Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt
Der deutschsprachige
Markt in Luxemburg
- Nachgefragt
Aus ganzheitlicher
Perspektive
Februar 2016 - 3. Ausgabe
Inhaltsverzeichnis
3Vorwort
Marktanalyse
6 Wieso Luxemburg?
9 Der deutschsprachige Markt in Luxemburg
13 Marktbereiche unter der Lupe
Wir für Sie
72 As One - Die Deloitte Strategie
76 Unser Dienstleistungsangebot
2
Vorwort
Nach dem großen Erfolg der ersten und zweiten Ausgabe unserer Broschüre “Der
deutschsprachige Markt in Luxemburg – Nachgefragt: Aus ganzheitlicher Perspektive”
freuen wir uns, Ihnen dieses Jahr die 3. Auflage unserer Broschüre präsentieren zu können.
Im letzten Jahr haben wir erstmalig neben dem Fokus
auf Deutschland auch die Wirtschaftsbeziehungen
Luxemburgs zu Österreich und der Schweiz beleuchtet,
um den gesamten Umfang des deutschsprachigen
Marktes in Luxemburg abzudecken. Für die 3. Auflage
haben wir dieses erfolgreiche Konzept beibehalten.
interessante Branchen-Einblicke gewähren, haben wir
im Vorfeld der Broschüre ein Interview mit Luxembourg
for Finance über ihre neue Kampagne „Surprising Lux“
geführt, die viele ‚überraschende‘ und interessante
Fakten über Luxemburg bereithält. Die Wiedergabe
dieses Interviews finden Sie zu Beginn der Broschüre.
Der größte Handel Luxemburgs findet nach wie
vor mit seinen unmittelbaren Nachbarstaaten statt:
Deutschland ist Luxemburgs wichtigster Handelspartner
und größter Exportmarkt. Ebenso hat Luxemburg für
die Schweiz und Österreich einen hohen Stellenwert.
So ist das Großherzogtum für Österreich nicht nur
ein vielversprechender Markt, sondern auch einer der
größten ohne eigene Präsenz der Wirtschaftskammer.
In Luxemburg ansässige Schweizer Unternehmen sind
vor allem sehr stark im Fondsgeschäft und Private
Banking vertreten.
Im letzten Jahr hatten wir neben den Interviews diverse
Stellungnahmen und Gastbeiträge zu spezifischen und
aktuellen Themen für Sie zusammengestellt. In diesem
Jahr haben wir wieder vermehrt Interviews in die
Broschüre aufgenommen, um die Themen Corporate
Governance und Digitalisierung mit Vertretern aus
den verschiedenen Industrien zu diskutieren.
Wie schon in den Vorjahren geben wir im ersten Teil
der Broschüre einen Überblick über die verschiedenen
neun Wirtschaftsbereiche und Industrien in Luxemburg
(Banken, Investment Management, Private Equity/
Real Estate, PSF, Versicherungen, Öffentlicher Sektor
& Europäische Institutionen, Handel & Industrie,
Technologie, Medien & Telekommunikation sowie
Biowissenschaften & Gesundheitswesen) und zeigen
mittelfristige Trends und Herausforderungen dieser
Branchen auf.
Wir über uns:
Deloitte Luxemburg ist eine der größten Firmen
in Luxemburg mit über 1.800 Mitarbeitern,
über 80 Partnern und über 45 Nationalitäten.
Internationalität gehört zu unserer DNA: Global
gehört Deloitte zu einem der größten internationalen
Unternehmensnetzwerke mit 225.000 Mitarbeitern in
mehr als 150 Ländern. Mit unseren multikulturellen und
mehrsprachigen Teams betreuen wir weltweit nationale
and internationale Kunden.
Im zweiten Teil der Broschüre stellen wir dar, wie
Deloitte mit den aktuellen Herausforderungen umgeht
und welche Dienstleistungen wir anbieten.
Das deutschsprachige Geschäft erfährt bei uns
besondere Aufmerksamkeit – seit 2011 arbeiten
wir in Luxemburg verstärkt mit deutschsprachigen
Marktteilnehmern zusammen und bauen unsere
Marktpräsenz innerhalb unseres Netzwerkes sukzessive
aus. Unser deutschsprachiges Team in Luxemburg
besteht derzeit aus über 250 Mitarbeitern.
Wir haben nachgefragt:
Neben den traditionellen Interviews mit
Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, die uns
Entdecken Sie uns und unser Potential – wir freuen uns
auf den Austausch mit Ihnen und wünschen Ihnen bis
dahin eine interessante Lektüre.
Jan van Delden
German Business Leader
Audit Partner
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 3
Marktanalyse
Wieso Luxemburg?
6
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg
9
Marktbereiche unter der Lupe
13
Banken
14
Investmentfonds
20
Financial Sector Professionals (PSF)
30
Private Equity & Real Estate
36
Versicherungen
42
Öffentlicher Sektor/Europäische Institutionen 46
4
Handel & Industrie
50
Biowissenschaften & Gesundheitswesen
58
Technologie, Medien & Telekommunikation
66
Grußwort von Cindy Tereba
Geschäftsführender Vorstand, Business Club
Luxemburg e.V.
Diese Broschüre ist für luxemburgische wie deutsche Unternehmen ein
ausgezeichnetes Instrument, um den deutsch-luxemburgischen Markt zu erfassen.
Dank interessanter Erfahrungsberichte und Aussagen von Wirtschaftsvertretern
erblickt man kaleidoskopartig die unterschiedlichen Facetten der deutschluxemburgischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen. Je nach Perspektive
verändert sich das Bild und es wird schnell klar: Diese Beziehungen sind vielfältig,
über die Jahre gewachsen und bieten noch reichlich Potenzial.
Als in Berlin lebende Luxemburgerin habe ich meine eigene Perspektive, die sich
jedoch nie in einem einzigen Bild erschöpft. Je nachdem, in welches Bundesland
ich reise, mit welcher Branche ich mich beschäftige, verändern sich Chancen und
Möglichkeiten. Dabei ist es wichtig, nah an den Unternehmen zu bleiben, von ihrem
Erfahrungsreichtum zu lernen und diesen weiterzugeben.
Genau hier setzt auch der Business Club Luxemburg an. Als die zentrale Plattform
für deutsche und luxemburgische Unternehmen in der Bundesrepublik steht der
Business Club für Vernetzung und bietet eine Anlaufstelle für jene Unternehmen,
die sich für das jeweilige Nachbarland interessieren.
In Deutschland wie in Luxemburg braucht es erfahrene Menschen, die sich in ihrem
Bereich auskennen und einen Zugang vermitteln können, denn Vertrauen und
Empfehlungen sind wichtige Türöffner, selbst dann, wenn man Nachbar ist und
eine gemeinsame Sprache spricht.
Deutschland und Luxemburg bilden im Grunde eine ideale Partnerschaft. Was
der eine an Fläche mitbringt, kompensiert der andere durch kurze Wege. Wo der
eine für einen ganzen Industriezweig Partei ergreifen kann, tritt der andere mit
Neutralität auf.
Ich bin überzeugt davon, dass gerade die Unterschiede zwischen Luxemburg und
Deutschland noch viel unerkanntes Potenzial für eine intensivere Zusammenarbeit
bergen.
Bei zwei dynamischen Märkten wie Luxemburg und Deutschland lohnt es sich daher
immer wieder aufs Neue, zum Nachbarn zu blicken, um sich inspirieren zu lassen,
sich weiterzuentwickeln und zu ergänzen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 5
Wieso Luxemburg?
Luxemburg – vielfältige Vorzüge
Standort
Kultur
• Mitten im Herzen von
27 Nationen der EUWirtschaftsgemeinschaft
• Eine bunte und mehrsprachige
Kultur
• Mehrere Forschungs- und
Entwicklungsinitiativen
• Wichtige Hauptstädte binnen
2 Stunden erreichbar
Europäische Institutionen
• Zugang zu einem Markt mit
500 Millionen Verbrauchern
• Hocheffektives Logistikzentrum
Umwelt
• Neutral und sicher
• Rechtsrahmen fördert einen sozialen
und umweltgerechten Ansatz
• Regionale Initiativen für den
Umweltschutz und nachhaltige
Entwicklung
Steuerwesen
Politisches Umfeld
• Kundenorientierung
der Finanzverwaltung
• Wenig Bürokratie und
unkomplizierte Wege
• Verständnis für Kundenbelange
• Investitionen und
Leistungserbringung
• Einfache und übersichtliche
Verwaltungsvorgänge
• Viele Europäische Institutionen
sind in Luxemburg
ansässig (Europäische
Investitionsbank,Europäisches
Parlament, Europäische
Kommission, Europäischer
Investitionsfonds, Europäischer
Rechnungshof, Europäischer
Gerichtshof)
Rechtliches Umfeld
• Strenge
Vertraulichkeitsgrundsätze im
nationalen Gesetz verankert
• Eine unternehmerfreundliche
Regierung fördert innovative
Unternehmen und neue
Technologien
• Extrem wettbewerbsfähiges
wirtschaftliches Umfeld
• Strenge Datenschutzgesetze
• Unternehmensfreundliche
Gesetze und Regulierung
Infrastruktur
• Moderne Anbindungsinfrastruktur
• Riesiges Angebot an Data
und Business Continuity Centres
sowie ICT-Dienstleistungen
• Forschungszentren
Arbeitskräfte
• Internationale
Ausbildungssysteme
• Universität
• Hochqualifizierte
Arbeitskräfte
• Multilingual
• Multikulturell
6
Luxemburg in Zahlen
Das Großherzogtum Luxemburg zeichnet sich als
einer der führenden Wirtschaftsstandorte Europas
durch seine diversifizierte Struktur und konzentrierte
Expertise aus. Als einer der in europäischen und
weltweiten Ranglisten führenden Finanzstandorte
trägt der Finanzsektor 28,7% zur luxemburgischen
Wirtschaftsleistung bei. Das bedeutet aber auch,
dass etwa drei Viertel durch Handel, Gastgewerbe
und Transport (23,6%), Immobilienwesen und
Dienstleistungen für Unternehmen (18,1%) und sonstige
nicht-finanzielle Branchen (29,6%), erwirtschaftet
werden. Zu letzteren zählen unter anderen die Bereiche
Bildung, Gesundheitswesen und Sozialschutz (9,7%),
Baugewerbe (5,6%), Metallerzeugung und -bearbeitung
sowie sonstiges produzierendes Gewerbe (4,9%).
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beläuft sich auf 49,4
Milliarden Euro und pro Kopf auf 88.500 Euro1.
Innovative Wirtschaft
Das Rückgrat der Luxemburger Finanzdienstleistungsbranche bilden Private Banking und Fondsverwaltung.
Über die letzten Jahre wurde die Fondsindustrie
ausgebaut und brachte das Großherzogtum in
der internationalen Rangliste an zweite Stelle.
Hingegen ist Luxemburg aus europäischer Sicht im
Private Banking führend, dabei stärkt vor allem die
Versicherungsbranche den lokalen Finanzplatz und
Luxemburg als Standort erster Wahl für Unternehmen
dieser Branche.
Zur wirtschaftlichen Stabilität und Innovation tragen
neben der Finanzbranche auch verschiedene Industrien
außerhalb dieses Sektors bei: Mit der von Politik und
Wirtschaft ins Leben gerufenen Cluster-Initiative
fördert das Großherzogtum neun nicht-finanzielle
Industriesektoren. Dazu zählen unter anderem
EcoInnovation, Internet Communication Technology,
der Automobilsektor, Business- und Kongress-Tourismus
(MICE) oder die Raum- und Seefahrt.
Zudem initiiert und verfolgt die luxemburgische
Regierung verschiedene Strategien zur Steigerung der
Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Luxemburg für
Unternehmen. Die Förderung des Fintech-Sektors,
Maßnahmen im Bereich der Cyber-Sicherheit, die
Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, der Ausbau
der technologischen Infrastruktur des Landes sowie
das Vorhandensein großer Datenzentren sind einige
Beispiele für die Schlüsselbereiche, in denen sich
Luxemburg engagiert und investiert. Dabei belegt das
Großherzogtum im europäischen Vergleich im Bereich
Wettbewerbsfähigkeit den 6. Rang und zählt hiermit
zu den konkurrenzfähigsten Ländern weltweit. Die
Beschäftigungsrate liegt bei 72,1%, womit Luxemburg
im internationalen Vergleich gut abschneidet.
Mit 20 Datenzentren, die sich auf einer Fläche von
insgesamt über 40.000 m2 erstrecken, verfügt
Luxemburg über eines der größten Daten- und
Internet-Hubs in Europa. Angesichts der hochmodernen
Internet-Infrastruktur haben mehrere öffentliche und
europäische Institutionen sowie diverse Unternehmen
ihre Datenzentren im Großherzogtum angesiedelt.
Politische Stabilität
Luxemburg ist ein politisch stabiles Land mit
adäquater Gesetzgebung und Rechtssicherheit.
Vordere Platzierungen in internationalen Rankings
bestätigen dies. Dabei wird Luxemburg von einer
konstitutionellen, parlamentarisch-demokratischen
Monarchie regiert. In Luxemburg wird ein dauerhafter
Dialog zwischen Regierung, Sozialpartnern und der
Privatwirtschaft gepflegt. So bilden langfristige und
aufrechte Beziehungen zwischen Führungskräften aus
Wirtschaft und Vertretern der Politik die Basis für einen
kontinuierlichen Austausch.
Einen regen Austausch pflegt Luxemburg auch
mit seinen Nachbarstaaten, besonders aus dem
deutschsprachigen Raum.
1 Quelle: Statec 2015
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 7
Qualität und Diversität
Tor zu Europa
Die luxemburgische Regierung legt hohen Wert auf
Qualität im Bildungswesen. Dieses erstreckt sich vom
primären und sekundären Schulunterricht bis zum
Hochschulbildungswesen. Zudem spricht ein Abiturient
in Luxemburg nach seiner schulischen Laufbahn in
der Regel vier Sprachen: Luxemburgisch, Deutsch,
Französisch und Englisch.
Luxemburg bietet mit seiner geographisch zentralen
Lage einen wichtigen Standortvorteil für international
agierende Unternehmen. Per Schiff und Flugzeug und
über ein gut ausgebautes Schienennetz lassen sich
wichtige europäische Hauptstädte in weniger als zwei
Stunden erreichen.
Die Universität Luxemburg bildet Studenten aus mehr
als 100 verschiedenen Ländern aus und beschäftigt
darüber hinaus Lehrkräfte und Angestellte aus 25
verschiedenen Ländern. 2003 gegründet, ist die
Universität zudem noch sehr jung. Dennoch verkörpert
und vermittelt sie die Hauptattribute Luxemburgs:
Internationalität und Weltoffenheit. Ferner bestehen
verschiedene Partnerschaften zwischen der Universität
und Führungskräften aus der Industrie und dem
Finanzsektor. Somit kommt der Universität das Privileg
zu, Wissen aus erster Hand durch renommierte
Vertreter der Privatwirtschaft vermitteln zu können,
die als Dozenten tätig sind.
Eine Besonderheit des Großherzogtums ist das multikulturelle Umfeld. Einwohner aus der ganzen
Welt leben nebeneinander auf sehr kleiner Fläche.
Die verschiedenen in Luxemburg aufeinandertreffenden Kulturen bilden ein facettenreiches menschliches
Umfeld, das zu einer herausragenden Weltoffenheit
beiträgt. Heutzutage bilden Bürger etwa 170
verschiedener Nationalitäten 45% der Luxemburger
Bevölkerung. Diverse Kulturen und Glaubensgemeinschaften leben friedlich Seite an Seite. Zudem ermöglicht das multilinguale und multikulturelle Umfeld, dass
hier ansässige Firmen ihre Dienstleistungen für Kunden
in deren Muttersprache erbringen können. Neben
diesen Faktoren profitiert Luxemburg auch von den
hochqualifizierten Beschäftigten im Land. Laut dem
vom Weltwirtschaftsforum veröffentlichten Human
Capital Report 2015 sind 60% der Arbeitskräfte
in Luxemburg „hochqualifiziert“, womit das Großherzogtum im Ranking mit 141 anderen Ländern an erster
Stelle steht.
8
Darüber hinaus befinden sich zentrale europäische
Institutionen in unmittelbarer Nähe: die Europäische
Kommission, das Sekretariat des Europäischen
Parlaments, die Europäische Investment Bank sowie
der Europäische Rechnungshof.
Deutsch-Luxemburgische Beziehungen
Das Großherzogtum steht seinen deutschsprachigen
Nachbarn sehr nah. Die Deutsch-Luxemburgische
Wirtschaftsinitiative (DLWI) mit Sitz in Luxemburg agiert
als branchenübergreifende Wirtschaftsvereinigung
im Interesse des deutsch-luxemburgischen
Wirtschaftsverkehrs. Über sie lassen sich Privatpersonen
sowie mittelständische und Großunternehmen aus
Industrie und Handel und Dienstleistungssektor
gegenüber sowie dem Finanz- öffentlichen Institutionen
im Dialog mit dem Staat vertreten. Erklärtes Ziel
ist es, die Beziehungen und die Zusammenarbeit
zwischen deutschsprachigen, am Wirtschaftsstandort
Luxemburg geschäftstätigen Unternehmen und
dem luxemburgischen Staat zu fördern. Der in Berlin
von deutschen und luxemburgischen Unternehmen
gegründete Business Club Luxemburg verfolgt ein
ähnliches Ziel. Beide Organisationen veranstalten
regelmäßig Vorträge, Unternehmenspräsentation
und Symposien zu aktuellen unternehmensrelevanten
Wirtschaftsthemen sowie Veranstaltungen in lockerer
Atmosphäre zum Networking. Der Dialog zwischen
Vertretern aus Politik und Wirtschaft erhält so seine
kontinuierliche Dynamik und bildet letztendlich die Basis
für die Arbeit der DLWI.
Der deutschsprachige
Markt in Luxemburg
Offizielle Bezeichnung:
Verwaltungseinheiten:
Großherzogtum
Luxemburg
Distrikte (Luxemburg,
Diekirch, Grevenmacher),
Hauptstadt:
3
12 Kantone, 105 Gemeinden
Luxemburg
2.586 km
2
Fläche:
Ausmaße: Nord-Süd 82 km;
Ost-West 57 km
Länge der Grenzen: Gesamtlänge 356 km;
mit Frankreich: 73 km; mit Deutschland:
135 km; mit Belgien: 148 km
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
(in Milliarden € - 2014):
5,6
BIP pro Kopf (in 1.000 € – 2014): 88,5
BIP Wachstumsrate (in % - 2014):
Regierungsform: Konstitutionelle, parlamentarischdemokratische Monarchie
Staatsoberhaupt: S.K.H. Großherzog Henri
Regierungschef: seit 04.12.2013 Xavier Bettel
Landesprache: Luxemburgisch (Lëtzebuergesch)
Verwaltungssprachen/Amtssprachen: Deutsch, Französisch, Luxemburgisch
Währung: €
Bevölkerung insgesamt Schätzung 1. Januar 2015 (in 1000):
563 Bewohner
=
Luxemburger:
Sonstige
Länder
der EU
29.6
Niederländer: 4
Briten: 6
258.7
Ausländer:
Männer:
Sonstige
36.5
304.3
+
Frauen:
44.4
Ausländer
in Luxemburg
Deutsche
12.8
Belgier
18.8
45,9%
Portugiesen
92.1
Italiener
19.5
Franzosen
39.4
281 282
Import/Export 2014 in %
3,32
0,50
5,42
6,41
4,16
4,97
13
Export
(in %)
13,63
27,75
13,22
Import
(in %)
34,18
Deutschland
Schweiz
Frankreich
Belgien
USA
Niederlande
Vereinigtes Königreich
27,21
Quelle: STATEC
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 9
Wann wurde SurprisingLux konzipiert?
Am 30. Oktober 2015 haben Luxembourg For
Finance (LFF) und Luxembourg for Business (LFB)
die gemeinsame Kommunikationskampagne
„SurprisingLux: Möglichkeiten jenseits der Grenzen“
gestartet. Mit Hilfe von Fakten, Zahlen und Beispielen
informiert SurprisingLux über die Entwicklung der
luxemburgischen Wirtschaft mit dem Ziel, deren Stärke
und Vielfältigkeit zu zeigen. Die Broschüre wird von
einer Mikrowebseite und einer Social Media-Kampagne
begleitet, die ständig mit neuen Beispielen aktualisiert
werden.
Was ist die Hauptaufgabe Ihrer Initiative?
Interview mit
Lynn Robbroeckx
SurprisingLux
Communications Manager,
Luxembourg for Finance
Wussten Sie ... dass am Bau des
höchsten Gebäudes der Welt zwei
Luxemburger Unternehmen maßgeblich
beteiligt waren? Für die Konstruktion des
206 Stockwerke hohen Burj KhalifaTurms in den Vereinigten Arabischen
Emiraten wurden unter anderem
600.000m2 Wärmeschutzglas der Firma
Guardian Luxguard sowie 3.000 Tonnen
Stahlträger von ArcelorMittal verwendet.
Wir haben SurprisingLux ins Leben gerufen, um
gezielt über innovative Produkte und Dienstleistungen
zu informieren, die aus Luxemburg stammen.
Luxemburg wird oft vereinfacht als Finanzzentrum
dargestellt, wobei die restlichen Sektoren, in
denen Luxemburg aktiv ist, vergessen werden.
Wer Luxemburg besser kennt, weiß ebenso um
die Stahlindustrie des Landes. Luxemburg ist aber
noch weitaus mehr als Finanzen und Stahl. Es
verfügt über eine leistungsstarke Wirtschaft, die
vielfältige Dienstleistungen, modernste Technik,
eine innovative Produktion und Fertigungsindustrie
sowie modernes Handwerk bietet. Investoren und
Unternehmen entscheiden sich für Luxemburg aus ganz
unterschiedlichen Gründen.
Sie werben für das Land Luxemburg als
Wirtschaftsstandort. Was macht SurprisingLux
besonders?
Die Broschüre wurde unter einem internationalen
Aspekt entwickelt. Wir bieten unter anderem einen
Überblick über in Luxemburg tätige, internationale
Firmen.
Wir fordern Investoren und Unternehmer dazu auf,
uns ihre eigenen Anekdoten und überraschenden
Fakten mitzuteilen und über ihre Produkte und
deren Entstehung zu berichten. Unsere Broschüre
lädt die Leser im ersten Teil dazu ein, Luxemburg
gewissermaßen unter die Lupe zu nehmen und zu
verstehen, was das Land erfolgreich macht:
• Eine geographisch zentrale Lage, wodurch
Luxemburg seit langem als Knoten- und
Verbindungspunkt für internationale
10
Geschäftstätigkeiten sowohl in Europa als
auch darüber hinaus fungiert
• Politische Stabilität, Innovation und
Aufgeschlossenheit gegenüber Investoren und
Unternehmen sowie die starke Produktivität und
Wettbewerbsfähigkeit des Landes, wie immer
wieder durch vordere Plätze in internationalen
Rankings unter Beweis gestellt
• Know-how und internationale Kompetenzen
• Eine hohe Lebens- und Arbeitsqualität. Diese
sogenannte Work-Life-Balance wird auch von
Expatriates und ihren Familien sehr geschätzt
Was ist das Besondere an Luxemburg?
Luxemburgs Blick war schon immer auf das Ausland
gerichtet. Einen zu schützenden Heimatmarkt gibt
es nicht, deshalb setzen wir auf Synergien für
internationales Wachstum.
Dank seiner überschaubaren Größe ist Luxemburg
sehr reaktionsfähig. Die Luxemburger Regierung
versteht sich als ein agiler Partner. Wir sind stolz,
sagen zu können, dass Luxemburg ein offenes,
wirtschaftsfreundliches Umfeld bietet, in dem
Unternehmen tatkräftige Unterstützung bekommen
und sich erfolgreich entwickeln können.
Was sind die Vorteile und Stärken Luxemburgs,
nachdem die Steuervorteile durch die
Transparenz-Initiativen verschwanden?
Steuervorteile sind weder die Basis unserer Wirtschaft,
noch sind sie dazu gedacht, Unternehmen nach
Luxemburg zu bringen. Die Entscheidung, sich mit
einem Firmenhauptsitz in einem Land niederzulassen,
beruht auf mehreren Faktoren. Das Steuersystem spielt
dabei nur eine untergeordnete Rolle. Luxemburg bietet
viele Vorteile für Firmen.
Luxemburg hat eine lange Tradition politischer Stabilität
und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Das Land
verfügt über eine hohe Kompetenz in vielen Industrieund Wirtschaftsbereichen, wie Stahl, Polymere,
Verbundwerkstoffe, Fertigung von Automobilteilen,
Logistik, digitale Dienste, Satellitenindustrie und
Medienproduktion. Darüber hinaus zeichnet sich
unsere Finanzbranche durch ihr breites Tätigkeitsfeld
aus: vom traditionellen Bankgeschäft über Anlagefonds
und Versicherungen bis hin zur Notierung von
Wertpapieren.
Investoren, die sich für Luxemburg als Standort
entscheiden, haben damit einen starken und
zuverlässigen Partner für internationales Wachstum.
Können Sie uns hierzu einige Beispiele nennen?
Die Produktpalette in Luxemburg umfasst nahezu alle
Bereiche, von Sensoren in Laufschuhen bis zu den
Reifen für die Limousine des US-Präsidenten.
Materialien Luxemburger Herkunft sind innovativ und
zukunftsträchtig sowie qualitativ sehr hochwertig. So
verfügt in Luxemburg hergestellter, leichtgewichtiger
Stahl über die höchste Qualität weltweit und wird bei
Großprojekten verwendet. Durch die Verwendung von
ArcelorMittals hochfestem Histar®-Stahl anstelle von
herkömmlichem Stahl verringert sich das Gewicht von
Stahlsäulen um 32% und das von Trägern um 19%.
Durch die leichteren Materialien wird die Emission des
Treibhausgases CO2 während der Produktion um 30%
gesenkt.
Besonders wichtig für den Logistiksektor und die
Pharmabranche sind die kurzen Distanzen zwischen
Flughafen und Lagerstätten. Als interkontinentaler
Hub für hochwertige Logistikdienstleistungen hilft
das Großherzogtum beim Versand von Sondergütern
und beim sicheren Handel zu geringstmöglichen
Risiken. Luxemburg hat den ersten Flughafen,
der eine vollständige GDP-Zertifizierung, d. h. ein
Qualitätssystem für Lager und Vertriebszentren für
Pharmaprodukte, nach den Richtlinien der WHO und
der EU besitzt.
Das Gleiche gilt für Produkte von Dupont im Bereich
Logistik. DuPont™ Tyvek® ist ein besonderer Vliesstoff,
der sehr gut schützt. Tyvek® Air Cargo Covers wirkt
dem Verderb empfindlicher Waren entgegen, indem
es vor Umgebungseinflüssen schützt, plötzliche
Temperaturschwankungen dämpft und überschüssige
Feuchtigkeit entweichen lässt.
Dank der zahlreichen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in Luxemburg können derartige Produkte
vor Ort entwickelt werden.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher
ganzheitlicherPerspektive
Perspektive 11
Interessant und überraschend aus der Automobilindustrie
ist, dass die Mehrzahl der Hyundai-Kia-Fahrzeuge
mit einem in Luxemburg entwickelten System
zur Insassenklassifizierung (OC-System) für den
amerikanischen Markt ausgerüstet ist. Bei genauer
Analyse stellt man fest, dass nahezu alle Fahrzeuge
weltweit mit Bauteilen aus Luxemburg ausgestattet sind.
Auch die Finanztechnologie (FinTech) ist für Luxemburg
eine Wachstumsbranche.
International führende FinTech-Unternehmen, KMUUnternehmen und Existenzgründer aus dem FinTechBereich haben sich hier niedergelassen, um ihre Produkte
international zu entwickeln und zu vermarkten. Zwei
Drittel dieser FinTech-Unternehmen wurden innerhalb der
letzten drei Jahre gegründet.
Welche Rückmeldungen haben Sie von Ihrer
Zielgruppe bis jetzt bezüglich SurprisingLux
bekommen?
Wir haben sehr positive Rückmeldungen erhalten. Unsere
Kommunikation läuft zum großen Teil auch über soziale
Medien. Wir haben einen virtuellen Kalender erstellt,
über den wir wöchentlich den Inhalt der Broschüre
Schritt für Schritt veröffentlichen. Über Social Media
teilen wir täglich Neuigkeiten und interessante Fakten
zu Luxemburg mit. Wir wollen zeigen, was Luxemburg
zu bieten hat und warum wir auf unser Land stolz sind.
Wollen Sie damit eine besondere Zielgruppe
erreichen?
Unsere Kommunikation zielt auf ein internationales
Publikum ab. Wir beziehen Informationen mit ein,
die auch für China, Asien, den Mittleren Osten und
Lateinamerika von Interesse sind, um uns nicht nur auf
den „klassischen“ europäischen Markt zu beschränken.
Alle unsere Berichte und Beispiele sind weltweit
von Interesse.
Aus diesem Grund haben auch die weltweiten
Botschaften sowie die LTIOs (Luxembourg Trade and
Investment Offices) Zugriff auf unsere Informationen
und veröffentlichen diese ihrerseits über die Social
Media-Kanäle.
Und aus dem europäischen Publikum, was ist
für Ihre deutschsprachige Zielgruppe wichtig?
Es gibt sehr enge Verbindungen zwischen Luxemburg
und Deutschland, auch aus wirtschaftlicher Sicht.
Luxemburg ist in der EU der perfekte Onshore-Hub für
Bankgeschäfte, Vermögensverwaltung, Anlagenfonds,
Private Equity und Versicherungen. 26 der in Luxemburg
ansässigen Banken sind deutscher Herkunft. Deutschland
ist in der Europäischen Union hinsichtlich seiner
Wirtschaftskraft eines der führenden Länder, ist aber
auch bei Geschäftstätigkeiten in China und anderen
Ländern der Welt ganz vorne mit dabei.
Schließlich findet Deutschland als starke
Wirtschaftsmacht in der Europäischen Union in
Luxemburg einen guten Partner. Luxemburg bietet
Dienstleistungen und Lösungen für deutsche Firmen,
die international und außerhalb Europas tätig sind und
aktiv werden wollen.
Deutsche und internationale Unternehmen aus der
Automobilindustrie finden in Luxemburg eine ganze
Reihe von Automobilzulieferern. Die Tatsache, dass
nahezu alle Luxemburger fließend Englisch, Deutsch und
Französisch sprechen, schafft nicht nur eine kulturelle
Nähe zu Deutschland, sondern fungiert auch als Brücke
für ausländische Unternehmen, die mit Deutschland in
Kontakt treten wollen.
Die Notierung der Volkswagen Dim Sum Bonds an der Luxemburger Börse.
Als der deutsche Volkswagen-Konzern für seine Geschäftstätigkeiten in China
Liquidität benötigte, wandte er sich dafür an Luxemburg, wo es möglich ist,
Dim Sum Bonds an der Börse zu notieren.
Der erste kommerzielle Dim Sum Bond Europas wurde an der Luxemburger Börse
notiert. Heute ist unsere Börse Marktführer in diesem Bereich mit einem Marktanteil
von 43% außerhalb Asiens .
12
Marktbereiche
im Fokus
Banken
Seite 14
Investmentfonds
Seite 20
Financial Sector Professionals (PSF)
Seite 30
Private Equity & Real Estate
Seite 36
Versicherungen
Seite 38
Öffentlicher Sektor/ Europäische
Institutionen
Seite 46
Handel & Industrie
Seite 50
Biowissenschaften &
Gesundheitswesen
Seite 58
Technologie, Medien
& Telekommunikation
Seite 66
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 13
Banken
Fakten
Zum 30. September 2015 waren in Luxemburg 143
Banken aus 27 verschiedenen Ländern registriert.
Hiervon kommen insgesamt 26 aus Deutschland; damit
sind die deutschen Banken auf dem Luxemburger
Bankenmarkt mit Abstand am zahlreichsten vertreten.
