New York City ist ein teures Pflaster. Doch mit einigen Tricks und
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New York City ist ein teures Pflaster. Doch mit einigen Tricks und
USA New York mit wenig Geld Der Brooklyn Bridge Park liegt am Ufer des East River zwischen Jay Street im Norden und Atlantic Avenue im Süden. New York City ist ein teures Pflaster. Doch mit einigen Tricks und Tipps kommen auch Besucher mit kleinem Budget auf ihre Kosten. FOTO: MAURIZIO RELLINI/SIME /BILDAGENT UR SCHAPOWALOW TEXT SUSANNE WOLF 62 M eeooow! Die Stimme klingt verzweifelt. Nur langsam tauche ich aus den Tiefen meiner Träume auf und sehe verschlafen auf die Uhr. Halb sieben in der Früh. Ich starre an die Decke und versuche mich zu erinnern, wo ich mich befinde. Meeeooow! Neben dem Bett sitzt ein Kater, miaut auf Englisch und starrt mich vorwurfsvoll an. Langsam fallen mir die Details der letzten Nacht ein. Dass ich schon um acht Uhr abends mit dem Buch in der Hand eingeschlafen bin und dafür mitten in der Nacht hellwach war – der Jetlag lässt grüßen. Und nun weiß ich auch wieder, wo ich bin: In einem Apartment in New York City. Seine Bewohnerin befindet sich auf Heimatbesuch in Deutschland und hat mir ihren Kater anvertraut. Der jetzt Frühstück wünscht. Gefunden habe ich die Unterkunft über eine Housesitting-Plattform im Internet, die kostenlose Wohngelegenheiten an Besucher vermittelt, die im Gegenzug die Wohnung (und eventuelle Haustiere) betreuen. Das Apartment meiner Gastgeberin liegt in Harlem im Norden Manhattans und ist typisch für New Yorker Wohnverhältnisse: klein, dunkel und teuer. Doch für ein paar Tage genau das Richtige, um die Stadt zu erkunden. Die Subway befindet sich gleich um die Ecke und mit dem Expresstrain ist man in zehn Minuten in Midtown Manhattan. Harlem selbst hat längst die Aura des verrufenen Viertels, das man 63 von New York, das man gemeinhin hat: Fußgänger, die bei Rot über die Kreuzung hirschen, Autofahrer, die sich hupend einen Weg durch das Verkehrschaos bahnen, Fahrradboten, die sich halsbrecherisch durch den Verkehr schlängeln. Wie um zu beweisen, dass es auch anders geht, begegnen mir gleich darauf ein paar Skater, die den Broadway für sich erobern und ungerührt das wütende Hupkonzert ignorieren. Letzter Stopp auf meiner Radtour ist die High Line, eine stillgelegte Hochbahntrasse, die zu einem Park umfunktioniert wurde. Noch so ein Vorzeigeprojekt der Bloomberg-Ära. 2009 eröffnet, wurde die High Line ausgehend von der Gansevoort Street über eine Strecke von 2,5 Kilometer schrittweise begrünt. Heute reicht sie bis zur 34th Street. Es herrscht reges Treiben auf der schmalen Trasse. Spaziergänger, Jogger und Touristen sind hier unterwegs. Der Spaziergang 20 Meter über der Stadt ist für viele New-York-Besucher ein Highlight. Holzbänke laden neben den begrünten Bahngleisen zum Verweilen ein. 64 FOTOS: SUSANNE WOLF (3), NY C&COMPANY/M ARLE Y WHIT E ( 2), NYC &COM PANY/JULIENNE S CHAER, NYC & COM PAN Y/ AL EX LOPEZ Urban Gardening, Zugang zu Parks, mehr Grün in die Stadt – alles große Themen zurzeit 30 Prozent zu senken. 6600 Fahrräder stehen an 320 Stationen zur Verfügung, vorwiegend in Downtown und Midtown Manhattan sowie in Teilen Brooklyns. Citi Bike hat jedoch einen Haken: Mit dem 24-Stunden-Pass um knapp zehn Dollar ist nur die erste halbe Stunde gratis, danach muss das Fahrrad wieder abgestellt oder die Leihfrist verlängert werden. Für Menschen, die im Süden Manhattans unterwegs sind und nur eine kurze Strecke zurücklegen möchten, ist das Citi Bike perfekt. Für lange Strecken bieten sich eher Radverleihe wie Bike & Roll an, der mehrere Verleihstationen in Manhattan hat. Ich besteige also am Pier 84 am Hudson River ein Bike & Roll-Fahrrad, werde mit einem Stadtplan versorgt, der alle Radwege enthält, und radle los in Richtung Norden. Der Fahrradweg entlang des Hudson River ist Teil des Manhattan Waterfront Greenway, der beinahe um ganz Manhattan herumführt. Der Weg verläuft anfangs entlang viel befahrener Straßen, wird aber zusehends ruhiger. Vorbei an Joggern, Eltern mit Kinderwägen und anderen Radfahrern geht es weiter. Zahlreiche Ge- und Verbotsschilder säumen den Weg: „Go slow, respect others“, „Tidy up behind your dog“, „No smoking within the park“. Als ich wenig später im Central Park mit meinem Fahrrad langsam einen menschenleeren Fußweg hinunterrolle, werde ich, kaum unten angekommen, von einem herannahenden Passanten darauf hingewiesen, dass dies nicht erlaubt sei. Ich erfahre: Rad fahren darf man hier nur auf der Hauptstraße, die einmal rund um den Park führt, und das – aufgepasst! – nur gegen den Uhrzeigersinn. („Cyclists must always travel counter-clockwise around the Park.