Brachflächenentwicklungsfonds: Möglichkeiten, Grenzen und
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Brachflächenentwicklungsfonds: Möglichkeiten, Grenzen und
Brachflächenentwicklungsfonds: Möglichkeiten, Grenzen und kritische Fragen Brownfield Cleanup and Redevelopment Funds: Opportunities, Limits, and Critical Issues Vortrag: Dipl.-Volkswirt Lars Holstenkamp Co-Autor: Prof. Dr. Heinrich Degenhart Kontakt: Lars Holstenkamp Leuphana Universität Lüneburg, Fak. II / Institut für Wirtschaftsrecht Professur für Finanzierung und Finanzwirtschaft Wilschenbrucher Weg 69 D-21335 Lüneburg Fon: +49-4131-677-7784 Fax: +49-4131-677-7911 E-Mail: holstenkamp@uni.leuphana.de Themenfeld: Strategien – Finanzierung von Revitalisierungsprojekten In der Präsentation werden Fondsmodelle zur Revitalisierung von Brachflächen miteinander verglichen. Dabei wird auf privatwirtschaftlich organisierte, überwiegend nordamerikanische Eigenkapitalfonds (brownfield equity funds, BEF) sowie europäische Erfahrungen mit der Konstruktion von Stadtentwicklungsfonds eingegangen. Der Beitrag ist in vier Teile gegliedert: Im ersten Teil werden allgemeine Überlegungen zur Finanzierung von Brachflächenprojekten und zum Einsatz von Fondsmodellen präsentiert. Neben einer Klassifikation unterschiedlicher Fondstypen werden dabei insbesondere Ergebnisse aus Modellrechnungen zur Wirtschaftlichkeit vorgestellt, die im vom BMBF im Rahmen des REFINA-Programms geförderten Forschungsprojekt „Nachhaltiges Flächenmanagement Hannover“ durchgeführt wurden. Die Grundlage bildet ein einfaches Simulationsmodell. Im zweiten Teil wird ein Überblick über BEF gegeben. Dabei wird insbesondere auf die Zusammensetzung des Fondsmanagements, die Projektauswahl und die eingesetzten öffentlichen Unterstützungsmaßnahmen eingegangen. Es schließt sich eine kurze Erörterung von Kritikpunkten am Wirken der privaten Fonds an, deren Anleger zumeist hohe Renditeanforderungen (15-25%) haben. Eine Analyse der Funktionsweise dieser Fonds kann, so wird argumentiert, bei der Suche nach Antworten auf die Frage, welche und wie viel öffentliche Unterstützung notwendig ist, hilfreich sein. Dem werden im dritten Teil Erfahrungen mit Stadtentwicklungsfonds in Europa gegenübergestellt. Dabei wird insbesondere auch auf Fonds im Rahmen der JESSICA-Initiative (Joint European Support for Sustainable Investment in City Areas) eingegangen. Im Rahmen dieser Initiative wird derzeit eine Reihe von unterschiedlichen Fonds zur Stadtentwicklung aufgelegt. Ein besonderes Augenmerk wird in der Präsentation auf die Zusammenarbeit privater und öffentlicher Akteure gelegt. Es folgen im vierten Teil Schlussfolgerungen zur öffentlich-privaten Kooperation im Rahmen der Revitalisierung von Brachflächen sowie möglichen Stärken und Schwächen bestehender Fondsmodelle. Dabei wird auch auf notwendige öffentliche Unterstützungen eingegangen. Brachflächenentwicklungsfonds: Möglichkeiten, Grenzen und kritische Fragen Lars Holstenkamp Präsentation beim 2. TASK-Symposium, 1. Juli 2010, Leipzig Gliederung Projekthintergrund Finanzierung von Brachflächenprojekten Brachflächeneigenkapitalfonds in Nordamerika Stadtentwicklungsfonds in Europa Schlussfolgerungen für die öffentlich-private Zusammenarbeit 1 Projekthintergrund „Nachhaltiges Flächenmanagement Hannover“ Drittmittelprojekt, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des REFINA-Programms (Reduzierung für die „Nachhaltiges Flächenmanagement Hannover“ im Rahmen des REFINA-Programms (1/2006-6/2009) Projektpartner: Ecolog-Institut, Landeshauptstadt Hannover Projektziel: privatwirtschaftliches Fondsmodell zur Revitalisierung von Brachflächen in Hannover Team Lüneburg: Prof. Dr. Heinrich Degenhart (Teilprojektleitung), Sabine Clausen (rechtliche Fragen), Lars Holstenkamp (betriebswirtschaftliche Konzeption) Teilaspekte für Präsentation: Überblick über Fondsansätze (private Eigenkapitalfonds v.a. in Nordamerika, Stadtentwicklungsfonds/JESSICA-Initiative in EU) Zahlungsstrommodell: Simulation einzelner Zahlungsströme/ Größen, Ermittlung von Kapitalwerten für 100.000 Simulationsdurchläufe Finanzierung von Brachflächenprojekten Probleme ungünstiges Verhältnis Marktwert : mögliche Sanierungskosten hohe Unsicherheiten (Sanierungskosten, Veräußerungserlöse, Sanierungs- und Veräußerungsdauer) Haftung hohes Risiko – geringe Rendite? Finanziers spezialisierte Projektentwickler (wenig Eigenkapital), private Investoren (ungünstiges Risiko-Rendite-Profil), Banken (zurückhaltend) starker öffentlicher Anteil (in Deutschland zu großen Teil: Zuschüsse) öffentlich-private Zusammenarbeit? => CABERNET-Modell (A-, B- und C-Flächen) 2 Finanzierung von Brachflächenprojekten Grundstückswert