Der deutschsprachige Markt in Luxemburg

Transcription

Der deutschsprachige Markt in Luxemburg
Der deutschsprachige Markt
in Luxemburg - Nachgefragt
Aus ganzheitlicher Perspektive
Februar 2015
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Marktanalyse
6
Wieso Luxemburg?
10 Der deutschsprachige Markt in Luxemburg
15 Marktbereiche unter der Lupe
Wir für Sie
64 As One - Die Deloitte Strategie
68 Unser Dienstleistungsangebot
2
Vorwort
Nach dem großen Erfolg der ersten Ausgabe unserer Broschüre
„Der deutschsprachige Markt in Luxemburg – Nachgefragt: Aus ganzheitlicher
Perspektive“ im letzten Jahr freuen wir uns, Ihnen dieses Jahr die 2. Auflage
unserer Broschüre präsentieren zu können.
Im Vergleich zum letzten Jahr, in dem der Fokus im
Wesentlichen auf Deutschland lag, beleuchten wir in
diesem Jahr zusätzlich die Wirtschaftsbeziehungen
Luxemburgs zu Österreich und der Schweiz, um
den gesamten Umfang der deutschsprachigen
Marktteilnehmer in Luxemburg abzudecken.
Der größte Handel findet mit Luxemburgs
unmittelbaren Nachbarstaaten statt, ein fast
allgemeingültiges Phänomen in Europa. Deutschland
ist weiterhin Luxemburgs wichtigster Handelspartner:
Bei der Ausfuhr belegt Deutschland den 1. Platz und
liegt unter den Importländern auf dem 2. Platz hinter
Belgien. Auch für die Schweiz und Österreich hat
Luxemburg einen ausgesprochen hohen Stellenwert.
So ist das Großherzogtum z.B. für Österreich nicht nur
ein vielversprechender Markt, sondern auch einer der
größten ohne eigene Präsenz der Wirtschaftskammer.
In Luxemburg belegt die Schweiz Platz 3 im
Fondsgeschäft und Private Banking, jedoch besteht
Ausbaupotenzial in den Bereichen Logistik, Energie
und nachhaltiges Bauen.
Wie schon letztes Jahr haben wir im ersten Teil der
Broschüre einen Überblick über die verschiedenen
neun Wirtschaftsbereiche und Industrien (Banken,
Investment Management, Private Equity/Real Estate,
PSF, Versicherungen, Öffentlicher Sektor & Europäische
Institutionen, Handel & Industrie, Technologie, Medien
& Telekommunikation sowie Biowissenschaften &
Gesundheitswesen) in Luxemburg zusammengestellt.
Wir zeigen die wesentlichen Trends in diesen Industrien
auf und die Herausforderungen, die sich dort
mittelfristig stellen.
Im zweiten Teil der Broschüre stellen wir dar, wie
Deloitte mit den aktuellen Herausforderungen umgeht
und welche Dienstleistungen wir anbieten.
Ruth Bültmann
German Business Leader
Consulting Partner
Wir haben nachgefragt:
Neben den traditionellen Interviews mit
Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, die uns
interessante Branchen-Einblicke gewähren, haben wir
im Vorfeld der Broschüre eine Diskussionsrunde mit der
deutschen Botschafterin und dem schweizerischen und
österreichischen Botschafter geführt. Die Wiedergabe
der Diskussionsrunde finden Sie im ersten Teil der
Broschüre.
Neu ist dieses Jahr auch, dass wir Stellungnahmen und
Gastbeiträge zu spezifischen und aktuellen Themen für
Sie zusammengestellt haben. In diesem Zusammenhang
war es uns besonders wichtig, Firmeninhaber selbst zu
Wort kommen zu lassen.
Wir über uns:
Deloitte Luxemburg ist eine der größten Firmen
in Luxemburg mit mehr als 1.600 Mitarbeitern,
über 80 Partnern und über 45 Nationalitäten.
Internationalität gehört zu unserer DNA: Global
gehört Deloitte zu einem der größten internationalen
Unternehmensnetzwerke mit 220.000 Mitarbeitern in
mehr als 150 Ländern. Mit unseren multikulturellen und
mehrsprachigen Teams betreuen wir weltweit nationale
und internationale Kunden.
Das deutschsprachige Geschäft erfährt bei uns
besondere Aufmerksamkeit – seit 2011 arbeiten
wir in Luxemburg verstärkt mit deutschsprachigen
Marktteilnehmern zusammen und bauen unsere
Marktpräsenz innerhalb unseres Netzwerks sukzessive
aus. Unser deutschsprachiges Team in Luxemburg
besteht derzeit aus über 200 Mitarbeitern.
Entdecken Sie uns und unser Potential – wir freuen uns
auf den Austausch mit Ihnen und wünschen Ihnen bis
dahin eine interessante Lektüre.
Jan van Delden
German Business
Audit Partner
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
3
4
Marktanalyse
6
Wieso Luxemburg?
10
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg
15
Marktbereiche unter der Lupe
Banken
Investmentfonds
Financial Sector Professionals (PSF)
Private Equity & Real Estate
Versicherungen
Öffentlicher Sektor/Europäische Institutionen
Handel & Industrie
Biowissenschaften & Gesundheitswesen
Technologie, Medien & Telekommunikation
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
5
Wieso Luxemburg?
Luxemburg – vielfältige Vorzüge
Standort
Kultur
• Zentrale Lage in Europa
• Wichtige Hauptstädte binnen
2 Stunden erreichbar
• Zugang zu einem Markt mit
500 Millionen Verbrauchern
• Hocheffektives Logistikzentrum
• Eine bunte und mehrsprachige
Kultur
• Mehrere Forschungs- und
Entwicklungsinitiativen
Europäische Institutionen
Umwelt
• Neutral und sicher
• Rechtsrahmen fördert einen sozialen
und umweltgerechten Ansatz
• Regionale Initiativen für den
Umweltschutz und nachhaltige
Entwicklung
Steuerwesen
• Kundenorientierung der
Finanzverwaltung
• Verständnis für Kundenbelange
• Investitionen und
Leistungserbringung
• Einfache und übersichtliche
Verwaltungsvorgänge
Politisches Umfeld
Rechtliches Umfeld
• Strenge
Vertraulichkeitsgrundsätze im
nationalen Gesetz verankert
• Strenge Datenschutzgesetze
• Unternehmensfreundliche
Gesetze und Regulierung
Infrastruktur
• Moderne
Anbindungsinfrastruktur
• Riesiges Angebot an
Data und Business
Continuity Centres sowie
ICT-Dienstleistungen
• Forschungszentren
6
• Viele Europäische Institutionen
sind in Luxemburg
ansässig (Europäische
Investitionsbank,Europäisches
Parlament, Europäische
Kommission, Europäischer
Investitionsfonds, Europäischer
Rechnungshof, Europäischer
Gerichtshof)
• Wenig Bürokratie und
unkomplizierte Wege
• Eine unternehmerfreundliche
Regierung fördert innovative
Unternehmen und neue
Technologien
• Extrem wettbewerbsfähiges
wirtschaftliches Umfeld
Arbeitskräfte
• Internationale
Ausbildungssysteme
• Universität
• Hochqualifizierte
Arbeitskräfte
• Multilingual
• Multikulturell
Im Vergleich zu Deutschland ist vor allem Luxemburgs Größe ein wichtiger Vorteil.
Das Großherzogtum bietet kurze und damit schnelle administrative Wege und kann
zügig auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren und entsprechende Anpassungen
vornehmen. Zugleich garantiert Luxemburg als EU-Land die Umsetzung und
Einhaltung europäischer Richtlinien und bietet einen hohen Grad an Stabilität,
Zuverlässigkeit und Rechtssicherheit. In Zeiten steigender Regulierungstendenz ist
es wichtig, lösungsorientiert auf Unternehmen zuzugehen.
Mehrsprachigkeit und Internationalität sind wesentliche Standortvorteile von
Luxemburg, in der Finanzbranche ebenso wie in anderen Branchen wie Handel
und Logistik. Insbesondere für Deutschland stellt Luxemburg einen wichtigen
Brückenmarkt zu den frankophilen Ländern dar. Fundierte Erfahrungen im
Bereich grenzüberschreitender Transaktionen sowie die kulturelle Offenheit und
Mehrsprachigkeit der Bevölkerung ermöglichen einen leichten Zugang zu den
benachbarten Märkten.
Da ein kleines Land nicht auf allen wirtschaftlichen Gebieten vertreten sein kann
ist es wichtig, dass die luxemburgische Regierung eine konsequente Nischenpolitik
betreibt. Einige luxemburgische Unternehmen wie z.B. ArcelorMittal, RTL und SES
haben es so zu weltweiten Marktführern geschafft. Wirtschaftsbereiche wie IKT,
Biotechnologie, Umwelttechnologie und Raumfahrt sind für deutsche Unternehmen
besonders interessant, da die luxemburgische Regierung konsequent und nachhaltig
in diese Bereiche investiert und spezielle Förderprogramme für Forschung und
Entwicklung anbietet.
Cindy Tereba
Geschäftsführerin - Business Club Luxemburg e.V
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
7
Zahlen – Daten – Fakten
Sicherheit – Diversität – Qualität
Das Großherzogtum Luxemburg bietet ein finanziell
sehr gesundes Umfeld. Das Land zeichnet sich durch
eine diversifizierte Wirtschaft und konzentrierte
Expertise aus. Die finanzielle Gesundheit Luxemburgs
beruht auf einem soliden Dialog zwischen den
verschiedenen Wirtschaftsakteuren. Das Luxemburger
Bruttoinlandsprodukt (BIP) beläuft sich auf 45,5
Milliarden € in 2013, hauptsächlich erwirtschaftet
durch Landwirtschaft, Finanzaktivitäten sowie dem
Dienstleistungsgewerbe. Letzteres ist ein wichtiger
Treiber der luxemburger Wirtschaft und entspricht
zusammen mit Handelstätigkeiten 23,9% des BIP.
Zusätzlich erwirtschaftet die Finanzbranche rund ein
Viertel (25,4%) des BIP, während ein Fünftel (20,4%)
aus den Bereichen Immobilien, Vermietungen und
Dienstleistungen für Unternehmen stammen. Das BIP
pro Kopf entspricht 83.400 €. (Quelle: Statec 2013)
Luxemburg ist ein sicheres und friedliches europäisches
Land mit adäquater Gesetzanwendung.
Neben den ökonomischen Aspekten zeichnet sich
Luxemburg auch durch seine politische Stabilität
aus, die seit über 80 Jahren aus hauptsächlich 3
Gründen bewahrt werden konnte. Zum einen hat das
Koalitionsmodell, das nach dem zweiten Weltkrieg
geschaffen wurde, das politische Vertrauen der
Luxemburger Bevölkerung gestärkt. Darüber hinaus
erfreut sich das Land ebenfalls an einem dauerhaften
Dialog zwischen Regierung, Sozialpartnern und der
Privatwirtschaft. Zuletzt hat sich zwischen öffentlichen
Vertretern und Führungskräften aus der Privatwirtschaft
eine aufrechte und langfristige Beziehung entwickelt,
die auf einem kontinuierlichem Austausch beruht.
Um sich über das “Standbein” Finanzwirtschaft hinaus
weiter zu diversifizieren, hat der Staat zusammen mit
Leistungsträgern aus der Privatwirtschaft, die Cluster
Initiative gegründet. Derzeit besteht die Cluster Initiative
aus neun verschiedenen Clustern und deckt prioritäre
Sektoren wie zum Beispiel BioTech, IKT, Ecoinnovation,
Logistik, Materialien, Raum- und Seefahrt ab.
8
Eine andere Besonderheit des Großherzogtums ist
das multikulturelle Umfeld. Einwohner aus der ganzen
Welt leben nebeneinander auf sehr kleiner Fläche.
Das facettenreiche menschliche Umfeld gestaltet
ein Sammelbecken verschiedener Kulturen und
trägt zu Luxemburgs herausragender Weltoffenheit
bei. Heutzutage sind um die 45% der Luxemburger
Bevölkerung Ausländer, die aus circa 170 verschiedenen
Nationalitäten zusammenkommen. Die verschiedenen
Kulturen und Glaubensgemeinschaften leben gut
integriert Seite an Seite.
Die Luxemburger Regierung legt hohen Wert auf ein
hochqualitatives Schulsystem. Dieses erstreckt sich
vom primären und sekundären Unterricht bis hin zum
Hochschulbildungswesen. Ein Abiturient in Luxemburg
spricht nach Abschluss seiner schulischen Laufbahn in
der Regel 4 Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch
und Luxemburgisch. Die Universität Luxemburgs (Uni.
lu) bildet Studenten aus mehr als 100 verschiedenen
Ländern aus und beschäftigt darüber hinaus
Lehrkräfte und Angestellte aus 25 verschiedenen
Ländern. Die Universität ist 2003 gegründet worden
und damit eine sehr junge Universität. Trotzdem
verkörpert und vermittelt sie die Hauptattribute
Luxemburgs: Internationalität und Multikulturalität.
Viele Dozenten der Universität sind renommierte
Akteure der Privatwirtschaft. Dieses Privileg entstand
aus soliden Partnerschaften zwischen der Universität
und Leistungsträgern aus dem Finanzsektor sowie der
Industrie.
Branchen – Konnektivität – hochqualifizierte
Arbeitskräfte – Geographische Nähe
Das Private Banking und die Fondsverwaltung sind das
Rückgrat der luxemburger Finanzdienstleistungsbranche.
Insbesondere die Fondsindustrie war über die letzten
Jahre sehr erfolgreich und verteidigt weltweit den
zweiten Platz. Im Private Banking ist Luxemburg
hingegen führend in Europa. Das lokale Finanzensemble
wird durch die florierende Versicherungsbranche und
insbesondere durch Rückversicherungsgesellschaften
verstärkt.
Außerdem ist der luxemburger Finanzplatz eine
instrumentale Plattform für Philantrophie.
Auch wenn Luxemburg vor allem für seinen
Finanzplatz international bekannt ist, hat das Land
weit mehr zu bieten. Die staatlichen Maßnahmen
zur Diversifikation sind nicht zu unterschätzen und
ermutigen Unternehmen der “nicht-finanziellen
Industrie“ dazu, sich in Luxemburg niederzulassen. Zu
den nicht-finanziellen Industrien zählt unter anderem
die Logistik, die Autozulieferung, Medien, IKT und
den Internethandel. Die verschiedenen Sektoren sind
wesentliche Bestandteile in der Entwicklung des Landes
und genießen zudem eine hohe Aufmerksamkeit der
Luxemburger Regierung.
Luxemburgs hochmoderne Internetinfrastruktur
und vielzähligen Datenzentren sind das Ergebnis
von signifikanten öffentlichen und privaten
Investitionen. Sowohl nationale als auch internationale
Hochgeschwindigkeitsverbindungen sind bei einer
Vielzahl von renommierten Anbietern verfügbar. Die
lokalen Verbindungspreise und die Spitzeninfrastruktur
sind somit europaweit äußerst wettbewerbsfähig.
Neben einer ausgebauten und tragfähigen Infrastruktur
und dem stabilen politischen Rahmen profitiert
Luxemburg nicht zuletzt von hochqualifizierten
Arbeitskräften. Das multilinguale und multikulturelle
Umfeld ermöglicht, dass sämtliche Firmen ihre Kunden
in der Muttersprache bedienen können. Sprachliche
Barrieren werden so leicht überwunden und ein
solides kulturelles Verständnis sowie ein einwandfreier
interkultureller Austausch herrschen vor.
Die zentrale Lage Luxemburgs stellt einen weiteren
wichtigen Standortvorteil für die dort niedergelassenen
Firmen dar. Neben Schiff- und Luftfahrt bietet das gut
ausgebaute Schienennetz die Möglichkeit, in weniger
als zwei Stunden wichtige europäische Hauptstädte
zu erreichen.
Darüberhinaus bietet das Großherzogtum auch
die Nähe zu den Europäischen Institutionen. So ist
Luxemburg z.B. Standort für das europäische Parlament,
die Kommission, der europäische Gerichtshof, der
europäische Rechnungshof und weitere europäische
Vertretungen.
Luxemburg baut heute weiterhin auf den bestehenden Finanzsektor und die hier
ansässige Industrie, entwickelt sich aber zunehmend auch zu einem auf Wissen,
Forschung und Innovation basierenden Wirtschaftsraum. Hier ist Deutschland
in vielen Bereichen ein Vorbild, vor allem was die effiziente Zusammenarbeit
zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, Forschungsinstitutionen
und Unternehmen anbelangt. In Zukunft gilt es, Unternehmer aus aller Welt
durch attraktive Rahmenbedingungen und Zugang zu Forschung und Entwicklung
auf höchstem Niveau nach Luxemburg zu ziehen, um das Made in Luxemburg
weltweit zur Referenz werden zu lassen.
Carlo Thelen
Generaldirektor Chambre de Commerce
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
9
Der deutschsprachige
Markt in Luxemburg
Offizielle Bezeichnung:
Großherzogtum Luxemburg
Hauptstadt:
Luxemburg
2.586 km
2
Fläche:
Ausmaße: Nord-Süd 82 km; Ost-West 57 km
Länge der Grenzen: Gesamtlänge 356 km; mit Frankreich:
73 km; mit Deutschland: 135 km; mit Belgien: 148 km
Verwaltungseinheiten:
3 Distrikte (Luxemburg, Diekirch, Grevenmacher),
12 Kantone, 106 Gemeinden
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
(in Milliarden € - 2013):
45.5
BIP Wachstumsrate (in % - 2013): 2,1
BIP pro Kopf (in 1.000 € – 2013): 83,4
Regierungsform: Konstitutionelle, parlamentarisch-demokratische Monarchie
Staatsoberhaupt: S.K.H. Großherzog Henri
Regierungschef: Xavier Bettel
Landesprache: Luxemburgisch (Lëtzebuergesch)
Verwaltungssprachen/Amtssprachen: Deutsch, Französisch, Luxemburgisch
Währung: €
Bevölkerung insgesamt (Schätzung 1. Januar 2014):
549.700
=
Luxemburger:
300.800
+
Ausländer:
248.900
45,3%
Frauen:
Männer:
274.600 275.100
Quelle: STATEC
10
Sonstige
34.500
Sonstige
Länder der EU
27.000
Portugiesen
90.800
Niederländer: 4.000
Briten: 5.900
Deutsche: 12.700
Franzosen
37.100
Belgier: 18.100
Italiener 18.800
Import/Export 2013 in %
5,1
Deutschland
Frankreich
Belgien
USA
Niederlande
7,4
12,3
13,3
Export
(in %)
Import
(in %)
28,2
35,3
Schweiz
Import: Rang 8 (0,9%)
Export: Rang 14 (1,2%)
27,2
14,4
Quelle: Fiche Luxembourg, 21.10.2014 – Schweizer Botschaft in Luxemburg
Pendlerbewegungen
In Luxemburg beschäftigte Arbeitnehmer nach Herkunftsland am 31.03. (Anzahl) und Entwicklung im Vorjahresvergleich (%)
2012
2013
Entwicklung
2011-2012 (%)
Entwicklung
2012-2013 (%)
Deutschland
39.617
40.105
2,6
1,2
Frankreich
77.613
78.454
2,6
1,1
Belgien
39.580
40.199
1,8
1,6
Insgesamt
156.810
158.758
2,4
1,2
Quelle: Ministère de la Sécurité Sociale
Deutschland ist weiterhin unser wichtigster Handelspartner: Bei der Ausfuhr belegt
Deutschland den 1. Platz und unter den Importländern liegt Deutschland auf dem
2. Platz gleich hinter Belgien. Luxemburg hat sein Wachstum neben einheimischen
Spitzenunternehmen vor allem der Zuwanderung ausländischer Unternehmen
zu verdanken, darunter vielen deutschen, die mit ihrer Wirtschaftsleistung zum
nationalen Wohlstand beitragen.
Carlo Thelen
Generaldirektor Chambre de Commerce
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
11
Botschaften in Luxemburg –
Arbeit an vielen Fronten
Die Deutsche, die Schweizerische und Österreichische
Botschaft sind in Luxemburg mit geringer
Personalkapazität ausgestattet, jedoch effizient
aufgestellt. Man konzentriert sich auf wesentliche
Themen.
Botschafter
Diskussionsrunde
Christine Gläser
(Deutsche Botschafterin
in Luxemburg)
Urs Hammer
(Schweizerischer
Botschafter
in Luxemburg)
Thomas Oberreiter
(Österreichischer
Botschafter in Luxemburg)
Christine Gläser erklärt: „Wir sind in verschiedenen
Wirtschaftsbereichen aktiv und arbeiten dabei mit der
DLWI (Deutsch-Luxemburgische-Wirtschaftsinitiative)
und der DeBeLux (Deutsch-Belgisch-Luxemburgische
Handelskammer mit Sitz in Brüssel) zusammen.
Deutsche Firmen, die sich für Luxemburg interessieren,
werden aber auch oft an die Luxemburgische
Handelskammer (Chambre de Commerce) verwiesen.
Einmal im Jahr organisiert die deutsche Botschaft
in Luxemburg, zusammen mit der Luxemburger
Handelskammer, eine Deutsch-Luxemburgische
Wirtschaftskonferenz, die in 2014 zum 13. Mal
stattgefunden hat.
Ähnlich geht es dem Schweizerischen und dem
Österreichischen Botschafter. Urs Hammer arbeitet
im Bereich der Wirtschaftsförderung eng mit der
Schweizerischen Handelskammer für Belgien und
Luxemburg zusammen. Die Chambre de Commerce
übernimmt auch für die Schweiz eine wichtige Rolle
und unterstützt den neugegründeten Wirtschaftsverein
Belluga (Belgium-Luxembourg Association in
Switzerland). Durch eine Wirtschaftsmission in
2013 in die Schweiz kam es zu einer noch engeren
Zusammenarbeit. Switzerland Global Enterprise,
die Schweizer Organisation zur Wirtschafts- und
Investitionsförderung, ist in den letzten Jahren zu
einem wichtigen Partner für die Schweizer Botschaft
geworden.
Es gibt weniger österreichische Firmen in Luxemburg,
so Thomas Oberreiter: „Ich mache quasi alles alleine“.
Jedoch arbeitet unsere Botschaft hier in Luxemburg sehr
eng mit der Wirtschaftskammer Österreich zusammen
und auch mit der hier in Luxemburg ansässigen
Chambre de Commerce.
Luxemburg kann noch attraktiver werden und noch
mehr Investoren und Unternehmen anziehen! Da
sind sich alle drei Botschafter einig. Leider gibt es
verschiedene Formulare nur in französischer Sprache;
das erschwert die „ersten Schritte“ im Gastland
erheblich. Deutsche Übersetzungen könnten vieles
vereinfachen.
12
Auch verkehrstechnisch gibt es großes
Verbesserungspotential, insbesondere im Bereich der
öffentlichen Verkehrsmittel. „Jeden Tag fahren mehr als
170.000 Pendler ein und aus“, so Frau Gläser, „davon
40.000 aus Deutschland kommend nach Luxemburg mit
monatlich steigenden Zahlen. Wir müssen über neue
Verkehrskonzepte nachdenken.“ Christine Gläser weiter:
„Pendler stehen jeden Tag im Stau, wie wird Luxemburg
dieses Problem lösen, um nicht in einem Kollaps zu
enden? Wir müssen über neue Verkehrskonzepte
nachdenken und den Schienenverkehr ausbauen.“
Ein Problem, dessen Lösung jedoch von der
Kooperationsbereitschaft der Deutschen Bahn abhängt,
auch wenn es politische Unterstützung erfährt.
Die deutsche Sprache ist ein wichtiges Instrument
und verbindet
Christine Gläser: „Die deutsche Sprache ist für unsere
Firmen ein Riesenvorteil und macht Luxemburg für
kleine und mittelständige Unternehmen sehr attraktiv,
da man sich hier in Luxemburg in seiner Muttersprache
ausdrücken kann“, worüber sich leider nicht alle im
Klaren sind. So wissen zum Beispiel viele Österreicher
nicht, dass Luxemburg ein deutschsprachiges Land
ist, hierzu Thomas Oberreiter schmunzelnd: „Ich
vermittele immer in Österreich, dass Luxemburg ein
deutschsprachiges Land ist. Denn der erste Reflex ist
immer französischsprachig.“
Urs Hammer ergänzt zudem: „Die deutsche Sprache
ist auch auf der politischen Ebene von Vorteil. Es gibt
verschiedene Konstellationen der deutschsprachigen
Minister, ursprünglich im sog. DACH Format
Deutschland, Österreich, Schweiz; Liechtenstein
wurde auch oft beigezogen. Traditionell fand der
Austausch bei den Finanzministern statt, zunehmend
aber jetzt auch in den Gesundheitsministerien,
den Justizministerien sowie den Ministerien für
innere Sicherheit; und auch immer mehr in den
Wirtschaftsministerien. Es zeigt die Attraktivität, sich
in kleinem Kreis in deutscher Sprache auszutauschen.“
„Nicht nur die Schweiz als nicht EU-Mitglied nutzt
den Kreis der deutschsprachigen Minister gerne zum
informellen Austausch“, so Urs Hammer.
Wirtschaftsbeziehungen haben für die jeweiligen
Länder einen sehr hohen Stellenwert
Der Stellenwert Luxemburgs ist für alle 3 Länder
ausgesprochen groß. „Luxemburg ist für Österreich
ein interessanter Markt und einer der größten Märkte
ohne eigene Präsenz der Wirtschaftskammer. Österreich
ist für Luxemburg auf Platz 10/11 was die Exporte
anbelangt. Trotz der Entfernung ist Österreich somit
wichtiger Partner, die Wirtschaftsbeziehungen können
weiter ausgebaut werden“, ergänzt Thomas Oberreiter.
Im Dienstleistungsbereich spielt Luxemburg für die
Schweiz eine bedeutende Rolle. 2013 exportierte die
Schweiz Dienstleistung im Wert von 4,1 Mrd. € nach
Luxemburg, umgekehrt flossen 4,8 Mrd. € in die
Schweiz. Demgegenüber ist der Warenverkehr eher
gering. In Luxemburg belegt die Schweiz Platz 3 im
Fondsgeschäft und Private Banking. Weiter ergänzt
Urs Hammer: „bei Landwirtschaftsprodukten haben
wir eine starke Präsenz (z.B. Schweizer Käse, Rivella
und Schokolade). Es gibt noch Ausbaupotenzial in den
Bereichen Logistik, Energie und Nachhaltiges Bauen.“
„Der größte Handel findet mit unseren
unmittelbaren Nachbarstaaten statt, übrigens ein
fast allgemeingültiges Phänomen in Europa“, so
Christine Gläser. „Im Jahr 2013/2014 gab es einen
Warenaustausch von 7,92 Milliarden €, wobei auf
Deutschland einen Exportüberschuss von 1,94
Milliarden € entfällt. Damit ist Deutschland, der
wichtigste Handelspartner Luxemburgs. Darüber hinaus
hat Deutschland die meisten Banken in Luxemburg.
