt zielführend ist, ob es nicht zwangsläufig zu dieser programmierten Entmündigung des Parlaments kommen Kartenhaus aus Kompromissen Die Aufforderung von Bundespräsident Joachim Gauck, die Kanzlerin solle den Bürgern die Euro-Rettung erklären, ist entweder pastoral naiv oder listig: Wie soll sie die Bürger davon überzeugen, dass ihre Milliarden-Euro-Verschiebungen der beste Weg aus der Finanzkrise sind, wenn selbst Heerscharen von Gelehrten sich darüber nicht einigen können? Viel überzeugender und ehrlicher könnte sie erklären, dass die EU zwar eine tolle Vision ist, deren Realisierung aber leider zu einem instabilen Kartenhaus geführt hat, gebaut aus vielen Kompromissen und nationalen Rücksichtnahmen. Ein Konstrukt, das schon bei Störungen in kleinen Mitgliedsländern ins Wackeln kommt und jetzt, da sich die großen Nachbarn in einer Allianz zusammenfinden, erst recht gefährdet ist, falls Deutschland den Zahlmeister-Dienst verweigern sollte. Aber diese Art der Bürgeraufklärung wird nicht stattfinden und Angela Merkel würde – solange sie lebt – niemals zugeben, dass es nicht gelungen ist, ein vereintes Europa mit wirtschaftlich blühenden Landschaften zu schaffen. Wolfgang Bröll, Unterhaching Beschützerin Die Arbeit von Angela Merkel hat zum Ziel, Deutschland vor immer höheren Forderungen der Krisenstaaten zu schützen. Jeder Informierte weiß, dass sie damit keineswegs alleine ist, sondern gerade die stabilen Länder der Union an ihrer Seite stehen. Prof. Hans-Jürgen von Mengden, Mainz wird und die EU nicht zwangsläufig auf eine marktkonforme Demokratie zusteuert. Die von der EU-Kommission geforderte Austeritätspolitik wird, da prozyklisch, eher die vorhandene Wirtschaftskrise verschärfen und zu mehr Staatsverschuldung führen. Wilfried Müller, Hamburg Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die Texte zu kürzen. forum@sueddeutsche.de Wenn Gutmenschen etwas akzeptieren, es aber nicht offen zugeben wollen, zeigen sie Verständnis. So verstehen sie etwa, wenn in Griechenland eine Reichensteuer eingeführt wird. Wenn sie dagegen etwas ablehnen, aber es nicht direkt sagen wollen, pochen sie auf das Recht, kognitiv zurückzubleiben: Das sei überhaupt nicht zu verstehen. Zum Beispiel: Warum hat eine, in den Augen deutscher Gutmenschen sonst überaus rationalverständliche, ökonomisch so erfolgreiche Regierung wie die in Peking einen so berühmten Künstler wie Ai Weiwei verschleppt? Verstehen verpflichtet nicht. Manchmal plagt verständige Gutmenschen aber das Gewissen. Dann bemühen nicht wenige, darunter gescheite Intellektuelle, beim Gegenüber Verständnis: Schauen Sie, westliche Länder wie Deutschland hätten 200 Jahre gebraucht, um auf das industrielle Niveau von heute zu kommen, heutige Schwellenländer spurten da viel fleißiger. Der Subtext: Man müsse doch Verständnis dafür haben, wenn einiges noch im Argen liege – zum Beispiel der Rechtsstaat. Als ich einen deutschen Sinologen darauf ansprach, warum in China trotz Wirtschaftswunders keine Freiheit im Sinne politischer Bürgerrechte herrsche, sagte er: „Sie müssen verstehen, das ist ein historischer Prozess, der auch bei uns, ja gerade bei uns, sehr lange gedauert hat, viel länger als in China.“ Ohne Gerichtsverfahren zur Zwangsarbeit Verurteilte in China verstehen das allerdings nicht. Historischer Prozess hin oder her: 1848 hatten in Deutschland pfälzische, bäuerliche Analphabeten die Tyrannei nicht mehr geduldet, sie wollten den „historischen Prozess“ nicht abwarten und machten mit bei der bürgerlichen Revolution. Das erscheint dem verständnisvollen Professor aber ignorierbar. Zur Erklärung für ihr leichtfüßiges Verständnis beschwören Gutmenschen nicht selten die erdrückende deutsche, beziehungsweise westliche Schuld. Was haben wir Deutsche nicht alles verbrochen, mit welchem Recht . . . – das ist die eine Variante. Die andere: Wir haben zweihundert Jahre die Luft verpestet. Nun stehen Chinesen und Inder an der Schwelle zur Moderne. Es wäre unfair, ihnen die Chance zu verweigern, so schnell wie möglich dort anzukommen. Folgte man dieser Logik, könnte man den Erdball aber gleich einpacken. 1999 erhoben auch Gutmenschen ihre Stimmen, um gegen die Vertreibung der Kosovo-Albaner zu protestieren, am Ende gar mit Bomben. Ebenfalls tierisch regen sich Gutmenschen darüber auf, dass die USA weiter die Luft verpesten. Warum die Inkonsequenz? Warum tun sie das nicht auch bei China? Es fällt auf: Kosovo ist winzig klein. Die USA sind zwar groß, aber eine Demokratie. Kann es sein, dass verständige Gutmenschen hierzulande ihr Feigenblatt namens „Verstehen“ nur dann ablegen, wenn ihnen ihr Nicht-Verstehen nicht weh tut? Shi Ming ist freier Publizist. Er lebt in Freiburg. DAS WETTER Gebietsweise Schauer, örtlich Gewitter 25° bis 30° Noch weht feuchte und recht kühle Luft nach Mitteleuropa. So bilden sich im Tagesverlauf gebietsweise einige Schauer, örtlich auch Gewitter. Die geringste Schauerneigung besteht dabei noch in den Niederlanden und in Polen. 20° bis 25° Aussichten über 30° 17° 11° Nordwestwind 35 km/h Kiel Hamburg Münster 15° bis 20° 10° bis 15° 19° 9° 17° 12° Köln Rostock 17° 9° 5° bis 10° Berlin 0° bis 5° 18° 7° 19° 8° Dresden 19° 9° Deutschland Wetterlage Vor allem über dem Süden und den östlichen Mittelgebirgen ist es wechselnd bis stark bewölkt, dabei regnet es zunächst nur in Südostbayern. Später kommen fast überall Schauer, zum Teil Gewitter hinzu. Sonst scheint etwas häufiger die Sonne zwischen den Wolken hervor, und es bilden sich nur hier und da Schauer. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 17 Grad an den Küste und 21 Grad am Oberrhein. -5° bis 0° Sonntag Montag Dienstag -10° bis -5° unter -10° Frankfurt 20° 9° 21° 10° 21° Genf 11° Zürich 19° 9° Stuttgart 19° 10° Nordwestwind 20 km/h 20° 9° 19° 13° Wien München 17° 7° 17° 10° Sonne und Mond (Angaben für München) Salzburg Innsbruck 19° 10° 05:36 21:03 08:14 21:47 26.07. 02.08. 09.08. Wetterhistorie München Maximum 2006: 33,8°C / Minimum 1954: 6,0°C Quelle: www.wetterkontor.de Nullgradgrenze: 2900 m 17.08. Berlin Bremen Brocken Dortmund Dresden Düsseldorf Erfurt Essen Feldberg Feldberg/Ts. Frankfurt Freiburg Freudenstadt Garmisch Hamburg Hannover Ingolstadt Karlsruhe Kassel Kiel Koblenz Köln Konstanz Leipzig Lindau List/Sylt Lübeck Magdeburg Mannheim München Nürnberg Oberstdorf Osnabrück Passau Rostock Saarbrücken Schleswig Schwerin Stuttgart Trier Wiesbaden Zugspitze Europa wolkig Schauer Schauer Schauer Schauer wolkig Schauer Schauer Schauer Schauer Schauer Schauer Schauer Gewitter Schauer Schauer Schauer Schauer Schauer Schauer wolkig wolkig Schauer Schauer Schauer wolkig Schauer Schauer Schauer Schauer Schauer Gewitter Schauer Schauer Schauer Schauer wolkig Schauer Schauer Schauer Schauer Schn.sch. 19° 18° 9° 19° 19° 19° 18° 19° 11° 13° 20° 21° 16° 17° 18° 19° 19° 21° 20° 17° 20° 19° 20° 19° 19° 17° 16° 19° 21° 19° 19° 17° 20° 20° 16° 20° 17° 17° 20° 20° 20° 0° Europa H Hoch T Tief Warmfront Kaltfront Mischfront Kaltluft Warmluft Helsinki Stockholm Moskau London Berlin Warschau Kiew Paris München Wien Belgrad Madrid Rom Istanbul Kanaren Athen Tunis Nordamerika Denver Los Angeles Urlaubsorte Asien Vancouver New York Tokio Peking Toronto Chicago Shanghai Chengdu Washington Houston Miami Havanna Amsterdam Athen Barcelona Belgrad Brüssel Bukarest Dublin Helsinki Innsbruck Istanbul Kiew Lissabon London Madrid Mailand Moskau Nizza Palma d.M. Paris Prag Rom Salzburg Sofia Stockholm Venedig Warschau Wien Zürich Hanoi Bangkok Hongkong Singapur Manila Helgoland Rügen Sylt Agadir Antalya Heraklion Malaga Palermo Rimini Tunis Las Palmas Cypern Mallorca Weltwetter Schauer sonnig heiter sonnig Schauer sonnig Schauer wolkig Gewitter sonnig wolkig sonnig Schauer heiter Gewitter Schauer heiter sonnig Schauer Schauer heiter Schauer sonnig Schauer Schauer wolkig Schauer Schauer 19° 34° 29° 29° 19° 33° 19° 21° 17° 30° 26° 30° 20° 35° 28° 21° 27° 31° 20° 20° 30° 19° 36° 18° 26° 21° 19° 19° Luft Wasser 16° 18° 17° 46° 34° 31° 35° 33° 33° 38° 31° 34° 31° 15° 17° 17° 21° 29° 26° 22° 28° 27° 25° 22° 29° 25° Abu Dhabi Bangkok Bogota Boston Buenos Aires Chicago Darwin Denver Dom. Republik Hongkong Houston Jakarta Jerusalem Johannesburg Kabul Kairo Kuwait La Paz/Bol. Lima Los Angeles Malediven Manila Mekka Mexico City Miami Montreal Mumbai Nairobi New Delhi New York Panama Peking Perth Riad Rio de Janeiro San Francisco Singapur Sydney Teheran Tel Aviv Tokio Vancouver Washington 12.00 Uhr heiter Schauer Schauer wolkig heiter wolkig heiter wolkig Gewitter wolkig wolkig heiter sonnig sonnig sonnig sonnig sonnig sonnig heiter sonnig wolkig Gewitter sonnig Gewitter Gewitter wolkig Gewitter Gewitter Schauer wolkig Schauer Schauer heiter sonnig sonnig sonnig wolkig wolkig wolkig sonnig Schauer wolkig Schauer 42° 33° 15° 24° 18° 27° 28° 34° 31° 32° 35° 30° 29° 18° 30° 37° 43° 15° 26° 28° 32° 30° 42° 19° 33° 25° 30° 21° 37° 25° 29° 29° 21° 44° 24° 18° 32° 15° 34° 34° 23° 19° 24° 20 WISSEN Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Die Ära der Roboter Schon in naher Zukunft werden Maschinenwesen unseren Alltag bevölkern. Das dürfte die Welt gründlich verändern VON CHRISTIAN WEBER Z ugegeben, sie stellen sich oft bescheuert an, und vieles spricht dafür, dass sie es auch sind. Man muss so einem humanoiden Grinse-Roboter aus Blech oder Plastik, wie er gelegentlich vor technischen Museen herumlungert, nur eine leicht surreale Frage stellen, schon versetzt ihn seine Software in einen Zustand erhöhter Verwirrung. „Fliegst Du gern durch rosa Schokoladenwolken?“ Eine typische Antwort lautet: „Hilf mir bitte auf die Sprünge. Ich kann das nicht verstehen.“ Doch sollte man sich von solchen tumben Blechkameraden nicht täuschen lassen. Roboter sind längst unter uns. Nur verbargen sie sich bisher in Fabrikhallen und schweißten dort ohne viel Gerede Autos zusammen. In Deutschland arbeiteten Ende vergangenen Jahres 167 000 stationäre Industrieroboter. Die Roboterdichte ist damit nach Korea und Japan und noch vor den USA die größte Welt. Seit wenigen Jahren nun bahnt sich ein zweiter Trend an. Die Roboter verlassen die Fabriken und erobern die Lebenswelt der Menschen: Sie melken Kühe, im Haushalt saugen sie den Boden, als Spielkameraden vertreiben sie Kindern die Zeit, schon bald sollen sie Kranke pflegen und einsamen Menschen als Gefährten dienen, und sie mischen auf Schlachtfeldern mit. Die International Federation for Robotics schätzt, dass sich bis 2014 deutlich mehr als 14 Millionen sogenannte Service-Roboter allein in den Privathaushalten der Welt ansammeln werden. Das entspricht zwar noch nicht ganz der Prophezeiung von Bill Gates, der 2007 im Scientific American „einen Roboter in jedem Haus“ vorhergesagt hatte – aber einen kleineren Staat könnte man damit schon bevölkern. Viele Ingenieure vergleichen die Situation in der Robotik mit der Computer-Industrie vor gut 30 Jahren. Noch gibt es technische Probleme, und vieles wird für ScienceFiction gehalten. Doch Rechenkraft und Sensortechnik werden immer billiger, es gibt zunehmend Software-Tools, die auf unterschiedlicher Hardware laufen. Wenn die Roboter-Industrie erst mal richtig in die Gänge kommt, könnte sie durchaus die Welt verändern so wie Internet und Smartphones. Zu Recht fordern deshalb Fachleute eine Debatte darüber, „ob wir diese neuen Technologien wollen, und wenn ja, welche“, wie es die Technikphilosophin und Medienwissenschaftlerin Jutta Weber von der Universität Paderborn ausdrückt. Unwahrscheinlich, dass Roboter schon bald vor Gericht stehen Dabei sieht sie manche Versprechen der Entwickler sogar eher skeptisch. „Allround-Serviceroboter werden auf absehbare Zeit keine Rolle spielen“, sagt Weber. „Vielleicht sollte man den Leuten sagen, dass sie für einen solchen Roboter ihre Wohnung komplett umbauen müssten.“ Unter anderem müsste der Boden vollkommen glatt sein, das Geschirr aus farblich kodiertem Plastik. Und überhaupt, die humanoiden Roboter: „Viele von denen haben keine relevanten gesellschaftlichen Anwendungen“, sagt Weber. „Häufig nutzen die Forscher sie nur als Plattformen, um bessere Aktuatoren oder Sensoren zu entwickeln, aber natürlich auch als Hingucker, um die eigene Forschung populärkulturell wirksam zu machen.“ Es geht also gar nicht immer um den elektronischen Übermenschen, wie man ihn in vielen Filmen lieben und fürchten gelernt hat. In vielen Städten fahren bereits autonome U-Bahnen, Passagierflugzeuge landen selbständig, selbstfahrende Autos sind mittelfristig eher eine Frage der Marktakzeptanz als der Technik: Den Ingenieuren zufolge werden sie deutlich weniger Unfälle verursachen als menschliche Fahrer. Robotisierte Exoskelette und Elektrorollstühle mit Autopilot könnten Gelähmte mobiler machen. Fast schon zu spät haben jetzt die Juristen begonnen, die damit verbundenen Fragen zu diskutieren. Wer etwa haftet, wenn diese Systeme Fehler machen? So könnte die automatische Einparkhilfe ein fremdes Auto beschädigen; der autonome Roll- stuhl einen Radfahrer umfahren. Haftet der Hersteller, der Programmierer oder der Halter, der einen Stopp-Knopf nicht rechtzeitig drückt? Oder gar der Roboter selbst? „Ein strafrechtliches Urteil halte ich derzeit noch für reine Science-Fiction“, sagt Eric Hilgendorf von der Forschungsstelle für Roboterrecht der Universität Würzburg, „aber dass wir Maschinen zivilrechtlich zur Verantwortung ziehen, das werden wir sicher noch erleben.“ So könnte man das Ausliefern autonomer Maschinen an eine neue Versicherungspflicht koppeln. Wie bizarr die rechtlichen Probleme werden könnten, zeigte bereits 2004 ein Fall aus Korea, von dem die Zeitung The Chosun Ilbo berichtete: Als dort die Prostitution verboten wurde, vermieteten clevere Hoteliers fortan mit Sexpuppen ausgestattete Zimmer. Daraufhin entbrannte unter Ordnungshütern ein Streit, ob der Verkehr mit Miet-Puppen unter das neue Sittengesetz falle. Leidgenossen Die Maschinen unter uns Autonome und soziale Roboter werden künftig so normal sein wie Computer. Doch was passiert, wenn die Beziehung allzu eng wird? Die erste Heirat zwischen Mensch und Maschine? So in 50 Jahren Von größerer Tragweite könnte sich eine Diskussion erweisen, die 2009 im Fachmagazin Science angestoßen wurde. Dort debattierten Experten über die patentrechtliche Einordnung von Entdeckungen, die von Analyse-Automaten gemacht werden, die mit einer gewissen Selbständigkeit Hypothesen aufstellen sowie Experimente entwerfen und ausführen. Ist der Forscher dann alleiniger Erfinder? Dabei geht es auch um ethische Entscheidungen von großer Tragweite: Wie soll ein fahrerloses Auto reagieren, dem plötzlich eine Mutter mit Kinderwagen vor die Räder läuft, wenn die einzige Alternative ist, in eine dreiköpfige Gruppe von Erwachsenen am Straßenrand hineinzusteuern? Es sind die gemeinen Fragestellungen der experimentellen Philosophie. So zwingt Robotik die Ethiker, unerledigte Hausaufgaben zu machen. Wenig Hilfe in solchen Fragen bieten die Utopien der Transhumanisten von Hans Moravec bis Ray Kurzweil, die den Zeitpunkt herbeisehnen, an dem Maschinen anfangen, sich selbst zu verbessern, indem sie Bewusstsein und Gefühle entwickeln, um dann ganz von alleine bessere PostMenschen zu werden. Derzeit herrscht bei den Themen Künstliche Intelligenz und Bewusstsein eher Bescheidenheit. Stattdessen setzen viele Forscher auf die Simulation von Denkvorgängen und Gefühlen. So sind jene sozialen Roboter, die heute bereits den Alltag bevölkern und mit Menschen umgehen und kommunizieren – die Robo-Kuschelkatze KittyCat, die Puppe Baby Alive, der Dinosaurier Pleo, die aus Japan importierte, fiepsende Therapierobbe Paro. Deren Nutzwert ist unter Experten umstritten. „Die Spielzeugroboter oder Chatbots sind nur interessant für ein paar Tage und werden dann schnell langweilig“, sagt Jutta Weber aus Paderborn. „Es sollte klar sein, dass soziale Roboter schon bald ein integraler Bestandteil menschlicher Gesellschaften sein werden, ganz ähnlich wie Computer und Internet“, widerspricht hingegen Matthias Scheutz von der Tufts University: „Das Leben ohne sie wird unvorstellbar sein.“ Es ist wohl einiges zu erwarten, wenn die Maschinen sich ähnlich schnell entwickeln wie die Computerspiele der letzten 40 Jahre. Dabei geht es nicht nur um Unterhaltung für Kinder. In mehreren Projekten in Europa versuchen etwa Mediziner über Roboter autistische Kinder besser zu erreichen. Die Kuschelrobbe Paro für demente Menschen galt aufgrund ihrer Seelenlosigkeit erst als Kulturbruch in der Altenpflege, inzwischen häufen sich zustimmende Berichte. Großes Interesse zeigt die Öffentlichkeit für den britischen Experten David Levy, der perfekte Sexroboter ankündigt, die für erotisch unterversorgte Menschen eine prima Alternative zu Prostituierten sein könnten. Die erste Heirat zwischen Mensch und Maschine? So in 50 Jahren, meint Levy. „Erste Maschinen mit Bewusstsein werden unglücklich sein“ Thomas Metzinger ist Professor für theoretische Philosophie an der Universität Mainz. Im Gespräch warnt der Wissenschaftler vor ethischen Problemen bei der Erschaffung fortgeschrittener Roboter. SZ: Werden wir jemals in der Lage sein, künstliches Bewusstsein zu erschaffen oder ist es unnötig, sich mit dieser Frage zu beschäftigen? Metzinger: Im Gegensatz zu vielen anderen Philosophen glaube ich nicht, dass es prinzipiell unmöglich ist, aus Informationsverarbeitung Subjektivität zu generieren. Bislang haben wir aber nicht einmal eine Theorie, die Bewusstsein erklärt. Wenn also eines Tages ein künstliches System vor uns steht, das behauptet ein Bewusstsein zu haben und deshalb nach Bürgerrechten verlangt, könnten wir gar nicht entscheiden, ob ihm diese zustehen. Das klingt nach Science-Fiction. Ich glaube auch nicht, dass dies morgen oder übermorgen geschieht. Wir bauen seit einigen Jahrzehnten Maschinen, aber die Evolution hat Millionen Jahre gebraucht, um den Menschen hervorzubringen. Andererseits muss man auch sehen, dass mittlerweile die Interaktion zwischen Hirnforschung, Evolutionsbiologie, Robotik und der modernen Philosophie des Geistes derart komplex ist, dass manchmal Synergieeffekte unerwartet schnell auftreten können. Ich schließe also nicht aus, dass schon in zehn Jahren Dinge passieren, mit denen niemand gerechnet hat. Schon heute können Computer unvorstellbare Leistungen vollbringen. Wird sich unser Bewusstsein irgendwann auch auf Einsen und Nullen reduzieren lassen? Das glaube ich nicht. Für unser Bewusstsein spielt die Wechselwirkung mit der Umwelt eine große Rolle. Dennoch denke ich, dass es in jedem einzelnen Moment in unserem Gehirn ein globales neuronales Korrelat des Bewusstseins gibt, das festlegt, was wir gerade erleben. Wenn wir den Informationsfluss darin auf mathematischer Ebene feinkörnig genug modellieren und in einem Großrechner realisieren könnten, würde – zumindest für eine Sekunde – so etwas wie ein „SchnappschussBewusstsein“ entstehen. Ein dynamisches Bewusstsein, wie wir es von Tieren und Menschen kennen, wäre das aber noch lange nicht. Sie vertreten die These, dass der Bau von Robotern mit Bewusstsein ethisch nicht zu verantworten sei, da diese unter ihrer Existenz leiden könnten. Wie soll totes Material leiden können? Bewusstsein ist meines Erachtens eine sehr komplexe funktionale Eigenschaft. Wieso sollte sie nur lebendiger Materie vorbehalten sein, wie wir sie kennen? Menschen, die nur organischem Material ein Bewusstsein zusprechen, bezeichnen Philosophen gerne als Kohlenstoff-Wasserstoff-Chauvinisten. Mit großem Geschick erringen soziale Roboter die Sympathie der Menschen. Fast alle wissen, dass sie die Roboter nur begrenzt menschenähnlich gestalten dürfen, weil sie sonst als unheimlich wahrgenommen werden. Ihre Roboter nehmen Blickkontakt auf, sie merken sich die Namen ihrer Besitzer, verfügen über eine ruckelige Körpersprache, können Basisemotionen zeigen, zum Teil auch erkennen. Subtilere Programme erzeugen durch kleine Widerspenstigkeiten verstärkte Glaubwürdigkeit. Das Forscherteam um Scheutz etwa konnte zeigen, dass Studienteilnehmer einen Roboter für fähiger halten, wenn er sich gelegentlich einem Befehl widersetzt. „Menschen anthropomorphisieren“, sagt Scheutz. „Und genau da liegt die bislang unterschätzte Gefahr: die Möglichkeit, dass Menschen emotional abhängig werden von sozialen Robotern.“ Scheutz zufolge belegt soziologische Forschung, dass Besitzer des Roboterhundes Aibo ähnliche Emotionen entwickeln wie die Halter realer Hunde. Selbst der stupide Staubsauger Roomba, der selbständig Krümel vom Boden räumt, wird für manche Menschen zum geschätzten Gefährten. Wir leben in der „Stunde des Roboters“ resümiert die Wissenschaftssoziolo- „Dieser Test“, antwortete der Offizier, „ist unmenschlich“ gin Sherry Turkle vom MIT, die in ihrem Buch „Verloren unter 100 Freunden“ pathetisch die seelischen Gefahren der digitalen Welt beschwört (Riemann Verlag, 2011). Vor allem bei Kindern will sie beobachtet haben, dass ihnen das Bewusstsein für die Grenze zwischen Mensch und Maschine abhanden komme: „Wir sind bereit, die Wirk- lichkeit gegen eine Simulation einzutauschen.“ So weit muss man nicht gehen, um festzustellen, dass es gut wäre, mehr über Roboter nachzudenken. Letztlich geht es dabei um die Frage, ob man bei Anekdoten wie der folgenden eher gerührt oder befremdet ist: Der Reporter Joel Garreau berichtete in der Washington Post, wie der Robotiker Mark Tilden einem Offizier auf einem Testgelände seinen sechsbeinigen Minensucher vorführt. Mit Erfolg erschnüffelte der Roboter die versteckten Minen, wobei ihm bei jeder Detonation – ganz wie geplant – ein Bein abhanden kam. So schleppte er sich, Bein um Bein, bis nur noch eines übrig war. Da bekam der Offizier einen Wutanfall und stoppte die ganze Veranstaltung. „Was ist denn los?“, fragte Tilden. „Dieser Test“, antwortete der Offizier, „ist unmenschlich“. Aber wieso sollten bewusste Roboter der Zukunft leiden? Solche Systeme werden ja am Anfang nicht richtig funktionieren. Deshalb wären diese ersten Roboter mit einem Selbstmodell wahrscheinlich nicht sehr glücklich. Sie würden sich als vom Menschen erschaffenes Experimentierobjekt, als Subjekt zweiter Klasse erkennen und darunter leiden. Wir sollten also nicht die Gesamtmenge des Leidens im Universum erhöhen oder eine Evolution zweiter Stufe auslösen, die dann unserer Kontrolle entgleiten könnte. Denn wenn – und ich halte dies für extrem unwahrscheinlich – diese Systeme so autonom würden, dass sie Bürgerrechte fordern, dann könnten wir sie auch aus ethischen Gründen nicht mehr einfach abschalten, da sie ja bereits gewissermaßen Personenstatus und einen eigenen Geist haben. INTERVIEW: THOMAS WAGNER-NAGY Krieg der Automaten Noch werden die Drohnen in der modernen Kriegsführung ferngesteuert – doch was passiert, wenn in Zukunft Militärroboter selbständig über Leben und Tod entscheiden? Es ist der Traum vom schnellen, technischen Krieg, bei dem zumindest auf der eigenen Seite kein Blut mehr fließt. Er wird vor allem in den USA geträumt, mittlerweile aber auch in Dutzenden weiteren Staaten: Unbemannte Flugkörper und ferngesteuerte Roboter übernehmen das Handwerk der Soldaten und erleichtern Demokratien Kriegseinsätze, die mit konventionellen Mitteln angesichts hoher Opferzahlen nicht zu rechtfertigen wären. Das gilt insbesondere für komplizierte Interventionen in fernen Ländern, deren Notwendigkeit nur schwer zu vermitteln ist. Und auch moralisch scheint es auf den ersten Blick entlastend: Wenn ein Parlament sich mit hoffentlich guten Gründen durchgerungen hat, seine Armee zu mobilisieren – ist der Souverän dann nicht verpflichtet, Leib und Seele seiner Soldaten so gut wie möglich zu schützen? So gut waren die Argumente, dass sie eine Entwicklung in Gang gesetzt haben, deren Tragweite in der Öffentlichkeit immer noch unterschätzt wird. Noch zu Beginn des Irakkrieges im Jahr 2003 verfügten die US-Streitkräfte nur über eine Handvoll Drohnen, mittlerweile sind es 7494 Stück, berichtete im Januar dieses Jahres der wissenschaftliche Dienst des amerikanischen Kongresses. Somit sei fast ein Drittel aller militärischen Fluggeräte unbemannt. Zwischen 2011 und 2015 wird das US-Verteidigungsministerium weitere 31 Milliarden Dollar in die Entwicklung und Anschaffung unbemannter Flugkörper stecken. Erste Experten erwarten, dass schon bald gar keine bemannten Kampfflugzeuge mehr entwickelt werden. Höchste Zeit also für eine erste Bilanz. Beim Luftkampf geht es um Sekundenbruchteile Transportroboter LS3 bringt 180 Kilogramm Ausrüstung selbständig an eine gewünschte Stelle. FOTO: BOSTON DYNAMICS „Das größte Problem ist, dass die Hemmschwellen für den Beginn eines Krieges sinken, wenn keine eigenen Opfer zu erwarten sind“, warnt Niklas Schörnig von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) in Frankfurt. Als Beleg hierfür gilt der unerklärte Krieg der USA in Pakistan, wo Drohnen seit 2004 rund 300 Angriffe geflogen haben. Für gefährlich hält Schörnig auch, dass die technische Entwicklung mittlerweile eine enorme Eigendynamik gewonnen hat. Die ersten Drohnen und Bodenroboter dienten vor allem der Aufklärung, oder sie räumten Sprengfallen beiseite – moralisch vertretbare Einsatzzwecke. „Doch mittler- weile werden immer mehr Roboter auch bewaffnet“, sagt Schörnig. Und das nächste große Projekt steht kurz bevor: das automatisierte Töten. Technisch möglich sind Bodenroboter mit Gesichtserkennung, die eine Zielperson in der Menge erkennen, verfolgen und dann automatisch tun, was so eine Maschine halt tun soll. Auch wenn sich bislang noch kaum ein Verantwortlicher offen dafür ausspricht, dass Maschinen autonom und ohne von Menschen erteilten Feuerbefehl schießen, ist diese Lösung gerade im Luftkampf äußerst attraktiv. Zwar können Drohnen extreme Flugmanöver fliegen, weil sie nicht auf die Physiologie eines Piloten Rücksicht nehmen müssen. Dennoch würden sie derzeit einem menschengesteuerten Kampfjet unterliegen, weil die Steuersignale Sekundenbruchteile brauchen, um die Ozeane zu überqueren. Auch am Boden bringen verzögerte Reaktionszeiten taktische Nachteile. So wundert es nicht, dass Forscher wie Ronald Arkin vom Georgia Institute of Technology im Auftrag der US-Armee an einer Ethik-Software für autonome Kriegsroboter arbeiten, die das Kriegsvölkerrecht verinnerlicht haben soll: Diese soll erkennen, ob etwa ein Kombattant verwundet ist oder sich ergeben hat. Dafür gebe es schließlich „klare Zeichen“, wie die Hände hoch über den Kopf zu erheben oder sich auf den Boden zu legen. „Solche Gesten können auch von Robotern erkannt werden“. Mehr noch: Von Automaten im Kampfeinsatz seien keine Vergewaltigungen, Amokläufe oder Massaker unter Zivilisten zu erwarten. Es könne daher sein, „dass sich Roboter auf dem Schlachtfeld besser bewähren als Menschen, nicht nur in militärischer Hinsicht, sondern auch in ethischer“, sagte Arkin dem Online-Magazin Telepolis. Zudem seien präzisere Angriffe möglich, die insgesamt weniger Opfer unter den Zivilisten forderten. Das würde nicht zuletzt zu weniger Widerstand gegen die intervenierende Macht führen. Zumindest die letzte Hoffnung scheint sich nicht zu erfüllen. Es gibt mittlerweile viele Berichte, dass im Irak, in Afghanistan und Pakistan für die Drohnenkrieger nur Verachtung empfunden werde, weil das Töten aus der Ferne als feige empfunden wird. Sogar der ehemalige CIA-Chef Michael Hayden warnte 2010, dass die Drohnenangriffe die Aufständischen eher mobilisierten. Tatsächlich haben sich die Zahlen der Sprengfallen und Selbstmordattentate während des Krieges beständig erhöht. Bereits jetzt ist fraglich, ob sich die Zahl der zivilen Opfer im Drohnenkrieg – wie von den Rüstungsingenieuren versprochen worden war – überhaupt verringert hat. Bürgerrechtsgruppen sprechen von bis zu 30 Prozent zivilen Opfern, regierungsnahe Quellen nennen zwar nur vier Prozent, aber Fachleute kritisieren das: „Die Amerikaner betrachten jeden Mann über 18 Jahren, der in der Nähe eines Talibans steht, als Mitkämpfer“, kritisiert Schörnig. „So wird das Problem einfach wegdefiniert.“ Aber genau darum geht es: In der Unübersichtlichkeit der neuen Kriege ist es extrem schwer zu unterscheiden, wer ein Kämpfer ist und wer ein Zivilist. Talibane tragen keine Uniform. Wenn der Feuerbefehl nicht mehr von Menschen ausgeht, wird sich dieses Problem noch verschärfen. „Wer ist verantwortlich, wenn technische Fehler tödliche Folgen haben?“, fragt Schörnig. Er plädiert dafür, so schnell wie möglich internationale Übereinkünfte zu verhandeln, die zumindest eine Automatisierung des Krieges verhindern. Das wäre schon viel, denn niemand glaubt noch, dass die Kriegsmaschinen jemals wieder die Schlachtfelder verlassen werden. CHRISTIAN WEBER DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 WIRTSCHAFT HBG 21 STEUERFLUCHT Zeit für Gerechtigkeit VON ALEXANDER HAGELÜKEN D Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (hier im Bundestag) können sich über mehr Einnahmen freuen. FOTO: TOBIAS SCHWARZ/REUTERS Deutschland muss weniger Schulden machen Die Bundesregierung nimmt im ersten Halbjahr elf Milliarden Euro mehr ein als im Vorjahr. Die wirtschaftliche Lage entwickelt sich besser als befürchtet VON CLAUS HULVERSCHEIDT Berlin – Nicht immer, wenn Wolfgang Schäuble sich verschätzt, ist das zum Schaden des Landes: 268 Milliarden Euro haben Bund, Länder und Gemeinden von Januar bis Juni an Steuern eingestrichen – das sind 11,3 Milliarden Euro mehr als im ersten Halbjahr 2011 und übertrifft auch die amtliche Einnahmeprognose vom Mai noch einmal um einige hundert Millionen Euro. Schon gehen Experten davon aus, dass der Bund in diesem Jahr mehrere Milliarden Euro weniger an Krediten wird aufnehmen müssen, als bisher befürchtet. Das ist insofern erstaunlich, als Schäuble erst Mitte Juni mit dem Nachtragshaushalt 2012 ein angeblich hochaktuelles Zahlentableau durch den Bundestag gebracht hat. Darin sind Gesamtausgaben des Bundes in Höhe von 313 Milliarden Euro bei einer Neuverschuldung von 32 Milliarden Euro vorgesehen. Dass der Minister nun mit nur 27 oder gar 25 Milliarden Euro neuen Schulden auskommen könnte, ist ein bekanntes Muster Schäuble’scher Politik, wie seine Kritiker – selbst aus den eigenen Reihen – seit Jahren bemängeln: möglichst unambitioniert planen, um dann am Ende ein „überraschend“ gutes Ergebnis zu verkünden. Vielleicht ist Wolfgang Schäuble aber auch einfach nur vorsichtiger als seine Kritiker, denn die Halbjahres-Bilanz der Steuereinnahmen weist bei näherem Hinsehen durchaus einige Schwachstellen auf. Das gilt insbesondere für die Mehrwertsteuer, die Bund und Ländern in den ersten sechs Monaten des Jahres zwar 95,6 Milliarden Euro in die Kassen spülte. Eingeplant war aber eine Milliarde mehr. Schlimmer noch: Im Juni fielen die Einnahmen sogar um 5,5 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor. Zwar warnt das Ministerium davor, die Zahlen eines einzelnen Monats überzubewerten. Zugleich ist in dem Bericht aber auch von einem „unerwartet deutlichen Rückgang“ die Rede, der „dämpfend“ auf das Gesamtsteueraufkommen gewirkt habe. Die Mehrwertsteuer steht für die Bundesregierung besonders im Fokus, weil sie früher als andere Steuerarten die wirtschaftliche Entwicklung nachvollzieht. Der Rückgang im Juni könnte also ein Hinweis darauf sein, dass sich die Konjunktureintrübung in Deutschland nun auch im Haushalt bemerkbar zu machen beginnt. Auch die Einnahmen aus der Energieund der Tabaksteuer sind im ersten Halbjahr sowohl hinter den Vergleichsergebnissen von 2012 als auch den Prognosen der Steuerschätzer zurückgeblieben. Leidtra- gender ist in beiden Fällen allein der Bund. Aber auch für die Länder fällt die Statistik nicht nur positiv aus: So hat die Erbschaftsteuer mit zwei Milliarden Euro zwölf Prozent weniger eingebracht als zwischen Januar und Juni 2011. Einen erkennbaren Grund dafür gibt es nicht, der Verdacht liegt aber nahe, dass neue Modelle zur Umgehung der Steuer eine Rolle spielen. Insgesamt ist die Budgetsituation des Bundes aber unverändert von den Nachwirkungen der guten Wirtschaftsentwicklung des letzten Jahres geprägt. So sanken die Ausgaben in den ersten sechs Monaten gegenüber zum gleichen Vorjahreszeitraum um 2,3 Milliarden auf 148 Milliarden Euro. Grund waren insbesondere Rückgänge bei den Arbeitsmarktausgaben (minus 2,4 Milliarden) und den Zinskosten (minus eine Milliarde Euro). Im letzteren Punkt profitiert die Bundesrepublik weiterhin von der europäischen Finanz- und Schuldenkrise: Weil viele Anleger in deutsche Staatsanleihen flüchten, muss Schäuble sie nicht mehr mit hohen Zinsen ködern. Sollte die Neuverschuldung im Gesamtjahr 2012 tatsächlich spürbar geringer ausfallen, wird das vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass der Konjunkturmotor runder läuft als befürchtet. Zwar geht das Finanzministerium davon aus, dass die Wirtschaft im Frühjahr im Vergleich zum ersten Quartal weniger stark zugelegt hat. Die Wachstumsprognose der Regierung für das Gesamtjahr von 0,7 Prozent könnte aber dennoch übertroffen werden. Viele Ökonomen rechnen mit einem Zuwachs von einem Prozent und mehr. Gut möglich also, dass Wolfgang Schäuble auch zu diesem Jahresende wieder einmal eine frohe Botschaft wird verkünden können. ie Wirksamkeit einer Aktion lässt sich daran ermessen, wie laut die Getroffenen aufjaulen. So gesehen hat Nordrhein-Westfalen mit dem Ankauf von Daten deutscher Steuersünder diese Woche einen Treffer gelandet. Schweizer Bankiers und Politiker jammerten los, dass man den Eindruck bekommen konnte, die Aufdeckung von Steuerhinterziehung sei etwas ganz Widerwärtiges. Wahrscheinlich war diese Empörung zu erwarten aus einem Land, das jahrzehntelang Geld wirklich widerwärtiger Diktatoren annahm und sein Bankgeheimnis stets höher ansiedelte als menschlichen Anstand. Die deutsche Öffentlichkeit kann die Schweizer Aufregung gelassen sehen. Der Ankauf von CDs ist ein wirksames Werkzeug, um Steuerhinterziehern auf die Spur zu kommen. Rechtsstaatlich ist der Erwerb von womöglich illegal beschafften Daten zwar nicht schön, doch der Steuerbetrug allemal das schlimmere Delikt. Nur über Druck lässt sich offenbar die Neigung zahlreicher Deutscher bremsen, ihr Geld vor dem Finanzamt zu verstecken. Das ist die Lehre aus den jahrzehntelangen Bemühungen wechselnder Regierungen. Weder gut gemeinte Gesetze noch Amnestien und schon gar nicht Appelle richteten viel aus. Erst seit die Hinterzieher die Aufdeckung fürchten und ihr Fluchtland Schweiz international am Pranger steht, bewegt sich etwas. Nach jedem CD-Ankauf freuen sich deutsche Steuerberater über neue Kunden, die eilige Beratung wünschen. Inzwischen streiten in manchen Familien die Generationen, ob man sich ehrlich machen soll. Und die Schweiz schließt unter dem Druck vor allem der USA und Deutschlands Abkommen, die zumindest ein Anfang sind. Anders als manche konservativen Kommentatoren suggerieren, haben die neuen Erfolge beim Steuereintreiben nichts mit Sozialneid oder Klassenkampf zu tun. Es geht um Gerechtigkeit, und die ist in diesem Fall keine Geschmacksfrage. Die Mehrheit hart arbeitender Deutscher muss ganz einfach das Gefühl bekommen, dass sie nicht blöd ist, wenn sie Steuern zahlt. Wie sonst lässt sich einem Niedriglöhner erklären, dass er für wenig Geld arbeiten soll, statt sich auf Sozialleistungen auszuruhen? Die Globalisierung fordert dem normalen Arbeitnehmer viel ab: stagnierende Löhne, Verdichtung der Arbeit, häufigere Jobwechsel, unsichere Arbeitsverhältnisse. Wenn die Menschen dann noch das Gefühl haben, es geht ungerecht zu, wird ihre Zuversicht gebrochen und ihre Energie. Wohin ein Land driftet, dessen Bürger dem Staatswesen misstrauen und möglichst alle Steuern vorenthalten, lässt sich in Griechenland oder Italien besichtigen. Zahlreiche deutsche Handwerker, Ärzte und Erben bunkern seit Jahren bis zu 100 Milliarden Euro Schwarzgeld in der Schweiz – ein Schlag ins Gesicht jener, die Steuern zahlen. Deshalb ist es höchste politische Pflicht, diese Entwicklung zu stoppen. Und deshalb zweifelt die SPD zu Recht an dem Abkommen, das die Bundesregierung mit der Schweiz geschlossen hat. Bei den Altfällen von Steuerhinterziehern nur pauschal 20 bis 40 Prozent des Vermögens einzubehalten, begünstigt alle, die nicht nur Zinsen hinterzogen, sondern Schwarzgeld in die Schweiz schafften – Einkommen, für die sie auch keine Einkommensteuer zahlten. Das Verschieben von Schwarzgeld ist ein Schlag ins Gesicht jener, die Steuern zahlen Dass die Steuerhinterzieher anonym bleiben sollen und ihre Familie damit die Chance erhält, später die Erbschaftsteuer zu umgehen, ist ein weiterer Mangel. Genau wie die unklare Behandlung von Konstruktionen, bei denen normale Finanzprodukte etwa in Versicherungsmänteln versteckt werden, um Steuern zu sparen. Die SPD sollte hart bleiben und weitere Nachbesserungen erreichen – der Gerechtigkeit halber. Schwarz-weiß allerdings gibt es in der Steuerpolitik selten. Auch die SPD hat Fehler gemacht. Mit der Abgeltungsteuer wollte sie die Kapitalflüchtlinge bewegen, ihr Geld nach Hause zu holen. Dabei ließ sie sich auf einen Steuersatz ein, der mit 25 Prozent schlicht zu niedrig ist. Arbeitnehmer werden mit Lohnsteuer und Sozialabgaben stark belastet, Multimillionäre zahlen nur ein Viertel auf die Erträge ihres Vermögens? Das passt nicht. Die Euro-Krise wird den Deutschen einige Opfer abverlangen. Es wird höchste Zeit, jene Vermögenden ausreichend an den Lasten zu beteiligen, die sie am ehesten tragen können – und vom selbstzerstörerischen Boom vor der Finanzkrise am meisten profitierten. R Seite 26 Sieg für Bedürftige Ein Bäckermeister musste für Spenden an Tafeln Steuern zahlen – das ist nun vorbei München – Bäckermeister Roland Ermer freut sich total: „Das ist ein Sieg auf der ganzen Linie.“ In Zukunft wird er nicht mehr besteuert, wenn er altes Brot und trockenes Gebäck spendet. So zumindest hat es das Bundesfinanzministerium am Freitag entschieden. Das ist neu. Denn bislang werden kostenlos abgegebene Backwaren als Sachspenden bewertet, die grundsätzlich der Umsatzsteuer unterliegen. Das gilt auch für Spenden an die gemeinnützigen Tafeln, die bedürftige Menschen mit Le- HEUTE Personalien Stefan Wolf, ein Weggefährte von Dirk Notheis, warnt vor zu viel Nähe im Geschäft 22 Politik und Markt Formel 1: Die miesen Tricks von Bernie Ecclestone 23 Unternehmen Rettung naht: Josef Taus, der Ex-Politiker, übernimmt gut 100 Ihr-Platz-Filialen 25 Geld Gesichter der Krise: Wie ein spanischer Hausbesetzer Hausbesitzern hilft 26 Report Wahnsinn Immobilie: Es wird gekauft – um fast jeden Preis R www.sz.de/wirtschaft 32 bensmitteln versorgen. In den meisten Fällen wird dieser Umsatzsteuer-Paragraph bei Lebensmittelspenden allerdings nicht angewendet. Doch Bäcker Ermer hatte Pech. Vor drei Jahren prüfte der Fiskus seine Spendenbescheinigungen von den Tafeln sehr genau und forderte ihn auf, rückwirkend Umsatzsteuer zu entrichten. Seitdem zahlt Ermer ordnungsgemäß. „Würde ich die Backwaren wegwerfen, dann müsste ich gar nichts zahlen“, sagt er. Das findet er absurd. Doch in den Müll kippen wollte er die guten Lebensmittel trotzdem nicht. Der 48-Jährige führt den Familienbetrieb Ermer im sächsischen Bernsdorf in dritter Generation. Er ist nicht nur Bäckermeister in Sachsen, sondern auch Präsident des Sächsischen Handwerkstages. In dieser Funktion hat er für den Wegfall der Steuerregel gekämpft. „Auch wenn viele Betriebe in der Praxis gar nicht belastet wurden, so haben wir nun doch Rechtssicherheit“, sagt er. Auch andere Vertreter von Handwerksorganisationen, Tafeln und Politiker hatten sich für eine Neuregelung eingesetzt. Dazu gehören der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler, und der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks, Peter Becker. In einer gemeinsamen Mitteilung heißt es daher am Freitag: „Die heutige Entscheidung des Bundesfinanzministeriums ist eine pragmatische Lösung. Der Wert von gespendeten Backwaren wird auf null Euro gesetzt, wenn deren Haltbarkeit abläuft.“ Daher dürfte in der Praxis keine Umsatzsteuer anfallen. „Wir freuen uns, dass das Bundesfinanzministerium unseren Vorschlag aufgegriffen hat“, schreiben die Handwerks-Präsidenten weiter. „Und wir erwarten, dass sich die Länder dem umgehend anschließen, damit eine um sich greifende Verunsicherung rasch beendet werden kann.“ Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte in Berlin: „Wir setzen uns dafür ein, dass wir zusammen mit den Bundeslän- dern in den nächsten Wochen die Finanzämter über eine pragmatische und steuerneutrale Lösung informieren.“ Zur Verunsicherung war es zuletzt durch den in Fachmedien bekannt gemachten Fall des sächsischen Bäckermeisters Ermer tatsächlich gekommen. „Einige Bäckereien hatten ihre Spenden an die Tafeln eingestellt, weil sie eine Steuernachzahlung befürchteten“, berichtet der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Tafel e. V., Gerd Häuser. Das sei problematisch, da die Tafeln auf die Spenden angewiesen seien. Ohne uns fehlt Ihnen was. „Das ist ökologischer und sozialer Blödsinn“ In Deutschland gibt es laut Bundesverband derzeit mehr als 880 Tafeln, die etwa 1,5 Millionen bedürftige Menschen versorgen. Darunter sind knapp ein Drittel Kinder und Jugendliche, etwa ein Fünftel sind Rentner. Bundesweit arbeiten 50 000 Menschen ehrenamtlich bei den Tafeln, etliche Unternehmen unterstützen sie durch Lebensmittel- und Sachspenden. Nicht nur Backwaren, auch Obst und Gemüse sowie Fleisch- und Wurstwaren werden von den Firmen abgegeben. Bei Fleisch und Wurst sei man besonders vorsichtig, sagt Häuser. Es müsse nachgewiesen werden, dass die Ware auf dem Transport vom Supermarkt zur Tafel gekühlt wurde. Auch werde keine lose Wurst angenommen. Fleisch und Wurst müssten vakuumverpackt sein, erklärt Häuser: „Damit man sehen kann, wann das Verzehrdatum überschritten ist.“ Dann nämlich werde kein Produkt mehr verteilt, während Lebensmittel noch verzehrt werden können, wenn die Mindesthaltbarkeit abgelaufen sei. „Lebensmittel zu vernichten, die noch verzehrt werden können, obwohl auch hierzulande Millionen Menschen nicht genug zu essen haben – das ist ökologischer und sozialer Blödsinn“, sagt Häuser. Er findet deshalb die Entscheidung des Bundesfinanzministers „super“. SIBYLLE HAAS Wir fördern Energieeffizienz – für die Zukunft Ihres Unternehmens. Sie haben ein mittelständisches Unternehmen? Die LfA Förderbank Bayern unterstützt Sie mit zinsgünstigen und langfristigen Finanzierungen bei Investitionen in die Energieeffizienz. Lassen Sie sich persönlich und kostenlos beraten. Telefon: 0800 / 21 24 24 0 www.lfa.de 22 WIRTSCHAFT HBG Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH PERSONALIEN BLICKPUNKT Steve Shaiken, 65, will es noch einmal wissen. Der Amerikaner polnischer Abstammung war jahrelang für den Unterhaltungskonzern Universal in Freizeitparks in USA und Japan tätig. Nun zieht es ihn zurück zu den Wurzeln. Shaiken wird an diesem Samstag eine halbe Stunde südwestlich von Warschau den ersten Spatenstich für den Freizeitpark Adventure World vollziehen. Dabei handelt es sich um das größte Freizeitparkprojekt seit langem in Mitteleuropa. Auf insgesamt 240 Hektar sollen in Grodzisk Mazowiecki zunächst etwa 620 Millionen Euro verbaut werden. Hinter dem Projekt steht die Luxemburger Investmentgruppe Las Palm. „Unser erstes Ziel ist es, das polnische Management auszubilden“, sagt Shaiken, der eigentlich seinen Ruhestand in Kalifornien verbringen wollte. Nun wird er mindestens bis zur Eröffnung in zwei Jahren in Warschau bleiben. Erwartet werden im ersten Jahr drei Millionen Besucher. Zum Vergleich: Der Europa-Park hatte 2011 mehr als vier Millionen Gäste. DS Der ewige Präsident hört auf Kim Schmitz, 38, wegen Verletzung des Urheberrechts angeklagter Internetunternehmer, macht jetzt mit Musik Stimmung gegen die amerikanische Regierung. Am Freitag veröffentlichte der gebürtige Kieler ein vierminütiges Musikvideo. Darin attackiert der Megaupload-Gründer US-Präsident Barack Obama, weil dessen Regierung angeblich dem Internet den Krieg erklärt habe. „Hollywood kontrolliert die Politik!“, ruft Schmitz ins Mikrofon. Am Ende fordert Schmitz dazu auf, das Video im Netz zu verbreiten. Auf sein Urheberrecht verzichten will er nicht: Auf der Promo-Webseite zum Song steht ein Copyright-Hinweis. PAUK Frank Asbeck, 52, Veteran der Solarbranche, verzichtet auf Einkommen – solange die von ihm geleitete Solarworld AG in den roten Zahlen steckt. „Ich werde auf mein Gehalt, meinen Bonus und meinen Dividendenanteil so lange verzichten, bis Solarworld wieder Gewinne schreibt“, sagte er dem Handelsblatt. Immerhin hat der Firmengründer im Jahr 2011 rund eine halbe Million Euro verdient; für den 28-Prozent-Anteil an Solarworld floss eine Dividende von 2,5 Millionen Euro. Ohnehin sind die Vorstandsgehälter in Asbecks Firma gedeckelt. Sie dürfen offenbar nicht höher als das Zwanzigfache eines durchschnittlichen Mitarbeitergehalts sein. SZ Joni Reicher darf sich auf ihrer Visitenkarte mit dem Titel „Head of Talents“ schmücken. Im Gegenzug muss sie dafür sorgen, dass die wirklich Begabten nicht bei einem der ganz Großen im Silicon Valley anklopfen, sondern bei dem gerade mal vier Jahre alten Startup Airb’n’b. Dort kümmert sich Reicher (FOTO: OH) nun um die Personalpolitik – und gibt dazu nach zehn Jahren ihren Posten bei Apple auf. Bei dem Technologiekonzern, immerhin das wertvollste Unternehmen weltweit, hat sie sich um die Vertriebsmannschaft gekümmert. Bei der Internetplattform Airb’n’b, auf der man seine Wohnung zum Tausch anbieten kann, soll sie das internationale Team ausbauen. Damit das US-Unternehmen weiter expandieren kann und andere Märkte nicht irgendwelchen Nachahmern überlassen muss. VBE Gesamtmetall-Chef Kannegiesser übergibt an Rainer Dulger Stürzte über Geschäfte im Freundeskreis: der damalige Investmentbanker Dirk Notheis. FOTO: BILDFOLIO „Keine Geschäfte mit Duzfreunden“ Stefan Wolf ist erfolgreicher Manager in der Automobilbranche und gut vernetzt in Politik und Wirtschaft. Angesichts der EnBW-Affäre, die sein Weggefährte Dirk Notheis ausgelöst hat, warnt er vor zu viel Nähe im Geschäft INTERVIEW: MAX HÄGLER Nähe ist ein wesentlicher Schlüssel zu erfolgreichen Geschäften, so ist das Bild der Wirtschaft bei vielen. Stefan Wolf glaubt nicht daran. Der Vorstandsvorsitzende des schwäbischen Autozulieferers ElringKlinger ist einer, der Distanz zu Geschäftspartnern fordert. Er sieht sich bestätigt durch den Fall EnBW: Dirk Notheis dirigierte als Deutschland-Chef der Investmentbank Morgan Stanley seinen Duzfreund und damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) zu einem teuren Deal. Das Land Baden-Württemberg zahlte 4,7 Milliarden Euro für einen 45-Prozent-Anteil des Stromversorgers EnBW. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue – zu intim, zu ungeprüft lief der Kauf ab. SZ: Herr Wolf, Ihr Unternehmen hat zuletzt große Firmen übernommen. Half dabei der Banker Dirk Notheis? Sie kennen sich ja aus der Jungen Union. Stefan Wolf: Tatsächlich kenne ich Notheis gut, ein sehr intelligenter Mann. Wir waren zusammen im JU-Landesvorstand. Ich habe unter dem damaligen JU-Chef Oettinger angefangen und später zwei Jahre mit Notheis politisch gearbeitet. So ein Kontakt bleibt? Die Freundschaft von Mappus und Notheis begann ja auch in der Jungen Union. Notheis kam geschäftlich auf mich zu, ja, er wollte mich als Kunden gewinnen. Das ist nicht ungewöhnlich, denn Akquisitionsprojekte sind ein elementares Geschäft für Investmentbanken. So war ich etwa eingeladen zu einer Morgan-Stanley-Veranstaltung im noblen Schlosshotel Friedrichsruhe. Ein netter Abend mit einem interessanten Fachvortrag. Das ist alles legitim, das ist normale Akquise. Einerseits. Und andererseits? Finde ich es nur fair und richtig, dass ich mögliche Probleme in einer Zusammenarbeit klar anspreche. Etwa eine zu große persönliche Nähe. Wer Geschäfte machen will mit ElringKlinger, sollte eher nicht per Du mit Ihnen sein? Eine enge persönliche Beziehung erhöht die Schwelle, ins Geschäft zu kommen. Sie haben so etwas zu Notheis gesagt? Ja, ich habe gesagt, dass wir bei entsprechenden Projekten eher mit anderen Banken zusammenarbeiten werden, weil wir per Du sind, weil wir uns zu gut kennen. Sie sind also nicht im Golfverein oder im Rotary-Club, den klassischen Geschäftsanbahnungsinstitutionen? Ich bin im Rotary-Club Reutlingen-Nord, da sind sehr nette Leute. Ein Geschäft hat sich daraus aber noch nie ergeben, und ich fände das auch sehr schwierig. Da muss man unterscheiden. Stefan Wolf, 51, ist Bankkaufmann, Volljurist und Vorstandsvorsitzender der Elring-Klinger AG. Das Unternehmen (149 Mio. Euro operatives Ergebnis bei 1 Milliarde Umsatz) rüstet jährlich 40 Millionen Fahrzeuge mit Zylinderkopfdichtungen aus. Das kommuniziere ich ganz offen, dann muss sich niemand vergeblich um mich bemühen. So handle ich durchgängig. Zum Beispiel? Man kennt viele Leute in relevanten Positionen. Wenn einer persönlicher Freund ist, dann muss man aufpassen. Das war bei Versicherungsmaklern so. Und auch ein Freund von mir, der eine Malerfirma hat, bekommt keine Bevorzugung. Wieso diese bewusste Distanz? Weil zu große Nähe die Hemmschwelle senkt abzusagen. Auch mir würden wohl Entscheidungen, vor allem negative, schwerer fallen. Jemanden, den ich nur vom Beruf kenne, dem kann ich eher sagen, dass er einen Auftrag nicht bekommt, als einem Freund. Bei dem EnBW-Deal zwischen Mappus und Notheis ist das mit dem Du und der Distanz schiefgelaufen? Aus meiner Sicht ist unverständlich, was da passiert ist. Man kann es an einem festmachen. Es ist schwierig, dass eine Investmentbank zum Kunden sagt: Horch mal, eine zweite Meinung benötigst Du aber nicht. In einer normalen Geschäftsbeziehung würde das nicht gehen. Ich würde denen sagen: Herr des Verfahrens bin ich. Und ich halte andere Meinungen für notwendig, um den Preis abzusichern. Aber es gab wohl eine Hemmschwelle so zu handeln, auch wegen der großen Nähe. Notheis hatte ja seinen Freund Mappus per Mail dazu gedrängt, niemand anderen an Bord zu holen: „Du musst sagen, dass du bereits vollständig beratungstechnisch abgesichert bist.“ Sie können nicht anvertraute Milliarden ausgeben, ohne das genau zu prüfen. Ich weiß, wovon ich spreche, ich habe bereits Unternehmen gekauft, das ist ungeheuer komplex. Das, was bei EnBW gelaufen ist, das war handwerklich nicht optimal. Wer ist verantwortlich? Alle Beteiligten haben da ein Päckchen zu tragen. Auch deshalb ist Mappus ja nicht mehr gewählt worden im vergangenen Jahr. Und Notheis ist jetzt zurückgetreten von seinem Vorstandsposten. Jeder macht einmal Fehler. Aber bei der Dimension ist es angebracht, dass die Verantwortlichen Konsequenzen ziehen. Wer hat es angeleiert? Ich weiß es nicht. Aber in der Stellenbeschreibung eines Investmentbankers steht auch Eigeninitiative. Die machen Vorschläge zu Unternehmen, die man übernehmen könnte, das erleben wir auch. Sie selbst handeln mit Ihrem Prinzip der Distanz entgegen dem üblichen Geschäftsgebaren: „Vitamin B“ gilt als ein Schlüssel zu guten Geschäften. Darüber habe ich eigentlich noch gar nicht nachgedacht. Ich glaube, dass Aufrichtigkeit und Transparenz auf die lange Sicht am erfolgreichsten sind: bei den Geschäftspartnern, aber auch bei den Mitarbeitern. In der Wirtschaftswelt wird derlei überschrieben mit „gute Unternehmensführung“ und mitunter belächelt. Das korrekte Handeln ist wichtig – vor allem weil es um fremdes Geld geht. Das ist meine Überzeugung, und ich habe es in dieser Firma auch vorgelebt bekommen. Sie sind also nicht Teil der „Spätzle-Connection“, dieses konservativen Klüngels im Südwesten zwischen Wirtschaft und Politik, der nach Meinung vieler still regierte und etwa den Bau von Stuttgart 21 durchgedrückt haben soll? Das ist schon ein Klischee. Aber wenn Sie so wollen: ich nicht und wir als börsennotiertes Unternehmen auch nicht. In den vergangenen Jahren hat sich da auch generell im Land viel professionalisiert – vor allem die Wirtschaft. Gab es mal eine Zeit, in der Martin Kannegiesser nicht an der Spitze dieses Arbeitgeberverbandes stand? „Gesamtmetall-Präsident Kannegiesser“, das war seit Jahren ein Wortpaar, ungefähr so wie früher „Bahnchef Mehdorn“. Zwei Monate noch, dann ist Schluss damit. Der Verband teilte am Freitag mit, dass Kannegiesser aufhört. Mit nunmehr 70 Jahren zieht er sich zurück, bleibt aber Chef seines Waschstraßen-Unternehmens in Vlotho. Der Nachfolger steht bereits fest: Rainer Dulger, 48, Vorsitzender des baden-württembergischen Landesverbands Südwestmetall, soll am 14. September in Magdeburg gewählt werden. Kannegiesser war seit zwölf Jahren Präsident des wichtigsten deutschen Arbeitgeberverbands, und geschätzt nicht nur im eigenen Lager. Zu seinem 70. Geburtstag vor knapp einem Jahr kamen sämtliche Bezirksleiter der IG Metall. Rückzugsgedanken hatte er schon seit einigen Jahren, wollte aber nach Beginn der ersten Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 dem Verband keinen Wechsel an der Spitze zumuten. Nun aber geht es weiten Teilen der Metall- und Elektroindustrie immer noch glänzend, und in Dulger gibt es einen Nachfolger, der nicht bei Null anfängt. Der Tarifabschluss für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche wurde in diesem Jahr in Baden-Württemberg ausgehandelt, Dulger war der Verhandlungsführer der Arbeitgeber. „Er hat gezeigt, dass er auch unter schwierigen Bedingungen souverän verhandeln und komplexe Themen konstruktiv lösen kann“, sagte Kannegiesser am Freitag über ihn; zu bewältigen war immerhin eine Tarifrunde, in der es nicht nur um Löhne, sondern auch um die Übernahme von Azubis und die Mitbestimmung der Betriebsräte bei der Leiharbeit ging. Im Hauptberuf ist Dulger geschäftsführender Gesellschafter der Firma Prominent in Heidelberg. Dort stellen 2300 Beschäftigte Dosierpumpen für die Chemie-, Papier- und Getränkeindustrie sowie Wasseraufbereitungsanlagen her. Dieses Jahr wird ein Umsatz von 400 Millionen Euro erwartet. Der Wechsel von Kannegiesser auf Dulger ist jedoch nicht die einzige Personalie, die der Verband am Freitag verkündete. Gesamtmetall muss sich schon wieder einen neuen Hauptgeschäftsführer suchen. Gabriele Sons, seit knapp zwei Jahren in der Position, war bereits seit Monaten bei Thyssen-Krupp im Gespräch, im Oktober übernimmt sie das Personalressort in der Aufzugssparte des Konzerns. Bei Gesamtmetall scheidet sie bereits Ende Juli aus. Einen Nachfolger gibt es noch nicht; vorerst übernimmt Peer-Michael Dick, der Hauptgeschäftsführer von Südwestmetall, den Job. Und schließlich braucht eben dieser Landesverband einen neuen Vorsitzenden: Nachfolger von Dulger soll Stefan Wolf, 50, werden, der Vorstandschef des Automobilzulieferers Elring-Klinger aus Dettlingen an der Erms. DETLEF ESSLINGER Martin Kannegiesser hatte schon länger über einen Rückzug nachgedacht. FOTO: DPA WIRTSCHAFTSBÜCHER 1,1 Milliarden Chinesen glauben an nichts Woran glauben die Chinesen? Unter den 1,3 Milliarden Menschen in der Volksrepublik bekennen sich angeblich mehr als 100 Millionen zu einer Religion wie dem Buddhismus, dem Katholizismus und anderen christlichen Kirchen oder dem Islam. Weitere 100 Millionen geben an, sie glauben an den Kommunismus. Fazit des Autors Bai Yansong: Fast 1,1 Milliarden Chinesen glauben an gar nichts. Ob das ein Grund zur Sorge sei, fragt Bai Yansong in seinem Buch „Sind wir nun glücklich?“. Es ist vor zwei Jahren erschienen, wurde in China ein Bestseller und liegt nun in deutscher Übersetzung vor. China auf der Suche nach sich selbst, da landet Bai bei Macht und Geld. Beides werde zunehmend zum Glaubensbekenntnis. Das Geld als Gottheit? „Glauben wir alle an den Renminbi?