Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der University of
Transcription
Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der University of
Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der University of Alberta in Edmonton, Alberta, Canada Fall Term 2011 / Herbstsemester 2011 Katharina-Maria Schön Studentin im Bachelor Betriebswirtschaftslehre an der TU „Bergakademie“ Freiberg im 5. Semester Vorbereitungen: Ende Dezember 2010, bewarb ich mich am Internationalen Universitätszentrum der TU „Bergakademie“ Freiberg für ein Auslandssemester an der University of Alberta in Edmonton, Kanada. Hierfür waren in englischer Sprache Lebenslauf, Motivationsschreiben und Empfehlungsschreiben eines Professors, sowie eine Notenübersicht meiner bisherigen Studienleistungen erforderlich. Bewerbungsgesprächs Nach dem erfolgreichen Absolvieren eines auf Englisch und eines Englischtests wurden dann meine Bewerbungsunterlagen an die University of Alberta weitergeleitet. Bereits hierfür waren Kurse auszuwählen, welche ich später besuchen wollte, da die Anzahl der Kursteilnehmer begrenzt und die Zulassung zu entsprechenden Kursen zum Teil auch von bereits absolvierten Studienleistungen abhängig ist. Meine vorläufige Kursauswahl stimmte ich mit Herrn Prof. Dr. Brezinski ab. Erst Anfang Juni erhielt ich dann die offizielle Zusage von der University of Alberta, meine „Student ID“ und damit auch die Möglichkeit, mich via „Bear Tracks“ (vergleichbar dem Selbstbedienungsportal der TU „Bergakademie“ Freiberg) für die Kurse einzuschreiben. Austauschstudenten an der School of Business können im Regelfall immer ihre Wunschkurse belegen, sofern sie die erforderlichen Vorkenntnisse nachweisen. In den meisten Kursen gibt es jeweils fünf Plätze, welche für Austauschstudenten reserviert werden. Dadurch gelang es mir problemlos, die von mir favorisierten Vorlesungen zu besuchen. Die Ankunft: Das Herbstsemester an der University of Alberta umfasste die Zeit vom 29. August bis 22. Dezember 2011 und begann mit einer Einführungswoche für die internationalen Studierenden. Die Veranstaltungen sind sehr empfehlenswert, da diese eine erste Orientierung an der Universität wesentlich erleichtern und man viele neue Studenten aus aller Welt trifft, welche die gleichen Interessen, Fragen, Erwartungen und Hoffnungen teilen. Bereits hier lernte ich einen Großteil der Kommilitonen, mit denen ich das Semester verbrachte, kennen. Die „Business Exchange Association“, eine Gruppe Studierender der University of Alberta, die bereits ein Auslandssemester absolviert haben, waren ebenfalls eine große Hilfe, sich in der unbekannten Umgebung schnell wie zu Hause zu fühlen. Während der anschließenden ersten Vorlesungswoche organisierten diese für alle Austauschstudenten der School of Business auch Freizeitaktivitäten zum gegenseitigen Kennen lernen, wie Bowling, Basketball oder Fußball spielen sowie Kneipentouren und Partys. Die Universität: Die University of Alberta liegt im Stadtzentrum von Edmonton, südlich des „North Saskatchewan River“, welcher bei dem „Columbia Icefield“ im „Jasper National Park“ in den Rocky Mountains entspringt. Nachdem Alberta 1905 zur Provinz geworden ist, öffneten sich im Herbst 1908 das erste Mal die Türen der University of Alberta. Ein Jahrhundert später zählt die University of Alberta zu den besten Universitäten Nordamerikas und zu den 100 besten staatlichen Universitäten weltweit. Die School of Business an der University of Alberta Mit ungefähr 38.300 Studenten, darunter circa 5.800 internationale Studierende, ist die University of Alberta im Vergleich zur TU „Bergakademie“ Freiberg mit 5.458 Studenten eine sehr große Universität. Der überwiegende Anteil der Studierenden absolviert ein hier vierjähriges Bachelor Studium. Nur wenige Studenten entscheiden sich danach für ein Masterprogramm, während die meisten einen sofortigen Einstieg ins Berufsleben bevorzugen. Die Vorlesungen sind wesentlich verschulter als an einer deutschen Hochschule und in einer