Clusterinitiative – Logistiksektor und
Automobilindustrie
Der Logistiksektor ist ein Sektor im Rahmen der von der
Regierung geförderten Clusterinitiative. Im Vergleich zu
den hochqualifizierten anderen Bereichen stellt er auch
Arbeitsplätze für niedriger qualifizierte Arbeitskräfte zur
Verfügung. „Auch hier ist Luxemburg für die Schweiz
wichtig, siehe die Präsenz von Panalpina oder Kühne
& Nagel“, so Urs Hammer, „und mit der Eröffnung
des Gotthard-Basistunnels gibt es weiteres Potential“.
Thomas Oberreiter ergänzt für Österreich: „Für uns
ist das ähnlich, jedoch könnte man den Know-how
Austausch noch weiter fördern“.
Immer mehr deutsche mittelständige Unternehmen
sind aus Luxemburg heraus als Zulieferer in der
Automobilindustrie tätig. Christine Gläser: „Diese
Unternehmen sind wichtig für Luxemburg, da sie
auch weniger qualifiziertes Personal einstellen und
somit einen wichtigen Beitrag zur Senkung der
steigenden Arbeitslosenzahlen leisten.“ Sie betont:
„Luxemburgische Produkte bieten gute Qualität und
werden in Deutschland nachgefragt.“
Alle Botschafter unterstreichen die guten und
vertrauensvollen Beziehungen ihres jeweiligen Landes
zu Luxemburg. Luxemburg könne jedoch noch
mehr Werbung für sich machen und den Tourismus
ankurbeln, denn Kulturangebot und Land können sich
sehen lassen.
Ausbildungssektor - Studenten sind besonders
wichtig
In Bildungs- und Ausbildungsfragen gehen die
Botschaften gemeinsame Wege. Die Sprache verbindet,
so auch bei der Verleihung eines Preises für die
besten Absolventen der deutschen Sprache an den
hiesigen Gymnasien. Außerdem legte die deutsche
Botschaft eine Broschüre über Studienmöglichkeiten in
Deutschland auf und organisierte gemeinsame Events
mit Universitäten.
Die Schweiz ist für Luxemburger Studenten vor allem im
Ingenieurwesen von Interesse, jeder sechste Ingenieur
in Luxemburg hat in der Schweiz studiert. Österreich
bietet seit 1970 eine Sonderstellung für Luxemburgische
Studenten (wie auch für Südtiroler). Mit derzeit fast
1.000 Luxemburgischen Studenten in Österreich, baut
sich ein wichtiges Alumni-Netzwerk für die Botschaft in
Luxemburg auf.
„Luxemburg zeichnet sich durch Innovationskraft und
seine Forschungszentren aus“, so Frau Gläser, Es gibt in
Luxemburg Forschungszentren, um die uns Deutschland
beneidet. Die Jugend hat hier ausgezeichnete
Entwicklungsmöglichkeiten, um die Forschung
voranzutreiben“.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
13
Das zweite Halbjahr 2015 wird durch Luxemburgs
Präsidentschaft der EU geprägt
Christine Gläser sagt: „Die politische Einschätzung
Luxemburgs ist hoch, Luxemburg hat in allen
Bereichen ausgezeichnetes Personal. Das Vertrauen in
Luxemburger Qualität ist auf deutscher Seite gegeben.
Luxemburg ist in der Lage, wichtige Dinge zu bewegen
– was während der Zeit als nichtständiges Mitglied im
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen deutlich wurde und nutzt die kurzen administrativen Wege.“
Thomas Oberreiter fügt hinzu: „Luxemburg wird
nicht diverse neue Themen erfinden und sich darin
verlieren, sondern sich auf das für Europa Wesentliche
konzentrieren“.
Die Schweiz erhofft sich von der Luxemburgischen
Präsidentschaft, dass verschiedene Themen vertieft
werden können, vor allem in Bezug auf die Beziehungen
der Schweiz mit der EU: „Luxemburg ist zusammen mit
Deutschland und Österreich das Land, das die Schweiz
am besten kennt.“
Ich bin gerne in Luxemburg, da die Lebensqualität hier einfach phänomenal ist, ich genieße
die Natur und ich habe keine langen Wege zur Arbeit. Des Weiteren ist die Nähe zu den
Entscheidungsträgern ein unglaubliches Plus. Es macht Spaß Botschafterin in Luxemburg zu sein.
Christine Gläser
Ich bin gerne in Luxemburg, weil es viele Parallelen mit der Schweiz gibt, z.B. die Sprache und
den hohen Ausländeranteil. Luxemburg hat eine pragmatische Haltung, die mir gefällt und ich
bin begeistert von den kurzen administrativen Wegen, der Innovation und der Diversifikation
Luxemburgs.
Urs Hammer
Ich bin gerne in Luxemburg, weil es großes Know-how in vielen Bereichen gibt, vieles ist einfach
zugänglich und es gibt immense Gestaltungsmöglichkeiten. Als ich nach Luxemburg kam, hat mich
als erstes und am meisten die Philharmonie beeindruckt.
Thomas Oberreiter
14
Marktbereiche unter
der Lupe
Banken
Öffentlicher Sektor/
Europäische
Institutionen
Seite 16
Seite 42
Investmentfonds
Seite 24
Financial Sector
Professionals (PSF)
Handel
& Industrie
Seite 32
Seite 46
Private Equity
& Real Estate
Seite 34
Versicherungen
Seite 38
Biowissenschaften &
Gesundheitswesen
Seite 52
Technologie, Medien
& Telekommunikation
Seite 58
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
15
Banken
1. Fakten
Zum 31.01.2015 waren in Luxemburg 143 Banken aus
27 verschiedenen Ländern registriert. Hiervon kommen
insgesamt 30 aus Deutschland; damit sind die deutschen
Banken auf dem Luxemburger Bankenmarkt mit Abstand
am zahlreichsten vertreten. Hinter den Französischen
Banken mit 15 Banken, besetzen die Schweizer Banken
mit insgesamt 12 Banken den dritten Rang. Banken
sind mit verschiedenen Geschäftsmodellen in den
Bereichen Vermögensverwaltung, Privatkunden und
Investmentfonds/Depotbankgeschäft, internationales
Kreditgeschäft und Treasury präsent. Insgesamt
beschäftigt der Bankensektor derzeit (September 2014)
mehr als 26.055 Mitarbeiter. Im Vergleich zu 2013 ist
ein leichter Rückgang in der Beschäftigungszahl zu
verzeichnen, was einerseits auf die Restrukturierung und
Konsolidierung im Bankensektor und anderseits auf die
Tätigkeitsverlagerung zum Fondsmanagement und PFSBereich zurückzuführen ist. Innerhalb des Bankensektors
steckt sehr viel Entwicklungspotential im Depotbankenund Fondsadministrationsgeschäft, insbesondere durch
die Einführung der alternativen Investmentfondsrichtlinie
AIFMD.
Seit der Euro-Einführung ist die Europäische
Bankenunion das ambitionierteste Integrationsprojekt
der EU. Sie repräsentiert eine grundlegende Umbildung
der Finanzmarktaufsicht und ist eine wichtige
Ergänzung der Währungsunion. Schließlich wird dieses
Projekt erhebliche Auswirkungen auf die europäische
Integration und die Struktur des Bankensektors haben.
In diesem Zusammenhang soll die neue zentrale
Bankenaufsicht, der sogenannte Single Supervisory
Mechanism (SSM), der von der Europäischen
Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt geleitet wird,
einer der Hauptakteure bei der Umgestaltung der
Finanzdienstleistungsbranche in Europa werden. Diese
ist mit erheblichen Auswirkungen und regulatorischen
Veränderungen auch für Banken außerhalb der
Eurozone verbunden und wird deren Geschäftsmodelle
und -strategien beeinflussen.
Um wirksam auf die daraus resultierenden
Bedürfnisse und Anforderungen der Bankinstitute
einzugehen, hat Deloitte das Banking Union Centre
in Frankfurt eröffnet.
Mit Blick auf die Bankenunion soll das Deloitte Banking
Union Centre folgende Funktionen erfüllen:
• Identifikation der Herausforderungen für Banken
im Geltungsbereich des SSM
• Kanalisierung von Deloitte Kernkompetenzen
in einer zentralen Anlaufstelle und
grenzüberschreitende Begleitung und
Unterstützung der Banken
• Deloitte Fachleute stehen obersten
Entscheidungsträgern von Banken bei wichtigen
Fragen zum SSM zur Seite
Das Banking Union Centre in Frankfurt soll unseren Kunden helfen, diese
Herausforderungen erfolgreich und rechtzeitig anzugehen.
Martin Flaunet
Partner und Banking Leader bei Deloitte Luxemburg
16
Für diese ständige Vertretung hat Deloitte ein
multidisziplinäres Team leitender und erfahrener
Deutschland
Fachleute aus seinen Finanzdienstleistungsniederlassungen in ganz Europa zusammengestellt, darunter
Experten aus Österreich, Belgien, Frankreich,
Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden,
Spanien
Bankenund
in Großbritannien.
30
Luxemburg
33%
31.01.2015)
Luxembourg
Herkunftsland
von Private
Banking Kunden
in Luxembourg
15 Frankreich
2.(Anzahl
Trends -
21%
Nicht-EU Länder
• Strukturelle Reform im Bankensektor
12
• Neue Institutionen in Aktion
Schweiz
23%
• Daten & regulatorisches Reporting
7
23%
Andere EU Länder
10
Italien
• Vertrieb in einem multikulturellen
Umfeld
8
Deutschland, Belgien,
Frankreich
Schweden
• Wettbewerb
und Innovation
Großbritanien
• Stresstests und Risikomanagement
• Capital Markets Union
28
• Mix der Geschäftsmodelle in einer Welt
mit multiplen Einschränkungen
33%
30
Andere Länder
Nicht-EU Län
Deutschland
• Solvency II und Versicherungskapital
• Die Interaktion von Makrostrukturen verschiedener
Länder
3. Herausforderungen
• Nischenfindung (z.B. Sukuk-Staatsanleihe)
• Diversifizierung der Finanzquellen
• ICT Synergien mit dem Bankensektor
• Attraktivität des Bankenplatzes erhöhen
5 Luxemnburg
5 Japan
5 Brasilien
6 USA
6 China
6 Belgien
• Digitalisierung
Banken in
Luxemburg
(Anzahl 31.01.2015)
15 Frankreich
12 Schweiz
7
Schweden
8
23%
Andere EU L
10 Italien
Großbritanien
Quelle: CSSF, ABBL
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
17
Interview mit Yves Maas
Präsident der ABBL
Wie hat sich die Bankenindustrie im letzten Jahr
entwickelt?
Grundsätzlich sind wir massiv unter Druck, was
das regulatorische Umfeld betrifft, nicht nur hier in
Luxemburg sondern in Europa- und Weltweit. Darüber
hinaus gibt es in den verschiedenen betroffenen
Bereichen im Bankensektor, einen mäßigen bis großen
Wandel.
Zum Beispiel fangen im Privatbankenbereich durch
die ganzen Transparenzinitiativen, die in den letzten
zwei bis drei Jahren in die Wege geleitet wurden
und jetzt Anfang des Jahres in Kraft treten (z.B. der
Automatische Informationsaustausch), an zu wirken.
Dies betrifft auch die kleinen bis mittleren Kunden der
Privatbanken. Demzufolge gibt es einen Rückgang von
kleineren bis mittleren Kunden und einen Anstieg der
größeren, vermögenderen Kunden. Die Margen mit
vermögenden Kunden sind jedoch nicht die gleichen
und die Profitabilität der Banken muss somit natürlich
über sehr viel mehr Geschäft aufgefangen werden.
Insgesamt hat der Bankenplatz sich im letzten Jahr sehr
gut gehalten und entwickelt. Wenn man sich
die Zahlen anschaut sieht man, dass die Anzahl der
Banken leicht gestiegen ist im Vergleich zu vor ein,
zwei Jahren; einenTrend den wir sehr begrüßen.
Über die nächsten Jahre werden wir noch einige
Anpassungen sehen.
Wir müssen das Ganze auch in Kontext der letzten
ein zwei Monate setzen (Rulings, Sanktionen gegen
Russland, die Situation an den Zinsmärkten…). Alles
zusammen ergibt demnach eine gewisse Instabilität,
wenn wir in die Zukunft blicken und wir müssen
schauen, wo die Reise hingeht.
Dennoch sehe ich die Zukunft des Finanzmarktes hier in
Luxemburg positiv. Wir haben sehr viel Substanz in den
letzten zehn bis zwanzig Jahren aufbauen können, die
jetzt noch durch Relationen mit sehr großen Kunden
verstärkt wurde. Wenn wir uns die Bilanzsummen der
18
Banken anschauen, insbesondere die der sechs Banken,
die direkt von der EZB gestresstestet wurden, sehen
wir, dass ein eher gutes Ergebnis erzielt wurde. Somit
können wir positiv in die Zukunft blicken und darauf
bauen, dass wir die Reputation des Standortes mit Hilfe
struktureller Maßnahmen der Regierung stabilisieren
und wieder dahin bringen, damit es uns möglich ist
weiterhin ein AAA-Rating zu behalten. Dies ist ein
sehr wichtiges Argument, wenn wir neue Kunden und
Investoren nach Luxemburg bringen wollen. Auch die
Stabilität des Landes und die geopolitische und die
sozialpolitische Situation spielen eine wichtige Rolle.
Wir müssen auch in Zukunft noch mit den neuen
Herausforderungen rechnen, die in den letzten
Jahren auf der regulatorischen Seite noch stärker
geworden sind.
Die Regulatorik und das Niedrigzinsumfeld
bringen Kostendruck. Sehen Sie besondere
Funktionen, die sich in den Konzernen
umgruppieren, die in den Konzernen neu sortiert
werden, Themen die an bestimmten Orten
konzentriert werden?
Dieses Thema betrifft sehr viele, der Kostendruck ist
sehr hoch und wir müssen nach effizienten Lösungen
schauen. Wir können entweder Sachen gemeinsam vor
Ort machen, oder versuchen, auf effiziente Lösungen
innerhalb des Konzerns zurück zu greifen. Da wir das
Geschäft weiterhin in Luxemburg behalten und auch
ausbauen wollen, müssen wir den Handlungsspeilraum
der Banken vereinfachen, natürlich immer im Rahmen
der gesetzlichen Möglichkeiten.
Ist das Private Banking schon entsprechend
aufgestellt sehr vermögende Kunden zu
bedienen, beziehungsweise was sind wichtige
Themen für die Zukunft? Wie sieht es mit der
Personalstruktur aus?
Der Wandel der Kundschaft bring mit sich, dass wir
hier in Luxemburg ein Eco-System brauchen, mit
dem wir diese Kunde betreuen können. Das umfasst
Anwaltskanzleien, Berater, Steuerkanzleien, Banken
usw.. Die Bedürfnisse der Kunden sind teilweise sehr
komplex und sie haben andere Bedürfnisse und da sind
wir, was das Umfeld angeht, in Luxemburg sehr gut
und international aufgestellt.
Jedoch müssen wir in Zukunft an Lösungen
arbeiten,wie wir diese Kunden innerhalb der Banken
und des Finanzplatzes betreuen. Die Kunden haben
andere Bedürfnisse, sie sind sehr viel komplexer, was
die Produkte, die Strukturen und das gesamte Umfeld
angeht. Einige dieser Kunden sind Unternehmer,
haben Firmen und somit auch Bedürfnisse was Ihre
Firmen angeht (z.B. Nachfolgeregelung, Firma an
die Börse bringen, usw.). Da werden ganz andere
Betreuungskonzepte benötigt, als für den klassischen
Private Banking Kunden von vor einigen Jahren. Ich
glaube, dass einige Banken jetzt schon in der Lage sind,
diese Kunden hier in Luxemburg optimal zu betreuen.
Für kleine Banken wird es jedoch immer schwieriger,
solche Kunden zu betreuen. Sie verfügen nicht über
die Masse an Geschäft, um dementsprechende
Funktionen so aufzubauen, dass die Kunden optimal
betreut werden. Das heißt, dass in Zukunft diese
Kunden eher zu größeren Banken gehen werden und,
dass die kleineren Banken größere Probleme haben
werden, sich weiter zu entwickeln.
Ist Luxemburg ein interessanter Standort
für Schweizer Banken?
Seit Februar 2014 hat die Wanderbereitschaft im
Schweizer Finanzsektor deutlich zugenommen.
Seither sind Anfragen aus der Schweiz häufiger
und gezielter gemacht worden, in der Regel
von Rechtsanwälten, Vermögensverwaltern und
Privatbankiers, ob in Luxemburg Banken zu kaufen
sind. Die dahinterstehenden Investoren aus der Schweiz
interessieren sich für einen europäischen Pass, ohne
den grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen nur
eingeschränkt möglich sind. Dies ist für Schweizer
Banken der Eintritt in die EU.
Traditionell nutzen etliche Schweizer Banken
Luxemburg schon lange als Hub für europäische
Geschäfte. Es kann sich dabei um ein zweites Standbein
oder um eine Reorganisation von Geschäftsfeldern
handeln. Es gab auch direkte Anfragen von etablierten
Schweizer Häusern, in Bezug auf Private Banking und
Wealth Management beziehungsweise die Produkte,
die Luxemburg anzubieten hat, wie z.B. Depotführung.
Im Kampf um Talente, finden Banken noch die
richtigen Ressourcen und was sind Anreize
für den Finanzplatz Luxemburg? Wird Ihrer
Einschätzung nach, Luxemburg zukünftig noch
für deutschsprachiges Personal interessant sein?
Wir brauchen sicherlich Weiterentwicklungsmaßnahmen, damit unser heutiges Personal optimal mit den
neuen regulatorischen Herausforderungen, den neuen
Gegebenheiten und der neuen Kundschaft umgehen
und diese bedienen kann. Wir haben uns z.B. darauf
geeinigt, dass wir eine Zertifizierung für Kundenbetreuer implementieren möchten. Natürlich brauchen
wir auch immer wieder „frisches Blut“ aus dem Ausland
mit dem notwendigen Können und Wissen, um uns
dorthin zu bewegen, wo wir hinwollen. Wir haben
auch in der Vergangenheit festgestellt, dass es nicht
sehr einfach ist, Leute nach Luxemburg zu bewegen.
Dies liegt weniger am Inhalt des Jobs und der Funktion, als an der Reputation und am Bilde Luxemburgs.
Wir müssen Luxemburgs positive Seiten noch mehr
hervorheben, um uns besser im Markt zu positionieren.
Dies betrifft den Finanzplatz und andere Sektoren.
Auch hier müssen wir mit den verschiedenen politischen Akteuren zusammen arbeiten.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 19
Seit November 2014 ist die EZB für 120
systemrelevante Banken zuständig. Welche
Auswirkungen ergeben sich für die nationalen
Aufsichtsbehörden und für die Corporate
Governance in Konzernen?
Wir haben hier zwei Themen, einmal die Aufsicht
und dann aber auch die Programme, die hohe Kosten
bedeuten, z.B. Umstrukturierung der Garantiefonds
in Luxemburg, weiter tragen wir dann noch Kosten
aufgrund der EZB Aufsicht mit der CSSF, die kürzlich
auch wieder aufgestockt hat, was weitere von den
Banken zu tragende Kosten bedeutet. Neben den
operativen Kosten haben wir auch Kosten, da wir in
verschiedene Fonds einzahlen (Resolution Fund der EU,
Garantiefonds der Luxemburger Deposits etc), was die
Banken massiv belastet.
Die Beziehung zum Regulator wird sich auch
dementsprechend verändern, da der Luxemburger
Regulator nicht mehr so eigenständig entscheiden
kann, wie er es in der Vergangenheit getan hat,
wenn alle relevanten Entscheidungen in Frankfurt
getroffen werden müssen. Dies bringt mit sich, dass die
Entscheidungswege länger werden und auch die Dauer
nicht mehr die sein wird, die wir bisher in Luxemburg
gewohnt waren.
Was macht die ABBL für die Promotion
des Finanzplatzes?
Für die ABBL ist die Promotion des Finanzplatzes
immer ein Thema. Die Reputation des Finanzplatzes
hat in den vergangen Jahren sehr gelitten, was
wahrscheinlich durch eine mangelnde Transparenz der
Fall war. Auch durch die Aktualitätsthemen der letzten
Monaten, sollten und müssen wir neu beurteilen,
wie wir mit den ganzen Promotionsaktivitäten in
Zukunft umgehen werden. Sicherlich bleibt es ein
20
Thema, eine gute Reputation aufrecht zu erhalten,
den Finanzplatz weiterhin zu verkaufen und Investoren
nach Luxemburg zu bringen. Dies machen wir auch in
sehr enger Kollaboration mit dem Finanzministerium
und der LFF, was auch sehr gut funktioniert. Wenn
wir uns anschauen wie viele neue Banken sich in den
letzten 12-18 Monaten (z.B. Chinesische Banken) in
Luxemburg etabliert haben, zeigt das die fruchtbare
Zusammenarbeit, die in Zukunft auch so fortgesetzt
werden muss.
Digitalisierung – Welche Einflüsse haben die
Auswirkungen auf die Positionierung der Banken?
Für die Banken ist es heute sehr wichtig an einer
Digitalisierungsstrategie zu arbeiten, um nicht den Zug
zu verpassen. Wir müssen in der Lage sein, mit den
Gegebenheiten, die wir vorfinden und die uns auch
in der Zukunft erwarten, umzugehen. Wir müssen im
Auge behalten was unsere Kunden machen und welche
Konkurrenten es in Zukunft auf dem digitalem Markt
geben wird.
Interview mit Dr. Stefan Schwab
Vorsitzender des Vorstands
der DZ PRIVATBANK S.A.
Wie hat sich die Bankenindustrie im letzten Jahr
entwickelt?
Welche Faktoren fördern/hemmen
die Entwicklung?
Um detailliert über die Geschäftszahlen des Jahres
2014 berichten zu können, ist es zum gegenwärtigen
Zeitpunkt noch zu früh. Als Vertreter der deutschen
Banken im Board of Directors der Bankenvereinigung
ABBL und Vorstandsvorsitzender eines der größeren
Institute ziehe ich jedoch folgendes Fazit: Der
Konsolidierungsprozess hat sich fortgesetzt, die
Rahmenbedingungen für die Bankbranche blieben
herausfordernd und es wurde mit viel Einsatz an
der Umsetzung regulatorischer Vorgaben sowie der
zukünftigen Geschäftsausrichtung gearbeitet.
Die Zahl der deutschen Banken am Standort
Luxemburg hat sich bis Ende Januar 2015 auf 17
weiter reduziert. Gemeinsam mit den 13 rechtlich
unselbständigen Niederlassungen bilden die
deutschen Eurobanken aber immer noch die
stärkste Bankengruppe in Luxemburg. Die
Ertragslage wurde weiterhin von ungünstigen
Einflussfaktoren belastet. Der Zinsüberschuss litt
zum wiederholten Male unter der Niedrigzinspolitik
der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie einer
fehlenden Zinsstruktur. Die vollständige Kompensation
über das Provisionsergebnis wird trotz positiver
Wachstumsraten in der Fondsbranche kaum gelingen,
zumal das Jahr 2014 von Mittelabflüssen im Private
Banking infolge der Einführung des Automatischen
Informationsaustausches geprägt war. Optimistisch
stimmt mich, dass sich die verbliebenen Banken
frühzeitig auf die Veränderungen am Bankplatz
eingestellt haben und mit einer Neuausrichtung
ihres Geschäftsmodells sowie Maßnahmen
zur Ertragssteigerung und Kostenoptimierung
gegensteuern. Erste Erfolge bei der Entwicklung der
Verwaltungsaufwendungen sind erkennbar, allerdings
lassen sich die Kosten wie erwartet nicht mit der
gleichen Geschwindigkeit anpassen, wie die Erträge
augenblicklich zurückgehen.
Große Sorgen bereitet mir die aktuelle Zinspolitik
der Europäischen Zentralbank. Vor einiger Zeit
hätte ich gesagt, dass wir mit einem Leitzins nahe
der Nullprozentmarke das Tal der Tränen beim
Zinsüberschuss erreicht haben, dass es nur noch
bergauf gehen kann. Doch da bin ich mir seit
Einführung der Negativzinsen nicht mehr sicher.
Der Zinsüberschuss ist eine wesentliche Säule der
Ertragsrechnung und Bestandssicherung einer Bank
wie auch der Zinsertrag ein wesentlicher Faktor zur
Vermögenserhaltung der Kunden ist. Niedrigzinsen
können temporär einer Volkswirtschaft helfen,
dauerhaft aber auch Schaden zufügen. Zusätzlich
behindern die kontinuierlich steigenden regulatorischen
Anforderungen den Transformationsprozess vieler
Banken durch Ressourcenbindung und Kosten externer
Beratung. Dadurch verpuffen mühsam erreichte
Gewinne aus Effizienz- und Effektivitätssteigerungen
und vertriebliche Aktivitäten müssen oftmals hinten
angestellt werden.
Für die Zukunft positiv werte ich die Einführung
des Automatischen Informationsaustausches zum
1.1.2015. Die Zeit zwischen März 2013, als bekannt
wurde, dass das Bankgeheimnis fällt, und dem
Jahresende 2014 war gerade für die Mitarbeiter im
Private Banking sehr intensiv. Der Paradigmenwechsel
hat zu einem nicht unerheblichen Abfluss von
Vermögenswerten deutscher Kunden geführt. Auch
wenn es sich dabei größtenteils um Beträge unterhalb
der strategisch definierten Losgrößen handelte,
schmerzte der Verlust. Ich erwarte, dass die Abflüsse
2015 deutlich zurückgehen und das Geschäftsfeld
Private Banking nach zwei unruhigen Jahren wieder
an Stabilität gewinnt. Ein zusätzlicher Erfolgsfaktor
wird zweifelsohne die Weiterentwicklung des
Bankplatzes als Fondsstandort sein. In Luxemburg
stehen dieser Branche weltweit anerkannte gesetzliche
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 21
und aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen sowie
ein einzigartiger Expertenpool zur Verfügung.
Eine größere Bedeutung könnte zukünftig dem
Kreditgeschäft zukommen. In Zeiten, in der eine
Abkehr der EZB von ihrer Niedrigzinspolitik mittelfristig
immer unwahrscheinlicher erscheint und die Banken
am Kapitalmarkt kaum mehr eine nennenswerte
Verzinsung ihrer Anlagen erzielen, stellt das originäre
Kreditgeschäft eine lohnenswerte Alternative dar.
Wird Luxemburg auch in Zukunft für
deutschsprachige Banken als Standort
interessant sein?