Hinter Frankreich mit 15 Banken belegt die Schweiz
mit insgesamt 12 Banken den dritten Rang. Banken
sind mit verschiedenen Geschäftsmodellen in den
Bereichen Vermögensverwaltung, Privatkunden und
Investmentfonds/Depotbankgeschäft, internationales
Kreditgeschäft und Treasury präsent. Insgesamt
beschäftigt der Bankensektor derzeit (Stand: September
2015) mehr als 25.823 Mitarbeiter. Im Vergleich zu
2014 ist ein Rückgang in der Beschäftigungszahl zu
verzeichnen, was einerseits auf die Restrukturierung und
Konsolidierung im Bankensektor und anderseits auf die
Tätigkeitsverlagerung zum Fondsmanagement und PFSBereich zurückzuführen ist. Innerhalb des Bankensektors
steckt auch sehr viel Entwicklungspotential im
Depotbanken- und Fondsadministrationsgeschäft,
insbesondere durch die Einführung der Richtlinie über
die Verwalter alternativer Investmentfonds AIFMD.
Seit der Euro-Einführung ist die Europäische
Bankenunion das ambitionierteste Integrationsprojekt
der EU. Sie repräsentiert eine grundlegende Umbildung
der Finanzmarktaufsicht und ist eine wichtige
Ergänzung der Währungsunion. Schließlich wird dieses
Projekt erhebliche Auswirkungen auf die europäische
Integration und die Struktur des Bankensektors haben.
In diesem Zusammenhang soll die neue zentrale
Bankenaufsicht, der sogenannte Single Supervisory
14
Mechanism (SSM), der von der Europäischen
Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt geleitet wird,
einer der Hauptakteure bei der Umgestaltung der
Finanzdienstleistungsbranche in Europa werden. Dies
ist mit erheblichen Auswirkungen und regulatorischen
Veränderungen auch für Banken außerhalb der Eurozone
verbunden und wird deren Geschäftsmodelle und
-strategien beeinflussen.
Um wirksam auf die daraus resultierenden Bedürfnisse
und Anforderungen der Bankinstitute einzugehen, hat
Deloitte das Banking Union Centre in Frankfurt eröffnet.
Mit Blick auf die Bankenunion soll das Deloitte
Banking Union Centre folgende Funktionen erfüllen:
• Identifikation der Herausforderungen für Banken
im Geltungsbereich des SSM
• Kanalisierung von Deloitte Kernkompetenzen
in einer zentralen Anlaufstelle und
grenzüberschreitende Begleitung und
Unterstützung der Banken
• Deloitte Fachleute stehen obersten
Entscheidungsträgern von Banken bei wichtigen
Fragen zum SSM zur Seite
Für diese ständige Vertretung hat Deloitte ein
multidisziplinäres Team leitender und erfahrener
Fachleute aus seinen Finanzdienstleistungsniederlassungen in ganz Europa zusammengestellt,
darunter Experten aus Österreich, Belgien, Frankreich,
Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden,
Spanien und Großbritannien.
1
2
egen,
nd
6
A
Zypern, Dänemark, Griechenland,
Trends
Irland,
Lettland, Türkei, Liechtenstein
18%
26
• Neue Institutionen in Aktion
• Strukturelle Reform im Bankensektor
Nicht-EU Länder
21%
Deutschland
• Daten & regulatorisches Reporting
Luxemburg
• Vertrieb in einem multikulturellen Umfeld
Herkunftsland
von Private
Banking Kunden
in Luxemburg
15
Banken in
• Wettbewerb und Innovation
Luxemburg
Frankreich
•
Stresstests und Risikomanagement
(Stand
31.09.2015)
• „Capital Markets Union“
12
• Mix der Geschäftsmodelle in einer Welt
Schweiz
mit multiplen Einschränkungen
22%
• Solvency II und Versicherungskapital
Sonstige EU Länder
7 8 • Die Interaktion
10von Makrostrukturen
Italien,
China
verschiedener
Länder
hweden
Großbritannien
• Internationalisierung und Spezialisierung
des Bankensektors
18%
Deutschland, Belgien,
Frankreich
Quelle: CSSF, ABBL
• Internationalisierung des Kundenstamms, mit vor
allem verstärkter Öffnung für den asiatischen Markt
• Digitalisierung und Fintech
1
• Zertifizierung der Kundenberater
2
• Kurzlebigkeit der Finanzprodukte
Andorra, Kanada, Norwegen,
Portugal, Russland
Herausforderungen
• ICT Synergien mit dem Bankensektor
• Reputation
• Digitalisierung
• Anspruch des durch Selbstlektüre sehr
gut informierten Kunden
26
3
• Nischenfindung (z.B. Sukuk-Staatsanleihen)
• Diversifizierung der Finanzquellen
Zypern, Dänemark, Griechenland,
Irland, Lettland, Türkei, Liechtenstein
Spanien, Niederlande,
Israel, Qatar
Luxemburg, Belgien,
Japan, Brasilien
6
• Fintech
15
Banken in
Luxemburg
(Stand
31.09.2015)
5
• Steigende Anzahl an Regulationen
Deutschland
Frankreich
12
Schweiz
7 8
• Virtuelle Währungen
USA
• „Blockchain“
Schweden
Großbritannien
10
Italien, China
Quelle: CSSF, ABBL
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 15
Wie sieht Ihrer Meinung nach der Luxemburger
Bankenplatz in Zukunft aus?
„Der Markt wird nicht nur breiter, sondern auch tiefer.“
Der Luxemburger Bankenplatz hat in den letzten Jahren
viele Veränderungen erfolgreich gemeistert. Er ist gut
aufgestellt und besitzt die nötige Anpassungsfähigkeit,
um sich auch in Zukunft weiteren Herausforderungen zu
stellen. Diese sind unterschiedlicher Natur.
Interview mit
Serge de Cillia
Chief Executive Officer,
Luxemburger
Bankenvereinigung ABBL
Der europäische Bankenmarkt wird sich in den
nächsten Jahren weiter wandeln. Es wird im Zuge
der Konsolidierung zu einer Abnahme der Anzahl
europäischer Institute in Luxemburg kommen.
Gleichzeitig wird sich der Trend einer Zunahme
der Anzahl von Nicht-EU-Anbietern in Luxemburg
fortsetzen. Das gilt für Banken, aber auch für
Fondsgesellschaften, Versicherer und Rückversicherer.
Wir werden zunehmend Präsenzen aus Asien,
insbesondere China, dem mittleren Osten und
Lateinamerika verzeichnen. Dadurch wird unser
Bankenplatz noch internationaler und spezialisierter bei
gleichzeitigem Ausbau des Dienstleistungsangebots.
Der regulatorische Druck wird weiterhin stark zu spüren
sein; Investitionen in Umsetzung bzw. Anpassungen
folglich auch. Die Geschäftsmodelle müssen demnach
stetig angepasst werden, genauso wie das Know-how
der Mitarbeiter. Auch im aufsichtsrechtlichen Bereich
werden die zentralisierte Aufsicht, die gemeinsame
Einlagensicherung sowie der neue europäische
Abwicklungsmechanismus Veränderungen mit sich
bringen.
Neuerungen gibt es auch bei den Kunden. Hat sich
das Kundenprofil im Private Banking Bereich vom
Affluent Client hin zum (Ultra) High Net Worth
Individual gewandelt, handelt es sich beim jetzigen
Wandel um einen, der besonders von den neueren
Generationen vorangetrieben wird. Die Generationen
X, Y und Z verlagern Finanzdienstleistungskonsum
und Geschäftstransaktionen immer mehr ins mobile
Internet. Heutzutage sind Bankangebote in Form
von Apps abrufbar, über die der Kunde sämtliche
Informationen international, zeitlich unbegrenzt und
bequem abrufen und Transaktionen tätigen kann. So
ist die Verwaltung seines Portfolios in jeder Zeitzone
völlig unproblematisch. Der Kunde kann auf Distanz in
16
Banken
kürzester Zeit Entscheidungen treffen. Er ist wesentlich
informierter als früher und erfährt durch den ständigen
Informationsfluss unverzüglich von wichtigen
Entscheidungen, die auf internationalen Finanzplätzen
getroffen werden.
Der Kunde ist auch anspruchsvoller, und die
Banken müssen darauf reagieren. Der Kunde
erwartet umfassende Beratung, die über klassische
Bankprodukte hinausgeht. Verlangt wird zusätzlich
Beratung in Bereichen wie z. B. Real Estate, Erbfolge
von Privatleuten sowie Unternehmern und Investitionen
im Bereich der Kunst. Dadurch wird der Markt nicht
nur breiter, sondern auch tiefer. Diese Entwicklung hat
einen erheblichen Einfluss auf die Kundenbetreuung
und folglich auf die Geschäftsmodelle.
Entscheidend ist, dass die in Jahrzehnten gesammelte
Expertise durch kontinuierliche Aus- und Weiterbildung
der Angestellten ausgebaut wird. Der Trend geht dahin,
auf höhere Ansprüche der Kunden durch Zertifizierung
der Mitarbeiter zu reagieren. Die Mitarbeiter müssen
demnach permanent geschult werden. Zertifizierungen
gibt es bereits auf verschiedenen Finanzplätzen
wie Hongkong, Singapur, London und der Schweiz.
Die Anzahl der somit qualifizierteren Banken wird
in Zukunft ausschlaggebend für die Qualität eines
Finanzplatzes sein.
Welches sind die Anziehungspunkte für Banken,
die sich in Luxemburg niederlassen wollen, in
Zeiten, in denen die Überwachung (SSM) streng ist?
Der Erfolg unseres Banken- und Finanzplatzes
hätte sich ohne seine effizienten regulatorischen
Rahmenbedingungen, die strikte Bankenführung und
-kontrolle sowie den hohen Investorenschutz nicht
nicht eingestellt.
Luxemburg ist stolz darauf, ein strenges regulatorisches
System zu haben, das Wachstum und Innovation
fördert und bei Auftauchen von Fehlverhalten schnell
reagiert.
Als Gründungsmitglied der Europäischen Union
wendet Luxemburg den rechtlichen EU-Rahmen an.
Seit Beginn der Bankenunion und mit der Einführung
des Einheitlichen Regelwerkes und des Einheitlichen
Aufsichtsmechanismus gibt es innerhalb der
europäischen Richtlinien wesentlich weniger Spielraum
als in der Vergangenheit, in der die sogenannten
National Discretions noch eine Rolle spielten. Dabei
setzten die Gesetze 80% der Richtlinien um. Mit etwa
20% konnte frei umgegangen werden. Dadurch,
dass wir mittlerweile mit weniger Richtlinien, aber mit
mehr Verordnungen konfrontiert werden, kommt es
nicht mehr zu National Discretions oder nationalen
Alleingängen. Daraus ergibt sich für den Luxemburger
Bankenplatz aber kein Nachteil, da wir in den letzten
Jahrzenten zahlreiche Kompetenzen entwickelt haben.
Anders ausgedrückt, Luxemburgs Erfolgsgeheimnis
beruht heute nicht mehr auf Souveränitätsnischen,
sondern auf Kompetenznischen. In einer Europäischen
Union mit harmonisierten Regeln muss man sich über
andere Leistungsmerkmale wie Qualität, Effizienz und
Schnelligkeit hervorheben. Das Qualitätssiegel Triple-A
ist z. B. von großer Bedeutung für Banken, die sich in
Luxemburg niederlassen wollen.
Luxemburg sowie Deutschland gehören zu den
wenigen Staaten, deren Anleihen bei allen großen
Ratingagenturen den höchsten Qualitätsstandard
genießen. Weltweit schaffen das nur eine Handvoll
Länder; die USA, Frankreich und Großbritannien sind
nicht mehr dabei. Das Qualitätssiegel sichert den
Regierungen niedrige Zinsen für ihre Anleihen, weil
das Ausfallrisiko als minimal eingeschätzt wird. Es
spricht für gesunde Staatsfinanzen und wirtschaftliche
Stabilität. Luxemburg verfügt über ein „AAA“ mit
stabilem Ausblick. Weitere positive Merkmale und für
Banken wichtige Kriterien sind die politische Stabilität
Luxemburgs, eine Regierung, die fest zum Finanzplatz
steht, sowie eine effizient funktionierende öffentliche
Verwaltung.
Aus diesen Gründen hat sich in Luxemburg in den
letzten Jahrzehnten schrittweise ein FinanzplatzÖkosystem etabliert, das sich aus Universal- und
Spezialbanken, Versicherern, Finanzdienstleistern
(PSF), spezialisierten Dienstleistern, Beratern,
Wirtschaftsprüfern, großen Anwaltskanzleien,
Wertpapierabwicklern, der sehr international
aufgestellten Luxemburger Börse etc. zusammensetzt.
Die Bankengruppen, die hier vertreten sind bzw.
die sich hier niederlassen wollen, finden vor Ort die
Expertise und die Voraussetzungen, die sie für ein
international erfolgreiches Wirtschaften brauchen.
Darüber hinaus kommen luxemburgische Marktteilnehmer in den Genuss von Begleitprogrammen der
Regierung Luxemburgs, die aktiv den eigenen Standort
international weiterentwickelt, für ihn wirbt und ihn
im Rahmen europäischer und internationaler Regeln
unterstützt.
Teil dieser Programme ist beispielsweise Luxembourg
for Finance, die Agentur zur Förderung des Finanzplatzes.
Über den Luxemburger Bankenverband ABBL werden
die hiesigen Banken beim luxemburgischen Arbeitgeberverband (UEL) sowie in über 50 Gremien und
Ausschüssen in Luxemburg repräsentiert. Somit
sind die Interessen der Banken in den wichtigsten
Entscheidungsorganen in Luxemburg und über die
ABBL-Vertretung in Brüssel sowie die Europäische
Bankenvereinigung (EBF) bei den wichtigsten
europäischen Entscheidungsträgern vertreten.
Welchen Stellenwert werden Banken aus
den deutschsprachigen Ländern haben?
Die deutschsprachigen Banken haben eine bedeutende
Rolle bei der Entwicklung des Luxemburger Bankenplatzes gespielt und werden es auch weiterhin tun.
Seit einigen Jahren kommt es jedoch, bedingt durch den
Markt und die Lage der jeweiligen Muttergesellschaften
in Deutschland, zu einer Konsolidierung der deutschen
Banken auf dem Luxemburger Finanzplatz. Grund dafür
ist unter anderem auch die Verschlankung einer ganzen
Reihe von deutschen Landesbanken im Anschluss an
die Entscheidung der EU-Kommission in Bezug auf die
Staatshilfen im Rahmen der Finanzkrise von 2008.
Einige Häuser haben aus historischen Gründen eine
doppelte Präsenz in Luxemburg. Das gleichzeitige
Führen einer Niederlassung und einer Filiale resultiert
jedoch zunehmend in einem hohen Kostendruck.
Dazu kommt seit 2009 die Steuertransparenz,
aufgrund derer das Privatkundengeschäft nun auch
öfter in einer Niederlassung angeboten wird.
Es gibt eine Reihe deutscher Häuser, die noch nicht auf
dem luxemburgischen Finanzplatz vertreten sind, vor
allem Privatbanken. Wegen des zunehmenden Trends zur
internationalen Kundschaft dürfte bei ihnen das Interesse
für Luxemburg als Standort wachsen. Sie haben in der
Regel seit Generationen einen deutschen Kundenstamm,
18
der zunehmend internationaler wird. Da liegt es natürlich
nahe, sich zu fragen, wo man noch vertreten sein
sollte, um diesen internationalen Bedarf abzudecken.
Luxemburg mit seinen kompetenten deutschsprachigen
Mitarbeitern und seiner geographischen Lage ist
dazu optimal positioniert. Einige deutsche Banken in
Luxemburg haben deshalb auch schon angekündigt,
ihr Geschäft in Luxemburg ausbauen zu wollen.
Viele Schweizer Banken sagen über Luxemburg, es sei
das Tor zu Europa, und haben angekündigt, ihre Präsenz
in Luxemburg zu verstärken. Wir haben nach dem
helvetischen Referendum im Februar 2014 vermehrt
Nachfragen von Investoren aus der Schweiz, die Interesse
haben, nach Luxemburg zu expandieren. Dieser Trend
hat sich seit den Wahlen Ende Oktober 2015 nochmals
verstärkt.
Wir arbeiten kontinuierlich daran, Luxemburg noch
attraktiver zu machen. Zurzeit beschäftigen wir uns mit
zusätzlichen Punkten, wie z. B. der Vereinfachung der
Outsourcing-Möglichkeiten. Eine Bank in Luxemburg ist
oft sehr stark daran interessiert, IT und OrganisationsOutsourcing bei der Muttergesellschaft zu betreiben.
Nach den heutigen Regeln ist das nicht immer möglich
oder aufgrund der Notwendigkeit der verschlüsselten
Datenübermittlung an den Hauptsitz sehr aufwendig.
Wir arbeiten dabei mit dem Finanzministerium
und mit der Bankenaufsicht an Lösungen, um die
Datenübermittlung ins Ausland zu vereinfachen.
Das wäre zukünftig ein weiterer Vorteil Luxemburgs
gegenüber anderen Finanzplätzen, den auch die Banken
vor Ort zwecks Reduzierung der Kostenstruktur nutzen
könnten.
Welches sind die wichtigsten Neuerungen am
Luxemburger Bankenplatz? Welchen Einfluss hat
„Fintech“ bzw. haben „Fintech-Unternehmen“?
Wie eben schon angedeutet, kann sich ein Finanzplatz
langfristig nur weiterentwickeln, wenn Innovation
konsequent gefördert wird und man Neuerungen
gegenüber aufgeschlossen bleibt. Der Luxemburger
Bankenplatz lebt seit jeher von seiner Aufgeschlossenheit
und Innovationsfähigkeit. In den 60er Jahren haben wir
den Euromarkt mit aus der Taufe gehoben. In den 70er
Jahren haben wir die erste islamische Finanzinstitution
Banken
im Westen sowie die erste im Ausland operierende
Bank Chinas willkommen geheißen. Mit der Gründung
von Cedel International wurde der Grundstein für
Clearstream International gelegt, heute einer der größten
weltweit tätigen Anbieter von Wertpapierdiensten.
In den 80er Jahren haben wir das Private Banking
aufgebaut und Europas Investmentfondsindustrie
revolutioniert. In den 90ern hat Luxemburg ein modernes
und zukunftsorientiertes Regelwerk für den gesamten
Finanzplatz eingerichtet. Nach der Jahrtausendwende
haben wir Islamic Finance, Philanthropie, Mikrofinanz,
private Pensionsfonds und andere vielversprechende
Neuerungen wie alternative Investmentfonds oder das
Renminbi-Depot- und Kreditgeschäft auf den Weg
gebracht. Die Luxemburger Börse hat 2002 als erster
Markt in Europa einen Sukuk und 2011 einen Dim Sum
Bond gelistet. 2012 waren wir eines der ersten Länder,
das die Family-Office-Industrie reguliert hat. 2013 waren
wir bei der Umsetzung der Alternative Investment Fund
Managers Directive (AIFMD) ganz vorne mit dabei. 2014
hat die CSSF als erste europäische Aufsichtsbehörde eine
Position zu virtuellen Währungsoperatoren bezogen und
2015 als erste eine Virtual Currencies Operator-Lizenz an
eine Payment Institution vergeben.
Die Regierung Luxemburgs hat sich zum Ziel
gesetzt, Digital Leader in Europa zu werden. Die
Finanzplatzakteure werden dieses Ziel mit umsetzen,
daher Innovationen fördern und eine Führungsposition
im Bereich der digitalen Finanzleistungen anstreben.
Schon heute gibt es eine große Anzahl von „Fintech“Anbietern, deren kreative Innovationen von den Banken
aufgegriffen und gefördert werden. In dieser Hinsicht
ist es sinnvoll, sich mit diesen, der aufsichtsbehördlichen
Kontrolle noch nicht unterliegenden Anbietern
zusammenzuschließen, um gemeinsam Lösungen – sei
es für den Back-Office- oder Front-Office-Bereich – zu
finden und von ihnen zu profitieren.
Im Zuge der Digitalisierung wird die Gewährleistung
vertraulicher Datenübertragung und -speicherung eine
immer größere Rolle spielen. Auch hier ist Luxemburg
weltweit mitführend. Wir haben insgesamt 23
Datenzentren, wovon acht mit dem besten Rating Tier 4
ausgezeichnet sind. In Luxemburg werden Daten sicher
abgelegt, sei es als aktives Datacenter oder als Back-up.
Es ist äußerst interessant, diesen internationalen Zugriff
auf in Luxemburg abgelegte Daten aufzubauen. Sehr
von Vorteil sind dabei die hochmodernen Datennetze
Luxemburgs, die im internationalen Vergleich von
höchster Qualität sind.
Vor drei Jahren hat die CSSF das Rundschreiben
12/552 herausgegeben. Hatte dieses
Rundschreiben Auswirkungen auf die interne
Governance der Banken, oder war es lediglich
eine Compliance-Übung zur Überprüfung, ob
die Vorschriften eingehalten wurden?
Ein großer Teil der Vorschriften wurde bereits dank
intern bestehender Richtlinien eingehalten. Andere
wurden im Anschluss an die Implementierung der Capital
Requirements Directive (CRD) umgesetzt. Aufgrund der
unterschiedlich schnellen Implementierung der Richtlinien
in Europa im Vergleich zu den USA spielt das Thema
Level Playing Field natürlich eine große Rolle. Da die
Anpassung in Europa schneller vonstattengeht, entsteht
ein Nachteil für die europäischen Marktteilnehmer.
Durch den sehr hohen Regulierungsaufwand
werden die Banken mit immer höheren ComplianceKosten konfrontiert. Unseren Kenntnissen zufolge
wurden von den Luxemburger Banken allein im
Jahr 2013 382 Millionen Euro investiert, um die
verschiedenen Regulierungen umzusetzen. Das
entspricht 1% des luxemburgischen BIPs und 3,6% des
Bankennettoeinkommens. Im Durchschnitt sind 41% der
jährlichen Investitionen einer Bank regulierungsbezogen.
Allgemein haben sich die regulatorischen Kosten in den
letzten vier Jahren jährlich um 20% erhöht. Allein 9%
der Bankmitarbeiter arbeiten heute ausschließlich im
Compliance-Bereich. Die sechs teuersten regulatorischen
Maßnahmen betreffen FATCA, EMIR, CRD IV, AIFMD,
SEPA und das CSSF-Rundschreiben 12/552.
Die EU-Kommission wäre gut beraten, jeweils eine
Kosten-Nutzen-Analyse der Non-Compliance-Kosten im
Verhältnis zu den Kosten der Investitionen in ComplianceAktivitäten durchzuführen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 19
Investmentfonds
Fakten
• Carried Interest – steuerliche Auswirkungen
Luxemburg hat sich im Laufe der Jahre europaweit zum
größten und weltweit zum zweitgrößten Fondsstandort
nach den USA entwickelt. Das Vermögen unter
Verwaltung belief sich im September 2015 auf 3,36
Billionen Euro und verzeichnete so seit Beginn des
Jahres 2015 einen Anstieg von 8,78%.
• Nachhaltige Investmentfonds (RI – Responsible
Investment Fonds)
Herausforderungen
• Anti Money Laundering (AML)
Gemessen am Anteil des insgesamt verwalteten
Nettofondsvermögens liegen deutsche Promotoren
mit 14,9% bei der Auflage von Fonds in Luxemburg
hinter den USA (21,4%) und Großbritannien (16,6%)
auf dem dritten Platz. Die Schweiz belegt Rang 4 mit
14,1%. Die Zulassung und Überwachung der Fonds
und der Verwaltungsgesellschaften erfolgt durch
die luxemburgische Finanzmarktaufsicht CSSF. Als
weiteres Standbein der Luxemburger Fondsindustrie
sollen sich nachhaltige Investmentfonds entwickeln,
wobei ‚soziale Kriterien‘ im Vordergrund der
Investmententscheidungen stehen.
• Key Information Documents for Packaged Retail
and Insurance-based Investment Products (PRIIPs)
Das neue ESG-Label wird Investmentfonds verliehen,
die die von LuxFLAG definierten Nachhaltigkeitskriterien
bezüglich Umwelt (Environment), Sozialem
(Social) und Unternehmensführung (Governance)
erfüllen. Bewerben können sich um das neue Label
OGAW- und AIFMD-Fonds, die ihren Sitz in einem
europäischen Land oder einem Land mit vergleichbarer
Rechtsordnung haben.
• Wahrnehmung von Pflichten und Governance in
einem sich verändernden regulatorischen Umfeld
Trends
• AIFMD – harmonisierter Rahmen für Alternative
Investment Fonds Manager
• European Social Entrepreneurship Funds
• Erschließung neuer Märkte für Luxemburger Fonds
(OGAW)
• Größere Flexibilität in der Strukturierung durch
Modernisierung des rechtlichen Rahmens (z.B.
Einführung Spezialkommanditgesellschaft ohne
Rechtspersönlichkeit)
20
• Investments in Real Assets
• Markets in Financial Instruments Directive and
Regulations (MiFID II/MiFIR)
• UCITS V & CSSF Circular 14/587
• European Long Term Investment Funds (ELTIFs)
• Money Market Funds (MMFs)
• Effiziente Gestaltung der Beziehungen zwischen
Investor, Transferstelle, Depotbank, Investment
Manager und Verwaltungsgesellschaft, Auswirkung
auf Geschäftsmodelle und Standortfragen
• Bewältigung von Kosten durch die Umsetzung
von regulatorischen Anforderungen
• Auswirkungen von EMIR und Dodd Frank auf
das Geschäftsmodell
• Vertriebsmodell und gesetzliche Anforderungen
in den einzelnen Vertriebsländern (z.B. MiFID)
• Preisgestaltung der Dienstleistungen AIFMD neue Chancen aber auch Herausforderungen
Internationaler Fondsstandort Luxemburg
Marktanteile der Fondsanbieter nach Herkunftsland,
gemessen am verwalteten Nettovermögen (%):
Schweden
60.866 Mio €
1,7%
Andere
220.241 Mio €
6,3%
Großbritannien
585.451 Mio €
16,7%
Deutschland
Niederlande
United
States
757.222 Mio €
21,6%
520.386 Mio €
14,8%
75.059 Mio €
2,2%
Belgien
152.109 Mio €
4,3%
Luxemburg
75.714 Mio €
2,2%
Frankreich
268.612 Mio €
7,6%
Schweiz
494.969 Mio €
14,1%
Italien
302.764 Mio €
8,6%
Quelle: Alfi, Stand 31. Oktober 2015
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 21
Wie sehen Sie die Trends und Herausforderungen
im Vergleich zum Vorjahr? Gibt es eine
Veränderung oder eine besondere neue
Herausforderung?
Der Fondsstandort Luxemburg hat sich über lange
Jahre hinweg weiterentwickelt und kann heute
auf eine ganze Reihe von Stärken bauen. Doch das
Umfeld ändert sich rapide, und die Akteure des
Fondszentrums werden immer anspruchsvoller.
Ihren Ansprüchen zu genügen, ist eine echte
Herausforderung: Dabei geht es in erster Linie darum,
aufzuzeigen, dass die Fondsindustrie im besten
Interesse der Anleger und der Wirtschaft arbeitet.
Um seinen ‚Ambition 2020‘-Plan zu verwirklichen, hat
sich ALFI fünf gleichermaßen wichtige Ziele gesteckt:
Interview mit
Anouk Agnès
Deputy Director General
& Director Communications
and Business Development,
ALFI
• Maßnahmen fördern, welche die Interessen der
Anleger und Fondsindustrie in Einklang bringen
• Die zentrale Rolle der Investmentfonds in der
Weltwirtschaft aufzeigen
• Den Investoren Zugang zu Anlagemöglichkeiten
auf den Weltmärkten ermöglichen
• Gewährleisten, dass Luxemburg der bevorzugte
Fondsstandort für Asset Manager bleibt
• Innovation, Forschung, Ausbildung und
Talententwicklung fördern
Gab es in Bezug auf Governance in den letzten
Jahren große Veränderungen? Wenn ja welche?
Wenn man sich die Ziele und Maßnahmen des ALFI
Ambition Paper 2020 ansieht, wird einem bewusst,
dass eindeutig ein Akzent auf höhere Standards vor
allem auch im Bereich ‚Good Governance‘ gesetzt
wird. Erfolgreich diese Ziele in Zusammenarbeit mit
der Investmentfondsindustrie umzusetzen, beinhaltet
unwiderruflich die Anwendung von Prinzipien wie
‚Good Governance‘.
Es ist eine Tatsache, dass ALFI sich seit Jahren
bemüht, in diesem Bereich ein Vorreiter zu sein,
was nicht zuletzt untermauert wird durch die
kontinuierlichen Anpassung des ALFI Code of
Conduct, der von den Mitgliedern unserer ALFI
Governance-Arbeitsgruppe bearbeitet wird.
Auch unsere zahlreichen weiteren Richtlinien, z. B. im
Bereich Risk Management, tragen zum Verständnis
von einer bestmöglichen, verantwortungsbewussten
Unternehmensführung bei.
22
Investmentfonds
Welche Auswirkungen hat Digitalisierung
im Fondsbereich auf Produkte und Vertrieb,
insbesondere durch Fintech wie z. B. RoboAdvisors?
Die rasante Entwicklung der Kommunikationstechnologien und das Heranwachsen der „digitalen
Generation“ werden die Art und Weise, wie
Investoren mit den Anbietern von Anlageprodukten
und -dienstleistungen interagieren, fundamental
verändern.
Galt noch vor wenigen Jahren das Internet-Banking
am heimischen PC fast als technologische Revolution,
so ist heute das Bezahlen an der Ladenkasse mit
Smartphones oder anderen mobilen Geräten vielerorts
bereits gang und gäbe. Geldüberweisungen über
mobile Geräte werden zunehmend gängige Praxis,
genauso wie Geldanlegen und Investieren.
Der Trend, selbst Investitionen mehr und mehr über
Internet bzw. Smartphones abzuwickeln, wird unter
anderem auch von den Bemühungen verschiedener
Regulierungsbehörden angetrieben, Provisionen beim
Vertrieb von Finanzprodukten und in der Beratung
transparent zu machen oder gar gänzlich zu verbieten.
Dies verleitet bereits jetzt eine wachsende Zahl von
Sparern dazu, Berater und Vermittler zu umgehen
und direkt zu investieren. So hat eine Studie des
Analysehauses Fundscape im Auftrag der ALFI gezeigt,
dass in Großbritannien nach dem Inkrafttreten des
Provisionsverbots besonders Kleinanleger wegen der
für sie unverhältnismäßig hohen Beraterhonorare
kaum noch Beratung in Anspruch nehmen.
Diese progressive Disintermediation reduziert
Anlageprodukte und -beratung auf reine
Konsumartikel, mit zum Teil weitreichenden Folgen für
die Finanzindustrie. So haben einzelne Finanzinstitute
bereits damit begonnen, die Anlageberatung für
Retail-Kunden durch Robo Advisors durchführen
zu lassen, Online-Werkzeuge, die dem Nutzer
nach dem Ausfüllen eines kurzen Fragebogens
im Handumdrehen das passende Anlageportfolio
zusammenstellen, das der Kunde dann auch gleich
mit wenigen Mausklicks online erwerben kann.
Mit der rasant wachsenden Digitalisierung der
Anlageprozesse erhalten die Finanzinstitute
gleichzeitig eine bisher nie gekannte Menge
an Informationen über Vermögenssituation,
Risikobereitschaft, Anlagehorizont und Präferenzen
ihrer Kunden. Damit eröffnen sich neue
Möglichkeiten, Produkte an die spezifischen
Vorlieben einzelner Kundengruppen anzupassen.
Doch wie in den meisten Wirtschaftsbereichen
kommt das Thema Big Data auch in der AssetManagement-Industrie erst allmählich an. Die
meisten Fondsanbieter haben noch keine konkreten
Vorstellungen davon, wie sie aus den riesigen
Datenmengen, die ihnen in Zukunft zur Verfügung
stehen werden, den größten Nutzen ziehen können.
Es wäre sehr verwunderlich, sollte hier nicht das
eine oder andere der derzeit boomenden FintechUnternehmen sehr bald mit innovativen Lösungen
aufwarten. Ebenso wie die Banken beobachtet
deshalb auch die Fondsbranche derzeit die FintechSzene ganz genau. Gezielte Partnerschaften mit
Fintechs können helfen, nicht den Anschluss an
die technische Entwicklung zu verlieren.
Die bereits angesprochene Disintermediation stellt
jedoch auch die technologieaffinen Anleger vor neue
Herausforderungen.
