Systematik und Methodik der Ausdauerentwicklung im
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Systematik und Methodik der Ausdauerentwicklung im
Lehrbereich: Trainingswissenschaft / Sportarten Seminar: OS „Kinder und Jugendsport“ Semester: SS 2001 Leitung: Diplom - Sportwiss. Sven Michel Eine Hausarbeit zu dem Thema: Systematik und Methodik der Ausdauerentwicklung im Straßenradsport mit beispielhaften Erläuterungen aus dem Altersbereich 17 / 18 - Junioren/Juniorinnen Nico Kleinert 4. Semester / Diplom Sportwissenschaft Feuerbachstraße 1 99867 Gotha e-mail: nico.kleinert@nexgo.de 1 Inhalt 1. Einleitung........................................................................................................ 4 2. Die Disziplinen des Straßenradsports.......................................................... 5 3. Leistungsstrukturen und Leistungsfaktoren im Radssport....................... 6-8 3.1. Die Bedeutung der physischen Leistungsfaktoren............................ 6 3.1.1. Ausdauerfähigkeit.......................................................................... 7 3.1.2. Kraftfähigkeit................................................................................. 7 3.1.3. Schnelligkeitsfähigkeit................................................................... 8 3.2. Disziplinspezifische Bedeutungen der physischen Leistungsfaktoren.... 8 4. Ableitung der Trainingsbereiche aus den Leistungsstrukturen................. 9-14 4.1. Die sieben Trainingsbereiche.................................................................. 9 4.1.1. Der Kompensationsbereich (KB)................................................... 10 4.1.2. Der Grundlagenausdauerbereich (GA)........................................... 10 4.1.3. Der Entwicklungsbereich (EB)....................................................... 11 4.1.4. Der Spitzenbereich (SB)................................................................. 11 4.1.5. Der Maximalkraft und Schnellkraftbereich (K1)........................... 12 4.1.6. Der Kraftausdauerbereich (K3-K4-K5).......................................... 12 4.1.7. Der Wettkampfbereich.................................................................... 13 4.2. Belastungssteuerung im Radsport............................................................ 13 5. Langfristiger Leistungsaufbau....................................................................... 15-17 5.1. Entwicklungsstufen.................................................................................. 16 5.1.1. Grundlagentraining.......................................................................... 16 5.1.2. Aufbautraining................................................................................. 16 5.1.3. Anschlusstraining............................................................................ 16 5.2. Leistungspyramide................................................................................... 16 5.3. Das Prinzip der kontinuierlichen Belastungssteigerung.......................... 17 2 6. Ausdauerentwicklung im Altersklassenbereich der Junioren (m/w)......... 18-28 6.1. Anforderungen und Ziele im Anschlusstraining...................................... 18 6.2. Belastungskennziffern für das Anschlusstraining.................................... 20 6.3. Belastungsaufbau und Belastungsgestaltung im Anschlusstraining........ 21 6.3.1. Belastungsaufbau im Jahresverlauf................................................. 21 6.3.2. Gestaltung der unterschiedlichen Trainingsperioden...................... 21 6.3.2.1. Bewährte Zyklusmodelle..................................................... 22 6.3.2.2. Gestaltung der Übergangsperiode....................................... 23 6.3.2.3. Gestaltung der Vorbereitungsperiode.................................. 23 6.3.2.4. Gestaltung der Wettkampfperiode....................................... 26 7. Schlussbetrachtung.......................................................................................... 28 8. Literaturverzeichnis........................................................................................ 29 3 1 Einleitung Spätestens seit dem Sieg Jan Ullrich’s bei der „Tour de France“ 1997 erlebt der Straßenradsport in Deutschland einen neuen Aufschwung und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Man bewundert die scheinbar übermenschlichen Ausdauerleistungen welche die Athleten, in den drei Wochen mit nur zwei Ruhetagen, Tag für Tag erbringen. Doch bis ein Radsportler in der Lage ist eine Etappenfahrt wie die „Tour de France“ zu bewältigen ist ein langer, mühsamer Weg zurückzulegen. Der Grundstein für eine erfolgreiche Radsportkarriere wird schon früh gelegt. Neben dem radsportlichen Talent kommt einem langfristigen Leistungsaufbau fundamentale Bedeutung zu. Bereits im Alter von 10-14 Jahren müssen Talente gesichtet und in Ihnen das Interesse für den Radsport geweckt werden. In den folgenden Jahren ist es notwendig die konditionellen Grundlagen kontinuierlich zu entwickeln um im Erwachsenenalter eventuell den Sprung in den Spitzensport realisieren zu können. Zu einer kleinen aber wichtigen Phase dieses langfristigen Leistungsaufbaus, dem Anschlusstraining, soll im folgenden nach einer ausführlichen, allgemeinen Einführung in die Trainingssystematik und -methodik des Radsports Stellung genommen werden. 4 2 Die Disziplinen des Straßenradsports Einführend soll die folgende Tabelle die Disziplinenvielfalt des Straßenradsports deutlich machen und ihre nähere Charakterisierung vornehmen.1 Diziplin Charakter Die Wettkampfstrecke besteht aus einer Runde mit 50km (Schüler) – Straßeneinzelrennen 280km (Profis) Streckenlänge. Die Siegerermittlung erfolgt über die Reihenfolge des Zieleinlaufes. Die Wettkampfstrecke besteht aus mehreren Runden mit einer Strecken Rundstreckenrennen Länge von jeweils 800 – 5000m. Die Gesamtstreckenlänge beträgt in Abhängigkeit vom Alter in der Regel maximal 120 km. Die Siegerermittlung erfolgt über die Reihenfolge des Zieleinlaufes. Die Wettkampfstrecke besteht aus mehreren Runden mit einer Strecken Kriterium Länge von jeweils 800 – 1600m. Die Gesamtstreckenlänge beträgt in Abhängigkeit vom Alter in der Regel maximal 130 km. Die Siegerermittlung erfolgt über eine Vielzahl von Wertungssprints wobei der Fahrer mit der höchsten Punktzahl bzw. mit Rundenvorsprung gewinnt. (Rundengewinn vor Punktgewinn) Die Wettkampfstrecke umfasst eine Streckenlänge von 8 - 70km wobei Zeitfahren start und Zielort nicht die selben seien müssen. Die Fahrer/innen starten zeitversetzt. Die Siegerermittlung erfolgt über die Messung der Fahrzeit. (der Schnellste gewinnt). Wettkampf über mehrere Tage, bestehend aus einer Aneinanderreihung Etappenrennen unterschiedlicher Disziplinen. Es erfolgt eine Tageseinzelwertung und am Ende der Etappenfahrt wird über die Gesamtfahrzeit der Gesamtsieger ermittelt. Tabelle 1: Die Disziplinen des Straßenradsports. 