Der Finanzplatz Luxemburg hat für deutsche
Kreditinstitute eine lange Tradition. Viele Banken
deutscher Herkunft sind seit Anfang der 1970er
Jahre, also seit mehr als 40 Jahren im Großherzogtum
vertreten. Sie haben in dieser langen Zeit an einem
der größten europäischen Finanzzentren moderne
Infrastrukturen, umfangreiches Mitarbeiterwissen,
weitreichende Kompetenzen und erfolgreiche
Beziehungen zu privaten, gewerblichen und
institutionellen Kunden in Deutschland sowie dem
Ausland aufgebaut. Durch den Automatischen
Informationsaustausch hat in Luxemburg gerade
für die deutschen Banken, die in den neunziger
Jahren von erheblichen Mittelzuflüssen deutscher
Kunden profitierten und infolge dessen ihre Private
Banking Einheiten erweiterten, ab dem 1.1.2015 eine
neue Zeitrechnung begonnen. Auch wenn zuletzt
wieder einige dieser Kunden ihre Vermögenswerte
aus Luxemburg abgezogen haben, verbleibt immer
noch ein beträchtlicher Teil zur Vermögensanlage
bei den hiesigen Banken. In der erfolgreichen
Betreuung der wohlhabenden Bestandskunden bei
gleichzeitiger Anpassung der internen Strukturen
sowie in der strategischen Neuausrichtung auf
22
neue Kundengruppen liegt meines Erachtens der
Schlüssel zum Erfolg im Private Banking. Insbesondere
die europäischen Märkte, darunter in erster Linie
Deutschland, stehen aufgrund der Etablierung
einheitlicher Standards, der kulturellen Nähe und der
zentralen Lage daher weiterhin im Fokus. Ich bin mir
sicher, dass der Standort Luxemburg mit seiner langen
Tradition in der Vermögensverwaltung, seinem Status
als weltweit zweitgrößter Standort für Investmentfonds
und als Referenz im internationalen Kreditgeschäft
auch zukünftig ausreichend Potentiale für eine
nachhaltig erfolgreiche Geschäftspolitik deutscher
Banken bietet.
Was sind die (künftigen) Anreize für
steuertransparente Privatkunden, nach
Luxemburg zu kommen?
Luxemburg besitzt für deutsche Kunden und
Finanzinstitute seit Jahrzehnten eine besondere
Anziehungskraft. Abgesehen von der Nutzung der
Freiräume, die das kleine Land in der Vergangenheit
bei der Umsetzung von EU-Richtlinien nutzte, ist
es seit jeher die besondere Lage, die Transparenz
und die Verlässlichkeit, die das Großherzogtum so
interessant macht. Kaum besser als in Luxemburg
lässt sich Europa hautnah erleben. In einem Land,
das von Deutschland aus mit dem Auto erreichbar
ist, in dem Deutsch eine der drei Amtssprachen ist,
das sich als Gründungsmitglied der Europäischen
Union mit politischer und sozialer Stabilität binnen
vierzig Jahren zu einem weltweit anerkannten
Kompetenzzentrum für Private Banking entwickelt hat.
Überzeugende Argumente für alle Kunden, die bei
ihrer Vermögensanlage internationale Diversifizierung,
Erfahrung und professionelle Beratung wünschen.
Und wer sagt, dass der Kunde aus Deutschland
unbedingt nach Luxemburg kommen muss, um die
Private Banking Leistungen einer deutschen Bank
mit Sitz im Großherzogtum zu erhalten. So bietet
zum Beispiel die DZ PRIVATBANK mit Hauptsitz in
Luxemburg-Strassen ihre Beratungskompetenz über
das gesamte Leistungsspektrum in Zusammenarbeit
mit den regionalen Genossenschaftsbanken in ihren
Niederlassungen an neun Standorten in Deutschland
an. Frei nach dem Motto Lokal-National-International
entscheidet der Kunde sowohl über den Ort der
Beratung als auch über die Buchungsstelle für sein
Vermögen: bei einer Niederlassung der DZ PRIVATBANK
in Deutschland, an einem der Auslandsstandorte
(Luxemburg, Schweiz, Singapur) oder direkt bei der
Genossenschaftsbank vor Ort.
mit mehr als 1.000 deutschen Genossenschaftsbanken,
hat sich deshalb entschieden, den Wachstumsfokus
auf Deutschland zu legen. Hier wollen wir unsere
Partnerbanken und ihre Kunden vertrieblich noch
intensiver aus den eigenen Niederlassungen heraus
unterstützen.
Gleichzeitig werden am Hauptstandort Luxemburg die
das Geschäftsfeld Private Banking unterstützenden
Tätigkeiten stärker zentralisiert. Meiner Ansicht nach
sollten die Banken mit einem auf Diversifikation,
Kompetenz und Fokussierung ausgerichteten
Geschäftsmodell die besten Chancen haben, den
aktuellen und kommenden Herausforderungen des
Bankgeschäftes erfolgreich zu begegnen.
Wie ändert sich das Private Banking Angebot
durch den Paradigmenwechsel (Weißgeld)
und veränderte Kundenstruktur (vermögende,
international aufgestellte Kunden)?
Ich bin der Meinung, dass wir aktuell bereits über
ein umfassendes Private Banking Angebot verfügen,
das auf vermögende und international aufgestellte
Kunden zugeschnitten ist und von kompetenten
Mitarbeitern umgesetzt wird. Es erstreckt sich von
der Anlageberatung über die Vermögensverwaltung
bis hin zum Family Office und lässt keine Wünsche
offen. Hier müssen wir mit Beratungsqualität,
Performance und Service unsere Kunden auch zukünftig überzeugen. Größere Veränderungen sehe
ich vielmehr in der strategischen Positionierung der
Banken. Die vollständige Akzeptanz der heimischen
Muttergesellschaft/Bankengruppe vorausgesetzt,
wird sich die Ausrichtung von Vertrieb und Produktion
zukünftig noch stärker auf die Struktur einer Bank
sowie den gewählten Wachstumsmarkt konzentrieren.
Die DZ PRIVATBANK, eingebettet in eine Finanzgruppe
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 23
Investmentfonds
1. Fakten
• Carried Interest – steuerliche Auswirkungen
Luxemburg hat sich im Laufe der Jahre zum größten
europäischen sowie zum weltweit zweitgrößten
Fondsstandort nach den USA etabliert. Das Vermögen
unter Verwaltung belief sich im Dezember 2014 auf 3,1
Billionen €, und verzeichnet einen Anstieg im Vergleich
zum Vorjahr.
Gemessen am Anteil des insgesamt verwalteten
Nettofondsvermögens liegen deutsche Promotoren
mit 14.8% bei der Auflage von Fonds in Luxemburg
hinter den USA (22.5%) und Großbritannien (16,4%)
auf dem dritten Platz. Die Schweiz belegt Rang 4 mit
14%. Die Zulassung und Überwachung der Fonds
und der Verwaltungsgesellschaften erfolgt durch
die luxemburgische Finanzmarktaufsicht CSSF. Als
weiteres Standbein der Luxemburger Fondsindustrie
sollen sich nachhaltige Investmentfonds entwickeln.
Dabei stehen ‚soziale Kriterien‘ im Vordergrund der
Investmententscheidungen.
• Nachhaltige Investmentfonds (RI – Responsible
Investment Fonds)
Das neue ESG-Label wird Investmentfonds verliehen,
die die von LuxFLAG definierten Nachhaltigkeitskriterien
bezüglich Umwelt (Environment), Sozialem (Social) und
Unternehmensführung (Governance) erfüllen. Bewerben
können sich um das neue Label OGAW- und AIFMDFonds, die ihren Sitz in einem europäischen Land oder
einem Land mit vergleichbarer Rechtsordnung haben.
2. Trends
• AIFMD – harmonisierter Rahmen für Alternative
Investment Fonds Manager
• European Social Entrepreneurship Funds
• Erschließung neuer Märkte für Luxemburger Fonds
(OGAW)
• Größere Flexibilität in der Strukturierung durch
Modernisierung des rechtlichen Rahmens (z.B.
Einführung Spezialkommanditgesellschaft ohne
Rechtspersönlichkeit)
24
• Investments in Real Assets
3. Herausforderungen
• Anti-Money Laundering (AML)
• Key Information Documents for Packaged Retail
and Insurance-based Investment Products (PRIIPs)
• Markets in Financia Instruments Directive and
Regulations (MiFID II/MiFIR)
• UCITS V & CSSF Circular 14/587
• European Long Term Investment Funds (ELTIFs)
• Money Market Funds (MMFs)
• Effiziente Gestaltung der Beziehungen zwischen
Investor, Transferstelle, Depotbank, Investment
Manager und Verwaltungsgesellschaft, Auswirkung
auf Geschäftsmodelle und Standortfragen
• Wahrnehmung von Pflichten und Governance in
einem sich verändernden regulatorischen Umfeld
• Bewältigung von Kosten durch die Umsetzung
von regulatorischen Anforderungen
• Auswirkungen von EMIR und Dodd Frank auf
das Geschäftsmodell
• Vertriebsmodell und gesetzliche Anforderungen
in den einzelnen Vertriebsländern (z.B. MiFID)
• Preisgestaltung der Dienstleistungen AIFMD
- neue Chancen aber auch Herausforderungen
Internationaler Fondsstandort Luxemburg
Marktanteile der Fondsanbieter nach Herkunftsland,
Gemessen am verwalteten Nettovermögen (%)
(September 2014)
Schweden
51.486 Mio €
1,7%
Andere
183.568 Mio €
6,1%
Großbritannien
492.420 Mio €
16,4%
Deutschland
Niederlande
United
States
677.363 Mio €
22,5%
444.816 Mio €
14,8%
63.110 Mio €
2,1%
Belgien
136.571 Mio €
4,5%
Luxemburg
68.634 Mio €
2,3%
Frankreich
221.294 Mio €
7,4%
Schweiz
421.222 Mio €
14%
Italien
246.278 Mio €
8,2%
Quelle: Alfi
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
25
Interview mit Camille Thommes
Generaldirektor - ALFI
Was hat sich in diesem Jahr auf dem
Luxemburger Fondsmarkt geändert?
Luxemburger Investmentfonds erfreuen sich weiterhin
großen Zuspruchs. So sind die Vermögen unter
Verwaltung im Dezember 2014 auf 3,1 Billionen €
angestiegen. Wir sehen darin eine Bestätigung unserer
Produktpalette und der Qualität der in Luxemburg
angebotenen Dienstleistungen. Im Zuge der
Finanzkrise wurden sowohl auf europäischer als auch
auf nationaler Ebene zahlreiche Gesetzesvorhaben in
die Wege geleitet, die mittlerweile von der Industrie
umgesetzt wurden bzw. alsbald umgesetzt werden
müssen. Im Fondsbereich ist insofern insbesondere
die EU Richtlinie betreffend Verwalter alternativer
Investmentfonds zu nennen, die in Luxemburg
Mitte 2013 umgesetzt wurde und entsprechende
Verwalter veranlasste, bis 22. Juli 2014 bei der
luxemburgischen Aufsichtsbehörde einen Antrag auf
Genehmigung einzureichen. In der Folge müssen sie
strengeren Organisationsvorgaben gerecht werden,
profitieren aber andererseits von einem Pass, der die
grenzüberschreitende Verwaltung und Vermarktung
von Fonds ohne weitere Genehmigungen in den
jeweiligen europäischen Vertriebsländern ermöglicht.
Eine vergleichbare Regelung gab es bisher lediglich
im Bereich der Fonds, die nach der OGAW-Richtlinie
breit aufgestellt sein müssen und üblicherweise
Privatinvestoren als Anlageinstrument dienen.
Diese Art von Fonds bzw. deren Verwalter müssen
sich ebenfalls auf im letzten Jahr verabschiedete
Änderungen vorbereiten, die insbesondere
Depotbanken und Vergütungsregelungen betreffen.
26
Welche Faktoren fördern/hemmen das
Wachstum? Gibt es konkrete Maßnahmen
Ihrerseits?
Für eine Förderung des Wachstums ist es stets
wichtig, eine attraktive Produktpalette anbieten zu
können. Luxemburgische Fonds können verschiedenen
Rechtsformen annehmen sowie unterschiedliche
Anlagestrategien verfolgen, abgestimmt auf die
Bedürfnisse der Investoren. Die ALFI fungiert dabei
als Vertreter der hiesigen Fondsindustrie gegenüber
nationalen Behörden und Ministerien, sowie auf
europäischer Ebene. Aufgabe des Verbands ist
es, in Diskussionsrunden oder mittels schriftlicher
Stellungnahmen diejenigen Aspekte zu verdeutlichen,
die in Luxemburg domizilierten Fonds, ihren
Verwaltern und auch Dienstleistern von Bedeutung
sind. Darüber hinaus organisieren wir im Laufe des
Jahres unzählige Produktseminare, anlässlich derer wir
mit Vertretern des öffentlichen und privaten Sektors
zusammentreffen, um über die rezenten Tendenzen
und Entwicklungen im Fondssektor zu berichten sowie
Werbung für den Standort Luxemburgs zu machen.
Wir sind uns sicher, dass dies auch letztes Jahr zu
dem zuvor angesprochenen Vermögenswachstum
beigetragen hat.
AIFMD nach der Umsetzung in nationales Recht.
Wo liegen die Unterschiede der Umsetzung in
Deutschland, Österreich und Luxemburg?
Luxemburg hat die AIFMD als einer der ersten
Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt.
Dadurch war es in Luxemburg niedergelassenen
Verwaltern frühzeitig möglich, sich auf die
weitreichenden Änderungen einzustellen. Viele
Vorgaben der Richtlinie, die zudem im Wege von
Durchführungsmaßnahmen präzisiert wurden, geben
einen engen Regelungsrahmen vor, der keinen großen
nationalen Umsetzungsspielraum lässt. Beispielsweise
müssen die organisatorischen Vorgaben in allen
Mitgliedsländern einheitlich eingehalten werden.
Andererseits gibt es Bereiche, die nationale
Unterschiede zulassen, zum Beispiel im Bereich der
Berichterstattung. Zusätzlich zu der Umsetzung der
Richtlinie, haben wir ein Paket geschnürt, welches
eine Reihe von Maßnahmen beinhaltet, um den
alternativen Fondsektor noch attraktiver zu gestalten.
Welche Auswirkungen hat die verschiedenartige
Umsetzung der Richtlinie? Sind Abwanderungen
oder Zuwanderungen zu beobachten?
Unterschiedliche Regelungen z.B. im Bereich der
Berichterstattung sind nicht immer wünschenswert.
Global aufgestellte Verwalter müssen in dem Fall
einer Vielzahl von Vorgaben gerecht werden, was
mit zusätzlichem Zeitaufwand und Kosten verbunden
ist. Dennoch ist in dieser Hinsicht weniger mit
Abwanderungen oder Zuwanderungen zu rechnen,
da diese Verwalter ohnehin grenzüberschreitend
tätig sind und daher nationale Vorgaben beachten
müssen, wenn sie ihre Fonds in einem anderen
EU Land vertreiben möchten. Die luxemburgische
Aufsichtsbehörde ist stets offen für Gespräche mit
der Industrie, so dass gerade im Zuge der Umsetzung
der AIFMD bereits viele offene Fragen für jedermann
zugänglich beantwortet wurden und weiterhin
werden. Dies trägt dazu bei, dass Luxemburg als
wettbewerbsfähiger Standort wahrgenommen wird,
der unter Beachtung eines hohen Anlegerschutzes
den Interessen der Industrie gerecht wird. Zu Zeit
haben 187 alternative Fondsverwalter eine Zulassung
erhalten. Darüber hinaus wurden 419 Limited
Partnerships aufgelegt, eine neue Rechstform welche,
seit ihrer Einführung, einen großen Zulauf verzeichnet.
Welche Herausforderungen/Chancen ergeben
sich daraus?
Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob sich
die alternativen Fonds, die der AIFMD unterliegen,
ebenso wie die OGAW-Fonds zu einer Marke
entwickeln können. Für Luxemburg als europäisches
Zentrum des grenzüberschreitenden Fondsvertriebs
wäre dies zu begrüßen. Insbesondere unsere
Gesprächspartner in Asien und Amerika verfolgen die
eingeführten Neuerungen mit Interesse. Wir sehen
es auch als unsere Aufgabe an, diese Änderungen
im nichteuropäischen Ausland zu erläutern und
die Vorteile hervorzuheben. Daraus können sich
im Gegenzug für unsere Mitglieder interessante
Geschäfte ergeben.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 27
Trends in der Luxemburger
Fondsindustrie - Alternative Investments
Institutionelle Investoren stehen seit Jahren vor der
Herausforderung, aufgrund des Niedrigzinsumfeldes
alternative performancestarke Produkte zu finden. Die
Branche hat dafür eine Lösung gefunden: Alternative
Investments (AI). Beispiele für AI sind Hedge Fonds,
Private Equity, Infrastrukturinvestments, Real
Estate oder auch Commodities. AI sind weniger als
„Marketingvehikel“ zu verstehen, sondern vielmehr
innovative Kapitalanlagen und Anlagestrategien, die
über die klassischen Wertpapieranlagen hinausgehen
und der besseren Diversifizierung und Optimierung der
Rendite-/ Risikostruktur eines Portfolios dienen.
Gastbeitrag
Holger Hildebrandt
Geschäftsführer Deka
International S.A.
Der Bundesverband Alternative Investments e.V.
beschreibt die Hauptmerkmale von AI wie folgt:
• Diversifikationseffekt
• Überdurchschnittliches Renditepotential
• Ggf. geringere Liquidität
• Ggf. geringere Transparenz
• Einsatz von Hebeln und Derivaten
• Renditen häufig nicht normalverteilt
• Komplexe Performance- und Risikomessung
Als Langfristanlagen folgen AI nicht dem klassischen
Tageshandel. Allerdings lassen sich AI im Umkehrschluss
auch nicht „auf die Schnelle“ liquidieren. Daher
lautet unsere Empfehlung: Investoren, die über dieses
Segment nachdenken, sollten ihre Anlagestrategie auf
mindestens 8 Jahre ausrichten.
Stetig steigende Nachfrage bei Alternativen
Investmentfonds
Zu beobachten ist eine stetig steigende Nachfrage
nach Alternativen Investmentfonds (AIF). Einer Studie
der Association of the Luxembourg Fund Industry
(ALFI) zufolge betrug die Zuwachsrate innerhalb der
wichtigsten Auflegungsstandorte in Europa und den
USA im Zeitraum 2010 bis 2013 rund zehn Prozent.
Alleine in Luxemburg, Europas größtem Fondsstandort
mit über 3 Billionen € Assets under Management, ist
die Anzahl der Alternativen Investmentfonds (AIF) im
Betrachtungszeitraum um ca. 11% gestiegen. Die Assets
under Management haben sich sogar um rund 13%
erhöht. Der stärkste Anstieg in Luxemburg kam aus den
Segmenten Private Equity und Real Estate Fonds, die
zusammengenommen über 30% zulegen konnten.
Bezogen auf die analysierten Fondsstandorte
identifiziert die Studie neben hohen Zuwachsraten
für AIF weitere Trends, darunter:
• Hohe Nachfrage nach UCITS (Undertakings for
Collective Investments in Transferable Securities)
reglementierten AIFs.
Seit 2009 haben sich die AIFs, die der UCITS
Direktive folgen, nahezu verdoppelt. Dieses
Phänomen ist der Forderung nach einem Mehr an
Regulierung und Transparenz nach der Finanzkrise
2008 geschuldet.
• Domizile mit one-stop-shop Lösungen bevorzugt.
Gut ausgebaute Standorte ziehen mehr Kapital
an als Standorte mit weniger gut ausgebauter
Infrastruktur.
Alternative Investments
Hedgefonds
Private Equity
Infrastructure
Real Estate
Commoditites
Other
• Tactical
• Venture
• Economic
• Commercial
• Hard
• Aircraft
• Event Driven
Capital
• Social
• Relative Value • Buyout
Capital
Quelle: Bundesverband für Alternative Investments e.V.
28
• Residential
• Industrial
• Office
Commodities
• Soft
Commodities
• Art
• Wine
• etc.
• Mehr Qualität durch Umsetzung der AIFMD
(Alternative Investment Fund Manager Directive).
Mit der Einführung der AIFMD rückt die
Qualität der Fondsadministration bei den
erfolgsentscheidenden Faktoren noch weiter
in den Vordergrund. Die Attraktivität der
europäischen Onshore-Domizile ist durch
die AIFMD weiter gesteigert worden.
Die Analysten erwarten, dass sich die bestehenden
Trends weiter fortschreiben lassen, insbesondere
vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung des
regulatorischen Umfelds, aber auch aufgrund des
gestiegenen Anforderungsprofils seitens der Investoren.
Die Bedeutung von AI wird eher zunehmen und einen
größeren Raum in der Portfolioallokation einnehmen.
AIFMD als Chance begreifen
Mit der AIFMD ist weltweit das erste regulierte
Umfeld für Alternative Investment Funds entstanden.
Luxemburg hat bereits im Juli 2013 als eines der
ersten Länder in Europa die AIFMD in nationales Recht
umgesetzt. Daraus ergibt sich eine gute Gelegenheit
für den zweitgrößten Fondsstandort der Welt, auch
im Bereich der AIternative Investments am künftigen
Wachstumsszenario zu partizipieren und eine ähnlich
erfolgreiche Marke entsprechend dem UCITS-Vorbild
zu etablieren.
Rechtsformen für AIF
Bezogen auf die Asset Klassen gibt es in Luxemburg
kaum Restriktionen. Die Anlagepolitik der AIF muss von
der hiesigen Behörde, sprich der CSSF (Commission
de Surveillance du Secteur Financier), genehmigt
werden. Insbesondere ist zu beachten, dass ein der
Assetklasse adäquates Risikomanagementsystem zu
implementierten ist.
Alternative Investmentfonds werden in Luxemburg
insbesondere als regulierte Fondslösungen in der
Vertragsform FCP (Fonds Commun de Placement)
oder als Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit
(SICAV/SICAF) verwaltet. Für die Gründung in
einer Gesellschaftsform steht in Luxemburg eine
Vielzahl von Rechtsformen zur Verfügung. Hier
sind insbesondere die Aktiengesellschaft (S.A.), die
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (S.à r.l.) oder
verschiedene Formen der Kommanditgesellschaften
(SCA oder SCS) zu nennen. Gerade die luxemburgische
Kommanditgesellschaft wurde ebenfalls im Juli
2013 „modernisiert“ und der Gesetzgeber hat mit
der sogenannten „Spezial-KG“ (SCS) eine flexible
Organisationsform geschaffen, die vergleichbar einer
englischen Limited Partnership funktioniert. Eine
weitere regulierte Struktur ist auch die SICAR (Société
d’Investissment en CApital à Risque) als eigenständige
Gesellschaft für Investitionen in Risikokapital.
Der Vorteil bei einer Auflegung in Luxemburg
ist nicht nur die Vielzahl der Möglichkeiten, die
angeboten werden, sondern auch die Schnelligkeit
mit der AIF platziert werden können. Ferner hilft die
vorhandene etablierte Infrastruktur und die Flexibilität
der Aufsichtsbehörden, den Prozess der Auflegung
möglichst schlank zu halten.
Deka bietet Plattform für AIF
Die Deka-Gruppe zählt zu den größten
Fondsadministratoren deutscher Provenienz in
Luxembourg und verwaltete zum Stichtag 30.09.2014
über 60 Mrd. €. Sie kann institutionellen Anlegern
maßgeschneiderte AIF-Lösungen anbieten.
Die strategische Ausrichtung wird unter Einbindung
der Gesamtstrategie des Investors erarbeitet, weshalb
der direkte Kontakt zum Kunden unabdingbar ist.
Mögliche Zielvehikel werden gemeinsam analysiert,
verschiedenste Fragestellungen von steuerrechtlichen
Themen bis hin zu Vorgaben aus den unterschiedlichen
Gesetzen und Verordnungen geprüft und in ein
valides Konzept gegossen. Abgerundet durch das
entsprechende Reporting wird die Investition in AIF
effizient und passgenau umgesetzt.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
29
Interview mit Michael Koschatzki
Head of Product Platform Engineering
- Deutsche Asset & Wealth Management
Investment GmbH
AIFMD nach der Umsetzung ins nationale Recht:
Luxembourg quo vadis: Herausforderungen und
Chancen für Luxembourg 1 Jahr nach AIFMD
Umsetzung
Es gibt viele Stimmen im Markt die wünschen,
dass die CSSF zum alten kompetitiven Vorteil des
schnellen time-to-market zurückfindet. Auch eine
möglichst explizite und praxisnahe Unterstützung
bei Auslegungsfragen würde dem Standort
zugutekommen. Bei der Lizenzvergabe hat die
CSSF einen sehr guten Job gemacht und Lizenzen
fristgerecht vergeben können.
Wo liegen die Unterschiede der Umsetzung in
Deutschland und Luxemburg?
Aktuell sind auf unsere Produkte bezogen keine
großen Unterschiede erkennbar. Über den kompletten
Lebenszyklus der Produkte hinweg, dürfte sich das
ändern.
Ein wesentlicher Unterschied ergibt sich durch
das deutsche KAGB. Die Zusammenführung aller
Fondsregelungen in einem Gesetzbuch liefert
systematische und genauere Vorgaben für die
gesamte Fondslandschaft, sowohl für Wertpapierwie auch Alternative-Fondsstrukturen. Gegenüber
einem Luxemburger Teil II Fonds sind zum Beispiel
Anlagegrenzen bei einem Gemischten- oder Sonstigen
Sondervermögen spezifischer.
30
Welche Herausforderungen/Chancen ergeben
sich daraus?
Aufgrund genauerer Vorgaben ist der Spielraum in
Deutschland sehr eng. Auf Luxemburger Seite besteht
in Bezug auf Anlagegrenzen und Instrumente mehr
Gestaltungsfreiheit. Das bietet Positionierungschancen
insbesondere im „Alternative“ Bereich für den
Standort Luxemburg.
Der Standort Luxemburg profitiert zudem von einer
praxisnahen Verbandsarbeit und Kommunikation
der Behörde, da Herausforderungen für die AIFM’s
insbesondere in der praktischen Umsetzung liegen.
Ein Beispiel ist der Vertrieb von fund raiser AIF’s.
Haftungsanforderungen an den AIFM, insbesondere
wenn er sich Vertriebspartnern bedient, sind
vertraglich und operativ sehr anspruchsvoll in der
Gestaltung. Eine entsprechende Unterstützung bei der
Interpretation durch die CSSF und Verbände ist eine
große Chance für Luxemburg.
Haben Sie schon erste Erfahrungen gemacht mit
dem Vertrieb von AIFMD-konformen Produkten
außerhalb der EU und des Europäischen
Wirtschaftsraums?
Aufgrund der Nichtanwendbarkeit der AIFMD haben
wir noch keine nennenswerten positiven als auch
negativen Erfahrungen gemacht. Schon jetzt ist
aber absehbar, dass das Thema „AIFMD konformer
Vertrieb“ eine große Herausforderung für die gesamte
Industrie darstellen wird.
Wir haben vor der Einführung Non-UCITS außerhalb
der EU vertrieben und werden das auch weiterhin tun,
wünschen uns aber, dass die „Marke“ AIF außerhalb
der EU genauso erfolgreich wird wie die „Marke“
UCITS.
Welche Fonds werden final in Luxemburg (und
nicht in D, A, CH) aufgelegt und warum?
Die Standortwahl sowohl für den AIF wie auch
den AIFM wird bei Deutsche Asset & Wealth
Management von Produkt zu Produkt entschieden.