“ Es gibt eine große Zahl Bücher, in denen westliche China-Experten dieses Land, seine Bewohner, das politische System erklären. Zum Teil leben sie tatsächlich seit ein paar Jahren vor Ort und haben nicht nur bei Stippvisiten die Komfortzonen der internationalen Luxushotels verlassen, um mal kurz in das sich rasch verändernde Leben einzutauchen. Die Zahl der Bücher, in denen uns Chinesen ihr Land erklären und dabei aus eigener Erfahrung den Bogen zur Lebensweise in den westlichen Industrieländern schlagen, ist da schon deutlich geringer. Genau das aber tut Bai Yansong, 44, der Journalist und Moderator beim staatli- chen chinesischen Fernsehsender China Central Television (CCTV) ist. Das ist jene Einrichtung, die sich zu den Olympischen Spielen in Peking 2008 dieses spektakuläre Hochhaus baute, dessen zwei angeschrägte Türme oben und unten durch kühne Quergeschosse verbunden sind. Das ist aber auch der Sender, der den 11. September 2001 so vollständig ignorierte, dass die CCTV-Journalisten offenbar noch heute darunter leiden. Damit jedenfalls beginnt Bai sein Buch. Wer dessen eitle Selbstbespiegelungen beim Lesen durchhält, den belohnt Bai Yansong allerdings reichlich. Mit Einblicken in die Vorbereitungen der Medienmaschinerie auf Olympia 2008 etwa. Schließlich schildert der Journalist aus Peking seine Eindrücke von diversen Reisen nach Amerika. Spätestens bei der Schilderung von Detroit als dem offensichtlichen Schicksalsort des Kapitalismus erfährt der Leser, wie ein führender Propagandist des kommunistischen Systems tickt. Richtig spannend sind auch eine Reihe von Episoden aus dem Alltagsleben in China. Wie der Fernsehmann als Jugendlicher für seine Verwandten sauberes Wasser aus dem Brunnen einer befreundeten Familie holte und in die 30 Quadratmeter große Wohnung trug, wo die Küche Teil des Wohnzimmers war. Oder über seine Mutter, die die Beine der „Zigarettenfilterhosen“ mehrfach verlängerte, damit sie mit dem Kind wuchsen. Das waren im Kleinen die täglichen Großtaten einfacher Erst der Job, dann der Weltfrieden Menschen, wie sie in den chinesischen Medien bis heute großformatig bewundert werden. Bai verrät mit seinen Begebenheiten aus dem normalen Leben viel über sein Land und den hier ganz alltäglichen, für saturierte Westeuropäer unvorstellbar raschen Wandel. Es gibt ein Kapitel über Menschen, „die mein Leben verändert haben“. Zu ihnen zählt der Schriftsteller Huang Yongyu, der mit über sechzig Jahren den Führerschein machte und sozusagen prototypisch für die Autobegeisterung einer Nation steht, von der etliche Autohersteller leben. Woran glaubt er selbst? Außer an den Renminbi und an sich glaubt der Fernsehmoderator noch an anderes: Bai Yansong setzt seine Popularität auch für eine Aufklärungskampagne des Gesundheitsministeriums ein. Als Vertreter seines Landes durfte er Ende Juni die olympische Flamme auf ihrem Weg nach London durch die Stadt Prestwich im Nordwesten Englands tragen. MICHAEL KUNTZ Bai Yansong: Sind wir nun glücklich? China auf der Suche nach sich selbst. Aus dem Chinesischen von Karin Betz. Riemann Verlag, München 2012. 478 Seiten. 22,99 Euro. Was wollen die Menschen, die derzeit auf der Erde leben? Weltfrieden, Familie, Liebe oder ein Mittel gegen den Krebs? Das auch, aber vor allem wünschen sie sich Arbeit. Das schreibt Jim Clifton, Chef des US-Meinungsforschungsunternehmens Gallup. Für eine „World Poll“ – also gewissermaßen eine Stimmungslage der Menschheit auf dem gesamten Planeten – hat sein Institut Interviews mit Tausenden Menschen in 150 Ländern geführt. Hochgerechnet sagen dabei drei der weltweit fünf Milliarden Menschen über 15 Jahre, sie wollen einen ordentlichen Job, der nicht nur das blanke Überleben sichert, sondern auch ein Mindestmaß an Lebensqualität. Tatsächlich gebe es derzeit aber nur 1,2 Milliarden solcher Vollzeitstellen in der Welt, schreibt Clifton. Es fehlten also weltweit Milliarden guter Jobs. Die Kriege der kommenden 30 Jahre würden daher nicht mit militärischer Schlagkraft um politische Ziele geführt, sondern mit Wirtschaftskraft um Arbeitsplätze. Der Meinungsforscher ist davon überzeugt, dass sich künftig das Wohl der Staaten daran entscheiden wird, wie gut es ihnen gelingt, ihren Bürgern Arbeit zu geben. Die Misere, die entsteht, wenn Staaten an dieser Aufgabe versagen, lässt sich derzeit in Spanien oder Griechenland gut beobachten – oder auch in den USA, Cliftons Heimatland, wo die Regel gilt, dass noch nie ein Präsident wiedergewählt wurde, in dessen Amtszeit die Arbeitslo- senquote höher als acht Prozent lag – wie derzeit der Fall. Die USA kommen bei Clifton ohnehin nicht gut weg: Das ganze Land sei heute wie Detroit. Das sei einst eine der reichsten Städte der Erde gewesen und heute dank unfähiger Führung und wachsender Konkurrenz aus dem Ausland ein verschuldetes Desaster. China stehe daher längst bereit, die Führung als ökonomische Weltmacht zu übernehmen. Und das, findet Clifton, gilt es mit aller Macht zu verhindern. Bloß wie? Cliftons Beschreibung, was ohne Wirtschaftswachstum geschieht und was uns allen blühen könnte, sollte China wirklich wie prognostiziert im Jahr 2030 die Wirtschaftsmacht Nummer eins werden, ist eindruckvoll und auch ein wenig beängstigend. Seine Lösungsvorschläge dagegen klingen oft ein wenig zu simpel. So fordert Clifton, dass die Städte und Unternehmen ihre Rolle als Brutstätten der Innovation wiederentdecken. Schließlich floss 2009 die Hälfte aller Venture-Capital-Gelder in Amerika in nur vier Städte: New York, Palo Alto, Seattle und Sunnyvale. Warum schafft vor allem die Westküste so viel Wirtschaftskraft? Detroit aber nicht, obwohl beide Regionen dieselbe Staatsregierung haben? Der Unterschied liege in der vorherrschenden Kultur, meint Clifton. Die konzentriere sich im Westen des Landes aufs Unternehmertum. Das gleiche Prinzip müsse künftig auch die Unternehmen leiten: Unternehmertypen fördern, Ver- trauenskulturen wachsen lassen. Denn nur emotional beteiligte Mitarbeiter wollen die Kunden verstehen – und nur mit Kunden schafft man Wachstum und Jobs. Liest man Clifton, dann könnte man meinen, alle guten Ideen zur Rettung der Weltwirtschaft stammten von Gallup. Dabei fasst der Autor nur zusammen, was man von Joseph Schumpeter, Friedrich von Hayek und Peter Drucker längst weiß. Verdienstvoll ist jedoch, dass er seinem Heimatland das miserable Bildungssystem, das 30 Prozent Schulabbrecher produziert, um die Ohren haut und darauf hinweist, dass es ohne ein bezahlbares Gesundheitswesen keine zufriedenen Arbeitnehmer geben kann. Dieses Mutmacherbuch ist vor allem für Amerikaner geschrieben, ist aber auch für andere Weltbürger interessant. Schließlich sollten sich Manager und Politiker überall Gedanken darüber machen, was die Menschen wirklich wollen und wie ArbeitsplätBARBARA BIERACH ze zu schaffen sind. Jim Clifton: Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen. Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Bärbel Knill. Redline Verlag, München 2012. 190 Seiten. 24,90 Euro. DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 Privatisierungs-Chef tritt ab Sympathie für Dumpingklage Berlin – Bundesumweltminister Peter Altmaier hat Sympathie für ein Antidumpingverfahren gegen China wegen unlauterer Unterstützung von Solarfirmen gezeigt. Es müsse einen fairen Wettbewerb auf dem Weltmarkt bei der Produktion von Solarpanelen geben, sagte der CDU-Politiker im ZDF. Um dies zu erreichen, werde auch geprüft, ob ein Antidumpingverfahren gegen China eingeleitet werden könne. Dieses Verfahren würde Altmaier unterstützen, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums. Es läge dann aber nicht in der Hand des Ministers, sondern der EU-Kommission. Beantragen, vorbereiten und begründen müssen es dort europäische Solarfirmen, die Kommission kann nach Prüfung der Beschwerde dann Importzölle verhängen. Neben den staatlichen Förderkürzungen macht der Solarbranche vor allem der Preiskampf zu schaffen. Rote Zahlen und Pleiten sind in der einst boomenden Industrie an der Tagesordnung. Die Bonner Solarkonzern Solarworld hatte bereits zusammen mit amerikanischen Firmen in den USA eine Klage gegen chinesische Billigimporte angestrengt und einen Teilerfolg erzielt. Solarworld-Chef Frank Asbeck hat wiederholt erklärt, die Firmen aus China schrieben zwar inzwischen auch rote Zahlen, würden aber von der Regierung in Peking gestützt. REUTERS Occupy-Camp vor dem Ende Frankfurt/Main – Das Occupy-Camp vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt steht nach etwa neun Monaten vor dem Aus. Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) will nach Beschwerden über hygienische und soziale Probleme, dass das Zeltlager bis 31. Juli abgebaut und die Grünfläche geräumt wird. Das berichtete Occupy-Aktivist Thomas nach einem Gespräch mit dem Ordnungsdezernenten am Freitag. Die Bewohner wollen ihre „permanente Mahnwache gegen die Politik der Troika, ESM und Fiskalpakt“ aber nicht aufgeben. Auf die Frage, welche Voraussetzungen sie zum Bleiben erfüllen müssten, hätten sie keine Antwort bekommen, sagte Thomas. DPA Zeitarbeit unter Rekordhoch Berlin – Der Aufstieg der Zeitarbeit in Deutschland hat sich zum Ende vorigen Jahres nicht fortgesetzt. Die Zahl der Leiharbeitnehmer sank im Dezember 2011 auf 871 700 in 17 700 Verleihbetrieben, wie aus der am Freitag von der Bundesagentur für Arbeit (BA) halbjährlich veröffentlichten Statistik hervorgeht. Im August des Jahres hatte sie ein Allzeithoch von 927 100 markiert. Im Vergleich mit dem Dezember 2010 legte die Zahl der Zeitarbeitnehmer allerdings um 48 000 oder sechs Prozent zu. Nach Einschätzung der BA zeigt sich das Muster, dass Betriebe in der Anfangsphase eines Aufschwungs steigenden Personalbedarf zunächst durch Zeitarbeit abdecken und später dazu übergehen, Personal fest einzustellen. In der Politik ist die Leiharbeit umstritten. Bei Gewerkschaften hat sie einen schlechten Ruf, weil Leiharbeiter meist deutlich schlechter bezahlt werden als Stammbelegschaften der Betriebe, an die sie entliehen werden. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte diese Woche angekündigt, dass sie vorerst keine Gesetzesinitiative plant, um die Angleichung der Löhne anzuschieben. Zudem handelt es sich um unsichere Beschäftigungsverhältnisse, die meist von kurzer Dauer sind. Aus Sicht der BA erfüllt Zeitarbeit eine Brückenfunktion. REUTERS Börsen prüfen Fusion London/Frankfurt – Ein Medienbericht über eine Fusion der Börsen in London (LSE) und Singapur (SGX) sorgt für Aufruhr in der Finanzbranche. Die Konzerne würden Gespräche über einen 9,2 Milliarden Euro schweren Zusammenschluss führen, durch den der drittgrößte Handelsplatz der Welt entstehen könnte, berichtete die britische Zeitung Daily Telegraph. Experten sehen allerdings nur geringe Chancen, dass der Deal tatsächlich zustande kommt – zu viele Fusionen in der Börsenlandschaft sind in den vergangenen Jahren am Widerstand der Politik oder der Regulierer gescheitert. Auch SGXChef Magnus Böcker dämpfte am Freitag die Erwartungen. Er konzentriere sich mehr auf Produkte und Dienstleistungen und weniger auf Fusionen und Übernahmen, sagte er der Financial Times. REUTERS HF2 23 Trickreicher Theaterdirektor POLITIK UND MARKT Athen – Der Chef der griechischen Privatisierungsbehörde gibt nach Informationen aus Regierungskreisen sein Amt auf. Kostas Mitropoulos sei zurückgetreten, sagten zwei Regierungsvertreter, ohne Gründe zu nennen. Das hoch verschuldete Euro-Land kommt mit seinen dringend benötigten Privatisierungen nur im Schneckentempo voran. In diesem Jahr kann nach Angaben der Behörde lediglich der Verkauf der staatlichen Lotterie sowie eines Gebäudes in der Hauptstadt Athen abgeschlossen werden. Der Verkauf von Staatseigentum war eine der zentralen Zusagen an die internationalen Unterstützer, die das Land mit Milliardenhilfen über Wasser halten. REUTERS WIRTSCHAFT Jahrzehntelang hat Bernie Ecclestone mit List und Tücke die Rennteams gegeneinander ausgespielt und so die Formel 1 beherrscht. Doch jetzt hat er einen regulären Arbeitsvertrag, der eine Kündigung möglich macht. Das Vetorecht gegen einen Rauswurf ist gestrichen VON RENÉ HOFMANN UND KLAUS OTT I n der Formel 1 gibt es einen Klassiker, der gerne erzählt wird, wenn die Rede darauf kommt, wie Bernie Ecclestone mit den beteiligten Rennställen umspringt. Die Anekdote spielt Ende der neunziger Jahre in Monaco. Jackie Stewart, der dreimalige Weltmeister, hatte damals selbst ein Team und fühlte sich nicht wohl mit dem Platz, den Ecclestone ihm bei einem Rennen an einem Hafenbecken zugewiesen hatte. Zu eng, zu unrepräsentativ, klagte Stewart. Woraufhin Ecclestone konterte, er könne Abhilfe schaffen, und der Equipe allen Platz der Welt versprach. Den Rest des Wochenendes mussten Stewarts Rennfahrer, Mechaniker und Gäste in einem nahe gelegenen Parkhaus verbringen. Dort hatten sie Platz, aber kaum Licht. Geschichten wie diese gibt es viele über den einstigen Gebrauchtwagenhändler Ecclestone, der in den siebziger Jahren mit einem einfachen Mittel begonnen hatte, sich die Macht über die Formel 1 zu sichern: indem er die Rennställe davon überzeugte, dass es lukrativer wäre, wenn er für alle gemeinsam mit den Streckenbetreibern und den TV-Stationen die Gagen aushandele. Das war es auch. Damit der Anteil, der ihm selbst blieb, möglichst groß war, musste Ecclestone aber stets daran gelegen sein, dass die Teams sich nicht gegen ihn vereinten. Wie ein durchtriebener Theaterdirektor dividierte er die Protagonisten deshalb immer wieder auseinander. Wie raffiniert er dabei agierte, zeigen nun Aussagen und Dokumente, die sich im Verlauf des Korruptionsprozesses um Ex-Banker Gerhard Gribkowsky ansammelten. Und wie trickreich Ecclestone dabei immer noch agiert, legt ein Investorenprospekt nahe, mit dem eine asiatische Großbank einen möglichen Börsengang der Formel-1-Gruppe in Singapur vorbereitet. Die Geschäftsgrundlagen der Formel 1 sind im sogenannten Concorde Agreement festgehalten. Der Vertrag regelt, wie viel des Gewinns an die Teams ausgeschüttet wird – und nach welchem Schlüssel dies geschieht. Das aktuelle Concorde Agreement läuft Ende des Jahres aus. Als Laufzeit für den Anschlussvertrag – so steht es im Investorenprospekt – sind die Jahre 2013 bis 2020 geplant. Acht Teams haben bereits zugestimmt: Ferrari, McLaren, Red Bull, Force India, Lotus, Sauber, Toro Rosso und Williams. Caterham, HRT und Marussia fehlen noch. Außerdem ist ein Schwergewicht bisher außen vor: Mercedes. Der Daimler-Konzern kann einem neuen Deal kaum zustimmen, wenn die Bedingungen stimmen, die in dem Investorenprospekt skizziert sind. Dort ist beschrieben, dass vom Gewinn künftig rund vier Prozent mehr an die Teams ausgeschüttet werden sollen: 63 statt 59 Prozent. Die Verteilung ist nach dem Abschneiden in der laufenden WM gestaffelt. Allerdings gibt Er hat die Formel 1 groß gemacht und will noch viele Jahre lang Renn-Boss bleiben: Bernie Ecclestone, 81, hier beim Rennen in Istanbul. es zwei Boni: Die drei Teams, die 2008, 2009, 2010 und 2011 am besten abschnitten, sollen mit mindestens 100 Millionen Dollar extra bedacht werden. Und es gibt einen „Longest Standing Team bonus“ von mindestens 62,2 Millionen Dollar. In einem Sport, in dem der Erfolg so extrem von Geld abhängt wie in der Formel 1, ist das ein gewaltiger Vorteil. Als dürfte eine Fußballmannschaft jedes Spiel mit einem 2:0-Vorsprung beginnen. Das Team, das am längsten an der Formel 1 teilnimmt, kommt aus Italien. Es heißt: Ferrari. Zu einer möglichen Sonderzuwendung äußern sich weder Formel-1-Hauptaktionär CVC noch Ferrari. Ein anderes Detail bestätigt Luca Colajanni, der Kommunikations-Chef der Ferrari-Sportabteilung: Im März dieses Jahres wurde Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo zu einem der Direktoren der Formel-1-Gruppe ernannt. Als solcher solle er Teil der Mannschaft sein, welche die Formel-1-Geschäfte in Zukunft führe, lässt Ferrari wissen. Laut Investorenprospekt kommt keinem anderen Teamvertreter ein ähnliches Privileg zu. Ferrari soll noch mehr Einfluss bekommen. Und einen Bonus Teile und herrsche – mit diesem Grundsatz hat Ecclestone seine Position immer wieder gesichert. Lange hatte er dabei leichtes Spiel. Die meisten Teams wurden lange von Garagisten geleitet, RennsportFanatikern, die wenig Interesse am Geschäft hatten. Mit dem Einstieg der großen Konzerne änderte sich das. 1994 kehrte Mercedes in die Formel 1 zurück, im Jahr 2000 BMW. Auch Honda, Toyota, Renault und – über Jaguar – Ford waren in jener Zeit in der Serie vertreten. Die Autohersteller bemühten sich nach Kräften, eine Allianz zu schmieden, die Ecclestone in Bedrängnis bringen konnte. Sie erreichten auch einiges. Beispielsweise, dass die Teams nicht nur an den Erlösen aus dem Verkauf der TV-Rechte beteiligt wurden, sondern an allen Einnahmequellen. Der große Wurf aber, Ecclestones Entmachtung – der blieb aus. Inzwischen ist klar, warum das so kam. Verträge und Briefwechsel belegen, dass vier kleine Teams im Mai 2001 Verabredungen trafen, die sich wie Freifahrtsscheine für Ecclestone lesen. Für sieben Millionen Pfund oder zehn Millionen Dollar sicherten Benetton-Teamchef Flavio Briatore, Arrows-Chef Tom Walkinshaw, Prost-Gründer Alain Prost und Jordan-Vorsteher Eddie Jordan Ecclestone quasi zu, 100 Millionen Dollar von der Ex Auch nach seiner Scheidung ist Ecclestone vermögend. Doch eine Strafe in der Schmiergeldaffäre könnte teuer werden Als sich Bernie Ecclestone im März 2010 nach 25 Ehejahren von seiner Frau Slavica scheiden ließ, dauerte das nicht einmal so lange wie eine Rennrunde in der Formel 1. Nach 58 Sekunden war die Trennung bei Gericht durch. „Respekt“, schrieb eine Motorsport-Illustrierte. Mr. und Mrs. Ecclestone hatten vorher schon alles geregelt, inklusive der Finanzen. In den Scheidungsurkunden ist festgelegt, dass der Chef der Formel 1 von seiner ExFrau, einem ehemaligen Model, viel Geld bekommt. Sehr viel Geld sogar. Meist zahlen die Männer die Frauen aus, bei den Ecclestones ist es umgekehrt. Eine Rechtsanwältin aus Genf, die sich um Slavica kümmert, erzählte der Münchner Staatsanwaltschaft einiges darüber. Sie kenne die Zahlen nicht genau, sagte die Juristin bei einer Zeugenvernehmung, in der es um die Schmiergeldaffäre in der Formel 1 ging. Aber es dürften circa 100 Millionen Dollar sein, die Ecclestone jedes Jahr von seiner Ex erhalte. Diese Zahlungspflicht aus dem Scheidungsurteil sei allerdings zeitlich befristet. Der Renn-Boss muss also keineswegs darben, nachdem er seine Anteile an der Formel 1 frühzeitig an Slavica übertragen hatte und nun nicht mehr mit ihr verheiratet ist. 100 Millionen Dollar im Jahr, davon lässt sich gut leben. Außerdem wird er als Renn-Boss sicher gut entlohnt. Und im Rahmen eines Bonus-Programms für das Management haben ihn die Aktionäre der Formel 1 wieder als Mitgesellschafter in die Vermarktungsgesellschaft des Motorsport-Spektakels aufgenommen. 5,3 Prozent; ein kleiner Anteil nur, der aber ein großes Vermögen darstellt. Der Wert der Formel 1 wird von Banken auf bis zu 13 Milliarden Dollar beziffert, und da könnten fünf Prozent gut 500 Millionen Dollar bringen. Der Brite ist ohne- hin nicht für einen ausschweifenden Lebensstil bekannt, der teuer käme. Sein deutscher Anwalt Sven Thomas hat in einem Schreiben an die Münchner Staatsanwaltschaft notiert, die persönlichen Ausgaben seines Mandanten lägen deutlich unter dem laufenden Einkommen. Die Münchner Justiz interessiert sich aus zwei Gründen für Ecclestones Finanzen. Zum einen will die Staatsanwaltschaft den Renn-Chef wegen Bestechung seines einstigen Geschäftspartners Gerhard Gribkowsky anklagen. Der Brite streitet den Vorwurf ab, aber im Falle einer Verurteilung oder eines Strafbefehls könnte eine hohe Geldbuße fällig sein. Zum anderen behauptet Ecclestone, er sei Mitte vergangenen Jahrzehnts von Gribkowsky erpresst worden. Der Banker habe angedeutet, er könne Bernie und seiner Familie viel Ärger beim Fiskus machen. Ecclestone hatte in den neunziger Jahren seine Formel-1-Anteile vor einer Herzoperation an Slavica abgetreten, und die brachte das Vermögen in eine Art Stiftung (Trust) mit Namen Bambino ein. Im Falle von Ecclestones Tod wäre keine Erbschaftssteuer angefallen. Diese Konstruktion funktioniert freilich nur, solange der Brite nichts mit dem Trust zu tun hat. Das sei so, beteuert der Formel-1-Chef. Gribkowsky habe aber dunkle Andeutungen gemacht, die alleine schon hätten den Fiskus aufscheuchen können. Der Fiskus prüfte Bambino ohnehin und bescheinigte Ecclestone erst im April 2008, dass alles in Ordnung sei. Die Ausschüttungen aus dem Trust kommen Slavica und den Töchtern zugute. Und das Vermögen von Mrs. Ecclestone, das auf dem Trust beruht, ist die Grundlage für die im Scheidungsurteil festgelegten Zahlungen an Mr. Ecclestone. Alles ganz legal. Und absolut genial. KLAUS OTT FOTO: FRED DUFOUR/AFP sich nicht gegen ihn zu stellen. Kein Wunder, dass die Konzerne da gegen Windmühlen kämpften. Und es gab noch eine Schwierigkeit: die Unübersichtlichkeit des von Ecclestone geknüpften Firmengeflechts. BMW-Motorsport-Jurist Jürgen Reul berichtete als Zeuge im Gribkowsky-Prozess, seine Firma habe vergeblich versucht, für Transparenz zu sorgen. Zwischen der Formel-1-Dachgesellschaft und der Formel-1-Holding hätten damals Dutzende sogenannter Offshore-Firmen aus Ländern wie Panama und den Jungfraueninseln gestanden. Die große Sorge von BMW sei gewesen, dass über diese Firmen ein großer Teil des Gewinns abgeschöpft werde. Auch der frühere Daimler-Vorstand Jürgen Hubbert zeichnete als Zeuge ein eher düsteres Bild. Ecclestone habe den Teams wiederholt Zusagen gemacht, man habe sich die Hand gegeben, doch dann seien diese Zusagen nicht eingehalten worden. 2005 schied Hubbert aus. Sein Plan, eine eigene Rennserie zu gründen und gegen Ecclestone zu positionieren, war da gescheitert – vor allem, weil Ferrari die Hersteller-Allianz verlassen hatte und sich überraschend doch wieder auf Ecclestones Seite geschlagen hatte. Ecclestone, Ferrari, Machtkämpfe, undurchsichtige Geldflüsse – das sind die Konstanten der Formel 1. Doch es gibt auch immer wieder neue Einflussgrößen. 2005 stieg CVC ein. Die Investmentgesellschaft, die 45 Milliarden Dollar verwaltet, erwarb die Mehrheit an dem Unternehmen, das die Formel 1 vermarktet. Den Deal fädelte für CVC der Schotte Donald Mackenzie ein. Er erkannte, wie wichtig Ecclestone für das Geschäft ist. Ohne ihn sei die Formel 1 mehr oder weniger wertlos, schilderte Mackenzie der Münchner Staatsanwaltschaft. Weil er so mächtig und so schwer zu kontrollieren sei, stelle Ecclestone aber auch ein Risiko dar. Aus diesem Grund habe CVC einiges grundlegend geändert. Inzwischen gebe es für den Geschäftsführer Ecclestone sogar einen echten Arbeitsvertrag, mit Rechten und Pflichten. Und mit einer Klausel, die eine Kündigung ermögliche. Zuvor habe ein Vetorecht der BambinoHolding dies stets verhindert. Hinter Bambino stehen Ecclestones Ex-Ehefrau Slavica und die beiden gemeinsamen Töchter. Umstrittene Kürzungsorgie Die Bundesagentur für Arbeit spart bei den Förderprogrammen für Arbeitslose. Ist das gut oder schlecht? Alles eine Frage der Perspektive Berlin – Die Gewerkschaften sprechen von einer „Kürzungsorgie“, Sozialverbände von einem „Kahlschlagprogramm“. Seit Anfang 2011 muss die Bundesagentur für Arbeit (BA) bei ihren Förderprogrammen für Arbeitslose sparen wie noch nie. Nun, nach eineinhalb Jahren, zeigt sich: Zumindest für die Arbeitslosenzahlen hat das milliardenschwere Sparprogramm dramatische Folgen. Jeder Arbeitslose, der in einem Förderoder Qualifizierungsprogramm steckt, wird in der offiziellen Statistik nicht mitgezählt. Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, rechnet deshalb vor: „Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 250 000 Menschen weniger in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Wären wir hier noch auf dem Niveau von 2011, wäre die Zahl der Arbeitslosen noch einmal um eine Viertelmillion Menschen geringer.“ Statt gut 2,8 Millionen würden in der Statistik also nur 2,55 Millionen auftauchen. Trotzdem gibt Alt die Devise aus: alles halb so schlimm. Zuerst zückte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Rotstift. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen nickte die Streichungen in ihrem Etat ab, die BA führt sie aus. Ins Hartz-IVSystem fließt deshalb deutlich weniger Steuergeld: 2010 hatte die Arbeitsagentur noch 6,6 Milliarden Euro für sogenannte Eingliederungsleistungen zur Verfügung. 2011 waren es bereits 20 Prozent weniger mit 5,3 Milliarden. 2012 steckten in diesem Topf nur noch 4,4 Milliarden Euro. Seitdem wird in den Jobcentern und Arbeitsagenturen mit dem Geld geknausert. Im Juni 2012 profitierten nach Angaben der Nürnberger Behörde 963 000 Personen von einer geförderten Maßnahme – das sind etwa ein Fünftel weniger als vor einem Jahr. Beispiel Existenzgründer: Im Juni kassierten 75 000 arbeitslose Menschen einen Zuschuss, um sich selbständig zu machen. Ein Jahr zuvor waren es noch weit mehr als 100 000. Auch bei den Ein-EuroJobs, Lohnkosten-Zuschüssen für schwer Vermittelbare oder etwa bei den Weiterbildungsprogrammen ist die Zahl der Teilnehmer stark zurückgegangen. Ministerin von der Leyen hat das Sparprogramm stets verteidigt: „Wenn die Ar- Besucherin in der Arbeitsagentur in Dresden: Die Zahl der Arbeitslosen sinkt, nun wird weniger gefördert. FOTO: RIETSCHEL/DAPD beitslosigkeit so rapide sinkt, muss man auch die Mittel für die Arbeitsmarktpolitik kürzen“, sagt sie. Außerdem sei es richtig, die „künstlichen Jobs in der öffentlichen geförderten Beschäftigung zurückzufahren“. Denn dies helfe nicht, die Menschen in den ersten, staatlich nicht geförderten Arbeitsmarkt zurückzubringen. Ähnlich sieht es BA-Vorstandsmitglied Alt: „Bei der guten Arbeitsmarktlage sind Arbeitsgelegenheiten auf dem zweiten Arbeitsmarkt nicht das erste Mittel der Wahl“, sagt er. Brigitte Pothmer, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, kritisiert von der Leyens Sparkurs dagegen scharf: „Die Mittelkürzungen stehen in keinem Verhältnis zum Rückgang der Arbeitslosigkeit. So können aus Arbeitslosen keine Fachkräfte werden“, sagt die Bundestagsabgeordnete. Die Koalition spare bei den Schwächsten und trage so nicht dazu bei, den zunehmenden Fachkräftemangel zu beheben. Die Bundesagentur warnt jedoch davor, den Rückgang der Förderzahlen überzubewerten: Da es weniger Arbeitslose gebe und weniger Ausgaben aus dem Jahr 2011 im neuen Jahr weitergeführt werden müss- ten, sei 2012 für neue Förderfälle sogar mehr Geld vorhanden. „Wir haben insgesamt weniger Mittel bekommen, können aber mehr Geld in die Menschen investieren“, sagt BA-Manager Alt. Auch ließen sich selbst ohne Zusatz-Ausgaben Langzeitarbeitslose jetzt besser am Arbeitsmarkt unterbringen. „Die Unternehmen sind heute deutlich kompromissbereiter.“ Wie schwer es nach wie vor ist, als HartzIV-Empfänger zurück ins richtige Arbeitsleben zu finden, zeigt allerdings eine andere Zahl aus Nürnberg: Von den 1,5 Millionen Langzeitarbeitslosen, die im vergangenen Jahr aus der Statistik verschwanden, fanden lediglich 15 Prozent einen richtigen Job. Alle anderen waren vorübergehend krank oder arbeitsunfähig, gingen in Rente oder bildeten sich zum Beispiel weiter. Grünen-Politikerin Pothmer ist deshalb überzeugt: „Viel zu viele Langzeitarbeitslose landen im Abseits statt in Arbeit.“ Eine Sprecherin der BA hält entgegen: „Jeder Langzeitarbeitslose, der den Sprung auf den Arbeitsmarkt schafft, ist ein Erfolg. Die Quote von 15 Prozent ist gar nicht so schlecht.“ THOMAS ÖCHSNER 24 WIRTSCHAFT 50 Virenjäger aus Bonn UNTERNEHMEN Zalando verdreifacht Umsatz Berlin – Der Online-Händler Zalando hat im vergangenen Jahr seinen Nettoumsatz mehr als verdreifacht. 510 Millionen Euro nahm das Unternehmen 2011 ein, teilte die Firma mit. 2010 waren es nach Angaben Geschäftsführer noch 150 Millionen Euro gewesen. 50 Prozent des Umsatzes werden demnach inzwischen außerhalb des Schuhverkaufs erzielt. Zudem werde mehr als die Hälfte der Erlöse im Ausland erwirtschaftet. Was weitere Geschäftskennzahlen betrifft, schweigen die Geschäftsführer allerdings. So ist nicht bekannt, ob das 2008 gegründete Unternehmen, das rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt, mittlerweile einen Gewinn erwirtschaftet. DAPD Scanias Gewinn bricht ein Stockholm/München – Wegen der anhaltenden Schwäche im europäischen Lastwagengeschäft ist beim schwedischen Lkw-Bauer Scania der Gewinn überraschend stark eingebrochen. Das operative Ergebnis ging im zweiten Quartal auf 1,9 Milliarden Kronen zurück, das sind umgerechnet rund 227 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum belief sich das Minus auf 42 Prozent. Geringere Stückzahlen und niedrigere Auslastung hätten das Ergebnis nach unten gezogen, sagte Vorstandschef Leif Östling. Scania ist eine Tochterfirma von VW. In Europa verkaufen die Schweden den Großteil ihrer Fahrzeuge. REUTERS Xerox verkauft weniger Drucker Norwalk – Der US-Druckerhersteller Xerox hat nach einem schwachen zweiten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Wegen anhaltend dürftiger Nachfrage in der Techniksparte erwartet das Unternehmen nun weniger Gewinn. Das nach wie vor trübe konjunkturelle Umfeld habe den Umsatz mit Kopierern und Druckern belastet, insbesondere in Europa . Im zweiten Quartal war der Umsatz im Jahresvergleich um ein Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar zurückgegangen. Beim Gewinn blieben mit 309 Millionen Dollar drei Prozent weniger übrig. DPA GE spürt Schwäche in Europa Boston – Der Siemens -Konkurrent General Electric (GE) hat im Frühjahr dank eines starken Geschäfts seiner Energiesparte in den USA die Schwäche des europäischen Marktes ausgeglichen. Der Umsatz lag mit 36,5 Milliarden Dollar etwa im Rahmen der Erwartungen. Der Nettogewinn fiel allerdings um 16 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar, wie der Industriekonzern mitteilte. Experten gehen davon aus, dass sich das Geschäft internationaler Industriekonzerne wie GE, Siemens und Honeywell derzeit eher zyklisch verlangsamt als den Beginn eines echten Abschwungs anzuzeigen. REUTERS Stuxnet, Flame, Mahdi: Schädliche Computerprogramme und Hacker werden zu einer immer größeren Bedrohung. Die Deutsche Telekom und die Münchner Sicherheitskonferenz wollen nun mit Konzernchefs eine Allianz gegen die Angreifer schaffen VON BJÖRN FINKE München – Alles vernetzt und digital – das ist die Zukunft, glaubt man Telekomund Internetkonzernen: Die Heizung wird über das Handy gesteuert, der Stromzähler erklärt der Waschmaschine, wann sie loswaschen soll, und die Menschen haben alle Daten im Internet gespeichert, die sie in Beruf und Freizeit brauchen. Unschön wäre es aber, wenn sich Hacker Zugang zu den Informationen verschafften. Oder wenn ein Computervirus das intelligente Stromnetz lahmlegte. Um sich über solche Gefahren auszutauschen, veranstalten die Münchner Sicherheitskonferenz und die Deutsche Telekom im September in der Zentrale des Bonner Unternehmens erstmals eine anderthalbtägige Tagung. „Cyber-Security Summit“ heißt das Treffen, Reinhard Clemens, der an diesem Sonntag 52 wird, gehört seit Dezember 2007 zum Vorstand der Deutschen Telekom. Der studierte Elektrotechniker ist für die IT-Sparte T-Systems zuständig, die 2011 etwa 9,2 Milliarden Euro erlöste. FOTO: DPA eingeladen sind um die 50 Vorstandschefs und Politiker. Die sollen da nicht nur plaudern, sondern sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit gemeinsame Abwehrstrategien gegen Internetkriminelle überlegen. Wie nötig das ist, zeigen die Angriffe auf Computersysteme der vergangenen Monate: Viren wie Flame, Stuxnet und Mahdi spähten massenhaft Rechner aus oder beschädigten Anlagen. Hacker saugten Kundendaten auf der Internetplattform von Sonys Spielekonsole Playstation ab, und das Hackerkollektiv Anonymous knackte ausgerechnet die Rechner einer US-Sicherheitsfirma. „Dabei sind die bekannt gewordenen Fälle bloß die Spitze des Eisbergs“, sagte Telekom-Vorstand Reinhard Clemens, der die IT-Sparte T-Systems leitet, der Süddeutschen Zeitung. Attacken aus dem Netz waren auch Thema bei der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz im Februar. Auf dieser Tagung diskutieren Politiker und Militärs einmal im Jahr über Krisenherde. Der Ableger in Bonn im September richtet sich dagegen an Spitzenmanager. „Das wird keine Veranstaltung von IT-Experten für IT-Experten“, sagt Clemens. „Wir wollen mit Vorstandschefs Angriffsszenarien durchspielen und in Deutschland ein Netzwerk von Entscheidern zu dem Thema schaffen.“ Gegen Kriminelle und Terroristen im Cyberspace gerüstet zu sein, ist für die Telekom besonders wichtig. Das Dax-Unternehmen verliert im alten Kerngeschäft mit Festnetz- und Handygesprächen beständig an Umsatz und sucht sein Heil deswegen in der schönen neuen Internetwelt. Da Sommercamp des Chaos Computer Clubs 2011 im brandenburgischen Finowfurt: Sicherheit im Internet wird ein immer wichtigeres Thema. geht es um Online-Anzeigenportale wie Immobilienscout, um Lösungen für das vernetzte Haus, das vernetzte Gesundheitswesen oder für intelligente Stromnetze sowie um Cloud-Dienste. Hierbei speichern Menschen und Unternehmen Daten und Software, die sie brauchen, nicht länger auf der heimischen Festplatte ab. Stattdessen lagern diese Dateien auf Servern von T-Systems oder Wettbewerbern, und der Kunde kann per Internet von überall her auf sie zugreifen. Diese Angebote beruhen aber auf zwei wichtigen Voraussetzungen: dass der Nutzer keine Angst vor Datendieben haben muss und dass das Internet störungsfrei funktioniert. „Fehlt Kunden das Vertrauen, werden sich diese Märkte nicht entwickeln“, sagt Clemens. Umso besorgniserregender sind die jüngsten Entwicklungen. „Die Komplexität der Viren nimmt dramatisch zu“, sagt der Manager. „Das ist eine ganz andere Verkäufe/Kaufgesuche Qualität als noch vor fünf Jahren.“ Die Zunft der Virenprogrammierer habe sich extrem professionalisiert. „Sie können heute maßgeschneiderte Viren bestellen, die gezielt Informationen von den Rechnern des Konkurrenten beschaffen“, berichtet Clemens. „Wird der Virus innerhalb einer Woche entdeckt, verzichten die Programmierer auf ihr Honorar.“ Kein schlechter Kundenservice, den diese Verbrecher da bieten. „Wird der Virus schnell entdeckt, verzichten die Programmierer aufs Geld.“ Ginge es nach Clemens, sollten Betriebe nach einer Attacke durch Hacker oder Viren schnell andere Firmen alarmieren, damit diese sich wappnen können. „In der Vergangenheit haben Unternehmen Ha- Geschäftsverbindungen Verkäufe Uhren Sammler kauft alte Weine und Spirituosen, Bordeaux, Portweine 8 0821/495512 Erotic Movies, engl., am., franz., ital., ungar., v. priv ges., Bargeld sofort. 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Die Telekom zum Beispiel verbaut keine Teile aus China in jenen Systemen, über die wichtige Daten für öffentliche Auftraggeber laufen. „Allerdings sind chinesische Hightech-Anbieter bei einigen Komponenten inzwischen Technologieführer“, erklärt der Manager. „Darüber müssen wir mit der Regierung diskutieren: Wie schaffen wir es, in diesen wichtigen Bereichen technisch vorne zu sein?“ Es gibt also einiges zu besprechen im September in Bonn. Amtsgericht München, den 102 UR II 244/11 18.07.2012 Ausschließungsbeschluss Das Sparbuch der UniCredit Bank AG, ausgestellt für das Konto 240112582, Sparbuchberechtigter laut Eintrag: Herr Hubert Karch, Königsberger Straße 1, 97072 Würzburg, wird für kraftlos erklärt. WEINKELLER!!! Verkäufe Sonstiges ckerangriffe oft vertuschen wollen. Aber das funktioniert nicht mehr, das kommt raus.“ Eine gesetzliche Meldepflicht sei jedoch nicht praktikabel, glaubt er. Clemens hofft auf die Tagung: Da sollen sich die Vorstände, Geschäftsführer und Politiker darüber austauschen, wie sie rasch und koordiniert auf Angriffe reagieren können. Und wie sie zusammen vorsorgen können. Dazu gehört nach Meinung von Clemens auch, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Wenn Bürger ihre Rechner nicht vor Virenbefall schützen, können Hacker diese für einen Angriff auf Webseiten fernsteuern. Oder über sie nervige Werbe-EMails verschicken, so wie bei dem am Donnerstag abgeschalteten Spam-Mail-Netzwerk namens Grum. Doch die Bedrohung kommt nicht nur aus dem Netz, manchmal lauert sie in den Chips im eigenen Rechner: „Wir brauchen eine von der Wirtschaft getragene Instituti- FOTO: THEO HEIMANN/DAPD Bekanntmachungen Kaufe Weine und gut sortierte Weinkeller jeder Größe 80160/7171781 o. tgeib@t-online.de Rolex Daytona Everose (Rotgold), 21/2 J. alt, wenig getragen, f. E 17.900,zu verkaufen. 8 0171/7717514 Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Amtsgericht München, den 208r UR II 117/12 16.07.2012 Aufgebot Die unbekannten Erben der am 22.11.2011 verstorbenen Ursula Renate Uhl, geb. Bernad, Klosterstr. 4, 83278 Traunstein haben den Antrag auf Kraftloserklärung einer abhanden gekommenen Urkunde bei Gericht eingereicht. Es handelt sich um das Sparbuch der HypoVereinsbank AG, ausgestellt für das Konto 13653690. Das Sparbuch lautet auf: Frau Ursula Renate Uhl, geb. Bernad Klosterstr. 4, 83278 Traunstein. Der Inhaber des Sparbuchs wird aufgefordert, seine Rechte spätestens bis zu dem 17.12.2012 vor dem Amtsgericht München anzumelden, da ansonsten die Kraftloserklärung des Sparbuches erfolgen wird. Öffentliche Vergabe nach VOB/A, Abschnitt 1, Fassung: 2009 Die Social Care Services Europe SoCaSe GmbH, vertreten durch das Evang.-Luth. Diakoniewerk Neuendettelsau, Baureferat, Heckenstr. 10 in 91564 Neuendettelsau, schreibt für den Neubau des Kompetenzzentrums „Beraten-Wohnen-Pflegen“ in der Landsberger Str. 367 - 369 in 80687 München folgende Arbeiten im öffentlichen Verfahren aus: 1) Innentüren Nähere Einzelheiten sind dem Bayerischen Staatsanzeiger (Online Plattform u. Druckausgabe), Ausgabe: 20.07.2012, und unter Bund.de (Online Plattform) ab dem 20.07.2012 zu entnehmen. Neuendettelsau im Juli 2012 SoCaSe GmbH Versteigerung Suche kreativen Partner mit Konzept, Idee, Informationen auch unter: www.finanzBereich werbefinanzierte Medien. amt.bayern.de/muenchen/versteigerungen medienservice@online.ms Am Mittwoch, den 25. Juli 2012, um 10:00 Uhr beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd Firmensitz/Geschäftsadresse München in 85221 Dachau, John - F. - Kennedy-Platz 1 Fax 089/42 71 52 914 www.sgm-online.info (tel. Auskunft (08031)200-1182) gegen bar: Pkw: Audi A4, A6, B5; VW Golf, Passat, T4, GmbH-Löschung in 3 Wochen: GmbH-Ex.de BMW 520i, 525d, 525 TDS, 530d, E 60; Opel Frontera, Vectra; Daimler Chrysler C 270 CDI; Ford Mondeo; Landrover Discovery; Suche Nachfolger für etabliertes Nachhilfe- Mercedes Sprinter, Institut München-West, 8 0176/70013931 Boot: Geobra Brandstätter m. Trailer Harbeck 650, ca. 45 Sommer- bzw. Winterreifen, Suche GmbH/Mantel 8 089/644753 sonst: versch. Hersteller, Alufelgen. Qualität ist das beste Umfeld. Buchen Sie eine günstige Anzeige in der SZ unter Tel. 0 89/21 83 - 10 30. Miss braucht Hilfe IMMA wird gefördert durch die LH München Sexueller Missbrauch und Gewalt verletzen die Seele. IMMA berät, schützt und hilft. Wir unterstützen Mädchen, ihren Weg zu finden und ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Wir sind da. IMMA hilft Mädchen. IMMA e.V. Schutz und Hilfe für Mädchen Telefon 089 / 238891 - 10 Spendenkonto 780 38 01 BLZ 700 205 00 www.imma.de DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 WIRTSCHAFT HBG Zwischen den Zahlen Ein bisschen Sonne Wiedergeburt eines Datenträgers Josef Taus ist ein Mann mit einer bewegten Geschichte und einer der reichsten Männer Österreichs. Nun kauft er gut 100 Ihr-Platz-Filialen des insolventen Schlecker-Konzerns – und macht den Mitarbeitern an den betreffenden Standorten Hoffnung auf Weiterbeschäftigung Den Datendieb muss man sich als altmodischen Menschen vorstellen: Er sitzt in einer Schweizer Bank am Rechner, öffnet Dateien mit pikanten Konto-Informationen deutscher Steuerflüchtlinge – und brennt sie am Ende auf eine CD. Die dient er deutschen Fahndern an. Kommt er abends nach Hause, wird es ihm schwerfallen, seinem Sohn zu erklären, womit er seine Millionen verdient: Daten auf CDs brennen? Nie gehört. Wie funktioniert das, Papa? CDs sind längst nicht mehr erste Wahl als Transportmedium. Sie sind ungefähr so zeitgemäß wie Schallplatten, sie sind eher etwas für Nostalgiker: USB-Sticks haben die Scheiben abgelöst. Die Sticks sind als Datenträger handlicher, es passt mehr drauf, es gibt sie inzwischen schon für ein paar Euro, und sie lassen sich schneller beschreiben und wieder löschen. Trotzdem sind die Zeitungen voll mit Schlagzeilen über Steuer-CDs, die Fahnder in Nordrhein-Westfalen gekauft haben. Das ist seltsam. Einem Datendieb müsste eigentlich daran gelegen sein, kleine Speichermedien zu verwenden. Tatsächlich sind die Sticks ja derart handlich, dass sie ein Spion sogar in Körperöffnungen verstecken könnte, wenn er eine Kontrolle befürchtet. Bei CDs möchte man sich das lieber nicht vorstellen. Überhaupt keine Angst vor Leibesvisitationen müsste der Datenhehler haben, würde er seine Kontolisten in die Cloud hochladen. Die Datenwolke ist derzeit das große Thema in der Computerbranche. Geht es nach den ITFirmen, speichern Nutzer demnächst fast nichts mehr auf der heimischen Festplatte, auf Sticks oder CDs, sondern lagern alles auf fremden Servern, auf die sie online von überall her zugreifen können. Wer E-MailPostfächer oder Fotoalben im Internet hat, kennt das schon. Die Schweizer Datendiebe aber brennen ihre Schätze weiter schön altmodisch auf CDs. Vielleicht haben sie Angst, dass ihnen die gestohlenen Listen im Netz geklaut werden. Man weiß ja nie. Doch vielleicht ist die Sache mit den CDs auch nur ein Missverständnis. Die Fahnder sind sehr zugeknöpft, wenn es um ihre Ankäufe geht. Wie genau die Datenträger aussehen, darüber können Journalisten oft nur spekulieren. Und die Schlagzeile „Behörde kauft Steuer-CD“ klingt gefälliger als „Behörde kauft Steuer-USB-Stick“ oder „Behörde lädt Steuerdaten aus der Wolke“. Es kommt ja ohnehin nicht auf die Form, sondern auf den Inhalt an. Es sind die inneren Werte, die zählen – auch bei Kontodaten, verborgen hinter dem silberBJÖRN FINKE nen Schein einer CD. Heineken plant Zukauf für 3,3 Milliarden Euro Singapur – Der niederländische Bierbrauer Heineken plant weitere Zukäufe. Für umgerechnet etwa 4,1 Milliarden US-Dollar (3,3 Milliarden Euro) will der Konzern weitere Anteile an dem Bierbrauer Asia Pacific Breweries (APB) übernehmen. Heineken reagierte damit auf ein überraschendes Übernahmeangebot für den Hersteller der Marke „Tiger-Beer“, das Firmen um den thailändischen Milliardär Charoen Sirivadhanabhakdi abgegeben hatten. Das thailändische Konglomerat hatte vor wenigen Tagen 3,8 Milliarden Dollar für die APB-Anteile geboten. Heineken hält bereits 42 Prozent an APB. Die Niederländer wollen nun den 40-Prozent-Anteil ihres langjährigen Partners Fraser & Neave übernehmen und bieten dafür rund 40 Dollar pro Aktie. Zusammen mit der geplanten Übernahme weiterer Aktien von anderen APB-Anteilseignern könnte Heineken insgesamt 6 Milliarden Dollar zahlen. Der mögliche Übernahmekampf um APB kommt in einer Konsolidierungsphase in der Bierindustrie. Ende Juni hatte der weltgrößte Braukonzern Anheuser-Busch Inbev, zu dem die Marken Beck’s und Stella Artois gehören, angekündigt, für rund 20 Milliarden Dollar die mexikanische Grupo Modelo mit ihrer Biermarke Corona DPA komplett übernehmen zu wollen. US-Ministerium wirft T-Mobile Lügen vor München – Wollen sich Unternehmen in den USA richtig unbeliebt machen, brauchen sie bloß Jobs von dort ins Ausland zu verlagern. Der Arbeitsmarkt bereitet den Amerikanern weiterhin Sorgen, da kommen solche Nachrichten schlecht an. Die Deutsche Telekom hatte im März bekannt gegeben, sieben von 24 Call-Centern der Tochter T-Mobile USA zu schließen, da der Anbieter unter Kundenschwund leidet und sparen muss. 1900 Beschäftigte verloren ihre Stellen. Ins Ausland verlagert würden diese Arbeitsplätze aber nicht, das sei nicht der Grund für die Kürzungen, hieß es. Doch das US-Arbeitsministerium sieht das ein wenig anders. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, stellte das Ministerium nun in einer Entscheidung fest, dass die Firma im Ausland vergleichbare Call-Center-Dienstleistungen eingekauft habe. Die US-Branchengewerkschaft CWA hatte die Untersuchung angestoßen. Das Verhältnis zwischen Konzern und CWA ist ohnehin schlecht; die Gewerkschaft wirft T-Mobile vor, ihre Arbeit rüde zu behindern. Für die Entlassenen ist der Beschluss eine frohe Botschaft, denn sie profitieren jetzt von besonderer finanzieller Unterstützung der Regierung. T-Mobile USA erklärte, die Firma könne diese Entscheidung nicht nachvollziehen. BFI 25 VON ANGELIKA SLAVIK München - In Wien ist Josef Taus aus zwei Gründen ein sehr bekannter Mann. Der eine Grund liegt in der Vergangenheit: Josef Taus hat mal eine der spektakulärsten Niederlagen einstecken müssen, die jemals im österreichischen Fernsehen live übertragen worden sind. 1975 war das, Taus war frisch gewählter Vorsitzender der konservativen ÖVP und forderte den amtierenden Bundeskanzler Bruno Kreisky von der SPÖ heraus – in einem Fernsehduell. Aber der medienaffine Kreisky kämpfte mit allen Mitteln, er fuhr Taus über den Mund wie einem dummen Schuljungen, er verdrehte seine Aussagen; wenn der Herausforderer sprach, raschelte er ständig mit seinen Papieren – und brachte den rhetorisch ohnehin unterlegenen Wirtschaftspolitiker Taus schließlich vollkommen aus dem Konzept. Bei der nachfolgenden Wahl holte die SPÖ erneut die absolute Mehrheit der Stimmen. Taus gegen Kreisky, das ist in Österreich noch heute ein Synonym für die ultimative Niederlage. Damit muss Josef Taus nun schon fast 40 Jahre leben, aber immerhin ist es ihm seither gelungen, wenigstens noch aus einem anderen Grund berühmt zu werden. Taus, 79, ist einer der reichsten Männer des Landes – und einer der umtriebigsten Investoren. Kein großer Deal geht in Wien über die Bühne ohne das Gerücht, dass „der alte Taus“ da seine Finger drin haben könnte. In einer Vielzahl der Fälle stimmt das auch. Dieser Fernseh-Auftritt ist in Österreich noch heute Synonym für die ultimative Niederlage Nun mischt Taus auch bei der Abwicklung der Schlecker-Insolvenz mit: Mit seiner MTH-Gruppe übernimmt Taus rund 100 Filialen der Schlecker-Tochter Ihr Platz. Der Vertrag sollte noch am Freitag unterzeichnet werden. Taus will die ehemaligen Drogeriestandorte zu Filialen seiner Discount-Kette Mäc Geiz machen. Man werde auch „ein paar Drogerieartikel“ anbieten, sagt Taus, der Fokus im Sortiment liege aber auf günstigen Artikeln aus dem Bereich „Büro, Papier, Schule und Haushalt“. Insgesamt arbeiten rund 4000 Menschen bei Ihr Platz, einem Teil von ihnen macht Taus nun Hoffnung auf Weiterbeschäftigung: „Wir versuchen natürlich, die Leute zu übernehmen, so weit es irgendwie geht“, sagt Taus der SZ. Nachsatz: „Das machen wir immer so.“ Tatsächlich hat Taus einschlägige Erfahrung: 2002 übernahm er die insolvente österreichische Buch- und Schreibwarenket- Der „Sonnenkönig“ war für ihn unbezwingbar: der junge Josef Taus, links, mit Österreichs Kanzler Bruno Kreisky, etwa 1975. te Libro, später kaufte er noch den Büroartikel-Discounter Pagro, beide gelten heute als profitabel. Mit der Mäc Geiz-Kette will er nun kräftig expandieren. „Da ist das Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft“, sagt Taus. Ursprünglich sollte Ihr Platz an den branchenfremden Münchner Finanzinvestor Dubag gehen. Doch die Gläubiger, vor allem der Kreditversicherer Euler Hermes, monierten die mangelnde Branchenerfahrung und die unklare Finanzierung und legten sich quer. Nun kamen Taus und die Drogeriekette Rossmann zum Zug. Rossmann hatte bereits vor einigen Tagen bekannt gegeben, 104 der insgesamt 490 Ihr Platz-Fi- lialen zu übernehmen. Der fränkische Textildiscounter NKD wird ebenfalls als Interessent gehandelt. Man rechne mit einem Verkauf von weiteren rund 100 Filialen in der nächsten Woche, hieß es. Auch dm, Marktführer in der Branche, hat sich bereits neun Filialen gesichert und gilt als Kandidat für weitere Zukäufe. Doch auch der umtriebige Josef Taus hat noch nicht genug: Er bestätigte sein Interesse an einem Teil der Filialen von Schlecker in Österreich. Schlecker Österreich ist noch zahlungsfähig, ebenso wie die spanische Tochter des Konzerns. Dennoch komme eine Gesamtübernahme nicht in Frage, sagt Taus. „Die haben bei uns 900 Filialen, das ist einfach zu viel.“ Er habe SchleckerInsolvenzverwalter Arndt Geiwitz aber ein konkretes Angebot zur Übernahme eines Teils der Standorte gemacht. „Und jetzt warten wir eben darauf, was die Herren Insolvenzverwalter entscheiden“, sagt Taus. Bislang gebe es noch keine konkreten Verhandlungen, auch wenn aus Geiwitz’ Umfeld verlautete, dass man eine rasche Entscheidung suche. Er, Taus, sehe die Angelegenheit entspannt: „Wenn es so kommt, ist es schön und wenn nicht, dann auch.“ Die zweite Karriere des Josef Taus dauert nun schon fast ein Viertel Jahrhundert an: 1989 wurde er Unternehmer, zwei Jahre später zog er sich endgültig von allen po- FOTO: NORA SCHUSTER/PICTURE-ALLIANCE litischen Ämtern zurück. Der Makel des verunglückten Fernseh-Duells gegen den später von seinen Landsleuten zum „Sonnenkönig“ stilisierten Kreisky sollte dennoch haften bleiben. Noch heute wird er ständig darauf angesprochen, an der Universität werden Ausschnitte gezeigt – wissenschaftlich betrachtet markiert die Niederlage des Josef Taus einen entscheidenden Schritt in der Entwicklung der österreichischen Mediendemokratie. Wie lebt man mit der ständigen Präsenz einer Schmach? Gelassen, offenbar. Taus sagt: „Man macht einfach einen Schritt nach dem anderen und dann schaut man, was passiert.“ Weggeklickt Immer unterwegs Im Kampf um die Herrschaft im Internet kapituliert Microsoft vor Google Viele haben kein festes Büro mehr. Das freut Anbieter wie Regus München – Eine Bilanz, das liegt in der Natur der Sache, ist ein Blick in die Vergangenheit. Und dennoch lässt sich in den Berichten, die die Konzerne alle drei Monaten vorlegen, zumindest erahnen, wie die Zukunft aussehen wird. Wenn es gut gelaufen ist in der Vergangenheit, dann sind die Unternehmen zumeist bemüht, dieses zu betonen – und die Details zu verschweigen, die Zweifel an der schönen Momentaufnahme wecken könnten. Wenn es schlecht gelaufen ist, tun die Firmen genau das Gegenteil. So wie die beiden Technologiekonzerne Google und Microsoft. Beide legten am Donnerstag, als die Börsen in den USA bereits geschlossen hatten, ihre Quartalszahlen vor: Der Softwarekonzern Microsoft vermeldete einen Verlust von 492 Millionen Dollar, der Suchmaschinenbetreiber Google einen Gewinn von 2,8 Milliarden Dollar. Daraus lässt sich klar ablesen, wer im Netz die Nase vorn hat. Kein anderes Unternehmen verdient so viel Geld mit Werbung im Internet wie Google. Es sei ein „starkes Quartal“ gewesen, ließ Konzernchef Larry Page wissen. Schriftlich, denn noch immer muss der kränkelnde Manager seine Stimme schonen. Smartphones, das ist das große Versprechen des Konzerns aus Redmond. Windows und die darauf basierenden Computerprogrammen steuern mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz bei. Google hat seine Software längst auf diesen mobilen Geräten untergebracht. Doch viel verdient der Internetkonzern damit noch nicht. Der Handy-Hersteller Motorola, dessen Übernahme Google im vergangenen Sommer überraschend verkündet hatte, muss viel in neue Smartphones stecken und kann dafür angesichts der starken Konkurrenz beim Kunden nicht allzu viel verlangen. Operativ verlor Google bei der neuen Tochter 233 Millionen Dollar. Der Konzern kann das verkraften. Nicht nur weil die Werbeeinnahmen weiter steigen, sondern auch, weil das Unternehmen 43 Milliarden Dollar an Barreserven hat. Die hatte der Konzern für die 12,5 Milliarden Dollar teure Übernahme von Motorola anzapfen müssen. Google hat diese Kosten nicht gescheut, denn das Unternehmen muss sein wichtiges Werbegeschäft in jene Zeit retten, in der immer mehr Leute mit ihrem Smartphone statt am heimischen Computer ins Netz gehen. Eine Ahnung davon, wie viel für den Internetkonzern auf dem Spiel steht, hat Google im vergangenen Quartal schon bekommen: Die bezahlten Klicks legten um 42 Prozent zu, wobei allerdings die Einnahmen pro Klick um 16 Prozent sanken. Das liegt daran, dass immer mehr Menschen mit dem Smartphone im Netz surfen. Auf den kleinen Bildschirmen der Handys aber sind die AnzeigenVARINIA BERNAU preise niedriger. Der Internetkonzern hat seine Software auf Handys gebracht, verdient aber nicht daran Ausgerechnet Microsoft hatte sich angeschickt, Google diese Führungsrolle streitig zu machen. Fünf Jahre ist das her. Damals verleibte sich der Softwarekonzern die Online-Werbefirma aQuantive ein. Für 6,3 Milliarden Dollar. Es war die bis dahin teuerste Übernahme für Microsoft. Gebracht hat sie nichts. Microsofts Suchmaschine Bing sollte Google Kunden abwerben und ihnen, kombiniert mit dem Wissen von aQuantive, Platz für lukrative Anzeigen bieten. Das war der Plan. Doch Google hatte schon zuvor den aQuantive-Konkurrenten DoubleClick erworben. Nun sieht sich Microsoft zu einer Abschreibung gezwungen: 6,2 Milliarden Dollar umfasst die Wertberichtigung. Und diese beschert dem Konzern nun den ersten Quartalsverlust seit dem Börsengang im Jahr 1986. Konzernchef Steve Ballmer aber richtete seinen Blick nach vorn: „Wir nähern uns im Eiltempo der Saison mit den aufregendsten Produktvorstellungen in der Geschichte von Microsoft“, frohlockte er am Donnerstag. Windows 8, ein Betriebssystem nicht mehr nur für Computer, sondern auch für die boomenden Tablets und Microsofts Tablet-Computer Surface. FOTO: GETTY IMAGES Träger Koloss Nein, schlecht läuft das Geschäft für Microsoft nicht. Das lässt die aktuelle Bilanz nicht erkennen. Wohl aber zeigt sie, wie schwer sich ein erfolgsverwöhnter Konzern mit dem Wandel tut: Erstmals seit dem Börsengang 1986 verbucht Microsoft einen Verlust. Der Konzern schreibt fast den gesamten Kaufpreis ab, den er vor fünf Jahren für einen Spezialisten für Online-Werbung hingelegt hat. Mit dessen Know-how wollte Microsoft das Internet erobern. Vergebens. Damit gesteht der Konzern nun sein Scheitern ein. Die milliardenschwere Wette, sie ist verloren. Microsoft kapituliert vor Internetfirmen wie etwa Google, bei denen das meiste Geld für Anzeigen im Internet landet. Und es zeigt sich, dass sich manches, das für den unter- nehmerischen Erfolg unerlässlich ist, nicht mit einem riesigen Batzen Geld kaufen lässt: Kreativität, Mut und Schnelligkeit. Darauf versteht sich ein Start-up, nicht aber ein träger Koloss wie Microsoft. Der verdient noch immer Millionen mit Windows und Office. Genauso wie vor 30 Jahren, als eine graue Kiste auf dem Schreibtisch der Inbegriff des Fortschritts war. Inzwischen allerdings wirkt der PC wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Smartphones und Tablets kommen ganz ohne Microsoft aus. Gute Software bieten längst auch andere, oft sogar umsonst. Noch hat Microsoft genug Geld, um sich dem Wandel zu stellen. Weitere Patzer darf sich der Konzern dabei aber nicht mehr leisten. VARINIA BERNAU Düsseldorf – Der moderne gläserne Büroturm heißt Hafenspitze, ist auf drei Seiten von Wasser umgeben, und wenn das Wetter gut ist, kann man aus den oberen Stockwerken hinübersehen – auf den Landtag, den Schlossturm in der Altstadt, bis zur Arena der Fußballer von Fortuna Düsseldorf am anderen Ende der Stadt. Eine Adresse für alle, die den Trubel der City nicht brauchen, aber dennoch bei Terminen schnell im Zentrum sein möchten. Michael Barth, 57, ist hier so etwas wie der Hausherr. Wenn er durch die Räume der Hafenspitze führt, schwingt immer auch ein wenig der Verkäufer mit: Sein Arbeitgeber Regus, der weltweit größte Anbieter von kurzfristig mietbaren Büros, Konferenzräumen und Videokonferenzstudios, vermarktet die Räumlichkeiten in der fünften und sechsten Etage des Glasturms. Ob nur für ein paar Stunden oder mehrere Jahre, ob Einzelbüro oder Konferenzraum, Regus bietet es an. Solche Businesscenter, von denen Regus bundesweit 40 betreibt, sind derzeit gefragt wie nie. „Es gibt eine neue Generation von Mitarbeitern, die flexibel sein will und sich gegen ein traditionelles festes Büro wehrt“, sagt Barth, der die Geschäfte von Regus in Deutschland seit mehr als zehn Jahren verantwortet. Zudem benötigen nach seiner Beobachtung immer mehr Mitarbeiter im Außendienst schnell und einfach verfügbare Arbeitsplätze. In einer Umfrage hat Regus herausgefunden, dass drei Viertel der Unternehmen in Deutschland ihren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, Arbeitsort und Arbeitszeit flexibel zu wählen. Das ist eine neue Perspektive für die in Luxemburg beheimatete Unternehmensgruppe, die zwar schon seit 20 Jahren in Deutschland tätig ist, aber in dieser Zeit mehr Tiefen als Höhen erlebte. Nach dem Zusammenbruch der New Economy zu Beginn des Jahrtausends hatte der Bürovermieter ein Dutzend Standorte aufgeben müssen. 