1 Tabelleninhalte nach: Lindner „Erfolgreiches Radsporttraining“ 1994 5 3 Leistungsstrukturen und Leistungsfaktoren im Radssport In den siebziger Jahren2 wurden vor allem in der ehemaligen DDR umfassende Wettkampfanalysen durchgeführt. Ziel war die Erstellung eines umfassenden Anforderungsprofils für die einzelnen Disziplinen des Straßenradsports. Auf der Grundlage der damals entworfenen Leistungsstrukturen für die einzelnen Disziplinen und der ständig neu hinzukommenden Erkenntnisse aus Trainingspraxis und -Wissenschaft ist es heute möglich eine differenzierte Trainingsplanung zu gestalten. Um die Komplexität der Leistungsanforderungen, die es durch zielgerichtete Trainingsgestaltung zu entwickeln gilt, deutlich zu machen sollen im Folgenden alle relevanten Leistungsfaktoren noch einmal genannt, aber nicht vertieft werden. Für Ihre Präzisierung sei an dieser Stelle auf Standardwerke3 der Trainingswissenschaft verwiesen. • Physische Leistungsfaktoren • Psychische Leistungsfaktoren • Technisch – koordinative Leistungsfaktoren • Taktische Leistungsfaktoren • Leistungsfaktor - äußere Bedingungen • Geräte- und Ausrüstungsfaktoren In den weiteren Ausführungen sollen nun lediglich die physischen Leistungsfaktoren radsportspezifisch präzisiert werden. 3.1. Die Bedeutung der physischen Leistungsfaktoren Im Straßenradsport bewegen sich alle Disziplinen entsprechend der Wettkampfspezifik im Langzeitausdauerbereich.4 Die Ausdauerfähigkeit5 ist somit der dominierende physische 2 aus Lindner „Radsporttraining“ 2000, S.13 zum Beispiel Schnabel/Harre/Borde „Trainingswissenschaft“ 1997 4 entsprechend der Definition für Langzeitausdauer in Schnabel/Harre/Borde „Trainingswissenschaft“ 1997 S.155 5 „Unter Ausdauer wird allgemein die psycho-physische Ermüdungswiderstandsfähigkeit verstanden“ in Weineck „Optimales Training“ 2000, S.141 3 6 Leistungsfaktor im Radsport. An zweiter Position rangieren die Kraftfähigkeiten dicht gefolgt von der Schnelligkeit. 3.1.1 Ausdauerfähigkeit Entsprechend den Wettkampfanforderungen ist eine allgemeine (sportartunabhängige) Ausdauer und eine auf ihr aufbauende spezielle (sportartspezifische) Ausdauer fundamental für die Bewältigung eines Radsportwettkampfes. Diese sportartspezifische Langzeitausdauer ist geprägt von einem großen Anteil (80-99%)6 aerober Stoffwechselprozesse an der Energiebereitstellung und damit auch von einer hohen Fettstoffwechselrate. Diesem Sachverhalt geschuldet nimmt das Training des aeroben Stoffwechsels, beziehungsweise der sogenannten Grundlagenausdauer, auch den größten Stellenwert im Training ein und muss ganzjährig trainiert werden.7 Den anaeroben Ausdauerfähigkeiten kommt dennoch, vor allem bei der Endkampfgestaltung, sowie bei Ausreißversuchen und Tempoverschärfungen eine wichtige Bedeutung zu. Deshalb müssen auch sie in der Trainingsplanung Berücksichtigung finden. 3.1.2 Kraftfähigkeit Ein nicht unerheblicher Einfluss auf die sportliche Leistung kommt den Kraftfähigkeiten zu. Beim Radfahren müssen durch die Tretbewegung Luftwiderstands-, Rollwiderstands- und Hangabtriebskräfte überwunden werden. Durch die langfristigen Leistungsentwicklungen und die damit verbundenen steigenden Trainings- und Wettkampfgeschwindigkeiten kommt insbesondere einer guten dynamischen Kraftausdauerfähigkeit8, aerob wie anaerob, eine Schlüsselposition im Leistungssystem zu. Bei den langen Wettkampf- und Trainingszeiten ist jedoch auch ein nicht unerhebliches Maß an statischen Kraftleistungen erforderlich. Rumpf und Arme müssen nicht nur beim einnehmen aerodynamischer Abfahrtspositionen ein großes Maß an Stütz- und Haltearbeit leisten. Maximalkraftfähigkeit im Außerdem kommt einer guten dynamischen Zusammenhang 6 mit den Schnelligkeitsfähigkeiten, als Schnabel/Harre/Borde „Trainingswissenschaft“ 1997 Tab. S.156 Linder „Radsporttraining“ 2000 S.104 8 Die Diskussion um die Zuordnung der Kraftausdauer zu den Kraft- oder zu den Ausdauerfähigkeiten ist nicht angeschlossen, spielt aber für trainingsmethodische Betrachtungen im Radsport auch nur eine untergeordnete Rolle da Trainingsmittel und –Methoden klar definiert und im Bezug auf das Ziel, hohe Kraftleistungen über einen längeren Zeitraum zu erbringen, langjährig erprobt sind. 7 7 Voraussetzung für gute Schnellkraftleistungen, vor allem bei Zwischen- und Zielsprints (Endschnelligkeit) Bedeutung zu.9 3.1.3 Schnelligkeitsfähigkeit Die Schnelligkeitsfähigkeit kommt wie schon erwähnt im Bezug auf die Sprintleistungen zum tragen. Eine weitere wichtige Rolle kommt der Schnelligkeitsmotorik im Zusammenhang mit der Trettechnik zu. Die Tretfrequenz für eine optimale Leistungsabgabe liegt bei zirka 100 U/min.10 Um diese Frequenz dauerhaft aufrecht erhalten zu können ist ein kontinuierliches und sich durch ein ganzes Radsportlerleben ziehendes Training mit hohen Tretfrequenzen unablässig. Diesem Umstand trägt auch das Wettkampfreglement Rechnung, indem es für die unterschiedlichen Altersklassen im Nachwuchsbereich altersgerechte Übersetzungs- beschränkungen vorgibt, welche erst mit erreichen der Alterklasse U23 (AK 19-22) völlig aufgehoben werden. 