Entscheidend ist immer, dass das Produkt allen
Anforderungen für unsere Kunden wie auch
den Maßstäben der Deutsche Asset & Wealth
Management voll umfänglich genügt. Entsprechende
qualitative und operative Expertise und Stabilität sind
Grundvoraussetzung.
Zielgruppe(n) und Kundenwünsche spielen dabei
natürlich auch eine wichtige Rolle. So sind z.B.
deutsche institutionelle Anleger an den deutschen
Spezialfonds gewöhnt. Luxemburger Fonds bieten
sich oftmals an, wenn ein internationaler Vertrieb
vorgesehen ist, oder für Family Office-Lösungen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher
ganzheitlicherPerspektive
Perspektive 31
Financial Sector Professionals (PSF)
1. Fakten
2. Trends
In Luxemburg wird der Finanzsektor, neben den
Kreditinstituten, von regulierten Gewerbetreibenden
des Finanzsektors, kurz PSF, (PSF – franz. Professionnel
du Secteur Financier) getragen. Diese werden durch
das Gesetz vom 5. April 1993 reguliert und durch die
Luxemburger Finanzmarktaufsicht CSSF zugelassen und
überwacht.
Dabei gibt es folgende drei PSF Kategorien:
Die Anzahl der PSF in Luxemburg hat sich in den
letzten Jahren stabilisiert. 314 PSF im Dezember
2013 im Vergleich zu 318 zum Jahresende 2012. Die
Spezialisierten-PSF stellen dabei die größte Gruppe mit
40%, Wertpapierunternehmen 34% und die Support-PSF
26% der Gesellschaften. Obwohl der PSF-Sektor einen
gewissen Grad an Reife erreicht hat, entwickelt er sich
stetig weiter, insbesondere die Geschäftsgrundlage der
Gesellschaften.
1. Wertpapierunternehmen
Unternehmen, die wiederholt gewerbsmäßig
Wertpapierdienstleistungen für Dritte
erbringen bzw. Anlagetätigkeiten ausüben.
Dazu zählen beispielsweise Anlageberater und
Vermögensverwalter
2. Spezialisierte PSF
Sind im Finanzsektor tätige Gesellschaften, die
jedoch keine Wertpapierdienstleistungen anbieten,
wie zum Beispiel Zahl- und Registerstellen
3. Support-PSF
Erbringen unterstützende Dienstleitungen und
sind hauptsächlich für Banken oder andere PSF
tätig, für die sie als Subunternehmer operative
Tätigkeiten ausführen. Dazu zählen insbesondere
Kundenkommunikationsstellen und Betreiber von IT
Systemen des Finanzsektors
Aufteilung der PSF in Luxemburg
196
166 185
215
76
97
111
55
68
90
88
85
92
257
67
90
100
286 301
74
79
322 318 314
88
85
81
Wertpapierunternehmen
Quelle: CSSF
32
3. Herausforderungen
• OECD-Paradigmenwechsel hin zu einem Fokus auf
Steuertransparenz, was in vielen Fällen zu einer
Überprüfung des Geschäftsmodells der PSF führt
• Wachsende Zahl regulatorischer Anforderungen:
AIFMD/FATCA/BASEL III/CRD IV/MiFID II
102
113
118
124
126
• Vermögensverwaltung im Rahmen von Family
Offices
110
109
116
109
107
• Steigender Wettbewerb bei gleichzeitig sinkenden
Margen
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Support-PSF
Spezialierte PSF
Das zeigt sich an den letzten Formen von Lizenzen die
geschaffen wurden, zum einen Family Offices, diese
Lizenz wurde bereits von beinahe 200 PSF erworben
und die Verwahrstellen-Lizenz, die vor allem im Zuge
des Gesetzes vom 12. Juli 2013 zu AIFM eine starke
Nachfrage genießt. Beide Lizenzen werden in den
kommenden Jahren viel zum weiteren Erfolg der PSF
in Luxemburg beitragen. Neben den neuen Lizenzen
wird sich auch die Nachfrage nach den traditionellen
PSF-Lizenzen weiter dynamisch entwickeln, dabei ist
die absoute Anzahl der PSF auf einem stabilen Niveau,
innerhalb des Sektors gibt es zahlreiche Liquidationen,
aber auch in gleichem Umfang Neugründungen von PSF
oder Umwandlungen bestehender Unternehmen in PSF.
• AIFMD - neue Chancen aber auch
Herausforderungen: Neuer PSF Status für
Verwahrstellen von Vermögenswerten, die keine
Finanzinstrumente sind
Interview mit Bernard Moreau
Direktor, Association des PSF de Support
und CEO, Labgroup
Wie sehen Sie die Entwicklung der Support PSF
in Luxemburg, die Sie repräsentieren?
Entwicklungen in diesem Sektor hängen davon ab, wie
die Unternehmen selbst eine Entwicklungsstrategie
integrieren. Veranschaulichen wir dies an dem
Beispiel Labgroup. Am Anfang waren wir eine
Datenarchivierungsfirma, die sich um die Archivierung
von Papierdokumenten gekümmert hat, dann haben
wir uns nach und nach zur elektronischen Archivierung
weiterentwickelt. Heute bieten wir unseren Kunden
online backup und cloud Systeme an. Dank dieser ITKenntnisse sind wir gewachsen und haben jetzt neue
Fähigkeiten, die unser Kerngeschäft von der Papierwelt
zum Datenbereich erweitert haben. Zwar gibt es keinen
Rückgang der Papierarchivierung, dennoch wächst die
Datenarchivierung schnell und in beiden Fällen ist dies
einfach Informationsarchivierung.
Wird das neue Gesetz zur elektronischen
Archivierung den Prozess weiter vorantreiben?
Ja, aber paradoxerweise nicht für Dokumente,
die zuerst durch das Gesetz abgedeckt sind. Nach
optimistischer Betrachtung stellen sie nur 5% (Scan
to store) dar. Dennoch sollte der legale Rahmen
das Vertrauen des Marktes und die Nachfrage nach
elektronischer Archivierung für die anderen 95% (Scan
to use) fördern. Erwähnenswert ist auch noch, dass
Fedisa erwägt, eine Broschüre über die Auswirkungen
des neuen Gesetzes auf internationaler Ebene,
herauszubringen. Zur Frage, ob oder nicht, und wie
das Gesetz im Ausland angewandt werden kann.
Welches sind die größten Herausforderungen
der PSF, die sie vertreten?
Support PSF haben die gleiche Aufsichtsbehörde,
aber das ist das einzige, was sie gemeinsam haben.
Die Herausforderungen betreffen im Wesentlichen
die Vielfalt der Aktivitäten, Größen und Ziele. Die
Association des PSF de support versucht den Sektor zu
fördern, aber mit dieser Vielfalt ist es nicht immer eine
leichte Aufgabe. Einige verfügen über internationale
Targets, während andere weniger Opportunitäten auf
internationaler Ebene sehen. Einige haben auch mehr
Zeit der Entwicklung des Sektors zu widmen.
Trotz dieser Schwierigkeiten die verschiedenen Akteure
zu fördern, hat der Verband es geschafft, seine
Aktivitäten zu entwickeln und mehr Firmen zusammen
zu bringen. Er bietet seinen Mitgliedern eine Menge
nützlicher Informationen über eine Website und
-shortly-, einen Newsletter. Er organisiert auch Treffen
zu Themen, die von gemeinsamem Interesse sind.
Vertretung voran, wir müssen in dieser Richtung weiter
machen.
Hinzu kommt die Notwendigkeit, den technologischen
Entwicklungen Rechnung zu tragen, die Kundenbasis
muss durch die Anpassung an den Markt und
Diversifizierung der Produkte und Dienstleistungen
erweitert werden. Insbesondere durch die
Herausforderung sich im Ausland zu entwickeln.
Eine weitere Herausforderung, die ist die
der Entwicklung unserer Fähigkeiten, alle im
Zusammenhang mit subcontracting in Richtung andere
Märkte, wie zum Beispiel die medizinischen oder
rechtlichen Bereiche. Diese Bereiche zeichnen sich
durch die Besonderheiten aus, dass sie eine Menge
Daten produzieren und sehr empfindlich in Bezug auf
die Vertraulichkeit sind, eine Anforderung, die wie wir
durch den Bankensektor gelernt haben zu meistern.
Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus immer
mehr Anforderungen, mit denen sich der Sektor
konfrontiert sieht. Nicht nur Formalisierung wird
wichtig, zum Beispiel auch der Risikoanalysebericht und
der beschreibende Bericht werden immer wichtiger
und auch die CSSF ist mehr und mehr gerüstet
und zunehmend auf Sicherheit bedacht. Dies hat
Auswirkungen auf die Kosten, welche die Frage bei
einigen Firmen aufwirft, ob sie Ihre Lizenz behalten
sollen und bei anderen ob sie überhaupt eine Lizenz
beantragen sollen.
Eine letzte Herausforderung betrifft die geltenden
Normen, insbesondere ISO 27001 und 9001. Es wäre
eine gute Idee, diese Standards mit der Lizenz der
Support PSF zu synchronisieren. Zum einen würde
es die Verwaltungskosten für die Überwachung
jedes einzelnen reduzieren und zum anderen wäre
es effizienter, weil der Markt, ob international
oder national, diese Standards besser kennt als die
Anforderungen in Bezug auf die Support PSF-Lizenz.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
33
Private Equity/Real Estate
1. Fakten
Unterstützt durch die Expertise in der
Fondsindustrie, hat Luxemburg sich über Jahrzehnte
hinweg, auch im Bereich der außerbörslichen
Unternehmensbeteiligungen und im internationalen
Immobilienmarkt etabliert. In Luxemburg sind mehr
als 25.000 Holding-Gesellschaften registriert, von
denen ein Großteil im Private Equity Bereich tätig
ist. Die Investition in Private Equity ist für bestimmte
Investoren im Rahmen von unregulierten Formen, bspw.
der Gesellschaft für Finanzbeteiligungen - SOPARFI
(Société de Participations Financières) möglich. Im
Bereich der regulierten, also gesetzlich überwachten
Formen sind dies die Investmentgesellschaft in
Wagniskapital - SICAR (Société d’Invetissement au
Capital à Risque) und der Spezialfonds – SIF (specialised
investment fund). SICARs sind speziell für Private Equity
und Wagniskapital (Venture Capital) konzipiert. Im
Kontext der Implementierung der AIFM Richtlinien
führte die luxemburgische Regierung eine neue Art
von Kommanditgesellschaft: ein SCSp (Special Limited
Partnership). Dieses neue Gesellschaftsform erlaubt
vertragliche Flexibilität um die Gesellschaft an die
speziellen Bedürfnisse der Investoren anzupassen.
In den letzten Jahren hat Luxemburg auch im Bereich
der Immobilienfonds an Bedeutung gewonnen. Man
unterscheidet zwischen Dachfonds und direkten
Immobilienfonds. Laut Alfi Survey 2014 kommen 31%
der Fondsinitiatoren von Real Estate Fonds und 15%
der Initiatoren von direkten Real Estate Fonds aus
Deutschland. Für die Schweiz sind es 5% respektive 8%.
2013 gab es insgesamt 279 Real Estate Fond Einheiten
in Luxemburg, im dritten Quartal 2014 waren es schon
302.
2. Trends
• Umsetzung regulatorischer und steuerlicher
Herausforderungen
• Umsetzung von Wachstums-Ansprüchen in einem
von Unsicherheit geprägten Umfeld
• Identifizierung von Effizienzsteigerungspotential
zur Begegnung des Kostendrucks
• Erhöhte Sensibilisierung zur Schaffung von
Substanz, um steuerlichen Anforderungen
zu genügen
Initiatorenherkunft pro Fonds pro Jahr
Großbritanien
20%
50%
50%
88%
20%
25%
50%
50%
20%
Schweiz
50%
Europa (andere)
Nordisch/Baltisch
50%
100%
Deutschland
33%
50%
50%
50%
50%
BeNeLux
40%
25%
12%
2005
2006
2007
Quelle: ALFI Survey 2014
34
2008
2009
2010
Americas (andere)
17%
2011
2012
2013
Frankreich
28%
3. Herausforderungen
• Strukturierung bei der Neuauflage von Fonds und
Holdingstrukturen unter Berücksichtigung von
Flexibilitäts- und Steueraspekten
• Gewinnung von neuem Kaptial: Die
Nähe zu Investoren und Partnern in der
Vermögensverwaltung sind von zentraler
Bedeutung
• Die Generierung von neuen Investmentideen
unter Berücksichtigung von neuesten Markttrends
und Kundenwünschen
5
31%
BeNeLux
No
Deutschland
15%
0,4%
Großbritanien
5% Schweiz
Herkunft von
Fondsinitiatoren
von Real Estate
Fonds
14% EU
6,5%
5%
Nordisch/Baltisch
3%
• Exit-Strategie beim Verkauf von Anlagen und
Vermögenswerten
Andere Americas
31%
• Umsetzung der AIFMD Anforderungen
Andere Europa
• Arbeitskräfte mit der richtigen Expertise
für Luxemburg gewinnen
• Identifikation geeigneter Investments
28%
5%
31%
eNeLux
Nordisch/Baltisch
Deutschland
Herkunft von
Fondsinitiatoren
von Real Estate
Fonds
8%
Schweiz
19%
Großbritanien
0,4% Naher Osten
14% EU andere
6,5% Frankreich
5%
Initiatorherkunft
von direkten
Real Estate
Fonds
Nordisch/Baltisch
18%
USA und Americas
1,3%
Kanada
3%
1,3%
Andere Americas
31%
15%
Andere Europa
Deutschland
Asien, Australien, Neuseeland
11,5%
BeNeLux
Quelle: ALFI Survey 2014
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
35
Anzahl Luxemburger Real Estate Fonds
350
300
250
200
218
150
100
50
0
83
5
11
2000
3
7
2001
5
7
2002
6
7
2003
PART II (2010 Gesetz)
14
8
2004
29
12
2005
121
135
166
252
268
277
183
45
19
21
2006
2007
16
2008
15
13
27
26
27
27
23
23
2009
2010
2011
2012
2013 Q1
2014
Q2
2014
Q3
2014
Institutional Funds/SIF (Gesetz von 13. Februar 2007)
Quelle: ALFI Survey 2014
„In Luxemburg wird der Markt der
„Immobilieninvestoren“ durch die AIFM
professionalisiert und in eine Richtung zur
Konsolidierung über die Errichtung von
Zugangsbarrieren in den Markt getrieben“
36
279
Interview mit Dr. Bernhard Engelbrecht
Geschäftsführer, PATRIZIA Luxembourg Sàrl
Luxemburg quo vadis: Herausforderungen und
Chancen für Luxemburg ein Jahr nach AIFMD
Umsetzung?!
In Luxemburg wird der Markt der „Immobilieninvestoren“ durch die AIFM professionalisiert und in eine
Richtung zur Konsolidierung über die Errichtung von
Zugangsbarrieren in den Markt getrieben. Die kleinen,
unregulierten Einheiten wird es in Zukunft weniger
geben. Die Markteintritte neuer Spieler werden
schwieriger, da teurer etc. Risk-Management in der
expliziten Rollendefinition ist für die Immobilieninvestoren Neuland bzw. die Suche nach den wirklichen
Indikatoren ist erst am Anfang. Fraglich ist in diesem
Zusammenhang, ob die Investoren neue Erkenntnisse
für ihre Anlageentscheidungen durch das Risk-Management in der bisherigen Art erhalten können. Sehr
kritisch ist die Fristveränderung für die Abgabe des
ersten AIFM-Reportings ohne Vorankündigung.
Wo liegen die Unterschiede der Umsetzung
in Deutschland und Luxemburg?
Luxemburg hat die Welle der Anträge sehr stark
gebremst. Die frühere schnelle Kommunikation mit
der Aufsicht ist deutlich schwieriger geworden.
Teilweise war Deutschland sogar schneller, bzw.
pragmatischer bei Themen. Unverständnis erwecken
teilweise Bemühungen strikter an gewisse Themen
der Immobilienwirtschaft heranzugehen, die inhaltlich
gar nicht umgesetzt werden können. Hier ist z.B. die
Überwachungsfunktion durch die Depotbanken zu
nennen, die vor Beendigung einer Transaktion eben
nicht alle finalen Unterlagen erhalten können, da es
sie noch nicht gibt.
Welche Herausforderungen/Chancen ergeben
sich daraus?
Die Aufsicht sollte wieder auf eine schnelle und
direkte Art der Kommunikation zurückkommen,
was nach dem Berg der AIFM-Anträge auch möglich
sein sollte. Sich möglichst eng an die EU-Richtlinien
anzulehnen und eine zügige Umsetzung zu
ermöglichen ist der Hauptvorteil in der Konkurrenz zu
den z.B. konzerninternen Plattformen in Deutschland.
Ebenso ist eine gewisse Variabilität in Kombination
mit dem flexiblen LUX-Gaap Ansatz von Vorteil.
Kritisch ist z.B. die kurzfristige Verkürzung der
Einreichungsfristen für das erste AIFM-Reporting.
Dies sollte wahrscheinlich eine große Herausforderung
darstellen, die bisherige Planungen über den Haufen
wirft und für den gesamten Markt Probleme in
Richtung Kapazitäten in der Abschlusssaison aufwirft.
Welche Fonds werden final in Luxemburg
(und nicht in D, A, CH) aufgelegt und warum?
Flexibilität und Deutsches Investmentrecht sind nicht
in Deckung zu bekommen. Invidualmandate gehen
schneller zu genehmigen und die internationalen
Investoren wollen gerne über Luxemburg investieren,
da dies ein zentraler Anlaufpunkt ist.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 37
Versicherungen
1. Fakten
2. Trends
Luxemburg wird von Versicherungs- und
Rückversicherungsunternehmen als Standort bevorzugt.
Ein wichtiger Punkt innerhalb der gesetzlichen
Regelungen für Versicherungsunternehmen ist
die Vereinbarung zur Dienstleistungsfreiheit
dieser Unternehmen in anderen EU-Staaten. So
ist ein grenzüberschreitender Vertrieb möglich.
Für die Standortwahl ausschlaggebend sind das
lokale Know-how, insbesondere in Bezug auf den
grenzüberschreitenden Vertrieb, sowie die Kosten. Über
90% der im Jahr 2013 gezahlten Prämien stammen aus
dem Ausland (Quelle: ACA). Im Versicherungsmarkt
lassen sich grundsätzlich drei Arten von Versicherungen
unterscheiden – Lebensversicherungen, NichtLebensversicherungen und Rückversicherungen.
• Solvency II
Im Bereich der Rückversicherungen ist Luxemburg
durch die hohe Anzahl an firmeneigenen
Rückversicherungsunternehmen (Captive Reinsurance)
Europas führender Standort (ca. 230 Gesellschaften
in 2013). 6%, der Rückversicherer (14) sind deutschen
Ursprungs. Zu den Top 10 Versicherern im NichtLebensversicherungsbereich gehörten 2011 die
deutschsprachigen Unternehmen DKV Luxembourg
und die Allianz Insurance Luxembourg, im Bereich der
Lebensversicherungen die Swiss Life (Luxembourg)
sowie die Allianz Life Luxembourg. In 2013 wurde die
Gesellschaftsform des PSA (Professionnel du Secteur
Assurance) in das Versicherungsgesetz aufgenommen,
um insbesondere die kostengünstige Verwaltung
auslaufender Bestandsportfolien zu ermöglichen.
2013 hat Deutschland als Kunde der luxemburgischen
Lebensversicherungen zum ersten Mal die Top 5
erreicht. Mit einem Saldo von 12,52 Milliarden € steht
die Bundesrepublik auf Platz 4, hinter Frankreich,
Belgien und Italien.
38
• Vermittlerrichtlinie II für Versicherungen
• Anlageprodukte für Kleinanleger
(Packaged Retail Investment Products)
• Sparverordnung
• Kosteneinsparungsstrategie/Konsolidierung
3. Herausforderungen
• Steuerreformen in den Europäischen Ländern
• Produktmargen
• Verstärkte regulatorische Konformitätsauflagen
• Bevorstehende Reform des Rechnungswesens
(IFRS 4 für Versicherungsverträge) und damit
verbundenen IT- und Trainingsmaßnahmen
• Effizienz und Margenschutz
• Erhöhte Anforderungen an die
Berichtserstattungskapazitäten, um den
regulatorischen Anforderungen gerecht werden
zu können
• Laufende Anpassungen der Produkte, um den
regulatorischen Marktzyklus zu schließen
• Niedrige Zinssätze (Japanisches scenario)
Rückversicherungsgesellschaften in Luxemburg – Herkunftsland der Muttergesellschaften
10%
19%
Andere
8%
Belgien
USA
9%
Skandinavien
6% China
7%8%
Schweden
Luxemburg
4%
Rückversicherungsgesellschaften
in Luxembourg
7%
10% Italien 29%
9%
Belgien
12% Schweiz
Nordisch/Baltisch
Schweiz
19%
Großbritan
0,4% Naher Osten
14% EU andere
6,5% Frankreich
Frankreich
Vereinigtes Königreich
Italien
8%
5%
1
Initiatorherkunft
von direkten
Herkunftsland
Real Estate
von Private
Fonds
Banking Kunden
in Luxembourg
US
1,3%
Kanada
1,3%
7%
23,40%
6%
Iberische
Halbinsel
Andere EU Länder
Deutschland
15%
Deutschland
Asien, Au
22,90%
11,5%
Deutschland, Belgien,
BeNeLux
Frankreich
Aktivitätssektor der Muttergesellschaft
29%
Industrie
15%
Andere
Versicherung
13%
Banken
13%
9%
Vertrieb
7%
Chemie
Lebensmittelindustrie
6%
Transport
6%
2%
Telekommunikation
0
5% 10% 15% 20% 25% 30%
Quelle: CAA Annual Report 2012/2013
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
39
Interview mit Marc Hengen
Administrateur délégué
Président du Comité de Direction ACA
Welchen Herausforderungen steht der
Versicherungssektor bzgl. der Distribution nach
Deutschland (oder andere deutschsprachige
Länder) gegenüber?
Beim grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr
muss der Versicherer, wenn auch in verschiedenen
Domänen, sowohl die Regeln des Landes des
Gesellschaftssitzes beachten wie auch die Regeln
des Vertriebslandes. Für Deutschland denke ich da
besonders an den Mindesttodesfallschutz und den
Effektivkostenausweis. Im Dienstleistungsverkehr
müssen auch die umfassenden deutschen Regelungen
zu Betriebsstätten und Niederlassungen befolgt
werden, die den Aufbau einer Vertriebsstruktur für
Deutschland erschweren können. Im klassischen
„Privatbanken-Versicherungen“-Geschäft
beobachtet man eine Tendenz zur Beschränkung der
Gestaltungsmöglichkeiten und damit eine verstärkte
Konkurrenz mit lokalen Anbietern. Leider stellen wir
auch fest, dass der Ruf Luxemburgs im Ausland noch
oft nicht der Realität entspricht.
Was sind für Lebensversicherer die wichtigsten
Unterschiede zwischen Luxemburg und
Deutschland (oder anderen deutschsprachigen
Ländern)?
Die Grösse des lokalen Marktes ist natürlich sehr
verschieden! Für die Versicherer ist die Auswahl der
zulässigen Anlagen in Luxemburg grösser.
40
Wie gestaltet sich die Rekrutierung von
deutschsprachigen Mitarbeitern?
Die Suche nach deutschsprachigen Mitarbeitern
reicht von einfach bis schwierig. Einfach, weil viele
deutschsprachige Leute in Luxemburg oder im
nahen (deutschen) Grenzbereich wohnen. Schwierig
bisweilen, weil die Versicherer zwar qualifizierte
Experten suchen, aber neue Experten aus Deutschland
oder einem anderen deutschsprachigen Land
anzuziehen oft schwierig ist.
Was sind die Haupt-Trends des
Versicherungssektors in Deutschland (oder
anderen deutschsprachigen Ländern) mit
Perspektiven für Luxemburg?
Deutschland bleibt voraussichtlich weiter ein
schwieriger Markt. Andere marktübergreifende
Faktoren wie steigende Komplexität und
Regelungsdichte in mehreren Bereichen müssen
auch verarbeitet werden. Vielleicht können neue
Technologien und Digitalisierung schnell von
Luxemburger Anbietern in den deutschen Markt
eingeführt werden?
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
41
Öffentlicher Sektor/
Europäische Institutionen
1. Fakten
Auch der öffentliche Sektor und die europäischen
Institutionen spielen eine bedeutende Rolle in
Luxemburg. Die Regierung hat sich über die
letzten Jahrzehnte sehr bemüht, damit sich sowohl
europäische und andere internationale Institutionen
als auch internationale Bildungsinstitute in Luxemburg
niederlassen. Das Großherzogtum ist der Sitz von z.B.
dem Europäischen Rechnungshof, der Europäischen
Investitionsbank und des Europäischen Gerichtshofs,
sowie auch z.B. der NATO.
Im Bereich der Reformen „Horizon 2020“ hat
Luxemburg einige Richtlinien der EU umgesetzt.
Die Regierung hat die Sektoren der Mobilität, der
Forschung und der Wissenschaft verbessert. Diese
Reformen beabsichtigen die Verbesserung wichtiger
Bereiche und die Erhöhung europäischer Normen.
Viel Arbeit wurde in Bezug auf den Grenzgängerstatus
geleistet. Da die meisten von ihnen täglich mit dem
Auto zur Arbeit fahren ist die Verkehrssituation
ausschlaggebend. 2007 fuhren 95% der deutschen
Pendler mit dem Wagen nach Luxemburg. Seitdem
wurden neue Maßnahmen getroffen, nicht zuletzt der
SMOT (Schéma de Mobilité Transfrontalière) welcher
die Verantwortlichen der Großregion vereinigt, um
den Verkehr der Pendler zu vereinfachen; zahlreiche
Park&Rides wurden nahe der Grenzen implementiert.
Außerdem wurden die öffentlichen Verkehrsmittel
verbessert, um die Zielsetzung ”modal-split 25/75”
zu erreichen.
Die Reformen „Horizon 2020“ zielen unter anderem
auch auf Bildung und Arbeit. Die Regierung unterstützt
die Schulen und die Universität, die 2013/2014 mehr
als 6.000 Studenten empfing. Deutschland und
Luxemburg haben ein Bündnis zur Gründung einer
binationalen Schule geschlossen. Die an der deutschluxemburgischen Grenze gelegene Schule zielt auf die
Vermittlung eines europäischen Bewusstseins ab, um
ihren Schülern sprachlich wie fachlich ein europäisch
ausgelegtes Verständnis zu vermitteln und sie somit
auf einen international ausgerichteten Arbeitsmarkt
zu qualifizieren.
