Einbindung von hoch auflösenden Bildsignalen in existierende
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Einbindung von hoch auflösenden Bildsignalen in existierende
HDTV in Fernsehanstalten Einbindung von hoch auflösenden Bildsignalen in existierende Produktionsumgebungen Masterarbeit Wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades „Master of Science“ MML – Masterprogramm Medien Leipzig Studiengang Technologies of Multimedia Production vorgelegt von: Dipl. Ing. (FH) Jens Hoppe Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Uwe Kulisch Leipzig, 29.03.2008 Selbständigkeitserklärung Bibliografischer Nachweis Hoppe, Jens: HDTV - Einbindung von hoch auflösenden Bildsignalen in existierende Produktionsumgebungen Masterarbeit, MML – Masterprogramm Medien Leipzig, 2007 112 Seiten, 40 Abbildungen, 20 Tabellen, 67 Quellenangaben Autorreferat High Definition Television – hoch auflösende Bildsignale sind auf dem Weg sich in der Fernsehproduktion zu etablieren. Durch die rasante Standardisierung digitaler Formate und die wachsende Verfügbarkeit von leistungsfähiger und kostengünstiger Peripherie ist es zunehmend einfacher, qualitativ hochwertige HDTV-Inhalte zu generieren. Der steigende Absatz an hoch auflösenden Kameras und Displays im Prosumer- und Consumer-Bereich wird diese Entwicklung in den kommenden Jahren zudem beschleunigen. 1 Durch BroadcastProdukte, die sowohl Standard Definition als auch High Definition Signale erzeugen oder verarbeiten können, wird der Umgang mit Hybridprodukten komplexer. Die Masterarbeit diskutiert verschiedenste Ansätze zur Einbindung von hoch auflösenden Signalen von der Material-Akquisition bis zur Material-Verarbeitung und Archivierung in bestehenden Produktionsumgebungen. Für Fernsehanstalten stellen Archivbestände in SD-Qualität ein enormes wirtschaftliches Potential dar. Tausende von Sendestunden liegen für eine Zweitverwertung bereit. Um dieses Kapital langfristig bei der Umstellung auf HD-Inhalte zu nutzen, müssen FormatWandlungen stattfinden. In der Masterarbeit werden daher Cross-Konvertierungen praktisch untersucht. Anhand von Hardware-Komponenten [Snell and Wilcox] werden messtechnische und visuelle Qualitätsmerkmale überprüft und auf ihren praktischen Einsatz beurteilt. Anhand von ausgewählten file-basierten Hybridprodukten, die sowohl SD als auch HD-Auflösung erzeugen, wird der praktische Einsatz dieser Geräteklassen dargestellt. 1 laut Marktforschungsunternehmen MRI Heidelberg in Deutschland und Großbritannien [2007], 93 % der Verbraucher bestätigten eine eindeutige Überlegenheit der digitalen Bilder und wollen in digitale Technik investieren [Quelle: 58] -2- Selbständigkeitserklärung Bibliografischer Nachweis........................................................................ 2 Abbildungsverzeichnis ............................................................................. 6 Tabellenverzeichnis ................................................................................. 7 Technisches Abkürzungsverzeichnis....................................................... 8 1 Einleitung......................................................................................... 11 2 Entwicklung von HDTV.................................................................... 12 3 2.1 Fernsehentwicklung in Deutschland bis zu HDTV ......................................14 2.2 Empfang von HDTV-Programmen ..............................................................16 2.3 Betrachtungsbedingungen ..........................................................................20 2.3.1 Sehbedingungen beim konventionellen Fernsehen (SDTV)....................20 2.3.2 Sehbedingungen beim hoch auflösenden Fernsehen (HDTV) ................21 2.3.3 Telepräsenz statt Television bei HDTV ...................................................22 2.3.4 Betrachtungsumfeld bei hoch auflösenden Fernsehbildern.....................23 2.3.5 Einheit von Bild und Ton..........................................................................23 HDTV – Aufzeichnung, Kompression und Abtastung ...................... 24 3.1 HDTV-Aufnahme.........................................................................................24 3.1.1 HDTV-Kamerasystem..............................................................................25 3.1.2 Vergleich von Bildgrößen und Bildformaten ............................................28 3.2 Definition des HD-Abtastsystems................................................................29 3.2.1 Standardisierung der HD-Formate...........................................................29 3.2.2 Auflösung, Abtastformate, Datenraten von SD- und HD-Formaten .........30 3.2.3 Relevante HDTV-Systeme ......................................................................32 3.2.4 Abtastraten von SD- und HD-Signale ......................................................32 3.3 Codecs und Kompressionsverfahren ..........................................................34 3.3.1 Standardisierte HD-Kodierverfahren........................................................34 3.3.2 Codecs für die HD-Materialaufzeichnung ................................................34 3.3.3 Codec für die HD-Materialbearbeitung ....................................................36 3.3.4 Einschränkungen bei HD-Fileformaten....................................................37 3.4 HD-Aufzeichnungsformate ..........................................................................38 3.4.1 HD-Aufzeichnung auf Server und Schnittsystemen.................................39 3.4.2 HD-Aufzeichnung auf Serversystemen....................................................41 3.4.3 Professionelle HD-Schnittstellen .............................................................44 -3- Selbständigkeitserklärung 3.5 4 3.5.1 Spezifikation von Geräten mit unterschiedlicher Displaytechnik..............48 3.5.2 Parameter für die Beurteilung von Displays zur HD-Darstellung .............50 Vernetzte HD-Produktion................................................................. 51 4.1.1 Wachsende Komplexität in Industrie-Standards ......................................53 4.1.2 Quellen und Speicheroptionen ................................................................54 4.2 Existierender SD-Workflow in der Produktionsumgebung...........................55 4.3 Migration von HD in bestehende Produktionsumgebung ............................57 4.3.1 5 6 Parameter für die Beurteilung von Displays zur HD-Darstellung.................47 HDTV-Signalkette in der Fernsehproduktion ...........................................58 4.4 SD- und HD-Simulcast-Betrieb ...................................................................60 4.5 Effekte von Up-, Down-, Cross-Scaling.......................................................62 4.5.1 Testaufbau mit dem Snell & Wilcox IQ ....................................................63 4.5.2 Komponenten für den Testaufbau ...........................................................64 4.5.3 Testauswertung Snell & Wilcox IQ ..........................................................66 4.5.4 Parameter bei der Konversion von HDTV-Bildsignalen ...........................70 4.6 Monitoring von HD- und SD-Signalquellen..................................................71 4.7 Archivierung von HD-Material .....................................................................73 4.8 Sicherung der HD-Bildqualität .....................................................................74 HDTV-Distribution............................................................................ 77 5.1 Formatfrage zwischen 720p50 und 1080i25 ...............................................77 5.2 Technischer Hintergrund.............................................................................77 5.3 Hintergrund zur Entscheidung für 720p50...................................................80 5.4 720p50 – eine europäische Entscheidung ..................................................82 5.5 Netzbetreiber und Konsumenten ................................................................83 5.5.1 Standards für die HD-Ausstrahlung über DVB ........................................85 5.5.2 Fazit.........................................................................................................87 Hybridprodukte – P2 Mischbetrieb von HD und SD......................... 88 6.1 Vorbetrachtungen........................................................................................89 6.2 Multiformat-Kamera AG-HVX 200 ...............................................................90 6.3 Multiformat Aufzeichnung Firestore FS-100................................................91 6.3.1 Datenkopie aus der AG-HVX 200 auf den FS-100 ..................................92 6.3.2 Arbeitsschritte für den Kopierprozess......................................................94 6.3.3 Bemerkungen bei der Verwendung der AG-HVX 200 mit FS-100 ...........95 6.4 Nachbearbeitung Avid Xpress Pro HD ........................................................95 -4- Selbständigkeitserklärung 6.4.1 6.5 Verwendung des P2-Kartenlesers AJ-PCD 20 ........................................96 P2-Materialspeicher AJ-PCS060 ................................................................97 6.5.1 Materialsicherung auf dem AJ-PCS060...................................................97 6.5.2 Kopierprozess aus dem AJ-PCS060 auf ein Wechselmedium ................98 6.5.3 Materialverarbeitung mit Avid Schnittsystemen .......................................98 6.5.4 Löschen der Daten auf dem AJ-PCS060.................................................98 6.6 Arbeit mit der P2 Viewer Software ..............................................................99 6.7 P2 Content Management Software .............................................................99 6.8 AG-HVX 200 in Kopplung mit Avid Xpress Pro HD ...................................100 6.8.1 Verbindung der AG-HVX 200 über Firewire (Device Modus) ................100 6.8.2 Verbindung der AG-HVX 200 als USB-Device ......................................101 6.9 Fazit ..........................................................................................................101 7 Zusammenfassung ........................................................................ 102 8 Fragenkatalog zur Kompatibilität von HD-Produkten..................... 106 9 Thesen........................................................................................... 107 10 Literaturverzeichnis ....................................................................... 108 10.1 Monografien und Sammelbände ...............................................................108 10.2 Zeitungen und Zeitschriften.......................................................................109 10.3 Eigenrecherche .........................................................................................109 10.4 Normen und Empfehlungen ......................................................................110 10.5 Onlinequellen ............................................................................................110 10.6 Bildnachweise ...........................................................................................111 11 Selbständigkeitserklärung ............................................................. 112 12 Danksagung .................................................................................. 112 -5- Selbständigkeitserklärung Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: technischer Mehrwert von der Produktion bis zum Kunden ............................. 13 Abbildung 2: HD Showcase der ARD - Einspiel von HD auf K2 Server ................................ 19 Abbildung 3: optimaler Betrachtungsabstand bei SDTV........................................................ 20 Abbildung 4: optimaler Betrachtungsabstand bei HDTV ....................................................... 21 Abbildung 5: Technische Auflösung im Bezug auf den Bildinhalt.......................................... 25 Abbildung 6: Pixelstruktur SD- und HD-Kameratechnik zu Computermonitoren................... 26 Abbildung 7: Aufnahme-Rastervergleich bei der elektronischen Kamera ............................. 26 Abbildung 8: Vergleich von Bildgrößen und Bildformaten im Größenverhältnis .................... 28 Abbildung 9: HD-Fileformate / Wrapperformate .................................................................... 37 Abbildung 10: Playout von SD- und HD-Inhalten................................................................... 42 Abbildung 11: wachsende Komplexität von Standards.......................................................... 53 Abbildung 12: HDTV - Quellen und Speicheroptionen .......................................................... 54 Abbildung 13: existierender SD-Workflow in der Produktionsumgebung .............................. 56 Abbildung 14: Migration von HD in bestehende Produktionsumgebung ............................... 58 Abbildung 15: HDTV-Signalkette in der Fernsehproduktion .................................................. 59 Abbildung 16: schematische Darstellung der Cross-Konvertierung im Sendeweg................ 61 Abbildung 17: Snell & Wilcox IQ mit Messgeräten und Signalgeneratoren ........................... 65 Abbildung 18: Snell & Wilcox IQ mit Steuer- und 6 Wandlerkarten ....................................... 66 Abbildung 19: Cross-Konvertierter 100/75 Farbbalken.......................................................... 67 Abbildung 20: Nachzieheffekte bei vertikal bewegtem Gitter und Minimum Delay................ 68 Abbildung 21: gemessenes Multiburst-Signal nach der Wandlung von SD in HD................. 69 Abbildung 22: Multiviewing in verschiedenen Auflösungen der Firma evertz........................ 72 Abbildung 23: Einbindung von SD-Content in HD-Archivierung ............................................ 74 Abbildung 24: SD - HD Konvertierung - Kaskadierung mit Verteilwegen .............................. 76 Abbildung 25: interlaced [links] und progressiv [rechts] Bildverarbeitung.............................. 78 Abbildung 26: Bewegungsdarstellung bei progressiv und interlaced Bildverarbeitung ......... 78 Abbildung 27: Signalverarbeitung in Endgeräten .................................................................. 79 Abbildung 28: Kodiergewinn [main profile] im Vergleich MPEG-2 vs. MPEG-4 .................... 83 Abbildung 29: Kodiergewinn im Vergleich von SD- und HD-Distribution............................... 84 Abbildung 30: durchschnittliche Videobitrate für Premiere HD.............................................. 85 Abbildung 31: Datenreduktion H.264/AVC und DVB-S2 zur HD-Übertragung ...................... 86 Abbildung 32: Standards für die HD-Ausstrahlung über DVB ............................................... 86 Abbildung 33: Testaufbau Avid Xpress Pro HD [MAC&PC], AG-HVX 200 & AJ-PCD 20 ..... 89 Abbildung 34: Multiformatkamera Panasonic AG-HVX 200 .................................................. 90 Abbildung 35: Multiformataufzeichnung auf dem FS-100 von Focus .................................... 91 -6- Selbständigkeitserklärung Abbildung 36: Anschluss von Firewire an AG-HVX 200 ........................................................ 91 Abbildung 37: Workflow Modell AG-HVX 200 auf FS-100..................................................... 92 Abbildung 38: Verlinkung von MXF-Files aus dem FS-100 in Avid Xpress Pro HD 5.8 ........ 96 Abbildung 39: P2 Store Manager - Quick Format.................................................................. 98 Abbildung 40: Multiformatfähigkeit innerhalb eines Projektes in Avid Xpress Pro HD 5.8 .. 101 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: ausgewählte HDTV-Angebote weltweit................................................................. 18 Tabelle 2: Standardisierung der Abkürzungen HD-Formate.................................................. 29 Tabelle 3: Standardisierung der HD-Formate........................................................................ 29 Tabelle 4: Vergleich von Auflösung, Abtastformate, Datenraten von SD- und HD-Formate . 31 Tabelle 5: relevante HDTV-Systeme ..................................................................................... 32 Tabelle 6: Erläuterungen zur Abtastrate SD- und HD-Signal ................................................ 33 Tabelle 7: HD-Aufzeichnungsformate.................................................................................... 38 Tabelle 8: HD-Aufzeichnung auf Server und Schnittsystemen.............................................. 40 Tabelle 9: HD-Aufzeichnung auf Serversystemen................................................................. 43 Tabelle 10: HDTV - relevante professionelle und consumer Schnittstellen........................... 45 Tabelle 11: Gerätespezifikation mit unterschiedlicher Displaytechnik ................................... 48 Tabelle 12: Relevante Parameter für die Beurteilung von Displays zur HD-Darstellung....... 50 Tabelle 13: Parameter zur Up- und Down-Konvertierung Snell & Wilcox IQ......................... 64 Tabelle 14: Parameter zur Cross-Konvertierung Snell & Wilcox IQ ...................................... 64 Tabelle 15: gemessene Signallaufzeit zur Wandlung von SD- und HD-Material................... 69 Tabelle 16: Parameter bei der Konversion von HDTV-Bildsignalen ...................................... 71 Tabelle 17: EBU Richtlinie zur Bewertung von professionellen Displaytechniken................. 72 Tabelle 18: Sicherungsparameter für HD-Bildqualität ........................................................... 75 Tabelle 19: Klassifizierung von HD-Formaten nach Genre ................................................... 80 Tabelle 20: Vor- und Nachteile der Übertragungsverfahren .................................................. 80 -7- Selbständigkeitserklärung Technisches Abkürzungsverzeichnis 2K: Begriff zur Charakterisierung der Auflösung bei der digitalen Filmbearbeitung, wobei 2K für 2.000 horizontale Pixel steht, aber nur einen ungefähren Richtwert bezeichnet. 4K: rund 4.000 x 2.200 Bildpunkte, insgesamt besteht jedes einzelne digitale Filmbild in 4K-Auflösung also aus rund 4.000 x 2.200 = 8.800.000 Bildpunkten 3:2-Pull-Down: Kinofilme werden mit 24 Bilder pro Sekunde belichtet und projiziert. Wenn ein Film für die Videonachbearbeitung und wiedergabe abgetastet wird, werden aus dem ersten Filmbild 3, aus dem zweiten 2 Video-Halbbilder generiert. So ergeben sich (12 x 3) + (12 x 2) = 60 Halbbilder pro Sekunde. Bei PAL läuft der Film um 4% schneller und macht aus jedem Vollbild zwei Halbbilder, so werden 50 Video-Halbbilder erzeugt. AVCHD: AVCHD ist ein HD-Format für digitale Camcorder, dass die Aufzeichnung von 1080i- und 720p-Signalen auf 8-cm-DVDs, aber auch auf SD-Karten normieren soll. Das Format nutzt die MPEG-4-basierte AVC/H.264-Kodierung zur Video- kompression und Dolby Digital (AC-3) oder Linear PCM für die Audio-Kodierung. Die Datenrate des Systems geben die Hersteller mit 18 Mbps an. AVC-Intra: AVC-Intra ist ein HD-Kompressionsverfahren, dass die H.264Rechenvorschrift nutzt, aber anders als etwa das ConsumerFormat AVCHD nur Intraframe-Kompression durchführt. Broadcast: engl. Senden, Ausstrahlen. […] Beschreibung hochwertiger, für die Anwendung beim Fernsehen geeigneter Geräte. Dazu zählen je nach Gerät umfangreiche Bedien- und Betriebsmöglichkeit, eine große Servicefreundlichkeit sowie eine robuste oder langlebige Ausführung der elektronischen und/oder mechanischen Bauelemente. […]“ (Vgl. [OBET]) DVB-S Digital Video Broadcasting – Satellite, Übertragung von Fernseh- und Hörfunkprogrammen, sowie Zusatzdiensten über digitale Modulationsarten (QPSK/Quadraturphasenumtastung), Übertragung von HDTV möglich DVB-S2 Weiterentwicklung verbesserter des DVB-S-Standards, Kodierungs-, Verwendung Modulations- und -8- Selbständigkeitserklärung Fehlerkorrekturverfahren, verwendet optional Modulationen 8PSK, 16APSK oder 32APSK, Übertragung von HDTV über MPEG-4 möglich Ein- und Ausspielserver:Vgl. Videoserver File-basiert: Transport von Dateien, (Bilder, Töne oder andere Daten) HDTV: High Definition Television, wörtlich „Fernsehen mit hoher Bildschärfe“; HDTV arbeitet mit dem 16:9-Seitenverhältnis und einer Zeilenzahl, die gegenüber PAL oder NTSC deutlich erhöht ist. HD-SDI: engl. Abk. High Definition Serial Digital Interface. Digitale Komponentensignale des HDTV-Standards mit 1920 Bildpunkten und 1080 Zeilen. Im Datenstrom, der mit einer Datenrate von 1,5 GBit pro Sekunde übertragen wird, sind außerdem bis zu 16 Tonkanäle sowie ein Timecode enthalten. High- bzw. LowRes: High Resolution, kein absolutes Auflösungsmaß, steht letztlich nur für eine im jeweiligen Kontext höhere Auflösung hybrider Workflow: Arbeitsketten mit bandbasierter und nicht bandbasierter Funktionalität bzw. parallel existierender SD- und HD-Workflow IT: Informationstechnologie: gebräuchlicher Oberbegriff für die Informations- und Datenverarbeitung, sowie die dafür benötigte Hardware. Der Begriff „Informationstechnologie“ kommt aus dem Englischen und ist die korrekte Übersetzung des englischen Begriffs information technology. IT-basiert: Darstellung der Informationen durch Binärzeichen und deren Verarbeitung mit Hilfe der Digitaltechnik, Verwendung von Computertechnologie für Speicherung, Transport und Verarbeitung von Informationen MAZ: magnetisches Aufzeichnungsgerät = professionelles Aufnahmeund Abspielgerät Metadaten: Daten, die Informationen über andere Daten (Essenz) enthalten, Content=Essenz (A,V,D)+Metadaten MPEG-4 AVC: Neben MPEG-2 wird zukünftig in Video-Applikationen auch verstärkt MPEG-4 AVC zum Einsatz kommen: sowohl für die Distribution auf Trägermedien wie der DVD, wie auch als Sendesignal kommt dabei die Kodierung gemäß AVC/H.264 in Frage NLE: engl. Abk.: Nonlinear Editing = Nichtlinearer Schnitt -9- Selbständigkeitserklärung Profile-Server: Produktname eines Diskrecorders der Firma Thomson Grass Valley zur Aufzeichnung und Wiedergabe von Bild- und Tonsignalen SDI: engl. Abk. Serial Digital Interface. Schnittstelle zwischen Studiogeräten nach dem Standard ITU-R 601, digitales Komponentensignal Luminanzsignals mit und einer der getrennten Führung Farbdifferenzsignale. Die des drei Informationen werden im SDI-Signal hintereinander, seriell über ein einziges Kabel mit einem BNC-Stecker geführt. Daher ergibt sich eine hohe Datenrate von 270 MBit/Sekunde. In dieser Datenmenge können bis zu 16 Tonkanäle - Embedded Audio -, sowie ein Timecode übertragen werden. Eine Datenreduktion der Video- oder Audiosignale findet dabei nicht statt. Videoserver: Computer-System mit hoher Speicherkapazität, die Audio- und Videodaten gelangen per Überspielung in das Speichersystem und können von mehreren Arbeitsplätzen aus verwaltet, bearbeitet oder gesendet werden - 10 - Selbständigkeitserklärung 1 Einleitung Fernsehen und Video sind populäre Medien, deren Nutzung in der Gesellschaft fest verwurzelt sind. Aus diesem Grund existieren sie in der heutigen Form bereits seit vielen Jahrzehnten. Es ist zu erwarten, dass sich die grundlegenden Arbeitsabläufe von der Bilderzeugung bis zur Ausstrahlung in der HD-Mainstream Produktion 2 überwiegend ähnlich gestalten, auch wenn sich die technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern. 3 Das konventionelle Fernsehen in Standard Definition (SDTV) funktioniert nach technischen Standards der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts und hat sich seitdem technisch nicht signifikant weiterentwickelt. Das subjektive Seherlebnis wird von Eigenschaften bestimmt, die sich aus vertikaler und horizontaler Auflösung, Bildfrequenz und dem Aufbau des Farbsystems zusammensetzen. High Definition Television (HDTV) charakterisiert ebenfalls Fernsehformate, die im Gegensatz zu SDTV verbesserte und erweiterte Eigenschaften in den Bereichen Auflösung, Bildfrequenz, Farbe, Bildseitenverhältnis, Ton und Übertragungsverfahren aufweisen. HDTV ist auf dem Weg, den seit Jahrzehnten existierenden PAL-Standard schrittweise zu ergänzen und zukünftig zu ersetzen. Wesentlich höher aufgelöste, schärfere Bilder, bessere Tonqualität und die Möglichkeit der Verschmelzung digitaler Dienste verändern die Rezeptionsgewohnheiten der Fernsehzuschauer nachhaltig. Die Entscheidung für High Definition ist in den meisten Sendeanstalten und Produktionsfirmen gefallen. Ungeklärt ist die Umsetzung. Ein gewisser Reifegrad ist bei den elektronischen HD-Kameras zu verzeichnen, allerdings gibt es beachtliche Abweichungen in der Aufnahmetechnik bei den Sensoren und der Abbildungsgüte der Objektive. Die kontinuierliche Verkündigung effizienterer Codecs überschüttet den Bereich der PostProduktion. Bei der Migration von HD-Produkten in eine existierende SD-Infrastruktur bestehen gegenwärtig offene Fragen bei der Systemintegration. In der Masterarbeit wird der Umfang dieser Veränderungen von der Bilderzeugung bis zu Ausstrahlung skizziert. Für am Markt agierende Produktionsfirmen und Fernsehanstalten ist es demzufolge essentiell, in der Übergangszeit auf die bestehenden Technologien aufzubauen und die spezifischen Bedürfnisse anzupassen. Ziel der Masterarbeit ist eine komplexe Darstellung von Entwicklungstendenzen in einer hoch auflösenden Produktionskette. Eine Bewertung der entsprechenden Themenschwerpunkte findet in den jeweiligen Abschnitten statt. 