Anders als an einem Bankschalter hat ein Anleger,
der online investiert, Zugang zu einer schier endlosen
Auswahl an Finanzprodukten. Wer sich zu seiner
Orientierung dabei jedoch auf von Computern
ausgewertete Fragebögen verlässt, muss selber schon
ein Mindestmaß an Finanzwissen mitbringen, um die
Tauglichkeit der angebotenen Lösungen einigermaßen
angemessen einschätzen zu können.
Eine Studie des europäischen Fondsverbandes EFAMA
belegt hingegen, dass in Sachen Finanzwissen
europaweit ein enormer Nachholbedarf besteht.
Die Asset Management-Branche ist deshalb gefordert,
ihren Beitrag zu einer besseren Ausbildung der
Anleger zu leisten. Nicht ausreichend informierte
Kunden riskieren überzogene Erwartungen –
Enttäuschungen sind damit vorprogrammiert. Damit
würde das als so fortschrittlich angesehene OnlineInvestieren letztlich für die Branche kontraproduktiv.
Die ALFI hat deshalb mit ihrer neuen Online-Plattform
www.understandinginvesting.org einen ersten Schritt
getan, den Sparern die Grundbegriffe und -konzepte
der Geldanlage näherzubringen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 23
Welches sind derzeit die wichtigsten
Entwicklungen am Fondsstandort Luxemburg
aus Ihrer Sicht?
Luxemburg hat sich in den letzten Jahren zum größten
Fondsstandort in Europa und zum zweitgrößten
weltweit entwickelt. Der Schlüssel hierzu sind drei
Faktoren: internationale Ausrichtung, Leistungsstärke
und Stabilität.
Mit einer Summe von über 3,5 Billionen Euro Ende
Oktober 2015 hat sich das Fondsvermögen in
den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. In
Luxemburg aufgelegte Fonds werden mittlerweile
in über 70 Ländern weltweit vertrieben.
Interview
mit Maria
Löwenbrück
Geschäftsführender
Verwaltungsrat,
Union Investment
Luxembourg S.A.
Als Tor zu Europa genießt Luxemburg international
einen exzellenten Ruf. Obwohl der Schwerpunkt nach
wie vor auf UCITS-Fonds liegt, bietet der Finanzsektor
Lösungen für unterschiedliche Investorengruppen in
unterschiedlichen Investments an.
Eine stetige Weiterentwicklung des Finanzplatzes
Luxemburgs hat jedoch auch auf dem Gebiet der
Corporate Governance stattgefunden. So wurden
in den letzten Jahren neben gesetzlichen bzw.
regulatorischen Anforderungen verschiedene
selbstverpflichtende Corporate-Governance-Leitlinien
für die Finanzbranche entwickelt, die den Standort
nachhaltig stärken. Zu nennen wären hier zum Beispiel
The Ten Principles of Corporate Governance of the
Luxembourg Stock Exchange sowie der ALFI Code
of Conduct for Luxembourg Investment Funds.
Darüber hinaus wurde von der Luxembourg Fund
Labelling Agency (LuxFLAG), einer unabhängigen
Klassifizierungsagentur mit Fokus auf den Bereich
nachhaltiger Investments, ein ESG-Label für
Investmentfonds konzipiert, die die von LuxFLAG
definierten Nachhaltigkeitskriterien bezüglich Umwelt,
Sozialem und Unternehmensführung erfüllen.
24
Investmentfonds
Wie sieht für Sie eine gute Corporate
Governance aus?
Unter Corporate Governance versteht man
die Grundsätze für eine gute und transparente
Unternehmensführung. Dabei handelt es sich um
ein umfangreiches Konzept, das als Gesamtheit
der Beziehungen zwischen einem Institut,
seinem Verwaltungsrat, seiner zugelassenen
Geschäftsführung, seinen Aktionären und anderen
Interessengruppen beschrieben werden kann. Mit
diesen Regeln soll sichergestellt werden, dass die
Ziele des Unternehmens erreicht, die Ressourcen
wirtschaftlich und effizient eingesetzt und die Risiken
kontrolliert werden. Zudem soll das Vermögen von
Unternehmen und Kunden gleichermaßen geschützt
und sollen die internen Vorschriften und Verfahren
stets eingehalten werden.
Neben den gesetzlichen bzw. regulatorischen
Anforderungen existieren zur Orientierung
verschiedene nationale und internationale Standards
wie zum Beispiel die Principles for Responsible
Investment (PRI) der Vereinten Nationen, bei denen
es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung der
teilnehmenden Investoren handelt.
Unternehmen, welche die an eine gute
Unternehmensführung gestellten Anforderungen
nicht als lästiges Pflichtenheft, sondern als Chance
sehen, können ihren Wert langfristig steigern.
Denn eine gute Unternehmensführung kann
wesentlich dazu beitragen, Vermögensverluste und
Skandale zu verhindern, die aus unzureichender
Kontrolle resultieren. Grundsätzlich gilt, dass
Unternehmensskandale nicht unabhängig von der
Unternehmensführung betrachtet werden können.
Wichtiger als alle formalen Regeln ist für die Qualität
der Unternehmensführung jedoch das konkrete
Engagement aller Beteiligten. Corporate Governance
muss vom Management vorgelebt werden und so zum
festen Bestandteil einer Unternehmenskultur auf allen
Ebenen werden. Bestandteil einer guten Corporate
Governance ist zum Beispiel ein werteorientiertes
Management. Die definierten Werte müssen –
ausgehend vom Management – im Unternehmen
etabliert werden, und zwar dergestalt, dass eine
regelmäßige Kontrolle und Weiterentwicklung
erfolgen kann. Dabei ist es wichtig, dass das
Management sich auch anhand der Einhaltung dieser
Werte beurteilen lässt. So lässt sich neben einer
guten Reputation am Markt und der Steigerung
des Unternehmenswertes auch die Attraktivität als
Arbeitgeber deutlich erhöhen.
Für wie wichtig halten Sie gute Corporate
Governance?
Aus Sicht einer Luxemburger Kapitalverwaltungsgesellschaft deutscher Provenienz, die als Treuhänder
Anlagevermögen in bedeutendem Maße verwaltet,
spielt eine gute Corporate Governance eine
bedeutende Rolle. Ein nachhaltiges Wirtschaften
ist – neben der Verantwortung im Rahmen der
Finanzmarktaktivitäten – für die Gesellschaft
elementarer Bestandteil eines effizienten
Risikomanagements, aber auch eine ethische
Verpflichtung.
Bei Union Investment bekennen wir uns zum
verantwortlichen Investieren, nehmen unsere
Rolle als aktiver Aktionär ernst und nutzen gezielt
unsere Möglichkeiten. Wir nehmen Einfluss auf
Unternehmen, in die wir investieren, damit soziale,
ökologische und Corporate-Governance-Aspekte
verstärkt berücksichtigt werden.
Asset Management heißt für uns, einen Beitrag
zum Risikomanagement zu leisten. Unser Ziel ist
dabei, die Unternehmensleitung für die Bedeutung
nachhaltigen Wirtschaftens zu sensibilisieren und so
Governance-Risiken zu reduzieren. Deshalb suchen wir
kontinuierlich den Dialog mit der Führungsebene und
ausgesuchten Spezialisten der Unternehmen, in die
unsere Kunden investieren.
Wir führen jährlich mehr als 4.000 Gespräche
mit Unternehmen und üben bei zahlreichen
Hauptversammlungen unser Stimmrecht aus, sei es
vor Ort, über Vollmachten oder über Proxy Voting.
Auf Hauptversammlungen treten unsere Experten
als Redner auf und sensibilisieren beispielsweise für
Themen wie Corporate Governance, Auswirkungen von
CO2-Emissionen auf die Umwelt, Chancen erneuerbarer
Energien, Konsequenzen von Rüstungsbeteiligungen
oder Kapitalmaßnahmen.
Wir engagieren uns in verschiedenen branchenweiten
Initiativen und haben als einer der ersten deutschen
Asset Manager die Principles for Responsible Investment
(PRI) unterzeichnet. Auf diese Weise leisten wir
unseren Beitrag, die Fondsbranche Schritt für Schritt
nachhaltiger auszurichten und Unternehmenswerte
langfristig zu steigern. Davon profitieren auch unsere
privaten und institutionellen Anleger, deren Vermögen
wir treuhänderisch verwalten.
Neben den Principles for Responsible Investment
orientieren wir uns auch an nationalen Standards wie
dem ALFI Code of Conduct for Luxembourg Investment
Funds und den deutschen „BVI-Leitlinien zum
verantwortlichen Investieren“.
Wir sind überzeugt davon, dass gut entwickelte
Aufsichtsstrukturen die Corporate Governance in
Unternehmen stärken. Der Anleger vertraut sein Geld
nur dem an, der sein Unternehmen nach klaren und
nachvollziehbaren Regeln führt.
Deshalb ist das Engagement der Fondsgesellschaften für
eine bessere Corporate Governance alle Anstrengung
wert, denn sie stärkt das Vertrauen in die Aktie als
Anlageform und hat aus Sicht des Anlegers eine
Schutzfunktion.
26
Welche großen Veränderungen gab es in Bezug
auf Governance in den letzten Jahren?
Mit dem Deutschen Corporate Governance Kodex
wurde bereits 2002 ein erstes Regelwerk für eine
freiwillige Selbstverpflichtung geschaffen. In den
darauffolgenden Jahren sind sowohl auf nationaler
Ebene in Luxemburg wie auch auf internationaler Ebene
diverse Gesetze und auch weitere Regelwerke gefolgt.
Im Zuge der weltweiten Umsetzung der Principles
for Responsible Investment haben die sogenannten
ESG-Kriterien in den letzten Jahren enorm an
Bedeutung gewonnen. Im Einzelnen geht es dabei um
ökologische Kriterien (Environment), soziale Kriterien
(Social) und Aspekte einer verantwortungsvollen
Unternehmensführung (Corporate Governance),
die zusammen die drei Säulen des modernen
Nachhaltigkeitsverständnisses bilden. Eine zentrale
Säule ist dabei die Corporate Governance, denn gut
geführte Unternehmen sind weniger anfällig für
Ereignis-, Klage- und Reputationsrisiken und damit
robuster und langfristig erfolgreicher.
Investmentfonds
Wie wichtig sind Fonds aus deutschsprachigen
Ländern für den Luxemburger Standort?
Interview mit
Stephan Blohm
Geschäftsführender
Verwaltungsrat,
von Heydt Invest S.A.
Der Standort Luxemburg erfreut sich einer hohen
Akzeptanz, die sich maßgeblich aus der professionellen
Flexibilität der bestehenden Marktteilnehmer ergibt.
Diese Flexibilität ist insbesondere durch die dezidierte
Marktdurchdringung einzelner Servicedienstleister
gekennzeichnet. Corporates (wie beispielsweise
Versicherungskonzerne), semi-professionelle
(beispielsweise Versorgungswerke) und RetailInvestoren, aber insbesondere auch Asset Manager
und Vermögensverwalter, können auf ein breites
Spektrum von Back-Office-Dienstleistungen
zurückgreifen. Der Fondsstandort Luxemburg zeichnet
sich dadurch aus, dass selbst vermeintlich kleinere
Fonds ihre spezialisierten Anbieter finden. Ein hohes
Angebot von Anbietern im Bereich von Depotbanken,
Verwaltungsgesellschaften und Zentralverwaltungen
ermöglicht darüber hinaus auch exotische Fonds- und
Verbriefungsstrukturen.
Die in diesem Zusammenhang flexible und
umsetzungsstarke Finanzmarktaufsicht sowie
Gesetzgebung bieten ein lösungsorientiertes Umfeld –
nicht nur im Fondsbereich, sondern insbesondere auch
im Bereich der Verbriefungen und SPV-Administration,
wie z. B. SOPARFI-Strukturen.
All diese Dienstleistungsangebote werden Hand
in Hand mit einem Höchstmaß an Flexibilität der
Anbieter angeboten. Dieser leistungsorientierte
Ansatz der Anbieter wird insbesondere von den
deutschsprachigen Marktteilnehmern geschätzt.
Der Standort Luxemburg zeichnet sich durch einen
stabilen Pool an qualifizierten, deutschsprachigen
Mitarbeitern aus, die insbesondere von deutschsprachigen institutionellen Investoren anerkannt
werden. Eine Vielzahl von lokalen und internationalen
Mitarbeitern, wovon viele eine mehr als 20-jährige
Erfahrung in dem Sektor vorweisen können, aber auch
junge Talente runden das Bild entsprechend ab.
Luxemburg hat sich durch seine Flexibilität,
Schnelligkeit und Professionalität als zweitgrößter
Fondsstandort weltweit nachhaltig Akzeptanz
verschafft und entsprechend etabliert.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 27
Wird es in Zukunft noch mehr Fonds mit
deutschsprachiger Herkunft geben?
Welches sind die wichtigsten Entwicklungen
am Fondsstandort Luxemburg?
Die Herausforderungen des Finanzplatzes der letzten
Jahre hat Luxemburg hervorragend gemeistert.
Dennoch wird sich der Finanzplatz auf eine
weitergehende Veränderung einstellen müssen.
Die Demographie in den bisherigen Kernmärkten,
insbesondere im deutschsprachigen Raum, sowie die
anhaltende Zinsschwäche werden eine Umverteilung
der bestehenden Asset-Strukturen hervorrufen.
Es ist zu erwarten, dass sich das dynamische Wachstum
deutlich verlangsamen wird und dass sich gewünschte
Strukturen von einem wertpapierorientierten hin zu
einem alternativen Ansatz verschieben werden.
Insgesamt ist davon auszugehen, dass die verwalteten
Vermögen durch das bisherige „Ansparen“ und das zu
erwartende „Entsparen“ sinken werden. Des Weiteren
sind bei alternativen Fondsvehikeln, die beispielsweise in
Infrastruktur und regenerative Energien investieren, von
volumenmäßig großen Fonds auszugehen, da nur hier
eine entsprechende Risikodiversifikation sichergestellt
werden kann.
Diese Entwicklungen, gepaart mit erhöhten
aufsichtsrechtlichen Anforderungen, werden
insbesondere die Leistungsfähigkeit und Kompetenz
der kleinen und mittelgroßen deutschsprachigen
Anbieter fordern und fördern. Die Kontinuität
einer bedingungslosen Servicebereitschaft und
einer fortwährenden Neuerfindung des eigenen
Geschäftsmodells wird dem Luxemburger Standort
für deutsche Dienstleistungsanbieter auch in Zukunft
eine prosperierende Zukunft bereiten.
Wie sieht Corporate Governance heutzutage aus,
und für wie wichtig halten Sie diese?
Der Finanzplatz Luxemburg hat im letzten Jahrzehnt
eine dynamische Entwicklung vollzogen, in der auch
Corporate Governance einen maßgeblichen Anteil
eingenommen hat.
Der Wettbewerb an den europäischen Finanzplätzen
nimmt stetig zu, die heimischen Mitbewerber stellen
sich immer breiter auf, die aufsichtsrechtlichen
Anforderungen sowie die Ansprüche an Qualität und
Transparenz steigen kontinuierlich.
28
Die logische Schlussfolgerung ist daher, diese
Herausforderungen anzunehmen, indem sich
Unternehmen intern sicher und effizient aufstellen,
ihre Risiken im Blick haben und somit eine ebenso
hochwertige wie wirtschaftliche Unternehmensführung
gewährleisten können.
Instrumente einer guten Unternehmensführung,
auch Good Governance genannt, stellen hierbei
eine angemessene und wirksame Überwachung des
geschäftlichen Betriebs sicher und gewährleisten in
der Folge Sicherheit und Stabilität für das Unternehmen,
seinen Mitarbeitern und seinen Kunden bzw. Anlegern.
Investoren und Aufsichtsbehörden, aber auch das
Unternehmensmanagement der unterschiedlichsten
Dienstleister verlangen funktionierende interne
Kontrollsysteme, geprüft von externen Wirtschaftsprüfern und dokumentiert durch anerkannte
Kontrollberichte (wie bspw. ISAE 3402), zur
Sicherstellung eines aufsichtsrechtskonformen
Geschäftsbetriebes.
Regelmäßige Managementmeetings sowie
Investorentreffen mit standardisierten Abläufen stellen
sicher, dass Schwachstellen und Probleme frühzeitig
erkannt werden und nachhaltig verbessert werden
können.
Das Risikomanagement, die Compliance-Funktion
sowie die interne Revision, unterstützt durch
funktionierende interne Kontrollsysteme, spielen
hierbei eine entscheidende Rolle für eine gute
Unternehmensführung sowie zum Schutz der Investoren
respektive Anleger und seiner Investitionen.
Zusammenfassend haben die oben genannten drei
Kontrollsäulen die Aufgabe, das Management zu
unterstützen und doloses sowie fehlerhaftes Handeln
mittels stringenter Prüfungen und Überwachungen
auszuschließen. Aufsichtsorgane, externe
Prüfungsgesellschaften sowie die Kontrollorgane
der Kunden unterstützen aktiv diesen Prozess.
Der aktuelle Standard in Luxemburg im Bereich
Corporate Governance ist führend im internationalen
Vergleich und veranlasst Investoren, Luxemburg als
Hub für die Verwaltung ihrer Anlagen auszuwählen.
Investmentfonds
Basierend auf den aktuellen Entwicklungen ist von
einem Abschwung dieses positiven Trends nicht
auszugehen.
Welchen Einfluss hat die „Digital-Culture“? Wie
verändert die Digitalisierung den Arbeitsablauf?
Digitale Technologien, Dienstleistungen „on demand“,
mobile Zahlungs- und sonstige Dienste sowie ein
Datenaustausch, den man heute schon nicht mehr in
Sekunden misst, haben nicht nur im privaten Bereich
Einzug gehalten.
Die Digitalisierung verändert ebenso den geschäftlichen
Bereich und hat entscheidenden Einfluss auf Märkte,
Arbeitnehmer, Kunden und das gesellschaftliche
Umfeld. Hierbei bietet Digitalisierung Chancen, birgt
jedoch auch Risiken.
(Daten-)Wolken und soziale Medien zwingen
Unternehmen, die bestehenden Strategien und
Angebote kontinuierlich und grundlegend zu
überdenken respektive weiterzudenken. Digitalisierung
ist eine Bedrohung für traditionelle Geschäftsmodelle,
allerdings ebenso ein Potentialträger. Denn die
Digitalisierung ermöglicht Innovationen, die gute
Wachstumschancen bieten.
Unternehmen, die sich kontinuierlich dem
Wandel und den sich permanent verändernden
Konsumentenwünschen stellen, haben in diesem sich
rasch wandelnden Markt eine große Chance dort
nachhaltig zu verbleiben und unabdingbar zu werden.
Im Bereich der Finanzwirtschaft sind diese und weitere
Meilensteine sichtbar. Fintech und Blockchain sind nur
wenige Beispiele von Entwicklungen, auf die sich nun
auch die europäischen Aufsichtsbehörden konzentrieren
und dessen Entwicklung maßgeblichen Einfluss auf
bestehende Marktteilnehmer haben wird.
Interessenten und Kunden, wiederum nicht nur
aus dem privaten Bereich, fordern eine schnelle,
auf sozialen Medien basierte Kommunikation und
Datenübermittlung, um Informationen, Erfahrungen
oder Meinungen auszutauschen sowie Wissen
anzusammeln.
Finanzdienstleister sind in naher Zukunft gefordert, das
breite Spektrum an vorhandenen Medien auszunutzen.
Hierzu zählen unter anderem Foren, Weblogs (bspw.
Twitter) soziale Netzwerke (z. B. Facebook, XING,
LinkedIn), Wikis, Auskunftsportale und DocumentSharing-Portale sowie Bewertungsportale.
Für Unternehmen stehen hierbei derzeit die klassischen
Kommunikationsziele im Vordergrund, wie Image,
Bekanntheit, Kundengewinnung und Kundenbindung.
Auch Unternehmen aus dem Finanzdienstleistungssektor beginnen damit, den direkten Dialog mit ihrer
Zielgruppe zu suchen. Allerdings gilt es, die Chancen
und die Risiken des öffentlich geführten Dialogs zu
kennen. Wird der Dialog falsch angewandt, wird aus
dem erhofften Erfolg schnell ein Misserfolg.
Eine allgemeingültige Vorgehensweise für den Umgang
mit der Digitalisierung kann nicht vorgegeben werden,
jedoch gilt, dass sich Unternehmen mit dem Thema
befassen müssen.
Es ist wichtig herauszufinden, inwiefern die eigene
Zielgruppe soziale Medien nutzt und ob die
angebotenen Produkte oder Dienstleistungen
in den sozialen Medien besprochen werden.
Neben den oben genannten Beispielen spielt die
Thematik Social Media eine wichtige Rolle.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 29
Financial Sector Professionals (PSF)
Fakten
Trends
In Luxemburg wird der Finanzsektor, neben den
Kreditinstituten, von regulierten Gewerbetreibenden
des Finanzsektors, kurz PSF, (PSF – franz. Professionnel
du Secteur Financier) getragen. Diese werden durch
das Gesetz vom 5. April 1993 reguliert und durch die
Luxemburger Finanzmarktaufsicht CSSF zugelassen und
überwacht. Dabei gibt es folgende drei PSF Kategorien:
Die Anzahl der PSF in Luxemburg, nach einem
konstanten Anstieg von etwa 95 % zwischen 2004
und 2011, hat sich in den letzten Jahren stabilisiert:
315 PSF im Dezember 2014 im Vergleich zu 314 zum
Jahresende 2013. Die spezialisierten PSF stellen dabei die
größte Gruppe mit 39%, Wertpapierunternehmen 35%
und die Support-PSF 26% der Gesellschaften. Obwohl
der PSF-Sektor einen gewissen Grad an Reife erreicht
hat, entwickelt er sich stetig weiter, insbesondere die
Geschäftsgrundlage der Gesellschaften.
1. Wertpapierunternehmen
Unternehmen, die wiederholt gewerbsmäßig
Wertpapierdienstleistungen für Dritte
erbringen bzw. Anlagetätigkeiten ausüben.
Dazu zählen beispielsweise Anlageberater und
Vermögensverwalter
2. Spezialisierte PSF
Sind im Finanzsektor tätige Gesellschaften, die
jedoch keine Wertpapierdienstleistungen anbieten,
wie zum Beispiel Zahl- und Registerstellen.
3. Support-PSF
Erbringen unterstützende Dienstleistungen und
sind hauptsächlich für Banken oder andere PSF
tätig, für die sie als Subunternehmer operative
Tätigkeiten ausführen. Dazu zählen insbesondere
Kundenkommunikationsstellen und Betreiber von
IT-Systemen des Finanzsektors.
Das zeigt sich an den zuletzt eingeführten Lizenztypen,
wie etwa die Family-Office-Lizenz, die bereits
von beinahe 200 PSF erworben wurde, oder die
Verwahrstellen-Lizenz, die sich vor allem vor dem
Hintergrund des Gesetzes vom 12. Juli 2013 zu AIFM
einer starken Nachfrage erfreut. Beide Lizenzen werden
in den kommenden Jahren viel zum weiteren Erfolg der
PSF in Luxemburg beitragen. Neben den neuen Lizenzen
wird sich auch die Nachfrage nach den traditionellen
PSF-Lizenzen weiter dynamisch entwickeln, dabei ist
die absolute Anzahl der PSF auf einem stabilen Niveau;
innerhalb des Sektors gibt es zahlreiche Liquidationen,
aber auch in gleichem Umfang Neugründungen von PSF
oder Umwandlungen bestehender Unternehmen in PSF.
Herausforderungen
Aufteilung der PSF in Luxemburg
196
166 185
215
76
97
111
55
68
90
88
85
92
257
67
90
100
322 318 314 315
286 301
74
79
88
85
81
81
102
113
118
124
126
123
110
109
116
109
107
111
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Support-PSF
Spezialierte PSF
Wertpapierunternehmen
Quelle: CSSF
30
• OECD-Paradigmenwechsel hin zu einem Fokus auf
Steuertransparenz, was in vielen Fällen zu einer
Überprüfung des Geschäftsmodells der PSF führt
• Wachsende Zahl regulatorischer Anforderungen:
AIFMD/ FATCA/ BASEL III/CRD IV/MiFID II
• Vermögensverwaltung im Rahmen von Family
Offices
• Steigender Wettbewerb bei gleichzeitig sinkenden
Margen
• AIFMD - neue Chancen aber auch
Herausforderungen: Neuer PSF Status für
Verwahrstellen von Vermögenswerten, die keine
Finanzinstrumente sind
• Fintech – Einführung neuer, digitaler Zahlungswege
Was zeichnet Digicash als Finanzdienstleister
aus, und worin liegen die Hauptaktivitäten?
Die Firma Digicash Payments S.A. wurde 2012
gegründet und wird laut PSD (Payment Services
Directive) als Zahlungsinstitut bezeichnet.
Die Luxemburger Regierung hat vor einigen Jahren
das Statut des Gewerbetreibenden des Finanzsektors
(Professionnel du Secteur Financier – PSF) auf
Unternehmen ausgeweitet, zu denen auch Betreiber
von IT-Systemen und Kommunikationsnetzen
des Finanzsektors gehören, die sogenannten
„unterstützenden PSF“ (Support-PSF). Wir unterliegen
zu 90% den gleichen Regularien und Kontrollen,
können zudem aber Zahlungsdienste anbieten.
Interview
mit Raoul
Mulheims
Co-Founder/
Chief Executive Officer,
Digicash Payments
Bereits 2010 haben wir begonnen, über die
Muttergesellschaft Mpulse S.A. unsere Plattform zu
entwickeln. Wir kommen nicht aus dem Finanzsektor,
sondern aus dem Bereich Telekommunikation, in dem
wir Mobilfunkanbietern Zahlungsdienstleistungen
anbieten.
Über Digicash ermöglichen wir nun das Zahlen
per Smartphone. In Luxemburg bieten bereits vier
große Banken (Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat
(BCEE), Post Luxembourg, Banque Internationale à
Luxembourg (BIL) and BNP Paribas) ihren Kunden diese
Zahlungsmethode an, die sowohl zum Bezahlen in
Geschäften, im Internet als auch zum Begleichen von
Rechnungen durch direkte Abbuchung vom Girokonto
dient.
Ganz neu ist die Funktion „Digicash Transfer“, die einen
schnellen und einfachen Geldtransfer von einem Konto
zum anderen über die Telefonnummer des Empfängers
ermöglicht. Sie wird nach und nach von unseren vier
Partnerbanken umgesetzt.
Wer sind Ihre Kunden?
Unsere Zielgruppe sind in erster Linie Retail-Banken
und Unternehmen. Der Endnutzer ist der Kunde der
Bank. Die Basis für unsere Zahlungsdienstleistung
ist Vertrauen. Daher bieten wir dem Endnutzer das
Produkt über Banken an, die über mehrere Jahre
hinweg als etablierte Institute das volle Vertrauen der
Kunden genießen.
Der
Derdeutschsprachige
deutschsprachigeMarkt
MarktininLuxemburg
Luxemburg- -Nachgefragt
Nachgefragt Aus
Ausganzheitlicher
ganzheitlicherPerspektive
Perspektive 31
31
Es hat sich herausgestellt, dass es Anbietern, die keine
Partnerschaften mit Banken eingegangen sind, deutlich
schwerer fiel, auf dem Markt Fuß zu fassen.
Bis jetzt gehören vier Luxemburger Banken zu unseren
festen Kunden. Natürlich muss der Endkunde Digicash
auch bei Händlern und Rechnungsstellern nutzen
können. Die Luxemburger Versicherungsgesellschaften,
Telekom- und Stromanbieter zählen zu unseren Kunden
auf der „Merchant“-Seite. Vor kurzem hat Enovos
angekündigt, zukünftig die Rechnungen aller Kunden
mit dem Digicash QR-Code auszustatten, was einem
Zuwachs von 1,2 Millionen Rechnungen entspricht.
Insgesamt konnten wir bisher 80.000 Downloads
der verschiedenen Digicash Apps verzeichnen, wobei
die Nutzergruppe sehr stark diversifiziert ist. Der
Altersdurchschnitt liegt bei 41 Jahren.
Wie gut wird Digicash von den Finanzinstituten
in Luxemburg angenommen?
Banken verfügen neben dem erwähnten Vertrauen
als etablierte Institution auch im Bereich Marketing
durch bestehende Strukturen und die entsprechende
finanzielle Kraft über einen gewissen Vorteil. Indem
dem Endkunden das Produkt über die Bank angeboten
wird, profitieren wir von dieser „Marketing-Power“.
So ist Digicash mittlerweile dank der Finanzinstitute
sehr gut auf dem Luxemburger Markt etabliert.
Zu Beginn war es schwer, Banken von Digicash
zu überzeugen, da das Produkt außerhalb ihrer
„Komfortzone“ liegt. Die Banken müssen die Sicherheit
und den Datenschutz bei Anwendung mobiler
Endgeräte gewährleisten, die die Grundvoraussetzung
für alle digitale Finanzprodukte sind, noch vor
Aspekten wie Schnelligkeit, Bequemlichkeit oder der
Verfügbarkeit rund um die Uhr.
Aber Digicash ist weit mehr als ein Zahlungssystem.
Wir versuchen, die Banken über ein gemeinsames
Produkt zusammenzubringen, da diese am Luxemburger
Standort nicht den nötigen Skaleneffekt erzielen
können, als dass jedes Finanzinstitut in der Lage wäre
seine eigenen Lösungen anzubieten. Der Grundstein für
diese Art von Digitalisierung wird so gemeinsam gelegt,
wobei aber jede Bank ihr eigenes Produkt vermarktet.
32
Wie verändert die Digitalisierung den
Zahlungsalltag Ihrer Kunden?
Fast alle Rechnungen, die von Versicherungsgesellschaften ausgestellt werden sowie viele
Rechnungen von Einrichtungen aus dem öffentlichen
Sektor, sind bereits mit dem Digicash QR Code
versehen und erleichtern somit die Begleichung. Sie
können bequem und sicher von zu Hause aus bezahlt
werden, indem durch das Einscannen des QR-Codes per
Smartphone eine SEPA-Überweisung ausgelöst wird.
Diese Zahlweise bietet die gleiche Sicherheit, ist
schneller und schützt zudem vor Eingabefehlern.
Auch die Bestätigung ist unmittelbar verfügbar.
Wir arbeiten derzeit an einer Lösung für die
programmierbare Abbuchung, die eine alternative
Methode zur Autorisierung von Daueraufträgen
darstellen wird.
Im öffentlichen Bereich und Versicherungssektor wurde
Digicash zügiger und problemloser integriert als in
den Verkaufsstellen. Die zu Beginn im Retailbereich in
Zusammenarbeit mit dem Supermarkt Cora angewandte
Technologie funktionierte einwandfrei, aber nicht
reibungslos. Das Produkt kann nur Anhänger finden,
wenn die Technik „frictionless“ ist, wie wir gerne sagen.
Eine unkomplizierte, schnelle Vorgehensweise beim
Bezahlen ist für unseren Erfolg die Voraussetzung. Das
zu Anfang noch notwendige Einscannen des QR-Codes
an der Kasse war zu schwerfällig.
Wir haben aus diesem Grund ein neues Produkt
entwickelt, das wir „Digicash Beacon“ nennen. Der
Begriff ist bereits von den Apple i-beacons bekannt.
Diese sogenannte „Boje“ ersetzt den QR Code. Digicash
Beacon-Terminals werden zurzeit in verschiedenen
Verkaufsstellen in Luxemburg installiert. Auchan
Luxemburg verfügt bereits über einen solchen Terminal
an allen Kassen. Die Zahlung je nach SmartphoneModell über Bluetooth Low Energy (BLE) oder NFCTechnologie ausgelöst. Es genügt, das Handy in der
Nähe des Terminals zu platzieren und anschließend
den Betrag mit einem vierstelligen Code zu bestätigen,
um die SEPA-Überweisung auszulösen. Dank aktueller
Entwicklungen dürfte auch bald das Bezahlen per
Fingerabdruck über das Telefon möglich sein.
Financial Sector Professionals (PSF)
Unser Ziel ist es, eine digitale ID zu schaffen, die eine
direkte Verbindung zwischen Kunden und Kundenkonto
erstellt. Das Potential dieses Ansatzes geht weit über
die Digitalisierung der Zahlungsmethode hinaus. Banken
und Einzelhändler sind an einem solchen Konzept stark
interessiert, und wir arbeiten auch hier eng mit anderen
Finanzdienstleistern zusammen, um diesen Weg zu
ebnen.