2. Trends
• Private Public Partnerships (PPP)
• Öffentliche Beihilfen
• Förderung von verschieden Sektoren in Luxemburg
(z.B. Cluster Initiativen & Haut Comité pour
l’industrie)
3. Herausforderungen
• Die Einhaltung von realen Kosten-NutzenVerhältnissen bei gleichzeitigem Angebot qualitativ
hochwertiger Dienstleistungen
• Überarbeitung der öffentlichen Verwaltung
• Stabilisierung der Staatsfinanzen
• „Horizon 2020“
• Big Data
• Analytics innerhalb verschiedener öffentlicher
Institutionen
Wie unterstutzt die Luxemburger Regierung den lokalen Markt:
Die Luxemburger Regierung unterstützt durch ihre Cluster Initiative,
Unternehmen verschiedenster Industrien vor Ort sowie auch Unternehmen,
die in Luxemburg ansässig werden wollen. Des Weiteren fördern Initiativen,
wie Luxembourg for Business und Luxembourg for Finance, den Standort
Luxemburg. Die zahlreichen Beihilfen des Staates für lokale Unternehmen
kommen natürlich auch deutschsprachigen Unternehmen zugute. Zudem
ist der Staat an mehreren in Luxemburg ansässigen Unternehmen beteiligt.
42
• Kooperation der Unternehmen und der Regierung
in Bezug auf PPPs
• In Luxemburg ansässige Unternehmen im Land zu
halten oder neue Unternehmen für Luxemburg zu
begeistern
Über die letzten Jahre hat die Luxemburger
Regierung die wirtschaftliche Entwicklung in
verschiedenen hochwertigen Bereichen ins Auge
gefasst.
Dazu gehören unter anderem die Logistik, die
Biotechnologien, gewerbliche Schutzrechte,
Versand - E-Commerce und Umwelttechnologien.
Sie hat sich ein ehrgeiziges Ziel für die öffentlich
finanzierte Forschung in Höhe von 3% des BIP
gesetzt und in den letzten Jahren öffentliche
Investitionen deutlich ausgebaut.
„Die Qualität der administrativen
Dienstleistung ist für Unternehmen ein
wesentliches Kriterium bei der Wahl des
Standortes. Daher muss auch sie immer
wieder auf den Prüfstand gestellt werden.“
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
43
Der Business Club Luxemburg wurde 2012 in Berlin gegründet, von deutschen Unternehmen, die
geschäftlich aktiv in Luxemburg sind, ihren Hauptsitz oder eine Zweigniederlassung in Luxemburg
haben. Es handelt sich um das erste und einzige deutschlandweite Business-Netzwerk deutscher
und luxemburgischer Unternehmen.
Das Netzwerk erlaubt einen intensiven Austausch zu wichtigen und aktuellen Themen, die die
deutsch-luxemburgischen Beziehungen betreffen. Im Rahmen von regelmäßig stattfindenden
Veranstaltungen und Netzwerkabenden stellt der Business Club Luxemburg die Wirtschaft des
Großherzogtums in Deutschland vor und engagiert sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen
deutschen und luxemburgischen Unternehmen.
So hat sich der Business Club Luxemburg in der Vergangenheit beispielsweise für das Thema
ergänzende Partnerschaften in der Logistik stark gemacht, für Kooperationsprojekte in der
Filmbranche oder für einen Austausch im Bereich der IT-Kompetenzen.
Der Business Club Luxemburg verleiht den gelebten deutsch-luxemburgischen
Wirtschaftsbeziehungen ein Gesicht und eine Stimme in Deutschland. Seine Mitglieder sind
erfahrene Vertreter und Ansprechpartner für luxemburgische und deutsche Unternehmen,
die ihre Geschäftsaktivitäten ins jeweilige Nachbarland ausweiten möchten.
Als Netzwerk, das Luxemburg in seiner wirtschaftlichen Vielfalt in Deutschland präsentiert und
als Ansprechpartner für interessierte Unternehmen leistet der Business Club Luxemburg daher
einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Wirtschaftsstandortes Luxemburg in Deutschland.
Die Stärke Luxemburgs, nämlich seine Größe, kann zugleich auch als Schwäche ausgelegt
werden. Dank der vorausschauenden Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte konnte jedoch
ein solides Fundament geschaffen werden, um ein kleineres Land wie Luxemburg stabil durch
Krisenzeiten bringen. Dies wurde besonders deutlich in der Finanzkrise 2008-2009, aus der
Luxemburg sich zügig erholt hat. Zu den Maßnahmen der luxemburgischen Regierung gehören,
wie bereits erwähnt, die wirtschaftliche Diversifizierungspolitik und internationale Vernetzung der
luxemburgischen Wirtschaft, insbesondere im Dienstleistungsbereich.
44
Eine weitere Herausforderung liegt in dem Spagat zwischen einer ausgeprägten Sozialpolitik,
zu der etwa der höchste Mindestlohn in Europa zählt, und der Notwendigkeit, bei hohen
Lohnkosten die Wirtschaft und Industrie im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu halten.
Niedrige Lohnnebenkosten sorgen derzeit noch dafür, dass Luxemburg mit seinen Gehältern im
internationalen Vergleich mithalten kann.
Die Qualität der administrativen Dienstleistung ist für Unternehmen ein wesentliches Kriterium bei
der Wahl des Standortes. Daher muss auch sie immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.
Luxemburg ist hier zweifellos gut aufgestellt, zugleich befindet es sich jedoch in internationaler
Konkurrenz zu anderen Staaten, daher muss das Ziel immer wieder lauten, noch effizienter und
serviceorientierter zu handeln.
Cindy Tereba
Geschäftsführerin - Business Club Luxemburg e.V
Meine Beweggründe nach Luxemburg zu kommen waren, dass ich hier die Gelegenheit hatte, ein
modernes Forschungsinstitut an der Schnittstelle IT, Biologie und Medizin komplett nach meinen
Vorstellungen aufzubauen. So eine Gelegenheit kriegt man vielleicht nur einmal im Leben. Das
Commitment der Regierung war außergewöhnlich, die finanzielle Unterstützung hervorragend und
die Zeit für einen solchen Schritt genau richtig.
Prof. Dr. Rudi Balling
Direktor - Luxembourg Centre for Systems Biomedicine, Universität Luxemburg
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
45
Handel & Industrie
1. Fakten
Es gibt in Luxemburg um die 400 Unternehmen,
die unter einer deutschsprachigen Leitung bzw.
einer deutschsprachigen Muttergesellschaft
stehen. Deutschsprachige Unternehmen stehen
somit in Luxemburg auf Platz 3 hinter Belgien und
Frankreich. Unter den 150 größten Unternehmen
in Luxemburg, befinden sich zurzeit 9 Deutsche,
1 Österreichische und 3 Schweizer Firmen mit
Muttergesellschaften im jeweiligen Land. Außerdem
belegt Deutschland den zweiten Rang, wenn man
die Kriterien Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten,
Personalaufwendungen (jeweils hinter den USA) oder
die Zahl der Beschäftigten (hinter Frankreich), als
Grundlage nimmt. Insbesondere der Logistiksektor
ist im Aufwind. Die Branche schaffte bereits in 2012
einen jährlichen Mehrwert von 850 Millionen €. Mehr
als 13.000 Menschen in Luxemburg arbeiten derzeit
in der Logistikbranche. Der Logistikbereich verfügt
über fast 800 Unternehmen mit mehr als 13.000
Direktbeschäftigten, was 42,6% des Luxemburger
Arbeitsmarktes entspricht. Laut dem Logistics
Performance Index belegt Luxemburg 2014 den
8ten Platz.
Die Schlüsselfiguren der Logistikbranche sind seit
mehreren Jahren im Cluster für Logistik vereint um
gemeinsame industriespezifische Ziele zu erreichen.
Im Rahmen der Luxemburger Cluster Initiative haben
sich in anderen Clustern, Akteure des Ecotech Sektors,
der Automobilindustrie oder auch des maritimen
Bereichs vereint, um zusammen eine solide Basis für ihre
Industrien zu gestalten.
In den letzten Jahren fuhren mehr als 200 Schiffe
unter Luxemburger Flagge, vor allem kommerziell
genutzte Yachten, Handels- und Transportschiffe sowie
Baggerschiffe. Es gibt Potential, dass sich dieser Trend
in Zukunft fortsetzt, da die EU Länder, die 60% ihrer
Schiffe unter der Flagge eines anderen Mitgliedstaates
fahren lassen, durch Beihilfen fördert.
46
Der Luxemburger Platz bietet viele
Implementierungsmöglichkeiten für neue Industrien.
Der Standort Belval zum Beispiel entwickelt sich
zu einem neuen Hub und empfängt heute schon
zahlreiche deutsche Vertreter verschiedener Industrien
(Residenz „Verte“, Alho modulare Gebäude, Würth
Befestigungsmaterial).
Im Juni 2014 hat auch die deutsche Firma Haribo
sich in Luxemburg niedergelassen und das
Heimwerkerunternehmen „Bauhaus“ wird 2015 in
Mamer eröffnen.
Die Luxemburger Regierung hat im Januar 2015 das
Institut für geistiges Eigentum eröffnet, um Patente
direkt im Großherzogtum zu schaffen und lokale
Innovationen zu schützen.
2. Trends
• Transport & Logistik
• Maritim
• Automobilindustrie
• Haut Comité pour l’industrie
• Kongresstourismus
3. Herausforderungen
• Die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit
Luxemburgs
• Big Data
• Investitionen von Luxemburger Unternehmen
in der Großregion
• Steigerung der Attraktivität des Standorts
Luxemburg für deutschsprachige Unternehmen
Struktur der Bruttowertschöpfung Luxemburgs
im Jahre 2012 (NaceR2)
Handel, Instandhaltung
& Reparatur von
Kraftfahrzeugen
Andere
Information &
Kommunikation
9%
Finanzund Versicherungsdienstleistungen
27%
Realwirtschaft
73%
Transport
& Lagerung
12%
5%
4%
Spezialisierte, wissentschaftliche
& technische Aktivitäten
8%
5%
Produktions &
Fertigungsindustrie
8%
5%
11%
Bausektor
Öffentliche
Verwaltung
6%
Grundstücks &
Wohnungswesen
Gesundheits
& Sozialwesen
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
47
Deutsche Unternehmen sind vor allem sehr stark im Industriegeschäft und genießen international
hohe Anerkennung. Auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind bekannt für ihre
Innovationskraft und Qualität und deshalb gefragte Zulieferer für luxemburgische Unternehmen.
Die luxemburgischen Unternehmen investieren kontinuierlich in Innovation und Qualität, um ihre
Effizienz nachhaltig zu steigern. Luxemburgische Automobilzulieferer gelten zum Beispiel als sehr
innovativ und qualitativ zuverlässig. Sie liefern innovative und qualitativ hochwertige Teile und
Komponenten für die deutschen Automobilhersteller. Durch ihre zentrale Lage in Europa und
die Mehrsprachigkeit Luxemburgs sind sie ebenfalls sehr anpassungsfähig.
Deutschland ist seit jeher wichtigster Handelspartner Luxemburgs, und das sowohl im Importals auch im Exportgeschäft. Die Zusammenarbeit zwischen deutschen und luxemburgischen
Unternehmen kann man sicherlich als hervorragend bezeichnen. Dies wird sich auch in absehbarer
Zeit sicher nicht ändern.
Nicolas Soisson
Direktor- Fedil
Die Firma Plansee aus Österreich hält eine Beteiligung von 50% an Ceratizit. Natürlich gibt es da
einen gewissen Einfluss. Am Anfang wurden Kulturseminare organisiert, da in Luxemburg die
Führungskultur eher französisch war und es schnellere Entscheidungswege gab, wo hingegen
in Österreich alles sehr hierarchisch zuging. In Österreich ist auch alles sehr förmlich, man legt
sehr viel Wert auf „Sie“ und „Dr“, in Luxemburg „duzt“ man sich eher. Auch bei strategischen
Entscheidungen waren die Österreicher viel strukturierter, wir hingegen tendierten mehr zum
„Entrepreneurship“ und verließen uns auch mehr auf unser Bauchgefühl. Man hat sich aber über
die Jahre angenähert und alles läuft in kultureller Hinsicht jetzt sehr gut. Entscheidender Punkt,
der hier zur Annäherung beigetragen hat, ist, dass am Anfang alle Mitglieder der Führungsebene
beider Firmen Verantwortungen an beiden Standorten hatten.
48
Man hat nie genug gute Leute, aber es ist machbar, gutes und qualifiziertes Personal nach
Luxemburg zu bekommen. Damit haben wir weniger Schwierigkeiten als unsere österreichischen
Kollegen. Der Standort Luxemburg ist hier klar ein Vorteil nicht nur für unser Personal, sondern
auch für die Ehepartner, die gerne mit nach Luxemburg ziehen.
Im Middle management, auf der Ebene der Vorarbeiter und Teamchefs ist es etwas schwieriger,
deutschsprachiges Personal zu finden, aber noch eine lösbare Aufgabe. Bei den Arbeitern in der
Produktion ist es schwieriger, jedoch muss hier das Personal nicht unbedingt deutschsprachig sein.
Wir investieren auch in die Weiterbildung unseres Personals. Für die heutigen und zukünftigen
Führungskräfte gibt es bei uns zum Beispiel das „GDT – General Development Training“, das
aus 6 Modulen besteht, wovon eins sich spezifisch auf interkulturelles Management bezieht.
Interkulturelles Management ist für uns sehr wichtig, denn auch wenn man die gleiche Sprache
spricht, versteht man nicht immer zwangsläufig das gleiche.
Bei unserer Fusion haben sich eigentlich zwei Konkurrenten zusammen getan. Wir haben damals
festgestellt, dass 2/3 unserer Forschungs- & Entwicklungsprojekte gleich waren. Wir mussten uns
eigentlich nur zwischen Kostenabbau und einer besseren und schnelleren Entwicklung entscheiden.
Wir haben uns für die bessere und schnellere Entwicklung entschieden. In Luxemburg fokussieren
wir uns mehr auf die Grundlagenforschung und Produktentwicklung. Auch in Österreich fokussiert
man sich neben den Produktanwendungstest auch auf die Produktentwicklung. Dies hat uns zu
einem großen Innovationschub verholfen. Unser Ziel ist es, dass 40% der Produkte neu sein sollen,
sie sollen weniger als 5 Jahre am Markt sein. Wir haben viele gemeinsame Forschungs& Entwicklungsprojekte, und kulturelle Unterschiede sind in diesem Bereich am geringsten.
Thierry Wolter
Ceratizit – Mitglied des Vorstands
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
49
Interview mit Paul Marceul
Cluster Manager, Cluster Maritime
Inwiefern fördert das Cluster Maritime den
Standort Luxemburg im deutschsprachigen
Ausland (Deutschland, Österreich, Schweiz)?
Das als eingetragener Verein strukturierte
Luxemburgische Maritime Cluster pflegt regelmäßig
Kontakte zum deutschsprachigen Raum, insbesondere
zu den traditionellen maritimen Standorten und
Häfen Deutschlands, wo Reedereien von Weltrang
niedergelassen sind und breitgefächerte Expertise zu
finden ist. Das Luxemburgische Maritime Cluster –
zusammen mit führenden Mitgliedern – organisierte
mehrere informative Veranstaltungen im Beisein von
Experten und Regierungsvertretern.
Auf europäischer Ebene treffen sich jährlich alle
maritimen Cluster im Rahmen des European Network
of Maritime Clusters (ENMC, dessen Vizevorsitz und
Generalsekretariat von Luxemburg übernommen
wird), was eine weitere Gelegenheit zum deutschluxemburgischen Austausch über maritime
Angelegenheiten bietet. Bis jetzt fanden wenige
Kontakte unserseits zu der Schweiz und Österreich
statt, was sich aber in Zukunft ändern wird.
Gerade in jüngster Zeit wurden viele deutsche Reeder
auf die Vorzüge des maritimen Standorts Luxemburgs
aufmerksam, als sie seitens der EU-Kommission und
der Bundesregierung zwecks Inanspruchnahme der
deutschen Tonnage-Steuer aufgefordert wurden, ihre
Schiffe innerhalb der Europäischen Union zeitnah
umzuflaggen. Eine Arbeitsgruppe des Clusters befasst
sich sogar derzeit eigens mit dem Thema, wie man
den Standort Luxemburg noch attraktiver gestalten
könnte.
Was macht Luxemburg für
Schifffahrtsunternehmen attraktiv (allgemein
und für den deutschsprachigen Raum)?
50
Luxemburg bietet zahlreiche Vorteile für
qualitätsbewusste Schifffahrtsunternehmen.
Das Land ist durch seinen internationalen doch
übersichtlichen Flughafen gut erreichbar und
befindet sich in unmittelbarer Nähe von Häfen und
wichtigen Entscheidungsstandorten wie London,
Brüssel, Hamburg oder Paris. Viele europäische
Schlüsselinstitutionen tagen oder haben sogar
ihren Sitz in Luxemburg. Die Infrastrukturen
sind hochmodern, auch im Bereich von IT, was
das Bankenwesen umso effizienter macht. Das
Großherzogtum ist ein innovativer Finanzplatz.
Darunter verstehen wir zum Beispiel die konkreten
Schritte, die derzeit in Luxemburg unternommen
werden, um das islamische Finanzwesen mit dort
ansässigen Reedern in Berührung zu bringen.
Dies wird unter anderem durch eine moderne
und zeitgemäße Gesetzgebung ermöglicht.
Investoren profitieren im Übrigen von steuerlichen
Begünstigungen, die wiederum der Umwelt
zugutekommen: Kosten verbunden mit dem Kauf
eines Schiffes oder Ausrüstung sind steuerlich
absetzbar. Darum gehören die in Luxemburg
registrierten Schiffe im Schnitt zu den jüngsten
in Europa.
Die Reeder erfreuen sich daran, dass das
Schiffsregister und die Flagge von einer sehr
effizienten und qualitätsorientierten Behörde
(Commissariat aux affaires maritimes) verwaltet
werden, die in ihrer Arbeit von Fachexperten mit
entsprechender Erfahrung auf hoher See gestützt
wird. Im Allgemeinen bietet Luxemburg Perspektiven
für hochqualifizierte und mehrsprachige Fachkräfte.
So lässt sich ein Ansprechpartner in nahezu jeder
Sprache finden – auch auf Deutsch.
Luxemburg ratifiziert die wichtigsten internationalen
Abkommen und setzt sie sowie die EU-Richtlinien
schnell um. So genießt die Hochseeflagge einen guten
Ruf und steht überall für hohe Standards, namentlich
sichere, umweltfreundliche und sozialgerechte
Schifffahrt. Noch wichtiger, wenn man die Höhe
der von den Reedern getätigten Investitionen
bedenkt, ist die politische und steuerrechtliche
Stabilität: Weder die Gesetzlage noch die bereits
getroffenen Entscheidungen werden kontinuierlich
in Frage gestellt. Luxemburg weist auch eine geringe
Verschuldung auf, was sich auf die Steuerlast der
Unternehmen positiv bewirkt. Letztendlich sind
Entscheidungsträger zugänglich und tendieren zu
businessfreundlichen und pragmatischen Lösungen.
Interview mit Fernand Ernster
General Direktor, Librairie Ernster und Präsident,
Confédération luxembourgeoise du commerce
Welche Rolle spielen deutschsprachige Zulieferer
für Luxemburgische Unternehmen? Welche
Rolle spielen luxemburgische Zulieferer für
deutschsprachige Unternehmen?
Man kann ganz klar sagen, dass wir uns in großen
Teilen zu Deutschland hingezogen fühlen. Das liegt
teilweise auch daran, dass wir in Luxemburg viele
deutschsprachige Medien konsumieren.
Besonders in der Buchhandelssparte verfügt
Deutschland über eine exzellente Logistik, was für
uns sehr wichtig ist. Der strukturierte Aufbau des
deutschen Handelsgewerbes kommt uns hier auch
zugute. Dies ermöglicht uns, Lieferungen in weniger
als 24 Stunden zu ordern und geliefert zu bekommen.
In diesem Punkt haben wir einen großen Vorteil
gegenüber dem Internet, leider traut der Kunde uns
nicht immer die schnelle Lieferung ins heimische
Domizil zu.
Was den großen Bereich der B2BGeschäftsbeziehungen angeht, kann man
feststellen, dass entsprechende Verknüpfungen
zwischen Luxemburg und Deutschland eher selten
sind. Der heimische Buchhandel exportiert nur
geringe Stückzahlen ins benachbarte Ausland;
dagegen beziehen wir den Löwenanteil der
Buchtitel aus dem Ausland. Österreich geht es
hier ähnlich wie Luxemburg. Wir ordern auch
Bücher aus der Schweiz, jedoch gestalten sich die
Handelsbeziehungen hier schwieriger, da auch
im Allgemeinen die Produkte hochpreisiger sind,
wogegen die Lebenshaltungskosten in Deutschland
auf einem niedrigeren Niveau liegen, was sich
auch in den Preisen widerspiegelt. Ganz oft ist der
Einkauf in Deutschland günstiger als in unseren
anderen Nachbarländern – eine wichtige Tatsache,
zumal sich der heimische Handel dazu gezwungen
sieht, in Belgien einzukaufen. Eine Konsequenz der
günstigeren deutschen Preisgestaltung ist auch, dass
ein bedeutendes Maß an Kaufkraft von Luxemburg in
Richtung Deutschland abfließt.
Was macht den Luxemburger Handel attraktiv
für deutschsprachige Kunden?
Der große Vorteil unseres nationalen Angebots ist
die Vielfalt der Produktpalette. In Luxemburg sind
Produkte aus vielen Ländern verfügbar, wobei gerade
die französischen Produkte vor allem für deutsche
Kunden interessant sind. Diesbezüglich konnte man
in den letzten Jahren auch immer mehr beobachten,
dass große Kaufhäuser verstärkt deutschsprachiges
Personal einstellen.
Arbeitsmarkt
Luxemburg ist ein attraktiver Arbeitsmarkt und
die Kompetenzen deutscher Arbeitskräfte werden
hier wahrgenommen und geschätzt; so gibt es in
meiner Sparte in Deutschland beispielsweise den
ausgebildeten Buchhändler – ein Profil, das man sonst
nur schwer zu finden vermag. Auch der multikulturelle
Aspekt ist nicht zu vernachlässigen und wird immer
stärker aktiv genutzt. Deutschsprachige Mitarbeiter
zeichnen sich vor allem durch ihr strukturiertes
Denken aus. Ich sehe in ihnen großes Potenzial, da
sie unsere Betriebe weiter nach vorne zu bringen
vermögen.
Zusammenarbeit mit Deutschland
Persönlich findet meine Zusammenarbeit mit
Deutschland auf zwei Ebenen statt.
Zum einen bin ich Mitglied in einer berufsgebundenen
Erfahrungsaustauschgruppe, deren Ziel es ist,
halbjährlich Informationen auszutauschen und
kritische Betriebsbeurteilungen durchzuführen.
Dazu lädt ein Mitglied der Interessenvereinigung
die anderen Mitglieder zu sich ein.
Zum anderen betreiben wir aktiv unsere Mitgliedschaft
in einem deutschen Marketing-Verband, dessen Ziel
es ist, Synergien innerhalb unserer Berufssparte zu
nutzen. Wir sind mehr als ein Dutzend Unternehmen
in diesem Verband und wählen gemeinsam Verlage
aus, bei denen wir einkaufen möchten und können
so durch gemeinsame Großaufträge unsere Kosten
senken. Des Weiteren gestehen die Verlage uns auch
Webekostenzuschüsse zu, mit denen wir teilweise
unsere Werbeaktionen finanzieren.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
51
Biowissenschaften & Gesundheitswesen
1. Fakten
Das Luxemburger Gesundheitssystem ist eines der
besten staatlich geförderten Gesundheitssysteme
in Europa und zeichnet sich durch die nachfolgend
aufgelisteten Merkmale aus. Die obligatorische
Kranken- und Pflege- Versicherung hat eine quasi
universelle Absicherung der Bevölkerung zur Folge.
Das hohe Niveau der Rückerstattung der Leistungen,
die freie Wahl des Anbieters (Arzt, Krankenhaus,
Pflege) und der direkte Zugang zu den Fachärzten
sind Schlüsselelemente, die zur hohen Zufriedenheit
der Bevölkerung mit dem Gesundheitssystem
beitragen. (Deloitte Studie 2011 und 2013 über die
Nutzer des Luxemburger Gesundheitssystems*). Die
diesjährigen Studie (2014), die sich an die Fachleute des
Gesundheitssektors gerichtet hat, zeigt erneut, dass
Patienten, die in Luxemburg ärztlichen Rat suchen, sehr
zufrieden mit Kompetenzen und Fachkenntnissen sowie
mit der Krankenhauspflege sind.
Die luxemburgische Regierung hat im Juli 2014 die
Richtlinie der EU über die Ausübung der Patientenrechte
in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung
in nationales Gesetz umgesetzt. Diese Richtlinie
vereinfacht der Zugang der Grenzgänger an die Pflege
in Luxemburg und die Rückerstattung dieser Pflege.
Mit der Schaffung der öffentlichen Forschungszentren
sowie der Gründung der Universität und anderer
Forschungseinrichtungen wurde die Forschung und
Entwicklung in Luxemburg durch starke finanzielle und
politische Unterstützung im Laufe der letzten Jahre
vorangetrieben. Der Bereich Biotechnologie ist eine
der vier Branchen, in die die Luxemburger Regierung
seit 2004 verstärkt investiert, um die Wirtschaft zu
diversifizieren. Ziel ist, Luxemburg zu einem attraktiven
Standort für Forschung und Innovation unter anderem
im Bereich der Biotechnologie zu machen.
*http://www.deloitte.com/lu/survey/health-2013
52
Wichtige Akteure sind diesbezüglich die öffentlichen
Forschungseinrichtungen. Weitere Initiativen im Bereich
der Biowissenschaften sind die Gründung der Integrated
BioBank of Luxembourg (IBBL) sowie der Aufbau des
Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB),
welches 2015 sein 5-jähriges Jubiläum feiert, als Teil
der Universität Luxemburg. Es gibt zurzeit 13 deutsche
pharmazeutische Unternehmensgruppen in Luxemburg,
die sicherlich zur Diversifizierung der Industrie
beitragen.
Das neue Pharma & Healthcare Center wurde
im Frühjahr 2013 im Rahmen der bestehenden
Infrastruktur des Cargocenters in Luxemburg eröffnet.
Es bietet 3.000m2 Lagerfläche mit unterschiedlichen
Temperaturzonen. Die Nachfrage des Pharma Sektors,
wurde über die letzten Jahre immer größer, da die
verschiedenen Unternehmen immer mehr Artikel
benutzen, die in spezifischen Temperaturen gelagert
werden müssen. Die Aufrechterhaltung der Integrität
der Kühlkette auf jeder Stufe des Bearbeitungsprozesses
stellt eine Priorität des Pharma & Healthcare Center dar.
