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Konsumtrends 2008
Ein Blick zurück auf die Hitprodukte des letzten Jahres zeigt, dass vier
Faktoren die Konsumgewohnheiten japanischer Verbraucher zunehmend
beeinflussen. Für einen gefühlten oder tatsächlichen Mehrwert sind die
Konsumenten oft bereit, einen Premiumaufschlag zu zahlen.
Von Pascal Gudorf
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enige Produkte sind für die Ewigkeit bestimmt. Dies gilt in einem
Land wie Japan mit schnelllebigen Konsumtrends und extrem kurzen Produktlebenszyklen ganz besonders. Unter den
Tausenden von Neuheiten, die jedes Jahr
in die Geschäfte kommen, gibt es nur
wenige, die es zu echten Kassenschlagern
bringen, geschweige denn die Konsumgewohnheiten japanischer Verbraucher
langfristig beeinflussen. Wer erinnert
sich heute noch an das virtuelle Küken
„Tamagotchi“? Auch der Rummel um den
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südkoreanischen TV-Star Bae Yong-joon,
der vor wenigen Jahren einen veritablen
Korea-Boom auslöste, hat sich mittlerweile gelegt.
Dennoch gibt es immer wieder Produkte und Dienstleistungen, die sich aus
der Masse absetzen und in der Gunst der
Verbraucher einen festen Platz etablieren
können. Für eine erste Orientierung im
Konsumlabyrinth sorgen die Übersichten
der Hitprodukte des Jahres, die japanische Zeitungen – allen voran das Nikkei
Marketing Journal – regelmäßig zum Jah-
Wii revolutioniert das Spielen
Playstation und Xbox sind out, jetzt kommt Wii! Die interaktive Spielekonsole, die bereits Ende 2006 in die Läden kam,
war der Hit des letzten Jahres. 4,99 Millionen Geräte konnte
Nintendo auf dem Heimatmarkt verkaufen, viele davon an
Frauen und ältere Japaner. Vom Wii-Boom profitieren nicht
nur die Gamesoftware-Hersteller, auch Wii Fit hat sich schnell
zu einem Renner entwickelt. Mit dem neuen Fitnessprogramm und dem dazugehörigen Balance Wii Board, das einer
Haushaltswaage ähnelt, können bisherige Couch Potatoes
vor dem Fernseher trainieren.
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E-Money setzt sich durch
Das Angebot an Chipkarten wird immer komplexer. Neben
Edy und Suica gibt es seit kurzem Pasmo, Nanaco und Waon.
Schon mehr als 70 Millionen Plastikkarten für den bargeldlosen, elektronischen Zahlungsverkehr befinden sich in
Japan im Umlauf. Mit der neuen Nanaco-Card können KunJ A PA N M A R K T Februar 2008
resende veröffentlichen. Der eindeutige
Gewinner dieser Rangliste war im vergangenen Jahr die interaktive Spielkonsole
Wii von Nintendo, die wie ihr tragbares
Pendant DS nicht nur männliche Freaks
begeisterte, sondern auch junge Frauen
in ihren 20ern zum Mitmachen animierte.
Auch die zunehmende Verbreitung von
elektronischen Zahlungsmitteln als Ersatz
für Bargeld gehörte zu den viel beachteten, wenn auch nicht ganz neuen Phänomenen des Jahres. Gesprächsthema Nummer eins unter allen Handynutzern war
den bei 12.000 Seven ElevenLäden im ganzen Land rund um
die Uhr bargeldlos einkaufen und
gleichzeitig Punkte sammeln.
Besonders praktisch ist die Pasmo-Karte, mit der man das
gesamte Tokyoter Bus- und Bahnnetz befahren kann, ohne in
seiner Tasche nach Kleingeld suchen zu müssen.
Digitalkameras für jedes Budget
Ob Ixy von Canon oder Lumix von Panasonic, mit den Kameras der neuen Generation gelingt jeder Schnappschuss. Eine
spezielle Gesichtserkennungssoftware ermöglicht es auch
ungeübten Fotografen, in jeder Situation scharfe Bilder zu
schießen. Auch digitale Spiegelreflexkameras für Profis oder
anspruchsvolle Hobbyfotografen liegen weiter im Trend.
Genau wie bei den Standardmodellen hat Canon hier die
Nase vorn. Bei digitalen Videokameras lag die Sony HDR-SR7
knapp vier Monate lang auf Platz eins der Verkaufscharts.