Das Smartphone wird in absehbarer Zeit neben Bargeld
und Karten ein weitgenutztes Zahlungsinstrument
sein. Ein weiterer Vorteil der Zahlung per Digicash
ist die Möglichkeit, Treuepunkte beim Händler zu
sammeln, indem diverse Kundentreuekarten an die App
gebunden werden. In Zukunft soll mit den gesammelten
Bonuspunkten dann auch ein Teil der Rechnungen an
der Kasse beglichen werden können.
Wie sehen Sie die Konkurrenz durch Google
Wallet oder Apple Pay? Welche Rolle spielt
Digicash dabei europaweit?
Apple Pay und Google Wallet sind Produkte,
die momentan auf dem amerikanischen und
britischen Markt eingeführt wurden. Die vermehrte
Zusammenarbeit mit kontinentaleuropäischen Banken
ist kurzfristig nicht unbedingt absehbar, da diese den
Zugriff auf die Kredit- oder Debitkarten Ihrer Kunden
autorisieren müssen, und auch einige Anpassungen der
Infrastrukturen hierzu notwendig sind.
Apple Pay und Google Wallet werden sich sicher
in Europa positionieren, aber auf eine andere Art
und Weise als in den USA und Großbritannien.
Ähnlich wie z.B. Kreditkarten stellt Apple Pay auch
nur sehr bedingt eine Konkurrenz für Digicash dar,
als reiner kontaktloser Auslöser von Zahlungen,
wobei die fortschreitende Integration von Digicash
mit Kundenbindungsprogrammen, der Einsatz im
Bereich der Rechnungsstellung und die vollständige
Virtualisierung mittels einer Digicash ID weit über
die reine Auslösungsfunktion hinausgehen und einen
reellen Mehrwert für den Endkunden darstellen.
Gibt es bereits Projekte mit deutschen,
österreichischen oder Schweizer Finanzinstituten?
Wir führen derzeit mit deutschen und Schweizer Banken
erfolgsversprechende Gespräche über eine eventuelle
Zusammenarbeit. In Österreich gibt es bisher nur ein
Finanzinstitut, das Interesse zeigt.
Inwiefern wird Luxemburg durch Digicash für
ausländische Markteilnehmer interessant?
Luxemburg steht in der technologischen Entwicklung
sehr weit vorne, was eine positive Auswirkung auf die
Positionierung des Finanzplatzes im Ausland hat. Im
Retailkundenbereich ist Luxemburg ein begrenzter und
übersichtlicher Markt, aber die zentrale Lage und die
hohen technischen Voraussetzungen sind von großem
Vorteil. Es ist sehr leicht, technische Produkte zu testen
und nach Europa zu exportieren. Die Spezialisierung im
Finanzsektor und die Offenheit für neue Finanzideen
sind weitere Vorzüge.
Wir arbeiten z.B. aktiv mit Luxembourg for Finance
zusammen und nehmen regelmäßig an Veranstaltungen
im Ausland teil. Dabei wird der digitale Fortschritt
Luxemburgs und der Luxemburger Finanzinstitute
in den Vordergrund gestellt. Er besteht neben bzw.
durch Digicash auch darin, dass zwischen Händlern
und Banken eine digitale Verbindung hergestellt
worden ist. Zu diesem Zweck sind wir dabei mit dem
Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust
der Universität Luxemburg dem Wirtschaftsministerium
und einigen anderen Partnern auch ein Forschungsund Entwicklungsprojekt ins Leben zu rufen, das
sich „Luxembourg Open Scheme for Fintech“ nennt.
Es strebt die Zusammenarbeit der verschiedenen
Partner über den Zahlungsbereich hinaus an, indem
es auf die Realisierung eines Schemas für eine digitale
Meta-ID, die Standardisierung und die vereinfachte
Authentifizierung der Teilnehmer hinarbeitet. Über
dieses Schemata sollen dann diverse Informationen und
Daten ausgetauscht werden, die die Zusammenarbeit
und das Erstellen neuer Produkte und Dienstleistungen
stark vereinfachen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 33
Dabei kann es sich z. B. um KYC-Daten (Know
Your Customer) handeln, die an die jeweilige im
Finanzinstitut hinterlegte Kundenidentität gebunden
sind. Anlässlich eines Notartermins z.B. wäre es somit
nicht mehr notwendig, die KYC Papiere vorzulegen,
da der Notar auf die Bank und wenn nötig über eine
Schnittstelle auf die Informationen zugreifen kann. Die
Bank wäre anschließend verpflichtet, dem Notar bei
Bedarf die Papiere auszuhändigen. Man kann sich das
so ähnlich vorstellen wie „Facebook Connect“ mit den
Sicherheitsansätzen und -standards des Finanzsektors.
Die Daten werden natürlich nicht öffentlich zugängig
gemacht. Wer auf welche Informationen Zugriff haben
wird, ist Teil der Forschungs- und Entwicklungsarbeit
und gibt dem Endkunden die Möglichkeit, von einer
größeren Transparenz und weiterführenden Kontrolle
zu profitieren.
Wir sind dabei, hierfür Partner zu gewinnen, sowohl
auf der öffentlichen Seite über die Universität
Luxemburg und das Wirtschaftsministerium, als auch
auf der privaten Seite, wo wir festgestellt haben, dass
das Interesse einiger bedeutender Marktteilnehmer
aus allen Bereichen des Finanzplatzes grösser ist als
zunächst angenommen.
Diese Möglichkeit der Datenanbindung wird
die Attraktivität des Luxemburger Standorts für
ausländische Markteilnehmer zusätzlich steigern.
34
Für Fintech-Unternehmen, Finanzinstitute, Händler
und andere Finanzdienstleister, die sich in Luxemburg
niederlassen möchten, ist der digitale Fortschritt ein
wichtiger Anziehungspunkt.
Im internationalen Kontext positionieren wir uns
heute bereits als Technologieanbieter im digitalen
Bezahlbereich. Wir entwickeln diese Technologie
zu 100% und bieten das Produkt, gegebenenfalls
mit Partnern, internationalen Banken, Händlern und
Servicedienstleistern an.
Wo positionieren sich Luxemburger
Datenzentren im europäischen Vergleich?
Datenzentren zählen generell zur Infrastruktur des
Internets. Vor allem Luxconnect und Post haben in
den letzten Jahren kräftig in den Ausbau der InternetInfrastruktur im Allgemeinen und in den Bau von
Datenzentren im Speziellen investiert, um Luxemburg
auf Weltklasseniveau zu bringen. Zusammen mit
dem Glasfasernetz ist das Land einer der führenden
europäischen Akteure im IT-Bereich. Wir haben hier
sehr gute Verbindungen zu den wichtigen ICT-Hubs
wie London, Brüssel, Amsterdam, Frankfurt und Paris.
Financial Sector Professionals (PSF)
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 35
Private Equity/Real Estate
Fakten
Unterstützt durch die Expertise in der
Fondsindustrie, hat Luxemburg sich über Jahrzehnte
hinweg auch im Bereich der außerbörslichen
Unternehmensbeteiligungen und im internationalen
Immobilienmarkt etabliert. In Luxemburg sind mehr
als 25.000 Holding-Gesellschaften registriert, von
denen ein Großteil im Private-Equity-Bereich tätig
ist. Die Investition in Private Equity ist für bestimmte
Investoren im Rahmen von unregulierten Formen, bspw.
der Gesellschaft für Finanzbeteiligungen - SOPARFI
(Société de Participations Financières) möglich. Im
Bereich der regulierten, also gesetzlich überwachten
Formen sind dies die Investmentgesellschaft in
Wagniskapital - SICAR (Société d’Investissement au
Capital à Risque) und Spezialfonds – SIF (Specialised
Investment Fund). SICARs sind speziell für Private
Equity und Wagniskapital (Venture Capital) konzipiert.
Im Kontext der Implementierung der AIFM-Richtlinien
führte die luxemburgische Regierung eine neue Art von
Kommanditgesellschaft ein: Die SCSp (Special Limited
Partnership). Diese neue Gesellschaftsform erlaubt
vertragliche Flexibilität, um die Gesellschaft an die
speziellen Bedürfnisse der Investoren anzupassen.
In den letzten Jahren hat Luxemburg auch im Bereich
der Immobilienfonds an Bedeutung gewonnen. Man
unterscheidet zwischen Dachfonds und direkten
Immobilienfonds. Laut ,Alfi Survey 2015‘ kommen
30% der Fondsinitiatoren von Real-Estate-Fonds und
15% der Initiatoren von direkten Real-Estate-Fonds aus
Deutschland. Für die Schweiz sind es 5% respektive 7%.
2014 gab es insgesamt 303 Real-Estate-Fondseinheiten
in Luxemburg. Im November 2015 hat sich die Zahl auf
315 erhöht (Quelle: ALFI, CSSF).
Trends
• Umsetzung regulatorischer und steuerlicher
Herausforderungen
• Umsetzung von Wachstumsansprüchen in einem
von Unsicherheit geprägten Umfeld
• Identifizierung von Effizienzsteigerung zur
Begegnung des Kostendrucks
• Verstärkte Ausweitung von Substanz, um
steuerlichen Anforderungen zu genügen
• RAIF (Restricted Alternative Investment Fund)
• Stärkere Überschneidung von Private Equity und
Real Estate Akteuren
• Traditionelle Asset-Manager „entdecken“
alternative Investments
Initiatorenherkunft pro Fonds pro Jahr
20%
20%
33%
Großbritannien
Schweiz
38%
89%
20%
50%
50%
40%
20%
100%
60%
33%
2007
2008
Quelle: ALFI Survey 2015
36
50%
2009
40%
17%
20%
2010
2011
Nordisch/Baltisch
Deutschland
40%
50%
11%
2006
Europa (sonstige)
17%
12%
50%
20%
BeNeLux
Amerika (sonstige)
2012
2013
2014
Frankreich
%
9%
Herausforderungen
• Investitionsstrukturierung bei der Auflage
unter Berücksichtigung von Flexibilitäts- und
Steueraspekten
• Kapital-Anziehung: Die Nähe zu Investoren und
Partnern in der Vermögensverwaltung sind von
zentraler Bedeutung
Frankreich
• Umsetzung der AIFMD Anforderungen
Deutschland
Nor
16%
1
BeNeLux
Europa (so
Herkunft von
Fondsinitiatoren
von Real Estate
Fonds
• Die Generierung von neuen Investmentideen unter
Berücksichtigung von neuesten Markttrends und
Kundenwünschen
• Exit-Strategie beim Verkauf von Anlagen und
Vermögenswerten
30%
4%
Nordisch/Baltisch
4%
32%
5%
Großbritannien
Europa (sonstige)
Schweiz
• Arbeitskräfte mit der richtigen Expertise für
Luxemburg gewinnen
• Identifikation geeigneter Investments
9%
Frankreich
30%
7%
Schweiz
5%
Deutschland
13%
Großbritannien
Nordisch/Baltisch
10%
14%
Herkunft von
Fondsinitiatoren
von Real Estate
Fonds
britannien
USA
Europa (sonstige)
4%
Initiatorherkunft
von direkten
Real Estate
Fonds
8%
Frankreich
Nordisch/Baltisch
4%
5%
Schweiz
Europa (sonstige)
2%
Asien, Australien
& Neuseeland
6%
Amerika (sonstige)
15%
Deutschland
20%
BeNeLux
Quelle: ALFI Survey 2015
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 37
Fra
Anzahl Luxemburger Real Estate Fonds
350
300
250
200
218
150
100
83
50
0
3
7
2001
5
7
2002
6
7
2003
14
8
2004
PART II (2010 Gesetz)
29
12
2005
121
135
166
252
280
281
282
287
183
45
19
21
2006
2007
16
2008
15
13
27
26
27
23
23
22
22
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Q1
Q2
2015
Q3
Institutional Funds/SIF (Gesetz von 13. Februar 2007)
Quelle: Quelle: ALFI, CSSF
„In Luxemburg wird der Markt der
„Immobilieninvestoren“ durch die AIFM
professionalisiert und in eine Richtung zur
Konsolidierung über die Errichtung von Zugangsbarrieren in den Markt getrieben“
38
Private Equity/Real Estate
Welche Vorteile hat für Sie der Fondsstandort
Luxemburg für einen Immobilienfondsanbieter?
Interview mit
Uwe
Druckenmüller
Geschäftsführender Verwaltungsrat,
Swiss Life Fund Management
(LUX) S.A.
Die Swiss Life Fund Management (LUX) S.A.
hat gemeinsam mit der Schwestergesellschaft
CORPUS SIREO International S. à r. l. als
vollintegrierter Immobilienfondsinitiator, der
neben der aufsichtsrechtlichen Fondsleitung und
Investorenbetreuung auch das Asset Management
und die Akquisition von Immobilien „aus einer Hand“
anbietet, eine Sonderstellung im Luxemburger Markt.
Wir bieten unseren Investoren ein vollumfassendes
Gesamtpaket für deren Immobilieninvestment
an. Dabei schätzen wir insbesondere sehr das
bestehende ‚Ökosystem‘ aus diversen spezialisierten
Dienstleistern, sei es Zentralverwaltung,
Rechtsanwälte oder Wirtschaftsprüfer, die nicht nur
gemäß ihrer Beauftragung eine Aufgabe abarbeiten,
sondern unsere Produkte von der Konzeption bis zur
Liquidation über den gesamten Lebenszyklus aktiv
begleiten und somit einen echten Mehrwert für uns
als Kunden liefern.
Die Dienstleister in Luxemburg sind sehr nah am
Markt und haben ein wirkliches Interesse an der
Entwicklung ihrer Kunden. Ein gutes Beispiel ist
die sehr frühzeitige Information durch unsere
Rechtsanwälte hinsichtlich der neuen Möglichkeiten
der SCSp (Société en Commandite Spéciale) oder
durch unsere Wirtschaftsprüfer von Deloitte bezüglich
des neuen Investmentvehikels „Fonds d’Investissement
Alternatif Réservé“.
Welche Rolle spielt Corporate Governance in
Ihrem Unternehmen und welche Entwicklungen
konnten Sie beobachten?
Corporate Governance ist für uns, die wir
treuhänderisch mit Investorengeldern umgehen,
natürlich sehr wichtig. Neue, regulatorische
Regelungen zu Corporate Governance verbessern
in der Regel die Wahrnehmung durch die
Markteilnehmer und schaffen einen angemessenen
Rahmen, in dem die handelnden Personen
agieren können bzw. müssen. Die Betonung eines
unabhängigen Risikomanagements durch Einführung
der AIFMD hat die Sensibilität für diese Funktion zum
Beispiel geschärft.
Der
Derdeutschsprachige
deutschsprachigeMarkt
MarktininLuxemburg
Luxemburg- -Nachgefragt
Nachgefragt Aus
Ausganzheitlicher
ganzheitlicherPerspektive
Perspektive 39
39
Gleichzeitig führen konkrete regulatorische Vorgaben
zur Corporate Governance aber auch dazu, dass sich
die verantwortlichen Personen auf einen verbindlichen
Rahmen berufen können, um sich z. B. gegen unlautere
Forderungen besser wehren zu können. Verbindliche,
schriftliche Regelungen, die täglich von der
Geschäftsleitung vorgelebt werden, sind die Grundlage
für eine wirkungsvolle Corporate Governance, die als
Referenz für das Handeln aller Mitarbeiter dienen kann.
Insgesamt beurteilen wir das regulatorische Umfeld
zur Corporate Governance sehr positiv, auch wenn es
nicht immer einfach ist, alle notwendigen Aspekte zu
bedenken.
Als Entwicklung lässt sich leider zum Teil beobachten,
dass sich durch die regulatorischen Vorgaben eine
gewisse ‚Absicherungsmentalität‘ ausbreitet, d.h.
dass die Marktakteure teilweise vor Entscheidungen
zurückschrecken, wenn diese nicht durch
entsprechende Gutachten und Stellungnahmen
mehrfach abgesichert sind. Wir hoffen, dass die
handelnden Personen nicht den Mut zu eigenen
Entscheidungen verlieren und diese wohl überlegt
und weiterhin selbstverantwortlich treffen. Eine gute
Dokumentation der eigenen Entscheidungsfindung ist
dabei sehr hilfreich.
Wie beeinflusst die Digitalisierung Ihr
Unternehmen bzw. Ihre Investitionsentscheidungen?
Natürlich laufen bei uns im Unternehmen viele
Prozesse IT-gestützt ab, wodurch sich die Effizienz
und Arbeitsgeschwindigkeit stark erhöht haben. Ob
dies aber immer zu besseren Ergebnissen führt, sei
dahingestellt. Für uns ist die IT nur Unterstützung
und wird bei uns die wesentlichen Entscheidungen,
z. B. hinsichtlich Investitionen, nicht ersetzen können.
40
Man muss immer den Sinn und Zweck von Prozessen
im Auge behalten und erkennen, was wirklich
entscheidungsrelevant ist. Nicht alles was Digital
umsetzbar ist, ist auch immer sinnvoll.
Hinsichtlich unserer Investitionsentscheidungen
spielt Digitalisierung und die damit einhergehenden
gesellschaftlichen Veränderungen eine wichtige Rolle.
So haben wir uns z. B. angesehen, wie Digitalisierung
die Nutzung von Gebäuden verändern könnte, um
so zukünftige Bedürfnisse besser einschätzen zu
können. Für den Bürogebäudebereich sehen wir in den
nächsten Jahren keine so gravierenden Veränderungen,
aber für unsere Investitionen in Retail-Objekte, also
Verkaufsflächen vor Ort, haben wir uns intensive
Gedanken gemacht, z. B. wie Online-Shopping den
Bedarf an Verkaufsflächen verändern könnte. Viele
Einzelhändler sind, greifen wir hier z. B. nur mal den
Buch- oder Modehandel heraus, nachweislich durch
den Online-Handel bedroht, während wir bei Produkten
des täglichen Bedarfs, z. B. bei Lebensmitteln, eher
weiterhin einen Bedarf für Verkaufsflächen vor Ort
sehen.
Insbesondere sind die Kombination von OnlineAngebot und stationärem Handel, wo die Geschäfte
als „Abholzentren“ bzw. „Umtauschstellen“ fungieren,
entscheidende Aspekte bei unseren Überlegungen.
Deshalb bevorzugen wir als Investor verkehrstechnisch
gut angebundene Retail-Objekte, die mit genügend
Platz eine gemischte Nutzung von Supermärkten und
Einzelhandelsgeschäften aufweisen. Wenn dann noch
der stationäre Handel bereit ist, die Digitalisierung durch
eine Verknüpfung des stationären Handels mit den
Vorteilen des Online-Handels als Chance zu verstehen,
sollten sich die Auswirkungen der Digitalisierung besser
abfedern lassen.
Worin sehen Sie in den nächsten Jahren die
größten Herausforderungen für den Standort
Luxemburg?
An erster Stelle sehe ich das Problem, ausreichend
qualifiziertes Personal für das angestrebte Wachstum zu
finden. Leider sind potentielle Mitarbeiter, insbesondere
aus Deutschland, selten über Arbeitsmöglichkeiten
in Luxemburg ausreichend und gut informiert bzw.
ziehen einen Arbeitsplatz in Luxemburg nicht in
Erwägung. Leider versuchen einige Arbeitgeber den
Schwierigkeiten, ausreichend qualifiziertes Personal
zu finden, mit höheren Gehältern und weiteren
Vergütungsanreizen zu begegnen. Diese ungesunde
Entwicklung in Verbindung mit dem grundsätzlichen
Personalqualifizierungsproblem wird in schwierigen
Zeiten zu den bekannten Herausforderungen führen.
Auch erkennen wir, dass Marktteilnehmer vermehrt
Standarddienstleistungen ins ‚ferne Ausland‘ auslagern,
was von unseren Kunden nur auf eingeschränkte
Akzeptanz stößt.
Die andere Herausforderung wird in Zukunft
sicherlich sein, für all die neuen regulatorischen
Anforderungen pragmatische Lösungsansätze zu
finden, die ein gesundes Wirtschaften noch erlauben.
Insbesondere haben die beratenden Berufe hier eine
hohe Verantwortung, ihre Kunden durch umfassende
Information und Ausbildung auf dem Laufenden zu
halten, so dass sie auch weiterhin ihr Geschäft ohne
ständige Rückversicherung beim Berater eigenständig
und mit der notwendigen Umsetzungsgeschwindigkeit
betreiben können.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 41
Versicherungen
Fakten
Luxemburg wird von Versicherungs- und
Rückversicherungsunternehmen als Standort bevorzugt.
Ein wichtiger Punkt innerhalb der gesetzlichen
Regelungen für Versicherungsunternehmen ist die
Vereinbarung zur Dienstleistungsfreiheit dieser
Unternehmen in anderen EU-Staaten. So ist ein
grenzüberschreitender Vertrieb möglich. Für die
Standortwahl ausschlaggebend sind das lokale
Know-how, insbesondere in Bezug auf den
grenzüberschreitenden Vertrieb, sowie die Kosten.
Mehr als 90% der im Jahr 2014 gezahlten Prämien
stammen aus dem Ausland2. Im Versicherungsmarkt
lassen sich grundsätzlich drei Arten von Versicherungen
unterscheiden – Lebensversicherungen,
Nichtlebensversicherungen und Rückversicherungen.
Im Bereich der Rückversicherungen ist Luxemburg
durch die hohe Anzahl an firmeneigenen
Rückversicherungsunternehmen (Captive Reinsurance)
Europas führender Standort (ca. 220 Gesellschaften
in 2014). 7% der Rückversicherer (16) sind deutschen
Ursprungs. Zu den Top 10 Versicherern im NichtLebensversicherungsbereich gehörten 2014 die
deutschsprachigen Unternehmen DKV Luxembourg
und die Allianz Insurance Luxembourg, im Bereich
der Lebensversicherungen die Swiss Life (Luxemburg)
sowie die Allianz Life Luxembourg. 2013 wurde die
Gesellschaftsform des PSA (Professionel du Secteur
Assurance) in das Versicherungsgesetz aufgenommen,
um insbesondere die kostengünstige Verwaltung
auslaufender Bestandsportfolien zu ermöglichen.
2014 hat Deutschland als Kunde der luxemburgischen
Lebensversicherungen zum ersten Mal die Top 5
erreicht. Mit einem Prämienvolumen von 1,36 Milliarden
Euro belegt die Bundesrepublik den 4. Platz hinter
Frankreich, Italien und Belgien.
2 Quelle: CAA Annual Report 2014/2015
42
Trends
• Solvency II
• Vermittlerrichtlinie II für Versicherungen
• Anlageprodukte für Kleinanleger (Packaged
Retail Investment Products)
• Sparverordnung
• Kosteneinsparungsstrategie/Konsolidierung
Herausforderungen
• Implementierung von Solvency II
• Steuerreformen in den Europäischen Ländern
• Produktmargen, Effizienz und Margenschutz
• Verstärkte regulatorische Konformitätsauflagen
• Bevorstehende Reform des Rechnungswesens
(IFRS 4 für Versicherungsverträge) und damit
verbundenen IT- und Trainingsmaßnahmen
• Erhöhte Anforderungen an die Berichtserstattungskapazitäten, um den regulatorischen
Anforderungen gerecht werden zu können
• Laufende Anpassungen der Produkte, um
den regulatorischen Marktzyklus zu schließen
• Niedrige Zinssätze (Japanisches Szenario)
• Digitalisierung im Bereich des Vertriebes
• Private Altersvorsorge als Ersatz zu staatlichen
Rentensystemen
Rückversicherungsgesellschaften in Luxemburg – Herkunftsland der Muttergesellschaften
9%
18%
Andere
6%
Belgien
USA
6%
Skandinavien
Rückversicherungsgesellschaften
in Luxemburg
8%
Luxemburg
33%
4%
Frankreich
Italien
8%
Iberische Halbinsel
7%
Deutschland
Aktivitätssektor der Muttergesellschaft
29%
Industrie
Telekommunikation
14%
Andere
14%
14%
Versicherung
Banken
10%
Vertrieb
10%
8%
Chemie
Lebensmittelindustrie
6%
Transport
5%
0
5% 10% 15% 20% 25% 30%
Quelle: CAA Annual Report 2014/2015
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 43
Welches sind die Herausforderungen der
luxemburgischen Versicherungsbranche?
2016 ist sicherlich ein wichtiges Jahr für die gesamte
europäische Versicherungsbranche: Die Solvency-IIRichtlinie trat am 1. Januar 2016, nach jahrelangen
Verhandlungen und Vorbereitungen, EU-weit in
Kraft. Jetzt heißt es den Übergang von Solvency I zu
Solvency II zu verarbeiten und auch gegebenenfalls
die Produktpalette anzupassen.
Interview mit
Marc Hengen
Administrateur délégué
Président du Comité
de Direction,
ACA
Der Trend im Lebensversicherungsbereich geht
hier klar zu Unit-linked-Produkten, bei denen
der Versicherungsnehmer die finanziellen Risiken
trägt, nicht der Versicherer; dies auch wegen der
anhaltend tiefen Zinsen. Unit-linked-Produkte sind
auch im Eigenkapital „günstiger“, was in einem
Geschäftsbereich mit schrumpfenden Margen immer
wichtiger wird.
Was sind, neben Solvency II, die wesentlichen
regulatorischen Herausforderungen?
Vor kurzem wurde auch eine andere wichtige EURichtlinie verabschiedet: Die zweite Vermittlerrichtlinie
muss in einem Zeitraum von 2 Jahren nach
Veröffentlichung in allen EU-Ländern umgesetzt
werden. Bei dieser Richtlinie konnte man sich nur auf
eine Minimalharmonisierung einigen. Für international
tätige Versicherer ist es deshalb wichtig, die
wahrscheinlich nicht einheitliche Umsetzung in den
verschiedenen Vertriebsländern genau zu verfolgen.
Zudem ist auch die Europäische Aufsichtsbehörde
für das Versicherungswesen (EIOPA) berechtigt,
verschiedene technische Auflagen zu erlassen, z.
B. zu Inhalt und Form des Produktinfoblattes für
Nichtlebensversicherungsprodukte.
Zudem ist die Vermittlerrichtlinie auch zur
Vertriebsrichtlinie „mutiert“, so dass von ihr in
Zukunft auch der Direktvertrieb erfasst wird.
Ein anderes wichtiges Regelwerk ist das Inkrafttreten
der PRIIP-Verordnung. Hier wird diesmal maximale
Harmonisierung ohne nationale Umsetzung verfolgt.
44
Versicherungen
Diese beiden neuen Regelwerke werden den
Versicherern – hauptsächlich solchen, die in
mehreren Ländern tätig sind, was für luxemburgische
Unternehmen mehrheitlich der Fall ist – wichtige
Entscheidungen im Vertrieb und Produktbereich
abverlangen.
Wie wirkt sich die Digitalisierung auf
die Versicherungsbranche aus?
Die Digitalisierung der Versicherungsbranche oder
besser gesagt des Versicherungsvertriebs wird
zukünftig ebenfalls eine große Rolle spielen: Die
Versicherer müssen von einer produktbezogenen
Verwaltung zu einem kundenorientierten Vertrieb
übergehen, um in Zukunft Kunden direkt ansprechen
zu können.
Jetzt heißt es den
Übergang von
Solvency I zu Solvency II
zu verarbeiten und auch
gegebenenfalls die
Produktpalette
anzupassen
Die Versicherungsbranche ist allgemein nicht als
Vorreiter in der Digitalisierung bekannt: Diese
Migration muss in den nächsten Jahren beschleunigt
werden, um nicht von neuen Anbietern verdrängt zu
werden. Es besteht die Gefahr, dass das bestehende
Geschäftsmodell der Versicherungsbranche, ähnlich
wie durch „Uber“ in der Taxibranche, fundamental in
Frage gestellt wird.
Die Altersvorsorge ist ein traditioneller
Kompetenzbereich der Versicherungsbranche.
Aufgrund der demographischen Entwicklungen
in Europa, d.h. der generellen Überalterung,
kommen auf die staatlichen Rentensysteme
große Herausforderungen zu. Hier kann die
Versicherungsbranche eine wichtige Zusatzfunktion
übernehmen: entsprechende Produkte zu entwickeln
und anzubieten, wobei sie auf ihre Erfahrungen,
langjährige Verpflichtungen bestens zu verwalten,
aufbauen kann.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 45
Öffentlicher Sektor/
Europäische Institutionen
Fakten
Für die Luxemburger Wirtschaft spielt der öffentliche
Sektor eine entscheidende Rolle. So unterstützt
die luxemburgische Regierung mittels ihrer ClusterPolitik Unternehmen aus verschiedenen Industrien.
Die Beihilfen sind dabei nicht nur für Unternehmen
vorgesehen, die sich bereits in Luxemburg befinden,
sondern auch für die Firmen, die planen, dort ansässig
zu werden. Daneben ist der luxemburgische Staat
als Anteilseigner von Unternehmen direkt mit der
luxemburgischen Wirtschaft verbunden.
Im Bereich des Bildungswesens haben Deutschland
und Luxemburg mittels einer Kooperation eine
bi-nationale Schule gegründet. Die an der deutschluxemburgischen Grenze gelegene Schule zielt auf die
Vermittlung eines europäischen Bewusstseins ab, um
ihren Schülern sowohl sprachlich als auch fachlich ein
europäisches Verständnis zu vermitteln und sie somit
für einen international ausgerichteten Arbeitsmarkt zu
qualifizieren.
Trends
• PPP – Private Public Partnerships
Luxemburg steht außerdem in besonderem Verhältnis
zur Europäischen Union – zum einen ist das
Großherzogtum einer ihrer Gründungsstaaten, und
zum anderen haben mehrere europäische Institutionen
ihren Sitz in Luxemburg, darunter der Europäische
Rechnungshof, die Europäische Investitionsbank sowie
der Europäische Gerichtshof.
Mit dem Umsetzen der Richtlinien aus dem Forschungsund Innovationsprogramm ,Horizon 2020‘ der EU
hat die luxemburgische Regierung substanzielle
Reformen zur Verbesserung der Lebensqualität, des
Forschungsumfelds und zur Förderung der Wirtschaft
auf den Weg gebracht. Darunter ist für Luxemburg
der Punkt Mobilität von entscheidender Bedeutung,
angesichts der hohen Zahl an Pendlern, die täglich
mit dem eigenen Fahrzeug zur Arbeit unterwegs
sind. Die luxemburgische Regierung hat mehrere
Maßnahmen ergriffen, um die Mobilität zwischen
den Nachbarländern zu vereinfachen. Das Projekt
,Mobiregio‘ geht dabei aus einer Initiative hervor,
die zehn Partner des öffentlichen Verkehrs- und
Transportwesens aus der Großregion LuxemburgSaarland-Rheinland-Pfalz-Lothringen-Wallonien vereint.
• Öffentliche Beihilfen
• Förderung von verschieden Sektoren in Luxemburg
(z. B. Cluster Initiativen & Haut Comité pour
l’industrie)
• Nation Branding
• Nachhaltige Mobilität
Herausforderungen
• Die Einhaltung von realen Kosten-NutzenVerhältnissen bei gleichzeitigem Angebot qualitativ
hochwertiger Dienstleistungen
• Überarbeitung der öffentlichen Verwaltung
• Stabilisierung der Staatsfinanzen
• Horizon2020
• Big Data sowie Analytics innerhalb verschiedener
öffentlicher Institutionen
• Kooperation der Unternehmen und der Regierung
in Bezug auf PPPs
• Attraktivität des Wirtschaftsstandort halten und
steigern: in Luxemburg ansässige Unternehmen im
Land zu halten und neue nach Luxemburg zu locken
Über die letzten Jahre hat die Luxemburger Regierung die wirtschaftliche Entwicklung in
verschiedenen hochwertigen Bereichen ins Auge gefasst.
Dazu gehören unter anderem die Logistik, die Biotechnologien, gewerbliche Schutzrechte,
Versand - „E-Commerce“ und Umwelttechnologien. Sie hat sich ein ehrgeiziges Ziel für die
öffentlich finanzierte Forschung in Höhe von 3% des BIP gesetzt und in den letzten Jahren
öffentliche Investitionen deutlich ausgebaut.
46
Wie wichtig ist heutzutage Entrepreneurship
und wie fördern Sie diesen?