2 3 Einsatz für eine breite Produktionsstrecke, deckt maßgeblichen Produktionsbedarf ab Vgl.: [Quelle 8] Seite 609, Kapitel 10 - 11 - Selbständigkeitserklärung 2 Entwicklung von HDTV Ende der 80er Jahre wurde bereits versucht HDTV in Europa im Rahmen von HD-MAC 4 einzuführen. Inzwischen läuft die zweite Phase in den kommenden Jahren unter dem DVBStandard hoch auflösende Signale in die Wohnzimmer der Konsumenten zu bringen. Die meisten Anzeichen deuten darauf hin, dass die derzeitige HDTV-Verbreitung erfolgreicher verlaufen wird. Durch die Globalisierung der Content-Vermarktung von HDTV-Inhalten, wie zum Beispiel von Fernsehserien, Spielfilmen oder Dokumentationen aus den USA oder Japan, steigt auch in Europa der Anteil von derartigen Produktionen. Europäische und internationale Pay-TV Anbieter [siehe Tabelle 1] bauen bereits mit HDTV-Diensten ihr Geschäft im Premium-Bereich aus und zwingen damit Free-TV Anbieter und so genannte offline Medien [Vgl. Filmgesellschaften] in dieses Marktsegment einzusteigen. Durch die Harmonisierung der konkurrierenden Standards HD-DVD und Blu-ray ist eine weltweit erfolgreiche Einführung der hoch auflösenden Inhalte gesichert. 5 Der erste europäische HDTV Broadcaster HD1 6 beabsichtigt eine Ausweitung seines Programmangebots, andere Anbieter starten HDTV-Tests oder einen HDTV/SDTV Simulcast im Dokumentations- und Spielfilmsektor oder von Sportereignissen. Und nicht zuletzt sei auf die via Internet verfügbaren Inhalte in HDTV-Auflösung verwiesen. 7 Der Mehrwert von HDTV bezieht sich nicht nur auf Image der Marke, exklusive Inhalte, Gestaltung und Szenenführung, internationale Vermarktung und Aufbau eines Archivbestandes. Wird der technische Mehrwert in den Mittelpunkt gestellt, so skizziert folgende Abbildung diese Entwicklung schematisch zwischen der NTSC- und PAL-Welt. 4 5 6 7 HD-MAC: Mulitplexed Analog Component Signal mit 1250 Zeilen und 50 Bildern pro Sekunde Warner Bros wird künftig ausschließlich Blu-ray als DVD-Nachfolgeformat unterstützen, Meldung wurde Anfang Januar 2008 veröffentlicht und verursachte einen drastischen Rückgang der Nachfrage des HD-DVD Formates, Toshiba verkündet am 19.02.2008 HD-DVD-Player und -Recoder nicht weiterzuentwickeln, herzustellen und zu vermarkten [Quelle: 60], Microsoft verkündet am 23.02.2008 die Produktion des HD-DVD Laufwerk für XBox 360 einzustellen [Quelle: 59] sendet seit 01.01.2004, ehemals Euro 1080, seit August 2005 weltweit erster MPEG4-HD Sender im DVBS2-Standard Video-on-Demand-Service SyncTV demonstriert auf der Consumer Electronics Show (CES) 2007 in Las Vegas den Download von Spielfilmen mit voller HDTV-Auflösung [Quelle: 61]; Swisscom startet im Februar 2008 IPTV-Angebot BluewinTV Quelle: http://de.swisscom.ch/ - 12 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 1: technischer Mehrwert von der Produktion bis zum Kunden 8 Aus der Grafik ist zu erkennen, dass der qualitative Sprung bei der herkömmlichen PALVerbreitung 9 geringer ausfällt als bei der NTSC-Verbreitung 10 . Die Herausforderung der Fernsehanbieter besteht demzufolge darin, einen deutlich erkennbaren technischen Mehrwert bereitzustellen. Der deutliche Trend zu HDTV-Technik bei europäischen Dienstleistern lässt sich unter anderem anhand von Investitionen verdeutlichen. Bei der Beauftragung von Studiotechnik und Übertragungswagen im Jahr 2006 hielten sich die Ausgaben bei SDTV und HDTV auf gleichem Niveau. Im Jahr 2007 wurden bereits 80 Prozent der finanziellen Einsätze in HDTechnik vorgenommen. Gegenwärtig sind rund 130 HDTV-Übertragungswagen in Europa im produktiven Einsatz. 40 HDTV-Übertragungswagen befinden sich in der Fertigstellung. 11 Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland nahmen Dienstleister und Fernsehanstalten HDTV-Übertragungstechnik in Betrieb. 12 8 9 10 11 12 Quelle: [45] Zeilensprungverfahren mit 50 Halbbildern pro Sekunde und 625 Zeilen pro Vollbild, wovon maximal 575 sichtbar sind [Quelle: 8 Seite: 19] Zeilensprungverfahren mit 59,94 Halbbildern pro Sekunde und 525 Zeilen pro Vollbild, sichtbar maximal 485 Zeilen, Videobandbreite beträgt nur 4,2 MHz [Quelle: 8 Seite: 66] Vgl.: [Quelle: 21] Studio Berlin Adlershof produzierte mit dem Ü6 [27 Kamera Ü-Wagen]; der Saarländische Rundfunk stellte als erste öffentlich rechtliche Anstalt in Deutschland einen 6-Kamera Ü-Wagen in den Dienst - 13 - Selbständigkeitserklärung 2.1 Fernsehentwicklung in Deutschland bis zu HDTV Das folgende Kapitel gibt einen Abriss der Entwicklungsstufen von HDTV, um die Bedeutung für heutige technologische Entwicklungen einzuordnen. Im Jahre 1926 waren es noch 30 Zeilen pro Fernsehbild. Zehn Jahre später waren es bereits 441 Zeilen. Die Entwicklung endete vorerst mit dem PAL-System und bekannten 625 Zeilen mit 720 Bildpunkten pro Zeile. In den 90er Jahren trieb das konkurrierende hoch auflösende japanische System MUSE und das HD-MAC Verfahren in Europa die Entwicklung Richtung HDTV voran. Die analoge und leistungsarme HD-MAC Technik scheiterte und ließ Aktivitäten in Europa abklingen. → ca.1940 experimentelle Systeme mit mehr als 1000 Zeilen für militärische Anwendungen → 1950 erste Testausstrahlungen des NWDR 13 mit 625 Zeilen und 50 Halbbildern → 1952 regulärer Programmbetrieb mit 625 Zeilen und 50 Hz → 1967 Einführung des PAL-Farbfernsehen in der BRD / 1968 SECAM-Farbfernsehen in der DDR → Anfang der 80-iger Sony und NHK 14 entwickeln NHK-HiVision mit 1125 Zeilen und 60 Bildern pro Sekunde 13 14 NWDR war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland (ARD). Teilung in NDR und WDR 1956 öffentliche Rundfunkgesellschaft in Japan - 14 - Selbständigkeitserklärung → 1984 erste größere HD-Produktion anlässlich der Olympischen Spiele in Los Angeles → ab 1986 erste Testsendungen in Japan mit analoger Übertragungstechnik Etablierung des Begriffs „High Vision“ → 1992 In Europa soll HDTV nach HD-MAC 15 Norm zu den Olympischen Spielen in Barcelona eingeführt werden, technische Probleme ließen eine flächendeckende Einführung (Projekt EUREKA 95) scheitern. → 1998 Beginn der Einführung des digitalen HDTV in den USA → Ende der 90-iger in USA und Japan erscheinen Spielfilme auf D-VHS in HD-Qualität 16 Aufbau von inzwischen ca. 1000 HD-Sendern in den USA und Japan → 01.01.2004 erster HD-Sender in Europa: Euro 1080 17 → Ende 2005 Start von Premiere HD [Sport, Kinofilme und Dokumentationen] Start des Simulcast-Betrieb von Sat 1 und ProSieben über Satellit 18 → Sommer 2006 Fußball WM in Deutschland wird in HD produziert Übertragung für FreeTV in SD-Qualität, PayTV in HD-Qualität → 2007 verschiedene Rundfunkanbieter 19 beginnen regulären HDTV Sendebetrieb 1987 war die Entwicklung im Rahmen des analogen HD-MAC-Standards bei 1250 Zeilen und 1440 Bildpunkten pro Zeile angelangt. Die Erhöhung der vertikalen Auflösung [Zeilenzahl] und der horizontalen Auflösung [Bildpunkte pro Zeile] war und ist in der Entwicklung des Fernsehens außerdem eine Strategie der Industrie. 15 16 17 18 19 HD-MAC: Mulitplexed Analog Component Signal mit 1250 Zeilen und 50 Bildern pro Sekunde Datenrate: 28 MBit/s jetzt HD1, empfangbar über Astra 1H, Sirius 2 und Hellas SAT meist SD up-konvertiert siehe Tabelle 1 - 15 - Selbständigkeitserklärung 2.2 Empfang von HDTV-Programmen In Japan und den Vereinigten Staaten sendet die Mehrzahl der TV-Kanäle bereits in HDTV. Allein in den USA sind rund 1000 HD-Kanäle auf Sendung. Teilweise wird in durchgängiger HDTV-Auflösung von der Aufnahme bis zur Ausstrahlung produziert bzw. mit hoch konvertiertem Material gesendet. In Europa werden größtenteils seit 4 bis 5 Jahren LiveEvents 20 , wie Sport- und Unterhaltungssendungen in HD produziert. Im Regelbetrieb strahlt der Pay-TV Sender Premiere zwei HDTV-Kanäle mit Spielfilmen und Dokumentationen aus. Bis zum 16. Februar 2008 verbreiteten Sat.1 und ProSieben das laufende Programm im frei empfangbaren HDTV Simulcast-Betrieb über Satellit, Kabel und DSL. Erst im Jahr 2010 will die Sendergruppe über einen separaten digitalen SatellitenTransponder die HD-Ausstrahlung wieder aufnehmen. Nach Angaben der Gruppe hat sich seit dem Sendestart im Oktober 2005 die HDTV-Nutzung in Deutschland nicht wie erhofft entwickelt. Nach Marktanalysen seien nur 150 000 Haushalte in der Lage, dass Programm in HD-Qualität zu empfangen. Gegenwärtig konzentriert sich das Unternehmen verstärkt um Etablierung des 16:9 Seitenverhältnisses, da mehr als 3 Millionen deutsche Haushalte über einen entsprechenden Flachbildfernseher verfügen. 21 Für HD-Enthusiasten wird die Entscheidung gegen einen Simulcast-Betrieb ein herber Rückschlag sein, zumal gerade der Mehrwert für Nutzer mit großen Bildschirmdiagonalen und dem entsprechenden Equipment auf dem frei empfangbaren Markt stark eingrenzt wird. Seit September 2004 ist über den Satellitenbetreiber ASTRA [19,2° Ost] ein eigener HDTVDemonstrationskanal empfangbar, der in einer Programmschleife hoch auflösende Bilder verbreitet. Die Distribution von ASTRA HD wurde im Oktober 2005 von MPEG-2 auf MPEG-4 umgestellt, um auf dem Transponder-Kanal 102 eine höhere Bandbreiten-Effizienz für DVBS2 zu erzielen. Der Transponder-Kanal 88 sendet weiterhin den entsprechenden Datenstrom in MPEG-2 für DVB-S Empfangsgeräte. Der französische Bezahlsender Canal + bietet auf ASTRA ebenso ein eigenes unverschlüsseltes Programm. Der deutschsprachige HDTVSender Anixe HD sendet seit Mai 2006 ein eigenes 24 Stunden Programm. Die Sender HD-1 [ehemals Euro 1080] und HD 2 [Pay-per-Event-Kanal] auf ASTRA 23,5° Ost bieten Sport, Dokumentationen und Musikveranstaltungen in HD-Qualität. Zukünftig sollen auch Spielfilme angeboten werden. 22 20 21 22 die Fußball WM 2006 in Deutschland wurde für internationale und nationale Berichterstattung in HD produziert Vgl.: Quelle [57] Vgl.: Quelle [58] - 16 - Selbständigkeitserklärung Die BBC hat Mitte 2006 mit HDTV-Testausstrahlungen begonnen. Die Sendungen waren jedoch nur für ausgewählte digitale Satelliten- und Kabel-TV-Zuschauer empfangbar. Im Ballungsgebiet um London wurde über DVB-T eine Testausstrahlung in HD realisiert. Als Regelbetrieb für HDTV wird das Jahr 2010 anvisiert. Die Tests sollen die Empfangsbedingungen und andere technische Parameter prüfen helfen. 23 Bei der Kabelgesellschaft KABEL BW und Kabel Deutschland GmbH hat die Distribution von HDTVSignalen begonnen. 24 Der Einsatz des effizienteren Bilddatenreduktionsalgorithmus MPEG-4 (H.264) anstelle von MPEG-2 (H.262) ist nicht zwingend an eine Ausstrahlung über DVB-S2 gekoppelt. Da für rechenintensive Codecs neue Empfangsgeräte mit veränderten Demodulatoren und Decodern benötigt werden, wechseln viele Programmanbieter auf ein bandbreiteneffizienteres und damit für sie kostengünstigeres Kompressionsverfahren. So können HDTV-Sender im Verhältnis zu DVB-S mit geringer Bandbreite und geringeren Datenraten ausgestrahlt werden. Neben den Fernsehanstalten rüstet auch die Filmindustrie auf HD-Produktionen um. So lag im Jahr 2003 der in HD produzierten Filme der MGM bei 75%. Bei Warner Brothers lag der Anteil bei 80% und Walt Disney produziert gegenwärtig mehr als 80% in HD für den Fernsehmarkt. 25 23 24 25 Vgl.: Quelle [55] Vgl.: Quelle [56] Vgl.: Quelle [57] - 17 - Selbständigkeitserklärung Die Tabelle 1 zeigt eine Auswahl der dominierenden HDTV-Sender. Name Land Format Bemerkungen ABC HD USA 720p60 im Regelbetrieb Anixe HD Deutschland 1080i50 im Regelbetrieb ARTE HD Deutschland/Frankreich 1080i50 Regelbetrieb ab Ende 2008 geplant BBC HD Großbritannien 1080i50 noch Testbetrieb, uncodiert Canal+ Frankreich 1080i50 CBS HD USA 1080i60 Deutschland 1080i50 MPEG-4 USA 1080i60 ESPN HD USA 720p60 Sportevents Fox HD USA 720p60 Serien, Dokumentationen HBO HD USA 1080i60 Serien, Spielfilme HD Net USA 1080i60 Discovery HD Discovery HD sendet verschlüsselt, zu Werbezwecken auch uncodiert, MPEG-4 verschlüsselt, im Regelbetrieb Gemeinschaftskanal von Schweizer Fernsehen (SF), Télévision Suisse Romande HD suisse Schweiz 720p50 (TSR), Televisione svizzera di lingua italiana (TSI) und Televisiun Rumantscha (TvR) zeigt in HD-Qualität produzierte Eigen- und Koproduktionen Luxe HD NBC HD paneuropäischer Sender 1080i50 Werbesender, uncodiert USA 1080i50 Deutschland 1080i50 MPEG-4 Deutschland 1080i50 Sat.1 HD Deutschland 1080i50 Sky HD Großbritannien 1080i50 TNT HD USA 1080i60 Italien 1080i50 Reportagen, Dokus, uncodiert Premiere HD ProSieben HD Venecia HD Simulcast-Testbetrieb, seit 02.2008 beendet Simulcast-Testbetrieb, seit 02.2008 beendet Tabelle 1: ausgewählte HDTV-Angebote weltweit 26 26 Quelle: [47] - 18 - Selbständigkeitserklärung Das magere HDTV Programmangebot ist derzeit ein Hauptmangel. ProSieben und Sat.1 stellten im Februar 2008 27 den simulcast HD-Sendebetrieb ein. Der Pay-TV Anbieter Premiere strahlte ursprünglich drei kostenpflichte HDTV-Kanäle aus, diese wurden auf zwei reduziert. Abbildung 2: HD Showcase der ARD - Einspiel von HD auf K2 Server 28 Im August 2009 plant das ZDF in Zusammenarbeit mit der ARD die LeichtathletikWeltmeisterschaften in Berlin als Host-Broadcaster 29 weltweit in HD zu produzieren und auch in Deutschland auszustrahlen. Anlässlich der Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver werden ARD und ZDF per Satellit den HDTV-Sendebetrieb aufnehmen. 30 Während der Internationalen Funkausstellung 2007 in Berlin präsentierte die ARD auf „Eins-Festival“ 100 Programmstunden in HDTV über ASTRA. Dabei konnten Erfahrungen für den Sendealltag im Simulcast von HDTV und SDTV gesammelt werden. Das Material stand im HDCAM Format in 1080i/25 zur Verfügung und wurde entsprechend der EBU-Richtlinie 31 in das Sendeformat 720p/50 konvertiert. 32 27 28 29 30 31 32 siehe Kapitel 2.2 Quelle: Eigenrecherche 20.03.2008 ARD Digital Playout Center in Potsdam-Babelsberg übernimmt Verantwortung für Produktion und bietet anderen Rundfunkveranstaltern Pool-Material an laut PTKO-Vorlage [Produktions- und Technik-Kommission von ARD und ZDF] vom 29./30. Oktober in Potsdam [Quelle: 41] Vgl.: nach Quelle: 40 Mittels des Option-Board einer Sony HDCAM-MAZ HDW-1800, das Material wurde auf einem K2Videoserver von Grass Valley mit 1,24 TB Kapazität für 36 Stunden vorgehalten Quelle: [44] - 19 - Selbständigkeitserklärung 2.3 2.3.1 Betrachtungsbedingungen Sehbedingungen beim konventionellen Fernsehen (SDTV) In der Anfangszeit des Fernsehens wurden relativ kleine und unscharfe Bilder mit wenigen Zeilen im Format 4:3 übertragen. Erst bei genügend großem Betrachtungsabstand ergab sich demzufolge ein annehmbarer Bildeindruck. Um ein herkömmliches Fernsehbild in Standardauflösung mit ca. 414.000 Bildpunkten und 576 Bildzeilen bei noch ausreichender Detailerkennbarkeit ohne Zeilendarstellung erscheinen zu lassen, ist im Idealfall ein Betrachtungsabstand vom 5 bis 6 fachen der Bildhöhe erforderlich. Abbildung 3: optimaler Betrachtungsabstand bei SDTV 33 Bei SDTV wird das Bild meist unter einem relativ kleinen Blickwinkel betrachtet. Dabei wird nur ein geringer Teil des Sichtfeldes genutzt. Der Bildrand wird automatisch als „Umrandung“ erkannt. Hierbei entsteht ein großer visueller Unterschied von dem ursprünglichen Originalschauplatz und der abgebildeten Perspektive auf dem Fernsehschirm. Ein Großteil der produktionstechnischen Arbeit auf der Aufnahmeseite, wie Studiodekoration, Beleuchtung und Bildgestaltung, kann nur bedingt bis zum Zuschauer transportiert werden. Produktionen, die besonders auf bild- und tonhafte Raumwirkung setzen, können ihre Wirkung dadurch komplett verlieren. 33 nach Quelle: [62] - 20 - Selbständigkeitserklärung 2.3.2 Sehbedingungen beim hoch auflösenden Fernsehen (HDTV) Ein Grundgedanke bei der Einführung von High Definition war der Wunsch nach einer stärkeren Telepräsenz 34 – ähnlich dem Bildeindruck im Kino. Ziel ist die Angleichung des technischen Bildes an die natürliche visuelle Wahrnehmung. Dazu zählen mehr Bildinformation (Bildformat), eine größere Bildschärfe und die Steigerung der Zeilenanzahl. Der Zuschauer soll sozusagen in die dargestellte Szene stärker einbezogen werden. Ein erhöhtes Realitätsempfinden (Anwesenheitseffekt) wird bei großen Bildern – wie im Kino oder Projektionen – durch einen größeren Blickwinkel und die Verlagerung der Bildbegrenzung an den Rand des Sehbereiches erzeugt. Die Erweiterung des wahrgenommenen Bildausschnittes spielt eine entscheidende Rolle. Das Auge erfasst den zentralen Sehbereich, die im Unterbewusstsein wahrgenommenen Randbereiche des Sichtfeldes dienen zur Orientierung im Raum. „A high definition system is a system designed to allow viewing at about three times the pictures height, such that the system is virtually, or nearly, transparent to the quality or portrayal that would have been perceived in the original scene or performance by a discerning viewer with normal visual acuity.“ 35 Abbildung 4: optimaler Betrachtungsabstand bei HDTV 36 Die Abbildung 4 zeigt schematisch die optimalen Sehbedingungen bei High Definition TV. Zur Sicherstellung der genannten Telepräsenz sollte gemäß der ITU 37 der durchschnittliche Betrachtungsabstand der zwei – bis dreifachen Bildhöhe entsprechen. Um HD-Bilder im oben genannten Betrachtungsabstand scheinbar zeilenfrei betrachten zu können, wurde bei empirischen Versuchen durch die IRT mit stehenden Bildern eine minimale Anzahl von 720 Zeilen ermittelt. 34 35 36 37 meint die stärkere Einbeziehung der Zuschauer in das Geschehen auf dem Bildschirm, die Vergrößerung des Bildes soll den natürlichen Sehgewohnheiten entgegenkommen. Das Auge sollte im Bildfeld wandern und seine Konzentration auf wechselnde Teilbereiche des Bildes lenken können. Quelle: [20] Quelle: ITU, Prof. Dr Driesnack, „HDTV und SDTV – Bildqualität beim Zuschauer, FKTG-Kolloquium, 20.11.06“ nach ITU-R BT.709 Richtlinie ITU-R BT. 709-5, 2003 / ITU-R Report 801-4, 1990 - 21 - Selbständigkeitserklärung 2.3.3 Telepräsenz statt Television bei HDTV Bei Einstellungsgrößen ist durch die Abbildung in HDTV ein stärkerer Einsatz von Totalen und Halbtotalen möglich. Groß- und Naheinstellungen bekommen in Verbindung mit Personen ein stärkeres Gewicht. Dies wird zum Beispiel als dramaturgisches Stilmittel eingesetzt, um tiefere Emotionen zu erzeugen. Naheinstellungen können aber durch die relativ unnatürliche Betrachtungsweise im Vergleich zum herkömmlichen Fernsehformat zu Fehlinterpretationen durch den Betrachter führen. Kamerabewegungen, wie zum Beispiel Kamerafahrten, werden vom Zuschauer als realer Vorgang wahrgenommen. Der Betrachter bewegt sich scheinbar selbst durch den Raum. Bewegungen um die Kameralängsachse werden sehr schnell als störend empfunden. Veränderungen an der Brennweite (Zoomfahrten) fallen durch die perspektivischen Veränderungen im Bild stärker auf. Das Objekt kommt durch die scheinbare Verengung des Blickwinkels auf den Zuschauer in unrealistischem Maße zu. Bei der Auflösung der Szenen und Schnittfolgen ergeben sich weitere Vorteile in der Produktion in hoch auflösenden Formaten. Die größere Detailwiedergabe macht die Bilder allgemein interessanter. Längere Einstellungen und angepasste Schnittfolgen geben dem Betrachter mehr Zeit, die Inhalte selbst zu erfassen ohne diese durch Textbausteine zu erklären. Das Auge kann selbst entscheiden, welcher Inhalt bildwichtig ist oder nicht. Der gestaltete Bildschnitt muss nicht mehr zwingend die Blickrichtung vorgeben. Jedoch steigen auch die Anforderungen an Logik und Bilddramaturgie. Vergleichbar wäre dies mit der Produktion bei Kinofilmen. Achs- und Perspektivsprünge werden stärker wahrgenommen. Der Bildaufbau und die Gewichtsverteilung von Objekten wird durch das geänderte Seitenverhältnis vom Zuschauer stärker bewertet. Der Anordnung von Elementen im Hintergrund einer Szene muss größere Beachtung geschenkt werden, da diese unter Umständen von ursprünglich bildwichtigen Objekten ablenken können. Die Produktion von HDTV sollte daher so gestaltet werden, dass Bild- und Tonqualität deutlich gegenüber dem bisher gültigen Systemen verbessert werden. Für die Bildwirkung wurde die Bezeichnung Telepräsenz geprägt, denn der Zuschauer kann einen kleineren Abstand zum Bildschirm einnehmen, so dass auch die Blickseitenbereiche des Bildes erfasst werden. Das Blickfeld wird weitaus mehr erfasst als bei der Television. Für Europa entwickelte HDTV-Systeme arbeiten mit einer Zeilenzahlverdopplung, womit auch der Blickwinkel mehr als verdoppelt wird. 38 38 Vgl.: Quelle: [8, Seite 17] - 22 - Selbständigkeitserklärung 2.3.4 Betrachtungsumfeld bei hoch auflösenden Fernsehbildern Der Trend zu Wiedergabegeräten im 16:9 Seitenverhältnis erhöht die Konvergenz zur Darstellung auf Computer Monitoren. Diese Entwicklung und die Möglichkeit auf einem Rechner Fernsehinhalte konsumieren zu können, beflügelt diese Tendenz. HD ermöglicht durch Großdisplays darüber hinaus den Übergang vom „Nebenbei-Fernsehen“ zum „Fernseh-Erlebnis“. Denn bei HD liegt die Bildbegrenzung, wie im Kino, außerhalb der zentralen Sehbereiche und wird daher weniger störend empfunden. Durch das Angebot an preiswerten, HD-tauglichen Projektoren und Flachbildschirmen wird auch für den Heimanwender schrittweise das Home Cinema finanzierbar. Die durchschnittliche Auflösungsgrenze des menschlichen Auges liegt bei rund 1000 Zeilen bei einem Betrachtungsabstand der 3-fachen Bildhöhe. Ein modernes 40“ Flach-Display besitzt rund 20“ Bildhöhe. Dies entspricht rund 50,8 Zentimeter. Der 3-fache Betrachtungsabstand liegt damit bei etwa 1,5 Meter. Diese rechnerischen Zahlenwerte sind mit dem realen Betrachtungsabstand im Wohnzimmer relativ schwer nachzustellen. 2.3.5 Einheit von Bild und Ton Das visuelle Empfinden ist mit dem Gehör wahrnehmungsphysiologisch eng verbunden. Richtungsbestimmende Schallereignisse führen unbewußt zu Aufmerksamkeitsreaktionen der Augen. Bei Großbildprojektionen müssen die akustischen Verhältnisse daher der natürlichen Wahrnehmung angepasst sein. Hierzu zählt die Anpassung der Stereobasis an die Optische Achse. Die Schallquelle muss aus ihrer sichtbaren Richtung zu orten sein. Die räumliche Anordnung der Schallquelle muss bei der Aufnahme beachtet werden und bei der Wiedergabe reproduzierbar sein. Aufgrund der Komplexität der Tonerzeugung und Bearbeitung für hoch auflösende Systeme wird in der vorliegenden Masterarbeit auf eine genauere Betrachtung verzichtet. - 23 - Selbständigkeitserklärung 3 HDTV – Aufzeichnung, Kompression und Abtastung 3.1 HDTV-Aufnahme Durch erheblichere Datenraten bei HD fallen bei der Materialerzeugung höhere Datenmengen an. Bei der steigenden Bildqualität soll jedoch weiterhin eine lange Aufnahmedauer am Drehort verfügbar sein. Eine weitere Forderung ist ein sehr gutes Multigenerationsverhalten 39 des Aufnahmeverfahrens. Bei der Akquisition mit einem speziellen Codierverfahren müssen die folgenden Bearbeitungsketten bedacht werden, um Nachteile durch Kaskadierung 40 zu vermeiden. Diese Effekte können bei nicht Codeckonformer Bearbeitung und Umspielprozessen auftreten. Des Weiteren sind am Drehort eine einfache Bedienung, die Robustheit des Equipment und die Zuverlässigkeit der Technik von Bedeutung. Bei der HD-Kameratechnik kann in 3 Klassen unterschieden werden. Jede Gruppe entspricht den speziellen Anforderungen an Bedienbarkeit, erzeugter Bildqualität und letztendlich der Bezahlbarkeit der Produkte. → Studiokameras für Außenübertragung und Studioproduktion → Kameras mit externen Aufnahmegeräten → Camcorder als kompakte eigenständige Aufnahmegeräte Auf Basis eines HD-Komponentensignals geschieht die Produktion von hoch auflösenden Signalen. Eine essentielle Voraussetzung ist die Verfügbarkeit von Produktionsgeräten, die möglichst als Multi-Standardgeräte eine Bitrate bis 1,5 GBit/s 41 verarbeiten. HDTV-Kameras sind von verschiedenen Herstellern verfügbar und arbeiten bei einer Auflösung von 1920 H x 1080 V mit rund 2 Millionen Pixeln statt SDTV-Kameras mit rund 450 000 Pixeln. 42 Dieser Wert hat sich durch die Veränderung des 4:3 auf das 16:9 Bildseitenverhältnis mehr als vervierfacht. Hochwertige HDTV-Kameras arbeiten mit 2/3 Zoll Bildwandlern und 10-BitProzessing. 