Video Sharing auf Japanisch
YouTube heißt auf Japanisch „Nico Nico Douga“, was so
viel bedeutet wie „Bitte lächeln - jetzt kommt ein Video“.
Während die amerikanische Videoplattform in Japan monatlich auf zehn Millionen Besucher kommt, holt die japanische Konkurrenz mächtig auf. Anders als bei YouTube muss
man sich für Niconico (www.nicovideo.jp) vorher anmelden.
Bereits jetzt frequentieren die Seite mehr als drei Millionen
registrierte User, gut 85.000 Videofans zahlen für den Premiumzugang.
der „White Plan“ von Softbank, der nicht
nur die Redefreiheit für die mehr als neun
Millionen Abonnenten einführte, sondern
das Unternehmen gleichzeitig zum am
dynamischsten wachsenden Provider in
Japan machte. Einen Hit in Japan landete
auch der amerikanische Fitnessguru Billy
Blanks, dessen rigides Trainingsprogramm
auf DVD in kürzester Zeit hunderttausende fanatische Anhänger fand.
Für 2008 erwarten die Chefredakteure
führender japanischer Lifestyle-Magazine,
die im Dezember vom „Dentsu Center for
Consumer Studies“ befragt wurden, dass
sich neue digitale Standards durchsetzen
und Geräte der nächsten Generation wie
der Blu-ray-Rekorder im Olympia-Jahr reißenden Absatz finden werden. Spezielle
Premiumprodukte für Kinder und Babys
könnten die Nachfrage von jungen Eltern
und stolzen Großeltern ankurbeln. Ebenso
dürfte sich das Interesse der Verbraucher
an umweltfreundlichen und energiesparenden Produkten weiter verstärken.
Nicht immer liegen die Trendforscher
mit ihren Erwartungen richtig. Bei einem
Blick auf die Hitprodukte der letzten Jahre
aber fällt schnell auf, dass vier übergreifende Schlagwörter das Einkaufsverhalten
japanischer Verbraucher immer stärker
bestimmen. Produkte müssen interaktiv,
ökologisch, gesund und möglichst sicher
sein. Decken sie einen oder mehrere dieser Faktoren ab, dann ist die Chance groß,
bei den Konsumenten einen Hit zu landen. Dabei rückt die Frage des Preises
nicht selten in den Hintergrund. Vielmehr
sind die Kunden oft bereit, für einen
gefühlten oder tatsächlichen Mehrwert
einen Premiumaufschlag zu zahlen.
Außerdem zeigen die Verkaufsschlager des letzten Jahres, dass klassische
Marketingmethoden wie die Segmentierung in Altersgruppen und Konzentration
der Werbung auf bestimmte Zielgruppen zunehmend aufgeweicht werden.
So haben es einige der Unternehmen
mit Erfolg verstanden, durch eine leichte
Anpassung oder Neuausrichtung ihrer
Produkte neue, breitere Kundengruppen
Der „White Plan“ geht auf
Die Flat Rate hält Einzug in Japans Mobilfunkwelt. Für einen
Betrag von 980 Yen pro Monat können Softbank-Nutzer untereinander so lange telefonieren, wie sie wollen. Mit ihrer witzigen
Werbekampagne, die Szenen aus der Familie „White“ zeigt, hat
sich die Nummer drei unter den japanischen Handyprovidern zur
beliebtesten Marke für Neukunden und Vertragswechsler
entwickelt. Auch KDDi wirbt
mit attraktiven Preisen und
neuen Modellen. Marktführer
NTT DoCoMo muss aufpassen, dass er nicht noch mehr
Stammkunden an die dynamischere Konkurrenz verliert.
zu erreichen. Anbieter von deutschen
oder Schweizer Konsumgütern, die in
Japan erfolgreich sein wollen, sollten dies
bei der Vermarktung und Positionierung
ihrer Produkte berücksichtigen.
Mobil und digital vernetzt
Nach DVD-Rekordern im Jahr 2006 und
Apples iPod im Jahr davor haben es wiederum digitale Geräte aus der bunten
Welt der Unterhaltungselektronik in
den Hitlisten ganz nach oben geschafft.
Sowohl Nikkei als auch Dentsu krönten
gleich zwei Produkte von Nintendo in
ihren Rankings zu den Siegern des Jahres. Noch stärker als mit der fernsehgebundenen Konsole Wii traf der Unterhaltungskonzern mit der „DS Portable“ für
unterwegs den Nerv einer immer mobiler
werdenden Gesellschaft. Die Spielkonsole, die seit gut zwei Jahren im Handel ist,
wurde bereits 20 Millionen Mal verkauft.