2005 war Barth zufolge das erste Jahr, in dem das Unternehmen einen – nicht bezifferten – Überschuss erwirtschaftete. Und jetzt das: In den nächsten Monaten sollen mindestens drei neue BusinessCenter eröffnet werden. Und bis 2015 soll sich das Netz auf 80 bis 100 Standorte verdoppeln. Dabei denkt Regus auch an Zukäufe. Neben neuen Standorten in Großstädten wie München, Düsseldorf, Hamburg und Köln sieht Regus inzwischen auch Chancen in mittelgroßen Städten wie Wiesbaden, Hannover oder Bonn. Auf längere Sicht kann sich Barth auch Businesscenter in Bahnhöfen oder Autobahnraststätten vorstellen. In Frankreich, Italien und den Niederlanden ist Regus vor kurzem Partnerschaften mit Betreibern von Bahnstrecken und Tankstellen eingegangen und treibt die Pläne für Büros auf Zeit an Verkehrsknotenpunkten mit hohem Tempo voran. „Deutschland ist noch nicht so weit. Aber das wird sich ändern“, prognostiziert Barth. Er beobachtet eine Aufbruchstimmung im Markt. Ständig gebe es neue Mitbewerber, die meist jedoch nur über ein lokales oder allenfalls regionales Netz von Büros verfügten. Regus sieht sich nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit als Nummer eins. Das Unternehmen betreibt in 90 Ländern und 550 Städten mehr als 1100 Businesscenter – meist mit einer Größe von 1500 bis 2000 Quadratmetern. Große Standorte wie in München können auch mehr als 6000 Quadratmeter umfassen. Dabei ist Regus nicht Eigentümer der Flächen, sondern ebenfalls Mieter. Regus geriet mit in den Abwärtsstrudel, als die Finanzbranche Stellen strich Die mehr als 23 000 Kunden des Bürovermarkters in Deutschland kommen aus verschiedenen Branchen: Rechtsanwälte, Unternehmensberater, Werbe- und Computerfachleute, Finanzdienstleister oder auch Firmengründer. „Ein solcher Mix mindert das Risiko, wenn es in einer Branche einmal nicht so gut läuft und Kunden ausbleiben“, sagt Barth. Er spricht aus Erfahrung. Vor einigen Jahren hatte Regus überproportional viele Kunden aus der Finanzbranche – und geriet mit in den Abwärtsstrudel, als diese Branche kriselte und Stellen strich. Früher galt das Geschäft, das Regus betreibt als sehr verlässliches Konjunkturbarometer. Denn Businesscenter waren immer dann stark gefragt, wenn die Wirtschaft brummte. Dann benötigten viele Firmen aus dem Stand voll ausgestatteten Büroraum. In der Flaute ging es dann aber oft ebenso schnell bergab. Das sei heute anders, sagt Barth. Wenn die Konjunktur einbreche, spüre Regus das nicht mehr unmittelbar: „Im Gegenteil. Gerade dann suchen viele Firmen Büro-Lösungen, bei denen sie keine langfristigen Verpflichtungen eingehen. “ Noch ist der Kostendruck für viele Unternehmen offensichtlich nicht so groß, dass sie an den Raumkosten sparen. Barth zufolge nutzen die meisten Firmen ihre Büroflächen nur zur Hälfte, weil ständig Mitarbeiter krank, im Urlaub oder auf Dienstreisen seien. STEFAN WEBER 26 GELD HF2 Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Ein Hausbesetzer hilft Hausbesitzern FINANZEN EZB lehnt Griechen-Bonds ab Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) will ab kommenden Mittwoch keine Staatsanleihen Griechenlands mehr als Sicherheiten bei ihren Refinanzierungsgeschäften akzeptieren. Über die Wiederzulassung der Papiere werde erst nach dem nächsten Bericht der Troika über den Stand der Reformen in dem Euro-Land entschieden. Bis dahin könne die griechische Notenbank den Refinanzierungsbedarf der Institute des Landes über die bestehende Notfallkreditlinie bestreiten, hieß es weiter. Um die Maßnahme abzufedern, ließ die EZB zusätzliche Kreditforderungen griechischer Banken als Sicherheiten zu, ebenso erweiterte sie den entsprechenden Sicherheitenrahmen für Zypern, Portugal und Italien. Gründe für die Aktion nannte die Notenbank zunächst nicht. REUTERS Wer in Spanien seinen Kredit schuldig bleibt, fliegt viel schneller aus der Wohnung als Immobilieneigentümer in Deutschland. Ganze Familien sitzen auf der Straße. Die Hoffnung Hunderttausender ist der Politrebell Vicente Pérez VON SEBASTIAN SCHOEPP Madrid – Sie können den Kredit für ihre Wohnung oder ihr Häuschen nicht mehr bezahlen. Und dann müssen sie ausziehen. Sechsköpfige Familien landen in Spanien auf der Straße. Pferchen sich in EinzimmerWohnungen, die sie irgendwie ergattern. Es sei denn, Vicente Pérez kann ihnen helfen. Ausgerechnet Vicente Pérez, der einst dem Diktator Francisco Franco die Stirn bot und später Häuser besetzte. GESICHTER DER KRISE Klamme Banken in Österreich Wien – Österreichs Staatsbanken könnten im schlimmsten Fall weitere Milliarden an Staatshilfe benötigen. Die frühere BayernLB-Tochter Hypo Group Alpe Adria habe einen Kapitalbedarf über weitere zwei – und im schlimmsten Fall – fünf Milliarden Euro, berichtete das Wochenmagazin „Format“. Das gehe aus einem Bericht an die EU-Kommission und ein Schreiben des Hypo-Managements an das Bundeskanzleramt hervor. Die Bad Bank des ebenfalls verstaatlichten Gemeindefinanzierers Kommunalkredit, die KA Finanz, benötige eine weitere halbe Milliarde Euro hieß es in dem Blatt. REUTERS IVG bringt Reit an die Börse München – Der Immobilienkonzern IVG bringt einen seiner Fonds als sogenannten Reit an die Börse. Das sei ein Schritt zu Vervollständigung des Angebots indirekter Immobilienanlagen, sagte IVG-Chef Wolfgang Schäfers. Reits, kurz für Real Estate Investment Trusts, unterscheiden sich von anderen Immobilienfonds vor allem durch die verringerte Steuerlast. Für diese Begünstigung müssen hohe Eigenkapitalvorgaben erfüllt werden, der Großteil der Gewinne muss als Dividende ausgeschüttet werden. In Deutschland konnten sich Reits bislang kaum durchsetzen. Bekanntester Anbieter ist Alstria aus Hamburg. Der Fonds, den IVG nun an die Börse bringt, verwaltet 32 Immobilien etwa in Berlin, Hamburg und München im Gesamtwert von zuletzt 1,4 Milliarden Euro. Die Aktie des IVGKonzerns legte nach Bekanntwerden der Pläne sechs Prozent zu. AS DI MI Festgeld Telefontarife Tagesgeld DO SA FR Ratenkredite Sparbriefe/Festgeld 5000 Euro Anlagesumme Zinssatz in Prozent Ertrag** 3 und 5 Jahre LZ* in Euro Deniz-Bank1 3,40 3,80 527,54 Amsterdam-Trade-Bk. 3,30 3,55 511,51 Santander Direkt Bank 3,25 4,00 503,51 Oyak Anker Bank 3,20 3,20 501,69 CreditPlus Bank 3,16 3,76 489,13 Vakifbank1 3,13 3,51 484,35 1 Von-Essen-Bankges. 3,10 3,75 479,56 Credit-Europe-Bank1 3,00 3,75 463,64 AKF Bank1 3,00 3,60 463,64 Schlechtester Anbieter 0,30 0,65 45,13 *Laufzeit, Angaben in Prozent, **Laufzeit 3 Jahre 1) Einlagensicherung: 100 000 Euro pro Person Ohne Neukunden-Offerten Angaben ohne Gewähr, Stand: 20.07.2012; Quelle: biallo.de Täglich aktualisierte Tarife: www.sueddeutsche.de/sparmeister Geschichten aus dem Euro-Drama, Teil 2 in Spanien mehr und mehr gehört. Pérez fühlt sich in seinem Lebensentwurf bestätigt. Der 52-Jährige begann mit 15, sich politisch zu engagieren, also noch zu Zeiten des Diktators Franco. Er ist sozusagen ein Veteran des Widerstandes. Er war mal Hausbesetzer. Die gibt es in Spanien anders als in Deutschland bis heute. In der Krise werden wieder mehr Häuser besetzt. Pérez handelte damals in den 80er Jahren einen Vertrag aus, inzwischen ist sein Wohnverhältnis legalisiert – und vor allem bezahlbar. Er fühlt sich in seinen früheren Warnungen vor einer Systemkrise bestätigt, triumphiert aber nicht. Während der Boomjahre sei Spanien eben eingeschlafen und nun ziemlich abrupt aufgewacht. Seit zwei Jahren ist Europa im Würgegriff der Euro-Krise. Die Turbulenzen der Währungsunion breiten sich über den ganzen Kontinent aus. Wie dies das Leben der Menschen verändert, schildern SZ-Autoren in den nächsten Wochen in zahlreichen Porträts. Griechische Computerexperten ziehen nach Deutschland, irische Wohnungsbesitzer bleiben die Raten schuldig. Sie gehören genauso zum neuen Europa wie Unternehmer, die mitten im Chaos Chancen sehen, spanische Designer, die sich auf einmal als Schuhputzer durchschlagen – und italienische Steuereintreiber, denen nach dem Leben getrachtet wird. Fortsetzung folgt. Es gibt in diesen Tagen in Spanien wenige Einrichtungen, die Konjunktur haben. Eine davon ist auf jeden Fall Vicente Pérez’ Plattform gegen Zwangsräumungen. Eine Million Spanier drohen ihre Wohnung zu verlieren, weil sie die Kreditraten nicht mehr bezahlen können, sagt Pérez. Die spanischen Banken sind wesentlich radikaler als deutsche Geldhäuser. Allein in Madrid kommen deshalb jede Woche mehrere hundert Menschen zum Büro der Plattform. Zu Pérez. Dann versammeln sich die Aktivisten vor der Wohnung oder der betreffenden Bank hat und versuchen, sie zum Einlenken zu bewegen. Schon fünfzig Ableger der Plattform sind in verschiedenen Städten entstanden. Sie formierte sich mit der Bewegung 15 M, die am 15. Mai 2011 an der Puerta del Sol in Madrid bei den ersten Massendemonstrationen gegen die Sparprogramme der Regierung zusammenfand. 15 M – auch „die Empörten“ genannt – wurde zum Vorbild für die weltweite Occupy-Bewegung. Den Indignados wird oft vorgeworfen, ein diffuser Haufen ohne Konzept zu sein. Doch wenn man dieser Tage wissen will, was die Spanier denken, die sich nicht mit den Sparzwängen aus Brüssel und Berlin abfinden wollen, muss man mit Leuten von 15 M sprechen. Die regierende Volkspartei hat kein anderes Konzept, als Sparbefehle auszuführen. Und die Sozialisten schweigen schuldbewusst, weil die Misere in ihrer Regierungszeit begann. Die Parteien bieten vielen Menschen keine Orientierung mehr, sagt Pérez. „Trotzdem wollen wir keine politische Vertretung sein.“ Der Soziologe ist in der Partei der Vereinten Linken aktiv, aber das spiele bei 15M keine Rolle. Entscheidend sei die praktische Arbeit. In der Tat sind Verbände Noch haben die Spanier zu viel zu verlieren, um Krawall zu machen. Noch Leerstehende Neubauten im spanischen Sesena: Käufer lassen sich derzeit nur schwer finden. Eine Million Spanier drohen ihre Wohnung zu verlieren. Vicente Pérez (kleines Bild) hilft Ihnen, sich zu wehren. FOTOS: ANGEL NAVARRETE/BLOOMBERG, PRIVAT wie die Plattform derzeit die einzigen, die politisch die Opfer der Krise repräsentieren. In Pérez’ Büro bei der großen Stierkampfarena im Nordosten der Stadt gibt es dicke Ordner mit Schicksalen. Viele Immigranten sind dabei, Bolivianer, Ecuadorianer. Sie kamen mit großen Hoffnungen nach Spanien, fanden Arbeit als Altenpfleger oder Putzfrauen, verdienten mit zwei, drei Jobs 1500 Euro im Monat – und bekamen von Banken Wohnungskäufe aufgeschwatzt. Nach Zahlen der Steuerbehörden sind 63 Prozent der arbeitenden Spanier so genannte Mileuristas, also Leute, die mit um die 1000 Euro im Monat auskommen müssen. Künftig wird es noch sein, denn Spanien soll ja seine Lohnkosten senken, um konkurrenzfähig zu werden. Ist jemand, der mit so wenig Gehalt eine Wohnung für 200 000 Euro kauft, nicht irgendwie selber schuld? Vicente Pérez weist das zurück. Mit der, ob das Land über seine Verhältnisse gelebt habe, kann er nichts anfangen. Viele Schuldner seien kleine Leute, die sich für den höchst nachvollziehbaren Wunsch nach einer Wohnung verschuldet hätten, weil ihnen die Banken die Kredite förmlich nachgeworfen hätten. Und einen Mietmarkt gebe es in Spanien ja praktisch nicht. Wie die Rechnung je aufgehen sollte? – „Im blinden Glauben an die ständige Wertsteigerung.“ Schuld sind für Pérez deshalb die Banken, die Immobilien- haie und die Regierungen, die nicht rechtzeitig eingeschritten seien. Andererseits sagt auch Pérez: Welcher Politiker hätte sich schon getraut, die Immobilienblase platzen zu lassen, als sie gerade voll aufgepumpt war? Die Schuldfrage findet Pérez aber sowieso irrelevant. Die Menschen können die Kredite niemals zurückzahlen, sagt er, mit dieser Situation müsse man leben. Um Massenobdachlosigkeit zu verhindern, fordert Pérez, dass der Staat die Banken zwingt, die von ihnen beschlagnahmten und häufig leerstehenden Wohnungen billig zu vermieten. Restschulden müssten mit der Übergabe der Wohnung erlöschen. Solche politischen Forderungen werden Unter den Regierungen Aznar und Zapatero habe Spanien die Richtung verloren, meint Pérez. „Es hieß, wir würden zur Champions League gehören, Frankreich überholen und solche Sachen.“ Der neue Ministerpräsident Rajoy habe dann gedacht, er könne eine konservative Allianz schmieden mit Merkel, aber Merkel pfeife auf Rajoy. Jetzt suche er plötzlich Hilfe bei Frankreich „diese erratische Politik steigert nicht eben die Glaubwürdigkeit“. „In diesem Land ist es derzeit schwer, Optimist zu sein“, sagt Pérez. Er legt diese Reserviertheit an den Tag, auf die man als Deutscher dieser Tage oft trifft in Spanien. „Was wollen Sie erwarten, wenn die Nachrichten zu allen Vorschlägen stets dasselbe verkünden: Merkel sagt nein!“ Die Kanzlerin verteidige ihre Interessen, sagt Pérez, das sei aus ihrer Sicht verständlich. Aber eine europäische Perspektive sei das nicht. Das Problem Spaniens sind aus Pérez’ Sicht weniger die Ausgaben, als die ausbleibenden Einnahmen. Dafür brauche es Wachstum, aber das sei ohne Ankurbelungsprogramme für die Wirtschaft nicht zu haben. Pérez bezeichnet sich als Keynesianer, für einen völligen Umsturz des Systems ist er nicht – „das würden wir teuer bezahlen“. Die griechische Situation sei schlimmer als die spanische, „aber wir gehen in dieselbe Richtung“. Er verweist aufstreikende Lehrer und U-Bahnführer, die marschierenden Minenarbeiter aus Asturien. Noch hätten die Spanier zu viel zu verlieren, um Krawall zu machen. Noch. „Abkommen für Dumme“ Bußgeld mit Mengenrabatt Die Steuereinigung mit der Schweiz bringt wenig, sagt Grünen-Europaabgeordneter Sven Giegold Im Skandal um Zinsmanipulationen ringen die betroffenen Banken um eine Billiglösung sind. Aber die Firmensteuern müssen da erhoben werden, wo die Gewinne erwirtschaftet werden. Derzeit verschieben Firmen Gewinne zu Töchtern im Ausland und zahlen so teilweise gar keine Steuern. Kommt es oder kommt es nicht? Nach dem jüngsten Streit um den Ankauf von SteuerCDs, ist fraglich, ob sich die Schweiz und Deutschland auf ein Steuerabkommen einigen. In Deutschland hängt das Abkommen wegen des Widerstands der Opposition im Bundesrat fest. In der Schweiz gibt es im Herbst eine Volksabstimmung dazu. Sprechen sich die Schweizer dagegen aus, dürfte es das Aus für das Abkommen sein. Man werde nicht noch einmal erneut darüber verhandeln, machte die Regierung in Bern klar. Schade eigentlich, denn dem deutschen Fiskus würde das Abkommen auf einen Schlag zehn Milliarden Euro einbringen. Ein Argument, dass den Grünen-Europaabgeordneten Sven Giegold kalt lässt. Der Wirtschafts- und Finanzexperte und Mitbegründer des Netzwerks für Steuergerechtigkeit hält die Zahl ohnehin für übertrieben. SZ: Das Geld könnten Bund und Länder gut brauchen. Warum sind Sie dagegen? Giegold: Die zehn Milliarden sind doch eine Mondzahl, reines Wunschdenken. Nicht umsonst waren die Schweizer Banken nur bereit, zwei Milliarden Franken zu garantieren. Die wissen auch, dass das ein Abkommen zur Besteuerung dummer Steuerflüchtlinge ist. Wer nicht ganz schlafmützig ist, hatte genug Zeit, sein Geld außer Landes zu bringen. Immerhin würde mit dem Abkommen in der Schweiz verstecktes Geld wie in Deutschland versteuert. Dann wandert das Geld eben woanders hin. Das eigentliche Problem ist doch, dass es in Europa und auch innerhalb der EU im- Was würde dagegen helfen? Wir brauchen einen europäischen Steuerpakt. Wenn die Gemeinschaft immer höhere Risiken schultern muss, um den Euro zu stabilisieren, muss auch gegen Steuerflucht und Steuerdumping vorgegangen werden. Wenn das mit 27 nicht geht, muss eine kleinere Gruppe vorangehen. Zudem muss wer Geld von der Gemeinschaft erhält, nicht nur zum Sparen verpflichtet werden, sondern auch zu Maßnahmen gegen Steuerdumping und Steuerflucht. Grünen-Politiker Sven Giegold. FOTO: DPA mer noch Länder gibt, die sich systematisch Steuerflüchtlingen anbieten. Es ist doch niemandem verständlich zu machen, dass ein Hilfspaket nach dem anderen geschnürt wird und sogar Empfängerländer Steuerhinterziehern dabei helfen, dem deutschen Fiskus Geld wegzunehmen. Welche Länder meinen Sie? Zypern zum Beispiel, Irland, Österreich, die Niederlande oder Luxemburg. Diese Länder bieten Steuerflüchtlingen Asyl oder missbrauchen ihre EU-Mitgliedschaft, um Unternehmen zu ermöglichen, Körperschaftssteuer zu vermeiden. Ich verlange nicht, dass die Steuern überall gleich Was würde so ein Steuerpakt regeln? Eine Mindestbesteuerung etwa. Oder, genauso wichtig, gemeinsame Regeln zur Berechnung der Unternehmenssteuern, damit die Firmen ihre Gewinne nicht mehr dain verschieben können, wo sie keine Steuern zahlen. Leider bleibt die Bundesregierung bei der Bekämpfung von Steuerflucht und Steuerdumping völlig untätig. Woran liegt das? Mein Eindruck ist, es liegt an der FDP und Teilen der Union. Die aktive Verfolgung der Steuerflucht ist ihnen doch so fremd, wie dem Kardinal Meisner der Kölner Christopher Street Day. In der FDP-Fraktion sitzen sozusagen die Schutzheiligen der Steuerflüchtlinge. R Seite 17 INTERVIEW: MALTE CONRADI London – Im Skandal um Zinsmanipulationen wollen die Banken offenbar einen gemeinsamen Vergleich mit den Aufsichtsbehörden erreichen. Wie es in Londoner Finanzkreisen heißt, ist dies allerdings mit einem Bußgeld in Milliardenhöhe verbunden. Doch die Institute bauen darauf, dass eine Gruppenlösung immer noch billiger ist als Einzelvereinbarungen. Analysten hatten in den vergangenen Tagen geschätzt, dass der Skandal die gesamte Branche am Ende zwischen 20 und 40 Milliarden Dollar (etwa 33 Mrd. Euro) kosten könnte. Neben den Strafzahlungen drohen auch Anleger-Sammelklagen, deren Kosten für mögliche Entschädigungen durch einen Vergleich mit den Ermittlungsbehörden ohnehin nicht abgedeckt sind. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters führen die ins Visier der Ermittler geratenen Institute bereits seit Wochen Gespräche über einen Vergleich. Die Banken wollten damit vermeiden, ähnlich wie die britische Großbank Barclays isoliert bestraft und an den Pranger gestellt zu werden. Noch gebe es aber keine abschließende Übereinkunft unter den Geldhäusern. Welche Banken an den Gesprächen beteiligt sind, blieb offen. Die Aufsichtsbehörden ermitteln gegen mehr als ein Dutzend Häuser, darunter die Deutsche Bank, die Schweizer UBS, Citigroup und JP Morgan. Als erstes Institut hatte die britische Großbank Barclays in dem Skandal ein Fehlverhalten eingeräumt und sich mit Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien auf eine Geldbuße von 290 Millionen Pfund (360 Millionen Euro) geeinigt. In diesem Zusammenhang waren Konzernchef Bob Diamond sowie der zuletzt für das operative Geschäft zuständige Jerry del Missier Anfang Juli zurückgetreten. Bei dem Skandal geht es um Manipulationen insbesondere des Interbanken-Zinses Libor. Dieser wird einmal täglich in London ermittelt und zeigt an, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen. Er basiert auf individuellen Angaben der Großbanken und dient als Referenz für Kredite an Unternehmen, Privatpersonen und weitere Finanztransaktionen in einem Volumen von 360 Billionen Dollar. Ähnlich wie beim Libor-Satz gibt es auch Ermittlungen wegen Manipulationen des europäischen Referenzzinses Euribor. Indes sind die Aufsichtsbehörden bei ihren Ermittlungen auf ein straff organisiertes Netz von Händlern gestoßen, die für unterschiedliche Banken gearbeitet hatten. Die Verbindungen sind nach einem Bericht der „Financial Times“ von einem Händler Londoner Finanzdistrikt – das Zentrum der Manipulationen. FOTO: BLOOMBERG der britischen Großbank Barclays geknüpft worden. Die Gruppe hätte sich bereits vor der Finanzkrise abgesprochen, um den europäischen Referenzzins Euribor in ihrem Sinne zu beeinflussen. Bei dem Barclays-Banker soll es sich um den 44-jährigen Philippe Moryoussef handeln, der bis 2007 in London im Bereich des Derivate-Handels tätig war. In einer zitierten E-Mail Moryoussefs aus dem Jahre 2006 an einen Kollegen heißt es: „Wir haben heute einige große Festsetzungen. Es ist möglich um 13 Uhr, einen sehr niedrigen Satz (gemeint ist der Euribor, die Red.) zu haben…“ Zu dem Zirkel soll auch jeweils ein Händler der Deutschen Bank, des französischen Institute Credit Agricole und Societe Generale sowie der britischen HSBC gehört haben. Bei der Deutschen Bank hieß es indes, der betreffende Händler sei bereits im vergangenen Jahr ebenso wie ein weiterer Kollege suspendiert worden und habe das Institut inzwischen verlassen. Die neuen Veröffentlichungen von E-Mails deuten auf individuelles Fehlverhalten von Mitarbeitern hin, die sich dadurch eventuell Vorteile bei Prämienauszahlungen erhofften. Der zurückgetretene Barclays-Chef Diamond hatte behauptet, von diesen illegalen Machenschaften nichts gewusst zu haben. Anders verhält es sich dagegen mit der Übermittlung des Libor-Satzes im Oktober 2008. Barclays hatte während der Finanzkrise offenbar von höchster Stelle angeordnet, geschönte Angaben über Libor zu machen. Dies soll mögliche eigene Probleme bei der Refinanzierung kaschiert haben. ANDREAS OLDAG GELD DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 HBG 27 KAUFRAUSCH SZ-Serie Lügen – mit Liebe gemacht Sie wollten nur das eine: Geld. Viel Geld. Mafiaboss Al Capone wusch seine Beute mit Waschsalons und wurde so zum Vorbild zahlreicher Steuerhinterzieher. Der Schmugglerkönig Lai Changxing wurde nach China ausgeliefert, nachdem er jahrelang auf der Flucht war. Und der Drogenbaron Pablo Escobar forderte mit seiner Privatarmee einst sogar den kolumbianischen Staat heraus. Sie alle sind Geldräuber – die Samstagsserie in der Süddeutschen Zeitung. SZ-Grafik; Foto: Hipp-Foto/World Disney/Ehapa Neulich hat die Optikerin aus der Nachbarschaft eine Schiefertafel vor den Laden gestellt. „Sonnenbrillen machen gute Laune“ war darauf zu lesen. Gute Laune, soso, denkt man und erinnert sich an die aus nachvollziehbaren Gründen aus der Mode gekommenen gelben Hippiebrillen, mit der die Welt plötzlich aussah wie ein Rapsfeld aus der Ferne – selbst wenn sich der Brillenträger an einer Straßenkreuzung in Bielefeld aufhielt. Ein spontan durchgeführter Praxistest mit zufällig ausgewählten Münchner Maximilianstraßen-Mannequins belegt denn auch, dass die häufigsten Nebenwirkungen des Tragens von Sonnenbrillen zwanghaftes Nasezuhochtragen oder Desinteressiertschauen sind. Ja, mit den Versprechen ist das so eine Sache. Wahrheit ist ja, wie jeder weiß, ein dehnbarer Begriff. Nicht umsonst beschäftigen Großkonzerne Heerscharen von Juristen, die derart stromlinienförmige Werbeslogans kreieren, dass sie das Kunststück vollbringen, gleichzeitig alles und nichts zu versprechen. Kleine Kostprobe? „Mach' dir Freude auf“, „So schmeckt Glück“, „Mit Liebe gemacht“. Damit werden, in dieser Reihenfolge, Limonade, Eis am Stiel und Essiggurken beworben. Hätte aber auch für Schokolade sein können. Königsberger Klopse mit Kapernsoße und Reis. Scheiblettenkäse. Erdbeermarmel… Ach, lassen wir das – und halten lieber fest, dass sich das Ungefähre in der Werbung eingenistet hat. Da wundert es schon sehr, dass ausgerechnet ein Konzern wie Apple jüngst in die Werbelügen-Falle tappte. Dessen Strategen haben das neue iPad für den australischen Markt mit der Bezeichnung 4G versehen, was nicht weiter tragisch wäre, wenn der neue Mobilfunkstandard LTE (dafür steht 4G) in Australien verfügbar gewesen wäre. War er aber nicht – und so verurteilte ein Gericht den Konzern zu einer Millionenstrafe. Cellulitefreie Beine, gesundes Naschen und Waschmittel, das nicht nur sauber wäscht, sondern auch rein: Man muss schon höllisch aufpassen als Verbraucher. Wie gut, dass es das Magazin „Marktcheck“ des Südwestrundfunks gibt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, der Wirtschaft ordentlich auf die Finger zu klopfen. Neben Themen wie „Luxemburg-Urlaub: Wie weit komme ich mit 100 Euro?“ wurde kürzlich auch der „Axe-Effekt“ verifiziert, doch wie zu erwarten war, zog der Duft des Deos keine Horden paarungswilliger Frauen an – noch nicht einmal eine Horde Fruchtfliegen. Womit wir bei der besonders kreativen Werbeidee einer Fertigbäckerei aus Niedersachsen wären. Dort müssen die Verantwortlichen aufgeschnappt haben, dass sich die Vokabel „kostenlos“ im Netz extrem gut macht. Wer nach Vollkornbrot sucht, dem zeigt Google „Lieken Urkorn Kostenlos & frisch gebacken“ an. Dann die Enttäuschung. Auf der Internetseite wird ein Mehrkornbrot beworben, das saftig, aromatisch und kernig zu sein scheint, aber eben alles andere als gratis. Doch zurück zu den Sonnenbrillen, der guten Laune – und der Erkenntnis, dass es gar nicht einfach ist, eine gute Werbebotschaft zu formulieren. Vielleicht bezieht die Optikerin die Inschrift auf ihrer Tafel ja auf die eigene Stimmung. Denn bei diesen Preisen dürfte die sich nach dem Kassensturz enorm verbessert haben. Dafür muss sie sich keine Freude aufmachen – und auch kein Gurkenglas. TOBIAS DORFER Panzerknacker Musterstadt Entenhausen Seit Jahrzehnten versuchen die Panzerknacker das Unmögliche: Onkel Dagoberts Vermögen aus dem Geldspeicher zu entwenden. Sie werden daran immer scheitern. Weil sie leider dämlich sind. Und weil es eben so läuft im Kapitalismus VON WILLI WINKLER E s ist ein oft übersehenes Naturgesetz, dass einem Manne, der über sehr viel Geld verfügt, sehr viel davon genommen werde, und zwar möglichst alles. Dieses Grundgesetz lässt den Kapitalisten naturgemäß schlecht schlafen, denn warum sollte er sein sauer verdientes Geld wieder hergeben? Und er muss es doch. Die christliche Lehre hat eine andere Beschwer in die Welt gebracht, nämlich die Lehre, dass Geld allein nicht glücklich mache. Damit war die mittelalterliche Welt der Habenichtse leicht auf ein bessres Jenseits zu vertrösten, in dem zur Entschädigung für dies irdische Jammertal Milch, Honig und gewaltige Kapitalströme fließen würden. In letzter Zeit sind allerdings erhebliche Zweifel an der Bonität dieser breit proklamierten Ausgleichszahlung aufgekommen. Geld allein macht nicht glücklich, nicht einmal im Jenseits, es muss schon sehr viel Geld sein, und am besten ist es in irdischen Werten angelegt und bereits hienieden nutzbar. Dagobert Duck ist das beste Beispiel da- für. Diese Disney-Figur geht auf Charles Dickens’ Ebenezer Scrooge zurück, nur dass ihn das Mitleid mit Geringverdienern, gar die Reue über sein hartherziges Gewinnstreben nicht einmal zu Weihnachten übermannen würde. Die wenig liebenswerte Ente ist der Chef in Entenhausen, weil sie über sehr viel Geld verfügt. Dagoberts Vermögen ist (auch wenn er es ständig nachrechnet) unermesslich und bezifferbar nur in aberwitzigen Trillionen. Dagoberts Vermögen ist bezifferbar nur in aberwitzigen Trillionen Die Ursprünge dieses Reichtums liegen im Dunkeln und haben einer von Dagobert gern erzählten Sage nach mit dem Goldrausch am Klondike zu tun. Denn ein Tugendbold ist er auch noch, der alte Geizkragen; sein Vermögen hat er selbstverständlich nicht geerbt, sondern mit eigner (Hände?) Arbeit verdient. Es ist mündelsicher in einem Geldspeicher deponiert, den der Herr dieses Geldhaufens von Zeit zu Zeit aufsucht, um sich vom schieren Vorhan- densein seines Vermögens zu überzeugen. Geld allein macht ihn glücklich, und kein größeres Unglück kann er sich denken als dessen Verlust. Das Vergnügen am Geld teilt Dagobert Duck mit den Panzerknackern. In der Gesellschaftsordnung der Musterstadt Entenhausen rangieren sie irgendwo nebendraußen und sind doch unverzichtbar für diese Ordnung. Wenn sie nicht im Gefängnis sind, tragen sie wenigstens Nummern, die sie als Insassen ausweisen. All ihren Scharfsinn, notfalls auch ihre ganze Dummheit verwenden sie darauf, dem alten Geizhals das Geld abzuluchsen. Sie arbeiten kaum mehr mit der lowtech witzbekannter Bankräuber, sondern operieren mit riesigen Staubsaugern, entwickeln monströse Bohrmaschinen, bringen den Fortschritt der Raumfahrttechnik sofort in den Untergrund. Die wilden Kerle graben Tunnel, sie sprengen, sie verkleiden sich bis zur Kenntlichkeit, sie beamen, sie spiegeln, sie tricksen und täuschen in phantastischer Manier, aber am Ende scheitern sie doch. Sie schaffen es womöglich sogar mitsamt den Duck’schen Geldsäcken bis in den Tunnel, den sie vielleicht in einer einzi- Die Panzerknacker sind zwar grundsätzlich die Verlierer, aber sie geben nicht auf Prozess gegen UBS-Händler verschoben London – Die juristische Aufarbeitung des milliardenschweren Handelsskandals bei der Schweizer Großbank UBS verzögert sich. Ein Londoner Gericht verschob am Freitag den Prozess gegen den früheren UBS-Händler Kewku Adoboli um eine Woche auf den 10. September. Der zuständige Richter gab damit einem Antrag der Verteidigung statt, mehr Zeit für die Vorbereitung zu erhalten. Adoboli wird Betrug und Urkundenfälschung vorgeworfen. Er soll durch Geschäfte, zu denen er nicht berechtigt war, einen Verlust von rund 2,3 Milliarden Dollar verursacht haben. Adoboli weist die Vorwürfe zurück und hat sich für nicht schuldig erklärt. Adoboli wurde im September festgenommen, nachdem die Verluste ans Licht gekommen waren. Er verbrachte fast neun Monate in Haft, bevor er am 8. Juni gegen Kaution freigelassen wurde. REUTERS Gaspreise steigen kräftig München – Jedem achten Haushalt in Deutschland steht eine saftige Erhöhung der Gaspreise ins Haus. Gleich 37 Gasversorger haben nach Angaben des Vergleichsportals Check 24 für den Zeitraum bis Oktober Preiserhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt steigen die Gaskosten für einen Vier-Personen-Haushalt um sieben Prozent oder 93 Euro im Jahr. Betroffen seien 2,5 Millionen Haushalte. „Während die Tarife der Grundversorger kontinuierlich anstiegen, konnten die alternativen Gasversorger ihre Tarife durch geschicktere und flexiblere Einkaufsstrategien in jüngster Zeit wieder senken“, sagte Firmensprecherin Isabel Wendorff und riet zum Vergleichen: „Im Schnitt der 50 größten deutschen Städte liegt die Ersparnis durch einen Wechsel aus der Grundversorgung zum günstigsten Gastarif ohne Vorauskasse bei 460 Euro im Jahr.“ DPA gen Nacht vom Gefängnis quer unter Entenhausen durch gebohrt haben, aber der Hüter des Goldschatzes war auf dem Quivive, leitet einen Damm durch diesen Tunnel, schwemmt sie mit dem ganzen Geld in einen See vor die Flinten der Polizei, die durch ein Schild am Ufer bestens informiert ist: Angeln darf hier nur der allgewaltige Herr Duck. Sein Geldspeicher ist das Mausoleum, das er sich bereits zu Lebzeiten gebaut hat, ein Trump Tower hässlichster Gestalt, aber funktional, denn er erfüllt seinen Zweck. Hier wird gehortet, was Herr Duck der Welt draußen entzogen hat. Um sich davon zu überzeugen, dass sein Reichtum auch wirklich wahr ist, springt Dagobert regelmäßig mitten hinein in sein Geld. Das Talerbad ist die genialste Erfindung seit der unbekannte Dichter des Nibelungenlieds den Recken Siegfried im Drachenblut baden ließ. Geld macht Dagobert glücklich, es ist sein Jungbrunnen, sein täglicher Work-out, der manifeste Beweis, dass er es geschafft hat. Die Schwäche, die zumindest im Märchen noch jeden Kapitalisten auszeichnet, der Kanthaken, an dem er zu kriegen ist, ist beim alten Duck der materielle Besitz des Geldes. So eindimensional das Erwerbsleben Dagoberts sonst verläuft – Geld her, Geld her, oder ich fall’ um! –, so tief gähnt ihn plötzlich die existenzialistische Krise an, wenn er auf seinem Brett steht, bereit zum Sprung ins Geldbecken, und dann ist da nichts, radikal nichts, weil es den Panzerknackern wieder einmal gelungen ist, den Kapitalisten vorübergehend zu expropriieren. Auch auf der Bühne hinter dem Geld her: Die Panzerknacker im Stück Berlin Alexanderplatz. FOTO: DAVID BALTZER/ZENIT/LAIF In Entenhausen herrschen ideale kapitalistische Verhältnisse: Die einen haben Geld, die anderen nicht. Genau genommen hat nur einer wirklich Geld, und das ist Onkel Dagobert. Gegen allen Augenschein ist er zugleich ein warnendes Beispiel für jemanden, der mit Geld nicht umgehen kann. Er nimmt es aus dem Umlauf und hortet es, weil ihn schlimmste Glaubenszweifel befallen, wenn er es nicht ständig in der Hand hat. Dabei muss es – eherne Regel mindestens seit der Erfindung der Kriegsanleihen – hinaus in die Welt und mit Gewinn unter die Leute gebracht werden. Der einzige Unterschied zu den schlimmen Brüdern um Opa Knack besteht darin, dass er das Geld hat und sie nicht. So unlauter er das seine erworben hat, so wenig sauber wollen sie es ihm abluchsen. Die beiden nehmen sich nichts, jedenfalls nicht im Erfindungsreichtum. Dagobert Ducks Geiz wird nur von der Geldgier der Panzerknacker und leider auch von ihrer unheilbaren Dämlichkeit übertroffen, die sie unermüdlich zu neuen Taten treibt. Die Panzerknacker sind zwar grundsätzlich die Verlierer, aber sie geben nicht auf. Es werden noch lange lustige Abenteuer mit 176-167, 176-176, 176-716, 176-617, 176-671, 176-761 und 176-??? erscheinen, und doch wird das Geld letztlich im Speicher verbleiben. Liegt es vielleicht daran, dass sie Hängertypen sind, Schlaffis, die nur daran denken, das ersehnte Geld irgendwo im Süden unter Palmen auszugeben? Tatsächlich wäre nichts schlimmer für sie, als einer geregelten Arbeit nachzugehen, ihr Geld tatsächlich in kleinen Scheinen und nicht durch Raub und Erpressung zu verdienen. Ihr chronisches Scheitern beweist nicht nur, dass sie unfassbar dumm sind, sondern es scheint auch zu beweisen, dass sie die Gesetze des Kapitalismus nicht verstanden haben. Nur eins, und das weiß auch der Kunde mit dem kilometerweit überzogenen Kontokorrentkredit, nur eins ist noch schöner, als eine Bank zu überfallen, und das ist die Gründung einer Bank, die ihre Kundschaft systematisch auszubeuten weiß. So viel sie auch anstellen, auf diese naheliegende Idee kommen sie doch nicht. Nur so könnten sie dem fetten Geldsack das Vermögen nehmen, es nämlich verflüssigen und in Luft und andere JunkBonds auflösen. Auch in diesem unerschütterlichen Glauben an den guten alten Kapitalismus gleichen sie Dagobert Duck, diesem Inbegriff des Manchester-Kapitalisten, der sich von seinem Geld nicht trennen kann und dem es deshalb immer wieder gewaltsam genommen werden muss. Die Panzerknacker, und darauf läuft dieser kurz gefasste Leitfaden für den Kapitalismus hinaus, sind die für die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzordnung unerlässlichen Handlanger, der lebende (oder jedenfalls lustige) Beweis, dass sie nach wie vor funktioniert. Sie basiert auf zwei Grundsätzen: (1) Wer hat, dem soll genommen werden. (2) Wer nichts hat, kann es doch bekommen. Dass es auch gelingt, ist die Illusion, die die Weltgeschichte am Laufen hält. „Morgen geht der Kurs durch die Decke“ Mit dubiosen Fax-Nachrichten versuchen Unbekannte, die Nachfrage nach Aktien hochzutreiben. Die Finanzaufsicht ermittelt Berlin – Deutschlands bekanntestes FehlFax ging im Sommer 2003 bei einem Pizzabäcker ein. Eine Frankfurter Kanzlei, die Michel Friedman während seiner KokainAffäre vertrat, kabelte fünf Seiten staatsanwaltschaftliche Ermittlungsergebnisse an die falsche Nummer. Der verwirrte Pizzabäcker reichte das Fax dann an die Boulevard-Presse weiter. Die Frankfurter Juristen entschuldigten sich kleinlaut. Auch in der Finanzwelt wird sich inzwischen häufiger verfaxt, allerdings mit Absicht. Am Mittwoch sprang morgens um 5.07 Uhr das Faxgerät einer Hamburger Familie an. „Hi Andreas, hab gerade die Pressemitteilung für morgen in die Finger bekommen – der Deal mit China steht“, schreibt handschriftlich jemand, der sich Sven nennt (Foto). Es folgt eine knappe Pressenotiz in der auf Englisch berichtet wird, dass sich ein Vertreter der in Frankfurt gelisteten Entsorgungsfirma Infinergy Energy mit einem Beamten der nordchinesischen Provinz Jilin getroffen habe. „Morgen wird der Kurs durch die Decke gehen! Deck dich so schnell wie möglich ein“, empfiehlt Sven deshalb seinem angeblichen Freund Andreas. Abgeschickt ist das Fax von einer Nummer in Schweden. Zehn Minuten bevor es in Hamburg klingelte, spuckte das Gerät einer Giessener Inkassofirma das identische Fax aus. Wie viele Faxe an diesem Morgen nach Deutschland geschickt wurden, ist unklar. Genug allerdings, dass man schon wenige Stunden später bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) Bescheid wusste und eine Warnung veröffentlichte. Die Deutsche Börse setzte daraufhin den Handel der Infinergy-Energy-Ak- Es war in diesem Jahr schon der fünfte Manipulationsversuch tien aus. Das Management gibt sich überrascht: „Wir haben heute von der Deutschen Börse AG erfahren, dass unsere Aktien mit Hilfe von unautorisierten Faxen beworben wurden, von denen weder unser Unternehmen, dessen Aktionäre oder sonstige mit unsrem Unternehmen verbundene Partner Kenntnis hatten“, heißt es in einer Erklärung. „Dies stellt eine starke Beeinträchtigung unseres Unternehmens sowie dessen Image und der Interessen unserer Aktionäre dar.“ War es ein Spaßvogel oder wollte jemand ernsthaft den Kurs manipulieren und sich bereichern? Auffällig ist, dass der Kurs des Unternehmens binnen zwei Tagen von 1,03 Euro auf 1,36 geklettert ist. Die Bafin ermittelt nun. Seit Anfang des Jahres haben die Bonner Bankenaufseher schon vor fünf Manipulationsfaxen gewarnt. Im Unterschied zu Spam-Mail wirken die angeblich fehlgeleiteten Faxe authentischer. „Es ist immer die gleiche Masche“, sagt Bafin-Sprecherin Dominika Kula. „Es wird suggeriert, dass sich jemand beim faxen vertippt hat.“ Meistens handelt es sich um sogenannte Penny-Stocks, Aktien, die ein paar Cents, allenfalls wenige Euro wert sind. Die Hemmschwelle soll für die Käufer offenbar möglichst gering sein. „Wer aufgrund solcher vermeintlichen Insiderinformation Aktien kauft, macht sich strafbar“, warnt Kula. Ob Staatsanwälte allerdings einzelne Spekulanten verfolgen, die aufgrund eines Faxes Aktien gekauft haben, ist fraglich. Schließlich sind sie ja schon geschädigt, wenn der anonyme Absender seine zuvor gekauften Vorräte abstößt und der Kurs einbricht. CHRISTOPH GIESEN Immer die gleiche Masche: Der handschriftliche Text auf dem Fax täuscht Insiderwissen über die Aktie vor – und soll so die Empfänger überzeugen. GELD Anleger nehmen Gewinne mit 1 Jahr: +0,3% Vortag: -0,9% 20.7.2012 Schluss: 10807,07 (Angaben in Punkten) Dax 30 (* = Euro Stoxx 50 Werte) Divi- Schluss Schluss dende 20.07. 19.07. Dax Adidas Allianz* BASF* Bayer* Beiersdorf BMW* Commerzbank Daimler* Deutsche Bank* Deutsche Börse Deutsche Post Dt. Telekom* Eon* Fres.Med.Care Fresenius SE Heidelb.Cement Henkel Vz Infineon K+S Linde Lufthansa MAN Merck KGaA Metro Münchener Rück* RWE* SAP* Siemens* Thyssen-Krupp Volkswagen Vz* – 6630,02 1,00 59,91 4,50 79,86 2,50 58,01 1,65 58,54 0,70 55,09 2,30 58,28 – 1,21 2,20 37,53 0,75 24,65 3,30 41,17 0,70 14,65 0,70 9,09 1,00 17,04 0,69 58,90 0,95 86,73 0,35 38,36 0,80 57,63 0,12 5,63 1,30 39,14 2,50 120,20 0,25 9,85 2,30 82,11 1,50 82,02 1,35 21,09 6,25 115,25 2,00 31,87 0,75+0,35 50,58 3,00 69,19 0,45 14,69 3,06 137,55 6758,39 60,19 81,03 58,61 59,78 55,29 59,66 1,23 38,06 25,80 42,41 14,94 9,49 17,75 58,60 87,72 38,89 57,75 5,69 39,72 122,55 9,89 83,29 82,50 21,51 116,70 33,89 51,00 70,12 15,11 139,50 Tagesveränderung in% -1,90 -0,47 -1,44 -1,02 -2,07 -0,36 -2,31 -1,95 -1,39 -4,48 -2,92 -1,91 -4,16 -3,97 +0,51 -1,13 -1,36 -0,21 -0,98 -1,47 -1,92 -0,42 -1,42 -0,58 -1,95 -1,24 -5,95 -0,82 -1,33 -2,78 -1,40 Tages- 52-WochenHoch/Tief Hoch/Tief 6776/6621 60,81/59,61 82,13/79,56 59,05/57,82 60,44/58,54 55,50/55,03 60,62/58,16 1,23/1,20 38,91/37,50 25,70/24,59 42,65/41,00 14,88/14,60 9,44/9,09 17,73/16,96 59,16/57,98 88,03/86,51 39,26/38,00 58,23/57,53 5,75/5,62 39,99/39,01 123/120 9,93/9,83 83,68/81,81 83,63/81,79 21,69/20,99 117/115 33,33/31,72 51,54/50,49 70,48/69,14 15,13/14,68 141/136 7349/5072 63,16/43,95 94,88/57,47 67,98/43,66 59,78/36,82 55,29/39,35 73,76/45,04 2,82/1,15 53,04/29,16 39,50/21,40 53,91/36,13 14,94/9,13 10,84/7,71 19,50/12,88 58,60/45,41 87,72/62,88 46,35/24,57 57,75/36,90 7,88/5,08 56,57/30,40 136/96,16 14,64/8,02 102/52,51 86,55/56,82 39,41/20,22 117/79,55 37,85/21,77 54,51/34,26 93,61/63,06 32,05/11,58 149/88,54 KGV Gesamt2012 umsatz – 16 7 10 12 28 8 4 7 5 9 12 13 12 16 16 12 16 13 12 15 20 14 11 7 8 8 16 11 15 7 Marktwert 4455723 74505 302120 281497 268191 32326 226552 47550 328155 232272 63080 98164 277148 273760 60005 58982 53119 55179 46892 55661 121758 43054 30072 41455 37847 143716 246575 288204 350996 119106 197782 – 12,53 36,36 53,28 48,41 13,88 35,08 6,76 40,01 22,91 8,03 17,71 39,28 34,10 17,67 11,19 7,19 10,27 6,12 7,49 20,55 4,51 11,58 5,30 6,83 20,67 18,35 62,10 63,25 7,56 23,40 KGV Gesamt2012 umsatz Marktwert MDax Divi- Schluss Schluss dende 20.07. 19.07. MDax Aareal Bank Aurubis Baywa vink. Na Bilfinger Berger Boss Brenntag Celesio Continental Deutz Douglas Dt. Euroshop Dt. Wohnen Dürr EADS Elring-Klinger Fielmann Fraport Fuchs Petrol. Vz Gagfah Gea Group Gerresheimer Gerry Weber Gildemeister GSW Immobilien Hamburger Hafen Hannover Rück Hochtief Kabel Deutschland Klöckner & Co Krones KUKA Lanxess Leoni MTUAeroEngines ProSiebenSat1Vz Puma Rational Rheinmetall Rhön-Klinikum Salzgitter SGL Carbon Sky Deutschland Springer Stada Arznei Südzucker Symrise TUI Vossloh Wacker Chemie Wincor Nixdorf –10807,0710902,30 – 13,36 13,71 1,20 40,82 41,68 0,60 29,85 30,00 3,40 66,67 67,27 2,89 81,69 81,86 2,00 91,81 93,15 0,25 14,10 14,21 1,50 70,45 73,16 – 3,43 3,47 1,10 32,80 32,74 1,10 30,55 31,03 0,23 13,45 13,91 1,20 56,85 56,42 0,45 28,79 27,66 0,58 21,70 21,81 2,50 72,72 73,34 1,25 46,40 47,57 1,00 45,99 45,88 0,10 8,15 8,49 0,55 22,27 22,70 0,60 40,15 40,25 0,65 34,33 34,55 0,25 12,38 12,51 – 28,96 29,83 0,65 19,63 20,03 2,10 48,25 48,69 – 38,00 38,90 – 51,46 51,21 – 7,02 7,27 0,60 41,20 42,36 – 18,97 19,05 0,85 55,74 56,48 1,50 30,49 31,54 1,20 62,67 63,07 1,17 17,43 18,29 2,00 217,60 217,90 5,50 186,85 184,85 1,80 40,10 41,10 0,45 17,80 17,35 0,45 29,41 30,13 0,20 34,95 35,09 – 2,63 2,75 1,70 37,50 37,80 0,37 25,81 26,23 70,00 27,75 28,40 0,62 25,13 25,60 – 5,04 5,06 2,50 72,58 73,15 2,20 53,15 54,03 1,70 28,67 28,87 Tagesveränderung in% -0,87 -2,55 -2,06 -0,50 -0,89 -0,21 -1,44 -0,74 -3,70 -1,18 +0,18 -1,56 -3,31 +0,76 +4,09 -0,50 -0,85 -2,47 +0,23 -4,05 -1,87 -0,25 -0,65 -1,04 -2,93 -1,97 -0,90 -2,31 +0,49 -3,48 -2,73 -0,45 -1,31 -3,31 -0,63 -4,70 -0,14 +1,08 -2,45 +2,59 -2,37 -0,40 -4,22 -0,78 -1,58 -2,27D -1,84 -0,41 -0,78 -1,63 -0,71 Tages- 52-WochenHoch/Tief Hoch/Tief 10970/10767 13,66/13,28 41,71/40,70 30,37/29,78 67,97/66,38 82,26/80,90 93,48/91,70 14,26/14,03 73,62/70,39 3,50/3,34 32,99/32,52 30,80/30,33 13,70/13,29 57,42/55,50 28,93/28,36 22,16/21,45 73,66/72,52 47,60/45,81 46,21/45,51 8,49/8,15 22,88/22,08 40,41/40,04 34,60/33,85 12,69/12,34 29,68/28,93 20,07/19,61 48,85/48,09 39,09/37,56 51,69/50,84 7,33/6,97 42,40/41,05 19,09/18,67 57,22/55,40 31,57/30,34 63,96/62,51 18,39/17,24 218/216 188/185 41,57/39,97 18,20/17,24 30,27/29,22 35,64/34,62 2,71/2,57 38,00/37,28 26,21/25,72 27,80/27,23 25,70/25,06 5,13/5,00 73,20/71,57 54,60/52,95 29,26/28,65 10914/7783 21,77/9,48 45,47/34,55 32,82/24,05 76,64/52,18 83,00/73,65 94,10/64,11 15,65/9,29 74,98/39,44 7,15/3,23 36,70/25,39 31,03/22,94 14,44/9,15 56,42/22,67 31,17/19,81 25,20/15,15 80,07/65,07 57,74/37,61 45,95/28,72 8,49/3,62 26,28/16,33 40,25/29,14 34,55/18,77 15,55/8,69 29,83/20,24 28,97/19,29 48,69/29,31 58,86/36,50 51,27/33,16 19,94/7,18 57,50/33,87 19,69/12,50 63,05/32,97 42,22/21,69 64,33/42,07 19,83/11,49 274/199 193/154 63,60/30,35 22,10/13,67 53,47/29,46 47,27/29,87 3,55/1,37 39,52/24,50 27,45/14,40 28,67/19,23 25,60/16,43 6,77/3,14 89,60/63,36 140/50,94 44,26/26,58 – 7 10 13 11 18 14 11 8 6 21 19 21 12 15 14 23 18 17 25 11 16 20 9 19 15 8 11 29 11 14 15 9 6 15 9 13 23 7 16 9 24 – 13 10 15 18 9 15 11 9 408914 3387 6883 2602 6992 8607 11857 3402 54508 2328 1548 5441 8360 5228 4327 3093 1513 8704 6369 2284 14001 4137 3018 2369 4005 1159 8242 7177 9293 6034 1124 2486 39172 10146 15362 11081 4054 1059 8522 29152 7500 5245 9472 5601 4781 19515 7855 7395 2560 4503 5463 – 0,80 1,83 0,98 3,07 5,75 4,73 2,40 14,09 0,41 1,29 1,58 1,97 0,98 23,65 1,37 3,05 4,26 1,63 1,84 4,09 1,26 1,58 0,74 1,19 1,37 5,82 2,93 4,63 0,70 1,30 0,64 4,64 1,00 3,26 1,91 3,28 2,12 1,59 2,46 1,77 2,46 2,05 3,71 1,52 5,25 2,97 1,27 0,97 2,77 0,95 KGV Gesamt2012 umsatz Marktwert TecDax Divi- Schluss Schluss dende 20.07. 19.07. TecDax Adva Aixtron Bechtle Cancom IT Carl Zeiss Med. Dialog Semicon. Drägerwerk Vz Drillisch Euromicron Evotec Freenet Gigaset Jenoptik Kontron Morphosys Nordex Pfeiffer Vac PSI Qiagen QSC Sartorius Vz Singulus Techn. SMA Solar Techn. Software AG Solarworld Stratec Bio. Süss MicroTec United Internet Wirecard Xing – – 0,25 1,00 0,30 0,30 – 0,19 0,70 1,15 – 1,00 – 0,15 0,20 – – 3,15 0,25 – 0,08 0,82 – 1,30 0,46 0,09 0,55 – 0,30 0,05+0,05 0,56 768,55 775,41 5,01 5,29 10,75 11,24 31,87 32,03 14,75 15,13 20,13 20,33 15,96 15,61 78,72 78,65 7,63 7,72 20,34 20,99 2,45 2,48 11,92 12,11 1,71 1,77 5,42 5,47 5,00 5,08 18,66 18,93 3,20 3,20 77,24 77,40 16,22 16,65 13,93 14,19 2,28 2,34 52,02 52,89 2,00 2,06 24,70 22,00 24,07 24,18 1,15 1,05 32,30 32,75 8,89 9,16 14,60 14,71 16,18 16,21 43,90 43,95 Tagesveränderung in% -0,88 -5,31 -4,40 -0,52 -2,54 -1,01 +2,24 +0,09 -1,23 -3,10 -1,37 -1,61 -3,12 -0,97 -1,61 -1,40 +0,06 -0,21 -2,61 -1,80 -2,56 -1,64 -2,91 +12,27 -0,48 +9,49 -1,37 -2,95 -0,71 -0,19 -0,11 Tages- 52-WochenHoch/Tief Hoch/Tief 775/767 5,30/4,99 11,24/10,67 32,50/31,63 15,39/14,72 20,37/20,11 15,96/15,41 78,87/78,08 7,74/7,57 21,00/20,31 2,49/2,42 12,11/11,85 1,80/1,71 5,50/5,40 5,08/4,90 18,90/18,45 3,26/3,15 77,54/76,77 16,65/16,22 14,20/13,92 2,37/2,27 53,52/52,02 2,08/2,00 26,14/21,95 24,37/23,80 1,20/1,07 32,85/32,00 9,10/8,85 14,65/14,22 16,28/16,06 44,30/43,60 850/626 5,59/3,08 20,03/8,37 35,10/23,48 15,13/6,74 21,11/12,97 18,74/11,01 87,15/61,37 9,60/5,00 23,00/15,93 2,93/1,72 13,34/6,97 3,60/1,29 6,22/4,30 7,56/4,45 21,50/15,89 5,33/2,65 94,85/59,67 21,45/13,66 14,27/9,25 2,91/1,67 55,70/26,46 3,63/1,72 77,12/21,39 34,54/22,03 8,32/1,05 36,18/26,74 11,23/5,57 15,09/11,01 16,21/9,97 63,00/39,88 – 17 77 10 10 22 14 12 8 8 27 11 6 11 10 81 – 15 22 14 11 15 12 10 11 10 19 18 16 27 20 67541 1310 8139 934 849 1248 5298 921 1494 200 598 5889 142 157 596 439 682 1212 74 9932 1286 398 168 6115 5901 2378 769 418 6863 2503 629 – 0,24 1,09 0,67 0,15 1,64 1,04 0,50 0,41 0,14 0,29 1,53 0,09 0,31 0,28 0,43 0,24 0,76 0,25 3,26 0,31 0,49 0,10 0,86 2,09 0,13 0,38 0,17 3,14 1,81 0,24 KGV Gesamt2012 umsatz Marktwert SDax Divi- Schluss Schluss dende 20.07. 19.07. SDax Air Berlin Alstria Office Amadeus Fire Balda Bauer Bertrandt Biotest Vz. Catoil Centrotec CeWe Color Comdirect Constantin Med. CTS Eventim Delticom DIC Asset Dt. Beteilig. Gesco Ind. GfK SE Grammer Grenkeleasing H&R Hamborner Reit Hawesko Heidelb.Druck Highlight Hornbach Hld. Indus Hld. IVG Immobilien Jungheinrich Vz Koenig & Bauer KWS Saat MLP MVV Energie Norma Group Patrizia Immo. Praktiker Prime Office REIT SAF Holland Schaltbau Schuler Sixt SKW Stahl Ströer TAG Immob. Takkt Tipp24 Tom Tailor VTG Wacker Neuson Zooplus – 4936,66 4984,81 – 1,83 1,81 0,44 8,52 8,55 2,84 35,59 36,16 1,30 5,00 5,05 0,60 19,67 19,80 1,70 58,09 58,93 0,50 40,70 39,60 0,10 5,15 5,33 0,10 12,41 12,95 1,40 29,59 29,29 0,56 7,25 7,23 – 1,49 1,48 0,44 24,87 24,95 2,95 52,32 53,75 0,35 6,74 6,75 0,4+0,4 16,32 16,57 2,00 64,78 64,95 0,65 38,04 38,88 0,40 14,67 15,14 0,75 48,43 48,34 0,60 13,40 13,85 0,40 6,65 6,63 1,60 37,55 37,21 – 1,05 1,03 3,70 3,75 0,17 CHF 0,67 55,65 56,21 1,00 20,56 20,65 – 1,85 1,72 0,76 22,34 22,65 – 12,87 12,78 2,1+0,2 213,00 214,50 0,60 4,48 4,55 0,90 22,50 22,35 0,60 18,84 19,46 – 5,07 5,18 – 1,30 1,28 0,23 3,51 3,45 – 4,54 4,72 1,80 78,49 77,74 – 20,03 20,05 0,6+0,15 14,54 14,80 0,50 12,72 12,80 – 8,40 8,79 0,20 7,56 7,75 0,32 9,88 9,94 – 35,50 37,07 0,17 14,62 14,76 0,35 11,90 12,14 0,50 11,64 12,15 – 29,55 30,00 Tagesveränderung in% -0,97 +1,27 -0,34 -1,58 -0,99 -0,68 -1,43 +2,78 -3,36 -4,21 +1,04 +0,28 +1,02 -0,32 -2,66 -0,18 -1,48 -0,26 -2,15 -3,10 +0,20 -3,25 +0,29 +0,91 +1,06 -1,33 -1,00 -0,44 +7,44 -1,35 +0,74 -0,70 -1,54 +0,69 -3,19 -2,12 +2,19 +1,94 -3,87 +0,96 -0,10 -1,79 -0,59 -4,38 -2,45 -0,60 -4,22 -0,91 -1,98 -4,24 -1,50 Tages- 52-WochenHoch/Tief Hoch/Tief 4991/4937 1,88/1,81 8,61/8,46 36,29/35,22 5,05/4,99 20,03/19,46 59,10/58,04 40,80/39,48 5,24/5,15 13,03/12,40 30,01/29,54 7,32/7,20 1,49/1,45 25,00/24,78 53,83/52,00 6,80/6,72 16,78/16,23 65,00/64,11 38,59/38,04 15,34/14,66 48,75/48,01 13,85/13,31 6,71/6,61 37,75/37,53 1,12/1,05 3,76/3,63 56,22/55,65 20,75/20,56 1,85/1,76 22,61/22,04 13,05/12,70 214/213 4,59/4,48 22,68/22,10 19,62/18,84 5,30/5,06 1,32/1,24 3,53/3,39 4,75/4,48 78,91/77,50 20,10/20,02 14,80/14,50 12,88/12,58 8,72/8,40 7,71/7,48 9,97/9,88 36,99/35,35 14,97/14,62 12,17/11,86 12,15/11,56 30,33/29,55 5425/4133 3,05/1,48 10,54/7,64 38,55/24,05 8,46/3,03 28,83/16,04 62,13/33,11 48,95/35,60 6,50/3,65 18,70/10,61 35,00/25,78 8,86/6,38 1,78/1,20 29,49/20,11 82,51/47,95 7,50/4,90 19,52/14,01 72,49/54,20 40,30/27,57 18,55/10,87 50,40/33,79 20,04/13,17 7,73/6,10 39,10/31,90 2,13/1,01 4,35/3,04 59,69/44,35 23,72/16,95 5,11/1,27 29,90/17,80 14,99/9,50 215/131 6,86/4,25 27,97/19,50 20,37/11,65 5,18/3,06 3,33/1,10 6,23/2,80 8,84/3,18 84,41/60,64 20,45/7,65 20,29/12,55 18,54/11,11 18,23/7,47 8,00/5,70 11,73/8,25 45,41/28,00 15,47/9,77 19,35/11,34 13,45/8,35 66,00/25,00 – – 15 14 100 12 11 17 15 10 9 13 15 19 16 18 19 9 13 6 16 10 27 17 – 5 11 7 62 8 11 20 9 15 10 18 – 9 6 10 14 9 8 9 10 10 11 14 11 11 84 27697 60 1017 519 616 1047 510 359 86 162 205 240 15 422 1917 254 224 160 49 419 521 444 555 147 5047 148 164 162 3300 446 99 330 168 49 304 329 318 245 1456 125 364 389 29 108 2255 135 629 649 125 153 221 – 0,21 0,67 0,18 0,29 0,34 0,59 0,21 0,25 0,21 0,22 1,02 0,13 1,19 0,62 0,31 0,22 0,22 1,39 0,17 0,66 0,40 0,23 0,34 0,24 0,17 0,45 0,46 0,38 0,36 0,21 1,41 0,48 1,48 0,60 0,26 0,08 0,18 0,19 0,16 0,37 0,48 0,08 0,35 0,73 0,65 0,28 0,24 0,25 0,82 0,18 Wechselkurse 20.07.Euro-Referenzpreis öffentl. Banken: 1,2232 Dollar Land Australien Brasilien China Dänemark Großbritann. Hongkong Japan Kanada Neuseeland Norwegen W AUD BRL CNY DKK GBP HKD JPY CAD NZD NOK Sorten* Sorten* Devisen Devisen Verk. Ank. Geld Brief 1,1052 1,2499 1,1724 1,1725 2,0725 2,8575 2,4576 2,4656 6,4596 8,9565 7,7536 7,7736 7,0095 7,8696 7,4392 7,4397 0,7444 0,8204 0,7789 0,7792 8,4985 10,400 9,4438 9,4469 91,370 101,34 95,577 95,617 1,1717 1,3087 1,2302 1,2312 1,3769 1,6759 1,5223 1,5233 7,0310 7,8357 7,3967 7,4048 Land Polen Russland Schweden Schweiz Singapur Südafrika Tschechien Türkei Ungarn USA W PLN RUB SEK CHF SGD ZAR CZK TRY HUF USD Sorten* Sorten* Devisen Devisen Verk. Ank. Geld Brief 3,8739 4,5203 4,1608 4,1633 35,157 44,743 39,008 39,015 7,9728 8,9320 8,4316 8,4396 1,1487 1,2686 1,2007 1,2010 1,4133 1,6489 1,5286 1,5294 8,6572 11,493 10,049 10,069 22,788 28,382 25,539 25,564 2,0594 2,3725 2,2029 2,2044 251,52 331,71 286,02 286,33 1,1651 1,2869 1,2176 1,2178 Schluss Börse Frankfurt 52-Wochen-Heimat- Div. W 20.07. 19.07. Hoch/Tief börse Schluss Funkwerk 118000 3U Holding 4SC 0,34 0,71 1,46 0,34 0,70 1,50 1,23/0,23 0,89/0,66 2,99/1,20 – – – 0,03 – – A.S. Creation 28,50 AAP Impl. 1,08 Acciona 35,81 Accor 25,23 AD Pepper 0,92 ADC Afr. Dev. Corp. 8,37 Adecco 35,44 Adler Modemärkte 5,12 ADV Vision Tech 4,26 Aegon 3,65 Aeroflot 108,51 Ageas 1,62 Agennix 1,74 Agfa Gevaert 1,24 Ahlers 9,45 Ahlers Vz 9,75 Ahold 9,80 Air France KLM 3,96 AIRE 18,30 Akamai 24,80 Aker Solutions 12,09 Akzo Nobel 43,39 Alcatel Lucent 0,93 Aleo Solar 17,78 All for One Steeb 9,02 Alphaform 1,61 Alstom 25,90 AMD 3,54 Analytik Jena 10,85 Andritz 42,16 Anglo Platinum 42,21 Anglogold Ash. 25,19 Antena 3 2,95 Archer Daniels 22,31 Ariba 36,51 Artnet 5,92 Asian Bamboo 7,52 AT & S 7,37 Atlantia 10,64 Atoss Softw. 21,80 Augusta Techn. 23,89 27,80 1,18 38,99 25,13 0,98 8,68 35,74 5,18 4,22 3,76 108,17 1,64 1,75 1,25 9,59 9,81 9,80 3,98 18,36 24,75 11,98 43,16 0,94 17,28 9,01 1,61 26,67 4,04 10,75 42,70 42,04 25,46 3,00 22,42 36,19 5,71 7,79 7,72 10,59 21,11 23,70 29,20/16,38 1,20/0,65 71,92/38,99 31,87/17,04 1,78/0,85 12,05/5,85 43,79/27,29 10,14/3,97 4,89/2,70 4,50/2,68 179/98,40 1,80/1,09 3,15/1,49 2,99/1,03 11,19/8,60 11,45/8,51 11,02/7,72 9,85/3,04 18,47/7,62 29,37/13,79 13,19/6,58 45,78/29,99 3,61/0,91 26,75/16,50 10,35/6,53 2,52/1,45 39,47/21,91 6,26/3,28 12,70/8,10 42,70/28,10 62,01/41,47 35,92/24,16 5,54/2,93 26,06/18,11 36,45/15,38 6,50/3,11 24,53/7,44 13,12/7,59 13,70/9,14 22,80/15,75 24,40/13,17 – – 34,41 25,12 – – 41,54 – – 3,64 – 1,61 – 1,25 – – 9,63 3,88 – 29,79 88,15 43,41 0,92 – – – 25,99 4,32 – 42,38 4.23t 2.57t 3,09 27,01 44,46 – – 7,52 10,20 – – 1,79 0,90 52,86 2,80 28,59 11,29 31,20 75,75 9,31 0,50 69,00 1,71 41,80 10,29 0,72 39,77 2,48 3,14 20,81 18,46 25,55 0,78 2,90 1,42 1,48 2,67/1,65 1,31/0,84 70,61/48,87 3,20/2,08 39,95/27,47 14,05/9,50 33,50/27,60 75,75/39,22 18,34/7,90 0,50/0,25 69,50/47,22 3,10/1,12 51,01/37,50 12,97/8,00 1,11/0,51 47,50/32,28 2,48/1,44 4,47/2,55 28,32/19,05 19,06/14,31 29,21/21,10 1,29/0,73 2,90/1,81 2,10/1,15 2,76/1,08 – 0,03 1,11 – CAD 63,90 4,50 CHF 27,25 0,94 HKD 35,15 0,82 CAD – 0,30 – 0,60 – – – 0,25 – – 83,90 – USD – – – 0,44 13,30 0,40 USD – – – 2,32 23,80 1,19 HKD 3,87 0,10 CAD 20,44 1,60 1.81t32,00 JPY 32,04 0,40 USD – – 227,0 8,30 GBp 1,49 3,12 13,78 – HKD 28,73 18,60 29,95 27,01 1,36 6,62 1,00 1,08 1,40 27,77 0,32 41,25 10,60 2,27 9,27 0,79 0,74 0,20 2,20 3,38 10,95 9,00 1,66 0,36 3,01 11,25 0,46 1,12 10,10 3,26 14,00 12,38 5,04 1,74 28,90 18,14 30,35 27,10 1,38 6,60 1,09 1,08 1,41 28,50 0,33 41,41 10,43 2,28 9,18 0,82 0,72 0,19 2,19 3,35 10,20 9,06 1,64 0,32 2,99 11,30 0,46 1,13 10,07 3,45 14,46 12,50 5,06 1,69 31,00/16,78 19,72/12,62 36,48/29,89 38,79/22,61 1,68/1,18 7,06/4,46 3,75/0,53 25,96/0,59 1,70/1,37 36,22/26,86 0,60/0,32 49,02/33,50 11,31/7,61 2,38/1,61 9,18/6,30 1,50/0,54 0,95/0,58 0,79/0,17 3,19/2,08 7,58/3,04 16,58/9,62 13,30/5,93 1,76/1,11 0,48/0,19 3,29/1,40 12,00/7,47 1,18/0,24 1,67/1,08 11,85/8,98 9,40/2,88 26,25/13,88 21,74/10,84 5,74/4,40 2,74/1,49 – 1,00 22,85 0,40 CAD 4.53t 120,0 JPY 26,96 1,00 13,04 0,52 HKD – 0,15 – – – 0,50 – – –45,00 – – 49,70 – USD 102,0 3,16 HKD – 0,28 HKD 88,25 3,33 HKD – 0,26 HKD – 0,37 HKD 0,27 – USD 20,80 0,47 HKD – – 10,74 – HKD 10,79 – CHF 15,94 0,53 HKD – – – – – 0,25 – – – – 12,32 0,20 USD 3,21 0,45 16,83 0,75 CHF 15,16 – USD – 0,18 – – 3,16 42,20 13,59 2,76 62,73 32,36 0,89 47,98 3,84 9,66 69,10 27,62 29,25 29,39 3,18 41,50 13,92 2,77 61,48 32,75 0,88 47,84 3,75 9,60 70,19 27,88 29,74 29,39 4,09/2,81 42,74/27,79 15,75/10,38 2,92/2,03 67,64/45,63 35,00/14,46 1,37/0,86 58,13/40,50 4,77/2,67 13,04/8,55 77,30/45,98 30,58/19,95 37,22/28,13 35,23/27,46 – 51,37 – – 76,13 – – 59,02 – – – – – – 0,22 0,10 USD 0,60 0,04 1,84 USD – 0,03 0,80 USD – 0,50 0,13 – 0,80 0,80 21,81 4,81 16,49 31,12 0,61 21,86 36,29 6,73 12,10 3,50 7,77 1,77 14,78 9,42 1,98 0,02 4,90 21,84 4,82 17,56 30,44 0,62 21,75 36,40 6,85 12,78 3,12 8,16 1,71 15,13 9,36 1,95 0,03 4,90 29,25/20,39 5,82/4,00 27,26/15,02 37,65/25,86 1,25/0,46 24,65/19,46 36,40/24,27 10,22/6,11 21,65/12,04 4,00/1,21 10,60/6,71 6,40/1,19 34,70/10,70 9,91/7,69 2,51/1,69 0,31/0,01 10,20/4,90 – – 16,44 – – – 44,04 – 12,14 – – – 14,68 – – 0,02 – 0,60 – 1,15 0,80 – 0,27 1,96 USD 0,25 1,02 – – – – 0,50 – – USD – A 1,35 – 3,00 1,15 – – 1,80 CHF – – – – USD 0,06 – – 0,65 0,70 0,40 – – – USD 3,90 NOK 1,45 – – 0,30 – 0,62 – USD – 1,10 7,00 ZAR 3,80 ZAR 0,45 0,70 USD – USD – 0,36 0,32 0,71 0,71 0,60 B Baader Bank 1,77 Ballard Power 0,91 Baloise Hold. 53,65 Bank of East Asia 2,79 Barrick Gold 28,52 Basler 11,01 BayWa Na 30,34 BB Biotech 74,01 BDI BioEnergy 9,12 Beate Uhse 0,51 Berkshire Hath. B 69,00 Biolitec 2,00 Biotest 43,00 Blackstone 10,84 BMP konv. 0,72 BMW Vz 38,77 BOCHK 2,49 Bombardier b 3,14 Bouygues 20,55 Bridgestone 18,07 Broadcom 26,57 Brüd. Mannesmann 0,78 BT Group 2,93 Bwin Party Dig. 1,50 BYD Co. 1,46 C C-Quadrat Invest Cameco Canon Cap Gemini Cathay Pacific Cenit Syst. Centrosolar Centrotherm Ceotronics CEZ Chalco Check Point Cheung Kong China Life China Mobile China Nat. Build. China Petroleum China Precision China Res. Enter. China Spec. Glass China Unicom Clariant CNOOC Colexon Energy Comarch Softw. CompuGroup Conergy Cor & FJA Corning Credit Agricole Crédit Suisse Crocs Cropenergies Curanum D DAB Bank Danaher Corp. Data Modul Deag Deere Derby Cycle Deufol Devon Energy DF Dt. Forfait Dr. Hönle Drägerwerk Dt. Postbank Dyckerhoff Dyckerhoff Vz. E Eckert & Ziegler Ecotel Comm. EDF Einhell Germany Electronics Line Elexis Eli Lilly Elmos Semicon. Endesa Enerxy Envitec Biogas Epigenomics Erste Bank Essanelle Hair Estavis Evergreen Solar Exceet Group F Fabasoft Facebook Fair Val. Reit Fiat Fiat Industr. First Sensor Forsys Metals Fortec Elektr. Fortum Francotyp-Post. Freeport-McM. Fres.Med.C.Vz Fuchs Petrol. Fujitsu 3,87 24,07 3,56 3,98 7,34 8,80 0,67 8,53 13,30 2,51 27,46 45,33 42,72 3,59 3,90 23,36 3,58 4,17 7,36 9,00 0,66 8,50 13,58 2,53 27,72 45,33 42,81 3,56 4,37/2,40 26,60/20,98 4,70/3,52 7,51/3,28 9,27/4,80 11,11/7,72 1,12/0,34 9,25/7,14 19,30/13,58 3,49/1,81 38,93/22,61 46,30/38,17 43,00/27,50 4,42/3,28 – 0,15 29,15 – USD – 0,08 4,01 – – – – – 0,84 – CAD – 0,50 13,26 1,00 – – 33,76 1,25 USD – 0,71 – 0,98 729,010,00 JPY Börse Frankfurt 52-Wochen-Heimat- Div. W 20.07. 