43 39 Multigeneration: Nacheinanderschaltung der Kodierverfahren in Generationen [Vgl.: Kaskadierung] Hintereinanderschaltung bzw. Verkettung mehrerer Module/Baugruppen, Verwendung verschiedener Codecs, Abtastrastern u.s.w. verschlechtert erheblich die Qualität des Ursprungsignals 41 siehe Kapitel 3.2.3 Relevante HDTV-Systeme Tabelle 5: relevante HDTV-Systeme 42 Vgl.: Quelle: [8] Seite 668 43 siehe Abbildung 7: Aufnahme-Rastervergleich bei der elektronischen Kamera 40 - 24 - Selbständigkeitserklärung 3.1.1 HDTV-Kamerasystem Die technische Auflösung im Bezug auf die Bildinhalte im Vergleich von SD und HD können vereinfacht in einem Diagramm [Abbildung 5] dargestellt werden. Dabei wird die Übertragungscharakterisitk der Kamera im Verhältnis zu der statistischen Frequenzverteilung bei unterschiedlichen Blickwinkeln verglichen. Es ist deutlich erkennbar, dass HDAufnahmeverfahren über den erweiterten technischen Aufzeichnungsbereich von rund 30 Mhz eine ausgewogene Darstellungsharmonie besitzt. Die Grenzfrequenz von rund 5 Mhz bei SD-Aufnahmen zeigen deutliche Schwächen bei der Abbildung von Totalen und Halbtotalen. Diese Aussage beruht auf einer Auswertung der theoretischen Anzahl der Bildinformationen zur Modulationstiefe des Kamerasystems. Abbildung 5: Technische Auflösung im Bezug auf den Bildinhalt 44 Zur Erreichung einer besseren visuellen Bildschärfe für die PAL-Übertragung wird das Bild mittels einer Detail-Funktion der Kamera künstlich verbessert. Durch die höhere Auflösung bei der Bilderzeugung bei HDTV Aufnahmen ist eine viel geringere DTL-Zugabe notwendig, wodurch es zu entschieden weniger Artefakten im Bild kommt. 44 Quelle: [45] - 25 - Selbständigkeitserklärung Die Pixelstruktur bei SD- und HD-Kameras und bei Computermonitoren zeigt die Veränderung von Non Square und Square Pixeln auf den Aufnahmechips. Abbildung 6: Pixelstruktur SD- und HD-Kameratechnik zu Computermonitoren 45 In der vereinfachten Darstellung wird das Größenverhältnis auf den Bildkreisdurchmesser von SD- und HD-Kameratechnik verglichen. Der Aufnahme-Rastervergleich macht deutlich, dass bei gleicher CCD-Chipgröße von 2/3 Zoll eine extrem hohe Anzahl von dotierten lichtempfindlichen Zellen aufgebracht ist. Abbildung 7: Aufnahme-Rastervergleich bei der elektronischen Kamera 46 45 46 Quelle: [45] Quelle: [45] - 26 - Selbständigkeitserklärung Durch die gesteigerte Auflösung der HDTV-Kamerasysteme ist bei den Herstellern eine Verbesserung der Lichtempfindlichkeit von HD-Kameras eingefordert. Da HD-Aufnahmen generell mehr Lichtbedarf gegenüber SD-Aufnahmen erfordern, ist dies auch im Hinblick auf das zukünftige Ziel einer Produktionsumgebung im Abtastformat 1080p/50 von Bedeutung. 47 Bei der HD-Bilderzeugung ist zu beachten, dass eine hohe Auflösung entscheidend für die resultierende Bildqualität ist. Ob eine Wandlung in das gewählte HD-Abtastformat bereits im Kamerakopf oder erst in der Bearbeitung erfolgt, ist abhängig vom System und dem jeweiligen Hersteller. Abhängig von der Art, wie der Sensor in der Kamera betrieben wird, kann es bei einem Abtastformat z.B. 720p/50 zu einer geringeren Lichtempfindlichkeit kommen. Dies hat zur Folge, dass die Blende der Kamera geöffnet werden muss, um eine technisch einwandfreie Belichtung zu erzeugen. 47 Vgl.: Empfehlungen zum HD-Produktionsformat zur Beschlussvorlage 41.PTKO am 30.10.2007 - 27 - Selbständigkeitserklärung 3.1.2 Vergleich von Bildgrößen und Bildformaten Die Abbildung 8 zeigt eine schematische Darstellung der wichtigsten Bildformate in einem Größenvergleich von vertikalen und horizontalen Bildpunkten. Bisher können Auflösungen bis zu 4 K [3072 x 4096 Bildpunkte] elektronisch erzeugt und verarbeitet werden. Wie in Kapitel 3 beschrieben wird, sind die anfallenden Datenmengen derzeit mit großem technischen Aufwand zu bearbeiten. In der Praxis werden die Formate von Super 16 bis 35 mm mit klassischer Filmaufnahme 48 realisiert und zur weiteren Bearbeitung [Schnitt, Farbkorrektur, Verbreitung] auf elektrische Medien skaliert. Abbildung 8: Vergleich von Bildgrößen und Bildformaten im Größenverhältnis 48 flexiblen Träger aus Nitrozellulose für die Fotoemulsion - 28 - Selbständigkeitserklärung 3.2 Definition des HD-Abtastsystems Hersteller von HD-Produkten verwendeten unterschiedliche Kennzeichnungen für die Nennung des Abtastsystems hoch auflösender Formate. Die Standardisierung zur Nennung der HD-Formate erfolgte durch die European Broadcast Union 49 (EBU) im Juni 2005 und nennt folgende Reihenfolge der Schreibweise. 1. Nennung der vertikalen Auflösung (720 oder 1080 Zeilen) 2. Nennung des Abtastformates (progressiv oder interlaced) 3. Nennung der Bildwechselrate (Frame-Rate) Formate-Beispiel vor Standardisierung Standardisierung durch EBU 720/60p 720p/60 720/50p 720p/50 1080/50i 1080i/25 1080/25p 1080p/25 1080/50p 1080p/50 Tabelle 2: Standardisierung der Abkürzungen HD-Formate 50 3.2.1 Standardisierung der HD-Formate Vor der Standardisierung von HDTV-Formaten herrschte eine unkoordinierte Mischung bei der Nennung von Auflösung, Abtastformat und der Bildwechselrate. Nicht kommerzielle Nutzer und professionelle Anwender redeten förmlich aneinander vorbei und Datenblätter ließen sich nicht eindeutig interpretieren. Nach der Standardisierung in SMPTE 292 / 295 und 296M durch die Society of Motion Picture and Television Engineers entstanden die in Tabelle 3 festgelegten Bezeichnungen. ursprünglich neue Kennzeichnung SMPTE 292 SMPTE 295 1080/60i und 1080/59i mit Bildraten 23,24,25 Bilder 1080i/23 1080i/24 1080i/25 1080/50i und 1080/50p 1080i/25 1080p/25 1080p/50 SMPTE 296M 720p 720p/60 720p/50 Tabelle 3: Standardisierung der HD-Formate 51 49 50 51 EBU: European Broadcasting Union (EBU) - Zusammenschluss von derzeit 75 Fernseh- und Rundfunkanstalten in 56 Ländern Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens Quelle: [43] nach Quelle: [64] SMPTE Standard Tabelle - 29 - Selbständigkeitserklärung 3.2.2 Auflösung, Abtastformate, Datenraten von SD- und HD-Formaten Unter heutigen Gesichtspunkten gilt für HDTV eine Auflösung von 1080i oder 720p. Das Format 1080i definiert, dass 50 Halbbilder mit jeweils halber Zeilenzahl, zeitlich hintereinander und mit unterschiedlicher Bewegungsphase auf dem Wiedergabegerät abgebildet wird. Bei dem Format 720p werden 720 Zeilen mit 50 Vollbildern kontinuierlich auf dem Bildschirm Seitenverhältnis 52 dargestellt. Die HDTV-Bildformate wurden ausnahmslos auf das 16:9 festgelegt. Die Begriffsbestimmung von hoch auflösenden Signalen wird hauptsächlich auf die Festlegung der ITU (ITU-R BT 709 53 ) definiert. Allerdings existieren neben dem offiziellen ITU-Richtlinien und den darin fixierten Parametern eine Fülle weiterer HDTV-Standards 54 . Diese Formate differieren zum einem in der Pixelanzahl, welche sich aus der Zeilenzahl und Pixel pro Zeile zusammensetzt und der Bildwiederholfrequenz. Zum anderen unterscheiden sie sich in grundlegenden Parametern wie dem progressiven oder interlaced Abtastverfahren. Ergänzt wird diese Gegensätzlichkeit durch eine Vielzahl von zusätzlichen Aufzeichnungsformaten. 55 Ein weltweit oder europaweit einheitlicher Produktions- oder Ausstrahlungsstandard ist infolgedessen zukünftig nicht eindeutig absehbar. Inwieweit das Progressiv- oder Interlaced-Verfahren eine entscheidende Rolle für die Qualität der dargestellten Bilder beim Konsumenten spielt, wird in Kapitel 5.1 betrachtet. Grundsätzlich werden beide Methoden durch die CE-Industrie 56 unterstützt und somit in Bildschirmen und Empfangsgeräten verarbeitet. Bei jedem Verfahren ist eine eindeutig bessere örtliche Auflösung zu verzeichnen. Die Produktion und Ausstrahlung von HDTV ist mit einer konsequenten digitalen Ausstrahlung verknüpft und treibt den digitalen Verbreitungsweg weiter voran. 52 53 54 55 56 auch Aspect Ratio Parameter values for the HDTV standards for production and international programme exchange; ITU (International Telecommunication Union) nach Quelle: [63] siehe Tabelle 4 siehe dazu Kapitel 3.4 mit der CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller die Konformität des Produktes mit den zutreffenden EGRichtlinien und die Einhaltung der darin festgelegten „wesentlichen Anforderungen“ - 30 - Selbständigkeitserklärung Format Auflösung Bytes/Bild MByte/Sec GB/h 720x486x8@30i 8398080 30.03 105.59 720x486x10@30i 11197440 40.05 140.78 720x576x8@25i 9953280 29.66 104.28 720x576x10@25i 13271040 39.55 139.05 720p24 8bit 1280x720x8@24p 22118400 63.28 222.47 720p24 10bit 1280x720x10@24p 29491200 84.38 296.63 720p50 8bit 1280x720x8@50p 22118400 131.84 463.49 720p50 10bit 1280x720x10@50p 29491200 175.78 617.98 720p60 8bit 1280x720x8@60p 22118400 158.20 556.18 720p60 10bit 1280x720x10@60 29491200 210.94 741.58 1080p24 8bit 1920x1080x8@24p 49766400 142.38 500.56 1080p24 10bit 1920x1080x10@24p 66355200 189.84 667.42 1080p25/i25 8bit 1920x1080x8@25p/25i 49766400 148.32 521.42 1080p25/i25 10bit 1920x1080x10@25p/25i 66355200 197.75 695.23 1080p30/i30 8bit 1920x1080x8@30p/30i 49766400 177.98 625.71 1080p30/i30 10bit 1920x1080x10@30p/30i 66355200 237.30 834.27 2K 10bit 2048x1556x10@24p 101974016 291.75 4K 10bit 4096x3112x10@24p 407896064 1167.00 CCIR601-525 8bit NTCS CCIR601-525 10bit NTCS CCIR601-625 8bit PAL CCIR601-625 10bit PAL Tabelle 4: Vergleich von Auflösung, Abtastformate, Datenraten von SD- und HD-Formate 57 1025.68 4102.73 57 nach Quelle: [22] - 31 - Selbständigkeitserklärung 3.2.3 Relevante HDTV-Systeme Die derzeit am Markt verfügbaren Systeme sind von der EBU spezifiziert und werden mit den dargestellten Parametern in Tabelle 5 zusammengefasst. Bildrate Sub-sampling Quantisation [Bit] Nettobild Bitrate [Gbit/s] 1280 720 50 4:2:2 10 0,9216 1920 1080 25 4:2:2 10 1,0368 1920 1080 25 4:2:2 10 1,0368 1920 1080 50 4:2:2 10 2,0736 720 576 25 4:2:2 10 0,207 Tabelle 5: relevante HDTV-Systeme SD TV 4:3 horizontales aktive Sampling Linien HDTV Breitbild 16:9 HDTV Systeme EBUTech 3299 System 1 720p/50 System 2 1080i/25 System 3 1080p/25 System 4 1080p/50 SDTV 576i/25 58 Die EBU positioniert sich in einem technischen Statement wie folgt: Taking into account that production and emission standards do not need to be identical, further EBU studies on PRODUCTION standards for HDTV in Europe are in progress. This work is not intended to result in a recommendation for a single standard for HDTV production. 59 3.2.4 Abtastraten von SD- und HD-Signale Tabelle 6 fasst Normen zur Abtastrate zusammen. Dabei wird der Unterschied zwischen SDund HD-Material in Bezug auf die Bandbreite des Signals besonders deutlich. Ausgangspunkt ist ein gemeinsamer Faktor, der sich sowohl aus den Zeilenfrequenzen von PAL, wie auch NTSC herleiten läst. Der Faktor „1“ repräsentiert dabei eine Abtastrate von 3,375 MHz. 58 59 nach Quelle: [64] SMPTE Standard Tabelle Quelle: [44] - 32 - Selbständigkeitserklärung Format Abtastung 4:4:4 SDVideo 4:2:2 Video steht dabei meist für die volle Auflösung in R,G,B oder Y,Cr,Cb R=G=B bzw. Y,Cr,Cb=13,5 MHz steht für die reduzierte Chroma-Auflösung bei voller Auflösung der Luminanz Y=13,5 MHz, Cr=6,75 MHz Cb=6,75MHz 4:1:1 steht für die reduzierte Chroma-Auflösung 4:2:0 Y=13,5 MHz, Cr=3,375 MHz, Cb=3,375 MHz 4:4:4 HD- Beschreibung 4:2:2 3:1:1 steht für volle Auflösung in R,G,B oder Y,Cr,Cb (R=G=B bzw. Y,Cr,Cb=74,25 MHz) steht für reduzierte Chroma-Auflösung (Y=74,25MHz, Cr=Cb=37,125 MHz) HDCAM-Aufzeichnung, Reduzierung von Luminanz und Farbauszügen Tabelle 6: Erläuterungen zur Abtastrate SD- und HD-Signal 60 Die Abtastung beschreibt das Abtastverhältnis des Luminanzsignals und der beiden Farbdifferenzsignale digitaler Komponentensignale. Am Beispiel von HD-Video 4:4:4: Bei HDTV mit 1080 Zeilen handelt es sich um 1920 Pixel x 1080 Zeilen bzw. 74,25 MHz, wie z.B. bei HDCAM SR 61 . Gegenüber einem konventionellen HD-SDI-Signal wird dazu die doppelte Datenrate benötigt. Dies erfordert die Verwendung besonderer Schnittstellen, wie z.B. Dual Link 62 . Bei den HDTV-Standards mit 720 Zeilen beschreibt 4:4.4 konkret 1280 Pixel x 720 Zeilen bzw. ebenfalls 74,25 MHz. 60 61 62 Quelle: [9] Vgl.: Kapitel 3.4 HD-Aufzeichnungsformate Tabelle 7: HD-Aufzeichnungsformate Vgl.: 3.4.3 Professionelle HD-Schnittstellen - 33 - Selbständigkeitserklärung 3.3 Codecs und Kompressionsverfahren Bandbreite und Aufzeichnungskapazitäten waren schon immer ein begrenztes Gut. Gerade im Hinblick auf HDTV mit einer höheren Auflösung im zeitlichen und räumlichen Bereich wurden verschiedene Komprimierungsverfahren entwickelt, Anforderungen im HD-Bereich gerecht werden sollen. 63 die den gestiegenen Der folgende Abschnitt nimmt eine Klassifizierung der derzeitigen HD-Codecs vor und beschreibt ausgewählte Typen näher. 3.3.1 Standardisierte HD-Kodierverfahren Grundlegend können folgende Einsatzgebiete und verwendete Codecs in der Fernsehproduktion definiert werden: → MPEG 2 für Übertragungswege, Archivierung, Distribution, NLE → AVC (H.264) für Akquisition und Distribution → DNxHD proprietäres 64 Kodierverfahren entwickelt von Avid für NLE-Systeme → JPEG 2000@100 [MBit/s] für Standbildkodierung, Digital Cinema Distribution 65 → VC-1 standardisierte Variante von Windows Media, optimiert für Distribution im Netz Um die Auswahl der verschieden Codecs einzuschränken, wird sich die Betrachtung auf den H.264 und MPEG-2-Standard für die Akquisition und DNxHD für die Postproduktion beschränken. Diese gelten als zukunftssicher und sind zum Teil bereits in Geräteklassen integriert. 3.3.2 Codecs für die HD-Materialaufzeichnung Weder DVCPROHD [Intra] 66 von Panasonic noch XDCAM [MPEG-2] 67 von Sony wurden von der EBU als annehmbares Arbeitsmittel für eine komplette Bearbeitungsstrecke empfohlen. 68 Grund ist die begrenzte Bandbreite und ein limitiertes Multigenerationsverhalten 69 . Demzufolge wurden beide Hersteller von der EBU aufgefordert, ein System für die HDMainstream Produktion zu entwickeln. Das AVC-Intra Format ist ein aus der ConsumerElektronik modifizierter Broadcast-Codec. Die Standardisierung und Definition erfolgte 2007 bei der SMPTE. Bei MPEG-4/AVC-Intra kommt im Unterschied zu MPEG-2 eine bewegungskompensierte Prognose, eine Transformationscodierung mit einer Reihe von 63 64 65 66 67 68 69 siehe Kapitel 3.2.2 herstellerspezifische Entwicklung derzeit exklusives Format für HighEnd Videoserver in 4 K Auflösung, z.B. von DVS, Codex Digital oder Doremi, es fehlt an 3-Gbit/s-Schnittstellen als Ersatz für die bisherigen 1,5-Gbit/s-Lösungen für den Einsatz in Produktionsketten; siehe auch Kapitel 3.4.2 HD-Aufzeichnung auf Serversystemen AVC-Intra mit 50 Mit/s XDCAM mit 35 MBit/S Vgl.: EBU Supplement 1 to BPN 076 - 079 Multigeneration: Nacheinanderschaltung der Kodierverfahren in Generationen [Vgl.: Kaskadierung] - 34 - Selbständigkeitserklärung effizienten Codierungsmitteln zum Einsatz. Hieraus resultierte eine Einsparung der Bitrate im Vergleich zu MPEG-2 von bis zu 50%. Hinzu kommt eine Vollbild-bezogene Verarbeitung, welche die Ermittlung des effektivsten Algorithmus 70 nicht mehr erfordert und so das Multigenerationsverhalten 71 deutlich verbessert. Die Folge ist ein Codec mit einer um den Faktor 2 höheren Kompression bei gleicher Bildqualität wie bei MPEG-2. Bei der Standardisierung werden von Panasonic zwei Varianten vorgestellt: mit 50 MBit/s den AVCIntra 50 und die Variante mit 100 MBit/s, AVC-Intra 100. Prinzipiell ist eine Entwicklung wie bei dem DV-Consumer Format eingeschlagen worden. Für den professionellen Bereich sind auf Grundlage des Consumer Formates 72 Verbesserungen vorgenommen worden – Panasonic und Sony sehen die Entwicklung des DV-Standards in Richtung AVC-HD. Auch eine Implementierung von 1080p50 Inhalten mit 130 oder 150 MBit/s sei möglich. Um AVCIntra als Austauschformat für professionelle Anwendungen zu nutzen, wird die SMPTE 73 für den Codec einen MXF-Wrapper 74 entwickelt. Hintergrund ist die derzeitig fehlende Integration von AVC-Intra für die Bearbeitung 75 und das Playout 76 in Fernsehanstalten. Panasonic setzt DVCPROHD und AVC-Intra derzeit parallel ein, es gibt Geräte bei denen jederzeit zwischen den beiden HD-Codecs umgeschaltet werden kann. Panasonic: H.264 [AVC-Intra] based I-frame Kompressionssystem → gedacht für die Mainstream HDTV Produktion → Reduzierung von Speichervolumen und Netzwerklast → Bildqualität mit 150 MBit/s soll gleich oder besser als HD-D5 mit 220 MBit/s sein 77 → für P2-Applikationen Mainstream HDTV Produktion 78 Sony: MPEG-2 Long GOP @ 50 MBit/s Kompressionssystem → günstige für die Reduzierung von Speichervolumen und Netzwerklast → long GOP (12/15) MPEG-2 422p@HL System mit 50 MBit/s → skalierbarer Aufnahmechip verfügbar – ein Chip für 4:2:0, zwei Chips für 4:2:2 → XDCAM-HD und NLE Systeme für die Mainstream HDTV Produktion in Arbeit 70 71 72 73 74 75 76 77 78 Vgl.: MPEG-2 verwendet Group of Picture Verfahren aus B-,P- und I Frame für die Verarbeitung in Produktionsketten qualitativ entscheidend siehe Tabelle 7: HD-Aufzeichnungsformate SMPTE: Society of Motion Picture and Television Engineers, internationaler Verband für die Entwicklung von Normen und Standards, Forschung und wissenschaftliche Aktivität im Broadcast Sektor offenes & nicht-proprietäres Dateiformat für Videodateien aus dem Broadcast-Bereich derzeit von keinem professionellen Schnittsystem nativ unterstützt, nur über Umkodierung in anderes Format [DNxHD oder Quick Time] [Stand März 2008] als erster Anbieter von Videoserver bietet die Firma Omneon eine Implementierung des Spectrum Media Server für AVC-Intra [Stand März 2008, laut Pressemeldung Hersteller] nach Quelle: [36] bandlose Aufnahme - 35 - Selbständigkeitserklärung 3.3.3 Codec für die HD-Materialbearbeitung Der DNxHD Codec wurde speziell für die Postproduktion entwickelt. Beim HD Typ 1 wird die volle horizontale Auflösung von 1280 Pixeln, bei HD Typ 2 1920 Pixeln genutzt. Demzufolge ist der DNxHD Codec dem DVCPRO HD Codec 79 mit 960 horizontalen Pixeln beim Typ1 und 1440 horizontalen Pixeln beim Typ2 überlegen. Die IRT hat das Multigenerationsverhalten getestet und konnte sogar nach 7 Generationen noch einen Headroom feststellen. 80 Von besonderem Vorteil in der Postproduktion für Effekt- und Farbbearbeitung bei DNxHD ist die wählbare 8 Bit oder 10 Bit Farbtiefe. Die Datenrate weist je nach Konfiguration und HDTyp eine Datenrate von 120 bis 220 MBit/s auf. Nach einem zweijährigen Test- und Validierungsprozess wurde der DNxHD-Codec von Avid von der SMPTE als Framework für die VC-3 Standard-Familie zugelassen. So ist mit dem VC-3 Standard eine effiziente Codierung und Weitergabe von HD-Medien für Content-Produzenten gewährleistet. Gegenwärtig ist nicht bekannt, ob andere Hersteller diesen Codec in ihre Produkte integrieren und somit eine größere Interoperabilität gewährleisten. 81 SMPTE VC-3 ist industrieweit der einzige Kompressionsstandard für 720/1080 der mit geringen Bitraten [8/10 Bit], Intra-Frame Codierung und 4:2:2 Sampling für Compositing, Mastering und einem sehr guten Multigenerationsverhalten bestätigt ist. Der VC-3 Standard umfasst folgende Referenzdokumente: • SMPTE 2019-1 – VC-3 Picture Compression and Data Stream Format • SMPTE RP 2019-2 – VC-3 Decoder and Bitstream Conformance • SMPTE 2019-3 – VC-3 Type Data Stream Mapping over SDTI • SMPTE 2019-4 – Mapping VC-3 Coding Units into the MXF Generic Container Damit sichert sich Avid als Entwickler mit dem DNxHD Codec eine Integrationsmöglichkeit in verschiedene Produkte anderer Hersteller. Der Apple eigene Uncompressed 422 HD Codec ist derzeit von der IRT noch nicht getestet worden, somit kann noch keine Aussage zum Multigenerationsverhalten getroffen werden. 79 80 81 siehe: Tabelle 7: HD-Aufzeichnungsformate nach Quelle: [36] FKTG-Nachrichten März 2008, Vgl.: EBU BPN 076 - 36 - Selbständigkeitserklärung 3.3.4 Einschränkungen bei HD-Fileformaten Teilweise werden proprietäre System-Formate verwendet, welche mit anderen Systemen nicht kompatibel sind, dazu zählen auch Audio, Steuer- und Metadaten. Beschreibungen wie „Pure Image“ weisen ausdrücklich auf eine reine Verarbeitung von Bilddaten hin. Tonspuren, Timecode-Informationen und Metadaten sind separat zu führen. Hersteller eigene Fileformate sind möglicherweise auf einen abgegrenzten und speziellen Zweck zugeschnitten und enthalten bereits System und Image Komponenten, die eine Weiterverarbeitung verhindern. Auch Wrapper-Formate wie MXF können inkompatible Codecs und Systeminformationen kapseln. Die Abbildung 9: HD-Fileformate / Wrapperformate zeigt eine Auswahl Kombinationsmöglichkeiten in welcher Weise Codecs verpackt werden können. Abbildung 9: HD-Fileformate / Wrapperformate 82 82 nach Quelle: [45] - 37 - von Selbständigkeitserklärung 3.4 In HD-Aufzeichnungsformate der folgenden Tabelle sind die gegenwärtig am Markt verfügbaren HD- Professionell: Digital Video Tape Recorder - DVTR Consumer-Formate Aufzeichnungsformate aufgeführt. Dabei wurde in drei Kategorien unterschieden. Bandformat Standard Auflösung Quantisierung Frame-rate HDV-1 ¼ Tape Draft IEC 61834-11 1280x720 8 Bit 720 p/25/30/50/60 HDV-2 ¼ Tape Draft IEC 61834-11 1440x1080 8 Bit 1080 i/25/30 1920x1080 8 Bit 720 p/50/60 1080 i/24/25/30 8 Bit 1080 p/24/25/30 i/25/30 ACV-HD tape less HDCAM (D-11) ½ Tape SMPTE 367M, 368M 1440x1080 DVCPRO HD ¼ Tape SMPTE 370M, 371M 960x720 / 1440x1080 8 Bit HD-D5 ½ Tape SMPTE 342M, 399M 1920x1080 1280x720 10 Bit HDCAMSR ½ Tape SMPTE 409M 1920x1080 1280x720 10 Bit Voodoo ¾ Tape SMPTE 277M,278M 1920x1080 Y 10 Cb 8 Cr 8 720 p/50/60 1080 i/24/25/30 1080 p/24/25 i/25/30 720 p/50/60 1080 p/24/25/30 i/25/30 720 p/50/60 1080 p/24/25/30 i/25/30 1920x1080 8 Bit 1080i XDCAM XDCAM HD Professionell: Non Tape Based Recorder - NTBR P2 HD Optical Disk Optical Disk Solide State k.A. k.A. 1920x1080 1280x720 1920x1080 1280x720 8 Bit 1080i 720p 1080i 720p Interface File Tape Firewire MXF [MPEG Mapping] Tape Firewire MXF [MPEG Mapping] 18 MBit/s Intra (GOP 15) SD, DVD, Harddisk MPEG-4 Standard AVC/H.264 (MPEG–4 Part 10) 7:1 Intra 112-142 MBit/s Tape HD-SDI MXF 9:1 Intra 100 MBit/s Tape HD-SDI MXF 4,5:1 Intra 235 MBit/s Tape HD-SDI MXF 2,3:1 Intra 440 MBit/s Tape HD-SDI MXF [MPEG] Tape HD-SDI MXF Professional Discs 50 GB Dual Layer MPEG-2 Long-GOP MPEG-2 Long-GOP 100 MBit/s HD-SDI MXF HD-SDI MXF k.A. Avid DNxHD 145/220 47:1 Inter (GOP 6) 19,3 MBit/s 41:1 Inter (GOP 15) 25 MBit/s keine Kompression 995 MBit/s 18, 25 oder 35 MBit/s 50 MBit/s 4:2:2 P2 HD AVCIntra tape less SMPTE 381M 1920x1080 1280x720 8 Bit k.A. Intra-Pictures(Class 50(High 10 Intra) 10 bit, 4:2:0) / Class 100 (High 4:2:2 Intra)10 bit 4:2:2) Editcam Hard Disk k.A. k.A. k.A. 1080i 720p k.A. Infinity Hard Disk k.A. k.A. k.A. 576i/25 1080i/25 k.A. Venon FlashPak k.A. k.A. 10 Bit 1080p 720p uncompressed Kinetta Hard Disk k.A. 1920x1080 10 Bit k.A. uncompressed Tabelle 7: HD-Aufzeichnungsformate 83 8 Bit Kompression Firewire USB 2.0 Gigabit Ethernet Ausgabe der Viper Kamera k.A. Codec DV25, JEPG 200 k.A. k.A. 83 Quelle: Herstellerangaben - 38 - Selbständigkeitserklärung Die Formate HD-D5 und HDCAM-SR von Sony werden in der Mainstream Produktion keinen Einsatz finden. Die Geräte und Bandpreise sind preisintensiv, stellen jedoch das technisch hochwertigste Aufzeichnungsverfahren dar. Als zukunftssicher gelten XDCAM HD und P2 HD mit AVC-Intra 84 Codec. Die Einsetzbarkeit von Format und Codec wird in Kapitel 4 Vernetzte HD-Produktion tiefgründiger diskutiert. 