3.2. Disziplinspezifische Bedeutungen der physischen Leistungsfaktoren Folgende Tabelle11 soll die Unterschiede in der disziplinspezifischen Bedeutung der physischen Leistungsfaktoren visualisieren. Ausdauer Kraft Schnelligkeit Straßeneinzelrennen ++++ +++ ++ Rundstr. / Kriterium +++ ++ +++ Zeitfahren (MZF) +++(+) +++(+) +/( ) +++++ +++++ ++ MZF = Mannschaftszeitfahren Etappenrennen Tabelle 2: Bedeutung der Leistungsfaktoren im Straßenradsport 9 Schnabel/Harre/Borde „Trainingswissenschaft“ 1997 Tab. S. 132 Armstrong „Das Lance Armstrong Trainingsprogramm“ 2001, S 171ff 11 nach Lindner „Radsporttraining“ 2000 10 8 4 Ableitung der Trainingsbereiche aus den Leistungsstrukturen Abb. 1: Leistungsstrukturen und Ihre Ableitungen auf die Trainingsstrukturen (in Lindner „Radsporttraining“ 2000 S.30) 4.1 Die sieben Trainingsbereiche In Abbildung 1 sind die leistungsstrukturellen Anforderungen eines Straßeneinzelbeziehungsweise Etappenrennens und die eines Zeitfahrens dargestellt. Auf der X-Achse kann entsprechend die hauptsächlich beanspruchte Stoffwechsellage anhand der Herzfrequenz und der Laktatkonzentration im Blut abgelesen werden. Während bei einem Straßenrennen die nötige Energie größtenteils aerob gewonnen wird erfordert die Leistungsstruktur eines Zeitfahrens sehr gute Stoffwechselfähigkeiten im Bereich des aerob / anaeroben Übergangs sowie eine hohe Laktatverträglichkeit über längere Zeiträume. Diesem breiten Anforderungsspektrum wird mit einer Einteilung in sieben Trainingsbereiche Rechnung getragen. Vier von Ihnen sind in der Grafik zu sehen und man erkennt an den Überschneidungen der parabelförmigen Graphen, dass die Trainingsbereiche nicht immer klar gegeneinander abzugrenzen sind. Ursache hierfür ist ein größtenteils nur unter Feldbedingungen durchführbares Training. Wechselndes Geländeprofil, unterschiedliche 9 Windstärken und andere Umwelteinflüsse lassen eine hundertprozentige Einhaltung der Trainingsbereiche nicht zu. Ein hauptamtlicher Mitarbeiter des Bundes Deutscher Radfahrer sagte einmal zum Grundlagentraining: „Wenn wir trainieren und wir sind ein Drittel der Trainingszeit unter, ein Drittel über und ein Drittel in unserem Trainingsbereich, dann sind wir zufrieden.“ 12Für ein systematisches Training ist es aber dennoch nötig, entsprechend den Anforderungsprofilen bestimmte Trainingbereiche in ihrer Zielgerichtetheit genau zu definieren. Für die Praxis ergebenden sich deshalb folgende Trainingsbereiche13 die sogleich in ihrer wesentlichen Charakteristik und Methodik beschrieben werden sollen. 4.1.1 Der Kompensationsbereich (KB) Trainingseinheiten im Kompensationsbereich verlaufen immer im Bereich der aeroben Energiebereitstellung und finden vor allem vor und nach intensiven Trainings- und Wettkampfbelastungen Anwendung . Die Streckenlängen sollten 30-60 km und die Laktatkonzentration im Blut 2 mmol/l nicht übersteigen, um das Ziel einer optimalen, aktiven Regeneration nicht zu gefährden. Natürlich kann man für ein Regenerationstraining auch gelegentlich andere Trainingsgeräte als das Rad einsetzen – nur ist hierbei darauf zu achten, dass die geringen Intensitätsvorgaben nicht durch ungewohnte Bewegungsformen überschritten werden. 4.1.2 Der Grundlagenausdauerbereich (GA) Das Training im Grundlagenausdauerbereich verfolgt das Ziel der Entwicklung und Stabilisierung der Grundlagenausdauer als Voraussetzung für die Bewältigung intensiver Trainingseinheiten sowie das Ziel der Erhöhung der Leistungsfähigkeit unter aeroben Stoffwechselbedingungen (aerobe Kapazität). Die Trainingseinheiten sind durch niedrige bis mittlere Intensitäten, bei ausschließlich aerober Energiebereitstellung, gekennzeichnet. Die Laktatkonzentration im Blut liegt maximal bei 3 mmol/l, während sich die Steckenlängen pro Trainingseinheit im Bereich von 50 – 300 km bewegen sollten. In der Trainingspraxis hat es sich darüber hinaus bewährt nochmals zwischen einem niedrigen, auf Fettstoffwechsel abzielenden (GA1), und einem hohen, auf Kohlehydrat-Mischstoffwechsel gerichteten (GA2), Grundlagenausdauerbereich zu unterscheiden. Für Trainingseinheiten dieser Art sind die 12 Dr. Peter Müller zum Grundlagentraining im Radsport im Rahmen einer Trainerschulung der Trainerschule Mainz am 3.11.2001 im „Dorint-Hotel“ Erfurt. 13 entsprechend Lindner „Radsporttraining“ 2000 sowie „Erfolgreiches Radsporttraining“ 1994 10 Dauerleistungsmethode und das extensive Fahrtspiel (Fartlek) als Trainingsformen zu bevorzugen. 4.1.3 Der Entwicklungsbereich (EB) Mit einen Training im Entwicklungsbereich wird ein Großteil der wettkampfspezifischen Ausdauerschulung vorgenommen. Den geforderten hohen Intensitäten wird man durch ein nach der Wiederholungsmethode durchgeführtes Teilstreckentraining im „sauren 14 Übergangsbereich“ , also leicht über der Dauerleistungsgrenze (Blutlaktatkonzentrationen zwischen 3-6mmol/l), gerecht. Die Länge der Teilstrecken sollte altersgerecht gestaltet werden und kann zwischen 3-20 km Länge liegen. Die Erholung erfolgt aktiv in Pausen von zirka 20-30 Minuten. Auch im Entwicklungsbereich nimmt die Trainingspraxis wieder eine Differenzierung vor und unterscheidet zwischen kraftorientiertem EB-Training bei Tretfrequenzen zwischen 70-90 U/min und tretfrequenzorientiertem EB-Training mit Tretfrequenzen zwischen 90 und 120 U/min. 4.1.4 Der Spitzenbereich (SB) Spitzenbereichstraining zielt auf die Verbesserung der „anaeroben Mobilisationsfähigkeit“ und damit auf die Verbesserung von Schnelligkeit und Schnelligkeitsausdauer in wettkampfentscheidenen Situationen. Auf physiologischer Ebene schlagen sich Belastungen in diesem höchst intensiven Bereich in Blutlaktatwerten zwischen 6-20 mmol/l nieder. Zur differenzierten Entwicklung von Schnelligkeit oder aber Schnelligkeitsausdauer müssen entsprechende Modifikationen in der Intervallgestaltung vorgenommen werden. Für die Schnelligkeitsentwicklung sind kurze Strecken (200-1000m) mit langen, aktiven Pausen und weinig Wiederholungen zu bevorzugen, wogegen zur Schnelligkeitsausdauerentwicklung längere Strecken (1000-4000m) mit kürzeren Pausen und mehr Wiederholungen absolviert werden sollten. Zusammenfassend kann das SB-Training als Intervalltraining mit maximalen Tretfrequenzen bis zur Ausbelastung und nachfolgender unvollständiger Pause charakterisiert werden. 14 aus Lindner „Erfolgreiches Radsporttraining“ 1994 11 4.1.5 Der Maximalkraft und Schnellkraftbereich15 (K1) Zur Maximalkraft und Schnellkraftentwicklung sind 10 bis 12 kurze (6s) Antritte mit mittleren Übersetzungen, und maximaler Tretfrequenz nahezu aus dem Stand zu absolvieren. Die Energiebereitstellung muss hierbei über anaerob, alaktazide Stoffwechselprozesse gesichert werden, so dass aktiv gestaltete Pausen von mindestens 5 Minuten zwischen jedem Antritt eingehalten werden sollten. Gute Fähigkeiten in diesem Bereich sichern, durch die Möglichkeit kurzeitig hohe Übersetzungen mit hohen Tretfrequenzen zu realisieren, die Reaktionsfähigkeit des Athleten bei Tempo- und Rhythmuswechseln. 