19.07. Hoch/Tief börse 2,67 2,68 5,13/2,11 – – G Gamesa Gas Natural Gazprom ADR Gen. Dynamics General Motors Geratherm GFT Techn. Givaudan GK Software Glencore Gold Fields Goodyear Graphit Krpfm. Groupon GWB Immobilien 1,18 9,13 7,87 53,95 16,28 4,76 2,96 795,10 38,10 4,15 9,99 8,16 33,20 6,05 0,06 1,25 9,60 7,98 53,53 16,50 4,77 2,94 798,95 37,88 4,09 9,64 8,27 33,90 5,98 0,08 5,47/1,25 14,89/8,60 10,30/6,67 56,45/39,75 20,84/14,83 7,36/4,23 3,56/2,60 799/575 44,50/33,00 5,81/3,70 13,25/9,33 12,40/6,62 37,99/17,36 18,60/5,95 1,13/0,06 1,17 0,05 9,15 0,83 52,65 0,27 USD 64,80 2,04 USD 19,84 – USD – 0,30 – 0,15 955,022,00 CHF – 0,50 317,0 – GBp 9.86t 3,30 ZAR 10,06 – USD – – 7,50 – USD – – 9,53 2,78 2,85 36,41 7,46 4,52 43,35 45,42 1,69 47,52 1,50 1,93 46,26 12,15 26,03 10,78 25,20 7,50 9,21 22,80 9,60 2,79 2,81 35,69 7,35 4,81 43,00 44,85 1,72 47,63 1,43 1,90 46,02 12,13 25,96 11,06 25,09 7,30 9,43 23,00 10,20/9,11 2,91/2,00 4,70/2,60 40,98/22,00 10,68/6,95 5,01/0,84 43,53/32,14 45,18/34,53 2,61/1,65 47,63/30,73 3,00/1,41 3,70/1,90 52,23/35,00 15,42/7,79 30,11/20,68 14,49/9,80 28,15/21,47 8,24/5,21 12,08/6,95 25,27/17,15 – – 27,00 0,90 HKD – 0,00 44,32 0,62 USD 7.49t 0,60 ZAR 5,51 – USD 43,36 0,83 55,13 2,06 USD – – – 0,78 2,31 – CAD – 0,10 54,95 1,00 CHF – – 3.31t76,00 JPY 103,0 4,25 HKD – 0,50 71,30 2,08 HKD – – 2.23t 1.75t KRW 7,45 0,45 28,00 0,73 12,03 12,89 32,80 18,85 5,64 1,86 2,07 2,92 13,50 18,90 7,01 1,49 1,10 7,71 0,44 27,74 0,72 12,00 12,82 31,91 18,91 5,64 1,90 2,10 2,88 13,50 19,00 6,82 1,47 1,11 7,79/3,87 0,55/0,34 33,47/18,50 1,82/0,72 12,70/7,62 18,44/12,20 45,50/31,57 19,85/13,40 7,35/4,98 3,04/1,61 3,13/1,99 4,61/2,54 14,60/9,07 20,39/14,92 7,40/5,78 3,80/1,47 1,39/1,01 – 0,15 3,77 0,20 CNY 935,0 16,50 INR 0,91 – USD – – 1.28t 5,70 ZAR 2.21t 37,00 INR – 0,80 – – 1,85 – – – – – – – – 0,25 – 0,18 – – – – 7,72 5,90 3,46 43,25 7,80 0,06 28,72 12,85 7,60 5,90 3,37 41,97 7,81 0,06 28,95 12,25 11,37/6,72 7,76/4,88 7,78/3,24 72,85/39,89 12,65/7,39 0,08/0,05 32,40/23,33 21,61/11,65 9,40 – USD – – – – 52,35 0,56 USD – – – – 34,69 0,60 CHF 15,69 – USD 4,99 17,75 7,41 8,15 66,02 5,08 18,11 7,55 8,47 66,66 6,44/4,25 22,85/14,24 10,20/6,39 9,60/6,65 74,50/60,05 – – 1.71t48,00 JPY 7,42 0,85 – – 8.50t 120,0 JPY 35,42 1,42 23,65 0,74 0,38 4,83 7,74 0,84 38,09 21,01 12,79 20,93 46,45 36,35 1,48 23,42 0,75 0,39 4,80 7,97 0,83 38,12 20,80 12,77 20,78 46,14 40,07/23,25 5,18/1,35 25,19/16,52 1,52/0,68 0,53/0,26 6,10/2,35 8,92/5,40 1,42/0,80 60,12/27,25 24,61/12,84 13,58/7,70 21,53/17,93 49,97/35,59 35,33 1,76 – – 29,94 – 9,30 – 45,53 26,09 – – 56,14 2,37 0,89 82,11 21,26 2,98 348,21 4,65 28,13 8,63 1,38 4,30 1,21 2,70 24,79 21,30 27,38 5,75 52,41 7,48 3,80 15,20 17,83 2,64 59,35 9,26 71,35 0,08 30,06 3,35 38,24 0,54 20,85 0,91 1,08 2,27 0,90 82,00 22,11 2,94 350,00 4,73 27,86 8,55 1,36 4,38 1,23 2,81 25,36 21,24 26,70 5,60 53,04 8,00 3,91 14,10 17,84 2,57 59,89 9,18 70,45 0,08 30,10 3,30 38,56 0,55 21,16 0,91 1,11 6,66/2,03 2,75/0,81 84,86/37,70 31,15/16,88 3,09/1,35 363/210 5,83/4,30 27,90/15,80 9,41/5,00 3,23/1,20 4,38/3,40 1,58/0,86 6,59/2,81 29,50/20,00 29,51/20,76 38,27/20,02 6,70/2,54 64,83/41,50 9,50/7,60 4,08/2,96 14,70/8,77 26,89/16,20 4,54/2,11 76,56/48,54 12,03/6,42 70,93/45,21 0,79/0,08 32,38/18,90 6,60/3,20 39,38/26,90 2,70/0,50 31,20/19,99 1,69/0,87 1,40/1,02 – – 69,45 14,61 GBp – 2,30 – – – – 426,0 1,20 USD – – 34,50 1,24 USD – 0,44 1,29 0,10 – – – – 2,64 0,17 29,78 0,74 USD – 1,49 – 1,70 – – 52,35 2,10 – – 1.02t 12,00 JPY 229,0 14,71 RUR – – 3,20 – USD 1.69t 455,0 HUF – – 87,43 1,20 USD – – 36,75 0,64 USD 3,50 – USD 46,72 – USD – – – 1,00 – – – – 29,47 18,77 37,00 7,31 77,24 23,33 88,95 1,61 7,57 2,65 7,35 12,81 3,53 95,00 0,06 0,06 120,19 20,95 30,42 18,89 37,15 7,46 77,80 23,22 90,54 1,68 7,61 2,79 7,22 13,19 3,53 95,60 0,06 0,06 120,70 21,48 32,70/22,00 – 1,15 30,97/17,36 21,83 0,25 AUD 52,57/33,89 45,17 1,40 USD 8,77/6,19 – 0,10 88,00/54,66 93,48 1,44 USD 25,95/14,25 2.76t 41,00 JPY 133/87,78 4.86t100,0 JPY 2,36/1,60 623,0 2,50 JPY 14,20/6,45 9,12 0,15 CHF 3,79/2,24 1.60t 6,00 JPY 7,46/5,13 – – SEK 18,95/11,43 15,87 0,62 USD 5,14/3,08 26,16 0,75 NOK 116/75,00 – 1,12 USD 0,14/0,06 – – 0,49/0,04 – – 121/68,12 896,0 14,00 DKK 24,37/17,06 25,54 1,20 USD 14,02 24,33 2,31 0,32 5,65 12,09 18,37 13,88 24,00 2,34 0,31 5,69 12,07 18,30 14,51/8,94 28,88/21,30 2,85/2,15 1,03/0,31 6,90/5,04 21,00/8,87 23,70/12,85 – 0,35 24,00 1,10 – 0,41 – – 41,80 2,50 NOK 3.42t 102,0 HUF – 0,35 28,72 8,34 1,51 26,74 86,59 16,13 1,02 28,76 8,62 1,53 26,91 86,92 15,63 1,01 29,24/24,26 10,68/5,35 1,96/1,30 26,91/17,75 86,92/57,25 22,62/13,78 1,15/0,82 – – 1,50 32,64 86,50 19,11 9,79 I IBS ICBC ICICI Bank Identive IFM Immobilien Impala Platinum Infosys ADR Init Innovation Integralis Intercell Intershop konv. Intica Invision Softw. Isra Vision Itelligence ITN Nanovation IVU Traffic Tech. J JDS Uniphase Jetter JK Wohnbau Joy Global Joyou Jubii Europe Jul. Baer Juniper Netw. K KHD Humb. Wed. Komatsu KPN Kromi Logistik Kyocera L Lafarge LDK Solar Leifheit Lloyd Fonds Lloyds Bank Loewe Logitech Logwin Lonza Group Lowe’s Corp. LPKF Las.&El. Ludwig Beck Lukoil ADR 0,50 – USD 1,30 – – GBp – – CHF – 2,15 CHF 0,64 USD 0,40 0,45 2,04 USD M Magix Man Group MAN Vz Manz Marseille-Kl. Mastercard Masterflex Mattel MBB Industries Mediaset MediClin Medigene Mediobanca MetLife Metro Vz Metso Corp Mevis Med. Sol. Michelin Ming Le Sports Mitsubishi Fin. Mobile Teles Mobotix Moduslink Mol Magyar Mologen Monsanto Mood and M. Moody’s Mosenergo ADR Motorola Sol. MPC Capital Mühlbauer MWB Fairtrade Mybet Holding N Nemetschek Newcrest Mining Newmont Mining Nexus Nike Nikon Nintendo Nippon Steel Nobel Biocare Nomura Holding Nordea Norilsk.N ADR Norsk Hydro Novatek GDR Novavisions November Novo Nordisk NYSE Euronext O OHB OMV Orad HiTec Orco Germany Orkla OTP Bank OVB Holding P P&I Paragon Parmalat Paychex Pernod-Ricard Petrobras Petrochina Börse Frankfurt 52-Wochen-Heimat- Div. W 20.07. 19.07. Hoch/Tief börse Petrotec 0,91 0,90 1,49/0,66 – – Peugeot 6,63 6,55 30,72/5,95 6,57 – Pfleiderer 0,11 0,08 0,71/0,07 – – Phoenix Solar 1,25 1,31 15,74/0,63 – – Pirelli 7,39 7,70 9,60/4,89 – – PNE Wind 1,56 1,60 2,15/1,49 – 0,04 Polis Immob. 9,01 9,10 9,89/8,51 – – Porsche Vz 41,63 42,20 58,55/32,26 – 0,76 Portugal Telecom 3,51 3,64 6,27/3,04 3,46 0,65 Posco ADR 63,64 64,65 78,50/54,28 3.58t 1.00t KRW PostNL 3,41 3,41 5,69/2,03 – 0,48 Potash Sask. 37,17 37,23 43,46/29,70 45,31 0,56 USD Powerland 6,30 6,10 15,00/5,96 – – PPR 112,50 110,31 136/92,94 111,0 3,50 Princess Private 5,88 5,91 6,62/5,29 – – Progress 33,50 33,86 45,00/30,47 – 1,40 Pulsion 6,66 6,99 7,15/4,15 – – PVA Tepla 2,76 2,89 4,33/2,69 – 0,15 Q H Haikui Seafood Hang Lung Hansa Group Harley Davidson Harmony Gold Headwaters Heineken Heinz Heliad Henkel Heritage Oil Höft & Wessel Holcim Homag Honda Motor Hongkong Ex. Hornb.-Baum. Hutchison Hypoport Hyundai GDR Schluss ERLÄUTERUNGEN: Kursangaben: Notierungen in Deutschland verstehen sich in Euro und basieren auf Kursen des Xetra-und Spezialisten-Handels. In den Spalten mit der Bezeichnung Heimatbörse wird die Notierung und die Dividendenangabe in der jeweiligen Landeswährung (W) dargestellt. Ausnahme: Bei Aktien aus dem Euro-Raum erfolgt keine Währungsangabe. t nach dem Kurs: Darstellung in Tausend. * zuletzt verfügbarer Kurs. Notierungen von Dax, MDax, TecDax und SDax basieren auf Xetra-Kursen. Alle deutschen Werte sind mit Ausnahme von Porsche im Prime Standard notiert. Dividendenangaben gelten für das abgelaufene Geschäftsjahr. Bei US-Werten wird die letzte Quartalsdividende auf das Jahr hochgerechnet. D: Titel mit Dividendenabschlag gehandelt. KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (Ibes-Schätzungen). Umsätze: Gesamtumsätze in Tausend Euro. Marktkapitalisierung: 0,04 – 0,05 1,28 USD 1,44 1,00 USD 0,40 HKD Q-Cells 0,10 0,11 1,41/0,09 R.Stahl 24,91 Raiffeisen Int. 24,39 Rambus 3,64 Randstad 23,83 Realtech 5,02 Red Hat 45,13 Reed Elsevier 9,39 Reliance GDR 21,16 Renault 34,00 Renewable Energy 0,28 Reply Deutl. 9,75 RHI 17,87 RIB Software 4,91 Richemont 44,41 Richter Gedeon 128,62 Roche Inh. 148,00 Rofin Sinar 15,00 Rosneft ADR 5,24 Rostelecom ADR 18,32 Royal Bank Scot. 2,70 Rücker 13,05 RWE Vz 29,00 25,51 25,95 4,34 23,50 5,13 45,00 9,38 21,46 34,59 0,27 9,74 17,43 4,90 45,34 131,06 147,97 15,27 5,34 17,96 2,73 13,11 30,84 27,55/18,93 36,76/14,26 13,44/3,30 31,52/19,78 7,04/4,76 47,02/21,99 9,78/7,45 27,50/19,11 43,09/22,51 1,42/0,25 10,15/8,80 19,90/13,51 5,96/3,47 49,40/33,21 142/98,54 148/115 23,56/14,17 6,04/4,01 32,55/14,71 4,20/2,03 15,00/9,00 35,47/20,50 – – R – 0,70 24,50 1,05 4,41 – USD 23,57 1,25 – 0,30 54,33 – USD 9,43 0,44 723,0 8,50 INR 33,78 1,16 2,20 – NOK – 0,45 17,84 0,75 – 0,08 53,40 0,55 CHF 3.70t660,0 HUF 177,0 0,70 CHF – – – 0,12 USD 22,10 – USD 205,0 – GBp – 0,50 – 2,00 1,99 35,94 429,69 265,99 10,97 47,07 34,35 9,28 9,67 13,42 5,80 10,41 6,54 1,56 9,39 6,94 3,25 13,70 29,09 21,62 1,74 12,79 11,00 22,11 30,95 5,88 2,32 0,07 10,03 26,20 67,47 19,86 4,00 42,27 8,73 3,61 1,39 0,75 0,16 7,03 17,35 27,13 306,71 77,61 51,22 317,91 0,64 277,64 131,73 3,31 2,01 36,31 424,68 264,20 10,79 48,00 35,25 9,26 9,74 13,62 5,78 10,74 6,51 1,52 9,21 6,90 3,30 14,01 29,10 21,60 1,71 12,72 11,00 22,69 31,32 6,06 2,32 0,07 10,22 25,85 67,95 19,62 4,16 42,82 9,05 3,71 1,41 0,74 0,17 7,05 17,60 26,78 312,61 76,64 51,38 322,76 0,66 280,82 133,01 3,36 4,28/1,80 39,69/23,51 475/220 275/155 12,09/7,82 49,60/26,40 40,42/29,47 10,77/5,79 19,49/9,74 15,30/9,74 5,78/3,49 11,47/8,59 7,55/5,00 3,18/1,52 13,59/7,38 7,05/3,59 7,64/3,25 16,57/8,69 29,60/18,50 30,79/18,58 2,40/1,51 14,91/10,69 14,63/9,09 27,98/16,09 31,68/20,76 6,06/3,37 3,63/1,51 2,01/0,07 18,58/10,02 28,01/18,01 79,53/46,15 21,78/14,34 6,49/3,66 44,00/30,96 13,40/8,15 15,41/3,56 5,21/1,23 3,30/0,74 0,36/0,16 8,62/5,28 27,26/16,21 27,03/16,39 382/245 110/62,30 51,38/30,40 344/268 2,69/0,37 281/188 133/116 3,80/2,96 – 0,13 35,90 0,70 – 5.50t KRW – 5.55t KRW 92,90 3,25 SEK – 0,80 3.48t 13,00 ZAR 11,31 0,29 USD 9,59 – 121,0 – SEK 48,92 1,75 SEK – – 55,60 3,00 SEK – – – 0,11 USD – – 2.02t 6,00 JPY – 1,00 – – – 0,37 CAD – 0,10 – 0,77 – – – 0,95 –40,00 – 0,27 – – – – 4.71t25,00 JPY 31,79 2,02 USD 2.13t35,00 INR 147,0 6,50 NOK 3,97 0,30 51,60 0,85 USD 8,59 0,65 4,51 – USD 1,71 – USD – – 0,22 – USD 8,49 0,17 USD – 0,45 230,0 9,75 SEK 368,0 5,75 CHF 91,85 4,50 CHF 61,35 3,00 CHF 382,022,00 CHF – – 334,0 8,00 CHF – – CHF – 0,20 37,77 16,74 30,29 5,95 0,66 6,41 7,00 13,67 0,16 5,23 2,30 23,77 26,25 3,83 6,48 3,13 2,93 30,76 24,94 37,91 16,70 30,49 6,04 0,69 6,55 7,30 13,65 0,18 5,23 2,25 23,90 26,40 3,83 6,41 3,22 2,90 31,17 25,00 38,06/29,50 23,15/10,56 32,44/17,40 6,36/3,95 0,95/0,66 7,10/5,00 9,32/6,94 14,01/10,48 0,38/0,14 5,50/4,44 7,15/2,06 25,39/19,37 27,70/25,20 4,28/3,17 6,81/4,29 4,49/2,50 3,70/2,76 32,60/22,50 31,70/7,26 6.31t180,0 JPY 223,0 4,00 INR 38,29 1,03 USD – – – 0,04 – 0,35 6,94 0,38 101,0 5,00 NOK – – 44,04 2,85 SEK 2,80 – CAD 29,33 1,31 CAD – 0,75 – 0,06 46,70 1,05 NOK 3,14 – 761,0 8,00 JPY 5.78t50,00 JPY – – 7,24 6,54 1,75 2,93 8,76 65,43 2,01 5,09 6,96 6,49 1,86 2,93 9,29 65,50 2,06 5,13 8,12/5,20 7,49/6,35 3,90/1,61 8,30/2,83 11,33/7,45 65,50/42,66 2,74/1,38 5,36/3,88 – 167,0 – – 8,80 78,99 2,48 – 0,50 – CZK – – 0,60 2,28 USD – CAD 0,20 15,43 35,47 3,25 8,86 2,62 3,52 7,35 101,30 2,74 2,35 74,21 20,84 131,45 9,23 2,75 3,86 15,56 35,04 3,25 9,35 2,71 3,60 7,47 103,15 2,60 2,34 72,55 21,49 132,50 9,04 2,71 3,86 20,65/14,10 86,08/26,02 4,70/2,95 18,21/7,83 3,80/2,21 17,03/3,37 8,65/5,15 104/55,19 3,91/2,46 3,17/2,19 88,19/54,79 37,05/18,55 137/85,20 11,84/6,98 4,26/2,48 4,10/2,28 38,11 35,35 – 8,92 – 26,31 – 126,0 – – 89,70 20,61 – 80,10 – – – BRL 1,30 0,00 0,70 – – DKK 0,40 0,88 USD – 0,11 – USD 0,80 3,00 3,00 SEK 0,04 USD 0,05 8,95 18,49 18,74 7,08 3,90 0,01 9,16 18,48 18,63 7,34 3,83 0,01 10,85/6,40 21,92/15,43 22,19/15,55 11,93/6,69 4,46/3,16 0,31/0,00 T Takeda Pharma Tata Motors ADR Tatneft GDR Technotrans Telecom Italia Telegate Telekom Austria Telenor Teles Teliasonera Thomps.Creek Thomson Reuters Tognum Tomorrow Foc. Tomra Systems TomTom Toshiba Toyota Motor Travel24.com U UMS Internat. Unipetrol United Labels United Power UPM Kymmene UPS Uranium One USU Soft.konv. V Vale Vallourec VBH Veolia Envir. Verbio Vestas Wind Villeroy & Boch Visa Vita 34 Vizrt VMware Voestalpine Volkswagen Volvo B VTB Bank GDR Vtion Wireless W WashTec Westag & Get. Westag & Get. Vz Wienerberger Wilex Wizcom techs – – – 0,94 – 1,00 7,05 0,12 – – – – XYZ Xstrata Yara Yingli Green ADR Yoc Youbish. Gr. Paper Youniq Zhongde 11000 2100 10000 10,96 38,91 2,10 7,50 5,74 5,00 1,96 11,05 38,61 2,14 7,99 6,05 5,04 1,98 15,55/9,02 39,87/26,12 5,21/2,04 31,50/7,99 6,58/5,22 7,50/4,18 9,31/1,67 844,0 25,52 GBp 287,0 7,00 NOK 2,56 – USD – – – – – – – 0,15 Angaben in Milliarden Euro. Aktienarten: ADR = American Depositary Receipts, GDR = Global Depositary Receipts, Vz=Vorzugsaktien. Währungskürzel: AUD=austral. Dollar, BRL=brasil. Real, CAD=kanad. Dollar, CHF=Schweizer Franken, CNY=chines. Yuan, CZK=tschech.Krone, DKK=dänische Krone, GBP=brit. Pfund, HKD=Hongkong Dollar, HUF=ungar. Forint, INR=Ind. Rupie, JPY=japan. Yen, KRW=kor. Won, NOK=norweg. Krone, NZD=neuseel. Dollar, PLN=poln. Zloty, RUR=russ. Rubel, SEK=schwed. Krone, SGD=Singapur Dollar, TRY=türk. Lira, USD=US-Dollar, ZAR=südafrik. Rand; *Sortenkurse: Mitgeteilt von der Reisebank Frankfurt, Darstellung aus Sicht des Bankkunden. Kursgrafik: smallCharts, Quelle: GOYAX.de, AID Hannover, Morningstar Alle Angaben im Kursteil der SZ erfolgen ohne Gewähr 1 Jahr: -17,3% Vortag: -2,8% 20.7.2012 Schluss: 2237,310 (Angaben in Punkten) Jun Apr Mai Mrz Jan Feb Dez Okt Nov Sep 1900 1 Jahr: +2,3% Vortag: -0,7% 20.7.2012 18 Uhr: 12856,25 (Angaben in Punkten) Stoxx 50 / Euro Stoxx 50 (ohne Dax-Werte) 17:58 Dividende Euro Stoxx 50 Stoxx 50 ABB Air Liquide Anglo American Anh.-Busch Inb. Arcelor-Mittal ASML Astrazeneca Axa Banco Bilbao (BBVA) Banco Santander Barclays BG Group BHP Billiton BNP Paribas BP Brit.Amer. Tobacco Carrefour CRH Plc Danone Diageo Enel ENI Ericsson Essilor Int. France Télécom GDF Suez Generali Glaxosmithkline Hennes&Mauritz HSBC Holding Iberdrola Imperial Tobacco Inditex ING Intesa San Paolo L’Oreal LVMH National Grid Nestlé Nokia Novartis Philips Reckitt Benckiser Repsol Rio Tinto Roche Hold. Gen. Roy. Dutch Shell Saint Gobain Sanofi-Aventis Schneider Electric Societe Generale Standard Chartered Telefonica Tesco Total UBS Unibail Unicredit Unilever NV Vinci Vivendi Vodafone Zurich Ins. – – 0,60 2,50 46,00 0,80 0,57 0,46 176,0 0,69 0,42 0,60 6,00 13,66 1,01 1,20 18,16 127,0 0,52 0,63 1,39 40,40 0,26 1,04 2,50 0,85 1,40 1,50 0,20 70,00 16,00 0,41 0,33 95,10 1,80 – 0,05 2,00 2,60 39,28 1,95 0,20 2,25 0,75 125,0 1,11 90,47 6,80 1,22 1,24 2,65 1,70 – 47,45 1,55 14,46 2,28 0,10 8,00 0,00 0,90 1,77 1,00 9,52 17,00 Heimatbörse Tagesveränderung 20.07. 19.07. W in % -2,66 -1,45 CHF +1,01 -1,49 GBp +1,20 -1,50 -3,95 +0,37 GBp -0,62 -4,31 -7,80 -7,32 GBp -3,17 GBp -1,44 GBp -5,60 GBp -0,95 -1,16 GBp -2,00 -1,24 -0,71 GBp -0,06 -4,22 -3,15 -2,25 SEK -1,34 -3,82 -3,60 -8,82 -0,44 GBp SEK -0,80 GBp -1,98 -6,97 GBp +0,16 -3,52 -3,42 -6,53 -0,84 -1,98 -1,73 GBp CHF -0,76 -7,36 CHF +0,36 -1,31 -0,58 GBp -3,01 GBp -0,07 CHF -0,41 +0,48 -4,02 -1,36 -2,26 -4,35 -0,74 GBp -7,44 GBp -0,09 -1,66 CHF -4,39 -0,79 -7,24 -0,28 -3,13 -3,51 GBp -2,76 CHF -0,82 2241,31 2302,45 2447,00 2483,10 15,96 15,80 90,06 91,42 2059,50 2035,00 63,90 64,87 12,15 12,65 45,58 45,41 2983,84 3002,50 9,72 10,16 4,61 5,00 4,19 4,52 159,05 164,25 1290,00 1290,00 1818,50 1845,00 28,52 30,21 439,97 444,20 3378,50 3418,00 13,95 14,24 15,16 15,35 50,50 50,86 1694,00 1695,00 2,22 2,32 16,29 16,82 60,75 62,15 72,88 73,87 10,72 11,14 17,56 18,22 9,10 9,98 1479,01 1485,50 247,60 249,60 538,50 549,40 2,91 3,13 2512,96 2509,00 80,07 82,99 5,19 5,37 0,94 1,00 96,13 96,94 121,00 123,45 654,49 666,00 59,05 59,50 1,42 1,54 56,20 56,00 16,22 16,43 3586,00 3607,00 12,25 12,63 2978,00 2980,00 171,00 171,70 28,49 28,35 27,01 28,14 62,35 63,21 43,20 44,20 16,39 17,14 1507,73 1519,00 9,21 9,95 324,65 324,95 36,06 36,67 10,03 10,49 150,30 151,50 2,44 2,63 27,13 27,20 34,69 35,81 15,12 15,67 178,00 183,05 218,70 220,50 52-WochenHoch/Tief KGV Markt- Frankfurt 2012 wert 20.07. 19.07. 2773/1995 2563/2028 20,15/14,83 102,25/83,83 3,06t/1,95t 64,87/35,15 22,92/10,87 45,41/21,70 3,11t/2,54t 14,34/8,16 7,75/4,57 7,85/4,25 256,75/138,85 1,54t/1,14t 2,37t/1,66t 48,82/23,06 504,60/363,20 3,41t/2,59t 22,17/13,07 16,79/10,50 54,70/42,75 1,69t/1,11t 4,21/2,25 18,67/12,17 83,45/58,85 75,14/49,66 14,44/9,64 23,94/15,95 14,22/8,22 1,49t/1,20t 251,40/180,00 612,20/463,50 5,92/3,06 2,59t/1,97t 82,99/54,83 8,09/4,49 1,75/0,87 96,94/71,22 135,40/97,79 693,00/569,00 59,50/45,35 5,12/1,37 56,00/39,99 17,84/12,23 3,66t/3,10t 24,10/11,15 4,42t/2,71t 171,70/117,00 29,11/21,60 42,48/26,29 63,21/44,19 53,70/35,66 38,08/15,00 1,66t/1,17t 16,31/8,85 411,25/297,05 42,70/30,38 14,31/9,66 159,30/124,40 8,68/2,29 27,20/21,65 41,42/28,95 17,76/12,42 185,20/155,05 244,80/144,90 – – – – – – – – 11 30,56 13,20 13,24 16 25,59 90,15 91,51 7 34,71 26,15 26,48 14 103,00 64,13 64,99 8 19,17 12,28 12,57 17 19,17 45,65 45,64 8 49,05 38,51 38,50 5 22,79 9,67 10,14 6 23,05 4,70 4,98 6 38,41 4,23 4,55 5 25,35 2,07 2,09 14 57,56 16,95 16,76 7 48,94 23,17 23,80 5 34,53 28,59 30,19 6 107,24 5,65 5,66 16 85,75 43,65 44,47 9 9,51 14,00 14,23 17 10,93 15,21 15,43 16 32,47 50,56 50,84 19 54,50 21,75 21,95 6 21,06 2,24 2,33 7 65,49 16,35 16,88 13 21,57 7,16 7,33 26 15,45 73,00 73,70 8 28,44 10,74 11,19 11 39,50 17,54 18,25 7 15,26 9,80 9,89 12 96,22 19,08 18,99 23 42,68 29,22 29,35 9 123,94 6,84 6,99 6 17,22 2,93 3,14 12 32,16 32,24 32,21 23 49,58 79,54 82,97 4 19,81 5,17 5,36 6 14,63 0,94 1,00 21 57,88 96,30 97,10 17 61,50 121,15 123,23 13 30,09 8,44 8,55 18 162,27 49,17 49,65 12 5,34 1,43 1,50 10 128,19 46,69 46,78 13 16,40 16,26 16,39 15 33,46 46,28 46,88 6 15,02 12,30 12,71 6 52,22 37,01 38,32 13 99,97 142,29 143,67 6 105,56 28,56 28,26 8 14,48 27,05 28,30 11 83,61 62,36 63,13 11 23,73 43,24 44,02 5 12,76 16,44 17,15 11 46,15 19,36 19,05 6 42,17 9,24 10,00 10 33,74 4,20 4,11 7 85,31 36,09 36,80 8 31,90 8,32 8,74 16 13,79 150,00 151,00 7 14,17 2,45 2,61 17 41,93 27,15 27,14 10 19,61 34,70 35,67 7 18,88 15,14 15,70 11 114,38 2,30 2,34 8 26,79 181,78 184,00 52-WochenHoch/Tief KGV Markt- Frankfurt 2012 wert 20.07. 19.07. Dow Jones 17:58 S SAG Solarstrom Saipem Samsung El. Samsung El. Vz Sandvik Sartorius Sasol Sberbank ADR SBM Offshore Scania SEB Secunet Securitas Sedo Holding Severstal GDR SFC Sharp SHS Viveon SHW Silver Wheaton SinnerSchrader Sixt Vz Smartrac SMT Scharf Softbank Softing Solar Fabrik Solon Sony South. Copper State Bk of India Statoil STMicroelectron Stryker Suez Env. Sunpower Suntech Power Sunways Sunwin Surgutn. ADR Surteco Svenska Hdlsbk. Swatch Group Swiss Life Swiss Re Swisscom Sygnis Pharma Syngenta Synthes Syzygy 2300 Aug Jun Apr Mai Mrz Jan Feb Dez Okt Nov Sep Aug Jun Apr Mai Mrz Jan Feb Dez Okt Sep Aug Nov 1 Jahr: -8,2% Vortag: -1,9% 20.7.2012 Schluss 6630,02 (Angaben in Punkten) 12000 Jun 7800 5000 2500 Apr 8400 renten Fresenius, Asklepios und Sana könnten ein Konsortium bilden, Rhön übernehmen und die Krankenhäuser anschließend untereinander aufteilen, schrieb Nomura-Analyst Martin Brunninger in einer Studie. Im TecDax standen SMA Solar und Solarworld mit Aufschlägen von 12,3 und 9,5 Prozent an der Spitze. Händler verwiesen auf Aussagen von Bundesumweltminister Peter Altmaier, der in einer ZDF-Sendung Sympathie für ein Antidumpingverfahren gegen China wegen unlauterer Unterstützung von Solarfirmen zeigte. An der Wall Street lag der Dow Jones nach zwei Stunden 0,7 Prozent im Minus. Der Mischkonzern General Electric stand dort im Fokus. Dank des guten Geschäfts in den USA konnte GE die Schwäche in Europa ausgleichen. GE-Aktien gewannen ein Prozent. SZ/REUTERS/DPA Mai 9000 5500 sie im Dax sechs Prozent. Die Analysten rechnen damit, dass es bis 2020 kein Gewinnwachstum gibt. Eon notierten vier Prozent schwächer. Auf Telekom-Aktien waren die Anleger ebenfalls nicht gut zu sprechen. Im Sog enttäuschender Vodafone-Zahlen gaben die Papiere 4,2 Prozent nach. Das organische Wachstum des britischen Unternehmens lag mit 0,6 Prozent im ersten Geschäftsquartal unter den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt ein Plus von 0,9 Prozent vorausgesagt hatten. Vodafone verbilligten sich in London um 1,7 Prozent. Die Spekulationen eines Analysten über eine mögliche Zerschlagung von Rhön-Klinikum verliehen der fränkischen Klinikkette zeitweise Rückenwind. Rhön-Papiere gewannen im MDax in der Spitze 4,9 Prozent, reduzierten ihr Plus aber später auf 2,6 Prozent. Die Konkur- Mrz 6000 Anleger an den europäischen Aktienmärkten sind zum Wochenschluss auf Nummer sicher gegangen und haben ihre Gewinne eingestrichen. Der Dax knickte am Freitag um knapp zwei Prozent auf 6630 Zähler ein. Besonders deutlich bergab ging es an den Börsen von Madrid und Mailand, die 5,8 beziehungsweise 4,4 Prozent im Minus notierten. Die Kursverluste vergrößerten sich, nachdem die spanische Region Valencia erklärt hatte, dass sie die Zentralregierung in Madrid darum bitten werde, bei der Rückzahlung von Schulden zu helfen. Fast zeitgleich teilte Luxemburgs Finanzminister Luc Frieden mit, dass die Finanzminister der Euroländer Grünes Licht für das Rettungspaket spanischer Banken gegeben haben. Keinen guten Tag erwischten die Aktien von RWE: Nach einer Verkaufsempfehlung der UBS verloren Jan 9600 Feb 10200 6500 Dow Jones 13000 Dez 7000 Euro Stoxx 50 2700 Okt MDax Sep Dax Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Nov HF2 Aug 28 New York(in USD) Dividende 20.07. 19.07. Dow Jones 3M Alcoa American Express AT & T Bank of America Boeing Caterpillar Chevron Cisco Systems Coca-Cola Du Pont Exxon Mobil General Electric Hewlett-Packard Home Depot IBM Intel Johnson&Johnson JP Morgan Chase Kraft Foods McDonald’s Merck & Co. Microsoft Pfizer Procter & Gamble Travelers Cos. United Tech Verizon Comm. Wal-Mart Walt Disney – 2,36 0,12 0,80 1,76 0,04 1,76 1,84 3,60 0,32 2,04 1,72 2,28 0,68 0,53 1,16 3,40 0,84 2,44 1,20 1,16 2,80 1,68 0,80 0,88 2,25 1,84 1,92 2,00 1,59 0,60 12857,6512943,36 90,27 90,83 8,32 8,38 56,37 56,23 35,46 35,48 7,12 7,26 74,15 74,86 81,56 82,63 108,37 108,84 16,52 16,68 76,91 77,55 48,94 49,20 85,48 86,21 20,03 19,80 18,79 19,10 50,91 50,96 193,93 195,34 25,69 26,06 68,57 69,53 34,00 34,46 40,02 40,20 91,62 92,76 43,50 43,94 30,37 30,67 23,74 23,80 64,69 64,92 62,73 63,69 74,92 75,82 44,56 44,54 72,36 71,53 48,80 48,99 Tagesveränderung in % -0,66 -0,62 -0,72 +0,25 -0,06 -1,96 -0,95 -1,30 -0,44 -0,93 -0,83 -0,53 -0,85 +1,15 -1,62 -0,10 -0,72 -1,42 -1,38 -1,33 -0,44 -1,23 -1,00 -0,97 -0,25 -0,35 -1,51 -1,19 +0,04 +1,15 -0,39 13279/10655 95,38/70,93 15,83/8,28 61,05/42,80 36,20/27,41 10,13/4,99 77,27/57,41 116/70,55 111/89,88 21,19/13,73 79,16/63,96 54,85/38,49 87,49/68,03 20,84/14,69 37,47/18,81 53,01/28,51 210/158 29,18/19,19 69,53/60,20 46,27/28,38 40,20/32,80 102/82,11 44,19/29,81 32,85/23,98 23,80/16,66 67,90/58,51 64,77/46,80 87,70/67,44 45,89/33,12 73,18/48,41 49,35/29,00 – 14 17 13 15 10 17 9 8 9 19 11 10 13 5 18 13 11 13 7 16 16 11 11 10 16 11 14 18 15 17 – – – 62,71 73,93 73,65 8,87 6,83 6,83 65,75 45,67 45,73 210,22 28,96 29,26 76,39 5,85 5,98 55,30 61,15 60,72 52,81 67,38 67,45 214,23 88,61 87,98 88,98 13,69 13,55 174,17 63,20 62,83 45,76 40,12 40,00 402,89 70,49 70,00 211,87 16,39 16,11 37,14 15,57 15,60 77,55 41,93 41,77 224,70 159,26 159,59 128,35 21,13 21,20 188,57 56,56 56,60 129,79 27,89 28,00 70,76 33,07 32,72 93,32 75,35 75,32 132,42 35,77 35,77 254,82 24,79 24,86 178,90 19,53 19,36 178,18 53,38 52,61 24,66 51,45 51,60 68,19 61,62 61,31 126,35 36,39 36,30 246,34 59,35 57,30 87,47 40,15 40,01 weitere US-Aktien 17:58 New York(in USD) Dividende 20.07. 19.07. Nasdaq Adobe Systems Amazon Apollo Group Applied Mats Baidu Biogen Idec Celgene Citrix Sys. Comcast Dell EBay Electronic Arts First Solar Garmin Gilead Sciences Green Mount. Coffee Intuitive Surgical Microchip Tech. Network Appl. Nvidia Priceline.com Qualcomm Research in Motion Sandisk Starbucks Symantec Tellabs Teva Pharm. Verisign Vertex Pharms Wynn Resorts Yahoo S & P 500 Abbott Labs AIG Altria Amgen Apple Avon Products Baker Hughes Bristol Myers Citigroup Colgate Conoco Philips Dow Chemicals EMC Fedex Ford Motor Goldman Sachs Google Halliburton Honeywell Honeywell Intern. Paper Lockheed Martin Medtronic Morgan Stanley Occidental Pet. Oracle Pepsico Philip Morris Schlumberger Texas Instruments Texas Instruments Time Warner Wells Fargo Xerox – – – – 0,36 – – – – 0,65 – – – – 1,50 – – – 1,40 – – – 1,00 – – 0,68 – 0,08 0,97 – – 2,00 – – 2,04 – 1,64 1,44 – 0,92 0,60 1,36 0,04 2,48 2,64 1,28 – 0,52 0,20 1,84 – 0,36 1,49 1,49 1,05 4,00 0,97 0,20 2,16 0,24 2,15 3,08 1,10 0,68 0,68 1,04 0,88 0,17 2942,75 2965,90 31,72 31,89 226,58 226,17 29,49 30,20 10,53 10,70 110,77 110,74 143,00 143,74 66,37 67,98 81,48 82,63 32,30 32,38 12,17 12,23 44,18 43,95 12,12 12,27 14,85 15,13 37,29 37,28 53,14 53,76 17,74 17,74 497,57 544,21 32,44 32,82 31,70 31,12 12,86 13,19 669,45 672,67 58,11 58,44 6,79 6,96 39,85 35,08 51,99 54,20 13,67 13,84 3,14 3,24 41,58 41,82 43,73 44,00 51,84 52,10 98,52 99,66 15,83 15,73 1367,26 1376,51 65,13 65,80 31,21 31,76 35,99 35,94 78,32 79,64 609,42 614,32 15,64 16,61 45,53 41,75 35,43 36,15 25,98 26,59 104,41 105,62 55,67 56,37 31,00 31,32 25,21 25,46 91,12 92,79 9,25 9,35 94,93 95,00 608,85 593,06 31,03 30,21 58,29 57,95 58,29 57,95 32,33 32,59 87,64 88,51 38,38 38,96 12,99 13,25 86,71 87,17 30,38 30,87 69,90 70,42 89,16 89,55 69,99 68,64 27,55 28,04 27,55 28,04 39,21 39,14 33,91 34,15 6,99 7,19 Tagesveränderung in % -0,78 -0,52 +0,18 -2,35 -1,54 +0,03 -0,51 -2,37 -1,39 -0,26 -0,49 +0,52 -1,22 -1,85 +0,03 -1,15 -8,57 -1,16 +1,88 -2,48 -0,48 -0,56 -2,51 +13,60 -4,08 -1,26 -3,24 -0,57 -0,61 -0,49 -1,14 +0,67 -0,67 -1,02 -1,73 +0,13 -1,65 -0,80 -5,87 +9,05 -1,99 -2,31 -1,15 -1,25 -1,04 -0,98 -1,80 -1,07 -0,07 +2,66 +2,71 +0,59 +0,59 -0,80 -0,98 -1,49 -2,00 -0,53 -1,59 -0,74 -0,44 +1,97 -1,75 -1,75 +0,18 -0,70 -2,78 52-WochenHoch/Tief 3123/2336 34,70/22,69 247/173 57,70/30,20 13,21/9,85 164/105 146/85,03 80,29/51,85 87,30/50,31 32,39/19,78 18,32/11,86 43,95/26,95 25,20/11,36 124/11,77 49,33/30,14 56,03/35,34 112/17,74 588/321 38,42/29,60 51,08/28,37 16,45/11,73 765/444 68,59/46,40 32,55/6,92 53,38/31,23 61,67/34,05 19,49/13,28 4,69/3,22 47,76/35,26 44,99/27,52 64,85/26,60 165/96,22 16,71/11,09 1419/1099 66,46/46,89 34,76/20,07 35,94/24,36 79,64/48,27 636/353 28,69/15,10 79,94/38,13 36,15/26,38 40,26/23,11 106/80,18 78,22/50,82 36,08/21,51 29,88/20,28 96,98/65,15 13,31/9,13 138/87,70 668/491 57,27/26,70 61,78/41,94 61,78/41,94 36,29/22,65 91,70/66,87 40,65/30,41 23,90/12,36 108/68,58 33,69/24,78 70,76/59,99 90,84/61,76 94,70/57,72 33,99/24,82 33,99/24,82 39,14/27,74 34,51/22,88 10,08/6,72 KGV Markt- Frankfurt 2012 wert 20.07. 19.07. – – – 13 15,74 26,00 177 103,11 186,54 9 3,54 24,30 11 13,60 8,73 24 30,01 91,55 23 34,14 118,40 14 29,12 55,74 30 15,12 67,00 17 67,67 26,33 6 21,44 9,98 19 57,00 36,34 14 4,02 9,93 4 1,28 12,22 14 7,76 30,85 14 40,29 43,89 7 2,75 14,25 34 19,72 417,10 17 6,23 26,60 13 11,51 25,95 18 7,92 10,69 21 33,34 553,26 15 98,29 47,67 3 3,56 5,57 8 9,66 33,25 28 39,17 42,74 8 9,97 11,28 314 1,14 2,61 7 39,18 34,47 23 6,98 – 16 10,90 42,48 17 9,91 80,81 19 19,21 13,05 – – – 13 102,41 53,34 12 59,20 25,62 16 73,62 29,55 13 61,98 64,21 14 568,20 499,98 9 6,74 12,90 11 19,92 37,57 18 59,79 29,30 6 76,13 21,32 19 49,88 85,91 7 70,87 45,96 12 36,74 25,45 15 52,23 20,67 14 28,74 75,39 6 34,64 7,60 8 46,98 78,00 14 157,06 501,04 8 28,64 25,42 13 45,25 47,82 13 45,25 47,82 12 14,13 26,33 11 28,45 72,50 11 39,94 31,46 7 25,69 10,74 10 70,32 70,84 13 151,12 24,81 17 110,97 57,70 17 153,52 73,25 15 93,41 57,54 16 31,46 22,79 16 31,46 22,79 12 38,02 32,30 11 178,96 28,00 6 9,70 5,74 – 26,04 184,70 24,50 8,72 88,62 116,60 54,96 66,50 26,53 10,00 35,94 9,33 12,70 30,29 43,70 14,23 450,00 26,51 24,45 10,88 549,52 47,40 5,72 28,59 43,75 11,32 2,63 34,18 35,80 42,72 79,22 12,93 – 53,88 25,80 29,15 64,93 499,92 13,15 34,26 29,42 21,70 86,10 45,78 25,42 20,82 75,52 7,71 78,55 483,38 24,74 47,10 47,10 26,55 72,24 31,89 10,93 71,45 25,01 57,40 73,29 56,39 22,47 22,47 32,05 27,84 5,89 Weltindizes 17:58 MSCI World (berechnet in US-$) AEX All Shares Amsterdam BUX Budapest OMX H25 Helsinki HangSeng Hongkong ISE Nat. 100 Istanbul JSE Top 40 Johannesburg FTSE 100 London IBEX 35 Madrid MIB Mailand RTS 1 Moskau Sensex Mumbai CAC 40 Paris PX SE Ind. Prag Bovespa Sao Paolo Shanghai Co Shanghai Straits Times Singapur All Ordinaries Sydney Nikkei 225 Tokio S & P/TSE 300 Toronto VDax Volatil.-Dax WIG Warschau Austrian Tr. Wien Swiss Market Zürich 20.07. 19.07. – 319,75 17268,33 1877,37 19640,80 61775,55 30074,29 5653,58 6246,30 13065,52 1391,55 17158,44 3193,89 900,50 55346,00 2168,64 3028,96 4230,60 8669,87 11606,23 21,81 40306,28 1954,59 6284,81 1247,82 322,48 17309,45 1918,79 19559,05 62340,84 30165,94 5714,19 6632,60 13666,49 1413,97 17278,85 3263,64 909,80 54583,00 2184,84 3017,21 4236,40 8795,55 11665,70 19,09 40545,64 2006,48 6323,64 Tagesveränderung in % -0,85 -0,24 -2,16 +0,42 -0,91 -0,30 -1,06 -5,82 -4,40 -1,59 -0,70 -2,14 -1,02 +1,40 -0,74 +0,39 -0,14 -1,43 -0,51 +14,25 -0,59 -2,59 -0,61 TagesHoch/Tief –/– 322,73/319,19 17403,80/17215,29 1927,91/1870,95 19656,11/19511,90 62474,31/61404,86 30271,89/30029,46 5714,19/5644,93 6668,10/6232,60 13656,31/13004,65 1393,57/1391,55 17275,20/17129,69 3261,78/3192,69 912,80/900,10 55490,00/54587,00 2185,73/2162,06 3028,96/3028,96 4245,50/4217,30 8792,19/8662,72 11642,65/11589,79 21,85/18,53 40503,79/40254,16 2008,06/1953,90 6336,30/6274,16 52-WochenHoch/Tief 1348,69/1074,50 338,60/263,44 21890,70/14940,77 2302,30/1758,65 22663,37/16250,27 63284,54/49621,67 30764,32/25180,59 5965,58/4944,44 10059,30/6065,00 19461,14/12739,98 1987,79/1217,21 18871,29/15175,08 3842,70/2781,68 1204,70/843,00 68394,00/48668,00 2770,79/2147,96 3215,27/2528,71 4674,10/3927,60 10255,15/8160,01 13494,63/11177,91 50,74/18,32 47501,78/36549,47 2687,46/1652,79 6341,33/4791,96 GELD DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 29 HF2 In Deutschland zugelassene Qualitätsfonds – tägliche Veröffentlichung mitgeteilt von vwd group Name Währung Ausg. 20.07. Rücknahme Akt.G 20.07. 19.07. in % ATE ZWG Name Währung Aberdeen Immobilien KAG DEGI EUROPA DEGI Internat. € € 32,10 40,10 30,57 38,19 € 171,20 163,05 30,57 -23,82 38,19 -6,02 - 0,35 Precious Metal* 0,05 € € € 47,90 41,13 42,38 46,50 41,13 42,38 161,59 27,82 - € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € 73,78 14,61 88,25 89,89 59,22 67,46 50,61 78,49 55,29 52,40 104,28 101,88 49,82 49,79 50,40 87,33 119,27 77,48 169,93 52,96 55,08 151,96 55,90 79,37 95,83 530,51 109,78 67,92 74,93 70,27 14,18 85,68 85,61 56,40 64,25 49,14 75,84 53,16 49,90 100,27 97,03 48,37 49,79 50,40 83,17 114,68 73,79 161,84 51,42 54,00 144,72 53,75 77,43 91,27 505,25 104,55 64,69 71,36 69,93 14,16 85,56 85,70 56,05 63,61 49,09 75,74 53,04 49,76 100,29 96,26 48,26 49,78 50,39 83,17 114,17 73,37 161,16 51,28 53,98 143,17 53,49 77,33 89,98 501,98 103,96 64,23 70,93 - -19,83 0,00 0,13 -84,61 -43,14 25,70 0,00 0,90 -4,79 -21,01 -0,25 18,68 0,00 0,00 0,00 -48,43 17,08 -25,83 -34,96 10,48 0,00 66,34 -0,72 0,00 52,14 35,31 25,23 -5,90 22,91 0,00 - Allianz Global Investors Luxembourg S.A AGIF B St E IE AGIF Eu EqD ATE AGIF EuBd AE AGIF Gl AgTr AE AGIF GlEcoT AE All Comm Stra A Emerging Europe A Eur Bd TR AE Euro HiYield Bd A Europe 25 ATE Mlt.AsiaAct.A(EUR) Oriental Income AT RCM BRIC Stars A RCM Enh ST Euro AT RCM Renminbi Cur A Sm.Cap Europa AE € € € € € € € € € € € € € € $ € 7,30 180,22 10,69 140,28 75,48 93,04 347,55 61,03 111,08 105,25 49,38 125,76 132,12 107,64 10,33 - 7,30 171,64 10,38 133,60 71,89 88,61 331,00 59,25 107,84 100,24 47,03 119,77 125,83 107,64 10,13 104,94 7,26 171,16 10,35 133,71 71,68 87,68 330,17 59,08 107,67 99,98 46,67 119,92 124,87 107,64 10,13 104,38 0,00 € € € 68,00 37,29 52,08 66,02 35,51 49,60 -33,41 0,00 29,27 19,51 0,00 0,00 8,06 0,00 -36,42 0,00 -0,77 0,00 53,64 11,31 0,00 0,00 0,00 0,00 -4,04 8,19 -10,15 0,25 -2,31 2,27 27,52 0,00 0,00 5,00 0,00 0,00 61,27 0,00 65,86 0,00 35,34 64,81 49,16 36,99 € € € € € € € 48,82 78,37 51,54 48,00 46,31 36,75 54,92 48,34 74,64 50,04 48,00 44,96 35,00 52,30 0,00 0,00 0,00 48,35 0,00 0,00 73,11 -13,71 -52,53 49,94 1,05 48,00 0,00 0,00 44,92 0,00 0,00 34,48 -87,74 -45,96 51,91 -66,77 -52,48 AmpegaGerling Investment Gerl Substanz Pa Gerl. Global Aktien Gerling AS Gerling Flex Gerling Global Gerling Pf.Tot.Ret Gerling Rendite Gerling Reserve GerlingEuroStar 50 GerlPf MuETFStr Pa GerlPf Real Estate JF Renten W. KAPITAL PROZINS MPC Europa Meth. PF Glob ETF Aktien terrAssi.Akt.I AMI terrAssisi Rent IA TOP TREND AMI Zan.Eu.Cor.B.AMI P* Zantke Eu.HY AMI Pa* € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € 24,64 8,08 34,14 34,81 19,57 98,44 20,65 52,24 30,39 20,49 109,26 108,29 24,42 143,18 16,83 15,18 101,56 114,58 109,83 114,76 23,69 7,73 32,67 33,23 18,86 94,65 20,05 51,72 30,39 19,89 104,06 106,17 23,71 136,36 16,34 14,53 101,05 109,12 107,68 112,51 23,53 -12,62 7,68 -152,78 32,48 -52,02 33,14 -34,74 18,83 0,00 94,56 -10,77 20,04 0,00 51,72 0,00 30,17 -1,80 19,82 -77,97 104,09 -0,26 106,07 0,00 23,69 0,00 134,86 -13,74 16,22 -37,89 14,29 -63,02 101,03 0,00 108,53 -13,66 107,65 0,00 112,24 0,00 - 174,44 173,27 -108,21 83,66 79,68 79,68 0,07 € 53,97 51,40 51,40 € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € 42,11 40,57 36,58 34,27 32,39 32,39 67,23 161,96 41,02 36,34 124,58 20,24 37,18 34,15 118,06 41,90 105,58 97,72 44,57 47,51 42,69 108,08 101,09 100,40 21,92 27,59 51,51 67,03 62,10 41,28 39,77 35,86 33,60 31,75 31,75 63,87 161,96 39,54 36,34 124,58 19,65 35,84 34,15 114,62 41,90 101,76 97,72 43,70 45,61 41,45 108,08 101,09 100,40 21,28 27,59 49,71 64,61 62,10 41,18 39,65 35,73 33,54 31,65 31,64 62,53 158,58 39,18 36,00 124,45 19,63 35,39 33,73 114,43 41,82 100,81 96,81 43,57 44,65 41,44 107,06 100,92 100,09 21,28 27,59 49,72 63,51 61,05 - € 0,03 - - 0,00 0,00 0,00 0,29 0,25 0,28 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,22 0,09 0,00 0,00 Währung 67,49 64,28 64,31 36,75 54,57 32,42 57,08 42,82 44,32 51,97 30,88 55,42 40,78 42,21 51,73 30,39 55,39 40,07 42,00 12,20 -79,44 0,00 23,69 -12,77 42,70 40,67 40,67 2,24 Ausg. 20.07. Rücknahme Akt.G 20.07. 19.07. in % DJE-Alpha Global I € 171,79 171,79 171,20 27,35 DJE-Alpha Global P € 168,95 162,45 161,89 28,75 DJE-Asien Hi D XP € 142,38 142,38 142,42 26,15 DJE-Asien High D I € 139,89 139,89 139,94 26,74 DJE-Asien High D P € 143,27 136,45 136,49 27,20 DJE-Div&Sub.IH-CHF CHF 114,11 114,11 113,69 8,64 DJE-Gold&Ressour I € 171,07 171,07 169,43 27,37 DJE-Gold&Ressour P € 173,12 164,88 163,29 26,85 DJE-InterCash I € 129,11 129,11 128,87 0,00 DJE-InterCash P € 129,19 127,91 127,67 0,00 DJE-Real Estate I € 818,55 810,45 810,42 5,92 DJE-Real Estate P € 8,17 7,78 7,78 2,59 DJE-Renten Glob I € 152,26 152,26 151,91 0,14 DJE-Renten Glob P € 151,11 148,15 147,82 0,09 DJE-Renten Glob XP € 129,46 129,46 129,17 -0,55 DJE-Zins&Divid I € 103,87 103,87 103,63 -0,69 DJE-Zins&Divid P € 107,66 103,52 103,29 -0,88 DJE-Zins&Divid XP € 105,09 105,09 104,85 -0,66 Gamma Concept € 190,25 182,93 182,01 36,18 GoldPort Stab.Fd.I CHF 125,12 123,88 123,46 5,54 GoldPort Stab.Fd.P CHF 126,03 120,03 119,63 4,96 LuxPro-Euro Rent I € 1050,82 1025,19 1023,73 0,00 LuxPro-Euro Renten P € 106,67 104,07 103,92 0,00 LuxTopic-Akt.Eu A € 17,89 17,04 16,98 -19,60 LuxTopic-Akt.Eu B € 938,91 938,91 935,53 -26,58 LuxTopic-Bk.Schill € 16,52 15,73 15,72 14,95 LuxTopic-DJE Cosmo € 151,86 144,63 143,80 17,07 LuxTopic-Flex € 157,40 149,90 149,88 -0,81 LuxTopic-Pacific P € 20,09 19,13 19,07 33,40 ATE 0,38 0,45 0,18 0,39 0,14 0,06 0,00 0,00 0,00 0,00 1,09 0,20 0,00 0,00 3,17 1,02 0,00 0,00 0,01 D W S Investmentfonds 0,01 0,45 0,00 0,56 0,52 Telefon 01803 10111011 Telefax 01803 10111050 0,16 0,18 DWS Investment GmbH 1,08 DWS Akkumula* € 597,91 569,44 564,40 -3,75 0,00 € 176,82 168,40 163,81 29,26 0,00 DWS Akt.Strat.D* DWS Bonus Aktiv* € 46,21 44,42 43,80 7,22 DWS Convertibles* € 126,22 122,53 122,04 -0,61 € 50,66 49,42 49,33 0,00 0,15 DWS Cov Bond F* € 41,92 40,89 40,88 -0,02 0,46 DWS EUR Strat(R)* DWS Eurol Strat R* € 35,94 35,06 35,05 -0,01 DWS Europ. Opp* € 165,59 157,70 154,72 -1,42 € 89,23 84,98 83,52 -33,85 0,91 DWS Eurovesta* € 67,88 67,88 67,87 0,00 0,78 DWS Flexizins +* - 93,80 93,81 0,00 DWS ImoFl VeM(GS)* € € 36,75 35,68 35,54 5,28 0,00 DWS Inter Genuß* € 16,37 15,89 15,85 0,02 0,27 DWS Inter-Renta* € 96,95 92,33 89,76 -9,58 0,42 DWS Investa* € 28,04 26,70 26,34 -88,49 0,88 DWS Klimawandel* € 39,26 37,39 37,23 11,98 0,79 DWS PlusInv.(W)* € 225,97 215,20 209,57 8,14 0,00 DWS Select-Invest* € 106,57 102,46 100,80 41,54 0,00 DWS Top 50 Asien* 98,77 94,97 93,37 3,25 0,00 DWS Top 50 Europa* € € 62,08 59,69 58,90 -23,40 0,00 DWS Top 50 Welt* 93,61 89,15 88,21 43,42 0,00 DWS Top Dividende* € € 91,08 86,73 85,98 -27,83 0,00 DWS Vermbf.I* € 17,92 17,40 17,40 0,00 0,00 DWS Vermbf.R* DWS Vors.AS(Dyn.)* € 85,90 82,60 81,68 -20,23 DWS Vors.AS(Flex)* € 82,63 79,45 78,62 -10,59 DWS Zukunftsress.* € 50,78 48,36 47,85 -5,27 DWS Eurorenta* DWS Fl Rt Nts* DWS Global Value* DWS Gold plus* DWS Rend.Opt.* DWS Rend.Opt.4 S* DWS VermMan-Bal* DWS VermMan-Def* DWS VermMan-Dyn* DWS VermMan-Pro80* DWS Zinseinkommen* € 52,55 51,02 51,12 -0,01 € 83,27 82,44 82,44 0,07 € 149,60 142,47 141,10 34,93 € 2120,96 2059,18 2061,40 0,00 € 73,57 73,57 73,58 0,02 € 103,40 103,40 103,40 0,00 € 99,22 95,40 94,86 -10,67 € 105,63 102,54 102,62 -3,24 € 95,20 90,66 89,90 -11,56 € 86,62 82,49 82,47 -23,36 € 105,05 101,98 101,92 0,00 € € € € € € € € € € 119,80 119,09 185,46 137,19 134,18 111,90 138,33 135,27 123,74 116,38 119,80 115,51 176,19 137,19 130,15 111,90 134,18 128,51 120,03 110,56 119,86 115,58 173,73 136,72 129,71 111,78 134,20 127,72 120,01 109,66 4,11 2,65 46,01 4,15 4,44 0,00 0,00 17,18 -0,47 27,36 Währung Ausg. 20.07. Rücknahme Akt.G 20.07. 19.07. in % ATE ZWG Name - - - 0,96 0,32 0,00 0,53 0,89 0,88 0,60 0,02 0,00 0,38 0,91 1,47 0,15 0,59 0,00 0,00 0,69 0,00 0,01 0,00 0,01 0,02 0,32 1,22 1,11 0,00 CF Eq.-Global Opp. CF Eq.HAIG-Flex CF Eq.-Pharma CF Eq.-Resources H&A Lux Wandel H&A Lux Wandel CI HAIG Eq.Val. Inv.B MMT Glbl Select MMT Glbl Value MMT Prem Value Vermögensauf.HAIG € € € € € € € € € € € 70,99 43,22 67,17 22,41 69,13 51,27 57,82 36,25 42,45 44,13 13,10 67,61 41,16 63,97 21,34 67,12 49,78 55,07 34,52 40,43 42,43 12,78 € 73,56 70,06 € € € € € € 40,89 40,09 40,97 40,17 41,45 40,64 104,08 100,56 103,93 100,42 103,84 100,33 € € € € € € € € € € 129,00 122,68 120,04 114,30 120,32 109,16 170,80 104,99 122,61 126,71 122,86 116,84 116,54 110,97 114,59 103,96 162,67 103,95 116,77 120,68 122,27 11,24 116,44 5,11 116,08 0,00 110,89 0,00 114,30 1,00 103,30 4,63 161,75 16,16 103,74 -0,57 116,28 7,10 120,34 0,25 - 0,00 2,21 6,28 2,71 2,74 0,00 0,00 3,41 1,26 6,49 38,06 98,51 49,80 54,60 36,25 93,82 49,80 52,75 35,73 -35,75 92,72 -20,42 49,80 0,00 52,71 0,00 - ZWG Name 0,00 0,00 0,84 2,65 MK Luxinvest IAM - Top Mix Welt* € 11,27 10,71 10,65 5,46 - 0,05 0,38 MVM SICAV 0,10 0,00 0,72 0,00 MVM LUX S-frontr g € 5,21 4,96 4,92 -217,00 - 0,00 Nomura Asset Management Telefon 069 153093-020 Internet www.nomura-asset.de Asia Pacific Asian Bonds 0,07 Euro Convertible 0,00 Fundamental Europe 0,13 Fundamental Japan Japan Equity Medio Rent Real Protect Real Return € € € € € € € € € 103,72 98,78 68,78 66,78 46,72 45,36 38,00 36,19 0,00 36,21 29,48 28,08 71,56 70,16 115,24 112,98 620,91 608,74 98,53 29,65 66,73 0,00 45,26 0,00 36,16 -39,40 36,62 -42,71 28,53 -124,54 70,18 0,00 113,00 0,00 608,69 0,00 - 0,00 - 1,61 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 0,47 - 13,71 - 81,56 NORAMCO Asset Management 67,56 41,10 64,25 21,12 66,89 49,61 54,72 34,40 40,51 42,59 12,60 -39,96 -88,18 20,68 -56,41 5,07 -3,51 19,05 22,34 -30,78 -8,48 6,45 - 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,04 0,00 0,00 0,00 0,70 0,00 69,05 2,22 - 0,00 39,97 6,86 39,94 13,15 40,28 21,34 100,56 0,00 100,42 0,00 100,33 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,24 0,26 IPConcept Fund Management S.A. 0,43 0,33 0,07 0,00 0,00 0,00 Convert. America* $ 127,50 127,50 127,29 Convert. Europe D* € 151,83 151,83 151,22 Convert. Europe I* € 101,65 101,65 101,24 Convert. Far East* € 1526,02 1526,02 1523,62 Convert. Glb.D Acc* € 117,15 117,15 116,85 Convert. Glb.I Acc* € 97,71 97,71 97,46 Convert. Glb.I Dis* € 96,72 96,72 96,47 Convert. Japan* € 1150,92 1150,92 1148,06 Man AHL Trend CHF D*CHF 89,61 89,61 90,24 Man AHL Trend EUR D* € 96,97 96,97 97,64 Man AHL Trend EUR I* € 96,82 96,82 97,49 Man AHL Trend GBP D* £ 96,06 96,06 96,71 0,00 -2,76 -0,94 13,15 0,58 -0,04 -0,04 4,32 0,00 0,00 0,00 0,00 - Quality Fd.Europe Quality Funds USA € € 9,92 5,98 9,42 5,68 9,31 -20,66 5,68 -22,99 - 0,00 0,00 Norddeutsche Landesbank Luxembourg S.A. N.Lux Renten Cap.* N.Lux Renten Dis.* € € 70,58 42,25 70,58 42,25 70,50 42,20 0,02 0,02 - 1,72 1,04 Oppenheim Asset Management Albatros EUR MedBioHealth EUR OP DAX-Werte OP Euroland Werte OP Food OP Global Securiti OP GlStr Worldwide SOP Akt.Marktneut SOP NonEuQuaAnl.R Special Opp. Spezial 3 Top Ten Balanced Top Ten Classic € € € € € € € € € € € € € 61,03 171,64 180,50 51,80 213,58 80,46 113,84 106,10 54,79 38,02 96,28 56,19 66,06 58,12 163,47 171,90 49,33 203,41 76,63 113,84 103,01 53,19 36,21 93,48 54,29 62,91 58,07 164,25 171,24 49,33 203,20 76,34 113,02 102,82 53,04 36,13 93,31 54,07 62,72 -10,90 64,08 -32,51 -67,85 50,13 -69,49 8,83 13,81 0,00 40,46 5,82 20,78 3,65 - 0,07 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,46 0,00 0,90 0,00 0,00 0,00 0,00 PEH Quintessenz Sicav Q Europa 0,00 Q Goldmines 0,00 Q Renten Global I* 0,00 Q Renten Global P 0,00 0,00 3,16 Empire P 0,00 Infl Link Bds Fl I 0,00 Infl Link Bds Fl P 0,00 Renten EvoPro P 2,89 RentenEvoProVR2 d 3,13 RentenEvoProVRdist 6,49 Strat Flexibel P € € € € 53,46 51,40 63,20 60,77 109,31 105,11 107,50 103,37 50,85 -2,26 60,24 8,99 105,03 -0,05 103,42 -0,12 - 0,00 0,00 0,00 0,06 PEH SICAV € € € € € € € € Strat.Flexibel I 84,26 107,86 106,63 107,59 47,86 49,03 68,59 104,96 81,02 103,71 102,53 103,45 46,69 47,83 65,95 100,92 81,02 26,17 103,60 0,00 102,42 0,00 103,42 0,00 46,68 0,00 47,82 0,00 65,37 17,24 100,04 4,62 - 0,04 6,31 5,81 0,66 0,31 0,31 0,09 0,35 PEH Trust Sicav 0,00 0,00 Trust Balanced € 91,82 88,29 88,21 -0,71 Trust Chance € 87,77 84,39 84,27 2,26 Trust Rendite Plus € 101,24 97,35 97,36 -0,06 0,09 Pioneer Investments 0,06 0,65 0,20 0,23 0,53 Tel. 0800 8881928 Internet www.pioneerinvestments.de 0,09 0,01 PF-Commod.Alpha T* € 51,26 49,29 48,72 0,00 1,79 0,32 PF-Glob.Ecology T* € 166,58 158,65 157,11 -35,10 2,05 0,76 PF-Glob.Select T* € 56,98 54,27 53,88 -25,78 0,97 0,10 PF-US.Pioneer Fd T* € 4,89 4,66 4,64 25,91 0,15 0,28 PI German Equity € 127,30 121,24 121,61 15,06 0,06 PI Tot.Ret.A* € 48,57 47,16 47,07 -0,94 - 0,00 0,00 0,00 2,61 0,00 0,00 0,00 0,00 1,15 RREEF Investment GmbH grundb. europa RC grundb. global RC Flossbach & Storch Aktien Global P Ausgewogen R Bond Diversifik P Bond Opport. P Defensiv R Fundament P* Multiple Opp. R Stiftung Wachstum R Wandelanl.Global P € € € € ATE Telefon 0800 9932847 Internet www.noramco.de Aktien Global F € 163,33 155,55 154,79 3,41 Aktien Global I € 161,35 153,67 152,93 58,49 Aktien Global P € 129,00 122,86 122,27 11,24 apo Medical Opp. € 75,18 71,60 71,54 37,97 ME Fonds PERGAMONF € 1341,65 1277,76 1250,93 -11,58 ME Fonds Special V € 1650,05 1571,48 1558,60 2,59 Stabilit.Gold&ResP € 45,32 43,16 42,59 -143,72 Stabilit.Sil&WeißP € 46,16 43,96 43,10 -117,70 Umweltfonds DE € 67,48 64,27 64,53 -48,59 Wandelanl.Global F € 144,93 138,03 137,63 0,99 Wandelanl.Global I € 146,42 139,45 139,05 1,02 0,45 Wandelanl.Global P € 126,71 120,68 120,34 0,25 0,60 0,01 KanAm Grund Kapitalanlagegesellschaft mbH 0,00 grundinvestFonds € 51,90 49,19 49,19 -1,21 0,21 US-grundinvest Fd. $ 5,63 5,34 5,34 0,00 0,37 0,81 KAS Investment Servicing GmbH 1,95 ComfortInvest C € 42,12 40,11 39,83 20,10 0,58 ComfortInvest P € 47,30 45,05 44,72 -2,71 0,88 ComfortInvest S € 56,11 54,48 54,35 6,44 1,42 MultiManager 1 € 61,19 59,41 59,28 5,24 MultiManager 2 € 60,12 58,09 57,89 4,52 MultiManager 3 € 59,94 57,63 57,28 10,79 0,00 MultiManager 4 € 54,48 52,13 51,82 7,16 0,00 MultiManager 5 € 48,22 45,92 45,59 14,20 0,00 H&S FM Global 100 € 102,25 97,38 96,86 11,70 0,91 H&S FM Global 60 € 106,59 103,49 103,15 6,62 0,00 Sydbank VV Klass € 46,96 44,72 44,63 7,42 2,01 Sydbank VV Dyn € 42,77 40,73 40,49 20,13 2,04 FM Core Ind.Select € 59,16 56,88 56,46 1,42 0,00 1,43 0,00 Telefon +49 221 33 88 290 Internet www.fvsag.com Rücknahme Akt.G 20.07. 19.07. in % Telefon +49 911 180 - 1009 International Fund Mgmt. S.A. LBBW Bal. CR 20 LBBW Bal. CR 40 LBBW Bal. CR 75 Ludwigsburg BoG 1 Ludwigsburg BoG 2 Ludwigsburg BoG 3 Ausg. 20.07. 0,00 0,10 0,50 0,00 Ideal Invest Sicav Ideal Global A Währung 0,00 Osteuropa A 0,00 ProInvest ProZins A RealReturn A www.haig.lu DWS Invest SICAV DWS Inv.AlpS FC* DWS Inv.AlpS LC* DWS Inv.BRIC+ LC* DWS Inv.Conv.FC* DWS Inv.Conv.LC* DWS Inv.DFIS FC* DWS Inv.EURB S LC* DWS Inv.GlAgr LC* DWS Inv.InSt Pl LC* DWS Inv.TD EUR LC* ZWG Name - 0,65 FT InterSpezial* € 24,87 23,69 23,41 -16,73 -8,31 - 0,62 UnternehmerWerte* € 47,52 45,26 44,73 -9,58 - 0,00 FRANKFURT-TRUST Invest Luxemburg AG - 0,00 - 0,00 FT Em.Cons.Dem.P* € 60,96 58,06 57,75 13,50 - 0,00 FT EmergingArabia* € 29,96 28,53 28,66 -49,07 - 0,00 FT EuroCorporates* € 56,60 54,95 54,83 0,00 - 0,00 Nik.Bel.Gl.AT(EUR)* € 93,22 88,78 88,30 10,19 2,00 - 0,00 Generali Fund Management S.A. - 0,00 - 11,15 - 0,05 Generali FondsStrategie € 45,56 45,56 45,32 -4,13 - 1,62 Dynamik* - 1,50 Generali Komfort - 1,93 Balance* € 52,57 52,57 52,29 11,06 - 0,24 Dynamik Europa* € 44,17 44,17 43,87 -7,81 - 0,18 Dynamik Global* € 40,43 40,43 40,24 7,05 - 0,27 Wachstum* € 48,59 48,59 48,21 18,38 - 13,54 - 0,84 HansaInvest Lux S.A. - 0,00 MultiAStr-Balanc P € 9,19 8,84 8,80 6,86 - 28,47 € 6,91 6,58 6,54 15,51 - 2,68 MultiAStr-Growth P € 9,57 9,29 9,27 0,06 - 0,00 MultiAStr-Income P - 0,00 Hauck & Aufhäuser - 0,10 - 2,59 - 0,00 - 0,17 DWS Investment S.A. .lu 0,67 1,72 0,70 0,00 0,60 0,71 0,70 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 MEAG MUNICH ERGO KAG mbH € € 43,63 54,34 41,55 51,75 41,55 51,75 0,00 0,84 - 0,07 0,02 Sarasin Multi Label SICAV www.sarasin.de New Energy EUR* € 4,82 4,54 4,52 4,09 - 0,00 Siemens Kapitalanlagegesellschaft EuroCash Euroinvest Aktien Euroinvest Renten Global Growth SKAG Balanced SKAG Euroinv.Corp. Weltinvest Aktien € € € € € € € 12,46 8,56 15,01 3,62 13,23 13,21 8,56 12,46 8,23 14,72 3,48 12,84 12,83 8,23 12,46 0,00 8,17 -38,55 14,70 0,00 3,48 -114,38 12,81 -7,14 12,82 0,00 8,18 -39,88 - 0,26 0,00 0,06 0,00 0,06 0,28 0,00 Star Capital FRANKFURT-TRUST - 0,00 - 0,36 0,00 0,95 0,00 0,10 Commerz Grundbesitz-Invest hausInvest 0,03 1,54 Best Inv.Chance € 55,08 52,96 52,78 -6,86 0,15 0,00 0,00 Best Inv.Wachst. € 51,26 49,53 49,30 -17,77 0,33 0,00 0,00 Business Basic EUR € 52,36 52,10 52,10 0,00 1,26 0,65 Euro Cash EUR € 56,82 56,82 56,81 0,14 10,10 0,00 Europaf. Aktien € 47,28 45,46 45,41 -104,26 0,00 0,00 0,87 Europaf. Plus EUR € 51,57 50,07 50,04 -15,83 1,24 0,75 0,00 Europaf. Renten € 55,30 53,69 53,66 -0,02 1,59 1,26 0,35 Global Player EUR € 28,17 27,09 27,06 -259,99 0,00 0,00 0,84 H&S FM Global 100 € 102,25 97,38 96,86 11,70 - 0,32 0,99 H&S FM Global 60 € 106,59 103,49 103,15 6,62 - 0,76 0,00 Protekt Plus € 127,18 122,58 122,55 -3,83 16,99 0,64 0,00 Sydbank VV Dyn € 42,77 40,73 40,49 20,13 - 0,28 Sydbank VV Klass € 46,96 44,72 44,63 7,42 - 0,10 VL Invest EUR € 32,60 31,35 31,34 -98,64 0,15 0,06 0,48 Deutsche Postbank Int. S.A. (Lux) 0,00 0,27 Nach Auskunft des Emittenten wurde das Ertragsausgleichsverfahren für die 0,22 u.g. Fonds angewendet. 0,29 PB Dyn.Best Garant € - 52,28 52,26 0,00 0,00 0,00 1,24 PB Dyn.DAX® € 86,70 83,97 83,28 6,38 22,31 0,08 0,38 PB Dyn.DAX® Gar.II € - 52,13 51,98 0,00 1,60 0,38 - 50,00 50,00 0,00 0,00 0,00 0,87 PB Dyn.Garant 2013 € € 17,81 17,17 17,15 30,44 0,75 0,00 0,00 PB Dyn.Innovation - 49,80 49,80 0,00 0,00 0,00 0,25 PB Dyn.KlimaGarant € € 52,51 50,49 50,47 -0,62 1,14 0,54 2,05 PB Dyn.Protekt € 45,01 43,38 43,18 -14,55 6,09 0,00 2,91 PB Dyn.Vision € - 53,54 53,52 0,00 0,00 0,00 1,22 PB Dyn.Zuk.Gar. € - 53,73 53,72 0,00 0,02 0,00 0,00 PB Dyn.Zuk.Gar. II € 108,14 103,98 103,92 -1,18 0,85 1,00 0,02 PB Str. Prt.+ III € 119,44 114,85 114,79 1,45 4,92 1,14 0,00 PB Strat. Prt.+ II € 50,32 48,85 48,82 -0,04 0,10 0,66 1,31 PB Strat. Rt Medi € 51,61 51,61 51,59 0,00 0,11 0,49 0,05 PB Strat. Rt Short 43,64 42,16 42,11 -1,74 0,55 0,42 1,66 PB Vermog + Chance € € 48,13 46,50 46,48 -0,29 0,96 0,18 3,57 PB Vermog + Ertrag PB Vermog + Wachst € 45,62 44,08 44,05 -0,13 0,89 0,29 www.bnymellonkag.com € € € € € - -5,92 -13,52 -18,00 -22,75 -28,78 -27,08 10,26 32,47 -7,24 -15,94 0,00 0,00 -29,11 -29,63 0,00 0,00 -0,96 -2,30 6,26 -23,49 0,00 11,10 -0,91 -1,71 0,00 0,00 0,00 -54,47 -59,99 1,46 Deka Immobilien Investment 1,47 Deka Immob Europa* € 49,22 46,76 46,77 2,92 0,00 59,44 56,47 56,46 13,79 0,00 Deka Immob Global* € 0,00 Deka International (Lux.) 0,00 € 53,10 51,55 51,45 0,00 0,00 Corp.Bd. Euro CF Corp.Bd. Euro TF € 51,22 51,22 51,13 0,00 Deka-Conv.Akt. TF € 150,37 150,37 150,70 51,99 0,00 Deka-Conv.Aktien CF € 168,39 162,30 162,66 51,48 € 51,48 51,48 51,53 0,00 0,00 Deka-Conv.Rent. TF Deka-Conv.Renten CF € 53,79 51,85 51,91 0,00 0,09 Deka-Gl.Con.Rent. CF € 47,59 45,87 45,75 0,00 0,00 Deka-Gl.Conv.Re.TF € 45,68 45,68 45,56 0,00 0,00 DekaLux-BioTech CF € 178,91 172,44 172,88 47,34 0,00 DekaLux-BioTech TF € 167,55 167,55 167,97 47,89 0,00 DekaLux-MidCapTF A € 42,89 42,89 42,77 52,48 0,75 GlobalResources CF € 83,26 80,25 79,77 -11,21 4,36 GlobalResources TF € 78,77 78,77 78,29 -45,63 0,85 Wandelanleihen CF € 50,18 48,72 48,53 -1,52 0,00 Wandelanleihen TF € 47,55 47,55 47,36 -1,57 0,11 0,00 Deutsche Postbank Fonds 1,58 0,17 0,00 BNY Mellon Service KAG Balanced* Europa* Eurorent* Megatrend* Triselect* 0,00 Deka DJE Investment S.A. M-AXX InCap Taurus - 0,09 Axxion S.A. www. - Telefon 0180 3040500 Internet www.postbank.de Alte Leipziger Trust €uro Short Term* Aktien Deutschland* AL Trust €uro Relax* Trust €uro Cash* Trust €uro Renten* Trust Aktien Europa* Trust Global Invest* ZWG Name CSAM Immobilien KAG mbH 0,32 0,23 0,24 BW Portfolio 20* BW Portfolio 40* BW Portfolio 75* BW Zielfonds 2020* BW Zielfonds 2025* BW Zielfonds 2030* DekaFonds* 0,00 DekaFonds TF* 0,32 Deka-MegaTrends CF* 0,53 Deka-MegaTrends TF* 0,00 DekaRent-intern.TF* 0,02 DekaRent-Internat.* 0,00 Eur. Disc.Strat.CF* 0,72 Eur. Disc.Strat.TF* 2,40 EuropaBond CF* 0,31 EuropaBond TF* 0,00 GlobalChampions CF* 4,22 GlobalChampions TF* 0,00 LBBW Bal. Konzept* 1,11 LBBW Exportstrat.* 1,01 LBBW-Rentenf.Euro* 0,92 Mainfranken Strate* 0,00 MF Weltkonz. kons.* 2,30 MF Wertkonz. ausg.* 0,00 RenditDeka* 0,01 RenditDeka TF* 0,69 S-BayRent-Deka* 1,21 UmweltInvest CF* 0,00 UmweltInvest TF* Allianz Global Investors Ireland Ltd. Emg Mrkt Bd AE Gl. Em. Mkts Eq. A US Equity A ATE Credit Suisse CS EUROREAL* 46,46 4,41 41,10 -3,31 42,34 -4,72 Allianz Global Investors KAG mbH Adifonds A Adirenta P Adireth Adiverba A Aktien Europa A Concentra AE Europazins AE Fl Rentenfd AE Flex Eur Ba AE Flex Eur Dy AE Flexi Immo A Fondak A Fondirent Geldmarkt AE Geldmkt SP AE Global Eq.Dividend Horizont Def Industria AE Interglobal A Kapital + AE Mobil-Fonds AE Nebenw. Deutschl.A Reale Werte A Rentenfonds AE Rohstofffonds A Thesaurus AT Vermög. Deutschl. A Wachstum Euroland A Wachstum Europa A $ CS Euroreal A CHF* CHF Alceda Fund Management NV Strat-Kons. P NV Strat-Kons. POA NV Strat-Kons. POT Rücknahme Akt.G 20.07. 19.07. in % www.cratoncapital.com Adviser I Funds, SICAV Alb&Cie Optiselect Ausg. 20.07. - 0,06 DJE - Div&Sub I DJE - Div&Sub P DJE - Div&Sub XP DJE Inv.Karitativ DJE Inv.Lux Select DJE Inv.Primus DJE INVEST-StiftRI DJE INVEST-Vario P DJE-Absolut I DJE-Absolut P DJE-Absolut XP DJE-Ag&Ernährung I € 260,13 260,13 259,17 39,78 € 255,06 242,91 242,03 41,53 € 154,83 154,83 154,25 23,00 € 1342,99 1266,97 1265,98 12,52 € 170,06 161,96 161,25 -6,46 € 1927,44 1818,34 1809,25 24,92 € 11,12 10,85 10,85 0,00 € 914,24 862,49 859,17 -22,99 € 224,03 224,03 222,97 24,61 € 224,03 213,36 212,36 26,05 € 92,90 92,90 92,46 -14,64 € 135,73 135,73 136,04 33,06 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 28,24 Basis-Fonds I* - 1,82 FMM-Fonds* - 62,51 FT AccuGeld PT* - 0,37 FT AccuZins* - 2,10 FT Euro High Div.* - 0,16 FT EuropaDynamik P* - 0,14 FT EuroRendite* - 0,09 FT Frankfurter-Eff.* - 0,00 FT Gl.InfraSt.Div.P* Tel.: 09281 72583020 € € € € € € € € € 139,05 357,29 71,36 284,12 47,40 181,08 54,35 151,88 62,34 139,05 340,28 71,36 275,84 45,14 172,46 52,77 144,65 59,37 138,98 338,04 71,35 275,40 44,63 170,31 52,78 141,86 58,87 0,00 0,00 10,36 -12,54 0,00 0,00 0,00 0,00 -2,01 12,55 -56,22 0,00 -13,69 -102 16,00 - 2,86 2,30 0,61 8,44 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 EuroBalance EuroErtrag EuroFlex EuroInvest A EuroKapital EuroRent A FairReturn A Floor EuroAktien GlobalBalance DF GlobalChance DF Nachhaltigkeit A € € € € € € € € € € € 42,75 57,91 49,35 53,29 56,66 30,77 57,43 47,43 45,72 36,17 59,96 41,11 55,95 48,86 50,75 53,96 29,73 55,76 45,39 43,96 34,45 57,10 40,88 55,78 48,86 50,26 53,96 29,71 55,68 45,30 43,70 34,12 56,60 -29,51 -10,69 0,00 -5,23 -64,23 0,08 -2,61 -27,05 19,56 16,53 14,93 - 0,20 0,43 0,48 0,00 0,00 0,28 0,80 0,06 0,08 0,00 0,00 SC Allocator SC Argos SC Huber-Strategy1 SC Priamos SC SIC.Ger.Masters SC SIC.Starpoint SC SIC.Winbonds+ € € € € € € € 1249,46 1416,21 1006,92 1202,01 78,70 1373,81 1476,75 1213,07 1374,96 977,59 1144,77 74,95 1308,39 1433,74 1206,73 1370,78 971,17 1133,33 74,86 1298,74 1428,94 -4,27 -3,15 -0,18 28,81 17,37 2,95 - 8,83 - 23,82 - 4,46 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 128 Union-Investment Privatfonds BBBank Chance Uni.* BBBank Kont.Uni.* € € 26,60 59,48 25,95 58,31 25,71 24,99 58,17 10,38 - 0,01 1,33 Währung BBBank Wach.Uni.* BBV-Fonds-Union* BBV-Invest-Union* Condor-Fd.Union* Delbrück Renten* Geno AS:1* GenoEuroClassic* GenoEuroClassic II* Invest Euroland* Invest Global* KCD Uni. Aktien* KCD Uni.Renten+* KCD-Union Nachh.Mix* LIGA-Pax-Aktien-U.* LIGA-Pax-Bal.S.U.* LIGA-Pax-K-Union* LIGA-Pax-Rent-Unio* Münch.Bk.Glob.Sel.* Priv.Fonds:Flex.* Priv.Fonds:FlexPro* Priv.Fonds:Kontr.p* PrivFd:Kontrolliert* Stuttg.Bk.Rentinv.* SüdwBk.Interselect* Südwestbk.-Inter.* Uni21.Jahrh.-net-* UniBalancePlus* UniDeutschland* UniDeutschland XS* UniEu.Renta-net-* UniEuroAktien* UniEuroBond* UniEuropa-net-* UniEuroRenta* UniEuroRentaHigh Y* UniFonds* UniFonds-net-* UniGlobal* UniGlobal-net-* UniJapan* UniKapital* UniKapital-net-* UniNordamerika* UnionGeldmarktfonds* UniRak* UniRak -net-* UniReits* UniRenta* UniStrat: Ausgew.* UniStrat: Dynam.* UniStrat: Flex net* UniStrat: Konserv.