Eine Welt ohne Entrepreneurship ist eine Welt des
Stillstands. Unternehmertum führt zu Innovation
und technischem Fortschritt, ist Quelle allen
Fortschritts und Motor des Wirtschaftswachstums.
Und Wirtschaftswachstum bringt neue Arbeitsplätze.
Aber Unternehmertum ist auch ein Weg zur
persönlichen Entfaltung, Selbstverwirklichung und
Selbstbestimmung.
Interview mit
Carlo Thelen
Generaldirektor,
Chambre de Commerce
Die Existenzgründungs- und Unternehmensförderung
gehört zu den Hauptaufgaben der Handelskammer,
und entsprechend vielfältig ist das Angebot an
Hilfsleistungen für Unternehmer. Ob Gründungsberatung, Informationen zur Gründungsförderung
und -finanzierung, Hilfeleistung beim Aufstellen
des Geschäftsplans oder bei der Bewältigung
administrativer Verfahren, die Handelskammer
begleitet Unternehmer in allen Lebenslagen –
von der Existenzgründung über die Sicherungsund Wachstumsphase bis hin zu Krisen und
Unternehmensnachfolge. 2016 wird die
Handelskammer im Rahmen eines Public-Private
Partnership mit dem Wirtschaftsministerium und
zahlreichen Partnerorganisationen das House of
Entrepreneurship ins Leben rufen, das als zentrale
Anlaufstelle für alle Existenzgründer und Unternehmer
funktionieren und somit den Verwaltungsaufwand für
Existenzgründungen entscheidend vereinfachen wird.
Was bringt deutschsprachige Firmen und
Investoren nach Luxemburg?
Wir orientieren uns in Bezug auf unsere wirtschaftliche
Dynamik gerne am Exportweltmeister und
Nachbarn Deutschland. Trotz einer beeindruckenden
wirtschaftlichen Vielfalt kann Luxemburg, was die
Bandbreite der wirtschaftlichen Aktivität betrifft,
natürlich nicht mit einem Flächenland wie Deutschland
mithalten. Umso wichtiger ist es daher, dass wir unsere
besonderen Vorteile als kleines Land gegenüber einem
großen Staat voll ausschöpfen und stetig verbessern.
Und das tun wir! Wenn es darum geht, unseren
Unternehmen ein vorteilhaftes wirtschaftliches Umfeld
zu bieten, setzen wir auf Schnelligkeit und Effizienz
durch kurze Wege. Das bereits erwähnte Projekt House
of Entrepreneurship ist ein wichtiger Meilenstein auf
diesem Weg.
Insbesondere deutsche KMUs schätzen es, dass sie
bei uns Gehör und Sichtbarkeit finden. Wir bemühen
uns, auf die Belange unserer Unternehmen einzugehen
und ganze Sektoren durch Vernetzung und Förderung
zu stärken. Die luxemburgische Wirtschaft arbeitet
Hand in Hand mit der Regierung an Lösungen, somit
werden Unternehmen Teil des Prozesses und können
mitgestalten.
Weitere Vorteile sind unsere Mehrsprachigkeit und
Internationalität. Als kleines Land sind dies nicht nur
isolierte Attribute in der Wirtschaftswelt, sondern
täglich gelebte Praxis auf vielen Ebenen. Gut
ausgebildete Fachkräfte sowie Erfahrung und Knowhow im grenzüberschreitenden Handel zeichnen
uns aus.
48
Unternehmen und sorgt dafür, dass der gesetzliche
und regulatorische Rahmen in Luxemburg
unternehmerfreundlich bleibt. Zum andern unterbreitet
die Handelskammer der Regierung regelmäßig
Vorschläge, wie das Land seine Wettbewerbsfähigkeit
verbessern kann. Die Einführung einer S.à.r.l. simplifiée
ins Luxemburger Recht, also einer neuen, vereinfachten
Gesellschaftsform, die auf die Bedürfnisse moderner
Existenzgründer zugeschnitten ist, geschieht auf
Initiative und Vorschlag der Handelskammer.
Damit ein Standort für Dritte überhaupt attraktiv sein
kann, muss er erst einmal bekannt sein.
Die Handelskammer ist deshalb viel im Bereich
Standortförderung aktiv, organisiert oder beteiligt sich
an Wirtschaftsmissionen im Ausland, gestaltet aktiv
die Nation-Branding-Strategie des Landes mit und
empfängt zahlreiche ausländische Delegationen, um sie
von den Vorzügen des Großherzogtums zu überzeugen.
Auf den wichtigsten Absatzmärkten, wie Deutschland
und Frankreich, ist die Handelskammer mit eigenen
Wirtschafts- und Handelsabteilungen vertreten.
Als kleines Land setzen wir wirtschaftlich auf eine
Nischenpolitik mit dem Anspruch, in ausgewählten
Bereichen führend zu sein. Nur so können wir unseren
größeren Nachbarländern auf Augenhöhe begegnen.
Als Beispiele nenne ich Satellitentechnik, hochwertige
Spezialprodukte in der Stahlindustrie, Fondsverwaltung
in der Finanzbranche und Cyber-Security. Deutsche
Unternehmen schätzen unsere Förderprogramme zur
Entwicklung und Herstellung innovativer Produkte
in Luxemburg.
Wer in Luxemburg tätig werden will, wird im Espace
Entreprises der Handelskammer in allen Fragen
des Arbeitsrechts, des Sozialversicherungsrechts,
des Wettbewerbsrechts, des Gesellschafts- und
Handelsrechts sowie der direkten und indirekten
Steuern kompetent beraten. Ab 2016 wird das House
of Entrepreneurship, ein Zusammenschluss der
wichtigsten öffentlichen und privaten Beratungs- und
Förderstellen des Unternehmertums in Luxemburg,
seine Tore öffnen. Die administrativen Hürden für
Existenzgründer in Luxemburg werden damit auf ein
Minimum reduziert werden.
Was unternimmt die Luxemburger
Handelskammer, um die Attraktivität des
Standorts Luxemburg beizubehalten bzw.
zu erhöhen?
Welche Projekte gibt es seitens der
luxemburgischen Handelskammer in
deutschsprachigen Ländern (Stichwort:
Trade-Missions, Roadshows, etc.)?
Zum einem hat die Luxemburger Handelskammer
eine beratende Rolle im politischen Leben und im
Gesetzgebungsverfahren und erstellt zahlreiche
Gutachten zu Gesetzesentwürfen und großherzoglichen
Verordnungen. In seinen Gutachten vertritt die
Handelskammer die Interessen der Luxemburger
Deutschland ist unser wichtigster Handelspartner. Aus
diesem Grund haben wir 2012 entschieden, gemeinsam
mit dem Außenministerium eine Wirtschafts- und
Handelsabteilung in Berlin zu eröffnen. Seither haben
wir unsere Aktivitäten im deutschen Markt deutlich
gesteigert und an Sichtbarkeit gewonnen.
Öffentlicher Sektor/Europäische Institutionen
Frau Cindy Tereba, die Leiterin unserer Wirtschaftsund Handelsabteilung in Berlin, sondiert die Märkte
der einzelnen Bundesländer und organisiert regelmäßig
sektorspezifische Delegationsreisen aus oder nach
Luxemburg.
Mit Hilfe von Wirtschaftsveranstaltungen zeigen wir
Flagge und präsentieren unsere Wirtschaft in allen
ihren Facetten.
Dank des 2012 gegründeten Wirtschaftsclubs Business
Club Luxemburg verfügen wir in Deutschland über
ein engagiertes Netzwerk von Unternehmern und
Wirtschaftsvertretern, die sich gemeinsam mit unseren
Honorarkonsuln für Luxemburg stark machen.
Nicht zuletzt ist Deutschland einer der wichtigsten
Messestandorte der Welt, und wir haben allein hier
jedes Jahr luxemburgische Gemeinschaftsstände bei
mindestens sieben Messen.
2013 standen auch Österreich und die Schweiz
erfolgreich im Fokus der Außenwirtschaftsaktivitäten
der Handelskammer, mit zwei Wirtschaftsmissionen,
die einen gezielten Austausch und spezifische
Kooperationen in den Bereichen erneuerbare Energien
und nachhaltiges Bauen, Life Sciences und Logistik
zum Ziel hatten.
für die Qualität Luxemburger Produkte zu erhöhen.
Das Label findet vielseitige Verwendung und kann auf
dem Produkt selbst, auf dem Briefkopf der Firma oder
auf deren Werbung angebracht werden. Das Label
erfreut sich bei den einheimischen Unternehmen eines
großen Zuspruchs und steht für die von Luxemburg und
seinen Unternehmen vertretenen Werte wie Dynamik,
Zuverlässigkeit und Vertrauen.
Heute wird viel über Digitalisierung geredet.
Welchen Einfluss hat die Digital Culture?
Die Luxemburger Regierung hat mit der Initiative Digital
Luxembourg den gesamten ICT-Sektor (Informationsund Kommunikationstechnologien) zur obersten
Priorität der Politik erklärt und sich eine ambitionierte
Strategie für die digitale Entwicklung des Landes
gegeben. Die Digital Culture gehört sozusagen zur
DNA des Landes und wird schon seit Jahren gezielt
unterstützt, was dazu geführt hat, dass Luxemburg
heute weltweit zu den absoluten Spitzenreitern in
Sachen IT- und Netzstrukturen gehört. Nicht wenige
Unternehmen, die sich in den vergangenen Jahren in
Luxemburg niedergelassen haben, taten dies, weil sie
vor Ort hervorragende IT- und Breitbandinfrastrukturen
vorfanden. So ist Luxemburg heute im Bereich Fintech,
also bei der Bereitstellung neuer, innovativer ITLösungen im Banken- und Finanzbereich, federführend.
2016 plant die Handelskammer erneut
Wirtschaftsmissionen nach Deutschland (Bremen)
und in die Schweiz, die seitens des Wirtschaftsministers
Etienne Schneider bzw. der Staatssekretärin Francine
Closener begleitet werden.
Welche Bedeutung hat das Label ,Made in
Luxembourg‘ aktuell für europäische und
insbesondere für deutsche, österreichische
und Schweizer Marktteilnehmer?
Das Label wurde 1984 auf Initiative des
Außenministeriums, der Handelskammer und der
Handwerkskammer ins Leben gerufen, um die Herkunft
von Luxemburger Produkten und Dienstleistungen
auszuzeichnen. Es ermöglicht einerseits, den
Verbraucher auf einheimische Produkte aufmerksam zu
machen, und andererseits, im Ausland das Bewusstsein
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 49
Handel & Industrie
Fakten
Es gibt in Luxemburg um die 400 Unternehmen, die
unter einer deutschsprachigen Leitung stehen bzw.
eine deutschsprachigen Muttergesellschaft haben.
Deutschsprachige Unternehmen stehen somit in
Luxemburg auf Platz drei hinter Belgien und Frankreich.
Außerdem belegt Deutschland den zweiten Rang, wenn
man die Kriterien Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten,
Personalaufwendungen (jeweils hinter den USA)
oder die Zahl der Beschäftigten (hinter Frankreich) als
Grundlage nimmt. Insbesondere der Logistiksektor ist
im Aufwind. Die Branche schaffte bereits 2012 einen
jährlichen Mehrwert von 850 Millionen Euro. Mehr
als 13.000 Menschen in Luxemburg arbeiten 2012
in der Logistikbranche. Der Logistikbereich verfügt
über fast 800 Unternehmen mit mehr als 13.000
direkt Beschäftigten3, was 2,6% des Luxemburger
Arbeitsmarktes entspricht. Laut dem Logistics
Performance Index belegte Luxemburg 2014 den
8. Platz4. Die Schlüsselfiguren in der Logistikbranche
sind seit mehreren Jahren im Cluster für Logistik vereint,
um gemeinsame industriespezifische Ziele zu erreichen.
Im Rahmen der Luxemburger Cluster-Initiative haben
sich in anderen Clustern Akteure des Ecotech-Sektors,
der Automobilindustrie oder auch des maritimen
Bereichs vereint, um zusammen eine solide Basis für ihre
Industrien zu gestalten.
In den letzten Jahren fuhren mehr als 200 Schiffe
unter Luxemburger Flagge, vor allem kommerziell
genutzte Jachten, Handels- und Transportschiffe sowie
Baggerschiffe. Es gibt Potential, dass sich dieser Trend in
Zukunft fortsetzen wird, da die EU Länder, die 60% ihrer
Schiffe unter der Flagge eines anderen Mitgliedstaates
fahren lassen, durch Beihilfen fördert.
Am Luxemburger Flughafen wurden im Jahr 2014
insgesamt 708.426 Tonnen umgeschlagen, und das
Wachstum war damit ähnlich stark wie im letzten Jahr
(+5%). Das dürfte unter anderem an dem im Jahr 2013
eröffneten Health and Care Center liegen, das mit
verschiedenen Temperaturzonen eine große Bandbreite
von Möglichkeiten für die Lagerung und Kühlung von
gefährlichen oder instabilen Stoffen liefern kann.
50
Der Standort Luxemburg bietet viele Implementierungsmöglichkeiten für neue Industrien. So entwickelt sich
beispielsweise Belval zu einem neuen Hub und empfängt
heute schon zahlreiche deutsche Vertreter verschiedener
Industrien (Residenz „Verte“, modulare Gebäude von
ALHO, Würth Befestigungsmaterial).
Im Juni 2014 hat sich auch die deutsche Firma
Haribo in Luxemburg niedergelassen, und das
Heimwerkerunternehmen „Bauhaus“ wird 2016 ein
Geschäft in Mamer eröffnen.5
Die Luxemburger Regierung hat im Januar 2015 das
Institut für geistiges Eigentum eröffnet, um Patente
direkt im Großherzogtum zu schaffen und lokale
Innovationen zu schützen. Ein neues Event hat Forschung
und Wirtschaft weiter zusammengeführt. Bei Mind &
Market in Luxemburg hatten Teilnehmer 15 Minuten Zeit,
ihr Geschäftsmodell einer Jury und einem Fachpublikum
vorzustellen. Hier trafen kreative Köpfe mit guten Ideen
auf Experten und Vertreter der Wirtschaft, die dabei
helfen können, diese Ideen zu verwirklichen.6
Trends
• Transport & Logistik
• Maritim
• Automobilindustrie
• Haut Comité pour l’industrie
• Kongresstourismus
Herausforderungen
• Die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit
Luxemburgs
• Big Data
• Investitionen von Luxemburger Unternehmen
in der Großregion
• Steigerung der Attraktivität des Standorts
Luxemburg für deutschsprachige Unternehmen
3 Quelle: http://www.journal.lu/article/neue-duale-ausbildung-fuer-den-logistikbereich
4 Quelle: http://lpi.worldbank.org/international/global/2014
5 Quelle: Bauhaus http://www.bauhaus.lu/
6Quelle: http://www.science.lu/de/content/15-minuten-%C3%BCberzeugungsarbeit-forscher-pr%C3%A4sentieren-bei-mindmarket-innovative
Struktur der Bruttowertschöpfung Luxemburgs im Jahre 2014 (NaceR2)
Handel, Instandhaltung
& Reparatur von
Kraftfahrzeugen
Sonstige
Information &
Kommunikation
13%
Finanzund Versicherungsdienstleistungen
27%
Realwirtschaft
73%
Transport
& Lagerung
Produktions &
Fertigungsindustrie
16%
9%
Spezialisierte, wissentschaftliche
& technische Aktivitäten
11%
5%
7%
11%
8%
13%
Bausektor
Öffentliche
Verwaltung
8%
Grundstücks &
Wohnungswesen
Gesundheits
& Sozialwesen
Quelle: http://www.statistiques.public.lu/stat/TableViewer/tableView.aspx
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 51
Interview mit
Robert Goeres
Inhaber,
Goeres Horlogerie
„Unsere Beziehung zur Schweiz ist für den
Luxemburger Uhrenhandel besonders wichtig.“
Goeres Horlogerie ist seit 1970 erster offizieller
Verkaufspartner von Rolex und wurde 1998 offizieller
Vertreter der Marke Patek Philippe in Luxemburg.
Der deutschsprachige Markt ist unbestritten von
größter Bedeutung für Luxemburg, allein schon
deshalb, weil – auf nationaler Ebene gesehen –
Deutschland unser Haupthandelspartner ist.
Als Unternehmer habe ich vielfältige Kontakte zum
deutschsprachigen Raum, wobei die
Schweiz an erster Stelle steht. Bereits in den 50-er
Jahren ist mein Vater in die Schweiz gereist, und auch
ich bin seit meiner Studienzeit eng mit der Schweiz
verwurzelt. So wundert es nicht, dass unser Haus
schon seit langer Zeit mit Schweizer Firmen wie Rolex
oder auch Patek Philippe zusammenarbeitet.
52
Diese langjährigen Kooperationen prägen die
Geschäftsbeziehungen zum deutschsprachigen
Raum. Mit der deutschen Schmuckmanufaktur
Wellendorff, die wir seit 2001 exklusiv in Luxemburg
vertreten, verhält es sich genauso. Die Aussagen
sind klar, der industrielle Prozess ist bis ins kleinste
Detail durchdacht, die Geschäftsbeziehungen
basieren auf gewachsenem Vertrauen, und die für
alle Vertragspartner gleichen Bedingungen werden
punktgenau eingehalten.
Das ist wahrscheinlich auch das Geheimnis dafür, dass
die mit dem deutschsprachigen Raum eingegangenen
Geschäftsbeziehungen in der Regel lange anhalten.
Es liegt in der Geschäftsnatur der Luxemburger,
langfristige Bindungen einzugehen, und genauso
verhält es sich auch im deutschsprachigen Raum.
One-Shot-Operationen sind beidseitig nicht so beliebt.
Und was für die Geschäftspartner gilt, ist auch für
die Kunden zutreffend. Seit Jahren haben wir einen
treuen Kundenstamm aus Deutschland. Es sind
Menschen aus der deutschsprachigen Großregion,
die Luxemburg und seinen Flair lieben, die an uns
Luxemburgern die Kombination des moselfränkischen
mit dem französischen Touch schätzen. Die Stadt
Luxemburg wird ebenso gerne besucht, da sie auf der
einen Seite den Charme des Überschaubaren und in
der auf der anderen Seite dennoch das Leben einer
europäischen Metropole pulsiert. Dies macht den
Unterschied zu vergleichsgroßen Nachbarstädten im
Ausland aus.
Der Kunde aus dem deutschsprachigen Raum ist
besonders angetan von dem luxemburgischen,
einwandfreien Service und ist auch immer wieder
bereit, nach Luxemburg zu reisen, da er hier
die gewünschte hohe Qualität der Dienstleistung
vorfindet.
Als Unternehmer freuen mich diese langjährigen
Kundenbeziehungen sehr, und es ist unser erklärtes
Ziel, den Kundenstamm im deutschsprachigen Raum
auszubauen. Es passt einfach vieles zusammen, und
es gibt durchaus noch ausschöpfbares Potenzial.
Handel & Industrie
Die Fedil nennt sich Business Federation
Luxembourg, sie steht also für Unternehmertum
im Allgemeinen. Könnten Sie uns kurz die
Entwicklung der Fedil hin zur Business
Federation schildern?
Interview mit
René Winkin
Generaldirektor,
Fedil - Business Federation
Luxembourg
Die Fedil wurde 1918 von einer Gruppe Industrieller
gegründet, um als Interessenvertretung zu wirken
und zum Sozialdialog auf nationaler Ebene beisteuern
zu können. Anfangs waren fast ausschließlich
Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe und dem
Baugewerbe vertreten. Im Laufe der Zeit öffnete
sich unser Verband für Mitglieder aus verschiedenen
Dienstleistungsbereichen. Heute stellt die herstellende
Industrie nur noch knapp die Hälfte der Mitglieder.
Die Dienstleistungsindustrie hat sich in den letzten
Jahrzehnten rasant entwickelt, auch innerhalb der
Fedil. Mehrere wichtige Akteure aus diesem Bereich
tragen maßgeblich zum Wirken der Fedil bei. Ich
denke, diese Entwicklung ging ähnlich bei unseren
deutschen Partnern BDI und BDA vonstatten. In
Luxemburg mag sie etwas rasanter gewesen sein. Das
ist nicht außergewöhnlich in einem kleinen Land, wo
ein schnelles Wachstum einiger dynamischer Sektoren
schnell zu bedeutenden Verschiebungen innerhalb der
Wirtschaftsstruktur führen kann.
Wie passen Industrie und Dienstleistung
zusammen? Gibt es gemeinsame Interessen?
Ich bin dankbar für diese Frage, denn sie erlaubt
es mir, auf einige wichtige Charakterzüge der
Fedil hinzuweisen. Die in der Fedil organisierten
Betriebe stehen für gemeinsame Begriffe wie
Unternehmertum, Technologie, Innovation und
Internationalität, und diese Themen verbinden.
Sie verbinden heute mehr denn je, denn wir merken,
dass es immer weniger Abgrenzungen zwischen den
einzelnen Sektoren gibt. Zum Teil sind die Übergänge
fließend.
Wichtige Dienstleistungsunternehmen sind im Zuge
der Spezialisierung groß geworden und mittlerweile
Bestandteil der Arbeitsabläufe ihrer industriellen
Auftraggeber. Die Dienstleister selbst haben
wiederum industrielle Strukturen aufgebaut, um
Produktivität und Qualität ihrerseits zu sichern.
Durch die Digitalisierung der Industrie entsteht eine
neue, wichtige Symbiose zwischen Industrie und
Dienstleistern. Die Dienstleister und das herstellende
Gewerbe arbeiten so an der nächsten industriellen
Revolution Hand in Hand zusammen.
Stichwort Digitalisierung: Was tut sich
in Luxemburg, und gibt es Parallelen zu
Deutschland?
Die Neuordnung der Finanzbranche durch Fintech steht
hoch auf der politischen Agenda, da dieses Thema
einen bedeutenden Teil unserer Wirtschaft betrifft.
Das Thema soll offensiv angegangen werden, da es viele
Opportunitäten birgt. Der innerhalb der Fedil organisierte
IT-Sektor verfolgt diese Entwicklung mit großem
Interesse. Luxemburg hat das Potenzial, sich als FintechStandort zu positionieren.
Parallelen zu Deutschland sehe ich ganz klar bei der
Digitalisierung der Industrie. Das von der deutschen
Politik mitinitiierte Zukunftsprojekt „Industrie 4.0”
bringt uns erste wichtige Erkenntnisse über den
Prozess der Neuorientierung selbst, aber auch über
das hierfür notwendige Umfeld. Datensicherheit oder
der zügige Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur
sind unumgängliche Themen, welche Luxemburg
seit Jahren vorantreibt.
Laut dem deutschen Bundesministerium für
Bildung und Forschung bedeutet die mit Industrie
4.0 einhergehende Integration von IT in den
Produktionsprozess massive Änderungen – insbesondere bei Arbeitsprozessen und Arbeitsinhalten –
sowie die Erweiterung von Qualifikationsprofilen der
Facharbeiter in den Betrieben, der praxiserfahrenen
Ingenieure und vor allem in der Ausbildung. Die
Qualifikation unserer Ingenieure erfolgt sehr oft an
deutschen Universitäten. Luxemburgische Studenten
zieht es zur technischen Ausbildung traditionell nach
Deutschland. Hinzu kommt die hohe Zahl an deutschen
Grenzgängern, welche oft technische Berufe in unseren
Unternehmen ausüben.
Die Fedil hat sich dazu entschieden, dem Mangel an
gut ausgebildeten Fachkräften durch eine gezielte
Kampagne an unseren Schulen entgegenzuwirken.
Es gilt, die technischen Profile wieder stärker in den
Vordergrund zu rücken, denn ohne sie wird die
Erneuerung der Wirtschaft hin zu einer effizienteren
Struktur nicht möglich.
Doch wir dürfen nicht beim Thema Ausbildung stehen
bleiben. Über dieses wichtige Thema hinaus gilt es, das
Unternehmertum verstärkt zu fördern. Es bedarf neuer,
innovativer Betriebe, um den eben angesprochenen
Strukturwandel zu fördern und zu beschleunigen.
54
Die Fedil möchte diesen technologiegetriebenen
Wandel in Partnerschaft mit Politik und Verwaltung
fördern und begleiten.
Sie haben das Thema Unternehmertum
angesprochen. Was tut sich auf diesem Gebiet
in Luxemburg? Welche Rolle kann die Fedil
einnehmen?
In den letzten Jahrzehnten hat Luxemburg viele
gutbezahlte Jobs im Finanzsektor oder im öffentlichen
Dienst angeboten, was für das Unternehmertum
sicherlich nicht förderlich war. Es gibt jedoch erfolgreiche
Initiativen, die darauf abzielen, junge Menschen
für dieses Thema zu begeistern, Forscher oder
Forschungsergebnisse in neue Unternehmen zu bringen
und die Unternehmensgründer bei ihren ersten Schritten
unterstützend zu begleiten.
Die Fedil hat sich nicht darauf beschränkt, ein
unternehmerfreundliches Umfeld einzufordern, sondern
ist selbst aktiv geworden, indem sie vor rund 15 Jahren
die Initiative startete, einen Business-Plan-Wettbewerb
samt Coaching zu starten, welcher in die Großregion
hineinwirkt. Zusammen mit der Handelskammer
und mit Unterstützung der Regierung hat sich diese
Initiative im Laufe der Jahre weiterentwickelt.
Heute ist der Business-Plan-Wettbewerb zusammen
mit vielen anderen Angeboten in der Organisation
Nyuko (www.nyuko.lu) angesiedelt. Nyuko bietet
unternehmenslustigen Menschen eine erste Anlaufstelle,
wo sie in Co-working-Räumen an ihren Projekten
arbeiten können, wo sie unentgeltlich mit Unternehmern,
Finanziers oder z. B. Anwälten in Kontakt kommen
und ein maßgeschneidertes Ausbildungsangebot
genießen. Ziel ist es, die Projektträger zielführend ins
Unternehmertum zu begleiten und erste Fehler durch
Erfahrungsaustausch zu vermeiden.
Rund um Initiativen wie Nyuko hat sich in Luxemburg
eine Gemeinschaft von Unternehmern und anderen am
Unternehmertum interessierten Menschen gebildet, die
das Thema positiv nach vorne bringen und die nötigen
Vernetzungen (z. B. mit der Forschung oder mit der
Finanzwelt) aufbauen.
Dieses attraktive Angebot soll ausgebaut werden und so
das Unternehmertum in der Großregion weiter fördern.
Handel & Industrie
Würden Sie uns einen Überblick über Ihre
Geschäftstätigkeiten geben?
Ich habe in den letzten Jahren mehrere Ingenieurbüros
in Luxemburg, Belgien und Frankreich gegründet, die
sich inzwischen weiterentwickelt und verändert haben.
Unsere drei Hauptaktivitäten sind:
• Projektmanagement im Bereich Urbanismus, d.h.
Städtebau, Hoch- und Tiefbau sowie Innenausbau
(PROgroup)
• Nachhaltiges Bauen (PROgroup)
• Informations- und Kommunikationstechnologien
(ICT) (ProNewTech)
Interview mit
Romain Poulles
Founder/
Chief Executive Officer,
PROgroup/ProNewTech
PROgroup arbeitet zunehmend an der Entwicklung
von Pilotprojekten, die auf die Kreislaufwirtschaft
ausgerichtet sind, was ich seit bereits vier oder fünf
Jahren als mein Steckenpferd bezeichnen kann.
Unsere Ingenieure haben das erste „Smart Building“Konzept ausgeschrieben und die Umsetzung
koordiniert (SolarWind Luxembourg). Dieses Konzept
bewirkt eine Energieeffizienz von zusätzlichen 30%
zu den „Green Building“-Konzepten während der
gesamten Lebensdauer (Live Cycle) von administrativen
Gebäuden. Im Dezember 2015 gewannen wir mit
diesem Projekt im Rahmen der Klimakonferenz COP21
von Paris den „Green Building Award“.
Ähnliche mutualisierte IT-Konzepte werden demnächst
im Bereich von „Smart Sites“ von einem der von mir
mitgeführten Ingenieurbüros (ProNewTech) studiert,
ausgeschrieben und angewendet.
Im Februar 2015 hat sich die luxemburgische
Regierung offiziell eine innovative und
wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft zum Ziel
gesetzt und sich deren Anforderungen an die
strategische Ausrichtung gestellt. Kreislaufwirtschaft
bedeutet vor allem, dass die eingesetzten Rohstoffe
über den Lebenszyklus einer Ware hinaus wieder
vollständig in den Produktionsprozess zurückgelangen.
Über das Recycling können Abfallprodukte als
Sekundärrohstoffe wiederverwertet werden. Produkte
wie Handys, Häuser und Autos müssen „re-designed“
werden, so dass sie recycelbar sind, dadurch im
Wirtschaftskreislauf bleiben, und der wertvolle
Rohstoff bewahrt wird. Ziel ist es auch, die Produkte
zunächst wiederholt zu verwenden und reparierfähig
zu machen, bevor sie schlussendlich recycelt werden.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 55
Daraus haben sich neue Businessmodelle entwickelt wie
z. B. das Product-Service-System (PSS) sowie Sharing-,
Leasing- Pooling- und Performance-Economy-Modelle.
Eine neue Art des Wirtschaftens verlangt auch neue
Finanzmodelle. Es gibt eine ganze Reihe von Projekten,
Ideen und Studien, die nur realisiert werden können,
wenn der Finanzsektor mit einbezogen wird. Das
Potential ist groß, da Luxemburg in diesem Bereich über
sehr viel Erfahrung und Fachwissen verfügt.
Gibt es aus der Kreislaufwirtschaft entstandene
Business-Modelle bereits in Luxemburg?
Gibt es einen besonderen Grund für Luxemburgs
Engagement in der Kreislaufwirtschaft?
Das SolarWind-Gebäude in Windhof wurde zu einem
großen Teil nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft
gebaut. Es ist weltweit das erste Gebäude, das allen
drei großen Umweltzertifizierungen entspricht: britisch
(BREEAM), französisch (HQE) und deutsch (DGNB =
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.). Das
Gebäude besteht aus vier Stockwerken mit Dachterrasse,
ausgestattet mit Sonnenkollektoren und städtischen
Windkrafträdern.
Auf der Gartenebene befindet sich eine Kindertagesstätte. Zudem gibt es Versammlungs-, Billard-,
Küchen- und Fitnessräume, die sogenannten „Shared
Spaces“. Darüber hinaus wird auch Carsharing
angeboten. Bewohner und Nutzer des SolarWindGebäudes können die Autos stunden- oder
kilometerweise mieten.
Allerdings. Luxemburg verfügt nur über ein geringes
Vorkommen an Rohstoffen. Es gehört zu den
ressourcenärmsten Ländern der Welt und ist daher auf
den Import angewiesen. Je mehr sich der Vorrat dieser
nicht-erneuerbaren Rohstoffe reduziert, desto größer
wird der Wettbewerb um die verbleibenden Ressourcen.
Durch den Aufbau der Kreislaufwirtschaft kann
dieser Wettbewerb entschärft und die Abhängigkeit
Luxemburgs von anderen Ländern auf ein Minimum
reduziert werden.
Revolutionär in seinem Energieverbrauch, seiner
permanenten Regulierung der Luftqualität sowie seiner
akustischen und thermischen Isolierung stellt SolarWind
außerdem eine Innovation bezüglich Wohlgefühl,
Komfort und Harmonie dar.
Zudem wurde konsequent nach positiven Einflüssen,
weniger nach einer Reduzierung negativer Einflüsse
gesucht (z.B. wurde die Biodiversität über den Bau des
Gebäudes gefördert und verbessert).
Und die Indikatoren für dieses Potential wären?
Sie erwähnten den Einsatz der Luxemburger
Regierung für die Kreislaufwirtschaft. Inwiefern
handelt es sich dabei um eine Initiative, die
Luxemburg als Standort für Unternehmen
attraktiver macht?
Luxemburg wird sich in den nächsten Monaten
verstärkt in der Kreislaufwirtschaft engagieren und das
Geschäftsumfeld attraktiver gestalten, so dass auch
große Unternehmen wie Philipps, Siemens, Renault,
56
ArcelorMittal und Tarkett den Standort Luxemburg für
die Entwicklung ihrer Businessmodelle entdecken. Ein
Beispiel eines neuen Business-Modells im Rahmen der
Kreislaufwirtschaft liefert der Fußbodenbelag-Hersteller
Tarkett. Er fertigt unter anderem Kunstrasen, den er aber
nicht verkauft, sondern verleast. Er bietet somit neben
dem Produkt einen Service an (Produkt-Service-System),
der darin besteht, den Kunstrasen nach einer gewissen
Nutzungsdauer abzuholen und einzuschmelzen, um
daraus einen neuen Kunstrasen herzustellen.