3.4.1 HD-Aufzeichnung auf Server und Schnittsystemen Die Entwicklung in der Medienbranche fordert einen Umstieg von SD- auf HD-Bearbeitung. Fernsehanstalten und TV-Dienstleister in der Postproduktion müssen sich zunehmend auf die veränderten Marktanforderungen einstellen. Der nachhaltige Umstieg von meist bandbasierter SD- zu einer nonlinearen HD-Postproduktion hat entscheidende Auswirkungen auf die technische Infrastruktur. [siehe Kapitel 4.3] Die digitale Nachbearbeitung in Onlinequalität beschränkte sich noch vor rund 15 Jahren auf klassische ½ Zoll Bandformate. Sollte ein vergleichbarer bandbezogener hochwertiger Workflow in High Definition realisiert werden, dann wären die wirtschaftlichen Investitionen in die entsprechende Hardware zu den marktüblichen Aufschlägen für die HD-Postproduktion nicht rentabel. Ein enormer Fortschritt in der Umstrukturierung zu nonlinearen Arbeitsabläufen ist die Integration der gesamten technischen Infrastruktur. Die aktuellen Systeme für Postproduktion bieten grundsätzlich eine skalierbare Verarbeitung von Standard Definition, High Definition bis zu 2k und 4k Auflösungen. [Vgl Tabelle 8: HD-Aufzeichnung auf Server und Schnittsystemen] Infolgedessen können mit einem System verschiedene Auftraggeber, Sendewege oder Verwertungsmöglichkeiten erschlossen werden. Die Konvergenz von unterschiedlichen Produktionsqualitäten kann sich so zu einem flexiblen Einsatz der Ressourcen entwickeln und den Effizienzgrad der getätigten Investitionen erhöhen. Folgende Ausstattungsmerkmale für nonlineare Bearbeitungssysteme lassen sich darüber hinaus definieren: → Kompatibilität mit Schnittsystemen (offenes Format) → Echt-Zeit Verarbeitung oder schneller als Echtzeit → Unterscheidung in lineare oder nicht-lineare Bearbeitung wenn dies gefordert ist → hohe Übertragungsraten / geringer Bandbreitenbedarf → sichere Einbindung in IT-Netzwerke → standardisierte Interfaces 84 Vgl.: Quelle: [36] - 39 - Selbständigkeitserklärung System Standard Beschreibung Format Off-/Online Color Grading, DNxHD, 720x576 SMPTE 2019- HD: 1280x720 1, proprietär 1920x1080 MXF mapping 2k: Compositing sierung Sampling 1080 8/10 Bit [p/24/25/i25] 4:2:2 720 [p/50/60] SD: proprietär 720x576 MXF mapping HD: 1280x720 HD Datenrate Kompression 145/220 4:1 MBit/s Intra bei DNxHD skalierbar skalierbar skalierbar skalierbar 1080 8 Bit [p/24/25/i25] 4:2:2 720 [p/50/60] 1920x1080 SD: Quantel iQ/eQ & Newsbox HD Bildrate 2048x1080 Avid Xpress Pro HD / Adrenaline Quanti- SD: Avid DS Nitirs Komplettsystem Auflösung proprietär Komplettsystem 720x576 HD: 1280x720 1920x1080 für Off-/Online 16 Bit frei skalierbar 2k: Color Grading frei skalierbar bis 4:4:4 2048x1080 native DV, DVCAM, Final Cut Pro 6 HD Komplettsystem Apple ProRes 1080i 50/60, 422 and Apple 1080p 24/25/30, Finishing, Color ProRes 422 720p Grading, (HQ) 24/25/30/50/60 für Off-/Online 23.976, 24, 8/10 Bit 25, 29.97, 30, 50 or 60 fps DVCPRO, skalierbar 145 Mbps DVCPRO 50, and 4:2:2 bis und 220 DVCPRO HD, 4:4:4 MBit/s HDV, XDCAM EX, XDCAM HD, IMX, Compositing P2 Adobe Open HD [Produktfamilie CS3] Komplettsystem für Online, Color nativ, je an verwendetem HDV, HD, SD Codec und 2K skalierbar 8/10 Bit skalierbar 4:2:2 bis skalierbar nach Codec 4:4:4 proprietär Grading, Compositing AVCHD, DV, HDV, Pinnacle Studio AVI, MPEG-1, nativ, je an 11 Online Finishing, verwendetem HDV, HD, SD 8 Bit skalierbar 4:2:2 skalierbar Codec MPEG-2, MOD, DivX®, MPEG-4, 3GP (MPEG-4), Color Grading WMV Sony Vegas Pro 8 Online Finishing, Color Grading nativ, je an verwendetem Codec MXF 720x576 HD: 1280x720 1080 8 Bit 1920x1080 [p/24/25/i25] 4:2:2 skalierbar 720 [p/50/60] XDCAM, XDCAM EX, HDV-Material Discreet Systeme Combustion, Flint, SD: Flame, Inferno, Fire, Smoke nativ, je an digital verwendetem Intermediate- Codec System für 720x576 HD: 1280x720 1920x1080 skalierbar 8/10 Bit skalierbar 2k: 4:2:2 bis skalierbar nach Codec 4:4:4 2048x1080 Editing, Farbkorrektur Tabelle 8: HD-Aufzeichnung auf Server und Schnittsystemen 85 85 Quelle: Herstellerangaben - 40 - Selbständigkeitserklärung Für die HD-Produktion wird eine Schnittauflösung von 40 ms von der EBU in Zusammenarbeit mit der ARD und ZDF festgelegt. Dies gilt für alle vier relevanten HDAbtastformate 86 : 720p/50, 1080i/25, 180p25 und 1080p/50. Es wurde festgestellt, dass von betrieblicher Seite keine neuen Anforderungen bezüglich einer feineren Schnittauflösung von HD gegenüber SD vorliegen. 87 3.4.2 HD-Aufzeichnung auf Serversystemen Stellte in der Vergangenheit meist die zur Verfügung stehende Netzwerk-Bandbreite 88 ein Problem dar, so scheint der gegenwärtige Einsatz von 1 oder 10 GBit/s Ethernet-Vernetzung ausreichend. Jedoch relativiert sich jede Erweiterung der Übertragungsbandbreite in kurzer Zeit durch die stetig generierten Datenmengen bei künftigen Produktionen in 2k-Auflösung 89 . Demzufolge wäre zukünftig eine skalierbare Priorisierung bei der benötigten Bandbreite je nach Bedarf der einzelnen Schnitt- oder Serversysteme innerhalb vernetzter Strukturen wünschenswert. In den meisten Produktionsstätten, wie in Kapitel 4.2 beschrieben, werden gegenwärtig dezentrale Materialspeicher für die einzelnen Produktionsbereiche verwendet. Ein Grund ist die hohe Sicherheit bei redundanten Systemen bei verteilter Materialhaltung. Somit wäre ein Kopierprozess von Ingest, Produktion und Playoutservern erforderlich, welche eine enorme Herausforderung an die Leistungsfähigkeit von Serversystemen darstellt. folgende Schwerpunkte bei der Arbeit mit Serversystemen lassen sich definieren: → mangelhafte Interoperabilität zwischen den Serversystemen → komplexe Anbindung an bestehende Systemarchitektur Bsp: Schnittsysteme → Performanceverluste durch hoch frequentierte und bis an die Kapazitätsgrenze gefüllte Datenspeicher → häufiger Backup-Bedarf aufgrund mangelnder Redundanzen → Schulungs- und Konfigurationsbedarf aufgrund von Software-Updates → komplexes Versionsmanagement, sowie uneinheitliche Benennungskonventionen der Speichersysteme verschiedener Hersteller 86 87 88 89 Vgl.: Tabelle 5: relevante HDTV-Systeme Vgl.: Empfehlungen zum HD-Produktionsformat zur Beschlussvorlage 41.PTKO am 30.10.2007 In den meisten Fernsehanstalten ist ein Fibre Channel Netzwerk für Broadcast Anwendungen eingerichtet mit einem maximalen Datendurchsatz von 1 GBit/s, dies wird schrittweise von Ethernet-Netzwerken abgelöst. nicht im HD-SDI Standard übertragbar, nur über Dual-Link-HD-SDI für RGB Signale in 4:4:4 - 41 - Selbständigkeitserklärung Für Mainstream-Anwendungen in Fernsehanstalten bietet die Firma Omneon mit einem Spectrum Media Server System 90 eine Lösung zur Ausspielung von SD- und HD-Inhalte 91 von MPEG-2 an. Die Speicherkapazität beschränkt sich auf 32 Stunden HD [45MBi/s] und 32 Stunden SD [10 MBit/s]. Omneon Serversysteme zeichnen sich durch die Steuerfähigkeit für SAST-Systeme 92 aus. Abbildung 10: Playout von SD- und HD-Inhalten 93 Auch K2-Videoserver von Grass Valley können HD-Signale speichern und abspielen, ein Beispiel wurde in Kapitel 2.2 gezeigt. K2-Server spielen HD MPEG-2 Daten [4:2:2/4:2:0 100 Mb/s in I-frame or long GOP] ab und integrieren bereits einen Encoder 94 . Damit ist der Server in der Lage zwischen SD und HD eine Cross-Konvertierung 95 vorzunehmen. Anhand des Clipster und des Boxxster der Firma DVS werden nachfolgend zwei HighEndVideoserver vorgestellt, welche in der Mainstream Anwendung in einer Fernsehanstalt jedoch keinen 24 Stunden Sendebetrieb abwickeln können. Die Systeme werden für Präsentationen und im Bereich der Digital Cinema eingesetzt. 90 91 92 93 94 95 dazu sind spezielle MediaPorts [I/O-Ports für SDI und HD-SDI] und Third-party HD encoder erforderlich, verarbeitet werden 4:2:0 and 4:2:2 in 1080i/25, 1080i/29.97, 720p/59.94 und 720p/50 siehe Abbildung 10: Playout von SD- und HD-Inhalten SAST: Sendeablauf Steuerung in einer SAW [Sendeabwicklung]; Steuerung über Protokolle: GPI Quelle: Herstellerseite Einspiel von HD Material erfolgt über HD-SDI von verschiedenen MAZ-Formaten oder über den MediaManager via FTP siehe dazu Kapitel 4.5 Effekte von Up-, Down-, Cross-Scaling - 42 - Selbständigkeitserklärung Standard Clipster JPEG2000 Firma: DVS Auflösung Quantisierung Bildrate Sampling Kompression Format SD bis HD RGB variabel uncompressed JPEG-Intra MXF 2K bis 4k 8/10/12/16 Bit uncompressed keine k.A. 4:2:2 Angaben 25i/30i uncompressed keine 24/25/30p 4:2:2 Angaben YUV 4:2:2 YUVA 4:2:2:4 RGB 4:4:4 RGBA 4:4:4:4 ClipRecorder Quicktime 1080i HD Windows 1080p 8 und 10 Bit 24p Kino für Firma: DVC Media 9 720p Playout AVID-DS TIF TGA 8 und 10 Bit Boxxster Quicktime SD: Firma: DVC Windows 720x576 Media HD: AVI 1280x720 k.A. 1920x1080 2k: 2048x1080 Tabelle 9: HD-Aufzeichnung auf Serversystemen 96 Um ein Digital Cinema Distribution Master (DCDM) erzeugen zu können, benötigen Produktionsstätten für die High-End Bearbeitung leistungsfähige Systeme. Hauptaugenmerk wird auf die formatoffene und verlustfreie Bearbeitung von hoch auflösenden Signalen gelegt. Der Clipster wandelt Daten in Echtzeit in das JPEG2000-Format, komprimiert und bearbeitet diese. Die Daten werden zusammen mit Audio-Spuren, Grafiken und Metadaten finalisiert und als MXF-Daten gebündelt. Der Beitrag kann dann als Datenpaket im Container-Format auf einen Server kopiert werden. Die im Clipster erzeugten Keysignale werden ebenso in die MXF-Hülle verpackt. Für die Einbindung in komplexe Produktionsabläufe in einer Fernsehanstalt ist der Clipster nicht konzipiert. Seine Stärken liegen in der Bearbeitung als Insellösung. Als Playoutserver für eine Sendeabwicklung fehlt die Anbindung von Steuersignalen – z.B. GPI 97 . Der ClipRecorder HD der Firma DVC ist ein offenes Serversystem, welches unkomprimiert Signale aufzeichnen, speichern und wiedergeben kann. Der Server kann in ein bestehendes SAN-Netz eingebunden werden und verfügt über die 1 GBit Ethernet Verbindung. Für die Einbindung in bestehende Broadcast Strukturen können die Steuerfunktionen über RS-422, die Signal Ein- und Ausgabe über HD-SDI und AES/EBU verwendet werden. Darüber hinaus kann über die Playout-Software eine Konvertierung des HD-Materials in verschiedene Auflösungen vorgenommen werden. 98 96 97 98 Quelle: Herstellerangaben GPI: General Purpose Interface; Schnittstelle zur Steuerung von Broadcast-Geräten Quelle: Herstellerangaben - 43 - Selbständigkeitserklärung Die HD-fähige Serverlösung Boxxster der Firma DVC bietet eine Erweiterung über DiskArrays mit einer Kapazität von 480 GB, 720 GB und 1200 GB. Der Boxxter ist mit Broadcast fähigen Schnittstellen für Video, Audio, Timecode und Controll-Interfaces ausgestattet. Für die Einbindung als Serversystem können über eine speziell auf den Boxxster programmierte Playout-Steuerung Sendebeiträge aufgezeichnet, getrimmt oder referenziert werden. Eine Hardware gestützte Crosskonvertierung von SD- und HD-Signalen ermöglicht eine formatoffene Ausgabe von HD-SDI, SDI und analog Componente [YCbCr und RGB]. Allerdings können bei der unkomprimierten Aufzeichnung in HD [4:2:2 / 10 Bit mode @ 25p] nur 2 Stunden Material gespeichert werden – und das in der größten Komplettlösung mit 1200 GB SATA-2-Storage Lösung. Somit ist der Boxxster ein zwar produktiver Playoutserver, die Speicherkapazität schränkt ihn im Sendebetrieb extrem ein. Für die Abwicklung von Trailern, Promotion oder einzelnen Spielfilmen in einer Sendeanstalt kann der Boxxster als Zuspieler im Verbund mit dem SD-Serversystem ergänzend eingesetzt werden. 99 3.4.3 Professionelle HD-Schnittstellen Das YUV (Komponenten-Signal) wird auch als Y/Pr/Pb, Y/Cr/Cb oder Digitales Komponenten-Signal bezeichnet. Separat übertragen werden nach der Filterung, Abtastung und Quantisierung die Helligkeit und die Farbdifferenzsignale Rot und Blau. Beim Empfänger werden die Signale in RGB zurück gewandelt und dienen einer höheren Bildschärfe, Farbtrennung und -auflösung. Die Abtastfrequenz des Luminanzsignals beträgt 13,5 MHz und die Abtastfrequenz der Farbdifferenzsignale zwischen 6,75 MHz und 13,5 MHz. 100 Nachteilig bei der analogen Übertragung ist die fehlende Möglichkeit Metadaten und Audiosignale zu übertragen – es werden 3 HF-Signalkabel [Koaxial] zur Übertragung benötigt. Für komplexe Verschaltungen bietet das Komponenten-Signal in der BroadcastUmgebung keine Alternative zu HD-SDI. 99 100 Quelle: Herstellerangaben je nach Format [4:2:0 / 4:2:2 / 4:4:4], Auflösung [8 oder 10 Bit] und Nettodatenrate [124,5 bis 324 MBit/s] - 44 - Selbständigkeitserklärung High Definition Serial Digital Interface [HD-SDI] ist die gebräuchliche Verbindung zur Übertragung von unkomprimierten Bildsignalen. Werden zwei HD-SDI Signale über 2 Kabel [Dual-SDI] zusammengeschaltet 101 , so können 2K Daten [1080p50] zwischen digitalen HDGeräten übertragen werden, die Übertragung auf nur einem Kabel ist ebenfalls möglich. 102 Definiert sind generell die Übermittlung von Bild, Metadaten [Timecode] und Ton [Embedded Audio]. Bedingt durch die hohe Datenrate beträgt die maximale Verbindungsstrecke mit koaxialen Videokabeln und BNC-Steckern rund 70 Meter. Soll die Dämpfung des Kabels ausgeschlossen werden, dann kann das HD-SDI Signal auf eine Glasfaser oder CAT-5Verbindung 103 umgesetzt werden. HD-SDI bietet nach Meinung des Autors durch die kompatiblen Anschlüsse 104 und vorhandenen Leitungswege die beste Integrationsmöglichkeit in bestehende Produktionsumgebungen. HDTV – relevante Schnittstellen YUV / Y Cr Cb Bandbreite Luminanzsignal 13,5 MHz, Farbdifferenzsignal 6,5 MHz, ITU-R 601 HD-SDI SMPTE 292M 1.485 GBit/s, 10 Bit, 4:2:2 HDTV Signale Dual HDSDI SMPTE 372M definiert eine Dual Link Version bis zu 3 GBit/s, z.B. 1080p/50 Fire Wire IEEE 1394 0,1 bis 0,79 Gbit/s, z.B. Anwendung für DV und HDV Camcorder DVI DVI definiert ein digitales Video Interface (nur RGB), unterstützt analoge Videosignale, automatisches Setzen von Parametern zwischen Quelle und Senke, optionaler Kopierschutz (HDCP) HDMI HDMI ist „DVI“ plus digitalem Ton und Y Cb Cr / keine Unterstützung für analoge Videosignale Tabelle 10: HDTV - relevante professionelle und consumer Schnittstellen Die Schnittstellen Firewire, DVI und HDMI werden vorrangig im Consumer-Markt eingesetzt und werden hier in Stichpunkten zusammenfassend erläutert. 101 102 103 104 nach SMPTE 372M nach SMPTE 424M HDMI-1080i- Signalen über 90 m Entfernung (45 m bei 1080p) und Audiodaten, www.gefen.com/kvm/product BNC-Stecker: koaxialen Stecker mit Bayonett-Verriegelung - 45 - Selbständigkeitserklärung Firewire / IEEE1394a → 100, 200 oder 400 MBit/s Übertragungsgeschwindigkeit → Übertragung von HDV-Signalen unter Prosumer Geräten → Geräte können bei laufendem Betrieb angeschlossen werden und werden automatisch erkannt: "hot plug" und "hot unplug" → integrierte Stromversorgung für Geräte (8 bis 40 VDC, 1.5A) → Anschluss über dünnes und damit flexibles 6-adriges Kabel (4 Adern für Datentransfer, 2 für Stromversorgung) oder Anschluss über 4-adriges Kabel (4 Adern für Datentransfer, keine Stromversorgungsleitungen) → Datenübertragung in beide Richtungen (bi-direktional) → 4.5m max. Entfernung zwischen 2 Geräten (bei 400 MBit/s) DVI [Digital Visual Interface] → digitale Schnittstelle zwischen peripheren Computergeräten → löst analoge Übertragung der VGA-Schnittstelle ab → Single-Link-Verbindung überträgt maximal 3,7 GBit/s → Dual-Link-Verbindung überträgt 7,4 GBit/s [bis 2560 x 1600 Bildpunkte bei 60 Hz] → DVI-Schnittstellen gibt es in Varianten DVI-A, DVI-I und DVI-D → Datenübertragung erfolgt nach dem TMDS-Verfahren [Transition-Minimized Differential Signaling] → überträgt keine Audioinformationen und keine Kopierschutzinformationen über HDPC [High-bandwidth Digital Content Protection] HDMI [High Definition Multimedia Interface] → HDMI verarbeitet digitale Video- und Audioformate der Unterhaltungselektronik → HDMI 1.2 überträgt Audiodaten bis zu Frequenzen von 192 kHz mit bis zu 24 Bit auf bis zu acht Kanälen → HDMI 1.3 überträgt Dolby Digital Plus und Dolby TrueHD → Übertragung von Videodaten [single-link] liegt für HDMI 1.2 bei 165 MPixel/s und HDMI 1.3 bei 340 MPixel/s → HDMI 1.3 unterstützt 24 Bit (RGB 4:4:4, YCbCr 4:4:4, YCbCr 4:2:2), 30 Bit und 36 Bit (YCbCr 4:2:2) [SMPTE 170M/ITU-R BT.601] → Datenübertragungsraten von 5 GBit/s bzw. 10 Gbit/s sind möglich → Übertragung von HDTV-Formaten bis1080p50 sind problemlos möglich - 46 - Selbständigkeitserklärung 3.5 Parameter für die Beurteilung von Displays zur HDDarstellung Die sprunghafte Ablösung von CRT-Geräten zu großformatigen LCD, Plasma und Projektionsgeräten mit einer Displayauflösung von WXGA [1366 x 768] oder nativen HDTV [1920 x 1080] beim Konsumenten zwingt förmlich zu einer spürbaren Qualitätsverbesserung der gesamten [SD-] Produktionskette. Die Schnittstelle zwischen Mensch und digitaler Welt wird auch weiterhin bei vielen Anwendungen die Flachbildschirmtechnik sein. Folgende Flachdisplay- und Projektionstechnologien sind gegenwärtig verfügbar: → LCD [Liquid Crystal Display] → PDP [Plasma Display Panel] → FED [Feldemissions-Display] → VFD [Vakuumfluoreszenz-Display] → LED [anorganisches Leuchtdioden-Display] → OLED [organisches Leuchtdioden-Display] → DMD Digital [MicroMirror Device] für Projektions-TV Die Technologien von LCD, Plasma und DMD haben gegenwärtig die höchste Relevanz und werden im folgenden Abschnitt betrachtet. Als zuverlässige und preisgünstige Technik im PC- und Home-Cinema Bereich haben sich die LCD-Displays etabliert. Der einst schlechte Blickwinkel, die langsame Schaltzeit und der unzureichend reproduzierbare Farbraum werden mit jeder Gerätegeneration verbessert. Plasma-Displays zeichnen sich neben ihrer hervorragenden Fertigungseffizienz durch besonders große Bildschirmklassen über 60 Zoll Diagonale aus und arbeiten selbstleuchtend ohne Hintergrundbeleuchtung. Ein weit reichender Farbraum, der hohe Kontrast, der große horizontale und vertikale Blickwinkel und das kostengünstige Produktionsverfahren ergeben ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. - 47 - Selbständigkeitserklärung 3.5.1 Spezifikation von Geräten mit unterschiedlicher Displaytechnik Displaytechnik DMD Plasma LCD Diagonale 140 cm 160 cm 132 cm Auflösung Pixel H/V Kontrast 1280 x 720 1366 x 768 1920 x 1080 1400 : 1 1200 : 1 550 : 1 Leuchtdichte 450 cd/m2 400 cd/m2 450 cd/m2 Blickwinkel H/V 52/24° H/V160/120° H/V170/170° Helligkeitsverteilung Abnahme zum Abnahme zum Rand Abnahme zum Rand Rand 20% 20% 20% Farben 16,77 Mio 256 Graustufen 16,77 Mio 256 Graustufen 16,77 Mio 256 Graustufen Magneteinfluss Nein nein nein Einbrenneffekt Nein ja nein Röntgenstrahlung Nein nein nein Infrarotstrahlung Nein ja nein Leistungsaufnahme ca. 195 W ca. 500 W Tabelle 11: Gerätespezifikation mit unterschiedlicher Displaytechnik ca. 300 W 105 In Tabelle 11 sind die technischen Eigenschaften der Geräte mit unterschiedlichen Displaytechniken zusammengefasst. OLED-Displays sind elementar aufgebaut und bestehen vereinfacht aus einer dünnen aktiven Schicht, zwei dünnen Metallkontakten und einem kostengünstigen Substrat. So können Leuchtdioden mit relativ beliebiger Brillanz und Farbe erzeugt werden, welche einen geringen eingeschränkten Betrachtungswinkel bieten. Die organischen LEDs weisen eine hohe Energie-Effizienz im Vergleich zu einer normalen Glühlampe auf. Allerdings müssen sie vor Feuchtigkeit, Verschmutzung, Wärme und UV-Strahlung geschützt werden, da die Leuchtstoffe organisch und unstabil gegenüber Umwelteinflüssen sind. 105 Quelle: [20, S. 511] - 48 - Selbständigkeitserklärung Die sehr begrenzte Lebensdauer der organischen Elemente steht dem großen Betrachtungswinkel, dem hohen Kontrast, der geringen Schaltzeit und dem kostengünstigen Fertigungsverfahren entgegen. Bei großflächigen OLED-Displays besteht die Schwierigkeit einer gleichförmigen Stromversorgung und einheitlichen Ansteuerung über die gesamte Element-Fläche. Durch diesen gravierenden Mangel in der Großbild-Darstellung werden in Tabelle 12 Röhrentechnik, LCD, Plasma und SED-Technik verglichen. Die SED-Technik [Surface Conduction Electron Emitter Display] arbeitet wie andere Feldemissionsdisplays mit kleinen Emittern, aus denen Elektronen auf eine fluoreszierende Schicht der Frontplatte treffen und diese zum Leuchten anregen. Die grundsätzliche Arbeitsweise entspricht dem von CRTGeräten, nur ist in SED-Displays für jeden Bildpunkt ein eigener Elektronenstrahl zuständig. Die Leistungsaufnahme ist wesentlich geringer als bei Röhren- und Plasmageräten, die Bildqualität besser als bei LCD- und Plasma-TVs. Die Marktreife ist allerdings noch nicht absehbar. 106 106 Vgl.: nach Quelle [9] Seite 372 ff. - 49 - Selbständigkeitserklärung 3.5.2 Parameter für die Beurteilung von Displays zur HD-Darstellung Die Tabelle 12 zeigt eine Auswahl von Qualitätsparametern zur Beurteilung der einzelnen Technologien im Broadcast-Einsatz. Neben den qualitativen Parametern, wie Auflösung, Leuchtdichte, Schwarzwert und Konvergenz-Verhalten entscheiden auch die Bautiefe und der Stromverbrauch bei der Verwendung im professionellen Umfeld 107 . Qualitäts-Parameter Display-Technologien CRT LCD Bilddiagonale 8-36 Zoll 8-60 Zoll Bautiefe groß gering 640 x Auflösung 320 bis 1080 Zeilen 480 1920 x 1080 Plasma 32 – 65 Zoll gering SED 50 Zoll gering 480 x 852 768 x bis 1080 x 1920 1366 Leuchtdichte mittel sehr groß sehr groß mittel Leuchtdichteverteilung mittel mittel mittel mittel Kontrast sehr hoch hoch sehr hoch Schwarzwert sehr gut Farbwiedergabe sehr gut Großflächenflimmern Konvergenzfehler Schrägbetrachtungswinkel Farbveränderung bei Schrägbetrachtungswinkel Bewegungsartefakte bei 50 HZ gross bei 100 HZ gering ja, nimmt zum Bildrand zu sehr groß nein bei 50 HZ gering bei 100 HZ mittel Einbrenngefahr gering akustische Störstrahlung gering Stromverbrauch pro Displaygröße mittel mittel hoch hoch- mittel- mittel gering mittel gut gut nein gering nein nein nein sehr groß sehr groß nein nein geringmittel ja groß sehr 108 sehr gut gering [100 HZ] mittel- mittel groß groß gering gering gering keine gering groß gering Tabelle 12: Relevante Parameter für die Beurteilung von Displays zur HD-Darstellung 107 sehr gut gering 108 im Einsatz auf Übertragungswagen oder in Produktionsräumen mit begrenzten Stellflächen Vgl.: Quelle: [48] - 50 - Selbständigkeitserklärung 4 Vernetzte HD-Produktion In der vernetzten HD-Produktion existiert ein erheblicher Handlungsbedarf sich auf ein oder zumindest eine begrenzte Anzahl von Codierverfahren zu beschränken. Um Auswahlkriterien zu definieren, sollte zuvor eine Klassifizierung in der Produktion vorgenommen werden: → High End HD-Produktionen 109 → Mainstream HD-Produktionen 110 → Low End HD-Produktionen 111 High End und Low End HD-Produktionen bilden ein Marktsegment, in welchem die Fernsehanstalten und die meisten Produktionsfirmen ein geringeres Auftragsvolumen 112 zu realisieren haben. Die Mainstream HD-Produktion wird zukünftig in der täglichen Praxis einen erheblichen Anteil ausmachen und dem allgemeinen Trend der vernetzten Produktion folgen. Neben den entsprechenden Codierverfahren müssen diverse Anforderungen gegeben sein, um einen IT-basierten Workflow in professioneller Qualität zu erzeugen. Bei der Akquisition und Produktion lassen sich folgende Punkte aufführen: → hohe Bildqualität bei langer Aufnahmedauer → sehr gutes Multigenerationsverhalten → einfache Bedienung, Robustheit und Zuverlässigkeit → preiswerte Speichermedien → hohe Übertragungsraten und ein geringer Bandbreitenbedarf bei der Postproduktion: → standardisierte Interfaces bei der Postproduktion → Kompatibilität mit Schnittsystemen → Echtzeitverarbeitung (oder auch schneller als Echtzeit) → wenn gewünscht auch traditioneller Workflow bei Playout und beim Archiv: → effektiv nutzbarer Speicherbedarf → archivierbares Quellenmedium 109 110 111 112 z.B. RGB 4:4:4-Aufzeichnung in 1080p/50 (digitalen Kinematographie) siehe Tabelle 6 englisch, wörtlich: Hauptstrom, eine große Mehrheit Consumer Technik (HDV-Kameras) siehe Tabelle 7 nach Quelle: [36] Herr Knör: High End Produktionen für den Fernsehmarkt beschränkt sich auf Fernsehund Spielfilme [z.B. Tatort] Low End Produktionen im Bereich des Video Journalismus für Reportagen oder Beiträge - 51 - Selbständigkeitserklärung Hinzu kommt für alle Produktionsbereiche ein durchgängiges Metadaten-Management. Bei der Konfiguration eines vernetzten Produktionssystems sind außerdem die Speichertiefe und die Speicherwege 113 zu beachten. Um Speicherressourcen effizient zu nutzen und für künftige HD-Anwendungen nicht zu überlasten, ist ein bestmögliches Codierverfahren für Videodaten zu wählen. Derzeit werden Bearbeitungssysteme [nonlineare Schnittplätze], Videoserver [für das Playout von Material] und Archivlösungen [Onlinearchiv] in Fernsehanstalten für die SD-Mainstream Produktion in 25 MBit/s realisiert. Die zur Verfügung stehende Bandbreite im Verhältnis zur Datenrate ist für eine performante 114 Vernetzung entscheidend. HDTV-Anwendungen sollten daher die bestehenden Netzwerke geringfügig belasten und möglichst um 50 MBit/s 115 liegen, um die Erfahrungen einer bestehenden Infrastruktur zu nutzen. Dieser Strategie bedient sich die Firma Sony mit der Long-GOP-Codierung und einer Datenrate von 50 MBit/s [XDCAM HD 116 ]. Im Vergleich zur Interframe-Codierung 117 ergibt sich eine höhere Effizienz bei gleicher Qualität, wie die am Markt befindlichen Intraframe-Codierungen 118 im Bereich von 100 bis 150 MBit/s für HD-Anwendungen. Ein zeitgemäßer Codec ist allerdings H.264 AVC, der eine erweiterte und verbesserte Variante des MPEG-2 Codec darstellt. 119 Zwar arbeitet der H.264 AVC Codec effizienter, benötigt jedoch bei der Verarbeitung eine höhere Prozessorleistung. Beide Codierverfahren wurden mit Software-Decodern untersucht. Dabei werden erhebliche Unterschiede in der Performance von Rechnersystemen festgestellt. Der Aufwand ein H.264 AVC Codec zu verarbeiten ist weitaus höher, als ein MPEG-2 50 MBit/s Long GOP zu bearbeiten. Durch die Codierung von Bildsequenzen bei MPEG-2 leidet dagegen die Schnittgenauigkeit 120 und es können bei aufeinander folgenden Generationen Farbsäume in Bildstrukturen entstehen. Im Multigenerationsverhalten zeigt nach Untersuchungen der IRT der H.264 ACV Codec bei dem AVC-Intra Format von Panasonic bei der 7. Generation keine erkennbaren Qualitätsunterschiede. Das XDCAM HD Format wird in der 7. Generation als möglicherweise in kritischen Bildern als gerade sichtbar bezeichnet. 