2. Trends
• Fusionen und Übernahmen (M&A) zur
Kostenreduktion und Effizienzsteigerung
• Standardisierung zentraler Prozesse
• Spezialisierung und Differenzierung des
Leistungsangebotes (Kompetenzbündelung)
• Big Data (Healthcare Analytics) im
Gesundheitswesen
• Transparenz im Gesundheitswesen hinsichtlich
Leistungen, Qualität und Preisen
• Grenzüberschreitende Medizinische Versorgung
und Rückerstattung
3. Herausforderungen
Deutsche Beispiele in Luxemburg
• Bestätigung und Ausbau Luxemburgs als
Forschungs- und Innovationsstandort
• Verbesserung der Attraktivität des
Wissenschaftsstandorts Luxemburg
für hochqualifizierte Arbeitskräfte
• Umsetzung des Plan Hospitalier
• Auswertung von Krankheitsdaten vs. Datenschutz
• Elektronische Gesundheitsakte
• Ausbau der Forschungsinfrastruktur,
um für Unternehmen und ausländische
Forschungseinrichtungen attraktiver zu werden
• Vernetzung der öffentlichen
Forschungseinrichtungen mit der Wirtschaft
• Entwicklung einer innovationsfördernden
Unternehmenskultur
• Reformen zur Verbesserung der Effizienz
der öffentlichen Forschungseinrichtungen sowie
des öffentlichen Gesundheitssystems
• Luxemburger Krankenhäuser arbeiten
unter anderem mit deutschen Universitäten
zusammen. So bekam zum Beispiel das
CHL (Centre Hospitalier de Luxembourg)
im Jahr 2008 den Titel „Akademisches
Lehrkrankenhaus der Universität des
Saarlandes“. Das Hôpitaux Robert Schumann
ist als akademisches Lehrkrankenhaus der
medizinischen Fakultät Mannheim der
Universität Heidelberg anerkannt und hat die
Möglichkeit zur Ausbildung von Studenten im
praktischen Jahr.
• Im Herbst 2012 hat das „Max-Planck-Institut
Luxemburg für internationales, europäisches
und regulatorisches Verfahrensrecht“
im Großherzogtum seine Aktivitäten
aufgenommen.
Quelle: Deloitte Luxemburg Healthcare Umfrage 2014
• Verstärkter Konkurrenzdruck durch
grenzüberschreitende Gesundheitsdienstleistungen
Viele in Europa und darüber hinaus schauen im Moment sehr genau und
interessiert auf das LCSB in Luxembourg. Wir sind sicher Vorreiter im Bereich der
Interdisziplinarität und einer starken Integration der experimentellen Biologie
mit den Computerwissenschaften und der Medizin. Auch die Fokussierung auf
Neurodegeneration und Parkinson mit dem Aufbau einer kritischen Masse wird
aufmerksam verfolgt. Es ist selten, dass es innerhalb von fünf Jahren gelingt,
ein international sichtbares Institut mit fast 200 Mitarbeitern in einem derart
kompetitiven Umfeld aufzubauen. Das ist uns gelungen. Luxembourg hat zum
richtigen Zeitpunkt die Infrastruktur und das Knowhow im Bereich ICT sowie
„Big Data“-Management und Data-Analyse, mit der Medizin und Biotechnologie
als Anwendungsgebiet, aufgebaut. Dadurch haben wir jetzt einen starken
Wettbewerbsvorteil.
Prof. Dr. Rudi Balling
Direktor des « Luxembourg Centre for Systems Biomedicine »,
Universität Luxemburg
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
53
Interview mit Francine Closener
Secrétaire d’Etat Ministère de l‘Economie
et du Commerce extérieur
Inwiefern unterscheidet sich Luxemburg im
Bereich Gesundheit, Forschung und Biotech
vom Ausland?
Nicht zuletzt, um im internationalen Vergleich zu
bestehen, werden Forschung und Entwicklung in
Luxemburg seit Jahrzehnten sowohl politisch, als
auch finanziell stark unterstützt und vorangetrieben.
Als Meilenstein gelten die Schaffung einer
Universität in Luxemburg im Jahre 2003 mit heute 11
Forschungseinheiten, sowie das Zusammengehen zum
Jahreswechsel von zwei, seit langem bestehenden,
öffentlichen Forschungszentren (Centre de recherche
public). Mit der Schaffung des Luxembourg Institute
for Science and Technology (LIST) zum 1. Januar
2015 wurden Kompetenzen beider praxis- und
ergebnisorientierten CRP’s gebündelt. Zwecks
Kostenreduktion und Effizienzsteigerung setzt
man also auf Fusion statt Konkurrenz. Dadurch soll
ebenfalls die nötige kritische Masse entstehen, um der
in Luxemburg angewandten Forschung zusätzliche
internationale Sichtbarkeit zu verleihen.
Bedingt durch die bescheidene Größe Luxemburgs,
setzt das Land aber nicht nur auf das Zusammenlegen
von bestehenden Forschungseinrichtungen, sondern
auch auf die Gründung von einigen wenigen, aber
leistungsstärkeren Kompetenzzentren in Partnerschaft
mit anerkannten, internationalen akademischen
Einrichtungen und Industrieunternehmen. Biotech und
Biomedizin sowie IT-Sicherheit sind zwei Bereiche,
in denen solche zukunftsweisende Exzellenzzentren
seit Jahren aufgebaut werden. Ob daraus einmal
zwei “boomende” Wirtschaftsbranchen entstehen,
bleibt abzuwarten. Zu der durchdachten, allgemeinen
Diversifizierung der nationalen Wirtschaft im
Bereich IT oder Logistik passt diese Fokussierung
54
auf einige, wenige Bereiche, in denen eben dieses
Exzellenzniveau im Forschungsbereich erreicht
werden soll, und die später einmal dem allgemeinen,
wirtschaftlichen Kontext zuträglich sind.
Das jedenfalls überaus erfolgreiche Forschungsinstitut
SnT (Interdisciplinary Centre for Security, Reliability
and Trust) gehört zur Universität und wird bereits
größtenteils mit Mitteln aus der Industrie finanziert.
Es stellt somit schon heute ein Paradebeispiel bei der
Vernetzung von öffentlicher Forschungseinrichtung
mit der Wirtschaft dar. Somit schließt sich zumindest
hier der angestrebte Innovationskreis zwischen
Forschung, Wirtschaft und Universität.
Das erst 2009 gegründete biomedizinische
Forschungszentrum ist ebenfalls an der Uni
Luxemburg beheimatet und ein weiteres Beispiel
konsequenter Nischen-Innovationspolitik. Beim
Aufbau des Luxembourg Center for Systems
Biomedecine (LCSB) schlug man eine Brücke von
Luxemburg in die USA und liess sich beim Aufbau
vom renomierten Insitute for Systems Biology mit
Sitz in Seattle unter Genom-Sequenzierpionier Hood
helfen. Im Systembiologie-Konzept der Universität
konvergieren IT, Mathematik und Physik zu einer
kooperativen Wissenschaft, wodurch bewusst
eine Brücke zwischen verschiedenen Disziplinen
geschlagen wird.
Zusammen mit den führenden, öffentlichen
Forschungszentren gründete die Universität
Luxemburg 2009 zudem ein internationales
Center of Excellence im Bereich des Biobanking, in
Zusammenarbeit mit dem Translational Genomics
Reserach Institute (TGen) in Phoenix, Arizona. Die so
genannte Integrated Biobank of Luxembourg (IBBL)
gilt als führendes Unternehmen in der Forschung
mit biologischem Material und als Partner bei der
Einführung einer personalisierten Medizinversorgung
in Luxemburg. In Erfüllung dieser Vorgabe stellt
IBBL qualitativ hochwertige Proben bereit, um die
notwendigen Ideen und Ressourcen zur Umsetzung
der heutigen Entdeckungen auf dem Gebiet der
persönlichen Medizinversorgung zum Nutzen des
nationalen Gesundheitswesens und der Wirtschaft
beizutragen.
dem Universitätscampus im Süden des Landes.
Für Dr. Rudi Balling liegen die wirtschaftlichen
Chancen der Forschung vornehmlich im IT-Bereich.
Das Institut setzt daher allgemein verstärkt auf
Interdisziplinarität und vereint insgesamt rund 180
Biologen, Mediziner, IT-Spezialisten, Mathematiker
und Ingenieure unter einem Dach. Dank Balling und
seinem enormen, weltweiten Netzwerk wird die
internationale Zusammenarbeit mit ausländischen
Forschungsinstituten kontinuierlich ausgebaut.
Diese beiden Projekte bilden ein strategisches
Ganzes. Bei beiden ging jedes Mal eine strategische
Partnerschaft mit US-Instituten voraus. Solche
Partnerschaften sind deshalb aus Luxemburger
Sicht kein notwendiges Übel, sondern vielmehr eine
selbstverständliche Normalität. Im Gegensatz zu
großen Nationen mit enormem Forschungspotenzial
hat Luxemburg also einen Kompetenzvorsprung
in Sachen Offenheit. Nicht vorhandene
Forschungstradition macht Luxemburg zudem durch
pragmatisches und mutiges Herangehen wett, das
gegebenenfalls kontinuierlich den Anforderungen der
Zeit angepasst wird.
Inwieweit haben uns bis heute deutschsprachige
Akteure geprägt?
Dank der Qualität der erwähnten Projekte sowie
des Bekanntheitsgrades der amerikanischen Partner
konnten Top-Wissenschaftler für Luxemburg
angeworben werden. Allen voran konnte der deutsche
Dr. Rudi Balling als Leiter des SystembiologieForschungszentrums gewonnen werden. Dieser
international anerkannte Forscher zog seinerseits
andere Top-Wissenschaftler nach Luxemburg und
konnte vom Know-How des US-Partners profitieren.
Das LCSB befindet sich bereits seit 2011 in Belval,
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 55
Der Pharmahub am Flughafen Luxemburg ist ein
Transitlager unter Aufsicht von LuxairCARGO, wo
pharmazeutische Produkte zwischengelagert werden.
Es handelt sich um ein spezialisiertes Lager, das ein
Glied in der globalen Logistikkette darstellt und dessen
Kunden fast ausschließlich Spediteure oder Airlines, im
Auftrag von Pharmaunternehmen sind. Für den Betreiber
des Pharmahubs ist der direkte Ansprechpartner in
erster Instanz immer die Airline, wobei sich unter den
Spediteuren viele deutschsprachige Unternehmen
befinden.
Gastbeitrag
Patrick Silverio
Verantwortlicher
Special Services
Deparment LuxairCARGO
Im Lager wird die Ware größtenteils auf Euro-Paletten
kommissioniert, wobei deren Inhalt dem PharmahubBetreiber weitestgehend unbekannt bleibt, da im
Pharmahub keine offenen Produkte gelagert werden.
Die sich auf der Ware befindlichen Informationen
beschränken sich lediglich auf Lagerungstemperaturen
sowie speditionstechnische Angaben.
Als Ergänzung zu den 3.000 m2 reiner Lagerfläche
im CargoCenter, fungieren die sogenannten
temperature controlled cells, in welchen bis zu 70
Flugzeugpaletten eingelagert werden können, was
in etwa der Kapazität von 2 Frachtflugzeugen des
Typs Boeing B747F entspricht. Die kurzen Distanzen,
sei es innerhalb des Frachtzentrums als auch auf dem
Vorfeld des Flughafenfrachtareals, stellen einen nicht
unwesentlichen Vorteil dar.
Durch Luxemburgs zentrale Lage und seine globale
Vernetzung über die ansässigen Airlines, können Länder
aus der ganzen Welt beliefert werden.
Die Qualität des Pharmahubs wird auf sehr
hohem Niveau gehalten, da die verschiedenen
Pharmaunternehmen in regelmäßigen Abständen dort
Audits ausführen. Im Rahmen der GDP Richtlinien
und der daraus resultierenden GDP Zertifizierung des
Pharmahubs im Jahre 2013, sind die Qualitätsansprüche
ein wichtiges Anliegen des Betreibers, also
LuxairCARGO. Ein weiteres Merkmal ist der nicht
unwesentliche Aspekt der Sicherheit, sei es im Interesse
der gelagerten Ware, als auch der Zugänge zum
gesamten Lagerbereich.
56
Um diese beiden wichtigen Elemente auf höchstem
Niveau zu halten investiert der Pharmahubbetreiber sehr
viel in Weiterbildung des Personals und in die installierte
Technik. Aus- und regelmäßige Weiterbildung ist
für alle Mitarbeiter im Rahmen der GDP Richtlinien
vorgeschrieben.
Die Kapazität des Pharmahub wurde auf 35.000 Tonnen
berechnet, wobei 2014 der Luxemburger Pharmahub
28.000 Tonnen Pharmaprodukte umgeschlagen hat,
was in etwa 5% des Gesamtvolumens aller gehandelten
Waren am Flughafen Luxemburg entspricht.
Zweifelsfrei kann man sagen, dass das Investment von
etwa 4 Mio. €, ganz klar als Success Story bewertet
werden kann.
Zurzeit gibt es keine direkte Zusammenarbeit mit
Flughäfen im deutschsprachigen Ausland. Die Waren
kommen größtenteils direkt von den Produktionsstätten
und nicht von anderen Airports.
Allerdings stellen die Pharmalager im nahen Ausland
- sei es Basel oder auch Brüssel - eine nicht zu
leugnende Konkurrenz für Luxemburg dar, auch wenn
diese Umschlaglager wesentlich kleiner sind.
Hingegen, wird im Ausland und auch im
deutschsprachigen Ausland viel für den Luxemburger
Pharmahub geworben, zum Beispiel auf Messen als
auch in branchenspezifischen Medien.
Mit der Gründung des Max Planck Instituts Luxemburg
ließen sich zwei Bewegungen ideal und nutzbringend
vereinen. Vor nicht einmal zwei Dekaden begann
das Großherzogtum mit der extensiven Entwicklung
des Forschungsstandorts Luxemburg. Die gesamte
Forschungslandschaft wurde neu aufgestellt, neue
Forschungsförderungsmodelle entwickelt, neue
Institutionen gegründet und bestehende Einrichtungen
aufgewertet. Das prominenteste Beispiel ist in diesem
Zusammenhang sicherlich die Gründung der Universität
Luxemburg.
Parallel dazu verfolgte die deutsche Max-PlanckGesellschaft eine Strategie der Internationalisierung.
Dass unser Institut 2012 mit öffentlicher Förderung
eingerichtet wurde, ist das Resultat eines konsequenten,
positiven und im Ergebnis fruchtbaren Dialogs, den die
luxemburgische Regierung mit Vertretern der MaxPlanck-Gesellschaft sowie des Max Planck Instituts
Luxemburg bis heute führt.
Traditionell betreiben Max-Planck-Institute
Grundlagenforschung, hier am Standort Luxemburg
sind wir spezialisiert auf unterschiedliche Aspekte des
Verfahrensrechts. Unser Institut rundet das nationale
Forschungsspektrum in Richtung Blue Sky Forschung ab.
das multikulturelle Klima ein besonders wichtiger
Standortfaktor. Menschen aus aller Welt finden sich
in Luxemburg schnell zurecht. Viele können hier ihre
Muttersprache sprechen.
Die positiv besetzte Marke Luxemburg und der
hervorragende Ruf der Max-Planck-Gesellschaft
profitieren wechselseitig voneinander. Diese
Kombination erleichtert uns beispielsweise das
Recruitement von Forschern aus aller Welt.
Insbesondere profitieren wir in unserem
Forschungsthema von unserem konkreten Standort.
Dieser ist geprägt von der Nachbarschaft zu
europäischen Institutionen wie z.B. dem Gerichtshof
und ermöglicht einen intensiven Austausch mit anderen
juristischen Akteuren.
All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass wir
innerhalb von zwei Jahren von 0 auf 75 Mitarbeiter
gewachsen sind. Dieses Wachstum wollen wir
aufrechterhalten, so dass wir in zwei oder drei Jahren
unsere Sollstärke von 150 Mitarbeitern erreicht haben
werden.
Gastbeitrag
Wolfgang Knill
COO
Max Planck Institut
Luxemburg
Heute können wir mit einigem Stolz sagen, dass
das Max Planck Institut ein fester Bestandteil der
Luxemburger Forschungslandschaft geworden ist.
Als Forschungseinrichtung schätzen wir die positiven
Bedingungen, die wir dank der Luxemburger
Arbeits- und Sozialgesetzgebung antreffen. Sie sind
außergewöhnlich. Anders als in vergleichbaren Ländern
genießen unsere Forscher soziale Sicherheit auf einem
hohen Niveau. Das versetzt sie in die glückliche Lage,
sich ganz auf ihre Forschung zu konzentrieren.
Neben sozialer Sicherheit und Lebensqualität ist
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
57
Technologie, Medien
& Telekommunikation
1. Fakten
2. Trends
Im TMT Bereich gibt es wenig deutschsprachige
Vertreter hierzulande. Unter den größten TMT
Unternehmen Luxemburgs sind nur ein Schweizer und
ein Deutsches Unternehmen in Luxemburg ansässig.
Luxemburg fördert seine Wettbewerbsfähigkeit
auch durch den Aufbau eines Innovationsstandorts.
Das ICT Cluster unterstützt seit 2002 Mitglieder der
Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT).
Die Tätigkeiten beziehen sich insbesondere auf folgende
Bereiche: Forschungszusammenarbeit auch auf EUEbene, IKT für eine gesunde und alternde Bevölkerung,
e-invoicing und elektronische Zahlung, IKT für grüne
Projekte sowie ortsgebundene Dienstleistungen in
Zusammenarbeit mit dem Luxembourg Space Cluster.
• Investition in Infrastruktur
In den Bereichen Konnektivität und IT Infrastruktur
ist Luxemburg anderen europäischen Ländern eine
Armlänge voraus. Das Großherzogtum verfügt über
hochmoderne Konnektivitätsinfrastrukturen und
zahlreiche Datenzentren. Hierzulande bieten die meisten
Datenzentren Tier II, III oder IV Dienstleistungen an.
40% der in Europa zertifizierten Tier IV Datenzentren
befinden sich in Luxemburg.
Im Sommer 2013 wurde auf Initiative der Luxemburger
Regierung die ‚ICT Task Force‘ ins Leben gerufen,
die sich vor allem mit Umwelttechnologie/
Grünen Technologien, Logistik, Elektronischen
Bezahlungssystemen, Cyber Security und Daten
Management, beschäftigt. Im Informations- und
Kommunikationssektor ist z.B. die europäische
Mediengruppe RTL in Luxemburg vertreten, die
ihre historischen Wurzeln im Großherzogtum hat
und insbesondere im deutschsprachigen Raum mit
Medieninhalten aktiv ist.
Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel, der auch das
Amt des Medien und Kommunikationsminister besetzt,
fördert die Sektoren der Technologie, Medien und
Telekommunikation, und unterstützt, mit der Regierung
das Vorantreiben der IKT Branche und deren Förderung
im Ausland.
58
• E-payment/e-invoicing
• Direkte kontaktlose Bezahlung via Smartphone
im Geschäft (Digicash)
• Datenmanagement
• Datensicherheit
• Grüne Technologien
• DigitaLuxembourg: Bündnis der Akteuren
des ICT Sektors (Fedil ICT, Apsi, CLC, Eurocloud)
3. Herausforderungen
• Wettbewerb, Kunden, Deregulierung und
technologische Fortschritte
• Kunden reorganisieren, Märkte erweitern und
Infrastruktur aufbessern
• In Luxemburg ansässige Unternehmen in
Luxemburg zu halten und neue nach Luxemburg
zu locken
• Harmonisierung des Privatsphäre- und
Datenschutzes
• Verbesserung der elektronischen Identifizierung
und Authentifizierung
• Schaffung eines sicheren und transparenten
Zahlungsmarktes (Digital Payment)
• Big Data
• Click & collect – Zugriff nach Lieferung anhand
von Packstationen
Amsterdam
London
Brüssel
Frankfurt
Luxemburg
23 verschiedene Routen nach Luxembourg
I.R.U. Fiber optical networks in 2014
Paris
Cegecom (by Artelis)
Cogent Communications
Strasburg
Colt
Level 3
LuxConnect
Telecom Luxembourg Private Operator
TeliaSonera
Teralink (by POST Luxembourg)
Verizon
Quelle: 2014, Luxembourg for Business – proud to promote ICT
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
59
In Bezug auf die Expansion in die deutschsprachige Großregion, kann man sagen, dass die POST heute schon
mehrere internationale Aktivitäten und auch viele Kunden in Deutschland hat. Mit Teralink sind wir sogar auch in
einem deutschen Datenzentrum in Frankfurt vertreten. Wir exportieren unsere Dienstleistungen heute schon, aber
bis jetzt eher immer opportunistisch. Der Infrastrukturausbau ist opportunistisch, dennoch sind wir jederzeit offen
für neue Partnerschaften und wir haben ja zum Beispiel auch Kapital in einer deutschen Satellitengesellschaft. Wir
wollen in Zukunft aber eine strukturiertere Strategie haben, da wir unsere Dienstleitungen immer mehr exportieren
wollen. Dieses Ziel wird natürlich von den hohen Investitionen, die wir in den vergangenen Jahren in die Infrastruktur
gemacht haben und das wichtige Know-how, das wir in unserer Firma über die Jahre aufgebaut haben, unterstützt.
Man muss allerdings neidlos anerkennen, dass unsere deutschsprachigen Kollegen auch eine sehr gute Infrastruktur
und Know-how haben und dass wir ihnen nicht so weit voraus sind. Der deutsche Mittelstand hat zudem sehr starke
Handelsbeziehungen. Diesbezüglich kann die Luxemburger ICT-Gesellschaft noch viel lernen.
Luxemburg hat in den letzten Jahren sehr viel in die Infrastruktur investiert und was uns hierbei vielleicht den
kleinen Vorteil verschafft ist, dass wir in Luxemburg durch die Größe des Landes und die Nähe zu den Politischen
Entscheidern, flexibler sind alles schneller national umzusetzen (z.B. Glasfaserkabel und 4G Netz).
Wir können jedoch auch zu einer ganz wichtigen Brückenbildung beitragen. Durch unsere Mehrsprachigkeit können
wir zum Beispiel deutschen Kunden helfen in einem Frankofonen oder Europäischen Umfeld Fuß zu fassen.
Wir haben über 400 Ingenieure, auch die deutschsprachigen Kollegen sind hier für uns sehr wichtig, da auch viele
von Ihnen in Deutschland studiert haben. Unsere deutschsprachigen Mitarbeiter bedienen vor allem auch unsere
deutschsprachigen Kunden, die Sprache und kulturelle Nähe spielen hierbei eine wichtige Rolle. Auch in Bezug auf
weitere zukünftige Expansion nach Deutschland sind die deutschsprachigen Mitarbeiter sehr wichtig. Die größte
Herausforderung ist jedoch, genügend qualifiziertes deutschsprachiges IT Personal zu finden.
Luxemburg ist in der ICT Branche in den letzten Jahren rasant gewachsen. In Zukunft wird dieses Wachstum etwas
bescheidener sein. Als Unternehmen brauchen wir trotzdem Wachstum und wenn wir es nicht national erreichen
können, müssen wir es international erreichen. Hierbei ist es wichtig, Nischen zu finden und seine Unique Selling
Points zu kennen.
Für die Zukunft würde ich mir mehr Institutionalisierung wünschen, eventuell auch die Gründung eines
Kompetenzzentrums für den ICT Sector. Wir müssen besser unsere Unique Selling Points und Stärken in den
Vordergrund setzen. Wir müssen besser zeigen was uns von anderen unterscheidet und unser spezifisches Fachwissen
hervorheben. Warum nicht auch die Komptabilität zwischen ICT- und Finanzbranche vermarkten.
Jean-Marie Spaus
Direktor, POST Telecom
60
Interview mit Gérard Hoffmann
CEO Telindus und Präsident, Fedil ICT
Was sind die Prioritäten für Fedil ICT in der
luxemburgisch-deutschsprachigen (Deutschland,
Schweiz, Österreich) Zusammenarbeit?
Zuerst einmal muss man Fedil ICT im Zusammenhang
mit ICTluxemburg sehen: ICTluxemburg wurde im Juli
2014 als Meta-Verband gegründet, um die Kräfte aller
bestehenden Unternehmerverbände im ICT Bereich zu
bündeln. Gründungsmitglieder sind die ABBL, APSI,
APSFS, FDI, Eurocloud und natürlich FEDIL ICT, welche
auch den Generalsekretär stellt. Ich sitze zurzeit sowohl
Fedil ICT wie ICTluxemburg als Präsident vor. FEDIL
ICT hat sich dabei in diesem Zusammenhang von einer
Arbeitsgruppe der FEDIL zu einem Verein mit neuen
Mitteln transformiert und versteht sich als einer der
Motoren von ICTluxemburg.
ICTluxemburg hat sich auf die Fahne geschrieben,
die Unternehmen im ICT Bereich gegenüber der
öffentlichen Hand, sowohl in Luxemburg als auch
in Europa zu vertreten. Die Verzahnung zwischen
staatlichem Regelwerk und wirtschaftlicher Aktivität
ist im ICT Bereich besonders groß. Dann wollen wir
die Regierung unterstützen, Luxemburg besser im
Ausland als ICT Standort zu verkaufen. Dafür besteht
im deutschen Sprachraum sicher ein deutlicher
Nachholbedarf, bisher waren vor allem die USA und
Asien im Visier, vor allem weil dort die größten ICT
Firmen beheimatet sind. Doch das deutschsprachige
Europa hat kräftig aufgeholt und daher werden wir
dort jetzt vermehrt aktiv.
Und schließlich muss auch vermehrt kompetente
Arbeitskraft nach Luxemburg kommen, wozu wir durch
Information von ausgewählten Zielgruppen im Ausland
auch beitragen wollen. Dazu gehören auch Abgänger
von deutschen Universitäten, welche traditionell über
eine sehr gute Ausbildung verfügen.
Wie hat sich die Luxemburger Infrastruktur in
den letzten Jahren verändert? Sind wir unseren
deutschsprachigen Kollegen voraus?
Datenzentren und der Reorganisation des
Glasfasermarktes Meilensteine gesetzt, die es den
alternativen Telekomanbietern erlaubte im Markt, aktiv
zu werden. Heute ist Luxemburg durch eine Vielfalt
von Verbindungen an das internationale Datennetz
angebunden und die Datenzentren sind qualitativ
führend im weltweiten Vergleich. Die Stromkosten sind
vorteilhaft, die zentrale europäische Lage sorgt für gute
Latenzzeiten zu den Nachbarländern.
Was Luxemburg aber einzigartig macht, ist der
gesetzliche und regulatorische Rahmen: die
Datenzentrum Provider unterliegen nämlich einer
strengen staatlichen Kontrolle, die sich aufgrund
der Ausweitung der Zuständigkeit der Commission
de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) auf
alle Zulieferer des Finanzsektors bezieht. Das
Risikomanagement und die Datenschutzmaßnahmen
der Service Provider folgen den gleichen Standards wie
denen einer Bank. Es gibt daher z.B. mehrere Schweizer
Finanzdienstleister die Teile ihrer Datenzentrum Services
aus Luxemburg beziehen, weil es dies in der Schweiz
nicht genau so gibt. Um es besser zu umreißen: im
IT-Finanzdienstleistungsbereich für Unternehmen (auch
„FINTECH“ genannt) ist Luxemburg besser als die
deutschsprachigen Kollegen positioniert.
Gibt es Herausforderungen bei der Beschaffung
von ausreichendem und qualifiziertem
deutschsprachigen Personal?