Damit hat Nintendo eine Durchdringung
der japanischen Bevölkerung erreicht,
von der Japans Handyhersteller nur träu-
„Ich bin keine Plastiktüte“
Louis Vuitton-Taschen waren gestern, jetzt sind Jutebeutel angesagt. So genannte „Eco Bags“ müssen allerdings auch in Japan
bestimmten Modevorstellungen entsprechen. Benetton hat
gleich eine ganze Reihe von bunten Tragetaschen auf den Markt
gebracht. Nicht nur bei Umweltaktivisten als besonders trendy
gelten Taschen mit der Aufschrift „I‘m not a plastic bag“. Am Tag
des Verkaufsstarts bei Andy Hindsmarch auf der Ginza musste die
Polizei den Ansturm auf die Boutique bremsen.
Kleinwagen statt Sportwagen
Das Minisegment (auf Japanisch: „kei“) befindet sich unverändert
im Aufwind. Schon im vierten Jahr in Folge war Suzukis Wagon R
mit fast 227.000 Fahrzeugen das meistverkaufte Auto in Japan.
Hart auf seinen Versen folgt der Daihatsu Move, der 13,8 Prozent
auf 210.000 Fahrzeuge zulegen konnte. Erst auf den nächsten Plätzen folgen zwei Toyotas, auf Platz fünf dann der erste
Honda. Trotz eines heißen Herbstes mit vielen neuen Modellen
schrumpft der japanische Automarkt weiter. Auch die Enthüllung
von Nissans Supersportwagen GT-R auf der Tokyo Motor Show
konnte an der allgemeinen Zurückhaltung beim Autokauf nichts
ändern.
Februar 2008
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men können.
Dieser erstaunliche Erfolg war nur
dadurch möglich, dass es Nintendo verstanden hat, mit alternativen Anwendungen wie Sportspielen, Gehirntraining
und Lernsoftware neue Interessenten
und Altersgruppen für seine Produkte
zu begeistern, die nicht zur eigentlichen
Gamer-Generation gehören. Erst kürzlich kündigte Nintendo-Chef Satoru Iwata
in einem Interview mit der Nihon Keizai
Shimbun an, er werde die weite Verbreitung der DS-Konsole für neue Services
nutzen. Über die integrierte Wi-Fi-Verbindung, mit der man sich in das Internet
einwählen kann, sollen die Nutzer nicht
nur wie bisher schon online gegen andere Spieler antreten können, sondern auch
mit aktuellen Nachrichten wie etwa Wettervorhersagen, Umsteigeverbindungen
oder Informationen nahe gelegener Restaurants versorgt werden. Um den Handys ernsthaft Konkurrenz machen zu können, soll die Zahl der Internet-Hotspots an
öffentlichen Orten in Tokyo und anderen
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10 Städten rasch erhöht werden.
Galt Japan in Bezug auf WLAN-Verbindungen bisher als rückständig, so ändert
sich diese Situation derzeit rasant. Seit
wenigen Wochen können sich Besitzer
des neuen „iPod Touch“ in 700 Cafés und
U-Bahnstationen kostenlos einloggen,
neue Musik aus dem iTunes-Portal herunterladen oder YouTube-Videos anschauen.
Zugang zu 6.000 Hotspots in ganz Japan
verspricht Elektronikhändler Yodobashi
Camera. Für eine minimale Zugangsgebühr von 350 Yen im Monat brauchen die
Nutzer von DS, iPod, aber auch klassische
Notebook-Besitzer in Zukunft nicht mehr
„My hashi“ für die Umwelt
Der Ökoboom verhilft auch
einem anderen Alltagsaccessoire zu neuer Geltung. Um
die Ressourcen zu schonen,
nehmen immer mehr Japaner
beim Gang ins Restaurant ihre
eigenen Essstäbchen (hashi)
mit. Mit dem Slogan „my hashi,
my heart“ wirbt die NPO „My
hashi Fund“ für die gute Sache.
Jeder Einwohner verbraucht im
Durchschnitt 200 Paar Wegwerfstäbchen, das sind 50 Milliarden hölzerner Stäbchen im Jahr. 97 Prozent davon werden
importiert, die meisten aus China.