4.1.6 Der Kraftausdauerbereich (K3-K4-K5) Über den Kraftausdauerbereich soll die Fähigkeit zur Realisierung hoher Widerstände (hohe Übersetzungen) mit möglichst hohen Tretfrequenzen über längere Zeiträume , die vor allem am Berg, im Zeitfahren und in rennentscheidenden Situationen zum tragen kommt, geschaffen werden. Das auch als „Kraft mit Rad“ (KmR) bezeichnete Training wird grundsätzlich an Steigungen durchgeführt oder aber auf dem auf einem Fahrradergometer welches die Belastungssituation entsprechend simulieren kann. Drei unterschiedliche Methoden des Kraftausdauertrainings sichern eine kontinuierliche Kraftausdauerentwicklung im Jahresverlauf. Das K3-Training legt mit submaximalen Belastungshöhen im aerob-anaeroben Übergangsbereich, an, beziehungsweise leicht über der Dauerleistungsgrenze den Grundstein für erfolgreiche Wettkämpfe. In Abhängigkeit von der Belastungsdauer beziehungsweise der Länge des Berges sind 1-12 Widerholungen mit niedrigen Tretfrequenzen (40-60 U/min), hohen Übersetzungen und aktiven, nahezu vollständig erholenden Pausen zu absolvieren. Im Verlauf des Trainingsjahres, dann wenn durch SB-Trainingseinheiten die durch Tempound Rhythmuswechsel entstehenden höheren Laktatkonzentrationen abbaubar sind, wird das K3 – Training durch wettkampfnähere Übungsformen ersetzt. Im K4 – Training sind 2-5 Bergpässe von 6-15 km Länge in Wettkampfübersetzung und mit submaximaler Belastungsintensität zu überwinden. Dabei sollten pro Wiederholung 3-5 maximale Tempoeinlagen über je 200-500m und ein abschließender Bergsprint integriert 15 von dem von Lindner in „Erfolgreiches Radsporttraining“ 1994 als K2- Training beschriebenem Ergometertraining, mit einer Belastungsdauer von 20s pro Antritt, unvollständigen Pausen (1min) zwischen den Belastungen und einer Vorgabe von 3 Serien à 10 Wiederholungen möchte ich mich an dieser Stelle zumindest im Bezug auf seine Wirksamkeit zur Schnellkraftentwicklung ausdrücklich distanzieren. Eine Zuordnung zum intensiven anaeroben Spitzbereichstraining erscheint mir dagegen sinnvoll. 12 werden. Hierbei sollten aktive Pausen (20-30 min) nach jeder Wiederholung eine fast vollständige Erholung absichern. Im K5 – Training, welches in 3-5 Wiederholungen an 5-15 km langen Bergpässen realisiert wird, verfolgt man dagegen das Ziel die Laktatverträglichkeit durch eine innerhalb jeder Wiederholung progressiv ansteigende Belastungsintensität (jeweils bis zum Maximum), zu erhöhen. Auch im K5 – Trainings ist deshalb eine vollständige Erholung durch eine aktive Pausengestaltung (20-30 min) anzustreben. 4.1.7 Der Wettkampfbereich (WK) In diesem Bereich lassen sich alle Wettkämpfe zusammenfassen. Der Wettkampf stellt die höchste und komplexeste Belastungsform dar und besitzt vor allem im Hochleistungsbereich den Status eines ganzjährig einzusetzenden Trainingsmittels (sogenannte Aufbauwettkämpfe). In Abbildung 1 wird das breite Anforderungsspektrum eines Straßenrennens deutlich und es ist zu erkennen, dass alle bisher genannten Belastungsbereiche mehr oder weniger stark in Anspruch genommen werden. Durch klare trainingsmethodische Zielvorgaben und Aufgabenstellungen, sowie geschicktes „verstecken“ bzw. „zeigen“ im Fahrerfeld, kann auch im Wettkampf die Intensität so gestaltet werden, dass bestimmte Trainingsbereiche gezielt angesteuert werden können. In weiterer Vorteil solcher „Trainingswettkämpfe“ liegt aber auch darin, dass neben den konditionellen Fähigkeiten auch fahrtechnische und taktische Fähigkeiten verbessert werden können, die im Training nur bedingt ansteuerbar sind. 4.2 Belastungssteuerung im Radsport Nachdem nun alle Trainingsbereiche in ihrer grundsätzlichen Bedeutung und Zielstellung kurz beleuchtet wurden, ist noch die Frage zu klären wie die Einhaltung der Trainingsbereiche im Radsport zu steuern ist. Grundsätzlich stehen hierzu folgende objektivierbare Parameter zur Verfügung: - Übersetzung - Herzfrequenz - Tretfrequenz - Blutlaktat - momentane Leistungsabgabe - weitere leistungsphysiologische - Fahrgeschwindigkeit Parameter 13 Die Fahrgeschwindigkeit stellt im Radsport nur ein sehr schwaches Mittel zur Trainingsteuerung dar. Unterschiedliche Witterungsverhältnisse und andere Umweltbedingungen (Fahrbahn, Steigungen) machen die Vorgabe von Geschwindigkeitsnormen zur Intensitätsregulation unmöglich. Über die Tretfrequenz und die gewählte Übersetzung kann vor allem der Krafteinsatz pro Kurbelumdrehung reguliert werden, ohne eine zusätzliche Überwachung der Herzfrequenz ist eine optimale Intensitätssteuerung jedoch, wie sich im folgenden zeigen wird, nicht möglich. Für alle Athleten des Kaderbereichs (ab D4) besteht zunächst grundsätzlich die Möglichkeit sich kostenfrei sportmedizinisch untersuchen zu lassen und sich einer Laktat-LeistungsDiagnostik16, zur Bestimmung der individuellen Trainingsbereiche, zu unterziehen. Mit Hilfe einer solchen Laktat-Leistungs-Diagnostik können dann relativ genaue Herzfrequenzzielzonen (siehe Abbildung 2) aus der entstehenden Laktat-Leistungs-Kurve abgeleitet werden. Abb. 2: Laktat- Leistungs- Kurve mit Herzfrequenzzielzonenableitung aus Lindner „Radsporttraining“ 2000 S. 71 16 Für den Radsport standardisierter Stufentest mit gleichzeitiger Entnahme von Kapillarblut aus dem Ohr zur Laktatbestimmung nach jeder Stufe Æ siehe auch „Nachwuchsprogramm des Bund Deutscher Radfahrer“ S.90 14 In der Trainingspraxis des Berufsradsports schon lange erprobt und bewährt, hat sich heute, da gute Herzfrequenzmessgeräte schon ab zirka 100DM (Polar) erhältlich sind, eine Intensitätssteuerung über die Herzfrequenz auch im Nachwuchsbereich durchgesetzt. Eine noch genauere Belastungssteuerung lässt zur Zeit nur das patentierte „Schoberer –Mess System“(SRM)17 zu. Die Leistungsabgabe an der Kurbel kann permanent überwacht werden; tageszeitlich oder ernährungsbedingte Herzfrequenzschwankungen haben somit keinen Einfluss auf die Effektivität des Trainings mehr. Der derzeitige Beschaffungspreis (zirka 5000DM) für das „SRM“-System liegt jedoch für Vereine wie für Sportler viel zu hoch und deshalb wird die Herzfrequenzmessung bis auf weiteres wohl das Steuerinstrument Nummer eins im Radsport bleiben. Wie die einzelnen, auf den Trainingsbereichen basierenden, Trainingsmittel und Steuerparameter im speziellen ihre Anwendung finden wird sich in den Ausführungen unter Punkt 6 noch deutlicher herauskristallisieren . 