Der Luxemburger Arbeitsmarkt ist atypisch im
europäischen Vergleich: seit 20 Jahren weist er
ein sehr starkes Wachstum auf, so dass er in sehr
großem Masse auf Arbeitskräfte aus dem Ausland
angewiesen war und ist. Dabei wurden in der
Zeit vor allem französischsprechende Angestellte
rekrutiert, so dass heute effektiv ein Nachholbedarf an
deutschsprachigem Personal besteht. Allerdings stellen
wir fest, dass es in letzter Zeit vermehrt Zuwanderung
aus Deutschland gibt, ob als Grenzgänger oder von
weiter her. Die größte Herausforderung ist wohl die
Mehrsprachigkeit: ohne mindestens ein sehr gutes
Englisch, besser noch auch Französisch, ist es schwierig
sich in Luxemburg zu integrieren. Jedoch ist die
Konkurrenz mit dem deutschen Arbeitsmarkt groß, da
die deutsche Wirtschaft ein starkes Wachstum zeigt.
Die Luxemburger Infrastruktur hat sehr große
Fortschritte gemacht. Seit der Gründung von
Luxconnect im Jahre 2006 hat sich Luxemburg an die
Spitze der europäischen Rankings - was Infrastruktur
angeht - gehievt. Der Staat als Investor hat mit
Luxconnect durch den Bau von hochqualitativen
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
61
62
Wir für Sie
64
As One - Die Deloitte Strategie
68
Unser Dienstleistungsangebot
Wirtschaftsprüfung
Advisory & Consulting
Steuerberatung
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
63
As One
Die Deloitte Strategie
Mit As One erfindet sich Deloitte nicht komplett
neu, sondern stellt entscheidende Weichen: Mit
unseren multidisziplinären Dienstleistungen, einer
verstärkten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
und gezielten Investitionen in innovative Services sowie
organisches und externes Wachstum bauen wir unsere
Marktposition in der Welt systematisch aus.
Durch die As One-Strategie haben wir einen
funktionsübergreifenden Planungsprozess entwickelt
und implementiert. Die Interessen von Kunden und
Mitarbeitern stehen dabei konsequent im Fokus unseres
Handelns.
Ziel ist es, unsere Marktposition durch fokussierte
Kunden- und Marktprogramme, die Entwicklung
von innovativen Lösungen sowie die bereichs- und
grenzüberschreitende Zusammenarbeit auszubauen.
Mit Hilfe unseres internationalen Netzwerkes begleiten
unsere Experten Großkonzerne und mittelständische
Unternehmen bei ihrer globalen Expansion. In Bezug
auf unsere Fachexperten bündeln wir unsere Expertise
themenübergreifend und richten unsere Leistung
somit noch gezielter an der Nachfrage und den
Herausforderungen unserer Kunden aus. Innerhalb des
deutschsprachigen Marktes arbeiten die Mitarbeiter in
Luxemburg, Deutschland, Österreich aber auch in der
Schweiz Hand in Hand zusammen, und ergänzen sich
fach- und industrieübergreifend.
Das globale Deloitte-Netzwerk
Mit Hilfe unseres internationalen Netzwerkes
begleiten unsere Experten Großkonzerne
und mittelständische Unternehmen bei ihrer
globalen Expansion. In Bezug auf unsere
Fachexperten bündeln wir unsere Expertise
themenübergreifend und richten unsere Leistung
somit noch gezielter an der Nachfrage und
den Herausforderungen unserer Kunden aus
• Steht für die Betreuung internationaler
Niederlassungen zur Verfügung
• Bietet die fachlich qualifiziertesten und
kompetentesten Ansprechpartner und Experten
vor Ort
• Bietet eine umfassende, weltweite Betreuung
in allen Ländern
Unser Standort in Luxemburg mit
deutschsprachigen Mitarbeitern
• Ist auf die Betreuung deutschsprachiger
Unternehmen in Luxemburg spezialisiert
• Verfügt sowohl über die fachlichen als auch
organisatorischen Kapazitäten und Erfahrungen
64
Unsere Kunden und die Qualität unserer Arbeit steht bei uns im Mittelpunkt. Ihre Zufriedenheit ist unser
Maßstab und oberstes Ziel.
Dr. Michael Göttgens
Partner Deloitte Düsseldorf
Zusammen mit unseren Fachexperten auf nationaler sowie internationaler Ebene bündeln wir unsere
Expertise themenübergreifend und richten unsere Leistung somit noch gezielter an der Nachfrage und
der Herausforderungen unserer Kunden aus.
Hans-Jürgen Walter
Partner Deloitte Frankfurt
Als Prüfer und Berater sind wir durch vielzählige gemeinsame Projekte gewohnt, grenzüberschreitend zum
Wohle unserer Mandanten täglich zusammen zu arbeiten. Diese engen Verbindungen führen zu einem
intensiven Erfahrungs- und Wissenstransfer, den unsere Kunden und Mitarbeiter sehr zu schätzen wissen.
Herbert Apweiler
Partner Deloitte Frankfurt
As One – heißt mit Leidenschaft fokussiert auf die Belange der Mandanten, sowohl funktions- als auch
länderübergreifend. Deshalb ist Deloitte die professional service firm!
Andreas Koch
Partner Deloitte München
Gerade unsere Kunden in der Finanzdienstleistungsindustrie – Banken, Investmentmanagementgesellschaften
und Versicherungen – erwarten in Anlehnung an ihre Geschäftsmodelle und aufgrund der Europäisierung und
Internationalisierung der aufsichtlichen Gesetzgebung fachlich tiefgreifende und Länder-übergreifende Beratung.
Durch unsere kompromisslose Spezialisierung auf diese Industrie, die internationale Verschränkung der Deloitte
Practices und die reibungslose Zusammenarbeit unserer deutschsprachigen FSI-Experten in klar definierten
Kompetenzbereichen schaffen wir einen klar messbaren Mehrwert für unsere Kunden.
Dominik Damm
Partner Deloitte Wien
Unser diversifiziertes cross border team vereinigt international und national erfahrene Experten aus unterschiedlichen
Fachgebieten. Das macht Deloitte zum idealen Partner für länderübergreifend agierende Kunden.
Nora Engel
Partner Deloitte Wien
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
65
Wir haben deutschsprachige
Spezialisten für Sie in allen
Abteilungen. Unsere Teams
arbeiten Hand in Hand und
industrieübergreifend. Unsere
deutschsprachigen Mitarbeiter
stehen Ihnen jederzeit zu
Verfügung, um Sie zu beraten
und maßgeschneiderte Lösungen
für Sie zu erarbeiten.
Unser Dienstleistungsangebot
Wirtschaftsprüfung
Unser deutschsprachiges Advisory & Consulting Team in Zahlen
4
128
ACCA Association of
Chartered Accountants
IRE Lux - Institut
des Réviseurs
d'Entreprises
Luxembourg
OECL Ordre des experts
comptables Luxembourg
27
Wirtschaftsprüfer
Steuerberater
Als Kunde von Deloitte profitieren Sie insbesondere bei
grenzüberschreitenden Sachverhalten von der guten
Vernetzung mit unseren Kollegen in den DeloittePrüfungsabteilungen im deutschsprachigen Raum
(Deutschland, Österreich, Schweiz).
68
Unsere hochqualifizierten deutschsprachigen
Prüfungsteams stehen unter der Leitung von insgesamt
12 luxemburgischen Réviseur d’Entreprises, die
überwiegend zusätzlich auch eine Qualifikation als
deutscher Wirtschaftsprüfer haben. Sie decken alle
relevanten Prüfungsdienstleistungen ab.
Als Kunde erwarten Sie, dass Ihr Abschlussprüfer stets
am Puls der Zeit ist und Sie über relevante Entwicklungen
zeitnah informiert werden. Deshalb sind wir in allen
wichtigen Fachgremien (beispielsweise IRE, ALFI, ABBL,
CSSF, Fedil, OEC, CNC usw.) vertreten und stets über
alle aktuellen Neuerungen informiert und aktiv an der
Ausarbeitung neuer Standards beteiligt. Als Kunde
von Deloitte profitieren Sie zudem insbesondere bei
grenzüberschreitenden Sachverhalten von einem Service
‚aus einem Guss‘, da wir bestens mit unseren Kollegen in
den Deloitte-Prüfungsabteilungen im deutschsprachigen
Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) vernetzt sind.
Abschlussprüfung
Entscheiden Sie sich für Sachverstand, der Mehrwert
schafft! Lassen Sie die Richtigkeit Ihrer Zahlen prüfen
und bestätigen.
Wir prüfen unabhängig von der Unternehmensgröße
und unabhängig von der Branche sowohl in den
gesetzlichen vorgesehenen Fällen wie auch auf
freiwilliger Basis Jahres- und Konzernabschlüsse.
Unsere Abschlussprüfungen führen wir entsprechend
internationalen Prüfungsstandards (International
Standards on Auditing) durch. Selbstverständlich
verfügen wir über die notwendige Expertise in allen in
Luxemburg gängigen Rechnungslegungsstandards sowie
dem aufsichtsrechtlichen und branchenspezifischern
Anforderungen und Regularien. Für bestimmte
Unternehmenstransaktionen sieht der luxemburgische
Gesetzgeber die Intervention eines Prüfers vor.
Foto: Wirtschaftsprüfung
Unsere Prüfungsexperten erstellen beispielswiese die
notwendigen Berichte zur Durchführung folgender
Transaktionen: Zahlung einer Zwischendividende,
Sacheinbringungen (bei Gründung oder
Kapitalerhöhung), Verschmelzung, Spaltung oder
Liquidation eines Unternehmens.
Auf dem Gebiet der IFRS fungiert Deloitte Luxemburg
als sogenanntes Centre of Excellence, dessen Expertise
unseren Kunden uneingeschränkt zur Verfügung
steht. Darüber hinaus ermöglicht unser internationales
Netzwerk weltweiten Zugriff auf Experten auch in
branchenspezifischen Spezialfragen.
Erstellung von Jahres- und Konzernabschlüssen
oder Konzernreporting
Staatliche Beihilfen für berufliche Weiterbildung
Sie suchen Unterstützung für Ihre
Finanzberichterstattung?
Wir unterstützen Sie, indem wir an der Erstellung des
Jahres- und Konzernabschlusses bzw. Konzernreportings
mitwirken und diese aus den Buchhaltungsdaten erstellen
und überleiten - egal ob LuxGAAP, IFRS oder USGAAP.
Bilden Sie Ihre Mitarbeiter weiter und realisieren Sie
Liquiditätsvorteile durch schnellere Bearbeitung.
Reichen Sie Ihren Antrag entsprechend geprüft beim
Institut national pour le développement de la formation
professionelle continue/INFPC ein, und erreichen Sie
dadurch eine erhebliche Beschleunigung der Auszahlung
der staatlichen Beihilfen.
Prüfung der internen Kontrollsysteme
Nachhaltigkeitsberichterstattung
Vermeiden Sie Risiken durch ein optimal
aufgestelltes Kontrollsystem!
Sorgen Sie für Transparenz: Demonstrieren Sie Ihren
Kunden gegenüber funktionsfähige interne Kontrollen.
Als Outsourcing-Unternehmen geben Sie Ihren Kunden
zusätzliches Vertrauen, wenn Sie Ihre Kontrollen
unabhängig durchleuchten lassen– beispielsweise
entsprechend dem International Standards on Assurance
Engagements ISAE 3402.
Demonstrieren Sie Transparenz!
Die Öffentlichkeit erwartet von Unternehmen
heutzutage zunehmend eine ganzheitliche, d.h. über
die reine Finanzberichterstattung hinausgehend alle
Aktivitäten umfassende Berichterstattung. Lassen Sie
Ihren Nachhaltigkeitsbericht, den Sie z.B. gemäß den
Anforderungen der Global Reporting Initiative (GRI)
erstellen, durch unsere spezialisierten Teams prüfen.
Beratung in allen Fragen der Rechnungslegung
Sie stehen vor Herausforderungen in Ihrer
Rechnungslegung? Sie müssen einen neuen
Rechnungslegungsstandard implementieren?
Wir unterstützen unsere Kunden unter Beachtung
der geltenden Unabhängigkeitsanforderungen im
Rahmen unserer prüfungsnahen Beratung in allen
rechnungslegungsrelevanten Fragestellungen.
Performance Audit
Entdecken Sie verborgenes Potential!
Zielsetzung eines Performance Audit ist das Aufdecken
von Verbesserungspotentialen für ein Unternehmen.
Wir untersuchen und bewerten Geschäftsaktivitäten,
Geschäftsfunktionen und Projekte unserer Kunden
im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Effektivität
und leiten daraus Verbesserungsmaßnahmen für
Sie ab. Ein Performance Audit ist insbesondere in
wettbewerbsintensiven Branchen von großem Nutzen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
69
Advisory & Consulting
Unser deutschsprachiges Advisory & Consulting Team in Zahlen
2
2
CIA Certified
Internal
Auditor
CISA - Certified Information
Systems Auditor
2
12
FRM Financial
Risk Officer
CISSP - Certified
Information
Systems Security
Professional
64
Umsetzung strategischer
und finanzieller
Unternehmensziele
Chief Executive/Financial
Officer
• Regulatorische Strategie
• Corporate Finance
• CFO-Dienstleistungen
• Executive Search & Coaching
Steuerberater
In Advisory & Consulting, dem größten Dienstleistungsbereich
unseres Unternehmens in Luxemburg, arbeiten mehr als
100 hochmotivierte, deutschsprachige Mitarbeiter. Unsere
Dienstleistungen sind in 5 Säulen untergliedert, die zielgerichtet
und effizient nach den Funktionen der Ansprechpartner beim
Kunden ausgerichtet sind.
70
Strategy &
Corporate
Finance
• Unternehmens- und
Business-Unit-Strategie
OECL - Ordre
des Experts
Comptables
Luxembourg
Six Sigma - Black Belt
Certification
01/
Foto: Advisory & Consulting und Steuerberatung
02/
03/
Beratung und Unterstützung,
Projekte/ Tagesgeschäft
04/
05/
Auswahl und
Implementierung von
IT-Anwendungen
Kontrolle und Minimierung
finanzieller, operativer,
compliance und technischer
Risiken
Auslagerung wiederkehrender
Geschäftsprozesse
Chief Operating Officer
Chief Information Officer
Chief Risk Officer
Chief Compliance Officer
Outsourcing
• Operations Excellence
Services
• IT Dienstleistungen
• Finanzielles &
Operationelles
Risikomanagement
• Fonds Reporting
Operations
Excellence &
Human Capital
• Beratungsdienstleistungen
im Bereich Humankapital
• Outsourcing Advisory Services
Technology
& Enterprise
Application
• Enterprise Anwendungen
& Packages
• Entwicklung von
Anwendungslösungen
• Testing
Risk, Compliance,
Attest
• Unterstützung bei
Gerichtsverfahren &
Rechtsstreitigkeiten
• Informations- und
Technologierisiko
• Regulatory
Compliance
• Versicherungsmathematische
Dienstleistungen
Outsourced
Solutions
• Europaweite Steuerdienstleistungen für Fonds
• Fondsregistrierung
• Hotline Dienste (Steuern,
Compliance, aufsichtsrechtliche
Anforderungen)
• Komplexes Pricing
• Risiko Reporting
• Steuer Reporting & Rubik
Dienstleistungen für Kunden
• Interne Revision
• IT Revision
• IT Sicherheit & Schutz
personenbezogener Daten
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
71
01/
Strategy &
Corporate
Finance
(CEO/CFO)
‚Die Strategen‘
Regulatory Strategy
Financial Due Diligence
Haben Sie den Überblick im Dschungel der
regulatorischen Themenstellungen?
Jedes Jahr steigt die Anzahl europäischer
Rechtshandlungen durchschnittlich um rund 15.000,
allein auf europäischer Ebene beläuft sich die
Gesamtanzahl der Rechtsakte bereits auf ca. 90.000.
In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld streben
sowohl Regulatoren als auch Unternehmen nach
rechtlichen und regulatorischen Verbesserungen. Unser
Team kennt die verschiedenen Facetten und stellt die
richtigen Fragen.
Vermeiden Sie verdeckte Risiken.
Für den Kauf/Verkauf eines Unternehmens benötigen
Sie eine fundierte Due Diligence. Ob Käufer- oder
Verkäufer Due Diligence, ob In- oder Ausland, Ziel ist die
Erreichung bester Qualität bei der Wertermittlung, gute
Verhandlungen zwischen allen involvierten Parteien und
eine zügige Abwicklung der Transaktion.
Mergers & Acquisitions
Sie streben eine Fusion mit einem anderen
Unternehmen an oder prüfen Übernahmeoptionen?
Sei es für die Nachfolge des Unternehmens, die
Festigung der Marktposition oder die Diversifizierung
der betrieblichen Tätigkeit, eine optimale Transaktion
muss gefunden und abgewickelt werden. Neben
der Findung von strategiekonformen Lösungen und
Objekten sind erfolgreiche Übernahmeverhandlungen
erfolgsentscheidend.
CFO Services
Ihre Agenda ist unsere Agenda.
Komplizierte Entscheidungen sind zu treffen und das
richtige Vorgehen zu kennen ist oftmals schwieriger als
es scheint. Durch das Produkt CFO Services aggregiert
Deloitte seine Fähigkeiten zur Unterstützung von CFOs
– vom Reporting über Kontrollprozeduren bis hin zu
strategischen Fragestellungen.
Fair Value Centre
Sie benötigen eine Bewertung von Unternehmen,
Anteilen oder Anlagen?
Bewertungen sind umfangreich und kontrovers. Dazu
sind tiefgründige Kenntnisse des zu bewertenden
Unternehmens und der zugrundeliegenden Märkte nötig,
sowie der gesetzlichen Anforderungen und qualitativen
und quantitativen Informationen. Unser Fair Value Centre
unterstützt Sie bei Fusionen, Übernahmen und Verkauf,
Steuerpolitik und strategischer Planung, Insolvenz und
Restrukturierung oder auch bei der Bewertung von
Portfolien. Dabei bewerten wir in Luxemburg und im
Ausland Unternehmen, Stamm- und Vorzugsaktien,
geistiges Eigentum und immaterielle Vermögenswerte,
Geschäftsanteile, private Schuldverschreibungen,
Optionen und andere Derivate.
Family Office
Vermögensschutz im regulierten Rahmen.
Ziel ist die langfristige Sicherung von Familienvermögen
über mehrere Generationen. Ein effektives
Vermögensmanagement liquider und illiquider
Vermögensgegenstände verbindet individuelle und
familiäre Ziele. Unser Team ergänzt und erweitert Ihr
Dienstleistungsspektrum.
Die 4 Gesichter eines CFO
Der Katalysator
Wie kann die Finanzfunktion Standards
für die Organisation setzen? Förderung
der Verhaltensweisen der gesamten
Organisation zur Erreichung
strategischer und finanzieller Ziele.
Leading Edge
Grenzwerte
Performance
Der Stratege
Wie kann die Finanzfunktion gestärkt und
dadurch das Unternehmen geleitet werden?
Ermittlung von strategischen Geschäftsausrichtungen und Anpassung von finanziellen
Strategien.
Der Operator
Der Aufseher
Ist Ihre Kontrollinfrastruktur robust?
Schützen und erhalten Sie die Unternehmenswerte Ihrer Organisation.
72
Wie kann die Finanzfunktion unter Berücksichtigung der begrenzten Ressourcen größtmögliche
Kosteneffizienz liefern? Ausgewogenheit
zwischen Kosten und Service Levels um den
Verantwortlichkeiten der Finanzorganisation
gerecht werden zu können.
02/
Operations
Excellence
& Human
Capital
(COO)
‚Die Anpacker‘
03/
Technology
& Enterprise
Application
(CIO)
‚Die Informatiker‘
Geschäftsmodell (Target Operating Models)
Personalberatung
Sie möchten ein Geschäftsmodell erstellen, oder
ein bestehendes hinterfragen beziehungsweise
transformieren?
Durch unsere Praxiserfahrung und unsere
Industriekenntnis begleiten wir Sie erfolgreich
in jeder Phase Ihres Geschäftsmodells.
Ihr Personal – Ihr Kapital
Wir sind Ihr Partner für Personalauswahl, -einstellung,
-beurteilung, -entwicklung und -veränderung. Darüber
hinaus stehen wir Ihrer Personalabteilung gerne als
kompetenter Ansprechpartner bei der Neu- und
Weiterentwicklung ihrer HR-Prozesse zur Seite.
Outsourcing Advisory Services
Was sind die Auswirkungen, wenn wir
Geschäftsprozesse auslagern?
Bei der Entscheidungsfindung, für oder gegen
Auslagerung eines bestimmten Geschäftsbereiches,
kommt es darauf an, Potenziale und Risiken richtig
einzuschätzen. Wir helfen Ihnen einen fundierten
Business Case zu erstellen und geeignete Anbieter
auszuwählen.
CIO Services
Enterprise-Resource-Planning-System (ERP)
Steht Ihre Systemlandschaft aufgrund der Vielzahl
neuer regulatorischer Anforderungen auf dem
Prüfstand oder entspricht Ihre IT-Infrastruktur nicht
mehr dem aktuellen Stand der Technik?
Design und Aufbau einer Hochleistungs- IT Organisation
kann eine Herausforderung sein, aber Deloitte kann
Ihnen helfen, dies zu erreichen. Hochleistungs-IT
ist ein strategisches Muss im heutigen Markt, wo
die meisten Firmen und Organisationen, IT als Hilfe
für Ihre Wachstumsagenda sehen. Hierunter fallen
z.B. Integration neuer Geschäfts- und IT-Prozesse,
Entwicklung von Service Delivery Prozessen, Optimierung
des Beschaffungsmanagements und Modellierung der
Unternehmensarchitektur.
Sie spielen mit dem Gedanken ein neues ERP
einzuführen oder zu modernisieren?
Die Definition der IT Strategie, die Evaluation
verschiedener ERP-Systeme, die Realisierung von
Kosten-Nutzen Analysen, die Prozessoptimierung
und nicht zuletzt die technische Umsetzung und
Implementierung eines neuen ERP-Systems stellen große
Herausforderungen für eine erfolgreiche Transformation
dar. Erfolgskritisch ist die Verfügbarkeit von adäquaten
Ressourcen mit IT- und Fachexpertise in der richtigen
Transformationsphase.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
73
04/
Risk,
Compliance,
Attest
(CCO, CRO)
‚Die Aufpasser‘
Forensik und Anti-Geldwäsche (AML)
Internal Audit
Wie schützen Sie sich gegen Geldwäsche
und Betrug? Wie gehen Sie mit Betrugs- und
Reputationsrisiken um?
Betrugsfälle und andere reputationsschädigende
Handlungen haben in den letzten Jahren zu hohen
finanziellen Verlusten bei Finanzinstituten geführt.
Der internationale Druck auf Kreditinstitute,
Finanzdienstleister, Investmentfonds nimmt
zu. Die Implementierung von Maßnahmen zur
Prävention von Geldwäsche, Betrugsfällen und
anderen reputationsschädigenden Handlungen
sind daher kritische Erfolgsfaktoren für das
jeweilige Geschäftsmodell. Kundenidentifizierungs-,
Überwachungs- und Kooperationsvorschriften sind unser
tägliches Geschäft – fragen Sie unsere AML Experten.
Sie benötigen Unterstützung bei der internen
Revision?
Erhalten Sie eine höhere Qualität Ihrer internen
Revision durch Zugriff auf Revisionsspezialisten,
welche die notwendigen Fähigkeiten, weitreichende
Industrieerfahrung und breites regulatorisches
Wissen mitbringen. Unsere Spezialisten bieten Ihnen
professionelles Know-How im Bereich interne Revision,
Industrie- und Fachwissen sowie Kooperationsfähigkeit,
um effektiv mit Ihrer Organisation zusammenzuarbeiten.
Liquidation
Stehen Sie vor operativen Herausforderungen?
Deloitte kombiniert die Fähigkeiten eines erfahrenen
Liquidators mit intensiver Expertise im Banken- und
Fondssektor in Luxemburg und erspart Ihnen dadurch
Risiken, Zeit und Kosten. Aber auch als erfahrener
Insolvenzverwalter stellt Deloitte das realisierte
Vermögen zum Nutzen angemeldeter Gläubiger fest.
IT Risk
Haben Sie Ihre IT Risiken unter Kontrolle und wollen
Sie mehr IT Sicherheit in Ihrem Unternehmen?
Proaktive Security Governance und Compliance
Programme gewinnen an Bedeutung. Unternehmen
sind in zunehmendem Maße von immer komplexer
werdenden IT Infrastrukturen abhängig und dadurch
einer steigenden Anzahl an IT Risiken ausgesetzt. Ziel ist
neben der Minimierung von IT-Risiken auch die Erfüllung
der diesbezüglichen aufsichtsrechtlichen Anforderungen
ohne dabei einen negativen Einfluss auf die
Geschäftsziele akzeptieren zu müssen. IT Risiken lassen
sich durch die Implementierung einer Kontrollumgebung
minimieren. Kurzfristige und unüberlegte Reaktionen
auf neue technische Sicherheitsbedrohungen
können heutzutage nicht die Mängel in der globalen
Sicherheitsstrategie beheben. Nachhaltigkeit ist der
Schlüssel zum Erfolg.
74
Risikomanagement
Benötigen Sie Unterstützung beim Management von
operationellen und finanziellen Risiken?
Gerne unterstützen wir Sie bei der Umsetzung von
qualitativen und quantitativen Vorgaben an das
Risikomanagement, überprüfen oder validieren ihre
internen Risikomodelle. Im Rahmen der Messung von
operationellen Risiken unterstützen wir Sie beim Aufbau
einer Risiko-/Kontrollmatrix inkl. Abhilfemaßnahmen und
Plänen zur Verbesserung der Kontrollen (Dashboards zur
Berichterstattung/Kommunikation mit Führungskräften,
die Auswahl von Governance-, Risk - und ComplianceWerkzeugen, Key Risk Indicators).
Risikomanagement und Strategieentwicklung
für Banken
Benötigen Sie Unterstützung bei der Analyse der
regulatorischen Anforderungen oder der Prüfung
strategischer Optionen für Ihre Geschäftsfelder?
Unser Team unterstützt Sie gerne bei der Analyse der
neuen regulatorischen Anforderungen (Basel III bzw.
CSSF 12/552), bzw. führt entsprechende Gap-Analysen
hinsichtlich Governance, Methodik und Berichterstattung
durch. Darüber hinaus entwickeln wir die damit
verbundenen notwendigen Prozesse und Prozeduren
oder bereiten IT Implementierungen vor (Funktions-/
Geschäftsanforderungen) bzw. leisten fachliche
Betreuung während der Implementierungsphase.
Mithilfe unseres firmeninternen Tools sind wir außerdem
in der Lage, die kombinierten Auswirkungen von
strategischen Optionen auf Kapitalanforderungen,
Liquidität und Profitabilität zu simulieren, um somit
Anknüpfungspunkte für die Strategieentwicklung zu
liefern.
05/
Outsourced
Solutions
‚Wir-machen-dasfür-Sie‘
Tax Reporting für Private Banking Kunden
Fondsregistrierung
Angesichts der großen internationalen Kundenbasis
sind Banken mit der Bereitstellung unterschiedlicher
Steuerreportings für die jeweiligen Rechtsordnungen
konfrontiert.