Kostbare Haarpracht
Immer mehr Japanerinnen greifen zu Premiumprodukten,
wenn es um die Pflege ihrer Haare geht. Rund 1000 Yen
verlangen Firmen wie Shiseido oder Kao für eine Flasche
Edelshampoo oder -spülung. Mit dem Schlagwort „Japanische Frauen sind schön“ und einer milliardenschweren
Werbekampagne für sein rotes Tsubaki-Shampoo hatte
Shiseido 2006 den von Unilever, Kao und Procter
& Gamble dominierten Haarpflegemarkt kräftig aufgemischt. Auch die weißen TsubakiFlaschen entwickelten sich schnell zum
Hitprodukt.
J A PA N M A R K T Februar 2008
lange nach einer Verbindung ins Netz zu
suchen. Japan entwickelt sich damit zu
einer Internetgesellschaft, in der jeder
ständig online ist.
Ökoboom und Klimaschutz
Die Ökowelle hat mittlerweile auch die
japanischen Inseln erfasst und immer
mehr Unternehmen versuchen darauf
mitzuschwimmen. Kein Werbeblock vergeht, ohne dass nicht ein halbes dutzend
Mal das Wörtchen „eco“ fällt. Automarken
(Toyota, Honda) werben damit genauso
wie Anbieter von Kühlschranken (Matsushita, Mitsubishi Electric), Reifenhersteller
(Bridgestone, Yokohama Tire) oder Betreiber von Kernkraftwerken (Tepco). Zehn
Jahre nach der großen Klimakonferenz in
Kyoto und der Markteinführung des ersten Hybridautos ist die Frage der Umweltverträglichkeit im täglichen Kampf um
mediale Aufmerksamkeit zu einem
schlagkräftigen Argument geworden.
Laut einer großen Umfrage der Internet-Community „My Voice“ von April 2007
Profitables Trainingscamp
Jeden Tag stehen hunderttausende
vor dem eigenen Fernseher auf der
Matte, um im Takt zu Billy Blanks militärischen Anweisungen Po, Bauch
und andere Problemzonen zu bearbeiten. Immerhin rund 15.000 Yen
(knapp 100 Euro) ist den Fitnessfans
das DVD-Set wert. Von dem WorkoutBoom profitiert nicht nur der offizielle Distributeur Oak Lawn Marketing. Dank Billy’s Boot Camp steuerte
auch Freizeithändler Tokyu Hands,
der die DVD auf Displays in seinen
Läden laufen ließ, 2007 erstmals wieder in die schwarzen Zahlen.
unter 17.500 Japanern glaubt ein Drittel
der Bevölkerung, dass die Erderwärmung
tatsächlich in vollem Gange ist. Weitere
55 Prozent fühlen ein gewisses Unbehagen. Wer bisher dachte, der Einsatz
für den Klimaschutz eines japanischen
Otto-Normalverbrauchers beschränke
sich darauf, im Sommer die Klimaanlage
hochzuschrauben und die Krawatte abzulegen, dem vermittelt die Umfrage ein
ganz neues Bild. Umweltaspekte spielen
demnach für die Verbraucher im Alltag
und bei Kaufentscheidungen eine immer
größere Rolle. Zwei Drittel aller Befragten
gab an, dass sie zuhause Strom und Wasser sparen, knapp die Hälfte der Personen
will in Zukunft beim Kauf von Haushaltsgeräten auf energiesparende Modelle
zurückgreifen.
Neue und unmittelbare Aktualität
hat das Thema Energiesparen für viele
gewonnen, seitdem die jüngsten Rekordstände des Ölpreises das Autofahren in
Japan so teuer gemacht haben wie nie
zuvor. Will Japan seine Klimaschutzvor-
gaben im Rahmen des Kyoto-Protokolls
aus eigener Kraft erfüllen, sind drastische
Senkungen der Kohlendioxidemissionen
nötig. Im Verkehr und im Bereich der
privaten Haushalte liegen die größten
Einsparpotenziale. Besonders im Hausbau könnten deutsche und Schweizer
Unternehmen mit ihrem Know-how und
umweltfreundlichen Image punkten.
Allerdings wartet Japan immer noch auf
ein großes Renovierungs- und Wärmedämmungsprogramm, wie es etwa Sarkozy für Frankreich beschlossen hat.