5 Langfristiger Leistungsaufbau Die Zielsetzung eines langfristigen Leistungsaufbaues ist die Entwicklung von gesunden, leistungsbereiten und leistungsfähigen Leistungs- und Hobbysportlern durch ein mehrjähriges, im Kindesalter beginnendes, systematisches und planvolles Training. Durch diesen Entwicklungsprozess sollen viele Menschen für den Radsport gewonnen werden und möglichtst dauerhaft dem Radsport verbunden bleiben. Aus dieser radsportbegeisterten Grundgesamtheit rekrutieren sich dann auch die Leistungsgruppen, die das Bild des Wettkampfsportes prägen. Für den Verlauf des langfristigen Leistungsaufbaues ist ein altersspezifisches Trainings- und Wettkampfsystem festgeschrieben, welches die allgemein gültigen Entwicklungsgesetze der Trainingswissenschaft berücksichtigt. Dementsprechend unterscheidet man in der Heranbildung junger Sportler zwischen mehreren Entwicklungsstufen, von denen möglichst keine einfach übersprungen werden sollte. 17 in Hottenrott / Zülich „Ausdauertraining Mountainbiking“ 1997 S. 20 15 5.1 Entwicklungsstufen „Im Interesse eines systematischen und langfristigen Leistungsaufbaus wird der Bereich des Nachwuchstrainings in drei wichtige Ausbildungsetappen, ohne Differenzierung des Geschlechts, untergliedert:“18 Diese Entwicklungsstufen, die jeder erfolgreiche Radsportler einmal durchlaufen hat, sollen in ihren Zielsetzungen nun kurz vorgestellt werden. 5.1.1 Grundlagentraining Diese erste Ausbildungsstufe umfasst die Alterstufen von 10-14 Jahren. Primat hat hier ein freudbetontes, altersgerechtes, aber ausdauer- und motorikorientiertes Training um ein dauerhaftes Interesse für den Radsport zu entfachen. Eine allgemeine athletische Ausbildung steht hierbei im Vordergrund. 5.1.2 Aufbautraining Die Zielsetzung des Aufbautrainings umfasst in einem zweijährigen Trainingsprozess, für die Altersstufe von 15-16 Jahre, die zunehmende Entwicklung von radsportspezifischen Leistungsvorrausetzungen. Die inhaltliche Gestaltung des Trainings bleibt vielseitig und strebt noch keine Spezialisierung auf eine bestimmte Disziplin an. Vielmehr soll durch eine kontinuierliche Steigerung der Belastungsumfänge die Grundlage für eine spätere „Spezialisierung auf hohem Niveau“19 gelegt werden. 5.1.3 Anschlusstraining Das Anschlusstraining der Altersstufe von 17-18 Jahre schließt das Nachwuchstraining ab und soll einen nahtlosen Übergang zum Hochleistungstraining, nach Vollendung des 18. Lebensjahres, garantieren. Wie diese wichtige, letzte Etappe des Nachwuchstrainings zu gestalten ist wird unter Punkt 6 noch näher erörtert werden. 5.1.4 Leistungspyramide Entsprechend den vorgenannten Entwicklungsetappen lässt sich die Zielsetzung eines langfristigen Leistungsaufbaues in einer Leistungs- beziehungsweise Alterspyramide (Abbildung 3) idealisieren. 18 19 Lindner „Radsporttraining“ 2000 S.114 Lindner „Radsporttraining“ 2000 S.126 16 Abb. 3: Die Leistungs- und Kaderpyramide in Lindner „Erfolgreiches Radsporttraining“ 1994, 82 5.2 Das Prinzip der kontinuierlichen Belastungssteigerung Aus trainingsmethodischer Sicht liegt dem Prozess des langfristigen Leistungsaufbaues das Trainingsmethodische Grundprinzip einer kontinuierlichen Belastungssteigerung von Umfang und Intensität zu Grunde. Denn „Adaptation bedeutet immer Anpassung und Aufbau von Strukturen an ungewohnte Belastungsreize.“20 Hat sich der Organismus also einmal an eine bestimmte Belastungshöhe gewöhnt, sind die Belastungsreize nicht mehr ungewohnt und es kommt zu keiner weiteren Anpassung der Organsysteme, also zu einer Stagnation des Leistungsanstieges. 20 Weineck „Sportbiologie“ 2000 S. 28 17 Abb. 4: Der langfristige Leistungsaufbau von der AK 10 bis zum Alter von 23 Jahren. Lindner „Erfolgreiches Radsporttraining“ 1994, S.83 Die Abbildung 4 zeigt wie das Prinzip der kontinuierlichen Belastungssteigerung von Umfang und Intensität im Mehrjahresverlauf zu realisieren ist. Die Jahresgesamtkilometer nehmen als Ausdruck einer forschreitenden Umfangsbelastung von Jahr zu Jahr jeweils um zirka 15 20%21 zu. Stellvertretend für die steigenden intensiven Trainingsanteile sind im Diagramm die Wettkampfkilometer aufgetragen. Wie die Umsetzung dieses und anderer trainingsmethodischer Prinzipien im Jahresverlauf sowie in den Meso- und Mikrozyklen erfolgt soll nun am Beispiel des Anschlusstrainings gezeigt werden. 21 „Nachwuchsprogramm des Bund Deutscher Radfahrer“ 6/95 S. 36f 18 6 Ausdauerentwicklung im Altersklassenbereich der Junioren (m/w) Einführend ist hier zu sagen, dass bezüglich der anzuwendenden Trainingsmittel und Trainingsmethoden in den Altersstufen 17 und 18 grundsätzlich keine geschlechtliche Unterscheidung vorzunehmen. Dies soll aber nicht heißen, dass im Radsport keine Trennung zwischen männlichen und weiblichen Athleten vorgenommen wird. Das Nachwuchsprogramm des BDR22 wird der Geschlechtsspezifik vielmehr mit einer unterschiedlichen Verteilung der einzelnen Trainingsmittel, einer verminderten Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche und einer verminderten Jahresgesamtkilometerleistung für den weiblichen Bereich gerecht. Somit gelten also alle folgenden Erläuterungen zum Anschlusstraining auch grundsätzlich für beide Geschlechter. 6.1 Anforderungen und Ziele im Anschlusstraining Mit dem Anschlusstraining wird das Nachwuchstraining abgeschlossen und aufbauend auf die vorangegangenen Entwicklungsetappen soll nun der Anschluss an den Hochleistungsbereich erreicht werden. Für den Juniorenkader, der nach bundeseinheitlichen Richtlinien23 nominiert wird, heißt dies, Anschluss an das internationale Niveau mit dem Ziel der Teilnahme an den Juniorenweltmeisterschaften spätestens im zweiten Juniorenjahr. Dementsprechend wird in der Phase des Anschlusstrainings „eine umfassende Erhöhung der Gesamtbelastung mit der größten Steigerung im letzten Jahr (AK 18)“24 angestrebt. Außerdem muss der Anteil des wettkampfspezifischen Trainings erhöht, sowie vermehrt der Wettkampf selbst als Trainingsmittel eingesetzt werden. Für die Kader auf Bundes- und Länderebene wird dieses Vorhaben durch eine zentrale Führung (Landestrainer / Bundestrainer) in Trainingslehrgängen und Wettkämpfen unterstützt. In Verbindung mit dem Ziel des internationalen Anschlusses ist im Juniorenalter aber auch eine allmähliche Hinführung der Athleten zu ihrer individuellen Spezialdisziplin notwendig, wobei jedoch trotzdem weiterhin Wettkämpfe in möglichst vielen Disziplinen bestritten werden sollten.25 Abschließend ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass erfahrungsgemäß im Juniorenalter die letzte Möglichkeit besteht sich für den Nationalkader zu empfehlen. 