Wir haben im Jahr 2014 durch die EPEA (Environmental
Protection Encouragement Agency) in Hamburg
eine Machbarkeitsstudie durchführen lassen, und
das Ergebnis hat gezeigt, dass das Potential der
Kreislaufwirtschaft in Luxemburg sehr hoch ist.
Um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, bedarf
es einer gewissen Anzahl an Unterstützern und
Förderern. Unternehmen, die ihre verwendeten
Rohstoffe nicht mehr entsorgen, sondern stattdessen in
sogenannten „Materialbanken“ lagern, benötigen neue
Finanzierungs- und Businessmodelle. Dies fordert einen
anpassungsfähigen Finanzsektor, der auf die Bedürfnisse
der Unternehmen eingeht, die in der Kreislaufwirtschaft
aktiv sind. Im Hinblick darauf fand Mitte Dezember
2015 eine größere Veranstaltung bei der Europäischen
Investitionsbank (EIB) statt, um dem Finanzsektor das
Potential der Kreislaufwirtschaft in Luxemburg, aber
auch allgemein, vorzustellen.
Banken und Fonds müssen zirkulare Investmentprogramme und Materialinvestmentfonds anbieten, die
Recyclingzyklen müssen finanziert werden. Gleichzeitig
kommt es im Rahmen der Risikoabsicherung zu einem
Handel & Industrie
Umschwung in der Versicherungsbranche. Auch die
Steuergesetze müssen entsprechend angepasst werden.
Luxemburg entwickelt sich dank der vorhandenen
Strukturen im Finanzsektor, der IP-Gesetze
(Intellectual Property Law) und der Informations- und
Kommunikationstechnik sehr schnell und ist auf dem
besten Wege, im Bereich Kreislaufwirtschaft Vorreiter in
Europa zu werden.
Laut Aussage der Luxemburger Umweltministerin hat
sich Luxemburg zum Ziel gesetzt, als erstes europäisches
Land das im Dezember 2015 implementierte neue
Abfallgesetz umzusetzen und fühlt sich dieser
Herausforderung durchaus gewachsen.
Durch Ihre Unternehmenstätigkeiten und
Projekte engagieren Sie sich sehr stark
im Bereich Innovation. Wie wichtig ist der
Unternehmergeist für Luxemburg?
Ich bin zwar Ingenieur, bezeichne mich aber als kreativer
Unternehmer. Für mich sind Unternehmergeist und
Kreativität im Unternehmen sehr wichtig. Persönlich
unterscheide ich dabei folgendermaßen zwischen
Kreativität und Innovation. Innovation ist meiner Ansicht
nach ein Managementprozess, der neue Konzepte und
Innovationen hervorbringt, der von innen herauskommt
und kontinuierlich stattfinden sollte. Bei Kreativität
spreche ich eher von einer Diskontinuität, von komplett
bahnbrechenden Ideen. Sowohl Kreativität als auch
Innovation sind für Unternehmen und die Wirtschaft
eines Landes von herausragender Bedeutung.
Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Arbeit
und auf den Arbeitsablauf aus?
Die allgemeine Vernetzung, Mobilität, IoT (Internet of
Things) und das soziale Internet haben meines Erachtens
in Zukunft auf jeden Arbeitsbereich fundamentalen
Einfluss. Der Bausektor ist diesbezüglich derzeit noch
sehr konservativ. In Bereichen wie Mobilität und
Logistik wird es meines Erachtens hingegen in den
nächsten Jahren zu einem kompletten Umschwung mit
einhergehender Verbesserung kommen. Voraussetzung
ist dafür natürlich die notwendige Informations- und
Kommunikationstechnologie.
Dabei sind Digitalisierung und Datenautobahnen für
unsere Firma ProNewTech ein großes Thema. Wir
werden in dem Bereich in Deutschland in Zukunft sehr
breitgefächert aktiv sein. Wir sind z. B. im Bereich
Breitband 2020 in Deutschland aktiv. Mit diesem
Projekt sollen Gigabit Ethernet-Dienstleistungen
flächendeckend über Glasfasernetze (Fiber Backbone
& FTTH „Fiber To The Home“) zur Verfügung gestellt
werden. Das erlaubt eine erhebliche Steigerung
der Energieeffizienz bei Übertragungstechnologien
gegenüber kupferbasierenden, energieverschwendenden Technologien und die zusätzliche Nutzung von
Breitbandkapazitäten.
Bei unserer täglichen Arbeit findet ein Building
Information Modeling System (BIMS) immer stärker
Anwendung, wodurch alle Akteure auf dem Bau
vernetzt werden. Derzeit herrscht noch ein starkes
Silodenken; die Kommunikation zwischen Architekten,
Bauingenieuren und Bauunternehmern ist noch sehr
eingeschränkt, und jeder Akteur arbeitet für sich.
Wesentlich bessere Resultate werden erzielt, sobald
es durch die Vernetzung zu Co-Konzeptionen und
vermehrter Zusammenarbeit kommt.
Inwiefern wird Luxemburg durch den Fortschritt
im Bereich der Digitalisierung für ausländische
Unternehmen noch interessanter?
Im Bereich der Datenzentren sowie der HPC (High
Performance Computerzentren) setzt sich das
ProNewTech-Team (Consulting Engineers) erfolgreich für
energieeffizientere Infrastrukturen ein. Wir waren bereits
zum zweiten Mal Gewinner des „Green IT Awards“
und konnten auf internationaler Ebene unsere „Smart
Building“-Konzepte in Australien und Brasilien vorstellen.
Das bereits genannte BIMS System ist ebenfalls eine
bedeutende Neuerung in der Baubranche, stellt aber
auch eine große Herausforderung dar. Die Vernetzung
aller Akteure wird die Bauwelt fundamental verändern
und bietet neue und ungeahnte Möglichkeiten. Dieser
Fortschritt durch die Digitalisierung bringt exzellente
Resultate mit sich.
Wie ist die Digitalisierung als Trend und
Herausforderung zu verstehen?
Die Digitalisierung ist in vielerlei Hinsicht wichtig.
Zum Ersten führt sie zu einer Entmaterialisierung,
und zweitens stellt sie eine Vernetzung dar, die mit
Optimierungspotential gleichzusetzen ist. Luxemburg
weist zudem eine der höchsten Konzentrationen an
Datenzentren weltweit auf. Und die Digitalisierung
macht den industriellen Umschwung von einer
konsumorientierten zu einer nachhaltigen und
ressourcenschonenden Wirtschaft erst möglich.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 57
Biowissenschaften & Gesundheitswesen
Fakten
Das luxemburgische Gesundheitssystem ist eines der
besten staatlich geförderten Gesundheitssysteme
in Europa. Die obligatorische Kranken- und
Pflegeversicherung stellt eine universelle Absicherung
der gesamten Bevölkerung dar. Dabei sind besonders
das hohe Niveau der Leistungen, die freie Wahl des
Anbieters (Arzt, Krankenhaus, Pflege), der direkte
Zugang zu den Fachärzten oder die Rückerstattung
der Leistungen für die hohe Zufriedenheit innerhalb
der Bevölkerung maßgebend. (Quelle: Deloitte Studie
2011 und 2013 über die Nutzer des Luxemburger
Gesundheitssystems).
Aus der Deloitte Gesundheits-Studie von 2014 geht
erneut hervor, dass Patienten, die in Luxemburg
ärztlichen Rat suchen, sehr zufrieden mit Kompetenzen
und Fachkenntnissen sowie mit der Krankenhauspflege
sind (Quelle: Deloitte Luxemburg Healthcare-Umfrage
2014). Durch die Einrichtung der öffentlichen
Forschungszentren (CRP) sowie die Gründung der
Universität Luxemburg wurde die Forschung und
Entwicklung durch starke finanzielle und politische
Unterstützung im Laufe der letzten 20 Jahre
vorangetrieben. Der Bereich Biotechnologie ist eine der
vier Branchen, in welche die Luxemburger Regierung
seit 2004 verstärkt investiert, um die Wirtschaft
zu diversifizieren. Ziel ist es, Luxemburg zu einem
attraktiven Standort für Forschung und Innovation
zu machen. Wichtige Akteure sind diesbezüglich
die öffentlichen Forschungseinrichtungen. Weitere
Initiativen im Bereich der Biowissenschaften sind die
Gründung der Integrated BioBank of Luxembourg (IBBL)
sowie der Aufbau des Luxembourg Centre for Systems
Biomedicine (LCSB) als Teil der Universität Luxemburg.
*http://www.deloitte.com/lu/survey/health-2013
58
Die luxemburgische Regierung hat im Juli 2014 die
Richtlinie der EU über die Ausübung der Patientenrechte
in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung in
ihr Gesetz übertragen. Diese Richtlinie vereinfacht den
Grenzgängern den Zugang zur Pflege in Luxemburg und
deren Rückerstattung.
Das neue Pharma & Healthcare Center wurde im
Frühjahr 2013 innerhalb des Cargocenters am Flughafen
Luxemburg eröffnet. Es bietet 3000 Quadratmeter
Lagerfläche mit unterschiedlichen Temperaturzonen.
Die Nachfrage des Pharmasektors wurde über
die letzten Jahre immer größer, da verschiedene
Unternehmen immer mehr Artikel nutzen, die in
spezifischen Temperaturen gelagert werden müssen.
Die Aufrechterhaltung der Integrität der Kühlkette
auf jeder Stufe des Bearbeitungsprozesses stellt eine
besondere Priorität des Pharma & Healthcare Center dar.
Deutsche Beispiele in Luxemburg
Luxemburger Krankenhäuser arbeiten unter anderem
mit deutschen Universitäten zusammen. So bekam zum
Beispiel das CHL (Centre Hospitalier de Luxembourg) im
Jahr 2008 den Titel „Akademisches Lehrkrankenhaus
der Universität des Saarlandes“.
Im Herbst 2012 hat das „Max-Planck-Institut Luxemburg
für internationales, europäisches und regulatorisches
Verfahrensrecht“ im Großherzogtum seine Aktivitäten
aufgenommen.
Wie wichtig ist heutzutage Entrepreneurship
und wie fördern Sie diesen?
Interview mit
Dr. Thomas
Dentzer
Head of Life Sciences Sector,
LuxInnovation
Entrepreneurship ist sicher einer der Hauptpfeiler
einer gesunden Wirtschaft. Der Gedanke der
Selbständigkeit ist traditionell weniger ausgeprägt
in Europa als beispielsweise in den USA. Das hat
überwiegend wirtschaftliche und kulturelle Gründe.
Wir versuchen, durch eine gute Aufklärung
und transparentes Aufzeigen von Risiken und
Möglichkeiten, von der Gründung und Finanzierung
eines Firmenprojekts an, bis zum tatsächlichen
Führen einer Firma, den Leuten die Zweifel
und Bedenken zu nehmen. Durch unsere lange
Erfahrung können wir den Gründern helfen, Fehler
zu vermeiden, die Projekte im Detail zu besprechen
und eventuell neu auszurichten. Wir können hierbei
sowohl auf Erfahrungen im Bereich der Start-ups
wie auch auf Beratungs- und Fachwissen aus den
Lebenswissenschaften zurückgreifen. Dazu soll immer
zuerst eine Markt- und Projektanalyse durchgeführt
werden, um die Risiken besser abzuschätzen,
bevor man ein solches Unterfangen angeht. Eine
fortwährende Begleitung und das Wissen, dass man
nicht alleine da steht, helfen vor allem Erstgründern.
Heute wird viel über Digitalisierung geredet,
welchen Einfluss hat die „Digital-Culture“
im Bereich BioHealth Cluster?
Die Digitale Welt wird die traditionelle Medizin
sicherlich revolutionieren und Dinge ermöglichen,
die noch vor ein paar Jahren Zukunftsmusik waren.
Diese neue Zeitrechnung hat schon heute begonnen,
und das Luxembourg BioHealth Cluster sowie der
Sektor sehen die Digitalisierung als Chance für den
Standort Luxemburg, sich eine Nische zu schaffen und
in fünf bis zehn Jahren eine der führenden Health-IT
Standorte zu werden. Heute schon handelt es sich bei
einem Großteil der Forschung am Luxembourg Center
for Systems Biomedicine (LCSB) um Bioinformatik
und Analytik. Das reine Datensammeln ist nicht
mehr das Problem; vielmehr ist die Datenauswertung
nun das Wichtige. Das ermöglicht uns schon jetzt,
Zusammenhänge zu erkennen und Therapien neu
auszurichten, die sofort dem Patienten helfen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 59
Welche wichtigen Entwicklungen gab es
in den letzten Jahren?
Welche Vorteile bietet der Luxemburger
Standort?
Die biomedizinische Forschung hat in Luxemburg keine
lange Tradition und hat in den letzten sieben Jahren
eine rasante Entwicklung durchgemacht. Der Aufbau
einer gesunden Basis, sprich der öffentlichen Forschung,
hatte Vorrang. Durch strategische Partnerschaften
wurde sich ein „Kickstart“ der Biomedizin erhofft.
Der Luxemburger Standort unterscheidet sich sehr
von anderen Standorten oder Regionen. Als junger,
aufstrebender Sektor bieten sich Forschern und Firmen
viele Möglichkeiten, die es anderswo mit alten und
festen Strukturen nicht gibt. Die Größe des Sektors und
des Landes ermöglichen auch eine intensivere Nähe zu
allen Akteuren, seien es nun Forscher in öffentlichen
Institutionen, in Firmen oder auch Ministerien, bis hin
zum Minister persönlich. Das weitgehende Fehlen
der großen Pharmakonzerne erlaubt überdies auch
kleineren Firmen, ihre Interessen besser darzustellen
und gegebenenfalls Lösungen zusammen mit den
Akteuren des Luxemburger Systems umzusetzen.
Der politische Wille sowie die bereitgestellten
finanziellen Mittel haben bewirkt, dass nun über
400% mehr Wissenschaftler als noch vor sieben
Jahren in Luxemburg aktiv sind. Auf verschiedenen
Forschungsgebieten hat Luxemburg sich bereits
etabliert und könnte in Zukunft auch auf globaler
Ebene eine führende Rolle spielen.
Hervorzuheben ist vor allem die Erforschung
neurodegenerativer Erkrankungen wie Parkinson oder
Alzheimer. Der nächste Schritt ist, eine kritische Masse
von Forschern zu schaffen, damit öffentliche und
private/industrielle Forscher zusammenarbeiten können.
An Firmen wie Fast Track Diagnostics (FTD), die unter
anderem Diagnosekits für Ebola entwickelt haben,
kann man auch die rasante Entwicklung festmachen.
Vor ein paar Jahren als Spin-off gegründet, ist FTD
nun weltweit mit ihren Produkten vertreten, getreu
dem Motto „from local to global“. Wir verzeichnen
in der Tat in den letzten zwei Jahren eine ansteigende
Zahl an Firmengründungen, seien es „Spin-offs“ oder
ausländische Firmen, die sich neben den öffentlichen
Institutionen ansiedeln. Dies ist auch unser Ansatzpunkt
für die nächsten zwei Jahre. Deswegen müssen
wir gezielt Firmen nach Luxemburg bringen, um
eine möglichst vollständige Wertschöpfungskette
aufzubauen, und um die hohe Wachstumsrate unseres
Sektors auch über die nächsten Jahre gewährleisten zu
können.
60
Im Zusammenspiel mit seinen allgemein bekannten
Vorteilen, wie etwa die zentrale Lage des Landes, seine
Mehrsprachigkeit und seine internationale Ausrichtung,
hat Luxemburg ein sehr attraktives Gesamtpaket zu
bieten, und es ist nicht überraschend, dass viele nichtEU Firmen Luxemburg als ein „Hub“ oder „Gateway“
zu Europa nutzen.
Wie hat sich der Standort seit der Fusion der
beiden großen Luxemburger Forschungszentren
verändert?
Die Fusion der beiden CRPs hat natürlich einen Einfluss
auf den Sektor. Vor allem setzt es ein Signal und
zeigt dass Luxemburg eine neue Ausrichtung hat und
fokussierter in die Zukunft schaut. Der biomedizinische
Sektor ist eher indirekt betroffen, da die meiste
Forschung in unserem Bereich an der Universität
Luxemburg sowie dem Luxemburg Institute of Health
(LIH) erfolgt. Dennoch hat die Fusion das Tor für
interdisziplinäre Forschung weiter geöffnet, dies vor
allem in Bezug auf Nano- und Informationstechnologien
sowie im Bereich der Wirkung von Umweltfaktoren und
Pathogenen.
Biowissenschaften & Gesundheitswesen
Heute wird viel über Digitalisierung geredet,
welchen Einfluss hat die Digital Culture
innerhalb der Universität? Wie gehen Sie
damit im Alltag des Uni-Lebens um?
Interview mit
Prof. Dr. Rainer
Klump
Universität Luxemburg:
Verantwortungsvolle
Digitalisierung leben und
vermitteln
Das Wort Digitalisierung
ist in aller Munde. Stellt sich
die Frage, was es bedeutet
– und wie gerade eine
in jeder Hinsicht junge
Institution wie die Universität
Luxemburg damit umgeht.
Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter
spielen an der Universität Luxemburg eine immer
wichtigere Rolle, und sind aus der Kommunikation
mit Studierenden und anderen internen und externen
Zielgruppen nicht mehr wegzudenken. Die Nachricht,
dass wir im Times Higher Education World Ranking
2015 unter den Top 200 Universitäten gelandet sind,
haben z. B. im vergangenen Oktober fast 100.000
Facebook-Nutzer über ihren Newsfeed erhalten.
Zudem wurde der Post binnen weniger Minuten
800 Mal geliked. Man könnte nun sagen, dass
letzteres ein Web-2.0-typischer Reflex ist. Aber bei
aller Oberflächlichkeit, die man Facebook und Co.
vorwirft, zeigt dies doch eines: In der digitalen Welt
ist eine neue Form der Sichtbarkeit entstanden. Diese
Sichtbarkeit ist mit Schnelligkeit gepaart, mit Dynamik
also – und Dynamik fördert Innovation.
Das ist gut, und das stellt uns natürlich vor neue
Herausforderungen, auf die wir mit Kreativität und
Offenheit reagieren müssen. Wenn Informationen
schnell und rund um die Uhr verfügbar sind,
müssen Organisationen transparent und effizient
kommunizieren – wobei Kommunizieren Dialog
bedeutet.
In der digitalen Welt hat jeder Zugang zu allen
Informationen – und kann reagieren. Das birgt
natürlich auch Risiken. Man muss also exakt
kommunizieren, jedes Wort muss sitzen – das gilt
umso mehr für uns als sichtbare Institution in einem
kleinen Land wie Luxemburg.
Damit einher geht die Aufgabe, den Umgang mit
der Informationsflut zu vermitteln. Deshalb ist es
nicht nur Teil unserer digitalen Strategie, selbst
richtig zu kommunizieren, sondern auch, „digitale
Kompetenzen“ (digital literacy) zu lehren. Hier geht es
u. a. um die Fähigkeit, die Informations- und Datenflut
effizient zu filtern, vertrauenswürdige Informationen
zu finden und zu nutzen und generell Kommunikation
an die digitale Umwelt anzupassen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher
ganzheitlicherPerspektive
Perspektive 61
Wie verändert die Digitalisierung den
Arbeitsablauf?
Diese digitale Umwelt ist ein Zusammenspiel von
Mensch und Technik. Letztere hat sich in den letzten
beiden Jahrzehnten ebenso schnell entwickelt wie
der Informationsfluss – das eine bedingt das andere.
Deshalb investieren wir konsequent in unsere
technologische Infrastruktur. So haben wir Anfang
2016 SAP eingeführt. Zudem sehen wir den Ausbau
des neuen hochschuleigenen Intranets als langfristige
Aufgabe auch im Sinne einer effizienten internen
Kommunikation.
In der Forschung hat die Digitalisierung in zahlreichen
Fachbereichen zur Produktion enormer Datenmengen
geführt, die intelligent gehandhabt werden müssen.
Es gilt, den Umgang mit Big Data für alle Fächer, auch
in den Geisteswissenschaften, zu erschließen.
Big Data birgt für Forschung und Wirtschaft enorme
Potentiale, sie wird wissenschaftliche Entdeckungen und
Innovationen beschleunigen. Über die entsprechenden
Hochleistungsrechner und Datencenter zu verfügen,
wird zu einem Erfolgsfaktor für wissenschaftliche
Exzellenz. An unserer Universität haben wir hier
in den vergangenen Jahren massiv investiert und
verfügen heute nach dem Goodyear R&D Center über
die größten High Performance Computing (HPC)Kapazitäten in Luxemburg, vergleichbar mit anderen
Datencentern in der Großregion. Unser Ziel wird
es sein, für Luxemburg zu einem nationalen HPCExzellenzzentrum zu werden.
IT wird auch moderne und innovative Hochschulmanagement-Methoden unterstützen. So wird die Nutzung
interner Daten für strategische Entscheidungen und
Qualitätsmanagement immer wichtiger. Solche Daten
werden bei uns von unserem Strategy & Planning Office
genutzt und ausgewertet. Zudem wird künftig ein CIO
für die interne IT-Struktur zuständig sein. Hierbei geht es
auch um Datensicherheit und die verantwortungsvolle
Datenverwaltung.
Ein weiteres Stichwort, das im Zusammenhang mit
Digitalisierung steht, ist Mobilität. Viele Dinge können
heute von unterwegs erledigt werden, und für Meetings
reicht heute ein Skype-Account, wo früher ein Flugticket
vonnöten war. Das alles führt zu einer gesteigerten
62
Produktivität, hat aber auch einen Haken: Die Zeit,
eingehender über Dinge nachzudenken, entfällt häufig
– und damit auch eine gewisse Tiefe.
Spielt Digitalisierung auch eine Rolle bei der
Ausbildung der Studenten?
Alles muss heute online sein und in Echtzeit verfügbar:
So lautet das Credo des Zeitgeists. Angebote wie
MOOC (Massive Open Online Courses), die von Elite
Unis wie Harvard oder dem MIT angeboten werden,
oder SPOC (Small Private Online Courses) machen den
Hörsaal zum virtuellen Raum. Eine Folge: Universitäten
konkurrieren weltweit untereinander, wobei die
Nachfrage nach dem ‚zeitgemäßen‘ Studium in der
realen Welt ungebrochen ist.
Unsere Studierenden fordern eine ‚smarte’
Digitalisierung der Lehre, einen ausgewogenen Mix
aus neuen Medien und persönlicher Interaktion. Eine
weitere Herausforderung besteht deshalb für uns darin,
Mehrwert im Hörsaal zu schaffen, d.h. die Interaktion
zwischen Professor und Student zu maximieren. Das
ist zudem lebensnah, denn Manager müssen ja auch
reale und virtuelle Teams leiten und über Grenzen und
Zeitzonen hinweg agieren.
Was wünschen Sie sich in Bezug auf die
Entwicklung in der Uni? Wie sieht Ihr
Zukunftsbild der Uni aus?
Die Pflicht einer Universität im 21. Jahrhunderts ist es
Menschen auszubilden, die nicht befürchten müssen,
im digitalen Zeitalter überflüssig zu werden. Dabei
spielen auch soziale Kompetenzen wie Kooperation,
interkulturelle Kommunikation, Eigeninitiative und
Kreativität eine zentrale Rolle – und zusammen
ergibt das die Soft-Skills-Säule unserer Vision, eine
beispielhafte europäische Forschungsuniversität des
21. Jahrhunderts zu werden.
Auf dem Weg dahin spielt eine wohldosierte und
nachhaltige Digitalisierung eine zentrale Rolle, und
das in jeder Hinsicht. In der Verwaltung werden wir
die unterschiedlichen Prozesse weiter beschleunigen
und die Kommunikation noch effektiver gestalten.
In der Lehre werden wir sukzessive weitere digitale
Elemente dort integrieren, wo es sinnvoll ist. Und in
der Forschung ist Digital an der uni.lu ohnehin ein
Leitmotiv.
Biowissenschaften & Gesundheitswesen
Letzteres gilt nicht nur in der Information and
Communication Technology (ICT) und den
Computational Sciences, sondern gemäß unserem
Ansatz beispielsweise auch in der Biomedizin,
bei Rechtswissenschaft und Finance, in den
Materialwissenschaften oder den Sozialwissenschaften.
Und generell wollen wir auch in Sachen Digitalisierung
nicht nur Bildungseinrichtung sein, sondern darüber
hinaus Berater und Ideengeber – ein zentraler Motor
der neuen Wissensgesellschaft Luxemburgs.
Welche Rolle spielt Digitalisierung im
Forschungsalltag und speziell in Ihrem Bereich?
Digitalisierung ist aus der Forschung nicht mehr
wegzudenken. Neue technologische Entwicklungen
zur Erfassung von z. B. Umweltdaten liefern immer
größere Mengen an Daten in rasant steigender
räumlicher und zeitlicher Auflösung. Deshalb werden
dezidierte Speicher- und Bearbeitungsplattformen
von immer größerer Wichtigkeit. Eine optimale
Auswertung dieser Datensätze und Informationen
benötigt völlig neue Ansätze. In der Hydrologie liefern
schon heute Satelliten weltweit täglich eine Vielzahl
an Informationen über Bodenfeuchte, Zustand der
Vegetation, Niederschläge oder die Ausdehnung
von überschwemmten Gebieten. Mit dem geplanten
Einsatz von neuen Satellitenkonstellationen, die
speziell auf umweltrelevante Fragestellungen
ausgerichtet sind, werden diese Informationen in
immer kürzeren Zeitabschnitten verfügbar sein und
somit völlig neue Möglichkeiten im Bereich des
Wasserressourcenmanagements bieten.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 63
Wie interessant und wettbewerbsfähig ist
Luxemburg als Forschungsstandort?
Interview
mit Dr. habil.
Laurent Pfister
Department ,Environmental
Research and Innovation‘
Luxembourg Institute of
Science and Technology
Die Luxemburger Forschungslandschaft hat sich in
den vergangenen 20 Jahren grundlegend verändert.
Öffentliche Forschungszentren, sowie die Universität
Luxemburg, sind seit ihrer Gründung kontinuierlich
gewachsen. Dabei hat ohne Zweifel auch die
Gründung des Fonds National de la Recherche eine
wesentliche Rolle gespielt. Durch die Einführung
von klar definierten Forschungsprogrammen konnte
so eine Vielzahl von Schwerpunkten nachhaltig
ausgebaut werden. Dadurch haben heute eine nicht
unerhebliche Anzahl von Forschergruppen und
Einrichtungen in ihren jeweiligen Kompetenzbereichen
internationale Sichtbarkeit und Attraktivität erlangt.
Die rapide steigende Anzahl von Kollaborationen
mit großen Forschungseinrichtungen im Ausland,
sowie die Eingliederung von international
anerkannten Fachkräften und Spezialisten in
existierende Forschergruppen in Luxemburg sind
ein weiterer Beweis der steigenden Attraktivität des
Forschungsstandorts Luxemburg.
Wenngleich sich daraus auch Nachteile im Sinne
einer eventuell nicht immer ausreichenden kritischen
Masse ergeben können, so ist in einem kleinen Land
wie Luxemburg die geographische Nähe ein nicht
zu unterschätzender Aspekt, der das heute mehr
denn je gefragte interdisziplinäre Angehen von
komplexen wissenschaftlichen Fragen erleichtert.
Ein Forschungszentrum wie Esch/Belval ist also
genau in diesem Sinne und stärkt insofern auch den
Standortvorteil für Luxemburg.
Werden wichtige Forschungsbereiche in
Luxemburg genügend gefördert?
In dieser Frage haben sich viele Dinge in den
vergangenen Jahren verändert. Es ist nicht unbedingt
die Menge der Fördermittel, die im Mittelpunkt
steht, als vielmehr die Notwendigkeit, erfolgreiche
Forschungsaktivitäten nachhaltig zu unterstützen.
Das kann über die Anschaffung von strategisch
wichtigen wissenschaftlichen Ausrüstungen passieren,
die den jeweiligen Gruppen einen nachhaltigen
Wettbewerbsvorteil bringt. Auch können gefestigte,
64
Biowissenschaften & Gesundheitswesen
langfristig angelegte Forschungsbereiche eine
kritische Masse darstellen, die im internationalen
Wettbewerb ausschlaggebend ist. Im Endeffekt aber
ist es die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit, die
über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum Erfolg
oder Misserfolg bestimmt.
Gibt es Forschungsstipendien für Promovierende
aus dem deutschsprachigen Ausland?
Wir haben aktuell in unserer Forschungsgruppe
Hydrologie am LIST (Luxembourg Institute of
Technology) zwei Promovierende aus dem
deutschsprachigen Ausland. Prinzipiell können diese
im Rahmen von größeren Forschungsprojekten
finanziert werden und decken somit einen Teilaspekt
des jeweiligen Projektes ab; oder sie werden über ein
dezidiertes PhD-Projekt finanziert.
zeigt, wie eine langfristig angelegte Strategie ein
konsolidiertes Wachstum in einem kompetitiven
nationalen und internationalen Umfeld ermöglicht.
Diese Form von Zusammenarbeit an einem
gemeinsamen Forschungsprojekt bietet Möglichkeiten
und Perspektiven, die sich in der Form niemals im
Rahmen von nationalen Forschungsprojekten ergeben
würden. Die Vielzahl an Ressourcen und Investitionen
erlauben somit völlig neue interdisziplinäre Ansätze,
die von einem Institut kaum alleine getragen werden
können.
Inwiefern arbeiten Sie mit deutsch(-sprachig)
en Forschungsinstitutionen zusammen? Welche
Vorteile ergeben sich daraus für Luxemburg
als Forschungsstandort?
Die Zusammenarbeit mit deutsch(-sprachig)en
Forschungsinstitutionen gibt es schon seit vielen
Jahren in der Hydrologie. Speziell europäische
Projekte haben in der Vergangenheit immer wieder
den Rahmen für diese Art von Zusammenarbeit
geboten. In der Hydrologie existiert außerdem
seit vier Jahren eine Forschergruppe, die über ein
bilaterales Abkommen zwischen der DFG (Deutsche
Forschungsgemeinschaft) und dem FNR finanziert
wird. Ein Dutzend Forschungsinstitutionen und
Universitäten aus Luxemburg, Deutschland und
Österreich arbeiten zusammen an der Erforschung
von wesentlichen hydrologischen Prozessen,
die sowohl die Entstehung von Hochwasser und
Dürren studiert, wie auch die Qualität der Oberund Grundwasserkörper untersucht. Das Projekt
wird vom Karlsruher Institut für Technologie und
dem LIST in enger Zusammenarbeit koordiniert.
Das vorher im Rahmen von mehreren nationalen
Forschungsprojekten aufgebaute experimentelle
Einzugsgebiet der Attert in Luxemburg hat bei
der Entstehung dieser Zusammenarbeit eine nicht
unwesentliche Rolle gespielt. Dieses bilaterale Projekt
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 65
Technologie, Medien
& Telekommunikation
Fakten
Im Bereich der TMT muss man feststellen, dass es
nur wenige deutschsprachige Vertreter hierzulande
gibt. Unter den größten TMT-Unternehmen sind
ein Schweizer und ein deutsches Unternehmen in
Luxemburg ansässig.
Luxemburg fördert seine Wettbewerbsfähigkeit durch
den Aufbau eines Innovationsstandorts. Das ICT Cluster
unterstützt seit 2002 Mitglieder der Informations- und
Kommunikationstechnologie (ICT). Die Tätigkeiten
beziehen sich insbesondere auf folgende Bereiche:
• Forschungszusammenarbeit auch auf EU-Ebene
• ICT für eine gesunde und alternde Bevölkerung
• E-invoicing und elektronische Zahlung
• ICT für grüne Projekte sowie ortsgebundene
Dienstleistungen in Zusammenarbeit mit dem
‚Luxembourg Space Cluster‘
In den Bereichen Konnektivität und IT-Infrastruktur
ist Luxemburg anderen europäischen Ländern eine
Armlänge voraus. Das Großherzogtum verfügt über
hochmoderne Konnektivitätsinfrastrukturen und
zahlreiche Datenzentren. Hierzulande bieten die
meisten Datenzentren Tier-II, Tier-III oder Tier-IVDienstleistungen an. 40% der in Europa zertifizierten
Tier-IV-Datenzentren befinden sich in Luxemburg.