121 113 114 115 116 117 118 119 120 121 siehe Kapitel: 4.1.2 Quellen und Speicheroptionen engl.: von Performance, Leistungsfähigkeit derzeit werden auch SD-Netzwerke auf 50 MBit/s umgerüstet, um die Qualität zu sichern siehe Kapitel 3.3.3 Codec für die HD-Materialbearbeitung und Kapitel 3.4 HD-Aufzeichnungsformate: Tabelle 7: HD-Aufzeichnungsformate Interframe Coding: Datenreduktion von Bildsequenzen, bei der die Beziehung zwischen aufeinander folgender Vollbilder genutzt wird. Intraframe Coding: Datenreduktion, die innerhalb eines Vollbilds stattfindet wird von Sony in Consumer Produkten eingesetzt, siehe Tabelle 7: HD-Aufzeichnungsformate Schnittsysteme versuchen mit dem Verfahren der Smart Rendering an der Schnittstelle fehlende Bildsequenzen zu interpolieren Aussage und Testerergebnisse der IRT, Herr Knör, HD-Vortrag, Quelle: [36] - 52 - Selbständigkeitserklärung Dessen ungeachtet ist festzuhalten, dass in der heutigen SD-Infrastruktur der vernetzten Produktion eine MPEG-2 Long-GOP Lösung in Bezug auf Performance und Kosten ein Optimum in Hinblick auf die verwendete Datenrate bildet. Gegenwärtig hängt es von den Entwicklungsphasen für H.264 AVC Produkten ab, um Systeme für die Echtzeitanwendung zu etablieren. 4.1.1 Wachsende Komplexität in Industrie-Standards Die wachsende Komplexität von Industrie Standards lässt sich in der Abbildung 11 verdeutlichen. Hat es bei der Produktion von Standard Definition innerhalb einer Produktfamilie eines Herstellers lediglich zwischen einem Abtastformat, der verwendeten Kompression und dem physikalischen Transportmedium zu differenzieren gegeben, so änderte sich dies bereits bei der Einführung von IT-basierten Workflows in Fernsehanstalten und größeren Produktionsfirmen. 122 Da eine koordinierte Ablaufsteuerung unter den gegebenen komplexen Arbeitsabläufen nur noch durch IT-Systeme 123 beherrscht wird, ist die Entwicklung zum HD-Workflow weitaus umfassender. Zu dieser Entwicklung strömt eine Vielzahl von Consumer Formaten in die Broadcast-Umgebung, welche eine Wahrung der Qualitätsparameter in einem abgegrenzten System gefährdet und Konversionen mit sich bringt. Abbildung 11: wachsende Komplexität von Standards 124 122 123 124 Vgl.: Kapitel 4.2 Existierender SD-Workflow in der Produktionsumgebung Vgl.: Kapitel 4 Vernetzte HD-Produktion Quelle: [41] - 53 - Selbständigkeitserklärung 4.1.2 Quellen und Speicheroptionen In der vernetzten Fernsehproduktion bestehen verschiedene Möglichkeiten 125 Daten abzulegen oder zu transportierten. Die Komplexität der Datenhaltung ist in der Abbildung 12 dargestellt. Abbildung 12: HDTV - Quellen und Speicheroptionen Der schematische Materialfluss zeigt verschiedene HDTV-Quellen und deren Verteilung als Stream 126 oder File 127 auf ein oder mehrere Speichermedien. In einer Fernsehanstalt liegen die dargestellten Quellformate [bei Filmkamera wird Material digitalisiert 128 ] meist in unterschiedlicher qualitativer und quantitativer Ausprägung vor. Existierende Produktionsumgebungen 129 sind durch die technologische Entwicklung mit bandbezogenen und bandlosen Bearbeitungssystemen ausgestattet. Um bei der Einführung von hoch auflösenden Signalen einer optimalen Speicherung gerecht zu werden, sind in der Abbildung 12 verschiedene Speicherungsvarianten katalogisiert. Um Kopierprozesse und Medienwandlungen zu reduzieren oder zu vermeiden, sollte in einer Produktionskette nach Möglichkeit eine Optimierung vorgenommen werden. 125 126 127 128 129 Vgl.: Abbildung 13: existierender SD-Workflow in der Produktionsumgebung Stream: Datenstrom bezeichnet eine kontinuierliche Abfolge von Datensätzen, Bsp: Videostream File: strukturierter Bestand inhaltlich zusammengehöriger Daten, Bsp: Videofile Technik durch Filmabtastung (Telecine) auf elektronische Medien siehe Kapitel: 4.2 Existierender SD-Workflow in der Produktionsumgebung - 54 - Selbständigkeitserklärung Vier Trägermedien sind zu klassifizieren: → Optische Aufzeichnung [Flim, Optical Disk 130 ] → Magnetische Aufzeichnung [HD DVTR 131 , Data Tape 132 ] → Festwert-Speicher [Solid State 133 ] → Festplatte [PC, Server 134 ] 4.2 Existierender SD-Workflow in der Produktionsumgebung Die Rundfunkanbieter stehen vor einer schwierigen Situation. Im Unterschied zu allen bisherigen Innovationen ist die Einführung von hoch auflösenden Bildern weder für den Konsumenten, noch für die Sender zu existierenden SD-Produktionsketten kompatibel. Ohne einen zusätzlichen HDTV-Empfänger und zusätzliche Übertragungskanäle ist der neue Sendestandard nicht zu realisieren. Ist das Kabelnetz bis 862 MHz beim örtlichen Versorger 135 ausgebaut oder besteht eine Empfangsmöglichkeit via Satellit, so ist die physikalische Empfangbarkeit erdenklich. Allerdings müssen tief greifende Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur der Sender vorgenommen werden. Bei Pay-TV und Spartenkanälen mit einem reinen HDTV-Inhalt kann die Finanzierung durch Neukundengewinnung in Teilen abgefangen werden. Öffentlich-rechtliche und private Fernsehanbieter, welche einen wesentlichen Teil des Gesamtprogramms laut Rundfunkstaatsvertrag mit Informationen, Bildung, Beratung und Unterhaltung abdecken, können kaum auf mehr Zuschauer hoffen. Es ist sicherlich unrealistisch alle Programmelemente ab einem bestimmten Zeitpunkt in HD zu produzieren, so bleibt die Ausweichmöglichkeit eines Simulcast-Betriebes, zu den bestehenden analogen und digitalen Verbreitungswegen. Eine weitere Herausforderung zum schrittweisen Übergang zu HDTV bildet die Digitalisierung der Produktionsmittel. Dieser Vortrieb bietet verschiedene Chancen die Bildqualität in den einzelnen produktiven Segmenten zu verbessern. Auch die fortschreitende Ausstrahlung von 16:9 Inhalten in Standard Definition trägt zu einer Qualitätssicherung bei. Durch eine Aufstockung der Datenrate auf den Übertragungswegen wird die Abbildungsgüte der Flachbildschirme nicht ausgereizt, bieten jedoch Spielraum die Bildqualität auch ohne sofortige Umstellung auf HDTV zu verbessern. 130 131 132 133 134 135 optische Speichermedien: z.B.: Blu-ray Disc oder Versatile Multilayer Disk oder abgekürzt VMD HD DVTR: High Definition Digital Tape Recorder z.B. Digital Linear Tape (DLT) Technik Flash-basierte Speicherchips, Vorteil: geringer Energiebedarf, schnelle Zugriffzeiten z.B. P2-Karten von Panasonic und Sony XDCAM EX mit ExpressCard Vgl.: Kapitel: 3.4.2 HD-Aufzeichnung auf Serversystemen Unternehmen, die ein Breitbandkabelnetz zur Verteilung von Fernseh- und Hörfunkprogrammen, z.B. Kabel Deutschland, Unitymedia, Kabel BW - 55 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 13: existierender SD-Workflow in der Produktionsumgebung Bei den komplexen Produktionsabläufen innerhalb einer Sendeanstalt ist es sinnvoll, die verschiedenen Produktionsbereiche als eigenständig arbeitende Einheit zu organisieren. Einen schematischen Überblick zeigt Abbildung 13. Eine digitale Signalführung nach dem SDI-Standard 136 zwischen den Bearbeitungseinheiten sichert eine hohe technische Qualität. Alle Produktionskomplexe wurden bisher für die Verteilung von Video- und Audiosignalen über eine zentrale Kreuzschiene 137 verbunden. Unter technischen Gesichtspunkten wäre eine Verschmelzung der Bereiche denkbar. Jedoch bieten die organisatorisch und funktional geschlossenen Einheiten mit definierten Schnittstellen eine redundante Datenhaltung des Sendematerials zur Havarieabsicherung. Im Falle einer technischen Störung kann ein Bereich weiterhin autark produzieren. Der Bereich Akquisition [Vgl. Ingest] verwirklicht die Materialbeschaffung. Im Bereich PostPro [post production: engl. Nachbearbeitung] werden Sendebeiträge aus verschiedenen Materialquellen erstellt. Der Signalaustausch erfolgt über Band, Videosignal oder Videofile. Zum Bereich SD-Master zählen Produktionsregien mit den dazugehörigen Produktionsstudios. Aus Sendebeiträgen und Moderationen werden Live-Sendungen oder Live-Vorproduktionen realisiert. Eine Sendeabwicklung fasst verschiedene Programmteile für das 24 Stunden Vollprogramm zusammen und übergibt diese an die Distribution. 136 137 engl. Abk. Serial Digital Interface, Schnittstelle zwischen Studiogeräten nach dem Standard ITU-R 601/656, SMPTE259M (Vgl. [HTD01]) Steuergerät zum Durchschalten verschiedener Signalquellen an einen oder mehrere Verbraucher - 56 - Selbständigkeitserklärung 4.3 Migration von HD in bestehende Produktionsumgebung Für HDTV ist eine durchgehende digitale Infrastruktur in einer Fernsehanstalt, auf den Übertragungswegen und beim Zuschauer absolute Voraussetzung. Jedoch besteht in der digitalen Distribution nicht der einzige Mehraufwand. Auch die Produktion der Inhalte muss auf das hoch auflösende Fernsehen angepasst werden. Das größere Breitbildformat verlangt eine angepasste Kameraführung, Bildgestaltung und gegebenenfalls eine andere Dramaturgie. Die höhere Bildauflösung bei HD-Sendungen lässt Details an Akteuren und der Dekoration erkennbar werden, die neue Anforderungen an die Maske und die Bühne stellt. Das zu Verfügung gestellte Budget muss den steigenden Personal- und Betriebskosten möglicherweise angepasst werden. Eine grundlegende Neuordnung an technologischen Abläufen lässt sich durch einen einfachen Austausch von Geräten nicht realisieren. Die Abbildung 14 zeigt schematisch ein denkbares Migrations-Szenario von Arbeitsabläufen zur Produktion von hoch auflösenden Inhalten in eine bestehende Fernsehanstalt von der Akquisition bis zur Distribution. Aufgrund des wesentlich höheren Anspruches an technische Parameter 138 , wie → Speicherbedarf → Übertragungsbandbreite → System-Performance → leistungsfähiges Aufzeichnungsmedium → Codec konforme Signalweiterleitung mit geringen Konversionen → einheitliche Signalführung innerhalb der Produktionskette [Tape, Signalweg oder File] ist ein sofortiger Einstieg nach Meinung des Autors nahezu unmöglich. Der skizzierte Workflow zeigt daher eine parallele Behandlung von HD-Material in den gleichen Arbeitsinstanzen. Die Schnittstellen zur SD-Produktion befinden sich entweder direkt nach der Aufnahme oder kurz vor der Distribution. Eine Vermischung von SD- und HD-Inhalten in der Postproduktion ist bei vielen Herstellern bereits durchführbar, aus qualitativer Sicht jedoch nicht zu empfehlen. 138 technisch in Kapitel 3 HDTV – Aufzeichnung, Kompression und Abtastung behandelt - 57 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 14: Migration von HD in bestehende Produktionsumgebung Eine schrittweise Ergänzung der SD-Produktionskette liefert sicherlich den höchsten Nutzwert bei der kompletten Umstellung auf HD. Eine Aufschlüsselung der Geräteklassen in den Produktionsinstanzen gibt Abbildung 15. 4.3.1 HDTV-Signalkette in der Fernsehproduktion Im Vergleich zu Standard Defintion (SD) erhöhen sich qualitative Parameter in den 4 Bereichen der Produktionskette. Grundsätzliche Bestandteile in den Arbeitsabläufen sind identisch, müssen jedoch in der Komplexität von der Akquisition bis zum Playout angepasst werden. In der Abbildung 15 werden am Beispiel der vernetzten HD-Produktion in einer Fernsehanstalt die Ansprüche an verschiedene Parameter skizziert. - 58 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 15: HDTV-Signalkette in der Fernsehproduktion Der hier skizzierte HDTV-Workflow lehnt sich an die in Kapitel 4.2 beschriebenen Arbeitsabläufe in Standard Definition an. Eine grundlegende Veränderung besteht in den einzusetzenden Geräteklassen und deren komplexe Verschaltung innerhalb der gezeigten Produktionsinstanzen. Haben sich moderne Fernsehanstalten und Produktionsfirmen auf einen fast ausschließlich file-basierten innerbetrieblichen Materialaustausch gerüstet, so werden HDTV-Produktionen aufgrund fehlender Interoperabilität, unzureichender Speicherund Netzwerkkapazitäten und ungeklärter Formatfragen derzeit als Produktionsinseln realisiert. Für die Mainstream HD-Produktion müssen daher mittelfristig Lösungen gefunden werden, die eine schrittweise Einbindung von HD-Bearbeitung erlauben. Eine Koexistenz von SD- und HD-Materialien kann, wie im Kapitel 4.4 beschrieben, einen ersten Integrationsansatz darstellen. - 59 - Selbständigkeitserklärung 4.4 SD- und HD-Simulcast-Betrieb Als Simulcast Betrieb wird die inhaltlich identische und parallele Ausstrahlung eines HD- und SD-Programmes bezeichnet. Die ProSiebenSat1-Sendergruppe strahlte dieses Angebot parallel zu den Standard Inhalten über den digitalen Empfangswegen DVB-S2 bis zum 16.02.2008 aus. Ein wirtschaftlicher Nutzen ist durch HD laut Aussage der Sendergruppe 139 noch nicht gegeben. Dafür machte sich die Sendergruppe den „First Mover“-Effekt zu nutzen, der technische und technologische Aufwand wurde als kostenneutral formuliert. Simulcast: simultaneous [zeitgleich, simultan] broadcast [Ausstrahlung, Aussendung] Generell bietet eine komplette Umstellung der Sende- und Produktionswege für einen FreeTV Sender im Vergleich zu Pay-TV keinen wirtschaftlichen Vorteil. Außerdem eignen sich zwangsläufig nicht alle Inhalte für HD-Produktionen. Szenische Produktionen, Dokumentationen und Produktionen von Sport-Großereignissen profitieren von der außerordentlichen Detailschärfe von HDTV. Für Nachrichtensendung sind Unmittelbarkeit und Authentizität in der Wahrnehmung der Zuschauer häufig mit technisch schlechter Bildqualität verbunden. Unter diesem Gesichtspunkt bietet eine sukzessive Umstellung auf HDTV über eine Upkonvertierung einen entscheidenden Vorteil. Ein hoch konvertiertes, unkomprimiertes und natives SD-Signal ist gegenwärtig im Vergleich zu den meisten Materialien qualitativ sehr gut. Zunächst ist es ein wesentlicher Unterschied, ob ein unkomprimiertes SD-Signal mit professionellen Geräten hoch gerechnet wird oder in komprimierter Form dem Konsumenten geliefert und dort von einem Consumer-Gerät in eine für das Display passende Auflösung konvertiert wird. So kann professionelles „UpscalingMaterial“ als Differenzierungsmerkmal zu anderen Sendern eingesetzt werden, um sich durch Simulcast Betrieb einen Marktvorteil zu schaffen. 139 Interview FKT 8-9 2006 Seite 489 Herr Dr. Emele [Geschäftsleiter Technologie der ProSiebenSat.1 Produktion] - 60 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 16: schematische Darstellung der Cross-Konvertierung im Sendeweg 140 Die verfügbaren Ressourcen an HDTV-Material, um ein abwechslungsreiches 24-Stunden [Voll-] Programm zu füllen, sind derzeit in keiner Fernsehanstalt gegeben. Daher ist eine Kombination aus nativem HD-Material und konventionellen Material sinnvoll. Wie im Blockschaltbild erkennbar, sind die meisten SD-Materialien auf einem Sende- oder PlayoutServer vorhanden. HD-Material liegt in den meisten Fällen auf einem HD-Band vor. [Vgl.: Kapitel 3.2.1] HD-MAZen können darüber hinaus verschiedene HD-Auflösungen wiedergeben und geben diese in Echtzeit über HD-SDI aus. Server und MAZ werden in dem Beispiel synchron und frame-genau über die Sendeautomation gesteuert. Die Konvertierung der Inhalte erfolgt mit einem Cross-Konverter 141 , der ebenso in die Synchronisation der Sendeanlage eingebunden ist. Voraussetzung ist die HD-Fähigkeit aller Verteiler, Schaltelemente [Sendekreuzschienen und Videoverteilverstärker], Monitoring und Kontrollmechanismen. Material in dem Seitenverhältnis 4:3 wird auf einem 16:9 Wiedergabegerät mit seitlichen schwarzen Rändern [Pillarbox] dargestellt. 140 141 erweiterte Darstellung nach Quelle: [20] siehe Kapitel 4.5.1 Testaufbau mit dem Snell & Wilcox IQ - 61 - Selbständigkeitserklärung Die Pillarbox-Darstellung verfolgt das Prinzip die größtmögliche Formattreue innerhalb einer Bearbeitungskette zu bewahren. Liegt Material in Letterbox vor, so kann die Information über das Seitenverhältnis in der Sendeablaufsteuerung im entsprechenden Event hinterlegt werden, um eine automatische Bildanpassung [Pan&Scan] zu erzeugen. Dann werden diese Letterbox-Inhalte weitestgehend Format-füllend auf der Empfängerseite dargestellt. Auf dem digitalen Sendeweg kann das downkonvertierte anamorphe 16:9 Signal ausgestrahlt werden. Die in Abbildung 16 gezeigten roten Kreise [Signalschaltungen] sind über die Sendeablaufsteuerung zu bedienen. Über ein GPI-Signal wird die Sendekreuzschiene entsprechend geschaltet. Parallel zum Bild wird mit hinreichender Verzögerung der Audioweg beschaltet. Für den HD-Verbreitungsweg wird ein Dolby-5.1-Signal auf zwei AES/EBU-Signalwegen geführt. Ist auf dem SD-Digital Weg die HD-Down-Konvertierung gewählt, so wird ein Stereo Signal [AC3, Dolby Digital] abgegeben. 4.5 Effekte von Up-, Down-, Cross-Scaling Derzeit arbeiten auf dem europäischen Markt einige Sendeanstalten im HDTV-Standard 142 und temporär werden so genannte Showcase Testsendungen 143 durchgeführt, obwohl wenig native HD-Inhalte auf dem Markt verfügbar sind. Sendeanstalten sind daher gezwungen vorhandenes SD-Material in HD zu konvertieren und dies zur Ausstrahlung zu bringen. Auch bei einer schrittweisen Umstellung auf eine HD-Infrastruktur muss in eine Aufwärtskonvertierung investiert werden, wenn die enormen Archivbestände in SDAuflösung genutzt werden sollen. Das folgende Kapitel beschreibt eine technische Lösung zur Cross-Konvertierung und untermauert den praktischen Einsatz und qualitative Parameter anhand messtechnischer Untersuchungen. eine Klassifizierung von Konvertern kann wie folgt vorgenommen werden: → High-End Konverter → Monitoring-Konverter → Nonlineare Bearbeitungssysteme Die so genannten High-End Konverter sind ausschließlich bei Broadcast-Anwendungen im Einsatz. Sie bieten eine Echtzeit Wandlung und werden in den SDI / HD-SDI Signalweg eingebunden. Diese Konverter entsprechend ihrer Güte, Preisklasse und Hersteller nach verschiedenen Algorithmen. 144 142 143 144 siehe Tabelle 1: ausgewählte HDTV-Angebote weltweit z.B. 21.03. bis zum 24.03. strahlte der Spartensender EinsFestival ca. 75 Stunden HD-Material in 720p50. siehe Kapitel 4.5.1 Testaufbau mit dem Snell & Wilcox IQ - 62 - Selbständigkeitserklärung Die Monitoring-Konverter zeichnen sich durch eine geringe Baugröße, der einfachen Handhabung und einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis aus. Allerdings sollten diese wegen ihrer begrenzten technischen Güte nur für Sichtungszwecke (Sendeabwicklung, Monitorwände) verwendet werden. Die Wandler werden über SDI / HD-SDI, DVI oder HDMI in ein Signalweg eingebunden und arbeiten in Echtzeit. 145 Nonlineare Bearbeitungssysteme besitzen den höchsten Funktionsumfang, arbeiten rechnerbasiert und sind in den wenigsten Fällen echtzeitfähig. Die Auswahl verschiedener Algorithmen macht die Bedienung sehr komplex und fordert eine präzise Handhabung. In der nachstehenden Betrachtung wird ausschließlich die High-End Geräteklasse untersucht, da diese den Anforderungen bei der Einbindung in Signalwege in einer von Sendeanstalten entspricht. 4.5.1 Testaufbau mit dem Snell & Wilcox IQ Fernsehanstalten mit einem breiten Programmspektrum von Nachrichten-, Dokumentar- und Spielfilmen sind auf die Hochkonvertierung von SDTV nach HDTV angewiesen. Die Produktionskapazitäten liegen für ein Vollprogramm derzeit nach Einschätzung des Autors nicht vor. Eine Umkonvertierung in der bestmöglichsten Qualität ist für die Sendeanstalten unabkömmlich. Eine Hochkonvertierung sollte dabei nativem HD-Material möglichst nahe kommen. Der IQUDC00 ist ein flexibler Up-, Down- und Cross-Konverter mit einem integrierten Synchronizer für Wandlungen von SD-SDI in HD-SDI Signale und umgekehrt. Außerdem kann er Signale von HD-SDI oder SD-SDI in derselben Bildrate transcodieren. Im Funktionsumfang befindet sich die Möglichkeit eine Veränderung des Seitenverhältnisses (aspect ratio 146 ) vorzunehmen. Bis zu 16 Tonsignale werden im SDI-Signal mitgeführt (AES/EBU embedded) und zum Bild synchron angelegt. 145 146 siehe Kapitel 3.4.3 Professionelle HD-Schnittstellen Gerät zur Konvertierung von 4:3-Programmen in das Format 16:9-Vollformat und umgekehrt. - 63 - Selbständigkeitserklärung Bei dem Snell & Wilcox IQUDC00 handelt es sich um einen bewegungskompensierten Konverter 147 , um eine nahezu transparente Konvertierung zu gewährleisten. In Tabelle 13 und Tabelle 14 sind die zur Verfügung stehenden Formatwandlungen abgebildet. Up-Konvertierung Input 480i/29 Input 625i25 Down-Konvertierung Input 1080i29 Input 1080i25 Output 1080i29, 720p59 Output 1080i25, 720p50 Output 480i/29, 720p59 Output 625i25, 720p50 Tabelle 13: Parameter zur Up- und Down-Konvertierung Snell & Wilcox IQ Cross-Konvertierung Input 1080i29 Input 720p59 Input 1080i25 Input 720p50 Input 480i/29 Input 625i25 Output 720p59, 1080i29 Output 1080i29, 720p59 Output 720p50, 1080i25 Output 1080i25, 720p50 Output 480i/29 Output 625i25 Tabelle 14: Parameter zur Cross-Konvertierung Snell & Wilcox IQ 4.5.2 Komponenten für den Testaufbau Zum Testaufbau standen folgende Geräte zur Verfügung: 148 → Up / Down Konverter: o Snell & Wilcox IQ mit RollPod Remote Control [IQUDC00 HD/SD-SDI UP/DOWN/CROSS Konverter mit Sync] → Messgeräte: o Tektronix WFM 7100 [Multiformat Waveform Monitor] o Rohde&Schwarz Digital Video Component Analyzer → Sichtgeräte o TAMUZ HDTV Falcon Broadcast [HCM 123W HD] > LCD SD und HD SDI → Signal Generatoren 147 148 o Tektronix TG700 o Rohde&Schwarz CCVS+Component Generator Die Bewegungserkennung des Snell & Wilcox IQUDC00 basiert auf einer Phasenkorrelation, diese beurteilt Bildsequenzen und rechnet bei der Konvertierung in speziellen Algorithmen, die der Hersteller nicht weiter beschreibt. nach Quelle: [38] - 64 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 17: Snell & Wilcox IQ mit Messgeräten und Signalgeneratoren Die abgebildeten Komponenten wurden über HD-SDI verkabelt. Die Geräte sind über den internen Taktgeber mit einer Referenz versorgt worden. Zur Gütekontrolle für HD wurde der TAMUZ LCD verwendet. Für die konvertierten Signale in SD wurde ein Sony Röhrenmonitor mit SDI-Eingang verwendet. - 65 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 18: Snell & Wilcox IQ mit Steuer- und 6 Wandlerkarten 4.5.3 Testauswertung Snell & Wilcox IQ Der Snell & Wilcox IQUDC00 arbeitet sehr zuverlässig und konvertiert die möglichen Signalarten (Farbbalten und Multiburst) der Testgeneratoren. Der RollPod (Remote Control) erlaubt einen schnellen Eingriff in die Konvertierungsparameter und gestattet das Aufrufen von Voreinstellungen [Presets]. Auf diese Weise kann der eigentliche 19 Zoll Recheneinheit komfortabel in einem Geräteraum mit Klimatisierung eingebaut werden. Folgende Messreihen wurden mit dem Konverter durchgeführt. - 66 - Selbständigkeitserklärung Zu den getesteten Signalen mit jeweiliger Auswertung zählten: → Messung von Signalverlusten oder Einbrüchen bei einem Ausgangspegel von 700 mV 149 - als Messsignal wurde ein Farbbalken 100/75 150 verwendet. Abbildung 19: Cross-Konvertierter 100/75 Farbbalken Es ist zu keiner Pegelabweichung bei der Konvertierung von 720p50 zu 625i25 und umgekehrt zum jeweiligen Ausgangssignal von 700 mV gekommen. Messtechnisch konnte bei der Cross-Konvertierung kein Pegelverlust nachgewiesen werden. Das Testsignal zeigt keinen Verschliff (Signalabgrenzung verwischt) oder Übersprechen (Signale beeinflussen sich gegenseitig, es entstehen Farbsäume). In der Abbildung 19 ist der Farbbalken im Luminanz und Farbdifferenzsignal nach einer SD > HD > SD Konvertierung dargestellt. In der SD- und HD-Abbildung auf den Monitoren war ebenso kein gravierender Unterschied zum Ausgangssignal feststellbar. In der Farbsättigung konnte subjektiv eine leichte Minderung festgestellt werden. 149 150 1 Volt: Maximaler erlaubter Videopegel des Luminanzsignals digitaler und analoger Videosignale. Entspricht auch dem maximalen Luminanzanteil eines FBAS-Signals, bezogen auf einen Austastwert von 0%. und einem Pegelwert von 0,7 Volt, ebenfalls bezogen auf einen Austastwert von 0 Volt. Die Farbhelligkeit der Signale Rot, Grün und Blau ist in den sechs farbigen Balken auf 75% reduziert, die des Weiß-Balkens beträgt 100%. Der Luminanzpegel der Farbe Gelb beträgt dann 66% bei SD- und 70% bei HDTV-Signalen. - 67 - Selbständigkeitserklärung → Bei der Up-Konvertierung von SD-Material auf eine Auflösung von 720p und eingeschaltetem Minimum Delay 151 , erscheinen bei vertikal bewegten Bildelementen Nachzieheffekte. Daher sollte auf die Einstellung Minimum Delay verzichtet werden. Abbildung 20: Nachzieheffekte bei vertikal bewegtem Gitter und Minimum Delay Die Abbildung 20 zeigt ein generiertes Raster nach der Wandlung von 625i25 auf 720p. Hierbei sind deutlich die horizontal verlaufenden Streifen sichtbar. Dieser Effekt konnte messtechnisch erfasst werden. Subjektiv auf einem Monitor ist diese Signalbeeinflussung lediglich zu interpretieren. Nur bei feinen Strukturen (Rasen, Bäume) und einem sehr scharf abgebildeten Ursprungssignal waren im HD-Bild Störungen in Form von horizontalen Streifen bei Minimum Delay zu erkennen. Die Erhöhung der Rechenzeit ließ diese Störung in der sichtbaren Kontrolle verloren gehen. 