* UniStrat:Flexibel* UniStrat:Offensiv* UniTrend: Gbl-net-* UniTrend: Global* € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € Ausg. 20.07. Rücknahme Akt.G 20.07. 19.07. in % 45,52 46,43 91,60 50,85 54,85 47,73 43,85 40,05 36,09 54,69 34,28 51,18 48,78 28,05 30,66 38,64 25,66 0,00 97,32 105,65 107,31 105,82 42,47 46,07 41,58 21,49 108,74 125,00 67,60 50,47 43,64 74,68 41,51 68,37 35,36 36,59 53,38 131,54 75,45 32,29 110,80 43,75 148,72 50,38 86,49 45,86 69,38 21,85 43,40 33,75 46,48 55,60 47,13 29,94 37,69 38,13 44,41 45,08 87,24 49,37 53,25 46,34 42,57 38,88 35,04 53,10 34,28 51,18 47,36 28,05 30,66 38,07 24,91 45,95 97,32 105,65 107,31 105,82 41,23 44,73 40,37 21,49 106,09 120,19 65,00 50,47 41,56 72,50 41,51 66,38 34,33 34,85 53,38 125,28 75,45 30,75 108,63 43,75 141,64 50,38 83,97 45,86 66,71 21,21 42,14 32,77 46,48 53,98 45,76 29,07 37,69 37,02 44,19 45,00 86,34 49,35 53,21 46,11 42,47 38,78 34,70 52,66 34,07 51,10 47,24 27,78 30,61 38,06 24,90 45,88 97,12 105,12 106,73 105,48 41,20 44,56 40,33 21,42 106,09 118,81 64,37 50,44 41,17 72,45 41,11 66,35 34,23 34,45 52,77 124,21 74,82 30,32 108,64 43,75 141,13 50,37 83,38 45,54 66,70 21,16 41,96 32,54 46,43 53,86 45,71 28,80 37,40 36,73 20,41 0,00 14,02 -5,60 0,00 -12,13 -9,07 -16,18 -59,90 -0,95 -35,58 0,00 -5,68 -24,69 -45,55 0,00 0,00 -1,30 -0,01 4,67 0,69 0,55 0,00 7,87 0,00 -52,45 -5,66 8,03 35,32 0,00 -48,10 0,00 -20,00 0,00 0,00 24,66 6,06 16,11 9,98 -64,24 0,00 0,00 7,74 0,00 25,66 -3,49 -40,98 0,00 6,79 5,79 -8,73 8,04 -8,32 1,50 -12,81 -12,08 ATE - ZWG Name 0,58 0,71 0,00 1,19 0,59 0,30 0,59 0,34 0,00 0,00 0,00 1,03 0,27 0,00 0,12 0,25 0,13 0,51 0,72 0,00 0,30 0,89 0,34 0,58 0,44 0,00 1,46 0,00 0,00 0,83 0,00 1,55 0,00 0,63 1,58 0,00 0,00 0,04 0,00 0,00 2,14 0,80 0,00 0,17 0,44 0,18 0,00 0,27 0,36 0,33 0,65 0,84 0,81 0,00 0,14 0,22 Union-Investment (Lux) Deutschl. 2016 III* Ern. Ener. (2018)* LIGA-Pax-Cattol.-U* LIGA-Pax-Corp.-U.* UGaTop: Europa III* UGTEuropa* UGTEuropa II* UI Local EMBonds* UIGl.High.YieldBds* UniAsia* UniAsia Pacif. net* UniAsia Pacific A* UniDividAss net A* UniDividendenAss A* UniDyn.Eur-net A* UniDyn.Europa A* UniDyn.Gl.-net- A* UniDynamic Gl. A* UniEM Fernost* UniEM IMMUNO 90* UniEM Osteuropa* UniEMGlobal* UniEuReal Zins-net* UniEurKapital-net-* UniEuroAspirant* UniEuroKapital* UniEuropa* UniEuropaRenta* UniEuroR.Corp.2012* UniEuroRenta 5J* UniEuroRenta Co.16* UniEuroRenta Co.17* UniEuroRentaCor.A* UniEuroSt.50 A* UniEuroSt.50-net* UniEurRentRealZins* UniFavorit: Renten* UniGa:Er.Energ 2018* UniGaExt:D 2019 II* UniGar: Deut.2017* UniGar: EmMkt 2018* UniGarExt: Deut.2019* UniGarPl: Eur.2018* UniGarTop: Eur.IV* UniGlobal II A* UniM.&S.Caps:Eur.* UniMarktf. A* UniMarktf. -net- A* UniOptima* UniOptimus-net-* UniProt.Europa II* UniProtect:Europa* UniRak Nachh.A* UniRak Nachh.A net* UniRenta Corp A* UniRentaEURPlus 5J* UniReserve: Euro A* UniReserve: USD* UniSec. Bas. Ind.* UniSec. BioPha.* UniSec. Cons.Goods* UniSec. Finance* UniSec. GenTech A* € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € $ € € € € € 0,00 0,00 1156,02 41,28 120,26 131,24 122,88 94,74 40,47 45,66 98,11 99,29 45,44 46,37 32,96 54,97 21,19 33,90 1256,72 99,94 2356,60 74,88 59,99 43,54 53,23 68,64 1307,96 46,67 0,00 52,27 43,98 42,94 46,53 34,68 28,44 60,17 28,24 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 128,03 57,44 30,04 27,92 27,63 758,45 732,78 113,34 113,08 53,53 51,88 87,43 105,19 501,50 992,37 84,10 60,89 78,18 32,20 61,04 102,83 99,80 1136,14 40,08 114,47 124,93 116,97 94,74 40,47 43,49 98,11 95,47 45,44 44,59 32,96 52,86 21,19 32,60 1196,88 97,03 2244,38 71,31 59,99 43,54 51,68 67,29 1245,68 45,31 40,68 50,24 42,70 41,69 45,17 33,35 28,44 58,42 27,42 98,41 100,44 100,87 100,26 98,66 104,82 121,88 54,70 28,88 26,85 27,63 750,94 732,78 110,04 109,79 51,97 51,88 84,88 103,13 501,50 992,37 80,87 58,55 75,17 30,96 58,69 102,64 99,88 1125,75 40,04 114,43 124,88 116,90 94,70 40,35 42,94 96,92 94,30 44,98 44,14 32,54 52,19 20,94 32,23 1187,24 96,61 2212,62 70,65 59,95 43,52 51,59 67,26 1233,35 45,30 40,63 50,18 42,66 41,63 45,10 33,12 28,24 58,38 27,40 98,43 100,03 100,72 100,05 98,43 104,58 121,82 54,28 28,43 26,61 27,38 750,92 732,78 109,92 109,66 51,73 51,65 84,73 103,12 501,35 992,28 79,86 58,39 74,59 30,89 58,56 0,00 0,00 8,42 0,00 -4,28 0,10 -2,82 0,00 0,00 37,68 51,61 51,45 -6,31 -5,34 28,92 31,11 25,89 27,73 51,77 -1,38 15,94 40,67 0,00 0,00 0,00 0,00 12,27 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 -10,82 -12,69 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 -4,49 6,39 31,40 2,72 2,47 0,00 0,00 -0,69 -5,63 4,21 4,12 0,00 0,00 0,00 0,00 36,19 27,10 41,07 -47,08 36,16 - 0,51 0,71 0,00 0,34 1,64 0,88 0,73 2,67 1,80 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,34 0,50 0,04 7,98 0,55 2,43 0,86 0,00 0,81 0,41 0,08 0,41 0,38 1,17 0,00 0,00 7,91 0,72 0,06 0,05 1,33 1,36 0,19 0,89 0,70 0,00 0,00 0,00 0,00 2,25 3,35 0,85 0,32 0,00 0,00 2,21 2,11 6,04 0,63 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Währung Ausg. 20.07. Rücknahme Akt.G 20.07. 19.07. in % ZWG UniSec. High Tech.* € 43,87 42,18 41,62 34,84 - 0,00 UniSec. MultiMe.* € 21,89 21,05 20,96 21,42 - 0,00 UniVa. Europa A* € 37,61 36,16 35,84 -3,15 - 0,00 UniVa. Global A* € 58,15 55,91 55,69 30,43 - 0,00 UniVa.Euro.-net-A* € 36,77 36,77 36,46 -3,80 - 0,00 UniVa.Glb-net-A* € 56,24 56,24 56,02 29,95 - 0,00 UniVorsorge 1 ASP* € 50,01 48,55 48,55 0,00 - 0,01 UniVorsorge 1 AZP* € 49,91 48,46 48,46 0,00 - 0,00 UniVorsorge 2 ASP* € 50,00 48,54 48,52 0,00 - 0,17 UniVorsorge 2 AZP* € 50,13 48,67 48,65 0,00 - 1,03 UniVorsorge 3 ASP* € 50,34 48,87 48,86 0,00 - 0,15 UniVorsorge 3 AZP* € 51,53 50,03 50,02 0,00 - 0,83 UniVorsorge 4 ASP* € 50,59 49,12 49,06 0,00 - 0,16 UniVorsorge 4 AZP* € 52,90 51,36 51,31 0,00 - 0,94 UniVorsorge 5 ASP* € 50,37 48,90 48,92 0,00 - 0,20 UniVorsorge 5 AZP* € 55,21 53,60 53,62 0,00 - 1,10 UniVorsorge 6 ASP* € 49,10 47,67 47,54 0,00 - 0,15 UniVorsorge 6 AZP* € 56,23 54,59 54,44 0,00 - 0,99 UniVorsorge 7 ASP* € 48,00 46,60 46,59 0,00 - 0,14 UniVorsorge 7 AZP* € 57,09 55,43 55,42 0,00 - 0,81 Union-Investment Real Estate UniImmo:Dt.* € 96,47 91,88 91,88 1,00 - 0,15 UniImmo:Europa* € 59,55 56,71 56,71 1,75 - 0,24 UniImmo:Global* € 52,90 50,38 50,38 2,18 - 0,00 BW-Renta-Internat.* € 43,05 42,00 41,94 0,00 - 0,59 BW-Renta-Univ.* € 26,25 25,61 25,58 0,00 - 0,31 Concept Aurelia Gl* € 120,07 16,06 - 0,00 G&P-Univ.Aktien A* € 48,49 48,33 -133,05 - 0,04 H&A Akt.Eurol.-UI* € 116,70 111,14 110,23 -44,99 - 0,00 J. Führ-UI-Aktien* € 85,07 81,02 80,26 -12,86 - 0,00 J. Führ-UI-Renten* € 44,52 43,65 43,62 0,00 - 1,06 SC BondValue UI* € 72,30 70,19 70,02 0,00 - 2,00 Trend-Uni- Glbl* € 107,91 15,17 - 0,00 Universal AS Fd. I* € 61,97 59,59 59,59 -21,61 - 0,06 WM Akt. Gl. UI* € 67,22 64,02 62,36 45,33 - 0,00 WM Akt. Gl. US$* $ 249,49 237,61 231,23 59,01 - 0,00 Universal-Investment 127,09 121,04 50,91 113,68 108,27 VERITAS INVESTMENT TRUST GmbH A2A Defensiv € 13,16 12,65 12,63 -0,46 - 0,03 A2A Offensiv € 15,05 14,20 14,15 2,53 - 0,00 A2A Wachstum € 15,11 14,39 14,35 -9,95 - 0,00 ETF-Dachf. Quant € 29,44 28,04 27,96 22,93 - 0,09 ETF-Dachf.EM+Money € 18,53 17,82 17,79 8,85 - 0,11 ETF-Dachfd AktienP € 11,41 11,41 11,37 4,79 - 0,00 ETF-Dachfd RentenP € 12,06 12,06 12,07 -0,46 - 0,11 ETF-DACHFONDS P € 12,27 12,27 12,20 5,79 - 0,00 ETF-Dachfonds VDH € 12,55 12,55 12,48 8,29 - 0,00 ETF-PTFOLIO GLOBAL € 10,69 10,69 10,60 -12,90 - 0,00 RWS-BALANCE € 14,92 14,35 14,31 10,36 - 0,04 RWS-DYNAMIK € 21,95 20,90 20,83 18,08 - 0,00 RWS-ERTRAG € 14,44 14,02 14,01 1,32 - 0,03 VERI-Europa € 18,13 17,10 17,07 -75,62 - 0,00 VERIFONDS € 134,74 128,32 128,64 -45,21 - 0,40 VERIFONDS Europa € 33,02 31,75 31,68 -83,19 - 0,00 VERI-GLOBAL € 14,13 13,46 13,51 -135,78 - 0,00 VERI-LIQUIDE € 30,50 30,35 30,36 0,00 - 0,12 VERI-VALEUR € 58,75 55,42 55,46 -67,28 - 0,00 32,85 -48,58 0,00 0,00 VERSIKO AG Klima € 34,83 33,17 New Energy EUR* € 4,82 4,54 4,52 4,09 - 0,00 Ökotrend Bonds € 53,73 51,91 51,94 0,00 8,38 1,97 ÖkoTrust € 107,17 102,07 101,63 -8,85 0,06 0,00 ÖkoVision Classic € 102,55 97,67 96,62 64,62 0,18 0,00 ÖkoVision Europe € 33,02 31,45 31,04 -55,62 0,02 0,00 ÖkoVision Gar.20C € 112,30 106,95 106,87 -5,93 3,33 0,96 Water For Life C € 110,45 105,19 104,71 8,53 0,03 0,00 8,77 -3,66 - 0,00 Wallberg Invest S.A. Wallb.Real Asset P € 9,21 8,77 WWK Investment S.A. WWK Sel-Balance € 12,20 11,62 11,56 20,31 - 0,09 WWK Sel-Chance € 10,33 9,84 9,75 26,05 - 0,00 WWK Sel-EuRe B € 10,28 9,98 9,98 0,00 - 0,24 WWK Sel-EuRe C I € 9,64 9,64 9,64 0,00 - 0,24 WWK Sel-TopTen € 8,03 7,65 7,55 8,95 - 0,00 Währung: € = Euro, $ = US-Dollar, ¥ = Yen, £ = Brit. Pfund. Ausg.: Ausgabepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag. Rücknahme: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag. Akt.G: Der aktuelle Aktiengewinn (Veräußerungsgewinn bei Investmentanteilen) wird täglich in Prozent mit Ausnahme der Montagsausgaben veröffentlicht. ATE: Akkumulierte Thesaurierte Erträge ausländischer Fonds seit 1.1.1994 nach Auslandsinvestmentgesetz (AIG). ISIN: Die Internationale Wertpapierkennummer eines Fonds wird ausschließlich in den Montagsausgaben veröffentlicht. ZWG: Zwischengewinn seit 1. Januar 2005 ZWG fett abgedruckt: für diesen Fonds wird Ertragsausgleichsverfahren angewendet *: Fondspreise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar. Alle Fondspreise etc. ohne Gewähr - keine Anlageberatung und empfehlung Weitere Fonds-Infos unter http://fonds.sueddeutsche.de Schule&Zeitung Heute auf dem Stundenplan: Sie. ATE Werden Sie Teil unseres Projekts Schule&Zeitung und unterstützen Sie uns als Unternehmen und Wirtschaftspartner mit dem gemeinsamen Ziel, die Bildung unserer Jugendlichen zu fördern und berufliche Perspektiven zu schaffen. Für Fragen steht Ihnen Gabriele Knissel, Leiterin Jugendmarketing, gerne zur Verfügung. Telefon 089/2183-9824. www.schule-und-zeitung.de 30 SZ-GEDENKEN.DE Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 Das Trauerportal der Süddeutschen Zeitung Wir nehmen Abschied von einem liebevollen und aufrichtigen Menschen. Sein Leben war die Kunst. Begrenzt ist das Leben, aber unendlich die Erinnerung. Herr Peter Loew Er hat seine letzte Reise angetreten. Unser geliebter Vater, Opa, Bruder und Onkel ist von uns gegangen. geb. Cetkowski Agnes Rosenthal † 19.7.2012 Ruhe in Frieden, Mama. Wir werden Dich immer lieben und nie vergessen. Die Urnentrauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am Freitag, dem 27. Juli 2012, um 12.30 Uhr im Nordfriedhof statt. Wir werden Dich immer in unseren Herzen tragen. Ilse Handfest * 8. Oktober 1925 Kamillo Rosenthal In Liebe und tiefer Trauer Angelika Czerny und Klaus Leihener mit Julian, Klara und Marie Christian Czerny und Judith Marklewitz Cornelia Czerny und Hannes Kollmannsberger mit Lennart und Finnja Nicolai Czerny Armin und Hedy Czerny mit Veronica, Manuel und Raphael Die Trauerfeier hat im engsten Kreis stattgefunden. IM GEDENKEN AN Traudl Wischnewski Ihre Kolleginnen der Arbeitsgemeinschaft Frauennotrufe in Bayern (FiB) Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 26. Juli 2012, um 10 Uhr im Friedhof Neubiberg statt. In liebevoller Erinnerung nehmen wir Abschied von Was bleibt ist die Liebe und Erinnerung an einen wunderbaren Menschen. * 5. 9. 1923 von uns gegangen. In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied. Stephanie Keill mit Anian und Benno Johanna und Dr. K.-H. Holdenrieder mit Ferdinand und Antonio Josef Kigle Markus und Eva Kigle mit Marlies und Stephanie im Namen aller Angehörigen und Freunde Gerda Felbinger Bertold und Brigitte mit Monika, Florian und Lucia Wolfgang und Michaela mit Veronika und Stephanie Hermann und Corinne mit Thomas Familie Rauer und Familie Junk Der Gottesdienst findet am Mittwoch, dem 25. Juli 2012, um 14.00 Uhr in St. Peter und Paul statt mit anschließender Beerdigung im Gemeindefriedhof in Aschheim. Beerdigung am Mittwoch, 25. Juli 2012, um 13.30 Uhr im Waldfriedhof, Alter Teil, Eingang Fürstenrieder Straße 288. Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Joh 11, 25-26 Nach einem schaffensreichen und erfüllten Leben verstarb Frau Ingeborg Krühne geb. Weinmann * 26. Februar 1925 + 17. Juli 2012 München Bad Wiessee In Liebe und Dankbarkeit: Dagmar Krühne-Schlagmüller und Toni Schlagmüller mit Anna-Katharina und Simone Die Beisetzung findet auf Wunsch der Verstorbenen im engsten Familienkreis auf dem Bergfriedhof in Bad Wiessee statt. Einschlafen dürfen, wenn man müde ist, und eine Last fallen lassen dürfen, die man sehr lange getragen hat, das ist eine köstliche, eine wunderbare Sache. Hermann Hesse In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserer Mutter und Schwiegermutter Juditha Rosenberger In Liebe und Dankbarkeit: Günter Kropfhammer Jürgen Kropfhammer Michael Kropfhammer Die Beerdigung findet am Dienstag, dem 24. Juli 2012, um 13.00 Uhr im Westfriedhof statt. Danke für die schönsten Jahre meines Lebens Andreas Lindner geb. am 5. 11. 1949 Rita Petschauer Ich danke allen, die mich in dieser schweren Zeit unterstützt haben. Nach geduldig ertragener, schwerer Krankheit verließ uns unser herzensguter Vorstand und Mittelpunkt des Trachtenvereins Benedikt Paul im Alter von nur 64 Jahren. Generalpräses des kfd-Bundesverbandes von 1972 bis 1995 Die Vorstandschaft im Namen aller Mitglieder D’ Almarösler Mit ihm verliert die kfd eine ihrer herausragenden und prägenden Persönlichkeiten. In seiner Amtszeit als Generalpräses des größten katholischen Frauenverbandes hat Monsignore Gordz mit Leidenschaft und hohem Engagement die Anliegen der Frauen in Kirche und Gesellschaft verfolgt. Er war in zahlreichen Fragen ein Wegbereiter und Vordenker, dem wir viel zu verdanken haben. Wir werden ihn nicht vergessen! Maria Theresia Opladen Bundesvorsitzende der kfd Düsseldorf, den 19. Juli 2012 kfd-Bundesverband e.V., Prinz-Georg-Straße 44, 40477 Düsseldorf Das Requiem wird am Freitag, dem 27. Juli 2012, um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche Herz-Jesu in Bergisch Gladbach Schildgen gehalten. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Friedhof Voiswinkler Straße in Bergisch Gladbach. Gottesdienst am Dienstag, 24. Juli 2012, um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Elisabeth in Planegg mit anschließender Beerdigung. Schnell und unerwartet verstarb meine geliebte Frau, Mutter, Schwiegermutter und Oma Renate Strauß * 14. 5. 1939 Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Dienstag, den 24. Juli 2012, um 10.30 Uhr im Waldfriedhof, Alter Teil, Fürstenrieder Straße 288, 81377 München statt. In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Robert Clément Vercamer * 8. Oktober 1927 Lieben Dank sagen wir allen, die mit uns fühlten, uns Trost in Wort und Tat spendeten und mit uns von ihm Abschied nahmen. Jürgen Schlunz Diplom-Mathematiker * 5. 1. 1940 + 29. 6. 2012 München so jung und plötzlich sterben musste, lässt uns erschüttert und tief traurig zurück. Wie gerne, wie bewusst hat er gelebt! Wir danken für alle Zeichen der Anteilnahme aus nah und fern, die viel Betroffenheit zeigen und uns trösten. Wir danken für die hohe Wertschätzung, die ihm bei der Abschiedsfeier entgegengebracht wurde. Wir danken für die große Hilfe aus dem Freundes- und Bekanntenkreis und für die umfangreiche Unterstützung durch die Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen. Dagmar Schlunz Julia Deppe mit Familie In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, Joh. 16.33 ich habe die Welt überwunden. Traurig, aber dankbar für die Jahre, die wir mit ihm verbringen durften, nehmen wir Abschied von meinem innig geliebten Mann, unserem Vater, Schwiegervater, Opa, Uropa und Cousin, Herrn Brigitte Vercamer Arvo L. Vercamer mit Familie Marco R. Vercamer Vera van den Bossche mit Familie Helga Tuyaerts-Vercamer mit Familie Helga Guilhauman Du fehlst uns so sehr. Alfons Waffler * 21. 10. 1937 + 18. 7. 2012 Margot Waffler Andreas und Andrea Waffler mit Philipp und Dominik Die Trauerfeier findet am Montag, den 23. Juli 2012, um 14.15 Uhr im Friedhof Aubing statt. Dipl.-Ing. Richard Stadler Wir nehmen Abschied von unserer geliebten Mutter der am Dienstag, dem 17. Juli 2012, im 81. Lebensjahr, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten friedlich entschlafen ist. Hildegard von Wasielewski Maja Kilian-Siemers mit Sarah und Flora Heide und Dirk Siemers, Familie Kai und Heike Siemers Familie Frauke und Dr. Kurt Kilian, Familie Emme Staege In Liebe: Deine Frau Gabriela Deine Kinder Nicola mit Rene, Spencer mit Kathi, Stuart mit Radegunde Anja mit Markus, Marcus mit Yvonne, Melanie mit Martin Natalie mit Daniel und Norbert Deine Enkel und Urenkel Gilching, im Juli 2012 Ebbs, Schloss Wagrain, im Juli 2012 In unser aller Denken und Fühlen wird Björn lebendig bleiben. + 10. Juli 2012 Die Beisetzung hat im engsten Familienkreis stattgefunden. Dass unser geliebter + 23. Mai 2012 + 29. 6. 2012 In Liebe und Dankbarkeit: Hans-Jürgen Strauß Kilian Strauß mit Familie Neuried/Berlin München und Berlin, im Juli 2012 * 25. Mai 1972 gest. am 23. 6. 2012 Wir werden Dich sehr vermissen. Danke für deine viele Arbeit. Alicia und Heinz Richter Daniela und Lawrence Brandt Patricia Rosenberger und Mimmo Taddei Dr. Björn Martin Siemers + 16. Juli 2012 Monsignore August Gordz + 14. Juli 2012 Oberursel (Taunus) Die Beerdigung findet am Mittwoch, dem 25. Juli 2012, um 11.00 Uhr auf dem Nordfriedhof, Ungererstraße 130, in München statt. * 17. November 1948 Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) trauert um geb. Braunert * 10. August 1924 Schweidnitz Luise Kropfhammer Chirurg * 7. Januar 1926 + 19. Juli 2012 In Liebe und Dankbarkeit: + 19. 7. 2012 Viel zu früh nehmen wir Abschied von meiner geliebten Frau und unserer lieben Mutter Dr. med. Robert Felbinger Nach einem langen, erfüllten Leben ist unsere liebe Mutter und Großmutter Irene Kigle + 13. Juli 2012 In Liebe und Dankbarkeit: Thomas, Anita, Moritz und Lisa Maier Helga Maier und Freunde Sie war eine mutige, leidenschaftliche und ausdauernde Kämpferin gegen Gewalt an Frauen. R. Tagore In Liebe und Dankbarkeit: Dorothea und Karl Stoltze 22. 4. 1951 – 15. 7. 2012 Verleger Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht war Freude. + 25. Juni 2012 * 2. November 1944 Kleine Velgauer Straße 14c 39619 Arendsee Alfons Czerny * 3.10.1938 Sigrid Erras * 28. 1. 1931 + 1. 7. 2012 Kunstmaler München Träger des Seerosenpreises der Landeshauptstadt München 1988 In stiller Trauer Familien Löw, Obermayer, Rötzer und seine Freunde Aussegnung und Urnenbestattung am 28. Juli 2012, 11.00 Uhr, in Schliersee. geb. Hösl * 30. Oktober 1934 Mannheim Ottobrunn + 6. Juli 2012 Lore Mair mit Familie Jutta Engl mit Familie Die Urnentrauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am Dienstag, den 24. Juli 2012, um 14.30 Uhr im Waldfriedhof, Alter Teil, Fürstenrieder Straße, München, statt. GELD DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 Spanien muss Rekordzinsen zahlen Rentenmarkt US-Anleihe 10J. Bundesanleihe 10J. 2,00 1,7 1,75 1,4 1,50 1,1 20.4.12 20.7.12 20.4.12 20.7.12 Leitzinsen Basiszins gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch Leitzins EZB Leitzins FED seit 01.07.12 seit 11.07.12 seit 16.12.08 0,12% 0,75% 0-0,25% Indizes/Renditen Kupon Bund-Future Rex Perf. Dt.Renten-Idx Umlaufrendite 10j. Bundesanleihe 10j. Staatsanleihe USA 10j. Staatsanleihe Großbrit. 10j. Staatsanleihe Japan Euribor in % 20.07. 19.07. 145,74 440,27 0,98 1,18 1,48 1,50 0,74 145,09 440,37 0,98 1,22 1,50 1,50 0,74 Dollar-Libor in % Laufzeit 20.07. 19.07. 3 Monate 6 Monate 0,451 0,735 0,458 3 Monate 0,743 6 Monate Laufzeit Eurogeldmarkt 20.07. Tagesgeld 1 Monat Euro US-$ brit-£ sfr Yen 0,01–0,51 0,20–0,70 0,40–0,90 -0,15–0,35 0,00–0,50 0,00–0,25 0,35–0,60 0,40–0,65 0,00–0,25 0,00–0,25 20.07. 19.07. – – 0,453 0,728 1 6 Monate 1 Jahr 0,50–0,75 0,78–1,03 0,95–1,20 1,30–1,55 1,05–1,30 1,35–1,60 0,00–0,25 0,15–0,40 0,55–0,80 0,78–1,03 Bundesemissionen Bundesschatzbriefe Finanzierungsschätze Typ A Typ B 1 Jahr 2 Jahre 0,33% 0,50% 0,00% 0,00% Endrendite Endrendite Rendite Rendite B u n d e s p a p i e r e (sortiert nach Restlaufzeit) Kupon Anleihe 0,75 4,25 1 4,5 BS v. 10/12 BO S.151 v. 07/12 BS v. 10/12 BA v. 03/13 20.07. 100,11 100,93 100,41 102,04 19.07. Rend. 100,11 100,93 100,41 102,04 – – – – 1,5 BS v. 11/13 3,5 BO S.152 v. 08/13 2,25 BO v. 07/13 Inflat. 1,75 BS v. 11/13 3,75 BA v. 03/13 4 BO S.153 v. 08/13 0.25 BS v. 11/13 4,25 BA v. 03/14 0,25 BS v. 12/14 2,25 BO S.154 v. 09/14 0 BS v. 12/14 4,25 BA v. 04/14 2,5 BO S.155 v. 09/14 3,75 BA v. 04/15 2,5 BO S.156 v. 10/15 2,25 BO S.157 v. 10/15 3,25 BA v. 05/15 1,75 BO S.158 v. 10/15 3,5 BA v. 05/16 2 BO S. 159 v. 11/16 2,75 BO S. 160 v. 11/16 1,5 BA v. 06/16 Infl. 6 BA v. 86/16 II 4 BA v. 06/16 5,63 BA v. 86/16 1,25 BO S. 161 v. 11/16 3,75 BA v. 06/17 0,75 BO S. 162 v. 12/17 0,5 BO S. 163 v. 12/17 4,25 BA v. 07/17 II 4 BA v. 07/18 0,75 BO v. 11/18 Inflat. 4,25 BA v. 08/18 3,75 BA v. 08/19 3,5 BA v. 09/19 3,25 BA v. 09/20 1,75 BA v. 09/20 Infl. 3 BA v. 10/20 2,25 BA v. 10/20 2,5 BA v.10/21 3,25 BA v.11/21 2 BA v. 11/22 0,1 BA v. 12/23 Inflat. 6,25 BA v. 94/24 6,5 BA v. 97/27 5,63 BA v. 98/28 4,75 BA v. 98/28 II 6,25 BA v. 00/30 5,5 BA v. 00/31 4,75 BA v. 03/34 4 BA v. 05/37 4,25 BA v. 07/39 I 4,75 BA v. 08/40 3,25 BA v. 10/42 2,5 BA v. 12/44 Tagesanleihe des Bundes 101,00 101,00 102,56 102,56 101,52 101,54 101,62 101,63 103,62 103,63 104,94 104,95 100,42 100,43 106,32 106,34 100,51 100,52 104,03 104,01 100,12 100,12 108,37 108,42 105,68 105,71 109,37 109,32 106,64 106,60 106,16 106,19 109,67 109,61 105,61 105,57 112,02 111,94 107,02 106,96 109,97 109,85 109,36 109,29 122,72 122,57 115,33 115,32 122,22 122,50 104,64 104,51 115,87 115,69 102,39 102,29 101,08 101,05 119,43 119,38 119,68 119,43 109,00 109,05 122,08 121,97 120,29 120,01 119,45 119,12 118,17 117,88 118,98 118,76 116,77 116,34 110,59 110,58 112,62 112,41 119,31 118,81 107,88 107,87 106,14 105,88 151,75 151,34 163,75 163,65 152,70 152,04 141,07 140,67 165,28 165,28 156,10 155,45 150,09 149,24 138,64 138,13 146,00 145,52 158,14 157,15 126,92 126,80 110,24 109,34 100,11 Tageszins – – 0,25 – – – – – – – – – – – – – – – 0,00 0,04 0,07 – 0,16 0,10 0,23 0,14 0,16 0,23 0,27 0,29 0,34 – 0,47 0,53 0,63 0,73 – 0,81 0,89 0,94 1,00 1,11 – 1,34 1,65 1,72 1,77 1,84 1,87 1,93 1,99 2,02 2,01 2,04 2,06 0,00% Angesichts der weiter schwelenden Euro-Schuldenkrise und der Angst vor einer Zuspitzung der Lage Spaniens haben die Anleger am Freitag auf sicher geltende Festverzinsliche wie deutsche Bundesanleihen gesetzt. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Papiere gab daher kräftig nach und fiel auf ein Rekordtief von 1,153 Prozent. Die Finger ließen die Anleger weiter von spanischen Anleihen. Die zehnjährigen Staatstitel rentierten auf einem Allzeithoch von 7,303 Prozent. Ein Niveau von über sieben Prozent gilt auf lange Sicht als untragbar für ein Land. Bei einer Auktion am Donnerstag hatte Spanien den Anlegern bereits deutlich höhere Zinsen zahlen müssen als Ausländische Staatsanleihen Kupon Anleihe 20.07. 0 v.2,26 3,5 4 7,5 4,25 4,25 3 5,9 4,6 10,5 4,25 3,75 3,4 6,5 4,2 3,85 6,4 3,13 4,9 5,5 5,25 6,5 7 Argent.GDP-Lnkr 05/35 Argentinien 05/38 Belgien 09/15 Belgien 12/32 Bulgarien 02/13 China 04/14 Finnland 07/12 Frankreich 09/14 Irland 09/19 Irland 99/16 Jamaika 04/14 Lettland 04/14 Niederlande 04/14 Österreich 09/14 Österreich 94/24 Polen 05/20 Portugal 05/21 Portugal 11/16 Schweden 09/14 Spanien 07/40 Spanien 11/21 Südafrika 03/13 Türkei 04/14 Venezuela 05/15 10,00 28,20 108,07 111,54 103,05 107,49 100,53 105,62 98,50 98,30 107,60 104,71 107,37 107,33 136,95 110,01 63,65 91,76 105,53 70,77 88,84 103,35 106,71 97,78 Unternehmensanleihen Rend. Bonit. Kupon Anleihe – 10,17 0,38 3,20 0,92 0,88 0,16 0,12 5,97 4,92 6,67 1,40 0,02 0,09 2,70 2,74 10,37 9,27 0,03 7,32 7,06 1,06 2,01 7,92 4,75 5,38 3,25 4,63 7,88 3,25 5 7,88 3 5 v.7,5 4,88 3,75 4 7,25 5,5 4,88 4,13 7,25 4,75 7,5 4,25 Adidas Int. Fin. 09/14 Allianz Fin.perp. 06/– Bay.Lbk.Pfb 05/15 Bayer Capital 09/14 Bertelsm. 09/14 BMW Fin. 12/19 Commerzbank 09/15 Daimler 09/14 Daimler 10/13 Dt. Börse 08/13 Dt. Börse 08/38 Dt. Post Fin.03/14 Dt. Postbank 09/14 Dt.Telek.Int.Fin.05/15 Dürr 10/15 Eon 07/17 Eon 09/14 Eon Intern. 09/13 France Telecom 10/13 Goldman Sachs 06/21 Heid.Cem. 10/20 Henkel 03/13 B B AA BBBA+ AAA AAA BBB+ BBB+ BBBBAAA AAA AAA ABBBBAAA AABBB+ BB+ B+ ERLÄUTERUNGEN: Anleihen: Kurse in Prozent; BA=Bundesanleihe; BO=Bundesobligationen; BS=Bundesschatzanweisung; PfB=Pfandbrief; Laufzeit (Emissionsjahre/Fälligkeit) hinter dem Namen; alle Bundespapiere besitzen Bonität AAA; Bonitätseinstufungen soweit verfügbar von S&P: AAA=exzellent, AA=sehr gut bis gut, A=gut bis befriedigend, BBB=befriedigend bis ausreichend, BB=mangelhaft, B=mangelhaft, CCC bis C=ungenügend, Insolvenz absehbar, D=zahlungsunfähig; Euribor=Zinssatz f. Termingelder in Euro unter Ban- 20.07. 106,57 98,65 107,24 108,42 110,03 109,40 105,32 110,30 102,36 102,95 103,75 105,93 105,25 107,34 111,85 120,92 106,23 102,39 103,40 92,82 109,10 103,30 Rend. Bonit. 1,35 – 0,72 0,68 0,97 1,70 1,45 0,81 0,60 0,98 7,17 0,65 0,35 0,98 3,23 1,29 0,72 0,47 0,49 5,44 6,01 0,48 A AAA ABBB+ A A+ AAAA A+ BBB+ AAA BBB+ Münzen und Barren zuletzt. Zudem war die Nachfrage gesunken, was Befürchtungen nährte, wonach Spanien den Zugang zum Kapitalmarkt verlieren könnte. Die schwierige Situation in Europa lastete auch schwer auf dem Euro. Die Gemeinschaftswährung rutschte bis auf 1,2146 Dollar ab, das ist der tiefste Stand seit JuSZ/REUTERS ni 2010. 5 6,75 4,63 6,5 4,5 4,88 3,87 5 4,375 4,5 4,13 5,13 4,12 8 K+S 09/14 Linde 08/15 Lufthansa 06/13 Lufthansa 09/16 Maxingvest 04/14 Merck Fin.Serv. 09/13 Porsche 06/16 RWE Fin. BV 09/15 Shell 09/19 Shell Intern. 09/16 Siemens Fin. 09/13 Siemens Fin. 09/17 Sixt 10/16 ThyssenKrupp 09/14 108,22 119,60 102,63 113,68 106,23 104,98 107,78 110,31 117,26 113,12 102,15 117,83 104,30 109,90 1,09 0,81 1,21 2,79 1,59 0,56 1,58 0,87 1,27 0,73 0,33 1,10 3,02 2,59 BBB+ ABB+ BB+ BBB A AA AA A+ A+ BBB- Genussscheine AAAAABB+ A Unternehmen Bertelsmann 01 ff. 15% Bertelsmann 92 ff. 7,23% Magnum 03/50 12% Pongs&Zahn 06/50 8,5% Salvator Grund. 04/50 9,5% 20.07. 19.07. 227,00 130,00 80,10 0,58 28,50 229,00 130,00 79,00 0,58 28,50 Münzen Rohstoffe 20.07. 19.07. London Gold (16:00) $/Uz. 1576,25 London Silber (14:00) US-cts/Uz 2707,00 London Palladium (14:00) $/Uz 577,00 London Platin (14:00) $/Uz 1408,00 Kupfer (DEL) 632,27–634,65 1584,00 2745,00 581,00 1415,00 640,07–642,44 Gold 105 1450 90 1250 Münzen 2 Münzen 1 Uz Am.Eagle 1 Uz Platin Noble 1 Uz Maple Leaf 1/2 Uz Am. Eagle 1/2 Uz Philharm. 1/4 Maple Leaf 1/4 Uz Philharm. 1/10 Uz Am.Eagle 1 Uz Krüger Rand 1 Uz Britannia 1 UZ W. Philh. Silber 1 Uz Platin Koala 1/10 Uz Platin Koala 2 Rand Südafrika 100 österr. Kronen 4 österr. Dukaten 1/2 Uz Känguruh 1/10 Uz Känguruh 10 Rubel (Tscherwonetz) 20 sfr (Vreneli) 20 Goldmark (Wilh.II) Verkauf 20.07. Ankauf 19.07. Verkauf 19.07. 1287,50 1093,50 1287,50 647,00 647,00 325,50 325,50 131,00 1287,50 1287,50 22,65 1093,50 114,00 291,00 1192,00 547,00 647,00 131,00 314,00 236,00 287,50 1369,00 1324,00 1349,50 705,50 705,50 360,50 359,50 149,00 1346,00 1375,50 24,60 1324,00 154,00 315,00 1335,00 608,50 705,50 149,00 350,50 267,00 326,00 1276,50 1090,00 1276,50 641,50 641,50 322,50 322,50 130,00 1276,50 1276,50 22,45 1090,00 113,50 288,50 1182,50 542,50 641,50 130,00 311,50 234,00 285,50 1354,00 1318,50 1334,50 699,50 699,50 356,50 356,50 148,00 1334,50 1360,50 24,40 1318,50 153,50 311,50 1320,50 602,00 699,50 148,00 347,00 264,00 322,50 Magda Merkle * 14. 7. 1920 Monika Schinner + 5. 7. 2012 In tiefer Trauer: Ilse Merkle Herbert und Ingrid Merkle mit Thomas und Silvia im Namen aller Angehörigen Die Urnentrauerfeier findet statt am Montag, den 30. Juli 2012, um 9.30 Uhr im Friedhof Sendling. Ihre Geradlinigkeit, Loyalität, Klugheit, Lebensfreude und humorvolle Herzenswärme waren Jahrzehnte lang ein Geschenk für alle, die ihr nahe standen. Unser Leben ist ärmer geworden ohne sie. Dr. Elisabeth Bauer und Dr. Karl-Heinz Bauer Brigitte Descaurion · Eva Faltermaier Dr. Annemarie Gußmann · Helga Kopp Cili Kröll · Ingrid Mack · Gerti Raderschadt 20.7.12 20.4.12 20.7.12 Energie 20.07. 19.07. Rohöl (Ldn.) Sep Brent ICE $/Brl Rohöl (NY) WTI Nymex $/Brl Okt Nov Aug Sep Okt 106,49 107,80 105,79 107,04 105,41 106,59 91,27 92,66 91,63 92,97 91,92 93,23 20.07. 19.07. Benzin (RBO) Aug 2,90 Nymex $/gal Heizöl (NY) ICE $/t Sep Aug Sep Aug Sep Gold (NY) Jul Aug Sep Silber (NY) Jul Comex cts/oz Aug Sep Comex $/oz 1584 1576 1578 2701 2684 2686 1580 1580 1582 2719 2720 2722 Ankauf 20.07. Gold, 1 kg Gold, 100 g Gold, 10 g Silber, 1 kg Platin, 1 kg Platin, 100 g Palladi. (NY) Nymex $/oz Sep Okt Jan Sep Dez Jul Metall Feingold Feingold, 1 kg verarbeitet, 1 kg Feinsilber Feinsilber, 1 kg verarbeitet, 1 kg Platin / Palladium Platin (per Gramm) Palladium (per Gramm) 1423 1411 1412 577,5 580,3 583,6 1422 1423 1426 584,9 586,2 576,3 Basismetalle Verkauf 20.07. Ankauf 19.07. Verkauf 19.07. 41282,00 42213,00 40938,00 41862,00 4129,00 4251,00 4094,00 4216,00 416,00 444,00 413,00 440,00 671,00 767,50 664,50 761,00 34519,00 38719,00 34404,00 38561,00 3467,00 3961,00 3456,00 3945,00 Ankauf 20.07. 2,94 2,84 2,95 2,95 925,8 923,3 20.07. 19.07. Platin (NY) Nymex $/oz 20.07. 19.07. Barren 2,81 2,92 2,92 920,5 919,3 Edelmetalle 20.07. 19.07. Barren 2 Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur, die seine Liebe in unseren Herzen zurückgelassen hat. Fassungslos stehen wir vor dem plötzlichen Tod unserer Freundin 75 20.4.12 Ankauf 20.07. Kupfer (Ldn) Kse LME $/t Nickel (Ldn) LME $/t Zink (Ldn) LME $/t 3-Mt. Kse 3-Mt. Kse 3-Mt. Verkauf 20.07. 7625 7638 15830 15900 1851 1855 7765 7762 16180 16200 1883 1889 20.07. 19.07. Blei (Ldn) Kse 3-Mt. Zinn (Ldn) Kse 3-Mt. LME $/t Alumini. (Ldn) Kse LME $/t 3-Mt. LME $/t 1899 1906 18990 19000 1895 1914 1921 1928 19275 19300 1909 1935 Agrarprodukte Für Industrieabnehmer 3 ken; Dollar-Libor=Zinssatz f. Termingelder auf Dollarbasis; 1) Unicredit Lux., Münzen und Barren; 2) pro aurum, Schalterpreise München, Angaben in Euro 3) W.C.Heraeus, Basis Londoner Fixing; Rohstoffe: CME=Chicago Mercantile Exchange, Comex=Commodity Exch., ICE=Intercontinental Exch., LME=London Metal Exch., Matif=Marché à terme Internat. de France, Nymex=New York Mercantile Echange Kursgrafik: smallCharts, Quelle: GOYAX.de, AID Hannover, Morningstar Öl 1650 20.07. 19.07. Ankauf 19.07. Verkauf 19.07. 40800,00 43930,00 40600,00 43710,00 – 46020,00 – 45800,00 698,30 – 770,10 806,10 699,50 – 771,50 807,50 35,60 14,60 38,27 15,87 35,59 14,56 38,27 15,82 Weizen (Pa) Matif Euro/t Sojaboh. (Ch) CME cts/bu %HVWDWWXQJVWUDGLWLRQVHLWEHU-DKUHQ In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von 31 HF2 Nov Jan Aug Sep Sep Dez 269,0 266,5 1760 1720 810,8 792,0 267,5 265,8 1734 1691 807,8 778,5 20.07. 19.07. Kaffee (NY) ICE cts/lb. Kakao (NY) ICE cts/lb. Sep Dez Sep Dez Okt Mär 189,8 192,5 2243 2256 23,30 23,59 189,0 191,6 2244 2230 23,25 23,58 Weitere Kursinformationen finden Sie unter: ZZZWUDXHUKLOIHGHQNGH ZZZWUDXHUYRUVRUJHGH Vinzenz Erath Nach einem langen, tapfer und würdevoll ertragenen Leiden verstarb im Kreise seiner Familie Dr. Walter Müller * 29. Februar 1932 + 18. Juli 2012 In Liebe und Dankbarkeit: Ingeborg Müller, geb. Nielsen Claudia Müller Matthias und Christine Müller mit Michaela und Kian im Namen aller Angehörigen Die Beerdigung ist am Donnerstag, dem 26. Juli 2012, um 14.30 Uhr im Parkfriedhof Ottobrunn, Haidgraben 20. Im Sinne der Familie bitten wir anstelle von Kränzen und Blumen um Spenden an den Hospizkreis Ottobrunn e.V., Kreissparkasse München, BLZ 702 501 50, Konto-Nr. 10 081 214, unter Kennwort: Dr. Walter Müller. Du hatte ein viel zu großes Glück, Das du nicht konnte ermessen. Gott hat dir davon genommen ein Stück, Nun weißt du er, was du besessen. Er ließ dir einen Theil zurück, Nun mache dich würdig dessen. Friedrich Rückert. :,5+(/)(1:(,7(5 (UOHGLJXQJDOOHU%HK|UGHQJlQJH%HVRUJXQJHQ *HVWDOWXQJYRQ7UDXHUGUXFNVDFKHQXQGDQ]HLJHQ JURH$XVZDKODQ6lUJHQ8UQHQ$XVVWDWWXQJ 2UJDQLVDWLRQZUGHYROOHU7UDXHUIHLHUQ %HVWDWWXQJVYRUVRUJH DXI:XQVFK+DXVEHVXFKH 7DJ1DFKWIU6LH %HUDWXQJV]HQWUXPLP+DXVGHU7UDXHUNXOWXU %DOGXUVWUDHDP:HVWIULHGKRI *URKDGHUQ,PPDVWU_+DLGKDXVHQ,VPDQLQJHU6WU +DUODFKLQJ6H\ERWKVWU_2EHUPHQ]LQJ%HUJVRQVWU 3DVLQJ%RGHQVHHVWU_3HUODFK2WWREUXQQHU6WU :DOGIULHGKRI:UPWDOVWU_=HQWUXP/LQGZXUPVWU %DLHUEUXQQ_)HOGNLUFKHQ_*DUFKLQJ_*DXWLQJ *HUPHULQJ_*UlIHO¿QJ_,VPDQLQJ_.LUFKKHLP 1HXELEHUJ_2EHUKDFKLQJ_2EHUVFKOHLKHLP_2WWREUXQQ 3ODQHJJ_3XOODFK_6DXHUODFK_8QWHUKDFKLQJ $QQDKPHVWHOOHQ 8QWHUVFKOHLKHLP_9DWHUVWHWWHQ %(67$7781*(1925625*(h%(5)h+581*(1 Trauer einen Raum geben. Abschied nehmen von einem geliebten Menschen ist schmerzlich und braucht Zeit. Das neue Trauerportal der Süddeutschen Zeitung, www.sz-gedenken.de, hilft Ihnen dabei und bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen. Alle Traueranzeigen aus der Zeitung erscheinen zugleich in einer persönlichen Gedenkseite. Die Gedenkseite hilft Ihnen, das Andenken an den Verstorbenen zu bewahren. Hier können Sie virtuelle Gedenkkerzen anzünden, kondolieren und persönliche Fotos und Erinnerungen mit Verwandten, Freunden und Bekannten teilen. Zudem können Sie im Trauerportal nach den Traueranzeigen aus der Süddeutschen Zeitung suchen. Kontakt: beratung@sz-gedenken.de oder www.sz-gedenken.de 32 REPORT Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Wahnsinn Immobilie Die Deutschen haben Angst um ihr Geld. Sie ziehen es von Bankkonten ab und kaufen den Wohnungsmarkt leer. Luxusbauten schießen aus dem Boden, in den Metropolen können sich die Makler vor Anfragen kaum retten. Es geht den meisten um Sicherheit. Doch einige werden dabei verlieren VON HARALD FREIBERGER, CHRISTOPH GIESEN UND ANGELIKA SLAVIK München/Berlin/Frankfurt – Wahnsinnig verlockend sieht es nicht aus. Rollrasen, ein paar hölzerne Liegen mit weißen Stoffbezügen, ein paar akkurat gestutzte Sträucher. Spießeridylle. Aber das, was hier auf die blechernen Plakate neben einer Großbaustelle in München gepinselt ist, dieses cleane, überschaubare Wohnglück, das war einigen Menschen eine ganze Menge Geld wert. Willkommen in der Müllerstraße 7, willkommen auf Deutschlands seltsamster Baustelle. Der Kranführer lässt ein paar Stahlträger auf die Erde krachen. Es staubt. Thomas Aigner sitzt in einer sehr schicken Villa in einer von diesen schmucken, verspielten und blitzsauberen Ecken Münchens. Seine Haare hat er mit Gel zurückgekämmt, viel Gel, auf seiner Visitenkarte ist ein Foto von ihm. Aigner Immobilien steht über dem Foto. „Seit 2010 geht es so richtig ab mit dem Boom“, sagt Aigner. Ja, seit 2010. Seit 2010 hat der Immobilienmakler Thomas Aigner die Anzahl seiner Mitarbeiter fast verdoppelt. Er hat neue Standorte eröffnet, in jeder schmucken, blitzsauberen Münchner Ecke gibt es jetzt eines seiner Büros. Thomas Aigner gehört in dieser Geschichte zu denen, die auf der richtigen Seite sitzen. Das ist eine Geschichte über Deutschland im Sommer 2012. Über einen verrückten Markt, den sich die um die Stabilität besorgte Bundesbank genau anschaut. Es ist eine Geschichte über verunsicherte Anleger, die fürchten, dass ihr Geld morgen nichts mehr wert sein könnte. Über Makler, die sich vor Anfragen kaum retten können. Und über die Frage, wer am Ende auf der falschen Seite sitzen wird. Sie verkaufen ihre Aktien, Fonds und was sie noch so haben und zahlen die Wohnung bar Walter Höller hat sich diese Frage auch gestellt. Höller, 54, gehört zu den bessergestellten Münchner Bürgern. Der Ingenieur verdient gut, seit 20 Jahren kann er sich die 2000 Euro Kaltmiete leisten, die seine 125-Quadratmeter-Wohnung in einem der besten Viertel kostet, im Lehel. Die Tochter ist aus dem Haus, eigentlich führt Höller mit seiner Frau ein sorgloses Leben. Trotzdem kommen manchmal ernste Themen auf den Tisch, wenn die beiden abends bei einem Glas Wein auf ihrem Balkon im vierten Stock sitzen und die Sonne über den Dächern Münchens untergehen sehen. „Seit vier Jahren nagt es an mir, ob ich bei unseren Finanzen alles richtig mache“, sagt Höller. Vor vier Jahren implodierte die US-Investmentbank Lehman Brothers. Die Aktienkurse brachen ein, Höller verlor viel Geld. „Ich hatte auf Aktien gesetzt, weil ich dachte, dass ich mich gut in innovativen Branchen auskenne, zum Beispiel im Umweltbereich“, sagt er. Doch wenn Banken Milliarden verzocken und die Weltwirtschaft am Abgrund steht, trifft das alle Unternehmen, auch solche, die möglicherweise eine große Zukunft vor sich haben. Bis heute haben sich seine Aktien nicht richtig erholt, und Höller, der in Wirklichkeit anders heißt, hat daraus eine Lehre gezogen: „Ich kann darauf nicht meine Altersvorsorge aufbauen.“ Höller zog alles Geld aus Aktien ab, um nur noch auf Sicherheit zu setzen. Er legte zunächst sein ganzes Geld in langweiligen Sparprodukten an. Die Zinsen darauf sind niedrig, ein, maximal zwei Prozent. Aber Höller geht es nicht mehr darum, das Kapital groß zu vermehren, er will es nur noch erhalten. Aber bei den Höllers auf dem Balkon tauchte irgendwann die Frage auf, ob das Geld nicht trotzdem immer weniger wert wird, auch wenn man das Kapital erhält. Was ist mit den Rettungsaktionen für die Banken durch die Notenbank? Manche sagen, es sei das Gleiche wie Geld drucken. Was ist mit der Inflation, von der jetzt alle reden? Wie viel ist das Geld in zehn, 20 Jahren noch wert? „Ich habe noch keinen eigenen Besitz, die Frage nach einer eigenen Immobilie stellte sich da automatisch“, sagt Höller. Er fing an, sich auf dem Münchner Immobilienmarkt umzuschauen. In der Müllerstraße 7 hat sich der Staub verzogen, der Kran macht jetzt quietschende Geräusche. Es ist viel geschrieben worden über dieses Bauprojekt, das liegt vor allem an der Wohnung in der obersten Etage, die hier gebaut wird. Diese Wohnung kostet knapp 21 000 Euro. Pro Quadratmeter. Und weil die Wohnung ziemlich viele Quadratmeter hat, 700 um genau zu sein, steht unterm Strich ein Verkaufspreis von fast 15 Millionen Euro. In manchen Geschichten war zu lesen, hier entstünde die teuerste Wohnung Deutschlands, aber so einfach ist das nicht. Es gibt eine ganze Reihe von Projekten, die sich um diesen Titel streiten könnten. Bundesweit schießen die Luxusprojekte aus dem Boden. Kauft das irgendwer? Doch, das kauft wer. In der Müllerstraße 7 gibt es nur noch fünf freie Wohnungen. Die teuerste Wohnung Deutschlands ist nicht dabei. Irgendjemand hat diese 15 Millionen auf den Tisch gelegt. Walter Höller war das nicht, er hat sich schließlich für ein Bauprojekt in Oberföhring im Nordosten Münchens entschieden. Ende Mai unterschrieb er den Kaufvertrag. Die Wohnung hat drei Zimmer, SüdWest-Lage, einen großen Balkon und 76 Quadratmeter. Einer davon kostet 5800 Euro, die ganze Wohnung 440 000 Euro. Das ist deutlich weniger als der Preis einer Neubauprojekt Choriner Höfe in Berlin-Mitte – 128 Eigentumswohnungen für gehobene Ansprüche, wie es heißt. Ein Paradies aber ist es nicht für alle. Bleibe in der Müllerstraße 7, aber immer noch eine ganze Stange Geld. „Das war von allen Angeboten das beste“, sagt Höller. Wenn die Wohnung im September 2013 fertig wird, will das Ehepaar Höller erst einmal vermieten, für 13 Euro pro Quadratmeter. Die Einnahmen von 1000 Euro helfen, den Baukredit zu tilgen. Alles sei „solide durchfinanziert, wir müssen es uns nicht vom Mund absparen“. So wie Walter Höller machen das jetzt viele: Sie ziehen ihr ganzes Geld aus Aktien und Sparplänen ab und stecken es in eine Immobilie. Oder zumindest wollen sie es so machen. So leicht ist das gar nicht. Immobilienmakler Thomas Aigner bläst die Backen auf. „Zwei bis drei Zimmer, innerstädtisch, gehobene Ausstattung, da ist die Nachfrage extrem“, sagt er. „Wenn es da etwas gibt, das könnte ich auch 100 oder 150 Mal verkaufen. Aber ich hab’ die Wohnung ja trotzdem nur einmal, was soll man machen?“ Aigner sieht tatsächlich ein bisschen unglücklich aus, wenn er das sagt. Maklerprobleme. Er enttäusche die Leute nicht gerne, sagt er. „Aber diese klassischen Objekte für Kapitalanleger, da gibt es kaum mehr was.“ München ist leergekauft? „Na, irgendwas finden Sie immer“, sagt Aigner. „Aber die Frage ist zu welchem Preis.“ Zu welchem Preis. Seit Beginn der Finanzkrise sind die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen in München um knapp 40 Prozent gestiegen, im Schnitt. 3692 Euro kostet ein Quadratmeter Wohneigentum in München durchschnittlich, vor fünf Jahren waren es mehr als 1000 Euro weniger. Manche weichen deshalb aus, zum Beispiel nach Berlin. nat steigen die Preise, Käufer vor allem aus West- und Süddeutschland versuchen, ihr Geld auf dem Berliner Markt zu parken. Auch Skandinavier, Briten und Griechen kaufen sich ein. „Erst vor ein paar Wochen“, sagt Scherer, „da haben wir eine Wohnung südlich vom Schillerkiez verkauft.“ Früher, als auf dem nahe gelegenen Flughafen Tempelhof noch Maschinen landeten, war der Kiez eine verkommende Gegend. Kleine Bordelle, jede Menge Dealer an den Straßenecken. „Ab und an fiel auch mal ein Schuss, aber seit der Flughafen dicht ist, blüht die Gegend auf.“ Die Wohnung am Rande des Schillerkiezes hatte 58 Quadratmeter, die Bausubstanz war in Ordnung, seit Jahren der gleiche, verlässliche Mieter. 45 000 Euro verlangte der Vorbesitzer. „Für die Lage eigentlich ein sehr realistischer Preis“, sagt Scherer. „Wir haben 200 Interessenten gehabt.“ Am Ende veranstaltete Scherer ein Bieterverfahren. Wer den höchsten Preis zahlt, bekommt die Wohnung. „68 000 Euro für 58 Quadratmeter.“ Die Statistiker verzeichnen für Berlin seit 2007 einen Anstieg der Kaufpreise um knapp 32 Prozent. Die Zeit, ein Schnäppchen zu machen, sei eben vorbei, sagt er. Es sei denn, man erkenne die Trends früher als andere. Vor dem Mauerfall wohnten die Studenten in Westberlin in Kreuzberg oder in Schöneberg. Neukölln, das war eine Arbeitergegend. Nach dem Mauerfall kamen Mitte, der Prenzlauer Berg und etwas später dann der Friedrichshain hinzu. „Seit ein paar Jahren sind wieder Kreuzberg und der Norden Neuköllns en vogue.“ Neukölln ist eine Stadt in der Stadt. Etwa 300 000 Einwohner, nirgendwo sonst in der Republik leben mehr Menschen von Hartz IV. Wieso ist Neukölln plötzlich hip? Uwe Scherer wohnt selbst dort. „Ich mag die Gegend schon immer, es gibt viele Altbauten, der Bezirk liegt verkehrsgünstig, und vor allem ist es hier lange Zeit preiswert gewesen.“ Dass es aber so schnell mit Neukölln aufwärtsgegangen ist, das hat alle überrascht. „Irgendwann saßen Studenten, dann Touristen nachts immer auf der Admiralsbrücke und haben Party gemacht. Dann gab es die ersten Cafés und Clubs, und nach ein, zwei Jahren war Neukölln plötzlich the place to be.“ Was sich Studenten mit Unterstützung der Eltern leisten können, ist für manchen Alteingesessenen zu teuer. „Relativ oft bekomme ich Anrufe von Hartz-IV-Empfängern, die mich fragen, ob ich eine Wohnung in Neukölln habe, die das Amt noch bezahlt“, sagt Scherer. „Ich muss sie meistens enttäuschen. Neukölln ist inzwischen meist zu teuer.“ Und die Preise steigen weiter. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Karawane der Kreativen, der Studenten, der Trendsetter in einen anderen Bezirk zieht, ihn aufwertet und die Preise treibt. Nur, wo ziehen sie hin? „Wer das richtig ahnt, ist ein reicher Mann“, sagt Scherer. Der Wedding vielleicht? Tiergarten, Moabit? Es hat ein biss- Es ist ein Glücksspiel. Alle raten: Wo gehen die Preise als Nächstes nach oben? Der Dauerregen hat eine Pause eingelegt. Es ist für einige Stunden angenehm warm in Berlin. Uwe Scherer, 56, hat an diesem Juliabend ein Café am Richardplatz in Neukölln als Treffpunkt vorgeschlagen. Bis vor ein paar Monaten war das Café noch nicht da. So ist das in Neukölln. Scherer sitzt an einem der runden Holztische auf dem breiten Bürgersteig. Er trägt eine weiße Leinenhose, ein weites Hemd, Sandalen. Vor sich auf dem Tisch hat er Handy und Notizbuch abgelegt, ein Makler ist immer im Einsatz, sagt er. Uwe Scherer ist studierter Ingenieur. Als er in den frühen 80er Jahren mit dem Studium fertig wurde, gab es eine Ingenieurschwemme in Deutschland, er sattelte um und wurde Makler. Zunächst in München, seit 1991 in Berlin. Doch was seit wenigen Jahren in der Hauptstadt passiert, nennt er schlicht „Wahnsinn“. Der Berliner Immobilienmarkt zieht an, Monat für Mo- Mieterprotest am Kottbusser Tor in Berlin: Viele können die gestiegenen Mieten nicht mehr bezahlen. „Wir sind Kotti“ steht in Türkisch auf dem Schild. FOTO: DAVID GANNON/AFP chen was von einem Glücksspiel. Das große Gentrifizierung-Raten. „Mein Außenseitertipp ist Lichtenberg.“ Lichtenberg? Wo einst das Stasi-Hauptquartier lag, wo unzählige Plattenbauten in den tristen Berliner Himmel ragen? „Genau da“, sagt Scherer. „Dort gibt es auch noch eine Menge unsanierter Altbauten und alles noch sehr preiswert. In Neukölln wird um den Platz gezankt. Ich zeige Ihnen das mal.“ Er steckt das Notizbuch und das Handy in seine Aktentasche und geht zu seinem Fahrrad. Er wirft die Tasche in den Korb auf dem Gepäckträger und schiebt los durch den Kiez. Die Kaufpreise wachsen schneller als die Mieten. Das drückt den Ertrag. Kaum einen schreckt das Vorbei an drei durstigen Seelen auf dem Richardplatz, die sich mit billigem Korn und Bier aus Plastikflaschen zuprosten, vorbei am Fußballkäfig, in dem türkische Kinder johlen, vorbei an einem Fleischer, der in Frankreich einen Orden für seine Blutwürste bekommen hat. „In Berlin“, sagt Scherer, als er an der Ampel an der Karl-Marx-Straße wartet, könne man „ohne Ortskenntnis jede Menge Fehler machen“. Eine Wohnung im sanierten Altbau in der Torstraße direkt in Mitte koste heute genauso viel wie in München oder Frankfurt. Eine Bleibe im Wedding, der nach der Bezirksreform ebenfalls zu Mitte gehört, sei viel preiswerter. „Man muss wissen, welche Straßenzüge gerade teuer sind.“ Die Ampel springt auf Grün, es sind nur noch wenige hundert Meter bis zum Körnerpark. Studenten haben Decken mitgebracht und sitzen im Gras. An der Rückseite des Parks liegt ein noch unbebautes Areal, eingeklemmt zwischen einem Altbau aus der Gründerzeit und einem Autohof, 600 Quadratmeter vielleicht. „Eines der letzten unbebauten Grundstücke Neuköllns, 450 000 Euro könnte das schon bringen“, sagt Scherer. Vor ein paar Tagen hat er das Grundstück einem Investor aus Italien gezeigt. Mehrere Familienväter haben sich gemeinsam mit einem Architekten den Baugrund angesehen. Das Tiefbauamt hat genehmigt, dass man hier einen Neubau mit sechs Stockwerken hochziehen darf. Macht acht neue, große Wohnungen in Berlin-Neukölln mit Blick auf den beliebten Körnerpark. „Ich ahne, dass es wieder ein Bieterverfahren geben wird“, sagt Scherer und lacht. Manche macht diese Goldgräberstimmung nervös. Die Frankfurter Immobilienmaklerin Petra Krauß zum Beispiel. Sie ist seit 1989 im Geschäft, „aber so etwas hab' ich früher nur ganz selten erlebt“, sagt sie. Dass die Leute eine Immobilie kaufen und dafür keine Finanzierung brauchen. Seit eineinhalb Jahren aber beobachtet sie das immer wieder, manchmal legten die Käu- FOTO: STEFAN BONESS/VISUM fer 500 000 Euro und mehr auf den Tisch, einfach so. „Die verkaufen Aktien, Anleihen oder Sparanlagen, sie stoßen alles ab, Hauptsache eine Immobilie“, sagt die Maklerin. Längst könne der Markt die Nachfrage nicht mehr befriedigen. Hat sie ein Objekt zu verkaufen, veröffentlicht sie das in Internetportalen wie immoscout.de oder immowelt.de. „Wenn wir das am Samstagmittag reinstellen, haben wir am Montagmorgen oft schon 60 Mails“, sagt sie. Die Preise in Frankfurt sind in den vergangenen fünf Jahren um mehr als ein Fünftel gestiegen. Im honorigen Westend wurde kürzlich eine Wohnung für 8000 Euro pro Quadratmeter angeboten. „Da fehlen mir die Worte“, sagt sie und macht mit der Hand den Scheibenwischer vor dem Gesicht. Immer wieder gebe es Objekte, bei denen sie sich frage: „Oh weh, ob das gut geht?“ Nachsatz: „An manchen Ecken haben wir sicher schon eine Blase.“ Es ist ein riskantes Spiel, das da in Deutschland gespielt wird in diesem Sommer 2012. Etwa mit Blick auf die Preise: Denn während die Kaufpreise sprunghaft nach oben klettern, wachsen die Mieten teils deutlich langsamer. In München etwa stehen dem Kaufpreisanstieg von knapp 40 Prozent seit 2007 Mietpreissteigerungen von nur gut 15 Prozent gegenüber. In Berlin ist das Verhältnis 32 zu 26. In Frankfurt 23 zu 16. Das mindert die Rendite mitunter dramatisch, aber manchen Anlegern scheint es darauf nicht mehr anzukommen. Für sie gilt: Hauptsache Beton. Es ist aber auch ein riskantes Spiel, weil man beim lustigen Gentrifizierungsquiz auch mal danebenliegen kann. Was, wenn sich Lagen und Preise anders entwickeln als gedacht? Wer zahlt dann den Kredit ab? Und natürlich könnte es auch sein, dass die Wirtschaft nicht zusammenbricht. Dass der Euro überlebt. Und dass die Zinsen wieder steigen. Die Immobilienkäufer von heute werden dann eine Anschlussfinanzierung brauchen – und die wird vielleicht empfindlich teurer ausfallen. Dann kann der Versuch, finanzielle Sicherheit zu schaffen, im Desaster enden. Walter Höller, der frischgebackene Immobilienbesitzer, sagt, ihm sei bewusst, dass es diese Risiken gibt, dass eine Baufinanzierung immer auch ein Stück Spekulation ist. Trotzdem fühlt er sich gut mit seiner Entscheidung. „Ich habe noch keine Minute daran gezweifelt und bin absolut überzeugt, dass es das Richtige war“, sagt er. Und es könnte ja auch wirklich gutgehen für Walter Höller und seine Frau und für die vielen tausend anderen, die in diesen Tagen ihr Geld hastig in eine Immobilie stecken. Es ist ein Pokerspiel. Am Ende geht es nur darum, ob man auf der richtigen Seite landet, bei den Gewinnern. Oder eben nicht. R Auf dem iPad: Die Entwicklung der Kaufund Mietpreise in Deutschland in einer interaktiven Grafik. DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 SPORT HBG Auf Schatzsuche im Keller HEUTE Ein einziges Mal in der Olympia-Geschichte haben sich Athleten geweigert, die Medaillen anzunehmen, die ihnen zugedacht waren: 1972 in München. 40 Jahre später fühlen sich die amerikanischen Basketballer immer noch um Gold betrogen – und ihre Silberplaketten sind verschollen VON JOACHIM MÖLTER D Die Sowjets werfen den Ball ein, ihre Betreuer bestürmen den Tisch mit den Zeit- 34 35 Ergebnisse 34 R www.sz.de/sport Für die Schweigeminute Washington unterstützt Israels Wunsch Washington – Das Weiße Haus in Washington, Sitz des US-amerikanischen Präsidenten, hat den Wunsch Israels nach einer Schweigeminute bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele (27. Juli bis 12. August) unterstützt. Es sei eine gute Möglichkeit, der elf getöteten israelischen Athleten bei den Sommerspielen 1972 in München zu gedenken, sagte Tommy Vietor vom Nationalen Sicherheitsrat. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Israels Wunsch dagegen mit dem Hinweis auf eine entsprechende Gedenkveranstaltung zu einer anderen Zeit in London abgelehnt. Auch Thomas Bach, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, hatte eine Schweigeminute im Rahmen der Eröffnungszeremonie aus denselben Gründen abgelehnt. SID Das Basketball-Finale von München 1972. USA gegen UdSSR. In den Zeiten des Kalten Krieges immer auch eine politische Auseinandersetzung. West gegen Ost, Demokratie gegen Kommunismus, Freiheit gegen Diktatur. Militärisch herrscht ein Gleichgewicht des Schreckens. Nur auf dem Basketballfeld herrschen noch allein die Amerikaner. Sie haben das Spiel erfunden, sie haben immer gewonnen, seit es 1936 in das Programm der Olympischen Spiele aufgenommen worden war. Sieben Goldmedaillen, alle ihre 54 Partien in den Turnieren. Die Mannschaft von 1972 fügt der Serie bis zum Finale acht weitere Erfolge hinzu – mit einer durchschnittlichen Differenz von 33 Punkten. Am späten Abend des 9. September geht sie siegessicher ins Endspiel gegen die Sowjets. Da fängt Doug Collins einen Pass ab, der 21 Jahre alte Guard, er dribbelt nach vorne, springt hoch zum Korb – und wird gefoult. Er prallt gegen die Polsterung der Korbanlage, sein Kopf bleibt darunter stecken. Zwei Freiwürfe für die USA, im Basketball muss immer der Gefoulte schießen, und Collins taumelt wie ein angeschlagener Boxer. Ein Assistenztrainer will ihn auswechseln, Coach Iba sagt: „Wenn Doug gehen kann, kann er auch werfen.“ Collins wirft, er trifft beide Male, und er lässt sich auch nicht davon stören, dass bei seinem zweiten Wurf ein Horn mitten in seine Bewegung hinein trötet. 50:49, zum ersten Mal an diesem Abend führen die Amerikaner. Auf der Anzeigetafel in der Rudi-Sedlmayer-Halle leuchtet die verbleibende Spielzeit auf: 00:03. Drei Sekunden. Nico Rosberg ist immer noch ein potenzieller Siegfahrer – aber er hat sein Profil verloren FC-Bayern-Trainer Heynckes hält ein zorniges Plädoyer in eigener Sache In einer Woche beginnen in London die Spiele der XXX. Olympiade, 10 500 Athleten treten an. Alle würden eine Medaille mitnehmen, falls man ihnen eine gäbe. Es ist in der Geschichte Olympias nur ein Mal vorgekommen, ein einziges Mal, dass Sportler sich weigerten, Medaillen anzunehmen, die man ihnen umhängen wollte. „Wir hätten sie überrennen und nach Russland zurückjagen sollen“, sagte später Tom Henderson, einer der zwölf USBasketballer. Alle Studenten, alle Anfang Zwanzig. „Junge Rehe“, sagt Henderson. Sie wollten rennen und springen, aber ihr Coach Henry „Hank“ Iba, 67, wollte, dass sie gehen und passen. So spielten sie den Sowjets und deren ausgebufftem Trainer Wladimir Kondraschin in die Hände. Die führten schnell 7:0, zwischenzeitlich lagen sie zehn Punkte vorne. Eine Sensation bahnte sich an. Erst fünf Minuten vor dem Ende ließ Iba seine Rehe rennen. In letzter Minute kamen sie heran – 48:49. Aber nun hatte die UdSSR wieder den Ball. Und nur noch zehn Sekunden zu überstehen. Jetzt rechts abbiegen Hier spricht der Chef rei Sekunden. Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig. So schnell sind sie vorbei. Drei Sekunden sind wenig im Leben eines Menschen und viel in der Karriere eines Sportlers. Drei Sekunden reichen, um den Gang der Dinge in eine vollkommen andere Richtung zu lenken. Von der höchsten Freude zur tiefsten Verzweiflung. Zwei Freiwürfe, drei Sekunden vor Schluss – und Collins taumelt wie ein angeschlagener Boxer 33 Steroide bei Fazekas Leerstelle: Die zweitplatzierten Amerikaner boykottieren 1972 die Siegerehrung – Sowjets und Kubaner stehen allein auf dem Podest. nehmern und den anderen Offiziellen, wild reklamieren sie eine Auszeit, das Signal dafür war doch ertönt, das Horn! Die Schiedsrichter unterbrechen die Partie, die Uhr bleibt stehen: 00:01. In den Tumult am Spielfeldrand mischt sich R. William Jones ein, der Generalsekretär des Weltverbandes Fiba ist von der Tribüne heruntergekommen. Mit drei ausgestreckten Fingern zeigt er an: noch drei Sekunden! Die Offiziellen am Tisch geben es an die Schiedsrichter weiter. Sie führen es aus. Der zweite Einwurf, ein kurzer Pass, dann heult die Schlusssirene auf. Die Amerikaner jubeln, Betreuer hüpfen aufs Feld, Zuschauer auch. Der Moment der höchsten Freude. Doch das Spiel ist nicht vorbei. Die Schiedsrichter hatten den Ball freigegeben, ehe die Uhr zurückgestellt war, die Sirene ertönte zu früh, der Einwurf muss wiederholt werden. Es dauert, bis das Parkett von den Zuschauern geräumt ist. Bis die Amerikaner überredet sind, weiterzumachen. Wenn sie jetzt gehen, so sagt man ihnen, würden sie disqualifiziert werden. Der dritte Einwurf, diesmal ein langer Pass, von Iwan Edeschko zu Alexander Below, dem Center, der Stellung bezogen hat am gegnerischen Korb. Er wird bedrängt von zwei Amerikanern, die verlieren das Gleichgewicht, schlittern über den Boden. Below fängt, er springt und legt den Ball in den Korb. 51:50 für die UdSSR, die Uhr zeigt 00:00. Die Sowjets haben gewonnen, die Amerikaner haben verloren, zum ersten Mal in der olympischen Basketball-Geschichte. Der Moment tiefster Verzweiflung. Aber sie geben sich nicht geschlagen. Noch in der Nacht legen sie Protest ein, mit guten Gründen. Es gab keine Auszeit, das Signal dafür war zu spät gekommen, aus welchen Gründen auch immer. Stattdessen hätte es ein technisches Foul gegen die UdSSR geben müssen, wegen der unerlaubten Reklamation am OffiziellenTisch. Dann hätte die Partie mit Ballbesitz für die USA weitergehen müssen, Restspielzeit: eine Sekunde. Für die drei Sekunden, die schließlich gespielt wurden, gab es nur die Anweisung von R. William Jones – doch der Generalsekretär hatte überhaupt keine Befugnis, in laufende Partien einzugreifen. Am Morgen des 10. September lehnt die Jury den Protest ab, „nicht einstimmig“, wie ihr Vorsitzender zugibt. Die Amerikaner vermuten eine Verschwörung: Drei der Jury-Mitglieder kommen aus dem Ostblock, aus Ungarn, Polen und Kuba, zwei aus dem Westen, aus Italien und Puerto Rico. Die Basketballer aus den USA beschließen, der Siegerehrung in der Olympiahalle fern zu bleiben. Sie fühlen sich um die Goldmedaille betrogen. Kenny Davis schreibt es sogar ins Testament: Seine Nachfahren dürfen kein Silber annehmen Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat schon Athleten lebenslang von den Spielen ausgeschlossen, weil die sich bei der Siegerehrung daneben benahmen. Gegen die amerikanischen Basketballer, die nicht einmal zu der Zeremonie erschienen, unternimmt es nichts. Zehn Jahre später bietet es ihnen sogar an, die Silbermedaillen nachträglich zu überreichen. Einzige Bedingung: allen oder keinem. Die Antwort der Amerikaner: No! „Wenn wir jetzt die Silbermedaille annehmen, würden wir eingestehen, dass wir verloren haben“, erklärt der Flügelspieler Mike Bantom. IOC und amerikanischer Basketballverband versuchen noch mehrmals, die Spieler dazu zu bewegen, die Medaillen anzunehmen. Einige schwanken, aber die Antwort bleibt immer die gleiche: No! Tom Henderson schärft seinem Sohn ein, nur ja nie diese silberne Plakette zu akzeptieren, auch nach seinem Tode nicht: „Dein Vater hat das Gold verdient, gib’ Dich nicht mit Silber zufrieden.