Vorlesung sitzen circa 30 Studenten. Die Kurse sind vom Zeitaufwand nicht zu unterschätzen, da regelmäßig Hausarbeiten und Reporte abzugeben sind sowie Gruppenarbeiten und Präsentationen vorbereitet werden müssen. Weil solche Präsentationen an der School of Business sehr förmlich ablaufen, sollte man einen Anzug bzw. ein Kostüm mitnehmen. Vor den Klausuren am Ende der Vorlesungszeit gibt es in der Mitte des Semesters bereits ein bis zwei Zwischentests. Üblicherweise wird alles in die Endnote eingerechnet. Die Studenten werden zunächst mit der von ihnen erreichten Prozentzahl bewertet. Die sich daraus ergebende Note richtet sich aber zusätzlich nach dem Abschneiden der Kommilitonen in der gleichen Prüfung, kann sich dadurch also relativ verbessern oder verschlechtern. Die für die Kurse benötigten Fachbücher können nicht in der Bibliothek ausgeliehen werden. Also muss man diese Bücher für C$ 80 bis C$ 160 kaufen. Viele Bücher sind jedoch auch gebraucht erhältlich, entweder im Buchladen der Universität oder bei von Studenten veranstalteten Buchverkaufstagen. Der Buchladen der Universität kauft teilweise auch gebrauchte Bücher zurück, allerdings zu uneinheitlichen Restwerten. Manchmal viel, manchmal fast gar nichts, es kommt eben auf das Buch und die Ausgabe an. Die Stadt Edmonton: Edmonton hat 960.300 Einwohner und ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta. Gemessen an der Gesamtfläche ist Edmonton eine der größten Städte Nordamerikas, hat aber trotzdem eine der niedrigsten Bevölkerungsdichten. Edmonton ist ein bedeutendes Zentrum der Erdöl- und Erdgasindustrie. Zuliefer- und Dienstleistungsbetreibe sowie Forschungseinrichtungen ergänzen die Produktionssparte. Im Südwesten der Stadt befindet sich der „Fort Edmonton Park“, ein Nachbau eines Forts der „Hudson´s Bay Company“. Die „West Edmonton Mall“ ist als eines der größten Einkaufszentren der Welt berühmt. Die „Whyte Avenue“ im Stadtteil „Strathcona“ bildet mit kleinen Geschäften und überwiegend von Studenten besuchten Kneipen und Restaurants neben „Downtown“ (Stadtzentrum) ein weiteres Zentrum. Zusätzlich zu den zahlreichen Studentenclubs, wie beispielsweise dem „Outdoor Club“, welcher Ausflüge zum „Jasper National Park“, nach „Elk Island“, usw. organisiert, hat die University of Alberta ein überwältigendes Sportangebot, so dass hier sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. Darüber hinaus ist Edmonton circa 350 km von den Rocky Mountains entfernt und bietet folglich einen perfekten Ausgangspunkt für Besuche der dortigen Nationalparks. Die 300 km südlich von Edmonton liegende größte Stadt von Alberta, Calgary, welche 1988 Austragungsort der olympischen Winterspiele war, ist ebenfalls einen Ausflug wert. Wohnmöglichkeiten und Leben: Die Studentenwohnheime an der University of Alberta kosten je nach Größe und Ausstattung zwischen C$ 400 und C$ 700. Ich entschied mich für ein Zimmer in einer vierer WG in der „HUB Mall“. Das ist eine Einkaufsmeile auf dem Nord Campus der Universität mit Wohnungen über den zahlreichen Geschäften. Die Studentenzimmer sind durch ihre Fenster zum Campus trotzdem ruhig, denn lediglich das Wohnzimmer mit der Küche liegt Richtung Einkaufshalle. Eines der Nachbargebäude ist die School of Business in der alle BWLVorlesungen abgehalten werden. Beide Gebäude sind durch Übergänge miteinander verbunden, was bei minus 25° Celsius durchaus angenehm sein kann. Die Zimmer sind relativ klein und leider unmöbliert, was natürlich besonders für nur ein Semester anwesende Austauschstudenten aufwendiger ist. Vom „International Center“ und der „HUB Community“ werden deshalb IKEA-Einkaufstouren einschließlich Möbeltransport organisiert. Allerdings sollte man sich bei der Anmeldung beeilen, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist und diese Touren auf großes Interesse stoßen. Eine Möglichkeit gebrauchte Möbel zu finden, bietet die Internetseite „kijiji.ca“, welche mit Ebay vergleichbar ist. Alternative Studentenwohnheime sind das „Lister Center“, das „International House“ und das „East Campus Village“. Ausschlaggebend für meine Entscheidung zugunsten der „HUB Mall“ war deren garantierte Reservierung mit Zahlung der ersten Miete aus Deutschland. Auch das „Lister Center“ gibt für Austauschstudenten eine entsprechende Garantie; folglich braucht man sich über eine ansonsten mögliche Ablehnung keine Sorgen zu machen. Von dem „Lister Center“ habe ich nicht viel Gutes gehört. Zum Teil gibt es Doppelzimmer, kaum Kochmöglichkeiten und zusätzlich ist der Kauf des „Meal Plans“ (Verzehrgutschein) verpflichtend. Dadurch wird das Essen relativ teurer und beschränkt sich vor allem auf die Fast Food Ketten, die sich auf dem Campus befinden. Das „International House“ ist wirklich ideal für Austauschstudenten und erfreut sich großer internationaler Beliebtheit und wird daher trotz höherer Kosten nicht garantiert. Jeder Student hat ein möbliertes Einzelzimmer mit eigenem Bad und Kühlschrank. Das „East Campus Village“ besteht aus vielen kleinen Häusern, welche überwiegend von WG´s bewohnt werden, allerdings sind auch hier die Zimmer unmöbliert. Es wird hauptsächlich von Master-Studenten bewohnt und ist sehr schön gelegen. Zusätzlich gibt es außerhalb des Campus ebenfalls genügend Möglichkeiten, beispielsweise ein WG-Zimmer zu finden. Das öffentliche Verkehrsnetz in Edmonton ist für nordamerikanische Verhältnisse relativ gut ausgebaut. Die Studierenden der University of Alberta können mit einem „U-Pass“ (Netzkarte) alle Busse und die U-Bahn für C$ 90 pro Semester im Vergleich zu den übrigen Einwohnern günstig nutzen. Daher ist auch das Wohnen außerhalb des Campus kein Problem. Die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten werden auf der Webseite der University of Alberta exklusive Studiengebühren, welche ja auf Grund des Austauschabkommens wegfallen, mit circa C$ 1.000 monatlich zutreffend angegeben. Zusätzlich sind gegebenenfalls höhere Wohnansprüche und die Flugkosten sowie Ausflüge zu berücksichtigen. Der Besitz einer Kreditkarte ist empfehlenswert. Diese nutzte ich für nahezu alle Zahlungen, da trotz der 1%igen Auslandsnutzungsgebühr für eine Deutsche Kreditkarte der Wechselkurs immer noch günstiger war, als ein Bargeldtausch. Alternativ kommt bei Bedarf auch das Eröffnen eines kanadischen Bankkontos in Betracht. Die medizinische Grundversorgung ist durch die verpflichtende Studentenkrankenversicherung von der University of Alberta abgedeckt. Diese musste ich glücklicherweise nicht in Anspruch nehmen, daher kann ich über deren tatsächlichen Leistungsumfang nichts sagen. Wird der Hin- und/oder Rückflug um eventuelle Zwischenaufenthalte zum Beispiel in Vancouver am Pazifik ergänzt, empfiehlt sich allerdings eine zusätzliche Reisekrankenversicherung, denn die erwähnte Studentenkrankenversicherung gilt erst ab der Aufnahme des Studiums an der University of Alberta und endet entsprechend. Außer dem Reisepass gelten für Kanada keine zusätzlichen Einreisebeschränkungen, wenn man an der Grenze durch die Zulassungsbestätigung der University of Alberta den Zweck des mehrmonatigen Aufenthalts und durch einen bereits gebuchten Rückflug den Termin seiner finanziell abgesicherten Ausreise nachweisen kann; ein Visum ist für Austauschprogramme bis zu sechs Monaten nicht erforderlich. Die Beantragung eines „Study Permits“ ist ratsam, wenn man sich die Möglichkeit einer Verlängerung durch ein anschließendes Praktikum offen halten möchte, da anderenfalls die dafür notwendige „Work Permit“ nur aus dem Ausland beantragt werden darf. Danksagung: An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Frau Lange und dem Internationalen Universitätszentrum der TU „Bergakademie“ Freiberg, sowie meinen Eltern bedanken, welche dieses Auslandssemester überhaupt erst ermöglicht haben. Für mich wird es eine unvergessliche Erfahrung bleiben, die hoffentlich auch andere Studenten noch erleben dürfen. Gerne beantworte ich interessierten Studierenden Auslandssemesters an der University of Alberta. auch Fragen bezüglich eines