22 „Nachwuchsprogramm des Bund Deutscher Radfahrer“ 6/95 S. 38f „Nachwuchsprogramm des Bund Deutscher Radfahrer“ 6/95 S. 73f 24 „Nachwuchsprogramm des Bund Deutscher Radfahrer“ 6/95 S. 34f 25 Schmidt, „Radsport“ 2001 S.95 23 19 6.2 Belastungskennziffern für das Anschlusstraining Entsprechend den Zielen des Anschlusstrainings sind im Nachwuchsprogramm des BDR20, für weibliche und männliche Sportler, Belastungsrichtlinien zu finden, die sich in Kennziffern wie Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche, Jahresgesamtstundenumfang, Jahresgesamtkilometer sowie Kilometer in den einzelnen Trainingsbereichen wiederspiegeln. In Anlehnung an LINDNER 1994 / 200026 sind diese Jahrestrainingskennziffern, von ihm für die Trainingspraxis aufbereitet und weiter präzisiert, in folgender Tabelle für den männlichen und weiblichen Bereich noch einmal dargestellt. männlich AK 17 280 Gesamt -TE 800 Gesamt -Stunden allgemeines Training (Stunden) 50 Gesamt -TE 100 Gesamt -Stunden 20 ausdauerorientiert 60 kraftorientiert 20 spielorientiert Radtraining (in km) 230 Gesamt -TE 17 000 Gesamtkilometer 1000 KB 12 710 GA 500 EB 60 SB 60 K1 / K2 90 K3 / K4 2500 WK 80 Leistungsdiagnostik 12 Theorie (h) weiblich AK 18 AK 17 AK 18 310 1000 250 800 270 900 50 100 50 100 50 100 20 60 20 40 40 20 30 50 20 260 20 000 200 13 000 220 16 000 1000 15070 600 80 70 100 3000 80 12 1000 9670 300 30 40 80 1800 80 12 1000 12340 400 30 50 100 2000 80 12 Tabelle 3: Jahrestrainingskennziffernübersicht Anschlusstraining männlich / weiblich 26 Lindner „Erfolgreiches Radsporttraining“ 1994 S. 140f ; Lindner „Radsporttraining“ 2000 S.141f 20 6.3 Belastungsaufbau und Belastungsgestaltung im Anschlusstraining Mit den Jahrestrainingskennziffern als Grundlage muss nun die Planung der beiden Trainingsund Wettkampjahre erfolgen. In der Regel wird zunächst nur ein Jahr geplant und auf den individuellen Trainings- und Wettkampferfolgen aufbauend die Zielsetzung für das zweite Juniorenjahr erarbeitet. Es hat sich zudem als günstig erwiesen die Athleten und Athletinnen ein Trainingstagebuch führen zu lassen, um auch dann, wenn das Training beispielsweise nicht jeden Tag vom Trainer betreut werden kann, auf eventuell auftretende Abweichungen von der individuellen Trainingsplanung mit einem Operativplan reagieren zu können. 6.3.1 Belastungsaufbau im Jahresverlauf In der Regel erfolgt im Anschlusstraining eine Zweifachperiodisierung welche auf die angestrebten Hauptwettkämpfe27 ausgerichtet sein sollte. Es erfolgt die Einteilung des Trainingsjahres, je nach Periodisierungsvariante, in mindestens drei, von unterschiedlichen Zielen geprägte, Trainingsetappen beziehungsweise Makrozyklen. Dies wären, eine Vorbereitungsperiode (VP), eine Wettkampfperiode (WP) und eine Übergangsperiode (ÜP). Abbildung 5 zeigt noch einmal unterschiedliche Periodisierungsmöglichkeiten. Abb.5: drei Periodisierungsschemen für den Straßenradsport in Lindner „Erfolgreiches Radsporttraining“ 1994 S.89 27 Hauptwettkämpfe könnten sein: die Juniorenweltmeisterschaft, internationale Rennen und Rundfahrten, Deutsche Meisterschaften, Bundesligawettkämpfe und außerhalb des Kaderbereichs - Landesvereinsmeisterschaften siehe auch „Nachwuchsprogramm des Bund Deutscher Radfahrer“ 6/95 S. 54-56 21 Das Grundprinzip der Jahresplanung ist wie auch in der Mehrjahresplanung eine ansteigende Belastung im Jahresverlauf Wettkampfhöhepunkt. Für mit Spitzenbelastungen unmittelbar vor dem eine Zweifachperiodisierung, also für einen Plan mit zwei Wettkampfhöhepunkten28 müssen entsprechend auch zwei Belastungsspitzen realisiert werden. 6.3.2 Gestaltung der unterschiedlichen Trainingsperioden Nachfolgend sollen, nach einer kurzen allgemeinen Erläuterung der im Radsport sinnvollen Meso- und Mikrozyklusgestaltungsmöglichkeiten, die drei oben genannten Trainingsetappen mittels konkreter Beispiele näher beleuchtet werden. 6.3.2.1 Bewährte Zyklusmodelle Um dem Trainingsgrundsatz eines kontinuierlichen Belastungsanstieges auch innerhalb der einzelnen Trainingsperioden im Einklang mit ausreichenden Regenerationsphasen gerecht zu werden, also das richtige Maß von Belastung und Erholung zu finden, haben sich verschiedene Gestaltungsmodelle sowohl für die Meso- als auch für die Mikrozyklen durchgesetzt. Dies wären ein Belastungs- Erholungsverhältnis von 2:1, welches im Juniorenbereich hauptsächlich für Belastungen im intensiveren Bereich Anwendung findet, ein Verhältnis von 3:1, das vor allem bei der Grundlagenausdauerentwicklung Bedeutung erlangt und ein Verhältnis von 4:1, das im Anschlusstraining meist nur in der Endphase der Grundlagenausdauerschulung Anwendung findet. Im konkreten Fall des Verhältnisses 3:1 würde dies auf einen Mikrozyklus angewandt bedeuten: 3 Tage lang Belastungssteigerung von Tag zu Tag , danach ein Entlastungstag. Im Rahmen eines Mesozyklus bedeutet 3:1 dann Belastungserhöhung in der Regel von Woche zu Woche, wobei nach der dritten Woche dann eine Entlastungswoche eingeplant wird. Diese Zyklusmodelle sich finden also in der gesamten Trainings- und Wettkampfplanung wieder, sind jedoch nicht immer von einer Steigerung der Trainingsstunden oder Kilometererhöhung abhängig. Vielmehr wird die Belastung in der zweiten, dritten oder auch vierten Woche oft auch durch eine Intensitätserhöhung bei geringerer Kilometeranzahl im Vergleich zur Vorwoche erreicht. 28 Zum Beispiel im Mai die „Deutschen Meisterschaft im Einer-Straßenfahren“ und im Oktober die „Straßenradweltmeisterschaft der Junioren“ 22 6.3.2.2 Gestaltung der Übergangsperiode Nach einer harten Wettkampfsaison, die in der Regel im Oktober mit den „Weltmeisterschaften im Straßenradsport“ ihren Höhepunkt und Abschluss findet, schließt sich für die Athleten zunächst eine Übergangsphase an. Diese soll Zeit geben, um vom Trainingsalltag abzuschalten und um Kraft für das neue Trainings- und Wettkampfjahr zu sammeln, jedoch auch nicht länger als drei Wochen dauern. Für Sportler die sich nicht mehr in der Schulausbildung befinden, besteht hier die Möglichkeit ihren Jahresurlaub zu nehmen. Bei sich noch in der Schulausbildung befindenden Sportlern sollte bei der Planung dieser kurzen Phase darauf geachtet werden, dass die Herbstferien möglichst in diesen Zeitraum fallen, damit auch ihnen die Möglichkeit gegeben wird einmal völlig abzuschalten. Um Abschalten zu können sollte deshalb auch auf konkrete Trainingsvorgaben während dieser Zeit verzichtet