“ Kenny Davis, der damalige Teamkapitän, schreibt es vorsichtshalber in sein Testament, unter Abschnitt 9: „Hiermit verfüge und hinterlasse ich bei meinem Tode, dass meine Ehefrau Rita, meine Kinder Jill und Bryan sowie deren Nachkommen niemals eine Silbermedaille von den Olympischen Spielen 1972 in München annehmen.“ Wo sind die Medaillen überhaupt geblieben, diese Silberlinge im Wert von damals knapp 30 Dollar, 197 Gramm schwer, sechs Millimeter dick, siebeneinhalb Zentimeter im Durchmesser? Ernst Knoesel soll sie an sich genommen haben, damals Mitglied des Organisationskomitees und später Präsident des Bayerischen Fußballverbandes. Als er ein paar Jahre später von IOC und Fiba aufgefordert wird, die Medaillen herzugeben, soll er gesagt haben: „Das kann ich nicht. Meine Kinder spielen damit.“ Reporter des amerikanischen Fernsehsenders NBC machen sich 1992 auf die Suche nach den Medaillen, Anlass ist der 20. Jahrestag der Niederlage. Die IOC-Generalsekretärin Françoise Zweifel sagt ihnen: „Wir haben sie nicht. Sie müssen noch in Auch B-Probe des Diskuswerfers ist positiv FOTO: BETTMANN/CORBIS Deutschland sein.“ Die Reporter klingeln bei Ernst Knoesel, der kramt eine Schachtel aus dem Keller, Inhalt der Schatztruhe: sieben Silbermedaillen. Und die übrigen fünf? „Keine Ahnung“, sagt Knoesel, „es ist zwanzig Jahre her, verstehen sie?“ Der Bayerische Rundfunk (BR) macht sich in diesem Sommer erneut auf die Suche, fast 40 Jahre nach dem Finale. Seine Reporter finden Emil Sadowski, früher Schatzmeister im Deutschen Basketball Bund. Sadowski erzählt, er habe die Medaillen auf Jones’ Geheiß unmittelbar nach dem Finale gravieren lassen. Knoesels Medaillen aber waren glatt gewesen auf der Rückseite. Vom IOC in Lausanne erhält der BR die Auskunft, die Medaillen seien mittlerweile in dessen Besitz, gelagert im Olympischen Museum. Ob man sie denn sehen könne, fragt der BR. No, antwortet das IOC: Das Museum werde gerade umgebaut und sei geschlossen, man könne die Medaillen nicht herausholen. Vielleicht später mal. Im August, nach den Spielen von London, wollen sich die Mitglieder der US-Auswahl von 1972 in Lexington/Kentucky treffen, zum ersten Mal seit jener SeptemberNacht kommen alle zusammen. Die zwölf Basketballer werden sich über das Gold unterhalten, das sie nicht bekamen, und das Silber, das sie nicht wollen, und sicher auch über die elf Isrealis, die in München bei einem Terrorakt von Palästinensern ermordet wurden. Die Zeit relativiert vieles. Tommy Burleson, der 2,23-Meter-Center der Amerikaner, der in den entscheidenden Schlusssekunden nur auf der Bank saß, sagt: „Die elf Israelis haben damals alles verloren, wir nur ein Spiel.“ London – Bei dem unter Dopingverdacht stehenden ungarischen Diskuswerfer Robert Fazekas, 36, sind auch in der B-Probe Steroide nachgewiesen worden. Das teilte Csaba Czegledy mit, der Anwalt des früheren Europameisters. Die B-Probe zeige wie die A-Probe allerdings nur eine „äußerst geringe Menge“ des verbotenen Stoffs Stanozolol. Sein Klient habe nicht versucht, „seine Leistungen durch irgendwelche verbotenen Substanzen zu steigern“, versicherte der Anwalt. Nach einer positiven A-Probe war Fazekas vor einigen Wochen aus dem Olympia-Kader der Ungarn für die Spiele in London ausgeschlossen worden. Bei Olympia 2004 in Athen hatte Fazekas Gold gewonnen. Die Medaille war ihm später jedoch aberkannt worden, weil er die Doping-Probe verweigert hatte. DAPD Steger pausiert Tischtennismeister sagt für letzten Test ab Rotenburg/Fulda – Ohne Bastian Steger (Saarbrücken) hat das letzte Olympia-Vorbereitungsturnier der Tischtennisspieler in Rotenburg/Fulda begonnen. Der deutsche Meister sagte wegen einer Verhärtung im rechten Oberschenkel am Freitag kurzfristig seine Teilnahme ab und begab sich in Behandlung. „Bastian pausiert am Wochenende und wird am Montag wieder ins Training einsteigen“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf: „Sein Olympia-Start ist nicht in Gefahr.“ Timo Boll (Düsseldorf) und der Europa-Top-12-Sieger Dimitrij Ovtcharov (Orenburg/Russland) starteten mit Siegen in das zweitägige Turnier der besten Europäer. „Der Wettkampf gibt mir eine gute Rückmeldung für das OlympiaTurnier“, sagte Europameister Boll. DPA Zuflucht am Fluss Trotz aller Turbulenzen in ihrer Heimat haben es die ägyptischen Ruderinnen Engy Hassan el-Din und Sara Aschraf Mohamed geschafft, sich für Olympia zu qualifizieren Am Freitag, den 27. Juli, werden in London die Olympischen Sommerspiele eröffnet. Mehr als 10 000 Athleten aus mehr als 200 Ländern werden sich bis zum 12. August in 26 Sportarten um Medaillen bewerben. In einer mehrteiligen Serie greift die SZ einige dieser Athleten mit besonderen Lebensläufen heraus, um ihre Geschichte zu erzählen. Die Summe der Porträts soll ein Bild ergeben. Ein Bild, das die Vielfalt der Sportarten, aber auch die Brüche und Problemfelder in der olympischen Welt beschreibt. OLYMPISCHE CHARAKTERE Teil 11 und Schluss Engy Hassan el-Din und Sara Aschraf Mohamed, Rudern Es ist, als wären es zwei Städte, eine am Land und eine vom Wasser aus gesehen. Am Land ist Kairo ein Wahnsinn aus Lärm und Dreck und Menschen. Vom Wasser aus leuchten Bäume vor dunstigen Fassaden, ab und zu weht ein fernes Rauschen zur Mitte des Flusses. Der Deutsche Ruderverband spricht von Funden antiker Ruder aus dem Jahr 10 000 v. Chr. bei Duvensee in Holstein, aber er erwähnt auch Reliefs von Ruderern im pharaonischen Ägypten. Bräuchte es noch ein Argument für die Erfindung des Ruderns am Nil – der Fluss als Zuflucht vor der heutigen Stadt wäre einer. Es ist noch nicht acht Uhr am Morgen, und Ägyptens Ruderhoffnung hat schon zweieinhalb Stunden Training hinter sich, bevor die große Hitze einsetzt. Engy Hassan el-Din, 17, unverschleiert und trotz vieler verlorener Kilos noch immer ein bisschen moppelig, schleppt ihren nadelspitzen Einer aus dem Wasser. Sara Aschraf Mohamed, 20, dünn wie Draht, trägt Kopftuch und Baseballmütze und lässt sich ausnahmsweise helfen. Engy und Sara sind Ägyptens erster olympischer Doppelzweier im Leichtgewicht für Frauen, sie sind die einzigen Ruderinnen, die sich für Olympia qualifiziert haben. Sie sind Pioniere, sie freuen sich, nein, „wir platzen vor Stolz“. Als sie sich in der afrikanischen Qualifikation gegen die Favoriten aus Südafrika und Simbabwe durchgesetzt hatten und auch Algerien um 1,2 Sekunden geschlagen war, hat Sara geweint vor Freude. Aber deshalb werden die beiden nicht größenwahnsinnig. Dass sie demnächst auf dem See von Eton Dorney im britischen Buckinghamshire Medaillen holen, halten sie für unwahrscheinlich. „Die anderen Athletinnen sind Mitte zwanzig, fünf Jahre älter als wir. Uns fehlt einfach die Erfahrung“, sagt Engy: „Um im Rudern zur Weltspitze zu gehören, braucht man mindestens 10 000 Stunden Training. Das sind zehn Jahre.“ Wenn sie es ins Finale schaffen, wäre das ein Erfolg. Engy rudert seit vier Jahren, früher schwamm sie mit Flossen. Sara trainiert seit sechs Jahren und hat zudem den schwarzen Gurt in Taekwondo. Sara studiert Kommunikationswissenschaft, Engy will Pharmazeutin werden. Engys Familie ist nicht sehr fromm, Sara ging auf eine Schule der Ashar, jenem religiös-akademischen Komplex, der als Sitz sunnitischer Gelehrsamkeit gilt. Es gäbe vieles, was sie trennt. Es spielt keine Rolle. Ihr Ruderklub liegt im eleganten Stadtteil Samalek, am anderen Ufer ragt das Armenviertel Imbaba auf, dazwischen fließt der Nil. Vom Ufer sieht es aus, als wälze sich der Fluß träge dahin. Darunter aber sind starke Strömungen. Das muss man wissen, sonst kommt man nicht voran. Heute war ein ruhiger Tag, sagen die beiden. Für Ägypten ist Ruhe die Ausnahme. Sie reden nie über Politik, beide nicht, was interessiert sie das Kleinklein um Parlamentsauflösung und Militärregierung, um Verfassungsstreit und Regierungsbildung, wenn es doch um Olympia geht. Aber dass es eine kleine Sensation ist, nach London zu fahren, nach diesem verrückten Jahr, das wissen beide. Im Februar 2011 wurde der Dauer-Präsident Hosni Mubarak gestürzt, seitdem ist Ägypten aus den Fugen. Selbst die erste freie Präsidentschaftswahl brachte keine Klarheit: Was der neue Staatschef darf und mit welchem Parlament er regieren wird, ist offen. „Natürlich sehen wir uns als Botschafterinnen unseres Landes“, sagt Sara: „Alle erwarten, dass Ägypten im Chaos versinkt, aber wir fahren zu den Olympischen Spielen.“ Es gäbe vieles, was sie trennt, aber sie halten zusammen: Ägyptens Ruder-Pioniere Sara Aschraf Mohamed (links) und Engy Hassan el-Din. FOTO: KATHARINA EGLAU Wer, wenn nicht sie. Widrigkeiten, die den Rest des Landes lähmen, perlen an ihnen ab wie Wasser am Bug ihrer Boote. Sie sind voller Selbstvertrauen und Zuversicht, wie sie für Athleten vielleicht wettkampfentscheidend sein kann, aber im zerquälten, verbitterten Ägypten inzwischen so selten ist. Man fragt sich, woher das kommt. Vielleicht ist es die Jugend, vielleicht der Nil. Sie wissen es nicht. Sie sagen: „Eigentlich gab es keine Probleme.“ Zugegeben, wenn auf dem TahrirPlatz wieder die Massen zusammenströmten, wenn es Scharmützel gab zwischen Demonstranten und Polizisten oder Armee, wenn wieder Blut floss und Straßen gesperrt waren, dann konnten sie manchmal nicht zum Training fahren. Nach dem Sturz Mubaraks wurden die Minister im Monatsrhythmus ausgetauscht, das hat die Finanzierung der ägyptischen RuderFöderation nicht leichter gemacht. Die Ägypter sind keine schlechten Ruderer, sie profitieren davon, dass der Nil nie zufriert und die Sportler das ganze Jahr trainieren können. Ihr Modellathlet Ali Ibrahim holte viele Medaillen, bevor er vor zwei Jahren bei einem Autounfall starb. Aber Rudern ist kein glamouröser Sport. „Wir müssten mehr im Ausland trainieren, wir bräuchten bessere Ausrüstung, aber in Ägypten finden wir keine Sponsoren“, sagt Engy. Es wird sie nicht aufhalten. Im Klub stemmen muskulöse Jungs Eisen auf blanken Fliesen. Ein Mann mit Strubbelbart mit lila T-Shirt, Shorts und Leggings zockelt auf der Terrasse hin und her. Die Salafisten, die islamistischen Beton-Fundamentalisten, möchten überhaupt nur drei Sportarten gestatten, erzählt Engy: Reiten, Schießen und Schwimmen, die Disziplinen des Propheten. Aber dann schiebt sie leichtzüngig nach: „Das geht sowieso nicht, wir leben in einer modernen Zeit, wir sind 85 Millionen.“ Für die meisten Frauen allerdings würde sich nicht viel ändern. Gelegentlich, in besseren Vierteln, sieht man Frauen beim Walking über Rasenflächen. Manche Klubs öffnen ihre Schwimmbäder an bestimmten Tagen nur für Frauen. Aber eine Ägypterin, die öffentlich joggt, ist so selten wie Regen. Engy und Sara können auf den Zuspruch ihrer Familien setzen, aber wird das demnächst noch genug sein? Die Islamisten, die Mehrheit im aufgelösten Parlament, haben sich mit den regierenden Generälen im Ringen um Ägyptens Zukunft verbissen. Und zumindest rhetorisch geht es oft auch um die Rechte der Frauen. Ägyptens neuer Präsident Mohammed Mursi ist ein Muslimbruder, viele Liberale befürchten das Schlimmste. Nur Engy und Sara sehen alles nicht so eng. Getrenntes Training für Männer und Frauen? Kleidervorschriften? Sportverbote für Athletinnen? „Das wird er nicht tun“, sagt Sara. Und als wäre das Argument unschlagbar, fügt sie hinzu: „Der hat doch ganz andere Probleme.“ SONJA ZEKRI Bisher erschienen: Roger Federer, Tennisprofi/ Schweiz (4.7.), Steve Hooker, Stabhochspringer/Australien (6.7.), Josefa Idem, Kajakfahrerin/Italien (10.7.), Epke Zonderland, Turner/Niederlande (12.7.), Abhinav Bindra, Schütze/Indien (13.7.), Katie Taylor, Boxerin/Irland (14.7.), David Millar, Radprofi/Schottland (17.7.), Khatuna Lorig, Bogenschützin/USA (18.7.), Luciana Aymar, Hockeyspielerin/Argentinien (19.7.), Lee Chong Wei, Badmintonspieler/Malaysia (20.7.). 34 SPORT HBG Jetzt rechts abbiegen Konter der Usada Anti-Doping-Agentur fordert Ablehnung der Armstrong-Klage Orléans – Neun Tage nach der Beschwerde des früheren Radprofis Lance Armstrong beim Zivilgericht in seiner Heimatstadt Austin/Texas gegen die Dopingklage durch die US-Anti-Doping-Agentur (Usada) hat diese mit einem Gegenantrag gekontert. Die Agentur, die dem Tour-Rekordsieger eine Dopingverschwörung in seinen Teams vorwirft, antwortete mit einem 19-seitigen Antrag, die Beschwerde abzuweisen. Armstrong hält die Usada für nicht zuständig und möchte ein Schiedsgerichtsverfahren des Sports verhindern, wo ihm eine lebenslange Sperre droht. Die Usada stellt fest, in früheren Jahren habe der 40-Jährige sehr wohl die Zuständigkeit ihre akzeptiert; es sei zu verhindern, „neue Regeln zu kreieren, die nur für ihn geeignet sind“. In ihrem Antrag erwähnt die Agentur das Verfahren Armstrongs gegen die Versicherung SCA, die sich 2005 wegen der Dopingvorwürfe geweigert hatte, Prämien auszuzahlen. Damals habe er eine Bestätigung der Usada in den Prozess eingebracht, laut der er bis dato keine positive Probe abgeliefert habe: „Armstrong war klar bewusst, dass er dem Ergebnis-Management und den Regeln des Usada-Protokolls untersteht.“ Insgesamt stelle er 30 Behauptungen auf, die nicht durch Fakten zu belegen seien. Das Zivilgericht befindet am 10. August über den Antrag gegen die Eröffnung des Schiedsgerichtsverfahrens. Armstrongs früherer Teamchef Johan Bruyneel und Arzt Pedro Celaya haben dagegen das Sport-Schiedsgericht angerufen. Dort müssen Zeugen unter Eid aussagen. Auch Armstrong. ABUR Schlecks B-Probe positiv Chartres – Auch die B-Probe von Frank Schleck ist positiv. Wie der Luxemburger Tour-Dritte von 2011 am Freitag bestätigte, wurde erneut das Diuretikum Xipamid nachgewiesen. „Ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe. Ich werde weiter versuchen herauszufinden, wie diese Substanz in meinen Körper gelangt ist“, erklärte er in einer von seiner Frau verschickten E-Mail. Schleck war nach der 14. Etappe überführt worden und wird nun vom Team RadioShack suspendiert. Der 32-Jährige spricht von Vergiftung und ergänzte nun: „Sie kann auch zufällig passiert sein.“ Die 18. Etappe nach Brive-la-Gaillarde gewann derweil der britische Weltmeister Mark Cavendish deutlich. André Greipel aus Rostock, bisher dreimal siegreich, fehlte diesmal vorn und wurde Elfter. ABUR Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Mit 17 saß Nico Rosberg zum ersten Mal in einem Formel-1-Auto, beherrschte vier Sprachen und galt als der neue Schumacher. Zehn Jahre später ist er immer noch ein potenzieller Siegfahrer – aber er hat sein Profil verloren. Erkenntnisse einer Autofahrt zu zweit VON MICHAEL NEUDECKER Hockenheim – Nico Rosberg steigt ein, die Lüftung ist voll aufgedreht, eine voll aufgedrehte Lüftung ist laut, deshalb diese Bitte jetzt: Ob es ihm etwas ausmache, die Lüftung zurückzudrehen? Rosberg schaut ernst. Er sagt: „Ja. Macht mir was aus.“ Ach so, also, ein bisschen vielleicht? Schweigen. Dann lächelt Rosberg, nene, sagt er, war nur ein Witz, klar mache er die Lüftung aus. Ein Witz am Anfang: geht ja gut los. Von Affalterbach nach Stuttgart sind es 30 Kilometer, die Fahrt dauert eine halbe Stunde. Es ist kurz vor dem Formel-1-Rennen in Hockenheim, Nico Rosberg hat einen PR-Tag, am Morgen war er im Mercedes-Werk in Rastatt, danach in Affalterbach, in Stuttgart hat er einen Auftritt mit anderen Fahrern vor 200 Fans. Und zwischendurch diese Autofahrt: von Affalterbach nach Stuttgart, im Zweisitzer, ein Sportwagen, 525 PS, ein Motor, der brüllt. Rosberg redet und gibt Gas und bremst und lenkt Ein Interview mit einem Formel-1-Fahrer während einer Autofahrt, das ist eine vielversprechende Sache, Gespräche im Auto sind ja oft intimer als im Café. Im Café sind andere Gäste, es gibt die Kellnerin, manchmal auch den Pressesprecher, der daneben sitzt und auf die Uhr schaut; auf die Uhr schauen gehört zu den Hauptaufgaben von Pressesprechern. Im Auto ist: der Interviewte, der Interviewer, das Auto. Und: das Navi. Das Navi sagt: „Jetzt rechts und danach sofort rechts abbiegen“, es ist fast so laut wie die Lüftung. Nico Rosberg redet und gibt Gas und bremst und lenkt nach rechts und links, die Beschleunigungskraft zerrt und drückt und lässt los. Autofahren mit einem Formel-1-Piloten ist so, wie man sich das vorstellt. Reden und Gas geben und lenken, natürlich ist das für einen wie Rosberg kein Problem. Man kann über vieles reden im Auto, insbesondere mit Nico Rosberg: geboren in Wiesbaden, aufgewachsen in Monaco, Sohn des finnischen Formel-1-Weltmeisters Keke Rosberg und einer Deutschen, fließend Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, deutscher und finnischer Pass, in der Schule eine Klasse übersprungen, Abitur mit 1,2, Studienplatz an der Universität Southampton in Luft- und Raumfahrttechnik. Mit 16 ist er Hauptdarsteller einer Dokusoap des Musiksenders Viva, sie haben ihn in einer Nachwuchsserie begleitet, im Pressetext stand: „Große Gefühle und heiße Öfen sind garantiert“, leider ist die Sendung nie ausgestrahlt worden. Mit 17 sitzt Rosberg zum ersten Mal in einem Formel-1-Auto, so früh hat das niemand sonst geschafft, mit 20 debütiert er in der Formel 1, er fährt im ersten Rennen die schnellste Runde, er gilt als der neue Schumi: Deutschlands Zukunft im Motorsport. Und jetzt? Nico Rosberg ist jetzt 27, er ist der Teamkollege von Michael Schumacher bei Mercedes, und damit ist schon viel über Nico Rosberg erzählt. Formel-1-Fahrer haben ein starkes Ego, wer den Mechanikern sagen soll, was er braucht, um mit 300 Sachen dahinzujagen, der benötigt ein starkes Ego. Der Vergleich mit Schumacher, die Fokussierung des öffentlichen Interesses auf den Star, der bei PR-Terminen neben ihm steht, das nervt Rosberg ein bisschen, sagen jedenfalls die, die ihn besser kennen. Wie also findet er den Vergleich mit Schumacher? „Da freut man sich natürlich“, sagt Nico Rosberg, „er ist einer der Besten aller Zeiten, wenn man da einen Vergleich kriegt, ist das schön.“ Außerdem: „Wir tauschen uns gegenseitig aus, der eine fordert den anderen, wir steigern uns gegenseitig. Ich finde das sehr, sehr interessant.“ In einem Interview mit dem Focus, das er zusammen mit seinem Vater gab, hat Nico Rosberg einmal solche Sätze gesagt: „Für mich ist das eine Katastrophe, so einen Vater neben sich sitzen zu haben und ein Interview zu machen. Ich kann mich doch gar nicht auf das konzentrieren, was ich sage möchte.“ Aber das war am Anfang seiner Karriere, damals war Nico Rosberg der freche, smarte Junge, der sagt, was er denkt. Nach sieben Jahren Formel 1 sagt Nico Rosberg zwar manchmal immer noch Sätze, die auffallen, aber nur sehr selten, meistens sagt er Sätze wie die über Schumacher. Er ist vorsichtig geworden, man könnte auch sagen: Die PR-Maschine Formel 1 hat ihn glattgebügelt. Katastrophe, darauf haben sie ihn bald hingewiesen, das sind Wörter, die man nicht verwendet, Katastrophe ist, wenn ein Haus einstürzt. Formel 1 ist auch eine Marketingveranstaltung großer Konzerne, und in Konzerndeutsch sagt man nicht Katastrophe. Vor ein paar Monaten hat Nico Rosberg seinen Vertrag bei Mercedes verlängert, bis 2016, er verdient rund 14 Millionen Eu- ro pro Jahr. Mercedes redet gern über den Silberpfeil, sie begreifen das als Vermarktungschance, der Silberpfeil, der Mythos. Ist die Silberpfeil-Sache nicht überhöht? „Nein“, sagt Rosberg, „das war ein Faktor bei der Vertragsverlängerung. In der Formel 1 gibt es sowieso nur Ferrari und Mercedes als ‚Wow-Teams.’“ Dann bleibt ja nun nur noch Ferrari als Ziel für ihn, oder? „Ja.“ Pause. „Ich habe gerade ja gesagt auf Ihre Frage“, er macht eine Bewegung mit der rechten Hand, die linke bleibt am Steuer, er schaut wieder sehr ernst, „das hab’ ich nur so daher gesagt. Ferrari ist nicht mein Ziel. Mein Ziel ist es, im Silberpfeil Rennen zu gewinnen, ich verschwende keinen Gedanken daran, woanders zu fahren.“ Er hat Angst, zu viel zu erzählen Start mit Handicap: Mercedes-Pilot Nico Rosberg wird wegen eines Getriebewechsels beim Großen Preis von Deutschland am Sonntag auf dem Hockenheimring um fünf Startplätze zurückversetzt. FOTO: VLADIMIR RYS/GETTY So ist das mit Nico Rosberg: Er hätte so viel zu erzählen, aber er hat Angst, zu viel zu sagen. Ein bisschen kann man das verstehen: Er ist schon öfter von PR-Menschen zurechtgewiesen worden, die Sache mit der Frauenfußball-WM zum Beispiel haben sie bei Mercedes als PR-Desaster gesehen. Rosberg wurde gefragt, ob er die Frauenfußball-WM gucke, er antwortete: „Warum nicht, man guckt doch auch die Paralympics.“ Er meinte: Die Leistung der Frauen ist genauso respektabel wie die der Männer, und die Leistung der ParalympicsTeilnehmer ist genauso respektabel wie der Olympia-Teilnehmer. In den Boulevard-Zeitungen stand dann: Rosberg vergleicht Frauenfußball mit Behindertensport! Sie haben ihn reingelegt, Nico Rosberg sagt jetzt lieber gar nichts mehr. Das Problem ist nur: Wer nichts sagt, hat wenig Profil. Nico Rosberg ist ein cleverer, adretter junger Mann, der eines Tages vielleicht sogar Weltmeister werden kann, aber er hat kein Gesicht. Gewiss, Schumacher und Vettel sind erst richtig populär geworden, als sie Weltmeister wurden, Seriensieger. Und Nico Rosberg hat ja noch mehrere Jahre vor sich in der Formel 1, er hat diese Saison sein erstes Rennen gewonnen. Wo sieht er sich nun, mit 27? „Ich hab’ einiges erreicht“, sagt Rosberg, „aber es gibt noch viel zu erreichen“, er bremst, die Fahrt ist gleich zu Ende. Das Navi sagt: „Nehmen Sie im Kreisverkehr die erste Ausfahrt.“ Eigentlich Erster Grüns wie in Amerika Christopher Froome müsste die Tour gewinnen. Doch er hat den Erfolg dem Kapitän zu überlassen Die Profis aus den USA haben derzeit die großen Golf-Turniere im Griff – auch die British Open Peyragudes/Orléans – Tagessieger Alejandro Valverde schluchzte. Bradley Wiggins kämpfte unterwegs mit Tränen. Christopher Froome nicht. Er schwitzte nur etwas. Er erträgt das alles, sagt er, „ich bin zufrieden“. Sein Team gewinne die Tour, und er mache seinen Job. Sein Job ist Radsport. Es ist jetzt nicht mehr weit bis Paris. Sonntag auf den Champs-Élysées wird wieder die Hölle los sein. Die Hasardeure des Sprints messen sich noch einmal, ehe die schönen Bilder des Siegerpodiums entstehen, mit dem Triumphbogen im Hintergrund. Wiggins wird ganz oben sein, das weiß er seit der letzten Bergetappe vom Donnerstag zur Skistation Peyragudes. „In der letzten Steigung hatte ich fast Tränen in den Augen“, sagte er. Der 32-Jährige ist ein stolzer Mann, er hat eine sagenhafte Saison hinter sich, er gewann Paris – Nizza, in der Romandie, die Dauphiné. Und jetzt gewinnt er als erster Brite die Tour. Weil Chris Froome, 27, der Sieger der 99. Tour de France, nicht siegen darf. Frankreich ist indigniert am Tag nach dem Abschied aus den Pyrenäen. Weil Froome dem Mann im Maillot Jaune nicht davonfuhr. Radsport hat eine große Tradition in der Heimat der Tour, man akzeptiert die Regeln dieses Teamsports, obwohl sie oft seltsam anmuten. Doch das, was der domestique Froome und sein Sky-Kapitän Wiggins auf den letzten drei Kilometern bis Peyragudes aufführten, empfanden die Franzosen doch als zu viel der Ritenhörigkeit – und als Beleidigung ihres Rennens. „Ein Gewinner, eine Frage“, titelte das Hausblatt L’Équipe und schrieb: „Wiggins hat die Tour gewonnen. Aber Froome wirft pointiert die Frage auf, ob er das als ehrenvoller Gewinner tat.“ Froome hätte eigentlich die Tour gewonnen. Als erster Brite. Für Sky. Doch er hatte der Stallorder zu gehorchen. 3000 Meter vor Peyragudes forcierte Froome – und plötzlich war da erneut diese Distanz zu Wiggins. Froome drehte sich um, ließ sich zurückfallen, redete mit Wiggins. Gab ihm Handzeichen, doch bitte zu folgen, er fragte dann, ob er Valverde nachfahren dürfe. Zweimal wiederholte sich diese Farce. Valverde siegte. Der ergebene Chauffeur fuhr 19 Sekunden dahinter als Zweiter herein, gleichauf mit Wiggins. „Ich verstehe das nicht, er hat schon in den Alpen zweimal auf ihn gewartet, er würde die Tour gewinnen“, sagte der belgische Klassementvierte Jurgen van den Broeck. Der französische Augenzeuge Thibaut Pinot, Vierter der Bergankunft, sagte, Fromme hätte „Valverde locker eingeholt und gewonnen, und er könnte auch die Tour gewinnen“. Der 22-Jährige nannte Froome einen „Équipier deluxe“. Chris Froome verzichtet zum zweiten Mal auf einen Sieg bei einer der drei gro- Deutlich schneller und entspannter als der Mann in Gelb: Christopher Froome (vorne) beim Anstieg nach Peyragudes vor Bradley Wiggins. FOTO: DOUG PENSINGER/GETTY ßen Rundfahrten. Bei der Vuelta 2011 wurde er Zweiter hinter Juan José Cobo. Weil Sky zu spät realisierte, dass er stärker war als Wiggins, der nach einem Schlüsselbeinbruch in der Tour zurückgekehrt war. Froome schlug im Zeitfahren Wiggins, der am Ende Dritter wurde. Bei der Tour hat Froome nun vor dem Zeitfahren am Samstag 2:05 Minuten Rückstand auf den Spezialisten Wiggins. Das kann er gegen diesen rouleur nicht aufholen. Doch allein 1:34 Minuten kassierte er auf der ersten Etappe: ein Platten kurz vor dem Ziel. In Prolog und im ersten Zeitfahren verlor er auf Wiggins nur eine halbe Minute. Das hätte er in der Alpenrampe von La Toussuire oder in Peyrasudes spielend aufgeholt. Er, der „weiße Kenianer“ mit den dünnen Beinen. Wie Wiggins taucht auch Froome recht unvermittelt unter den stärksten Kletterern auf. Sky sieht das als Resultat einer wissenschaftlichen Trainingslehre. Doch Froome kann zudem auf einen Bezug zum Hochgebirge verweisen: Er ist in Nairobi geboren, bis 14 lebte er in der Höhe Kenias; danach schickten ihn seine Eltern, Engländer aus Brighton, in ein Internat nach Johannesburg, er studierte dort später Ökonomie. Bei der Kapstadt-Tour fiel der Amateurfahrer dem früheren italienischen Weltmeister Claudio Corti auf. Barloworld verpflichtete ihn, für 30 000 Euro Jahresgehalt; Froome zog nach Italien. Ein Jahr nach dem Dopingfall Moisés Dueñas bei der Tour machte das Team dicht; die meisten der britischen Profis gingen zu Sky. Seit 2008 besitzt Froome einen britischen Pass, bei Olympia startet er mit Wiggins auch im Zeitfahren. Fühlt er sich britisch? „Ich weiß nicht“, sagte er zuletzt, „ich bin in Nairobi groß geworden, mehr Zuneigung fühle ich zu Afrika.“ Vielleicht soll auch deshalb eher der Brite Wiggins gewinnen, obwohl er in Belgien geboren wurde, aber eben schon mit zwei Jahren nach England zog. Doch ist ihm diese Art des Sieges nicht unangenehm? Wiggins wand sich: „Chris wollte auf Etappensieg gehen, und ich sagte, ,yeah . . . ah . . . pff’.“ Er schnappte nach Luft, „ich war gerade in einer anderen Welt, wirklich“. Nach La Toussuire, als Froome vom Teamchef zurückgepfiffen worden war, gab sich Wiggins ebenfalls unwissend: Der Funk habe nicht funktioniert. Und rechtfertigen brauche er sich nicht. Radsport bleibt sonderbar. Er überlässt Profis wie dem einstigen Fuentes-Kunden Valverde Siege, damit dieser hinterher, gebeten um etwas Läuterung, unter Gelächter sagen darf: „Ich bin gegen Doping, was soll ich sonst sagen?“ Und er feiert nun also Wiggins, der die Tour nicht nur mit den Beinen gewann, sondern dank der Ansagen aus dem Begleitwagen. Froome bleibt der bislang größte Erfolg und Wiggins’ Versprechen: „Chris wird irgendwann die Tour gewinnen, ganz klar, und ich werde ihm helfen.“ ANDREAS BURKERT Lytham and St. Annes – Keegan Bradley ist ein unauffälliger Mensch: Dünn, ein wenig ungelenkig. Ein ziemlich nervöser Profi aus Woodstock in Vermont, der nicht so richtig zum Golfplatz von Lytham zu passen scheint. Einen British Open-Neuling wie ihn würden die Organisatoren des größten europäischen Turniers normalerweise in eine Gruppe mit No-Name-Spielern morgens um sieben packen. Keegan Bradley aber zog seine ersten Runden mit Rory McIlroy und Louis Oosthuizen, zwei Schwergewichten im Golf. Bradley mag neu in Lytham sein – die Szene hat der 26-Jährige aber überrascht. 2011 gewann er die US PGA Championship, es war das erste Major-Turnier, das er bestritt. „Ohne, dass ich Keegan zu nahe treten will, aber ich habe mir gedacht, wenn Keegan gewinnen kann, kann ich das auch“, sagte Landsmann Bubba Watson im April, nachdem er den Titel des US Masters Champions geholt hatte. Ähnlich formulierte es Webb Simpson, der im Anschluss bei der US Open siegte, obwohl auch er erst vier Major-Turniere bestritten hatte. Fest steht: Die großen Titel im Golf sind derzeit in amerikanischer Hand. Von der Dominanz der Europäer, die zwei Jahre lang mit Männern wie Rory McIlroy, Lee Westwood, Luke Donald und Martin Kaymer das Weltgolf mitbestimmten, ist kaum noch etwas übrig. In der Weltrangliste haben sich neben Tiger Woods auch Watson, Simpson, Jason Dufner, Matt Kuchar und Hunter Mahan unter die Top Ten gespielt. In Lytham setzte daneben am Freitag Brandt Snedeker Akzente, der schon am Donnerstag mit einer 66er Runde geglänzt hatte und sich am Freitagnachmittag an die Spitze des Feldes schob. Mit seinen erfolgreichen Kollegen Keegan Bradley oder Webb Simpson verbindet ihn dabei vor allem seine Unbefangenheit. Außerhalb Amerikas sieht man die neue US-Elite sel- McIlroys Titelhoffnung endete vorerst in den vielen Bunkern ten spielen. Ihr Erfahrungsschatz bei internationalen Veranstaltungen ist gering. Seine Erwartungshaltung für dieses Turnier, so resümierte Snedeker, habe bei Null gelegen, seine Erfahrungen mit Linksgolf seien schlichtweg katastrophal. Bei seinen drei British-Open-Einsätzen hatte er nie den Cut geschafft. „Wir haben hier ja auch bisher noch nicht den klassischen British Open-Stil gespielt“, gab der 31-Jährige allerdings nach zwei Tagen in Lytham zu. Nach weiteren heftigen Regenfällen waren die Grüns auch am Freitag weich und nass, selbst auf den Fairways rollte der Ball kaum aus, in vielen Bunkern stand das Wasser. „Ich greife immer viele Fahnen an, aber normalerweise kann man das hier nicht machen.“ In dieser Woche aber steht die Golfwelt in Lancashire Kopf, und Snedecker freut sich: „Das sind die besten British Open-Verhältnisse, die ich jemals hatte, die Grüns sind wie amerikanische Grüns. Das Gras ist perfekt und mein Gefühl für die Grüngeschwindigkeit auch.“ Mit vier Birdies auf den ersten neun Löchern ließ er einen anerkannten Linksgolf-Könner wie Rory McIlroy, dessen Titelambitionen am Freitag in diversen Bunkern einen Rückschlag erlitten, alt aussehen. Und auch vom Weltranglistenersten Luke Donald setzte er sich ab. Dem war am Freitag zunächst immerhin eine Aufholjagd gelungen – ehe er dann am 13. Loch einen Schlag zum Grün in dickem Rough versenkte. Derweil haderte der Deutsche Marcel Siem mit sich und seinem Golf. „Linksgolf ist einfach nicht so mein Ding“, lautete die Bilanz nach einer Par-Runde zum Endstand von vier über Par, die Siem bis zum späten Abend um den Cut bangen ließ. „Die ersten neun Löcher habe ich super gekämpft und alles versucht“, sagte er, „zwei, drei schlechte Drives sind mir einfach dazwischengekommen.“ Vielleicht waren fünf Wochen Turniergolf am Stück doch ein wenig zu viel. PETRA HIMMEL AKTUELLES IN ZAHLEN KURZ GEMELDET Senna (Brasilien/Williams) 1:30,291, 26. di Resta (Großbritannien/Force India) 1:30,437, 27. Karthikeyan (Indien/Hispania) 1:32,349. Der VfL Bochum, Fußball-Zweitligist, hat den Mittelfeldspieler Yusuke Tasaka, 27, von Kawasaki Frontale verpflichtet. Er bekommt einen Vertrag bis 2015. Tasaka ist nach Shinji Ono (2007-2010), Chong Tese (2010-2012) und Takashi Inui (2011-12) der vierte Profi aus der japanischen Liga, der für Bochum spielt. Dynamo Dresden, Fußball-Zweitligist, hat Hasan Pepic, 19, vom Karlsruher SC verpflichtet. Der Offensivspieler erhält einen Einjahresvertrag bis 2013. Der Deutsche Handballbund (DHB) hat die ersten Testspiele für die WM 2013 in Spanien vereinbart. Die MännerAuswahl spielt am 22. September in Schwerin und einen Tag später in Rostock gegen den EM-Zweiten Serbien. Bei der WM im Januar 2013 treffen die Deutschen in der Gruppe A auf Titelverteidiger Frankreich, Argentinien, Tunesien, Brasilien und Montenegro. Anthony King, 27, spielt auch in der kommenden Saison der Basketball-Bundesliga für die Artland Dragons. Der Klub aus Quakenbrück verlängerte den Vertrag mit dem amerikanischen Center um ein weiteres Jahr. Feliciano Lopez wird für Spanien den verletzten Tennisprofi Rafael Nadal bei den Olympischen Spielen in London (27. Juli bis 12. August) ersetzen. Die Nummer 30 der Welt wurde am Freitag in den Kader Spaniens berufen, nachdem Nadal seine Teilnahme abgesagt hatte. Wer für den siebenmaligen French-Open-Sieger die spanische Fahne bei der Eröffnungsfeier tragen wird, steht noch nicht fest. Golf British Open (6,3 Millionen Euro, Par 70) 1. Runde: 1. Scott (Australien) 64 Schläge, 2. Lawrie (Schottland), Johnson (USA), Colsaerts (Belgien) alle 65, 5. Snedeker (USA) 66; 115. Siem (Ratingen) 74, 150. Kaymer (Mettmann) 77. Motorsport Formel 1, Grand Prix von Deutschland in Hockenheim Freies Training (Kombination aus beiden Trainingssitzungen, eine Runde = 4,574 km): 1. Button 1:16,595 Min., 2. Hamilton (beide Großbritannien/McLaren-Mercedes) 1:17,093, 3. Alonso (Spanien/Ferrari) 1:17,370, 4. Schumacher (Kerpen/Mercedes) 1:17,382, 5. Perez (Mexiko/Sauber) 1;17,413, 6. Hülkenberg (Emmerich/Force India) 1:17,599, 7. Rosberg (Wiesbaden/Mercedes) 1:17,915, 8. Massa (Brasilien/Ferrari) 1:17,995, 9. Maldonado (Venezuela/Williams) 1:18,020, 10. Grosjean (Frankreich/Lotus) 1:18,130, 11. Kobayashi (Japan/Sauber) 1:18,226, 12. Vettel (Heppenheim/Red-Bull) 1:18,339, 13. Bottas (Finnland/Williams) 1:18,422, 14. Ricciardo (Australien/Toro Rosso) 1:18,709, 15. Räikkönen (Finnland/Lotus) 1:18,831, 16. Bianchi (Frankreich/Force India) 1:18,972, 17. Vergne (Frankreich/Toro Rosso) 1:19,039, 18. Petrow (Russland) 1:19,674, 19. Kovalainen (Finnland/beide Caterham) 1:19,963, 20. Webber (Australien/Red Bull) 1:20,122, 21. Pic (Frankreich) 1:20,169, 22. Glock (Wersau/beide Marussia) 1:20,539, 23. de la Rosa 1:21,138, 24. Clos (beide Spanien/Hispania) 1:21,740, 25. Radsport Tour de France, 18. Etappe Blagnac – Brive-la-Gaillarde (222,5 km): 1. Cavendish (Großbritannien/Sky) 4:54:12 Std.; 2. Goss (Australien/Orica); 3. Sagan (Slowakei/Liquigas); 4. Sanchez (Spanien/Rabobank); 5. Roche (Irland/Ag2R); 6. Farrar (USA/Garmin); 7. Bozic (Slowenien/Astana); 8. Hinault (Frankreich/ Ag2R); 9. Impey (Südafrika/Orica); 10. Dumoulin (Frankreich/Cofidis); 11. Greipel (Hürth/Lotto); 14. Klöden (Kreuzlingen/Radioshack) alle gleiche Zeit; 29. Hondo (Ascona/Lampre); 42. Nerz (Wangen/Liquigas); 44. Sieberg (Bocholt/Lotto) alle 0:04 Min. zur. Gesamtwertung 1. Wiggins 83:22:18 Std.; 2. Froome (beide Großbritannien/Sky) 2:05 Min. zur.; 3. Nibali (Italien/Liquigas) 2:41; 4. Van Den Broeck (Belgien/Lotto) 5:53; 5. Van Garderen (USA/BMC) 8:30; 6. Evans (Australien/BMC) 9:57; 7. Agirre (Spanien/Radioshack) 10:11; 8. Rolland (Frankreich/Europcar) 10:17; 9. Brajkovic (Slowenien/Astana) 11:00; 10. Pinot (Frankreich/FDJ-BigMat) 11:46. Frauen, Thüringen-Rundfahrt 3. Etappe, Rund um Greiz (128 km): 1. Worrack (Dissen) 3:29:09 Std., 2. Armitstead (Großbritannien), 3. Bras (Niederlande) alle gleiche Zeit. Gesamt: 1. Johansson (Schweden) 9:55:33 Std., 2. Armitstead 0:05 Min., 3. Arndt (Leipzig) 0:08. Tennis Männer, Hamburg (1,015 Mio. Euro/Sand) Viertelfinale: Haas (Bradenton/Florida) – Mayer (Bayreuth/7) 6:1, 6:4, Almagro (Spanien/1) – Kohlschreiber (Augsburg/6) 7:5, 7:5, Monaco (Argentinien/3) – Chardy (Frankreich) 6:3, 7:5. Männer, Gstaad/Schweiz (358 425 Euro/Sand) Viertelfinale: Bellucci (Brasilien) – Lopez (Spanien/5) 6:3, 6:3, Dimitrow (Bulgarien) – Kubot (Polen) 6:3, 6:2, Mathieu (Frankreich) – Gulbis (Lettland) 4:6, 6:1, 6:4. Frauen, Båstad (220 000 Dollar/Sand) Viertelfinale: Barthel (Neumünster/7) – Arvidsson (Schweden) 6:3, 6:4, Larsson (Schweden) – Zakopalova (Tschechien/6) 2:0 Aufgabe, Hercog (Slow) – Pironkowa (Bulgarien) 3:6, 7:5, 6:4. Sport im Fernsehen Samstag, 21. Juli 12.30 – 15.20 Uhr, RTL: Formel 1, Großer Preis von Deutschland, Hockenheimring, freies Training und Qualifying. – 14 – 17.45 Uhr, Eurosport: Rad, Tour de France, 19. Etappe, Bonneval – Chartres (53,5 km, Einzelzeitfahren). – 14.15 – 18.15 Uhr, Sport1: Tennis, Männer, Turnier in Hamburg, Halbfinale. Sonntag, 22. Juli 14 – 16.30 Uhr, Sport1: Tennis, Männer, Turnier in Hamburg, Finale. – 14 – 18 Uhr, Eurosport: Rad, Tour de France, 20. Etappe, Rambouillet – Paris (130 km). – 14 – 15.45 Uhr, RTL: Formel 1, Großer Preis von Deutschland, Hockenheimring. SPORT DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 HBG 35 ARBEITSLOSE FUSSBALLER „Plan B der Fifa“ Früher Real, jetzt Rijnsburg Bin Hammam sieht Komplott gegen sich München – Mohamed bin Hammam, verhinderter Kandidat um die Fifa-Präsidentschaft gegen Sepp Blatter 2011, sieht sich nach dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes Cas vollständig rehabilitiert. „Die Wahrheit ist herausgekommen, ich habe ein reines Gewissen“, sagte der Katarer der AFP. Am Donnerstag hatte der Cas aus „Mangel an Beweisen“ Bin Hammams Sperre aufgehoben: Der 63-Jährige war vom Fußball-Weltverband wegen angeblichen Stimmen-Kaufs bei Funktionären in der Karibik lebenslang gesperrt worden. Die Fifa hatte erklärt, sie nehme das CasUrteil „mit Besorgnis“ zur Kenntnis. Offenbar hatte der Chef ihrer Disziplinarkommission das günstige Urteil für Blatters Erzrivalen vorausgeahnt. Jedenfalls dehnte er Stunden zuvor eine provisorische Sperre für Bin Hammam, die der asiatische Verband AFC erst am Dienstag verhängt hatte, weltweit aus. Bin Hammam bleibt daher trotz der Entscheidung von Lausanne wegen Verstößen gegen die Verbandsrichtlinien des AFC für 30 Tage gesperrt. Der Katarer, der selbst neun Jahre als AFC-Chef amtiert hatte, soll Verbandsgelder zweckentfremdet haben, teilte der Verband mit. Angesichts eines solchen Vorwurfes erstaunt der Untersuchungszeitraum von nur 30 Tagen. Und mehr noch die Reaktion Bin Hammams: Aus dessen Kreisen hieß es am Freitag, er halte den neuerlichen Angriff auf ihn, diesmal über den Asien-Verband, für einen „Plan B der Fifa“ – er vermutet, diese steuere die Angelegenheit aus Zürich. Bin Hammam beklagt zudem, er sei im aktuellen Verfahren des AFC „nie kontaktiert oder gar befragt“ worden. Er sei aus allen Wolken gefallen, als er davon erfuhr: Am 18. Juli per E-Mail vom AFC. Aus Bin Hammam nahen Quellen wurde zudem behauptet, die Fifa habe versucht, am Tag vor Veröffentlichung des Freispruchs die Akten des AFC-Falles in das Lausanner Cas-Verfahren einzubringen. T. K. VON JOHANNES AUMÜLLER N atürlich kennt der gemeine Fußball-Fan einen spanischen Linksfuß namens Capdevila. Joan Capdevila, Verteidiger, Nationalspieler, Weltmeister 2010. Doch auch José Capdevila lohnt einen Blick. Früher einmal in der Jugend von Real Madrid, danach für diverse spanische Erst-, Zweit- und Drittligisten aktiv – und jetzt, tja, jetzt spielt er ebenfalls für ein nationales Auswahlteam, allerdings für eines, das nicht ganz so viele Ehre einbringt wie die Furia Roja. An diesem Wochenende ist José Capdevila Teil der spanischen Mannschaft, die in Rijnsburg/Niederlande auf Initiative der internationalen Spielergewerkschaft Fifpro eine Art Mini-EM der vertragslosen Fußballer ausspielt. Es gibt in Europa Hunderte Biographien, die der von Capdevila ähneln. Früher einmal mächtig talentiert und besessen vom Wunsch, Fußballprofi zu werden; dann längere Zeit verletzt, im Formtief oder in den Augen der sportlichen Leitung einfach nicht geeignet für die künftige Ausrichtung des Klubs; und dann entweder auf ewiger Wanderschaft bei weniger ambitionierten Vereinen – oder sogar vertragslos. Viele von ihnen wollen nichts anderes, viele können aber auch nichts anderes als Fußball spielen. Insgesamt beschäftigt sich die Branche viel zu wenig mit dieser Gruppe, immerhin gibt es ein wenig Hilfe durch die Spielergewerkschaften. In Deutschland läuft gerade das allsommerliche Camp in Duisburg-Wedau, kürzlich gab es ein Turnier in Osteuropa, und jetzt steht also diese Veranstaltung in Rijnsburg an. Da können die arbeitslosen Profis dann vorspielen vor den Vereinsvertretern sowie den dubiosen und etwas weniger dubiosen Gestalten aus der Beraterbranche – und die Erfahrung stimmt die Organisatoren zuversichtlich. Etwas mehr als 50 Prozent der Spieler finden nach einer solchen Veranstaltung tatsächlich einen neuen Verein. Nur äußerst selten läuft die sommerliche Arbeitslosenvermittlung allerdings so erfolgreich wie im Fall von Rok Elsner. Der Slowene, zu Beginn seiner Karriere einmal Juniorennationalspieler seines Landes, war im Sommer 2010 vertragslos geworden, er nahm an dem Fifpro-Turnier teil und wurde dort von einem Berater entdeckt, der ihn an den polnischen Klub Slask Wroclaw vermittelte. Und bei Slask Wroclaw schoss Elsner in der vergangenen Saison das Tor, das dem Verein den Titel sicherte – jetzt kämpft er gerade um den Einzug in die Champions-League-Hauptrunde. Laux folgt Rangnick Sportpsychologe verlässt den FC Bayern München – Der Sportpsychologe Philipp Laux verlässt den FC Bayern München. Wie der deutsche Rekordmeister am Freitag mitteilte, erfolgt dieser Schritt aus „familiären und persönlichen Gründen“. Der frühere Bundesliga-Torwart wird neue Aufgaben beim Red-Bull-Konzern in Österreich übernehmen. Bei dessen wichtigsten Fußball-Projekten, dem österreichischen Erstligisten FC Salzburg sowie dem deutschen Regionalliga-Team RB Leipzig, arbeitet seit einigen Wochen Ralf Rangnick als Sportdirektor. Rangnick und Laux kennen sich aus gemeinsamen Jahren beim SSV Ulm und im Trainerstab der TSG Hoffenheim vor wenigen Jahren. Laux hatte seit 2008 als Sportpsychologe für den FC Bayern gearbeitet. DPA/SZ „Ganz klare Vorstellungen“: Jupp Heynckes tritt dem Eindruck entgegen, er habe beim FC Bayern keine Autorität mehr. FOTO: DENNIS GROMBKOWSKI/GETTY Hannover steigt in die Europa League ein Hier spricht der Chef Nach einer Woche mit viel Aufmerksamkeit für den neuen Sportvorstand Matthias Sammer hält FC-Bayern-Coach Jupp Heynckes zum Abschluss des Trainingslagers am Gardasee ein zorniges Plädoyer in eigener Sache. Seine Botschaft: Ich bin mächtig VON BENEDIKT WARMBRUNN Riva del Garda – Leise plätscherte das Wasser in einem Becken, die Palmen wedelten sanft im Wind, doch Jupp Heynckes hatte dafür keinen Blick. Zügig ging er durch diesen Hof, er stellte sich sofort hinter den Tisch, den sie vor einer Leinwand aufgebaut hatten, faltete die Hände und drückte die Brust ein bisschen raus. So wartete er, bis alle ganz aufmerksam waren. Dann erhob er seine Stimme. Jupp Heynckes sprach nicht so wie sonst, also nicht nüchtern und kontrolliert. Stattdessen war er energisch, dynamisch, vor allem aber war er erzürnt. Heynckes hielt eine verteidigende und auch lobende Rede auf einen Mann, dem seiner Meinung nach in den vergangenen Wochen viel Unrecht angetan wurde. Es war ein Plädoyer für einen gewissen Jupp Heynckes, 67, Trainer des FC Bayern München. Der Freitag war der letzte Tag des Trainingslagers des FC Bayern am Gardasee, und es war der letzte Tag einer Woche, in der Heynckes von Stunde zu Stunde an Reputation zu verlieren schien. Alles drehte sich um Matthias Sammer, den neuen Sportvorstand, darum, wie sehr dieser den Klub revolutionieren werde. Seit Tagen wartet Fußball-Deutschland auf eine Regierungserklärung von Sammer, am Dienstag hatte er bereits vor den Medien gesprochen. Sammer war gut, er wurde aber nicht konkret – und dennoch blieb der Eindruck, dass da einer gekommen ist, der den FC Bayern prägen wird. Am Donnerstag kursierte dann noch die Meldung, dass Bastian Schweinsteiger in der nächsten Woche nicht mit der Mannschaft nach China fliegen werde, auf Wunsch des Spielers. Heynckes dagegen stand nur Tag für Tag auf dem Trainingsplatz, hin und wieder sagte er ein paar trockene Sätze. Eigentlich war Heynckes also so wie immer, und doch wirkte es auf einmal so, als sei er nur noch eine Marionette, an der jeder im Klub nach Belieben ziehen könne. „Das ist doch klar, dass ich das entschieden habe!“ Als Heynckes hinter dem Tisch im HotelInnenhof in Riva del Garda stand, betonte er, dass er nie ein „Verkäufer meiner selbst“ gewesen sei; an diesem Tag musste sich das aber ändern, deshalb war er ja da. Heynckes sagte also, dass er die vergangene Saison mit den drei zweiten Plätzen „umfangreich“ analysiert habe, nun habe er „ganz klare Vorstellungen“ davon, was passieren müsse, um wieder Titel zu gewinnen. Und, das war die Kernbotschaft seiner eigenen Regierungserklärung: Er, Heynckes, habe weiter die Macht, um zu entscheiden, was sich verändern soll. Besonders zornig war Heynckes ja über die Schweinsteiger-Meldung gewesen, am Donnerstag noch hatte er nach dem Training die Reporter-Fragen brüsk abgewehrt. Am Freitag schimpfte er immer noch, er ärgerte sich über „unseriösen Journalismus“. Vor allem aber ärgerte er sich darüber, dass seine Autorität in Frage gestellt wurde. Schweinsteiger, der während der EM müde gewirkt hatte, werde nicht mit nach China fliegen, das schon, aber dies habe er, der Trainer, dem deutschen Nationalspieler bereits in einem Telefonat am Anfang seines Urlaubs mitgeteilt. „Die Entscheidung hat bei mir während der Europameisterschaft Form angenommen“, sagte Heynckes. Schweinsteiger wird sich daher in der nächsten Wochen in München fit halten, genauso wie Philipp Lahm. Ob der Kapitän diesen Wunsch geäußert habe? Allein die Frage sei „eine halbe Beleidigung“, rief Heynckes: „Das ist doch klar, dass ich das entschieden habe!“ Außerdem: In einer Mannschaft seien die Spieler am wichtigsten – „nach dem Trainer“. So redete sich Heynckes also seine Macht zurück, und dabei kam er natürlich nicht an der Personalie Sammer vorbei. Der Trainer erklärte zunächst, dass Sammer nur nach München gekommen sei, „weil ich mein Okay gegeben habe“. Es war ein Satz, der die Rangordnung wiederherstellen sollte, laut Heynckes begegnen sich der Sportvorstand und er nämlich als „Part- ner auf Augenhöhe“. Die Aufgaben seien klar verteilt, reinreden werde Sammer ihm nicht, gerade nicht ihm. Es war ja darüber spekuliert worden, ob der Sportvorstand in Zukunft mit über die Taktik bestimmen werde; Sammers oft wiederholte Aussage, wonach ein paar Prozentpunkte fehlten, war ja auch darauf gerichtet, dass der FC Bayern in der vergangenen Saison zu berechenbar gespielt hatte. „Ich habe schon mit spanischen Präsidenten zusammenarbeiten müssen“, sagte Heynckes, „da musst du cojones haben und Mut, sonst wirst du verraten und verkauft.“ Dass das System variabler werden muss, das hat Heynckes in seiner Analyse natürlich auch selbst festgestellt. Was Sammer „Prozentpunkte“ nannte, nannte der Trainer „Nuancen“. So will er sich nicht wie in der vergangenen Saison auf eine 4-2-3-1-Formation festlegen, wenngleich er diese weiter bevorzugt. Wegen der Zugänge Claudio Pizarro und Mario Mandzukic kann Heynckes sich auch ein 4-4-2 vorstellen, „da müssen dann aber alle mit nach hinten arbeiten“. Entscheiden wird dies im Einzelfall er. Nur er. Als Jupp Heynckes der Meinung war, dass seine Macht wieder hergestellt war, verließ er den Innenhof. Zu Beginn des Trainingslagers hatte er sich noch einen Muskelfaserriss zugezogen, doch davon war nichts mehr zu sehen. Jupp Heynckes ging leicht und unbeschwert. Holländer der Woche Die Huntelaarisierung der Liga schreitet fort: Gladbachs Rekordtransfer Luuk de Jong ist ein Angreifer, der nicht zickt und nicht mal einen Mitspieler übersieht München – Klischees sind auch deshalb so wertvoll, weil sie das Leben einleuchtend und übersichtlich machen. Man weiß zum Beispiel, dass der Holländer seine Wohnwagen im Schritttempo über Alpenpässe steuert, dass er seine Tomaten vorsätzlich mit Wasser füllt und dass er vom rechten Flügel nach innen zieht, vier Mitspieler übersieht und dann drüber schießt. Arjen Robben ist Holländer, Eljero Elia ist Holländer, Ryan Babel ist Holländer. Ihre Qualitäten werden gerade kritisch diskutiert in der deutschen Bundesliga, und vereinfacht gesagt kommen die drei Debatten zum selben klischeehaften Ergebnis: Robben, Elia und Babel zählen zur Spezies der Diven. Sie übersehen quasi hobbymäßig die Mitspieler, wenn sie vom Flügel nach innen ziehen, Robben wird in München manchmal ausgepfiffen, Elia ist nach Bremen geflüchtet, um seine letzte Chance zu nutzen, Babel muss Hoffenheim wohl bald verlassen. Luuk de Jong ist auch Holländer. Er ist vielleicht sogar der Holländer der Woche. De Jong, 21, hat Robben in dieser Woche aus den Schlagzeilen verdrängt, das muss man erstmal schaffen. Es wurden unzählige Meldungen über ihn verfasst, bei den meisten stand „teuerster Transfer der Vereinsgeschichte“ in der Überschrift. Zwölf Millionen haben sich die Gladbacher diesen Stürmer kosten lassen, Robben hat die Bayern 24 Millionen gekostet. Ist de Jong also ein halber Robben? Übersieht er statt vier Mitspielern nur zwei? In Mönchengladbach sind sie sich recht sicher, dass ihr Neuer überhaupt keinen Mitspieler übersehen wird. „Luuk ist das genaue Gegenteil des Klischees“, sagt Borussias Sportmanager Max Eberl. De Jong ist der Eberl unter den Holländern, ehemalige Kollegen beschreiben ihn als bodenständig, und seine Launen passen, wenn überhaupt, in einen sehr, sehr kleinen Wohnwagen. „Ein Arbeitstier“ sei er, sagt Eberl, er laufe „unverhältnismäßig viel für einen Stürmer, wer ihn spielen sieht, weiß, was er für einen Charakter hat“. Luuk de Jong, sagt Eberl, sei „ein Teamplayer“. Auch Wolfsburg hat einen Stürmer aus Holland geholt, einen langen Menschen namens Bas Dost Wo Luuk de Jong ist, ist der Ball im Tor: Der 12-Millionen-Mann bei seinem ersten Training im Gladbacher Trikot. FOTO: FIRO Luuk de Jong war auch bei der EM in diesem Sommer, aber mit den Geschichten, die von dort herüberwehten nach Deutschland, hatte er nichts zu tun. Er hat mit den Holländern null Punkte geholt, aber er hat nicht gespielt und nicht gezickt. Er gehörte nicht zu jenen Artisten, die sich mit ihrer eitlen Kunstfertigkeit selbst im Wege standen. Er ist kein l’art-pour-l’art-Fußballer, er zählt im Lande der Romantiker zu den Realisten, die es dort auch immer gab. Auch Ruud van Nistelrooy war kein Zauberer, sondern Stürmer, ebenso Roy Makaay oder – aktuell – Schalkes Klaas-Jan Huntelaar. Mit Huntelaar könne man de Jong „gut vergleichen“, sagt der ehemalige Schalker Youri Mulder, der de Jong als CoTrainer in Enschede täglich stürmen sah. Die Huntelaarisierung der Bundesliga schreitet fort, das beweist ein Blick auf den Transfermarkt. Der VfL Wolfsburg vertraut neuerdings ja ebenfalls einem niederländischen Sturmrealisten, ein langer Mensch namens Bas Dost kam gerade vom SC Heerenveen, und weil es nun mal der 96 holt Huszti zurück VfL Wolfsburg ist, hat er einen sehr, sehr großen Wohnwagen voller Geldscheine auf Reisen geschickt; knapp zehn Millionen soll Wolfsburgs Machthaber Felix Magath angewiesen haben. Die Gladbacher haben Dosts Weg auch verfolgt, sie haben ihn auch als allürenfreien Teamsportler kennen gelernt, aber sie haben beschlossen, dass sie zwar einen pragmatischen Stürmer suchen, aber einen so pragmatischen dann auch wieder nicht. Bas Dost ist der Dieter Hoeneß unter den Holländern, „er braucht Flanken und lange Bälle“, sagt Eberl, „das ist ja nicht so unser Spiel“. Luuk de Jong ist schon jetzt zu einer der spannendsten Personalien der Liga geworden, denn es geht ja nicht nur darum, ob er den nach Dortmund umgesiedelten Marco Reus ersetzen kann. De Jong steht auch stellvertretend für die Frage, ob den Gladbachern nur versehentlich eine Spitzensaison rausgerutscht ist oder ob sie sich auf dem Rückweg zu stabiler Größe befinden. „Man darf nicht den Fehler machen, Luuk an Marco Reus zu messen, er ist ein anderer Spielertyp“, sagt Eberl. De Jong ist kein geschmeidiger Tempodribbler, aber er kann gut kombinieren, er hat ein Navigationssystem, das auch im Strafraum-Stau die schnellste Route zum nächsten freien Raum berechnet, und seine Tor- und Assist-Quote ist beeindruckend. „Wir haben mit Marco Reus 28 Scorerpunkte verloren“, sagt Eberl, „deshalb war für uns entscheidend, einen Spieler zu finden, der treffsicher ist und trotzdem viel arbeitet. Ein Spieler, der zusätzlich das Tempodribbling beherrscht, hätte 25 Millionen gekostet.“ Und wäre – zumindest im Klischee – eine Diva gewesen. CHRISTOF KNEER Hannover – Hannover 96 trifft in der dritten Qualifikationsrunde für die Europa League auf NK Siroki Brijeg aus BosnienHerzegowina oder auf St. Patrick’s Athletic aus Irland. Das ergab die Auslosung am Freitag. Im Hinspiel hatten sich die beiden möglichen Gegner des Fußball-Bundesligisten 1:1 getrennt, das Rückspiel wird am 26. Juli ausgetragen. Die Drittrunden-Spiele sind für den 2. und 9. August terminiert. Der VfB Stuttgart als Tabellensechster der vergangenen Bundesliga-Saison steigt erst in der 4. Runde des zweitwichtigsten Europapokal-Wettbewerbs ein, Bayer Leverkusen ist bereits für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert. Derweil steht der Ungar Szabolcs Huszti vor der Rückkehr nach Hannover. Der Klub soll sich mit dem Mittelfeldspieler sowie mit Zenit St. Petersburg so gut wie einig sein. Huszti, 29, hatte bereits von 2006 bis 2009 für Hannover gespielt, ehe er für drei Millionen Euro Ablöse nach Russland DPA wechselte. Auf Distanz zu Rajkovic HSV will Verteidiger aber nicht rauswerfen Hamburg – Die Zukunft von Verteidiger Slobodan Rajkovic beim Bundesligisten Hamburger SV soll in wenigen Tagen entschieden werden. Ein Rauswurf des Serben, der vor einer Woche im Training eine Schlägerei mit seinem Teamkollegen Son Heung-Min angezettelt und später Trainer Thorsten Fink als Lügner bezeichnet hatte, steht jedoch nicht zur Debatte. Denn: „Das würde uns die Ablösesumme kosten“, sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow der Bild-Zeitung. Der HSV nimmt derzeit an einem Turnier in Südkorea teil, der Klubchef begleitet das Team. Rajkovic ist suspendiert worden, er trainiert allein in Hamburg. Die Äußerung Rajkovics, einige Spieler wollten wegen Fink den HSV verlassen, versteht Jarchow nicht: „Dafür gibt es keine Anhaltspunkte. Kein anderer Spieler hat sich in dieser Form geäußert. Aus meiner Sicht hat das mit persönlichen Gefühlen zu tun.“ Kapitän Heiko Westermann sagte über Rajkovic: „Er soll den Mund halten.