Luxemburg bietet Steuerreporting-Dienstleistungen für
Kunden in neun Ländern an, dies sowohl in Luxembourg
als auch über die in der Schweiz ansässige Tochter
Deloitte Tax Reporting Services AG. Wir bieten einen
umfassenden Outsourcing-Service, auch in der Schweiz,
um Banken bei der Erfüllung der Auflagen durch die
endgültige Quellensteuerverordnung zu unterstützen,
die am 1. Januar 2013 in Kraft trat und eine Folge des
sogenannten Rubik-Abkommens ist.
Sie möchten Ihre Fonds in bestimmten Ländern
vertreiben, verfügen aber nicht über das nötige
Know-How bzw. die Ressourcen für eine
Marktanalyse (Vertriebskanäle, Zielgruppen,
Produkttypen usw.) oder für die administrativen
Prozesse?
Der Eintritt in einen neuen Markt erfordert eine
sorgfältige Analyse, um neben dem Potenzial auch
die damit verbundenen Kosten und Risiken korrekt
einschätzen zu können. Ist die Entscheidung für
einen Markt gefallen, gilt es schnellstmöglich eine
Vertriebszulassung zu erhalten, ob es sich um einen
innereuropäischen Markt oder um Märkte wie Asien
oder Lateinamerika handelt.
Sie möchten steuerliche und Compliance
Belastungen in einen Wettbewerbsvorteil
umwandeln und durch die Anwendung
von aktuellen Vorschriften bestehende
Kundenbeziehungen fördern sowie neues
Kundenvermögen anwerben? Ein internationales
Steuerreporting inklusive der Erträgnisaufstellung, das
Sie Ihren ausländischen Kunden anbieten, stellt einen
solchen Wettbewerbsvorteil für Ihr Institut dar. Hierbei
ist zwischen der Erstellung automatisierter, systemunterstützer Steuerreports und individueller, auf die
Bedürfnisse des Kunden zugeschnittene Steuerreports,
zu unterscheiden. Platzieren Sie sich als innovativer
Wettbewerber und bereiten Sie sich auf beide
Anforderungen vor.
Regulatory Watch Service
Neue Vorschriften, Neuregelungen, regulatorische
Änderungen, Auswirkungen? Seien Sie immer
auf dem neuesten Stand. Wir identifizieren die
relevanten Regulierungsbereiche je nach Aktivität des
Kunden, schlagen eine passende Liste an Quellen
vor, je nach Geschäftsbereich und Standort(en) des
Kunden, und richten eine personalisierte regulatorische
Überwachung ein. Dank der weltweiten Präsenz von
Deloitte können wir regulatorische Themen an all Ihren
Standorten verfolgen. Unsere personalisierte Plattform
ermöglicht einen sicheren Zugang zu denen für Sie
zusammen getragenen Informationen. Des Weiteren
bieten wir Ihnen monatliche Dashboards, spezialisierte
Ansprechpartner und Übersichten neuer Themen und
deren Priorität. Zudem können wir Sie auch in Bezug
auf die regulatorischen Änderungen beraten, Analysen
aufstellen und bieten Ihnen eine Hotline für Ihre Fragen.
Fondsreporting
Sie sind auf der Suche nach einem Dienstleister,
der Sie bei der Rechnungslegung Ihrer Fonds
professionell unterstützt? Wir unterstützen Sie
bei den Jahresabschlüssen nach unterschiedlichen
Standards für Ihre luxemburgischen oder ausländischen
Fonds (mit und ohne komplexe Strukturen), der
Koordination, Verwaltung und Zusammenarbeit mit
allen Anteilseignern sowie der systemseitigen Erstellung
Ihrer Rechnungslegung inklusiv der Entwicklung von
Schnittstellen zu anderen Systemen.
KIID Management
Sie vertreiben multiple Anteilsklassen Ihrer Fonds
in mehreren Ländern oder planen dies zukünftig
zu tun? Für jede Anteilsklasse und jedes Vertriebsland
muss ein KIID erstellt und den lokalen Behörden und
Vertriebsstellen fristgerecht zur Verfügung gestellt
werden. Die Überprüfung des Inhaltes der KIIDs auf
Regelkonformität, die Validierung des SRRI, die
Veröffentlichung der KIIDs via Webseiten oder der
Versand zu den Vertriebsstellen sind oftmals sehr
zeitaufwändige Tätigkeiten. Haben Sie schon einmal
darüber nachgedacht, diese Aktivitäten auszulagern?
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
75
Fund Industry Compliance Hotline
AIFMD Reporting
Sie möchten zeitnah auf neue regulatorische
Anforderungen reagieren ohne die Effizienz einer
schlanken Organisation aufgeben zu müssen?
Compliance-Abteilungen von Fonds-Management- und
Investmentunternehmen sowie deren Geschäftsleitung
sehen sich derzeit vielen regulatorischen
Herausforderungen gegenüber. Dabei können
die meisten Unternehmen in diesem Bereich nur
eingeschränkt auf Fachpersonal zurückgreifen. Wäre in
solchen Fällen nicht eine Compliance-Hotline, die Ihnen
im Bedarfsfall unbürokratisch und schnell weiterhilft,
genau das Richtige? Wir haben sie für Sie.
Sie sind ein AIFM und müssen die Berichterstattung
nach Artikel 24 der AIFMD vorbereiten?
Die Anforderungen an die Berichterstattung für AIFM
können leicht unterschätzt werden. Pro AIF müssen
über 300 Datenfelder gefüllt werden, die Daten müssen
von unterschiedlichen Quellen zusammengetragen
und teilweise bestehende Daten weiter bearbeitet
werden. Gegebenenfalls müssen spezielle Berichte pro
Vertriebsland erstellt werden. Dies erfordert Investitionen
in die Datenverarbeitung, Datenübermittlung und
entsprechende Ressourcen.
Europaweite Steuerdienstleistungen für Fonds
AIFMD für Depotbanken
Erschließen sich Ihnen die Implikationen aus AIFMD
für Ihre Depotbank vollumfänglich?
Haftungsfragen sind zu prüfen und die Zusammenarbeit
mit Prime Brokern ist zu überprüfen, oder ist etwa
noch mehr zu tun? Beide Aspekte sind zwar wichtig,
allerdings zeigt die Erfahrung, dass es sich hierbei nur
um die Spitze des Eisbergs handelt. Darüber hinaus
sind Aufsichtspflichten zu erfüllen, sehr spezielle
Segregationsregeln einzuhalten und neue Konzepte
wie das ‚Depositary Lite‘ Modell sind zu erstellen bzw.
anzupassen.
Beachten Sie: AIFMD stellt keine isolierte
Herausforderung für Finanzinstitute dar, sondern
ist immer gesamthaft mit anderen, fundamentalen,
aufsichtsrechtlichen Änderungen wie EMIR oder
CRD IV zu betrachten.
Erbringen Ihre externen Dienstleister tatsächlich den
vereinbarten Service in der gewünschten Qualität?
Durch die Nutzung von‚ Leading Edge Technology‘
bieten unsere Experten einen umfassenden PremiumService. Unsere integrierte End-to-End-Lösung
umfasst die gesamte Koordination zwischen allen
in den Prozess eingebundenen Beteiligten (wie
Verwaltungsgesellschaften, Fonds-Administratoren,
Wirtschaftsprüfern und lokalen Steuer-Experten)
über einen einzigen Ansprechpartner. Wir bieten ein
Monitoring-System, das es Ihnen ermöglicht auf einer
kontinuierlichen Basis den Status und die Qualität
der ausgelagerten Tätigkeiten zu messen. Wir bieten
Ihnen zusätzliche Sicherheit durch eine unabhängige,
vierteljährliche Plausibilitätskontrolle, der von Ihrem
Fonds Administrator berechneten steuerlichen
Informationen und Ad-hoc-Hilfe für alle Fragen im
Zusammenhang mit den für Fonds veröffentlichen
steuerlichen Informationen.
Risikoberichterstattung
In Advisory & Consulting, dem größten Dienstleistungsbereich
unseres Unternehmens in Luxemburg, arbeiten mehr als 100
hochmotivierte deutschsprachige Mitarbeiter
76
Sie fühlen sich überwältigt von der Masse an neuen
Regelungen und der zunehmenden Komplexität der
Risikoberichterstattung?
Die Gestaltung, Umsetzung und Qualitätskontrolle
Ihrer Risikoberichterstattung im Rahmen existierender
EU-Regelungen (wie z.B. UCITS, AIFM und Basel II/III
Richtlinien) und bevorstehender (wie z.B. Solvency II) in
Kombination mit nationalen Vorschriften (wie z.B. VAG
oder GroMiKV Gesetze) setzen nicht nur tiefgreifende
Kenntnis der Anforderungen voraus, sondern binden in
gleichem Maße Schlüsselressourcen Ihres Unternehmens.
Eine frühzeitige Analyse mit einer durchdachten
Umsetzungsplanung kann hier entscheidende Freiräume
in Ihrer Organisation schaffen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
77
Steuerberatung
Examen de fiscalité :
A. Individual Income Tax
BEPS
77
Examen de fiscalité :
A. Value added Tax
66
1514
Examen de fiscalité :
B. International Taxation
Examen de fiscalité :
B. Corporate
Income Tax
FATCA - Automatischer Informationsaustausch
Examen de fiscalité :
Cycle B
Examen de fiscalité :
Cycle A
91
Steuerberater
OECL - Ordre des
experts comptables
Luxembourg
Der Aktionsplan zur Bekämpfung der
Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung der
OECD wird neue, steuerrechtliche Realitäten
schaffen: gruppeninterne Leistungsbeziehungen
international agierender Unternehmensgruppen werden
neu zu bewerten und zu organisieren sein, neue
Anforderungen an Transparenz und Substanz kommen
hinzu und neue Offenlegungspflichten sind zu meistern.
Wir erläutern Ihnen die zu erwartenden Auswirkungen
des OECD-Aktionsplans auf Ihr Unternehmen, zeigen
möglichen Handlungsbedarf auf und unterstützen Sie
dabei Ihr Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.
Initiiert durch FATCA wurden die Bemühungen
auf internationaler Ebene zur Schaffung von
mehr grenzüberschreitender Steuertransparenz
intensiviert: FATCA, aktuell diskutierte Änderungen
der EU-Zinsinformationsrichtlinie und der OECD
Common Reporting Standard (CRS) stellen die
Finanzindustrie vor neue Herausforderungen. Wir
entwickeln mit Ihnen Strategien zur FATCA-Umsetzung
unter Berücksichtigung bestehender Synergien zu
anderen Informationsaustausch-Systemen und helfen
Ihnen dadurch kosteneffizient den Anforderungen des
steuerlichen Informationsaustauschs zu begegnen.
Quellensteuererstattung nach der AberdeenRechtsprechung
Mit mehr als 300 Mitarbeitern ist die Steuerabteilung von
Deloitte einer der größten steuerlichen Dienstleister am
luxemburgischen Markt. Unsere anerkannten Experten
verfolgen intensiv sämtliche relevanten internationalen
und nationalen Entwicklungen und sind jederzeit in der
Lage, Sie steuerlich auf höchstem Niveau zu beraten. Ein
wesentlicher Aspekt zur Sicherung der Beratungsqualität
ist die aktive Förderung von luxemburgischen und
internationalen Berufsexamina (z.B. Expert Comptable
bzw. deutsche Steuerberater, LLM) sowie unsere enge
Zusammenarbeit mit den einzelnen Mitgliedsfirmen des
weltweiten Deloitte-Netzwerkes.
78
Erstattung von zu Unrecht einbehaltenen
Quellensteuern? Fonds haben die Möglichkeit
auf Dividenden- und Zinszahlungen einbehaltene
Quellensteuern zurückzufordern, sofern bestimmte
Voraussetzungen erfüllt sind. Wir bieten Ihnen
maßgeschneiderte Lösungen, beginnend bei
Machbarkeitsstudien bis zur Geltendmachung der
Steuerrückforderung. Unsere Dienstleistungen umfassen:
Kosten-Nutzen-Analysen, Unterstützung bei der
Geltendmachung von Steuerrückforderungen sowie die
Überwachung der laufenden Rückforderungsverfahren.
Islamic Finance
Business Model Optimisation (BMO)
Neue Herausforderungen im globalisierten Vertrieb.
Muslimische Investoren fragen mehr und mehr
sogenannte Sharia-konforme Finanzprodukte nach.
Hieraus ergeben sich für Fondsinitiatoren sowie
Administratoren neue Herausforderungen, z.B.
im Zusammenhang mit der Auswahl zulässiger
Vermögensanlagen sowie deren steuerliche Behandlung.
Deloitte Luxemburg als Kompetenzzentrum für
‚Islamic Finance‘ im Zusammenspiel mit unserem
weltweiten Netzwerk unterstützt Sie in allen relevanten
Fragen. Unsere Dienstleistungen umfassen z.B.
Strategieberatung, aufsichtsrechtliche und steuerliche
Beratung, Vertrieb, operationelle Beratung wie auch
Fonds- und Steuerreporting.
Eine Veränderung der Wertschöpfungskette ist
unerwünscht, aber notwendig, um das Überleben
des Unternehmens zu sichern und national sowie
international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Globalisierung und die Erschließung neuer Märkte
machen die Überprüfung des globalen Geschäftsmodells
multinationaler Unternehmen mittlerweile unabdingbar.
Dabei müssen die steuerlichen Auswirkungen in
jeder BMO berücksichtigt werden. Unser Fokus liegt
auf der Planung in Zusammenhang mit globalen
Wertschöpfungsketten und geistigem Eigentum
sowie der Kombination von unterschiedlichen
Geschäftsstrategien und deren steuerlichen Optimierung.
Eine detaillierte Planung ist ausschlaggebend für den
Erfolg einer BMO.
Strategisches Management von geistigem
Eigentum
Profitieren Sie von attraktiven Rahmenbedingungen
zur Entwicklung sowie Nutzung Ihrer Ideen und
immateriellen Vermögensgegenständen. Ein
gutes Management geistigen Eigentums ermöglicht
es Ihnen, den Cash Flow oder Kapitalfluss innerhalb
der Unternehmensgruppe zu verbessern, Gewinne
unter günstigen Rahmenbedingungen zu versteuern
sowie zukünftige, steuerliche Planungsbarrieren
zuvorzukommen. Für die Standortwahl hinsichtlich
des Managements Ihres geistigen Eigentums finden
auch nicht-steuerliche Aspekte Berücksichtigung
(Unterstützung innovativer Unternehmen durch den
Staat, verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen und
kompetente Arbeitskräfte).
Verrechnungspreisdokumentation
Begegnen Sie pro-aktiv den steigenden
Dokumentationsanforderungen für internationalen
Dienstleistungsaustausch und stellen Sie Ihre
Preisgestaltung auf eine sichere Basis.
Um nationale (luxemburgische) als auch
internationale (OECD) Anforderungen an
marktübliche Verrechnungspreise innerhalb eines
Konzerns bestmöglich umzusetzen und das Risiko
der Nichtanerkennung von Versicherungspreisen
durch Steuerbehörden zu minimieren, sollte sich
die Unternehmensführung bereits frühzeitig mit der
Verrechnungspreisstrategie und der entsprechend
erforderlichen Dokumentation auseinandersetzen.
Börsennotierung (IPO)
Sie planen eine Kapitalerhöhung? Eine Börsennotierung
kann Ihnen den Zugang zu internationalem
Anlagekapital ermöglichen. Luxemburg bietet
als anerkannter internationaler Platz für die
Notierung von Wertpapieren und Finanzvehikeln
eine breite Palette an Notierungsmöglichkeiten.
Die Notierung einer Luxemburger Gesellschaft an
einer ausländischen Börse (z.B. in Frankfurt oder
New York) ist gängige Marktpraxis. Entscheidend
ist die Planung der steuerlichen Auswirkungen der
Notierung, sowohl aus Anleger und Investorenals aus Unternehmenssicht. Die möglichen
Auswirkungen einer Hinzurechnungsbesteuerung
(CFC-Rules) und gegebenenfalls Quellensteuern auf
Dividendenzahlungen gelten als zentrale Aspekte, die
über Erfolg und Misserfolg einer Notierung entscheiden.
Staatliche Subventionen und Zuschüsse
Starthilfe durch staatliche Förderungen effizient
nutzen. Luxemburger Unternehmen können von
einer Vielzahl staatlicher Maßnahmen profitieren.
Ob die Neugründung einer Gesellschaft, der Ausbau
von bestehenden und neuen Geschäftsfeldern,
das Engagement in Forschung und Entwicklung,
die Aus- und Weiterbildung oder die Verbesserung
des ökologischen Fußabdruckes, Luxemburg bietet
Subventionen und Zuschüsse im Rahmen von über 70
verschiedenen Initiativen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
79
Steueroptimierte Unternehmensstrukturierung
Vorhandene Steuersparpotenziale nutzen. Ob
Steigerung der Margen durch Optimierung der
Steuerbelastung oder effiziente Gewinn- und
Kapitalrückführung, eine steuereffiziente Optimierung
der Gesellschaftsstruktur unter Berücksichtigung
Ihrer Geschäftsziele in jeder Phase, ist unerlässliche
Voraussetzung, um langfristig erfolgreich zu sein.
Unternehmenszusammenschlüsse
Egal ob Fusion, Übernahme oder Geschäftsveräußerung
– die Lösungen dazu stecken im Detail!
Unternehmenszusammenschlüsse sind hoch
komplexe Vorgänge, deren Durchführung erhebliche
Erfahrung und Kenntnisse erfordert. Zur erfolgreichen
Umsetzung aller erforderlichen Schritte – von der
Strategiefestlegung bis hin zum Geschäftsabschluss
– sind besondere Fachkenntnisse und ein Team von
Spezialisten erforderlich. Die steuerlichen Auswirkungen
auf Ebene der Anleger und Investoren, genauso wie
auf der des Unternehmens müssen bei dieser Art von
Transaktion berücksichtigt werden.
Umsatzsteuerliche Betreuung durch VAT Comfort
Sicherheit für Gesellschaften. In Konzernstrukturen
und im Umfeld von zunehmend variablen Funktionen
ist es eine Herausforderung jederzeit sicherzustellen,
dass alle bestehenden (und insbesondere die
kürzlich neu gegründeten) Gesellschaften ihren
Umsatzsteuerverpflichtungen in Luxemburg
vollumfänglich gerecht werden. Speziell zugeschnittene
Lösungen, wie z.B. VAT Comfort, zielen darauf
ab, Ihnen diese Sicherheit zu geben. (Und Ihre
Unternehmung umsatzsteuerlich ständig am Puls
der Zeit zu halten.) In regelmäßigen Treffen wird
der umsatzsteuerliche Status Ihrer Gesellschaft(en)
überprüft und Sie über aktuelle, für Ihre Strukturen
relevante, umsatzsteuerliche Änderungen informiert
(z.B. aktuelle Rundschreiben bzw. EuGH Urteile).
80
Domizilierung/Rechnungslegung/Reporting/
Compliance
Sie haben großartige Geschäftsideen und keine Zeit
sich durch die Erfüllung stetig erhöhter administrativer
Anforderungen zu blockieren. Bei der Begründung
einer Geschäftstätigkeit in Luxemburg entstehen
damit verbundene Anforderungen an die Substanz
der verwendeten Gesellschaften (Büroräume,
Personal, Geschäftsführung). Darüber hinaus
ergeben sich für die Gesellschaft administrative
Anforderungen, deren gewissenhafte Erfüllung im
Rahmen von Outsourcing wertvolle Ressourcen für das
Kerngeschäft freisetzt (Buchführung, Jahresabschluss,
Steuererklärungspflichten, Konsolidierung in
unterschiedlichen GAAP sowie Reportingpflichten wie
z.B. INREV Reporting). Am Ende des Lebenszyklus der
Gesellschaft gewährleistet eine zügige sowie sorgfältige
Abwicklung Rechtssicherheit. Idealerweise kommen die
oben genannten Leistungen alle aus einer Hand, um
Koordinationsverluste zu minimieren.
Einkommensteuer
Besteuerung von Privatpersonen und Arbeitnehmern
effizient strukturieren. Für Privatpersonen führt eine
gute Steuerberatung nicht nur zu einer optimierten
Steuerbelastung, sondern berücksichtigt zugleich
auch sämtliche Lebenssachverhalte der betreffenden
Person oder Familie. Für Unternehmen stellt eine
umfassende, steuerliche Betreuung ihrer Arbeitnehmer
(z.B. entsandte Mitarbeiter) und ihrer Geschäftsführung
(z.B. durch steueroptimierte Optionspläne,
Quellensteuererklärungen) einen bedeutenden
Vorteil im Wettbewerb um Spitzenkräfte dar. Darüber
hinaus können Unternehmen durch eine angepasste
Personalpolitik im internationalen Kontext von einer
erhöhten steuerlichen Substanz sowie von Vorteilen bei
der Sozialversicherung profitieren.
Steuerliche Dienstleistungen für den Mittelstand
Erbschaftsplanung
Komplexität umfassend und kostengünstig meistern.
Mittelständische Unternehmen haben oftmals keine
eigene Steuerabteilung, müssen sich aber mit ähnlich
komplexen Sachverhalten wie große Unternehmen
beschäftigen. Deshalb ist eine umfassende sowie
steuerübergreifende Beratung aus einer Hand
im Rahmen einer angepassten Kostenstruktur
besonders wichtig. Im Idealfall verknüpft die Beratung
von mittelständischen Unternehmen sämtliche
Fragestellungen, die sich sowohl auf Gesellschafts–
sowie auf Gesellschafterebene über den gesamten
Lebenszyklus der Unternehmung stellen.
Frühzeitige Vorsorge erlaubt effiziente Strukturierung
bei voller Flexibilität und Kontrolle. Wie können Sie Ihr
Vermögen an die nächste Generation übergeben ohne
die Kontrolle über Ihr Unternehmen oder Ihre Anlagen
zu verlieren? Oft werden nicht all Ihre Nachkommen in
Ihrem Familienunternehmen arbeiten. Wie stellt man
sicher, dass alle Kinder im Erbfall gleichgestellt sind?
Interessiert der Kauf Ihres Unternehmens zu Marktwert
Ihre Kinder? In diesem Zusammenhang wird deutlich,
wie wichtig es bereits heute ist die grobe Struktur einer
Nachfolgeplanung festzulegen.
Wealth Management - Steuerstrukturierung
Existierende Vermögen zu schützen und weiter zu
vermehren erfordert langfristige Begleitung durch
Experten. In einer globalisierten Welt steigen die
Anforderungen an Berater vermögender Familien.
Eine intelligente Nutzung der in Luxemburg zur
Verfügung stehenden Instrumentarien hilft ihnen,
diesen Anforderungen gerecht zu werden. Besonderes
Gewicht hat die umfassende und verlässliche Beratung,
die langfristige Kontinuität in der Vermögensverwaltung
gewährleistet.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
81
Wir möchten uns ganz herzlich bei all unseren Interviewpartnern bedanken!
Christine Gläser
Michael Koschatzki
Paul Marceul
Urs Hammer
Bernard Moreau
Fernand Ernster
Thomas Oberreiter
Dr. Bernhard Engelbrecht
Francine Closener
Carlo Thelen
Marc Hengen
Patrick Silverio
Yves Maas
Cindy Tereba
Wolfgang Knill
Dr. Stefan Schwab
Prof. Dr. Rudi Balling
Jean-Marie Spaus
Camille Thommes
Nicolas Soisson
Gérard Hoffmann
Holger Hildebrandt
Thierry Wolter
Kontaktieren Sie unser deutsches Team: GBCstrategy@deloitte.lu
Die Gastbeiträge, Interviews und Quotes geben die Auffassungen der
jeweiligen Autoren wieder und stimmen nicht zwangsläufig mit der Auffassung
von Deloitte Luxemburg überein.
82
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive
83
Contacts
Tax
German Business
Ruth Bültmann
Partner - German Business Leader
+352 451 452 115
rbueltmann@deloitte.lu
Markus Jung
Director - Cross-Border Tax
+352 451 454 327
mjung@deloitte.lu
Jan van Delden
Partner - German Business
+352 451 452 114
jvandelden@deloitte.lu
Balazs Majoros
Partner - Cross-Border Tax
+352 451 453 047
bmajoros@deloitte.lu
Christian Bednarczyk
Partner - Cross-Border Tax
+352 451 454 467
cbednarczyk@deloitte.lu
Audit
Georges Kioes
Partner - CIPS & TMT Leader
+352 451 452 249
gkioes@deloitte.lu
Luc Brucher
Partner - Life Sciences & Healthcare Leader
+352 451 454 704
lbrucher@deloitte.lu
Tom Pfeiffer
Partner - Audit
+352 451 454 246
topfeiffer@deloitte.lu
Martin Flaunet
Partner - Banking Leader
+352 451 452 334
mflaunet@deloitte.lu
Andreas Meier
Partner - Audit
+352 451 452 320
ameier@deloitte.lu
Philip Christ
Senior Manager - Cross-Border Tax
+352 451 452 235
pchrist@deloitte.lu
Advisory & Consulting
Joël Vanoverschelde
Partner - Advisory & Consulting Leader
+352 451 452 850
jvanoverschelde@deloitte.lu
Lou Kiesch
Partner - Regulatory Strategy
+352 451 452 456
lkiesch@deloitte.lu
Michael Martin
Partner - Forensic & Dispute Services
+352 451 452 449
michamartin@deloitte.lu
Marco Lichtfous
Partner - Capital Markets/Financial Risk
+352 451 454 876
mlichtfous@deloitte.lu
Simon Ramos
Partner - Strategy, Regulatory
& Corporate Finance
+352 451 452 702
siramos@deloitte.lu
Deloitte Luxembourg
560 rue de Neudorf
L-2220 Luxembourg
Grand Duchy of Luxembourg
Pascal Martino
Partner - Strategy, Regulatory
& Corporate Finance
+352 451 452 119
pamartino@deloitte.lu
Tel.: +352 451 451
Fax: +352 451 452 401
www.deloitte.lu
Deloitte refers to one or more of Deloitte Touche Tohmatsu Limited, a UK private company limited by guarantee (“DTTL”), its network of member firms, and their related
entities. DTTL and each of its member firms are legally separate and independent entities. DTTL (also referred to as “Deloitte Global”) does not provide services to clients.
Please see www.deloitte.com/about for a more detailed description of DTTL and its member firms.
Deloitte provides audit, tax, consulting, and financial advisory services to public and private clients spanning multiple industries. With a globally connected network of
member firms in more than 150 countries and territories, Deloitte brings world-class capabilities and high-quality service to clients, delivering the insights they need to
address their most complex business challenges. Deloitte’s more than 200,000 professionals are committed to becoming the standard of excellence.
This communication contains general information only, and none of Deloitte Touche Tohmatsu Limited, its member firms, or their related entities (collectively, the
“Deloitte Network”) is, by means of this communication, rendering professional advice or services. No entity in the Deloitte network shall be responsible for any loss
whatsoever sustained by any person who relies on this communication.
© 2015. For information, contact Deloitte Touche Tohmatsu Limited.
Designed and produced by MarCom at Deloitte Luxembourg.