werden. Das soll jedoch nicht heißen, dass die Übergangsetappe Sport- und Bewegungsfrei sein sollte. Vielmehr ist dem Sportler mit auf den Weg zu geben, dass er jetzt die Möglichkeit hat sich in anderen Sportarten auszuprobieren, und ,dass er das Rad dabei auch ruhigen Gewissens im Keller stehen lassen kann. 6.3.2.3 Gestaltung der Vorbereitungsperiode Die Vorbereitungsphase ist geprägt von dem Ziel eine allgemeine „konditionelle Basis“29 für die lange und von intensiven Belastungen geprägte Wettkampfsaison zu schaffen. Eine solide Basis für intensive Belastungen ist ein hohes aerobes Ausdauerniveau, und deshalb sind Trainingseinheiten im Grundlangenausdauerbereich (GA) hier auch das Mittel der Wahl. Außerdem ist während Kraftausdauerfähigkeiten, der gesamten zunächst Vorbereitungsphase aerob, dann im die Entwicklung aerob-anaeroben der Übergang, voranzutreiben. Mit einem Beginn Mitte November und einem Ende Anfang April, für eine Zweifachperiodisierung, ist die Vorbereitungsperiode die längste der drei Trainingsphasen. Deshalb unterscheidet die Trainingspraxis inhaltlich auch noch einmal drei verschiedene Mesozyklen30, welche im folgenden als allgemeine Vorbereitungsphase, spezielle Vorbereitungsphase und als Phase der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (UWV) bezeichnet werden sollen. 29 Lindner „Radsporttraining“ 2000 S.105 Inhaltlich beziehe ich mich hierbei auf: Schmidt „Handbuch für Radsport“ 2001 72ff , weiche jedoch im Bezug auf die Phasen der Vorbereitungsperiode von der Nomenklatur des Autors ab. 30 23 In der allgemeinen Vorbereitungsphase, die sich ungefähr von Mitte November bis Ende Dezember erstrecken sollte, wird über unspezifische Trainingsgräte zunächst das Niveau der allgemeinen, also sportartunabhängigen, Grundlagenausdauer angehoben. Schwimmen, Moutainbiking, Eisschnelllauf, Skilanglauf, Rollenskilauf und Rollschuhlauf führen zum einen zu der angestrebten Anpassung der globalen Stoffwechselreaktionen an Ausdauerbelastungen und zum anderen werden durch diese Sportarten auch Muskelregionen mit einbezogen, die eine ganze Saison lang vernachlässigt wurden. Die Intensitäten liegen dabei fast ausschließlich im GA1- und GA2 - Bereich. Da das Ausdauertraining trotz oft widriger Witterungsbedingungen meist nur im Freien durchgeführt werden kann, sollte jedoch die Dauer der einzelnen Trainingseinheiten unter der des Sommertrainings, bei zwei bis maximal vier Stunden liegen, um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten. Hallentraining, sowie regelmäßige Trainingseinheiten im Kraftraum (Fitnessstudio) dienen in den Wintermonaten neben dem gezielten Ausgleich muskulärer Dysbalancen dem Aufbau elementarer Kraftvoraussetzungen für spätere „Kraft mit Rad“ Trainingseinheiten. Hierbei sind die Trainingsreize im Bezug auf ihre Platzierung im Mikrozyklus und ihre Intensität so zu gestalten, dass sie dem Ziel der aeroben Ausdauerentwicklung nicht allzu stark entgegenwirken. Tabelle 4 soll die Grundzüge des ersten Abschnittes der Vorbereitungsperiode anhand eines beispielhaften Mikrozykluses (Wochenplan) abschließend noch einmal visualisieren. Wettkampf km Zeit Ges. 0 0 0 0 114 0 0 0 0 0 0 0 0 114 G1 G2 SB EB K3 K1 KB KaM a.a.A. Str. Bahn MTB km km km Zeit Zeit km km km km 120 100 0 0 0 100 Lauf +Swim.(Rekom) 2 Rd Kraftkreis GA1mit 4 x 4,5 K3 120 0 90 20 14 0 0 0 0 0 14 Bemerkung 0 0 240 20 2 Rd Kraftkreis 120 Skilanglauf 180 Skilanglauf 430 Tabelle 4: Wochenplan - Junioren / männlich für die zweite Woche eines Belastungszyklus von 3:1 in der allgemeinen Vorbereitungsperiode. 24 Ende Dezember sollte der Übergang in die spezielle Vorbereitungsphase erfolgen. Die Ausdauerentwicklung mit unspezifischen Trainingsmitteln muss nun nach und nach einem Ausdauertraining mit dem eigentlichen Wettkampfgerät weichen. Ende Februar sollte das Radtraining die anderen Sportarten, von denen einige während der Saison als Ausgleichssport weiter betrieben werden können, völlig verdrängt haben. Gleichzeitig mit dem Übergang zum Radtraining muss sich eine erhebliche Umfangssteigerung der GA1-Trainingseinheiten vollziehen. Mit der sich ständig verbessernden Grundlagenausdauer kommt nun auch das K3 Training öfter zum Einsatz. Um auch die Kraftgrundlagen für das „Kraft mit Rad“ -Training weiterhin zu erhöhen ist das Gerätetraining im Kraftraum, mit Akzentuierung auf die Maximalkraft- und später auf die Kraftausdauerfähigkeit der Beine, weiterhin fortzuführen. Seinen Höhepunkt und Abschluss findet die SVP1 der Junioren möglichst in einem Trainingslager im Süden, in welchem die höchsten GA-Umfänge des Trainingsjahres gefahren werden. Die Spitzenumfänge sollten zweihundert Kilometer am Tag, im Sinne des langfristigen Leistungsaufbaues, jedoch nicht überschreiten. Die optimalen Temperaturen geben außerdem die Möglichkeit das K3-Training noch einmal zu intensivieren, während zu Hause in der Regel Schnee und Eis ein Training am Berg noch erschweren. Wie ein solcher Südlehrgang im speziellen für eine Juniorenmannschaft aussehen könnte soll Tabelle 5 verdeutlichen. Wettkampf km Mo Zeit Ges. 110 G1 G2 SB EB K3 K1 KB KaM a.a.A. Str. Bahn MTB km km km Zeit Zeit 0 km km km km Bemerkung 110 Mallorca Di 130 0 130 Mallorca Mi 150 0 150 Mallorca Do 40 0 Fr 130 0 110 20 Mallorca Sa 150 0 120 30 Mallorca So 40 0 750 0 0 40 40 0 0 0 Zeit Ges. 620 0 0 0 80 0 G2 SB EB K3 K1 KB KaM a.a.A. Str. Bahn MTB km km km Zeit Zeit km 50 0 Mallorca G1 Wettkampf km Mallorca km km km 0 Bemerkung Mo 150 0 130 20 Mallorca Di 170 0 140 30 Mallorca Mi 40 0 Do 150 0 140 Fr 170 0 150 Sa 200 0 200 So 40 0 920 0 0 40 Mallorca 10 Mallorca 20 Mallorca Mallorca 40 0 0 0 760 0 0 10 Tabelle 5: 25 70 0 80 Mallorca 0 0 Nach einer ausreichenden Regenerationsphase schließt sich der letzte Teil der Vorbereitungsphase, die spezielle Vorbereitungsphase 2 an. Mit einem stufenweisen Anstieg der Anzahl intensiver Trainingseinheiten, müssen die Athleten jetzt an die Intensität der Wettkampfbelastung herangeführt werden. Hierbei kommt die ganze Palette der intensiven Trainingmittel zum Einsatz. Dabei sollte darauf geachtet werden, das nicht wahllos durcheinander trainiert wird. Eine Konzentration auf einzelne Trainingsmittel, hauptsächlich in 2:1 -Trainingsblöcken31, sowohl im Mikrozyklus, als auch im innerhalb des gesamten SVP2-Zykluses, verspricht hier die größten Erfolgschancen. Das heißt kraftorientierte EB-Einheiten, K4- und K5-Trainingeinheiten sind möglichst getrennt von tretfrequenzorientiertem EB-Training, K1- und SB- Einheiten zu absolvieren. Gegen Ende April sollte die Phase der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung zu Ende gehen. Die Teilnahme an ersten Vorbereitungswettkämpfen aus dem Training heraus bildet dann den Übergang zur Wettkampfperiode. Tabelle 6 zeigt noch einmal, wie eine Trainingswoche gegen Ende der SVP2 aussehen könnte. Wettkampf km Zeit Ges. G1 G2 SB EB K3 K1 KB KaM a.a.A. Str. Bahn MTB km km km Zeit Zeit km km km km 30 Mo 30 0 Di 90 0 80 10 2x5km EB (TF orient.) Mi 105 0 90 15 3x5km EB (TF orient.) Do 0 0 60 Fr 86 0 80 Sa 61 0 60 So 152 120 120 120 120 524 0 20 Bemerkung 6 0 0 340 lockers GA; 8x6s K1 2 0 0 33 Gymnastik bei Rosi 2x3km EB (TF orient.) 