“ Das Team distanziere DPA sich von den Aussagen des Serben. Neuanfang im Ausland Fußballerin Krahn zu Paris St. Germain Duisburg – Fußball-Nationalspielerin Annike Krahn kehrt der Frauen-Bundesliga den Rücken und wechselt zum französischen Erstligisten Paris St. Germain. Die 26-jährige Welt- und Europameisterin hatte erst vor drei Wochen bekannt gegeben, nach acht Jahren beim FCR Duisburg ihren Vertrag dort nicht verlängern zu wollen. Am Freitag gab nun die Abwehrspielerin ihren Wechsel nach Frankreich bekannt. Mit ausschlaggebend für die Entscheidung sei gewesen, dass Paris zuvor Trainer Farid Benstiti von Olympique Lyon verpflichtet hatte, der in den vergangenen beiden Spielzeiten mit Lyon die Champions League der Frauen gewinnen konnte. „Für mich ist es eine großartige Möglichkeit, einmal im Ausland meiner Leidenschaft Fußball nachzugehen und Teil eines tollen Projektes zu werden. Ich möchte diese Herausforderung annehmen und noch einmal ganz neue Erfahrungen in einem fremden Land, mit anderer Kultur und fremder Sprache sammeln“, teilte Krahn auf ihrer Homepage mit. Über die Laufzeit ihres Vertrags in Paris wollten sich Krahn und ihr Management nicht äußern. DPA/SZ 36 MÜNCHEN · BAYERN Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH U N T E R B AY E R N A Hund is er scho, oder? VON KATJA AUER D a hätte es jetzt dieser Biber aus der Oberpfalz beinahe zu nationaler Berühmtheit gebracht. Nicht als Biber zwar, aber wenn er das Krokodil gewesen wäre, das Leute im Mittleren Klausensee bei Schwandorf gesehen haben wollen und das sie dort dann mit einem Mordsaufwand gesucht haben, dann wäre der Biber ein berühmtes Krokodil geworden. Nun hat das Phänomen der Reptilien in bayerischen Badeseen nicht nur mit den offensichtlich mangelnden biologischen Kenntnissen seiner Beobachter zu tun, sondern auch mit der Jahreszeit. Hundemordende Killerwelse, durchgedrehte Kühe, entfleuchte Würgeschlangen – all das seltene Getier taucht zuverlässig jedes Jahr dann in den Schlagzeilen auf, wenn sonst nichts passiert im Land. Für die Tiere geht es meistens gut aus, für die phantasievollen Beobachter nicht immer. Die vier Schüler, die im vergangenen Jahr im Augsburger Siebentischwald einen Tiger gesehen haben wollen, stehen nächste Woche vor Gericht. Der Tiger war nämlich nicht einmal ein Biber, sondern den haben sich die Burschen schlicht ausgedacht. Es gibt beinahe schon eine Tradition, ein Vieh als ein anderes zu deklarieren. Das Schwein als Hasen, wenn es kleingehäckselt als Hackbraten dargereicht wird, das Schaf als Wolf, wenn es der politischen Tarnung dient, und früher sollen katholische Mönche ja nur mit Mühe davon abgehalten worden sein, eine Wildsau vor dem Abschuss in den Bach zu treiben, um sie hernach in der Fastenzeit als Fisch verspeisen zu können. Ähnliche Motive müssen auch die Großmutter umgetrieben haben, die ihrem Enkelkind zum Mittagessen ein Hähnchen aufgetischt hat. Das Kind war überrascht und erfreut, weil es mitten in der Woche war, und da hätte es bei der Oma normalerweise Kartoffelnudeln gegeben oder ein Schnittlauchbrot. Es war zwar ein recht kleines Hähnchen und das Haxerl war sehr dünn, und ein bisschen zäh war es auch. Richtig, es war gar kein Hähnchen. Hat das Kind aber nicht gewusst, wer zweifelt schon an der Seriosität der eigenen Großmutter? Mit ungefähr sieben. Es war eine Taube. Nein, kein Täubchen. Taube. Hätte man merken müssen? Genau, schließlich ist ein Biber auch kein Krokodil. Direktor der Landeszentrale gibt auf München – Der umstrittene Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Peter März, gibt auf. Wie das Kultusministerium am Freitag mitteilte, verzichtet er von sich aus auf eine Rückkehr an die Spitze der Landeszentrale. März war von der Aufgabe entbunden worden, nachdem ein Bericht des Rechnungshofs ihm schwerwiegende Fehler bei der Haushaltsführung vorgeworfen hatte. Unter anderem bevorzugte er eine Druckerei, anstatt günstigere Angebote anzunehmen. März kaufte auch ein von ihm verfasstes Buch auf. Die Staatsanwaltschaft hatte März entlastet und ihre Untersuchungen eingestellt: Strafbares Verhalten sei nicht nachzuweisen. Auch ein Disziplinarverfahren wurde gegen Zahlung einer Geldstrafe wegen geringer Schuld eingestellt. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) hatte daraufhin am Mittwoch angekündigt, März wieder als Direktor einzusetzen. Die Opposition sprach von einem Skandal, weil es unter März Misswirtschaft gegeben habe. Nun hat März Spaenle um eine andere Aufgabe gebeten. „Nach zahlreichen Gesprächen ist er zu dem Ergebnis gelangt, dass eine weitere mediale Diskussion um seine Person weder der Landeszentrale noch ihm diene“, teilte das Ministerium mit. Im Parlamentarischen Beirat der Landeszentrale wurde März’ Rückzug begrüßt. Renate Will (FDP) sprach von einer „guten Entscheidung“, nun müsse die Landeszentrale neu ausgerichtet werden. Der SPD-Politiker Christoph Rabenstein kritisierte Spaenle für dessen „katastrophale Personalpolitik“. MSZ Neuer Rektor an der Uni Regensburg Regensburg – Die Universität Regensburg bekommt einen neuen Rektor: Herausforderer Udo Hebel setzte sich in geheimer Abstimmung am Freitag überraschend gegen Amtsinhaber Thomas Strothotte durch, der 2009 gewählt worden war und als erster Rektor von außen kam. Der 52-Jährige hatte sich in kurzer Zeit Missmut zugezogen: Studenten kritisierten, er würde Zusagen nicht einhalten; Professoren beklagten einen allzu energischen Führungsstil; Mit seiner Abwahl trug der Hochschulrat diesen Vorwürfen nun offenbar Rechnung. Nachfolger Hebel, 56, leitet seit 1998 einen Lehrstuhl für Amerikanistik in Regensburg, von 2006 bis 2008 war er als Prorektor bereits Mitglied der Universitätsleitung. WIW Eine Halle wie eine Kathedrale, absolute Stille: Die Maxhütte und deren Stahlwerk müssen ab und zu für Dreharbeiten herhalten, wenn morbider Charme als Kulisse verlangt wird. FOTOS: SEBASTIAN BECK Schichtende Zehn Jahre nach ihrer Schließung verfällt die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. Seine Burgen, Schlösser und Kirchen erhält der Freistaat, aber mit einem Hüttenwerk tun sich die Politiker und Denkmalschützer schwer. Ein einmaliges Monument der Industriegeschichte Bayerns ist in Gefahr VON SEBASTIAN BECK Sulzbach-Rosenberg – Es ist, als ob man eine Kathedrale betritt. Hinter einem unscheinbaren Tor öffnet sich die Halle des Stahlwerks. Finster. Riesenhaft. Aber vor allem: so still. Irgendwo fliegt eine Taube auf. Ein paar Sonnenstrahlen schneiden von der Decke durchs Dunkel. Die Schritte des Besuchers werden gedämpft vom Staub, der alles überzogen hat: Das Gewirr aus Maschinen und Rohrleitungen, die blinden Fenster der Leitstände, hinter denen Arbeiter einst die monströsen Maschinen steuerten. Die Zeiger der Wanduhr sind um drei Minuten nach eins stehen geblieben. Auf einem Tisch liegt ein Helm, daneben die Bild: „Hat Boris das verdient?“, lautet die Schlagzeile vom 8. August 2002. Sechs Wochen danach war hier alles vorbei. Die Ölkanne steht neben der Anlage, die Bild liegt auf dem Tisch. Nur die Arbeiter sind weg Bartholomäus Pesold geht manchmal noch durch die Hallen. Er ist gewissermaßen der letzte Maxhütterer. Vor fünfzig Jahren hat er hier angefangen als Dreher, später leitete er die Instandhaltung. Er kann sich noch gut erinnern an die Zeiten, als in den dinosaurierhaften Kesseln der Stahl brodelte, als im 45-Minuten-Takt Gasfackeln über dem Werk in den Himmel schossen, wenn „eine Charge geblasen“ wurde, wie es im Stahl-Jargon heißt. Wie eine Schlagader durchzog glühendes Erz die Maxhütte. Die Belegschaft schuftete in Hitze und Dreck, 5000 waren es auf dem Höhepunkt im Jahr 1965. Nach dem Krieg wurde in der Oberpfalz die Hälfte des bayerischen Eisen- und Stahlbedarfs erzeugt. Eine Industrieinsel im Agrarstaat, eine Festung der Arbeiterbewegung – 149 Jahre lang, bis zum letzten Abstich des Hochofens am 23. September 2002. Danach war die Maxhütte endgültig pleite – und Pesold wie die übrig gebliebenen 850 Kollegen seinen Job los. „Es hat funktioniert bis zur letzten Schicht“, sagt er mit einem Anflug von Stolz. Pesold kümmert sich jetzt für die neuen Eigentümer um das Werksgelände. Er passt auf, dass keine Teile herabstürzen, denn Regen und Wind setzen den Ruinen zu. Mit seinen ehemaligen Kollegen trifft sich Pesold noch regelmäßig zum Stammtisch. Dann reden sie von den alten Zeiten, vom vergeblichen Kampf um ihre Arbeitsplätze. Wenn er im verlassenen Stahlwerk steht, macht sich bei ihm kurz Wehmut breit. Er winkt ab: „Es ist doch schon zehn Jahre her.“ Genau das aber ist das Problem: Seit nunmehr einem Jahrzehnt rottet die Maxhütte vor sich hin. Auf den Dächern wachsen Birken, rostbraun ist der vorherrschende Farbton auf dem 42 Hektar großen Areal hinter dem Hochofen. Eine gewaltige Industriebrache auf ölverseuchtem Boden. Ein Haufen Schrott, ein Schandfleck, wie viele Menschen in der Gegend immer noch finden. Ein Symbol für den Niedergang einer ganzen Region, die mit 20 Prozent Arbeitslosigkeit zurückblieb. Die Wirtschaft aber hat sich längst erholt, und so macht sich allmählich auch eine andere Betrachtungsweise breit: Die Maxhütte ist ein Monument der Industriekultur, vergleichbar mit der Völklinger Hütte, die inzwischen zum Unesco-Welterbe der Menschheit zählt. Seit 1999 wurden in dem ehemaligen Stahlwerk im Saarland 3,5 Millionen Besucher gezählt. In Sulzbach-Rosenberg dagegen schleichen sie sich nachts auf das Gelände, um Fotos zu machen oder das zu zerstören, was noch übrig ist. Manchmal gibt es auch legale Dreharbeiten: Das Video einer Rammstein-Coverband und andere Filmszenen entstanden hier. Die Maxhütte ist tatsächlich ein Schandfleck, aber vieles spricht dafür, dass sie vor allem ein Schandfleck des Denkmalschutzes in Bayern ist. Der örtliche CSU-Landtagsabgeordnete Heinz Donhauser fasst zusammen, was ohnehin jeder sehen kann: Der letzte Maxhütterer: Bartholomäus Pesold kümmert sich um das stillgelegte Werk in Sulzbach-Rosenberg. „Es hat sich zehn Jahre lang nichts getan.“ Donhauser gehört zu den wenigen Menschen, die nach der Stilllegung den Wert der Anlagen erkannt haben. Dass Burgen, Schlösser und Kirchen erhalten werden müssen, zählt zum Allgemeingut. Aber ein Hochofen aus den 50er Jahren? Eine Walzanlage? Ein Stahlwerk? Was soll das? An Aufsätzen zur Bedeutung der Maxhütte herrscht kein Mangel. Denn als integriertes Hüttenwerk ist es einmalig in Europa. Schon 2003 wurden weite Teile unter Denkmalschutz gestellt: So auch die beiden gut hundert Jahre alten Dampfmaschinen, die bis zuletzt die Walzanlagen angetrieben haben. Die Ölkannen stehen noch daneben, als sei gerade Schichtwechsel gewesen. Pesold empfindet es fast als Beleidigung, wenn er gefragt wird, ob sie noch funktionieren: selbstverständlich. Nirgendwo sonst ließe sich die Geschichte der Eisen- und Stahlerzeugung so gut studieren wie in der Oberpfalz. Sie ist min- destens so spannend wie die Genealogie der Wittelsbacher oder eine Besichtigung Neuschwansteins. Ohne die Maxhütte würde es in Bayern keine Eisenbahn geben: Die ersten Schienen wurden hier gewalzt. Das Erz dafür holten Arbeiter aus Minen in der Umgebung, doch als 1987 auch die unrentable Grube Leonie in Auerbach schließen musste, war dies der Anfang vom Ende der Maxhütte. Sie hatte ihre eigene Versorgung mit Rohstoffen verloren. Ein Hochofen in der bayerischen Provinz, fernab von Häfen und Wasserstraßen, war nicht konkurrenzfähig. Daran konnte auch die Übernahme durch den Freilassinger Unternehmer Max Aicher in den 90er Jahren nichts ändern. Der Aicher-Gruppe gehören bis heute das benachbarte Rohrwerk – und die Hinterlassenschaft der Maxhütte. Aichers Interesse am Erhalt der denkmalgeschützten Bauten scheint nicht gerade groß zu sein: Teile des Inventars wurden mit Genehmigung der Stadt bereits abgerissen oder ausgebaut. 2010 wurde ein Antrag auf Abbruch des Stahlwerks gestellt, dann aber wieder zurückgezogen. Von der Stranggussanlage sind nur noch die Fundamente übrig geblieben. Ein letzter Bloom – so heißen die Stahlblöcke, die hier gegossen wurden – liegt wie ein Findling in der Halle. Die Chance, die Stahlerzeugung lückenlos zu dokumentieren, ist vertan: „Das ist ein Drama“, sagen Denkmalschützer. Sie äußern sich, wenn überhaupt, nur anonym zu den Vorgängen. Aicher lehnt jede Stellungnahme ab. Die Stadt Sulzbach-Rosenberg gibt erst nach wiederholter Nachfrage Auskunft. Die Schweigsamkeit hat einen Grund: Um wenigstens die Reste der Maxhütte zu erhalten, sind Millionenbeträge erforderlich. Doch wer soll sie aufbringen? Der Eigentümer Aicher, so heißt es, sehe sich damit finanziell überfordert. Die Stadt Sulzbach-Rosenberg hat zwar die Planungshoheit, ist aber hoch verschuldet. Richard Reisinger, der Landrat des Landkreises Amberg-Sulzbach, verweist auf die Mittel, die man ins Ostbayerische Industrie- und Bergbaumuseum gesteckt habe. Bleibt nur noch der Freistaat: Er hat bereits 55 Millionen Euro für die Sanierung des Schlackenbergs ausgegeben. Im Frühjahr erklärte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer die Maxhütte zur Chefsache und lud zu einem Gespräch in die Münchner Staatskanzlei ein, um das Kompetenz-Wirrwarr zu klären. Am Tisch saßen Kabinettsmitglieder, Lokalpolitiker aus der Oberpfalz und Vertreter des Eigentümers. Das Ergebnis: Für weitere 20 Millionen Euro sollen nun endlich auch Altlasten auf Teilen des Werksgeländes beseitigt werden, das Aicher gehört. Auch diese Summe muss wahrscheinlich der Freistaat vorstrecken. Die Reste der Maxhütte sind damit aber nicht gerettet. Um sie zu konservieren, bräuchte es eine Betreibergesellschaft und zig Millionen zusätzlich: „Der Erhalt des Stahlwerks würde enorm teuer“, sagt Gerd Geismann, der frühere Bürgermeister von Sulzbach-Rosenberg. „Da wird noch großer Streit entstehen.“ Denn noch immer ist unklar, was genau erhalten werden soll. Zumindest an Konzepten herrscht kein Mangel: Sie reichen vom „Industriekletterpark“ und Abseilaktionen am Hochofen bis hin zum Kulturzentrum mit Museum – nur ist zweifelhaft, ob daraus noch etwas wird. Das Deutsche Museum hat schon abgewunken: An einer Außenstelle Maxhütte haben die Münchner kein Interesse. Immerhin gibt es Leute wie Christian Trösch. Er kümmert sich als Objektmanager im Auftrag Aichers, dass zumindest rund um den Hochofen und in einer Halle ab und zu Leben einkehrt: Er veranstaltet Weihnachtsmärkte, Mountainbikerennen, Kulturabende, Oldtimer-Treffen und Fußballübertragungen. Er träumt von einer überregionalen Touristen-Attraktion. Doch in zehn Jahren wurden ganze 75 000 Euro in die Sicherung der Maxhütte gesteckt. Ein damit finanziertes Gutachten hat ergeben: Der Hochofen ist zumindest noch standfest. Das könnte doch ein guter Anfang sein. Wiar a Traum Seit 35 Jahren steht die Spider Murphy Gang auf der Bühne – am Samstag bekommt die Band dafür die Medaille „München leuchtet“ München – Der Taxifahrer war freundlich. Man hatte wohl die Adresse nicht korrekt ausgesprochen. Wer „Schpeersoat“ sagt statt vornehm „S-peersort“, ist in Hamburg halt sofort als Süddeutscher oder Norditaliener identifiziert. Noch in Sichtweite des Flughafens Fuhlsbüttel kramte er in einer Tasche voller Musikkassetten – das war damals, in den Achtzigern, ein gängiger Tonträger. Dann, ratsch ratsch, rein damit, auf „Play“ gedrückt, und der Benz füllte sich mit Tönen. Tönen, die einem so bekannt vorkamen, als säße man daheim in München beim Frühschoppen mit Livemusik. Der Taxifahrer brüllte irgendwas, es klang nach: „Na, das müsste Dir doch gefallen! Ist ja aus Deiner Heimat!“ Ja, es gefiel. Und es war aus der Heimat. Wo sonst gab es damals schon und gibt es noch heute einen „Skandal im Sperrbezirk“? In Hamburg schon gar nicht. Es ist der Spider Murphy Gang zu verdanken, dass alle Welt erfuhr, mit welcher politischen Keule den Münchnern die Unmoral ausgetrieben wurde. Und nun feiert diese Band also 35. Bühnenjubiläum. Pardon, wenn man da nur bedingt mitfeiern will, bei aller Liebe zu Günther Sigl und den Seinen: Solche Feste zeigen leider auch, dass man, seit dem ersten Früh- schoppen mit den Spiders im Allotria in der Türkenstraße, das heute Café Puck heißt, ebenfalls 35 Jahre älter geworden ist. Entdeckt aber wurden die Spiders nicht im Allotria, wo es sonst gepflegten Dixieland-Jazz gab mit dem Wirt am Schlagzeug, sondern im Memoland, einem Schwabinger Laden des legendären Musikkneipiers Memo Rhein. Dabei half, man erinnert sich mit Wehmut, der mittlerweile verstorbene Rolling Schorsch; das war der von ihm selbst erfundene Spitzname Georg grammatisch, denn wie Spider-Gitarrist Barny Murphy wirklich heißt, weiß kein Mensch. Damals, das nur der Vollständig- Es gibt eine klare Bandstruktur: Günther Sigl ist der Chef, der Rest ist egal Kostyas, dem Rock ’n’ Roll-verrückten Plattenaufleger des Bayerischen Rundfunks. Der sagte zu Sigl: „Singts doch auf Bairisch.“ Gesagt, gesungen. Die Spiders zogen die „Rock ’n’ Roll Schua“ an und bedichteten den Sperrbezirk mit seiner Rosi. Bis dahin hatten sich die vier Musiker vornehmlich aus dem Fundus der Rock-’n’Roll-Literatur bedient, was auch der Name verrät: Der echte Spider Murphy war Saxofonist in Elvis Presleys berühmter „Jailhouse Rock“-Band. Das war schon sehr pro- Da warns noch Buam: Die Münchner Spider Murphy Gang mit Günther Sigl (Mitte) in der ZDF-Hitparade irgendwann Anfang der 80er Jahre. FOTO: KEYSTONE keit halber, spielte Michael Busse auf den Tasten, und es trommelte Franz Trojan, der heute einen Schlagzeugladen im Glockenbachviertel betreibt. Die Spider Murphy Gang traf mit ihrem Dialekt-Rock auf einen Markt, in dem die Musikszene recht orientierungslos mal dies, mal jenes versuchte. Die Punkbands übten, falsch zu spielen, die Neue Deutsche Welle schwappte übers Land, die Österreicher lachten sich schepps über ihre Erste Allgemeine Verunsicherung, die Klügeren unter ihnen verstanden eher die Lieder von Wiggerl Adams wilder PolitrockCombo Hallucination Company. Die Spiders aber bedienten, was auch heute wieder funktioniert, die große Retro-RockSehnsucht und verbanden dies mit der lokalen Verortung ihrer Heimatstadt. Songs wie „Schickeria“ und „Dolce Vita“ sind von zeitlosem Münchenbezug. Und sie bewiesen erneut, was andere Münchner Bands, beispielsweise die von Hansi Schoirer, schon aufgezeigt haben: dass Bairisch rockt, fast so gut wie Österreichisch. Was die Spider Murphy Gang allerdings von den diversen aufstrebenden Bayernrock-Bands unterschied, war zum einen die fürs harte Bühnengeschäft notwendige professionelle Einstellung (die durch den Austausch von Michael Busse und Franz Trojan durch Wiggerl Seuss und Paul Dax und die Erweiterung durch die Gitarreros Willie Duncan und Gerhard Gmell nicht im Mindesten gelitten hat), zum anderen die gnadenlose Verweigerung jeglicher musikalischer Experimente. Man lebte und lebt die Rock-’n’-Roll-Attitüde. Dazu kam noch eine ziemlich klare Bandstruktur, die Hierarchie zu nennen einen falschen Zungenschlag reinbrächte. Günther Sigl, einer der wenigen Leadsänger, die, wie Sting oder Paul McCartney, dazu Bass spielen können, ist der Chef, der Rest ist egal. So hat das Spider-Murphy-Konzept alle musikalischen Moden überlebt, weil man sich der größten, einflussreichsten und ehrlichsten Mode verschrieben hat: dem Rock ’n’ Roll. Wie singt Günther Sigl, der einst Bankkaufmann lernte, in dem Lied mit dem netten Titel „Sch-Bum“: „’s Leb’n is wiar a Traum, wenn i mit dir aloa im Reg’n spazier’n geh’, mit dir ganz eng umschlunga vor da Haustür steh’.“ So ein Lied hört man gerne, wenn man weit weg ist von zu Hause. Am Strand von Collioure vielleicht, in der Wüste von Arizona, oder auch nur in Hamburg, wenn es regnet. Dann denkt man an München in der Nacht. KARL FORSTER Anzeigenannahme Telefon 0 89 / 21 83-10 30 · Telefax 0 89 / 21 83-7 95 www.sz.de/anzeigen Heiraten und Bekanntschaften Partnerinstitute DR. JUR., 58/180, Verschmitzt und doch etwas schüchtern, neugierig, sehr lebendig und offen für alles, sehr hübsch mit blauen Augen und blonden Haaren; Ästhetik ist für sie Selbstzweck! 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Anderen dem Lande wohnend mit eigenem Haus, Part spielt Akad. oh Altlasten in den 40ern, sucht Sie, bis 38J., zum Verwöhnen, zum Lieber den „einen“ Mann im Bett sportl., kreativ, mehrsprachig, viels. interVerlieben u. für eine gemeinsame Zukunft. als den Traumprinzen auf dem Dach? essiert. Zuschr. u. ?ZS1903410 Mann... Unternehmer (sehr gut aus- Zuschr. bmB unter ?ZS1903765 an SZ sehend)... lieber Vater + großer Jugendtyp (50+)... nach Enttäuschung allein, fehlt Wünsche mir eine schlanke, niveauvolle „weibliches Pendant“, eher große, schlan- Dame für eine ganze Menge Leben. Bin 66, ke, langhaarige Partnerin - die, wie er - 1,77, sportl., humorvoll, liebe Reisen u. ein Herr, Sechziger, repräsentative Erharmonische Zweisamkeit und unkompli- schönes Zuhause. Zuschriften bitte m. Bild scheinung , 180/80 sucht attraktive , ziert einfach miteinander glücklich sein, unter ?ZS1903923 jüngere Freizeitpartnerin für Kunst braucht. Wo bist Du? suiche Dich (60 PLZ 7) für und Kultur und Reisen . Dieses Buch (Überschrift) gelesen? gemeinsame Zukunft und Familienplasummer@hallo.ms oder Und nun noch ein paar Zeilen mit Bild? nung,fhlbde@web.de Zuschriften unter Zuschriften unter ?ZS7071992 Ich würde mich freuen! ?ZS1903899 ?ZS7072132 Akademiker mit Niveau 74/174, sympatisch, gepflegt, vital, NR, vielseitige sportliche u. musische Interessen. Wohne südlich MUC 50km, suche gutauss. niveauvolle Partnerin. Zuschriften bmB unter ?ZS1903863 an Südd. Zeitung. Attr. Zahnarzt 185 gr, Landlust Berlin - Hamburg Vielleicht geht’s auch in bescheidenem Rahmen, Schönes zu erleben; zusammen evtl. mit mehr Freude?! Gemeinsamer Lebens-Mehrwert, gegenseitige Vertrautheit, Gefühls- und Gedankenaustausch, Gefallen aneinander, Freizeitgestaltung zu zweit?! Naturfreund, 64/178, schlank, gesch., nicht mehr berufst., sucht ähnlich gesinnte Partnerin in Region Mch. Antw. bmB u. ?ZS1903769 Sportbegeisterte Münchnerin zum Verlieben gesucht Sportl. 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Hast Freude daran, Dich mit einer starken, intelligenten, offenen, attraktiven, sportlichen (Berge - Sommer und Winter, Radeln, Segeln, Tango tanzen uvm.) auseinanderzusetzen und mit viel Spontanität, Lebensfreude, Wärme und dem nötigen Ernst durchs Leben zu manövrieren? Ich (49 J./1,70 m/63 kg) freu mich so Dich kennen zu lernen. vorfreuden@yahoo.de oder Zuschriften unter ?ZS1903881 an SZ Möchte mein Glück teilen! Unternehmerin, Jg. 1936, verw., mit glücklicher Großfamilie, freut sich auf mehr und sucht den Partner für alles Schöne im Leben: Kunst, Musik, Mode und Kultur, gerne gutes Essen und schöne Städte, Strände, Berge und Seen. Freue mich auf eine interessante Zuschrift mit Foto Zuschriften unter ?ZS7072032 Step by Step Was ich nicht suchen möchte - sondern finden, sind Sie. Bitte melden - gerne mit einem Foto ?ZS1903914 Welcher aufgeschlossene, optimistische, entspannte Akademiker (4552), gern aus HH, B od. F, möchte mir, einer selbstständigen Architektin (47) ungebunden, attraktiv, freidenkend, facettenreich, mit vielseitigen Interessen begegnen? Zuschriften unter ?ZS7072064 „Glücklich preis´ ich, wer erfasset alles von der rechten Seite...“ Hobby-Schreiber zwecklos! Suche vernünftigen, vitalen, seriösen, im Leben stehenden Mann, auf gleicher Augenhöhe, in gleicher Altersliga, für Aufbau von liebevoller Zweisamkeit und bereichernder Partnerschaft. Bin 55 Jahre, 1,67/63, NR, studiert, sportlich, lebensfroh und reflektiert, verlässlich und spontan, selbstbewusst und fürsorglich, „mit Wurzeln und Flügeln“ - und ganz nebenbei attraktiv. Bitte Bildzuschriften unter ?ZS1903903 an Süddeutsche Zeitung. Geburtstagsüberraschung Wir suchen für unsere charmante, aufgeschlossene, unternehmungslustige, humorvolle, vielseitig interessierte, warmherzige Freundin, blond, 1,72, mitte 40, endlich das passende Pendant. Welcher Gentleman 50+, gesch., finanziell unabhängig, NR, mit Stil und Niveau, positive Lebenseinstellung, aus dem Raum München, möchte uns dabei helfen? Bitte nur Bildzuschriften ?ZS1903872 Hätte gern einen kultivierten Herrn - zw. 60 u. 70 - an meiner Seite. Er sollte Freude an Reisen u. a. schönen Dingen haben. Bin eine gutaussehende u. gepflegte Frau, schlank, dunkelhaarig, in dem genannten Alter, in allem unabhängig. Jeder sollte sein eigenes Heim in München haben. Bild wäre schön ?ZS1903812 Bin eine charm., nette Dame, 75 J. jung, ortsgebunden und suche ernsthaft einen mobilen, gepflegten Herrn für eine harmonische Beziehung passenden Alters. Er sollte kein Weltreisender od. Sportler sein, sondern ein gemütliches Zuhause schätzen und an Musik, Natur u. Kultur interessiert sein. Wohne ca. 50 km nördl. v. München. Zus. unter ?ZS1903846 RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR R R R R R Suche nicht, möchte dich finden und R R behalten, für immer und ewig. Wenn R R R R du zw. 48-58 J., groß, erfolg. 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New York, Amsterdam, Katar) - Junge Steuerberaterin $ -7 1 T.017 (eig.Kanzlei + MBLT i. d. USA) Anf. 30/174, sportl., natürlich und sehr attraktiv - Für einen Mann bis Ende 50 J, gerne Wwer o. gesch. + mit Kindern, eine kinderlose (Mü‘) Ärztin, groß, schlk (modellike) herzlich, sportlich + hinreißend charmant - Strahlend schöne junge „50“ (Mio-Erbin. bek. Namens) Firstlady + Mädchenfrau, aktive Reiterin (eig.Reitstall) - Südd. Unternehmer-Witwe (Zuliefer-Industrie) (junge Ende 60 + noch federführend) mit Traumvilla am Bodensee + für IHN völlig frei & ungebunden Junger Gentleman, Anf. 30/182 (Voll-Jurist), sehr gutaussehend, sportlich, humorvoll, intellektuell... oder ER: erfolgr. Nachfolger + Erbe int. Unternehmens in 3.Generation, Anf. 40/182, ehem.Leistungssportler, spielt Klavier... beide suchen ihre Traumfrau für‘s Leben zum Heiraten & Familie gründen - Keine Lust mehr auf „Abenteuer“... 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Ich wünsche mir eine Schulter, um mich anzulehnen und bin dennoch selbst stark. Ich liebe Reisen und gutes Essen ebenso wie mein zu Hause, einen Abend am Kamin. Ich erwarte von einem Mann, dass er mir jeden Stern vom Himmel holt, sei er auch noch so weit entfernt und ich würde das gleiche für ihn tun. Ich bin eine kluge, selbstbewusste, hinreissend weibliche, erotische und schöne Frau mit Charme, Humor und ganz viel Herzenswärme, die sich ihre weiblichen Urinstinkte bewahrt hat. Ich sehne mich nach einem verantwortungsbewussten Mann, mit dem ich meine Träume verwirklichen kann. Na, fühlst Du Dich angesprochen und bist nicht älter als 55 Jahre? Würdest Du gerne in meine strahlenden Augen schauen? Dann schreib mir bitte eine mail mit Bild. Vielleicht ist dies der Beginn einer wundervollen Liebe auf der Grundlage von Vertrauen, Achtung und Toleranz. Ich bin 46 Jahre alt, 174 gross und habe eine Menge Lust auf Leben und auf Dich! ckzn1966@gmail.com Zuschriften unter ?ZS7072068 Feuer gesucht... Wenn Du im Winter auch nicht frieren magst, dann sollten wir uns jetzt kennen lernen, um die Zeit zu nutzen ein Feuer in uns zu entfachen für gute Gespräche, Genussreichtum und vieles mehr. Attraktive schlanke Frau, dezent sportlich (Ski, Rad, Wandern), selbstständig, reisefreudig, mit dem Herzen am rechten Fleck und dem Schalk in den Augen und im Nacken, wünscht sich einen ganzen Kerl mit den 3 H’s zw. 55 und 64, ab 180 cm, der sich seiner Altlasten entledigt hat, bart- und rauchlos ist und Golf nicht als Lebensinhalt sieht. Ihre Zuschrift aus dem Raum Mü. kommt unter wintersonne.55gmx.de oder unter ?ZS7072182 in gute Hände. STELLENANGEBOT Zur Bildung einer Doppelspitze suche ich, mädchenhaft, blond, schlank und selbst. in jeder Beziehung, einen erfahrenen Mitarbeiter. Geplant ist eine langfristige Zusammenarbeit auf höchster Ebene (Wolke 7). Hierzu benötigst Du vielseitige Kenntnisse (Akad. o. Geschäftsmann). Unerlässlich ist Liebe mit all ihren Facetten, hilfreich sind Humor und Charisma. Deine Aufgaben erstrecken sich von Führungen durch Natur und Kultur, verantwortungsvolles Sorgen für mein seelisches und körperliches Wohlbefinden bis hin zur Vollendung einer loyalen Partnerschaft. Wenn Du also 50-55 J. alt, NR, groß, noch schlank und ohne Anhang bist, dann sende Deine Bewerbung mit Bild bitte an folgtende Adresse: wolkenheim2012@t-online.de Zuschriften unter ?ZS7072015 Mitten im Leben nochmal das Kribbeln spüren! Du bist zwischen 45 - 55 Jahren und liebst das Bergsteigen und die Natur, bist sportlich aktiv und kannst auch mal genüsslich relaxen. Melde Dich (mit Foto)! Zuschriften unter ?ZS7072039 Gemeinsame Lebensfreude Eigentlich habe ich alles um glücklich und zufrieden zu sein, das Einzige was mir fehlt, ist ein Herr mit Format - bis 73 J. - um in einer schönen Gemeinsamkeit, die von Vertrauen, Zärtlichkeit und Harmonie geprägt ist, zu leben. Ich bin 66 J., sportl./elegant, herzlich, noch etwas selbständig berufstätig, auch sozial engagiert, bescheiden/anspruchsvoll und freue mich Sie kennen zu lernen. Ihre Antwort erreicht mich: muenchen1946@email.de Zuschriften unter ?ZS7072090 Äußerst attraktive Blondine 38 Jahre, 1.69 groß, in Berlin, nicht ortsgebunden, lange Haare, schlank, seriös, die romantische Abende mag und noch vieles mehr, sucht den lieben und solventen Mann für immer. Bitte Bildzuschriften m. Tel.-Nr. unter ?ZS1903810 an SZ Sympath., junggebl.Sie, 60, verwitwet, gebildet, viels. interess. u. ungebunden, auf den Weg in den Ruhestand, in sehr guten Verhältnissen im Raum Allgäu lebend, würde gerne zuverl., gebildeten Herrn für gemeins. Freizeitgestaltung u. ein harmon. Miteinander kennenlernen. Ausführl. Zuschriften mit Bild unter ?ZS1903871 wäre schön - Diskretion ist selbstverständl. Frau, 51, tiefgründig, facettenreich genießerisch, sucht Mann mit wachem Geist u. beiden Füßen auf der Erde für einen intensiven Neubeginn. Ich bin gerne draußen in freier Natur, liebe Berge und Meer, auch Poesie, Kunst u. all die schönen Dinge, die uns das Leben schenkt. Zuschriften unter ?ZS7072086 Wenn Sie ca. Mitte 50 bis Mitte 60 sind, über einen wachen Verstand, geistige und kulturelle Interessen sowie über Freude an Bewegung und an Sinnlichkeit verfügen, dann sollten Sie mir schreiben: einer attraktiven, phantasievollen Frau (Akademikerin, Ende 40, groß, sportlich, schlank), die all dies - vielleicht bald? - mit Ihnen teilt. Zuschriften unter ?ZS7072166 Claus, wo bist Du? Du hast mir auf meine Anzeige 1.7.12- ZS1903264 einen netten Brief geschrieben. Leider hast Du Deine Adresse nicht angegeben. Würde Dir so gerne schreiben. Bitte melde Dich. Zuschriften unter ?ZS7072063 Herbstliebe Strahlend u. farbenfroh, liebevoll u. begeisternd, innig u. verlässlich wäre das auch Ihr Wunsch? Ein verträglicher, schlanker, gepfl. Mann m. Interesse an Natur u. Kultur (Akad.), in den 60ern, könnte der Gesuchte sein. Ich bin eine wie man sagt, hübsche, schlanke Frau, Akad., norddtsch., mädchenh. Typ, passenden Alters. Zuschr. u. ?ZS1903799 Münchnerin, 37 Jahre mit Herz und Verstand, in verantwortungsvoller Position sucht g´standnes Mannsbild. Ich bin Hundeliebhaberin, Skifahren, Tennisund Golfspielen gehören zu meinen sportl. Leidenschaften. Habe aber auch nichts gegen Kino-, Kabarettund Biergartenbesuche. Freue mich auf deine Antwort mit Bild. Zuschriften unter ?ZS7071967 sportlich attraktive Sie findet es nicht ganz einfach unkomplizierten sportlichen ER (ab 46 Jahren) kennenzulernen. Fühlst Du Dich angesprochen? Zuschriften unter ?ZS7072040 Attr. Witwe, m. 58 noch zu jung zum Alleinebleiben! Suche einen Partner (zw. 55 u. 65, NR/Raum München), an dessen Schulter ich mich anlehnen kann u. der mit mir meine Freizeitaktivitäten teilen möchte (Theaterbesuchen, Wandern, Skifahren, evtl. Tennis) Antw. b. m. Bild ?ZS1903824 Männer sind wunderbar! Suche mein persönliches männliches Wunder. 38-50 Jahre, sehr gut aussehend, gebildet, humorvoll, verbindlich, potent. Mit sich und dem Leben im Reinen, sein Wunder suchend. Bitte nur m. Bild! Zuschriften unter ?ZS7072108 an SZ Welcher gebildete Herr mit ethisch moralischer Gesinnung, m. viel Herz u. Verständnis fürsorgl., verträgl., aufrichtig, treu, verlässlich, Interessen: Lesen, Musik, Natur, Ausflüge, Tiere (Hundefreund), möchte m. herzl. sie, 64 J./160 (nicht schlank) i. ländl. Raum i. Harmonie leben? ?ZS1903916 Hübsche, liebenswerte Frauen aus UNGARN-BÖHMEN Erfolgreiche Vermittlung mit Herz und Verstand seit 18 Jahren TOP-FOTOKARTEI/SUPER-SERVICE 0 89/8 11 07 45 BAYERN-INSTITUT PV Befreie mich! Bin gefangen in Arbeit-Zuhause-Arbeit, sportlich-elegant, schlank, 55 und 172 groß. Mein Retter sollte nicht älter als 65 sein. marion-schulze@t-online.de Zuschriften unter ?ZS7071971 Miteinander? Lebensfrohe, hübsche Münchner Single-Frau, 47 J. alt, 167cm gr., schlank, mag Natur u. Kultur und sucht einen intelligenten, humorvollen SingleMann für einen gemeinsamen Lebensweg. BmB unter ?ZS1903855 an Südd. 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Ich, 58 J.,163 cm und schlank freue mich über DIE EINE Filmemacherin, Idealistin, 41, Mails nur mit Bild an inseratsz@gmx.net fast schlank Zuschriften unter ?ZS7071755 sucht: DEN RICHTIGEN: aufmerksam, open-minded, herzlich, bis Mitte 50, in Seit 22 J. erfolgr.: Frauen aus Polen suchen München oder Berlin Zuschriften unter seriöse Männer, alle Altersgruppen. PV VHZH ?ZS7072084 8 0173/3962453 oder 0355/791792 Normaler Mann Attrakt. Schwäbin, zierl., 44/1,64/54, musisch, sportl., modebew. jedoch m. Tiefgang, su. Ihn. Du solltest seriös, sportl., attrakt., beständig u. finanz. gefestigt sein. (Gerne Arzt od.ähnl.f.Freundsch. u. mehr) Bitte ernstgem. ZS m. Bild ?ZS1903893 Auch der Herbst hätte noch seine schönen Tage... mit dem richtigen Mann an meiner Seite. Ich bin gerade 66 J. alt geworden, zierlich und attraktiv und halte Ausschau nach einem passenden Mann (± 70, kein Sozialfall), etwas sportl., mit dem man die schönen Dinge des Lebens genießen kann. Interesse? 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Suche Dich >185, <46, einen liebevollen Partner (40-50 J.) mit attraktiv, humorvoll, gebildet, kuschlig, Humor. BmB: gluecksz@yahoo.de selbstbewußt, stilvoll. Freue mich über Zu- Zuschriften unter ?ZS7072162 schriften, nur mit Bild, freutmich@arcor.de oder unter ?ZS7072077 an die Südd. Ztg. Wir (w 41 u 1) suchen den Mann (NR, NT, Akad. bis 48 J.) mit Kinderwunsch u. ohne Fernsehsucht. Bitte melde Dich mit Bild unMeine Kinder fragen nach dir! ter happy.we@gmx.de oder Sie wissen genau, wie der neue „Papa“ sein soll, kein Langweiler, groß und schön Zuschriften unter ?ZS7072160 wie ein Schauspieler und vor allem die „Mami“ auf Händen tragen. In Gedanken Nürnberg-Regensburg ! Junggebliebene, füge ich dann noch meinen Wunsch dazu: schlanke Sie, 54 J., mit Interesse für Muverständnisvoll, zuverlässig und das Herz sik, Kultur, Reisen u.v.m. möchte mit Dir auf dem rechten Fleck - dafür könnte ich auf Augenhöhe - das Leben gemeinsam gedann gerne auf den „Schauspieler“ ver- niessen. 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FOTO: UNIVERSUM HOME ENT./CINETEXT Anleitung für eine „Wanderhure“ Das Sozialdrama einer Frau aus dem Mittelalter war 2010 der meist gesehene TV-Film in der Geschichte des Senders Sat 1. Teil 3 wurde gerade abgedreht. Bauplan eines fiktionalen Erfolgs VON KATHARINA RIEHL I n dem dicken weißen Buch, mit dem Pro Sieben Sat 1 seine sogenannten Programmhighlights für die kommende Saison anpreist, trägt Alexandra Neldel auf Seite 16 ein Schwert spazieren; daneben, auf Seite 17, richtet sich Sat-1-Geschäftsführer Joachim Kosack in einer Art Editorial an die Leser. Neldels Figur Die Wanderhure ist auch 2012/2013 wieder das Herzeigeprojekt des Senders. Mit Das Vermächtnis der Wanderhure, so Kosack, komme die quotenstarke Reihe nun zu ihrem „furiosen Finale“. Vor wenigen Wochen wurden die Dreharbeiten beendet. Für Sat 1 war Die Wanderhure der Produzenten Andreas Bareiss und Sven Burgemeister 2010 mit 9,75 Millionen Zuschauern der erfolgreichste Film der Sendergeschichte, Die Rache der Wanderhure erreichte 2012 dann 8,01 Millionen Zuschauer. Von den fünf Romanen des Ehepaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath um die gefallene Bürgerstochter Marie verkaufte Knaur mehr als vier Millionen Exemplare. Welche Zutaten braucht es also für einen echten Hit? Versuch einer Bauanleitung. Die Frau Sie musste nicht in den Spiegel sehen, um zu wissen, dass sie ungewöhnlich hübsch war. Das hatte sie in den letzten zwei Jahren beinahe von jedem Mann aus der Nachbarschaft zu hören bekommen. Die Komplimente waren ihr jedoch nicht zu Kopf gestiegen, denn der Pfarrer hatte ihr erklärt, dass nur die innere Schönheit zählte. (Die Wanderhure, Seite 10) Iny Klocke und Elmar Wohlrath waren schon eine Weile lang Brieffreunde, als sie ein Paar und ein Autorenteam wurden. Über einen Verein für phantastische Literatur und Fantasyspiele hatten sich die gelernte Arzthelferin und der Mann vom bayerischen Dorf Ende der 70er Jahre kennengelernt. Anfang der 80er heirateten sie und begannen, erste Erzählungen zu veröffentlichen, bald auch gemeinsam. Der Erfolg kam 20 Jahre später, unter dem Namen Iny Lorentz erschienen die ersten historischen Romane, Die Kastratin, Die Goldhändlerin und natürlich Die Wanderhure. Iny Klocke und Elmar Wohlrath sagen, es habe die „leichte Nachhilfe eines ehemaligen Agenten“ gebraucht, um zu entdecken, dass sich Geschichten an Frauen leichter erzählen lassen. 80 Prozent der Leser von Unterhaltungsromanen seien weiblich, heiße es immer. Für diese weiblichen Leser werden Identifikationsfiguren geschaffen. „Der Buchmarkt wünscht sich starke Frauenfiguren, und das funktioniert im Film auch“, sagen Sven Burge- meister und Andreas Bareiss, die Produzenten. „Marie ist eine sehr emanzipierte Frau aus relativ einfachen Verhältnissen, die schwere Prüfungen besteht. Das ist die Musik, die Leserinnen und Zuschauerinnen hören wollen.“ Marie, die einzige Tochter von Matthis Schärer aus Konstanz, kommt aus keiner übermäßig reichen oder intellektuellen Familie, aber aus ordentlichen Verhältnissen – und auch wenn solche Verhältnisse heute natürlich etwas anders aussehen als im 15. Jahrhundert, dürfte diese Beschreibung auch auf viele Leserinnen zutreffen. Geschichten aus dem Mittelalter sind meist Erzählungen von Rittern und anderen männlichen Helden. Die Geschichten, die Elmar Wohlrath recherchiert und schreibt und Iny Klocke überarbeitet, erzählen von Frauen im Kampf gegen die Widrigkeiten des Lebens – nur eben nicht im Büro, sondern auf der Straße. „Frauen waren gerade im Mittelalter viel größeren Beschränkungen ausgesetzt“, sagen die Autoren. Im Grunde erzählen sie, etwas schlüpfrig, Emanzipationsgeschichten vor opulenter Kulisse. „Natürlich“, sagen die Produzenten, „legen die Autoren eines solchen Buches ihre eigenen Prägungen in so eine Rolle.“ Ob es im Mittelalter wirklich so emanzipierte Frauen gegeben habe, sei zumindest fraglich. „Sicher gab es starke Frauen“, ein bisschen sei Die Wanderhure aber natürlich auch ein Märchenfilm und ein Abenteuer. Die Kulisse Während der Richter und seine Begleiter auf den Bänken Platz nahmen (. . .), schleppte Hunold Marie zum Schandpfahl, einem eisenbeschlagenen Baumstamm, der so tief im Boden verankert worden war, dass er selbst dem Toben kräftiger Männer widerstehen konnte. Sein Holz war im Lauf der Zeit schwarz geworden von den Leibern der Verurteilten, die sich in ihrem Schmerz daran gewunden hatten, und so glatt wie ein polierter Stein. (Die Wanderhure, Seite 68) Im September 2010 schrieb Valentin Groebner, österreichischer Professor für mittelalterliche Geschichte, einen Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung – es ging um die große Popularität von Erzählungen, die in dieser Zeit spielen. Das Mittelalter, schrieb Groebner, sei keine Epoche, sondern ein Gefühl. Die Zeit zwischen Antike und Früher Neuzeit, für die Historiker wie Groebner den Singular „das Mittelalter“ ohnehin für keine sehr brauchbare Bezeichnung halten, ist fester Bestandteil der Popkultur; Noah Gordons Der Medicus wurde in den 1980er Jahren zum Bestseller und wird gerade verfilmt, Hollywood produziert erfolg- reiche Popcorn-Filme wie Ritter aus Leidenschaft, die Mittelalter-Bands sind nicht mehr zählbar. „Das Mittelalter“, sagen Burgemeister und Bareiss, „ist eine ideale Kulisse für erfolgreiche Geschichten.“ Es gebe eine enorme Sehnsucht der Leser und Zuschauer nach dieser archaischen Welt, weil sie einfach ist. Diese Epoche sei eine Spielwiese für die eigenen Sehnsüchte. „Liebe kennt hier keine Kompromisse, und Gewalt wird direkt ausgeübt.“ Wenn eine Frau heute etwas durchsetzen wolle, müsse sie sich an Konventionen und Gesetze halten. „Marie dagegen darf huren und morden, um an ihr Recht zu kommen. Das scheint die Zuschauer sehr zu faszinieren.“ Der Sex Als Marie sich weiter auszog und sich dabei scheinbar unbewusst wie in einem geheimnisvollen Tanz bewegte, hielt der Graf es nicht mehr aus. Er sprang auf, packte sie und schleuderte sie auf das Bett. Bevor sie auch nur zu Atem kam, war er über ihr und drang ungestüm in sie ein. (Die Wanderhure, Seite 535) Es gibt sicher wenige Frauen, denen der Schandkittel so gut steht wie Alexandra Neldel. Im Film rutscht der gefallenen Marie der raue Stoff über die Schultern, und es dauert da auch nicht mehr lange, bis sie das Geschäft mit der körperlichen Liebe als einzig denkbaren Ausweg entdeckt. Während die Liebesliteratur aus dem Mittelalter, der Minnesang, ein ziemlich keusches Unterfangen mit kaum einer Möglichkeit der Erfüllung war, gehören zum modernen Mittelalterroman die Erotik ebenso wie der Ritter auf dem Pferd. Und besonders zart ist das natürlich nicht: Die Männer sind gierig, die Frauen irgendwie untertan, was aber nicht heißt, dass man Alexandra Neldel nach der Liebesnacht mit dem mächtigen Grafen nicht doch ein kleines bisschen Freude ansehen könnte. Im Mittelalterroman ist das, anders als bei literarischen Beziehungen zwischen Studentinnen und Milliardären mit Vorliebe für Fesselspiele, kein Skandal. Damals, so das Prinzip, damals war das eben so. Auch in Marion Zimmer Bradleys ArtusFantasy Die Nebel von Avalon wurde nicht nur gekämpft, sogar bei der Päpstin kam es unter den Soutanen zum Äußersten. Elmar Wohlrath und Iny Klocke haben dieses Prinzip im wahren Sinne des Wortes professionalisiert: Marie, die Hure, hat die Erotik zum Beruf gemacht. Fall und Rettung (Drei Nonnen) entfalteten ein weißes Hemd, streiften es Marie über das Kleid und führten sie so vor den Richter. Pater Honorius schlug das Kreuz, schöpfte dann mit der Rechten Weihwasser, das ihm ein Mönch in einer Schale reichte, und ließ es über Maries Kopf rinnen. „Im Namen des dreieinigen Gottes spreche ich dich, Marie Schärer, aller deiner Sünden frei und erkläre dich für so rein und unschuldig, als seist du eben aus dem Mutterschoß entschlüpft.“ (Die Wanderhure, Seite 590) Iny Klocke und Elmar Wohlrath sind ein bisschen stolz, wenn sie sagen, dass sie mit einer Konvention gebrochen haben. „Dass eine Figur wie Marie so tief fällt“, sei für den klassischen Historienroman gar nicht denkbar. „Wir waren die Ersten, die eine weibliche Hauptfigur richtig in den Dreck gestoßen haben.“ Marie, die unschuldige Tochter, wird durch eine gemeine Intrige in den gesellschaftlichen Abgrund gestoßen: vergewaltigt, vertrieben, verzweifelt – gefallen, um wieder auferstehen zu können. Dieser Weg aus der Gosse nach oben ist beliebig oft wiederholbar: „Als Knaur sagte, sie wollten Die Wanderhure ankaufen, wir erfuhren es an einem Freitagnachmittag, war die Bedingung, dass wir bis Montag das Exposé für eine Fortsetzung liefern. So kam es dann auch, dass wir Marie nicht als eine halbwegs rehabilitierte Hure haben enden lassen, sondern dass sie gesellschaftlich noch etwas mehr erreicht. So ist dann Die Kastellanin entstanden, Marie hat sich wieder aus einem guten gesellschaftlichen Stand nach unten begeben müssen.“ Sat 1 machte aus der Kastellanin die Rache der Wanderhure und erfand für sich die Mittelalter-TV-Reihe. Man darf den Kunstgriff nicht unterschätzen, die Zerstörung einer Figur zur Serienhandlung zu machen, aber immer ein Happy End für sie zu finden. „Ein Buch von uns darf nicht schlecht ausgehen, sonst würden wir von unseren Lesern gesteinigt“, sagen die Autoren. „Wir wollen lieber, dass die Leute etwas lesen, das positiv ausgeht, sodass sie Kraft schöpfen.“ Das Genre der Erbauungsliteratur stammt aus Marie Schärers Zeiten, es sollte den Glauben stärken. Man liest in Iny Lorentz’ Mittelalter-Schmonzetten nicht zu viel hinein, stellt man fest, dass hier vor allem der Glaube an eine furchtbar gerechte Welt gestärkt wird. „Wir haben selber viel gelesen, und wir wissen, wie ein Roman aufgebaut sein muss“, sagen die Autoren. „Wir können es auch gar nicht anders: Die Wanderhure etwa gerät aus einer positiven Situation in eine schreckliche, und am Ende schafft sie es, sich wieder daraus zu befreien. Das ist ein ganz klassischer Aufbau. Wir machen nicht dieses Moderne wie in den amerikanischen Filmen mit den Wendepunkten. Das interessiert uns nicht. “ Jahrestage bringen unvermeidlich Jahrestagsfilme. Sie folgen einer bewährten Dramaturgie, verbinden also zeitgenössische Bilder mit Interviews der seinerzeit Beteiligten, und der Zuschauer, nicht frei von nostalgischer Behaglichkeit, wird an grauenhafte Frisuren und quietschbunte Farben erinnert. Die Zeitzeugen sind wie die Zuschauer älter geworden, sie werden jedoch nicht wegen ihrer inzwischen möglicherweise gewonnenen Einsicht vor die Kamera gesetzt, sondern um nachträglich ein Live-Gefühl zu erzeugen, das auch den Nachgeborenen die Chance der Teilhabe an den großen Ereignissen der Vergangenheit eröffnet. Vor vierzig Jahren fanden in München die XX. Olympischen Spiele statt. Sie begannen heiter und in Pop-Farben. Die Schäffler tanzten, die Goaßlschnoitzer ließen es krachen, München leuchtete. Dann kam ein palästinensisches Kommando, überfiel die israelische Mannschaft, brachte zwei Männer um, nahm die anderen als Geiseln und forderte die Freilassung von zweihundert Gefangenen. Auf dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck kam es zum Showdown. Der ehemalige Kriegsberichterstatter Henri Nannen feldwebelte im Stern: „Die Bundesrepublik befindet sich im Krieg.“ Das Massaker von München gilt bis heute als beispielloses Versagen der deutschen Polizei, zumal es fast live in alle Welt übertragen wurde. ARD-Programmchef Volker Herres lobt den Film Vom Traum zum Terror im Programmheft gleich zwei Mal als „authentisch“. Den Autoren Marc Brasse und Florian Huber rühmt er nach, sie hätten die „verfügbaren Akten ausgewertet“ und, natürlich, „zahlreiche Interviews geführt“. Dabei ist der Film ein instruktives Beispiel für die Verschwendung von Gebühren, weil sich hier Sendergeiz und Unfähigkeit auf die billigste Lösung verständigt haben. Der Film, am Anfang wird es gleich gesagt, beruht auf den Berichten von Augenzeugen, aber Augenzeugen beweisen zunächst einmal gar nichts. Ulrike Meyfarth, die mit sechzehn eine Goldmedaille ersprang, tritt auf, die noch erfolgreichere Leichtathletin Heide Rosendahl, die israelische Sprinterin Esther Roth, dazu Walther Tröger, der als Bürgermeister des Olympischen Dorfes waltete, sowie der unverwüstliche Hans-Dietrich Genscher, der 1972 Bundesinnenminister war. Sie alle erzählen brav, wie sie den Einbruch der Gewalt ins heitere Idyll erlebten. Die Spielhandlung spielt’s tapfer nach. Esther Roth erwacht, wie es sich für den Trivialroman gehört, „aus unruhigen Träumen“, Genscher fasst, den „einsamen Entschluss“, sich zum Austausch als Geisel anzubieten, weshalb auch nicht erwähnt werden kann, dass diesen einsamen Entschluss auch Polizeipräsident Manfred Schreiber, der bayerische Innenminister Bruno Merk und Tröger fassten. Dafür gelingt das Kunststück, in einem Film, der in München spielt, keinen einzigen Schauspieler auftreten zu lassen, der wenigstens Kostümbayrisch spräche. Peter Lohmeyer bekommt eine schreckliche Perücke aufgesetzt, ist Tröger und so wichtig, wie es der echte nie war. Er spricht Perückensätze und schaut besorgt, weil er zu Recht fürchtet, dass ihn wegen dieses Auftritts alle auslachen werden. Bruno Merk kommt überhaupt nicht vor, aber er hat auch kein Interview gegeben. Zwar war er zuständig für den fehlgeschlagenen Polizeieinsatz, doch mit solchen Kleinigkeiten wollten sich die Autoren nicht belasten. Statt seiner steht einsam Genscher im Flughafengebäude und schaut zu, wie alles schief geht. Die simple Dramaturgie wäre auch überfordert gewesen, wenn das Drehbuch dem tragisch umflorten Genscher die Herren Merk, Schreiber und Franz Josef Strauß beigesellt hätte, der letzte zu der Zeit ohne Amt zwar, aber als CSU-Vorsitzender und leidenschaftlicher Schlachtenbummler mit einer ganz eigenen Amtsgewalt ausgestattet. Der damalige Mossad-Chef Zvi Zamir, der neben Merk, Genscher und Strauß stehend zusah, wie in einer wilden Schießerei neun Geiseln, fünf Attentäter und ein Polizist starben, warf den Deutschen später einen „ausgesprochenen Dilettantismus“ vor. Bei Brasse und Huber ist selbstverständlich kein Platz für ihn, aber sie haben ihn ja auch nicht interviewt. Es treffe nicht zu, schrieb Genscher 1972 in einer Stellungnahme zu Zamirs geheim gehaltener Kritik an dem Einsatz, dass Merk, Schreiber oder er sich geweigert hätten, „Rat von General Zamir oder seinem Begleiter anzunehmen. (…) Zutreffend ist vielmehr, dass beide israelische Herren den Gesamtablauf der Aktion in Fürstenfeldbruck beobachten und sich auch – wenn sie es für notwendig hielten – einschalten konnten. Letzteres ist verschiedentlich geschehen . . .“. Eine Art Live-Gefühl für die Nachgeborenen Es ist natürlich unfair, dieses jämmerlich bebilderte Hörspiel mit einer Großproduktion wie Steven Spielbergs München zu vergleichen, aber der Drehbuchautor Tony Kushner mutete den Zuschauern immerhin ein Ideen-Drama um Schuld und Rache zu. Der NDR-Film, behauptet Programm-Manager Herres, würde „Ereignisse nachstellen, die der Öffentlichkeit damals verborgen blieben“. Aber was war denn verborgen? Mehr Recherche hätte vielleicht ergeben, dass das amerikanische Außenministerium Druck auf den deutschen Innenminister ausüben musste, damit nach München bei der anstehenden Interpol-Tagung das Thema Terrorismus überhaupt zur Sprache kam. Recherchen hätten auch ergeben, dass Interpol-Chef damals der frühere SS-Mann Paul Dickopf war, den Genscher ein Jahr zuvor als BKA-Chef mit den Worten verabschiedet hatte, er sei ein „Vorbild für die gesamte deutsche Polizei“. Dickopf war 1968 mit den Stimmen der arabischen Länder zum Interpol-Chef gewählt worden, er amtierte bis Ende 1972. In den vier Jahren entdeckten die palästinensischen Terroristen Flugzeugentführung und Botschaftsbesetzung als medienwirksames Kampfmittel; eine Verfolgung durch Interpol unterblieb, da es sich nach Interpretation der Behörde um politische Straftaten handelte. Ein Film über die Ereignisse, die der Öffentlichkeit damals verborgen blieben, wäre womöglich ein guter Film geworden. WILLI WINKLER Vom Traum zum Terror – München 1972. ARD, Sonntag, 21.45 Uhr. Matthias Koeberlin als Hubschrauberpilot Klaus Bechler. FOTO: NDR/NICOLAS MAACK Lob des Blödsinns Pop, Bono, One Es wird dauern Wer klug denkt, muss noch lange nicht rational sein – ein Hörspiel Der sehr gute U 2-„Achtung-Baby“-Film von Oscarpreisträger Davis Guggenheim Doris Heinze relativiert ihre Aussage im Drehbuch-Prozess „Zu wenig Leute haben den Mut, vollkommenen Blödsinn zu sagen.“ Giorgio Bebuquin und seine Freunde konstatieren diesen Mangel – und beheben ihn. Sie sind allesamt übermäßig intelligent; gerade deshalb zweifeln sie die Rationalität an. Carl Einstein hat 1912 den Roman Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders geschrieben, eine kluge, kuriose Reaktion auf die Technisierung. Ulrich Gerhardt hat den Text nun fürs Radio entdeckt und inszeniert, mit Ingo Hülsmann und Sven Lehmann. Gerhardt folgt dem Prinzip des Textes: Selbst die zwei Stimmen verweigern sich der üblichen Logik eines Dialogs. SFI Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders, Bayern 2, Sonntag, 15 Uhr. Teil 2: 29. Juli. Es ist kein Zufall, dass Davis Guggenheim 2011 einen sehr schönen Dokumentarfilm über die Popband U 2 drehen konnte. Guggenheim brachte 2008 die drei Gitarristen Jimmy Page, Jack White und The Edge zusammen. Das Resultat, It might get loud, ist eine Geschichte der E-Gitarre, die aus den persönlichen Geschichten der drei Musiker zusammengesetzt wurde. Von It might get loud war es für Guggenheim (drei Jahre später) nicht mehr ganz so weit zu From the Sky down und den Hansa Tonstudios in Berlin. Dort hatten U2 1991 ihr wichtigstes Album aufgenommen, „Achtung Baby“. Sänger Bono, Schlagzeuger Larry Mullen Jr., Bassist Adam Clayton und The Edge führen alles, was sie heute musikalisch und als Gruppe sind, auf diesen mythischen Ort zurück, an dem David Bowie Heroes schrieb und Iggy Pop sich austobte. Am Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung kamen U 2 1990 mit dem letzten Flug ins noch für Stunden geteilte Berlin. „Achtung Baby“, sagt Bono auf seine pathetische wie geniale Weise, sei das Geräusch, das vier Typen machten, als sie „The Joshua Tree“ zerhackten – also die Art hymnischer Popmusik, die sie international berühmt gemacht hatte. Oscarpreisträger Guggenheim (2007, An Inconvenient Truth) holt sehr weit aus, aber er kann das, er hat ein exzellentes Timing: Vier Jungs aus Dublin (Clayton und The Edge sind allerdings Briten) kennen sich aus der Schule, sie tauchen ab in die Post-Punk-Szene, lassen sich von elektronischer Musik beeinflussen (Kraftwerk), tauchen in Amerika als Konzerthallen- Band wieder auf und kehren als international erfolgreichste Stadion-Gruppe Ende 1989 zurück. Bono sagt: U 2 war „eine aufgeblasene Rockband, die Amok lief“ – bis zu dem Tag im Januar oder Februar 1991, an dem sie die Melodie von One als Abfallprodukt einer noch ungeordneten völlig anderen Komposition entdeckten, in Berlin. Auf diesen Moment führt Guggenheim sehr strukturiert alles hin. Weil erstaunlich umfangreiches Originalmaterial von 1991 vorhanden ist, kann er zeigen, wie Musik, wie One entsteht. Das ist zauberhaft (auch wenn Godards Doku mit den Rolling Stones das gleiche zeigt), und es wird deutlich, was U 2 vor allem ist: ein sehr qualifiziertes Popquartett. CHRISTOPHER KEIL From the Sky down, Arte, Sonntag, 22.55 Uhr. Von manchen Beobachtern waren die Aussagen der ehemaligen Fernsehspielchefin des NDR, Doris Heinze, vor dem Landgericht Hamburg vergangene Woche schon als Geständnis gewertet worden. Einen „irre großen Fehler“ habe sie begangen, hatte die 63-Jährige gesagt, als sie von ihr und ihrem Mann geschriebene Drehbücher unter falschen Namen im eigenen Sender unterbrachte und so Honorare kassierte, die ihr gar nicht zugestanden hätten. An diesem Freitag nun relativierte Heinze die Aussagen. Zwar habe sie gewusst, dass ihr nur das halbe Honorar zugestanden hätte, wenn sie unter ihrem richtigen Namen für ihren Arbeitgeber, den NDR, Drehbücher geschrieben hätte. Sie habe auch gewusst, dass es „nicht in Ordnung“ gewesen sei, Geschäfte mit Angehörigen zu machen. Aber kriminelle Absprachen mit der ebenfalls angeklagten Filmproduzentin Heike Richter-Karst, wie sie die Staatsanwaltschaft hinter ihrem Vorwurf der schweren Bestechlichkeit vermutet, habe es nicht gegeben: „Wir hatten überhaupt keine besonderen Absprachen getroffen. Es war, bis auf die Pseudonyme, eine ganz normale Zusammenarbeit.