151 Mit Hilfe der Delay-Funktion können die Bildsignale innerhalb des Snell & Wilcox IQUDC00 stufenlos verzögert werden. Diese Einstellung findet besonders bei der Einbindung in komplexe Sendestrukturen einen Einsatz, da hierbei eine Anpassung von Rechenprozessen erfolgen kann. Bei der Einstellung ist jedoch ein Kompromiss zwischen der Verzögerungszeit und der Rechenleistung des Konverters zu treffen. Wird die Verzögerung deaktiviert, ergibt sich eine Leistungssteigerung - jedoch führt dies zu einer verzögerten Signalverarbeitung. - 68 - Selbständigkeitserklärung → Durch die Rechenzeit des Snell & Wilcox IQUDC00 entstehen Verzögerungen bei der Signalverarbeitung. Innerhalb einer Signalkette sind diese Verzögerungen entscheidend für die Synchronität verschiedener Signalquellen. Um diese Zeitdifferenz in der Produktionsumgebung anzupassen, ist es notwendig diese exakt zu kennen. Die Messung eines Multiburst 152 Signales ergab eine Signallaufzeit bei deaktiviertem Minimum Delay von 80 ms. Mit deaktiviertem Minimum Delay und synchronem Eingangssignal Input Output 625i25 720p50 720p50 625i25 720p50 720p50 Signallaufzeit 80 ms 80 ms 80 ms Tabelle 15: gemessene Signallaufzeit zur Wandlung von SD- und HD-Material → Bei der Up-Konvertierung von SD in HD wurde ein Multiburst-Signal 153 verwendet. Die höchste Auflösung bei 625i25 beträgt 5,5 MHz. Im Ergebnis der Wandlung konnten im Vergleich keine Signaleinbußen festgestellt werden. Ein leichter Verschliff bei rund 5,5 MHz tritt bereits im SD-Signal bei der Erzeugung auf. Abbildung 21: gemessenes Multiburst-Signal nach der Wandlung von SD in HD 152 153 Elektronisches Testsignal, bestehend aus Gruppen vertikaler, schwarzweißer Streifen mit aufsteigenden Frequenzen bis 5 bzw. 30 MHz für SD- bzw. HDTV, zur Messung der Auflösung und der Modulationstiefe. Elektronisches Testsignal, bestehend aus Gruppen vertikaler, schwarzweißer Streifen mit aufsteigenden Frequenzen bis 5 bzw. 30 MHz für SD- bzw. HDTV, zur Messung der Auflösung und der Modulationstiefe. - 69 - Selbständigkeitserklärung Neben dem leichten Fehler durch eingeschaltetes Minimum Delay, konnten bei der Betrachtung von Testsequenzen keine weiteren Bildfehler im Up-Konverter Betrieb festgestellt werden. Erstaunlich ist die deutliche Qualitätsverbesserung bei der Wiedergabe des hochskalierten SD-Materials auf einem LCD-Display. Die Wandlung in ein progressives Format erzeugte eine harmonische Darstellung des hochkonvertierten SD-Materials. So ist festzustellen, dass die Wandlung im Mischbetrieb innerhalb einer HD-Signalkette sinnvoll ist. Eine typische Anwendung des Snell & Wilcox IQUDC00 ist die Upkonversion für den Sendebetrieb. Sendeanstalten, die bereits SD-Programme anbieten, sind in der Lage den Konverter zwischen einem Playoutserver und dem Signal-Übergabepunkt einzubinden und in ein HD-Signal zu konvertieren. Unmittelbar nach der Verfügbarkeit von Technik und Programm für einen reinen HD-Sendebetrieb kann der Snell & Wilcox IQUDC00 vom Ende der Signalkette zum Ingest-Wandler umfunktioniert werden. 4.5.4 Parameter bei der Konversion von HDTV-Bildsignalen Um eine Qualitätsverschlechterung bei der Konversion [Wandlung] von HDTV-Bildsignalen weitgehend zu vermeiden, schlägt die EBU für die Mainstream-Produktion ein durchgehendes Subsampling von 4:2:2 vor. Ein weiteres Subsampling der Luminanz- und Chrominanz-Komponenten wird nicht empfohlen. Implementierungen mit weiteren Subsampling von z.B. 3:1:1, 4:2:0 sind zwar durchaus für spezielle Bereiche in der Produktionskette geeignet, aber nicht als Basis für eine umfassende HD- Produktionsplattform ausreichend. Erfahrungen aus Testversuchen zeigten, dass die Bildqualität bei Kompressionsformaten mit zusätzlichem Subsampling mit zunehmender Generation erheblich verschlechtert wird. Für die Mainstream-Produktion wird von den Sendeanstalten eine Szene-Weise Farbkorrektur gefordert, eine Amplitudenauflösung von 8 Bit ist hierfür ausreichend. Ergebnisse zeigen, dass die Bildqualität bis zu höheren Generationen für 8 Bit und 10 Bit Systeme vergleichbar sind. Die Vorteile von 10 Bit Systemen kommen erst bei Bildvorlagen mit Grafiken, Layern und einer erweiterten Farbkorrektur zur Geltung. 154 154 Vgl.: Empfehlungen zum HD-Produktionsformat zur Beschlussvorlage 41.PTKO am 30.10.2007 - 70 - Selbständigkeitserklärung Die Tabelle 16 zeigt technische Parameter, die einen entscheidenden Einfluss auf die qualitativen Parameter bei der Konversion von HD-Signalen haben. Die Empfehlung lautet möglichst wenige oder keine Abweichungen der Parameter innerhalb der Produktionskette zu generieren. Parameter Erläuterungen Abtastraster 1280 x 720 1920 x 1080 [horizontale Abtastwerte x aktive Zeilen] Abtastung p = progressiv, i = interlaced, psf = progressively segmented frames Vollbildrate 24, 25, 50 etc Pegelraum YCrCb, RGB, YCrCrA, RGBA Abtasthierarchie 3:1:1, 3:1.5:1.5, 4:2:2, 4:4:4, 4:2:2:4, 4:4:4:4 Auflösung 8 Bit, 10 Bit und uncompressed Pegelbereich begrenzter Wertebereich z.B. bei Schnittstellen Y 16 bis 235 voller Wertebereich z.B. bei Grafiksystemen (R,G,B 0 bis 255) Pull down 3:2, 2:3 etc [Vollbildraten-Konversion] Tabelle 16: Parameter bei der Konversion von HDTV-Bildsignalen 4.6 Monitoring von HD- und SD-Signalquellen Die Hersteller von professionellen Monitoren zur Begutachtung von Signalen prophezeien seit einiger Zeit das Ende des Röhrenmonitors. Hochwertige Sichtgeräte bieten standardisierte Schnittstellen, mechanische Stabilität und definierte Wiedergabeparameter. Für die Güte-Bewertung wurde bisher das Zertifikat Class 1 für Röhren-CRT-Monitore vergeben und als Referenzklasse definiert. Um ein Äquivalent für die Bildbeurteilung von Studiodisplays zu finden, wurde dazu die Bezeichnung Grade 1 155 eingeführt. Zu beachten ist, dass gerade die ausgeklügelten Fehlerkorrekturmöglichkeiten bei Displaytechniken beim Einsatz für Kontrast- und Farbkontrolle bei technischen Abnahmen diese nicht unterdrücken. Demzufolge sind auch für Grade 1 Displays die Signale nativ darzustellen. 156 Displays mit dem Siegel Grade 2 sind für den Einsatz geringer Qualitätsansprüche in Regiewänden, Schnittplätzen und für Vorschauzwecke einzusetzen. Für Signal-Beobachtungen ist eine genügende Consumer-Qualität mit dem Siegel Grade 3 ausreichend. 155 156 nach EBU-Empfehlung 3320 gemäß ITU-R BT.470 - 71 - Selbständigkeitserklärung EBU Tech 3320 ‘Grade 1’ ‘Grade 2’ ‘Grade 3’ Luminanzbereich 70 bis 100 cd/m2 70 bis 200 cd/m2 70 bis 250 cd/m2 Schwarzpegel <0,1 cd/m2 <0,4 cd/m2 <0,7 cd/m2 Vollkontrast >1,000:1 >500:1 >300:1 Simultankontrast >200:1 >100:1 >100:1 Betr.-Winkel Vert. ± 20° (–20 %) ± 20° (–40 %) ± 20° (–40 %) Betr.-Winkel Horiz. ± 45° (–20 %) ± 45° (–40 %) ± 45° (–40 %) Farbtemperatur D65 D65 opt. 3,200 K D65 opt. 3,200 K Tabelle 17: EBU Richtlinie zur Bewertung von professionellen Displaytechniken 157 Ein Mangel bei den vorhandenen Displaylösungen für den Broadcast Bereich sind die unzureichenden messtechnischen Beurteilungen, welche derzeit größtenteils auf die Kathoden-Röhren abgestimmt sind. Die IRT hat in Testreihen die Überlegenheit von Röhrenmonitoren in messtechnischer Hinsicht dokumentiert. 158 Betont werden die Großflächenflimmern Vorteile und der niedrige gleichmäßigen Konvergenzfehler. Leuchtdichte, Dem ein gegenüber geringes stehen die unzureichenden Schwarzwerte, der eingeschränkte Blickwinkel und die standardisierte Farbraumwiedergabe. Abbildung 22: Multiviewing in verschiedenen Auflösungen der Firma evertz 159 157 158 159 Vgl.: 1-2/2008 FKT. Seite 80 Vgl.: Quelle: [25] Quelle: [38] - 72 - Selbständigkeitserklärung Die Displaytechnik bringt darüber hinaus diverse Vorteile im Vergleich zu gebräuchlichen Monitorwänden. Eine einfache mechanische Bauweise, geringe Leistungsaufnahme, mäßige Klimatisierung und zeitsparende Kalibrierung bieten eine erhebliche Kostenersparnis. Wie in der Abbildung 22 zu sehen ist, bieten Multiviewing-Systeme die Einblendung von Peakmetern, Darstellung diverser Quellinformationen, Timecode und Tally-Anzeigen und erleichtern damit die technischen Aufwende erheblich. Ein in der Praxis bedeutender Nachteil ist die Latenz-Zeit von SD- und HD-Signalen auf Multiviewing-Systemen. Die verzögerte Bildwiedergabe ergibt sich aus der Verarbeitung verschiedener Signalquellen zu einem Ausgangsbild und der Reaktionszeit des Displays – abhängig von der Rechenleistung des anliegenden HD-Signals. Das Abgebildete Multiviewing-System von Everts besitzt am Videoeingang eine Signalerkennung, welche zwischen SD- und HD-Signalen automatisch umschaltet. 4.7 Archivierung von HD-Material Ein SD-Archivbestand stellt für eine Fernsehanstalt ein hohes Kapitalgut dar. Im Hinblick auf die Einführung von hoch auflösenden Content zu den vorhandenen SD-Materialien stellen sich neben den technologischen Fragestellungen der Umkonvertierung folgende Diskussionsschwerpunkte: → Gibt es eine Koexistenz von HD- und SD-Material im Archiv? → Wird ein sortenreines 160 HD-Archiv angelegt? → Wird für ein HD-Technologiewechsel 161 Roh- oder Sendematerial archiviert? → An welchem Bearbeitungsschritt wird bei Kaskadierung 162 in der Bearbeitungskette archiviert? → Welcher Datenträger 163 wird archiviert? Sollte sich eine Sendeanstalt oder Produktionsfirma für die ausschließliche Archivierung von HD-Material entscheiden, können folgende Überlegungen angestellt werden: → Eine mangelhafte Bildqualität von SD-Material benötigt unter Umständen eine elektronische Bearbeitung. Dabei werden zusätzliche Kosten generiert. → Durch die Anpassung von SD-Bildmaterial im Seitenverhältnis 4:3 tritt eine Verschlechterung der Bildqualität zum Seitenverhältnis 16:9 durch einen Aspect Ratio Converter 164 ein. 160 161 162 163 164 gemeint sind Unterschiede in zeitlicher und räumlicher Auflösung z.B. für Zwei- oder Mehrfachverwertung durch nicht Codec-konforme Verarbeitung bandlose oder bandbezogene Speicherung siehe Kapitel 4.5.1 Testaufbau mit dem Snell & Wilcox IQ - 73 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 23: Einbindung von SD-Content in HD-Archivierung Derzeitig existieren begrenzte Erfahrungen über die Archivierung von HD-Content. Entsprechende Richtlinien müssen erarbeitet werden und dann sukzessiv umgesetzt werden. Der organisatorische Aufwand zur Archivierung von HD-Material übersteigt ein Vielfaches der gegenwärtigen Anstrengungen. Die finanziellen und technischen Risiken sind derzeit nicht absehbar. Zusammengefasst bedeutet dies: → Effektiv nutzbarer Speicherbedarf → Archivierbares Quellmedium → Durchgängiges Metadaten- und Prozessdaten-Management 4.8 Sicherung der HD-Bildqualität Die Möglichkeiten eine gute HD Ausgangs-Bildqualität nachhaltig zu verschlechtern ist noch vielfältiger als bei SD möglich ist. 165 Daher müssen verschiedene Parameter in der Produktionskette sehr sorgfältig geplant und festgelegt werden. Ansonsten könnte eine HDTV-Qualität produziert und zu höheren Kosten gesendet, welche auch mit SDTV zu erzielen ist. 166 Ist eine Display-Zielgröße beim Konsumenten definiert, dann kann eine entsprechende Plattform für die Mainstream-Produktion 167 in einer Fernsehanstalt festgelegt werden. Die HDTV-Produktion offeriert diverse Optionen 168 , die entsprechenden komplexen Werkzeuge sind jedoch mit bedacht zu wählen. Wie auch in der Vergangenheit müssen Formate/Codecs verschiedener Sendeanstalten gehandhabt werden. Die große Auswahl unterschiedlicher Kompressionsschemas, -varianten und Datenraten benötigen eine strategische Planung für den jeweiligen Einsatz. Unterschiedliche File-Formate für den 165 siehe Kapitel 3.2.2 Auflösung, Abtastformate, Datenraten von SD- und HD-Formaten Vergleiche Aussage von hoch konvertiertem SD-Material - siehe Kapitel 4.5.1 Testaufbau mit dem Snell & Wilcox IQ 167 höchstes Materialvolumen in HDTV - siehe Kapitel 4 Vernetzte HD-Produktion 168 siehe Kapitel 3.2.3 Relevante HDTV-Systeme 166 - 74 - Selbständigkeitserklärung Austausch und die Speicherung sind zu evaluieren. 169 Tabelle 18 zeigt zusammenfassend verschiedene Parameter und deren entscheidende Klärung vor Produktionsbeginn. Parameter Bildqualität HD-System Aufzeichnung Kaskadierung Formatwandlung Aufnahme Ausstrahlung Definitionen die getroffen werden müssen → Festlegung von SDTV und HDTV Qualitätsprüfung auf Flachbildschirmen oder CRT Monitoren → Zielgrößenbestimmung, um HDTV Tauglichkeit zu prüfen für 42“, 50“ oder 60“ Displays → Festlegung der Betrachtungsbedingungen PDP oder LCD → Festlegung des HDTV Produktionsstandard für System 1 [720p] oder System 2 [1080i/25] → Festlegung ob System 3 [1080p/25] als Feature Produktionseinsatz die 16 mm Filmproduktion ersetzt. → Festlegung ob System 4 [1080p/50] in der Zukunft den höchsten Qualitätsstandard für Film/TV Kombinationsproduktionen bildet. 170 → Festlegung eines zweckgebundenen Aufzeichnungsformates (Codec) → Festlegung des Aufzeichnungsformates für Sendung und Archiv (bandlos <> bandbezogen) → Festlegung des Anlieferungs- und Programmaustauschformates → Festlegung der Tonspuranzahl → Festlegung über Mischung mit HD-Prosumer-Formaten → Festlegung der Bearbeitungsketten → Festlegung der Leistungsfähigkeit von HDKompressionsverfahren und Varianten → Festlegung ob Long GOP Varianten für Produktion und Archivierung geeignet sind → Festlegung der Kombinationsmöglichkeiten → Festlegung der Parameter für: → Cross-, Up-, Down-Konvertierung von HD- und SDMaterial → Anpassung der Anforderungen an Maske, Deko, Beleuchtung → Festlegung der Gamma-Verzerrung 171 für Standard TV oder Cine-Gamma → Festlegung von Shot-and-Protect für Verwertung bei 4:3 Ausstrahlung von HD-Material → Festlegung für Parameter der Rückwirkung zukünftiger Verteilstandards 720p oder 1080i Tabelle 18: Sicherungsparameter für HD-Bildqualität 169 siehe Kapitel 3.3 Codecs und Kompressionsverfahren 170 “The 1080p/50 standard will be an attractive solution in the longer term, when equipment and compression technologies become available.“ Quelle: [46] 171 Zusammenhang zwischen Pegel und Bildhelligkeit, in der Praxis: Bildröhren bilden dieses Verhältnis nicht linear ab, dunkle Bildteile werden gestaucht. Deshalb wird generell die Kennlinie von elektronischen Kameras so eingestellt, dass diese spätere Stauchung am Monitor vorher kompensiert wird [Gamma-Vorentzerrung] - 75 - Selbständigkeitserklärung Die Mehrzahl der genannten Stellgrößen zur Sicherung der HDTV-Bildqualität sind in verschiedenen Kapiteln betrachtet worden. Eine sorgfältige Diskussion der Kriterien ist daher unerlässlich. Die Abbildung 24 zeigt schematisch als Ausgangsmaterial HD-Signale in verschiedenen Auflösungen – je nach Produktion auch als Filmmaterial im Spielfilmbereich. Für verschiedene Verwertungswege können die Signale entweder über einen entsprechenden Codec direkt an den Zuschauer weitergereicht werden oder müssen mit Qualitätseinbußen konvertiert werden. Abbildung 24: SD - HD Konvertierung - Kaskadierung mit Verteilwegen - 76 - Selbständigkeitserklärung 5 HDTV-Distribution 5.1 Formatfrage zwischen 720p50 und 1080i25 ARD und ZDF haben sich für die Produktion im HD-Format 720p50 entschieden und wollen den Regelbetrieb 2010 aufnehmen. Im Gegensatz zu den gegenwärtig am Markt verfügbaren HDTV-Sendern scheint das gewählte Format eine verhältnismäßig geringe Auflösung [Vgl.: Kapitel 3.1.2 Tabelle 7] zu bieten. Im folgenden Abschnitt werden Argumente dargestellt, die diese Entscheidung erläutern. Durch die Industrie wird das Prädikat Full HD für Geräteklassen mit einer Auflösung von 1920 x 1280 Pixel vergeben. Dieser Fakt entwertet theoretisch das 720p50 Format und lässt es für den Konsumenten als minderwertig erscheinen. In Europa verarbeiten Empfangsgeräte mit dem HD-ready-Symbol Signale in 1080i und 720p. Entgegen der in Deutschland verbreiteten HDTV-Sender im 1080i Format [Vgl: Tabelle 1] haben sich ARD und ZDF laut Aussage von Dr. Oliver Werner 172 für den Regelbetrieb ab 2010 für das 720p50 Format festlegt. Die Sender haben die Empfehlung der EBU 173 berücksichtigt. 174 The EBU Technical Committee recommends that EMISSION standards for HDTV should be based on progressive scanning: 720p/50 is currently the optimum solution, but 1080p/50 is an attractive option for the longer term. 175 5.2 Technischer Hintergrund Der grundlegende Unterschied zwischen beiden Formaten ist die Vollbildübertragung beim 720p Format, während 1080i vergleichbar mit der PAL und NTSC Fernsehnorm nach dem Zeilensprungverfahren arbeitet. Hierbei werden zwei Halbbilder aufeinander folgend ausgestrahlt. Je nach standardisierter Fernsehnorm wird die verwendete Frequenz 176 angepasst. Bei dem PAL-Verfahren, wie in Europa oder Australien, wird mit 50 HZ und in den NTSC-Regionen, wie Nordamerika oder Japan, mit 60 HZ 177 gearbeitet. Die gebräuchlichen Abkürzungen sind folglich 720p50 und 720p60 beziehungsweise 1080i50 und 1080i60 [1080i59.94]. 720p50 als europäisches HDTV-Format überträgt in einer 172 173 174 175 176 177 Chefingenieur/Direktion Produktion und Technik - Westdeutscher Rundfunk Köln] EBU: European Broadcasting Union (EBU) - Zusammenschluss von derzeit 75 Fernseh- und Rundfunkanstalten in 56 Ländern Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens Vgl.: [EBU Technical RecommendationR112 – 2004, 10/2004, www.ebu.ch/CMSimages/en/tec_text_r1122004_tcm6-16462.pdf?display=EN] Quelle: [44] englisch Fields beziehungsweise Frames genauer: 60ˇHz∗1000/1001, ergibt gerundet 59,94 Hz - 77 - Selbständigkeitserklärung Sekunde 50 Vollbilder, bei 1080i50 sind es dagegen 50 Halbbilder, welche kombiniert 25 Vollbilder ergeben. 178 Die EBU verwendet daher wie in Kapitel 3.2.1 Tabelle 3 beschrieben die Begriff 1080i25. Abbildung 25: interlaced [links] und progressiv [rechts] Bildverarbeitung Bei der Ausstrahlung eines statischen Bildes 179 ist der Unterschied bei der zeitlichen Auflösung zwischen Halb- und Vollbildübertragung nicht entscheidend. Auch bei 1080i werden beide Halbbilder unproblematisch wieder zusammengefügt und die Auflösung von 2,07 Millionen Pixeln bietet eine wesentlich höhere Detailabbildung, als das 720p-Format mit 921600 Bildpunkten. Wird dagegen ein bewegtes Objekt wiedergegeben, lässt sich dieses bei 720p50 an 50 unterschiedlichen Positionen pro Sekunde vollständig abbilden. 180 Die Schwäche des 1080i Formates liegt bei den einzelnen Halbbildern, bei denen die erfassten Bewegungsphasen des Objektes jeweils eine 1/50 Sekunde auseinander liegen. Die Verknüpfung zu einem Vollbild nach dem Weave-Verfahren 181 ergibt Artefakte an den Kanten von Objekten, bei schnellen Bewegungen fallen die Kammartefakte außerordentlich störend auf. Abbildung 26: Bewegungsdarstellung bei progressiv und interlaced Bildverarbeitung 178 179 180 181 siehe Abbildung 25 Darstellung ohne Bewegung, kein oder wenig wechselnder bildlicher Inhalt siehe Abbildung 26 bezeichnet mehrere Vorgänge, bei dem Bilder eines im Zeilensprungverfahren vorliegenden Videosignals nach diversen Methoden zu Vollbildern konvertiert werden - 78 - Selbständigkeitserklärung Projektoren, LCD-, Plasma- und DLP-Bildschirme arbeiten dagegen ausschließlich mit Vollbildern und müssen die empfangenen 1080i-Signale im Halbbildverfahren zu Vollbildern wandeln. Im Wiedergabegerät analysiert ein Videoprozessor die anliegenden Halbbilder bis auf die einzelne Pixelebene. Dazu setzt dieser bewegungsabhängig [Motion adaptiv] entweder bei nicht zu erwartenden Kämmen das Weaving-Verfahren ein oder interpoliert 182 in vertikaler oder diagonaler Richtung. Abbildung 27: Signalverarbeitung in Endgeräten 183 Vorteilhaft bei diesem Verfahren ist die Beschränkung der Interpolation auf bewegte Bereiche. Auf diese Weise wird die Reduzierung der Auflösung minimiert und unbewegte Objekte in voller Auflösung dargestellt. Unter welchen Bedingungen die beiden Methoden angewendet werden, richtet sich nach der bildlichen Gewichtung der Bildsequenz. Bei komplexen Bildinhalten [wie am Beispiel in Abbildung 26] lässt sich kein Segment des Bildes aus beiden Halbbildern komplett zusammensetzen. Im ungünstigen Fall reduziert sich die vertikale Auflösung des Bildes bis auf 540 Zeilen für jedes Halbbild. Bei weniger komplexen Bildabfolgen kommt die Interpolation geringfügiger zum Einsatz, anstatt des WeavingProzesses. Aus dieser Erkenntnis lässt sich schlussfolgern, dass das 1080i Format besser für detaillierte Aufnahmen mit relativ geringem Bewegungsanteil geeignet ist. Das Format 702p ist für bewegungsreiche Inhalte qualifiziert. 182 183 diskrete Daten werden nach analytischer Beschreibung der Funktion zu einer kontinuierlichen Funktion gebildet Quelle: [33] - 79 - Selbständigkeitserklärung Anwendungsbereich Gestaltung Broadcast Anwendungen Ü-Wagen Studio Elektronischer Film E.Cinema Film für Fernsehen Aufnahmen mit schnellen Bewegungen Aufnahmen mit hoher Auflösung inhaltliches Format Sport Shows technischer Standard 720p Wiedergabe auf großen Displays 1080p Tabelle 19: Klassifizierung von HD-Formaten nach Genre Unterschiede bei Interlaced & Progressiv-Übertragung sind in Tabelle 20 zusammengefasst: Standard Erläuterung Vorteile Nachteile als erstes werden im 1. Halbbild nur die geraden Zeilen übertragen, danach werden im 2. Halbbild die geraden Zeilen übertragen Interlaced Bildrate: 25 Bilder pro Sekunde (50 Übertragung Halbbilder pro Sekunde) die Bildröhre übernimmt die Integration der beiden Halbbilder zum Gesamtbild höhere Bildschärfe (1920 Bildpunkte pro Zeile) Reduzierung der Datenmenge pro Übertragungseinheit (540 Zeilen pro Halbbild) gute Bewegungsauflösung (50 Hz Bildwechselfrequenz) Displays stellen keine Halbbilder dar, Signal muss gewandelt werden (deinterlace) optimiert für Wiedergabe auf Röhrenmonitoren alle Zeilen des Bildes werden nacheinander übertragen Progressive Bildrate: 25 oder 50 Bilder pro Sekunde Übertragung Ziel: 1080p (1080 Zeilen mit 1920 Bildpunkten bei 50 Vollbildern pro Sekunde) volle Bildauflösung pro Übertragungseinheit zur Reduzierung der gute Bewegungsauflösung (50 Datenmengen wird zur zeit nur Hz Bildwechselfrequenz) mit 720 Zeilen und 1280 optimiert für Wiedergabe auf Bildpunkten pro Zeile gearbeitet Displays Tabelle 20: Vor- und Nachteile der Übertragungsverfahren 5.3 Hintergrund zur Entscheidung für 720p50 Nur wenn das Quellmaterial effektiv mit 50 Vollbildern pro Sekunde aufgezeichnet wurde, können bei 720p die Vorteile der höheren zeitlichen Auflösung erreicht werden. Ist dies nicht der Fall so werden auch Spielfilme, die ursprünglich für das Kino mit 24 Vollbildern produziert wurden, den Vorzug bei der Ausstrahlung nicht ausspielen. In dieser Beziehung ist die Entscheidung von ARD und ZDF nicht förderlich, egal ob für die Kinoproduktion eine analoge oder digitale Kamera beim Dreh eingesetzt wurde. Für die HDTV-Ausstrahlung wird sich mit einem 3:2 Pull Down 184 beholfen. Wie auch bei der Konvertierung von Kinofilmen für die PAL-Ausstrahlung wird in Europa das Material mit 25 Bildern statt mit 24 Bildern abgespielt. 184 Kinofilme werden mit 24 Bildern pro Sekunde belichtet und projiziert. Wenn ein Film für die Videonachbearbeitung und -wiedergabe abgetastet wird, werden aus dem ersten Filmbild 3, aus dem zweiten 2 Video-Halbbilder generiert. So ergeben sich (12 x 3) + (12 x 2) = 60 Halbbilder pro Sekunde. Bei - 80 - Selbständigkeitserklärung Bei dem Format 1080i werden durch Halbierung [englisch Interlacing] der 25 Vollbilder in zwei Halbbilder die benötigten 50 Fields pro Sekunde erzeugt. Eine Verdopplung jedes Vollbildes generiert bei 720p50 50 Frames pro Sekunde. Die von 24 auf 25 Bildern pro Sekunde beschleunigten Bilder eines Kinofilmes werden durch einfaches Weaving wiederum vollständig ohne Artefakte aus den Halbbildern der 1080i25-Übertragung angefertigt. Entscheidend ist die präzise Arbeit des Videoprozessors im Empfangsgerät. Dieser sollte erfassen, dass die beiden Halbbilder ohne zeitlichen Versatz produziert wurden. Demzufolge werden 25 redundante Bilder beim Format 720p50 übertragen, was an der geringeren Formatauflösung gegenüber 1080i25 nichts ändert. Für die Ausstrahlung eines Kinofilmes im Format 720p wäre ein Ankauf in 1080i und die damit verbundene Konvertierung [siehe Kapitel 4.5.1] nicht sinnvoll. Um einen gewissen Filmlook 185 zu erhalten, werden Fernsehfilme und TV-Serien größtenteils mit Filmkameras produziert. Bei Filmaufnahmen 186 in 35 mm, 16 mm oder Super 16 entstehen die TV-Fassungen durch FilmAbtastung. Dabei spielt die spätere Verwendung für SD- oder HD-Auflösung keine Rolle. Mit dem beschriebenen 3:2 Pull Down lassen sich Produktionen mit 24 fps [frames per second] in 1080i25 oder 720p50 konvertieren. Für eine PAL-Produktion kann an der Filmkamera direkt mit 25 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Der Vorteil durch Interlacing oder eine Verdopplung der Ausgangsbilder können in der Nachbearbeitung die 50 Voll- oder Halbbilder erzeugt werden. Dieses Verfahren ändert nichts an der geringen Bewegungsauflösung bei 720p50, da 25 der angezeigten Vollbilder redundant sind. Fernsehfilme und Serien werden zunehmend mit elektronischen HD-Kameras produziert, da hierbei gegenüber einer 35-mm-Produktion ein hohes wirtschaftliches Einsparungspotential besteht. Für verschiedene Distributionskanäle und die internationale Vermarktung wird demzufolge mit 1920 x 1080 Pixel [progressiv] gearbeitet. 