Im Sommer 2013 wurde auf Initiative der Luxemburger
Regierung die ‚ICT Task Force‘ ins Leben gerufen,
die sich vor allem mit Umwelttechnologie /
grünen Technologien, Logistik, elektronischen
Bezahlungssystemen, Cyber Security und
Datenmanagement beschäftigt.
Im Informations- und Kommunikationssektor ist z. B. die
europäische Mediengruppe RTL in Luxemburg vertreten,
die ihre historischen Wurzeln im Großherzogtum hat
und insbesondere im deutschsprachigen Raum mit
Medieninhalten aktiv ist.
66
Seit 2008 ist die Reduzierung der Roaming-Tarife
eine Priorität auf europäischer Ebene. Innerhalb der
letzten sechs Jahre haben die Parlamentarier eine
Reduzierung von 26 Cent pro Minute erreicht. Seit
Juli 2014 kostet eine im Europaraum gesendete SMS
nur noch 6 Cent. Daraufhin wurde auf europäischer
Ebene die Entscheidung getroffen, einen Schritt weiter
zu gehen. Schon bald wird es das Roaming in seiner
heutigen Form nicht mehr geben, dies wurde 2014 vom
Parlament beschlossen. Jedoch muss der Europäische
Rat dem Telecom Package noch zustimmen, mitsamt
der Thematik der Net Neutrality.
In naher Zukunft wird ein Europäer also für seine
SMS, Anrufe und die mobilen Daten sowohl in seinem
Heimatland wie auch im europäischen Ausland die
gleichen Tarife zahlen.
Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel, der auch
das Amt des Medien- und Kommunikationsministers
besetzt, fördert die Sektoren der Technologie, Medien
und Telekommunikation und unterstützt mit Hilfe der
Regierung das Vorantreiben der ICT-Branche und deren
Förderung im Ausland.
Trends
• Investition in Infrastruktur
• E-payment/e-invoicing
• Direkte kontaktlose Bezahlung via Smartphone
im Geschäft (Digicash)
• Datenmanagement
• Datensicherheit
• Grüne Technologien
• DigitaLuxembourg: Bündnis der Akteuren
des ICT Sektors (Fedil ICT, Apsi, CLC, Eurocloud)
Amsterdam
London
Brüssel
Frankfurt
Luxemburg
Paris
Herausforderungen
Strasburg
23 verschiedene Routen n
ach Luxembourg
• Wettbewerb, Kunden, Deregulierung und
technologische Fortschritte
I.R.U. Fiber optical networks in 2014
• Kunden reorganisieren, Märkte erweitern
und Infrastruktur aufbessern
Cegecom (by Artelis)
• In Luxemburg ansässige Unternehmen
in Luxemburg zu halten und neue nach
Luxemburg zu locken
Colt
• Harmonisierung des Privatsphäre- und
Datenschutzes
LuxConnect
• Verbesserung der elektronischen Identifizierung
und Authentifizierung
TeliaSonera
• Schaffung eines sicheren und transparenten
Zahlungsmarktes (Digital Payment)
Verizon
Cogent Communications
Level 3
Telecom Luxembourg Private Operator
• Big Data
Teralink (by POST Luxembourg)
Quelle: 2014, Luxembourg for Business – proud to promote ICT
• „click & collect“ – Zugriff nach Lieferung anhand
von Packstationen
• Lücke Breitbandzugang
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 67
MIND & MARKET
Mind & Market in Luxemburg gibt jungen
Firmengründern und Start-up-Unternehmen die
Möglichkeit, ihre Ideen einer Jury sowie einem
Fachpublikum vorzustellen. Am 30. Juni 2015 fand
der erste Wettbewerb statt, den Herr Dr. Raphaël
Frank mit seinem Konzept Motion-S gewann.
Interview mit
Dr. Raphaël
Frank
Informatiker und Mitbegründer
des Start-up-Unternehmens
Motion-S
Dr. Raphaël Frank ist Informatiker am
Interdisciplinary Center for Security, Reliability
and Trust (SnT) der Universität Luxemburg. Als
Mitbegründer des jungen Start-up-Unternehmens
Motion-S hat er gemeinsam mit seinem Team
eine App entwickelt, mit deren Hilfe Autofahrer
ihr eigenes Fahrverhalten analysieren können.
Die App ist wie ein Spiel konzipiert, so dass vor
allem junge Menschen angesprochen werden.
Sie dient dazu, vorausschauendes Fahren zu
trainieren, indem dem Fahrer sein Fahrverhalten
aufgezeigt wird. Die App kann somit dazu
beitragen, sowohl Unfälle zu vermeiden als auch
den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren.
Herr Dr. Frank, als Gewinner des Mind & MarketAwards, warum ist aus Ihrer Sicht Mind & Market
wichtig für Luxemburg?
Mind & Market in Luxemburg ist ein neues Konzept.
Der erste Award im Juni 2015 ist sehr professionell
organisiert und von den Medien begleitet worden.
Insgesamt gab es großen Zulauf, und es bot die
optimale Plattform, um entscheidendes Networking
zu betreiben. In Luxemburg ist dieses Konzept bisher
einmalig.
An einem solchen Event teilzunehmen, war nicht nur
wichtig für die allgemeine Bekanntheit unserer Firma
und unseres Produktes, sondern ermöglichte uns auch,
zukünftige Investoren kennenzulernen.
Welche Bilanz ziehen Sie nach dem ersten
Jahr seit der Firmengründung?
Die Zeit war sehr spannend. Es war viel Arbeit, aber
auch viel Freude. Vor allem der Effekt von Mind &
Market war sehr positiv. Er gab uns die Möglichkeit,
Kunden zu finden und uns auf dem Markt auszutauschen.
68
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 68
Technologie, Medien & Telekommunikation
Der Ausblick für das nächste Jahr sieht hervorragend
aus. Das Projekt wurde aus der Uni heraus gegründet
und kann nun mehr und mehr von uns erweitert
werden. Wir werden jetzt das Augenmerk und die
volle Energie auf die Kundenakquisition und die
Weiterentwicklung unseres Produktes legen. Die
Finanzierung ist dank eines Sponsors gewährleistet,
und in den nächsten sechs Monaten ist die Aussicht
auf weitere Kunden und Investoren groß.
Mind & Market in Luxemburg war ein echter Gewinn
im ersten Jahr. Ohne dieses Event wäre ein solcher
Start unseres Unternehmens nicht möglich gewesen.
Welches waren für Sie die interessantesten
Projekte?
Das Angebot an Projekten war breit gefächert und sehr
reichhaltig. Es gab eine Menge interessanter und vor
allem qualitativ sehr hochwertiger Projekte. Eines, das
mir sehr gut gefallen hat, betraf einen mit einem OhrModul ausgestatteten Motorradhelm, der Hinweise auf
Gefahrenstellen liefern konnte.
Welche Dynamik entstand zwischen den
Projekteigentümern und präsenten Unternehmen/
Unternehmern?
Im Anschluss an das eigentliche Event war es möglich,
ein persönliches Gespräch mit Interessenten und
verschiedenen Investoren zu führen. Das war eine
einmalige Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und
mögliche Investoren direkt anzusprechen. Es waren
sowohl Start-ups als auch bereits länger bestehende
Unternehmen anwesend, wobei nicht nur die
Unterschiede innerhalb der Unternehmen zu einem
regen Austausch und zu einer besonderen Atmosphäre
führten. Eine Woche später wurden wir zu
Folgegesprächen eingeladen.
Heute wird viel über Digitalisierung geredet,
welchen Einfluss hat Ihrer Ansicht nach
„Digital-Culture“?
und Datengruppen sowie deren Auswertungen. Für
unsere Firma gehört das zum Arbeitsalltag.
Unser Produkt richtet sich an den menschlichen
Nutzer. Telematiksysteme und Anwendungen über
das Smartphone stehen in unserem Fokus. Unsere
Kampagnen haben uns gezeigt, dass die neue
Generation der Digital Natives größer wird und auch
direkt angesprochen werden möchte. Hinsichtlich
der älteren Generation gibt es noch gewisse
Schwierigkeiten, solche Technologien für eine breite
Masse interessant zu gestalten. Junge Leute können
intuitiver mit der Technologie umgehen und erkennen
ihre Vorteile schneller.
Von daher ist Digital Culture die Basis unseres BusinessModells, und wir hoffen, auf dem bestehenden Trend
weiter aufbauen zu können.
Ist die Kurzlebigkeit der digitalen Produkte
eine besondere Herausforderung?
Hierbei handelt es sich um ein wirkliches Problem.
Sobald man ein Produkt vollständig entwickelt hat,
kann es bereits nach zwei Monaten nicht mehr aktuell,
im schlimmsten Falle sogar nicht mehr nutzbar sein.
Ein Beispiel dafür ist die jüngste Umstellung des
IOS 8 auf IOS 9 bei Apple-Produkten, die zu einer
Problematik bei der Lokalisierung des Nutzers geführt
hat. Ein Korrekturprogramm zur Fehlerbehebung zu
entwickeln, verlangt zusätzlichen Aufwand und greift
auf Ressourcen zurück, die häufig nicht dafür geplant
sind. Android bringt Updates sogar noch schneller
heraus als Apple, und hier besteht zusätzlich die
Schwierigkeit der Verträglichkeit zu unterschiedlichen
Hardwaresystemen.
Diese Situation wird sich zwar in den nächsten Jahren
nicht ändern, aber wir haben uns darauf eingestellt
und entsprechende Ressourcen und Maßnahmen
eingeplant.
Heutzutage hat jeder mit einer Form von Digitalisierung
zu tun. Je mehr Anwendungen zur Verfügung stehen,
desto größer ist die Erleichterung in unserem Alltag.
Digital Culture macht unsere Firma und unser Business
aus. Neben der täglichen Arbeit mit dem Smartphone
arbeiten wir mit verschiedenen digitalen Hilfsmitteln
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 69
70
Wir für Sie
As One - Die Deloitte Strategie
72
Unser Dienstleistungsangebot
76
Audit
76
78
Advisory & Consulting
Tax
86
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 71
As One
Die Deloitte Strategie
Mit ‚As One‘ erfindet sich Deloitte nicht komplett
neu, sondern stellt entscheidende Weichen: Mit
unseren multidisziplinären Dienstleistungen, einer
verstärkten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
und gezielten Investitionen in innovative Services sowie
organisches und externes Wachstum bauen wir unsere
Marktposition in der Welt systematisch aus.
Durch die ‚As One-Strategie haben wir einen
funktionsübergreifenden Planungsprozess entwickelt
und implementiert. Die Interessen von Kunden und
Mitarbeitern stehen dabei konsequent im Fokus unseres
Handelns.
Ziel ist es, unsere Marktposition durch fokussierte
Kunden- und Marktprogramme, die Entwicklung
von innovativen Lösungen sowie die bereichs- und
grenzüberschreitende Zusammenarbeit auszubauen.
Mit Hilfe unseres internationalen Netzwerkes begleiten
unsere Experten Großkonzerne und mittelständische
Unternehmen bei ihrer globalen Expansion. In Bezug
auf unsere Fachexperten bündeln wir unsere Expertise
themenübergreifend und richten unsere Leistung
somit noch gezielter an der Nachfrage und den
Herausforderungen unserer Kunden aus. Innerhalb des
deutschsprachigen Marktes arbeiten die Mitarbeiter in
Luxemburg, Deutschland, Österreich aber auch in der
Schweiz Hand in Hand zusammen, und ergänzen sich
fach- und industrieübergreifend.
Das globale Deloitte-Netzwerk
Mit Hilfe unseres internationalen
Netzwerkes begleiten unsere Experten
Großkonzerne und mittelständische
Unternehmen bei ihrer globalen
Expansion. In Bezug auf unsere
Fachexperten bündeln wir unsere
Expertise themenüber-greifend
und richten unsere Leistung somit
noch gezielter an der Nachfrage
und den Herausforderungen unserer
Kunden aus.
72
• Steht für die Betreuung internationaler
Niederlassungen zur Verfügung
• Bietet die fachlich qualifiziertesten und
kompetentesten Ansprechpartner und Experten
vor Ort
• Bietet eine umfassende, weltweite Betreuung
in allen Ländern
Unser Standort in Luxemburg mit
deutschsprachigen Mitarbeitern
• Ist auf die Betreuung deutscher Unternehmen in
Luxemburg spezialisiert
• Verfügt sowohl über die fachlichen als auch
organisatorischen Kapazitäten und Erfahrungen
Im Rahmen unserer interdisziplinären Zusammenarbeit im Bereich Data Analytics entwickeln wir
innovative Technologien, die neue Einblicke in Zustand und Erfolg eines Unternehmens ermöglichen.
So nutzen wir im Audit aktiv die Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt.
Reinhard Scharpenberg, Partner Deloitte Berlin
Unsere Kunden sind es gewohnt, global zu denken und erwarten von ihren Prüfern und Beratern
grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit einem zentralen Ansprechpartner. Mit unserer „As
One“ Strategie überzeugen wir unsere Kunden nicht nur funktionsübergreifend, sondern auch
länderübergreifend zusammenzuarbeiten und sind damit der ideale Partner für global operierende
Unternehmen.
Rolf Künemann, Partner Deloitte Düsseldorf
Den Mandantenbedürfnissen zu entsprechen bzw. deren Erwartungen zu übertreffen. Das ist unser
Anspruch und dazu stellen wir die besten Ressourcen aus Audit, Tax, Consulting und Corporate
Finance: „as one“.
Andreas Koch, Partner Deloitte München
Gerade unsere Kunden in der Finanzdienstleistungsindustrie – Banken, Investmentmanagementgesellschaften und Versicherungen – erwarten in Anlehnung an ihre Geschäftsmodelle und aufgrund
der Europäisierung und Internationalisierung der aufsichtlichen Gesetzgebung fachlich tiefgreifende
und Länder-übergreifende Beratung. Durch unsere kompromisslose Spezialisierung auf diese Industrie,
die internationale Verschränkung der Deloitte Practices und die reibungslose Zusammenarbeit unserer
deutschsprachigen FSI-Experten in klar definierten Kompetenzbereichen schaffen wir einen klar
messbaren Mehrwert für unsere Kunden.
Dominik Damm, Partner Deloitte Wien
Unser diversifiziertes „Cross border“ Team vereinigt international und national erfahrene Experten
aus unterschiedlichen Fachgebieten. Das macht Deloitte zum idealen Partner für länderübergreifend
agierende Kunden.
Nora Engel, Partner Deloitte Wien
In unserer schnellen und immer anspruchsvoller werdenden Zeit wird der ausserordentliche Wert
der „As - One“ Strategie deutlich. Es gibt kaum eine Herausforderung mit der sich unsere Kunden
beschäftigen, die nicht eine multidisziplinäre und grenzüberschreitende Betrachtung erfordert. Zur
Erarbeitung von kundenorientierten und innovativen Lösungen arbeiten unsere Experten global und
nahtlos zusammen.
Marcel Meyer, Partner Deloitte Zürich
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 73
Wir haben deutschsprachige Spezialisten für Sie
in allen Abteilungen. Unsere Teams arbeiten Hand
in Hand und industrieübergreifend. Unsere
deutschsprachigen Mitarbeiter stehen Ihnen jederzeit
zur Verfügung, um Sie zu beraten und
maßgeschneiderte Lösungen für Sie zu erarbeiten.
Unser Dienstleistungsangebot
Audit
Unsere deutschsprachigen Prüfungsexperten für Sie:
4
128
ACCA Association of
Chartered Accountants
IRE Lux Institut des Réviseurs
d'Entreprises Luxembourg
OECL Ordre des experts
comptables Luxembourg
27
Wirtschaftsprüfer
Steuerberater
Als Kunde von Deloitte profitieren Sie insbesondere bei
grenzüberschreitenden Sachverhalten von einem Service
‚aus einem Guss‘, da wir bestens mit unseren Kollegen in
den Deloitte-Prüfungsabteilungen im deutschsprachigen
Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) vernetzt sind.
76
Unsere hochqualifizierten deutschsprachigen
Prüfungsteams stehen unter der Leitung von insgesamt
5 luxemburgischen Réviseur d’Entreprises, die alle
zusätzlich auch eine Qualifikation als deutscher
Wirtschaftsprüfer haben. Sie decken alle relevanten
Prüfungsdienstleistungen ab.
Als Kunde erwarten Sie, dass Ihr Abschlussprüfer stets
am Puls der Zeit ist und Sie über relevante Entwicklungen
zeitnah informiert werden. Deshalb sind wir in allen
wichtigen Fachgremien (beispielsweise IRE, ALFI, ABBL,
CSSF, Fedil, OEC, CNC usw.) vertreten und stets über
alle aktuellen Neuerungen informiert und aktiv an der
Ausarbeitung neuer Standards beteiligt. Als Kunde
von Deloitte profitieren Sie zudem insbesondere bei
grenzüberschreitenden Sachverhalten von einem Service
‚aus einem Guss‘, da wir bestens mit unseren Kollegen in
den Deloitte-Prüfungsabteilungen im deutschsprachigen
Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) vernetzt sind.
Abschlussprüfung
Entscheiden Sie sich für Sachverstand, der Mehrwert
schafft! Lassen Sie die Richtigkeit Ihrer Zahlen prüfen
und bestätigen.
Wir prüfen unabhängig von der Unternehmensgröße
und unabhängig von der Branche sowohl in den
gesetzlichen vorgesehenen Fällen wie auch auf
freiwilliger Basis Jahres- und Konzernabschlüsse.
Unsere Abschlussprüfungen führen wir entsprechend
internationalen Prüfungsstandards (International
Standards on Auditing) durch. Selbstverständlich
verfügen wir über die notwendige Expertise in allen in
Luxemburg gängigen Rechnungslegungsstandarts sowie
dem aufsichtsrechtlichen und branchenspezifischern
Anforderungen und Regularien. Für bestimmte
Unternehmenstransaktionen sieht der luxemburgische
Gesetzgeber die Intervention eines Prüfers vor.
Audit
Unsere Prüfungsexperten erstellen beispielswiese die
notwendigen Berichte zur Durchführung folgender
Transaktionen: Zahlung einer Zwischendividende,
Sacheinbringungen (bei Gründung oder
Kapitalerhöhung), Verschmelzung, Spaltung oder
Liquidation eines Unternehmens.
Erstellung von Jahres- und Konzernabschlüssen
oder Konzernreporting
Sie suchen Unterstützung für Ihre
Finanzberichterstattung?
Wir unterstützen Sie, indem wir an der Erstellung des
Jahres- und Konzernabschlusses bzw. Konzernreportings
mitwirken und diese aus den Buchhaltungsdaten erstellen
und überleiten - egal ob LuxGAAP, IFRS oder USGAAP.
Prüfung der internen Kontrollsysteme
Vermeiden Sie Risiken durch ein optimal
aufgestelltes Kontrollsystem!
Sorgen Sie für Transparenz: Demonstrieren Sie Ihren
Kunden gegenüber funktionsfähige interne Kontrollen.
Als Outsourcing-Unternehmen geben Sie Ihren Kunden
zusätzliches Vertrauen, wenn Sie Ihre Kontrollen
unabhängig durchleuchten lassen– beispielsweise
entsprechend dem International Standards on Assurance
Engagements ISAE 3402.
Beratung in allen Fragen der Rechnungslegung
Sie stehen vor Herausforderungen in Ihrer
Rechnungslegung? Sie müssen einen neuen
Rechnungslegungsstandard implementieren?
Wir unterstützen unsere Kunden unter Beachtung
der geltenden Unabhängigkeitsanforderungen im
Rahmen unserer prüfungsnahen Beratung in allen
rechnungslegungsrelevanten Fragestellungen. Auf
dem Gebiet der IFRS fungiert Deloitte Luxemburg als
sogenanntes Centre of Excellence, dessen Expertise
unseren Kunden uneingeschränkt zur Verfügung
steht. Darüber hinaus ermöglicht unser internationales
Netzwerk weltweiten Zugriff auf Experten auch in
branchenspezifischen Spezialfragen.
Staatliche Beihilfen für berufliche Weiterbildung
Bilden Sie Ihre Mitarbeiter weiter und realisieren Sie
Liquiditätsvorteile durch schnellere Bearbeitung.
Reichen Sie Ihren Antrag entsprechend geprüft beim
Institut national pour le développement de la formation
professionelle continue/INFPC ein, und erreichen Sie
dadurch eine erhebliche Beschleunigung der Auszahlung
der staatlichen Beihilfen.
Nachhaltigkeitsberichterstattung
Demonstrieren Sie Transparenz!
Die Öffentlichkeit erwartet von Unternehmen
heutzutage zunehmend eine ganzheitliche, d.h. über
die reine Finanzberichterstattung hinausgehend alle
Aktivitäten umfassende Berichterstattung. Lassen Sie
Ihren Nachhaltigkeitsbericht, den Sie z.B. gemäß den
Anforderungen der Global Reporting Initiative (GRI)
erstellen, durch unsere spezialisierten Teams prüfen.
Performance Audit
Entdecken Sie verborgenes Potential!
Zielsetzung eines Performance Audit ist das Aufdecken
von Verbesserungspotentialen für ein Unternehmen.
Wir untersuchen und bewerten Geschäftsaktivitäten,
Geschäftsfunktionen und Projekte unserer Kunden
im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Effektivität
und leiten daraus Verbesserungsmaßnahmen für
Sie ab. Ein Performance Audit ist insbesondere in
wettbewerbsintensiven Branchen von großem Nutzen.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 77
Advisory & Consulting
Unser deutschsprachiges Advisory & Consulting Team in Zahlen
2
2
CIA Certified
Internal
Auditor
CISA Certified Information
Systems Auditor
2
12
FRM Financial
Risk Officer
CISSP Certified Information
Systems Security
Professional
OECL Ordre des Experts
Comptables Luxembourg
64
Six Sigma Black Belt
Certification
Strategy &
Corporate
Finance
Umsetzung strategischer
und finanzieller
Unternehmensziele
Chief Executive/Financial
Officer
• Unternehmens- und
Business-Unit-Strategie
• Regulatorische Strategie
• Corporate Finance
• CFO-Dienstleistungen
• Executive Search & Coaching
Steuerberater
In Advisory & Consulting, dem größten Dienstleistungsbereich
unseres Unternehmens in Luxemburg, arbeiten mehr als
100 hochmotivierte, deutschsprachige Mitarbeiter. Unsere
Dienstleistungen sind in 5 Säulen untergliedert, die zielgerichtet
und effizient nach den Funktionen der Ansprechpartner beim
Kunden ausgerichtet sind.
78
01/
Advisory & Consulting und Steuerberatung
02/
03/
Beratung und Unterstützung,
Projekte/Tagesgeschäft
04/
05/
Auswahl und
Implementierung von
IT-Anwendungen
Kontrolle und Minimierung
finanzieller, operativer,
compliance und technischer
Risiken
Auslagerung wiederkehrender
Geschäftsprozesse
Chief Operating Officer
Chief Information Officer
Chief Risk Officer
Chief Compliance Officer
Outsourcing
• Operations Excellence
Services
• IT Dienstleistungen
• Finanzielles &
Operationelles
Risikomanagement
• Fonds Reporting
Operations
Excellence &
Human Capital
• Beratungsdienstleistungen
im Bereich Humankapital
• Outsourcing Advisory Services
Technology
& Enterprise
Application
• Enterprise Anwendungen
& Packages
• Entwicklung von
Anwendungslösungen
• Testing
Risk, Compliance,
Attest
• Unterstützung bei
Gerichtsverfahren &
Rechtsstreitigkeiten
• Informations- und
Technologierisiko
• Regulatory
Compliance
• Versicherungsmathematische
Dienstleistungen
Outsourced
Solutions
• Europaweite Steuerdienstleistungen für Fonds
• Fondsregistrierung
• Hotline Dienste (Steuern,
Compliance, aufsichtsrechtliche
Anforderungen)
• Komplexes Pricing
• Risiko Reporting
• Steuer Reporting & Rubik
Dienstleistungen für Kunden
• Interne Revision
• IT Revision
• IT Sicherheit & Schutz
personenbezogener Daten
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 79
01/
Strategy &
Corporate
Finance
(CEO/CFO)
‚Die Strategen‘
Regulatory Strategy
Financial Due Diligence
Haben Sie den Überblick im Dschungel
der regulatorischen Themenstellungen?
Jedes Jahr steigt die Anzahl europäischer Rechtshandlungen durchschnittlich um rund 15.000, allein
auf europäischer Ebene beläuft sich die Gesamtanzahl
der Rechtsakte bereits auf ca. 90.000. In einem
schwierigen wirtschaftlichen Umfeld streben sowohl
Regulatoren als auch Unternehmen nach rechtlichen
und regulatorischen Verbesserungen. Unser Team
kennt die verschiedenen Facetten und stellt die
richtigen Fragen.
Vermeiden Sie verdeckte Risiken.
Für den Kauf/Verkauf eines Unternehmens benötigen
Sie eine fundierte Due Diligence. Ob Käufer- oder
Verkäufer Due Diligence, ob In- oder Ausland, Ziel ist die
Erreichung bester Qualität bei der Wertermittlung, gute
Verhandlungen zwischen allen involvierten Parteien und
eine zügige Abwicklung der Transaktion.
Fair Value Centre
Sie benötigen eine Bewertung von Unternehmen,
Anteilen oder Anlagen?
Bewertungen sind umfangreich und kontrovers.
Dazu sind tiefgründige Kenntnisse des zu bewertenden
Unternehmens und der zugrundeliegenden Märkte nötig,
sowie der gesetzlichen Anforderungen und qualitativen
und quantitativen Informationen. Unser Fair Value Centre
unterstützt Sie bei Fusionen, Übernahmen und Verkauf,
Steuerpolitik und strategischer Planung, Insolvenz und
Restrukturierung oder auch bei der Bewertung von
Portfolien. Dabei bewerten wir in Luxemburg und im
Ausland Unternehmen, Stamm- und Vorzugsaktien,
geistiges Eigentum und immaterielle Vermögenswerte,
Geschäftsanteile, private Schuldverschreibungen,
Optionen und andere Derivate.
Mergers & Acquisitions
Sie streben eine Fusion mit einem anderen
Unternehmen an oder prüfen Übernahmeoptionen?
Sei es für die Nachfolge des Unternehmens, die
Festigung der Marktposition oder die Diversifizierung
der betrieblichen Tätigkeit, eine optimale Transaktion
muss gefunden und abgewickelt werden. Neben
der Findung von strategiekonformen Lösungen und
Objekten sind erfolgreiche Übernahmeverhandlungen
erfolgsentscheidend.
CFO Services
Ihre Agenda ist unsere Agenda.
Komplizierte Entscheidungen sind zu treffen und das
richtige Vorgehen zu kennen ist oftmals schwieriger als
es scheint. Durch das Produkt CFO Services aggregiert
Deloitte seine Fähigkeiten zur Unterstützung von CFOs
– vom Reporting über Kontrollprozeduren bis hin zu
strategischen Fragestellungen.
Family Office
Vermögensschutz im regulierten Rahmen.
Ziel ist die langfristige Sicherung von Familienvermögen
über mehrere Generationen. Ein effektives
Vermögensmanagement liquider und illiquider
Vermögensgegenstände verbindet individuelle und
familiäre Ziele. Unser Team ergänzt und erweitert Ihr
Dienstleistungsspektrum.
Die 4 Gesichter eines CFO
Leading Edge
Der Katalysator
80
an
ce
Pe
rfo
rm
g
un
r
üh
hf
Performance
Finanzfunction
Der Aufseher
Ist Ihre Kontrollinfrastruktur robust?
Schützen und erhalten Sie die
Unternehmenswerte Ihrer Organisation.
Der Stratege
Grenzwerte
rc
Du
Wie kann die Finanzfunktion Standards
für die Organisation setzen? Förderung
der Verhaltensweisen der gesamten
Organisation zur Erreichung
strategischer und finanzieller Ziele.
r
nt
Ko
le
ol
Wie kann die Finanzfunktion gestärkt und
dadurch das Unternehmen geleitet werden?
Ermittlung von strategischen Geschäftsausrichtungen und Anpassung von finanziellen
Strategien.
Der Operator
Ef
fiz
ien
z
Wie kann die Finanzfunktion unter Berücksichtigung der begrenzten Ressourcen größtmögliche
Kosteneffizienz liefern? Ausgewogenheit zwischen
Kosten und Service Levels um den Verantwortlichkeiten der Finanzorganisation gerecht werden zu
können.
Advisory & Consulting
02/
Operations
Excellence
& Human
Capital
(COO)
‚Die Anpacker‘
03/
Technology
& Enterprise
Application
(CIO)
‚Die Informatiker‘
Geschäftsmodell (Target Operating Models)
Personalberatung
Sie möchten ein Geschäftsmodell erstellen, oder
ein bestehendes hinterfragen beziehungsweise
transformieren?
Durch unsere Praxiserfahrung und unsere
Industriekenntnis begleiten wir Sie erfolgreich
in jeder Phase Ihres Geschäftsmodells.
Ihr Personal – Ihr Kapital
Wir sind Ihr Partner für Personalauswahl, -einstellung,
-beurteilung, -entwicklung und -veränderung. Darüber
hinaus stehen wir Ihrer Personalabteilung gerne als
kompetenter Ansprechpartner bei der Neu- und
Weiterentwicklung ihrer HR-Prozesse zur Seite.
Outsourcing Advisory Services
Was sind die Auswirkungen, wenn wir
Geschäftsprozesse auslagern?
Bei der Entscheidungsfindung, für oder gegen
Auslagerung eines bestimmten Geschäftsbereiches,
kommt es darauf an, Potenziale und Risiken richtig
einzuschätzen. Wir helfen Ihnen einen fundierten
Business Case zu erstellen und geeignete Anbieter
auszuwählen.
CIO Services
Enterprise-Resource-Planning-System (ERP)
Steht Ihre Systemlandschaft aufgrund der Vielzahl
neuer regulatorischer Anforderungen auf dem
Prüfstand oder entspricht Ihre IT-Infrastruktur nicht
mehr dem aktuellen Stand der Technik?
Design und Aufbau einer Hochleistungs- IT Organisation
kann eine Herausforderung sein, aber Deloitte kann
Ihnen helfen, dies zu erreichen. Hochleistungs-IT
ist ein strategisches Muss im heutigen Markt, wo
die meisten Firmen und Organisationen, IT als Hilfe
für Ihre Wachstumsagenda sehen. Hierunter fallen
z.B. Integration neuer Geschäfts- und IT-Prozesse,
Entwicklung von Service Delivery Prozessen, Optimierung
des Beschaffungsmanagements und Modellierung der
Unternehmensarchitektur.
Sie spielen mit dem Gedanken ein neues ERP
einzuführen oder zu modernisieren?
Die Definition der IT Strategie, die Evaluation
verschiedener ERP-Systeme, die Realisierung von
Kosten-Nutzen Analysen, die Prozessoptimierung
und nicht zuletzt die technische Umsetzung und
Implementierung eines neuen ERP-Systems stellen
große Herausforderungen für eine erfolgreiche
Transformation dar. Erfolgskritisch ist die Verfügbarkeit
von adäquaten Ressourcen mit IT- und Fachexpertise
in der richtigen Transformationsphase.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 81
04/
Risk,
Compliance,
Attest
(CCO, CRO)
‚Die Aufpasser‘
Forensik und Anti-Geldwäsche (AML)
Internal Audit
Wie schützen Sie sich gegen Geldwäsche
und Betrug? Wie gehen Sie mit Betrugsund Reputationsrisiken um?
Betrugsfälle und andere reputationsschädigende
Handlungen haben in den letzten Jahren zu hohen
finanziellen Verlusten bei Finanzinstituten geführt.
Der internationale Druck auf Kreditinstitute,
Finanzdienstleister, Investmentfonds nimmt
zu. Die Implementierung von Maßnahmen zur
Prävention von Geldwäsche, Betrugsfällen und
anderen reputationsschädigenden Handlungen
sind daher kritische Erfolgsfaktoren für das
jeweilige Geschäftsmodell. Kundenidentifizierungs-,
Überwachungs- und Kooperationsvorschriften sind unser
tägliches Geschäft – fragen Sie unsere AML Experten.