Fitness oder Mega-Burger
Eng verknüpft mit dem steigenden
Umweltbewusstsein ist auch ein zunehmendes Interesse an einem gesunden
Lebensstil. Immer wieder landen Unternehmen mit gesundheitsfördernden Produkten und Dienstleistungen ganz vorne
in den Rankings. Im letzten Jahr waren
dies insbesondere kalorienfreie Durstlöscher und proteinreiche Sojabohnenriegel. Auch der Fitnessboom scheint nicht
abzubrechen. Nach dem Boom von Yogaund Pilates-Kursen hat es Billy’s Boot
Camp 2007 ganz nach oben gebracht.
Wer sich dem militärischen Training
nicht unterziehen will, der bekämpft das
„metabolische Syndrom” mit schwarzem
Oolong-Tee oder Essiggetränken, die
unverändert die Regale der Convenience
Stores füllen.
Das Verhältnis der Japaner zu ihrer
Gesundheit ist allerdings gespalten.
Schaut man sich einige der Lebensmittel
an, die es ebenfalls in die Hitlisten schafften, erscheinen die Ernährungsgewohnheiten der Japaner mehr als ambivalent.
Die US-amerikanische Kette Krispy Kreme
war mit ihren fettigen Donut-Kringeln
nicht nur rund um ihren ständig überfüllten Laden in Shinjuku Gesprächsthema. Mega-Burger entwickelten sich bei
McDonald’s zum großen Verkaufsschlager
des Jahres. Andere Fastfood-Ketten zogen
bald nach. Marktforscher haben für die
plötzliche Beliebtheit der XXL-Menüs nur
eine Erklärung: Die zunehmende Spal-
Man nehme eine Prise Salz
Neuerdings mögen es viele
Japaner gesalzen: Nicht nur
Cracker, auch Pudding, Eiskreme und Karamellbonbons
kommen seit einiger Zeit mit
einer Prise Salz daher. Japans innovative Lebensmitteldesigner
bringen fast jede Woche neue süß-salzige Kreationen hervor.
Kampf dem Übergewicht
Verschiedene Lebensmittelhersteller versuchten 2007 an das
gesteigerte Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher zu appellieren. Sehr erfolgreich verpackte das Pharmaunternehmen
Otsuka, seit Jahrzehnten bekannt für seine Energy Drinks, die
Vorzüge der Sojabohne in zehn Zentimeter lange bunte Riegel.
Mit durchschnittlich 137 Kalorien soll Soyjoy nicht nur figurbewusste Frauen ansprechen, als Ersatz für eine Mahlzeit verhelfen
die proteinreichen Riegel auch dem japanischen Salaryman nach
einer durchzechten Nacht zu einem reinen Gewissen.
Moschus und Co.
Japaner gelten als besonders reinliches Volk, dank dem täglichen
heißen Bad im „ofuro“ waren Deodorants bisher in Japan kaum
verbreitet. Wer also glaubte, für und Parfums Duftsprays gäbe
es in Japan keinen Markt, den hat Unilever jetzt eines besseren
belehrt. Der „Axe Effect“ hat seit März 2007 viele Millionen Japaner in seinen Bann gezogen. Die Markteinführung von Axe Body
Spray, das bereits in 80 Ländern verkauft wird hatte das Unternehmen drei Jahre lang vorbereitet.
„Ohne Zucker bitte“
Auch die Marketingkampagne für „Zero“ zielte auf
eine männliche Klientel zwischen 20 und 40. Während Diet Coke eher von Frauen bevorzugt wurde
und in Japan ein Schattendasein führte, geriet die
erste große Produktneuheit des Limonade-Konzerns
in mehr als 20 Jahren zum Erfolg. Um Männer für
das Erfrischungsgetränk zu begeistern, verteilten
Coca-Cola-Mitarbeiter Zehntausende von Probedosen an Besucher von Pferderennbahnen und Fußballspielen.
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tung der Gesellschaft in Arm und Reich,
die sich auch in den Kochtöpfen und kulinarischen Vorlieben der Japaner widerspiegele.
Sicherheit wird groß geschrieben
Während sich die „Working Poor“ auf
preisgünstige „Value Meals“ stürzen,
macht sich der gesundheitsbewusste Teil
der Gesellschaft zunehmend Gedanken
über die Herkunft der täglichen Kost.
Eine Serie von Skandalen, die abgelaufene oder falsch deklarierte Lebensmittel
betraf, hat das Vertrauen vieler Verbraucher im letzten Jahr erschüttert. Die Rückverfolgung von Produkten und Inhaltsstoffen wird daher in Zukunft immer
wichtiger werden. Schon jetzt informieren
LCD-Displays in Supermärkten über die
Aufzucht von glücklichen Schweinen aus
Kagoshima oder die Anbaubedingungen
für Lauch und Auberginen auf Shikoku.