185 186 PAL läuft der Film um 4% schneller und macht aus jedem Vollbild zwei Halbbilder, so werden 50 VideoHalbbilder erzeugt. Filmlook: durch Manipulation der Farb- und Kontrastaufzeichnung bei elektronischen Kameras wird versucht eine ästhetische Abbildung, wie sie bei Filmmaterial vorhanden ist, zu erreichen Filmformat bezeichnet in der Filmtechnik einen technischen Standard, der durch Filmbreite und Perforation des Filmmaterials, Abmessungen des Einzelbildes (Seitenverhältnis), Perforationsschritt oder Filmschritt, Filmlaufrichtung in der Filmkamera, Bildfrequenz (Bilder pro Sekunde bzw. fps) und Art der optischen Abbildung des Filmbildes (sphärisch oder anamorphotisches Verfahren) bestimmt wird - 81 - Selbständigkeitserklärung 5.4 720p50 – eine europäische Entscheidung Die European Broadcast Union hat sich für das 720p Format entschieden, deutlich mit dem Argument das Encoder in den Empfangsgeräten Vollbildformate effizienter als Halbbildformate kodieren können. 187 Die EBU testete auf identischen 50 Zoll Full HDDisplays die Formate 1080p50, 1080i25 und 720p50. Als Quelle diente der H.264 AVC Codec in verschiedenen Datenraten von 6 bis 20 MBit/s. Die Testzuschauer entschieden sich in allen Sequenzen und Bitraten für das 720p50 Format. Für eine bessere Qualität mit weniger erkennbaren Bildartefakten als beim 1080i25 Format. Gerade bei sinkender Bitrate seien die Testzuschauer vom 720p50 Format überzeugt gewesen. Nur in den höheren Bitraten war erwartungsgemäß das 1080p50 Format favorisiert worden, welches dagegen aufgrund der erforderlichen hohen Bandbreite als Sendeformat ausscheidet. Auch beim Upscaling auf die volle HD-Auflösung sei ein besseres Bilderlebnis zu erwarten als bei 1080i25. Ein weiterer Pluspunkt für das 720p50 Format ist der derzeitige Mangel an Full HD Displays in Deutschland, welche erst in den kommenden Jahren in ein preisgünstiges Segment rücken. Die 1080i25-Befürworter kritisieren hingegen die geringe Detailauflösung einer 720p-Übertragung auf ein Panel mit 1920x1080 Pixel mit wenig Bewegung in der Szene und entsprechend hohem Weave-Anteil. Verbessern sich die Videoprozessoren hinsichtlich der Deinterlacing-Leistung in den Fernsehgeräten bis zum HDTV-Sendestart 2010, so könnten bei übertragenen Sequenzen mit schnellen Bildinhalten Störungen erheblich reduziert werden. Bei der horizontalen Auflösung liegt das 1080i25 Format deutlich im Vorteil. Wird die Problematik nicht von Seiten der Konsumenten betrachtet, so spielt die Leistungsfähigkeit der H.264 AVC Encoder im Broadcast-Bereich eine entscheidende Rolle bei der Qualität von HD-Ausstrahlungen. Untersuchungen sind zu dieser Thematik derzeit nicht verfügbar. Die praktische Erfahrung abseits der Laborbedingungen wird dies zeigen. Nicht zuletzt hängt es davon ab, welche Ausgangsformate verwendet werden. Die professionellen Geräteklassen passen sich der EBU Forderung an und sind an der Integration von 720p50 188 beschäftigt. Bezüglich der Bewegungsauflösung besitzt das progressive 720p50 Format unbestritten einen Vorteil gegenüber 1080i50. Aufgabe der Sendeanstalten ist es nun, diesen Trend in Europa und Deutschland auch auf Produktionsfirmen zu übertragen. Ob sich für die Mainstream-Produktion 189 im TV-Bereich für Shows, Magazine und Nachrichtensendungen ein bewegungseffizientes Format besser eignet, wird die Praxis zeigen. Gerade bei News werden weltweit Agenturen Material auf lange Sicht noch in SD und dann interlaced anliefern. 190 187 188 189 190 Vgl.: Quelle: [23] Panasonic brachte Ende 2007 die erste MAZ [AJ-HD1800] mit 720p50 Auflösung auf den Markt, der Schnittsystemhersteller Avid implementierte in seinem HighEnd Schnittsystem Nitris DS ebenso 720p50 Vgl.: Kapitel 4 Vernetzte HD-Produktion Vgl.: Nico Jurran - Das bessere HDTV - c’t 2007, Heft 22 - 82 - Selbständigkeitserklärung 5.5 Netzbetreiber und Konsumenten Mit der Abschaltung analoger Dienste und der Umrüstung auf digitale Übertragung ergibt sich für die Netzbetreiber ein Anreiz HDTV-Services mit effizienterer Bandbreitenausnutzung zu übertragen. Um die Bandbreitenansprüche und hohe Übertragungskosten zu vermeiden, müssen effiziente Quellcodierungen eingesetzt werden. Mit dem Advanced Video Coding [MPEG-4 / Part 10] für die Bildübertragung und die Modulation für die Satellitenverbreitung nach dem Standard DVB-S2 können diese Ansprüche erfüllt werden. Etwa ein Drittel der Bandbreite wird gegenüber der Kombination von MPEG-2 [MP@HL] 191 und DVB-S eingespart. Mit AAC oder Dolby Digital Plus im Audiobereich sind effizientere Codiertechniken auf den Weg gebracht. Abbildung 28 zeigt die zeitliche Entwicklung des H.264 Standards und die gestiegene Effizienz der Datenreduktion. Abbildung 28: Kodiergewinn [main profile] im Vergleich MPEG-2 vs. MPEG-4 192 191 192 Main Profile@HighLevel Quelle: [32] - 83 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 29: Kodiergewinn im Vergleich von SD- und HD-Distribution 193 Im Vergleich zu Multikanal Übertragungen im Audio-Bereich besteht für eine großformatige Darstellung von HDTV definitiv Nachholbedarf. Gegenwärtig sind hauptsächlich hoch konvertierte SDTV-Inhalte auf den verschiedenen Distributionswegen empfangbar. Nach dem Durchlauf der HDTV-Produktionskette [mit oder ohne Kaskadierungseffekten] ist eine qualitativ hochwertige Übertragung zwingend erforderlich, um zu einem Mehrwert des Nutzers und eine Steigerung der emotionalen Wahrnehmung hervorzurufen. Hard- und Softwareprodukte für Broadcast-Anwendungen haben die Leistungsfähigkeit erreicht, um MPEG-4 AVC Signale in Echtzeit bei gleicher Bildqualität und nur halber Bandbreite gegenüber SD-Signalen zu verarbeiten. Die Komplexität eines KodierAlgorithmus erstreckt sich unter anderem durch die Festlegung der Encoder-, Multiplex-, Transport-, Modulation- und Decodierbausteine. HD-[AVC]-Signale beruhen in Grundzügen auf der weiterentwickelten MPEG-2 Technik. Die ISO-MPEG-Standard Kommission und die ITU haben bei der Entwicklung von AVC auf die bereits vorhandene MPEG-2 Transport- und Modulationsinfrastruktur gesetzt. So kann der AVC-Datenstrom auf existierende MPEG2Standards aufbauen, woraus vereinfacht folgende Differenzierungsmerkmale resultieren: → mehr Referenzbilder [bis 15 bei H.264] → mehr Prädiktionsmodi [örtlich, zeitlich, Vektoren] → hierarchische, kleinere Segmente für bewegte Elemente → genauere Bewegungsvektoren → geänderte Transformationen 193 Quelle: [33] - 84 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 30: durchschnittliche Videobitrate für Premiere HD 194 5.5.1 Standards für die HD-Ausstrahlung über DVB Ziel war es die MPEG-2-Methoden effektiv zu MPEG-4 zu erweitern. Zusätzliche Signalprozesse und erweiterte Speicherfunktionen werden durch leistungsstarke integrierte Bauteile und konkurrierende Angebote anwenderfreundlich und bezahlbar. Sechs mal so viel Bildelemente pro Sekunde müssen bei HD verarbeitet werden als bei SD, daher stellt die HD-Kompression eine enorme Herausforderung an AVC. Bei AVC besteht besonders bei den Encoder- und Decoderelementen eine technische Herausforderung, da eine Vielzahl von Applikationen von Handy-TV [DMB oder DVB-H] bis zu D-Cinema-Anwendungen [2k bis 4k Auflösung] im Standard vereint ist. Daher sind im ACV-Standard zahlreiche Profile und Level fixiert. Main Profile@Level Three (MP@L3) ist für die 4:2:0 interlace SD-Videoauflösung vorgesehen und Level 4 (MP@L4) für HD. 2004 verabschiedete das MPEG-Komitee in Seattle [USA] eine Vielzahl von Profile-Ergänzungen mit der Fidelity Rate Extensions [FRExt] Ergänzung. Diese erweitern die Broadcastbereiche von AVC mit Optionen für 4:2:2 Codierung, einer höheren Abtastrate und verbesserten Quantisierungswerkzeugen. 194 Quelle: [66] - 85 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 31: Datenreduktion H.264/AVC und DVB-S2 zur HD-Übertragung 195 Abbildung 32: Standards für die HD-Ausstrahlung über DVB 196 195 196 Quelle: [33] Quelle: [34] - 86 - Selbständigkeitserklärung Um eine Kompatibilität zwischen HDTV- und SD-Signalen zu erzeugen, müsste ein hierarchisches Ausstrahlungsverfahren angewendet werden. Im Modell würde so das SDSignal innerhalb des HD-Signalstromes übertragen werden. Die zwei Elementarströme setzen sich dabei aus einem SD-Anteil und einem Differenz-Anteil aus SD zu HD zusammen. SD-Empfänger würden den HD-Anteil ignorieren, HDTV-Empfangsgeräte werten den HD-Anteil aus und stellen diesen dar. In der Spezifizierung von DVB ist diese hierarchische Videocodierung derzeit nicht vorgesehen. Dem entgegen steht die wenig effiziente Codierung von HD-Inhalten in MPEG-2 und die Verbreitung von HD- und SDMaterial über getrennte Transponderkanäle. Ein signifikanter Gewinn an Datenrate innerhalb von MPEG-2 ist beim hierarchischen Verfahren nicht zu verzeichnen. Der Simulcast-Betrieb von SD MPEG-2 und HD in H.264 ist effizienter. 5.5.2 Fazit Mit MPEG-4 H.264 und DVB-S2 als neue Kompressions- und Modulationstechnik wird die Verbreitung von HDTV-Inhalten für die Rundfunksender wirtschaftlich tragbar. So wird künftig auf Seiten der Programmanbieter ein hoher technischer Aufwand betrieben, der im ungünstigen Fall auf der Konsumentenseite durch technische Probleme und Lieferschwierigkeiten bei Decoder-Herstellern zunichte gemacht wird. Ein Trost bleibt bei der Einführung von HD in Deutschland: auch die schrittweise Einführung des Farbfernsehens in Deutland hat rund 15 Jahre in Anspruch genommen. - 87 - Selbständigkeitserklärung 6 Hybridprodukte – P2 Mischbetrieb von HD und SD Hersteller von Migrations-Produkten, die sowohl SD als auch HD fähiges Material produzieren, liefern eine Vielzahl von Produktionslösungen für den professionellen und semiprofessionellen Anwender. Beispielhaft soll an spezielle P2-Produkten die Leistungsfähigkeit von solchen hybriden in einem praktischen Test aufgezeigt werden. Es wurde besonders die praktische Einsatzfähigkeit überprüft. Zum Test standen folgende Geräte: P2 Kamera AG-HVX 200 Festplattenrecorder FS-100 Avid Xpress Pro HD 5.8 [auf MAC Book Pro und HP Notebook] P2 Kartenleser AJ-PCD 20 P2-Karten mit 8 GB bis 32 GB Kapazität P2 Store AJ-PCS060 Besonders bei Videojournalisten sind diese Technikkomponenten aufgrund der relativ einfachen Handhabung, des geringen Gewichtes und Skalierbarkeit von SD bis HD sehr beliebt. Leider ergeben sich aus der derzeitigen geringen Aufnahmekapazität auf das bandlose P2-Aufzeichnungsformat auch Nachteile bei der Materialspeicherung. Bei der HD Aufnahme mit 100 MBit/s können mit aktuellen 32 GB Karten gerade 30 Minuten Material aufgezeichnet werden. Bei einem Preis von rund 1400€ je 32 GB P2-Karte [AJ-P2C032RG] sollte die Karte als Produktionsmittel dienen und nicht einen Materialspeicher bilden. Da die Verwendung von P2-Karten aus wirtschaftlichen Gründen nicht mit der von Bändern verglichen werden kann, muss für Mehrtagesproduktionen Material ausgelagert werden. Dazu bietet der Hersteller Panasonic mehrere Möglichkeiten, dieses auf einem Zwischenspeicher [FS-100 oder AJ-PC060] zu sichern. Nachfolgend werden diese Möglichkeiten unter bestimmten Rahmenbedingungen technologisch untersucht. - 88 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 33: Testaufbau Avid Xpress Pro HD [MAC&PC], AG-HVX 200 & AJ-PCD 20 Auf eine genaue Beschreibung der Komponenten wurde im Rahmen der Masterarbeit verzichtet. Hauptaugenmerk wurde auf den praktischen Einsatz gelegt. 6.1 Vorbetrachtungen Bei den Untersuchungen ist eine Datenrate von 50 MBit/s einzuhalten, der Einsatz von HD (DVCPRO HD 100 MBit/s) ist Teil der Untersuchung. Die Produktionssicherheit mit dem Festplattenrecorder soll mit dem FS-100 zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein. Dazu zählt eine hohe Datenstabilität, schnelles und unkompliziertes Arbeiten am Drehort, sowie ein Höchstmass an Kompatibilität zu nonlinearen Bearbeitungssystemen und die hohe Praxistauglichkeit für Videojournalisten. Folgende Arbeitsschwerpunkte wurden definiert und werden in den Kapiteln beantwortet. 1. Kann der FS-100 bei der EB-Aufnahme als direktes Aufzeichnungsmedium verwendet werden, um den Einsatz von P2-Karten zu verringern oder abzulösen? 2. Kann der FS-100 als Massenspeicher dienen, um Content von P2-Karten nach dem Dreh zu sichern und wieder für die Aufzeichnung bereit zu stellen? 3. Kann der FS-100 als Massenspeicher bei der nonlinearen Bearbeitung genutzt werden? Die Untersuchungen mit dem FS-100 wurden in verschiedenen Kombinationen durchgeführt. - 89 - Selbständigkeitserklärung 6.2 Multiformat-Kamera AG-HVX 200 Die Panasonic AG-HVX200 zeichnet wie die AG-DVX100 DV SP auf Mini-DV-Kassetten auf. Sie bietet alternativ die Möglichkeit, die Video- und Audiodaten auf zwei P2-Speicherkarten zu schreiben. Dabei kann zwischen 4 Formaten gewählt werden: DV SP, DVCPRO25, DVCPRO50 und DVCPROHD mit 100 MBit/s. Bei jedem Format gibt es zusätzlich die Auswahl zwischen interlaced und progressiv, sowie zwischen verschiedenen Frameraten. Die 3CCD-Kamera zeichnet ein progressives natives 16:9 Signal über ein Leica Dicomar Weitwinkel-Zoom-Objektiv auf. Abbildung 34: Multiformatkamera Panasonic AG-HVX 200 197 197 Quelle: [Panasonic] - 90 - Selbständigkeitserklärung 6.3 Multiformat Aufzeichnung Firestore FS-100 Der Firestore FS-100 wird über ein Firewire-Kabel, das Audio- und Videodaten sowie Timecode und Steuerbefehle überträgt, mit dem Panasonic-Camcorder AG-HVX200 verbunden und kann dann Videomaterial parallel auf Festplatte aufzeichnen. Die Aufzeichnung ist in den Formaten DVCPROHD, DVCPRO50, DVCPRO und DV möglich. Standardmäßig ist der Diskrecorder mit einer 100-GB-Platte ausgerüstet. Abbildung 35: Multiformataufzeichnung auf dem FS-100 von Focus Abbildung 36: Anschluss von Firewire an AG-HVX 200 198 198 Quelle: [Panasonic] > spezieller gewinkelter Firewire Stecker, um einen Abriss bei der Verwendung des FS100 zu vermeiden - 91 - Selbständigkeitserklärung In regelmäßigen Abständen kommen neue Softwareupdates für P2-Produkte auf den Markt. Informationen sind zeitnah auf der japanischen Internetseite 199 für Broadcast-Anwender zu finden. So unterstützt die aktuelle 200 Firmware Version 4.0 die Aufzeichnung einer variablen Framerate der Panasonic Camcorder. Bei den Kameramodellen AG-HVX 200 und HVX 500 können Zeitraffer- oder Zeitlupen-Clips im DVCPROHD-Format mit 720p erstellt werden. Der FS-100 speichert die Dateien direkt in den Formaten P2-MXF oder Quicktime HD. Für FinalCut-Pro-Nutzer erleichtet sich der Workflow erheblich durch die QuickTime-Referenz Aufzeichnung. Bisher mussten die aufgezeichneten MXF-Daten in Echtzeit in das movFormat aufgezeichnet werden oder die QuickTime-Dateien zur Weiterverarbeitung auf den Mac übertragen werden. Mit der FS-100 Funktion „Make Ref Movie“ wird eine ReferenzDatei erstellt, mit welcher Final Cut pro direkt arbeiten kann, ohne die Daten auf lokale Datenspeicher zu transferieren. Auch für Zeitrafferaufnahmen kann der FS-100 genutzt werden und bietet durch die hohe Performance der internen Festplatte und der Firewire-Schnittstelle ein Direct-To-EditWorkflow. 6.3.1 Datenkopie aus der AG-HVX 200 auf den FS-100 Der in Abbildung 37 skizzierte Workflow beschreibt die Aufnahme auf P2-Karten und den nachträglichen Datentransfer auf den FS-100. Im nächsten Produktionsschritt erfolgt die Bearbeitung am Avid Xpress pro 5.8 über Firewire direkt auf dem FS-100. Abbildung 37: Workflow Modell AG-HVX 200 auf FS-100 199 200 Quelle: [67] Stand: 01.2008 - 92 - Selbständigkeitserklärung Vorteile: Flexibler Einsatz der Kamera ohne Montage des FS-100 unter der Kamera 201 keine weitere IT-Technik (Laptop oder ähnliches) für den Kopierprozess nötig Verifizierung durch Übertragungsprotokoll gewährleistet Schnitt-Bearbeitung kann auf dem FS-100 stattfinden 202 , Einspielvorgang auf einem nonlinearen Schnittsystem entfällt Nachteile: 2 P2-Karten können in die Kamera gesetzt werden, aber je Prozess kann nur eine Karte kopiert werden, anschließend muss jede Karte einzeln formatiert werden Arbeitszeit für den Operator verlängert sich erheblich bei Clips über 4 GB Größe wird der Überhang als neues MXF-File abgelegt und kann durch die unübersichtliche Clip-Anordnung beim Sichten und in der Bearbeitung schlecht zugeordnet werden 203 Kopierdauer richtet sich nicht nur nach gesamten Materialvolumen einer Karte, sondern verlängert sich auch je nach Anzahl der Clips auf einer Karte 204 Browsing-Funktionalität über den P2-Viewer ist für den Redakteur zeitaufwendig 205 und durch bis zu 15 Laufwerkordner unübersichtlich 100 GB Speicherkapazität des FS-100 können nicht voll genutzt werden, da eine spezielle Formatierung durch die P2-Kamera vorgenommen wird; der Kopierprozess erzwingt das Mounten von maximal 15 Laufwerken je 4 GB Größe 206 > eine Speicherverwaltung bei 8 GB P2-Karten ist noch komplexer es ist kein Rückspiel der kopierten Daten zur Kamera möglich bei Schnittvorbereitung / Bearbeitung sind erweiterte PC-Kenntnisse erforderlich, z.B. Sichtung über P2-Viewer, Dopplung von Laufwerkbuchstaben, mounten von Laufwerken 201 202 203 204 205 206 Halterung für FS-100 der Firma Bebob Box-FS getestet mit Avid Xpress Pro HD 5.8 auf PC und MAC Basis durch die „lastclip.txt“-Datei sollen Schnittsysteme diesen Übergang erkennen bei vielen kurzen Drehsequenzen erhöht sich die Kopierdauer muss jeden Material Container (CONTENTS Ordner) einzeln im P2-Viewer zuweisen von theoretisch 100 GB können nur rund 60 GB Kapazität genutzt werden - 93 - Selbständigkeitserklärung 6.3.2 Arbeitsschritte für den Kopierprozess Trotz der eingeschränkten Praxistauglichkeit sollen an dieser Stelle die Arbeitsschritte zum Kopiervorgang von Kamera auf den FS-100 festgehalten werden. im Kamera Menü (Wahlschalter Camera-Modus) unter PC MODE > 1394 HOST anwählen Menü verlassen und die Pause Taste an der Kamera betätigen FS-100 mit der AG-HVX 200 über IEEE 1394 koppeln im FS-100 im Menü HDD Mode > DD Drive verkoppeln anschließend Menüwahlschalter der Kamera 2 Sekunden lang drücken, um in den PC/DUB Modus zu kommen im Menü können über COPY TO HDD die einzelnen P2-Slots angewählt werden aus diesem Menü muss der FS-100 einmalig formatiert werden, da sonst die P2Ordnerstruktur nicht angelegt werden kann nach dem Beenden des Kopiervorganges muss die Kamera ausgeschaltet werden, ein Verlassen des 1394 HOST-Modus ist nicht anderweitig möglich ein Kopiervorgang von 4 GB 207 P2-Karte nimmt mit Überprüfung (Verify) ca. 5:40 Minuten in Anspruch, eine steigende Clipanzahl verlängert den Kopierprozess erheblich an einer herkömmlichen Wechselfestplatte nimmt der Transfer ähnliche Zeit in Anspruch Um einen sicheren Kopiervorgang zu gewährleisten, ist im 1393 HOST-Modus Menü unter dem Punkt SETUP die Funktion Verify ON auszuwählen. Das Kopieren der P2-Karte wird auch dann abgeschlossen, wenn der Vorgang während der Datenprüfung unterbrochen wird. Lediglich eine Anwesenheitskontrolle der kopierten Clips mit Datum und Seriennummer der Karte, kann über den Menüpunkt PROPERTY abgerufen werden. Außerdem kann die Restkapazität des Festplattenlaufwerkes eingesehen werden. Ein Rückspiel der übertragenen Daten zur Kamera ist nicht möglich. Der FS-100 ist nicht in der Lage, die erzeugten Laufwerkpartitionen auszulesen. Es ist zu beachten, dass nur bis zu 15 Kopiervorgänge 208 auf einem Festplattenlaufwerk vorgenommen werden können. Das rückwärtige Kopieren von P2-Daten des Festplattenlaufwerkes auf eine P2-Karte in die Kamera ist nicht möglich. 207 208 4 GB entspricht ca. 4 Minuten HD 100 MBit/s oder 8 Minuten 50 MBit/s und 16 Minuten 25 MBit/s das Mounten von mehr Laufwerken ist nicht möglich - 94 - Selbständigkeitserklärung 6.3.3 Bemerkungen bei der Verwendung der AG-HVX 200 mit FS-100 Wird der FS-100 als direktes Aufzeichnungsmedium verwendet, muss beim Rückspiel von Material zur Kamera eine identische Formatwahl getroffen werden. Bei einer Überschreitung von 2 GB MXF Clips werden diese geteilt. Die Ausgabe im P2-Viewer und im Avid Schnittsystem wird dadurch unübersichtlich. Bei der Schnittbearbeitung müssen diese vom Cutter zusammengeführt werden. Bei der Konvertierung im FS-100 in die CONTENTS Struktur, werden mit der neuen Firmware zwar Thumbnails (.bmp) für jeden Clip angelegt, diese können jedoch von der AGHVX 200 nicht wiedergegeben werden. Laut Aussage von Panasonic 209 ist das auch zukünftig nicht möglich, da das Firewire-Protokoll 210 diese Funktionalität nicht bietet. Die Firma Focus Enhancement empfiehlt eine Umstrukturierung in die CONTENTS Struktur erst nach der letzten Aufzeichnung. Wurde die CONTENTS Struktur angelegt, sollten keine weiteren Clips auf dem FS-100 aufgezeichnet werden. Das Lüftergeräusch des FS-100 wurde in Kombination mit dem serienmäßig gelieferten Mikrofon AG-MC100G der AG-HVX 200 getestet. Bei der Wiedergabe an einem Schnittsystem waren die Störgeräusche durch den Lüfter und das Festplattengeräusch nur schwach wahrnehmbar. Eine Beeinträchtigung atmosphärischer Geräusche ist nicht gegeben. 6.4 Nachbearbeitung Avid Xpress Pro HD Eine Bearbeitung im Avid System kann direkt auf dem FS-100 erfolgen. Die Datenübertragungsrate der IEEE-1394 Schnittstelle wurde als ausreichend für eine Bearbeitung in 50 MBit/s und 100 MBit/s eingestuft. Mehrere Videoströme können gleichzeitig bearbeitet werden. Ein Import bzw. die Verlinkung des P2 Content erfolgt über den Menüpunkt File > Import P2. Wie in der Abbildung 38 ersichtlich, können in einer Sequenz 25, 50 und 100 MBit/s Materialien verarbeitet werden. Die Multiformat-Fähigkeit ist derzeit bis DVCPROHD möglich. 209 210 Gespräch mit Herrn Nägele von Panasonic FireWire Streaming Mode - 95 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 38: Verlinkung von MXF-Files aus dem FS-100 in Avid Xpress Pro HD 5.8 6.4.1 Verwendung des P2-Kartenlesers AJ-PCD 20 Getestet wurde das Kartenlesegerät AJ-PCD 20 von Panasonic mit einer Firewire 800 Schnittstelle (IEEE 1394b). Es sollte untersucht werden, ob ein Datenkopiervorgang von beschriebenen P2-Karten einen deutlichen zeitlichen Vorteil über Firewire 800 gegenüber USB 2.0 [AJ-PCD 10] liefert. technische Voraussetzung: → AJ-PCD20 mit Firmware 2.00, neuer Kombi-Treiber für Windows XP und Vista → HP Workstation XW8000 mit Windows XP SP2 → IEEE 1394b Firewire-Karte von Orange [TI-Chipsatz], Treiber Windows XP SP1 und SP2 → 4 und 8 GB P2-Karte mit 20 Clips a 30 Sekunden in 50 MBit/s [Gesamtkapazität 4,7 GB] - 96 - Selbständigkeitserklärung Auswertung: → ein Kopiervorgang von P2-Material unter XP SP2 erforderte die dreifache Kopierzeit als unter USB 2.0 [IEEE 1394b = 12 Minuten, USB 2.0 = 4 Minuten] → Grund: IEEE 1394b Treiber von Panasonic harmonieren nicht mit FirewireHardware unter Windows XP SP2, Windows Hotfix [KB 885222] brachte keinen Erfolg → nach Downgrade auf Windows XP SP1 lief die Firewire-Hardware, jedoch liefert Panasonic keinen optimalen IEEE 1394b Produkttreiber für SP1 → Einsatz von AJ-PCD 20 mit Firewire800 [IEEE 1394b] nicht sinnvoll 6.5 P2-Materialspeicher AJ-PCS060 Der AJ-PCS060 wurde vor den Testversuchen mit einer neuen Firmware [2.01] versehen. Die Steuerung des AJ-PCS060 über einen PC wird mit Hilfe des Store Manager vorgenommen. Der Zugriff über den Standard Windows Datei Explorer ist nicht sinnvoll, da alle Laufwerke für einen Schreib- und Lesevorgang gesperrt sind. Der AJ-PCS060 reserviert 15 Laufwerkpartitionen mit einer Kapazität von jeweils 4 GB. Sind 8 GB P2-Karten in Verwendung, werden 2 Partitionen auf dem AJ-PCS060 bereitgestellt. Dies ermöglicht keine effiziente Nutzung der vorhandenen Speicherkapazität von 60 GB, da nur 15 Partitionen mit Material beschrieben werden können. 6.5.1 Materialsicherung auf dem AJ-PCS060 Pro Kopierprozess auf den AJ-PCS060 kann jeweils nur eine P2-Karte verarbeitet werden. Über den START Button (mindestens 2 Sekunden gedrückt halten) wird der Kopierprozess ausgelöst. Nach Abschluss des Kopiervorganges muss der POWER Button am AJ-PCS060 einmal kurz gedrückt werden. Ein Kopiervorgang einer bespielten 4 GB Karte auf den AJPCS060 dauert rund 5:40 Minuten. Bei einer hohen Anzahl von Clips verzögert sich der Kopierprozess um einige Minuten. 211 Ist das Material kopiert, kann dies mit dem Store Manager kontrolliert werden. Dazu zeigt dieser den Status und die Seriennummer der kopierten P2-Karte an. Eine Sichtungsfunktion ist nicht möglich. Mit dem P2-Viewer 212 wird das entsprechende Laufwerk zur Wiedergabe freigegeben. Eine Veränderung der Metadaten (z.B. USER CLIP NAME) ist nicht möglich, da sämtliche Daten auf den AJ-PCS060 schreibgeschützt sind. 211 212 Verifizierung der einzelnen Clips ist sehr zeitaufwendig Version 3.5.12, unterstützt auch ACV-Intra und Proxy Vorschau - 97 - Selbständigkeitserklärung 6.5.2 Kopierprozess aus dem AJ-PCS060 auf ein Wechselmedium Durch die gemounteten Laufwerke kann über einen PC mit dem Windows Explorer ein Kopieprozess mit drag&drop durchgeführt werden. Der Kopiervorgang einer vollständig bespielten 4 GB P2-Karte vom AJ-PCS060 auf den FS-100 beansprucht ca. 4 Minuten. Eine hohe Anzahl von Clips nimmt erheblich mehr Kopierzeit in Anspruch. 