nach Sanierung A-Flächen B-Flächen C-Flächen Aufbereitungskosten Finanzierung von Brachflächenprojekten Warum Fondsmodelle? Bündelung von Kapital financial engineering Diversifikation (Portfolio verschiedener Projekte; Korrelation?!) Bündelung von Kompetenzen 3 Finanzierung von Brachflächenprojekten Haushaltsansatz 1.5e-07 Dichte 1.0e-07 5.0e-08 0 70000000 80000000 90000000 Sanierungskosten für Gesamtportfolio in Euro, n = 23 Finanzierung von Brachflächenprojekten wesentliche Faktoren: hohes Wertsteigerungspotenzial der Flächen Immobilienmarktsituation eingrenzbare Sanierungsdauer Einbindung der (ehemaligen) Grundstückseigentümer Mitwirkung der öffentlichen Hand - Übernahme von Risiken (Beispiele: Abnahmegarantien, Bürgschaften/Garantien) - Nordamerika: Anleihen (zinsgünstiges oder -loses Fremdkapital) - evtl. asymmetrische Gewinnverteilung - Planung - Problem: Kommunalaufsicht, Beihilfe starke erfolgsabhängige Komponente der Entlohnung des Fondsmanagements 4 Brachflächeneigenkapitalfonds in Nordamerika Fonds / Emissionshaus Jahr Volumen Staaten (Unternehmenssitz, Zielinvestments) Cherokee Investment Partners, LLC I - 1996 (50 Mio. US$) II - 1998 (250 Mio. US$) III - 2003 (620 Mio. US$) IV – 2005 (1,2 Mrd. US$) USA (USA, CAN, UK, I; PRC, J, IND) AMB AIG Greenfield Investment Alliance, LLC 1999 (100 Mio. US$) USA Dames & Moore/Brookhill kA USA MGP-Zebra Property Funds kA USA Market Street Investors, LLC 2005 USA (USA) Kiwanja Redevelopment Fund kA USA (USA) Bayberry Capital Group, LLC Bayberry Green Real Estate Fund, LP kA (250 Mio. US$) [Ziel] USA (USA) Kilmer Brownfield Equity Fund, LP 2006 (100 Mio. C$) [Ziel] CAN (CAN) Brachflächeneigenkapitalfonds in Nordamerika Fonds / Emissionshaus Management Investoren Cherokee Investment Partners, LLC eigenes Team v.a. Institutionelle (Pensionsfonds, Univesitätsstiftungen) AMB AIG Greenfield Investment Alliance, LLC kA AIG, AMB (eigene Mittel) Market Street Investors, LLC Sanierung: Brownfield Partners, LLC Immobilien: Citadel Realty Advisors 4 Personen 2 institutionelle Investmentfonds Bayberry Capital Group, LLC eigenes Team seed investment: ABRO Management Kilmer Brownfield Equity Fund, LP eigenes Team 4 Personen institutionell, HNWI lead investment: Kilmer Van Nostrand 5 Brachflächeneigenkapitalfonds in Nordamerika hohe Renditeerwartungen (20-25%) Schwierigkeiten durch die Finanzkrise Projektauswahl ausschließlich Wachstumsregionen größere Flächen oder Stadtgebiete öffentliche Unterstützung (Tax Increment Financing) Einbindung von Altlastenversicherungen nachhaltige Stadtentwicklung als Investitionsgegenstand? („sustainable property investment“) Stadtentwicklungsfonds in Europa Hintergrund Joint Support for Sustainable Investment in City Areas (JESSICA) Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) Strukturfondsmittel 2007-2013 [nicht zusätzlich!] Bristol Accord on Sustainable Communities (2005), Leizig-Charta (2007) EU-Kommission, Europäische Investitionsbank (EIB) begleitend tätig Grundidee revolvierende Mittel höhere Produktivität öffentlicher Mittel Mobilisierung zusätzlicher Ressourcen finanzielle Expertise des Privatsektors und internationaler Finanzinstitutionen nutzen 6 Quelle: http://www.eib.org/img/jessica_funds_en.jpg Stadtentwicklungsfonds in Europa „Vorläufer“ Vereinigtes Königreich: - blueprint, English Cities Fund - PPP auf Fondsebene - Beihilfefragen Frankreich: - Caisse des Depot et Consignation - PPP: zu gleichen Konditionen auf Projektebene Umsetzung JESSICA seit 2009 Stadtentwicklungsfonds (urban development funds), Dachfonds (holding funds) - HF: Wielkopolska, Andalucía, Westpommern, Litauen, Portugal, London, Nordwestengland, Sizilien, Moravia Silesia, Campania, Estland - UDF: Brandenburg, East Midlands unterschiedliche Fondstypen aktuell starker öffentlicher Anteil Gestaltung Management 7 Schlussfolgerungen für die öffentlich-private Zusammenarbeit Interessenausgleich Übernahme von Risiken durch öffentliche Hand Partizipation bei hohen Gewinnen enge Grenzen bzgl. Projektauswahl Ertragspotenzial der Flächen in Übereinstimmung mit Vorstellungen der öffentlichen Partner? Fondsmanagement öffentliche Einflussnahme kritischer Punkt bei PPP auf Fondsebene klare Managementstrukturen Erfahrungen mit innovativen Finanzierungsinstrumenten gegenseitiges Mistrauen abbauen einfach beginnen (Lernprozesse) oder Potenzial nutzen (Problem: Krise) Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! Kontakt: Dipl.-Vw. Lars Holstenkamp Leuphana Universität Lüneburg, Fak. II / IfWR Professur für Finanzierung und Finanzwirtschaft Wilschenbrucher Weg 69 21335 Lüneburg Fon: +49 4131 677 7784 Fax: +49 4131 677 7911 E-Mail: holstenkamp@uni.leuphana.de 8