“) Diese Regulierungswut passt so gar nicht zu dem Bild FOTOS: MAURIZ IO RE LLINI/S IM E/BILDAGE NTUR SCHAP OWALOW, SUSANNE WOLF, ANTONIO BART UCCI O/SIME /BI L DAG EN TU R SCHAPOWALOW Brooklyn Bridge Anders als noch vor ein paar Jahren kann man sich heute in New York City recht gut mit dem Fahrrad fortbewegen. Für kurze Strecken ist Citi Bike ideal, für längere bieten sich Radverleihe wie Bike & Roll an. Das Museum of Modern Art ist ein Fixpunkt bei einem New-York-Besuch. früher besser mied, verloren. Auch wenn der Anteil der schwarzen Bevölkerung auf weniger als 50 Prozent gesunken ist, ist das ganz eigene, von der afroamerikanischen Kultur geprägte Flair hier noch spürbar. Vor allem bei einer der legendären Gospel-Messen. Die überwiegende Mehrheit der Besucher ist schwarz, nur die Touristen, die über eine Treppe zu den hintersten Plätzen geführt werden, sind mehrheitlich Weiße. Auch wenn der Messe etwas von einem Großevent anhaftet (zwei Leinwände übertragen das Geschehen auf der Bühne), reißen die phantastischen Gospelsänger auf dem Podium alle von den Stühlen. Ich erkunde die Stadt mit dem Fahrrad. Radfahren im Big Apple hatte lange Zeit den Ruf eines halsbrecherischen Abenteuers. Heute bietet New York 600 Kilometer Fahrradwege und mit Citi Bike das größte Leihradsystem der USA. Initiator des Projekts war ExBürgermeister Michael Bloomberg, der es sich mit dem ehrgeizigen Umweltplan „PlaNYC“ zum Ziel setzte, die CO²-Emissionen in der Stadt bis zum Jahr 2030 um Radfahren „Going Green“ lautet das neue Motto in New York. Parkanlagen, Gemeinschaftsgärten und Promenaden zeigen die Stadt von einer neuen Seite. Auch der Brooklyn Bridge Park zählt zu diesen aktuellen Projekten. Gleich neben der Brooklyn Bridge werden alte Piers umgestaltet und begrünt, Pier 2 bietet kostenlose Sportmöglichkeiten von Basketball bis Rollerskating. Die Aussicht von der Brooklyn Heights Promenade hinüber auf Manhattan ist unbezahlbar. Gleich um die Ecke, unterhalb der Manhattan Bridge, befindet sich eines der angesagtesten Viertel New Yorks: Down Under Manhattan Bridge Overpass, kurz DUMBO genannt. Hier leben viele Künstler, kleine Läden und Cafés laden zum Bummeln ein. Gewöhnungsbedürftig: Alle paar Minuten rattert ein Zug über die Brücke, der Lärm ist ohrenbetäubend. Für die Rückfahrt über die Brooklyn Bridge wähle ich dann wieder ein Citi Bike. Bisschen eine windige Angelegenheit – aber der Blick auf die Skyline von Manhattan und hinüber zur Manhattan Bridge macht jede Anstrengung wett. Brooklyn Bridge Park Citi Bike: Der 24-Stunden-Pass kostet USD 9,95. Die erste halbe Stunde ist kostenlos, die Verlängerung kostet in der ersten halben Stunde vier Dollar, ab einer Stunde 13 Dollar. www.citibikenyc.com Bike & Roll: ab USD 14,– pro Stunde oder USD 44,– pro Tag. www.bikeandroll.com/newyork, www.bikenewyork.org Blick von der Staten Island Ferry auf Manhattan Fähre Spektakuläre Ausblicke auf die Skyline von Manhattan und die Freiheitsstatue bietet die Staten Island Ferry. Die Fahrt geht vom Whitehall Terminal an der Südspitze Manhattans nach Staten Island und retour, ist kostenlos und dauert insgesamt ca. eine Stunde. Abfahrt jeweils zur vollen und zur halben Stunde. http://siferry.com Am Manhattan Waterfront Greenway tummeln sich Jogger und Radfahrer. City Pass Dieses Ticket-Heft bietet 40 Prozent Ermäßigung auf sechs der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in New York: Empire State Building, MoMa (Museum of Modern Art), Metropolitan Museum of Art, Top of the Rock oder Guggenheim Museum, Freiheitsstatue und Ellis Island oder Bootsrundfahrten mit der Circle Line. Erwachsene zahlen USD 106,– statt 176,–, Kinder (6–17 Jahre) USD 79,– statt 121,–. http://de.citypass.com/new-york Central Park Der größte Park Manhattans bietet nicht nur eine Auszeit von der Hektik der Großstadt, sondern im Sommer auch Gratis-Angebote wie Konzerte oder Yoga. Zu allen Jahreszeiten finden außerdem kostenlose Führungen statt, zu Themen wie „The North Woods Tour“ oder „Conservatory Garden Tour“. www. Central Park centralparknyc.org Extratipp: Die First Corinthian Baptist Church und die Abyssinian Baptist Church in Harlem bieten Gospelmessen, wie man sie sich vorstellt – mit feurigen Predigten und hervorragenden Gospelchören. Touristen sind willkommen, solange sie ordentlich gekleidet sind und sich respektvoll benehmen. www.fcbcnyc.org, http://abyssinian.org 65