Sie benötigen Unterstützung bei der internen
Revision?
Erhalten Sie eine höhere Qualität Ihrer internen
Revision durch Zugriff auf Revisionsspezialisten,
welche die notwendigen Fähigkeiten, weitreichende
Industrieerfahrung und breites regulatorisches
Wissen mitbringen. Unsere Spezialisten bieten Ihnen
professionelles Know-How im Bereich interne Revision,
Industrie- und Fachwissen sowie Kooperationsfähigkeit,
um effektiv mit Ihrer Organisation zusammenzuarbeiten.
Liquidation
Stehen Sie vor operativen Herausforderungen?
Deloitte kombiniert die Fähigkeiten eines erfahrenen
Liquidators mit intensiver Expertise im Banken- und
Fondssektor in Luxemburg und erspart Ihnen dadurch
Risiken, Zeit und Kosten. Aber auch als erfahrener
Insolvenzverwalter stellt Deloitte das realisierte
Vermögen zum Nutzen angemeldeter Gläubiger fest.
IT Risk
Haben Sie Ihre IT Risiken unter Kontrolle und wollen
Sie mehr IT Sicherheit in Ihrem Unternehmen?
Proaktive Security Governance und Compliance
Programme gewinnen an Bedeutung. Unternehmen
sind in zunehmendem Maße von immer komplexer
werdenden IT Infrastrukturen abhängig und dadurch
einer steigenden Anzahl an IT Risiken ausgesetzt. Ziel ist
neben der Minimierung von IT-Risiken auch die Erfüllung
der diesbezüglichen aufsichtsrechtlichen Anforderungen
ohne dabei einen negativen Einfluss auf die
Geschäftsziele akzeptieren zu müssen. IT Risiken lassen
sich durch die Implementierung einer Kontrollumgebung
minimieren. Kurzfristige und unüberlegte Reaktionen
auf neue technische Sicherheitsbedrohungen
können heutzutage nicht die Mängel in der globalen
Sicherheitsstrategie beheben. Nachhaltigkeit ist der
Schlüssel zum Erfolg.
82
Risikomanagement
Benötigen Sie Unterstützung beim Management
von operationellen und finanziellen Risiken?
Gerne unterstützen wir Sie bei der Umsetzung von
qualitativen und quantitativen Vorgaben an das
Risikomanagement, überprüfen oder validieren ihre
internen Risikomodelle. Im Rahmen der Messung von
operationellen Risiken unterstützen wir Sie beim Aufbau
einer Risiko-/Kontrollmatrix inkl. Abhilfemaßnahmen und
Plänen zur Verbesserung der Kontrollen (Dashboards zur
Berichterstattung / Kommunikation mit Führungskräften,
die Auswahl von Governance-, Risk - und ComplianceWerkzeugen, Key Risk Indicators).
Risikomanagement und Strategieentwicklung
für Banken
Benötigen Sie Unterstützung bei der Analyse der
regulatorischen Anforderungen oder der Prüfung
strategischer Optionen für Ihre Geschäftsfelder?
Unser Team unterstützt Sie gerne bei der Analyse der
neuen regulatorischen Anforderungen (Basel III bzw.
CSSF 12/552), bzw. führt entsprechende Gap-Analysen
hinsichtlich Governance, Methodik und Berichterstattung
durch. Darüber hinaus entwickeln wir die damit
verbundenen notwendigen Prozesse und Prozeduren
oder bereiten IT Implementierungen vor (Funktions-/
Geschäftsanforderungen) bzw. leisten fachliche
Betreuung während der Implementierungsphase.
Mithilfe unseres firmeninternen Tools sind wir außerdem
in der Lage, die kombinierten Auswirkungen von
strategischen Optionen auf Kapitalanforderungen,
Liquidität und Profitabilität zu simulieren, um somit
Anknüpfungspunkte für die Strategieentwicklung zu
liefern.
Advisory & Consulting
05/
Outsourced
Solutions
‚Wir-machen-dasfür-Sie‘
Tax Reporting für Private Banking Kunden
Angesichts der großen internationalen Kundenbasis
sind Banken mit der Bereitstellung unterschiedlicher
Steuerreportings für die jeweiligen Rechtsordnungen
konfrontiert.
Deloitte Luxemburg bietet SteuerreportingDienstleistungen für Kunden in neun Ländern an, dies
sowohl in Luxemburg, als auch über die in der Schweiz
ansässige Tochter Deloitte Tax Reporting Services AG.
Wir bieten einen umfassenden Outsourcing-Service,
auch in der Schweiz, um Banken bei der Erfüllung der
Auflagen durch die endgültige Quellensteuerverordnung
zu unterstützen, die am 1. Januar 2013 in Kraft trat und
eine Folge des sogenannten Rubik-Abkommens ist.
Sie möchten steuerliche und Compliance
Belastungen in einen Wettbewerbsvorteil
umwandeln und durch die Anwendung
von aktuellen Vorschriften bestehende
Kundenbeziehungen fördern sowie neues
Kundenvermögen anwerben?
Ein internationales Steuerreporting inklusive der
Erträgnisaufstellung, das Sie Ihren ausländischen Kunden
anbieten, stellt einen solchen Wettbewerbsvorteil
für Ihr Institut dar. Hierbei ist zwischen der Erstellung
automatisierter, systemunterstützer Steuerreports
und individueller, auf die Bedürfnisse des Kunden
zugeschnittene Steuerreports, zu unterscheiden.
Platzieren Sie sich als innovativer Wettbewerber und
bereiten Sie sich auf beide Anforderungen vor.
Regulatory Watch Service
Neue Vorschriften, Neuregelungen, regulatorische
Änderungen, Auswirkungen? Seien Sie immer
auf dem neuesten Stand.
Wir identifizieren die relevanten Regulierungsbereiche
je nach Aktivität des Kunden, schlagen eine passende
Liste an Quellen vor, je nach Geschäftsbereich und
Standort(en) des Kunden, und richten eine personalisierte
regulatorische Überwachung ein. Dank der weltweiten
Präsenz von Deloitte können wir regulatorische Themen
an all Ihren Standorten verfolgen. Unsere personalisierte
Plattform ermöglicht einen sicheren Zugang zu denen
für Sie zusammen getragen Informationen. Des Weiteren
bieten wir Ihnen monatliche Dashboards, spezialisierte
Ansprechpartner und Übersichten neuer Themen und
deren Priorität. Zudem können wir Sie auch in Bezug
auf die regulatorischen Änderungen beraten, Analysen
aufstellen und bieten Ihnen eine Hotline für Ihre Fragen.
Fondsregistrierung
Sie möchten Ihre Fonds in bestimmten Ländern
vertreiben, verfügen aber nicht über das nötige
Know-How bzw. die Ressourcen für eine
Marktanalyse (Vertriebskanäle, Zielgruppen,
Produkttypen usw.) oder für die administrativen
Prozesse?
Der Eintritt in einen neuen Markt erfordert eine
sorgfältige Analyse, um neben dem Potenzial auch
die damit verbundenen Kosten und Risiken korrekt
einschätzen zu können. Ist die Entscheidung für
einen Markt gefallen, gilt es schnellstmöglich eine
Vertriebszulassung zu erhalten, ob es sich um einen
innereuropäischen Markt oder um Märkte wie Asien
oder Lateinamerika handelt.
Fondsreporting
Sie sind auf der Suche nach einem Dienstleister,
der Sie bei der Rechnungslegung Ihrer Fonds
professionell unterstützt?
Wir unterstützen Sie bei den Jahresabschlüssen nach
unterschiedlichen Standards für Ihre luxemburgischen
oder ausländischen Fonds (mit und ohne komplexe
Strukturen), der Koordination, Verwaltung und
Zusammenarbeit mit allen Anteilseignern sowie der
systemseitigen Erstellung Ihrer Rechnungslegung inklusiv
der Entwicklung von Schnittstellen zu anderen Systemen.
KIID Management
Sie vertreiben multiple Anteilsklassen Ihrer Fonds
in mehreren Ländern oder planen dies zukünftig
zu tun?
Für jede Anteilsklasse und jedes Vertriebsland muss
ein KIID erstellt und den lokalen Behörden und
Vertriebsstellen fristgerecht zur Verfügung gestellt
werden. Die Überprüfung des Inhaltes der KIIDs auf
Regelkonformität, die Validierung des SRRI, die
Veröffentlichung der KIIDs via Webseiten oder der
Versand zu den Vertriebsstellen sind oftmals sehr
zeitaufwändige Tätigkeiten. Haben Sie schon einmal
darüber nachgedacht, diese Aktivitäten auszulagern?
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 83
Fund Industry Compliance Hotline
Europaweite Steuerdienstleistungen für Fonds
Sie möchten zeitnah auf neue regulatorische
Anforderungen reagieren ohne die Effizienz einer
schlanken Organisation aufgeben zu müssen?
Compliance-Abteilungen von Fonds-Management- und
Investmentunternehmen sowie deren Geschäftsleitung
sehen sich derzeit vielen regulatorischen
Herausforderungen gegenüber. Dabei können
die meisten Unternehmen in diesem Bereich nur
eingeschränkt auf Fachpersonal zurückgreifen. Wäre in
solchen Fällen nicht eine Compliance-Hotline, die Ihnen
im Bedarfsfall unbürokratisch und schnell weiterhilft,
genau das Richtige? Wir haben sie für Sie.
Erbringen Ihre externen Dienstleister tatsächlich den
vereinbarten Service in der gewünschten Qualität?
Durch die Nutzung von ‚Leading Edge Technology‘
bieten unsere Experten einen umfassenden PremiumService. Unsere integrierte End-to-End-Lösung
umfasst die gesamte Koordination zwischen allen
in den Prozess eingebundenen Beteiligten (wie
Verwaltungsgesellschaften, Fonds-Administratoren,
Wirtschaftsprüfern und lokalen Steuer-Experten)
über einen einzigen Ansprechpartner. Wir bieten ein
Monitoring-System, das es Ihnen ermöglicht auf einer
kontinuierlichen Basis den Status und die Qualität
der ausgelagerten Tätigkeiten zu messen. Wir bieten
Ihnen zusätzliche Sicherheit durch eine unabhängige,
vierteljährliche Plausibilitätskontrolle, der von Ihrem
Fonds Administrator berechneten steuerlichen
Informationen und Ad-hoc-Hilfe für alle Fragen im
Zusammenhang mit den für Fonds veröffentlichen
steuerlichen Informationen.
AIFMD für Depotbanken
Erschließen sich Ihnen die Implikationen aus AIFMD
für Ihre Depotbank vollumfänglich?
Haftungsfragen sind zu prüfen und die Zusammenarbeit
mit Prime Brokern ist zu überprüfen, oder ist etwa
noch mehr zu tun? Beide Aspekte sind zwar wichtig,
allerdings zeigt die Erfahrung, dass es sich hierbei nur
um die Spitze des Eisbergs handelt. Darüber hinaus
sind Aufsichtspflichten zu erfüllen, sehr spezielle
Segregationsregeln einzuhalten und neue Konzepte
wie das ‚Depositary Lite‘ Modell sind zu erstellen bzw.
anzupassen.
Beachten Sie: AIFMD stellt keine isolierte
Herausforderung für Finanzinstitute dar, sondern
ist immer gesamthaft mit anderen, fundamentalen,
aufsichtsrechtlichen Änderungen wie EMIR oder CRD IV
zu betrachten.
AIFMD Reporting
Sie sind ein AIFM und müssen die Berichterstattung
nach Artikel 24 der AIFMD vorbereiten?
Die Anforderungen an die Berichterstattung für AIFM
können leicht unterschätzt werden. Pro AIF müssen
über 300 Datenfelder gefüllt werden, die Daten müssen
von unterschiedlichen Quellen zusammengetragen
und teilweise bestehende Daten weiter bearbeitet
werden. Gegebenenfalls müssen spezielle Berichte pro
Vertriebsland erstellt werden. Dies erfordert Investitionen
in die Datenverarbeitung, Datenübermittlung und
entsprechende Ressourcen.
84
Risikoberichterstattung
Sie fühlen sich überwältigt von der Masse an neuen
Regelungen und der zunehmenden Komplexität der
Risikoberichterstattung?
Die Gestaltung, Umsetzung und Qualitätskontrolle
Ihrer Risikoberichterstattung im Rahmen existierender
EU-Regelungen (wie z.B. UCITS, AIFM und Basel II / III
Richtlinien) und bevorstehender (wie z.B. Solvency II) in
Kombination mit nationalen Vorschriften (wie z.B. VAG
oder GroMiKV Gesetze) setzen nicht nur tiefgreifende
Kenntnis der Anforderungen voraus, sondern binden in
gleichem Maße Schlüsselressourcen Ihres Unternehmens.
Eine frühzeitige Analyse mit einer durchdachten
Umsetzungsplanung kann hier entscheidende Freiräume
in Ihrer Organisation schaffen.
Advisory & Consulting
In Advisory & Consulting, dem
größten Dienstleistungsbereich
unseres Unternehmens in
Luxemburg, arbeiten mehr
als 100 hochmotivierte
deutschsprachige Mitarbeiter
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 85
Tax
BEPS
Examen de fiscalité :
A. Individual Income Tax
77
Examen de fiscalité :
A. Value added Tax
66
1514
Examen de fiscalité :
B. International Taxation
Examen de fiscalité :
B. Corporate Income
Tax
Examen de fiscalité :
Cycle B
Examen de fiscalité :
Cycle A
91
Steuerberater
OECL Ordre des experts
comptables Luxembourg
Mit mehr als 300 Mitarbeitern ist die Steuerabteilung
von Deloitte Luxemburg einer der größten steuerlichen
Dienstleister am luxemburgischen Markt. Unsere
anerkannten Experten verfolgen intensiv sämtliche
relevanten internationalen und nationalen Entwicklungen
und sind jederzeit in der Lage, Sie steuerlich auf
höchstem Niveau zu beraten. Ein wesentlicher Aspekt zur
Sicherung der Beratungsqualität ist die aktive Förderung
von luxemburgischen und internationalen Berufsexamina
(z. B. Expert Comptable bzw. deutsche Steuerberater,
LLM) sowie unsere enge Zusammenarbeit mit den
einzelnen Mitgliedsfirmen des weltweiten DeloitteNetzwerkes.
86
Ihr Unternehmen ist mit dem Wandel der
Steuerpolitik und Steuervorschriften durch den
Aktionsplan zur Bekämpfung der Gewinnverkürzung
und Gewinnverlagerung der OECD (BEPS)
konfrontiert?
Gruppeninterne Leistungsbeziehungen international
agierender Unternehmensgruppen werden neu zu
bewerten und zu organisieren sein, neue Anforderungen
an Transparenz und Substanz kommen hinzu und neue
Offenlegungspflichten sind zu meistern. Wir helfen
Ihnen mit der Beurteilung der Auswirkungen der
BEPS Initiativen auf Ihr Unternehmen durch unseren
Assessor-Tool Fragebogen. Unsere Steuerspezialisten
beschäftigen sich ausführlich mit den Veränderungen
der Steuervorschriften in Luxemburg, bewirkt durch die
Veröffentlichung der BEPS-Aktionspläne im September
2014 und 2015, sowie mit den möglichen Auswirkungen
dieser Aktionspläne auf Ihr Unternehmen. Ihnen wird
außerdem der eventuelle Handlungsbedarf aufgezeigt
und Sie werden dabei unterstützt, Ihr Unternehmen fit
für die Zukunft zu machen.
FATCA - Automatischer Informationsaustausch
Initiiert durch FATCA wurden die Bemühungen
auf internationaler Ebene zur Schaffung von
mehr grenzüberschreitender Steuertransparenz
intensiviert:
FATCA, und der OECD Common Reporting
Standard (CRS) stellen die Finanzindustrie vor neue
Herausforderungen. Wir entwickeln mit Ihnen Strategien
zur CRS-Umsetzung unter Berücksichtigung bestehender
Synergien zu anderen Informationsaustausch-Systemen
und helfen Ihnen, dadurch kosteneffizient den
Anforderungen des steuerlichen Informationsaustauschs
zu begegnen.
Quellensteuererstattung nach der AberdeenRechtsprechung
Erstattung von zu Unrecht einbehaltenen
Quellensteuern?
Fonds haben die Möglichkeit, auf der Grundlage
einschlägiger EuGH-Rechtsprechung, auf Dividendenund Zinszahlungen einbehaltene Quellensteuern
zurückzufordern, sofern bestimmte Voraussetzungen
erfüllt werden. Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte
Lösungen, beginnend mit Machbarkeitsstudien bis
hin zur Geltendmachung der Steuerrückforderung.
Unsere Dienstleistungen umfassen: Kosten-NutzenAnalysen, Unterstützung bei der Geltendmachung von
Steuerrückforderungen sowie die Überwachung der
laufenden Rückforderungsverfahren.
unter günstigen Rahmenbedingungen zu versteuern
sowie zukünftige, steuerliche Planungsbarrieren
zuvorzukommen. Für die Standortwahl hinsichtlich
des Managements Ihres geistigen Eigentums finden
auch nicht-steuerliche Aspekte Berücksichtigung
(Unterstützung innovativer Unternehmen durch den
Staat, verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen und
kompetente Arbeitskräfte).
Steuerreporting für Fonds
Im Lichte von FATCA und Common Reporting
Standards steigen die Anforderungen an die
steuerliche Transparenz von Gewebetreibenden
des Finanzsektors.
Das gilt auch für Investmentfonds. Schon heute
verlangen zahlreiche Staaten, dass Fonds den Investoren
steuerliche Daten zur Verfügung stellen. Wir helfen
Ihnen, aktuelle und zukünftige Herausforderung der
steuerlichen Berichtserstattung zu meistern.
Islamic Finance
Sie stehen vor neuen Herausforderungen im
globalisierten Vertrieb durch die vermehrte
Nachfrage von muslimischen Investoren nach
„Sharia-konformen“ Finanzprodukten?
Hier ergeben sich für Fondsinitiatoren und
-administratoren neue Herausforderungen, z. B.
im Zusammenhang mit der Auswahl zulässiger
Vermögensanlagen sowie deren steuerlicher
Behandlung. Deloitte Luxemburg – als Kompetenzzentrum für „Islamic Finance“ – unterstützt Sie im
Zusammenspiel mit unserem weltweiten Netzwerk
bei allen relevanten Fragen. Unsere Dienstleistungen
umfassen z. B. Strategieberatung, aufsichtsrechtliche
und steuerliche Beratung, Vertrieb, operationelle
Beratung wie auch Fonds- und Steuerreporting.
Strategisches Management von geistigem
Eigentum
Profitieren Sie von attraktiven Rahmenbedingungen
zur Entwicklung sowie Nutzung Ihrer Ideen und
immateriellen Vermögensgegenstände.
Ein gutes Management geistigen Eigentums ermöglicht
es Ihnen, den Cashflow oder Kapitalfluss innerhalb
der Unternehmensgruppe zu verbessern, Gewinne
Verrechnungspreispolitik und -dokumentation
Sie möchten den steigenden Dokumentationsanforderungen für den internationalen
Dienstleistungsaustausch pro-aktiv begegnen und
Ihre Preisgestaltung auf eine sichere Basis stellen?
Um sowohl nationale (luxemburgische) als
auch internationale (OECD) Anforderungen an
marktübliche Verrechnungspreise innerhalb eines
Konzerns bestmöglich umzusetzen und das Risiko
der Nichtanerkennung von Versicherungspreisen
durch Steuerbehörden zu minimieren, sollte sich
die Unternehmensführung bereits frühzeitig mit der
Verrechnungspreisstrategie und der entsprechend
erforderlichen Dokumentation auseinandersetzen.
Außerdem helfen wir Ihnen dabei, Ihr Unternehmen
schnell an neue Dokumentationsanforderungen
anzupassen (wie z. B. Country-by-Country Reporting).
Wir unterstützen Sie nicht nur bei der Erstellung
der relevanten Dokumentation zur Vorlage bei der
Steuerbehörde, sondern beraten Sie bei der Gestaltung
einer Verrechnungspreispolitik für Ihren Konzern.
Business Model Optimization (BMO)
Zur Sicherung der nationalen und internationalen
Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens sind
Veränderung der Wertschöpfungskette unerlässlich?
Globalisierung und die Erschließung neuer Märkte
machen die Überprüfung des globalen Geschäftsmodells
multinationaler Unternehmen mittlerweile unabdingbar.
Unser Fokus liegt auf der detaillierten Planung in
Zusammenhang mit globalen Wertschöpfungsketten
und geistigem Eigentum sowie der Kombination von
unterschiedlichen Geschäftsstrategien und deren
steuerlichen Optimierung.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 87
Börsennotierung (IPO)
Sie planen eine Kapitalerhöhung?
Eine Börsennotierung kann Ihnen den Zugang zu
internationalem Anlagekapital ermöglichen. Luxemburg
bietet als anerkannter internationaler Platz für die
Notierung von Wertpapieren und Finanzvehikeln eine
breite Palette an Notierungsmöglichkeiten.
Die Notierung einer Luxemburger Gesellschaft an
einer ausländischen Börse (z. B. in Frankfurt oder
New York) ist gängige Marktpraxis. Entscheidend
ist die Planung der steuerlichen Auswirkungen der
Notierung, sowohl aus Anleger- und Investorenals aus Unternehmenssicht. Die möglichen
Auswirkungen einer Hinzurechnungsbesteuerung
(CFC-Rules) und gegebenenfalls Quellensteuern auf
Dividendenzahlungen gelten als zentrale Aspekte, die
über Erfolg und Misserfolg einer Notierung entscheiden.
Steueroptimierte Unternehmensstrukturierung
und Unternehmenszusammenschlüsse
Sie wollen vorhandene Steuersparpotenziale nutzen
oder brauchen Hilfe bei einer Fusion, Übernahme
oder Geschäftsveräußerung?
Ob Steigerung der Gewinnmargen durch Optimierung
der Steuerbelastung oder effiziente Gewinn- und
Kapitalrückführung, eine steuereffiziente Optimierung
der Gesellschaftsstruktur unter Berücksichtigung
Ihrer Geschäftsziele in jeder Phase, ist unerlässliche
Voraussetzung, um langfristig erfolgreich zu sein.
Wir helfen Ihnen mit detaillierten Analysen und
verschiedenen an Ihr Unternehmen angepassten
Vorschlägen für eine Restrukturierung. Haben
Sie schon einen Unternehmenszusammenschluss
geplant, unterstützen wir Sie mit umfangreicher
Erfahrung und Kenntnissen bei der erfolgreichen
Umsetzung aller erforderlichen Schritte: von der Due
Diligence über die Strategiefestlegung bis hin zum
Geschäftsabschluss sind besondere Fachkenntnisse
und ein Team von Spezialisten erforderlich. Die
steuerlichen Auswirkungen auf Ebene der Anleger und
Investoren, genauso wie auf der des Unternehmens
müssen bei dieser Art von Transaktion berücksichtigt
werden. Wir haben im besonderen Erfahrung mit
Strukturierungen in der Fonds-, Banken-, Immobilien-,
Private-Equity-, Finanz-, Grüne Energie-, Öl und Gas -,
Konsumgüterindustrie sowie der Technologie-, Medienund Telekommunikationsindustrie.
88
Schifffahrt in Luxemburg
Sie suchen nach einem geeigneten Land,
um Ihr Schiff zu registrieren?
Dank dem Maritime Cluster in Luxemburg bieten
sich optimale Standortvoraussetzungen für die
Registrierung von Schiffen. Wir beraten Sie nicht nur
über eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Form
der Eigentümergesellschaft, sondern zeigen Ihnen
sämtliche steuerliche Vorteile des luxemburgischen
Schifffahrtsregimes auf.
Umsatzsteuerliche Betreuung durch VAT Comfort
Sicherheit für Ihr Unternehmen in Bezug auf
Umsatzsteuer ist eines Ihrer Anliegen?
In Konzernstrukturen und im Umfeld von zunehmend
variablen Funktionen ist es eine Herausforderung
jederzeit sicherzustellen, dass alle bestehenden
(und insbesondere die kürzlich neu gegründeten)
Gesellschaften ihren Umsatzsteuerverpflichtungen
in Luxemburg vollumfänglich nachkommen. Wir
helfen Ihnen mit speziell zugeschnittenen Lösungen,
wie z. B. VAT Comfort, die darauf abzielen, Ihnen
diese Sicherheit zu geben und Ihr Unternehmen
umsatzsteuerlich ständig am Puls der Zeit zu halten.
In regelmäßigen Treffen wird der umsatzsteuerliche
Status Ihrer Gesellschaft(en) überprüft und Sie
werden über aktuelle, für Ihre Strukturen relevante,
umsatzsteuerliche Änderungen informiert (z. B. aktuelle
Rundschreiben bzw. EuGH Urteile).
Unternehmensgründung/Rechnungslegung/
(Umsatz-) Steuererklärung/Domizilierung
Sind Sie auf der Suche nach einem Dienstleister,
der Ihnen ein umfangreiches Angebot an
Dienstleistungen aus einer Hand anbieten kann?
Dann sind Sie bei uns genau richtig. Mit unserer
strategischen Positionierung im Herzen Europas
zählen wir heute zu den angesehensten Akteuren
in den Bereichen Buchhaltung, Steuerwesen und
Unternehmensberatung mit luxemburgischen,
grenzüberschreitenden und internationalen Kunden.
Obwohl wir mit dem internationalen DeloitteNetzwerk zusammenarbeiten, bleiben wir dennoch
lokal verwurzelt. Zu unseren Kunden zählen neben
Private Equity- und Real Estate-Gesellschaften auch
Internationale Strukturen sowie Freiberufler, kleine
und mittlere Unternehmen, Familienunternehmen,
Tax
öffentliche Einrichtungen und Großunternehmen
in Luxemburg und in der Großregion. Unser
Dienstleistungsangebot umfasst dabei u. a.
Buchführung, Back-Office (Rechnungslegung und
Zahlungen), Geschäftsberichte, Einzelabschlüsse,
Konsolidierung der Konten, Rechtliche Formalitäten
bei der Schließung, (Umsatz-) Steuererklärung,
Domizilierung und vieles mehr. Wir beraten Sie
ebenfalls bei der Unternehmensgründung, der
Erteilung einer Niederlassungsgenehmigung, der
Umstrukturierung oder Übertragung von Unternehmen
und überprüfen die Möglichkeiten staatlicher Beihilfen
und Subventionen. Somit können wir Ihnen einen
auf Ihre Größe abgestimmten Komplettservice für
alle Ihre Tätigkeitsbereiche anbieten und Ihr zentraler
Ansprechpartner bleiben.
Steuerliche Dienstleistungen für den Mittelstand
Sie wollen in Ihrem mittelständischen Unternehmen
Komplexität umfassend und kostengünstig
meistern?
Mittelständische Unternehmen haben oftmals keine
eigene Steuerabteilung, müssen sich aber mit ähnlich
komplexen Sachverhalten wie große Unternehmen
beschäftigen. Deshalb ist eine umfassende sowie
steuerübergreifende Beratung aus einer Hand
im Rahmen einer angepassten Kostenstruktur
besonders wichtig. Im Idealfall verknüpft die Beratung
von mittelständischen Unternehmen sämtliche
Fragestellungen, die sich sowohl auf Gesellschafts- als
auch auf Gesellschafterebene über den gesamten
Lebenszyklus der Unternehmung stellen.
Staatliche Subventionen und Zuschüsse
Starthilfe durch staatliche Förderungen
effizient nutzen.
Luxemburger Unternehmen können von einer
Vielzahl staatlicher Maßnahmen profitieren. Ob die
Neugründung einer Gesellschaft, der Ausbau von
bestehenden oder Aufbau von neuen Geschäftsfeldern,
das Engagement in Forschung und Entwicklung,
die Aus- und Weiterbildung oder die Verbesserung
des ökologischen Fußabdruckes, Luxemburg bietet
Subventionen und Zuschüsse im Rahmen von über
70 verschiedenen Initiativen.
Persönliche Einkommensteuer
Sie suchen nach Hilfe für Ihre privates
Vermögensmanagement, Beratung bezüglich der
Erbschaftssteuer, Ihrer persönlichen Besteuerung oder
der Ihrer Arbeitnehmer? Für Privatpersonen führt eine
gute Steuerberatung nicht nur zu einer optimierten
Steuerbelastung, sondern berücksichtigt zugleich auch
sämtliche Lebenssachverhalte der betreffenden Person
oder Familie. In einer globalisierten Welt steigen die
Anforderungen an das private Vermögensmanagement
– eine intelligente Nutzung der in Luxemburg zur
Verfügung stehenden Instrumentarien hilft Ihnen,
diesen Anforderungen gerecht zu werden. Mit unserer
Beratung stellen wir sicher, dass eine effiziente
Strukturierung bei voller Flexibilität erlaubt, Ihr
Vermögen an die nächste Generation zu übergeben,
ohne die Kontrolle über Ihr Unternehmen oder Ihre
Anlagen zu verlieren. Innerhalb Ihres Unternehmens
stellt eine umfassende, steuerliche Betreuung Ihrer
Arbeitnehmer (z. B. entsandte Mitarbeiter) und Ihrer
Geschäftsführung (z. B. durch steueroptimierte
Optionspläne, Quellensteuererklärungen) einen
bedeutenden Vorteil im Wettbewerb um Spitzenkräfte
dar. Darüber hinaus können Unternehmen durch eine
angepasste Personalpolitik im internationalen Kontext
von einer erhöhten steuerlichen Substanz sowie von
Vorteilen bei der Sozialversicherung profitieren.
Grenzgänger
Ihr Unternehmen beschäftigt Grenzgänger?
Mit der zunehmenden Internationalisierung des
Arbeitsplatzes Luxemburg kommen auf Unternehmen
immer neue Herausforderungen hinzu, um mit den
Reportingverpflichtungen verschiedener Länder
Schritt zu halten. Wir unterstützen Sie im Rahmen von
Steuern und Sozialversicherung bei allen Compliance
Anforderungen rund um das Thema Grenzgänger.
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 89
Wir möchten uns ganz herzlich bei all unseren Interviewpartnern bedanken!
Cindy Tereba
Lynn Robbroeckx
Stephan Blohm
René Winkin
Raoul Mulheims
Romain Poulles
Dr. Raphaël Frank
Uwe Druckenmüller
Dr. habil. Laurent Pfister
Serge de Cillia
Marc Hengen
Prof. Dr. Rainer Klump
Anouk Agnès
Carlo Thelen
Dr. Thomas Dentzer
Maria Löwenbrück
Robert Goeres
Kontaktieren Sie unser deutsches Team: GBCstrategy@deloitte.lu
Die Gasbeiträge, Interviews und Quotes geben die Auffassungen der jeweiligen
Autoren wieder und stimmen nicht zwangsläufig mit der Auffassung von
Deloitte Luxemburg überein.
90
Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 91
Contacts
German Business
Tax
Jan van Delden
Partner - German Business Leader
+352 451 452 114
jvandelden@deloitte.lu
Christian Bednarczyk
Partner - Cross-Border Tax
+352 451 454 467
cbednarczyk@deloitte.lu
Audit
Balazs Majoros
Partner - Cross-Border Tax
+352 451 453 047
bmajoros@deloitte.lu
Georges Kioes
Partner - CIPS & TMT Leader
+352 451 452 249
gkioes@deloitte.lu
Markus Jung
Director - Cross-Border Tax
+352 451 454 327
mjung@deloitte.lu
Luc Brucher
Partner - Life Sciences & Healthcare Leader
+352 451 454 704
lbrucher@deloitte.lu
Martin Flaunet
Partner - Banking Leader
+352 451 452 334
mflaunet@deloitte.lu
Tom Pfeiffer
Partner - Audit
+352 451 454 246
topfeiffer@deloitte.lu
Andreas Meier
Partner - Audit
+352 451 452 320
ameier@deloitte.lu
Advisory & Consulting
Joël Vanoverschelde
Partner - Advisory & Consulting Leader
+352 451 452 850
jvanoverschelde@deloitte.lu
Lou Kiesch
Partner - Regulatory Strategy
+352 451 452 456
lkiesch@deloitte.lu
Michael Martin
Partner - Forensic & Dispute Services
+352 451 452 449
michamartin@deloitte.lu
Marco Lichtfous
Partner - Capital Markets/Financial Risk
+352 451 454 876
mlichtfous@deloitte.lu
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