Besonders gegenüber Importen aus
China sind viele Verbraucher misstrauisch
geworden, stattdessen greifen sie immer
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häufiger auf regionale Produkte zurück.
Für frische Lebensmittel aus japanischer
Herstellung, die mit dem Zusatz „kokusan“
(„Hergestellt im eigenen Land“) versehen
sind, zahlen die Konsumenten bereitwillig
Premiumpreise. Bei Tofu aus japanischen
Sojabohnen etwa beträgt dieser im
Schnitt mindestens 20 Prozent. Besonders
erfolgreich bei der Vermarktung eigener
Produkte ist die Präfektur Miyazaki. Innerhalb kürzester Zeit hat es die südjapanische Provinz geschafft, ein eigenes Markenzeichen für Lebensmittel aufzubauen
und diese in ganz Japan zu vertreiben.
Das Konterfei ihres charismatischen Gouverneurs prangt auf Grapefruits, Reispackungen und Kuchenschachteln.
Importe aus Deutschland und der
Schweiz sind von dem Vertrauensentzug
japanischer Konsumenten bisher nicht
betroffen. Wein, Käse und Fleischwaren
aus Europa genießen in den Augen der
Verbraucher weiterhin ein exzellentes
Image als Lifestyle-Produkte. Doch Exporteure müssen auf der Hut sein. Reklamati-
Crocs und Jibbitz
Für die einen sehen sie aus wie knallbunter Schweizer Käse,
für andere sind sie einfach die bequemsten Treter der Welt.
Die federleichten Plastikschuhe aus Amerika, die je nach
Modell in mehr als 20 verschiedenen Farben geliefert werden, waren auch in Japan der Modeartikel des letzten Sommers. Der letzte Schrei unter den Kids sind „Jibbitz”, kleine
Stecker, die in ein jeweiliges Loch der Crocs gesteckt werden
können und mit denen sich jedes Paar individuell dekorieren
lässt. Mittlerweile gibt es mehr als 400 verschiedene JibbitzMotive.
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1 Regionale Produkte sind gefragt
onen von Kunden sind sehr ernst zu nehmen, denn ein einziges Qualitätsproblem
kann das geschäftliche Aus bedeuten.
Das Vertrauen von Distributionspartnern
und Kunden wiederherzustellen, kann
Jahre dauern. JM
Leute in Europa abschrecken würde, hat
in Japan Erlebnischarakter und steht als
Beweis guter Qualität.
Midtown und Marunouchi
Tokyos Skyline gewinnt an Profil. Der neue Turm von Midtown überragt sogar den nahe gelegenen Mori Tower von
Roppongi Hills um ein paar Meter. Auch Tokyo Station ist
um ein Wahrzeichen reicher. Das Shin-Marunouchi Building
direkt gegenüber dem Hauptbahnhof bietet Dutzende edler
Restaurants und Boutiquen. Immer mehr Shoppingpaläste
buhlen um die Gunst der Kunden. Zu den neuen Einkaufszentren gehört auch Yurakucho Itoica in der Nähe der Ginza.
Der 21-stöckige Komplex beherbergt ein neues Marui-Kaufhaus, ein Mulitplexkino und Japans zweite Filiale von Krispy
Kreme.
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2 Stunden warten auf einen Donut
Warteschlangen sind in Japan keine
Seltenheit. Das Phänomen von Krispy
Kreme aber ist ein ganz besonderer
Fall. Seit der Eröffnung der ersten Filiale der amerikanischen Donut-Kette
in Shinjuku stehen sich die Menschen
dort die Beine in den Bauch. Zwei
Stunden Wartezeit für einen DonutKringel sind keine Seltenheit. Was die
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Bildnachweis: Apple Japan / Benetton Japan Co., Ltd. / BRAIN NETWORK Inc. /
Coca-Cola (Japan) Company, Limited / crocs asia pte. ltd. / DAIHATSU MOTOR CO.,LTD. /
LOTTE Co., Ltd. / Nintendo Co., Ltd. / Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd. / Shiseido Co., Ltd /
Seven & I Holdings Co., Ltd. / Shop Japan / SOFTBANK MOBILE Corp. /
Tokyo Midtown Management Co., Ltd. / Unilever Japan KK
©iStockphoto.com/sack / ©iStockphoto.com/samxmeg