6.5.3 Materialverarbeitung mit Avid Schnittsystemen Der AJ-PCS060 wird vom Avid Schnittsystem erkannt. Eine Bearbeitung des Materials über den AJ-PCS060 ist nur bis maximal 25 MBit/s möglich. Wird in 50 MBit/s oder HD-Auflösung gearbeitet, ist die Festplattengeschwindigkeit des AJ-PCS060 nicht ausreichend. Allerdings traten bei den Laufwerkbuchstaben Testversuchen 213 häufig Probleme mit mehrfach vergebenen auf, daher ist von einer Bearbeitung direkt auf dem AJ-PCS060 abzusehen. 6.5.4 Löschen der Daten auf dem AJ-PCS060 Am Gerät ist eine Formatierung der internen Festplatte und der P2-Karte möglich. Die Funktion kann nur im Einzelbetrieb ausgeführt werden, also ohne USB-Verbindung zum PC. Irritierend dabei: die Files werden nicht gelöscht, sondern nur ein Lösch-Flag gesetzt. Das heißt, die Daten sind weiterhin sichtbar und werden erst durch einen Materialüberlauf überschrieben. Eine Bereinigung des Laufwerkes ist nur über den P2 Store Manager 214 möglich. Abbildung 39: P2 Store Manager - Quick Format 213 214 beim Anschluss an einen PC werden 15 Laufwerke angemeldet Funktion Quick Format, siehe Abbildung 39 - 98 - Selbständigkeitserklärung 6.6 Arbeit mit der P2 Viewer Software Mit der Software P2-Viewer 215 können von unterschiedlichen Quellen 216 Materialien gesichtet und Metadaten verändert werden. Diese sind in einem xml-File des CONTENTS Ordner abgelegt. Um Material zu sichten, muss jede P2-Karte oder virtuelle P2-Karte separat gemountet werden. Folgende Übersicht zeigt Anwendungsmöglichkeiten und deren Funktionsumfang: P2-Karte sichten und setzen von Metadaten P2-Karte im AJ-PCS060 sichten Material auf dem AJ-PCS060 sichten FS-100 (Sichten und Setzen von Metadaten) 217 AG-HVX 200 (Sichten über USB-Verbindung 218 , beim Setzen von Metadaten Fehlermeldung) Nach einem Softwareupdate zur Version P2 Viewer 3.5.12 vom November 2007 kann jetzt auch der HD AVC-Intra Codec und PROXY gesichtet werden. Des Weiteren wird eine Kompatibilität zu Vista bestätigt, auf dem MAC Betriebssystem ist der P2 Viewer nicht lauffähig. 6.7 P2 Content Management Software Mit dem Programm kann P2 Material direkt von einer Karte auf Festplatte eines PC geladen und verwaltet werden. Außerdem ist die von Panasonic entwickelte Viewer Lösung integriert und kann direkt über dieses Tool aufgerufen werden. Wird zusätzliches Material bei einem Dreh einem Projekt zugeführt, so wird dies über einen Datenbankeintrag der P2 Metadaten (xml File) realisiert. Es ist also nicht nur möglich Material projektbezogen hinzuzufügen, sondern auch zu ändern oder zu löschen. Panasonic hat damit eine Möglichkeit geschaffen, P2 Material zur Materialsicherung auf eine Festplatte oder ein optisches Medium auszulagern. Damit stehen nach dem Dreh die P2 Karten dem Team zur Verfügung und es kann auf der Festplatte mit entsprechender Performance direkt geschnitten werden. 215 216 217 218 Download: https://eww.pavc.panasonic.co.jp/pro-av/support/desk/e/download.htm#p2viewer virtuelle Laufwerke/Ordner oder externe oder interne Laufwerke um mit dem P2-Viewer Material auf dem FS-100 zu sichten, muss zwingend die CONTENTS Struktur über Utilities > Organize P2 generiert werden. Anschließend ist der FS-100 über die Computer I/O mit dem PC zu verbinden. Sichten über FireWire Mode „Device“ und „Host“ nicht möglich, Achtung: spezielle Treiber erforderlich - 99 - Selbständigkeitserklärung Hauptfunktionen: → spielt P2 Material ab → kopiert P2 Material → ruft Metadaten aus dem P2 Contents Ordner auf → klassifiziert Material → gibt Text Memos wieder → zeichnet und löscht Voice Memos → exportiert P2 Content auf verschiedene Medien → beschreibt MXF-Daten mit Metadaten (sinnvoll für Content Management System > proprietär [herstellerabhängig ] ) → archiviert P2 Content (moving to optical media disk) → löscht Mediendaten 6.8 6.8.1 AG-HVX 200 in Kopplung mit Avid Xpress Pro HD Verbindung der AG-HVX 200 über Firewire (Device Modus) Bei einer Firewire Verbindung 219 der AG-HVX 200 mit der Avid Schnittlösung 220 kann über das Record Tool ein direktes Einspielen von Material in Echtzeit erfolgen. Die Kamera wird hierbei wie eine MAZ bedient. Das Material wird in Echtzeit auf die Bearbeitungsfestplatte digitalisiert. Das Live-Capturen des Kamerabildes mit der AG-HVX 200 ist ebenfalls möglich. Hierbei ist besonders auf eine identische Auflösungs- und Formatwahl zu achten. Eine Änderung ist über die Funktion Projekt Type vorzunehmen. So kann das Schnittsystem innerhalb einer Timeline die dargestellten Formate verarbeiten. 219 220 FireWire Ausgang der Kamera auf den 1394 Device Modus stellen Avid Xpress pro HD 5.6 - 100 - Selbständigkeitserklärung Abbildung 40: Multiformatfähigkeit innerhalb eines Projektes in Avid Xpress Pro HD 5.8 6.8.2 Verbindung der AG-HVX 200 als USB-Device Über eine USB Datenverbindung wird für jeweils eine P2-Karte ein Laufwerk unter Windows angemeldet. Ein direkter Zugriff auf die CONTENTS Struktur ist möglich. Somit besteht die Möglichkeit auf den P2-Karten direkt zu schneiden. 6.9 Fazit Die Produktionsanforderungen bei der EB-Aufnahme mit der AG-HVX 200, dem FS-100 und dem Avid Xpress Pro HD werden erfüllt. Ein routinierter und zeitlich optimierter ProduktionsWorkflow ist nur bei Beachtung der aufgeführten Bedienungsfunktionen erfüllbar. Die Produktion mit dem FS-100 stellt zum derzeitigen bandbasierten Produktionsverfahren eine eingeschränkte Handhabung dar. Nach Meinung des Autors gibt nur die exakte Kenntnis aller Funktionsparameter der aufgeführten P2-Produktpalette ein gewisses Maß an Produktionssicherheit. Grundsätzlich ist eine externe Materialaufzeichnung bei hohen Kosten von P2-Karten in Erwägung zu ziehen. Die Nutzung des FS-100 zur Materialaufnahme und Bearbeitungsspeicher ist bei dem gegebenen Funktionsumfang möglich. - 101 - als Selbständigkeitserklärung 7 Zusammenfassung Die beachtlichsten technischen Innovationen im Fernsehbereich sind in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten vollzogen worden. Die Einführung des Videorecorders, der Videokamera oder der DVD werden auf Seiten der Konsumenten als nachhaltige Errungenschaft angesehen. Die Workflow-Optimierungen in der Produktion und die ITbasierten Arbeitsabläufe bei den Rundfunkanstalten werden durch den Zuschauer nicht aktiv wahrgenommen. Durch die andauernde Dosissteigerung des Programmangebotes auf allen Kanälen hat sich das Sehverhalten entsprechend angepasst. Eine Bestätigung der Errungenschaften ist erst durch eine direkte Gegenüberstellung älterer Nachrichten-, Unterhaltungs- und Sportsendungen mit vergleichbaren aktuellen Formaten zu erhalten. Ob HDTV einen subjektiv empfundenen Mehrwert auslöst und sich dies im Absatz von Endgeräten bemerkbar macht, ist bis jetzt schwer abschätzbar. Die Einführung von hoch auflösendem Fernsehen in Europa Ende der achtziger Jahre scheiterte unter anderem an fehlender durchdachter und erschwinglicher Technik und den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen. Auch auf Seiten der Broadcaster gab es nur wenige Komponenten, die aus wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten in der Produktionskette einsetzbar waren. Die Übertragung und der Empfang von hoch auflösenden Signalen waren damals weitestgehend ungeklärt. Der vergleichsweise reibungslose Start von DVB-T in den vergangen Jahren kam durch konzentrierte und gemeinsame Arbeit von Veranstaltern des Rundfunks, des Fachhandels und medienpolitischen Regulierungen zustande. Auch ausgereifte Technik zu bezahlbaren Preisen und eine klare Kommunikation zum Konsumenten förderten den Umstieg auf das digitale „Überall-Fernsehen“. Die Ausstrahlung von 16:9 Inhalten steigt gegenwärtig drastisch. ARD und ZDF haben zum Jahresende 2007 die aktuellen Nachrichtensendungen auf Breitbild umgestellt. Fernseh- und Spielfilme, Dokumentationen und Reportagen laufen vermehrt im Bildseitenverhältnis 16:9. → Die ARD hat in ihrer digitalen Strategie [19.06.2007] den Einstieg in hoch auflösendes Fernsehen gemeinsam mit dem ZDF beschlossen. → Die Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 werden in HD produziert. → Im Anschluss wird die ARD [das Erste] ihr Programm in HD-Simulcast über Satellit ausstrahlen. - 102 - Selbständigkeitserklärung Gerade rund 20% der Fernsehnutzer verwenden DVB-Dienste, die einen Empfang von HDTV-Inhalten ermöglichen. Im Vergleich zu europäischen Nachbarn verwenden bereits 50% der Zuschauer im Vereinigten Königreich ein 16:9 Empfangsgerät und rund 50% sind in der Lage Signale über DVB zu empfangen. 221 Mit dem Hintergrund dieser Feststellungen ist die Einführung von HDTV in Deutschland differenziert zu bewerten. Einzelne Anbieter sind bereits in den Regelbetrieb gegangen, andere Anstalten stehen vor gewaltigen Hindernissen. In Japan, USA, China, Korea und Australien hat die Umstrukturierung der technischen Parameter letztendlich auch unter dem Druck politischer Vorgaben stattgefunden. HD-Produktionen erzeugen einen ungefähren Aufpreis von rund 20% im Vergleich zu konventionellen Produktionen. 222 Mit der Etablierung von DVB-S2 Ende 2005 und der Komprimierung der Daten in MPEG-4 steht ein wirtschaftlicher, effizienter und wirtschaftlicher Transportweg für HDTV zur Verfügung. Endgeräte die auf Basis von DVB-S2 den MPEG-2 und MPEG-4 Standard beherrschen sind für rund 250€ im Handel erhältlich und geben dem Konsumenten eine relative Investitionssicherheit. Consumer HD-Kamerarecorder sind ab einem Einstiegspreis von rund 600 Euro zu beziehen und HD-PVR (Personal-Video-Recorder) sind ab 500€ im Handel erhältlich. LCD Display Technik von Markenanbietern mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten hat sich von den letzten 2 bis 3 Jahren halbiert. Der Standard für den Markterfolg ist nicht mehr zwingend entscheidend, da der Endkunde den Unterschied ohne einen unmittelbaren Vergleich zwischen 720p und 1080i nicht zwingend realisiert. Die historische Chance das Zeilensprungverfahren aus den Festlegungen der HDTV-Standards endgültig zu entfernen ist versäumt worden. Bis zur Durchsetzung von 1080p werden somit die Aufwende und Mehrkosten von allen Marktbeteiligten getragen werden. Rundfunkanstalten, Industrie, Fachhandel und Medienpolitik entscheiden über den Erfolg von HDTV in Deutschland. Eine aktive und seriöse Kommunikation, ein attraktives Programmangebot und erschwingliche Empfangs- und Wiedergabegeräte prägen die Akzeptanz der Endverbraucher, soll HDTV aus dem derzeitigen Benutzerkreis gehoben werden. 221 222 statistische Angaben von http://www.gfu.de/home/news.xhtml Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik, gelesen 05.02.2008 http://www.digitalfernsehen.de/news/news_196353.html - 103 - Selbständigkeitserklärung Für HD-Technik wird auf die Rundfunkanstalten eine komplexe Re-Investitionsaufgabe zukommen. Die Auswirkungen auf alle Produktionsbereiche sind bei der Integration von hoch auflösenden Signalen als interner Produktionsstandard und Sendeformat weit reichend. Die Entwickler von HD-Technik hielten es nicht für notwendig einheitliche weltweite Standards zu schaffen, sondern entwickelten eine Menge HD-Formate. Die Qualität des Fernsehens wird sich durch die Einführung des Dolby Digital-Tonstatus verbessern. Investitionen sind daher in allen Produktionsbereichen für das entsprechende Equipment zu treffen. Die Echtzeitfähigkeit von IT-Netzwerken wird diese Entwicklung prägen und den Quality of Service 223 weiter verbessern. Die klassischen Broadcast-Komponenten mit standardisierten Schnittstellen wie HD-SDI und AES/EBU werden sich mit einem hohen Preisniveau stabilisieren, IT-Komponenten und Softwarelösungen werden sich langfristig zu erschwinglichen Alternativen gerade für kleine und mittlere Firmen festigen. Ein entscheidender Auslöser in Richtung HDTV ist der Trend zu Flachdisplays auf Seiten der Konsumenten, welcher nicht mehr umzukehren ist. Der Bedarf nach scharfen und detailreichen Bildern wächst zunehmend bei Geräten mit einer Diagonalen von mehr als 80 cm. Eine schlüssige Argumentationslinie für HDTV-Produktion liefert die Gfk [Gesellschaft für Konsumforschung] für 2008. Demnach soll ein Viertel der deutschen Haushalte über ein HDTV-fähiges Flachdisplay verfügen. Allein im Jahr 2007 wurden rund 4,4 Millionen HDTVfähige Endgeräte in Deutschland verkauft. 224 Das entspricht rund 3,9 Millionen LCD- und 0,54 Millionen Plasma-Geräten. Für das Jahr 2008 wird mit einem Absatz von 5,3 Millionen Flachbildschirmen gerechnet, was einem Umsatz von rund 4,7 Milliarden Euro entspräche. Damit nimmt Deutschland die Vorreiterstellung in Europa ein. Eine europaweite Quote von 19 Prozent für das Jahr 2010 sei damit realistisch, für 2015 sei sogar mit 80 Prozent zu rechnen. Eine beinahe flächendeckende Einführung von hoch auflösenden Signalen könnte im Gegensatz zu anderen Innovationen in der Fernsehtechnik weitaus schneller vollzogen werden als bisher gedacht. Die prognostizierte Mischung von hoch skalierten SD-Inhalten und reinen HD-Inhalten beschleunigt den Bedarf an reinen HD-Produktionen erheblich. Entscheidende Impulse sind bereits am Zuschauermarkt durch die Integration von hochwertigen Consumer- und Prosumer-Elektronik in den Segmenten PC-Spiele, digitale Fotografie und Homevideo gegeben. Die Qualitätsmaßstäbe der Konsumenten an das Produkt Fernsehen verlagern sich sukzessive durch die Herstellung hoch auflösender Inhalte. HDTV könnte sich bei entsprechenden Personengruppen zum Must-have-Produkt entwickeln und zum Teil den Digitalen-Lifestyle avancieren. 223 224 QoS: Dienstgüte beschreibt die Güte eines Kommunikationsdienstes aus der Sicht der Anwender, wie stark die Güte des Dienstes mit deren Anforderungen übereinstimmt Quelle: 57 - 104 - Selbständigkeitserklärung Eine weitere Chance bietet sich den klassischen Fernsehmarken durch das zusätzliche HDTV-Angebot: sie können gegenüber anderen Medien, wie Internet-, Kabel- und Telekommunikationsunternehmen die Wettbewerbsfähigkeit stärken und den Marktvorteil ausbauen und als Premium-Plattform sichern. Der Simulcast-Betrieb gestattet erstmalig den TV-Anbieter ein signifikantes Differenzierungsmerkmal zu setzen und auf die Strukturen des medialen Wettbewerbs einzuwirken. Mittelfristig stellt für Fernsehstationen und Sendeanstalten der Lerneffekt in Bezug auf HDTV einen enormen Nutzen bezüglich des Zuschauer- und Konsumentenverhaltens dar. Die Innovation HDTV wird sich zum Ausstrahlungs-Standard entwickeln und nicht nur die technischen Komponenten, sondern auch die inhaltlichen Parameter qualitativ verändern. Fernsehfilme, Dokumentationen, Reportagen und Live-Events gewinnen so weiter an Bedeutung und prägen nachhaltig neue Genre-Merkmale. - 105 - Selbständigkeitserklärung 8 Fragenkatalog zur Kompatibilität von HD-Produkten Fernsehanstalten, Produktionsfirmen und technische Dienstleister sollten bei der Investition in HD-Technik auf die verschiedene Parameter achten. Dabei nimmt nicht nur die Interoperabilität unter Gerätefamilien einen hohen Stellenwert ein. Der nachfolgende Fragenkatalog gibt einen Leitfaden, unter welchen technologischen Fragestellungen Investitionen in HD-Technik betrachtet werden sollten. 225 1. Welche Austausch-Interfaces bieten die einzelnen Geräte-Komponenten und welche HD-Signalformate (1080i25, 720p50) werden von den Herstellern unterstützt? 2. Werden in den Gerätekomponenten beide HD-Signalformate (1080i25, 720p50) unterstützt und wie hoch ist der Aufwand für die Umschaltung zwischen den HDSignalformaten? 3. Ist mit den Gerätekomponenten ein Mischbetrieb mit beiden HD-Signalformaten möglich und welche Auswirkung hat dies auf die Qualität? 4. Welche HD-Signalformate (Samplingraster, Auflösung usw.) kommen Geräte-intern zum Einsatz? 5. Inwieweit unterstützen die HD-Komponenten/Geräte Standard Definition und welche Schnittstellen und Formate sind vorgesehen? 6. Welche Aufzeichnungsmedien 226 und -verfahren 227 bzw. –formate 228 werden unterstützt? 7. Wie viele Audiokanäle werden unterstützt und welche Auflösung (Bit/Sample) ist bittransparent vorgesehen? 8. Wird in den Komponenten/Geräten Dolby E unterstützt und wird Dolby E erkannt? 9. Welche Einschränkung gibt es beim Schnitt von 720p50 und welche Auswirkungen hat dies auf die Schnittstellen? 10. Welche Schnittstellen zur Einbindung in eine Standard-IT-Umgebung werden angeboten? 11. Welche Kompressionsverfahren mit welchen Parametern werden in den Komponenten/Geräten eingesetzt? 12. Ist ein Mischbetrieb mit unterschiedlichen Kompressionsverfahren möglich und welches Verfahren kommt intern zum Einsatz? 13. Wie sieht es mit Qualitätsverlusten durch Recodierprozesse beim Schnitt aus? 225 226 227 228 nach Quelle: [42] magnetische-, magnetisch-optische-, Solide-State Speicherung Fileformat z.B. Codec - 106 - Selbständigkeitserklärung 14. Welche Anforderungen hinsichtlich Performance, Bandbreite, Speicher usw. sind bei einer Systemintegration vorhandener Gerätekomponenten für das jeweilige Kompressionsverfahren zu berücksichtigen? 15. Wie erfolgt die framegenaue Schnittsteuerung bei 720p50? 16. Wie arbeitet der Bildaufnahmesensor der Kamera bei 720p und 1080i? Wird herunter- bzw. hoch interpoliert oder wird nativ gearbeitet? 9 Thesen → High Definition Television wird Standard Definition Television in den nächsten Jahren schrittweise vom Markt ablösen. → Ungeachtet der herrschenden Consumer-Bedürfnisse sollten Fernsehanstalten oder Content-Provider unverzüglich beginnen, HDTV-Inhalte zu produzieren. → Die HDTV-Formatvielfalt erschwert die Kompatibilität unter den Produkten der Hersteller. → Die qualitativen Ansprüche der Zuschauer an Broadcast-Anbieter werden durch Content von Blu-ray, HD-DVD, PC-Spielen und hochwertigen Displays steigen. → Die Anzahl der Bildformate und Kodierformate wird zunehmen, gleichzeitig wird die Interoperabilität komplexer. → technologische Änderungen in Teilbereichen der Fernsehproduktion verlangen eine Anpassung des gesamten Workflows. → Die Möglichkeit große Datenmengen zu übertragen existiert (Satellit, Kabel) und wird sich ausbauen. → Die Detailgenauigkeit, der Mindestbetrachtungsabstand und das Bildseitenverhältnis von HDTV sind wichtige Faktoren, die die Gestaltung dieser Formate beeinflussen. → Produkte von IT-Broadcast Lösungen erhöhen einen kostenorientierten und flexiblen HD-Einsatz. → Broadcaster werden auf HD-Distribution einsteigen, der Simulcast-Betrieb wird bis dahin die Lücke schließen. → Die Skalierbarkeit von Netzwerkstrukturen wird die Produktion von HDTVInhalten erleichtern. - 107 - Selbständigkeitserklärung 10 Literaturverzeichnis 10.1 1: Monografien und Sammelbände Das digitale Kino – Filmemachen in High-Definition mit Fallstudie, Hahne, Marille (2004), 1. Auflage, Marburg 2: Handbuch der Filmmontage, Beller, Hans (1993), 1. Auflage, München 3: Film verstehen, Neuausgabe, Monaco, James (1999), Reinbek 4: SRT Ausbildungshandbuch audiovisuelle Medienberufe Band 1, 2. Auflage, Heidelberg Meyer-Schwarzenberg, Gernot (Schule für Rundfunktechnik Nürnberg) (2000) 5: SRT Ausbildungshandbuch audiovisuelle Medienberufe Band 2, 4. Auflage, Heidelberg von Appeldorn, Werner (Schule für Rundfunktechnik Nürnberg) (2000) 6: Multimedia-Psychologie, Hasebrook, Joachim (1995), 1. Auflage, Heidelberg 7. Wahrnehmung – Vom visuellen Reiz zum Sehen und Erkennen, Rock, Irvin (1985), deutsche Ausgabe, Heidelberg: Spektrum der WissenschaftVerlagsgesellschaft 8. Professionelle Videotechnik – Analoge und digitale Grundlagen, Signalformen, Videoaufnahme, Wiedergabe, Speicherung, Signalverarbeitung und Studiotechnik; U.Schmidt, 3. Auflage 2003 9. Jürgen Bischoff "Die politische Ökonomie von HDTV" Internationale Förderstrategien zur Durchsetzung einer neuen Fernsehtechnologie, Seite 33 Absatz 1 Kommunikationswissenschaften und Publizistik Band 36 im Verlag Peter Lang - 108 - Selbständigkeitserklärung 10.2 20: Zeitungen und Zeitschriften FKT – Die Fachzeitschrift für Fernsehen, Film und Film und Film und Elektronische Medien, 10/2005 Seite: 511 und ff. 21: FKT – Die Fachzeitschrift für Fernsehen, Elektronische Medien, 1-2/2008 Seite: 78 22: FKT – Die Fachzeitschrift für Fernsehen, Elektronische Medien, Seite 482, Ausgabe 8-9/2006 FKT 23: Hans Hoffmann - EBU Technical Department / HDTV— EBU format comparisons at IBC-2006 24: Nico Jurran - Das bessere HDTV - c’t 2007, Heft 22 25: IRT Jahresbericht - Friedrich Gierlinger - Neue Farben für HDTV – Farbräume für künftiges Fernsehen 10.3 31: Eigenrecherche FKTG Seminar am 27.11.07 beim Rundfunk BerlinBrandenburg, rbb / ARD POC-Potsdam, DVBSystemplanung/ -Service 32: T. Halbach, NTNU, 2003 / HDTV und SDTV – Bildqualität beim Zuschauer, FKTG-Kolloquium 33: Sullivan, Topiwala, Luthra / HDTV und SDTV – Bildqualität beim Zuschauer, FKTG-Kolloquium 34: 23. Juli 2007 / IRT – PF – Birgit Schröter / Schrittweise Einführung von HDTV durch beitragsbezogenen Simulcast FKT-Kolloquium, München 35: Media Solutions Roadshow 2007 Sony / Eigenrecherche 36: FKTG-Regionalgruppe Mitteldeutschland, Referat: Kaskadierung in der HD-Mainstream-Produktion Herrn Knör (Institut für Rundfunktechnik) 13.03.2008 37: Roadshow der Firma „Evertz“ am 22.02.2008, Leipzig, MDR 38: Prüfbericht Snell&Wilcox IQUDC00 Up-/Down-/Cross Konverter, Unterstützung von Jochen Reitz, RBT - 109 - Selbständigkeitserklärung 10.4 Normen und Empfehlungen 40: PTKO-Beschlussvorlage 41. PTKO am 29./30. Oktober in Potsdam, Aktionsplan HD-Einführung, Autor: Lipp NDR, FSBLK 41: „HD-Einführung in der Produktion“ Seminar der FSBL-K und AKO beim IRT in München 16. - 17. Oktober 2007 42: Produktions- und Technik-Kommission von ARD und ZDF, FSBL-K / AKO / ASF und IRT vom Dezember 2007 43: EBU Technical Statement D62-1998 Choice of an HDTV production standard for Europe, Page 1 44: EBU Technical Recommendation R112 – 2004 EBU statement on HDTV standards 45: Herbert Schlierf, HD Basiswissen / ARD ZDF Medienakademie 46: EBU R115-2005 - FUTURE HIGH DEFINITION TELEVISION SYSTEMS: The need to develop television production equipment for a progressively scanned image format of 1920 horizontal by 1080 vertical resolution at 50 and 60 Hz frame rates. 47: EBU Tech. Review 299, John Ive, Sony und Eigenrecherche 48: EBU – TECH 3321 / EBU guidelines for Consumer Flat Panel Displays (FPDs) 10.5 50: Onlinequellen HDTV: Technik erklärt; zuletzt gesehen 23.05.2007; http://www.toshiba.de/consumer/content/defaultid1_3_id2_28.a spx 51: HDTV: Thema Kontrastumfang; zuletzt gesehen 19.05.2007; www.film-tv-video.de/100+M5cfc75b36fa. html?&lex=Gamma&lex=Knie&lex=Kontrastumfang 52: Geoffrey Morrison, 1080i v. 1080p, http://blog.hometheatermag.com/geoffreymorrison/0807061080i v1080p/ 53: Sigma Designs, Blu-ray 8634, SMP8634 Blu-ray Player DevelopmentKit,www.sigmadesigns.com/public/Products/SMP8 630/pdf_files/bluray8634_br.pdf 54: Gerald Himmelein, Aus halb mach ganz, Deinterlacing: Wie DVD-Player Bilder wiedergeben, c't 25/04, S. 204 55: http://news.bbc.co.uk/1/hi/entertainment/ - 110 - Selbständigkeitserklärung tv_and_radio/4417202.stm 56: http://www.kabelbw.de/kabelbw/cms/ TV_Radio/Kabelanschluss/HDTV/index.html 57: http://www.gfk.com/group/press_information/press, 15.01.2008 58: http://www.fktg.de/nachrichten.asp, 21.02.2008, 15 Uhr 57: http://www.sesastra.com/consumer/de/Angebot/TV/hdtv/programs/index.php 17.03.2008 11 Uhr 58: http://www.mride.com/html/index.php?lang=de&pic=home&page=home, 24.01.2008, 14:30 Uhr 59: http://gamerscoreblog.com/team/archive/2008/02/23, 23.02.2008, 17:00 Uhr 60: http://www.toshiba.co.jp/about/press/2008_02/pr1903.htm 18.03.2008, 15 Uhr 61: http://www.synctv.com/company.html, 22.02.2008, 15 Uhr 62: http://www.nhk.or.jp/digital/en/super_hi/02_super.html 17.03.2008, 11 Uhr 63: http://www.itu.int/rec/R-REC-BT.709/e 11.03.2008, 10 Uhr 64: http://www.smpte.org/standards 22.03.2008, 15 Uhr 65: http://europa.eu/rapid/pressReleases 25.03.2008, 19 Uhr 66: www.linowsat.de 14.03.2008, 15 Uhr 67: https://eww.pavc.panasonic.co.jp/pro-av/index.html 28.03.2008, 15 Uhr 10.6 Bildnachweise Alle fotografischen Darstellungen innerhalb von Abbildungen sind eigene Aufnahmen des Autors. - 111 - Selbständigkeitserklärung 11 Selbständigkeitserklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und nur unter Verwendung der angegebenen Quellen angefertigt habe. Leipzig, 31.04.2008 Jens Hoppe 12 Danksagung Für die freundliche Unterstützung und konstruktive Zusammenarbeit möchte ich mich bei meinem Betreuer Prof. Dr.-Ing. Uwe Kulisch von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig bedanken. Meiner Freundin Anja Döhler und meiner Mutter danke ich sehr herzlich für ihre Unterstützung und Hilfestellung. - 112 -