“ Heinze hatte als „Marie Funder“, ihr Mann Claus Strobel als „Niklas Becker“ Drehbücher für Fernsehfilme geschrieben. Frühere Vorgesetzte von Heinze sagten am Freitag aus, von den wahren Identitäten nichts gewusst zu haben. Der Prozess soll bis in den September andauern. RALF WIEGAND VERANTWORTLICH: CHRISTOPHER KEIL 39 PROGRAMM VOM SAMSTAG DEFGH Nr. 167, Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012 Krumme Wege zum Glück VON STEFAN FISCHER Von den immensen Schwierigkeiten, auf ehrliche Weise an einen Batzen Geld zu kommen, erzählen die Blues Brothers (RTL 2, Samstag, 15.40 Uhr). Mehr als 30 Jahre hat diese Komödie, dieser irre Roadtrip inzwischen auf dem Buckel. Aber der Film hat immer noch Kraft, ist immer noch komisch. Nicht zuletzt, weil Steven Spielberg hier einen Auftritt als Schauspieler hat, in der Rolle eines Finanzbeamten. Nicht der schlechteste Scherz der Filmgeschichte. Eine spezielle Einstellung zum Kapital und den Besitzverhältnissen hatte auch die RAF. Eines der letzten großen Projekte von Bernd Eichinger war Der Baader Meinhof Komplex – der Film zeigt in einer irrsinnigen Ballung von Ereignissen die Frühgeschichte der Terrororganisation. Ironie und Lässigkeit haben in dieser Geschichte keinen Platz (WDR, Samstag, 20.15 Uhr). Ein recht deutsches Thema behandeln auch die Jahrestage von Uwe Johnson: Die in New York lebende Gesine Cresspahl ARD erzählt in den späten sechziger Jahren ihrer jugendlichen Tochter die Familiengeschichte, die tief verwoben ist mit dem Nationalsozialismus und der frühen DDR. Margarethe von Trotta hat den Roman im Jahr 2000 verfilmt, in vier Teilen je 90 Minuten. Der erste ist an diesem Wochenende zu sehen, die weiteren werden an den folgenden Samstagen ausgestrahlt. Zu Spielfilmtipps zum Wochenende sehen ist auch ein außergewöhnliches Schauspieler–Ensemble: Suzanne von Borsody, Matthias Habich, Axel Milberg, Edgar Selge, Hanns Zischler, Nina Hoger . . . (WDR, Samstag, 22.55 Uhr). Urbritisch hingegen ist Nicholas Nickleby. Charles Dickens erzählt in seinem Roman, den Douglas McGrath vor gut zehn Jahren verfilmt hat, ebenfalls eine Familiengeschichte: Es geht darin um die Diadochenkämpfe im Nickleby-Clan und die Emanzipation von den Ahnen (Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr). ZDF Weiter nach Italien: Der RBB spendiert Sophia Loren eine Filmnacht. Sie beginnt mit Schade, dass du eine Kanaille bist, dem ersten gemeinsamen Auftritt mit Marcello Mastroianni (Samstag, 23.45 Uhr). Es ist eine Komödie über die kleinen Gaunereien und Grobheiten des Lebens. Das Paar Loren und Mastroianni ist im Anschluss gleich noch einmal zu sehen in Wie herrlich, eine Frau zu sein (Nacht zu Sonntag, 1.15 Uhr). Wieder beginnt alles mit einer Autofahrt, nur dass diesmal die alles in Gang bringende Gemeinheit nicht von der Loren ausgeht, sondern sie als Opfer einer schmierigen Hinterlist dasteht. Und auf ein Drittes: In Hochzeit auf Italienisch nimmt alles ein seliges Ende mit den zwei füreinander geschaffenen Stars (Nacht zu Sonntag, 2.50 Uhr). USA, Westküste: In seinem Neo-Noir L.A. Confidential hat der Regisseur Curtis Hanson einen Zeitsprung in die fünfziger Jahre unternommen – sein Film lässt sich aber auch als Kommentar auf die Bandenund Mafiakriminalität in Los Angeles in den späten Neunzigern lesen, jene Zeit, als BR RTL der Film gedreht wurde. Der Thriller wird den komplexen Strukturen seines Themas gerecht, ohne sich in ihnen zu verheddern (Sat 1, Nacht zu Sonntag, 0.45 Uhr). USA, Ostküste: John Irvings Das Hotel New Hampshire, inszeniert von Tony Richardson – eine weitere Literaturverfilmung, die bis nach Europa, nach Wien führt. Ein Ensemblestück über eine Familie und ihre diversen Hotels, in denen sich die unterschiedlichen Charaktere spiegeln, mit Jodie Foster, Nastassja Kinski, Beau Bridges, Rob Lowe . . . (ZDF, Nacht zu Sonntag, 3.10 Uhr). Ganz fokussiert hingegen auf drei Menschen ist Die Reifeprüfung (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr). Noch eine Gang-Geschichte: In Sin Nombre – Zug der Hoffnung ist es nicht eine hochgerüstete Organisation wie in L.A. Confidential, es sind brutalisierter Jugendliche, die sich nehmen, worauf sie ein Anrecht zu haben glauben. Sie kämpfen um ein besseres Leben – kommen um die Frage, auf welcher Seite sie eigentlich stehen, aber irgendwann nicht herum (ARD, Nacht zu Montag, 0 Uhr). Pro Sieben Fahrt in Ungewisse: Sin Nombre mit Paulina Gaitán und Edgar Flores. FOTO: ARD DEGETO Sat 1 Arte 3sat 9.30 Emmas Chatroom 9.50 neuneinhalb 10.03 Checker Can 10.30 Deutschland Deine Dörfer 11.15 Landfrauenküche (5) 12.03 Wer küsst schon einen Leguan? Jugendfilm, D 2004 13.30 Unser Kindermädchen ist ein Millionär. TV-Komödie, D 2006 15.03 Höchstpersönlich 15.30 Exclusiv im Ersten 16.00 Weltreisen 16.30 Europamagazin 17.03 Ratgeber: Recht 17.30 Brisant 17.53 Gesichter Olympias 18.00 Sportschau. Fußball: 3. Liga / ca. 18.20 Triathlon: WM-Serie der Herren / ca. 19.25 Olympische Sommerspiele London 2012. Live 7.20 Kein Keks für Kobolde 7.45 Bibi Blocksberg 8.35 1, 2 oder 3 9.00 Bibi und Tina 9.25 Pippi Langstrumpf 9.50 H2O – Plötzlich Meerjungfrau 10.35 Dance Academy 11.00 heute 11.05 Die Küchenschlacht 13.00 heute 13.05 ZDF-Wochenjournal 13.55 Umzug mit Herz 14.40 Rosamunde Pilcher: Wenn nur noch Liebe zählt. TV-Liebesdrama, D 2002 16.15 Lafer! Lichter! Lecker! 17.00 heute 17.05 Länderspiegel 17.45 Menschen – Das Magazin 18.00 ML Mona Lisa 18.35 hallo Deutschland 19.00 heute 19.20 Wetter 19.25 Königliche Liebe 9.00 Tele-Gym 9.15 Lindenstraße. Und jetzt? 9.45 Sehen statt hören 10.15 Ein Zebra in der Küche. Jugendfilm, USA 1965 11.45 Unser Land 12.30 Dahoam is dahoam. Mikes größte Angst 13.00 Dahoam is dahoam 14.30 Glockenläuten 14.35 Zeit für Tiere 15.00 Sternstunden-Bilanz 15.45 Fußball. Abschiedsspiel von Marek Mintal. 1. FC Nürnberg – Borussia Dortmund und Start der 3. Liga-Hinrunde. Live 18.00 Rundschau 18.05 Zwischen Spessart und Karwendel 18.45 Rundschau 19.00 Natur exklusiv 19.45 Kunst und Krempel 5.25 Verdachtsfälle 6.10 Familien im Brennpunkt 7.15 Mitten im Leben! 8.15 Mitten im Leben! 9.15 Explosiv 9.45 Exclusiv 9.55 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Wiederholung der Folgen 5037 – 5041 12.30 Formel 1. Großer Preis von Deutschland. Freies Training 13.30 Formel 1. Großer Preis von Deutschland. Qualifying. Live 15.20 Betrugsfälle 15.50 Familien im Brennpunkt 16.55 Die Trovatos 17.50 Die Schulermittler 18.15 Die Schulermittler. Gewalt und Probleme an der Schule 18.45 RTL aktuell 19.05 Explosiv – Weekend. Das Magazin 6.15 Ein Löwe in Las Vegas 6.45 Malcolm mittendrin 7.10 Scrubs – Die Anfänger 7.35 Scrubs – Die Anfänger 8.05 Scrubs – Die Anfänger 8.35 The Big Bang Theory 9.00 The Big Bang Theory 9.25 How I Met Your Mother 10.50 Switch Reloaded 11.55 Family Guy 12.20 Futurama 13.15 Community 13.45 Malcolm 15.10 Scrubs – Die Anfänger 15.40 Scrubs – Die Anfänger 16.05 The Big Bang Theory 16.35 The Big Bang Theory 17.00 How I Met Your Mother 17.30 How I Met Your Mother 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 18.40 Die Simpsons 19.05 Galileo 5.15 Was guckst du?! 5.45 Die dreisten drei 7.00 Zack! 8.00 Mensch Markus 9.35 Die dreisten drei 11.00 Sechserpack 11.30 Sechserpack 12.00 Two Funny 13.00 Zwei bei Kallwass 14.00 Familien-Fälle 14.55 Familien-Fälle 16.00 Richter Alexander Hold 17.00 Niedrig und Kuhnt. Gefundenes Fressen 17.30 Niedrig und Kuhnt. Eine Nacht mit Beverly 18.00 Lenßen. Böses Erwachen 18.30 Lenßen. Wer bin ich 19.00 K 11 – Kommissare im Einsatz. ErmittlerDoku. Mordauftrag für Rietz 19.30 K 11 – Kommissare im Einsatz. Ermittler-Doku 8.00 Es war einmal 8.25 Dr. W 8.30 Willi wills wissen 8.55 Dr. W 9.00 Kinder heute 9.15 Klasse Segel Abenteuer 9.35 Reggae. Kurzfilm, F 2011 9.45 Karambolage 10.00 360° – Geo Reportage 10.45 Frankreichs mythische Orte 11.10 Faszination Bewusstsein 12.05 So entstand unsere Sprache 12.50 Die Sammlung 13.10 Fabergé 14.00 Mit offenen Karten 14.15 Yourope 14.45 Faszination Wolkenkratzer 15.10 The War (5/14) 16.05 The War 17.00 Gipfel der Genüsse 17.30 Metropolis 18.20 Arte-Reportage 19.15 Arte-Journal 19.30 360° – Geo Reportage 7.00 Der Bauernhoftester (5/5) 7.30 Alpenpanorama 9.00 ZIB 9.05 Kulturplatz 9.35 Kirchen, Klöster, Fürstenhöfe 10.00 Bio senza confini 10.45 Der Leihopa (1/8). Ein Jahr danach 11.35 Der Leihopa (2/8). Ein Kuckucksei 12.30 Bilder aus Südtirol 13.00 ZIB 13.10 Notizen aus dem Ausland 13.15 quer 14.00 Kunst und Krempel 14.30 Reisewege Südfrankreich 15.15 Ländermagazin 15.45 Schweizweit 16.15 Louis und seine verrückten Politessen. Komödie, F 1982 17.50 Reiseziel 18.00 Reisezeit 18.30 NZZ Format 19.00 heute 19.25 Der Volksmusiker 20.00 Tagesschau 20.15 Verstehen Sie Spaß? – Best of Show. Mit Santiano. Zu Gast bei Guido Cantz ist unter anderem die Band Santiano, deren Musikstil sich zwischen Irish Folk, Pop und Rock'n' Roll bewegt. Santiano spielt einen Titel aus ihrem aktuellen Album "Bis ans Ende der Welt". Außerdem verraten vier Lockvögel", mit welchen kleinen und großen Tricks es dem Team von "Verstehen Sie Spaß?" immer wieder gelingt, Menschen mit versteckter Kamera hereinzulegen. 22.45 Ziehung der Lottozahlen 22.50 Tagesthemen 20.15 Wenn die Musi spielt – Open Air Aus Bad Kleinkirchheim/Kärnten. Moderation: Arnulf Prasch. Mitwirkende: Die Cuba Boarischen, Ella Endlich, Andreas Gabalier, Gilbert, Claudia Jung, Die jungen Aschenwald, Kastelruther Spatzen, Die Mayrhofner, Monika Martin, Nockalm Quintett, Olaf, Nik P., Marc Pircher, De Randfichten, Säntisfeger, Seer, Sigrid & Marina, Pascal Silva, Original Südtiroler Spitzbuam, Truck Stop, Ursprung Buam 22.45 heute-journal Nachrichten 20.15 Alles Liebe TV-Drama, D 2010. Mit Hannelore Elsner, Karoline Eichhorn, Axel Schreiber. Regie: Kai Wessel. Mutter Irma begeht ihren 65. Geburtstag. Ihre erwachsenen Kinder beschließen, gemeinsam in ihrem Ferienhaus zu feiern. Doch das fröhliche Beisammensein artet bald in ein Chaos verdrängter Gefühle aus. 21.45 Rundschau Nachrichten – Berichte – Wettervorhersage 21.50 Die Kommissarin Rabennest. Krimiserie 22.40 Die Kommissarin Die Geliebte des Killers. Krimiserie 20.15 Street Fighter: Die Legende von Chun-Li Actionthriller, USA 2008. Mit Kristin Kreuk, Chris Klein, Neal McDonough, Robin Shou, Moon Bloodgood. Regie: Andrzej Bartkowiak. Chun-Li wächst in dem Glauben auf, ihr Vater sei tot. Doch dann erfährt sie, dass er von dem Unterwelt-Boss Bison gefangen gehalten wird. Gemeinsam mit ihrem alten Wushu-Meister sinnt sie auf Rache. 22.00 Steven Seagal: A Dangerous Man Actionfilm, USA/CDN 2009. Mit Steven Seagal, Mike Dopud, Jerry Wasserman, Jesse Hutch, Byron Lawson. Regie: Keoni Waxman 20.15 Joko gegen Klaas Das Duell um die Welt Moderation: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf Wer ist der Stärkste, Mutigste, Schlauste? Joko und Klaas wollen es wissen und jagen sich in "Joko gegen Klaas gegenseitig um die Erde. Die Reiseroute und das "spezielle" Reiseprogramm werden vom jeweils anderen festgelegt. Die Entscheidung fällt allerdings nicht bei ihren weltweiten Abenteuern, sondern im Studio – hier muss sich das Moderationsduo bei weiteren Spielen beweisen. 20.00 Nachrichten 20.15 Die Geheimnisse der Spiderwicks Abenteuerfilm, USA 2008 Mit Freddie Highmore, MaryLouise Parker, Nick Nolte. Regie: Mark Waters. Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit Mutter und Schwester in das Anwesen ihres Ur-Ur-Onkels Arthur Spiderwick. Seltsame Vorkommnisse erwarten sie in dem alten Gemäuer. Jared findet ein altes Buch. 22.05 Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei TV-Drama, D 2005. Mit Heino Ferch, Bettina Zimmermann, Ulrich Tukur, Henning Baum. Regie: Dror Zahavi 20.15 Rom – Niedergang einer Weltmacht (1/2) Herrscher von Heeres Gnaden. Das Römische Reich, letzte und bedeutendste Supermacht der Antike, ist eines der Fundamente, auf dem das moderne Europa aufbaut. Ein kleiner Stadtstaat hatte durch Kriege riesige Gebiete erobert. 21.40 Too Young To Die (2/4) Dokumentationsreihe. Kurt Cobain, eine Überdosis Ruhm 22.35 Africa Festival 2012 Frauen in der afrikanischen Musik. Mit Angélique Kidjo, Sona Jobarteh, Sara Tavares, Y'Akoto Dokumentation 20.00 Tagesschau 20.15 André Chénier Oper, A 2011. Mit Héctor Sandoval, Scott Hendricks, Norma Fantini. Im Zentrum steht der titelgebende französische Dichter, eine historische Figur, die in den Wirren der französischen Revolution vom glühenden Anhänger zum Verfolgten wird und auf dem Schafott stirbt. 22.20 clip Videomusik – Musikvideos. Amy Winehouse 22.50 Tonspur – der Soundtrack meines Lebens Eine musikalische Spurensuche. Zu Gast: Annett Louisan (Sängerin) 23.10 Das Wort zum Sonntag 23.15 Eagle Eye – Außer Kontrolle Actionfilm, D/USA 2008. Mit Shia La Beouf, Michelle Monaghan, Rosario Dawson. Regie: D.J. Caruso 1.00 Tagesschau 1.05 Orca – Der Killerwal Actionfilm, USA 1977. Mit Richard Harris. Regie: Michael Anderson 2.35 Schnellboote vor Bataan Kriegsfilm, USA 1945. Mit Robert Montgomery. Regie: John Ford 23.00 Das aktuelle Sportstudio. Olympische Sommerspiele: Vorbericht / Fußball / Radsport: Tour de France / Formel I / Leichtathletik 0.00 heute 0.05 Carrie – des Satans jüngste Tochter Horrorfilm, USA 1976. Regie: Brian De Palma 1.40 Der Sumpf Thriller, CDN 2006 3.10 Hotel New Hampshire Tragikomödie, CDN/GB/USA 1984. Mit Rob Lowe. Regie: Tony Richardson 23.30 Die Unberührbare Drama, D 2000. Mit Hannelore Elsner, Vadim Glowna, Jasmin Tabatabai Regie: Oskar Roehler 1.15 Rot und blau Drama, D 2003. Mit Hannelore Elsner, Serpil Turhan Regie: Rudolf Thome 3.00 Planet Erde Dokumentationsreihe Norwegen Sognefjord – Jostedal 3.05 Handwerker mit Leib und Seele Dokumentationsreihe 23.35 Steven Seagal: the Patriot Actionfilm, USA 1998. Mit Steven Seagal, Gailard Sartain, L.Q. Jones. Regie: Dean Semler 1.15 Steven Seagal: A Dangerous Man Actionfilm, USA/CDN 2009. Mit Steven Seagal, Mike Dopud. Regie: Keoni Waxman 2.50 Die Trovatos – Detektive decken auf Doku-Soap 3.40 Verdachtsfälle Doku-Soap 4.25 Mitten im Leben! 23.40 Comedystreet XXL Show 0.40 Scream – Schrei! Horrorfilm, USA 1996. Mit Neve Campbell, Courteney Cox, Skeet Ulrich. Regie: Wes Craven 2.40 Scream II – Schrei des Todes Horrorfilm, USA 1997. Mit David Arquette, Neve Campbell, Courteney Cox. Regie: Wes Craven 4.55 Scrubs – Die Anfänger Mein Glaube an die Menschheit Comedyserie 0.50 L.A. Confidential Thriller, USA 1997. Regie: Curtis Hanson Ein ruppiger, ein ehrgeiziger und ein korrupter Polizist ziehen in Los Angeles an mehreren Strängen des gleichen Skandals und müssen bald um Kopf und Kragen fürchten. Nestbeschmutzer leben gefährlich. 3.00 Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei TV-Drama, D 2005 Regie: Dror Zahavi 23.30 Underwater Love Fantasyfilm, J/D 2011. Mit Sawa Masaki, Yoshiro Umezawa, Ai Narita. Regie: Shinji Imaoka 0.55 Reiseskizzen aus ... Dokumentationsreihe. Kambodscha 1.25 Rebellen am Ball Profisport und gesellschaftliche Verantwortung Dokumentarfilm, F 2012 3.00 Pauline am Strand Beziehungsgeschichte, F 1983. Mit Amanda Langlet. Regie: Eric Rohmer 23.20 Deutschland, deine Künstler Porträtreihe. David Garrett (Violinist) 0.05 lebens.art Kulturmagazin. Aus London 1.05 Das aktuelle Sportstudio 2.05 Kriminalfälle – Schweizer Verbrechen im Visier 3.20 Kriminalfälle – Schweizer Verbrechen im Visier 3.55 Kriminalfälle – Schweizer Verbrechen im Visier 4.30 Kriminalfälle Der Hammermörder Phoenix BR-alpha Hörfunktipps Kabel 1 Deutschlandfunk 10.30 Abenteuer Yukon 11.00 Gesichter des Islam 11.30 Weiden, Wüsten, Wolkenkratzer 12.15 Chinas Umwelt vor dem GAU 13.00 Thema 14.15 Wettlauf zum Mond (1/4) 15.00 Wettlauf zum Mond (2/4) 15.45 Wettlauf zum Mond (3/4) 16.30 Wettlauf zum Mond (4/4) 17.15 Abenteuer Yukon 17.45 Der Fluch des Hope-Diamanten 18.30 Die alten Ägypter (3/4) 19.15 Die alten Ägypter (4/4) 20.00 Tagesschau 20.15 Planspiel Atomkrieg (1/2) 21.00 Planspiel Atomkrieg (2/2) 21.45 ZDF-History 22.30 Kick in Iran. Dokumentarfilm, D 2010 23.50 Mekong 0.00 60 x Deutschland NDR 10.30 buten un binnen Magazin 11.00 Hallo Niedersachsen 11.30 Tod dem Verräter 12.15 Weltreisen 12.45 Tauben – Die Ratten der Lüfte? 13.30 Elefant, Tiger & Co. 13.55 Fußball. 3. Liga. 1. Spieltag: Hansa Rostock – Stuttgarter Kickers. Live aus Rostock 16.15 Adelheid und ihre Mörder 17.00 Mit dem Rucksack durch Laos 17.30 Tim Mälzer kocht! 18.00 Nordtour 18.45 DAS! 19.30 Regional 20.00 Tagesschau 20.15 Das Quiz der Deutschen 22.00 Dalli Dalli 23.10 Tatort. Die Kommissarin – Albtraum. TV-Kriminalfilm, D 1997 0.40 Frau fährt, Mann schläft. Drama, D 2004 SWR 12.20 Nachtcafé 13.50 Das Waisenhaus für wilde Tiere 14.40 Verrückt nach Meer 15.30 Lecker aufs Land (2/5) 16.00 Fußball. 3. Liga. 1. Spieltag: 1. FC Heidenheim – Karlsruher SC. Live aus Heidenheim 17.15 Sport am Samstag 18.00 SWR Landesschau aktuell 18.15 Im Grünen 18.45 Landesschau Mobil 19.15 Der Bauernhoftester 19.45 SWR Landesschau aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Die Mädels vom Immenhof. Heimatfilm, D 1955 21.40 SWR Landesschau aktuell 21.50 Wer zeigt's wem? 22.20 Menschen der Woche 23.35 Elstner-Classics 0.05 Der Swimmingpool. Thriller, I/F 1969 MDR 11.05 Das Glück dieser Erde 11.55 Sehen statt hören 12.25 Lindenstraße 12.55 Ihre Majestät, die Themse 13.40 Spaß am Spaß 15.10 Elefant, Tiger & Co. 16.00 Vor Ort um vier 16.30 Sport im Osten 18.00 Auf gute Nachbarschaft 18.15 Unterwegs in Sachsen-Anhalt 18.45 Glaubwürdig 18.54 Unser Sandmännchen 19.00 Regional 19.30 MDR aktuell 19.50 Spaßvögel ... packen aus 20.15 Klostertaler und Freunde 21.45 MDR aktuell 22.00 Commissario Laurenti – Tod auf der Warteliste TV-Kriminalfilm, D 2007 23.30 Duell am Missouri. Western, USA 1976 1.30 Die Rächer von Missouri. Western, USA 1941 RTL 2 12.30 alpha-Campus Vorlesung 13.00 Denker des Abendlandes 13.30 Russisch, bitte! 14.00 Fast Track English (5/26) 14.30 Bon courage 15.00 Avanti! Avanti! (4/26) 15.30 Hablamos Español 16.00 Unser Land 16.45 Fernweh 17.10 Vom Ahorn bis zur Zwiebel 17.15 Querbeet 18.00 Bob Ross 18.30 Die Tagesschau vor 25 Jahren 18.45 Rundschau 19.00 Gernstl unterwegs 19.15 bäckstage Volksmusik 19.30 Lido 20.15 Das Leben der Anderen. Drama, D 2006 22.25 Interjazzo 22.30 Denkzeit 0.15 Lebensläufe 0.45 on3startrampe 1.15 Alpha Österreich 2.00 Jazz oder nie! – Nachtmusik 3.45 Bob Ross 5.50 Das Gespenst von Canterville. Zeichentrickfilm, USA 1987 7.35 Chaos-Junior – Ein Trottel im Gerichtssaal. Komödie, USA 1995 9.10 Kingpin – Zwei Trottel auf der Bowlingbahn. Komödie, USA 1996 11.20 Junior. Komödie, USA 1994 13.30 Ich, du und der Andere. Liebeskomödie, USA 2006 15.40 The Blues Brothers. Musikkomödie, USA 1980 18.05 Privatdetektive im Einsatz 19.05 Privatdetektive im Einsatz 20.00 RTL II News 20.15 Ballermann Hits 2012 22.45 Kleines Arschloch. Zeichentrickfilm, D 1997 0.05 Doomsday – Tag der Rache. ScienceFiction-Horror, D/SA/USA/GB 2008 Tele 5 WDR 12.00 Quarks & Co. 12.45 Ein Gringo in grüner Mission 13.30 Erlebnisreisen-Tipp 13.40 Spione küsst man nicht. Agentenkomödie, USA 1935 15.15 Der Gefangene von Zenda Abenteuerfilm, USA 1937 16.50 Wege der Genüsse 17.20 Alfredissimo! 17.50 Lichters Schnitzeljagd (2/6) 18.20 Hier und heute 18.50 Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Der Baader Meinhof Komplex (1/2). Politfilm, D/CZ/F 2008 21.40 Der Baader Meinhof Komplex (2/2). Politfilm, D/F/CZ 2008 22.55 Jahrestage (1/4). TVDrama, D 2000 0.25 The Rainbow Maker Romanze, NL/RUS/I/FIN/D 2008 HR 14.30 An der Donau, wenn der Wein blüht Heimatfilmkomödie, A/D 1965 15.45 Das ABC der Volksmusik 16.30 Horizonte 17.00 Heimspiel! am Samstag 17.30 Hessentipp 18.00 maintower weekend 18.30 Flussgeschichten von der Lahn 19.15 Brisant 19.30 Hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Eine halbe Ewigkeit. TV-Drama, D 2011 21.45 Tatort. Janus. TV-Kriminalfilm, D 2004 23.10 Die Kommissarin 0.00 Der Fahnder 0.50 Kommissar Freytag (4) 1.10 Polizeiruf 110 Das Treibhaus. TV-Kriminalfilm, D 1991 2.30 Kommissar Freytag (4) 2.50 Der Fahnder 3.40 Eine halbe Ewigkeit. TV-Drama, D 2011 RBB 13.50 Eisenbahn-Romantik 14.20 Ich trage einen großen Namen 14.50 Die Mädels vom Immenhof. Heimatfilm, D 1955 16.20 Die Stein 17.10 Bauer sucht Kultur 17.55 Unser Sandmännchen 18.02 Die Altkleider-Lüge 18.32 Schlaflos in Berlin 19.00 Heimatjournal 19.25 rbb wetter 19.30 Abendschau / Brandenburg aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Das Glück am anderen Ende der Welt (1/2) TV-Drama, D 2007 21.45 rbb aktuell 22.15 Das Glück am anderen Ende der Welt (2/2) TV-Drama, D 2007 23.45 Schade, dass du eine Kanaille bist. Krimikomödie, I 1954 1.15 Wie herrlich, eine Frau zu sein. Komödie, F/I 1955 5.35 Making of eines aktuellen Kinofilms 6.15 Das ultimative Geschenk. Drama, USA 2006 8.20 Making of eines aktuellen Kinofilms 9.15 Little Heroes – Ein Hund kommt selten allein. Actionkomödie, USA 2000 11.10 Little Heroes – Vier Freunde auf acht Pfoten. Komödie, USA/CDN 2002 13.05 Das ultimative Geschenk. Drama, USA 2006 15.25 Eine himmlische Familie 17.20 Smallville 18.15 Smallville 19.10 Star Trek 20.15 Ba'al. TV-Horrorfilm, CDN/USA 2008 22.05 Spider Attack. Horrorfilm, USA 2000 23.55 Ba'al. TV-Horrorfilm, CDN/USA 2008 1.45 Schiffbrüchig (1/2). TVAbenteuerfilm, USA 2002 Ideen von der Zukunft Eine Kulturgeschichte grüner Zukunftsvisionen und ihrer teils schillernden Vertreter: Der Ökopop, Herr Mielke und ich (SWR 2, Sonntag, 14.05 Uhr). Der Zündfunk untersucht den Zusammenhang zwischen arabischen Fußballfans, etwa von dem Kairoer Club Al-Ahly (FOTO: M. ABD EL-GHANY/REUTERS), und den Aufständen: Kick den Diktator (Bayern 2, Montag, 19.05 Uhr). Auf die neue türkische Mittelschicht richten sich die Gesichter Europas (DLF, Samstag, 11.05 Uhr). Kluger Schwätzer ist das Nachtstudio über Bazon Brock überschrieben (Bayern 2, Dienstag, 20.03 Uhr). Martina Keller schildert im Feature Die Untoten das moralische und juristische Dilemma der Transplantationsmedizin (WDR 5, Sonntag, 11.05 Uhr; DLF, Dienstag, 19.15 Uhr). Der Dopingexperte Werner Franke spricht in Tacheles über die deutsche Scheinheiligkeit (DKultur, Samstag, 13.05 Uhr). Surreale und märchenhafte Momente hat das Hörspiel Gletscher, in dem das Eis nach Jahrzehnten Leichen wieder freigibt (DLF, Dienstag, 20.10 Uhr). In einer zeitgemäß frischen Inszenierung von 2006: Kleists Prinz Friedrich von Homburg (SWR 2, Sonntag, 18.20 Uhr). In Deadline USA hat Carl Weisner 1973 Schriftsteller, Journalisten und Filmemacher zitiert mit „Botschaften aus den Ruinen des american dream“ (DKultur, Sonntag, 18.30 Uhr). Bänkersmahlzeit erzählt von den skrupellosen Bankiers – und Gegner, die ihnen in nichts nachstehen. (WDR 5, Samstag, 10.05 Uhr und 23.05 Uhr). Im Programm des ARD-Radiofestivals (beteiligte Sender unter www.ardradiofestival.de): das Hörspiel To be corrected – Wird korrigiert (Sonntag, 22.05 Uhr) und, live aus Bayreuth, Der fliegende Holländer (Mittwoch, 17.05 Uhr). SFI Kinderkanal 10.20 Tanzalarm 10.45 Tigerenten-Club 11.45 Prank Patrol – Die Streichpatrouille 12.10 Hier ist Ian 12.55 Piets irre Pleiten 13.15 Trickfabrik 13.40 quergelesen-Tipp 13.45 Schnitzeljagd bei den alten Griechen (2/4) 14.10 Fluch des Falken 14.35 Schloss Einstein – Erfurt 15.00 Nächster Halt... 15.25 Anja und Anton 15.50 Mammutland – Die Insel der Erfinder (3/26) 16.20 Willi wills wissen 16.45 SMS aus der Urzeit (3/10) 17.10 Albert auf Entdeckungstour 17.35 1, 2 oder 3 18.00 Gawayn 18.15 Babar und die Abenteuer von Badou 18.40 Kleine Prinzessin 18.50 Unser Sandmännchen Super RTL 13.20 Cosmo und Wanda 13.35 Phineas und Ferb 14.00 Cosmo und Wanda 14.30 Cosmo und Wanda 15.00 Die Superhelden-Helfer 15.25 Die Superhelden-Helfer 15.55 Die Superhelden-Helfer 16.15 Die Superhelden-Helfer 16.35 Die Superhelden-Helfer 17.10 Coop gegen Kat 17.30 Coop gegen Kat 17.50 Sally Bollywood 18.20 Fillmore (2/26) 18.50 Gummibärenbande 19.20 Phineas und Ferb 19.45 Hannah Montana 20.15 Feivel, der Mauswanderer, im Wilden Westen. Zeichentrickfilm, USA 1991 21.55 Die Chroniken von Erdsee. Animationsfilm, J 2006 0.10 Shop24Direct Schlagernacht Vox 5.50 Spuren im Sand. TV-Drama, USA 1998 7.30 Menschen, Tiere und Doktoren 8.30 Wildes Wohnzimmer 9.30 Der V.I.P. Hundeprofi (4) 10.35 Endlich Zuhause! 11.40 Die Einrichter 13.40 Auf und davon – Mein Auslandstagebuch 14.50 Mieten, kaufen, wohnen 15.55 Mieten, kaufen, wohnen 17.00 Menschen, Tiere und Doktoren 18.00 hundkatzemaus 19.10 Der V.I.P. Hundeprofi (5/12) 20.15 Mein Partner mit der kalten Schnauze II. Krimikomödie, USA 1999 22.00 Lustbekenntnisse (2/2) 0.05 Lippenbekenntnisse (2/2) 1.55 CSI: NY 2.35 CSI: NY 3.10 Medical Detectives ORF 2 13.00 ZIB 13.10 Seitenblicke Extra 13.30 Gitarren klingen leise durch die Nacht. Musikkomödie, A 1960 14.55 Die RosenheimCops 15.40 Unterwegs in Österreich 16.05 Die Bergwacht 16.55 Religionen der Welt 17.00 ZIB 17.05 Bewusst Gesund 17.30 Bürgeranwalt 18.20 Bingo 19.00 Bundesland heute 19.22 Money Maker 19.30 Zeit im Bild 19.49 Wetter 19.55 Sport 20.05 Seitenblicke 20.15 Wenn die Musi spielt – Sommer Open Air. Live aus Bad Kleinkirchheim/St. Oswald in Kärnten 22.35 ZIB 22.45 Der Bulle von Tölz. Der Kartoffelkönig. TV-Kriminalfilm, D 2008 0.20 Kommissar Rex N24 10.20 Die Pannenhelfer 11.05 N24 Zeitreise mit Stefan Aust 12.05 Die wahre Geschichte: Gladiator 13.05 Deutsche Panzertechnik: Der Marder 14.05 Japans geheime Flotte 15.05 Kronzucker unterwegs in Venedig. Dokumentarfilm 16.05 Das Massaker von Norwegen 17.05 Zukunft ohne Menschen – Der Zorn Gottes 18.05 Explosionen – Tödliche Sprengkraft 19.10 Die Klimakatastrophe: 6 Grad, die die Welt verändern 20.15 Die Erde – Ein Planet entsteht 22.15 Endzeit – Die gefährlichsten Naturgewalten 23.10 Geheimnisse der Tiefe: Tödlicher Druck 0.05 Autopsie XXL: Der weiße Hai Eurosport 8.30 Fitness 8.45 Radsport 9.45 Tennis 10.30 Tennis 11.30 Skispringen 13.00 Radsport 14.00 Radsport. Tour de France. 19. Etappe: Einzelzeitfahren Bonneval-Chartres (53,5 km). Live 17.45 Skispringen. Sommer Grand Prix. 1. von 9 Einzelspringen (HS 134). Live aus Wisla (PL) 19.00 Kraftsport 19.30 Motorsport. AutoGP-Serie. 1. Rennen (6. von 7 Saisonstationen). Live aus Curitiba (BRA) 20.30 Motorsport 21.00 Tourenwagen. FIAWM. Qualifikation. Live 21.45 Springreiten 23.00 Rallye 23.30 Tennis. WTA Premier Tour. Southern California Open: 6. Turniertag, Halbfinale. Live 0.45 Radsport 5.50 Achtung, Kontrolle! 7.10 Kikoriki 7.15 Kikoriki 7.25 Puppy in my Pocket 7.40 Tom und Jerry 7.50 The Looney Tunes Show 8.15 Mission Scooby-Doo 8.40 Bakugan: Mechtanium Surge 9.10 Redakai: Die Jagd nach dem Kairu 9.35 Ben 10 10.05 Ben 10: Ultimate Alien 10.30 Adventure Time 10.55 Die SuperHeimwerker 11.25 Achtung, Kontrolle! 12.25 Summer Games (2) 14.25 Charmed 15.20 Ghost Whisperer 16.15 Cold Case 17.15 News 17.25 Castle 18.20 J.A.G. – Im Auftrag der Ehre 19.15 J.A.G. – Im Auftrag der Ehre 20.15 Navy CIS 23.15 Numb3rs – Die Logik des Verbrechens 0.15 Navy CIS Sky Cinema 5.00 Barney's Version. Drama, CDN/I 2010 7.10 Auch Liebe wird erwachsen. TV-Drama, USA 2010 8.35 Page Eight. TV-Thriller, GB 2011 10.15 Der letzte Tempelritter. Fantasyfilm, USA 2011 11.50 Der große Crash – Margin Call . Thriller, USA 2011 13.35 Downton Abbey (1) 15.10 Alles koscher! Komödie, GB 2010 16.50 Der Zoowärter Komödie, USA 2011 18.30 Making of... 18.40 Die Superbullen – Sie kennen keine Gnade Komödie, D 2011 20.10 Zapping der Woche 20.15 Der Mandant. Thriller, USA 2011 22.15 Der große Crash – Margin Call . Thriller, USA 2011 0.05 Die. Thriller, I/CDN 2010 n-tv 7.10 Auslandsreport 7.35 Ratgeber – Test 8.10 Ratgeber – Freizeit & Fitness 8.35 Ratgeber – Hightech 9.30 5th Avenue 10.30 Auslandsreport 11.10 Tödliche Straßen 12.10 Der Wüsten-Knast. Dokumentarfilm 13.10 Planet Extrem: Die Geburt der Erde 14.10 Planet Extrem: Die Sahara 15.10 Superschiffe 16.10 Ein Kohlekraftwerk geht ans Netz 17.05 Deluxe 18.15 Formel 1. Großer Preis von Deutschland. Qualifying 19.05 Welt der Wunder 20.05 Hitlers Ende 21.05 Hitlers Flucht 22.05 Die Nazi-Jäger 23.15 Formel 1. Großer Preis von Deutschland Qualifying 0.05 Welt der Wunder Sport 1 5.00 Sport-Clips 5.40 Sport-Clips 6.00 Poker 7.00 Poker 7.15 Teleshopping 8.15 Teleshopping 8.45 Teleshopping 9.15 Reit-TV – Das Pferde- und Reitsportmagazin 9.45 Massive – Das Magazin (5) 10.45 Beachvolleyball 11.15 Normal 11.45 Golftotal 12.15 ADAC Masters Weekend 13.15 Truck Racing 13.45 Sport1 Reportage 14.15 Tennis. ATP World Tour 500. bet-at-home Open: 6. Tag, Halbfinale. Live aus Hamburg 18.15 SportQuiz 20.00 Golftotal 20.30 Darts. World Matchplay. 1. Runde. Live aus Blackpool (GB) 22.00 SmackDown 23.00 BottomLine 0.00 Sport-Clips 0.45 Teleshopping 6.10 Informationen 6.35 Andacht. Pfarrer Eberhard Hadem 9.05 Kalenderblatt 9.10 Das Wochenendjournal. Kiosk, Bude, Wasserhäuschen – Was vom Mythos übrigblieb 10.05 Klassik – Pop – et cetera. Mit Endrik Wottrich 11.05 Gesichter Europas. Die neue türkische Mittelschicht 12.10 Informationen 14.05 PISAplus. Lernen unter der Dopamin-Dusche 15.05 Corso 16.05 Büchermarkt 16.30 Forschung aktuell. U.a.: 20 Jahre SMS 17.05 Markt und Medien. Russland will sein Mediengesetz verschärfen 17.30 Kultur heute 18.10 Informationen 19.10 Sport 20.05 „Die Züge hinter den Wäldern“. Hörspiel von Jürgen Becker. Anschließend: Ein Streifzug durch die Welt von Jürgen Becker 22.05 Atelier neuer Musik. Junge rumänische Komponisten heute 22.50 Sport 23.05 Lange Nacht. Licht und Schatten der Olympischen Spiele Deutschlandradio Kultur 5.05 Ortszeit 6.23 Wort zum Tage. Peter Kottlorz 9.05 Im Gespräch. Gast: Der Astronaut Thomas Reiter 11.55 Kalenderblatt 12.05 Ortszeit 12.30 Schlaglichter 13.05 Tacheles. Werner Franke, Dopingexperte 13.30 Kakadu 14.05 Breitband 15.05 Deutschlandrundfahrt. Schönau im Schwarzwald 16.05 Religionen. U. a.: Klöster als Wirtschaftsunternehmen 17.05 Ortszeit 17.30 Lesung. Knut Hamsun: „Viktoria“ 18.05 Feature. Aus dem Leben des Eginald Schlattner, Pfarrer in Siebenbürgen 19.05 Mozart: „Così fan tutte“. Mit Maria Bengtsson, Maite Beaumont, Christopher Maltman u.a. Bamberger Symphoniker Bayerische Staatsphilharmonie, Leitung: Jonathan Nott. 22.30 Erotikon.Robert Menasse: „Don Juan de la Mancha“ von 23.05 Fazit 0.05 Literatur. Literatur über das prekäre Leben 1.05 Nachtgespräche WDR 5 6.05 Morgenecho 6.55 Kirche. Wendelin Knoch 9.05 ZeitZeichen. 21. Juli 1967: Der Todestag des FDP-Politikers Thomas Dehler 9.20 Funkhaus Wallrafplatz. Wie Tablets die Medienwelt aufmischen 10.05 „Bänkersmahlzeit“. Hörspiel von Christoph Güsken 11.05 Oase. Über Größenwahn 13.05 Mittagsecho 14.05 Lilipuz 15.05 Töne, Texte, Bilder. Das Medienmagazin 15.35 Privat-Radio. Anne und der Wunsch zu leben 16.05 Kabarettsommer 2012. Gerhard Polt und der Circus Maximus 18.05 Profit. Warum wir kaufen, was wir kaufen 18.30 Echo des Tages 19.05 Gans und gar 19.30 Bärenbude 20.05 Bücher. U.a.: Buch der Woche: „Grenzland Zwischenland“ von Ilse Helbich 21.05 Ohrclip. Sten Nadolny: „Weitlings Sommerfrische“ 23.05 Krimi am Samstag (Wh. von heute 10.05) 0.05 Nachtaktiv – Wiederholungen vom Tage 40 ARD PROGRAMM VOM SONNTAG ZDF BR Pro Sieben RTL Samstag/Sonntag, 21./22. Juli 2012, Nr. 167 DEFGH Sat 1 Arte 3sat 5.30 Durch die Wildnis 6.25 Piratenfamilie 7.15 Willi wills wissen 7.40 Rennschwein Rudi Rüssel 9.00 Tigerenten-Club 9.55 Tagesschau 10.00 Immer wieder sonntags. Live aus dem Europapark Rust (D) 11.30 Die Sendung mit der Maus 12.03 Presseclub 12.45 Wochenspiegel 13.15 Liebe verlernt man nicht. TVLiebesfilm, D 2009 14.45 Die Pferdeinsel. TVLiebesgeschichte, D 2006 16.15 Tagesschau 16.30 Ratgeber: Haus und Garten 17.00 W wie Wissen 17.30 Gott und die Welt 18.00 Sportschau 18.30 Bericht aus Berlin – Sommerinterview 18.50 Lindenstraße 19.20 Weltspiegel 5.15 hallo Deutschland 5.35 pur+ 6.00 Das Zauberkarussell 6.10 Roary, der Rennwagen 6.30 Das Dschungelbuch 6.55 Bibi Blocksberg 7.20 Bibi und Tina 7.45 Die Wilden Kerle 8.10 Löwenzahn 8.35 Löwenzahn Classics 9.02 Sonntags 9.30 Katholischer Gottesdienst 10.15 Die Schwarzwaldklinik 11.00 ZDF-Fernsehgarten 13.03 Peter Hahne 13.30 planet e. 14.00 Mein Herz in Chile TV-Drama, D 2008 17.00 heute 17.10 Sportreportage 18.00 Schrauben für die Zukunft (3/3) 18.30 Terra Xpress 19.00 heute 19.10 Berlin direkt 19.30 Terra X 7.15 Tele-Gym 7.30 Wetterfernsehen 9.00 Tele-Gym 9.15 Capriccio 9.45 Campus Doku 10.15 Stationen.Dokumentation 11.00 Tischlein deck dich. TV-Märchenfilm, D 2008 12.00 Lido 12.45 BR-Klassik 13.15 Rosen im Herbst. Liebesmelodram, D 1955 15.00 Die vergessenen Berge 15.45 Welt der Tiere 16.15 Fernweh 16.40 Freizeit-Tipp 16.45 Rundschau 17.00 Schuhbecks 17.30 Alpen – Donau – Adria 18.00 Rundschau 18.05 Schwaben und Altbayern / Frankenschau 18.45 Rundschau 19.00 Unter unserem Himmel 19.45 Musikantentreffen im Salzburger Land 5.30 Mitten im Leben! 6.15 Mitten im Leben! 7.15 Die Camper 8.15 Alles Atze 9.15 Ritas Welt 10.15 Die 25 peinlichsten PromiPatzer der Welt 12.30 Formel 1. Großer Preis von Deutschland. Countdown 14.00 Formel 1. Großer Preis von Deutschland. Das Rennen. Direkt vom Hockenheimring 15.45 Formel 1. Großer Preis von Deutschland Siegerehrung und Highlights 16.25 Die Autohändler. Feilschen, kaufen, Probe fahren 16.45 Alexa – Ich kämpfe gegen Ihre Kilos! 17.45 Exclusiv – Weekend. Starmagazin 18.45 RTL aktuell 19.05 Helena Fürst 5.15 The Big Bang Theory 5.35 The Big Bang Theory 5.50 How I Met Your Mother 6.15 How I Met Your Mother 6.45 Blockbuster TV – Making of 6.55 Joko gegen Klaas 10.05 Der Prinz und ich – Königliche Flitterwochen. Romantikkomödie, USA 2008 11.50 Mein Bruder, die Pfadfinderin! Kinderfilm, USA 2010 13.40 Center Stage. Tanzfilm, USA 2000 16.00 Center Stage: Turn It Up. Drama, CDN/USA 2008 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 18.40 Die Simpsons 19.05 Galileo X.perience. Hajnal Junghiatu – Kinderwagen angefahren 5.15 Edel & Starck. Freund und Feind 6.00 Edel & Starck. Eine fast perfekte Ehe 7.00 Klinik am Alex. Leidenschaften 8.00 Weck up 9.00 Die perfekte Minute. Spielshow 11.00 Die dreisten drei. Die Comedy-WG 11.30 Die dreisten drei. Die Comedy-WG 12.00 Die dreisten drei. Die Comedy-WG 12.15 Sechserpack 12.45 Sechserpack 13.10 Im Rennstall ist das Zebra los! Komödie, USA 2005 15.10 Die Geheimnisse der Spiderwicks. Abenteuerfilm, USA 2008 17.00 Die strengsten Eltern der Welt 19.00 Auf Brautschau im Ausland 8.00 Es war einmal ... 8.25 Dr. W 8.30 Willi wills wissen 8.55 Dr. W 9.00 Kinder heute 9.15 Klasse Segel Abenteuer 9.40 Unter wilden Tieren 10.10 Zwillinge 11.55 Die wilden Seventies 12.40 Kunst und Mythos 13.10 360° 13.55 Bedrohte Tiere 14.10 Mein Leben 14.55 Der Glamour des Abstellraumes (3/3) 15.20 Mozart Superstar 16.15 Brigitte Bardot, die Unbezähmbare 17.05 Rom – Niedergang einer Weltmacht (1/2) 18.30 Martha Argerich und Yuja Wang in Verbier 19.15 Arte-Journal 19.30 Karambolage 19.45 Gipfel der Genüsse 8.50 Historie des Frankfurter Flughafens 9.10 Flughafen Frankfurt 9.40 Geschichte der Nordwestlandebahn 10.00 Lärm greift an 10.50 Rund um die Welt in 66 Stunden 11.35 Airport Mission 12.10 Angst vorm Fliegen 12.40 Ein Gourmet geht in die Luft 13.15 Sterne, Streifen, Schokolade 14.00 Vom Propeller zur Düse 15.00 Goldfisch im Anflug 15.30 Jagd auf Schmuggler 16.20 Der Supervogel – A 380 16.50 Eine Frau auf 380 17.25 Wildnis unter Flugzeugriesen 18.10 Alarm für die Flughafenfeuerwehr 19.00 Die größte Flughafenklinik der Welt 19.35 Lotsen der Lüfte 20.00 Tagesschau 20.15 Tatort Der letzte Patient Mit Maria Furtwängler u.a. Regie: Friedemann Fromm In einem Vorort von Hannover wird Dr. Silke Tannenberger tot in ihrer ausgebrannten Praxis gefunden. Charlotte Lindholm findet ein Videotagebuch, das Aufschluss gibt über die Tote. 21.45 Vom Traum zum Terror – München 72 Dokumentarfilm, D 2012 Im Zentrum des Films steht die Diskussion der Sportler und Funktionäre über die Frage, die damals viele bewegte: Dürfen die Spiele angesichts des Terrors weitergehen? 20.15 Vier Tage Toskana TV-Romanze, D 2008. Mit Eva Habermann, Steffen Groth u.a. Regie: Michael Keusch. Als Valerie erfährt, dass ihre Mutter hoch verschuldet ist, macht sie sich auf den Weg in die Toskana, um das geliebte Ferienhaus der Familie zu verkaufen, mit dem alle viele Erinnerungen verbinden. 21.45 heute-journal 22.00 Inspector Barnaby Kameraschüsse. TV-Kriminalfilm, GB 2007. Mit John Nettles, Jason Hughes, Jane Wymark, Barry Jackson, Martin Hutson u.a. Regie: Richard Holthouse 21.15 Faszination Wissen Das Magazin. Dürfen wir alles was möglich ist? – Ethik in der Wissenschaft Wir erzeugen Energie, verlängern unser Leben – die Möglichkeiten der Menschheit scheinen grenzenlos. Aber gerade das bringt uns in ein Dilemma: Wie weit dürfen wir mit unserem Forscherdrang gehen? 21.45 Rundschau-Magazin 22.00 Sport in Bayern 22.15 Bayerischer Kabarettpreis 2012 Show. Mit Jochen Malmsheimer, Christoph Sieber, Lizzy Aumeier, Henning Venske, Jochen Busse, Georg Schramm u.a. 20.15 Horton hört ein Hu! Animationsfilm, USA 2008 Regie: Jimmy Hayward, Steve Martino. Der gutmütige Elefant Horton hört den Hilferuf eines Staubkorns. Auf dem befindet sich ein Mikrokosmos namens Hu-Heim, dessen Bürgermeister sich Sorgen um den Untergang der klitzekleinen Welt macht. 21.55 „Spiegel”-TV Magazin Tod im Kino – Hintergründe zur Schießerei in Denver / Die Rhino-Mafia – das weltweite Geschäft mit Nashörnern / Neue Männer hat das Land – Was ist ein Hipster? 22.40 Die große Reportage 20.15 Die Vorahnung Mysterythriller, USA 2007. Mit Sandra Bullock, Julian McMahon, Nia Long. Regie: Mennan Yapo. Linda Hanson muss schockiert zur Kenntnis nehmen, dass ihr Mann Jim tödlich verunglückt ist. Am nächsten Morgen traut sie allerdings ihren Augen nicht: Der Gatte sitzt putzmunter in der Küche. Ist Linda jetzt verrückt geworden oder hat sie den sechsten Sinn? 22.15 Quarantäne Horrorfilm, USA 2008. Mit Jennifer Carpenter, Steve Harris, Jay Hernandez, Johnathon Schaech Regie: John Erick Dowdle 20.00 Nachrichten 20.15 Navy CIS Das Geständnis Der pensionierte Marine Yale Peyton wurde in seinem Wohnzimmer mit einer Axt erschlagen. Sein Sohn Nick steht unter dringendem Tatverdacht. Die Mutter ist zwei Jahre zuvor verschwunden. 21.15 Navy CIS: L.A. Agent Blye Granger hat Kensi im Verdacht, die Mitglieder der angeblichen Scharfschützen-Einheit ihres Vaters, Donald Blye, durch einen fingierten Autounfall umzubringen. Es tauchen erdrückende Beweise auf. 22.15 Hawaii Five-0 Actionserie 20.15 Die Reifeprüfung Tragikomödie, USA 1967. Mit Dustin Hoffman, Anne Bancroft, Katharine Ross. Regie: Mike Nichols. Ben Braddock kehrt nach seinem College-Abschluss zu seinen Eltern zurück. Er wird durch Mrs. Robinson, die attraktive Freundin seiner Mutter, verführt. Da verliebt er sich in deren Tochter. 22.00 David Bowie Reality Tour Dublin Er gehört zu den Mega-Stars der Pop-Musik: David Bowie hat sich von der Musik zahlreicher Kulturen inspirieren lassen, ARTE zeigt eine Konzertaufzeichnung, die während seiner "Reality Tour" entstand. 20.05 Flug in die Nacht – Das Unglück von Überlingen TV-Drama, CH/D 2009. Mit Ken Duken, Charlotte Schwab, Sabine Timoteo. Regie: Till Endemann. Bei einem Flugzeugunglück, das der Lotse Johann nicht verhindern konnte, wurde Yuris Familie ausgelöscht. Auf der quälenden Suche nach Schuld und Vergebung kreuzen sich die Wege der beiden Männer. 21.45 Rund um die Welt in 66 Stunden Im Cockpit der Cargo-Könige 22.20 Frau Düsentrieb Vom Bankschalter ins Cockpit 22.55 Airport Frankfurt (3/3) Hinter den Kulissen des Flughafens 23.15 Tagesthemen Mit Sport 23.30 Titel, Thesen, Temperamente U.a.: Mit Hacken und Äxten gegen das Weltkulturerbe „ttt” über die drohende Zerstörung der ältesten Bibliothek des Islam 0.00 Sin Nombre – Zug der Hoffnung Drama, MEX/USA 2009 Regie: Cary Joji Fukunaga 1.35 Ein letzter Kuss Komödie, I 2001 Regie: Gabriele Muccino 3.30 Titel, Thesen, Temperamente 23.35 ZDF-History Geschichtsdokumentation. Die Geheimnisse der Jackie Kennedy 0.20 heute 0.25 Inspector Barnaby Kameraschüsse. TV-Kriminalfilm, GB 2007. Regie: Richard Holthouse 2.00 Leschs Kosmos Schneller als erlaubt? Neutrinos 2.15 Terra X Dokumentationsreihe 4.30 Global Vision 4.45 Wege zum Glück Telenovela 23.55 Der Chef Kriminalfilm, F/I 1972 Mit Alain Delon, Catherine Deneuve, Richard Crenna u.a. Regie: Jean-Pierre Melville 1.30 on3-startrampe Alternative HipHop von Ebow aus München 2.00 Vinyl Songwriter 2.30 Planet Erde 2.35 Schuhbecks Kochsendung 3.05 Fernweh Reisereportage 3.30 Unter unserem Himmel 4.15 Faszination Wissen 23.10 Faszination Leben Der Schuster und die Riesen – Wenn der größte Mensch der Welt zu Besuch kommt 23.25 Street Fighter: Die Legende von Chun-Li Actionthriller, USA 2008 Regie: Andrzej Bartkowiak 1.10 Exclusiv "Exclusiv" ist immer nah dran an den Schönen und Reichen, trifft Promis und spricht mit ihnen über ihre Vorlieben, Marotten und über ganz Privates. 2.05 Betrugsfälle Doku-Soap 0.05 Pathology – Jeder hat ein Geheimnis Kriminalfilm, USA 2008 Mit Milo Ventimiglia. Regie: Marc Schölermann 1.45 Die Vorahnung Mysterythriller, USA 2007. Mit Sandra Bullock, Julian McMahon, Nia Long. Regie: Mennan Yapo 3.25 Quarantäne Horrorfilm, USA 2008. Mit Jennifer Carpenter, Steve Harris, Jay Hernandez. Regie: John Erick Dowdle 23.15 Hawaii Five-0 Actionserie 0.10 Blockbuster TV – Making of Magazin. Der Lorax 0.25 News & Stories Berichte zur Zeit 1.15 Navy CIS Krimiserie 1.55 Navy CIS: L.A. Krimiserie 2.40 Hawaii Five-0 Actionserie 3.20 Hawaii Five-0 Die Schöne und das Biest. Actionserie 4.00 Threat Matrix – Alarmstufe Rot Laila. Actionserie 4.45 Familien-Fälle 23.00 U2 – From the Sky Down Dokumentarfilm, GB 2011 0.40 Der Blogger Europafragen und Lösungsansätze. Peng, du bist tot! 1.10 Lola liebts schwarzweiß Komödie, F/B 1993. Mit Julie Mauduech, Hubert Koundé, Mathieu Kassovitz. Regie: Mathieu Kassovitz 2.40 Dinge, die man tun kann, wenn man tot ist! Dokumentation 3.40 Lust auf Theater 23.30 Der Supervogel – A 380 Der Weg vom Bau bis zum Start der Maschine 0.05 Alarm für die Flughafenfeuerwehr Einsatz am Airport Frankfurt 0.55 Die größte Flughafenklinik der Welt Dokumentation 1.25 Rund um die Welt in 66 Stunden 2.00 Goldfisch im Anflug 2.30 Sterne, Streifen, Schokolade 3.15 Hin und weg am Flughafen 4.15 Jagd auf Schmuggler Phoenix BR-alpha Vox Kabel 1 Deutschlandfunk NDR 10.00 Schleswig-Holstein-Magazin 10.30 buten un binnen Magazin 11.00 Hallo Niedersachsen 11.30 Sportclub Reportage. Totilas – Wunderpferd oder Fehlinvestition? 12.00 Pack die Koffer – Auf nach Danzig 13.30 Der Gasthof 14.30 Die 30 tollsten Tänze 15.15 Das Leben! 16.00 Lieb und teuer 16.30 DAS! Wunschmenü mit Rainer Sass 17.00 Bingo! 18.00 Hanseblick 18.45 DAS! 19.30 Regional 20.00 Tagesschau 20.15 Das große Wunschkonzert 21.45 Wer hats gesehen? 22.30 Gefragt – Gejagt 23.30 Schlag auf Schlag 0.00 Maria Wern, Kripo Gotland – Totenwache. TV-Kriminalfilm, S 2010 SWR 12.30 Hotels zum Verlieben in Deutschland 13.00 St. Petersburg 13.15 Tierärztin Dr. Mertens 14.00 Immer wieder sonntags. Aus dem Europapark Rust (D) 15.30 Bodensee, da will ich hin! 16.00 Eisenbahn-Romantik 16.30 Länder – Menschen – Abenteuer 18.00 SWR Landesschau aktuell 18.15 Ich trage einen großen Namen 18.45 Treffpunkt 19.15 Die Fallers – Die SWR Schwarzwaldserie 19.45 SWR Landesschau aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Wir Reiseweltmeister (2/3) 21.00 Wo Könige Ferien machen 21.45 Sport im Dritten 22.35 Die Brüder Karamasow. Drama, USA 1958 0.55 Jazz Masters MDR 9.50 Elefant, Tiger & Co. 10.15 Großer Elefant – kleiner Elefant 11.00 Osceola. Indianerfilm, CUB/BUL/DDR 1971 12.45 Brisant – die Woche 13.10 Um Himmels Willen 14.00 Riverboat auf Liebeskurs 16.00 MDR aktuell 16.05 Windrose 16.30 Kesslers Expedition (1/5) 17.15 Sport im Osten extra 18.00 MDR aktuell 18.05 In aller Freundschaft 18.52 Unser Sandmännchen 19.00 Regional 19.30 MDR aktuell 19.50 Kripo live 20.15 Damals wars 21.45 MDR aktuell 22.00 Sonntagsvierer. TV-Komödie, CH 2010 23.30 Die Akte Lindenberg. Dokumentarfilm, D 2010 0.30 unicato 6.15 Ärger im Revier 6.40 Gormiti 7.00 Pokémon 7.25 Pokémon 7.50 Yu-Gi-Oh! 5D's 8.15 Inazuma Eleven 8.40 Pokémon 9.25 Dragon Ball 10.10 Naruto Shippuden 10.40 Dragon Ball Z 11.25 Baywatch 13.05 Das A-Team 14.05 MacGyver 15.05 MacGyver 16.00 Notruf 16.55 Schau dich schlau! 18.00 Welt der Wunder 19.00 Grip 20.00 RTL II News 20.15 Police Academy II – Jetzt gehts erst richtig los. Komödie, USA 1985 22.00 Police Academy III ... und keiner kann sie stoppen. Komödie, USA 1986 23.35 Das Nachrichtenjournal 0.30 Insel des Terrors – Das Massaker von Utøya 15.00 Zwischen Spessart und Karwendel 15.40 Vom Ahorn bis zur Zwiebel 15.45 Das Dorf! Neubeuern (2/4) 16.30 Gernstl unterwegs 16.45 quer 17.30 on3-startrampe 18.00 Die allerbeste Sebastian Winkler Show 18.30 Die Tagesschau vor 25 Jahren 18.45 Rundschau 19.00 Rückblende 19.15 bäckstage Volksmusik 19.30 Menschen in Bayern 20.15 Jazz oder nie! Am Klavier: Nils Petter Molvær & Helge Sten, European Jazz Ensemble 21.15 Margot Hielscher erzählt ... 21.45 Die Fernsehtruhe 22.10 Interjazzo 22.15 Marcel Duchamp 23.00 Rock im Park 2002 23.45 Die Fernsehtruhe extra 0.30 Der Wochenspiegel vor 25 Jahren Tele 5 WDR 13.00 Familie Sonnenfeld – Geheimnisse TV-Familienfilm, D 2006 14.30 Liebe versetzt Berge – Alpenglühen II. TV-Komödie, D 2005 16.00 Cosmo-TV Reportage 16.30 Die Liebe geht – die Kinder bleiben 17.00 Großstadtrevier 17.50 Türkisch für Anfänger 18.15 Tiere suchen ein Zuhause 19.10 Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Wunderschön! 21.45 Ebert & Hirschhausen: Der dritte Bildungsweg 22.30 Jürgen Becker. Aufzeichnung aus dem alten Hörsaal des Museum Alexander Koenig in Bonn 23.15 ... und Basta! 23.45 Coffeeshop (1) 0.15 Rockpalast Kleines Arschloch 22.45 Uhr, Samstag, RTL 2. Unter Geiern I: Der Comic-Klassiker von Walter Moers, 1997 verfilmt von Veit Vollmer und Michael Schaack, ist eine derbe Attacke auf die bereits damals allenthalben eingeforderte politische Korrektheit. Die Titelfigur ist ein fieser Tyrann – der Apfel fällt jedoch nicht weit vom Stamm. Der Rotzbub setzt fort, was der Opa ihm vorlebt. FOTO: RTL 2 HR Kinderkanal 10.45 Katharina die Große (2/2) 11.30 Hessens schönste Gärten 12.15 Urlaubsziele in Bayern 13.00 Schlagerliebe – Schlagerlust 14.30 Die legendärsten Talks und Interviews 15.15 Herzlichen Glückwunsch. TV-Komödie, D 2005 16.45 Schlagerstimmung – Schlagerspaß 17.45 Hessisch-thüringische Grenzgeschichten 18.30 Hessen-Reporter 19.00 Familie Heinz Becker 19.30 Hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Mein Schatz ist aus Tirol. Heimatfilm, D 1958 21.45 Das große Hessenquiz 22.30 Dings vom Dach 23.15 Straßen-Stars 23.45 Wer weiß es? 0.30 Ich trage einen großen Namen 8.15 Oscar, der Ballonfahrer 8.45 Stark! 9.00 Checker Can 9.25 Au Schwarte! 9.50 Kleine Prinzessin 10.15 Zoés Zauberschrank 10.25 Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig 10.35 Siebenstein 11.05 Löwenzahn 11.30 Die Sendung mit der Maus 12.00 Das blaue Licht. TV-Märchenfilm, D 2010 13.00 König Drosselbart. TV-Märchenfilm, D 2008 14.00 Kurz+Klick 14.10 Fluch des Falken 14.35 Schloss Einstein 15.00 Enyo 15.45 Trick-Boxx 16.00 Willi wills wissen 16.25 Checker Can 16.30 Tupu 16.55 Horseland 17.35 1, 2 oder 3 18.00 Gawayn 18.15 Babar 18.40 Kleine Prinzessin 18.50 Unser Sandmännchen RBB Super RTL 12.30 Der Bauernhoftester (4/4) 13.00 Turmgeschichten 13.45 Einfach genial! 14.10 Taco und Kaninchen (2/2). TV-Familienfilm, D/ CZ 2009 15.10 Fortsetzung folgt 15.40 Am Kap der Liebe – Unter der Sonne Uruguays. Romanze, D 2009 17.10 In aller Freundschaft 17.55 Unser Sandmännchen 18.03 Theodor 18.30 Gartenzeit 19.00 Die Tierklinik 19.25 rbb wetter 19.30 Abendschau / Brandenburg aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Schlagerreise 21.45 rbb aktuell 22.00 Kein Koks für Sherlock Holmes Kriminalfilm, USA/ GB 1976 23.50 Das Dirigentengenie Kurt Masur 0.35 Die Altkleider-Lüge Horton hört ein Hu! RTL, Sonntag, 20.15 Uhr. Unter Geiern II: Niemand nimmt den Elefanten ernst, schon gar nicht dieser heimtückische Vogel. Was soll man auch von jemandem halten, der Dinge sieht, die allen anderen verborgen bleiben? Ganz im Gegensatz zum Kleinen Arschloch (siehe oben) erzählt dieser Trickfilm eine Geschichte über Respekt und Toleranz. FOTO: RTL "AYERISCHES&ERNSEHEN "23TELTER 5.15 Smallville 6.10 Eine himmlische Familie 7.00 Homeshopping 8.00 Missionswerk Karlsruhe 8.30 Homeshopping 10.30 Hour of Power 11.30 Missionswerk Karlsruhe 12.00 Homeshopping 14.00 Making of eines aktuellen Kinofilms 14.30 Smallville 15.25 Star Trek – Das nächste Jahrhundert 16.30 Little Heroes – Ein Hund kommt selten allein. Actionkomödie, USA 2000 18.25 Little Heroes – Vier Freunde auf acht Pfoten. Komödie, USA/CDN 2002 20.15 Nicholas Nickleby. Drama, USA/GB 2002 23.05 Dead Simple. Thriller, USA/GB 2003 1.10 Owning Mahowny. Thriller, GB/CDN 2003 13.15 Cosmo und Wanda 13.30 Phineas und Ferb 13.55 Barbie in: „Schwanensee”. Zeichentrickfilm, USA 2003 15.20 Cosmo und Wanda 15.40 Cosmo und Wanda 16.00 Feivel, der Mauswanderer, im Wilden Westen. Zeichentrickfilm, USA 1991 17.10 Coop gegen Kat 17.30 Coop gegen Kat 17.50 Sally Bollywood 18.20 Fillmore (3/26) 18.50 Gummibärenbande 19.20 Phineas und Ferb 19.45 Hannah Montana 20.15 Evangelion 1.11 – You are (not) alone. Animationsfilm, J 2007 22.15 Evangelion 2.22 – You can (not) advance. Animationsfilm, J 2009 0.30 Shop24Direct Schlagernacht "2DE 6.20 Wildes Wohnzimmer 7.20 Menschen, Tiere und Doktoren 8.25 hundkatzemaus 9.45 Mein Partner mit der kalten Schnauze II. Krimikomödie, USA 1999 11.30 Das Leben und Sterben der Amy Winehouse. Dokumentarfilm, D 2011 13.10 Goodbye Deutschland! Die Auswanderer 15.15 Auf und davon – Mein Auslandstagebuch 16.30 Schneller als die Polizei erlaubt 17.00 auto mobil 18.15 Claus und Detlef – Die Superchefs 19.15 Ab ins Beet! 20.15 Promi Kocharena 23.15 Prominent! 23.50 Lothar – immer am Ball (5/6) 0.55 Das Leben und Sterben der Amy Winehouse. Dokumentarfilm, D 2011 ORF 2 5.55 Abenteuer Leben 7.00 Gargoyles 7.55 The Spectacular Spider-Man 8.25 The Spectacular Spider-Man 8.50 Darkwing Duck 9.20 Brandy & Mr. Whiskers 9.45 Arielle 10.15 Classic Cartoon 10.20 Goofy und Max 10.50 Pepper Ann 11.15 Zwei Satansbraten außer Rand und Band 13.00 Made in America. Komödie, F/USA 1993 15.05 Eddie. Komödie, USA 1996 16.50 News 17.00 Jumpin' Jack Flash. Actionkomödie, USA 1986 18.55 Asterix bei den Briten. Zeichentrickfilm, F 1986 20.15 Tote Hose – kann nicht, gibts nicht. TV-Komödie, D 2005 22.15 Abenteuer Leben 0.10 Mein Revier Sky Cinema 14.00 Seitenblicke Revue 14.15 Rosamunde Pilcher: Blüte des Lebens. TV-Romanze, A/D 1999 15.45 Harrys liabste Hüttn 16.10 Englands schönste Gärten 16.35 Erlebnis Österreich 17.00 ZIB 17.05 Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener in Großbritannien 17.50 Die Brieflos Show 18.15 Was ich glaube 18.25 Österreich-Bild. Aus dem Landesstudio Tirol 19.00 Bundesland heute 19.17 Lotto 19.22 Money Maker 19.30 Zeit im Bild 19.55 Sport 20.05 Seitenblicke 20.15 Tatort 21.45 ZIB 21.55 Alltagsgeschichte 22.45 Herbstgold. Dokumentarfilm, A/D 2010 0.20 Spiel auf Sieg. Drama, USA 2006 N24 6.05 Alles koscher! Komödie, GB 2010 7.50 ID:A. Thriller, DK 2011 9.35 Der Zoowärter. Komödie, USA 2011 11.15 Die Superbullen – Sie kennen keine Gnade . Komödie, D 2011 12.40 Wrecked – Ohne jede Erinnerung. Thriller, USA/CDN 2010 14.10 Brautalarm. Komödie, USA 2011 16.20 Der Mandant. Thriller, USA 2011 18.20 The Bang Bang Club. Drama, CDN/ SA 2010 20.10 Zapping Classics 20.15 Rio Animationsfilm, USA 2011 21.50 Making of... 22.00 Brautalarm. Komödie, USA 2011 0.00 Making of... 0.10 Wrecked – Ohne jede Erinnerung. Thriller, USA/CDN 2010 1.40 Cold Prey III – Wie alles begann. Horrorfilm, N 2010 n-tv 12.05 Das Massaker von Norwegen – Anatomie eines Amoklaufs 13.05 Legenden der Vergangenheit 14.05 Autopsie XXL: Der weiße Hai 15.05 Tod in der Tiefe – Die größten U-Boot-Katastrophen 16.05 Zukunft ohne Menschen – Neue Wege 17.05 Die wahre Geschichte: Gladiator 18.05 Real Prison Breaks: Freiheit um jeden Preis 19.05 sonnenklar.tv 20.15 Das Massaker von Norwegen – Anatomie eines Amoklaufs 21.05 Auf der Suche nach Hitlers Leichnam 22.10 Die Brücke von Remagen – Wendepunkt an der Westfront 23.10 Kamikaze für den Kaiser 0.05 Endzeit – Die gefährlichsten Naturgewalten Eurosport 7.05 n-tv Spezial 7.30 PS – Motorsport pur 8.10 Fünf Sterne auf vier Rädern: Luxuswohnmobile 9.05 n-tv Spezial 9.30 Auslandsreport 10.30 5th Avenue 11.10 Take Off 12.10 Der größte Truck der Welt 13.05 Deluxe 14.05 FINE Das Weinmagazin 14.30 5th Avenue 15.10 Hitlers Ende 16.10 Hitlers Flucht 17.05 Die Nazi-Jäger 18.15 Formel 1. Großer Preis von Deutschland. Das Rennen 19.05 FINE Das Weinmagazin 19.30 Wissen 20.05 Bau eines Brücken-Giganten 21.05 Abriss Extrem 22.05 Abriss Extrem 23.15 Formel 1. Großer Preis von Deutschland Das Rennen 0.05 Abriss Extrem Sport 1 8.30 Rallye 9.00 Motorsport 9.30 Motorsport. GP3 Serie. Deutschland Grand Prix: 2. Rennen (5. von 8 Saisonstationen). Direkt vom Hockenheimring 10.00 Radsport 11.00 Skispringen 12.00 Superbike. WM. 1. Rennen (9. von 14 Saisonstationen). Live 13.00 Motorsport 13.30 Radsport 14.00 Radsport. Tour de France. 20. und letzte Etappe. Live 18.00 Supersport 18.45 Superbike 19.45 Tourenwagen. Live aus Curitiba (BRA) 22.00 Tennis 22.30 Tennis 23.00 Tennis. WTA Premier Tour. Southern California Open: Finale. Live aus Carlsbad (USA) 0.45 Radsport 1.15 Motorsport Weekend Magazin 5.00 Sport-Clips 5.20 Sport-Clips 6.00 Poker 6.45 Teleshopping 7.15 Teleshopping 8.15 Teleshopping 8.30 Die Arche – Fernsehkanzel 9.00 Golftotal 9.30 Triathlon 10.00 Sport1 Reportage 10.30 Bundesliga pur Klassiker 11.30 Sport1 Reportage 12.00 Sport1 Reportage 13.00 Poker 14.00 Tennis. ATP World Tour 500. bet-at-home Open: 7. Tag, Finale. Live aus Hamburg 16.30 Fußball 17.30 Fußball 18.00 Sport1 Reportage 18.30 Bundesliga pur Klassiker 19.30 Darts. World Matchplay. 1. Runde. Live aus Blackpool (GB) 23.30 Golftotal 0.00 Sport-Clips 0.45 Teleshopping 1.00 Sport-Clips 7.05 Informationen 8.35 Am Sonntagmorgen 9.05 Kalenderblatt 9.10 Die neue Platte. Kammermusik 9.30 Essay und Diskurs 10.05 Evangelischer Gottesdienst 11.05 Interview. Christoph Bergner (CDU) 11.30 Sonntagsspaziergang. U.a.: Krimihauptstadt Deutschlands: Hillesheim in der Eifel 13.05 Informationen 13.30 Zwischentöne. Mit Reinhard Blänkner, Historiker 15.05 Musikszene. Über musikalische Werkausgaben 16.10 Büchermarkt 16.30 Forschung aktuell. Wie der Blick ins Erbgut die Medizin revolutioniert 17.05 Kultur 18.10 Informationen 18.40 Hintergrund 19.05 Kommentar 19.10 Sport am Sonntag 20.05 Freistil. Wie Gärtner (mal wieder) die Welt retten wollen 21.05 Schumannfest Düsseldorf. Tzimon Barto, Klavier 23.05 Das war der Tag 23.30 Sportgespräch 0.05 Fazit 1.05 KlangHorizonte 2.05 DLF-Nachtkonzert Deutschlandradio Kultur 6.05 Sonntagsmotette 6.56 Unitarische Kirche 7.05 Feiertag 7.30 Kakadur 8.05 Allein gegen alle 9.05 Radiofeuilleton 12.05 Ortszeit 12.30 Lesart. Bei Ling: Ausgewiesen: Über China 13.05 Die Reportage. Totilas – Leben als Wundertier 13.30 Neonlicht 14.05 Kakadu 15.05 Interpretationen. Mozarts „Don Giovanni“ 17.05 Ortszeit 17.30 Nachspiel. Politische Medaillen 18.05 Fundstücke. Songs aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise 18.30 „Deadline USA“. Hörspiel von Carl Weissner 20.03 Konzert. Filmmusik „Krieg der Sterne" (RSO Berlin, Leitung: Frank Strobel) 22.00 Musikfeuilleton. Der vergessene Romantiker Sigismund Thalberg 22.30 Ortszeit 23.05 Fazit 0.05 Klangkunst. Drone-Musik zwischen Übersinn und Unsinn 1.05 Nachtgespräche 2.05 Tonart. Eine-Welt-Musik. Die Sommerfestivals im Süden Englands WDR 5 7.05 Erlebte Geschichten. Klaus Balkenhof, deutscher Dressurreiter 7.30 Tiefenblick. Zukunft des Staates (6/7) 8.05 Das Geistliche Wort 8.20 Diesseits von Eden 9.05 ZeitZeichen 9.20 Alte und neue Heimat 10.00 Katholischer Gottesdienst 11.05 Das Feature. Über Organspende und Transplantationsmedizin 12.03 Presseclub 13.05 Mittagsecho 13.30 Echo der Welt 14.05 Lilipuz 15.05 Bücher (Wh. vom Samstag 20.05) 16.05 SpielArt. Eine olympische SpielArt 18.05 Privat-Radio (Wh.) 18.30 Echo des Tages 19.05 Erlebte Geschichten (Wh. von heute 07.05) 19.30 Bärenbude 20.05 Streng öffentlich! Georg Kreisler. 22.05 Tiefenblick (Wh. von heute 07.30) 22.35 Lebenszeichen. „Du sollst nicht … erpressen“) 23.05 Literatursommer. John Boyne segelt als Schiffsjunge auf der „Bounty“ 0.05 Nachtaktiv – Wiederholungen vom Tage "AYERN (ANNELORE%LSNER (yRSPIEL :UM'EBURTSTAGDERGROEN3CHAUSPIELERIN "EBUQUINODERDIE$ILETTANTENDES7UNDERS 3AMSTAGAB5HR 3ONNTAG5HR %IN!BENDZU%HREN(ANNELORE%LSNERS)N!LLES,IEBE&OTO ERLEBTSIEALSDREIFACHE-UTTEREINEBESONDERE'EBURTSTAGS ~BERRASCHUNGALS$IE+OMMISSARINISTSIEUNVERWECHSELBAR UNDMITDEMPREISGEKRyNTEN-ELODRAM$IE5NBER~HRBARE BEWEISTSIEEINMALMEHRIHRE6IELSEITIGKEIT %INESKURRILE'ESELLSCHAFTVERSAMMELTE#ARL%INSTEININ SEINEMVERyFFENTLICHTENÂ!NTI2OMAN±/HNE+~RZUNGEN INSZENIERTE5LRICH'ERHARDTDEN4EXTALSZWEITEILIGES (yRSPIELMIT)NGO(~LSMANN&OTOUND3VEN,EHMANN 4EILFOLGTAM*ULIUM5HR #HRISTOPH'RUNERT 9.00 Schätze der Welt 9.15 Vor Ort 10.05 Die Narben bleiben 11.00 Gedenkgottesdienst für die Opfer des Attentats von Anders Behring Breivig 12.00 Presseclub 12.45 Presseclub – nachgefragt 13.00 Kamingespräch 14.00 60 x Deutschland 16.45 Schätze der Welt 17.00 Das philosophische Quartett 18.00 Kommt Schnuffi in den Himmel? 18.30 Planspiel Atomkrieg 20.00 Tagesschau 20.15 Das Geheimnis der Päpstin 21.00 Hildegards Enkel 21.45 Die Narben bleiben 22.30 Norwegen – Leben am Hardangerfjord 23.15 Der Krieg in meinem Kopf 0.00 Diskussion RTL 2 0ODCAST