1 30 Ruhetag Vorbereitungs WK 0 1 30 0 80 Tabelle 6: Letzte Trainingswoche in der SVP2 mit abschließendem Trainingswettkampf. 6.3.2.4 Gestaltung der Wettkampfperiode Ende April beginnt die Wettkampfsaison. Im Sinne der Zweifachperiodisierung im Jahresverlauf, sollte die erste Wettkampfperiode Ende Mai in einem ersten Saisonhöhepunkt, zum Beispiel den Deutschen Meisterschaften, ihren Abschluss finden. Der Wettkampf selbst wird zu einem wichtigen Trainingsmittel. Intensive EB- und SB-Trainingseinheiten dienen nur noch der Wettkampfvorbereitung oder sollten nur dann einen Ersatz für den Wettkampf darstellen, wenn wirklich kein geeigneter Wettkampf in der erreichbaren Umgebung des 31 vgl. Armstrong „Das Lance Armstrong Trainingsprogramm“ 2001 26 Trainingsortes stattfindet. In Vorbereitung auf den Hauptwettkampf beinhaltet die Wettkampfperiode die Phase der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung32 (UWV). Auch wenn bis zu diesem Zeitpunkt, aus organisatorischen Gründen, keine individuelle Trainingsplanung für jeden einzelnen Athleten möglich war, muss jetzt eine maßgeschneiderte Planung für jeden einzelnen erfolgen, um für alle Athleten eine Topform zu garantieren. Nach einer verminderten Belastung erfolgt eine Trainingsphase, die noch einmal die Grundlagenausdauer und Kraftausdauerfähigkeiten erhöhen soll.33 Daran anschließend erfolgt dann die Phase der wettkampfspezifischen Fähigkeitsentwicklung, mit der höchsten Belastung im Jahresverlauf. Diese Spitzenbelastung kann durch verstärktes EB- und SB-Training erfolgen, oder besser zum Beispiel mit der Teilnahme an einer Rundfahrt erreicht werden. Zirka 10 Tage vor dem Hauptwettkampf erfolgt dann eine individuell gestaltete Ruhephase, die am Tag des Hauptwettkampfes die sportliche Leistung, im Sinne einer Superkompensation, zur vollen Blüte bringen soll. Nach dem Hauptwettkampf sollte das Leistungshoch noch einige Wochen genutzt werden um kleinere Wettkämpfe erfolgreich zu bestreiten, um dann mit einer zweiten, verkürzten Vorbereitungsphase, die Vorbereitung des zweiten Saisonhöhepunkts zu beginnen. Tabelle 7 zeigt noch einmal wie die Phase der höchsten Belastung im Jahresverlauf mit Hilfe der Teilnahme an einer Rundfahrt erreicht werden kann. Wettkampf km Mo Zeit Ges. 0 G1 G2 SB EB K3 K1 KB KaM a.a.A. Str. Bahn MTB km km km Zeit Zeit km km km km 0 45 Kompensation Di 80 0 70 Mi 100 0 100 Do 40 0 Fr 0 0 Sa 10 10 10 Polenrundfahrt So 100 100 100 Polenrundfahrt 110 110 330 32 33 0 10 Bemerkung 2x5 EB 40 Anreise Polen 0 0 170 0 0 10 Lindner „Radsporttraining“ 2000, S 110ff (K3; K4; K5 und GA1 - Training) 27 0 0 40 0 45 Wettkampf km Zeit Ges. G1 G2 SB EB K3 K1 KB KaM a.a.A. Str. Bahn MTB km km km Zeit Zeit km km km km Bemerkung Mo 100 100 100 Polenrundfahrt Di 120 120 120 Polenrundfahrt Mi 120 120 120 Polenrundfahrt Do 0 0 Fr 30 0 Sa 60 0 So 100 100 100 440 440 530 0 45 Abreise 30 60 TLM SR 0 0 60 0 0 0 0 0 30 0 45 Tabelle 7: Belastungshöhepunkt in der UWV einer Juniorenbundesligamannschaft /männlich in Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften - eine Woche nach den Thüringer Landesmeisterschaften Straße (TLM SR) fanden lag der Saisonhöhepunkt, die Deutschen Einzelmeisterschaften im Straßenfahren . 7 Schlussbetrachtung Wie die Ausführungen gezeigt haben ist die Problematik der Ausdauerentwicklung im Radsport ein sehr komplexes Thema, welches nur mit einer, von Grund auf durchdachten Systematik behandelt werden kann. In der Trainingsplanung sind, wie in jeder anderen Ausdauersportart, die grundlegenden trainingswissenschaftlichen Prinzipien der Ausdauerentwicklung zu beachten. Die dargestellten Trainingsmittel, Trainingsprinzipien und Trainingsmethoden stellen somit lediglich Rahmenbedingungen für ein zielgerichtetes und erfolgreiche Ausdauertraining im Straßenradsport dar. Vor allem ab dem Anschlusstraining sind für die Entwicklung der individuellen der Höchstleistung, im Jahres- sowie Mehrjahresverlauf, zudem hochgradig individualisierte Trainingskonzepte erforderlich. Für die Gestaltung solcher Konzepte konnten hier nur Anregungen gegeben werden und ihre spezielle Planung, wird deshalb auch in Zukunft in der Hand des Trainers, mit dem »gewissen Feingefühl« für seine Sportler, liegen. 28 8 Literaturverzeichnis • Lindner, Wolfram: Radsporttraining: Methodische Erkenntnisse, Trainingsgestaltung, Leistungsdiagnostik. München: BLV. 2000 • Lindner, Wolfram: Erfolgreiches Radsporttraining: Vom Amateur zum Profi. 2. Auflage. München: BLV. 1994 • Schmidt, Achim: Handbuch für Radsport. 4. Auflage. Aachen: Meyer und Meyer. 2001 • Hottenrott, K. / Zülich, M.: Ausdauertraining Mountainbiking: Training mit System. Reinbek: Rowohlt Verlag. 1997 • Armstrong, Lance / Carmichael, Chris: Das Lance Armstrong Trainingsprogramm. Bergisch Gladbach: Ehrenwirth. 2001 • Weineck, Jürgen. Sportbiologie. 7. Auflage. Balingen: Spitta Verlag. 2000 • Weineck, Jürgen: Optimales Training: Leistungsphysiologische Trainingslehre unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendtrainings. 11. Auflage. Balingen: Spitta Verlag. 2000 • Schnabel / Harre / Borde (Hrsg.): Trainingswissenschaft: Leistung, Training, Wettkampf. Studienausgabe, 2. Auflage. Berlin: Sportverlag Berlin. 1998 • Nachwuchsprogramm des Bund Deutscher Radfahrer. Ausgabe 2/1995. Abbildungen und Tabellen aus: • Lindner, Wolfram: Radsporttraining: Methodische Erkenntnisse, Trainingsgestaltung, Leistungsdiagnostik. München: BLV. 2000 • Lindner, Wolfram: Erfolgreiches Radsporttraining: Vom Amateur zum Profi. 2. Auflage. München: BLV. 1994 • Unveröffentlichte Trainingsdokumentationen der Thüringer Junioren Bundesligamannschaft 29